09.11.2015 Aufrufe

TeleTraffic Ausgabe 3/2015

Flottentelematik, Navigation und Kommunikation sowie die Sieger beim "Deutscher Telematik Preis" 2016.

Flottentelematik, Navigation und Kommunikation sowie die Sieger beim "Deutscher Telematik Preis" 2016.

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<strong>TeleTraffic</strong><br />

FLOTTENTELEMATIK | NAVIGATION | KOMMUNIKATION 3.<strong>2015</strong><br />

ZUKUNFTSKONGRESS<br />

PRAXIS<br />

Experten diskutieren über Telematik-Anwendungen<br />

Wiedmann & Winz arbeitet seit vielen Jahren mit Fleetboard<br />

DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016<br />

Die Sieger


Denkt jemand daran,<br />

dass ich nicht überall<br />

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INHALT<br />

EDITORIAL<br />

4 NEWS & TRENDS<br />

Die Welt der Telematik<br />

6 ITS<br />

Inovationen und Ideen vom<br />

22. ITS Weltkongress<br />

8 ZUKUNFTSKONGRESS<br />

In der Telematik-Session sprachen<br />

Spezialisten über die Entwicklungen<br />

der Technik<br />

14 DTP<br />

Die Sieger des Deutschen Telematik<br />

Preises stehen fest<br />

24 PRAXIS<br />

Wiedmann & Winz setzt seit<br />

15 Jahren auf Fleetboard<br />

26 NAVIGATION<br />

Sygic liefert zusätzliche Lkw-Daten<br />

E<br />

Liebe Leser,<br />

liebe Leserinnen,<br />

s ist schon verrückt, wie schnell sich die Technik<br />

entwickelt hat. Mit der Erfindung des Smartphones<br />

gab es einen enormen Schub. Es ist erst ein paar Jahre Ralf Johanning,<br />

her, da konnte sich niemand vorstellen, dass solch ein verantwortlicher Redakteur<br />

kleines mobiles Gerät in der Tasche so entscheidend<br />

den Alltag bestimmen könnte. Dabei hat die Entwicklung erst begonnen.<br />

Damit die Transportunternehmen nicht den Überblick verlieren, hat der ETM<br />

Verlag den Deutschen Telematik Preis (S. 14 ff) geschaffen. Hier werden Telematikanwendungen<br />

prämiert, denen es gelungen ist, in einem Test nachzuweisen,<br />

dass sie einfach zu erlernen und zu verstehen sind.<br />

In der Welt der Smartphones zeigt sich, dass es bei den professionellen Telematikanwendungen<br />

fast nicht mehr ohne geht. Einige Telematikhersteller haben<br />

sich sogar darauf spezialisiert, nur noch mit mobilen Endgeräten ihre Produkte<br />

anzubieten (S. 8 ff). Die mobilen Computer werden so immer unverzichtbarer.<br />

IMPRESSUM<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Andreas Techel, andreas.techel@etmservices.de<br />

REDAKTION<br />

Ralf Johanning (jh), r.johanning@alte-schule.info<br />

MITARBEITER DER AUSGABE<br />

Carsten Nallinger (cn)<br />

FOTOS | GRAFIKEN<br />

Agheera, Couplink, Daimler, Ertico, Fleetboard,<br />

GPSoverIP, Here, Ralf Johanning, Knorr-Bremse,<br />

Thomas Küppers, Carsten Nallinger, Scania,<br />

Schmitz Cargobull, Spedion, Sygic, TomTom<br />

GRAFIK UND PRODUKTION<br />

Stephanie Tarateta, Götz Mannchen<br />

DRUCK<br />

Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

Svetlana Maric, Telefon (07 11) 7 84 98-97,<br />

svetlana.maric@etm-verlag.de<br />

VERLAG<br />

EuroTransportMedia (ETM)<br />

Verlags- und Veranstaltungs-GmbH<br />

Handwerkstraße 15, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: (07 11) 7 84 98-80, Fax: -75<br />

Internet: www.etm-verlag.de<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Oliver Trost<br />

Und da wären wir bei Konzernen wie Apple und Google, die beim hochautomatisierten<br />

Fahrzeug gern ein Wörtchen mitreden wollen. Immerhin liefern sie<br />

eine Software-Architektur, mit der jeder Fahrer etwas anfangen kann. Wohin<br />

das führt, lässt sich heute noch nicht sagen. Es steht aber fest, dass für ein<br />

hochautomatisiertes Fahren viel mehr Akteure miteinander kommunizieren<br />

müssen. Es bedarf schneller Übertragungswege der Daten, sei es ein neuer<br />

Mobilfunkstandard, sei es ein Adhoc-WLAN-Netz. Welche Möglichkeiten es<br />

hier gibt und wohin die Reise geht, darüber diskutierten Experten auf dem<br />

ITS Weltkongress in Bordeaux (S. 6 f). Das Ergebnis klingt jedoch eher<br />

ernüchternd. Denn fast alle waren sich einig, dass es den weltweiten Standard<br />

nicht geben wird. Eher dann wohl doch harmonisierte Techniken. Eine<br />

weltweit agierende Transportbranche ist davon auf jeden Fall abhängig,<br />

besonders dann, wenn man an den nächsten Schritt beim Warentransport<br />

denkt: das Internet der Dinge.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Verantwortlicher Redakteur <strong>TeleTraffic</strong><br />

3


NEWS & TRENDS<br />

Für die Digitalisierung der Karten<br />

sammeln Autos alle Daten.<br />

Konsortium kauft Here<br />

Die Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler haben das digitale Kartengeschäft Here von der Nokia Corporation<br />

übernommen. Die Übernahme macht deutlich, wie wichtig digitale Karten für die nächsten Fahrzeuggenerationen<br />

sein werden. Die Karten und Dienste sind für die Autoindustrie die Basis für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten<br />

Fahren. Erst auf dem ITS Weltkongress stellte Here hochpräzise digitale Karten vor, die auf 20 Zentimeter<br />

genau bestimmen, wo sich das Fahrzeug gerade in Echtzeit befindet. Gleichzeitig sind in den Karten sämtliche<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen und andere wertvolle Informationen über den jeweiligen Straßenabschnitt hinterlegt.<br />

Die drei Konzerne geben an, dass mit diesem Schritt die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von Here<br />

gesichert werden soll. Bisher galt Here als offene, unabhängige Plattform für Cloud-basierte Karten und Mobilitätsdienste,<br />

die jeder in Anspruch nehmen konnte. Das Konsortium soll dafür 2,8 Milliarden Euro an Nokia bezahlen.<br />

Noch im Jahr 2008 zahlte Nokia für den Vorgänger Navteq 5,7 Milliarden Euro. jh<br />

4<br />

Pon’s nutzt Echtzeitdaten<br />

Pon’s Automobiel Handel setzt auf die Connected<br />

Car-Technologie von TomTom Telematics.<br />

Kunden und Autohäuser des Unternehmens<br />

erhalten die Möglichkeit, Echtzeitinformationen<br />

zum Status und der Leistung ihrer Fahrzeuge<br />

abzurufen. Für einen landesweiten Pilotversuch in<br />

den Niederlanden wird Pon’s Automobiel Handel<br />

die Plattform für Cloud-basierte Services von<br />

TomTom Telematics einsetzen. Die Partnerschaft<br />

mit Pon’s soll es Autobesitzern erlauben, Feedback<br />

und Empfehlungen zu ihrem Fahrzeug auf dem<br />

Smartphone abzurufen. (jh) jh<br />

In eigener Sache<br />

Seit drei Jahren liefert <strong>TeleTraffic</strong> zuverlässig die<br />

aktuellsten Informationen zu Telematik, Intelligenten<br />

Transport Systemen und Navigationslösungen. Für uns<br />

sind alle diese Themen relevant. Wir würden jedoch<br />

gerne wissen, wie unsere Leser die Auswahl der Themen<br />

einschätzen. Daher bitten wir Sie, an<br />

unserer Online-Umfrage teilzunehmen.<br />

Scannen Sie einfach den QR-Code oder<br />

gehen Sie auf www.eurotransport.de/<br />

tt-umfrage. jh


© <strong>2015</strong> TomTom Telematics B.V. TomTom ® und das ® -Logo gehören zu den Handelsmarken oder registrierten Handelsmarken von TomTom N.V.<br />

und seinen verbundenen Unternehmen. Für dieses Produkt gilt eine eingeschränkte Garantie. Siehe www.business.tomtom.com/legal<br />

Kurz notiert<br />

D<br />

Hamburg will ITS<br />

Weltkongress nach<br />

Deutschland holen<br />

ie Hansestadt Hamburg hat ihre offizielle Bewerbung<br />

um den ITS Weltkongress 2021 auf dem<br />

diesjährigen Kongress in Bordeaux bekanntgegeben.<br />

Frank Horch, Wirtschaftssenator der Stadt Hamburg,<br />

kündigte auf dem Stand der ITS Deutschland<br />

GmbH gleichzeitig an, Partner bei der europäischen<br />

Plattform Ertico – ITS Europe zu werden. Mit der<br />

Bewerbung will Hamburg auch demonstrieren, dass<br />

die Metropole in Norddeutschland für die Zukunft<br />

gerüstet ist. „Wir setzen auf intelligente Transportsysteme.<br />

Die vernetzte und kluge Stadt verbessert die<br />

Lebensqualität der Menschen durch intelligente, innovative<br />

Infrastrukturen, die helfen, Mobilität effizienter<br />

zu machen, Ressourcen zu schonen und negative Umwelteinflüsse<br />

zu reduzieren“, sagte Horch in Bordeaux.<br />

Das bekannteste ITS-Projekt in der Stadt ist wohl<br />

Smart-Port, mit dem die Container- und Verkehrssteuerung<br />

digitalisiert werden soll. Weitere Projekte<br />

sollen folgen. Schon jetzt versucht die Stadt Hamburg,<br />

mit dem Land Schleswig-Holstein den Verkehr<br />

auf der A 7 besser zu steuern. Hierfür wurde unter<br />

anderem eine App geschaffen, die mit Web-Kameras<br />

und Echtzeitmeldungen<br />

die Fahrer<br />

über den Verkehr im<br />

Voraus informieren<br />

soll. Gleichzeitig soll<br />

sie Alternativrouten<br />

vorschlagen. jh<br />

Hamburgs Wirschaftssenator<br />

Frank Horch<br />

kündigt Bewerbung an.<br />

In Europa könnten die Mobilfunkgebühren bald überall<br />

gleich teuer sein.<br />

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ITS<br />

Über 12.000 Experten trafen sich in Bordeaux zum 22. ITS Weltkongress.<br />

Intelligenten Transport Systemen<br />

fehlt es an Schlagkraft<br />

Selbstfahrende Fahrzeuge, vorausschauende Verkehrsführungen, und das in einem sicheren Umfeld,<br />

