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Albmagazin - Ausgabe Heidengraben 3/2015

Regionales Albmagazin auf der Schwäbischen Alb für die Region Heidengraben, Grabenstetten, Hülben, Erkenbrechtsweiler, Hochwang und Böhringen

Regionales Albmagazin auf der Schwäbischen Alb für die Region Heidengraben, Grabenstetten, Hülben, Erkenbrechtsweiler, Hochwang und Böhringen

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<strong>Ausgabe</strong> 3 / September <strong>2015</strong><br />

Residenzschloss Bad Urach<br />

Wo einst die württembergischen Grafen wohnten<br />

Als die Bäume talwärts reisten<br />

Das historische Böhringer Wappen<br />

Herbstzeit – Beerenzeit<br />

Schneeball, Wacholder uvm...<br />

20 Jahre Kindergarten Hochwang<br />

Betreuung in familienähnlicher Struktur – Seite 10 – 11<br />

Udo King: Lego-Enthusiast aus Hülben<br />

Der Lego-King – Seite 14 – 15<br />

Kleindenkmäler in Erkenbrechtsweiler<br />

Mit offenen Augen durch den Flecken – Seite 20 – 21


Inhaltsverzeichnis<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Autoren Editorial<br />

Seite 3<br />

Residenzschloss Bad Urach<br />

Seite 4 – 5<br />

Mairegen bringt Segen<br />

Seite 6<br />

Raiffeisenbank Vordere Alb eG<br />

Seite 7<br />

BKK Scheufelen in Kirchheim unter Teck<br />

Seite 8<br />

Wildlädle & Geschenkmanufaktur<br />

Seite 9<br />

20 Jahre Kindergarten Hochwang<br />

Seite 10 – 11<br />

Als die Bäume talwärts reisten<br />

Seite 12 – 13<br />

Udo King: Lego-Enthusiast aus Hülben<br />

Seite 14 – 15<br />

Conzmann Creation – Erkenbrechtsweiler<br />

Seite 16<br />

Alb-Eloxal Römerstein-Donnstetten<br />

Seite 17<br />

Herbstzeit – Beerenzeit<br />

Seite 18 – 19<br />

Kleindenkmäler in Erkenbrechtsweiler<br />

Seite 20 – 21<br />

Die Schertelshöhle bei Westerheim<br />

Seite 22<br />

CBF GmbH Nürtingen und Hülben<br />

Seite 23<br />

Zu Besuch bei Michael Donth<br />

Seite 24 – 25<br />

Reitanlage Füchsle in Hülben<br />

Seite 26<br />

Fliesen Kuder Hülben<br />

Seite 27<br />

Harley Biker Münsinger Alb<br />

Seite 28<br />

Interview mit Hundetrainer Uwe Friedrich<br />

Seite 29<br />

Lauftreff Erkenbrechtsweiler<br />

Seite 30<br />

Fahrdienste und Flughafentransfer<br />

Seite 31<br />

Lehrgrabung beim Burrenhof<br />

Seite 32 – 33<br />

Veranstaltungskalender / Impressum<br />

Seite 34 – 35<br />

Titelfotografie: Harley Biker Münsinger Alb,<br />

fotografiert von Thomas Blank,<br />

www.thomasblank-fotografie.de<br />

Rückseite: Petra Ruchay-Nowak,<br />

Telefon 0172/6213991, pm.nowak@freenet.de<br />

Seite 10 – 11<br />

Seite 20– 21<br />

Seite 14 – 15 Seite 29<br />

Seite 32– 33<br />

2


Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Autoren Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

des Alb-Magazins,<br />

sieht man sich in einem einigermaßen wohlsortierten<br />

Zeitschriftenladen um, so kann es<br />

durchaus geschehen, dass die Augenbrauen<br />

vor Verwunderung nach oben rutschen. Etliche<br />

Zeitschriften liegen aus, die die Alb im<br />

Namen tragen, und gleich daneben finden<br />

sich, zumindest gefühlt, mehrere Regalmeter<br />

an Magazinen, die mit Land firmieren,<br />

gekoppelt mit Leben, Liebe, Lust – das volle<br />

Programm. Die Alb boomt, und das Land hat<br />

Konjunktur, so scheint es. Und dies, obwohl<br />

doch dem ländlichen Raum stets der Ruch<br />

hinterwäldlerischer Provinz und unausrottbarer<br />

Rückständigkeit anhaftete. Fröhliche<br />

Menschen tummeln sich da, sammeln in<br />

frisch gewaschenen Kleidern aus Großmutters<br />

Schrank Eier von der Wiese auf und<br />

kraulen glückliche Rinder. Im Hausgarten,<br />

der einem botanischen Lehrbuch zur Ehre<br />

gereichen würde, ist unter blauem Himmel<br />

der Kaffeetisch für die Großfamilie gedeckt,<br />

während in der guten Stube Bauernmöbel<br />

katalogreif aufgehübscht werden.<br />

Mit der Lebenswirklichkeit hat dies recht wenig<br />

zu tun, aber viel mit einer Gefühlswelt, in<br />

der sich die Verlorenheit und Unsicherheit<br />

vieler Menschen spiegelt. Emotionale Entwurzelung<br />

und eine gewisse Heimatlosigkeit,<br />

gepaart mit Sehnsucht nach einem Anker<br />

in einer unüberschaubar gewordenen Welt<br />

sprechen daraus. So wächst der ländliche<br />

Raum zum Sehnsuchtsort heran, zum Ideal,<br />

das doch nur ein romantisierendes Zerrbild<br />

darstellt.<br />

Es ist beklagenswert, dass mancher Besucher<br />

der Alb mit jener Sehnsucht aufbricht,<br />

hinter Mörikes Blauer Mauer ein Stück jenes<br />

Mythos von der heilen Welt zu erhaschen, an<br />

dem der Dichter selbst bereits im 19. Jahrhundert<br />

mitgebastelt hat. Wie groß sind da<br />

der Ärger und die Enttäuschung bei manchen,<br />

dass dieser Fleck Erde so gar nicht<br />

als museale Inszenierung taugt. Womöglich<br />

ist die Steige gesperrt, weil der Fels wieder<br />

bröckelt, womöglich werden die Schuhe<br />

schmutzig, weil der Spazierweg eben eigentlich<br />

ein Wirtschaftsweg ist, womöglich ist gar<br />

die Dorfwirtschaft geschlossen, weil die Alten<br />

es nicht mehr schaffen und die Jungen nicht<br />

mehr davon leben können.<br />

Und so geht der Blick für das Wesentliche<br />

verloren, der Blick für die einzigartige Landschaft,<br />

den kulturellen Reichtum der Gemeinden,<br />

die Herzlichkeit ihrer Bewohner<br />

und ihren Stolz auf ihre Heimat. Der demografische<br />

Wandel und die infrastrukturellen<br />

Veränderungen haben viele der Dörfer hart<br />

getroffen. Umso höher sind die Anstrengungen<br />

der Gemeinden, der Menschen dort,<br />

ihrer Vereine und ehrenamtlichen Organisationen<br />

zu schätzen, ihre Identität zu behaupten,<br />

den Reichtum und die Einzigartigkeit der<br />

Natur und das kulturelle Erbe der Region zu<br />

schützen und zu bewahren, ohne aus der Alb<br />

ein Heimatmuseum zu machen. Und ebenso<br />

gilt es, ihr Bemühen um eine lebenswerte Zukunft<br />

auf der Alb zu würdigen.<br />

Das Alb-Magazin beleuchtet auch in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> wieder all diese Facetten und zeigt<br />

bekannte wie unbekannte Aspekte von Natur,<br />

Kultur und Gewerbe in der Region und<br />

letztlich der Identität ihrer Bewohner.<br />

Viel Freude beim Lesen,<br />

herzlichst Ihr<br />

Peter Stotz – Journalist Alb-Magazin<br />

Die AlbThermen bieten eine Quelle<br />

der Erholung und Jungbrunn für Ihre<br />

Gesundheit! Und das in einem der<br />

schönsten und traditionsreichsten<br />

Bäder Europas.<br />

www.albthermen.de<br />

Bei den Thermen 2 · 72574 Bad Urach<br />

3


Residenzschloss Bad Urach<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Wo einst die württembergischen Grafen wohnten<br />

Das Schloss Urach ist ein beeindruckender Bau. Gelegen ist das mächtige Fachwerkensemble in touristischer Top-Lage,<br />

in Bad Urach, das als idyllische historische Kleinstadt in einem romantischen Tal der Schwäbischen Alb immer wieder die<br />

typisch südwestdeutsche Kulisse für Filme und Fernsehserien hergibt. Was nur wenige wissen: Das Uracher Schloss war<br />

im späten Mittelalter nicht nur irgendein Schloss, sondern Residenz. Heute ist das Schloss Urach das einzig erhaltene<br />

Residenzschloss aus der Glanzzeit des Herzogtums Württemberg im späten Mittelalter.<br />

Lange glaubte man, der Bau wurde erst<br />

1443 vollendet, neueste Forschungen<br />

haben das allerdings jüngst widerlegt.<br />

Mithilfe der Dendrochronologie wurde ermittelt,<br />

wann das verwendete Bauholz gefällt<br />

wurde. Die Untersuchungen ergaben,<br />

dass das Schloss beziehungsweise sein<br />

Dachwerk bereits 1400 vollendet waren<br />

– und damit mehr als eine Generation<br />

früher. Zu dieser Zeit residierte der Hof<br />

von Eberhard III. von Württemberg noch<br />

in Stuttgart.<br />

Womit erklärt sich dann die Größe des<br />

Schlosses? Dr. Patricia Peschel, als Konservatorin<br />

der Staatlichen Schlösser und<br />

Gärten für Schloss Urach zuständig, weist<br />

darauf hin, dass es mehr als außergewöhnlich<br />

sei, ein so großes Schloss nur<br />

als Jagd- und Lustschloss zu errichten.<br />

Eine mögliche Erklärung aus der historischen<br />

Situation heraus, sei vielleicht der<br />

der Einfluss der vornehmen italienischen<br />

Ehefrau Antonia Visconti von Graf Eberhard<br />

III., dem damaligen württembergischen<br />

Grafen. Nicht zuletzt könne man<br />

die üppige Mitgift der Gräfin aus dem reichen<br />

italienischen Geschlecht dahinter<br />

vermuten. „Die Forschungen dazu stecken<br />

allerdings noch in den Anfängen“,<br />

sagt Peschel.<br />

Das Residenzschloss Bad Urach ist wohl älter als ursprünglich angenommen<br />

Das spätmittelalterliche Residenzschloss<br />

in Bad Urach diente einst den württembergischen<br />

Grafen und Brüdern Ludwig I sowie<br />

Ulrich V als Residenz. Bereits im 11. Jahrhundert<br />

errichteten die Grafen von Urach<br />

auf einer von der Ems umflossenen Halbinsel<br />

eine Wasserburg, die später „Altes<br />

Schloss“ oder auch „Wasserschlösschen“<br />

genannt wurde. Über ihr Aussehen ist allerdings<br />

nichts Näheres bekannt, obwohl<br />

diese Burg erst 1790 abgetragen wurde.<br />

Auch die späteren Besitzer von Urach, die<br />

Grafen von Württemberg, nutzten die Wasserburg<br />

nur selten.<br />

Anno 1442 wurde die Grafschaft Württemberg<br />

unter den Brüdern Ulrich V. und<br />

Ludwig I. geteilt. Ludwig erhielt den Uracher<br />

Teil und baute seine Geburtsstadt zur<br />

Residenz aus. So wurde Schloss Urach als<br />

Residenzschloss neben der kleinen Wasserburg<br />

erbaut. Der Neubau orientierte<br />

sich an dem Vorbild des Alten Schlosses<br />

in Stuttgart. Das neue Schloss war etwas<br />

kleiner als die Stuttgarter Residenz,<br />

aber dennoch ein stattlicher Bau mit zwei<br />

Wohngeschossen über dem Erdgeschoss.<br />

Berüchtigte riesige Wildsau<br />

1482 gelang Graf Eberhard V. im Bart die<br />

Wiedervereinigung der beiden Landesteile<br />

und er verlegte seinen Regierungssitz nach<br />

Stuttgart. Die Zeit als Residenz endete für<br />

Urach. Trotzdem versank die Stadt nicht in<br />

der Bedeutungslosigkeit. Das ehemalige<br />

Residenzschloss wurde weiterhin von den<br />

Herzögen von Württemberg als Jagdschloss<br />

genutzt. Herzog Ulrich zog von Schloss<br />

Urach aus los, um die berüchtigte riesige<br />

Wildsau zu erlegen, an die noch heute eine<br />

hölzerne Nachbildung im Goldenen Saal<br />

erinnert. Das Schloss wurde im gesamten<br />

18. und bis ins frühe 19. Jahrhundert permanent<br />

von den württembergischen Herrschern<br />

genutzt.<br />

4


So speisten die württembergischen Grafen anno dazumal<br />

Informationen<br />

Das goldene Zimmer im Obergeschoss ist das Prunkstück des Schlosses<br />

Anschaulich wird die wechselvolle Geschichte<br />

bei einem Rundgang durch das<br />

Schloss: Man wandelt zunächst durch die<br />

spätgotische Gewölbehalle, die sogenannte<br />

„Dürnitz“, die früher unter anderem vom<br />

Hofgesinde genutzt wurde und heute für Veranstaltungen<br />

aller Art vermietet wird. Weiter<br />

geht es durch den Palmensaal mit Europas<br />

ältesten Palmendarstellungen und den originalen<br />

Ahnenproben von Graf Eberhard V.<br />

im Obergeschoss und dem goldenen Renaissance-Saal<br />

im Innern im dritten Stockwerk.<br />

Obendrein erinnert eine bemerkenswerte<br />

Ausstellung von zweiundzwanzig prachtvoll<br />

geschnitzten und vergoldeten Prunkschlitten<br />

aus dem Bestand des Landesmuseums<br />

Württemberg Stuttgart an die glanzvolle<br />

Hofhaltung des württembergischen Barock-<br />

Herzogs Carl Eugen (1744-1793).<br />

Und auch für die kleinen Besucher bietet<br />

Schloss Urach etwas an: ein Schlossquiz,<br />

bestehend aus 23 Fragen, das vor allem<br />

Kinder und jüngere Jugendliche animieren<br />

soll, einmal ganz genau hinzuschauen.<br />

Gleichzeitig informiert die kleine Quizbroschüre<br />

über die wichtigsten Eckpunkte der<br />

Schlossgeschichte.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Residenzschloss Bad Urach<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. April – 31. Oktober:<br />

Di. bis So. und Feiertag<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

(montags geschlossen).<br />

1. November bis 31. März:<br />

Di. und Do. 10.00 bis 16.00 Uhr,<br />

Mi. und Fr. 13.00 bis 16.00 Uhr sowie<br />

Samstag, Sonntag und Feiertag von<br />

12.00 bis 17.00 Uhr,<br />

montags geschlossen<br />

Weitere Informationen unter Telefon<br />

07125/158490 oder unter<br />

www.schloss-urach.de<br />

65<br />

5


Mairegen bringt Segen<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Nicht nur den Landwirten, sondern auch dem Ackerläufer<br />

Der ausgiebige Regen am 1. Mai <strong>2015</strong>, der den Mai-Wanderern den Tag nicht gerade verschönte, sorgte für einen erfolgreichen<br />

Tag bei den archäologischen Ackerbegehungen in der Elsachstadt im <strong>Heidengraben</strong>. Neben freigespülten<br />

Glasfunden brachte er noch eine ganz besondere Überraschung ans Tageslicht.<br />

Neufund und Abbildung des Altfundes<br />

Ösen, die durch die Zügel verursacht<br />

wurden.<br />

So nass glänzend lag der „Fund des Jahres“ am 1. Mai <strong>2015</strong> da<br />

Während sich die Öffentlichkeit wegen<br />

der Planungen des <strong>Heidengraben</strong>zentrums<br />

derzeit eher mit dem Burrenhof<br />

beschäftigt, geht die stete systematische<br />

Feldbegehung in der Elsachstadt<br />

im Stillen weiter und bringt immer wieder<br />

etwas Interessantes ans Tageslicht.<br />

In diesem Fall ist es ein Fund, wie es<br />

ihn bisher erst ein einziges Mal vom<br />

<strong>Heidengraben</strong> und nur wenige Male<br />

aus Süddeutschland gibt: ein Zügelführungsring<br />

aus Bronze.<br />

Grundplatte mit einem Schrägkerbenband<br />

verziert, von dem auf der Schmal-<br />

Unterhalb der Grundplatte des Zügelrings<br />

befinden sich noch Sediment und<br />

Holzkohlereste an dem Bügel, mit dem<br />

der Zügelring vermutlich mit Lederriemen<br />

in einer hölzernen, Joch-artigen<br />

Konstruktion befestigt war.<br />

Das Fundstück befindet sich jetzt bei<br />

der archäologischen Denkmalpflege in<br />

Tübingen, wo die notwendigen Restaurierungsarbeiten<br />

und die Entnahme<br />

von Proben der verbrannten Holzreste<br />

durchgeführt werden.<br />

Wieder ein Fund von hervorragendem<br />

wissenschaftlichem Wert, der auch die<br />

Archäologen erfreut und einmal mehr<br />

die Bedeutung des spätkeltischen <strong>Heidengraben</strong>s<br />

hervorhebt.<br />

1908, also vor über 100 Jahren hatte<br />

Friedrich Hertlein ebenfalls in der<br />

Elsachstadt einen Zügelring geborgen,<br />

der einstmals ein Bestandteil eines<br />

spätkeltischen, von Pferden gezogenen<br />

Wagens war. Dieser Fund ist sowohl im<br />

alten als auch im neuen <strong>Heidengraben</strong>-<br />

Führer beschrieben und abgebildet.<br />

Der Neufund ist auf den ersten Blick<br />

sehr ähnlich, ist aber mit 5,5 cm Länge<br />

größer als der Altfund mit 4,5 cm. Er<br />

weist keine Verzierung um die Öse herum<br />

auf; stattdessen war der Rand der<br />

Schrägkerbenband auf der Grundplatte<br />

seite noch ein Rest zu erkennen ist.<br />

Diese Unterschiede bei den beiden<br />

Zügelringen weisen darauf hin, dass<br />

es im keltischen Oppidum <strong>Heidengraben</strong><br />

vermutlich mehr als einen Wagen<br />

gab. Dass diese auch benutzt wurden,<br />

zeigen deutliche Abriebspuren an den<br />

Text & Fotografie:<br />

Christel Bock, Achim Lehmkuhl<br />

Informationen<br />

www.heidengraben-oppidum.de<br />

6


Raiffeisenbank<br />

Vordere Alb eG<br />

7


BKK Scheufelen in Kirchheim unter Teck<br />

Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Der Vergleich lohnt sich – BKK Scheufelen übernimmt viele Extraleistungen<br />

