7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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VERKEHRSPOLITIK<br />
3. Flussgebietskonferenz in Berlin wertet Umfrage aus<br />
Wasserstraßen<br />
stärker nutzen<br />
„Leben am Fluss“ – unter diesem Motto fand am 11. <strong>und</strong> 12. September in Berlin die 3. Flussgebietskonferenz<br />
der B<strong>und</strong>esregierung statt. Im Zentrum standen die Integrierte Flusspolitik <strong>und</strong><br />
die Frage, welche Bedeutung Flüsse für die Gesellschaft haben. In einer Vorabbefragung hatte<br />
sich die Mehrheit der Bevölkerung für eine verstärkte verkehrliche Nutzung der Wasserstraßen<br />
ausgesprochen.<br />
Die Flutkatastrophe an der Elbe 2002 war Anlass für die<br />
1. Flussgebietskonferenz gewesen. Mit den Konferenzen 2002<br />
<strong>und</strong> 2005 will die B<strong>und</strong>esregierung den Dialog zwischen Politik,<br />
Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft fortsetzen<br />
<strong>und</strong> den Ansatz einer integrierten Flusspolitik weiterentwickeln.<br />
„Drei von vier Deutschen würden eine verstärkte Nutzung<br />
der Wasserstraßen begrüßen, um die zunehmende Überlastung<br />
der Autobahnen zu entschärfen“, fasste B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee die Ergebnisse einer repräsentativen Studie des<br />
Meinungsforschungsinstituts EMNID im Vorfeld der Flussgebietskonferenz<br />
zusammen.<br />
Themenschwerpunkte der diesjährigen Konferenz waren<br />
>>> Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Nutzen für die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
>>> Zusammenarbeit in Flussgebieten<br />
>>> Wasserweg <strong>und</strong> Lebensraum<br />
>>> Kulturlandschaft Flussgebiete<br />
>>> Daseinsvorsorge in Flussgebieten<br />
Beim Themenschwerpunkt Themenschwerpun ‚Wasserweg <strong>und</strong> Le-<br />
bensraum’ stand der Wasserweg als Lebens-<br />
ader <strong>und</strong> Ökosystem mit seinen vielfältigen<br />
Funktionen <strong>und</strong> Nutzungen N für Verkehr,<br />
Schifffahrt, Logistik, Logist Wohnen, Wirtschaf-<br />
ten, Landwirtschaft, Landwirt Tourismus <strong>und</strong><br />
Ökologie Ökologi im Mittelpunkt. Ein<br />
spezielles spez Plenum der Konferenz<br />
re befasste sich u. a. mit<br />
der Frage, wie der B<strong>und</strong><br />
seiner Verantwortung<br />
als Eigentümer der<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
in Zukunft unter<br />
Berücksichtigung<br />
der neuen Heraus-<br />
Detlef Aster <strong>und</strong> Dr. Gunther Jaegers<br />
| Bilder: Teßmann<br />
forderungen durch eine integrierte Flusspolitik gerecht wird. Dazu<br />
äußerten sich im Rahmen der Diskussionsr<strong>und</strong>e dezidiert, zukunftsorientiert<br />
<strong>und</strong> pragmatisch Detlef Aster, Präsident der Wasser- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion Süd <strong>und</strong> Dr. Gunther Jae-gers, Präsident des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB):<br />
>>> Detlef Aster: „Ich kann aus der Praxis der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />
bestätigen, dass die Interessen der Nutzer in<br />
den letzten Jahren gegenüber den Aktivitäten an den Flussläufen<br />
ständig zugenommen haben. Es gibt viele Beispiele, in denen die<br />
Nutzer sehr gut <strong>und</strong> pragmatisch, insbesondere im Rahmen der<br />
Unterhaltung, zusammenarbeiten. Wenn es sich um den Ausbau<br />
der Flussläufe handelt, treffen z. T. sehr krasse Interessenkonfl ikte<br />
aufeinander. Meine Beobachtung ist, dass diese Konfl ikte auf hoher<br />
Ebene im Rahmen von öffentlich–rechtlichen Verfahren behandelt<br />
werden. Ich halte diese Ebene für zu hoch, weil die Positionen der<br />
jeweiligen Verfechter zu stark verfestigt sind, die Handlungsspielräume<br />
zu klein werden <strong>und</strong> keiner bereit ist, von seinen Positionen<br />
abzulassen. Es ist notwendig, dass man auf einer viel früheren Stufe<br />
zusammenkommt <strong>und</strong> Handlungsspielräume eröffnet sowie Beweglichkeiten<br />
der einzelnen Nutzer erkennt, um auf einander zugehen<br />
zu können. Ein n Beispiel sind die<br />
Ausgleichsmaßnahmen n der Mittleren<br />
Havel, wo man es sehr r gut geschafft<br />
hat, verschiedene Nutzungsinteresutzungsinteressen<br />
im Rahmen eines überregionalen<br />
Ausgleichskonzeptes zu vereinen<br />
<strong>und</strong> damit hohe Akzeptanz eptanz<br />
zu fi nden. Mein Vorschlag hlag<br />
ist, weg von der hohen en<br />
öffentlich rechtlichen n<br />
Ebene aus rechtlich<br />
geregelten Verfahren<br />
hin mehr zu<br />
regionalen Flussgebietsgesprächen<br />
zu<br />
14 | 7|<strong>2008</strong>