sind auf dem ITS World Congress schon ein wenig Realität geworden.<br />

D<br />

er Verkehr von morgen soll fließen. Staus gehören<br />

der Vergangenheit an und über Verkehrstote gibt es<br />

schon lange keine Statistik mehr. Das klingt nach einer<br />

Utopie – und zu großen Teilen ist es das auch noch.<br />

Denn bisher bewegen sich hochautomatisierte Lkw und<br />

Pkw sehr selten auf öffentlich zugelassenen Straßen. Sie<br />

bewegen sich hauptsächlich auf den Versuchsgeländen<br />

der Fahrzeughersteller, IT-Giganten, Hochschulen und<br />

Firmen.<br />

Auf dem 22. Weltkongress für Intelligente Transport<br />

Systeme (ITS) in Bordeaux haben einige von ihnen<br />

gezeigt, was heute schon möglich ist. Die französische<br />

Firma Navya präsentierte beispielsweise einen selbstfahrenden<br />

Kleinbus, der bereits in Kleinserie gebaut<br />

wird. Nach eigenen Angaben lässt sich der „Arma“ in<br />

geschlossenen Bereichen wie Flughäfen, Universitäten,<br />

Industriearealen oder Vergnügungsparks und auch auf<br />

dem Gelände des Kongresses einsetzen.<br />

In eine etwas andere Richtung tendiert das Projekt<br />

Compass4D. Verschiedene Partner testeten in sieben<br />

europäischen Städten, wie „Kooperative Intelligente<br />

Transport Systeme“ (C-ITS) zusammenarbeiten. Dabei<br />

6


ITS<br />

Vorausschauende Systeme<br />

unterstützen grüne Welle.<br />

ein Jahr fortzusetzen. Vielleicht gelingt es in dieser Zeit,<br />

die Produkte von der Projektphase in den freien Markt<br />

einzugliedern“, sagt Giacomo Somma, Koordinator des<br />

Pilotprojekts Compass4D.<br />

Selbstfahrende Autos sind schon Realität.<br />

konzentrierte sich das Projekt auf drei Dienste: eine<br />

rechtzeitige Warnung vor roten Ampeln, ein Warnsystem<br />

vor Unfällen oder anderen Hindernissen auf der<br />

Straße und einer Kraftstoff schonenden Fahrweise in<br />

Städten. Wie das funktionieren kann, demonstrierte<br />

unter anderem Volvo in Zusammenarbeit mit dem<br />

französischen Transportunternehmen STEF, das drei<br />

Fahrzeuge mit einem mobilen Endgerät ausstattete.<br />

Diese erhalten Informationen über den Zustand des<br />

Verkehrs innerhalb von Bordeaux von den Verkehrsmanagementzentralen.<br />

So sieht der Fahrer, wann er bei<br />

der nächsten Ampel grünes Licht bekommt. Er kann<br />

rechtzeitig vom Gas gehen und die grüne Welle nutzen.<br />

„Das System kommt so gut an, dass das Unternehmen<br />

den Dienst über das Ende des Projektes nutzen möchte“,<br />

erzählt Guillaume Vernet, Projektmanager Connected<br />

Vehicle & Infrastructure bei Volvo Group Trucks.<br />

Weitere Projekte laufen noch in Kopenhagen, Helmond,<br />

Newcastle, Thessaloniki, Verona und Vigo. Und sie sollen<br />

auch weiterlaufen. „Wir planen, Compass4D auch<br />

ohne eine Kofinanzierung der Europäischen Union für<br />

Dass es noch viel Arbeit gibt, bis das hochautomatisierte<br />

Fahren zum Alltag gehört, zeigte eine Diskussionsrunde<br />

zum Thema Standardisierung. Dabei waren sich die<br />

Experten schnell einig, dass es wohl keinen weltweit<br />

einheitlichen Standard für die Kommunikation zwischen<br />

Fahrzeugen und Infrastruktursystemen (V2X)<br />

geben wird. „Es wird jedoch zumindest eine Harmonisierung<br />

der Standards nötig sein“, sagte Marco Annoni,<br />

Sprecher der Telekom Italia. Denn gerade die M2M-<br />

Kommunikation für das Internet der Dinge benötige<br />

weltweite Regeln, damit sich die Einheiten untereinander<br />

an jedem Punkt der Erde über ihre Informationen<br />

austauschen können. Eine Technik, die dabei wichtig<br />

bleiben wird, sind die Mobilfunkstandards. Die Experten<br />

rechnen spätestens im Jahr 2020 mit der 5. Generation<br />

des Mobilfunkstandards. Bei ihm soll die Latenzzeit<br />

auf unter eine Millisekunde fallen. Damit könnte<br />

die Technik auch für die Kommunikation zwischen<br />

den Fahrzeugen interessant werden. Ob das der Fall<br />

sein wird, steht noch nicht fest. Als eines der Systeme<br />

wird es auf jeden Fall gehandelt. Hinzu kommt mit sehr<br />

großer Wahrscheinlichkeit ein Adhoc-WLAN-Netz, das<br />

sich zwischen den Fahrzeugen untereinander aufbaut.<br />

Doch auch hier werden sich die unterschiedlichen Akteure<br />

abstimmen müssen.<br />

Bei aller Euphorie und Aufbruchsstimmung in der Branche<br />

war in Bordeaux festzustellen, dass die Autohersteller<br />

und IT-Giganten wie Google und Apple fehlten.<br />

Dabei sind auch diese dabei, hochautomatisierte Fahrzeuge<br />

zu entwickeln, die eines Tages auf öffentlichen<br />

Straßen unterwegs sein sollen. Um eine harmonisierte<br />

Kommunikation zwischen Verkehrsinfrastrukturbetreibern<br />

und Fahrzeugen zu entwickeln, werden<br />

sich alle an einen Tisch setzen müssen. <br />

Ralf Johanning<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 7


ZUKUNFTSKONGRESS<br />

Lebendige Zukunft: Ohne Telematik kommt der<br />

hochautomatiserte Lkw nicht aus.<br />

Telematik gibt den Kick<br />

Die Hersteller von Telematikanwendungen strukturieren ihre Produkte und Funktionen immer klarer.<br />

Das zeigte sich auf dem Zukunftskongress Nutzfahrzeuge <strong>2015</strong>.<br />

