7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
VERKEHRSPOLITIK<br />
Binnenhäfen werben für mehr Akzeptanz<br />
Ungeliebte Perlen<br />
Binnenhäfen sind Knotenpunkte des „nassen“ Verkehrssystems, Logistikdrehscheiben,<br />
Arbeitgeber sowie unverzichtbare Dienstleistungs- <strong>und</strong><br />
Wirtschaftszentren. Schwerlastverkehr, Lärm, Staub oder Licht belasten<br />
andererseits Umwelt <strong>und</strong> unmittelbare Umgebung. In diesem Spannungsfeld<br />
bewegten sich die Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen des öffentlichen<br />
Teils der Jahrestagung des B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />
(BÖB) am 25. September in Mülheim/Ruhr.<br />
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Übersetzt für Binnenhäfen<br />
bedeutet das Lärm <strong>und</strong> Staub durch den Güterumschlag<br />
<strong>und</strong> den LKW- <strong>und</strong> Zugverkehr. Und sogar die „Lichtverschmutzung“<br />
ist ein Thema, mit dem sich Hafenbetreiber beschäftigen<br />
müssen. Dabei machen Häfen doch erst die umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
<strong>und</strong> effi ziente Binnenschifffahrt <strong>und</strong> manchen Güterverkehr der<br />
Privatbahnen möglich.<br />
Und noch ein Problem beschäftigt die Binnenhäfen: Aus ihrer Entstehungsgeschichte<br />
heraus liegen diese häufi g mitten in der Stadt.<br />
Womit sie begehrlichen Blicken von Städteplanern <strong>und</strong> Immobilienentwicklern<br />
ausgesetzt sind. Ein schickes Wohnviertel am Wasser<br />
ist allemal schöner als Kräne, rumpelnde Containertrucks <strong>und</strong><br />
Güterzüge, die mal wieder den Autoverkehr aufhalten. Dass der<br />
Güterverkehr aber die Gr<strong>und</strong>lage für den Wohlstand ist, der nobles<br />
Wohnen erst möglich macht, wird dabei schnell vergessen. Es mag<br />
verständlich ve vers rs rstä tä tänd nd ndli lich ch s ssei<br />
sein, ei ein, n, wwen<br />
wenn en enn Ot Otto<br />
to N NNormalverbraucher<br />
diesen Zusam-<br />
menhang nicht sofort sofort erkennt. WWenn<br />
aber politisch Verantwortliche<br />
sich dieser Erkenntnis vversagen,<br />
wird es Zeit, für mehr Ak-<br />
zeptanz zu werben. werbe<br />
Moderne Modern Umschlagtechnik<br />
schont<br />
Geldbeutel <strong>und</strong><br />
Umwelt Umwe<br />
Unterstützt Unterst wurde der BÖB dabei von<br />
kompetenter kompet Seite. Dr. Mathias Dobner,<br />
Geschäftsführer Geschäft der Gottwald Port Tech-<br />
nology GmbH in Düsseldorf, erwartet,<br />
dass der Boom der Seehäfen sehr<br />
rasch in Satellitenhäfen im Hinterland<br />
verlagert werde. Damit<br />
kommen auf die Binnenhäfen<br />
neue Herausforderungen zu,<br />
die mit effi zienterem Flä-<br />
Dr. Mathias Dobner: „Investitionen<br />
in moderne Umschlagtechnik schonen<br />
die Umwelt <strong>und</strong> sparen Geld!“<br />
| Bild: Götze<br />
chenmanagement <strong>und</strong> innovativen Umschlagstechniken zu bewältigen<br />
seien, die auch zum Umweltschutz beitragen könnten. „Häfen,<br />
die in neueste <strong>Technik</strong> investieren, sparen nicht nur Geld, weil diese<br />
effi zienter <strong>und</strong> sparsamer ist. Mindestens genau so wichtig ist, dass<br />
die Lärm- <strong>und</strong> Abgasemissionen drastisch sinken“, sagte Dobner.<br />
Dies könne zum Beispiel dadurch geschehen, dass Umschlagsgeräte<br />
mit Netzstrom betrieben werden, statt mit Dieselaggregaten.<br />
„Der Vorteil: Überschüssige Energie aus Bremsbewegungen kann in<br />
Kondensatoren oder Schwungräder gespeichert <strong>und</strong> zurückgeführt<br />
oder wieder ins Stromnetz zurückgespeist werden“, so Dobner.<br />
Binnenhäfen brauchen Flächen<br />
Gerhard Hammer, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Essen<br />
<strong>und</strong> dort Sprecher für Verkehrspolitik, ging auf die Standortbedingungen<br />
der Binnenhäfen ein. „Für die Häfen in NRW wird der<br />
Platz knapp. Dieser Flächenengpass verhindert eine stärkere Rolle<br />
der Binnenschifffahrt“, sagte Hammer. Andererseits stelle das Landeshafenkonzept<br />
NRW einen Flächenbedarf von<br />
325 ha für die Erweiterung der er Binnenhäfen<br />
fest. Im Ruhrgebiet gebe es wiederum ederum einige<br />
wassernahe Industriebrachen, die sich zur<br />
Nutzung als Hafenstandorte anböten. nböten. Erfolgreiche<br />
Häfen wie Duisburg g hätten es<br />
einfacher, solche Flächen zu entwickeln,<br />
weil sie weniger erklären müssten, üssten, als<br />
kleine Häfen. Hammer war aber auch<br />
selbstkritisch: „Auch die Handelskamdelskammern haben die Binnenhäfen in der<br />
Vergangenheit zu wenig zur r<br />
Kenntnis genommen.“ NRW-<br />
Verkehrsstaatssekretär Günter<br />
Kozlowski sprach davon,<br />
dass in den Kommunen<br />
das Bewusstsein wachsen<br />
Andrea Kowalski:<br />
„Mülheim bester Standort<br />
für Schwerguttransporte per<br />
Schiff!“ | Bild: Götze<br />
18 | 7|<strong>2008</strong>