Krankenkasse ist nicht gleich Krankenkasse. So bezahlen nicht alle gesetzlichen Kassen die gleichen Leistungen. Die BKK Scheufelen<br />

punktet mit hohen Zuschüssen oder gar der gesamten Übernahme von Leistungen, die Mitglieder anderer Kassen komplett<br />

aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Davon profitieren derzeit knapp 51 000 Versicherte in ganz Baden-Württemberg.<br />

BKK Scheufelen – Francesco Di Primo, Assistent der Geschäftsleitung, bei der Arbeit<br />

Tägliches Zähneputzen sollte eine Selbstverständlichkeit<br />

sein und ist es für die<br />

meisten Menschen auch. Wer dann noch<br />

zu Zahnseide und Interdentalbürstchen<br />

greift, erwischt die meisten, aber eben<br />

nicht alle der Milliarden Bakterien die<br />

im Zahnbelag ihr Unwesen treiben. Im<br />

Durchschnitt reinigt man selbst nur etwa<br />

70 Prozent der Zahnflächen. So entwickelt<br />

sich an den schwer zugänglichen<br />

Stellen Zahnbelag, der zu Zahnschäden<br />

und Zahnfleischentzündung führen kann.<br />

Genau diese Stellen, Zahnzwischenräume,<br />

Zahnfleischtaschen aber auch raue<br />

Zahnoberflächen werden beim Zahnarzt<br />

nach Bedarf ein- oder zweimal jährlich<br />

mit speziellem Gerät gereinigt und poliert.<br />

Eben professionell. Zum Schluss sorgt<br />

das Auftragen von Gel oder Lack noch<br />

für einen Extraschutz vor Bakterien. Das<br />

reduziert die Gefahr von Karies, erhöht<br />

die Haltbarkeit von Kronen, Füllungen<br />

und Brücken und lässt ganz nebenbei<br />

unschöne Verfärbungen und Flecken verschwinden.<br />

„Wir übernehmen bei Erwachsenen<br />

einmal jährlich 100 Prozent der<br />

Kosten bei einem Rechnungsbetrag bis<br />

zu 50 Euro. Darüber hinaus 50 Prozent<br />

des Rechnungsbetrages und insgesamt<br />

höchstens 75 Euro“, bestätigt Francesco<br />

Di Primo, Assistent der Geschäftsführung<br />

bei der BKK Scheufelen. Das Gleiche gilt<br />

für Kinder, die wegen einer festsitzenden<br />

Zahnspange eine professionelle Zahnreinigung<br />

benötigen. „Da uns die Zahngesundheit<br />

besonders am Herzen liegt,<br />

bezuschussen wir außerdem auch die<br />

privaten Mehrkosten bei höherwertigen<br />

Zahnfüllungen, die den Versicherten<br />

nach Abzug des gesetzlichen Kassenanteils<br />

in Rechnung gestellt werden“, ergänzt<br />

Di Primo.<br />

Auch Globetrotter, die in ferne Länder<br />

reisen und hierfür einen besonderen<br />

Impfschutz brauchen, haben oftmals<br />

das Nachsehen und müssen ihre Schutzimpfungen<br />

für private Reisen vollständig<br />

selbst bezahlen. Nicht so wenn sie bei<br />

der BKK Scheufelen versichert sind. Diese<br />

richtet sich stets nach den Impfempfehlungen<br />

der Ständigen Impfkommission<br />

(STIKO) beim Robert Koch-Institut.<br />

Danach übernimmt sie derzeit 80 Prozent<br />

der Kosten für den Impfstoff für folgende<br />

Krankheiten: Cholera, Gelbfieber, Typhus,<br />

Poliomyelitis, Meningokokken und<br />

Japanische Enzephalitis. Gar 100 Prozent<br />

der Kosten für den Impfstoff gibt es bei<br />

Impfungen gegen Hepatitis A, Hepatitis<br />

B, HPV (Humane Papillomaviren, bis zum<br />

vollendeten 26. Lebensjahr), FSME und<br />

Tollwut. Pro Impfung ist vom Versicherten<br />

lediglich eine Zuzahlung zwischen fünf<br />

und zehn Euro zu leisten.<br />

Überdies übernimmt die Kasse auch Privatleistungen<br />

bei der erweiterten Hautkrebsvorsorge,<br />

bei Schwangerschaft und<br />

Mutterschaft und bei Brillen und Kontaktlinsen.<br />

Wer sich vor einer geplanten<br />

Operation nicht sicher ist, ob diese wirklich<br />

notwendig ist, kann sich hierfür eine<br />

Zweitmeinung eines unabhängigen Spezialisten<br />

einholen. „Als eine der ersten<br />

Krankenkassen in Deutschland, bietet<br />

die BKK Scheufelen ihren Versicherten<br />

diesen Service kostenfrei an“, betont<br />

Francesco Di Primo. Grundsätzlich empfiehlt<br />

sich aber in jeden Fall die Details<br />

im Vorfeld mit Arzt und Krankenkasse zu<br />

klären.<br />

Di Primo ist überzeugt: „Vergleichen lohnt<br />

sich auf jeden Fall!“<br />

Text: Monika Riemer<br />

Fotografie: Peter Stotz<br />

BKK Scheufelen<br />

Informationen<br />

Schöllkopfstraße 120<br />

73230 Kirchheim unter Teck<br />

Telefon 0800/2552965 (kostenfrei)<br />

Persönliche Beratung:<br />

Montags bis freitags<br />

von 8.00 bis 17.00 Uhr<br />

info@bkk-scheufelen.de<br />

www.bkk-scheufelen.de<br />

8


Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Wildlädle & Geschenkmanufaktur<br />

Ohne Fachkenntnis geht es nicht<br />

Zum fünfjährigen Jubiläum hat sich das Wildlädle in Grabenstetten einiges einfallen lassen. Zum einen wurde der Laden<br />

komplett neu gestaltet, zum anderen haben sich Jäger Ralf Strähle und Gudrun Wiest zum Ziel gesetzt, in der ebenfalls<br />

neu gestalteten „Jagdstube“ Wildfreunden und solchen, die es werden wollen, kulinarische Höhepunkte zu bieten. „Wir<br />

wollen Wild so auf den Tisch bringen, dass es – in der passenden Kulisse – zu einem unvergesslichen geschmacklichen<br />

Erlebnis wird“, erklärt Ralf Strähle.<br />

Das Team vom Wildlädle hat sich im vergangenen<br />

Jahr durch den Markt getestet<br />

und Erschreckendes festgestellt: „Was<br />

den Leuten teilweise als 'Wilddelikatesse'<br />

angeboten wird, war eine Enttäuschung“,<br />

so Ralf Strähle, „Wildwürste,<br />

die nach brunftigem Hirsch oder tranig<br />

schmecken oder Wildschweinbraten von<br />

rauschigen Jungkeilern.“ Falsch gewürzt,<br />

modrig, teilweise durch falsche Lagerung<br />

wie Abhängen verdorben. „Ohne Fachkenntnis,<br />

ohne Produktkenntnis, ohne<br />

Respekt gegenüber dem wertvollen Wildtier<br />

wurden uns 'Wildkreationen' serviert,<br />

die fremder einer ehrlichen Produktverpflichtung<br />

nicht sein könnten“, erzählt<br />

der Jäger.<br />

Dank seiner Erfahrung als Koch im<br />

Sterne-Bereich weiß Ralf Strähle, dass<br />

der wahre Wildgenuss nur entsteht,<br />

wenn alle Schritte vom Wald bis an den<br />

Herd mit höchster Professionalität unter<br />

Einhaltung strengster Hygiene stattfinden:<br />

„Bei dem, was da leider teilweise<br />

angeboten wird, ist es kein Wunder, dass<br />

sich die Leute nicht mehr ans Wild herantrauen.“<br />

Dabei geht der Trend eindeutig zu einer<br />

gesunden und guten Ernährung – das<br />

hat natürlich auch seinen Preis. „Aber<br />

Wild ist eindeutig das hochwertigste und<br />

gesündeste Fleisch der Welt“, sagt der<br />

Fachmann, „Es wächst langsam und natürlich<br />

heran, ernährt sich nur von dem,<br />

was die heimische Natur bereithält.“ Als<br />

Beispiel führt der Jäger an: „Ein einjähriges<br />

Wildschwein wiegt zirka 40 Kilo, ein<br />

einjähriges Hausschwein wiegt dagegen<br />

bereits 150 Kilo. Da sieht man doch,<br />

dass da was nicht stimmen kann.“<br />

Um Wildfreunden und solchen, die es<br />

werden wollen, die Delikatessen aus<br />

den heimischen Wäldern näher zu bringen,<br />

schwingt der Chef in der Jagdstube<br />

selbst den Kochlöffel: „In den a´la<br />

Carte- und Restaurantbereich wollten<br />

wir nicht einsteigen – unser Bestreben<br />

ist Festivitäten wie Geburtstage, Jubi-<br />

Gruppen mit bis zu 40 Personen können sich im Wildlädle von Gudrun Wiest und Ralf Strähle verwöhnen lassen<br />

läen, Firmenessen, Weihnachts- oder<br />

Familienfeiern auszurichten.“ Verwöhnt<br />

werden können in der Jagdstube Gruppen<br />

bis zu 40 Personen. Das Menü wird<br />

nach Absprache gestaltet. Besonders am<br />

Herzen liegen Ralf Strähle und Gudrun<br />

Wiest natürlich Wildgerichte, aber auch<br />

schmackhafte Mahlzeiten vom Kalb,<br />

Schwein, Rind, Fisch oder vegetarische<br />

Schmankerln sind möglich.<br />

Daneben bietet das Wildlädle weiter die<br />

komplette Angebotspalette einer gut<br />

sortierten Metzgerei, nur dass eben alles<br />

vom Hirsch, dem Reh oder Wildsau<br />

stammt. Im Angebot sind neben Braten<br />

auch Schinken und allerlei Wurst – geräuchert<br />

oder in Dosen. Das Wild stammt<br />

überwiegend aus der eigenen Jagd rund<br />

um Grabenstetten und Strohweiler bis<br />

hin nach Donnstetten teilweise auch aus<br />

den Wildgehegen von Ralf Strähle. Rezepttipps<br />

gibt es inklusive. Dazu findet<br />

sich in der angeschlossen Geschenkmanufaktur<br />

von geschmackvollen Dekoartikeln<br />

über regionale Produkte wie Alblinsen<br />

und Co sowie Tees, Gewürze, Kaffee<br />

und Hochprozentiges alles, was der Herz<br />

begehrt.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Wildlädle & Geschenk-Manufaktur<br />

Ziegelstraße 21<br />

72582 Grabenstetten<br />

Mobil 0162/9013517<br />

Festnetz 07382/9429274<br />

www.wildlaedle.de<br />

www.die-geschenk-manufaktur.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag und Freitag<br />

14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag 9.00 bis 15.00 Uhr<br />

Nach Vereinbarung gerne auch<br />

außerhalb der Öffnungszeiten.<br />

9


20 Jahre Kindergarten Hochwang<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Betreuung in familienähnlicher Struktur<br />

Orte im ländlichen Raum stehen vor der Herausforderung, für junge Familien attraktiv zu bleiben. Dazu gehört eine hinreichende<br />

Infrastruktur für die Kinderbetreuung. In der Siedlung Hochwang mit derzeit knapp 700 Einwohnern ist das<br />

kein Problem. Der dortige Kindergarten erfreut sich dank einer auf die örtlichen Bedürfnisse abgestimmten Konzeption<br />

eines guten Zuspruchs. Im Juli wurde das 20-jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert.<br />

Im Juli wurde bei einem Sommerfest das 20-jährige Bestehen des Kindergartens gefeiert<br />

Die Siedlung Hochwang ist eine sehr junge<br />

Gründung. Nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs musste auch in der damals selbständigen<br />

Gemeinde Oberlenningen Wohnraum<br />

für viele Heimatvertriebene gefunden<br />

werden, die dort Zuflucht gefunden hatten.<br />

Schließlich reifte der Gedanke, ähnlich<br />

wie andernorts für diese Menschen einen<br />

Ortsteil nach dem Prinzip „Gartenstadt“ zu<br />

errichten: Kleine Häuser für Familien mit<br />

jeweils einem Gartengrundstück, das ein<br />

gewisses Maß an Selbstversorgung sichern<br />

konnte. So kaufte die Gemeinde Oberlenningen<br />

im Jahr 1953 das Gelände von der<br />

Gemeinde Erkenbrechtsweiler, und in kurzer<br />

Zeit entstand die Siedlung Hochwang.<br />

Auch ein Rathausgebäude und eine Schule<br />

wurden errichtet. Dort wurde jeweils auch<br />

eine Kindergartengruppe untergebracht.<br />

Demografischer Wandel wird spürbar<br />

Der demografische Wandel ging freilich auch<br />

an Hochwang nicht vorbei. Die Zahl der Kinder<br />

ging zurück, schließlich wurde die Schule<br />

geschlossen. Die Kinder aus Hochwang<br />

werden in der Grundschule Erkenbrechtsweiler<br />

unterrichtet. An der Kleinkindbetreuung<br />

wollte die Gemeinde Lenningen freilich<br />

in jedem Fall festhalten, war dies doch mit<br />

ein Garant dafür, dass die Siedlung auch<br />

weiterhin für junge Familien attraktiv blieb.<br />

So erfolgte am 2. März 1994 der erste Spatenstich<br />

für einen modernen zweigruppigen<br />

Kindergarten, der mit großzügigen, flexibel<br />

nutzbaren Räumen und einem großen Außenbereich<br />

den Anforderungen an eine neuzeitliche<br />

Betreuungseinrichtung entsprach.<br />

Bereits drei Monate später war Richtfest,<br />

am 1. Juli 1995 wurde das offizielle Eröffnungsfest<br />

gefeiert.<br />

Beim diesjährigen Sommerfest, das im Zeichen<br />

des 20. Geburtstags der Einrichtung<br />

stand, wurde im Rückblick die Bedeutung<br />

der Entscheidung deutlich, die Kinderbetreuung<br />

in der Siedlung zu stärken. Bereits<br />

ein Jahr nach der Eröffnung wies die Bevölkerungsentwicklung<br />

auf zurück gehende<br />

Kinderzahlen in Hochwang hin. In der Folge<br />

arbeiteten die Erzieherinnen die pädagogische<br />

Konzeption des Kindergartens um.<br />

Seit dem wird die Einrichtung als eingruppiger<br />

Kindergarten geführt.<br />

Die großzügige räumliche Planung kam<br />

der Umsetzung konzeptioneller Reaktionen<br />

auf die demografische Entwicklung in den<br />

vergangenen Jahren und die örtlichen Bedürfnisse<br />

entgegen. So wurde ein Konzept<br />

für die Einrichtung einer altersgemischten<br />

Gruppe entwickelt, in der Kinder bereits ab<br />

dem Alter von einem Jahr aufgenommen<br />

und betreut werden konnten.<br />

Selbständigkeit und Eigenverantwortung<br />

„Bereits vor der Einführung des Rechtsanspruchs<br />

auf einen Kindergartenplatz für Kinder<br />

unter drei Jahren gab es dieses Angebot<br />

im Kindergarten Hochwang“, beschreiben<br />

die Erzieherinnen Heike Blüthgen und Regine<br />

Ziegler. Wegen erneut steigender Kinderzahlen<br />

wurde vor einiger Zeit das Mindestalter<br />

für die Aufnahme auf zwei Jahre erhöht.<br />

Derzeit bietet der Kindergarten 25 Plätze.<br />

10


Am 2. März 1994 erfolgte der erste Spatenstich<br />

Zwei Erzieherinnen betreuen die Kinder in Hochwang nach modernen Konzepten<br />

Das bewährte Prinzip blieb jedoch bestehen.<br />

„Die Vorzüge der altersgemischten Gruppe<br />

liegen in der familienähnlichen Struktur“,<br />

beschreiben die Erzieherinnen. Ältere und<br />

jüngere Kinder bildeten eine Gemeinschaft,<br />

würden voneinander lernen und sich gegenseitig<br />

unterstützen – zum Wohl der Persönlichkeitsentwicklung<br />

hin zu eigenverantwortlichem<br />

Handeln und Selbständigkeit.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Fotografie: Archiv Kindergarten Hochwang (3)<br />