V<br />

om hochautomatisierten Lkw wird zwar immer<br />

wieder gesprochen. Er darf ja auch auf ausgewählten<br />

Strecken mal fahren. Doch mit dem Telematikalltag<br />

hat er noch wenig zu tun. Dabei wird gerade ein fast<br />

selbstfahrendes Fahrzeug zu einem großen Teil von<br />

der Telematik abhängen, denn sie liefert die aktuellen<br />

Informationen vom und gleichzeitig ins Fahrzeug.<br />

Bis es so weit ist, konzentrieren sich die Telematikhersteller<br />

weiter darauf, ihre Systeme den Bedürfnissen<br />

der Kunden anzupassen. Dabei treffen jedoch immer<br />

wieder unterschiedliche Ansätze aufeinander, die es<br />

gilt zusammenzufügen. Heinz-Leo Dudek, Professor an<br />

der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, hat drei<br />

identifiziert. Da sind zum einen die Informationen des<br />

8


ZUKUNFTSKONGRESS<br />

RUBRIK<br />

Lkw und die des digitalen Tachografen. Hinzu kommen<br />

mögliche Informationen bezüglich der Trailer beziehungsweise<br />

der Ladung und die Kommunikation mit<br />

dem Fahrer für das Auftragsmanagement. „Ich bin davon<br />

überzeugt, dass Telematikintegrationsportale künftig<br />

die Daten sammeln werden, um sie auf einem Portal<br />

zu präsentieren“, sagte Dudek auf dem Zukunftskongress<br />

Nutzfahrzeuge in Berlin. Daraus könne sich eines<br />

Tages ein Mobile Ressource Management (MRM)-<br />

Portal entwickeln, das die Planung, Überwachung,<br />

Auswertung und Optimierung der Geschäftsprozesse<br />

in sich vereint. Gleichzeitig stellt es die Verbindung<br />

zu mobilen Endgeräten her und leitet beispielsweise<br />

Aufgaben an die Fahrer weiter. Eine Schnittstelle zu<br />

ERP- und Transportmanagement-Systemen ist ebenfalls<br />

vorhanden. Einen Teil davon können heute schon die<br />

Portale leisten.<br />

Der Nutzer kann zudem auf eines der zahlreichen<br />

Telematiksysteme zugreifen. Hier gibt es bereits viele<br />

Anwendungen, deren Funktionen beeindruckend sind,<br />

wie es Dudek formulierte. Zu diesem Ergebnis kam sein<br />

Lehrstuhl bei den Usability-Tests für den Deutschen<br />

Telematik Preis (vgl. S. 14 ff). Mit von der Partie ist<br />

beispielsweise die Lösung von Couplink. Diese setzt<br />

der Großhändler Hagos mit seiner Zentrale in Stuttgart<br />

ein. „Bei uns sind die Lenkzeiten schon immer ein<br />

knappes Gut gewesen“, sagte Matthias Reich, Leiter IT<br />

bei Hagos, auf der Branchenveranstaltung in Berlin.<br />

Zudem wollte der Großhändler möglichst immer wissen,<br />

wo sich die Ware befindet. „Wir haben mit diesem<br />

Wissen eine viel höhere Kundenzufriedenheit schaffen<br />

können. Doch dafür war es wichtig, eine Geocodierung<br />

des Kunden schon beim Anlegen der Stammdaten<br />

durchzusetzen“, erläuterte Reich. Die Adressen bekommt<br />

das Telematiksystem direkt aus dem Warenwirtschaftssystem.<br />

Das funktioniert in diesem Fall über eine sogenannte<br />

xml-Schnittstelle. Mit den gültigen Adressen sei<br />

dann auch die Akzeptanz des Systems bei den Fahrern<br />

gestiegen, sagte Reich. Es gibt noch weitere Faktoren<br />

des Telematiksystems wie die Routenoptimierung,<br />

die sich positiv auf die Logistik bei Hagos ausgewirkt<br />

haben. Doch letztendlich sei es immer noch der Fahrer,<br />

der über die Tour entscheidet. Da komme es auf den<br />

letzten Liter Diesel auch nicht an, sagte Reich.<br />

Viele Daten gelangen nur über Telematikanwendungen<br />

in den selbstfahrenden Truck.<br />

Gerade beim Kraftstoffmanagement lasse sich aber durch<br />

eine nachhaltige Fahrerschulung viel Geld sparen, da<br />

sind sich zumindest die Hersteller sicher. Mit ihren<br />

sogenannten OEM-Telematiklösungen legen sie ihren<br />

Fokus eindeutig auf das Fahrzeugmanagement. Hersteller<br />

MAN arbeitet an einer umfassenden Lösung,<br />

um die Gesamtkosten der Fahrzeuge weiter zu senken.<br />

Als Ansatzpunkte sieht das Unternehmen insbesondere<br />

die Kraftstoffreduzierung, eine regelmäßige Wartung<br />

und natürlich die Fahrerschulung. „Wir wollen mit dem<br />

„Connected Co-Driver“ die Fahrer nachhaltiger schulen“,<br />

sagte Michael Wanitschek. Das Produkt umfasst in<br />

einem ersten Schritt eine Schulung mit einem Lehrer,<br />

der den Fahrer begleitet. Danach wird der Fahrer regelmäßig<br />

angerufen, um ihm weiterhin Tipps zu geben.<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 9


