Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 1/2015 (Vol. 1)
Zeitschrift für Züchter und Liebhaber Arabischer Pferde Inhalt: Beduinen-Traditionen und ihre Bedeutung heute von Cynthia Culbertson Aus der Sicht des Richters - vergleichendes Richten Arabische Leistungslinien - Die Sieger am Europa-Championat FN-Statistik - Unter dem Sattel erfolgreich Erfolgreiche Väter - die besten Sportpferdevererber Form und Funktion - Gebäudebeurteilung
Zeitschrift für Züchter und Liebhaber Arabischer Pferde
Inhalt:
Beduinen-Traditionen und ihre Bedeutung heute von Cynthia Culbertson
Aus der Sicht des Richters - vergleichendes Richten
Arabische Leistungslinien - Die Sieger am Europa-Championat
FN-Statistik - Unter dem Sattel erfolgreich
Erfolgreiche Väter - die besten Sportpferdevererber
Form und Funktion - Gebäudebeurteilung
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Arabian Horses<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
1/<strong>2015</strong> (<strong>Vol</strong>. 1) • 6,50 €<br />
Geschichte-History<br />
Beduinen-<br />
Traditionen<br />
Bedouin-<br />
Traditions<br />
in the focus<br />
Endurance<br />
Genug ist<br />
Genug!<br />
Enough is<br />
Enough!<br />
Blutlinien-Bloodlines<br />
Leistungslinien<br />
Performance lines<br />
Weltchampionat 2014<br />
A Dynasty of Champions<br />
www.in-the-focus.com/magazine
PERFECTION UNVEILED<br />
2013 MULTI CHAMPION COLT OUT OF ANCHOLY ALI<br />
EOS ARABIANS | Owned and bred by Kathrin Hampe Klingebiel, Germany<br />
Email: khk@eos-arabians.com | www.eos-arabians.com
Frischer Wind<br />
im Blätterwald<br />
Editorial<br />
Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen die Lesegewohnheiten<br />
der Menschen. Mit zunehmender Digitalisierung können wir<br />
uns heute ein Leben ohne Internet überhaupt nicht mehr vorstellen,<br />
denn über dieses Medium erreichen uns Informationen aus<br />
aller Welt. Umgekehrt aber kann man auch mit dieser Plattform die<br />
ganze Welt erreichen! Dieser Tatsache wollen wir mit unserer neuen<br />
Araber-Zeitschrift Rechnung tragen.<br />
Fresh Wind<br />
in the Press<br />
Times are changing - and with them the reading habits of the people.<br />
With increasing digitization we can no longer imagine life<br />
without the Internet, because this medium provides us with information<br />
from around the world. Conversely, you can reach the whole<br />
world with this platform! This fact we have taken into account when<br />
developping our new Arabian horse magazine.<br />
Editorial<br />
Doch das Internet ist tückisch, denn seriöse Informationen zu finden<br />
ist nicht immer einfach und viele Webseiten sind ausschließlich auf<br />
Werbeträger ausgerichtet, lassen also an Objektivität und Vielseitigkeit<br />
zu wünschen übrig. Da ich aber aus dem Journalismus komme,<br />
und nicht aus der Werbebranche, liegt mein Augenmerk auf seriöser,<br />
unabhängiger und unparteiischer, das heißt von Verbänden und Interessengruppen<br />
unbeeinflußter Information.<br />
Sie halten daher ein kleines Experiment in Händen: Wir bieten Ihnen<br />
als Leser die Möglichkeit, online die neuesten Informationen aber<br />
auch tiefer gehende, ausführliche Hintergrundartikel im Blog-Format<br />
zu lesen. Letztere sind außerdem auch als blätterbares PDF oder offline,<br />
als PDF zum herunterladen verfügbar, und zwar in einer Aufmachung,<br />
wie sie es von einer Printzeitschrift gewohnt sind. Und wer zu<br />
den Liebhabern der gedruckten Zeitschrift gehört, wird ebenfalls auf<br />
seine Kosten kommen, denn natürlich gibt es das ganze auch als „echte<br />
Zeitschrift“!<br />
Aber auch für Sie als Anzeigenkunde bieten sich ungeahnte Synergie-Effekte.<br />
Sie können wie gewohnt im Print-Medium inserieren, und<br />
sind dennoch im Internet zu finden – durch das blätterbare PDF! Alternativ<br />
können Sie eine Bannerwerbung schalten. Wer sowohl im Printals<br />
auch im Web-Medium schaltet, nutzt den Cross-Media-Effekt, der<br />
sich durch eine große Reichweite auszeichnet, und nicht zuletzt durch<br />
extrem günstige Kombi-Preise.<br />
Und da unsere Zeitschrift zweisprachig deutsch/englisch und sowohl<br />
print als auch online erscheint, vergrößern wir unsere Reichweite in<br />
einem Maße, wie dies über den Verkauf am Kiosk nur schwer erreicht<br />
werden kann, insbesondere was die Verbreitung im Ausland anbelangt.<br />
Davon profitieren insbesondere unsere Anzeigenkunden.<br />
Wenn Sie von unserer Idee begeistert sind, helfen Sie mit und empfehlen<br />
uns Ihren Freunden und Bekannten!<br />
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wir lesen uns!<br />
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easy, because many websites are focused exclusively on advertising,<br />
leaving objectivity and versatility to be desired. But since my background<br />
is journalism, and not the advertising industry, my focus is on<br />
serious, independent, and impartial information that is, free of the influence<br />
of associations and interest groups.<br />
Therefore, you are holding a little experiment in hands: We offer you<br />
the opportunity to read the latest information but also in-depth, detailed<br />
background articles online in blog format. The latter articles are<br />
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the printed magazine, will also come at his expense, because, of course,<br />
there is also a “real” printed magazine!<br />
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Since our magazine is published bilingual German / English as well as<br />
print and online, we are able to extend our reach to a degree, that is difficult<br />
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we read us!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
von Gudrun Waiditschka 40<br />
Artikel<br />
Beduinen-Tradition -<br />
und ihre Bedeutung heute<br />
von Cynthia Culbertson 6<br />
Aus der Sicht des Richters -<br />
das vergleichende Richtsystem<br />
von Pat Maxwell 28<br />
<strong>Arabische</strong> Leistungslinien -<br />
Die Sieger am Europa-Sport-Championat<br />
von Gudrun Waiditschka 36<br />
FN-Statistiken -<br />
Unter dem Sattel erfolgreich<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Erfolgreiche Väter -<br />
die besten Sportpferdevererber<br />
von Gudrun Waiditschka 46<br />
Form und Funktion - Gebäudebeurteilung<br />
Einleitung von Gudrun Waiditschka 54<br />
Beispiele von Nelly Philippot 56<br />
Verschiedenes<br />
Zum Geburtstag - Nil Tahar 32<br />
Helden der Geschichte - Bairactar Or.Ar. 34<br />
Sport-News 48<br />
Termine 60<br />
Impressum 61<br />
Vorschau 62<br />
Cynthia Culbertson untersuchte, wie die Beduinen ihre <strong>Pferde</strong><br />
behandelt und versorgt haben, nachgewiesen durch Textzitate in<br />
vorislamischen Gedichten.<br />
Cynthia Culbertson looked at the earliest literary references of the Arabs<br />
and explored the strong beliefs of care and welfare for the horse as<br />
illustrated by pre-Islamic poetry.<br />
Vielfach wird mit der Leistungsfähigkeit des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
geworben, aber nur wenige stellen dies auch unter Beweis. Um diejenigen,<br />
die nachweislich eine sportliche Leistung erbracht haben,<br />
herauszustellen, haben wir die FN-Turnierergebnisse näher unter die<br />
Lupe genommen.<br />
Unser Titelbild<br />
Stutfohlen *2014 von LJ<br />
Hilal aus der Fatima Bint<br />
Khidar von Khidar.<br />
Filly * 2014 by LJ Hilal out of<br />
Fatima Bint Khidar by Khidar.<br />
Foto: G. Waiditschka /<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Content<br />
Articles<br />
Table of Content<br />
Bedouin Tradition -<br />
and its Relevance Today<br />
by Cynthia Culbertson 14<br />
World Championships -<br />
A Dynasty of World Champions<br />
by Gudrun Waiditschka 22<br />
A Judges View -<br />
Comparative Judging System<br />
by Pat Maxwell 30<br />
Arabian Performance Lines -<br />
The Winners at the European Sport Horse<br />
Championships by Gudrun Waiditschka 36<br />
Form and Function - Conformation Assessment<br />
Introduction by Gudrun Waiditschka 54<br />
Examples by Nelly Philippot 56<br />
Miscellaneous<br />
Happy Birthday - Nil Tahar 32<br />
Heroes of History - Bairactar db 34<br />
Sport News 48<br />
Event Calendar 60<br />
Mast Head 61<br />
Preview 62<br />
Table of Content<br />
What was already apparent over the last few years, became obvious this<br />
year: The WORLD Championships in reality are “The Championships of<br />
the Arab Countries”, because the big breeding nations, such as USA and<br />
South America, were hardly present.<br />
And from Europe, only the Poles can compete on top level.<br />
Innerhalb der Rasse des <strong>Vol</strong>lblutarabers findet man Leistungslinien,<br />
die im Sport besonders erfolgreich sind - wir zeigen auf, wo.<br />
Within the Arabian breed, you find performance bloodlines that excel in<br />
sports - we show you who they are.<br />
Die belgische Richterin und Distanzpferdezüchterin Nelly Philippot<br />
beurteilt das Exterieur verschiedener <strong>Pferde</strong>, insbesondere unter<br />
Berücksichtigung ihrer Gebrauchsfähigkeit.<br />
Belgian judge and endurance horse breeder Nelly Philippot assesses<br />
the exterior of different horses, especially with regards to their useability.<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
5
WAHO Konferenz 2014<br />
Traditionen<br />
Beduinen-<br />
Traditionen und<br />
ihre Bedeutung<br />
heute<br />
An der WAHO Konferenz 2014 in Doha, Qatar, hielt Cynthia Culbertson einen Vortrag über<br />
Beduinen-Traditionen und <strong>Pferde</strong>zucht. Sie untersuchte, wie die Beduinen ihre <strong>Pferde</strong> behandelt<br />
und versorgt haben, nachgewiesen durch Textzitate in vorislamischen Gedichten.<br />
Die Autorin verweist auf die Beduinen-Tradition, ein arabisches Pferd nicht durch Schläge<br />
sondern nur durch Gesten und Worte zu trainieren und bringt dieses in Kontext mit den<br />
heutigen Trainingsmethoden für den Schauring.<br />
Von Cynthia Culbertson<br />
6<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Ich möchte meinen Vortrag damit beginnen,<br />
zu definieren, was man genau<br />
unter dem Begriff „Tradition“ versteht.<br />
Tradition ist:<br />
1. Die Überlieferung von Glauben, Sitten,<br />
Informationen, etc. von einer Generation<br />
zur anderen;<br />
2. Etwas, das überliefert ist;<br />
3. Eine seit langem etablierte Denkweise<br />
oder Handlung;<br />
4. Ein anhaltendes Muster von kulturellen<br />
Überzeugungen und Praktiken.<br />
Das Schlüsselkonzept der Tradition für mich<br />
ist Langlebigkeit, daher sollten wir dieses ein<br />
wenig genauer betrachten: Also seit wann<br />
genau gibt es eine Beduinen-Tradition mit<br />
<strong>Pferde</strong>n?<br />
Es ist immer noch ein Rätsel, wann genau<br />
das Pferd zu den nomadischen Stämmen der<br />