Informationen<br />

Kindergarten Hochwang<br />

Klaus-Scheufelen-Platz 2/1<br />

73252 Lenningen<br />

Telefon 07026/4270<br />

hochwang@kiga-lenningen.de<br />

Im Juni 1994 wurde Richtfest gefeiert<br />

11


Als die Bäume talwärts reisten<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Das historische Böhringer Wappen, seine Symbolik und seine Geschichte<br />

Ein schwarzes Rad auf silbrigem Grund, zusammengesetzt aus den Elementen Kranz, Nabe und Speichen, ohne die ein Rad<br />

sich nicht drehen würde, raumfüllend eingebettet in einen schildförmigen Rahmen und gar nicht so farbenfroh, wie man es<br />

sonst kennt – so präsentiert sich das historische Wappen der Römersteiner Teilgemeinde Böhringen dem Betrachter. Ein<br />

wenig karg und sehr technisch wirkt es. Hinge es irgendwo an einem Haus und man sähe es nur aus der Ferne, könnte man es<br />

glatt für das Aushängeschild einer Auto- oder Landmaschinenwerkstatt halten. Erst aus der Nähe weist die Schildform seiner<br />

Umrahmung das Zeichen als ein Wappensymbol aus. Und lässt den unwissenden Betrachter zunächst verdutzt zurück,<br />

weil es in seiner Form- und Farbgebung so stark von dem abweicht, was man von Wappen sonst so gewohnt ist.<br />

Das historische, bis zum Beginn der Siebzigerjahre<br />

gültige Wappen der Gemeinde Böhringen<br />

Indes, was die Symbolik angeht, lässt sich<br />

das Wappenzeichen leicht entschlüsseln.<br />

Schon auf Marksteinzeugen aus dem Jahr<br />

1880 waren Wagenräder abgebildet. Solche<br />

Steinchen kamen nach der Flurbereinigung<br />

beim Ackern oft aus dem Boden.<br />

Man legte sie früher vor der Marksteinsetzung<br />

in das bereits ausgegrabene Loch.<br />

Das Wappenbuch der Städte- und Gemeindewappen<br />

im Landkreis Reutlingen,<br />

herausgegeben von Hans Schepper und<br />

erschienen im Wiedemann-Verlag, klärt<br />

darüber auf, dass es mit dem Böhringer<br />

Wagenrad sozusagen eine berufliche Bewandtnis<br />

habe. Über etliche Jahrhunderte<br />

hinweg nämlich war Böhringen die pferdereichste<br />

Gemeinde in weitem Umkreis.<br />

64 Pferde und 39 Fohlen, so weiß Ernst<br />

Strähle, Geschichtsforscher und selbst<br />

Böhringer Urgestein, werden im Jahr 1804<br />

genannt, sechs Jahre später sind es gar<br />

79 ausgewachsene Pferde und 29 Fohlen.<br />

Ein Jahrhundert später werden mit 122<br />

Pferden mehr als doppelt so viele wie in<br />

Zainigen und nahezu viermal so viele wie<br />

auf der Gemarkung Donnstetten gezählt.<br />

Und wo Pferde sind, muss man auch nach<br />

Fuhrleuten nicht lange suchen.<br />

Symbol der Fuhrleute und ihrer Pferde<br />

An diesen Berufsstand also soll – zumindest<br />

nach mündlicher Überlieferung – das<br />

Böhringer Wappen erinnern. Ernst Strähle,<br />

selbst Enkelsohn eines Fuhrmannes,<br />

kennt hierzu noch genauere Details. Bis<br />

Das heute gültige Wappen der - aus Böhringen, Aglishardt,<br />

Zainingen, Strohweiler und Donnstetten - zusammengeschlossenen<br />

Gemeinde Römerstein<br />

1930, so weiß er, betrieben die Böhringer<br />

mit den Stuttgartern einen regen Holzhandel.<br />

Ein recht einträgliches Einkommen sei<br />

das gewesen. So lukrativ immerhin, dass<br />

es Fuhrwerksbesitzern vergönnt gewesen<br />

sei, auf den heimischen Webstuhl, mit<br />

dem andere Albbewohner ihren Lebensunterhalt<br />

aufbesserten, verzichten zu können.<br />

Kamen sie von der weiten Reise mit<br />

12


ihren leeren Fuhrwerken zurück, seien sie<br />

nicht selten unterwegs eingeschlafen und<br />

die Pferde hätten den Weg von alleine finden<br />

müssen. Mancher von ihnen sei dabei<br />

dann prompt einem jener Spitzbuben auf<br />

den Leim gegangen, die sich eine Gaudi<br />

daraus machten, an Kreuzungen die<br />

Pferde in die falsche Richtung zu leiten.<br />

Klapperten die Hufe durch eine Ortschaft<br />

und der Fuhrmann wachte davon auf, so<br />

musste er sich erst einmal erkundigen, wo<br />

er sich eigentlich befand. So etwas indes<br />

konnte Ernst Strähles Großvater nicht passieren:<br />

Dieser nämlich ging den ganzen<br />

Weg bis zu seinen Holzabnehmern in Esslingen<br />

drunten neben seinem Fuhrwerk zu<br />

Fuß her – hin und zurück wohlgemerkt.<br />

Aus einem Fleckensiegel entstanden<br />

Entstanden ist das Böhringer Wappenzeichen<br />

im Jahr 1806. Damals, so ist dem<br />

Wappenbuch zu entnehmen, ließ die Gemeinde<br />

einen stählernen Siegelstempel<br />

anfertigen. Bis dahin hatte sie noch kein<br />

eigenes „Flecken-Sigel“ besessen. Der<br />

mit der Ausführung beauftragte Künstler,<br />

so ergänzt Ernst Strähle, sei ein reisender<br />

Kupferstecher gewesen, der von Colmar<br />

her gekommen sei und den Gemeinden<br />

seine Dienste angeboten habe. 6 Gulden<br />

soll der Flecken dafür seinerzeit gezahlt<br />

haben. Ab 1832 erschienen dann auf den<br />

amtlichen Schreiben aus dem Rathaus<br />

Stempel mit einem achtspeichigen Wagenrad.<br />

Ein Wappen jedoch wurde aus<br />

dem Stempel erst gute 100 Jahre später,<br />

als die Archivdirektion in Stuttgart der<br />

Gemeinde die Empfehlung gab, das Wagenrad<br />

auch als Symbol für ein Gemeindewappen<br />

zu übernehmen. Im Dezember<br />

desselben Jahres wurde es als solches in<br />

Gebrauch genommen.<br />

Ganz im Sinne heraldischer Regeln<br />

Im Gegensatz zu Wappen sind Siegelstempel<br />

eher kleinformatig. Als Abdruck wirken<br />

sie umso unübersichtlicher, je mehr Bildelemente<br />

sie enthalten und je kleinteiliger<br />

diese sind. Entsteht also ein Wappensymbol<br />

aus einem Siegel, so ist es naheliegend,<br />

dass dieses übersichtlicher gestaltet<br />

ist als in jenem umgekehrten Fall, da ein<br />

Siegel nachträglich aus einem Wappen<br />

übernommen wird. Ganz so verhält es<br />

sich auch mit dem bildfüllenden Böhringer<br />

Wagenrad. Den Verantwortlichen der<br />

Archivdirektion in Stuttgart, welche ihren<br />

Empfehlungen die Regeln der Heraldik (zu<br />

Deutsch die Kunst der Wappengestaltung)<br />

zugrunde legen, dürfte dies auch gefallen<br />

haben. Weniger ist oft mehr, lautet bei der<br />

Heraldik die Devise. Um auf weite Sicht erkennbar<br />

zu sein, so lautet sinngemäß eine<br />

ihrer Regeln, sollte die Anzahl der Farben,<br />

Felder und Figuren möglichst gering sein.<br />

Eine andere schreibt vor, dass die Figuren<br />

im Schildfeld möglichst raumfüllende Größe<br />

haben sollten. Die Farbregel schließlich<br />

schreibt vor, dass von zwei aufeinanderfolgenden<br />

Felder das eine in einer Farbe,<br />

das andere in einem Metall tingiert sein<br />

sollte. Allesamt Grundsätze, denen das<br />

Wagenrad-Wappen Böhringens ohne jede<br />

Einschränkung entspricht.<br />

Mit der Gemeindereform kam das Ende<br />

Das Aus für das historische Böhringer Wappen<br />

kam dann Anfang der Siebzigerjahre<br />

mit der Gemeindereform in Baden-Württemberg,<br />

als sich Böhringen mit Zainingen,<br />

Aglishardt, Strohweiler und Donnstetten<br />

zur Gemeinde Römerstein zusammenschloss.<br />

Man musste ein Symbol finden,<br />

das für alle drei Gemeinden passte – und<br />

fand es in Gestalt des Sperbers, eines typischen<br />

Vogels der Albhochfläche. Er erhebt<br />

sich über einem geschachten Schildfuß,<br />

der aus dem Wappen der Herren von<br />

Sperberseck entnommen ist. Diese besaßen<br />

eine Burg über dem Donntal und beherrschten<br />

die Ortschaft vor mehr als 950<br />

Jahren für geraume Zeit.<br />

Doch auf der Titelseite des Gemeindeblatts<br />

„Römerstein aktuell“ lebt das Wappen<br />

mit dem Wagenrad weiter. Gleich<br />

unter dem „Sperber“ ist es nebst dem<br />

Zaininger und Donnstetter Wappen auch<br />

heute noch abgebildet.<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Fotografie: Wikipedia<br />

Informationen<br />

www.alb-magazin.com<br />

Wir gratulieren<br />

zur tollen Sanierung<br />

<br />

Steinwiesenstraße 9<br />

72587 Römerstein-Böhringen<br />

Telefon 073 82 / 862<br />

<br />

Telefax <br />

073 82 / 93 9690<br />

www.tk-holzwerkstaette.de<br />

<br />

tk-holzwerkstaette@t-online.de<br />

<br />

<br />

<br />

13


Udo King: Lego-Enthusiast aus Hülben<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Der Lego-King<br />

Was hat das Hülbener Rathaus, der Todesstern aus Star Wars und die Christus-Statue in Rio de Janeiro gemeinsam?<br />

Udo King hat all das und noch vieles mehr mit eigenen Händen nachgebaut. Daheim am eigenen Wohnzimmertisch. Sein<br />

Baumaterial: Tausende Lego-Steine.<br />

Sie war es, die vor Jahren einen vergessenen<br />

Lego-Karton aus Kings Jugendtagen<br />

wiederfand. Der Zufallsfund zog noch eine<br />

Wiederentdeckung nach sich: Udo Kings<br />

Spieltrieb. Wieder auf den Geschmack gekommen,<br />

begann er mit den kleinen Plastiksteinen<br />

kleine Miniaturwelten zu erschaffen.<br />

Zunächst waren es vorgefertigte Sets<br />

mittelalterlicher Burgen, inzwischen hat er<br />

sich längst von beigelegten Bauplänen gelöst<br />

und erschafft nach reellen Vorbildern<br />

Selbstkonstruiertes der Extra-Klasse.<br />

Die Bad Uracher Geschwister-Scholl-Realschule ist nur eines von zahlreichen Lego-Modellen, die Udo King in<br />

seiner Freizeit baut<br />

Modelle im Maßstab 1:42<br />

Bevor seine wirklichkeitsgetreuen Modelle<br />

im Maßstab 1:42 Gestalt annehmen,<br />

nimmt er tausende der kleinen Lego-<br />

Steine in die Hand. Mal dienen ihm, wie<br />

bei der brasilianischen Christus-Statue, Fotografien<br />

als Vorlage, mal sind es originale<br />

Baupläne, über die er sich wie beim Bau<br />

der komplex angeordneten Geschwister-<br />

Scholl-Realschule in Bad Urach oder dem<br />

Hülbener Rathaus beugt. Jeweils um die<br />

4000 Steine musste er dafür einpassen.<br />

Am Hülbener Verwaltungssitz saß King<br />

rund 15 Stunden. Das Model, heute am<br />

Originalplatz zu besichtigen, bringt 8,5 Kilogramm<br />

auf die Waage.<br />

Selbst bezeichnet sich Udo King schmunzelnd<br />

als „Knallkopf“. An seiner Leidenschaft<br />

für Lego-Steine ändert die nicht ganz<br />

ernst gemeinte Selbsteinschätzung jedoch<br />

nichts: „Wenn wir etwas machen, dann<br />

übertreiben wir grundsätzlich“, sagt er über<br />

sich und seine Frau Martina. Beide sind<br />

dem Lego-Fieber verfallen. Den Virus in die<br />

Familie eingeschleppt hat dabei das Kind<br />

im Manne. Oder besser: seine Mutter.<br />

Rund eine Tonne Lego-Steine im Keller<br />

Ein stolzes Gewicht, doch nur ein Bruchteil<br />

seines reich bestückten Baumaterial-<br />

Fundus im Keller. Er schätzt ihn auf ein Gesamtgewicht<br />

von rund einer Tonne. Neben<br />

fertigen Modellen lagert hier die komplette<br />

Star-Wars Kollektion. In rund 200 Kisten<br />

säuberlich nach Farben und Formen sortiert,<br />

aber auch wohl Millionen der losen,<br />

bunten Steinchen an denen er sich je nach<br />

14


Echte Baupläne, 15 Stunden und 4000 Steine waren für den detailgetreuen Nachbau des Hülbener Rathauses notwendig<br />

aktuellem Projekt bedient.<br />

Auch wenn Udo King mitunter nichts anderes<br />

übrig bleibt, als einige Lego-Modelle<br />

zuerst auf- und dann wegen Platzmangel<br />

wieder abzubauen, sein Hobby ist nicht reiner<br />

Selbstzweck. Er ist Mitglied der „Klötzlebauer<br />

Ulm“. Der Zusammenschluss von<br />

rund 20 Lego-Enthusiasten, organisiert und<br />

bestückt regelmäßig große Ausstellungen<br />

und sorgt bei tausenden Besuchern für<br />

große Augen. Diese Reaktionen registriert<br />

Udo King mit Stolz. Sie sind für ihn Lohn und<br />

Antrieb zugleich.<br />

Bauen als Meditation<br />

Sein Hobby ist ihm aber vor allem ein entspannender<br />

Ausgleich. Als Außendienstmitarbeiter<br />

ist er viel unterwegs, im heimischen<br />

Wohnzimmer kommt er zur Ruhe. Dann ist<br />

er Kreativdirektor, Architekt und Bauherr in<br />

Personalunion und kann als solcher seiner<br />

Fantasie freien Lauf lassen. Mit den Lego-<br />

Steinen zu hantieren hat eine beruhigende<br />

Wirkung auf ihn. Während er sich in baulichen<br />

Details verliert, kann er über viele<br />

Dinge nachdenken.<br />

Etwa auch über die kulturelle Prägung, die<br />

ihn vielleicht zu seinem Hobby brachte.<br />

Auch wenn man es ihm nicht unbedingt<br />

ansieht, Udo Kings Großvater entstammt<br />

einer chinesischen Händlerfamilie. Ob es<br />

ihm deshalb im Blut liegt, Dinge zu kopieren?<br />

Udo King lacht als ihm dieser Gedanke<br />

durch den Kopf schießt. Ganz wegwischen<br />

will er ihn zwar nicht, seine Freizeitbeschäftigung<br />

erklärt er sich aber doch lieber mit<br />

seinem Faible für filigranes Handwerk.<br />

Diese Baukunst füllt sein Haus in Hülben<br />

zusehens. Kaum eine Nische, kaum ein<br />

Schrank, der nicht mit Lego-Bauten und<br />

Zubehör gefüllt ist. Alleine der Dachboden<br />

ist noch weitgehend frei von Lego. Doch<br />

Udo Kings Gedanken kreisen schon wieder<br />

um das nächste Projekt: Der Schneeplanet<br />

„Hoth“ aus der Star Wars-Saga hat's ihm<br />

angetan.<br />

Text & Fotografie: Simon Wagner<br />

Udo King<br />

Johannesstr. 4<br />

72584 Hülben<br />

Informationen<br />

www.klötzlebauer.de<br />

Hochzeits - und Flechtfrisuren<br />

Professionelle Haarpflegeprodukte<br />

Hol + Bring und Heimservice<br />

Erkenbrechtsweiler<br />

Im Höfle 1<br />

Telefon: 0 70 26 / 370 666<br />

Alten- u. Pflegeheim Maisch<br />

Schulstraße 7<br />

Telefon: 0 70 26 / 370 666<br />

web: www.friseur-sl.de • e-mail: info@friseur-sl.de<br />

Termine nach Voranmeldung<br />

15


Conzmann Creation Erkenbrechtsweiler<br />

Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Kunst am Zahn<br />

Seit 2014 hat das Dentallabor Conzmann Creation seinen Sitz in Erkenbrechtsweiler. Zahntechnikermeister Alexander<br />