ZUKUNFTSKONGRESS<br />

Bei der Schulung nutzt MAN auch das eigene Telematiksystem,<br />

um auf eine mögliche Verbesserung hinzuweisen.<br />

Thomas Jell von der Volvo Group Trucks Central<br />

Europe stellte auf dem Zukunftskongress Nutzfahrzeuge<br />

mit Fuel Advice eine Funktion zur Verbesserung des<br />

Fahrstils des Fahrers vor. Die Anwendung holt sich die<br />

Daten aus dem elektronischen Fahrzeugmanagement<br />

und berechnet damit die Faktoren vorausschauendes<br />

Fahren, Einsatz des Motors und des Getriebes, die<br />

Geschwindigkeitsanpassung und die Stillstandszeiten.<br />

Diese fließen wiederum nach unterschiedlichen Proportionen<br />

in eine Gesamtnote ein. Durch die typische<br />

Ampelfarbgebung Grün, Gelb, Rot hat Volvo optische<br />

Signale geschaffen, die sich mittlerweile bei den Fahrstilbewertungen<br />

der Hersteller und auch der Drittanbieter<br />

immer mehr durchsetzen. Doch auch hier stellt<br />

sich heraus, dass in einem heterogenen Fuhrpark mit<br />

mehreren Systemen Grün nicht gleich Grün ist. Eine<br />

Vergleichbarkeit bleibt dann schwer.<br />

Kraftstoffkosten möglich zu machen.“ Zunehmend beschäftigen<br />

sich die Telematikanbieter mit zusätzlichen<br />

Techniken, um das Flottenmanagement zu verbessern.<br />

Gerade im Bereich der Trailer gibt es verschiedene<br />

Ansätze, um den Kopplungsstatus zu bestimmen, sei<br />

es über die Geodatenbestimmung der Zugmaschine<br />

und des Aufliegers, sei es mittels einer RFID-Lösung.<br />

Tip Trailer Service hat mit Knorr-Bremse eine App<br />

entwickelt, die alle Trailerdaten zusammenfasst. Dabei<br />

dient das Smartphone auch als Kommunikationsmedium,<br />

indem es ein WLAN-Netz aufbaut, mit dem es die<br />

Daten aus dem Trailer erhält. Zudem bedient sich iTap<br />

offener und sicherer WLAN-Hotspots, um die Position<br />

der Fahrzeuge zu bestimmen. Damit setzt die Lösung<br />

von Knorr-Bremse verstärkt auf WLAN. Einen weiteren<br />

Ansatz liefert ZF Openmatics. Der Anbieter einer offe-<br />

Ein weiterer Ansatz, den die Hersteller mit ihren Telematikanwendungen<br />

verfolgen, ist ein verbesserter<br />

Service. Sie haben direkten Zugriff auf die elektronischen<br />

Steuergeräte und sind dadurch auch bestens über<br />

den Zustand des Fahrzeugs informiert. Das macht es<br />

möglich, dass die Werkstätten ihre Kunden im Voraus<br />

informieren, wenn ein Wartungstermin fällig ist oder<br />

ein Teil bald ersetzt werden muss. Gleichzeitig wollen<br />

sie das eigene Netz im Fahrzeug möglichst noch<br />

besser schützen. Das soll mit dem neuen Remote Fleet<br />

Management Standard (RFMS) möglich werden. Dann<br />

wollen die Hersteller ihre Fahrzeugdaten auf einem<br />

Server hinterlegen. Von hier können dann Drittanbieter<br />

auf die Daten zugreifen.<br />

Das würde Daniel Thommen von Lost ‚n‘ found schon<br />

völlig genügen. Nur dann sollten diese Daten auch über<br />

eine offene Schnittstelle verfügbar sein. „Wir müssten<br />

nicht unbedingt unsere Boxen verbauen und könnten<br />

so auf die Daten zugreifen, die wir benötigen. Bei<br />

unseren Kunden sind das zumeist nicht viele“, sagte der<br />

Geschäftsführer. „Zudem nutzen wir auch die Daten<br />

der Tankkartenbetreiber, um eine Plausibilisierung der<br />

Knorr-Bremse und TIP Trailer Service setzten auf ein<br />

WLAN-Netz für die Kommunikation mit dem Trailer.<br />

10


ZUKUNFTSKONGRESS<br />

5128<br />

Weg vom Festeinbau: Spedion hat als eines der ersten<br />

Unternehmen reine Telematikanwendungen für mobile<br />

Endgeräte entwickelt.<br />

nen Plattform plant, für die Identifikation der Ladung<br />

eine Bluetooth-Kommunikation zu etablieren. Die<br />

Geräte sollen den Zustand der Ware jederzeit im Blick<br />

behalten und bei Bedarf einen Alarm auslösen. Die<br />

Lösung soll es auch erlauben, direkt den Fahrer<br />

zu alarmieren. „Die Lösung ist gerade für den<br />

Pharmabereich interessant, da hier oft sehr<br />

empfindliches und teures Material transportiert<br />

wird“, sagte Heiko Janssen<br />

von Openmatics. Damit kommt<br />

eine weitere Technik auf den<br />

Markt, die bisher genutzte<br />

RFID-Lösungen ergänzen<br />

könnte.<br />

Ein enger Partner von Openmatics ist<br />

Spedion. Auch dieser Telematikanbieter<br />

setzt auf Partnerschaften. Selbst innerhalb<br />

der eigenen App ist Zusammenarbeit<br />

Trumpf. So kann der<br />

Nutzer etwa zwischen der Lkw-<br />

Navigation von ALK und<br />

PTV wählen, eigene Apps<br />

einbinden oder auch<br />

ein Modul zur Spesenabrechnung<br />

von Modulon<br />

integrieren.<br />

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ZUKUNFTSKONGRESS<br />

In der eigentlichen Spedion-App laufen dann alle anderen<br />

Funktionalitäten, die von individuellen und vorgefertigten<br />

Nachrichten in verschiedenen Sprachen über die<br />

Führerscheinkontrolle, die Abfahrtskontrolle bis hin<br />

zum Massenspeicher-Download reichen. Bald soll auch<br />

noch eine Fahrstilanalyse mit dem Namen Eco integriert<br />

sein. Das Ganze gibt es dann auf Wunsch „pay per<br />

use“ – also bezahlen je nach Nutzung und Fahrzeug.<br />

„Wir sind daher besonders für kleinere Unternehmen<br />

interessant, zählen aber auch ganz große Transporteure<br />

zu unseren Kunden“, berichtete Bernd Schoob, Gesellschafter<br />

bei Spedion. Alles in einer App – so lautet<br />

denn auch die Philosophie des Unternehmens, das auf<br />

mobile Lösungen setzt – und das auf Standardgeräten<br />

wie Smartphones und Tablets. Dazu ist das Unternehmen<br />

eine weitere Partnerschaft eingegangen, und zwar<br />

mit dem Elektronikkonzern Samsung. „Damit sind wir<br />

in der App-Entwicklung immer einen Schritt voraus,<br />

weil wir rechtzeitig wissen, was sich Hardware-seitig<br />

tut“, betonte Schoob. Das sei etwa dann entscheidend,<br />

wenn auf einmal Funktionen wie das Einlesen eines<br />

QR-Codes möglich werden.<br />

selbst an die Versicherung. „Nicht erfasst werden hingegen<br />

die Lenk- und Ruhezeiten – dafür sind die Subunternehmer<br />

selbst verantwortlich“, berichtete Fischer. Gleiches gilt<br />

für den Fahrstil und den Verbrauch des Fahrzeugs.<br />

Eben diese Daten rücken bei Idem Telematics, einem<br />

Unternehmen von BPW Bergische Achsen, in den Fokus.<br />

Und das sogar von Zugmaschine und Trailer gleichermaßen.<br />

Möglich macht das ein modulares Hardware-<br />

Konzept, berichtete Dr. Marc Gerlach, Vertriebsleiter<br />

Truck-Produkte und Projekte bei Idem. Die Daten über<br />

den Zustand des jeweiligen Fahrzeugs fließen „on the<br />

air“ ins sogenannte T-Control Center. Was von welchem<br />

Fahrzeug gemeldet wird, hängt davon ab, für welche<br />

Module sich der Anwender letztendlich entscheidet.<br />

Möglich ist dabei so ziemlich alles – vom Druck und<br />

der Temperatur der Reifen über die Meldung, ob eine<br />

Tür geöffnet oder geschlossen ist, den Bremsverschleiß<br />

bis hin zur Temperatur im Kühltrailer. Alle Infos laufen<br />

im Cargofleet Webportal von Idem zusammen. „Unser<br />

Motto ist: Aus zwei mach eins, denn wir betrachten den<br />

Gesamtzug“, sagte Gerlach.<br />

Mobil ist auch bei der Lösung „Carlo in Touch“ Trumpf.<br />

Wobei der Anbieter Soloplan kein Telematiker ist,<br />

sondern sich als Software-Spezialist für Transport-<br />

Management-Systeme einen Namen gemacht hat. „Diese<br />

Lösung haben wir für einen großen Kunden aus der<br />

KEP-Branche entwickelt“, erläuterte Maik Fischer,<br />

der bei Soloplan für das Projektmanagement zuständig<br />

ist. Bei rund 6.500 Subunternehmern, die wiederum<br />

62 unterschiedliche Telematiklösungen im Einsatz<br />

haben, wäre eine Integration ins eigene System zu<br />

aufwendig geworden. „Daher haben wir auf Basis von<br />

Android eine Lösung entwickelt, damit in unserem TMS<br />

alle Statusinformationen erscheinen, ebenso wie der<br />

Ist-Zustand, die zugehörigen Belege oder auch Schadenmeldungen“,<br />

erläuterte Fischer. Die Lösung läuft auf<br />

einem Android-Tablet, die der KEP-Dienstleister vor<br />

Fahrt antritt verteilt. Dort melden sich die Fahrer an und<br />

ab und sind so voll in die Prozesskette integriert. Ist eine<br />

Sendung zugestellt, wird automatisch die Abrechnung<br />

angestoßen. Eine Schadenmeldung wiederum geht von<br />

Ein Ansatz, den mittlerweile allerdings auch andere<br />

verfolgen, wie eine Diskussionsrunde in Sachen Trailer-<br />

Telematik zeigt. So sind etwa Ralf Faust, Geschäftsführer<br />

Technische Services bei Krone, und Karl-Heinz Neu,<br />

Geschäftsführer Schmitz Cargobull Telematics, in Gesprächen<br />

mit den Verantwortlichen der Daimler Telematik-<br />

Tochter Fleetboard. Ziel ist es, auch hier die Daten von<br />

ziehender und gezogener Einheit auf einem Portal zu<br />

verheiraten. Dass sich das bisweilen schwieriger gestaltet,<br />

als sich das die meisten Anwender vorstellen, darin sind<br />

sich alle – inklusive Peter Jendras, Geschäftsführer Idem<br />

Telematics – einig. Denn die FMS-Schnittstelle, die die<br />

Daten vom CAN-Bus des Lkw ausliest, ist bislang leider<br />

nur ein Quasi-Standard. Die Lkw-Hersteller geben längst<br />

nicht alle vereinbarten Daten preis und dann zum Teil<br />

auch noch in unterschiedlicher Form aus – zum Teil sogar<br />

je nach Fahrzeugmodell unterschiedlich. Von einem<br />

Standard, wie ihn Big Data und die viel beschworene<br />

Logistik 4.0 benötigen, ist man hier also noch ein gutes<br />

Stück entfernt.<br />

12


ZUKUNFTSKONGRESS<br />

RUBRIK<br />

Das gilt auch für den autonom- oder teilautonom<br />

fahrenden Lkw, der ebenfalls klar und gut aufbereitete<br />

Daten benötigt, um selbstständig fahren zu können. Für<br />

Ludger Vennewald, Verkaufsleiter logistische Lösungen<br />

im Bereich vernetztes Fahrzeug bei T-Systems, stellt<br />

sich dabei die Frage, wem die dafür benötigten Daten<br />

eigentlich gehören. „Datenkraken wie Google sammeln<br />

Informationen nicht nur für gute Suchergebnisse,<br />

sondern weil sie mit den Daten handeln“, sagte er. Vor<br />

diesem Hintergrund sieht er auch den Zukauf von sechs<br />

in der Robotik tätigen Unternehmen durch die Kalifornier.<br />

Hier stelle sich auch die Frage: „Was hat Google<br />

in der Logistik vor?“ Überhaupt verändere die digitale<br />

Transformation die Art der Geschäftstätigkeit „Wer sagt<br />

im Hinblick auf einen autonom fahrenden Lkw, dass<br />

der Fahrer, der eingreifen kann, im Fahrzeug sitzt?“<br />

Doch bei allen Chancen sieht Vennewald auch Gefahren,<br />

bedingt durch Unwissenheit oder auch Gleichgültigkeit.<br />

Wer mit dem Textnachrichtendienst Whats-App, der<br />

zum sozialen Netzwerk Facebook gehört, Lkw-Touren<br />

abstimmt, „gibt einen Teil seines Know-hows aus den<br />

Händen“. Knapp 14 Milliarden Euro hatte Facebook für<br />

die Übernahme von Whats-App hingeblättert, dessen<br />

Dienst kostenlos ist. „Das sollte uns zu denken geben“,<br />

erklärt Vennewald. Denn in den USA gelte bereits heute:<br />

„Wer die Daten hat, der hat die Macht.“ Mit diesen Daten<br />

lässt sich Wertschöpfung betreiben.<br />

Nicht ohne Grund haben die drei Fahrzeughersteller<br />

Audi, BMW und Daimler für 2,8 Milliarden Euro den<br />

Kartendienst Here gekauft. Diese digitalen Karten<br />

braucht es für das autonome Fahren. Eine Spielwiese,<br />

auf der sich auch Apple und Google tummeln. Noch<br />

werden Massendaten (Big Data) in der Logistik nur<br />

zögerlich eingesetzt. Mithilfe bestimmter Algorithmen<br />

sei es aber möglich, einen entsprechenden Nutzen zu<br />

generieren. Eben das macht T-Systems in seinem Portal<br />

Telematic One. Ziel sei es, die Telematik in den Gesamtprozess<br />

einzubetten – und das unter Einhaltung<br />

des Datenschutzes. So könnten die Daten in die<br />

teil- und hochautomatisierten Lkw gelangen.<br />

Carsten Nallinger/Ralf Johanning<br />

Telematik-Session kam auf dem<br />

Zukunftkongress gut an<br />

Voller Saal bei der Telematik-Session: Zwei Tage lang<br />

diskutierten Zuhörer und Referenten über Telematik.<br />

Dr. Marc Gerlach von BPW erläuterte die<br />

Vorzüge einer Telematik für ganze Züge.<br />

Ludger Vennewald<br />

zeigte Lösungen<br />

der Telekom.<br />

Zwei Tage lang diskutierten Experten<br />

auf dem Zukunftskongress Nutzfahrzeuge<br />

die Zukunft der Telematik.<br />

Dafür hatte die Sachverständigen- und<br />

Prüforganistion Dekra gemeinsam<br />

mit dem ETM Verlag Interessierte im<br />

Oktober nach Berlin eingeladen. Dabei<br />

stand nicht nur<br />

die Telematik auf<br />

dem Programm.<br />

Telematik aus<br />

Sicht des<br />

Hagos IT-Leiters<br />

Matthias Reich.<br />

Die über 300<br />

Teilnehmer erfuhren auch alles über<br />

den „Integrated Approach“ und<br />

hochautomatisierte Nutzfahrzeuge.<br />

Zudem diskutierten sie über mögliche<br />

Lost ‚n‘ found-Chef<br />

neue Gewichte und Maße der<br />

Daniel Thommen. Nutzfahrzeuge in Europa. jh<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 13


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

So sehen<br />

Sieger aus<br />

Der ETM Verlag prämierte auf dem Zukunftskongress<br />

Nutzfahrzeuge von Dekra die sechs<br />

Gewinner des 1. Deutschen Telematik Preises.<br />

D<br />

er Rahmen hätte schöner nicht sein können. Auf<br />

dem Zukunftskongress Nutzfahrzeuge im Berliner<br />

Hotel Andel’s kürte der ETM Verlag erstmals die Sieger<br />

des Deutschen Telematik Preises. Während der feierlichen<br />

Abendveranstaltung übergab Oliver Trost, Geschäftsführer<br />

des ETM Verlags, mit dem Jury-Mitglied<br />

Heinz-Leo Dudek, Professor an der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg (DHBW), die Preise an die<br />

Gewinner aus den sechs Kategorien.<br />

Professor Heinz-Leo Dudek (l.) und ETM-Geschäfsführer Oliver Trost (r.) gratulieren den Gewinnern des 1. Deutschen Telematik Preises<br />

(v. l. n. r.): Karl-Heinz Neu (Schmitz Cargobull Telematics), Simon Formanowski (TomTom), Daniel Koch und Mikael Lundquist (beide<br />

Scania), Christoph Keisers (Agheera), Dirk Jurleit (GpsoverIP), Baktash Modabber (Agheera) und Jens Uwe Tonne (Couplink).<br />

