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L'Américain - Zeitung Le Lac, Murten

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6. 9. – 4. 10. 2012 7<br />

➥ Kung-Fu-Kick<br />

Eric Cantona: Eine der schillerndsten<br />

Persönlichkeiten im<br />

internationalen Fussball<br />

Kurt Rumo › Bis zu seinem 26.<br />

<strong>Le</strong>bensjahr hatte er bereits zehn<br />

Mal den Klub gewechselt, zumeist<br />

provoziert durch einen Eklat mit<br />

Trainern, Funktionären, Mitspielern,<br />

Gegnern und Zuschauern.<br />

Einmal boxte er seinen eigenen<br />

Torwart, einmal warf er demonstrativ<br />

sein Trikot vor die Trainerbank,<br />

weil er ausgewechselt wurde.<br />

Den französischen Nationaltrainer<br />

Henri Michel kritisierte er mit den<br />

Worten: «Er ist der inkompetenteste<br />

Trainer auf der ganzen Welt.»<br />

Unter anderem wegen seiner kontroversen<br />

Art hat Cantona nur 45<br />

Länderspiele für Frankreich<br />

gespielt und dabei 20 Tore erzielt.<br />

Als Angreifer von Manchester United<br />

war der Franzose Cantona<br />

nicht gerade ein Konformist, sondern<br />

eher berüchtigt für seinen<br />

Jähzorn, seine Eigenwilligkeit und<br />

seine – gelinde gesagt – sperrige<br />

Persönlichkeit. Trotzdem ist er<br />

dort in den neunziger Jahren zu<br />

einer lebenden <strong>Le</strong>gende geworden.<br />

In seinen fünf Jahren bei Manchester<br />

United gewann der Verein vier<br />

englische Meisterschaften, darunter<br />

zwei Mal das begehrte «Doublé»<br />

(Meisterschaft und Cup). Die Fans<br />

haben ihn zu United Fussballer des<br />

Jahrhunderts gewählt – vor den<br />

beiden anderen <strong>Le</strong>genden des<br />

Klubs, Bobby Charlton und George<br />

Best. Der Trainer von Manchester<br />

sagt über seinen Spieler Cantona:<br />

»Wenn er meinte, dass ihm auf<br />

dem Platz Unrecht geschah, konnte<br />

er für Sekunden jegliche Kontrolle<br />

verlieren. Dann nahm er das<br />

Gesetz in die eigene Hand und wir<br />

waren machtlos. Er war aber der<br />

beste Fussballspieler, mit dem ich<br />

Tracteur<br />

Cudrefin<br />

pulling<br />

jemals zusammengearbeitet habe.»<br />

Und der Höhepunkt: 1995 trottete<br />

Cantona nach einem Platzverweis<br />

wütend vom Spielfeld, als er von<br />

einem Zuschauer vermutlich mit<br />

rechtsradikalen, rassistischen<br />

Schimpfwörtern bedacht wurde.<br />

Der Zuschauer stand in der ersten<br />

Zuschauerreihe und Cantona setzte<br />

ihn mit einem Kung-Fu-Tritt<br />

ausser Gefecht. Er wurde festgenommen<br />

und zunächst wegen<br />

Körperverletzung zu zwei Wochen<br />

Gefängnis verurteilt. In der Revision<br />

wurden daraus 120 vom Profi<br />

abzuleistende Sozialstunden und<br />

er wurde für acht Monate gesperrt.<br />

Nach Ablauf seiner Sperre liess sich<br />

Cantona von Trainer Alex Ferguson<br />

überreden, zwei weitere Jahre<br />

bei United zu bleiben und er wurde<br />

in seiner letzten Saison 1996/97<br />

Mannschaftskapitän. In einem<br />

TV-BBC-Interview 2011 räumt<br />

Cantona ein, dass der Ausraster<br />

einerseits ein Fehler gewesen sei.<br />

Anderseits: «Vielleicht träumen<br />

viele davon, diese Art von Menschen<br />

zu treten. Ich habe es für sie<br />

getan – es war ein grossartiges<br />

Gefühl» beschreibt Cantona jene<br />

Situation, die ihn berühmter<br />

gemacht hat als alle seine Tore,<br />

Vorlagen, Werbespots und gewonnenen<br />

Meisterschaften.<br />

Der ehemalige Fussballstar mit<br />

einer reichlich ungewöhnlichen<br />

zweiten Karriere, in der er schon<br />

Model, Schauspieler in zehn Filmen<br />

und in mehreren Theaterstücken<br />

war, hat sich in den vergangen<br />

Jahren auch als Fotograf ein Namen<br />

gemacht. Im Januar 2011 verpflichtete<br />

die New York Cosmos<br />

Cantona als Sportdirektor. ‹<br />

14 septembre<br />

dès 19h: Bar/Cantine<br />