Conzmann stellt dort Zahnersatz her, der von echten Zähnen kaum zu unterscheiden ist. Natürlichkeit ist für ihn dabei<br />

mehr als nur eine Frage der Kosmetik.<br />

Er ist beinahe in aller Munde, am liebsten<br />

ist es den meisten aber, wenn man ihn<br />

nicht sieht: künstlicher Zahnersatz. Nicht<br />

von Ungefähr steckt im Sammelbegriff<br />

für Kronen, Brücken oder ganzen Gebissen,<br />

das Wort Kunst. Tatsächlich hat die<br />

Herstellung von möglichst naturnahem<br />

Zahnersatz gleichermaßen mit Kunst wie<br />

mit Handwerk zu tun. Dieser Kombination<br />

leidenschaftlich verschrieben hat sich der<br />

Zahntechnikermeister Alexander Conzmann<br />

aus Erkenbrechtsweiler.<br />

Im Februar 2014 hat sich der 34-Jährige<br />

im ehemaligen Lehrerwohnhaus eingerichtet<br />

und betreibt dort sein Dentallabor Conzmann<br />

Creation. Zu seinen Kunden zählen<br />

Zahnarztpraxen aus der Region, im Blick<br />

hat er aber insbesondere die Bedürfnisse<br />

ihrer Patienten. Für sie kreiert er Unikate,<br />

die auffällig unauffällig sind. Besonderen<br />

Wert legt Conzmann dabei auf lebendig<br />

und natürlich wirkende Farbschattierungen.<br />

Sie sind das Ergebnis eines komplexen<br />

Prozesses.<br />

Experte in Frontzahnästhetik<br />

Um einen nahtlosen Übergang zu schaffen,<br />

analysiert er zunächst vorhandene Zähne,<br />

ehe er ihre Form aber vor allem ihre charakteristische<br />

Farbgebung nachahmt. Dafür<br />

trägt er mit dem feinen Pinsel bis zu 20<br />

Schichten der noch flüssigen und verschiedenfarbigen<br />

Keramikmasse in filigraner<br />

Handarbeit auf das Untergerüst aus Zirkon<br />

auf, bevor die künstlichen Zähne bei<br />

900 Grad gebacken und schließlich per<br />

Schleifer in ihre endgültige Form gebracht<br />

werden. Ein aufwändiges Verfahren, das<br />

Kunstfertigkeit, Fingerspitzengefühl und<br />

ein gutes Auge erfordert. Es ist aber auch<br />

eines, das Conzmann zu seinem Steckenpferd<br />

zählt. Er ist international gefragter<br />

Referent in Sachen Frontzahnästhetik.<br />

Als solcher weiß er um den Wert eines<br />

strahlenden Lächelns und um die gewachsenen<br />

Ansprüche der Patienten. Billig hergestellter<br />

Zahnersatz reicht vielen nicht<br />

mehr aus: „Die Patienten sind sehr feinfühlig<br />

geworden. Und genau darauf gehe ich<br />

ein“, erklärt er seinen Anspruch. Für ihn ist<br />

Zahntechnikermeister mit künstlerischer Ader: Alexander<br />

Conzmann<br />

In seinem Labor hat er natürlichen Zahnersatz und die<br />

Bedürfnisse der Patienten im Fokus<br />

ein sorgfältig hergestellter Zahnersatz, der<br />

auch in verschiedenen Lichtsituationen<br />

nicht von echten Zähnen zu unterscheiden<br />

ist, dann auch mehr als nur Medizinkosmetik.<br />

Ein befreites Lächeln oder nach<br />

geglückter Vollprothese wieder der erste<br />

Ton aus der Mundharmonika: Conzmann<br />

verändert nicht nur Gebisse, sondern mit<br />

ihnen auch Lebensqualitäten.<br />

Erst die Welt – dann die Alb<br />

Das handwerkliche Rüstzeug erwarb der<br />

in Ditzingen Geborene, im deutschen<br />

Mekka der Zahntechnik: Stuttgart. Nach<br />

seiner Ausbildung zum Zahntechniker<br />

arbeitete er dort bei bundesweit anerkannten<br />

Koryphäen seiner Zunft und bediente<br />

Kunden aus aller Welt. Nachdem<br />

er seinen Meister ablegte, wagte er 2011<br />

den Schritt in die Selbständigkeit. Von seinem<br />

Stuttgarter Labor aus, versorgte er<br />

aber schon damals zuvörderst Patienten<br />

von der Alb. Die Liebe war es, derentwegen<br />

er schlussendlich seine sieben Dentalsachen<br />

ganz auf die Alb trug.<br />

In Erkenbrechtsweiler fühlt sich Alexander<br />

Conzmann nun „superwohl“. Ein Gefühl,<br />

das er auch den Patienten vermitteln<br />

will. In den frisch und modern renovierten<br />

Räumlichkeiten hört er ihnen bei einer<br />

Tasse Kaffee genau zu, will wissen wohin<br />

die Reise gehen soll. Dabei versteht er<br />

sich nicht als isolierter Spezialist, sondern<br />

als flexibler Teil eines Teams aus Patient,<br />

Zahnarzt und Zahntechniker: „Ich will den<br />

Patienten ein gutes Gefühl geben. Ich will,<br />

dass sie sich gut aufgehoben fühlen“, sagt<br />

er über die persönliche Betreuung, die gut<br />

und gerne mehrere Wochen dauern kann.<br />

Zu seinem Beruf ist Alexander Conzmann<br />

übrigens gekommen, wie die Jungfrau<br />

zum Kinde, wie er lacht. Wenngleich er<br />

die wichtigste Voraussetzung schon in<br />

Jugendtagen bei sich entdeckte. Damals<br />

kopierte er mit dem Stift leidenschaftlich<br />

gerne Comics. Zu Tage trat seine künstlerische<br />

Ader und Detailversessenheit. Diese<br />

Eigenschaften kommen ihm heute noch zu<br />

Gute. Denn ob Comics oder Implantate:<br />

„Man kann viel falsch machen. Aber auch<br />

sehr viel richtig.“<br />

Text: Simon Wagner<br />

Fotografie: Archiv Conzmann Creation<br />

Informationen<br />

Conzmann Creation<br />

Uracherstraße 27<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Telefon 07026/3960150<br />

www.conzmann-creation.com<br />

16


Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Alb-Eloxal Römerstein-Donnstetten<br />

Oberflächenveredelung für höchste Ansprüche<br />

Kunden mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächenveredelung von Aluminium-Bauteilen finden bei der Firma Alb-<br />

Eloxal in Donnstetten einen kompetenten Ansprechpartner. Das moderne und inhabergeführte Unternehmen bietet regionalen<br />

mittelständischen Maschinenbauern ebenso wie großen internationalen Firmen vom Einzelteil über Kleinmengen<br />

bis hin zur Großserie schnelle und passgenaue Auftragserledigung in hoher Produktqualität.<br />

Der Geschäftsführer Uwe Nowak garantiert höchste Qualität<br />

Dank moderner Anlagen liefert Alb-Eloxal schnell und passgenau<br />

Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten verlassen<br />

sich die Kunden auf die hochwertige<br />

Qualität der Produkte, die die Firma Uwe<br />

Nowak Elektromechanik im Römersteiner<br />

Teilort Donnstetten anbietet. So hat sich<br />

das inhabergeführte Unternehmen in den<br />

Bereichen Fräsen, Bohren und Gravieren<br />

von Bauteilen aus Aluminium sowie bei<br />

der Fertigung von Frontplatten für elektronische<br />

Geräte und von elektromechanischen<br />

Bauteilen einen exzellenten Ruf in<br />

der Region und darüber hinaus erworben.<br />

Im Jahr 2012 ist als Reaktion auf die<br />

hohe Nachfrage auch die Oberflächenveredelung<br />

von Werkstücken oder Bauteilen<br />

aus Aluminium durch Eloxieren und Chromatieren<br />

für den hohen Kundenanspruch<br />

hinzu gekommen. Für diesen weiteren<br />

Geschäftszweig ist die Firma Alb-Eloxal gegründet<br />

worden.<br />

Das Eloxieren bezeichnet eine Methode<br />

der Oberflächenbearbeitung des Aluminiums,<br />

mit der ein wirkungsvoller Schutz vor<br />

Korrosion erreicht wird. Die Schutzschicht<br />

wird dabei nicht auf das Werkstück aufgetragen,<br />

sondern durch Oxidation und damit<br />

eine Umwandlung der obersten Schicht<br />

des Metalls erzielt. Beim Chromatieren<br />

hingegen werden mit Hilfe von Chromsäure<br />

auf der Oberfläche Salze, die sogenannten<br />

Chromate, gebildet und an der Oberfläche<br />

Aluminium-Ionen gelöst. Beide zusammen<br />

ergeben eine Schutzschicht, die Korrosion<br />

verhindert und als Grundlage für eine Bearbeitung<br />

wie etwa das Lackieren dienen<br />

kann.<br />

Fachkompetenz garantiert hohe Qualität<br />

Neben einer gleichmäßigen Oberflächenbearbeitung<br />

spielt immer auch die Optik<br />

eine Rolle. So bietet Alb-Eloxal je nach<br />

Einsatzgebiet des Werkstücks abgestimmt<br />

eine Oberflächenveredelung in den Farbtönen<br />

schwarz, natur und grau an. Dank der<br />

Fachkompetenz der Mitarbeiter und der<br />

damit verbundenen hohen Produktqualität,<br />

der Flexibilität und der Termintreue erfreut<br />

sich Alb-Eloxal sowohl regional wie international<br />

eines großen und zufriedenen<br />

Kundenstamms. „Wir haben viele Kunden<br />

im Maschinenbau. Große und renommierte,<br />

international tätige Firmen bis hin<br />

zur Rüstungsindustrie sind dabei, ebenso<br />

arbeiten wir mit vielen mittelständischen<br />

Unternehmen in der Region zusammen“,<br />

berichtet der Geschäftsführer Uwe Nowak.<br />

Vom Einzelteil bis zur Großserie<br />

Für mittlere oder kleinere Betriebe in der<br />

Region, die den Maschinenbau oft mit spezialisierten<br />

Bauteilen beliefern, ist insbesondere<br />

auch von großer Bedeutung, dass<br />

Alb-Eloxal sehr individuell und flexibel auf<br />

die Anforderungen der Kunden reagieren<br />

kann. „Dank unserer modernen Anlagen<br />

können wir ein breites Spektrum anbieten<br />

und vom Einzelteil über kleine Mengen bis<br />

zur Großserie passgenau arbeiten“, beschreibt<br />

Uwe Nowak. Auch der Faktor Zeit<br />

spielt dabei eine große Rolle. „Termintreue<br />

und damit Kundenzufriedenheit stehen<br />

für uns oben an. Wir garantieren eine sehr<br />

schnelle Fertigung von Qualitätsprodukten<br />

für höchste Ansprüche und liefern mit einer<br />

Regellaufzeit von zwei bis drei Arbeitstagen“,<br />

verspricht der Geschäftsführer.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Fotografie: Tommi Süssmilch<br />

Alb-Eloxal<br />

Steimerstraße 27<br />

72587 Römerstein<br />

Telefon 07382/7182<br />

info@alb-eloxal.de<br />

www.alb-eloxal.de<br />

Informationen<br />

17


Herbstzeit – Beerenzeit<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Leuchtende Herbsttöne, kürzer werdende Tage, Morgennebel in den Tälern – der goldene Herbst hat Einzug gehalten und die<br />

Sträucher hängen voller bunter Beeren. Manche sind essbar und förderlich für die Gesundheit, andere giftig und nur was fürs Auge.<br />

Punktlandung – Rotschwänzchen auf Gewöhnlichem Schneeball (Viburnum opulus)<br />

Wacholder<br />

Die immergrünen Sträucher produzieren<br />

zunächst grüne, dann im zweiten Jahr nach<br />

der Blüte bläuliche Beerenzapfen, die frisch<br />

geerntet, getrocknet oder in gutes Speiseöl<br />

eingelegt, eine hervorragende Würze für<br />

Wildgerichte und Sauerkraut ergeben. Bitte<br />

bei der Ernte Lederhandschuhe tragen,<br />

denn durch ihre ätherischen Öle können<br />

die extrem spitzen Nadeln Hautreizungen<br />

verursachen. Alle Pflanzenteile kann man<br />

zum Räuchern verwenden. Ein kleiner Tipp:<br />

Wacholderprodukte wie Späne, Öl, Seife<br />

und Schnaps, können bei der Tourist-Information<br />

im Gomadinger Rathaus erworben<br />

werden. Der zwischenzeitlich pensionierte<br />

Förster Robert Greiner hatte nämlich die<br />

pfiffige Idee, die in der Gemeinde reichlich<br />

vorhandene Wacholdervegetation, welche<br />

von Zeit zu Zeit entfernt oder zurückgestutzt<br />

werden muss, für die Herstellung regionaler<br />

Naturprodukte zu nutzen.<br />

Wacholder (Juniperus communis)<br />

Gewöhnlicher Schneeball<br />

Die knallroten, schwach giftigen Schneeball-<br />

Beeren verströmen einen starken Schweißgeruch,<br />

wenn man sie zerquetscht. Für<br />

Menschen sind sie ungenießbar - Wacholderdrosseln,<br />

Amseln und Seidenschwänze hingegen<br />

schätzen die Früchte. Offensichtlich sind<br />

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)<br />

die Vögel gegen das Pflanzengift immun.<br />

Pfaffenhütchen<br />

Die auffälligen, pinkfarbenen Kapselfrüchte<br />

sind giftig und dürfen keineswegs verzehrt<br />

werden! Das Holz des Gewächses dient<br />

zur Herstellung von Zeichenkohle. Seinen<br />

Namen verdankt das Pfaffenhütchen den<br />

an verlängerten Stielen hängenden Früchtchen,<br />

die eine gewisse Ähnlichkeit mit der<br />

traditionellen Kopfbedeckung katholischer<br />

Geistlicher aufweisen.<br />

Tollkirsche<br />

Einst zu rituellen Zwecken und als Rauschmittel<br />

eingesetzt, findet das in allen Pflanzenteilen<br />

extrem giftige Nachtschattengewächs<br />

18


heute praktisch nur noch in Homöopathie<br />

und Augenheilkunde Anwendung. Der Verzehr<br />

der süß schmeckenden Beeren führt zu<br />

Herzrasen, erzeugt Angstzustände, Halluzinationen,<br />

Sprach- und Schluckstörungen sowie<br />

Tobsuchtsanfälle (daher der Name) und<br />

nach Verzehr einer entsprechenden Menge<br />

treten Bewusstlosigkeit und schließlich der<br />

Tod durch Atemlähmung ein. Ob dieser (Lebens-)<br />

Gefahr sollte jedes Kind diese Pflanze<br />

ausführlich erklärt bekommen.<br />

Schlehe<br />

Schlehen sollten geerntet werden, wenn sie<br />

einige Nachtfröste hinter sich haben und<br />

Brombeere<br />

Von dieser Pflanze gibt es zahlreiche Unterarten,<br />

die allesamt essbar sind. Neben den<br />

Früchten, die sich hervorragend zu Marmelade,<br />

Saft oder Likör verarbeiten lassen,<br />

kann aus den Blättern Tee zubereitet werden,<br />

der nicht nur gegen Durchfall-Erkrankungen<br />

helfen, sondern auch blutreinigend,<br />

harntreibend und schleimlösend wirken soll.<br />

die Beeren jedoch zu Saft oder Marmelade<br />

verkochen. Die Büsche können übrigens zur<br />

Größe von kleinen Bäumen heranwachsen<br />

und bis zu dreißig Jahre alt werden. Jetzt<br />

im Herbst nehmen ihre Blätter eine weinrote<br />

Farbe an, was sich wohl namensgebend<br />

ausgewirkt hat.<br />

Eberesche<br />

Diese an den apart gefiederten Blättern<br />

leicht zu erkennende Mehlbeerenart bringt<br />

ab Ende August leuchtend rote Früchte hervor,<br />

die auf Vögel magische Anziehungskraft<br />

ausüben. Schon bald nach der Fruchtreife<br />

sieht es unter Vogelbeerbäumen aus wie<br />

Tollkirsche (Atropa belladonna)<br />

Schlehe (Prunos spinosa) mit Mosaikjungfer<br />

Brombeere (Rubus fruticosus)<br />

Hagebutten der Feldrose (Rosa arvensis)<br />

Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)<br />

Eberesche (Sorbus aucuparia) – auch Vogelbeere genannt<br />

dadurch eine leichte Fruchtsüße entwickelt<br />

haben. Behandschuht in Milchkannen gepflückt,<br />

von Stielen befreit und gewaschen,<br />

gibt man die Beeren zusammen mit braunem<br />

Kandiszucker und einer Zimtstange<br />

in durchsichtige Glasflaschen und füllt mit<br />

Korn auf. 2 Monate lang auf eine warme<br />

Fensterbank stellen, ab und zu sanft umschütteln,<br />

schließlich das Ganze durch ein<br />

sehr feines Sieb abseihen und fertig ist ein<br />

köstlicher Likör aus heimischen Früchten.<br />

Feldrose, Heckenrose und Hundsrose<br />

Einen vorzüglichen Vitaminlieferanten beschert<br />

uns Mutter Natur mit den hübschen<br />

Hagebutten. Ab Ende September sind sie<br />

reif und lassen sich vom Strauch weg ernten.<br />

Rasch die beiden Enden abgebissen,<br />

die schwer verdaulichen Kerne mit dem Fingernagel<br />

herausgepult, erhält der hungrige<br />

Wanderer mit den beiden verbleibenden<br />

fruchtig-süß schmeckenden Hagebutten-<br />

Halbschalen einen leckeren und gesunden<br />

Snack. Wohlschmeckender Hagebuttentee<br />

oder auch mal einen Löffel Hägenmark aufs<br />

Frühstücksbrot ergänzen die herbstliche Vitaminkur.<br />

Roter Hartriegel<br />

Die kugelrunden Steinfrüchte des im<br />

Volksmund auch Hundsbeere genannten<br />

Strauchs sind roh ungenießbar und verursachen<br />

Verdauungsprobleme. Man kann<br />

auf einem Schlachtfeld. Zermatschte Beerenreste<br />

zeugen vom Festmahl der Gefiederten<br />

und locken wiederum eine Vielzahl<br />

von Insekten und Säugetiere an. Menschen<br />

sollten die Beeren nicht roh verzehren, denn<br />

sie können heftiges Bauchgrimmen auslösen.<br />

Gekocht, als Marmelade oder auch zu<br />

Likör verarbeitet, stellen sie eine wahre Delikatesse<br />

dar.<br />

Text & Fotografie: Eva-Maria Pulvermüller<br />

19


Kleindenkmäler in Erkenbrechtsweiler<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Mit offenen Augen durch den Flecken<br />