14


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Roboter NOX sorgte für Unternhaltung auf<br />

dem Zukunftskongress Nutzfahrzeuge.<br />

Die Telematik-Preise<br />

warten auf die Sieger.<br />

In der Kategorie OEM-Telemetik holte sich Hersteller<br />

Scania mit dem Scania Fleet Management die Trophäe.<br />

Die Lösung punktete besonders bei der Verfügbarkeit<br />

gegenüber den Mitbewerbern. Couplink siegte in der<br />

bestbesetzten Gruppe der Drittanbieter. In der Kategorie<br />

Nachrüst-Telematik bewarben sich die meisten<br />

Unternehmen um den 1. Deutschen Telematik Preis.<br />

In der zweiten Runde setzte sich dann Couplink vor<br />

GPSoverIP und Openmatics durch. In der Kategorie<br />

„Telematik für leichte Nutzfahrzeuge“ ging es besonders<br />

spannend zu. Hier gab es sogar vier Nominierte,<br />

da zwei Lösungen nur um Bruchteile nach der ersten<br />

Runde auseinanderlagen. TomTom entschied dann den<br />

harten Labortest jedoch klar für sich und holte sich den<br />

Preis in dieser Kategorie. Sobald es richtig speziell wird,<br />

kommen die Telematik-Lösungen für Sonderfahrzeuge<br />

zum Tragen. Hier lag das Schweinfurter Unternehmen<br />

GPSoverIP beim Rennen um den Deutschen Telematik<br />

Preis am Schluss ganz vorn.<br />

haben Telematik-Lösungen für Container und Wechselbrücken.<br />

Sie sollen darstellen, wo sich die Behälter<br />

befinden. Hier fehlt jedoch eine Energiequelle. Diese<br />

müssen die Lösungen mitbringen. Die Labortests an<br />

der DHBW haben gezeigt, dass Agheera den Preis für<br />

die beste Telematik für Container und Wechselbrücken<br />

eindeutig verdient hat.<br />

Insgesamt nahmen knapp 40 Telematik-Lösungen am<br />

1. Deutschen Telematik Preis teil. In einer ersten Runde<br />

galt es hierbei, einen umfangreichen Fragebogen auszufüllen.<br />

Die besten drei Produkte in jeder Kategorie traten<br />

dann in der zweiten Runde im Labor gegeneinander<br />

an. Das Team der DHBW prüfte zuerst die Antworten<br />

der ersten Runde auf ihre Richtigkeit. Anschließend<br />

testeten einige Probanden mit einem sogenannten<br />

Eyetracker, welche Lösung am leichtesten verständlich,<br />

lesbar und erlernbar ist. jh<br />

In den vergangenen Jahren hat sich die Trailer-Telematik<br />

immer mehr etabliert, denn gerade die Kunden der<br />

Transporteure wollen gern wissen, wo sich ihre Ladung<br />

befindet. Zudem bieten die Hersteller gleichzeitig eine<br />

Überwachung des Trailers. Daher gehört die Kategorie<br />

Trailer-Telematik definitiv zum Deutschen Telematik<br />

Preis. Hier gewann die Lösung von Schmitz Cargobull<br />

Telematics die Trophäe. Einen ähnlichen Auftrag<br />

Die Jury<br />

Prof. Dr. Heinz-Leo Dudek (DHBW Ravensburg)<br />

David Keil (LSC Partners)<br />

Martin Trümper (Dekra)<br />

Ralf Johanning (<strong>TeleTraffic</strong>)<br />

Carsten Nallinger (trans aktuell)<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 15


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Ob Bus oder Sattelzugmaschine –<br />

das „Fleet Management“<br />

unterstützt alle Fahrer beim<br />

vorausschauenden Fahren.<br />

Der lange Weg zur Perfektion<br />

Zur Analyse des Fahrstils nutzen Transporteure oft<br />

Telematiksysteme der Hersteller. Die Jury des Deutschen<br />

Telematik Preises kürte die Flottenmanagement-Lösung<br />

von Scania als die beste in der Kategorie OEM-Telematik.<br />

P<br />

rofessionelles Fahren führt zu einem geringen<br />

Kraftstoffverbrauch und weniger Verschleiß. Doch<br />

das will gelernt sein. Um sich einer perfekten Fahrweise<br />

anzunähern, ist eine exakte Analyse der Fahrzeug- und<br />

Fahrerdaten notwendig. Diese liefern die Telematiksysteme<br />

der Hersteller. Sie können direkt auf die Daten<br />

der elektronischen Steuersysteme zugreifen und sind<br />

damit sehr genau. Alle diese Informationen werden von<br />

den Telematiksystemen der Hersteller aufgegriffen, bearbeitet<br />

und anschließend verständlich für Fahrer, Fuhrparkmanager<br />

und Management aufbereitet. Gleichzeitig<br />

dient es den Fahrlehrern als Grundlage für Schulungen.<br />

Das Flottenmanagement-Paket von Scania hat bei den<br />

Prüfungen am besten abgeschnitten. Besonders bei<br />

der Verfügbarkeit liegt die Lösung mit bei den besten<br />

im gesamten Test und bietet damit den Disponenten<br />

permanent Zugriff auf die aktuellen Informationen. Im<br />

Vergleich zu den Mitbewerbern kann Scania auch bei<br />

der Übersichtlichkeit und Selbstbeschreibungsfähigkeit<br />

der Lösung punkten. Damit behält der Disponent hier<br />

den Überblick und versteht die Anwendung schnell.<br />

Scania hat für die Unternehmen zwei Pakete geschaffen,<br />

die sich deutlich voneinander abheben. Während das<br />

Monitoring Paket genau das hält, was es verspricht,<br />

nämlich ausführliche Berichte zu Kraftstoffverbrauch<br />

und CO 2<br />

-Emissionen, liefert das Control Paket noch<br />

weitere Informationen zu Fahrstil und Route. Auch<br />

eine Kommunikation zwischen Disponent und Fahrer<br />

bietet das Produkt. Diese ist auch als App für Smartphones<br />

mit Android- und iOS-Betriebssystemen zu<br />

bekommen.<br />

Zusätzlich lässt sich bei Scania ein „Tachograph<br />

Service“ buchen. Der Hersteller hat fünf Produkte im<br />

Programm. Die Basisversion liefert einen manuellen<br />

Upload der Daten, die Archivierung und die Analyse<br />

dieser. Damit lassen sich auch Verstöße anzeigen und<br />

ausdrucken, um den gesetzlichen Vorschriften gerecht<br />

zu werden. Mit der Version Tacho Remote Download<br />

plus lassen sich alle Daten auch während des Fahrbetriebs<br />

herunterladen und mit der<br />

Produktvariante Card Hotel kann<br />

der Transporteur seine Unternehmerkarte<br />

managen. jh<br />

Über ein Log-in kommt der Fahrer<br />

zu seinem Account.<br />

16


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Maßgeschneidert kommt an<br />

Es ist die Kombination aus Fahrzeug- und Auftragsmanagement, die die Telematik-Nachrüstlösungen<br />

so spannend machen. Am besten hat das nach Meinung der Jury des Deutschen Telematik Preises<br />

in der Kategorie Nachrüstlösungen Couplink umgesetzt.<br />

I<br />

mmer da – das ist der Slogan, der wohl auf das<br />

Programm von Couplink zutrifft. Denn bei der Verfügbarkeit<br />

beweist die Lösung ihre Zuverlässigkeit und<br />

ist damit die beste im Test der Nachrüstlösungen. Das<br />

bedeutet, dass Disponenten schnell auf Alarmmeldungen<br />

oder andere Störungen im täglichen Ablauf reagieren<br />

können, auch wenn sie gerade damit beschäftigt sind,<br />

andere Aufgaben einzugeben.<br />

Dabei behält der Disponent trotz vielfältiger Funktionen<br />

und vieler zusätzlich integrierbarer Applikationen den<br />

Überblick bei der Lösung von Couplink. Das bestätigte<br />

im Test das Eyetracking. Zudem fällt es ihm wohl nicht<br />

schwer, damit zu arbeiten. Denn beim Test kam heraus,<br />

dass das Programm leicht verständlich und dadurch<br />

leicht zu lernen ist. Das gilt auch für die Selbstbeschreibungsfähigkeit.<br />

Hier erreicht die Lösung von Couplink<br />

die beste Note unter den Mitbewerbern bei der Erwartungskonformität.<br />

Zum Umfang von „couplinkyourfleet“ gehören Standards<br />

wie Auftragsübermittlung, Navigation, Ortung und eine<br />

Routenoptimierung. Hinzu kommt eine Fahrstilanalyse.<br />

Über zusätzliche Anschlüsse erlaubt die Lösung auch<br />

den Remote-Download der Fahrerkarte und des Massenspeichers<br />

des digitalen Tachografen und greift auf die<br />

FMS-Schnittstelle zu.<br />

Couplink hat im Laufe der Jahre viele Branchenlösungen<br />

entwickelt, die weitere spezielle Funktionen anbieten.<br />

So gibt es im Portfolio Produkte für Kühl-, Schwergut-,<br />

Pharma- und Öltransporte. Hinzu kommen Lösungen<br />

für Kurierdienste, Serviceunternehmen und Entsorger.<br />

Egal welche mobilen Endgeräte sich im Unternehmen<br />

befinden, Couplink bindet sie ein.<br />

Hier sind dann beispielsweise die Kühldaten abgreifbar.<br />

Bei Gefahrgutlieferungen lassen sich die Dokumente<br />

dann digitalisieren oder beim Schüttgut die Waage<br />

einbinden. Couplink hat außerdem Schnittstellen<br />

zu den Durchlaufmessgeräten für Gas, Öl oder Wasser<br />

geschaffen.<br />

Dabei ist es egal, von welchem Endgerät die Daten in die<br />

Zentrale gelangen. Couplink bietet an, sämtliche mobile<br />

Endgeräte, die bereits im Fuhrpark vorhanden sind, mit<br />

einzubinden. Ähnlich verhält es sich mit der Übermittlung<br />

der Daten an nachgelagerte Programme wie Transportmanagementlösungen<br />

oder ERP-Systeme. Noch in<br />

diesem Jahr will das Unternehmen eine neue Generation<br />

von „Couplinkyourfleet“ auf den Markt bringen. Dann<br />

soll die Software auf den Betriebssystemen iOS, Android<br />

und Windows Phone laufen. jh<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 17


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Lehren aus dem Preis<br />

Professor Heinz-Leo Dudek und sein Team an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

haben drei Lehren aus den Tests für den Deutschen Telematik Preis ziehen können.<br />