arabischen Halbinsel gekommen ist und diese<br />
daraus die arabische Rasse entwickelt haben.<br />
Aber wir haben viele Hinweise, und sie<br />
werden laufend mehr. Ein herausragendes<br />
Beispiel sind die vielen Felsmalereien auf der<br />
<strong>Arabische</strong>n Halbinsel aus der Jungseinzeit<br />
(Neolitikum). Zu einem gewissen Zeitpunkt<br />
tauchen hier <strong>Pferde</strong> in der Kunst auf, von denen<br />
viele deutliche Merkmale haben, die wir<br />
mit der arabischen Rasse verbinden.<br />
Während man die Felsmalereien nur schwer<br />
genau datieren kann, so sind doch einige<br />
der <strong>Pferde</strong> in Verbindung mit thamudischen<br />
Schriftzeichen dargestellt. Die thamudische<br />
Schrift ist eine der ältesten arabischen Schriften<br />
und begann bereits im 7. Jahrhundert v.<br />
Chr. und wurde die nächsten rund 1000 Jahre<br />
verwendet. Daher kann man aufgrund dieser<br />
Felsenmalereien das Erscheinen der Rasse<br />
auf der <strong>Arabische</strong>n Halbinsel möglicherweise<br />
auf einen Zeitpunkt vor 2700 Jahren datieren,<br />
aber mit Sicherheit waren Araber-ähnliche<br />
<strong>Pferde</strong> bereits früher in dieser Region zu finden,<br />
und zwar irgendwann in der Zeitspanne,<br />
in der diese Schrift typischerweise verwendet<br />
wurde.<br />
Felsmalereien und <strong>Pferde</strong>kultur<br />
Kriegs- und Jagdszenen mit <strong>Pferde</strong>n sind<br />
häufig, was darauf hindeutet, daß diese Völker<br />
ihre <strong>Pferde</strong> für solche Zwecke sehr geschätzt<br />
haben, und damit bereits sozusagen<br />
eine Tradition der „<strong>Pferde</strong>kultur“ begonnen<br />
haben. Auch individuelle <strong>Pferde</strong> sind dargestellt,<br />
einige mit „wusum“, Stammeszeichen<br />
zur Identifizierung ihrer Besitzer. Ich vermute,<br />
obwohl wir uns dabei nicht sicher sein können,<br />
dass das Bild (S. Xxx) ein bestimmtes<br />
Pferd von jemanden darstellt, das den Stolz<br />
des Besitzers widerspiegelt, sowie die Bedeutung<br />
die man den <strong>Pferde</strong>n in dieser Kultur damals<br />
beigemessen hat.<br />
Ich will nun kurz eine Zeitspanne von ca. 1400<br />
Jahren Revue passieren lassen, die die Beduinen-Tradition<br />
in Hinblick auf das Pferd in die<br />
richtige Perspektive rückt. Dies hilft uns, die<br />
wir mit arabischen <strong>Pferde</strong>n zu tun haben, zu<br />
erkennen, dass diese das Ergebnis von vielen<br />
Züchtergenerationen sind.<br />
Die Zeitlinie beginnt mit dem arabischen<br />
Pferd, wie es in vorislamischen Gedichten gefeiert<br />
wird und bereits eine bestehende starke<br />
Tradition mit <strong>Pferde</strong>n darstellt (Mu’allaqat<br />
– „hängende Gedichte“, datiert 580 v.Chr.).<br />
Dann gehen wir weiter zum Anfang des Islam<br />
(622 v.Chr.), als die Kavallerie,<br />
mit arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>n beritten, die<br />
treibende Kraft für die<br />
Ausweitung des Islam<br />
war und andere Länder<br />
und Kulturen zum ersten<br />
Mal mit diesen aussergewöhnlichen<br />
<strong>Pferde</strong>n<br />
zusammentrafen.<br />
Als nächstes nenne ich die Kreuzzüge (1095-<br />
1291), während dieser Zeit sahen und bewunderten<br />
die Europäer zum ersten das arabische<br />
Pferd. Dann gehen wir weiter zu den<br />
Mamelucken (1250-1811), deren arabische<br />
<strong>Pferde</strong> halfen, die westwärts ausgerichtete<br />
Expansion der Mongolen zu stoppen. Auch<br />
haben die Mamelucken die vielfach erwähnte<br />
Furusiyya entwickelt, ein Handbuch der<br />
Reitkunst. Es folgt die erste bekannte Zucht<br />
arabischer <strong>Pferde</strong> in Europa, die in Polen<br />
stattfand (1533). Danach folgte der Aufstieg<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s als Pferd der Wahl für<br />
die europäische Aristokratie, als Beispiel sei<br />
hier Katharina die Große (1772) genannt, bis<br />
hin zum Königlichen Privatgestüt Weil (1817),<br />
heute Marbach, dessen <strong>Pferde</strong> die weltweit<br />
ältesten, kontinuierlich aufgezeichneten<br />
Abstammungen arabischer <strong>Pferde</strong> besitzen.<br />
Letztendlich kommen wir zu Abbas Pascha I.<br />
in Ägypten, der vielleicht der größte Sammler<br />
arabischer <strong>Pferde</strong> war, die er aus der Wüste<br />
bezogen und ausschließlich nach Beduinentradition<br />
weitergezüchtet hat.<br />
Die Zucht arabischer <strong>Pferde</strong> umfasst in der<br />
arabischen und islamischen Welt eine Zeitspanne<br />
von 1400 Jahren (500 – 1900 n.Chr.),<br />
während im Westen die kontinuierliche<br />
Zucht arabischer <strong>Pferde</strong> nur von 1533-1900<br />
dauerte, und die Zucht in der Wüste in Beduinentradition<br />
zu dieser Zeit noch andauerte.<br />
Beduinentradition respektieren<br />
Aber man muß bedenken, dass auch vor<br />
diese Zeitlinie bereits eine <strong>Pferde</strong>zuchttradition<br />
existiert hat, die etwa 1000 Jahre früher<br />
begann. Damit umfasst die <strong>Pferde</strong>zucht auf<br />
der arabischen Halbinsel einen Zeitraum von<br />
etwa 2700 Jahren.<br />
Und noch eines: Die Menschen haben dieses<br />
Während in der Vergangenheit das<br />
arabische Pferd die beste Rasse der Welt<br />
darstellte, wird es heute oft von anderen<br />
<strong>Pferde</strong>freunden lächerlich gemacht<br />
Pferd, das innerhalb dieser Traditionen und<br />
Werte geschaffen wurde, so sehr geschätzt,<br />
dass sie es ungeachtet aller kulturellen Unterschiede,<br />
Kriege, Modernisierung und<br />
Jahrhunderte der Veränderungen, in seiner<br />
unverkennbaren Form seit Tausenden von<br />
Jahren erhalten haben.<br />
Aber welche der Beduinen-Traditionen betreffen<br />
nun das Pferd? Es ist durchaus legitim,<br />
dass wir uns fragen, warum wir uns über vergangene<br />
Praktiken Gedanken machen sollen,<br />
wo wir doch gar keine Nomaden sind. Dennoch<br />
würde ich sagen, dass die Langlebigkeit<br />
der Rasse einen nie dagewesenen Erfolg darstellt,<br />
der auf der Beduinen-Tradition der <strong>Pferde</strong>zucht<br />
beruht. Es gibt nur wenige ähnliche<br />
Beispiele in der Geschichte, wo Menschen<br />
Traditionen<br />
Zucht arabischer<br />
<strong>Pferde</strong> in Europa<br />
Die Kreuzzüge (1095-1291<br />
CE) während denen die<br />
Europäer zum ersten Mal<br />
arabische <strong>Pferde</strong> sahen<br />
Erste bekannte<br />
Zucht arabischer<br />
<strong>Pferde</strong> in Euroopa in<br />
Polen (1533)<br />
Kgl. Gestüt Weil<br />
mit den ältesten<br />
Stuten- und<br />
Hengstlinien<br />
(1817)<br />
600 800 1000 1200 1400 1600 1800<br />
500 700 900 1100 1300 1500 1700 1900<br />
Zucht arabischer <strong>Pferde</strong><br />
in der arabischen und<br />
islamischen Welt<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
Die Mamelucken<br />
(1250-1811 n.Chr.)<br />
deren arabische <strong>Pferde</strong><br />
halfen, die Mongolen<br />
aufzuhalten<br />
7<br />
Abbas Pasha I (1812-1854)<br />
erhielt arabische <strong>Pferde</strong><br />
direkt aus der Wüste<br />
und züchtete sie in<br />
Beduinen-Tradition
Traditionen<br />
Ich denke, wir sind uns alle einig,<br />
dass wir keine Kunstwerke züchten,<br />
sondern <strong>Pferde</strong><br />
etwas entwickelt haben, das sozusagen 3000<br />
Jahre lange nachgefragt wurde. Das Pferd ist<br />
also in vielerlei Hinsicht Beduinen-Tradition<br />
und als solches verlangt es, dass wir diese<br />
Traditionen respektieren.<br />
Während in der Vergangenheit das arabische<br />
Pferd die beste Rasse der Welt darstellte, wird<br />
es heute oft von anderen <strong>Pferde</strong>freunden<br />
lächerlich gemacht. Wie konnte das passieren?<br />
Warum ist dies passiert? Vielleicht, ja nur<br />
vielleicht, erinnert uns diese Tatsache daran,<br />
dass wir nicht genug darauf achten, was den<br />
Araber zu dem gemacht hat, was über Jahrhunderte<br />
hinweg geschätzt wurde.<br />
Was bedeutet “klassisch”?<br />
Lassen Sie mich zu meinem Wörterbuch zurückkommen,<br />
denn ich will erforschen, was<br />
das eine Wort bedeutet, das wir standing in<br />
Verbindung mit unseren <strong>Pferde</strong>n verwenden,<br />
ungeachtet der Sprache, die wir sprechen.<br />
Dieses Wort ist “klassisch”.<br />
Klassisch bedeutet: “Gehört dem höchsten<br />
Rang an, hat langandauernde Bedeutung<br />
oder Wert, dauerhaft. Beachten Sie wieder<br />
das Konzept der Langlebigkeit. Das arabische<br />
Pferd ist tatsächlich ein Klassiker – es hat dauerhafte<br />
Bedeutung oder Wert.<br />
Nun kommen wir zum Typ. Wenn wir an „arabischen<br />
Typ“ denken, denken wir in erster<br />
Linie an die Silhouette des <strong>Pferde</strong>s: ein kleiner,<br />
gedishter Kopf, gewölbter Hals, flache<br />
Oberlinie und ein hoch getragener Schweif.<br />
Ich denke, wir konzentrieren uns auf diese<br />
Aspekte des Typs, weil sie am einfachsten zu<br />
erkennen sind. Es sind auch Eigenschaften,<br />
die seit Tausenden von Jahren vorhanden<br />
waren, wie es die Felsenmalereien in Arabien<br />
zeigen. Ich dachte immer, dass zu viele unserer<br />
zeitgenössischen Künstler in ihren Darstellungen<br />
des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s übertreiben,<br />
aber nun können Sie sehen, dass es für diese<br />
Übertreibungen eine lange Tradition gibt,<br />
und diese frühen Künstler sich auch auf diese<br />
unverwechselbare Silhouette konzentrierten.<br />
Künstler damals, heute und in der Geschichte<br />
haben diese Eigenschaften hervorgehoben,<br />
es sind die, die am leichtesten erkennbar sind.<br />
Und die Kunst liefert wertvolle Hinweise für<br />
die Züchter des arabischen <strong>Pferde</strong>s.<br />
Dennoch denke ich,<br />
dass wir uns alle einig<br />
sind, dass wir keine<br />
Kunstwerke züchten,<br />
sondern <strong>Pferde</strong>. Und<br />
das arabische Pferd hat<br />
neben seiner auffälligen<br />
Silhouette noch<br />
viel mehr Aspekte. Um<br />
das ganze, d.h. das gesamte Pferd zu verstehen,<br />
schlage ich vor, die Beduinen-Traditionen<br />
weiter zu untersuchen.<br />
Gehen wir auf unserer Zeitlinie zurück, dann<br />
will ich das Pferd aus dem Blickwinkel einer<br />
anderen Kunst beleuchten – der Poesie. Poesie<br />
war die schönste kulturelle Errungenschaft<br />
der Beduinen und in vorislamischer<br />
Zeit wurden Gedichte im Gedächtnis bewahrt<br />
und mündlich von Generation zu Generation<br />
weitergegeben. Während Architektur und<br />
Kunstobjekte oftmals leichter zu bewundern<br />
sind, kann nicht genug darauf hingewiesen<br />
werden, dass die Poesie gleichrangig mit<br />
den größten architektonischen und anderen<br />
künstlerischen Erungenschaften der Geschichte<br />
ist. Der Dichter diente sowohl als<br />
Historiker wie auch als Genealoge für den<br />
Stamm, und für unsere Zwecke gibt er uns einen<br />
idealen Überblick über die Rasse.<br />
Die bekannteste Gedichtform in vorislamischer<br />
