TeleTraffic Ausgabe 3/2015

Flottentelematik, Navigation und Kommunikation sowie die Sieger beim "Deutscher Telematik Preis" 2016. Flottentelematik, Navigation und Kommunikation sowie die Sieger beim "Deutscher Telematik Preis" 2016.

09.11.2015 Aufrufe

ITS Über 12.000 Experten trafen sich in Bordeaux zum 22. ITS Weltkongress. Intelligenten Transport Systemen fehlt es an Schlagkraft Selbstfahrende Fahrzeuge, vorausschauende Verkehrsführungen, und das in einem sicheren Umfeld, sind auf dem ITS World Congress schon ein wenig Realität geworden. D er Verkehr von morgen soll fließen. Staus gehören der Vergangenheit an und über Verkehrstote gibt es schon lange keine Statistik mehr. Das klingt nach einer Utopie – und zu großen Teilen ist es das auch noch. Denn bisher bewegen sich hochautomatisierte Lkw und Pkw sehr selten auf öffentlich zugelassenen Straßen. Sie bewegen sich hauptsächlich auf den Versuchsgeländen der Fahrzeughersteller, IT-Giganten, Hochschulen und Firmen. Auf dem 22. Weltkongress für Intelligente Transport Systeme (ITS) in Bordeaux haben einige von ihnen gezeigt, was heute schon möglich ist. Die französische Firma Navya präsentierte beispielsweise einen selbstfahrenden Kleinbus, der bereits in Kleinserie gebaut wird. Nach eigenen Angaben lässt sich der „Arma“ in geschlossenen Bereichen wie Flughäfen, Universitäten, Industriearealen oder Vergnügungsparks und auch auf dem Gelände des Kongresses einsetzen. In eine etwas andere Richtung tendiert das Projekt Compass4D. Verschiedene Partner testeten in sieben europäischen Städten, wie „Kooperative Intelligente Transport Systeme“ (C-ITS) zusammenarbeiten. Dabei 6

ITS Vorausschauende Systeme unterstützen grüne Welle. ein Jahr fortzusetzen. Vielleicht gelingt es in dieser Zeit, die Produkte von der Projektphase in den freien Markt einzugliedern“, sagt Giacomo Somma, Koordinator des Pilotprojekts Compass4D. Selbstfahrende Autos sind schon Realität. konzentrierte sich das Projekt auf drei Dienste: eine rechtzeitige Warnung vor roten Ampeln, ein Warnsystem vor Unfällen oder anderen Hindernissen auf der Straße und einer Kraftstoff schonenden Fahrweise in Städten. Wie das funktionieren kann, demonstrierte unter anderem Volvo in Zusammenarbeit mit dem französischen Transportunternehmen STEF, das drei Fahrzeuge mit einem mobilen Endgerät ausstattete. Diese erhalten Informationen über den Zustand des Verkehrs innerhalb von Bordeaux von den Verkehrsmanagementzentralen. So sieht der Fahrer, wann er bei der nächsten Ampel grünes Licht bekommt. Er kann rechtzeitig vom Gas gehen und die grüne Welle nutzen. „Das System kommt so gut an, dass das Unternehmen den Dienst über das Ende des Projektes nutzen möchte“, erzählt Guillaume Vernet, Projektmanager Connected Vehicle & Infrastructure bei Volvo Group Trucks. Weitere Projekte laufen noch in Kopenhagen, Helmond, Newcastle, Thessaloniki, Verona und Vigo. Und sie sollen auch weiterlaufen. „Wir planen, Compass4D auch ohne eine Kofinanzierung der Europäischen Union für Dass es noch viel Arbeit gibt, bis das hochautomatisierte Fahren zum Alltag gehört, zeigte eine Diskussionsrunde zum Thema Standardisierung. Dabei waren sich die Experten schnell einig, dass es wohl keinen weltweit einheitlichen Standard für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktursystemen (V2X) geben wird. „Es wird jedoch zumindest eine Harmonisierung der Standards nötig sein“, sagte Marco Annoni, Sprecher der Telekom Italia. Denn gerade die M2M- Kommunikation für das Internet der Dinge benötige weltweite Regeln, damit sich die Einheiten untereinander an jedem Punkt der Erde über ihre Informationen austauschen können. Eine Technik, die dabei wichtig bleiben wird, sind die Mobilfunkstandards. Die Experten rechnen spätestens im Jahr 2020 mit der 5. Generation des Mobilfunkstandards. Bei ihm soll die Latenzzeit auf unter eine Millisekunde fallen. Damit könnte die Technik auch für die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen interessant werden. Ob das der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Als eines der Systeme wird es auf jeden Fall gehandelt. Hinzu kommt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Adhoc-WLAN-Netz, das sich zwischen den Fahrzeugen untereinander aufbaut. Doch auch hier werden sich die unterschiedlichen Akteure abstimmen müssen. Bei aller Euphorie und Aufbruchsstimmung in der Branche war in Bordeaux festzustellen, dass die Autohersteller und IT-Giganten wie Google und Apple fehlten. Dabei sind auch diese dabei, hochautomatisierte Fahrzeuge zu entwickeln, die eines Tages auf öffentlichen Straßen unterwegs sein sollen. Um eine harmonisierte Kommunikation zwischen Verkehrsinfrastrukturbetreibern und Fahrzeugen zu entwickeln, werden sich alle an einen Tisch setzen müssen. Ralf Johanning TeleTraffic 3.2015 7

ITS<br />

Über 12.000 Experten trafen sich in Bordeaux zum 22. ITS Weltkongress.<br />

Intelligenten Transport Systemen<br />

fehlt es an Schlagkraft<br />

Selbstfahrende Fahrzeuge, vorausschauende Verkehrsführungen, und das in einem sicheren Umfeld,<br />

sind auf dem ITS World Congress schon ein wenig Realität geworden.<br />

D<br />

er Verkehr von morgen soll fließen. Staus gehören<br />

der Vergangenheit an und über Verkehrstote gibt es<br />

schon lange keine Statistik mehr. Das klingt nach einer<br />

Utopie – und zu großen Teilen ist es das auch noch.<br />

Denn bisher bewegen sich hochautomatisierte Lkw und<br />

Pkw sehr selten auf öffentlich zugelassenen Straßen. Sie<br />

bewegen sich hauptsächlich auf den Versuchsgeländen<br />

der Fahrzeughersteller, IT-Giganten, Hochschulen und<br />

Firmen.<br />

Auf dem 22. Weltkongress für Intelligente Transport<br />

Systeme (ITS) in Bordeaux haben einige von ihnen<br />

gezeigt, was heute schon möglich ist. Die französische<br />

Firma Navya präsentierte beispielsweise einen selbstfahrenden<br />

Kleinbus, der bereits in Kleinserie gebaut<br />

wird. Nach eigenen Angaben lässt sich der „Arma“ in<br />

geschlossenen Bereichen wie Flughäfen, Universitäten,<br />

Industriearealen oder Vergnügungsparks und auch auf<br />

dem Gelände des Kongresses einsetzen.<br />

In eine etwas andere Richtung tendiert das Projekt<br />

Compass4D. Verschiedene Partner testeten in sieben<br />

europäischen Städten, wie „Kooperative Intelligente<br />

Transport Systeme“ (C-ITS) zusammenarbeiten. Dabei<br />

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