stadtteilmagazin - INsülz & klettenberg
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Saskia, als Tochter eines Künstlers: Bist Du anstatt<br />
mit Löffel mit dem Stift im Munde geboren?<br />
Bei uns hat Kunst natürlich immer eine große Rolle<br />
gespielt. Mein Papa hatte immer Stift und Papier dabei.<br />
Im Restaurant haben wir, seit ich denken kann,<br />
zum Zeitvertreib kleine Bildchen gemalt. Er hat mit<br />
meinem Bruder und mir auch immer viel gebastelt.<br />
In meinem erwachsenen Leben hatte ich lange Jahre nur wenig<br />
Zeit zum Zeichnen. Das habe ich aber immer im Urlaub gemacht,<br />
wenn ich die nötige Ruhe dazu hatte.<br />
Du hast eine Ausbildung zur Visagisten abgeschlossen und warst<br />
lange Zeit in dem Beruf erfolgreich …<br />
Ja, da geht man ja auch mit dem Pinsel um (lacht). Ich habe Gesichtern<br />
schon immer wahnsinnig gern mit Schminke einen Ausdruck<br />
gegeben. Aber grundsätzlich ist das Showbiz ganz anders<br />
als das Künstlerdasein. Während der Produktionen ist man oft 12<br />
bis 14 Stunden unterwegs. Die Tage während eines Drehs sind<br />
voller Überraschungen und man hat nur wenig Freizeit. Obwohl<br />
ich meinen Beruf liebe, war er mit dem Familienleben und der Geburt<br />
meines Sohnes Otis vor drei Jahren für mich überhaupt nicht<br />
vereinbar. Mein Mann Devon ist Musiker und auch viel unterwegs.<br />
Ja, und da hat sich die Idee wie von selbst entfaltet.<br />
Deine Figuren sehen unglaublich natürlich aus. Es gibt eine große<br />
Varianz. Wie entwickelst Du sie?<br />
Ich beobachte viel. Man kann eigentlich genau sehen, in welcher<br />
Situation ich die Figuren entwickelt habe. Seit Otis da ist, bestimmen<br />
viele Kinderfi guren die Cartoons. Viele Ideen drängen sich<br />
während der Spielplatzzeit, die wir gemeinsam haben, auf. Außerdem<br />
gibt es in den Cartoons viele beleibte, lebensfrohe Damen:<br />
„Uschis“, wie ich sie gerne nenne. Die habe ich bevorzugt in den<br />
Sommerurlauben in Italien gemalt; sie haben vieles von den nordeuropäischen<br />
und sonnenhungrigen Touristinnen.<br />
Italien. Das ist ein gutes Stichwort. Willst Du uns<br />
darüber erzählen?<br />
Ja gerne. Italien ist für mich eine Heimat. Wir sind<br />
1986 nach Rom gezogen. Meine ersten richtigen<br />
Erinnerungen verbinde ich mit diesem Land. Ich bin<br />
dort zur Schule gegangen. Wir verleben viele unserer<br />
Urlaube dort. Im Juli haben Devon und ich in der Toskana<br />
zeremoniell geheiratet und mein Traum ist es, dort auch später zu<br />
leben. Unter den Olivenbäumen. Sülz ist ja zum Glück ein bisschen<br />
ähnlich. Viele Kinder, viele Familien, viel Grün. Sülz ist für<br />
mich die andere, die deutsche Heimat.<br />
Obwohl man ja auch denken könnte, dass Du Italienerin bist.<br />
Ja, das macht mein dunkler Teint. Dabei sind sowohl meine Mama<br />
als auch mein Papa eher helle Typen. In Italien fragen mich die<br />
Menschen oft, ob ich meiner deutschen Familie oder den Freunden<br />
Italien zeigen will, weil ich so italienisch wirke. Und hier passiert<br />
es mir in manchen Geschäften ebenfalls, dass man mich für<br />
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