Zeit war die Ode, bekannt als Qasida.<br />
Diese weitentwickelten Gedichte folgten einer<br />
typischen Formel mit einem einfachen<br />
Versmaß, wo sich jede Zeile reimt, und die<br />
oft die dichterische Beschreibung des Kamels<br />
oder des <strong>Pferde</strong>s beinhaltet. Das Kamel sollte<br />
uns nicht weiter verwundern, denn es ermöglichte<br />
den Wüstennomaden das Überleben in<br />
der Wüste, indem es Transport, Milch, Fleisch<br />
und Leder lieferte. Aber wenn das Kamel für<br />
das Überleben stand, so bedeutete das Pferd<br />
Lebensqualität durch Fleisch für den Stamm<br />
aus der Jagd und Wohlstand durch Herden,<br />
die in Raubzügen erworben wurden. Kamele<br />
waren eine Notwendigkeit. <strong>Pferde</strong> in vielerlei<br />
Hinsicht ein Luxusgut, welches, wenn man es<br />
hatte, die Lebensqualität erheblich verbesserte.<br />
Diese Gedichte, vor 15 Jahrhunderten geschrieben,<br />
bietet also einen wunderbaren<br />
Einblick in die am höchsten geschätzten Eigenschaften<br />
des <strong>Pferde</strong>s innerhalb der Beduinen-Tradition.<br />
Aber zuerst sollte ich eine Liste<br />
der Eigenschaften machen, die wir heute an<br />
der arabischen Rasse am meisten schätzen:<br />
▶ Blutlinien / Reinheit<br />
▶ Konkaves Profil /<br />
Dish<br />
▶ Flache Oberlinie<br />
▶ Langer, gebogener<br />
Hals<br />
▶ Schweifhaltung<br />
Wie Sie sehen, habe ich die Reinheit als erstes<br />
genannt, und dann die Eigenschaften gelistet,<br />
die die künstlerische Silhouette ausmachen,<br />
auf die wir uns heute so stark konzentrieren.<br />
Nun will ich Ihnen die Reihenfolge der Eigenschaften<br />
geben, wie sie in der vorislamischen<br />
und einigen islamischen Gedichten in Bezug<br />
auf das arabische Pferd auftauchen. Also eine<br />
weitere Liste, die in direktem Bezug zu den<br />
Beduinen-Traditionen steht:<br />
▶ Blutlinien / Reinheit<br />
▶ Hufe<br />
▶ Weicher Galopp<br />
▶ Wendigkeit,<br />
Schnelligkeit<br />
▶ Mut / Sanftheit<br />
▶ Ausdauer<br />
▶ Fliegender Trab<br />
▶ Große Augen<br />
▶ Dünne Haut<br />
▶ Große Nüstern<br />
▶ Guter Charakter<br />
▶ Ausdauer<br />
▶ Hals<br />
▶ Oberlinie<br />
▶ Schweifhaltung<br />
▶ Haut, Haare,<br />
Nüstern, Auge,<br />
Maul<br />
Sie werden sich freuen, dass Reinheit und Herkunft<br />
an oberster Stelle stehen. Aber die weitere<br />
Reihenfolge ist sehr unterschiedlich, und<br />
es sind einige Dinge hinzugekommen, und<br />
andere fehlen verdächigerweise.<br />
Kein Huf, kein Pferd<br />
Fast jedes Gedicht hat einen Hinweis auf<br />
Blutlinien, weshalb Reinheit und Herkunft<br />
von höchster Bedeutung sind.<br />
„Unter den Vätern und Müttern von denen<br />
Ein kleiner, gedishter Kopf,<br />
gewölbter Hals, flache Oberlinie<br />
und ein hoch getragener<br />
Schweif waren bereits in<br />
Felsenmalereien zu erkennen.<br />
8<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
er abstammt, sein Stamm war der des Al-<br />
A`waj“<br />
„... ihr Vater hat ihre Linie zu den besten des<br />
Stammes erhoben...“<br />
Hätte aber irgendjemand gedacht, dass es<br />
Hufe in diese Liste schaffen würden? Interessant<br />
ist, dass der Strahl und eine starker,<br />
harter Huf in fast jedem Gedicht erwähnt<br />
sind. „Kein Huf, kein Pferd“ trifft in jedem Fall<br />
auf die Beduinen-Tradition zu. Der größte<br />
Teil der Wüste besteht, entgegen landläufiger<br />
Meinung, nicht aus Sanddünen, sondern<br />
aus einem felsigen, steinigen Untergrund.<br />
Hufeisen wurden in den frühen Jahrhunderten<br />
nicht verwendet, so dass gute Hufe eine<br />
Notwendigkeit waren. Ein Huf von bestimmter<br />
Qaultät wurde las eine Schlüssel-Eigenschaft<br />
der Rasse erachtet. Die Beduinen<br />
haben ein Sprichwort, das besagt, dass der<br />
ideale Huf „rund wie der Becher eines Sklaven<br />
ist“, oder „wie eine kleine Kindertasse“.<br />
Da ich weder den Becher eines Sklaven, noch<br />
die Tasse eines Knaben gesehen habe, kann<br />
ich nicht genau sagen, was sie mit dieser<br />
Analogie meinten, aber der Schlüssel ist die<br />
„runde“ From – nicht zugespitzt, nicht eng,<br />
sondern weit und rund, hart wie Feuerstein.<br />
Ich frage mich, wieviele Zuchtprogramme<br />
des 21. Jahrhunderts den Hufen Bedeutung<br />
zumessen, wenn sie ihre Zuchtentscheidung<br />
treffen. Dennoch sind diese starken Hufe ein<br />
Hauptgrund für das lange Überleben der<br />
Rasse und ihrer Wertschätzung über Jahrhunderte<br />
hinweg.<br />
„Der Strahl der Hufe ähnelt, in Hinsicht auf<br />
seine Härte, einem Dattelkern, der durch seine<br />
Härte sogar dem Schlag eines Hammers<br />
widersteht ohne zu brechen“.<br />
„Sie gehen auf Hufen so hart, wie der moosbewachsene<br />
Stein im stehenden Wasser.“<br />
Haben Sie bemerkt, dass der „Trab“ nicht auf<br />
der Liste der Eigenschaften ist, die von den<br />
Dichtern genannt wurden? Sie sprechen<br />
über einen geschmeidigen, leichtfüßigen<br />
Galopp. Kein arabisches Pferd wurde von<br />
den Beduinen jemals auf seinen Trab hin<br />
selektiert. In den Worten eines europäischen<br />
Reisenden hieß es „Diese herausragende<br />
<strong>Pferde</strong>rasse ist auf zwei Gangarten beschränkt,<br />
ein majestätischer Schritt und ein<br />
Galopp mit langem Sprung“. Er fährt weiter<br />
fort, dass die Beduinen den Trab als „vulgär<br />
und unedel“ erachteten. Und dennoch bewerten<br />
wir unsere arabischen <strong>Pferde</strong> aufgrund<br />
ihres Trabes und es ist absolut wahr,<br />
dass diese elegante, fliegende Gangart eine<br />
charakteristische Rasse-Eigenschaft ist. Aber<br />
bedenken Sie, der Trab existiert heute, weil<br />
die Beduinen ihre <strong>Pferde</strong> für Jahrhunderte<br />
auf einen schnellen, raumgreifenden Schritt,<br />
einen kadenzierten, leichten Galopp und<br />
einen effizienten Renngalopp gezüchtet haben.<br />
„Beritten auf <strong>Pferde</strong>n, die lange Sprünge im<br />
Galopp machen“.<br />
Das Wüsten-Kriegspferd<br />
Auch der Hinweis auf die Wendigkeit fehlt<br />
in kaum einem der Beispiele, irgendwie verständlich<br />
für ein Wüsten-Kriegspferd, das in<br />
Überraschungsangriffen gegen den Feind<br />
verwendet wird.<br />
„Schnell im Angriff, in der Flucht, in der Wendung,<br />
aber fest wie ein Fels im Sturzbach.“<br />
„Er verfolgte ein Paar<br />
Wildesel in deren<br />
Staub: er ist schnell und<br />
wendig, wenn er seinen<br />
Angriff macht, unerschütterlich.“<br />
Diese Wendigkeit hat<br />
zu der langen Überlebensdauer<br />
der Rasse beigetragen, und stellt<br />
sicher, dass das arabische Pferd und das Blut<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s unverzichtbar für<br />
die Kavallerien sowohl der islamischen als<br />
auch der westlichen Welt waren. Und noch<br />
einmal: Wissen wir, welches der <strong>Pferde</strong> mit<br />
denen wir züchten, das wendigste ist? Wie<br />
auch der Huf, so ist die Wendigkeit eine Eigenschaft,<br />
die die Rasse definiert.<br />
Schnelligkeit war wichtig, sowohl für die<br />
Jagd, als auch für den Krieg, und schnelle<br />
<strong>Pferde</strong> wurden hoch geschätzt, was vielleicht<br />
hilft zu erklären, warum das arabische<br />
Blut so wertvoll bei der Schaffung des Englischen<br />
<strong>Vol</strong>lbluts war.<br />
„... er ist schneller als der Blitz“<br />
„Schnell war sie, wie ein Strauß, sie galoppierte<br />
voller Zorn...“<br />
Der Charakter kommt wohl gleich nach der<br />
Reinheit in der Liste der Eigenschaften, die<br />
von den Beduinen geschätzt wurden. In vielen<br />
dieser Gedichte wird sowohl der Mut als<br />
auch der Sanftmut gepriesen.<br />
„Er ist voller Geist – dann, wenn er sich beruhigt<br />
hat, lenkbar, von sanftem Gemüt und<br />
leicht zu kontrollieren“<br />
Ausdauer wird, wie erwartet, häufig genannt<br />
und ist hoch geschätzt – wir sehen<br />
das Ergebnis bis heute, da der Araber die<br />
herausragendste Ausdauerrasse ist da er<br />
mehr langsam kontrahierende Muskelfasern<br />
hat.<br />
„Er gallopiert weiter, wenn sich andere <strong>Pferde</strong><br />
vor Müdigkeit langsam durch den Staub<br />
schleppen“.<br />
“Schnell im Angriff, in der Flucht, in der<br />
Wendung, aber fest wie ein Fels<br />
im Sturzbach”<br />
Gebäude-Eigenschaften<br />
Wenn wir zum Hals kommen, wird der gebogen<br />
getragene Hals, der gewöhnlich mit<br />
einem Palmwedel vergleichen wird, am häufigsten<br />
genannt, und die Form, und nicht so<br />
sehr die Länge, scheint von höchster Bedeutung<br />
zu sein.<br />
„Die Schimmestute, die bekannt, es gibt keine<br />
wie sie in der Welt,... ihr Hals ist gebogen<br />
wie ein Palmwedel...“<br />
„Und ich kam angeritten, der Hals meiner<br />
Stute gebogen wie eine fruchtbeladene Palme...“<br />
Soweit ich das aus eigener Beobachtung sagen<br />
kann, verschwindet dieser charakteristische<br />
Halsbogen heute zusehends.<br />
Kommen wir zur Oberlinie – diese ist interessant,<br />
denn die Beschreibungen sind irgendwie<br />
widersprüchlich. Eine gute Oberlinie ist<br />
sicherlich von Bedeutung and wird meist mit<br />
der Form einer festen Sanddüne verglichen<br />
oder sogar mit einem Zelt.<br />
„Sie hat die Kruppe wie die Decke eines Lederzeltes,<br />
in welchem innen die Erbauer den<br />
Rahmen gebaut haben“<br />
Traditionen<br />
Ihre Wendigkeit hat zu der<br />
langen Überlebensdauer der<br />
Rasse beigetragen, und war<br />
unverzichtbar für die Ka-<br />
vallerien der islamischen<br />
und der westlichen Welt.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
9
Traditionen<br />
„Seine Kruppe erinnert an die Sanddüne, die<br />
durch Feuchtigkeit fest wurde“.<br />
Eine der wenigen Schilderungen, die das beschreibt,<br />
was wir heute als flache Oberlinie<br />
meinen, vergleicht den Hengst mit einem<br />
anderen Wüstentier.<br />
„Er hat den .... geraden Rücken eines Wildesels“.<br />
Eine hohe Schweifhaltung wird erwähnt,<br />
Man kann kein Pferd richtig beurteilen,<br />
bevor man es nicht unter den verschiedensten<br />
Bedingungen geritten hat.<br />
aber vielleicht nicht so oft, wie man erwarten<br />
würde. Vielleicht, weil man dieses einfach als<br />
selbstverständlich erachtete, da es ja ein so<br />
starkes Rassemerkmal ist. Ein vorislamisches<br />
Gedicht vergleicht die hohe Schweifhaltung<br />
mit einem Skorpion, bereit zum Stechen.<br />
„Die Stute mit hohem Schweif: Ein Skorpion<br />
hebt den Stachel.“<br />
Ich finde das interessant, denn es erinnert an<br />
ein Pferd, das seinen Schweif so hoch trägt,<br />
dass er über den Rücken geschlagen wird<br />
und diese Beschreibung legt nahe, dass arabische<br />
<strong>Pferde</strong> aus dieser Zeit, vor vielen Jahrhunderten,<br />
bereits diese Eigenschaft hatten,<br />
wie wir sie heute kennen.<br />
Bemerkungen über die feine Haut und das<br />
Fehlen der Haare sind recht häufig und offensichtlich<br />
werden <strong>Pferde</strong> mit langen Kötenoder<br />
