07.12.2012 Aufrufe

7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

VERKEHRSPOLITIK<br />

(v.l.n.r.) Dirk Lindemann, Hafen Halle, Henrik Täger, WNA Magdeburg,<br />

Peter Rieken, Planco, Minister Dr. Karl-Heinz Daehre <strong>und</strong> Johann Trenkwalder,<br />

Schwenk Zement | Bilder: Guddat<br />

Grünes Licht für Saaleausbau<br />

Bereits 1992 war das Projekt, die Saale ganzjährig schiffbar zu<br />

machen, in den B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan aufgenommen worden.<br />

Der BUND war gegen den Bau einer Staustufe in die Saale<br />

<strong>und</strong> schlug stattdessen einen Kanalbau vor, der 2003 in den B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />

<strong>und</strong> 2006 in den Investitionsrahmenplan für<br />

den Ausbau der B<strong>und</strong>eswasserstraßen 2006-2010 aufgenommen<br />

wurde. „Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat sich eindeutig für das<br />

Projekt <strong>und</strong> die Nutzung der Schifffahrt auf Elbe <strong>und</strong> Saale ausgesprochen.<br />

Nachdem der Kanal im Raumordnungsverfahren positiv<br />

bewertet wurde, muss man ihn auch bauen“, so Daehre anlässlich der<br />

VHdS-Veranstaltung „Transportlogistik – Herausforderung für Mitteldeutschland“<br />

in Halle.<br />

Doch nicht nur die Politik befürwortet eine Verkehrsverlagerung<br />

von der Straße auf das Wasser. Auch die Bevölkerung <strong>und</strong> die Wirtschaft<br />

in Mitteldeutschland befürworten eindeutig den Bau einer<br />

leistungsfähigen Wasserstraßenanbindung über Saale <strong>und</strong> Elbe.<br />

Als ein positives Signal für die Zukunft der Binnenschifffahrt in<br />

der Region wertete der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Reinhard Schröter den Abschluss des Raumordnungsverfahrens für<br />

den Saale-Kanal bei Tornitz. Der nächste Schritt, das Planfeststellungsverfahren,<br />

müsse schnellstens folgen. 2,2 Mio. t - so ergab<br />

eine aktuelle Umfrage der an der Saale ansässigen Unternehmen<br />

- könnten jährlich mit dem Bau des Schleusenkanals Tornitz auf der<br />

Saale transportiert werden. Das sind r<strong>und</strong> 90.000 LKW-Ladungen,<br />

die auf das Schiff verlagert werden können. Vertreter der Unternehmen<br />

Schwenk-Zement <strong>und</strong> Solvay aus Bernburg verdeutlichten an<br />

Hand detaillierte detaillierter Mengengerüste, dass die in der Kosten-<br />

Nutzen Analys Analyse des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums ent-<br />

haltenen Verlagerungsmengen Verl<br />

eher auf konservativen<br />

Schätzungen <strong>und</strong> am unteren Rand des tatsächlichen<br />

Transportbedarfs Transportbe auf der Saale liegen. Von einst<br />

40 Mio. t<br />

sei der Zementverbrauch in Deutschland<br />

auf 28 2 Mio. t gesunken, erklärte Schwenk-Chef<br />

Johann<br />

Trenkwalder. Dem stehe ein Mehrbedarf<br />

in den<br />

europäischen Nachbarländern <strong>und</strong> Russ-<br />

land gegenüber. Um am europäischen<br />

Wettbewerb teilzunehmen brauche man<br />

diesen Kanal. Trenkwalder erläuterte die<br />

Pläne anhand des Partnerwerks in Karlstadt.<br />

Dort habe die Auslastung nur bei<br />

Raumordnungsverfahren<br />

Schleusenkanal Tornitz abgeschlossen<br />

Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens gibt<br />

es grünes Licht für den Bau des Schleusenkanals<br />

Tornitz <strong>und</strong> die Vollendung des Saaleausbaus. Landesverkehrsminister<br />

Dr. Karl-Heinz Daehre forderte<br />

die B<strong>und</strong>esregierung anlässlich einer Fachtagung<br />

des Vereins zur Hebung der Saaleschifffahrt e. V.<br />

(VHdS) am 17. Oktober in der IHK Halle-Dessau in<br />

Halle auf, nunmehr zügig das Planfeststellungsverfahren<br />

einzuleiten.<br />

60% gelegen. Durch die Schiffsanbindung über den Main sei das<br />

Werk nun wieder zu 100% ausgelastet, die Jobs gesichert. Ähnliches<br />

habe man nun auch in Bernburg vor. Kurzfristig könnten 500.000 t<br />

bis 600.000 t von der Straße auf das Schiff verlagert werden, mittelfristig<br />

sei durch die größere Nachfrage ein Anstieg zu erwarten.<br />

Wilfried Rosinsky, stellvertrender Vorsitzender des Betriebsrates<br />

von Solvay Chemicals GmbH, Werk Bernburg, rechnet mit 250.000 t<br />

Schiffstransporten in seinem Unternehmen.<br />

Auf den wirtschaftlichen Faktor legte auch Dirk Lindemann vom Hafen<br />

Halle seinen Fokus, der von den neuen realistischen Perspektiven zum<br />

Saaleausbau weitere Industrieansiedlungen in der Region erwartet. <strong>2008</strong><br />

werde man 1 Mio. t Güter, darunter 45.000 TEU Container umschlagen,<br />

die vor allem mit Lkw <strong>und</strong> Bahn realisiert würden. Die für jedermann<br />

erkennbaren Engpässe auf Autobahnen <strong>und</strong> im Schienennetz machten<br />

Wasserstraßen zu unverzichtbaren Ergänzungen.<br />

Voraussetzung dafür ist ein zügiges Planfeststellungsverfahren, um mit<br />

der Schifffahrt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen an der Saale<br />

zu steigern. Gleichzeitig werden damit bestehende Arbeitsplätze gesichert<br />

<strong>und</strong> neue können entstehen. Henrik Täger, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />

in Magdeburg sagte anlässlich der Veranstaltung in<br />

Halle eine zügige Prüfung der Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens<br />

zu. Die dort vorgegebenen elf Maßgaben für den Bau der Trasse II mit<br />

Elbanbindung müssten in konkrete Planungen umgesetzt <strong>und</strong> anschließend<br />

das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Dies werde<br />

nochmals zwei bis vier Jahre dauern, der Bau des Schleusenkanals dann<br />

nochmals weitere vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Der VHdS-<br />

Vorsitzende Manfred Sprinzek, zeigte e sich zum Abschluss<br />

der Veranstaltung zufrieden, dass es s nach zwölf Jahren<br />

engagierter Arbeit gelungen sei, einen inen guten <strong>und</strong><br />

verträglichen Kompromiss zwischen en Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Umweltschutz zu fi nden. Die bei ei der<br />

Veranstaltung deutlich gewordenen<br />

positiven Reaktionen von Politik<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft seien für den Verband<br />

Anlass, auch weitere Herausforderungen<br />

zur Durchsetzung<br />

umweltfre<strong>und</strong>licher Schiffstransporte<br />

in Sachsen Anhalt anzunehmen.<br />

■ Hans-Wilhelm Dünner<br />

Minister Dr. Karl-Heinz Daehre Manfred Sprinzek<br />

12 | 7|<strong>2008</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!