J<br />

a, wie man sich das so ausdenkt im Elfenbeinturm der<br />

Wissenschaft. Da entwickelt man über Jahre ein Verfahren<br />

zur Bewertung der Gebrauchstauglichkeit von IT-Systemen<br />

(neudeutsch: Usability) und adaptiert es an die Telematikbranche.<br />

Dann freut man sich darüber, dass der ETM Verlag und die Jury<br />

des Deutschen Telematik Preises das Verfahren für die zweite<br />

Bewertungsstufe einsetzen wollen und macht sich mit Elan an die<br />

Vorbereitung. Da müssen Laborkapazitäten reserviert, Probanden<br />

und Testteams organisiert und die Tests der 18 nominierten<br />

Systeme in die Abläufe einer Hochschule eingepasst werden, um<br />

Störungen des Lehrbetriebs zu vermeiden.<br />

Professor Heinz-Leo Dudek<br />

lehrt an der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg.<br />

Seit 15 Jahren beschäftigt<br />

er sich mit dem Thema<br />

Telematik.<br />

Und die zu testenden Systeme? Das sollte wirklich kein Problem<br />

sein. Jeder gute Telematikverkäufer hat doch ein Demoköfferchen<br />

zur Hand, um sein System live zu präsentieren. Also bittet<br />

man die Nominierten um eine gebrauchsfertige Muster-Hardware<br />

mit 220-V-Anschluss und Zugangsdaten zum Webportal. Dann<br />

passiert bei vielen Telematikanbietern ... erst mal nichts. Weist<br />

man kurz vor Beginn der Testkampagne höflich auf die bevorstehenden<br />

Prüfungen hin, beginnen einige erst, sich mit dem Thema<br />

mental auseinanderzusetzen: „Einen Demokoffer? Haben wir nicht,<br />

wir können Ihnen eine Sattelzugmaschine auf den Hof stellen. Da<br />

ist ein Bordrechner drin!“ Toll, da ist man erst mal sprachlos. Ein<br />

anderer Anbieter interpretiert den Wunsch nach einem „gebrauchsfertigen“<br />

Demokoffer dahingehend, dass er ein Sammelsurium an<br />

Geräten, Kabeln und separaten Steckern schickt. Das Ikea-Prinzip<br />

ist also in der Telematik angekommen. Die erste Lehre lautet daher:<br />

Liebe Telematiker, versucht kundenorientierter zu werden. Ein<br />

potenzieller Kunde hat nach diesen Erfahrungen die Lust verloren.<br />

Nach diesem Präludium konnten die eigentlichen Tests<br />

beginnen. Anhand typischer Aufgaben in der Bedienung eines<br />

Telematiksystems wie etwa „Anlegen eines neuen Fahrzeugs“<br />

und „Einrichten einer Gebietsortung“ wurden die verschiedenen<br />

Usability-Kriterien mit einer Blickbewegungsmessung und<br />

anschließender Befragung der Probanden bewertet. Als Ergebnis<br />

kann man festhalten: „Licht und Schatten“!<br />

In Schulnoten gesprochen, liegen die Systeme im Durchschnitt<br />

der Usability-Kriterien bei einem „gut“ bis „befriedigend“, wobei<br />

die meisten mit den einzelnen Teilnoten den Bereich zwischen<br />

„sehr gut“ und „mangelhaft“ abdecken. Insbesondere in den<br />

Teildisziplinen „Übersichtlichkeit“ und „Erlernbarkeit“ sind die<br />

Telematik-Portale „sehr gut“ bis „gut“ aufgestellt. Auch die „Erwartungskonformität“<br />

zeigt ähnliche Bewertungen, ein IT-affiner<br />

Nutzer findet sich also in einem Telematik-Portal schnell zurecht.<br />

Die zweite Lehre aus dem Telematik Preis lautet daher: Telematiksystemen<br />

gelingt es, die Informationen anschaulich zu präsentieren<br />

und ihre Grundfunktionalitäten sind relativ leicht zu erlernen.<br />

Deutlich schlechter schneiden die Systeme in den Kriterien<br />

„Fehlerrobustheit“ und „Individualisierbarkeit“ ab. Hier liegen<br />

viele Systeme im Bereich „ausreichend“ bis „mangelhaft“. Als<br />

dritte Lehre wäre deswegen festzuhalten: Die Telematikanbieter<br />

sollten sich die Zeit nehmen, die Systeme robuster gegen Fehleingaben<br />

zu machen, und dem Nutzer weitere Individualisierungen<br />

wie Shortcuts, spezielle Reports und Grafiken ermöglichen. jh<br />

18


Die Marken der BPW Gruppe: BPW | ERMAX | HBN-Teknik | HESTAL | idem telematics<br />

RUBRIK<br />

AUS ZWEI MACH EINS.<br />

cargofleet<br />

LÖSUNG<br />

VERTRAG<br />

SERVER<br />

DATENBANK<br />

WEB-PORTAL<br />

Das schmeckt dem Flottenmanager: cargofl eet, die Telematik-Komplettlösung, die noch mehr<br />

Transparenz und Effi zienz beim Fuhrpark-Management möglich macht. Dazu werden die Daten<br />

aus Truck und Trailer zusammengeführt für eine übersichtliche und praxisgerechte Aufbereitung<br />

in einer Anwendung. Der Vorteil für Sie: Alle relevanten Daten inklusive Auswertung kommen aus<br />

einer Hand. www.idemtelematics.com | www.wethinktransport.de<br />

wrwunited.de<br />

Mitglied der BPW Gruppe


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Routen geschickt managen<br />

Professionelle Telematiklösungen für leichte Nutzfahrzeuge stellen Auftragsmanagement,<br />

Ortung und Verfolgung in den Vordergrund. Die besten Ergebnisse präsentierte in der<br />

Kategorie leichte Nutzfahrzeuge TomTom.<br />

E<br />

in Blick ins Cockpit eines leichten Nutzfahrzeugs Dazu gehört auch ein elektronisches Fahrtenbuch, das<br />

zeigt es – die Ähnlichkeit zum Pkw wird immer bei leichten Nutzfahrzeugen häufiger benötigt wird,<br />

deutlicher. Da verwundert es auch nicht, wenn sich da kein digitaler Tachograf vorhanden ist. Er könnte<br />

dort mit dem TomTom Pro 8275 ein professionelles aber jederzeit angeschlossen werden. Ein weiterer<br />

Sieben-Zoll-Gerät befindet, das viel Ähnlichkeit mit Baustein ist die Auftragsverwaltung und -übermittlung.<br />

den Pkw-Produkten hat. So sind auch die Funktionen<br />

Hier unterstützt ebenfalls die integrierte Kamera. Mit<br />

im Bereich der Navigation identisch. Darüber ihr lassen sich Barcodes scannen und Lieferscheine<br />

hinaus befindet sich auf dem Gerät auf Wunsch<br />

ab lichten, die dann direkt an die Zentrale geschickt<br />

eine Truck-Navigation, das heißt jeder Nutzer kann werden können.<br />

Parameter wie Höhe, Länge, Gewicht eingeben.<br />

Bei der Kalkulation der Route werden diese dann Dabei können sich Nutzer auf die Plattform Webfleet<br />

berücksichtigt. Zudem kommt das Gerät nicht allein. verlassen. Das bestätigt der umfangreiche Test. Denn bei<br />

Zur professionellen Lösung gehört das Fahrzeugortungsgerät<br />

der Verfügbarkeit konnte sich TomTom mit der besten<br />

Link 510, das die Geräte komplett in die Note weit von den anderen Teilnehmern absetzen. Etwas<br />

Flottenmanagement-Plattform Webfleet integriert. enger ging es da schon bei der Erwartungskonformität<br />

zu. Alle Produkte schnitten in diesem Bereich mit guten<br />

Bei der Plattform Webfleet hat TomTom gute Arbeit Noten ab. Doch auch hier liegt TomTom hauchdünn vor<br />

geleistet. Denn besonders<br />

den anderen. Ein Grund dafür<br />

bei der Aufgabenangemessenheit<br />

könnte sein, dass TomTom<br />

zeigte das Pro-<br />

zulässt, dass Nutzer spe-<br />

dukt die besten Ergebnisse<br />

zifische Apps durch das<br />

im Test. Dabei konzen triert<br />

Software Development Kit<br />

sich Webfleet bei den<br />

programmieren können.<br />

Funktionen besonders auf<br />

Zudem können die<br />

das Tourenmanagement.<br />

Kunden auf fertige<br />

Ein Echtzeit-Überblick<br />

Applikationen aus<br />

über Standorte und Routen<br />

der TomTomzeit<br />

lässt die Reaktions-<br />

Entwickler-<br />

der Disponenten<br />

Community<br />

schrumpfen. Zudem<br />

beziehungsweise<br />

bietet es eine mobile<br />

von Drittherstellern<br />

Arbeitszeiterfassung im Mit der Kombination aus Navigation, Ortung und Portal<br />

jederzeit<br />

Gerät oder über eine App. behalten Fahrer und Disponent die Aufträge im Blick. zurückgreifen. jh<br />

20


DEUTSCHER TELEMATIK RUBRIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Das Endgerät gibt auch Auskunft über zusätzliche<br />