Kinnhaaren kritisch betrachtet, denn<br />
„kurz im Haar“ ist ein häufig verwendeter<br />
Satz in diesen Gedichten.<br />
„Mit einem Pferd, dessen Wangenknochen<br />
frei von Haaren ist“<br />
„Eine Stute... mit kurzem Haar“<br />
Der gedishte Kopf<br />
Nüstern, Augen, ein kleines Maul – all diesen<br />
Markenzeichen des Typs wird Beachtung geschenkt.<br />
Aber vielleicht ist es interessant, dass<br />
das konkave Profil, das berüchtigte „gedishte“<br />
Gesicht auffälligerweise in der direkten Beschreibung<br />
fehlt. Diese eine Eigenschaft, die<br />
heute völlig überbewertet ist, scheint in der<br />
Beduinen-Tradition keines Lobes Wert zu sein.<br />
Ich möchte auch noch erwähnen, das ein gutes<br />
Gehör und gute Sehkraft wichtige Eigenschaften<br />
für ein Beduinenpferd waren. Ein<br />
Pferd konnte den Stamm warnen, bevor der<br />
Feind sich näherte, oder als erstes das Wild<br />
am Horizont erkennen, was für eine erfolgreiche<br />
Jagd wichtig war.<br />
Ich lebe in der Wüste<br />
von Neu Mexiko und<br />
kann Ihnen von meiner<br />
Stute erzählen, die<br />
immer die erste ist, die<br />
aufmerksam wird, wenn<br />
sich eine Gruppe von<br />
Gabelböcken nähert.<br />
Ich kann diese oft erst<br />
15 Minuten später sehen, nachdem sie mir<br />
„gesagt“ hat, dass da welche sind. Ich vermute,<br />
dass die Beduinen eher auf solche Eigenschaften<br />
selektiert haben, als andere, die uns<br />
offensichtlicher erscheinen.<br />
Ich habe diese poetischen Beispiele genannt<br />
und einfach rangiert, weil sie als ausgezeichneter<br />
Beweis dafür dienen, was in der Beduinen-Tradition<br />
wichtig war. Wenn wir das Erbe<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s weiterführen wollen,<br />
so gibt es die große Gefahr, daß wir uns nur<br />
auf bestimmte Eigenschaften konzentrieren,<br />
und andere aus dem Blick verlieren. Wenn<br />
wir dies tun, riskieren wir, die Essenz der arabischen<br />
Rasse zu verlieren, und den eigentlichen<br />
Grund für deren Erfolg und Langlebigkeit.<br />
Das ideale Reitpferd<br />
Für einen Moment will ich zur Kunst zurückkommen,<br />
die die Schönheit und den Adel<br />
dieser Rasse, und ebenso viele Jahrhunderte<br />
von Kultur und Geschichte widerspiegelt.<br />
Ich habe eine Frage an Sie: Schauen Sie sich<br />
die Bilder unten auf dieser Doppelseite an –<br />
was haben sie gemeinsam? Die <strong>Pferde</strong> sind<br />
alle geritten. Haben Sie bemerkt, wieviele der<br />
Gedichte sich auf das Pferd und seine Eigenschaften<br />
in Zusammenhang mit der Reiterei<br />
beziehen?<br />
Die Beduinen-Tradition hat uns das ideale<br />
Reitpferd beschert – ein williger und fröhlicher<br />
Allrounder, der in vielen Disziplinen<br />
verwendet werden kann und in einer unübertroffen<br />
ist – dem Distanzreiten. Der<br />
Araber ist ein Pferd, das auf geringste Hilfen<br />
reagiert und sehr loyal ist. Bedenken Sie, dass<br />
die Beduinen ihre reiterliche Tradition ohne<br />
Gebisse, Steigbügel oder Sporen begannen.<br />
Daher ist es kein Wunder, dass der Araber<br />
ein so sensibles Pferd ist. Die Gedichte der<br />
Beduinen enthüllen eine gewisse Wahrheit,<br />
nämlich dass man kein Pferd richtig beurteilen<br />
kann, bevor man es nicht unter den<br />
verschiedensten Bedingungen geritten hat.<br />
<strong>Pferde</strong>, die nicht die nötige Leistung erbracht<br />
haben, wurden ohne Zweifel ganz schnell aus<br />
der Zuchtpopulation eliminiert.<br />
Und dennoch haben wir heute sehr viele<br />
Züchter, die ihre <strong>Pferde</strong> nie reiten, und einige,<br />
die sie nicht einmal einreiten lassen. Und<br />
doch werden diese <strong>Pferde</strong> regelmäßig zur<br />
Zucht verwendet. Ich war kürzlich auf dem<br />
Gestüt eines neuen Züchters, der viele sehr<br />
schöne Stuten und Jungpferde hatte. Wirklich<br />
sehr schön. Doch in fast jedem Fall ließ<br />
ihr Gebäude darauf schließen, dass sie ein<br />
recht ungeeignetes Reitpferd abgeben würden.<br />
Ich dachte bei mir, würde er wohl mit<br />
diesen <strong>Pferde</strong>n züchten, wenn er sie selbst<br />
reiten müßte? Womit ich nicht sagen will,<br />
dass Schönheit sich nicht mit überragender<br />
Leistungsfähigkeit unter dem Sattel vereinbaren<br />
ließe – wir hatten Jahrhunderte lang<br />
schöne arabische <strong>Pferde</strong>, die uns bewiesen<br />
haben, dass diese wunderbare Kombination<br />
die Norm, und nicht die Ausnahme darstellt.<br />
Ich will Ihnen zwei Beispiele geben, wie<br />
schnell man durch Selektion die Rasse-Eigenschaften<br />
verändern kann. Beide Fotos auf<br />
S. 26 zeigen <strong>Vol</strong>lblutaraber. Das erste ist ein<br />
Beispiel wie im 20.Jahrhundert in den USA<br />
selektiert wurde, um die hohe Knieaktion<br />
der dort heimischen Rassen zu imitieren. Das<br />
zweite ist ein Beispiel, was man erhält, wenn<br />
man Araber für hohe Geschwindigkeit auf<br />
kurzer Distanz züchtet. Ich zeige diese beiden<br />
Beispiele nicht, um diese <strong>Pferde</strong> oder ihre<br />
Züchter zu kritisieren, sondern lediglich um<br />
zu zeigen, wie Selektion auf eng definierte<br />
Kriterien sehr rasch den Rassetyp verändern<br />
kann. Ironischerweise, schauen wir wieder<br />
einmal nur auf die Silhouette. Eines oder gar<br />
Der Charakter ist eine der<br />
rassetypischsten Eigenschaften,<br />
und vielleicht die, für<br />
die die Gefahr besteht, dass<br />
wir sie verlieren, wenn wir<br />
nicht aufpassen.<br />
10<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
eide <strong>Pferde</strong> mögen durchaus viele der weniger<br />
sichtbaren arabischen Eigenschaften<br />
haben, über die ich gerade gesprochen habe,<br />
und die von überragender Bedeutung für die<br />
Rasse sind. Eine dieser Eigenschaften ist der<br />
Charakter, eine Eigenschaft, die nicht sichtbar<br />
ist. Dennoch ist es eine der rassetypischsten<br />
Eigenschaften, und vielleicht eine von denen,<br />
für die die Gefahr besteht, dass wir sie<br />
womöglich verlieren, wenn wir nicht speziell<br />
darauf achten.<br />
Fürsorge als Beduinen-Tradition<br />
Man kann den Charakter des <strong>Pferde</strong>s, wie er<br />
sich unter Beduinen-Traditionen entwickelt<br />
hat, nicht von Respekt und Wohlergehen<br />
trennen, daher will ich beides gleichzeitig<br />
behandeln. Eine der herausstechendsten Eigenschaften<br />
der Beduinen-Tradition, im Vergleich<br />
zu anderen historischen <strong>Pferde</strong>kulturen,<br />
ist, dass die Beduinen das Pferd niemals<br />
als Lasttier verwendet haben. Das kann man<br />
teilweise mit dem Vorhandensein des Kamels<br />
erklären, aber dennoch: Sie verwendeten ihre<br />
<strong>Pferde</strong> nie als Packpferde, um Wagen zu ziehen,<br />
oder vor dem Pflug. <strong>Pferde</strong> wurden als<br />
edle und wertvolle Tiere erachtet, die man<br />
durch solche Verwendung nicht erniedrigen<br />
wollte.<br />
Sogar in vor-islamischen Gedichten gibt es<br />
Beispiele, die auf die Bedeutung des Wohlergehens<br />
der <strong>Pferde</strong> hinweisen. Ich gebe<br />
Ihnen einige Beispiele, übersetzt aus dem<br />
arabischen von James Luck. Ich bewundere<br />
seine Arbeit, denn – da ich einige der Texte<br />
selbst auch übersetzt habe – verstehe ich<br />
die Schwierigkeiten. Aber anders als andere<br />
Übersetzer, hat er nicht versucht, das ganze<br />
in Versform zu bringen, sondern hat die<br />
Gedichte wörtlich übersetzt, wodurch seine<br />
Übersetzungen besonders hilfreich sind, für<br />
denjenigen der etwas über die Rasse erfahren<br />
will.<br />
Aus dem Buch von Abu Ubaida ist uns folgendes<br />
überliefert: „... die Araber haben nichts<br />
und niemanden dieselbe Pflege angedeihen<br />
lassen, als dem Pferd... so sehr, dass ein Araber<br />
die Nacht hungrig verbringen würde, während<br />
der Hunger seines <strong>Pferde</strong>s gestillt wurde,<br />
das Pferd ist ihm wichtiger als er selbst,<br />
als seine Familie und seine Kinder. Er würde<br />
es tränken mit dem reinen Wasser, während<br />
er und seine Familie das klare Wasser trinken,<br />
und man würde die anderen tadeln, wenn sie<br />
ihr Pferd vernachlässigen, wenn es zu dünn<br />
wäre oder schlecht versorgt.“<br />
Ich denke, der letzte Satz illustriert einen<br />
wichtigen Punkt, denn wir tendieren<br />
manchmal dazu, das Beduinenleben mit<br />
ihren <strong>Pferde</strong>n zu romantisieren, und stellen<br />
uns vielleicht etwas idyllisches vor, wie das<br />
großartige Gemälde „Das arabische Zelt“. Wir<br />
müssen uns jedoch daran<br />
erinnern, dass diese<br />
<strong>Pferde</strong> oftmals kurz vor<br />
dem Verhungern waren,<br />
und an schweren<br />
Verwundungen, die<br />
ihnen im Kampf zugefügt<br />
wurden, gestorben sind. Wir müssen<br />
auch realistisch sein – nicht jeder Beduine hat<br />
seine <strong>Pferde</strong> gut behandelt. Aber ich denke,<br />
der wichtigste Punkt ist, dass es trotz eines<br />
Lebens in Entbehrung und dem täglichen<br />
Kampf ums Überleben einen starken Glauben<br />
gab, dass Respekt und Wohlergehen des<br />
<strong>Pferde</strong>s überaus wichtig sind.<br />
Wir haben viele andere Beispiele, wie die, die<br />
ihre <strong>Pferde</strong> nicht gut behandelt haben, von<br />
den anderen kritisiert wurden. Aus der gleichen<br />
Übersetzung haben wir ein Beispiel des<br />
bekannten Poeten und Kriegers Antar: „Oh<br />
Söhne Zabiba`s, was ist mit Eurem Hengstfohlen<br />
los, er ist so dünn, während Eure Bäuche<br />
wachsen?“<br />
Ein anderer vorislamischer Dichter sagte von<br />
seiner Stute: „[Sie] Um Al Hai wird in jedem<br />
Wintercamp wie eine Gleiche behandelt.<br />
Und wir kleiden Sie, ohne dass jemand uns<br />
ermahnt.“<br />
Oder: „Ich behandle ihn freizügig. Mehr noch<br />
als meine Familie. Er hat ein weiches Bett und<br />
liebevolle Pflege.“<br />
Wieder ein anderer Dichter sagt: „Er ist mir<br />
wie meine Familie. Ihm wird zweimal Wasser<br />
gegeben, während sein Herr dünn und ausgemerkelt<br />
ist.“<br />
„Wir bingen ihr frische Milch, wenn die Dürre<br />
über uns kommt, und unabhängig unserer<br />
eigenen Bedürfnisse, während wir nur milchiges<br />
Wasser haben, hoffen wir, dass sie es uns<br />
zurückgibt, von unserem Feind, rasend und<br />
erobernd.“<br />
Und von einer Stute: „Ich halte sie so hoch wie<br />
mich selbst, oder ein Teil von mir, und ich lege<br />
meinen Mantel um sie bei kaltem Wetter...“<br />
Wenn ein Pferd zu einem Araber gebracht<br />
wurde, das Gurtendruck hat: „Die Verwandten<br />
brachten sie zu mir, sie wurde wundgerieben<br />
durch den Gurt und ich versorgte und<br />
pflegte sie. Ich gab ihr Medikamente...“<br />
Der Charakter des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s ist ein<br />
Mit <strong>Pferde</strong>n, die dem Menschen nicht zugetan<br />
waren, wurde nicht gezüchtet.<br />
Geschenk, entstanden in Jahrhunderten des<br />
