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HAGEL Magazin 1215

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INTERVIEW<br />

„Ich würde mir sehr wünschen,<br />

dass die Leute mich<br />

als normal wahrnehmen.“<br />

eine Zicke bin. // Und woher kommt das? Von<br />

zwei bis drei Interviews, die ich vor Jahren mal<br />

gegeben habe. So etwas wird man nicht los: Ich<br />

werde heute noch oft auf die Casper- oder<br />

Frank-Elsner-Sache angesprochen. Ich glaube<br />

dadurch, dass ich sonst so wenig anstelle, halten<br />

sich die Leute an diesen Dingen fest. Aber<br />

ich würde mir sehr wünschen, dass sich das mit<br />

der Zeit wieder normalisiert und relativiert und<br />

dass die Leute mich als ziemlich normal wahrnehmen.<br />

Normale Menschen haben nun auch<br />

mal einen schlechten Tag. Auf der anderen Seite<br />

ist es auch wieder nicht authentisch, wenn<br />

man immer gute Laune hat. Das ist wirklich<br />

schwierig und hat mich auch lange beschäftigt.<br />

Man kann es nicht allen Recht machen. // Ich<br />

glaube, bei dir war auch das Problem, dass du<br />

eine Zeit lang recht überpräsent warst. Muss<br />

man in deinem Business eine Balance halten,<br />

zwischen präsent und erfolgreich<br />

sein, aber nicht zu viel<br />

gesehen zu werden? Auf jeden<br />

Fall. Aber zu ESC-Zeiten,<br />

konnte ich mich dem einfach<br />

nicht entziehen oder mich dagegen wehren.<br />

Jetzt mache ich alles ganz normal, wie jeder andere<br />

Künstler auch: Ich habe Projekte, arbeite<br />

an einem Album und wenn das durch ist, mache<br />

ich mal wieder ein paar Monate eine kleine<br />

Auszeit und verschwinde von der Bildschirmfläche.<br />

// Brauchst du diese Auszeiten auch als<br />

persönlichen Kontrast zu deinem hektischen<br />

Berufsleben? Ja, total. Nicht in dem Sinne, dass<br />

ich ein halbes Jahr auf Weltreise gehe, aber<br />

schon wenn ich zwei Wochen mal zuhause sein<br />

kann, bin ich happy. Wenn ich ein halbes Jahr<br />

abtauche, dann mache ich auch genau das: Ich<br />

bin zuhause und schreibe vielleicht nebenbei in<br />

Ruhe ein paar Songs. // Wie hältst du es generell<br />

mit Kontrasten und Gegensätzen?<br />

Brauchst du auch mal was völlig anderes, von<br />

dem was du sonst tust? Ich habe mir bestimmte<br />

Kontraste schon bewusst für mein Privatleben<br />

gesetzt. Da ist nämlich gar nichts so glamourös:<br />

Ich habe eine ganz normale Wohnung.<br />

Man hätte jetzt auch ausflippen und sich eine<br />

Villa kaufen können, mit Leuten, die für einen<br />

putzen und kochen, aber das finde ich albern.<br />

Bei mir soll es privat so normal sein, wie bei jedem<br />

anderen in meinem Alter: Ich komme von<br />

der Arbeit nach Hause und dann liegt halt noch<br />

die nasse Wäsche in der Maschine. Und ist vergammelt,<br />

weil man’s vergessen hat. Dann muss<br />

halt noch mal gewaschen werden. // Was wäre<br />

denn das komplette Gegenteil von dir? Jemand,<br />

der sehr ordentlich ist. Obwohl, in einigen<br />

Situationen bin ich auch neurotisch ordentlich,<br />

wenn ich in ein Hotel komme, muss der<br />

Koffer sofort ordentlichst ausgepackt werden.<br />

Alle meine extremen Eigenschaften haben sich<br />

eigentlich relativiert, seitdem ich etwas erwachsener<br />

und geschäftstüchtiger<br />

geworden bin. Ich war früher<br />

auch sehr verantwortungslos,<br />

seitdem ich meinen Hund habe,<br />

bin ich allerdings viel bedachter.<br />

Das Gegenteil von mir wäre ein penibler Planer.<br />

Jemand mit einem Beruf, indem man sehr ruhig,<br />

sehr organisiert und sehr geplant sein<br />

muss. // Oder andere Frage, was wärst du gerne<br />

in einem anderen Leben? Ein Hund. Als<br />

Hund freust du dich am Tag über so viele Sachen:<br />

Frauchen kommt nach Hause – geil, Streicheln<br />

– geil, Rausgehen – geil, Fressen – geil,<br />

Alles – geil! Und alle finden dich süß: Einen<br />

Hund hat man irgendwann auch nicht über. //<br />

Du bist ein impulsiver Mensch und sprunghaft<br />

– an einem Tag findest du etwas gut, am<br />

nächsten lehnst du es ab. Ist diese Eigenschaft<br />

ein Fluch oder ein Segen? Ich bin auf jeden Fall<br />

ein Freund davon, seine Entscheidungen revidieren<br />

und seine Einstellung immer wieder verändern<br />

zu dürfen. Man wird oft auf Meinungen,<br />

die man mal hatte, festgenagelt. Ich will mich<br />

Pulloverkleid von Tiger of Sweden //<br />

Hut von Tommy Hilfiger //<br />

22 TEASER-MAGAZINE.COM <strong>HAGEL</strong> EDITION 12/2015 <strong>HAGEL</strong> EDITION 12/2015 TEASER-MAGAZINE.COM 23

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