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keiten sind nicht mein Ding. Das galt vor allem für mein Publikum, das war und ist mir heilig. Daher haben wir auch nie Witze über Leute im Saal gemacht. Wir, das waren Sie mit Hans Zimmermann im legendären „Colonia Duett“ und später mit Werner Keppel im „Süper Duett“ … Ja, ich hatte zwei tolle Partner, die wunderbare Texte geschrieben haben. Ich habe dann meinen Senf dazugegeben – mit Bewegung, Musik und Instrument und viel Improvisation. Es hat aber jeweils vier Jahre gedauert, bis wir Erfolg hatten. Für das Colonia Duett kam der Durchbruch mit dem Lied „De Fleech“, zwei Jahre später folgte das „Ei“. Was haben Sie heute für ein Verhältnis zu Eiern? Ich weiß immer noch nicht, was zuerst da war – das Huhn oder das Ei. Ich habe nichts aus dieser schönen Zeit, die streckenweise auch sehr hart war, vergessen. Das Colonia Duett wird es niemals mehr wieder geben. Das war einzigartig. Mit meinem neuen Partner habe ich auch nie versucht, das nachzuahmen. Immer dabei war aber Ihr Instrument, die Flitsch … Ja, ming Flitsch hat mich durch mein Leben mit der Musik begleitet. Das war mein Halt. Besonders in den elenden Zeiten, die ich durchgemacht habe. Als ich, weil ich kein Zuhause hatte, monatelang im Auto geschlafen habe. Wie kamen Sie dazu, Ihre Mandoline „Flitsch“ zu nennen? In den 60er Jahren habe ich die Tanzlokale mit meinem Motorrad abgefahren und die Combos gefragt, ob ich „mitfl itschen“ darf. Das war eine tolle Ergänzung zu deren großen Instrumenten wie dem Kontrabass. Und so habe ich anfangs Tanzmusik gemacht. Wat es kölsch oder ne Kölsche? „Ne Kölsche un ne Bayer stranden op ne Insel en dr Karibik. Dr Kölsche es noh zwei Stunde met de Insulanern am fodere, fi ere, trinke un danze. Dr Bayer hät zwei Johre später noch nit metbekumme, dat et op dr Insel üwerhaup Minsche jitt.“ 28 Musikalisch sind Sie ein Autodidakt … … aber harmoniegeil! Und ich kann tolle Geräusche machen. Leider fällt mir das Spielen auf der Flitsch seit einem Unfall nicht mehr so leicht. Was ein Glück, dass ich nicht auf den Mund gefallen bin! Treten Sie denn heute noch oft auf? Ab und zu, aber nur noch im kleinen Kreis in Kneipen. Diese Auftritte machen mir viel Spaß und es ist ein schönes Gefühl, wenn die Leute dann nur wegen mir kommen. Das ist für mich eine Art Selbstbestätigung und ich erzähle viel aus meinem Leben. Gibt es so was wie Ihr schönstes Erlebnis während Ihrer aktiven Bühnenzeit? Ich hatte so viele schöne Erlebnisse. Am schönsten war es immer, wenn die Leute im Saal einen nicht von der Bühne gelassen haben, weil sie immer noch mehr hören wollten. Aber Sie hatten irgendwann genug vom Karneval? Man muss wissen, wann Schluss ist. Andere gehen doch auch mit 65 in Rente. Dr Lack is halt av! Und Sie verbringen die Session lieber auf den Kanaren … Wer berufl ich so viel Karneval gemacht hat wie ich, verlernt das Feiern. Ich würde mal wieder gerne mit Spaß und Freude mitfeiern. Das werde ich in der kommenden Session auch machen. Was ist im Karneval heute anders als früher? Der Karneval hat sich sehr verändert. Vieles ist sehr austauschbar und zu glatt geworden. Zu viele Witze werden auf Kosten des Pu-
Termin 17. Oktober, 20 Uhr: Eine besondere Lesung mit Musik: Hans Süper mit „Mein Leben mit der Flitsch“ Kulturkirche, Siebachstraße 85, 50733 Köln Kartenvorverkauf und Infos: Buchladen Neusser Straße, ✆ 73 77 06, www.buchladen-nippes.de blikums oder Dritter gemacht. Das mag ich nicht. Aber ich glaube, dass es in einigen Jahren im Karneval wieder eine Wende geben wird – da wird vielleicht wieder mehr gesungen und erzählt. Welche Projekte stehen bei Ihnen noch für die Zukunft an? Mit dem Leiter der WDR-Bigband, Mike Herting, entsteht gerade eine CD mit Musikstücken aus den 60er und 70er Jahren. Wolfgang Niedecken hat bereits zwei Titel eingesungen, andere Kölner Künstler werden folgen. Da stecken wir viel Liebe und Harmonie rein. Deshalb lassen wir uns Zeit mit dem Projekt, das „Musik us dr Köch“ heißen wird. Und Sie sind mit dem „Kölschen Jung“ dabei? Ja, obwohl ich fi nde, dass Horst Muys das Lied am schönsten gesungen hat. Das Lied muss frei gesungen werden. Das habe ich bei meiner Abschiedsgala im Gürzenich gemacht. Ich hatte allerdings Angst, dass die Leute den Refrain mitsingen. Ich wollte das ganz alleine machen. Da hat mir Biggi Wanninger den Tipp gegeben, die Verse zu verzögern. Das hat funktioniert. INfragen INfrage gestellt bei … Hans Süper Was ist für Sie gerade „IN“? Ich bin in! Leben … Was möchten Sie in Ihrem Leben noch tun? Nichts mehr. Nur noch gesund bleiben. Leute … Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen? Ich habe so viele Menschen getroffen. Ich schätze vor allem die, die was können. Ich war stolz, dass ich Hanns Dieter Hüsch noch näher kennengelernt habe. Das war ein toller Mann. Lifestyle … Welchen leben Sie? Mir kann nix mehr passieren! Ich lebe, wie ich lebe. IN welches Buch sind Sie gerade vertieft? Ich lese nicht. IN welchem Film würden Sie gerne eine Hauptrolle spielen? In einem lustigen. Ich mochte alle Sketchsendungen mit Diether Krebs. Da wäre ich gerne dabei gewesen. IN welcher Epoche würden Sie gerne einmal vorbeischauen? Ich möchte gerne im 17. Jahrhundert einen Tag erleben. Wer da wohl alles ein Handy hat? IN Sülz und Klettenberg … Ihr Lieblingsplatz? Ganz Sülz (ist eine Wolke)! IN Ihrem Leben … Ihr persönliches Motto? Mit de Fööß op dr Erd blieve! Buchtipp Helmut Frangenberg: Hans Süper – Mein Leben mit der Flitsch inklusive CD mit unveröffentlichten Liedern KiWi Köln, 17,99 Euro 29
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