Nebenantriebe. Es holt sich die Daten über einen<br />

induktiven Zugriff auf das elektronische Steuergerät.<br />

Sonderwünsche<br />

sind Normalität<br />

E<br />

Sonderfahrzeuge haben teilweise viele<br />

Nebenantriebe, die genau beobachtet werden<br />

müssen. Mit der Telematiklösung von GPSoverIP<br />

gelingt das nach Meinung der Jury am besten.<br />

s ist die Angemessenheit der Aufgaben, die in der<br />

Kategorie Sonderfahrzeuge den Ausschlag gab.<br />

Sie erhielt bei der Gewichtung die meisten Anteile.<br />

Denn gerade bei Sonderfahrzeugen müssen oft viele<br />

weitere Fahrzeug-, Maschinen- und Aufbauinformationen<br />

aufgezeichnet und analysiert werden, damit der<br />

Nutzer ein umfassendes Bild seines Fahrzeugs erhält. In<br />

diesem Bereich schnitt GPSoverIP am besten ab. Denn<br />

das Unternehmen hat den direkten Weg zu den CAN-<br />

Daten gefunden. Es greift die Informationen induktiv<br />

von der CAN-Leitung ab und stört so nicht das System.<br />

Diese Methode erlaubt es, ein Vielfaches an Fahrzeug-,<br />

Maschinen- und Aufbauinformationen abzubilden.<br />

Auch der Fahrzeugtyp und der Hersteller sind dadurch<br />

nur nebensächlich.<br />

Als Hardware im Fahrzeug bietet GPSoverIP beispielsweise<br />

das GPSauge IN1 v.2. Es verfügt über eine integrierte<br />

FMS/CAN-Bus-Datenbank mit automatischer<br />

Erkennung. Beim Anschluss des Gerätes wird der Fahrzeugtyp<br />

selbstständig identifiziert, die richtige Decodierung<br />

automatisch eingestellt und die Telemetriedaten<br />

des Fahrzeugs ausgelesen. Zusätzlich sorgen spezielle<br />

Algorithmen und Intelligenzen dafür, dass sogar Werte,<br />

die nicht im CAN-Bus auszulesen sind, bereitgestellt<br />

werden. So ermittelt das GPSauge beispielsweise den<br />

Kraftstoffverbrauch bei vielen Fahrzeugtypen über<br />

den Luftmassenstrom. Zudem bietet das Gerät ebenso<br />

Funktionen wie eine Ortung in Echtzeit, den automatischen<br />

Download aller Daten des digitalen Tachografen<br />

und eine Anwendung für das Auftragsmanagement.<br />

Zur Übertragung von Geo-, User- und CAN-Daten<br />

nutzt das Produkt die Protokolle GPSoverIP, DATAoverIP<br />

und CANoverIP. In Verbindung mit der in<br />

der Grundausstattung enthaltenen Web-Anwendung<br />

„GPS-Explorerweb“ erhält der Anwender eine<br />

komplette Lösung.<br />

Das Unternehmen GPSoverIP beschäftigt sich seit<br />

17 Jahren ausschließlich mit der Telematik. Die<br />

GPSoverIP Company mit Firmensitz in Schweinfurt ist<br />

sowohl Entwickler als auch Hersteller der angebotenen<br />

Systeme. Alle Produkte des Hauses GPSoverIP sind<br />

„made in Germany“ und entstehen heute im Großraum<br />

Schweinfurt. Die lange Erfahrung spiegelt sich<br />

auch im Portal wider, das den Testern zur Verfügung<br />

gestellt wurde. Beim sogenannten Eyetracking zeigte<br />

sich, dass das Produkt die beste Übersichtlichkeit<br />

im Test zu bieten hatte. Auch bei der Erlernbarkeit<br />

erhielt GPSoverIP die beste Note im Vergleich. Das<br />

gilt ebenso für die Selbst beschreibungsfähigkeit und<br />

die Erwartungskonfor mität. Nur bei der Verfügbarkeit<br />

besteht nach den Tests noch Nachholbedarf. jh<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 21


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Schmitz Cargobull Telematics<br />

bietet mit der Telematiklösung<br />

verschiedene Produkte an.<br />

Ladung sicher begleiten<br />

Trailer-Telematik wird für die logistischen Prozesse<br />

zunehmend wichtiger. Denn sie macht es möglich, die<br />

Ladung direkt zu überwachen. Den Preis in der Kategorie<br />

Trailer-Telematik gewann Schmitz Cargobull Telematics.<br />

T<br />

elematiksysteme für Trailer wurden lange belächelt.<br />

Doch für die Transportunternehmen werden sie<br />

immer wichtiger, denn die Kunden wollen möglichst<br />

immer wissen, wo sich ihre Produkte befinden und<br />

in welchem Zustand sie sind. Die beste Lösung in der<br />

Kategorie Trailer-Telematik liefert nach Überzeugung<br />

der Jury Schmitz Cargobull Telematics.<br />

Die fortwährende Entwicklung der Telematiklösung Trailer<br />

Connect hat sich gelohnt. Mittlerweile ist der Trailerhersteller<br />

Schmitz Cargobull schon über zehn Jahre mit<br />

der eigenen Telematikanwendung am Markt. Alle diese<br />

Erfahrungen stecken in den aktuellen Geräten und das<br />

macht sich bemerkbar. Nach den Tests der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg ist das Produkt von Schmitz<br />

Cargobull klarer Sieger in der Kategorie Trailer-Telematik.<br />

Mit Abstand siegte die Anwendung im Bereich<br />

Verfügbarkeit. Hier erhielt sie die Bestnote. Auch bei der<br />

Aufgabenangemessenheit konnte die Lösung die anderen<br />

Nominierten IDEM-Telematics und Krone hinter sich<br />

lassen. Das zeigt, dass sich Schmitz Cargobull gerade in<br />

diesem Bereich viele Gedanken zum eigenen Produkt<br />

gemacht hat, was in die Hardware am Fahrzeug und ins<br />

Portal mit eingeflossen ist. Entsprechend leicht können<br />

nach den Testergebnissen die Anwender die Funktionen<br />

erlernen und erhalten dabei eine gute Übersicht. Damit<br />

erfüllt Schmitz Cargobull die Erwartungen, die an das<br />

Produkt gestellt werden.<br />

Und diese werden immer vielfältiger. Lieferte die<br />

Trailer-Telematik zu Beginn hauptsächlich die aktuelle<br />

Position, so erlauben es heute viele zusätzliche<br />

Anschlüsse, auch sämtliche Fahrzeugdaten drahtlos<br />

zu übermitteln. Das trifft nicht nur für die Fahrwerkund<br />

Bremsdaten zu. Auch alle Informationen, die das<br />

Kühlaggregat liefert, können direkt ins Portal übertragen<br />

werden. So ist eine schnelle Reaktion auf Alarm<br />

und Meldung seitens der Disposition möglich. Mit der<br />

Zwei-Wege-Kommunikation kann der Disponent sogar<br />

direkt auf das Kühlaggregat zugreifen. Hinzu kommt<br />

die Kontrolle des Dieseltanks für Kühlaggregate. Auch<br />

hier ist ein Sensor eingebaut, der den Füllstand kontrolliert.<br />

Eine weitere Option ist ein Sicherheitspaket.<br />

Hier verbaut der Hersteller Sensoren im Trailer, die<br />

unter anderem den Tür- und Koppelstatus in Echtzeit<br />

kontrollieren. Weitere Sensoren können im Laderaum<br />

verteilt werden. jh<br />

22


DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016 - DIE SIEGER<br />

Flach und robust sind die Telematik-Endgeräte von<br />

Agheera, denn sie müssen auf Containern lange halten.<br />

Es überzeugte die Jury besonders bei der Verfügbarkeit, der<br />

Aufgabenangemessenheit, der Erwartungskonformität und<br />

der Selbstbeschreibungsfähigkeit.<br />

Agheera setzt das GPS Solar als Hardware an den Behältern<br />

ein. Es besitzt durch seine Solarzellen eine autarke<br />

Stromversorgung und muss nicht mit externen Geräten<br />

aufgeladen werden. Zudem minimiert das Unternehmen<br />

nach eigenen Aussagen den Stromverbrauch durch ein<br />

ausgeklügeltes Batteriemanagement. Die Hardware besitzt<br />

die Schutzklasse IP 67 und ist damit robust und geschützt<br />

vor Spritzwasser. Die Lebensdauer der Geräte soll bei<br />

mindestens sieben Jahren liegen. Die Daten lassen sich<br />

mit den unterschiedlichen Generationen der Mobilfunkstandards<br />

übertragen. Auf Anfrage ist das System mit einer<br />

Satellitenkommunikation ausrüstbar.<br />

D<br />

Gut zu wissen,<br />

wo sie stehen<br />

Agheera liefert in der Kategorie Container<br />

und Wechselbrücken das beste Produkt.<br />

ie Ortung und Verfolgung von Containern und<br />

Wechselbrücken hat ganz eigene Regeln. Hier<br />

gibt es keine Energiequelle des Fahrzeugs, die<br />

die Geräte versorgen könnte. Es bedarf daher<br />

entweder richtig guter Batterien oder einer<br />

alternativen Energiequelle. Agheera hat dafür ein<br />

passendes Produkt entwickelt, das mit Abstand<br />

den Deutschen Telematik Preis in der Kategorie<br />

Container und Wechselbrücken gewinnen konnte.<br />

Auch das Portal kann mit einigen Funktionen glänzen<br />

und schlägt deshalb im Ganzen die Mitbewerber Krone<br />

und Couplink. Agheera konstruierte die cloudbasierte<br />

Telematik-Plattform Pulse. Sie lässt sich vom Anwender<br />

an die Geschäftsprozesse anpassen. Zudem ist es jederzeit<br />

möglich, sie zu erweitern und sie zu skalieren. Gute<br />

Noten erhielt das Produkt auch beim Eyetracking, wobei<br />

die Lösung in der Kategorie Übersichtlichkeit und Erlernbarkeit<br />

besser war als in der Selbstbeschreibungsfähigkeit.<br />

Die webbasierte Benutzeroberfläche Track.agheera kommt<br />

den Erwartungen an ein solches System nahe. Sowohl bei<br />

der Aufgabenangemessenheit als auch bei der Erwartungskonformität<br />

konnte Agheera punkten. Zu den Funktionen<br />

der Lösung gehören eine Sendungs- und Assetverfolgung,<br />

Geofencing, Ereignis- und Alarmmeldungen und eine<br />

Visualisierung der Sensormessdaten. Ende des Jahres sollen<br />

Anwender zudem die geschätzte Ankunftszeit (ETA) für<br />

Sendungen kalkulieren können.<br />

Für Nutzer, die die Informationen gern in einer Anwendung<br />

sehen wollen, bietet Agheera viele Schnittstellen<br />

zu Planungs- und Steuerungssystemen wie Enterprise-<br />

Ressource-Programmen, Transport-Management-Systemen<br />

und Warehouse-Management-Systemen. jh<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 23


PRAXIS<br />

Eines für alles<br />

Die Spedition Wiedmann & Winz setzt seit 15 Jahren auf die Telematik von Fleetboard.<br />

Für Geschäftsführer Dr. Micha Lege zählen dabei vor allem Kontinuität sowie Rundum-Service.<br />