Zusammenlebens mit dem Menschen in einer<br />
Umwelt, die unbewohnbar ist für <strong>Pferde</strong>.<br />
<strong>Pferde</strong> wurden als Teil der Familie sozialisiert<br />
– sie schlossen sich ihrer „menschlichen Herde“<br />
an, was bedeutet, dass die <strong>Pferde</strong> ihren<br />
Meister genauso beschützten, wie ihr eigenes<br />
Fohlen. Selektion bedeutet, dass mit<br />
<strong>Pferde</strong>n, die sich nicht an ihren Menschen<br />
anschlossen, nicht gezüchtet wurde.<br />
Freundlichkeit und Respekt<br />
Was wir neu-deutsch unter „imprinting“ verstehen,<br />
ist Teil der Beduinen-Tradition. Burkhardt,<br />
ein Schweizer, der unter den Beduinen<br />
in den 1800er in Arabien reiste, schrieb: „Die<br />
Beduinen lassen ein Fohlen nie den Boden berühren,<br />
in dem Moment wo es geboren wird,<br />
es wird vielmehr von ihnen in ihren Armen<br />
aufgefangen und über mehrere Stunden mit<br />
der allergrößten Sorgfalt behandelt; sie waschen<br />
es und dehnen seine delikaten Glieder<br />
und liebkosen es überall wie ein Kind.“ General<br />
Daumas berichtet in seinem Buch „Die <strong>Pferde</strong><br />
der Sahara“ weiter, dass nachdem dies erledigt<br />
ist, die Mitglieder des Zeltlagers das Fohlen in<br />
ihren Armen für eine Weile durch das Lager<br />
tragen, inmitten all des Geschreis und des<br />
Lärms, den jedermann macht.<br />
Traditionen<br />
"Eine bemerkenswerte Eigenschaft<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s<br />
ist sein Sanftmut, den es<br />
zweifellos seiner Aufzucht<br />
verdankt, während der es viel<br />
Freundlichkeit erfährt.“<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
11
Traditionen<br />
In James Luck’s Übersetzung von Abu Ubaida<br />
ist ein Vers enthalten, wie die Beduinen<br />
sich um eine Stute kümmern, nachdem sie<br />
geobren hat: „Sie hat durch ihre Hände geboren,<br />
die edle junge Mutter hört ein leises<br />
Murmeln, während die Nachgeburt abgeht. ”<br />
In einem anderen Beispiel, haben wir die Antwort<br />
des Dichters Antar, als er kritisiert wurde<br />
von einer Frau wegen seiner Art, ein Fohlen<br />
Ich denke, wir sind uns alle einig,<br />
dass wir keine Kunstwerke züchten,<br />
sondern <strong>Pferde</strong><br />
zu behandeln: „Erwähne mein Fohlen nicht<br />
einmal und was ich ihm füttere, oder Deine<br />
Haut wird wie die Haut einer Heuschrecke<br />
sein! Die Morgenmilch gehört ihm, auch<br />
wenn es Dich stört.“<br />
Diese Tradition von Ehre und sorgfältiger Pflege<br />
und Behandlung der <strong>Pferde</strong> wurde auch<br />
vom Propheten Mohammed betont, nachdem<br />
der Islam Einzug gehalten hatte. Ich möchte<br />
an die islamische Philosophie in Bezug auf die<br />
Tierliebe erinnern, und betonen, dass diese<br />
Philosophie sich mit dem Islam ausbreitete auf<br />
zwei Drittel der damals bekannten Welt. <strong>Pferde</strong><br />
mit Liebe und Respekt zu behandeln, und<br />
mit ihnen in enger Gemeinschaft zu leben,<br />
war weitestgehend unbekannt in der westlichen<br />
Welt, wo die meisten <strong>Pferde</strong> einfach als<br />
Lasttiere betrachtet wurden. Die Europäer waren<br />
daher überrascht über das Verhältnis zwischen<br />
den <strong>Pferde</strong>n und ihren Besitzern in der<br />
islamischen Welt.<br />
In ihrem Buch „Noble Brutes: How Eastern<br />
Horses Tranformed English Culture” (Edle Tiere:<br />
Wie östliche <strong>Pferde</strong> die englische Kultur<br />
veränderten) gibt Prof. Donna Landry einige<br />
unwiderstehliche Beispiele. Darunter auch<br />
Busbecq, ein Franzose, der das Osmanisches<br />
Reich bereiste: „Es gibt keine Kreatur so sanft<br />
wie ein türkisches Pferd, keines das respektvoller<br />
gegen seinen Meister ist, oder den Pfleger<br />
der ihn sattelt. Der Grund liegt darin, dass<br />
sie ihre <strong>Pferde</strong> mit großer Leichtigkeit behandeln...<br />
Daher werden ihre <strong>Pferde</strong> zu großen<br />
Menschenfreunden; und sie sind weit davon<br />
entfernt auszuschlagen, zusammenzuzucken<br />
oder widersetzlich zu werden, so dass man<br />
kaum ein herrenloses Pferd findet.“<br />
Gleichzeitig schreibt er über den großen Unterscheid<br />
zur <strong>Pferde</strong>behandlung in Europa:<br />
„Aber ach! Unsere christlichen Pfleger behandeln<br />
<strong>Pferde</strong> in einer ganz anderen Weise;<br />
sie glauben, dass sie nicht richtig gestriegelt<br />
sind, wenn sie sie nicht mit ihrer Stimme<br />
anschreien, und ihren<br />
Knüppel oder Peitsche<br />
spüren lassen an ihrer<br />
Seite. Einige <strong>Pferde</strong> zittern<br />
sogar, wenn ihr<br />
Wächter nur in den Stall<br />
kommt, so sehr fürchten<br />
sie ihn.“<br />
Das ursprüngliche Familienpferd<br />
Der Titel dieses Beitrags beinhaltet den Halbsatz<br />
“Bedeutung heute”. Von diesem Punkt an,<br />
werden die Beispiele von Europäern handeln,<br />
die die Beduinen und ihre <strong>Pferde</strong> beobachtet<br />
haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass die<br />
Europäer über die Art und Weise schrieben,<br />
wie die Beduinen ihre <strong>Pferde</strong> behandelten,<br />
weil dies in so starkem Kontrast zu dem<br />
stand, was sie von zu Hause kannten.<br />
Während ich diese Beispiele erwähne, dachte<br />
ich wie sehr wir doch die Beduinen-Traditionen<br />
schätzen sollten, von denen ich rede und wieviel<br />
Bedeutung diese heute noch haben. D’Arvieux,<br />
ein französischer Reisender in der Wüste<br />
im 17. Jahrhundert, beschrieb die Behandlung<br />
einer Stute in einem Beduinenlager wie folgt:<br />
„Sie binden sie niemals an, wenn sie nicht gesattelt<br />
und gezäumt war. Sie ging in all die Zelte<br />
zusammen mit ihrem kleinen Fohlen und besuchte<br />
so jeden; sie wurde von allen geküsst<br />
und beachtet und man gab ihr etwas. Oftmals<br />
kletterte sie über einen Haufen Kinder, die am<br />
Boden des Zeltes lagen und sie überlegte lange<br />
Zeit, wohin sie ihren Huf setzten sollte, denn sie<br />
ging hinein und hinaus, ohne irgendjemanden<br />
zu verletzen. Diese Stuten sind es so sehr gewohnt,<br />
in ihrer Familie zu leben, dass sie bereit<br />
sind, jede Art von Spiel mitzumachen. Die Araber<br />
schlagen sie nie, sie halten viel von ihnen,<br />
reden mit ihnen, schimpfen mit ihnen und geben<br />
ihnen die größtmögliche Fürsorge.“<br />
Russel schrieb: „Eine höchst bemerkenswerte<br />
Eigenschaft der arabischen <strong>Pferde</strong> ist ihre<br />
Sanftheit, die sie ohne Zweifel der Freundlichkeit<br />
verdanken, mit der sie aufgezogen,<br />
und von ihrem Herrn ihr Leben lang behandelt<br />
werden.“<br />
In seinem Buch ‚The Arab of the Desert‘, beschreibt<br />
H.R.P. Dickson das bemerkenswerte<br />
Verhältnis zwischen den Beduinen und ihren<br />
<strong>Pferde</strong>n: „Dass die Stute ein Familienmitglied<br />
ist, hat einen höchst erfreulichen menschenfreundlichen<br />
Effekt auf das arabische Pferd<br />
allgemein. Es ist reizend zu sehen, wie eine<br />
Stute ein Zelt betritt, um vor der kalten Nacht<br />
Schutz zu suchen, oder in der Mittagshitze in<br />
das Frauenabteil kommt, um den stechenden<br />
Sonnenstrahlen des heißen arabischen<br />
Sommers zu entgehen. Keiner verbietet es<br />
ihnen. Sie nehmen Besitz von Rechts wegen,<br />
und sie werden begrüßt, man gibt ihnen wie<br />
selbstverständlich einige Datteln oder etwas<br />
Wasser zu drinken. Durch diese Behandlung<br />
entwickeln sie eine merkwürdige Sanftheit<br />
gegenüber den Frauen, die ständig mit ihnen<br />
umgehen, und insbesondere gegenüber den<br />
Kindern im Zelt.“ - „Und tatsächlich scheint<br />
jede Stute zu verstehen, dass die Kleinen die<br />
Kinder ihrer Beschützer sind, und sie behandeln<br />
sie sanft und mit so viel Fürsorge, als wären<br />
es ihre eigenen.“<br />
Lady Anne Blut beobachtet den gleichen<br />
Charakterzug und schrieb: „Die Veranlagung<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s ist freundlich und liebevoll,<br />
famliliär bis fast lästig. Sie haben keine<br />
Angst vor dem Menschen, und erlauben es<br />
jedem, sich ihnen zu nähern und sie am Kopf<br />
zu nehmen, wenn sie grasen. Wenn sie zufällig<br />
liegen, stehen sie nicht auf, wenn man<br />
ihnen näher kommt...“ - „Diese außerordentliche<br />
Sanftheit und der Mut, obwohl teilweise<br />
ein Resultat des Trainings, ist auch angeboren,<br />
denn ein Fohlen, das im Stall geboren<br />
und aufgezogen wird, ist genauso zahm.“<br />
Der Araber wurde seit langem als das ideale<br />
Familienpferd erachtet, und die Beduinen-Tradition<br />
zeigt, dass diese Rasse<br />
tatsächlich sozusagen das „ursprüngliche“<br />
Familienpferd ist.<br />
Wir stellen uns oft vor, wie ein Beduinenkrieger<br />
auf seinem Pferd durch die Wüste galoppiert,<br />
aber es ist wichtig zu wissen, dass<br />
Unsere christlichen Pfleger<br />
behandeln <strong>Pferde</strong> ganz anders;<br />
sie glauben, dass sie<br />
nicht richtig gestriegelt<br />
sind, wenn sie sie nicht mit<br />
ihrer Stimme anschreien.<br />
12<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Frauen eine wichtige Rolle in der Ausbildung<br />
und in der Pflege der <strong>Pferde</strong> spielten. Ein vorislamischer<br />
Vers eines Gedichts beweist dies:<br />
„Mit Hinblick auf die Pflege ihrer <strong>Pferde</strong>, traut<br />
der Araber keinem außer seinen Söhnen und<br />
seinen Frauen“, und frühe Gedichte belegen<br />
auch, daß es Frauen waren, die die <strong>Pferde</strong> für<br />
den Kampf bereit machten. Ein berühmtes Gedicht<br />
beschreibt sogar, dass sie in der Schlacht<br />
kämpften, wenn die Männer des Stammes<br />
nicht da waren: „Und die Stuten, die von den<br />
Frauen geritten wurden, hatten keine Angst,<br />
als sie einen Raubzug kommen sahen und dies<br />
zeigt auch den Mut der Frauen, die sie reiten.“<br />
Doch der außerordentliche Erfolg der Beduinen<br />
mit ihren <strong>Pferde</strong>n wurde ohne körperliche<br />
Züchtigung erreicht: „Die Araber schlagen<br />
nie ein Pferd,“ beobachteten europäische<br />
Reisende, „sondern behandeln sie mit viel<br />
Freundlichkeit, streicheln und liebkosen sie,<br />
reden mit ihnen und sorgen für sie in außergewöhnlichster<br />
Art und Weise.“ Lady Anne<br />
Blunt bemerkte dies ebenfalls und schrieb<br />
über die Beduinen: „Ihr Verdienst als <strong>Pferde</strong>bändiger<br />
ist unerschütterliche Geduld. Es ist<br />
nicht in ihrer Natur, im Umgang mit dem Tier<br />
die Beherrschung zu verlieren, und ich habe<br />
nie gesehen, dass sie ihre Stuten in irgendeiner<br />
Art schlagen und schlecht behandeln.“<br />
Das Brauchtum der Beduinen verlangt, Worte<br />
oder Gesten zu verwenden, um Lob oder Unmut<br />
zum Ausdruck zu bringen.<br />
Aber was ist von dieser Tradition heute übriggeblieben?<br />
Ich wechsle nun von der fernen Wüste in den<br />
modernen Schauring...<br />
Schauring-Praktiken<br />
