31.10.2015 Aufrufe

reformleben - Ausgabe Nr. 5

Ihr unabhängiges Kundenmagazin für natürliche Gesundheitsvorsorge aus dem Reformwarenhaus

Ihr unabhängiges Kundenmagazin für natürliche Gesundheitsvorsorge aus dem Reformwarenhaus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gewiss trägt die mit dem Akzeptieren der Endlichkeit<br />

wachsende Gelassenheit zum Gesundsein bzw. zum Gesundwerden<br />

wesentlich bei. Diese Gelassenheit – als Gegenpol zu<br />

Anspannung, Unruhe, Überforderung Angst – erwächst aus<br />

der Entscheidung, die eigene Sterblichkeit wahr- und anzunehmen.<br />

Die ganz einfach realistisch ist. In unserer Zeit versuchen<br />

jedoch viele Menschen, jeden Gedanken an ihre Endlichkeit<br />

aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen, in dem sie all<br />

ihre Hoffnung auf den Fortschritt – und da vor allem auf die<br />

moderne Medizin – setzen. Die sie als nahezu allmächtig, aber<br />

gleichzeitig hochgefährlich ansehen. Zunehmend wird mit der<br />

enormen Lebensverlängerung, die mit Hilfe moderner Medizin<br />

erreicht werden kann, der Tod als medizinischer Misserfolg<br />

gefürchtet.<br />

Aus der Entscheidung, die eigene Sterblichkeit<br />

wahr- und anzunehmen erwächst<br />

lebensfördernde Gelassenheit<br />

Zutiefst besorgt beschreibt der erfahrene, mitfühlende<br />

Arzt Dr. Michael de Ridder, Leiter der Rettungsstelle des Berliner<br />

Urbankrankenhauses, in seinem Buch Wie wollen wir<br />

sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in<br />

Zeiten der »Hochleistungsmedizin« wie mechanisch mancher<br />

Sterbende im Krankenhaus behandelt wurde. Er verurteilt<br />

aber nicht und klagt auch nicht an, sondern setzt sich für Sterben<br />

im Dialog, dem Wunsch und Willen des Patienten entsprechend,<br />

sowie für empathische Palliativmedizin ein. Und<br />

verlangt von der modernen Medizin: »Sie muss weit mehr noch<br />

als bisher verstehen, dass nicht das Arsenal ihrer Möglichkeiten<br />

die Aufnahme oder Fortführung einer Behandlung diktiert,<br />

sondern dass es sich gerade umgekehrt verhält: Die Behandlung<br />

hat sich nach den Zielen zu richten, die zum Besten<br />

des Patienten sind.« Dieses Buch sollte nicht nur von Ärztinnen<br />

und Ärzten gelesen und beherzigt werden (zumal sie auch<br />

sterblich sind) und von Politikern, sondern von Menschen, die<br />

guten Willens sind. Manches Tabu wird davon angesprochen,<br />

mit befreiender Wirkung. Jeder Mensch sollte angesichts der<br />

Hochleistungsmedizin eine Patientenverfügung erstellt haben.<br />

Die meisten Menschen sind mit ihren täglichen Problemen,<br />

Dingen, Wünschen, Ängsten und Händeln voll beschäftigt.<br />

Daher denken sie kaum an ihren Lebenssinn und ihren<br />

Lebensverlauf. Oftmals entsteht dann eine parabelförmige<br />

Lebenslinie, ähnlich einem kegelförmigen Berg: nach dem<br />

Aufstieg in den ersten Lebensjahrzehnten wird in den vierzi-<br />

ger Jahren ein Höhepunkt und Plateau erreicht, von dem aus<br />

es mehr oder weniger schnell abwärts geht auf die Nulllinie<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!