F<br />

ür Dr. Micha Lege, Geschäftsführer von Wiedmann<br />

& Winz, ist die Telematik ein fester Bestandteil in der<br />

Logistik. „Früher sind die Lkw vom Hof gefahren und<br />

man hatte keine Ahnung, was da draußen passiert“,<br />

berichtet er. Dabei ist der Lkw das Produktionsmittel<br />

eines Spediteurs mit eigenem Fuhrpark. „Der Actros ist<br />

die Fabrik und der Fahrer der Direktor“, erklärt Lege.<br />

Entsprechend wichtig sind ihm auch die Mitarbeiter,<br />

die hinter dem Lenkrad ihren Beitrag zum Erfolg des<br />

Unternehmens beitragen. Der oftmals befürchtete<br />

gläserne Fahrer war daher nie ein Thema. „Wir haben<br />

von Anfang an auf ein Belohnungssystem gesetzt.“<br />

Mit Erfolg, liegen die Fahrer bei Wiedmann & Winz<br />

mittlerweile doch bei einer Fahrernote von mehr als<br />

9,3 Punkten – von bis zu zehn möglichen.<br />

Zur Telematiklösung von Fleetboard gehört nicht nur das<br />

Fahrzeugmanagement, auch ein Messaging ist dabei.<br />

Das zahlt sich gleich mehrfach für das Unternehmen<br />

aus. Vor allem durch den optimierten Dieselverbrauch.<br />

„Einfach nur Telematik einschalten und sparen, funktioniert<br />

allerdings nicht“, erklärt Lege. So braucht es etwa<br />

einen Fahrtrainer, der immer wieder mit den Fahrern<br />

an der Optimierung feilt. „Das wiederum zahlt sich<br />

auch für die Fahrer aus, die entsprechende Prämien erhalten.“<br />

Von Malus-Regelungen hält der Unternehmer<br />

übrigens nichts.<br />

Neben dem Verbrauch gibt es für Lege noch andere Vorteile:<br />

Die reichen von deutlich geringeren Wartungskosten,<br />

weniger Reifenverschleiß bis hin zu geringeren<br />

24


RUBRIK<br />

Standzeiten. „Eine<br />

Panne kann dafür<br />

sorgen, dass der Jahresertrag<br />

eines Lkw auf<br />

dem Spiel steht“, erklärt<br />

Lege. Ganz vermeiden<br />

könne man das natürlich<br />

auch mit einer<br />

Telematiklösung nicht.<br />

Überhaupt versucht der<br />

Spediteur das „bisweilen<br />

wenig greifbare Thema Telematik“ auch seinen<br />

Kunden schmackhaft zu machen (siehe QR-Code zur<br />

Fotostrecke). Denn der Einsatz von Fleetboard steht<br />

für ihn letztlich auch für Qualität. Mehr Geld gäbe es<br />

dafür leider kaum. „Dafür haben wir unsere Prozesse<br />

besser im Griff und damit eine etwas bessere Marge“,<br />

erläutert der Spediteur. Nur auf diese Weise sei es trotz<br />

des Kostendrucks etwa durch immer neue Gebühren<br />

überhaupt möglich gewesen, die Logistikkosten niedrig<br />

zu halten.<br />

Wunschlos glücklich ist Lege aber nicht. Das liegt allerdings<br />

nicht an Fleetboard, sondern vielmehr an denen<br />

sich mit der fortschreitenden Technik ergebenden<br />

Möglichkeiten. Doch wie schon in den vergangenen<br />

Der Telematikanbieter<br />

Die Daimler-Telematiktochter Fleetboard startete vor 15 Jahren zunächst<br />

als Forschungsprojekt. Ziel war es, einen leichteren Datenaustausch<br />

zwischen Fahrzeug, Fahrer und Zentrale zu realisieren.<br />

Ab dem Jahr 2000 gab Fleetboard richtig Gas. Die ersten Fahrzeuge<br />

wurden mit dem Telematiksystem aus gerüstet. Zu den ersten<br />

Kunden gehörten Wiedmann & Winz. Im Jahr 2008 zertifizierte die<br />

Prüfgesellschaft Dekra zunächst den Fahrerkarten-, ein Jahr später<br />

dann den Massenspeicher-Download. Bald darauf folgte der<br />

Dispo Pilot und der Dispo Pilot mobile. Weltweit beschäftigt<br />

Fleetboard mehr als 200 Mitarbeiter und weitere<br />

80 Mitarbeiter weltweit in den jeweiligen Landesgesellschaften von<br />

Daimler. Dabei sind rund 100.000 Lkw online, Tendenz steigend.<br />

15 Jahren stößt er auf offene Ohren. „Wir denken da<br />

in alle Richtungen“, sagt Fleetboard-Geschäftsführer<br />

Dietrich Müller. Die Witterung könne man beispielsweise<br />

über Sensoren erfassen und an andere Verkehrs-<br />

„Einfach nur Telematik einschalten<br />

und fahren, funktioniert nicht.“<br />

Dr. Micha Lege, Geschäftsführer<br />

Spedition Wiedmann & Winz<br />

teilnehmer weitergeben. Aber auch auf ganz andere<br />

Kundenanforderungen reagiert man bei Fleetboard<br />

wie zum Beispiel auf steigende Kraftstoffpreise, höhere<br />

gesetzliche Auflagen und überlastete Straßen. „Denn<br />

das sind Herausforderungen, denen sich Unternehmen<br />

im Straßengüterverkehr zunehmend stellen müssen“,<br />

sagt Müller. Ziel sei es, Transparenz über alle Ebenen<br />

hinweg zu schaffen.<br />

Außerdem arbeitet Fleetboard natürlich auch mit anderen<br />

Konzerntöchtern zusammen. Gemeinsam mit Daimler<br />

Insurance Services hat der Telematiker entsprechende<br />

Versicherungsprämien erarbeitet. Beispielsweise ist mit<br />

einer guten Fleetboard-Fahrernote dann auch an dieser<br />

Stelle Geld gespart. Carsten Nallinger<br />

Wiedmann & Winz setzte von Beginn an auf ein<br />

Belohnungs system für die Fahrer. Das zahlt sich aus, denn<br />

Kraftstoff verbrauch und Verschleiß sind gesunken.<br />

<strong>TeleTraffic</strong> 3.<strong>2015</strong> 25


NAVIGATION<br />

Immer vorab<br />

informiert<br />

Die Truck Navigation von Sygic punktet<br />

mit Lkw-relevanten Ansagen zur rechten Zeit.<br />

L<br />

ogisch aufgebaut und mit sinnvollen Warnungen<br />

zeigt die App Truck Navigation von Sygic, wie eine<br />

Lkw-Routenführung auszusehen hat. Die App gibt es<br />

für Android, Apple iOS und Windows Phone. Rund<br />

43 Megabyte (MB) braucht das eigentliche Programm<br />

auf Android-Geräten, die Deutschlandkarte nimmt<br />

etwa 700 MB auf dem internen Speicher oder wahlweise<br />

auf der SD-Karte ein. Das Kartenmaterial für<br />

Deutschland und Russland stammt von Here und<br />

kostet 129 Euro, wobei die Aktualisierungen für die<br />

Karten, POI (Points of Interest) und Blitzer für drei<br />

Jahre im Preis inbegriffen sind. Die Daten können<br />

darüber hinaus genutzt, wenn auch nicht mehr erneuert<br />

werden. Es sei denn, man verlängert das Abo.<br />

Zu den POI gehören übrigens auch<br />

Infos zu Lkw-Werkstätten oder zu<br />

Wiege stationen. Hinzu kommen<br />

gegebenenfalls 19,99 Euro/<br />

Jahr für die Verkehrsdaten von<br />

Navteq, einem Tochterunternehmen<br />

von Here. Der Dienst,<br />

der vorher unter dem Namen<br />

TMC Pro bekannt war, ist zwar<br />

besser als das herkömmliche<br />

TMC, kommt aber nicht an die<br />

Genauigkeit von TomTom Traffic<br />

oder Inrix XD Traffic heran.<br />

Einstellmöglichkeiten gibt es<br />

bei der App viele. Neben den<br />

Abmessungen und Gewichten<br />

können auch Angaben<br />

zu Gefahrgütern oder ADR-Tunnelbeschränkungen<br />

gemacht werden, wobei alles klar strukturiert und<br />

auf den ersten Blick verständlich ist. Mit Sygic Truck<br />

Navigation kann man zudem die Strecke für den ganzen<br />

Arbeitstag vorausplanen. Es lassen sich mehrere<br />

Routen mit entsprechenden Wegpunkten zum Beund<br />

Entladen einrichten.<br />

Vorbildlich sind auch die Kartenanzeige sowie die Routenführung.<br />

Die erfolgte (fast) ohne Fehl und Tadel und<br />

darüber hinaus mit einigem Zusatznutzen. So warnt die<br />

App vor bevorstehenden Änderungen hinsichtlich der<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung. Dabei richtet sich Sygic<br />

als einziger App-Anbieter komplett an der zu lässigen<br />

Höchstgeschwindigkeit für Lkw aus – und nicht dem<br />

allgemeinen Tempolimit, was insbesondere bei unterschiedlichen<br />

Begrenzungen sinnvoll ist. Auch zeigt die<br />

App nicht nur ganz allgemein an, wo der Lkw nicht<br />

entlangfahren darf, sondern zudem, welche Einschränkung<br />

an welcher Stelle gilt. Praktisch ist außerdem der<br />

Fahrspur assistent, der dem Lkw-Fahrer rechtzeitig anzeigt,<br />

wie er sich einordnen sollte. Die Kreuzungsansichten<br />

sowie die 3-D-Ansicht runden das Ganze noch ab.<br />

Alles in allem ist die App Truck Navigation von<br />

Sygic zwar kein Schnäppchen – ihr Geld aber<br />

auf jeden Fall wert. Casten Nallinger<br />

Das Navigationssystem von Sygic zeigt im Voraus speziell für den Lkw vorgeschriebene<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen an. Der Fahrer kann rechtzeitig reagieren.<br />

Foto: Carsten Nallinger<br />

26


Digital<br />

informiert.<br />

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DEUTSCHER TELEMATIK PREIS 2016<br />

Scania ist stolz darauf, für die Scania Fleet Management Services mit dem Deutschen Telematik Preis 2016 ausgezeichnet<br />

worden zu sein. Es ist ein schöner Dank für die geleistete Arbeit durch die beteiligten Ingenieure, Techniker, Testfahrer und<br />

unzählige weitere Mitarbeiter. Aber es ist gleichzeitig auch Ausdruck für das Einlösen eines Versprechens. Das Versprechen,<br />

das wir unseren Kunden mit jedem ausgelieferten Scania Lkw und Omnibus geben: ein Fahrzeug erworben zu haben, das<br />

ihren Alltag in vielerlei Hinsicht bereichern und den täglichen Einsatz auf den Straßen vereinfachen wird.<br />

Die Scania Connected Services. Innovative Dienstleistungen für Ihren Erfolg.<br />

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Fleet Management Services<br />

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und Scania Optimise<br />

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Fahrer Coaching<br />

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Weiterbildungsmodule<br />

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