Concert «Rednex»<br />

15 septembre<br />

Country Band<br />

16 septembre<br />

dès 10h: Tracteur pulling<br />

(3–8 tonnes, Sports, Super Sports,<br />

Garden pulling)<br />

Vols en hélicoptère: sa & di<br />

Restauration/Expo agricole/<br />

Carrousel<br />

➥ Real Madrid<br />

Der eitelste Klub<br />

der Welt<br />

Kurt Rumo › Bei keinem Klub<br />

herrscht grösseres Anspruchsdenken<br />

als bei Real Madrid! Seinen<br />

Namen verdankt Real Madrid<br />

König Alfonso XIII. Der Monarch,<br />

bei den Spielen des FC Madrid<br />

sehr häufig auf der Tribüne, verkündete<br />

am 29. Juni 1920, dass<br />

sich der Klub von nun an Real<br />

Madrid nennen dürfe. Der Klub<br />

ist einer der berühmtesten, grössten<br />

und meistgeliebten Fussballverein<br />

der Welt. Anders als die<br />

meisten europäischen Spitzenklubs<br />

ist Real Madrid keine Kapitalgesellschaft,<br />

sondern weiterhin<br />

als Sportverein organisiert und<br />

gehört deshalb vollständig und zu<br />

gleichen Anteilen seinen rund<br />

92‘000 Mitgliedern. Laut «Forbes»<br />

liegt der Vereinswert bei 1,88 Milliarden<br />

Dollar (!!). Ch. Ronaldos<br />

Marktwert hat die magische<br />

Marktwert-Grenze in der Höhe<br />

von 100 Millionen Euro erreicht.<br />

35 Jahre präsidierte Santiago de<br />

Bernabéu, der legendäre Präsident,<br />

den königlichen Fussballklub.<br />

Hinter blank polierten Glasvitrinen<br />

funkeln in der Schatzkammer<br />

von Real Madrid mehr als 5000<br />

Exponate. 31 spanische Meistertitel,<br />

18 Pokalsiege, 8 Spanischer<br />

Super Cup Spiele, 9 Siege im Europapokal<br />

bzw. Champions <strong>Le</strong>ague,<br />

2 Uefa-Pokal Siege und 3 Siege im<br />

Intercontinental Cup. Die Trophäen<br />

werden von einem eigens dafür<br />

verpflichteten Personal permanent<br />

auch Hochglanz gebracht. Das Trikot<br />

von Real verkauft sich pro Saison<br />

rund 1,5 Millionen Mal.<br />

1953 meldeten sich gleich zwei<br />

spanische Grossklubs bei Di Stefano<br />

in Argentinien, Real Madrid<br />

und der FC Barcelona. Die Katalanen<br />

schienen das Rennen zu<br />

machen und luden den Spieler<br />

zum Training ein. Danach winkten<br />

sie gleich wieder ab. «Zu träge, zu<br />

dick», stellten sie dem Spieler ein<br />

vernichtendes Zeugnis aus. Kampflos<br />

gewann Bernabéu das befürchtete<br />

Tauziehen. Mit dem Kauf von<br />

Alfredo di Stefano läutete der Präsident<br />

eine neue Ära ein, die es bis<br />

zum heutigen Tage nicht wieder<br />

geben sollte. Mit dem «blonden<br />

Pfeil» gewann Real Madrid fünfmal<br />

den Europapokal hintereinan-<br />

der. Für die Fachwelt war Di Stefano<br />

ein Genie, einer der komplettesten<br />

Fussballer. Für seine Berufskollegen<br />

eher ein Ekel. Nur wer<br />

sich duckte, durfte mit der Zuneigung<br />

des herrschsüchtigen Strategen<br />

rechnen.<br />

Im Jahr 2000 wurde der damalige<br />

Präsident Sanz abgewählt. Zudem<br />

war der Schuldenberg unter Sanz<br />

auf die Existenz bedrohende<br />

Summe von 375 Millionen Euro<br />

angewachsen. Der neugewählte<br />

Baulöwe Florentino Perez buchte<br />

nach seiner Wahl auch gleich einen<br />

finanziellen Erfolg. Als ehemaliger<br />

Kommunalpolitiker nutzte der<br />

Bauunternehmer seine Kontakte<br />

zur Stadtverwaltung und schaffte<br />

es, die unter Benabéu erbaute<br />

Sportanlage «Ciudad Deortiva»<br />

den Stadtvätern für 480 Millionen<br />

Euro anzudrehen. Willige Stadtplaner<br />

hatten das Gelände kurz vor<br />

dem Deal noch schnell als Baugrund<br />

für kommerzielle Zwecke<br />

hochgestuft und so den Wert mehr<br />

als verdoppelt. Damit war der Verein<br />

mit einem Schlag seine Schulden<br />

los und Perez lies anschliessend<br />

ein zehnmal grösseres Trainingszentrum<br />

nahe dem Flughafen<br />

errichten. ‹

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