Wer hat sich nicht schon einmal an einem kleinen Kulturdenkmale erfreut: an einem schönen Bildstock oder Wegkreuz,<br />

an einem historischen Markstein oder einem alten Sühnekreuz? Auch in Erkenbrechtsweiler sind solche Kleindenkmale<br />

zu finden. Man muss nur wissen wo.<br />

Der Heilige Georg ziert die Spitze des Kriegerdenkmals beim Bürgerhaus. Andreas Kleiner (oben rechts) hat die Kleindenkmäler der Gemeinde erfasst<br />

Vor rund fünf Jahren wurde Andreas<br />

Kleiner zusammen mit dem mittlerweile<br />

verstorbenen Manfred Brunner offiziell<br />

von der Gemeinde mit der Erfassung der<br />

Kleindenkmäler in Erkenbrechtsweiler<br />

beauftragt. „Ohne die vielen Markungssteine<br />

haben wir rund zehn Denkmäler<br />

erfasst“, so der ehemalige Drogist. Ihre<br />

Ergebnisse fanden Aufnahmen im Projekt<br />

zur Erfassung der Kleindenkmale in<br />

Baden-Württemberg, das seit 2001 läuft<br />

und unter anderem vom Landesamt für<br />

Denkmalpflege initiiert worden ist.<br />

Kleindenkmale sind ortsfeste, freistehende,<br />

kleine, von Menschenhand geschaffene<br />

Gebilde aus Stein, Metall oder<br />

Holz. Alle Kleindenkmale haben eines gemeinsam:<br />

Sie sind zu einem bestimmten<br />

Zweck geschaffen worden. Manche erinnern<br />

an besondere Begebenheiten oder<br />

Personen, beispielsweise an Unglücke,<br />

Kriege, Hungersnöte, Morde oder Hinrichtungen.<br />

Andere gedenken erfreulicher<br />

Ereignisse, wie Siege und Jagderfolge.<br />

Viele der Gebilde haben einen religiösen<br />

Ursprung, manche auch einen ganz praktischen<br />

Nutzen. Früher war unsere Kulturlandschaft<br />

mit Kleindenkmalen dicht<br />

besetzt. In alten Karten sind sie häufig<br />

dargestellt, denn sie waren wichtige<br />

Rechtszeugnisse und markante Orientierungspunkte<br />

in der Landschaft. Doch die<br />

Denkmalgattung stirbt aus: Wegarbeiten<br />

und moderner Straßenbau, schlichte<br />

Unkenntnis, die Aufhebung alter Markungsgrenzen,<br />

besonders aber Feld- und<br />

Rebflurbereinigung waren und sind die<br />

Todfeinde der Kleindenkmale. Sie waren<br />

im Weg, wurden abgeräumt, zerschlagen,<br />

zugeschüttet. Auch Verwitterung von<br />

Sand- und Kalkstein sowie Diebstahl trugen<br />

zum Schwund bei.<br />

Tragische Geschichte<br />

„An einem der markantesten Kleindenkmäler<br />

im Weiler ist sicherlich jeder Einwohner<br />

schon mal vorbeigelaufen“, sagt<br />

Andreas Kleiner. Gemeint ist der Grabstein<br />

von Elisabeta Katharina Fellerin direkt<br />

neben der Kirche, allerdings außerhalb<br />

der alten Friedhofsmauer. Die von<br />

Andreas Kleiner und Manfred Brunner<br />

mühselig entzifferte Inschrift zeigt eine<br />

tragische Geschichte aus den 1820er Jahren<br />

auf. Das 19-jährige Mädchen brachte<br />

am 4. November 1820 ein tot geborenes<br />

Kind auf die Welt und verstarb selbst im<br />

Wochenbett. Da sie noch ledig war, ihre<br />

Eltern aber angesehene Bürger des Ortes<br />

– ihr Vater Jakob Feller brachte es später<br />

sogar bis zum Bürgermeister – gestattete<br />

man, dass sie zumindest in unmittelbarer<br />

Nähe des damaligen Friedhofs ihre letzte<br />

Ruhe fand. Sicherlich alles andere als<br />

eine Selbstverständlichkeit im pietistisch<br />

geprägten Umfeld.<br />

Nur ein paar Schritte weiter findet sich das<br />

nächste Kleindenkmal: Stark verwittert<br />

steht ein mittelalterliches Sühnekreuz auf<br />

dem Fußgängerweg zwischen der Oberen<br />

und der Schlossstraße. Einer seiner<br />

Arme ist abgebrochen und schon oft ist<br />

das Denkmal komplett von Unkraut überwuchert<br />

gewesen. Doch auch hier steckt<br />

eine Geschichte dahinter: Solche Süh-<br />

20


Am Grabstein von Elisabeta Katharina Fellerin ist sicherlich jeder Einwohner von Erkenbrechtsweiler schon mal vorbeigelaufen<br />

nekreuze wurden im Mittelalter oftmals<br />

nach schweren Straftaten wie Mord oder<br />

Totschlag errichtet. Hintergrund war, dass<br />

das Strafrecht in jener Zeit als eigenständige<br />

Angelegenheit der Beteiligten und ihrer<br />

Herren angesehen wurden. Öffentliche<br />

Sühnezeichen wie eben jene Steinkreuze<br />

trugen dazu bei, die Schuld des Täters<br />

zu tilgen, die Aussöhnung zwischen ihm<br />

und den Hinterbliebenen öffentlich zu<br />

zelebrieren und schließlich auch für das<br />

Seelenheil des Opfers zu sorgen. „Im Dorf<br />

gibt es zweierlei Versionen, die darüber<br />

erzählt werden“, weiß Andreas Kleiner,<br />

„Einmal geht es um einen Pfarrer und<br />

einmal um eine Familie, genaueres weiß<br />

man allerdings nicht mehr.“ Da es bei sei-<br />

nem Projekt nur um die Katalogisierung<br />

der Kleindenkmäler ging, hat sich der<br />

68-Jährige nicht weiter damit befasst.<br />

Auch das Beurener Brünnele zählt zu den<br />

Kleindenkmälern von Erkenbrechtsweiler,<br />

ebenso wie die Wandgemälde des Malers<br />

Martin Nicolaus oder das Kriegerdenkmal<br />

zum Gedenken der Gefallenen aus dem<br />

ersten Weltkrieg aus Erkenbrechtsweiler,<br />

das sich seit 1994 in dem Brunnen<br />

beim Bürgerhaus befindet. Ebenfalls Aufnahme<br />

in die offizielle Liste fand auch<br />

ein schlichter Steinpfosten: Sieben Pfeiler<br />

dienen direkt hinter dem Bürgerhaus<br />

einem hölzernen Zaun als Stützen. Einen<br />

der Pfosten ziert die Jahreszahl 1802. „Es<br />

war aber nicht herauszukriegen, was das<br />

zu bedeuten hat“, so Andreas Kleiner und<br />

rätselt, „Aber irgendwas wird dahinter stecken.“<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Literatur:<br />

Auf Spurensuche.<br />

Geschichten von Kleindenkmalen im<br />

Landkreis Esslingen.<br />

Eine Schriftenreihe des Kreisarchivs<br />

Esslingen, hrsg. v. Norbert Häuser<br />

und Manfred Waßner, Band 1, Esslingen<br />

2012.<br />

Inh.: Dominik Reichert<br />

ständig über 80 Fahrzeuge der Marken<br />

Audi, BMW, Ford, Seat und VW im Bestand<br />

Jahreswagen-Outlet | KFZ-Meisterbetrieb<br />

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21


Die Schertelshöhle bei Westerheim<br />

Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Das Loch des „Schwarzen Vere“<br />

Die Schertelshöhle bei Westerheim ist eine der beeindruckendsten Schauhöhlen der Schwäbischen Alb und glänzt mit<br />

atemberaubenden Tropfsteinformationen. Rund 12 000 Personen besuchen die Höhle, die ehrenamtlich vom Höhlenverein<br />

e.V. Westerheim betreut wird, pro Jahr.<br />

Erst die beeindruckenden Fels- und Tropfsteinformationen in der Schertelshöhle gucken, dann bei selbstgebackenen Kuchen und Co entspannen<br />

Zu den regulären Öffnungszeiten starten<br />

die rund 25 Minuten dauernden Höhlenführungen<br />

ungefähr alle 30 Minuten, die maximale<br />

Anzahl pro Führung sind 25 bis 30<br />

Personen. Größere Gruppen sollten sich auf<br />

jeden Fall vorher anmelden. Auf gut ausgeleuchteten<br />

und bequem zu begehenden Wegen<br />

erfährt man viel Wissenswertes über die<br />

Geschichte der Schertelshöhle. Empfehlenswert<br />

ist warme Kleidung: Die Temperatur in<br />

der Höhle beträgt konstant zwischen 6 und<br />

9 Grad.<br />

Die Gesamtlänge der Schertelshöhle misst<br />

235 Meter von denen etwa 160 Meter für die<br />

Öffentlichkeit zugänglich sind. Über die Entdeckung<br />

der Höhle gibt es zwei Versionen:<br />

Einmal, dass einst der beste Jagdhund des<br />

Freiherrn von Schertel in das sogenannte<br />

„Kuhloch“, das sich heute – gut umzäunt –<br />

in unmittelbarer Nähe des später gebauten<br />

Eingangs befindet, stürzte. Der Freiherr hörte<br />

seinen Hund bellen und rettete ihn per Seil<br />

unter Mithilfe einiger beherzter Burschen aus<br />

dem nahen Westerheim. Die wiederum entdeckten,<br />

dass es an den Seiten noch weit in<br />

den Berg hineinging und das an den Wänden<br />

herrliche Tropfsteinformationen standen. Die<br />

andere Geschichte hört sich viel unglaublicher<br />

an, ist aber immerhin belegbar. Um das Jahr<br />

1800 trieb ein Räuberhauptmann auf der Alb<br />

sein Unwesen, der „Schwarzer Vere“ genannt<br />

wurde. Seinen schrecklichen Ruf bekam er<br />

wohl vor allem durch die Tatsache, dass er<br />

immer dann, wenn es ihm an den Kragen zu<br />

gehen drohte, spurlos verschwand. Eines Tages<br />

wurde er aber trotzdem gefangen und in<br />

Biberach an der Riß in den Ehinger Torturm<br />

gesperrt. Dort soll er während eines Gewitters<br />

vom Blitz erschlagen worden sein. Mehr als<br />

50 Jahre später erzählte eine alte Frau aus<br />

Wiesensteig, die in ihrer Jugend ein Bandenmitglied<br />

gewesen war, wohin der Schwarze<br />

Vere mit seiner Bande verschwand: Er hatte<br />

sich durch das „Kuhloch“ in die Schertelshöhle<br />

zurückgezogen. Das Loch war und ist übrigens<br />

nichts anderes als ein Erdfall-Doline.<br />

Auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten<br />

sind Führungen möglich, allerdings ist hier<br />

eine Anmeldung zwingend erforderlich. Erreichbar<br />

ist die Höhle problemlos mit Reisebussen<br />

oder mit dem PKW. Parkplätze sind<br />

unmittelbar bei der Höhle in ausreichender<br />

Menge vorhanden. Direkt beim Eingang befindet<br />

sich eine bewirtschaftetes Rasthaus, in<br />

nächster Nähe befindet sich auch ein schöner<br />

Grillplatz mit angeschlossener Spielwiese.<br />

Von Mitte November bis Ende März ist die<br />

Höhle geschlossen: Im Herbst fliegen die<br />

Fledermäuse durch das „Kuhloch“ ein und<br />

halten dort ihren Winterschlaf .<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Öffnungszeiten:<br />

15. Mai bis 1. Oktober <strong>2015</strong><br />

Rasthaus und Höhle<br />

von Dienstag - Samstag<br />

täglich geöffnet<br />

Werktags von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Sonn- und Feiertags<br />

von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

2. Oktober bis 15. November <strong>2015</strong><br />

Rasthaus und Höhle<br />

nur Sonn- und Feiertags geöffnet<br />

von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Infohotline: 0163/4225455<br />

www.schertelshoehle.de<br />

22


Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

CBF GmbH Nürtingen und Hülben<br />

Zuverlässiger Dienstleister für Gewerbe und Industrie<br />

Die CBF GmbH hat sich als zuverlässiger Dienstleister für die Systemgruppenmontage und für Lohnarbeiten einen hervorragenden<br />

Ruf erworben. An seinem Fertigungsstandort in Nürtingen übernimmt das Unternehmen mit einem gut<br />

geschulten und flexiblen Mitarbeiterstamm auf modernen Arbeitsplätzen die Montage und Bearbeitung von Baugruppen<br />

oder Geräten für das produzierende Gewerbe und die Industrie.<br />

Präzise Handlungsabläufe, hohe Qualitätsansprüche,<br />

absolute Zuverlässigkeit und<br />

Termintreue sind für die CBF GmbH und ihre<br />

Mitarbeiter Selbstverständlichkeiten, die<br />

sie jeden Tag aufs Neue unter Beweis stellen.<br />

Gegründet im Jahr 1999 versteht sich<br />

das Unternehmen als Dienstleister des produzierenden<br />

Gewerbes und der Industrie.<br />

Durch die Übernahme von Teilfertigungen<br />

wie etwa der Montage von Systemgruppen<br />

und mechanischen Bauteilen mehrteiliger<br />

oder komplexer Anlagen oder Geräte durch<br />

die Mitarbeiter der CBF GmbH werden gewerbliche<br />

Kunden bei der Planung und<br />

beim Einsatz ihrer Kapazitäten entlastet<br />

und somit bei der Optimierung von Produktionsprozessen<br />

wesentlich unterstützt.<br />

Nach einigen Jahren in Neuffen ist das Unternehmen<br />

seit fünf Jahren mit seiner Fertigung<br />

in Nürtingen ansässig. Die Räume<br />

dort bieten ausreichend Platz für moderne<br />

Arbeitsplätze und optimal strukturierte<br />

Handlungsabläufe von der Bearbeitung von<br />

Teilen über die Montage bis zum frachtgerechten<br />

Verpacken. Wie Frank Kottlorz, der<br />

Geschäftsführer der CBF GmbH erläutert,<br />

stellen das strukturelle Umfeld des Gewerbegebiets<br />

und eine verkehrsgünstige Lage<br />

weitere Standortvorteile dar. Die Verwaltung<br />

befindet sich in Hülben. Dort kümmert sich<br />

Frank Kottlorz’ Frau Bärbel, die ebenfalls<br />

Gesellschafterin ist, um den kompletten Bereich<br />

Finanzen, Steuern und Personal.<br />

Qualität und Termintreue<br />

Mit seiner Leistungsfähigkeit hat sich das<br />

Unternehmen bei einem großen Kundenkreis<br />

in Industrie und Gewerbe einen ausgezeichneten<br />

Namen erworben. „Wir haben<br />

viele und sehr zufriedene Kunden in der Region,<br />

die uns wegen unserer hohen Ansprüche<br />

an Zuverlässigkeit, Termintreue und<br />

Qualität vertrauen“, sagt Frank Kottlorz.<br />

Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen<br />

der 30 Mitarbeiter erlauben der<br />

CBF GmbH, ein breites Leistungsspektrum<br />

anzubieten. Die Fertigung und Montage<br />

vom Einzelstück bis zur Serie in einer Vielfalt<br />

von Produkten gehören ebenso dazu<br />

Der Fertigungsstandort Nürtingen bietet moderne Arbeitsplätze<br />

wie das Verpacken und der Abhol- und Lieferservice.<br />

„Die Flexibilität unserer Mitarbeiter<br />

bedeutet Zeit-, Platz- und Kostenvorteile<br />

für den Kunden, und ihn zu begeistern ist<br />

unser Ziel“, sagt Kottlorz. In enger und persönlicher<br />

Kooperation werden mit dem Kunden<br />

umfassende und individuelle Lösungen<br />

für seine Wünsche entwickelt. Dafür sei es<br />

bedeutsam, nicht nur das Wann und das<br />

Wie für einen Fertigungsauftrag abzusprechen.<br />

„Die bestellten Produkte werden zuverlässig<br />

zum abgesprochenen Termin, in<br />

exakt der gewünschten Qualität zu einem<br />

angemessenen Preis geliefert“, verspricht<br />

der Geschäftsführer. Ein umfassendes Qualitätsmanagement<br />

für die Mitarbeiter und<br />

die Produktionsabläufe, aber auch für die<br />

Kommunikation und den Informationsaustausch<br />

mit dem Kunden ist dabei selbstverständlich.<br />

Preis für soziales Engagement<br />

Für die CBF GmbH ist überdies der Einsatz<br />

auf sozialem Gebiet und für das Vereinsleben<br />

in der Region selbstverständlich. So<br />

wurden bereits die Handballer in Neuffen<br />

und auch der Fußballverein in Hülben unterstützt.<br />

Das Unternehmen engagiert sich<br />

darüber hinaus ganz praktisch. „Wir bieten<br />

regelmäßig Praktika für junge Menschen<br />

an, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht so<br />

leicht wie andere haben. Ihnen wollen wir<br />

Chancen geben und Wege aufzeigen“, berichtet<br />

Kottlorz. Da die CBF GmbH auch<br />

etlichen Menschen mit einem Handicap<br />

einen Arbeitsplatz bietet, ist sie kürzlich<br />

als eines von fünf Unternehmen in Baden-<br />

Württemberg mit einem Preis des Kommunalverbands<br />

Jugend und Soziales in<br />

Stuttgart für ihr soziales Engagement und<br />

ihre soziale Verantwortung ausgezeichnet<br />

worden. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagen<br />

Frank und Bärbel Kottlorz.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Fotografie: CBF GmbH<br />

