TeleTraffic Ausgabe 3/2015

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DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER Lehren aus dem Preis Professor Heinz-Leo Dudek und sein Team an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg haben drei Lehren aus den Tests für den Deutschen Telematik Preis ziehen können. J a, wie man sich das so ausdenkt im Elfenbeinturm der Wissenschaft. Da entwickelt man über Jahre ein Verfahren zur Bewertung der Gebrauchstauglichkeit von IT-Systemen (neudeutsch: Usability) und adaptiert es an die Telematikbranche. Dann freut man sich darüber, dass der ETM Verlag und die Jury des Deutschen Telematik Preises das Verfahren für die zweite Bewertungsstufe einsetzen wollen und macht sich mit Elan an die Vorbereitung. Da müssen Laborkapazitäten reserviert, Probanden und Testteams organisiert und die Tests der 18 nominierten Systeme in die Abläufe einer Hochschule eingepasst werden, um Störungen des Lehrbetriebs zu vermeiden. Professor Heinz-Leo Dudek lehrt an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Seit 15 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Telematik. Und die zu testenden Systeme? Das sollte wirklich kein Problem sein. Jeder gute Telematikverkäufer hat doch ein Demoköfferchen zur Hand, um sein System live zu präsentieren. Also bittet man die Nominierten um eine gebrauchsfertige Muster-Hardware mit 220-V-Anschluss und Zugangsdaten zum Webportal. Dann passiert bei vielen Telematikanbietern ... erst mal nichts. Weist man kurz vor Beginn der Testkampagne höflich auf die bevorstehenden Prüfungen hin, beginnen einige erst, sich mit dem Thema mental auseinanderzusetzen: „Einen Demokoffer? Haben wir nicht, wir können Ihnen eine Sattelzugmaschine auf den Hof stellen. Da ist ein Bordrechner drin!“ Toll, da ist man erst mal sprachlos. Ein anderer Anbieter interpretiert den Wunsch nach einem „gebrauchsfertigen“ Demokoffer dahingehend, dass er ein Sammelsurium an Geräten, Kabeln und separaten Steckern schickt. Das Ikea-Prinzip ist also in der Telematik angekommen. Die erste Lehre lautet daher: Liebe Telematiker, versucht kundenorientierter zu werden. Ein potenzieller Kunde hat nach diesen Erfahrungen die Lust verloren. Nach diesem Präludium konnten die eigentlichen Tests beginnen. Anhand typischer Aufgaben in der Bedienung eines Telematiksystems wie etwa „Anlegen eines neuen Fahrzeugs“ und „Einrichten einer Gebietsortung“ wurden die verschiedenen Usability-Kriterien mit einer Blickbewegungsmessung und anschließender Befragung der Probanden bewertet. Als Ergebnis kann man festhalten: „Licht und Schatten“! In Schulnoten gesprochen, liegen die Systeme im Durchschnitt der Usability-Kriterien bei einem „gut“ bis „befriedigend“, wobei die meisten mit den einzelnen Teilnoten den Bereich zwischen „sehr gut“ und „mangelhaft“ abdecken. Insbesondere in den Teildisziplinen „Übersichtlichkeit“ und „Erlernbarkeit“ sind die Telematik-Portale „sehr gut“ bis „gut“ aufgestellt. Auch die „Erwartungskonformität“ zeigt ähnliche Bewertungen, ein IT-affiner Nutzer findet sich also in einem Telematik-Portal schnell zurecht. Die zweite Lehre aus dem Telematik Preis lautet daher: Telematiksystemen gelingt es, die Informationen anschaulich zu präsentieren und ihre Grundfunktionalitäten sind relativ leicht zu erlernen. Deutlich schlechter schneiden die Systeme in den Kriterien „Fehlerrobustheit“ und „Individualisierbarkeit“ ab. Hier liegen viele Systeme im Bereich „ausreichend“ bis „mangelhaft“. Als dritte Lehre wäre deswegen festzuhalten: Die Telematikanbieter sollten sich die Zeit nehmen, die Systeme robuster gegen Fehleingaben zu machen, und dem Nutzer weitere Individualisierungen wie Shortcuts, spezielle Reports und Grafiken ermöglichen. jh 18
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