Während Sie die “eingefrorene” Aufstellung eines<br />
Schaupferdes sehen – erkennen Sie die Silhouette,<br />
die wir weiter oben diskutiert haben?<br />
Aber unsere <strong>Pferde</strong> sind nicht Modellpferde,<br />
keine Felszeichnungen, keine Gemälde. Verantwortungsvolles<br />
<strong>Pferde</strong>training kann natürlich<br />
eine sofortige Strafe für ein Pferd beinhalten,<br />
das etwas falsch macht, und natürlich Belohnung,<br />
wenn es etwas richtig macht. Aber wir<br />
trainieren heutzutage Trainer, Amateur-Vorführer<br />
und selbst Kinder ihren Araber zu „shanken“,<br />
d.h. ruckartig am Vorführzaum zu ziehen, um<br />
eine Reaktion zu erzielen, die aber eigentlich<br />
eine Reaktion auf Schmerz und Angst ist.<br />
Hat unser edles arabisches Pferd irgendetwas<br />
falsch gemacht? Ich glaube nicht. Wir versuchen<br />
lediglich eine künstliche Pose zu erzielen<br />
– eine unnatürliche Aufstellung, eine aus<br />
Starrheit und Angst. Eine Aufstellung, über die<br />
die meisten Richter sagen, dass sie diese für die<br />
Beurteilung des <strong>Pferde</strong>s gar nicht verwenden.<br />
Natürlich wird dieses arabische Pferd, dieses<br />
vertrauensvolle Pferd, das uns gefallen will,<br />
das sogar ein genetisches Erbe hat, uns nahe<br />
zu sein, lernen zu reagieren, und hoffentlich<br />
belohnt zu werden, nachdem es die unnatürliche<br />
Pose eingenommen hat. Aber belohnt wird<br />
es nur bis zum nächsten mal, wenn es wieder<br />
diese richtige Antwort geben muß, die es aus<br />
Angst und durch Schmerzen gelernt hat.<br />
Was glauben Sie, dass eine Gruppe von Beduinen<br />
denken würde, die sehen, wie ein Pferd<br />
vor einem Vorführer steht und diese Person<br />
plötzlich ruckartig an der Vorführleine zieht<br />
oder gar das Pferd einschüchtert, indem er es<br />
an vergangene Schmerzen erinnert. Wie würden<br />
diese Beduinen den Blick des <strong>Pferde</strong>s voller<br />
Angst statt voller Stolz und Mut interpretieren?<br />
Ich glaube, sie wären entsetzt, und ich denke,<br />
wir alle sollten entsetzt sein. Ich glaube, sie würden<br />
dieses sinnlose und lächerliche Verhalten<br />
bestrafen, genau wie sie es vor Hunderten von<br />
Jahren gemacht hätten, wenn jemand seine<br />
<strong>Pferde</strong> mißhandelt hätte.<br />
Natürlich kommt dieses Verhalten nur bei einem<br />
kleinen Prozentsatz derer vor, die heute<br />
arabische <strong>Pferde</strong> lieben und züchten. Ich glaube,<br />
es gibt eine Mehrheit, die solch ein lächerliches<br />
Verhalten gegenüber einem Araber nicht<br />
dulden würden. Aber ich glaube auch, es gibt<br />
auch immer mehr Züchter jedes Jahr, die ihre<br />
<strong>Pferde</strong> aus diesem Grund nicht mehr zeigen,<br />
und viele, die kein Pferd verkaufen, wenn es<br />
dann in solch einer Art für den Schauring trainiert<br />
wird.<br />
Einige <strong>Pferde</strong> halten dieses Training nicht aus<br />
und damit beginnen wir eine Selektion, bei<br />
der wir diejenigen arabischen <strong>Pferde</strong> favorisieren,<br />
die die Fähigkeit haben, Mißhandlungen<br />
zu tolerieren. Kein einziger der europäischen<br />
Reisenden in den letzten Jahrhunderten, kein<br />
Autor eines Handbuchs für Reitkunst aus dem<br />
islamischen Raum bezeichnete jemals das arabische<br />
Pferd als „verrückt“. Sollten wir uns nicht<br />
fragen, warum dies heute der Fall ist?<br />
Das moderne Gedicht<br />
Ich hatte die Idee, wie wohl ein modernes<br />
Gedicht an ein arabisches Schaupferd lauten<br />
würde. Ich vermute, es gibt viele Gedichte,<br />
die sich anhören wie die früheren Gedichte<br />
der Beduinen, die den Adel unserer <strong>Pferde</strong>,<br />
ihre Schönheit, Grazie unter dem Sattel und<br />
ihren sanften Charakter feiern. Aber was ist<br />
mit einem Gedicht an das moderne Schaupferd?<br />
Vermutlich würde das Gedicht von einem<br />
Trainer geschrieben werden, und nicht<br />
vom Besitzer, aber wie würde das Gedicht<br />
wohl gehen? Vielleicht in etwa so:<br />
Oh edler Hengst<br />
Wie schön Du bist!<br />
Aug’ und Maul durch Make-up gedunkelt,<br />
Dein Haar geschoren<br />
durch die Schermaschine,<br />
Wie tapfer Du bist, welcher Mut!<br />
Vor mir zu stehen, zur Statue gefroren,<br />
mit Angst im Herzen vor meiner Kette und<br />
meiner Peitsche.<br />
Du zitterst in Gehorsam auf meine Befehle,<br />
Und dennoch, reckst Du Dich nach mir,<br />
streckst Deinen Hals,<br />
Deine Ohren aufmerksam, um die mögliche<br />
Strafe zu erkennen.<br />
Und wenn wir fertig sind,<br />
nimmst Du mein Streicheln auf Deinem Hals,<br />
Ich freue mich!<br />
Dein Leid hat Deinem Besitzer heute einen<br />
weiteren Preis gebracht.<br />
Wollen wir, dass ein Gedicht über unsere<br />
Schauchampions so lautet?<br />
Wir haben Hunderte von Jahren der Tradition<br />
in unseren Händen – eine Tradition, die uns<br />
die älteste und reinste <strong>Pferde</strong>rasse der Welt<br />
beschert hat, geliebt von Menschen aller<br />
Länder und Religionen rund um die Welt. Traditionen,<br />
die uns sagen, dass wir dieses edle<br />
Pferd respektieren und ehren sollen.<br />
Ist es nicht unsere heiligste Aufgabe, dieses<br />
Geschenk, das uns gegeben wurde, zu respektieren?<br />
Cynthia Culbertson<br />
Traditionen<br />
"Die Araber schlagen nie ein<br />
Pferd, sondern behandeln<br />
sie mit viel Freundlichkeit,<br />
streicheln sie, und sorgen<br />
für sie in aussergewöhnlichster<br />
Art und Weise."<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
13
WAHO Conference 2014<br />
Bedouin Traditions<br />
Traditions<br />
and its Relevance<br />
today<br />
At the WAHO Conference 2014 in Doha, Qatar, Cynthia Culbertson spoke about Bedouin<br />
traditions in horse breeding. She looked at the earliest literary references of the Arabs and<br />
explored the strong beliefs of care and welfare for the horse as illustrated by pre-Islamic<br />
poetry. The author further discussed the Bedouin tradition of never hitting horses, but only<br />
using words or gestures to train them, and finally brought this<br />
in context with today’s training methods in the show ring.<br />
by Cynthia Culbertson<br />
14<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Let me start this talk by having a look at<br />
what exactly is meant by the word “tradition”.<br />
Tradition is:<br />
1. The handing down of beliefs, customs, information,<br />
etc. from generation to generation;<br />
2. Something that is handed down;<br />
3. A long established way of thinking or action;<br />
4. A continuing pattern of cultural beliefs or<br />
practices.<br />
The key concept of tradition, to me, is<br />
longevity, so let us explore that a bit further,<br />
just when did a Bedouin tradition with horses<br />
begin?<br />
It is still a mystery as to exactly when the<br />
nomadic tribes of the Arabian Peninsula obtained<br />
horses and developed the Arabian<br />
breed. But we have many clues and they continue<br />
to evolve. One excellent example is the<br />
prolific rock art within the Arabian Peninsula<br />
from Neolithic times forward. At some point<br />
in this history horses appear in this art, many<br />
of which clearly have the characteristics associated<br />
with the Arabian breed.<br />
While rock art is difficult to precisely date,<br />
some of the horses are associated with Thamudic<br />
writing. Thamudic is the most ancient<br />
Arabic script, which began as early as the 7th<br />
century BC and continued for approximately<br />
1000 years. This rock art thus potentially<br />
dates the breed in the peninsula to 2700 years<br />
ago, but certainly places Arabian-like horses<br />
in the region sometime during the span in<br />
which this writing was typically found.<br />
Rockart and Horse Culture<br />
Scenes of war and hunting associated with<br />
the horse are common, indicating these<br />
peoples greatly valued their horses for these<br />
pursuits, and thus had already begun the<br />
tradition of a “horse culture” so to speak. Individual<br />
horses are also depicted, some with<br />
wusum, or tribal marks to identify their owners.<br />
I would suspect, although we cannot be<br />
certain, that this image is actually a portrait of<br />
someone’s horse, showing their pride of ownership<br />
as well as the importance placed upon<br />
these horses in the culture of the time.<br />
Now I want to briefly review a timeline spanning<br />
about 1,400 years to put the Bedouin<br />
tradition with horses in perspective. It also<br />
helps all of us involved with the Arabian<br />
horse today, to understand that we stand<br />
on the shoulders of generations and generations<br />
of breeders.<br />
The timeline begins with the Arabian horse as<br />
celebrated in pre-Islamic poetry, certainly already<br />
illustrating an existing strong tradition<br />
with horses (Mu’allaqat – “hanging poems”<br />
dated to 580 AD). Then we move forward to<br />
the coming of Islam (622 AD) where cavalry<br />
using Arabian horses was the primary force<br />
of the Muslim expansion, and other countries<br />
and cultures were first exposed to these extraordinary<br />
horses.<br />
Next, I include the Crusades (1095-1291)<br />
during which time Europeans first saw and<br />
admired the Arabian horse. We move onward<br />
to the Mamluks (1250-1811) whose<br />
Arabian horses helped to stop the westward<br />
progress of the Mongols and who<br />
produced many noted<br />
furusiyya, or horsemanship<br />
manuals, to the<br />
first known breeding<br />
of purebred Arabian<br />
horses in Europe in Poland<br />
(1533). Then to<br />
the rise of the Arabian<br />
as the horse of choice<br />
of the European aristocracy,<br />
with Catherine<br />
the Great (1772) as just<br />
one example, to the Royal Weil stud of<br />
Germany (now Marbach) (1817), which<br />
has the oldest continuous recorded pedigrees<br />
of Arabian horses in the world today.<br />
Finally, moving on to Abbas Pasha I<br />
of Egypt, perhaps the most prolific recent<br />
collector of horses obtained from the desert<br />
and bred exclusively within the Bedouin tradition.<br />
Arabian horse breeding in the Arab and Islamic<br />
world spans a period of 1400 years<br />
(500 - 1900), while in the West, continuous<br />
Arabian horse breeding lasted only from<br />
1533 – 1900, during which time Arabian<br />
horses were still bred in the desert, arguably<br />
in the Bedouin tradition.<br />
Bedouin Tradition to be Respected<br />
But one has to consider that before this<br />
timeline even begins, a tradition of horse<br />
breeding had already existed for a period<br />
of perhaps a thousand years in the Arabian<br />
peninsula, which makes it up to 27 centuries<br />
of horse breeding in the region.<br />
And one more thing, it also demonstrates<br />
that humans have admired and valued the<br />