CBF GmbH<br />

Theodor-Storm-Straße 5<br />

72584 Hülben<br />

Telefon 07022/9795959<br />

info@cbf-gmbh.de<br />

www.cbf-gmbh.de<br />

Fertigung<br />

Strickerstraße 3<br />

72622 Nürtingen<br />

Informationen<br />

23


Zu Besuch bei Michael Donth<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Als Älbler in Berlin<br />

Gut zwei Jahre ist es her, seit Michael Donth mit hoher Stimmenanzahl im Wahlkreis Reutlingen das Direktmandat zum<br />

Einzug in den 18. Deutschen Bundestag gewann. Den Schreibtisch als Bürgermeister in Römerstein, tauschte er gegen den in<br />

Berlin als CDU-Bundestagsabgeordneter. War der Tisch auf der Alb bereits im Rathaus voll, so hat sich das im Berliner Büro<br />

nicht wesentlich verändert. Donth ist „Volltischler“ geblieben. 22 Sitzungswochen pro Jahr, von Montag bis Freitag, stehen<br />

fix auf der Agenda des Politikers. Der dreifache Familienvater pendelt zwischen Berlin, dem Reutlinger Wahlkreis und der<br />

Schwäbischen Alb im Allgemeinen. Dorthin, wo Familie, Heimat und Herz des Vollblutpolitikers fest verankert geblieben sind.<br />

Die Arbeit geht „Volltischler“ Michael Donth als CDU-Bundestagsabgeordneter am Schreibtisch in Berlin nicht<br />

so schnell aus<br />

Sonntagabend nimmt Michael Donth<br />

meist die letzte Maschine von Stuttgart<br />

nach Berlin. „Gegen 22.30 Uhr bin ich<br />

dann in meiner Berliner Wohnung“, verrät<br />

er. Als nunmehr ordentliches Mitglied<br />

des Ausschusses für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur, sowie als stellvertretendes<br />

Mitglied im Tourismus-Ausschuss, gehen<br />

ihm weder Themen, Termine noch Aufgaben<br />

in der schönen Bundeshauptstadt<br />

aus. „Jeder Abgeordnete ist im Ausschuss<br />

noch mal separat spezialisiert“, erklärt<br />

Donth die politische Feinstruktur in Berlin.<br />

„Ausschusssitzungen sind nichtöffentlich.<br />

Öffentlich debattiert wird später dann im<br />

Plenum“.<br />

Schreibtisch mit Aussicht und Fernseher<br />

Sitzt er gerade mal am eigenen Schreibtisch<br />

über den unzähligen Papieren, digitalen Akten<br />

und formalen Aufgaben – immerhin mit<br />

freundlich-gläserner Aussicht in den Tierpark<br />

und liebgewonnenen Erinnerungsstücken<br />

aus der Heimat an der Seite –, bleibt<br />

der 48-jährige meist „online“ informiert.<br />

Ein Fernseher mit Videotext im Büro, hält<br />

ihn vom Schreibtisch aus stets auf dem<br />

Laufenden, wenn es um aktuell gewichtige<br />

Themen oder Diskussionen im Plenum<br />

geht. „Im Bundestag gelten andere Regeln<br />

als im Gemeinderat. Wir Abgeordnete sind<br />

stark auf unsere Ausschüsse fokussiert<br />

und nehmen daher nicht an jedem Tagesordnungspunkt<br />

im Plenum teil“. Wenn aber<br />

eine Teilnahme vorgesehen ist, kann das<br />

Laufen und Zurechtfinden im Bundestag<br />

zwischen den zahlreichen Auf- und Abgängen,<br />

Aufzügen, Flügeln und Etagen schon<br />

mal zum sportlichen Abenteuer werden.<br />

„Man braucht schon eine Weile, bis man<br />

sich hier zurechtfindet und nicht mehr verirrt“,<br />

gibt Donth lachend zu und zeigt in das<br />

weite, architektonisch wahrlich beeindruckende<br />

Gebäude. Stramme zehn Minuten<br />

CNC-Drahtbiegeteile | Drahtmassenartikel | Technische Federn<br />

Roboter Schweißteile | Werkzeugbau | CNC-Langdrehteile<br />

Aufhänge- und Lackierhaken<br />

Herrmann Doster GmbH | Uracher Straße 32 | 73268 Erkenbrechtsweiler | Telefon: +49 (0) 7026 60193-0<br />

Telefax: +49 (0) 7026 60193-99 | E-Mail: info@wirebending.de | www.wirebending.de<br />

24


Michael Donth zeigt seinen Gästen aus der Heimat<br />

auf, wie (s)eine Woche in Berlin aussieht<br />

von seinem Büro aus muss er einplanen,<br />

wenn er pünktlich im Plenum (s)einen Platz<br />

einnehmen will. Wie es dort mit der Sitzordnung<br />

steht? „Die einzelnen Parteien haben<br />

zwar feste Kuchenstücke in den Reihen,<br />

aber die Politiker keinen festen Stuhlplatz.<br />

Man füllt immer von vorne nach hinten“. Augenzwinkernd<br />

fügt er hinzu: „Ein mancher<br />

positioniert sich freilich möglichst vorteilhaft<br />

ins Bild. Man weiß ja, wo die relevanten<br />

TV-Kameras stehen“.<br />

Sechs Minuten zum Thema<br />

Reden, die gehalten werden, sind hier formal<br />

geregelt. „Man kriegt sechs Minuten<br />

zum Thema“. In eineinhalb Jahren blieb es<br />

für Donth bei fünf Reden, die er gehalten<br />

hat. Der Dienstagnachmittag hingegen, ist<br />

für den CDU-Politiker stets ein wichtiger Termin.<br />

Ab 15 Uhr tagt die 311-köpfige Unionsfraktion<br />

für zwei bis drei Stunden hinter verschlossenen<br />

Türen. Auf den Tisch kommt<br />

alles. Aktuelles wie Laufendes. Kennt man<br />

viele Teilnehmer der Reihen aus dem Fernseher,<br />

so begrüßt Donth sie mit Handschlag<br />

und nimmt neben ihnen Platz. Feierabend<br />

hat der gebürtige Metzinger hinterher aber<br />

nicht. Während sogenannter parlamentarischer<br />

Abende lernt Donth bei zahlreichen<br />

Terminen außer Haus, unter anderem viele<br />

Verbände und Vereine kennen. Auch Gesetzesvorlagen<br />

beschäftigen den Politiker, der<br />

1999 erstmals zum Bürgermeister von Römerstein<br />

gewählt und 2007 wiedergewählt<br />

wurde, nun in Berlin. Gleich drei Lesungen<br />

braucht es für ein (neues) Gesetz. Was die<br />

Zwischenrufe der Politiker während der<br />

Lesungen angeht: „Da geht´s nicht immer<br />

gesittet zu“, gibt er zu. Wie in Berlin abgestimmt<br />

wird, ob nach Fraktion oder Gewissen,<br />

beantwortet Donth so: „Jeder Abgeordnete<br />

ist frei in seiner Entscheidung, doch<br />

eine gemeinsame Richtung ist schon wichtig“.<br />

Und: „Es funktioniert wie in einer Fußballmannschaft,<br />

wir sind ein Team. Wenn<br />

Erstmalig in der Merkel-Ära wählte die Kanzlerin einen<br />

Sitzplatz inmitten der Bundestag-Besucher. Zur Freude<br />

der Schwaben aus dem Wahlkreis Reutlingen<br />

jeder kickt, wie er denkt, dann ist das nicht<br />

der Garant dafür, dass die Mannschaft gewinnt“.<br />

In politischen Entscheidungen muss<br />

viel bedacht und eine Menge berücksichtigt<br />

werden, hat Donth gelernt. „Manches trägt<br />

man mit, weil es Demokratie ist, anderes<br />

geht einfach nicht“.<br />

Wie eine Fußballmannschaft<br />

Ist der digitale Terminkalender eines Michael<br />

Donth schon mächtig voll, wollte er den<br />

seiner Chefin, Angela Merkel, nicht haben,<br />

wie er beiläufig erwähnt. Eine 60-Stunden-<br />

Woche ist nichts Ungewöhnliches für Donth.<br />

War es allerdings schon in Römerstein als<br />

Bürgermeister nicht. „Ich bin von Haus<br />

aus ein neugieriger Mensch“, sagt er über<br />

sich. Unter Menschen vor Ort, vertieft in<br />

Gespräche, so scheint der Christdemokrat<br />

sich am wohlsten zu fühlen. „Feierabend im<br />

Plenum“ ist freitags meist zwischen 14 und<br />

15 Uhr. Viele Politiker und „Wahl-Berliner“<br />

treten dann die Reise in die Heimat an. Auf<br />

Donth warten da nicht das Sofa zum Relaxen,<br />

sondern weitere Termine im eigenen<br />

Wahlkreis. Vor Ort präsent und informiert zu<br />

sein, ist Donth auch außerhalb des Wahlkampfs<br />

wichtig. Den Schritt ins aufregende<br />

Berlin, hat der umtriebige Mann nie bereut,<br />

wie er gerne zugibt. „Es war eine große<br />

Chance und die habe ich ergriffen“. Obwohl:<br />

„Eigentlich gibt es nichts Höheres, wie<br />

Schultes in Römerstein im Kreis Reutlingen<br />

zu sein“, fügt er ernst hinzu. Pause. „Rein<br />

geografisch betrachtet“. Der Mann, der mit<br />

21 Jahren bei den Christdemokraten eingetreten<br />

ist, lacht schallend laut. Sein ansteckender<br />

Witz und Humor scheint ihm auch<br />

in Berlin nicht abhandengekommen zu sein.<br />

Wohl lässt es sich dort damit (noch) besser<br />

leben und Politik machen.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

25


Reitanlage Füchsle in Hülben<br />

Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Entspannung pur hoch zu Ross<br />

Von der Pike auf richtig Reiten lernen ist die Maxime auf der Reitanlage Füchsle in Hülben. Fundierter Unterricht ist in den<br />

klassischen Disziplinen Dressur, Springen und Western möglich. Daneben gibt es auch die Möglichkeit sein Pferd auf der FNgeprüften,<br />

wunderschön auf der Albhochfläche gelegenen Anlage unterzustellen oder an einem Ferienreitkurs teilzunehmen.<br />

Das Team von der Reitanlage Füchsle steht Pferdefreunden mit Rat und Tat zu Seite<br />

Für fortgeschrittene Reiter sind geführte Ausritte<br />

auf geländesicheren Ponys und Pferden<br />

im Angebot. Dabei können Zwei- und Vierbeiner<br />

den Alltagsstress vergessen und in der<br />

schönen Landschaft die perfekte Entspannung<br />

finden. Auch noch nicht so erfahrene<br />

Reiter, die gerne die freie Natur hoch zu<br />

Ross genießen wollen, können an Ausritten<br />

im Schritttempo teilnehmen, bei denen die<br />

Pferde und Ponys von einer Begleitperson<br />

geführt werden.<br />

Ganz neu im Angebot ist die Hippo-Mini-<br />

Reitgruppe für Kinder ab 3 bis 6 Jahre. Hier<br />

können Kinder ihre ersten Reiterfahrungen<br />

spielerisch sammeln, behutsam unterstützt<br />

von den erfahrenen Pferden und Ponys sowie<br />

den gut ausgebildeten Mitarbeitern der<br />

Reitanlage Füchsle. Auch Pflege und der Umgang<br />

mit den Pferden wird dabei kindgerecht<br />

vermittelt. Dadurch werden die ersten positiven<br />

Erfahrungen von Kindern mit Pferden<br />

gefördert und der Umstieg in den regulären<br />

Reitunterricht ist später nur ein Klacks. Spiel,<br />

Spaß und die ersten Reiterfahrungen stehen<br />

bei diesem Angebot an erster Stelle, eine<br />

vorherige Terminvereinbarung ist zwingend<br />

notwendig.<br />

Ferienkurse sind der Renner<br />

In den Ferien werden einwöchige Ferienkurse<br />

angeboten. Die Angebotspalette reicht<br />

von Voltigier- über Anfänger-, fortgeschrittene<br />

Anfänger-, bis hin zu Dressur- und Springkursen.<br />

Dabei haben Reiter die Möglichkeit<br />

an einem Reitabzeichenlehrgang mit abschließender<br />

Prüfung ab dem RA 10 bis RA 1<br />

teilzunehmen. Auch in diesem Sommer wurde<br />

das Angebot wieder kräftig genutzt und<br />

Kinder aus Stuttgart, Österreich, Sigmaringen,<br />

Erkenbrechtsweiler, Reutlingen waren<br />

mit viel Spaß bei der Sache.<br />

Übrigens: Wer einem kleinen oder großen<br />

Pferdefan eine richtige Freude machen will,<br />

kann Gutscheine vom Reitstall Füchsle verschenken.<br />

Die kleinstmögliche Variante ist<br />

eine Reitstunde - wer gleich einen ganzen<br />

Kurs verschenken möchte, sollte 10 Stunden<br />

wählen. Auch ein Gutschein für eine<br />

exklusive Betreuung durch einen Reitlehrer<br />

ist in Form von zwei Einzelstunden möglich.<br />

Die Gutscheine haben immer eine Gültigkeit<br />

von vier Monaten ab dem jeweiligen Ausstellungsdatum,<br />

Weihnachts-Gutscheine werden<br />

auf Wunsch auch mit einer Gültigkeit bis<br />

Ende Mai ausgestellt.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Reitanlage Füchsle<br />

Heerweg 50<br />

72584 Hülben<br />

Mobil 0172/7748967<br />

www.reitanlage-fuechsle.de<br />

Rübteileweg 4<br />

www.holzbau-werner.de<br />

72574 Bad Urach-Hengen info@holzbau-werner.de<br />

Tel.: 07382 - 269 Fax: 07382 - 5475<br />

26


Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Fliesen Kuder Hülben<br />

Handwerkliche Sorgfalt in Meisterqualität<br />

Seit mehr als vier Jahrzehnten steht der Name Fliesen Kuder für fachlich kompetentes Meisterhandwerk und kundenfreundlichen<br />

Service. Gegründet im Jahr 1971 von dem Fliesenlegermeister Gerhard Kuder wird der Betrieb heutzutage<br />

in zweiter Generation von seinem Sohn Jochen Kuder geführt. Er garantiert Meisterqualität in handwerklicher Tradition.<br />

Seit seiner Gründung im Jahr 1971 ist<br />

Fliesen Kuder in Hülben bekannt als qualifizierter<br />

und bodenständiger Betrieb des<br />

Fliesen-, Platten- und Mosaikgewerbes.<br />

So hat sich das Unternehmen unter der<br />

Leitung des Fliesenlegermeisters Gerhard<br />

Kuder einen Namen als Meisterbetrieb<br />

geschaffen, der den Kunden zuverlässig<br />

solide Fachkompetenz bieten kann. Mittlerweile<br />

führt sein Sohn Jochen Kuder, der<br />

den Titel des Fliesenlegermeisters im Jahr<br />

2002 erworben hat, das Geschäft und damit<br />

die handwerkliche Tradition weiter.<br />

„Wir garantieren handwerklich einwandfreie<br />

Meisterqualität im gesamten Fliesen-,<br />

Platten- und Mosaikbereich“, sagt Jochen<br />

Kuder. Der Betrieb ist in seinem Tätigkeitsspektrum<br />

nicht nur auf den Neubau<br />

spezialisiert. Vielmehr nimmt der Umbau<br />

bestehender Gebäude, die Renovierung<br />

und die Altbausanierung breiten Raum ein.<br />

„Da sind wir mit unserer Erfahrung in der<br />

Region gefragt und können den Bauherren<br />

unsere Fachkompetenz anbieten“, erzählt<br />

Jochen Kuder.<br />

Stil und Individualität<br />

Vor dem Bau, der Sanierung oder der Renovierung<br />

eines Hauses steht zunächst<br />

die unverzichtbare Planung und Beratung.<br />

„Traditionell steht bei uns der Bauherr bei<br />

der Verwirklichung eines Projekts mit seinen<br />

Wünschen, Vorlieben und Neigungen<br />

im Mittelpunkt“, sagt Jochen Kuder. So<br />

werden bei einem oder auch mehreren<br />

Gesprächen mit dem Bauherrn vor Ort die<br />

Räume und Gegebenheiten begutachtet,<br />

Ideen und Wünsche besprochen und Pläne<br />

gemacht. „Abhängig vom konkreten<br />

Projekt, sei es eine Badsanierung, der<br />

Einbau einer Fußbodenheizung oder die<br />

Neugestaltung eines Balkons oder einer<br />

Terrasse, beraten wir anschließend bei der<br />

Auswahl des entsprechenden Materials,<br />

das verlegt werden soll“, beschreibt Kuder.<br />

Dabei kommt die Erfahrung des Fachmanns<br />

zum Tragen. Für jeden Raum und<br />

für jeden Untergrund gebe es Möglichkeiten,<br />

die den persönlichen Stil und die<br />

Individualität des Bauherrn ausdrücken<br />

Bei Renovierungen kommen die Kompetenz und die Erfahrung des Meisterbetriebs zur Geltung<br />

könnten, betont Kuder. So könnten etwa<br />

Platten aus Naturstein einem Wintergarten<br />

oder einer Terrasse eine unverwechselbare<br />

eigene Note verleihen. Für Wohnräume<br />

wiederum lägen nach wie vor großformatige<br />

Fliesen in Holzoptik im Trend. „Sie<br />

sind mittlerweile, wenn sie fachmännisch<br />

verlegt sind, mit dem Auge von Holz kaum<br />

mehr zu unterscheiden und werden oft<br />

gewählt, wenn eine Fußbodenheizung eingebaut<br />

wird“, beschreibt Jochen Kuder.<br />

Fliesen leiten Wärme hervorragend und<br />

speichern sie um ein Vielfaches länger als<br />

Holz. „Ein Parkett kommt da nicht hinterher“,<br />

sagt Kuder.<br />

Kompetenz mit Tradition<br />

Die Fachkompetenz des Meisterbetriebs<br />

zeigt sich nicht nur bei der Verlegung von<br />

Fliesen oder Natursteinen, Fliesen Kuder<br />

zeichnet sich durch Pünktlichkeit, Termintreue<br />

und Zuverlässigkeit aus. Zu solidem<br />

Handwerk gehört für Kuder auch die Absprache<br />

und Koordination mit anderen<br />

Betrieben, denn etwa bei Küchen- oder<br />

Badsanierungen sind auch Flaschner und<br />

Elektriker gefragt, manchmal muss bei<br />

einem Umbau auch eine Türöffnung erweitert<br />

oder versetzt werden. „Da stimmen wir<br />

uns ab, der Bauherr muss sich um nichts<br />

mehr kümmern und kann sich entspannt<br />

auf das Ergebnis freuen. Wir begleiten den<br />

Bauherrn und sein Projekt vom ersten Beratungsgespräch<br />

über die fachmännische<br />

Ausführung bis zur Übergabe. Der Kunde<br />

und seine Zufriedenheit stehen für uns im<br />

Mittelpunkt unserer Arbeit“, sagt Jochen<br />

Kuder.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Fotografie: Archiv Fliesen Kuder<br />

Fliesen Kuder<br />

Informationen<br />

Hölderlinstraße 17<br />

72584 Hülben<br />

Telefon 07125/5528<br />

mail@fliesen-kuder.de<br />

www.fliesen-kuder.de<br />

27


Sommerfest – Harley Biker Münsinger Alb<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Die Rocker mit der sozialen Ader<br />

Mit dem Klischee der düsteren Rockergang haben die Harley Davidson Biker Münsinger Alb (HDMAlb) wenig gemein:<br />

Die bunte Truppe ist sozial engagiert, gibt Fahrsicherheitstrainings und ab und zu wird auch einfach mal gefeiert – wie<br />

in diesem Sommer in Hülben.<br />

mer. „Wir sind ein bunter Haufen, alle über 50<br />

Jahre alt und wollen das Leben einfach noch<br />

ein bisschen genießen“, sagt Carsten Krause.<br />

Ein- und mehrtägige Ausfahrten stehen auf<br />

dem Programm des HDMAlb, aber auch über<br />

den Tellerrand schauen ist angesagt: So unterstützen<br />

Krause und Co zum Beispiel das<br />

befreundete Einstein-Chapter Ulm, ein weiterer<br />

Harleyclub, einmal im Jahr bei der Ausfahrt<br />

für Kinder und Jugendliche aus dem<br />

Jugendheim Guter Hirte in Ulm. Und auch<br />

bei einem anderen großen Thema unserer<br />

Zeit, belassen es die Harley Biker nicht nur<br />

bei bloßen Worten. „Seit einiger Zeit stehen<br />

wir in Kontakt mit einigen asylsuchenden<br />

Menschen aus Gambia, die derzeit in Münsingen<br />

untergebracht sind“, erzählt Krause.<br />

Die Biker unterstützen diese Leute mit Sachleistungen<br />

und praktischer Hilfe, etwa bei<br />

Behördengängen. „Wir versuchen da anzusetzen,<br />

wo die Unterstützung beim Sozialamt<br />

aufhört“, erklärt der 56-Jährige.<br />

Bei den Harley Bikern dröhnen nicht immer die Motoren - es wird auch mal zünftig gefeiert<br />

„Unser Sommerfest findet immer woanders<br />

statt“, erklärt Gründungsmitglied Carsten<br />

Krause. Und da die Mitglieder aus Münsingen,<br />

Rottenburg und Tübingen bis hin zu Hülben<br />

kommen, fand das Treffen <strong>2015</strong> in dem<br />

beschaulichen Örtchen auf der Vorderen Alb<br />

statt.<br />

16 vollwertige Mitglieder zählt der Klub, dazu<br />

kommen vier ständige Gastfahrer, die eben<br />

keine Harley fahren. Denn das ist Aufnahmevorraussetzung.<br />

„Und es muss menschlich<br />

passen, ansonsten haben wir keine speziellen<br />

Aufnahmerituale“, so Carsten Krause weiter.<br />

Offiziell gegründet wurde der HDMAlb bei<br />

dem 56-jährigen ehemaligen Berufssoldaten<br />

eigentlich erst 2014 im heimischen Wohnzim-<br />

Spenden sind willkommen<br />

Krause ist selbst auch Fahrlehrer und führt<br />

zudem unter dem Mantel der HDMAlb jedes<br />

Jahr am letzten Aprilwochenende in Ulm ein<br />

Fahrsicherheitstraining durch. Das hat sich<br />

zu einem echten Renner entwickelt, zuletzt<br />

nahmen rund 80 Teilnehmer das Angebot<br />

wahr. „Wir nennen es mittlerweile WarmUp<br />

zum Saisonstart. Das Angebot ist kostenlos,<br />

wer spenden will, darf das aber gerne tun“,<br />

sagt Krause. Und die Hälfte dieser Einnahmen<br />

kommt wiederum einem guten Zweck<br />

zu: Damit unterstützen die Biker das Sozialwerk<br />

der Bundeswehr.<br />

„Und die andere Hälfte hauen wir bei unserem<br />

Sommerfest auf den Kopf“, so Krause<br />

– wie eben dieses Jahr in Hülben.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

www.hdmalb.de<br />

Dorfgasse 17 • 72582 Grabenstetten • Tel. 07382 937221<br />

info@praxis-lamparter.de • www.praxis-lamparter.de<br />

Privatpraxis • Termine nach Vereinbarung<br />

28


Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Interview mit Hundetrainer Uwe Friedrich<br />

„Ah, Herrchen oder Frauchen ist ja gar nicht so streng“<br />

Viele Hundehalter kennen das Problem: Ihr geliebter Vierbeiner will nicht immer so, wie er soll. Mal zerrt er an der Leine, mal<br />

springt er an Besuchern hoch oder bellt, bis einem die Ohren platzen. Nicht verzagen, Uwe Friedrich fragen! Der prominente<br />

Hundetrainer vom Hundezentrum TeamCanin gilt als einer der besten Deutschlands. Viele Jahre war Friedrich Diensthundeführer<br />

bei der Polizeibehörde Stuttgart. 1999 gab er seinen Beamtenstatus auf und eröffnete in Stuttgart seine erste Hundeschule.<br />

2008 verlegte er seinen Standort in den Hochschwarzwald, gibt aber regelmäßig externe Seminare, wie auch kürzlich<br />

– vom Alb-Magazin organisiert – auf der Reitanlage Füchsle in Hülben. Obendrein tritt Friedrich oft in Fernsehsendungen wie<br />

„hundkatzemaus“ (Vox) auf. Kerstin Dannath vom <strong>Albmagazin</strong> hat sich mit dem „Hunde- und Menschenflüsterer“ unterhalten.<br />

Bianca Lamparter (Mitte) und ihr Ehemann waren mit der Reitanlage Füchse in Hülben erstmals Gastgeber für ein Seminar des bekannten Hundetrainers Uwe Friedrich (rechts)<br />

Herr Friedrich, kann ich meinem Hund<br />

wirklich das Jagen abgewöhnen?<br />

Uwe Friedrich: Ja, das geht, allerdings nicht<br />

bei jedem Hund. Aber bei viel mehr Tieren<br />

als man vermutet. Nur ein ganz kleiner<br />

Prozentsatz der Vierbeiner ist beratungsresistent.<br />

Wenn ich mir zum Beispiel einen<br />

sechsjährigen Hund aus Griechenland<br />

hole, der auf der Straße gelebt hat und<br />

sich jahrelang selber versorgen musste,<br />

werde ich mich eher schwer tun. Das Jagen<br />

abzugewöhnen erfordert eine wahnsinnige<br />

Konsequenz und ist eine richtige Fleißaufgabe<br />

für Hund und Halter.<br />

Oft ist es Langeweile, die Hunde umtriebig<br />

werden lässt. Wie laste ich meinen Vierbeiner<br />

optimal aus?<br />

Uwe Friedrich: Mit Nasenarbeit. Dafür ist<br />

jeder Hund von Natur aus prädestiniert.<br />

Wir von TeamCanin bieten zum Beispiel<br />

Trainings in verschiedenen Sniffle-Variationen,<br />

bei denen die Hunde lernen, draußen<br />

und drinnen Gegenstände zu suchen.<br />

Das sind gute Auslastungsmöglichkeiten,<br />

die man jederzeit selbst durchführen kann<br />

und die keine weiteren Personen wie zum<br />

Beispiel beim Mantrailing erfordern.<br />

Was stand bei dem Leinenführigkeitsseminar<br />

in Hülben im Vordergrund?<br />

Uwe Friedrich: Der Klassiker ist der an der<br />

Leine pöbelnde Hund. Unser Ansinnen ist,<br />

dass der Mensch seinen Hund ganz entspannt<br />

an der Leine führen kann, egal wo.<br />

Da wird aber nicht dieses strenge Bei-Fuß-<br />

Laufen laufen anvisiert, sondern ein lockeres<br />

Nebeneinander hergehen in normalen<br />

Alltagssituationen. Leider kommen die<br />

Leute meist erst zu uns, wenn sie bereits<br />

ein Problem haben. Im Idealfall sollte man<br />

mit der Prophylaxe schon im Welpenalter<br />

beginnen.<br />

Was machen die meisten Leute mit ihrem<br />

Hund falsch?<br />

Uwe Friedrich: Da könnte man ein ganzes<br />

Buch schreiben. Die meisten Halter geben<br />

ihrem Hund zu viele Freiheiten, das fängt<br />

schon im häuslichen Bereich an. Der Hund<br />

beobachtet ganz genau und zu Hause<br />

merkt er dann schnell 'Ah, Herrchen oder<br />

Frauchen ist ja gar nicht so streng' – da<br />

sollte man sehr beständig dran arbeiten,<br />

das beginnt schon beim Rückruf. Auch zu<br />

Hause muss der Hund kommen, wenn ich<br />

ihn abrufe.<br />

Hundeschulen gibt es ja fast wie Sand am<br />

Meer. Woran erkenne ich einen guten Hundetrainer?<br />

Uwe Friedrich: Im gewerblichen Bereich<br />

gibt es mittlerweile eine offizielle Überprüfung<br />

nach § 11 des Tierschutzgesetzes,<br />

wenn die Hundeschule die vorweisen<br />

kann, ist das schon mal gut. Auch sollten<br />

Menschen mit ihren Hunden nicht einfach<br />

in einen Kurs gesteckt werden. Es sollte<br />

eine individuelle Abklärung des Problems<br />

mit Halter und Hund in Einzelarbeit erfolgen,<br />

erst dann kann ich beurteilen welche<br />

Maßnahmen die richtigen sind.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

www.teamcanin.com<br />

www.sniffledog.com<br />

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Lauftreff Erkenbrechtsweiler<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Der Lauftreff trifft sich jeden Dienstag um gemeinsam kleine und größere Wandertouren<br />

zu machen. Wie zum Beispiel die gemeindenverbindende Fleggaronde. Auch einmal<br />

mit einer kurzen Rast auf der von der Raiffeisenbank Vorderen Alb gespendeten<br />

Bank. Mitlaufen kann jeder.<br />

Informationen<br />

Helga Heidinger, Telefon 07026/3835<br />

Laura Törek, Telefon 07026/3807<br />

30


Anzeige – <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Fahrdienste und Flughafentransfer<br />

Zuverlässig, pünktlich und sicher ans Ziel<br />

Bereits seit etlichen Jahren sind die Firmen Teufel Fahrdienste und Flughafentransferservice24 aus Erkenbrechtsweiler<br />

in der ganzen Region für zuverlässigen Service bekannt. Bei Fahrten zum Arzt oder zur Therapie ebenso wie bei der Reise<br />

zum Flughafen – stets sind die Kunden pünktlich und sicher am Ziel. Nun haben die beiden fusioniert, und so werden ab<br />

Oktober die Ampeln für noch bessere Dienstleistung auf grün gestellt.<br />

Die Firma Teufel Fahrdienste zeichnet sich<br />

seit ihrer Gründung im Jahr 1997 durch Anton<br />

Teufel durch ihr verlässliches Angebot<br />

an Fahrdiensten mit den Schwerpunkten<br />

Krankenfahrten und Flughafentransfers<br />

aus. Oliver Teufel, der Sohn des Gründers,<br />

hat den Fahrdienst im Herbst des vergangenen<br />

Jahrs übernommen.<br />

Der Flughafentransferservice24 bietet<br />

seit dem Jahr 2005 Fahrten vom und zum<br />

Flughafen Stuttgart wie auch zu anderen<br />

Flughäfen wie München oder Frankfurt an.<br />

Eine etablierte Internetpräsenz und ein Onlinebuchungssystem<br />

sind wesentliche Bestandteile<br />

der Firma. Durch Pünktlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit wird der Flughafentransferservice24<br />

von Firmenkunden wie<br />

auch von Privatpersonen geschätzt. „Die<br />

Firma hat sich in den vergangenen zehn<br />

Jahren im Bereich des Flughafentransfers<br />

regional wie überregional einen sehr guten<br />

Namen erworben“, berichtet Oliver Teufel.<br />

Bündelung der Kräfte<br />

Ab Oktober dieses Jahres wird nun ein entscheidender<br />

Schritt nach vorne getan. Die<br />

Geschäfte beider Unternehmen werden<br />

zukünftig von Oliver Teufel gemeinsam<br />

mit seiner neuen Geschäftspartnerin Anja<br />

Steidinger aus Dettingen/Erms geleitet.<br />

Das Unternehmen firmiert künftig unter<br />

Teufel Fahrdienste GbR und Flughafentransferservice24<br />

GbR. Das Unternehmen<br />

bietet seine Dienste in einem weiten Einzugsgebiet<br />

an, das von der Vorderen Alb<br />

über das Ermstal bis zu den Städten und<br />

Gemeinden im Albvorland zwischen Metzingen<br />

und Kirchheim reicht. „Doch auch<br />

Fahrten darüber hinaus sind kein Problem<br />

für uns“, sagt Oliver Teufel. So seien Flughafentransfers<br />

etwa von und nach Ulm<br />

oder auch nach Karlsruhe nicht selten.<br />

Die vielen Kunden aus der Region und teilweise<br />

weit darüber hinaus profitieren von<br />

dieser Bündelung der Kräfte, garantiert<br />

sie doch eine erhebliche Erweiterung der<br />

Dienstleistungsqualität.<br />

Firmenkunden, private Urlaubsreisende<br />

und auch all jene, die einen Fahrdienst<br />

Die Firmeninhaber Oliver Teufel und Anja Steidinger<br />

zum Arzt oder in die Klinik, zur Dialyse,<br />

Strahlen- oder Chemotherapie benötigen,<br />

können sich darauf verlassen, sich zu jeder<br />

Tages- und Nachtzeit von geschulten,<br />

höflichen und hilfsbereiten Fahrern abholen<br />

und ans Ziel bringen zu lassen, stets<br />

als individuelle, auf die persönlichen Bedürfnisse<br />

des Kunden abgestimmte Fahrt.<br />

Individuell und hilfsbereit<br />

Dafür stehen dem Unternehmen neuwertige<br />

und geräumige Fahrzeuge und auch<br />

ein Kleinbus für Gruppen von bis zu acht<br />

Fahrgästen zur Verfügung – und dies zum<br />

vorab vereinbarten pauschalen Festpreis.<br />

„Dabei empfiehlt es sich, einige Tage vor<br />

dem Reisetermin zu buchen und damit<br />

sicher zu gehen, dass zum gewünschten<br />

Zeitpunkt ein Fahrzeug zur Verfügung<br />

steht“, rät Oliver Teufel.<br />

Mitarbeiter von Unternehmen, die pünktlich<br />

am Flughafen sein müssen, um ihren<br />

Flug zum Geschäftstermin zu erreichen,<br />

vertrauen auf die Leistungsfähigkeit von<br />

Teufel Fahrdienste ebenso wie Urlauber,<br />

die von der Haustür weg entspannt in die<br />

Ferien reisen wollen, und dies ohne lästige<br />

und langwierige Suche nach einem meist<br />

kostspieligen Parkplatz am Flughafen.<br />

Ein Garant für dieses Vertrauen sind dabei<br />

nicht zuletzt die Fahrer der Firma. „Zugewandtheit,<br />

Einfühlungsvermögen und<br />

Hilfsbereitschaft, sei es beim Gepäck oder<br />

sei es bei einer körperlichen Einschränkung<br />

des Fahrgasts, sind für unsere Mitarbeiter<br />

selbstverständlich. Persönliches<br />

Engagement und praktizierte Kundennähe<br />

garantieren Kundenzufriedenheit, und<br />

damit wollen wir überzeugen“, versichert<br />

Oliver Teufel.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Informationen<br />