horse created within this tradition so much,<br />
that, despite cultural differences, wars, modernization<br />
and centuries of dynamic human<br />
change, they have kept the purebred<br />
Arabian horse in a recognizable form for<br />
thousands of years.<br />
But what of the Bedouin tradition is regarding<br />
the horse? It is legitimate to ask<br />
ourselves why we should care about past<br />
practices when we are not, in fact, desert<br />
nomads. Yet I would argue that the longevity<br />
of the breed demonstrates an unprecedented<br />
success resulting from the<br />
Bedouin tradition of horse breeding. There<br />
While in the past, Arabian horses were<br />
perceived as the premier equines of<br />
the world, today they are often objects of<br />
ridicule from our fellow horse lovers<br />
are very few similar examples in history<br />
where humans developed something that<br />
was “in demand”, so to speak, for nearly<br />
3,000 years. So in many ways the Arabian<br />
horse is living Bedouin tradition, and as<br />
such, demands that we respect and honor<br />
their tradition.<br />
While in the past, Arabian horses were perceived<br />
as the premier equines of the world,<br />
today they are often objects of ridicule from<br />
our fellow horse lovers. How has this happened?<br />
Why has it happened? Maybe, just<br />
maybe, it is a reminder that we are not paying<br />
quite enough attention to what made<br />
the Arabian such a prized horse for centuries.<br />
Traditions<br />
Arab Horse breeding<br />
in Europe<br />
The Crusades (1095-<br />
1291 CE) during which<br />
time Europeans first<br />
saw the Arabian horse<br />
First known breeding<br />
of purebred Arabian<br />
horses in Europe in<br />
Poland (1533)<br />
Royal Stud of<br />
Weil with the<br />
oldest dam- and<br />
sirelines (1817)<br />
600 800 1000 1200 1400 1600 1800<br />
500 700 900 1100 1300 1500 1700 1900<br />
Arab Horse breeding in<br />
the Arab and Islamic World<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
The Mamluks<br />
(1250-1811 CE) whose<br />
Arabian horses helped<br />
to stop the Mongols<br />
15<br />
Abbas Pasha I (1812-1854)<br />
obtained horses straight<br />
from the desert and bred<br />
them in Bedouin tradition
Traditions<br />
What is Classic?<br />
Now I’m going back to the dictionary again<br />
because I want to explore a word we use constantly<br />
in reference to our horses, no matter<br />
what language we are speaking. That word<br />
is “Classic.”<br />
Classic means: Belonging to the highest rank<br />
or class; having lasting significance or worth;<br />
enduring.<br />
Notice the concept of longevity again. The<br />
Arabian horse is indeed a classic – having<br />
lasting significance or worth – enduring.<br />
Now, onward to Bedouin tradition, beginning<br />
with type. When we think of Arabian “type”,<br />
we tend to concentrate on a basic silhouette.<br />
A small, dished head, arched neck, level<br />
topline, and high-carried tail. I think we tend<br />
I think we would all agree that we are not<br />
breeding art, we are breeding horses<br />
to focus on these aspects of type, because,<br />
quite simply, they are the easiest to see.<br />
These are also characteristics that have been<br />
evident for thousands of years, as depicted in<br />
this rock art in Arabia. I always thought too<br />
many of our contemporary artists exaggerate<br />
the Arabian horse, but now you can see that<br />
there is a long tradition of exaggeration! So<br />
these early artists also emphasized this distinctive<br />
silhouette. Artists, then, now and<br />
throughout history have tended to emphasize<br />
these traits because they are the most<br />
visually distinguishing. And art remains an<br />
invaluable reference for breeders of the Arabian<br />
horse.<br />
But I think we would all agree that we are not<br />
breeding art, we are breeding horses. And<br />
the Arabian horse has many more components<br />
beyond this distinctive silhouette. So<br />
to understand the whole horse, the entire<br />
horse, I propose to explore Bedouin tradition.<br />
Going back to our timeline, I will explore the<br />
horse as illuminated by another art – poetry.<br />
Poetry was the finest cultural achievement of<br />
the Bedouin, and in pre-Islamic times poems<br />
were committed to memory and transmitted<br />
orally for generations. While architecture and<br />
artefacts are often more easily appreciated, it<br />
cannot be emphasized enough that this poetry<br />
stands equal to the greatest architecture<br />
and artefacts of history. The poet served as<br />
both historian and genealogist for the tribe,<br />
and for our purposes, gives us an ideal overview<br />
of the breed.<br />
The most well-known type of poem in pre-<br />
Islamic times was the ode known as a qasida.<br />
These elaborate poems followed a typical<br />
formula with a single meter, where every line<br />
rhymed, and which often included the poet’s<br />
description of his camel or his horse. The former,<br />
the camel, should not surprise us, as it<br />
was the camel that largely enabled these desert<br />
nomads to survive – providing transportation,<br />
milk, meat and leather. But if the camel<br />
equalled survival, then<br />
the horse meant quality<br />
of life – meat for the<br />
tribe from hunting and<br />
wealth through livestock<br />
from raiding. Camels<br />
were a necessity. Horses,<br />
in many respects, were a luxury, which, if obtained,<br />
greatly improved one’s life.<br />
So this literature, written about fifteen centuries<br />
ago, is a wonderful insight into the most<br />
highly prized characteristics of horses within<br />
the Bedouin tradition. But first, I thought<br />
I would create a list of characteristics we all<br />
associate with the Arabian breed today:<br />
▶ Bloodlines / purity<br />
▶ Concave profile /<br />
dish<br />
▶ Flat topline<br />
▶ Long, arched neck<br />
▶ High tail carriage<br />
▶ Floating trot<br />
▶ Large Eyes<br />
▶ Thin Skin<br />
▶ Large nostrils<br />
▶ Good disposition<br />
▶ Stamina<br />
You can see that, after establishing purity, I<br />
began with characteristics that make up our<br />
artistic silhouette and those we emphasize<br />
the most today.<br />
Now, I want to rank these characteristics,<br />
loosely, by how often they appear in pre-<br />
Islamic and some early Islamic poetry regarding<br />
an ideal Arabian horse. This is to<br />
say to create another list relating directly to<br />
Bedouin tradition.<br />
You’ll be pleased to see, that purity and heritage<br />
are right up there at the top of the list.<br />
▶ Bloodlines / purity<br />
▶ Hooves<br />
▶ Smooth gallop<br />
▶ Agility / Speed<br />
▶ Courage /<br />
Gentleness<br />
▶ Stamina<br />
▶ Neck<br />
▶ Topline<br />
▶ Tail Carriage<br />
▶ Skin, Hair, Nostrils,<br />
Eye, Muzzle<br />
But beyond that you will notice a considerable<br />
difference in rankings, including some<br />
things that are added and others that are<br />
conspicuously absent.<br />
Almost all of the poetry has at least one reference<br />
to bloodlines, establishing that purity<br />
and heritage were of paramount importance:<br />
“Among the sires and dams from whom he<br />
counts his race were the strain of Al-A’waj”<br />
“…her sires have lifted her line to the best of<br />
strains…”<br />
“No Hoof, no Horse”<br />
Did anybody think hooves would make it into<br />
the list? Interestingly, the frog and a strong<br />
hard hoof are mentioned in almost every single<br />
poem. “No hoof, no horse” most certainly<br />
applies to Bedouin tradition. Most of the desert,<br />
contrary to popular belief, consists not of<br />
sand dunes, but of hard rocky ground. Horse<br />
shoes were not used in the earlier centuries, so<br />
good hooves were always necessary and a distinct<br />
hoof is a key characteristic of the breed.<br />
The Bedouins have a saying that the ideal hoof<br />
is round “like the slave’s goblet” or “like a small<br />
child’s cup.” Since I have not seen a slave’s goblet<br />
or even the cup of a Bedouin child, I can’t<br />
tell you exactly what they meant by this analogy,<br />
but the key shape is “round” – not pointed,<br />
not narrow, but wide and round, tough and<br />
flinty. I wonder how many 21st century breeding<br />
programs consider hooves when making<br />
breeding decisions? Yet these strong hooves<br />
are a primary reason for the breed’s longevity<br />
and value over the centuries.<br />
“The frogs of the feet resemble, by reason of their<br />
hardness, the pits of dates which evade, without<br />
breaking, even the blow of the hammer.”<br />
“They walk on hooves as hard as the moss-covered<br />
stones in stagnant water”<br />
Did you notice that “trot” is not on the list of<br />
characteristics mentioned by the poets? What<br />
they talk about is a smooth effortless gallop.<br />
A small, dished head, arched<br />
neck, level topline, and<br />
high-carried tail have been<br />
evident already in rock art<br />
in Arabia.<br />
16<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
No Arabian horse was ever selected for trotting<br />
ability by a Bedouin, since they never rode at<br />
the trot. In the words of one European traveller<br />
“This distinguished breed of horse is restricted<br />
to two paces, a stately walk, and a gallop with<br />
a long stroke.” He goes on to say they considered<br />
the trot a “vulgar and ignoble gait”. Yet we<br />
most often judge our Arabian horses by their<br />
trot, and it is absolutely true that this elegant<br />
floating gait is a defining breed characteristic.<br />
But, remember, this trot exists today because<br />
the Bedouin bred their horses for centuries for<br />
a fast, ground-covering walk, a cadenced easy<br />
canter and an efficient gallop: “Mounted on a<br />
steed that takes long strides in his gallop”.<br />
The Desert Warhorse<br />
Likewise, some reference to agility is present<br />
in almost every example – quite understandable<br />
for a desert warhorse used in surprise raids<br />
against the enemy.<br />
“Swift to attack, to flee, to turn, yet firm as a rock<br />
swept down by the torrent.”<br />
“He rides down the pair of wild asses in their<br />
dust: he is quick and nimble when he makes his<br />
charge, unswerving”<br />
This agility again has contributed to the breed’s<br />
longevity, ensuring that Arabian horses and<br />
the blood of Arabian horses were invaluable to<br />
cavalry both in the Islamic and Western world.<br />
Again, do we know which of the horses we are<br />
breeding are the most agile? Like the hoof,<br />
agility is a defining breed characteristic.<br />
Speed was important both for the hunt and<br />
warfare, and fleet horses were also highly<br />
prized, perhaps helping to explain why Arabian<br />