Teufel Fahrdienste GbR und<br />

Flughafentransferservbice24 GbR<br />

Inhaber: Oliver Teufel, Anja Steidinger<br />

Burgweg 3<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Am Sommerberg<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Teufel Fahrdienste GbR<br />

Telefon 0163/6817622<br />

Flughafentransferservice24 GbR<br />

Telefon 0177/3710153<br />

info@flughafentransferservice24.de<br />

teufel-fahrdienste@gmx.de<br />

www.flughafentransferservice24.de<br />

www.teufel-fahrdienste.jimdo.com<br />

31


Lehrgrabung beim Burrenhof<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Bahnbrechende Erkenntnisse über die Kelten<br />

Dass das bronze- und eisenzeitliche Gräberfeld beim Burrenhof und der <strong>Heidengraben</strong> Kulturdenkmale von außergewöhnlichem,<br />

gar europäischem Rang sind, ist bekannt. Bei der jüngsten Lehrgrabung der Universität Tübingen in diesem<br />

Sommer wurde mit Belegen, dass der Burrenhof vermutlich über eine Zeitraum von 1000 Jahren hinweg genutzt wurde,<br />

das Alleinstellungsmerkmal weiter untermauert. „Für uns Archäologen ist das Hammer“, freut sich der verantwortliche<br />

Grabungsleiter und <strong>Heidengraben</strong>experte Gerd Stegmaier.<br />

Die Grube inmitten des viel älteren Gräberfelds gibt Hinweise auf den Totenkult der späten Kelten<br />

„Bislang hatten wir keine Anhaltspunkte,<br />

welche Rolle der Burrenhof zur<br />

Zeit der späten Kelten, also zur Blütezeit<br />

des großen Oppidums, spielte“,<br />

erklärt Stegmaier, „Die neuen Befunde<br />

schließen die Lücke.“ Nördlich der Straßenkreuzung<br />

knüpfte Gerd Stegmaier in<br />

diesem Sommer zusammen mit sieben<br />

Studenten der Uni Tübingen an die Lehrgrabung<br />

des Vorjahres an. Dort hatte er<br />

zwischen den bereits bekannten Grabhügeln<br />

kleine Flächen aufgegraben, das<br />

schlechte Wetter 2014 ließ die Arbeiten<br />

nicht zum Abschluss kommen.<br />

Bis heute sind auf dem gesamten Gelände<br />

knapp 40 Grabhügel bekannt, ursprünglich<br />

ist aber von einer viel größeren<br />

Anzahl auszugehen. Zwischen den<br />

großen Grabhügeln liegen aber nicht nur<br />

zahlreiche weitere Brandgrubengräber<br />

der späten Bronze- (1200 bis 800 v. Chr.)<br />

und frühkeltischen Zeit (800 bis 450 v.<br />

Chr.) sondern auch weitläufige Grabenanlagen,<br />

die sehr wahrscheinlich eine rituelle<br />

Funktion hatten. Auch sie wurden<br />

bei den jüngsten Untersuchungen par-<br />

tiell untersucht. „Diese Grabenanlagen<br />

datieren wohl in die spätkeltische Zeit,<br />

kurz vor die Entstehung des Oppidums<br />

beziehungsweise in die Zeit des <strong>Heidengraben</strong>s<br />

im zweiten und ersten Jahrhundert<br />

vor Christi“, so der Archäologe weiter,<br />

„Solche Grabenanlagen sind bislang<br />

noch von keinem anderen Bestattungsplatz<br />

Süddeutschlands bekannt.“<br />

Nicht nur fürs Ländle einmalig<br />

Bereits im vergangenen Winterhalbjahr<br />

wurden mit geomagnetischen Messungen<br />

zwei im Abstand von 11 bis 12<br />

Meter, parallel verlaufende Gräben entdeckt.<br />

Diese konnten bislang auf einer<br />

Länge von rund 350 Meter erfasst werden.<br />

Diese Gräben kommen aus südwestlicher<br />

Richtung und führen direkt<br />

ins Zentrum des Gräberfelds. „Obwohl<br />

Untersuchungen noch nicht abgeschlossen<br />

sind beziehungsweise noch am Anfang<br />

stehen, erinnert der Befund bereits<br />

jetzt an eine große 'Prozessionsstraße',<br />

die einen rituellen Weg markiert“, erklärt<br />

Stegmaier und fügt hinzu: „Das ist nicht<br />

nur für Baden-Württemberg einmalig.“<br />

Dazu kommt die Entdeckung einer etwas<br />

über neun Quadratmeter großen, rechteckigen<br />

Grube, inmitten des viel älteren<br />

Gräberfelds. Diese Grube war etwa 40<br />

Zentimeter in den Boden eingetieft und<br />

in ihrer Mitte befand sich eine Feuerstelle<br />

in deren Umkreis sich neben Holzkohleresten<br />

auch zahlreiche verbrannte und<br />

unverbrannte Knochen befanden. „Wir<br />

haben Schaf, Ziege und eventuell auch<br />

Schwein auf den ersten Blick identifiziert,<br />

vielleicht sind aber auch menschliche<br />

Knochen darunter, hier steht die<br />

abschließende Untersuchung aber noch<br />

aus“, sagt Stegmaier.<br />

Auch rund ein Dutzend Tongefäße sowie<br />

mindestens acht Gegenstände aus<br />

Eisen, darunter ein kleines Messer, wurden<br />

gefunden. Dazu kommen verschiedene<br />

weitere Objekte, aus denen eine<br />

kleine Silbermünze, ein sogenannter<br />

Silber-Quinar mit gut erkennbarer Pferdchenprägung<br />

herausragt. Auch Alltagsgegenstände<br />

wie ein Spinnwirtel ließen<br />

sich bislang klassifizieren.<br />

32


Für die Archäologen ergeben sich aus<br />

den Funden und ihrer der Datierung<br />

aus der spätkeltischen Zeit (2./1. Jh.<br />

v. Chr.) sowie dem absichtlichen Verschluss<br />

der Grube mit Holz und Steinen<br />

eindeutige Hinweise auf eine Nutzung<br />

als Opferplatz mit für den südwestdeutschen<br />

Raum einmaliger Ritualstruktur.<br />

Stegmaier vermutet, dass die Grube in<br />

unmittelbarem Zusammenhang mit dem<br />

Bestattungs- und Totenkult der späten<br />

Kelten steht, über den bislang so gut<br />

wie nichts bekannt ist. „Der Befund gibt<br />

erstmals Einblicke in die Opferbräuche<br />

und Opferpraktiken der spätkeltischen<br />

Zeit“, bestätigt Stegmaier stolz. Aufgrund<br />

der Lage des kleinen Heiligtums<br />

inmitten des viel älteren Gräberfelds<br />

nimmt der Befund direkten Bezug auf<br />

die großen Grabhügel aus frühkeltischer<br />

Zeit und lässt auf eine Art Ahnenkult an<br />

den alten Hügelgräbern schließen.<br />

Der SIlberquinar ist im Original zwar nur fingernagelgroß, versetzt die Archäologen aber in helle Aufregung<br />

Hinweise auf Totenkult<br />

Dass ein Gräberfeld mehr als 1000 Jahre<br />

- genauer zwischen 1200 v. Chr. und<br />

100 v. Chr. - immer wieder als Bestattungs-<br />

und Ritualplatz genutzt wurde,<br />

ist von keiner anderen Fundstelle in<br />

Südwestdeutschland bekannt. Stegmaier<br />

geht davon aus, dass der Burrenhof<br />

immer wieder als Versammlungs- und<br />

Ritualplatz diente und so eventuell<br />

überhaupt erst zur Gründung des großen<br />

Oppidums mit seiner außergewöhnlichen<br />

Lage auf der Albhochfläche beigetragen<br />

habe. „Aber wir sind erst an<br />

der Spitze des Eisbergs, in Zukunft dürfen<br />

wir noch viel mehr außerordentliche<br />

Befunde erwarten, die uns noch mehr<br />

Aufschluss geben werden“, kündigt<br />

Stegmaier, der seine Untersuchungen<br />

im kommenden Jahr fortsetzen will, an.<br />

Über Spenden finanziert<br />

Die Lehrgrabung des Instituts für Ur- und<br />

Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters<br />

der Universität Tübingen wurden<br />

nahezu vollständig über Spenden durch<br />

den Förderverein für Archäologie, Kultur<br />

und Tourismus (FAKT) sowie durch den<br />

Förderverein <strong>Heidengraben</strong> finanziert.<br />

Darüber hinaus spendeten Christel Bock<br />

und Achim Lehmkuhl einen Teil ihres<br />

Preisgeldes, das sie <strong>2015</strong> im Rahmen der<br />

Verleihung des Landesarchäologiepreises<br />

Baden-Württemberg erhalten hatten, für<br />

die Arbeiten.<br />

Die parallel vom Landesamt für Denkmalpflege<br />

direkt am Burrenhof zwischen den<br />

in den 1980er Jahren wieder aufgeschütteten<br />

Grabhügeln durchgeführte Grabung<br />

brachte bis Anfang September noch keine<br />

herausragenden Erkenntnisse. Allerdings<br />

dauern die Arbeiten, die vor allen Dingen<br />

der Sicherung eventueller Befunde auf<br />

dem Gelände des geplanten Erlebnisfeldes<br />

am <strong>Heidengraben</strong>zentrum dienen<br />

sollen, noch bis Oktober an.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

www.heidengraben.com<br />

33


Veranstaltungskalender<br />

Alb-Magazin <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2015</strong><br />

Oktober<br />

Sa. 03.10.<strong>2015</strong><br />

Bräu-Oktoberfest<br />

Böhringen, Hirschbrauerei Schilling Unter Lau<br />

So. 04.10.<strong>2015</strong><br />

Volkstümlicher Nachmittag<br />

Haus der Vereine Donnstetten,<br />

AHC Donnstetten<br />

Sa. 10.10.<strong>2015</strong><br />

Besenwirtschaft Maad<br />

Maad, Obst- und Gartenbauverein Hülben<br />

Sa. 10.10.<strong>2015</strong> ab 14:00 Uhr<br />

Herbst- und Winterbasar<br />

Falkensteinhalle Grabenstetten,<br />

Basarteam Grabenstetten<br />

So. 11.10.<strong>2015</strong><br />

Kirbehock<br />

Clubhaus, Harmonikaclub Hülben<br />

So. 11.10.<strong>2015</strong><br />

Erntedankfest<br />

Christuskirche Hülben,<br />

Ev. Kirchengemeinde Hülben<br />

Fr. 16.10.<strong>2015</strong> ab 18:00 Uhr<br />

Liederkranz Jugendchor<br />

Bürgersaal Erkenbrechtsweiler<br />

Sa. 17.10.<strong>2015</strong><br />

Schlachtplattenessen<br />

Feuerwehrgerätehaus Donnstetten,<br />

Freiw. Feuerwehr Abt. Donnstetten<br />

Sa. 17.10.<strong>2015</strong> – So. 18.10.<strong>2015</strong><br />

Drachenfest<br />

Flugplatz Hülben, Fliegergruppe Hülben<br />

Sa. 17.10.<strong>2015</strong><br />

Weinfest "unter der RWA-Laube"<br />

RWA Gelände Beurener Steige<br />

Sa. 24.10.<strong>2015</strong><br />

Brotbackaktion<br />

Backhaus Böhringen,<br />

Gesangverein "Frohsinn" Böhringen<br />

Sa. 24.10.<strong>2015</strong><br />

Du-sollst-Leben-Gottesdienst<br />

Christuskirche Hülben, CVJM und<br />

Ev. Kirchengemeinde Hülben<br />

Fr. 30.10.<strong>2015</strong> ab 19:00 Uhr<br />

Oktober Männervesper<br />

Feuerwehrhaus Hülben,<br />

Ev. Kirchengemeinde Hülben<br />

Sa. 31.10.<strong>2015</strong> ab 8:45 Uhr<br />

20 Jahre Frauenfrühstück Hülben<br />

mit Sr. Margret Braun, Selbitz<br />

Gemeindehaus Hülben,<br />

Ev. Kirchengemeinde und CVJM<br />

November<br />

So. 01.11.<strong>2015</strong><br />

Ponyreiten<br />

Reitanlage Füchsle, Reitverein Hülben<br />

Sa. 07.11.<strong>2015</strong> ab 17:00 Uhr<br />

Musical Kinderchor<br />

Bartimäus – ein wunderbarer Augenblick<br />

Christuskirche Hülben, Kinderchor der<br />

evangelischen Kirchengemeinde Hülben<br />

Sa. 07.11.<strong>2015</strong><br />

Konzert Classic Brass<br />

St. Galluskirche Böhringen,<br />

Ev. Kirchengemeinde Böhringen<br />

Sa. 07.11.<strong>2015</strong><br />

10 Jahre Chor Intakt<br />

Turn- und Festhalle Donnstetten,<br />

Gesangverein "Liederkranz" Donnstetten<br />

Sa. 07.11.<strong>2015</strong> – So. 08.11.<strong>2015</strong><br />

Lokalschau<br />

Rietenlauhalle Hülben,<br />

Kleintierzuchtverein Hülben<br />

So. 08.11.<strong>2015</strong><br />

Hubertusschießen<br />

Schützenhaus Hülben, Hubertusgilde<br />

Hülben<br />

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Sa. 14.11.<strong>2015</strong> ab 19:00 Uhr<br />

Gästeabend<br />

Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst<br />

Grabenstetten<br />

Sa. 14.11.<strong>2015</strong> ab 19:00 Uhr<br />

Kirchenkonzert (Musikfreunde)<br />

Ev. Kirche Hochwang<br />

Sa. 14.11.<strong>2015</strong> – So. 15.11.<strong>2015</strong><br />

Schlachtplattenessen<br />

Sporthaus Donnstetten, Sportfreunde<br />

Donnstetten<br />

So. 15.11.<strong>2015</strong><br />

Ausstellung<br />

"Kleider und Wäsche wie anno dazumal"<br />

Trachtenstube Hülben, Trachtenverein<br />

Hülben<br />

So. 15.11.<strong>2015</strong><br />

Ausstellung<br />

Heimatmuseum Donnstetten,<br />

Heimatverein Donnstetten<br />

Sa. 28.11.<strong>2015</strong><br />

Weihnachtsmarkt Zainingen<br />

Ortsmitte Zainingen, Zaininger Vereine<br />

Sa. 28.11.<strong>2015</strong> ab 16:30 Uhr<br />

Adventssingen und Weihnachtsmarkt<br />

rund ums Bürgerhaus, Erkenbrechtsweiler<br />

So. 29.11.<strong>2015</strong><br />

Adventskonzert<br />

Christuskirche Hülben, Musikverein Hülben<br />

Dezember<br />

So. 06.12.<strong>2015</strong><br />

Ponyreiten<br />

Reitanlage Füchsle, Reitverein Hülben<br />

Sa. 12.12.<strong>2015</strong> – So. 13.12.<strong>2015</strong><br />

8. Hülbener Weihnachtsmarkt mit<br />

adventlichem Musizieren<br />

Bei der Hüle, Gemeinde und<br />

Gewerbetreibende<br />

So. 13.12.<strong>2015</strong><br />

After-Weihnachtsmarktparty<br />

Clubhaus, Motorradfreunde Hülben<br />

Sa. 19.12.<strong>2015</strong> ab 17:00 Uhr<br />

Waldweihnacht am Boschen<br />

am Boschen, Erkenbrechtsweiler<br />

Do. 24.12.<strong>2015</strong><br />

Weißwurstfrühstück<br />

Feuerwehrmagazin Böhringen,<br />

Freiw. Feuerwehr Abt. Böhringen<br />

Do. 31.12.<strong>2015</strong><br />

Spielen zur Jahreswende<br />

Rathaus Donnstetten, Musikverein<br />

"Harmonie" Donnstetten<br />

Impressum<br />

Herausgeber,<br />

Layout & Gestaltung:<br />

thomasblank.com gmbh<br />

Thomas Blank<br />

Achalmstraße 11<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Tel.: 07026 / 601 988-0<br />

post@thomasblank.com<br />

Redaktion:<br />

Kerstin Dannath<br />

Monika Riemer<br />

Peter Stotz<br />

Petra Zwerenz<br />

Simon Wagner<br />

Eva-Maria Pulvermüller<br />

Patricia Kozjek<br />

Druck:<br />

logo Print GmbH<br />

Leibfarth + Schwarz<br />

72555 Metzingen<br />

Telefon 07123 / 93910<br />

info@logoprint-net.com<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />

09/<strong>2015</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />

etwaige enthaltene Informationsfehler – einschließlich der<br />

angegebenen Internetlinks – keine Haftung übernehmen.<br />

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Informationen ermöglichen. Nachdruck sowie Übernahme<br />

von Texten und Abbildungen (auch Teilen davon) nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Zustimmung durch den Herausgeber.<br />

35

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