blood was so valuable in creating the Thoroughbred.<br />
“….he surpasses the lightning bolt”<br />
“Swift was she, an ostrich, galloped she how<br />
wrathfully…”<br />
Arguably, character is second only to purity<br />
in the attributes of the horse prized by the<br />
Bedouin. In many of these poems we see that<br />
both courage and gentleness praised.<br />
“Full of spirit is he – then, when thou has quieted<br />
him down, tractable, gentle of temper, easy to<br />
control.”<br />
Stamina, as might be expected, is mentioned<br />
often and was highly prized – we see the result<br />
of this today as the Arabian remains the<br />
pre-eminent endurance breed and has a preponderance<br />
of slow-twitch muscle fibres.<br />
“He continues at full gallop when other horses<br />
are dragging their feet in the dust for weariness”.<br />
Conformation Characteristics<br />
When it comes to the neck, the arch across<br />
the top, usually compared to that of a palm<br />
branch, is mentioned most often, and shape<br />
rather than length seems to be the primary<br />
consideration.<br />
“The grey mare the renowned, in the world there<br />
is none like her……her neck curved like a palm<br />
branch…”<br />
“And I came down riding, my mare’s neck held<br />
loftily as a palm fruit-laden…”<br />
In my own observation, this characteristic<br />
curve and arch is somewhat disappearing today.<br />
As for topline, this one is a bit interesting, as<br />
the descriptions are somewhat contradictory.<br />
A good topline is certainly a consideration<br />
and is most often compared<br />
to the shape of a<br />
firm sand dune or even<br />
a tent.<br />
“She has a croup like the<br />
top of a leather tent, inside<br />
which the builders<br />
have assembled the frame”<br />
“His croup, resembling a sand dune which humidity<br />
has made compact.”<br />
One of the very few descriptions of praise regarding<br />
what we might consider a flat topline,<br />
compares the stallion to another desert creature.<br />
“He has the …. straight back of the wild ass.”<br />
High tail carriage is mentioned, but perhaps<br />
not as often as we might expect, and could<br />
have been simply taken for granted since it is<br />
such a strong characteristic of the breed. One<br />
pre-Islamic poem compares the high carried<br />
tail to a scorpion poised to sting.<br />
“The high-tailed mare: a scorpion raising its tail.”<br />
I thought that was interesting, since it brings<br />
to mind a horse carrying his tail so high it flips<br />
over the back, and this description means it<br />
is likely, Arabian horses of this time period,<br />
many centuries ago, also had this characteristic<br />
which we still see today.<br />
Comments about fine skin and lack of hair<br />
are quite common and obviously horses with<br />
long fetlock or chin hair were frowned upon,<br />
as “short of hair” is one of the most used<br />
phrases in this poetry:<br />
“With a horse whose cheekbone is free of hair”<br />
“A mare….short of hair”<br />
The Dished Face<br />
Nostrils, eyes, small muzzles – all hallmarks<br />
of type, are also given some attention. But<br />
perhaps most interestingly, a concave profile,<br />
the infamous “dished face” is conspicuously<br />
absent in direct descriptions. This single<br />
characteristic, one that is overtly emphasized<br />
today, seems not to be a point of praise in the<br />
Bedouin tradition.<br />
I also want to mention that keen hearing and<br />
sight were an important consideration in<br />
Bedouin horse breeding tradition. A horse<br />
could warn the tribe of an approaching enemy<br />
– or be the first to spot the game on<br />
“Swift to attack, to flee, to turn, yet firm as<br />
a rock swept down by the torrent”<br />
the horizon, making for a successful hunt.<br />
I can tell you from living in the deserts of New<br />
Mexico that I have one mare who is always<br />
the first to go on alert and rouse the others<br />
when pronghorn antelope are coming. Often<br />
I cannot see them for 15 minutes after<br />
she “tells” me they are there. I suspect the<br />
Bedouin would be more keen to breed on<br />
this characteristic than others that are much<br />
more obvious to us.<br />
I gave these poetic examples and loosely<br />
ranked them because they serve as excellent<br />
testimony as to what was important in<br />
Bedouin tradition. If we wish to continue the<br />
legacy of the Arabian horse, there is a grave<br />
danger in emphasizing only certain characteristics<br />
of the breed and not others. To do<br />
so we risk losing the essence of the Arabian<br />
breed and the very reasons for its success and<br />
longevity.<br />
Traditions<br />
agility has contributed<br />
to ensure that Arabian<br />
horses were<br />
invaluable to cavalry both<br />
in the Islamic and Western<br />
world.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
17
Traditions<br />
You can never really judge a horse<br />
until you have ridden them in various<br />
conditions.<br />
The ideal Riding Horse<br />
I am going to return to art for a moment that<br />
reflects the beauty and nobility of the breed<br />
and also depicts many centuries of culture and<br />
history.<br />
Now I have a question for you: Have a look at<br />
the pictures at the bottom of these two pages<br />
- what do all of these images have in common?<br />
The horses are all being ridden. Did you<br />
notice, just how much of the poetry described<br />
the horse in the context of its attributes when<br />
being ridden?<br />
Bedouin tradition gave us an ideal riding horse<br />
– a willing and cheerful generalist who can perform<br />
in multiple disciplines and is unrivalled<br />
in one – endurance racing. The Arabian is a<br />
responsive horse and a loyal horse. Remember<br />
that the Bedouin began their tradition of<br />
horsemanship without bits, stirrups or spurs.<br />
So it is no wonder that the Arabian is a sensitive<br />
horse. Their poetry reveals a certain truth – that<br />
you can never really judge a horse until you<br />
have ridden them in various conditions. Horses<br />
that did not perform well were no doubt quickly<br />
eliminated from the breeding population.<br />
Yet we have many, many breeders today who<br />
never ride their horses, and some who never<br />
even train them under saddle. And these<br />
horses enter the breeding populations with<br />
regularity. I was recently at the farm of a new<br />
breeder who had many beautiful mares and<br />
fillies. Truly beautiful. Yet in almost each instance<br />
their conformation was such that they<br />
would deliver quite a jolting ride if trained<br />
under saddle. I had to think to myself, would<br />
he breed these horses if he had to personally<br />
ride them? Which is not to say that beauty cannot<br />
be combined with superior athletic ability<br />
under saddle – we have centuries of beautiful<br />
Arabian horses to show us that this wonderful<br />
combination was the norm rather than an<br />
exception.<br />
Now I will give two examples of how quickly<br />
selection can change breed qualities. Both<br />
images on page 26 are of purebred Arabians.<br />
The first example is 20th century selection in<br />
the United States to emulate that country’s<br />
high-stepping trotting breeds. The second<br />
example is breeding Arabians for speed over<br />
a short distance. I give these examples not to<br />
criticize these horses or their breeders, but<br />
simply to demonstrate how selection for narrowly<br />
defined characteristics quickly affects<br />
breed type. Ironically, once again, we are<br />
just looking at the silhouette. Either or both<br />
of these horses might have many of the less<br />
visible Arabian characteristics<br />
I just spoke of<br />
that are of paramount<br />
importance to the<br />
breed. One of these<br />
might be character, an<br />
attribute which is not<br />
visible. It is, however,<br />
one of the Arabian<br />
breed’s most defining attributes and perhaps<br />
the one that, without given proper attention,<br />
we are in grave danger of losing.<br />
Bedouin Tradition of Caring<br />
You cannot separate character of the horse<br />
within Bedouin tradition from respect and<br />
welfare, so I will address these simultaneously.<br />
One of the most unique characteristics of<br />
the Bedouin tradition, as compared to other<br />
historic horse cultures, is that the Bedouin<br />
never used their horses as beasts of burden.<br />
This may be partially explained by the availability<br />
of the camel, but nevertheless, they<br />
never used their horses as pack animals, to<br />
pull wagons, or to plow the fields. Horses<br />
were considered noble and valuable animals<br />
not to be degraded by such use.<br />
Even in pre-Islamic poetry we see examples of<br />
the importance of horse welfare. I am including<br />
some examples translated by James Luck.<br />
I admire his work, because, having translated<br />
some of the same literature myself, I understand<br />
its difficulty. But also, unlike many other<br />
translators, he did not attempt to render<br />
them into verse, but rather translated them<br />
literally, which makes his translations particularly<br />
helpful to students of the breed.<br />
From the book of Abu Ubaida we have this:<br />
“…the Arabs gave nothing the care and esteem<br />
they gave to horses… so much so that an Arab<br />
man would pass the night hungering while he<br />
satisfied his horse’s hunger, preferring him over<br />
himself, his family and his children. He would<br />
water him with the pure water while they drank<br />
the clear water, and one would censure the others<br />
for neglecting the horses, for their thinness<br />
or poor care.”<br />
I think this last phrase illustrates an important<br />
point because we can sometimes over-romanticize<br />
Bedouin life with horses and perhaps<br />
picture something idyllic like the gorgeous<br />
painting “The Arab Tent”. We must remember<br />
that these horses often faced starvation and<br />
died from grievous wounds inflicted in battle.<br />
We also must be realistic – not every Bedouin<br />
treated their horses properly. But I think the<br />
primary point is that despite a life of privation<br />
and daily challenges for survival, there was an<br />
overwhelmingly strong belief in the importance<br />
of respect and welfare towards horses.<br />
We have many other examples of those who<br />
did not treat their horses properly being chastised.<br />
From the same translation we have an<br />
example from the famed poet and warrior<br />
Antar: “Oh sons of Zabiba, what is the matter<br />
with your colt, so thin, while your bellies protrude?”<br />
Another pre-Islamic poet said of his mare:<br />
“[She] Um Al Hai is treated as an equal in each<br />
winter camp. And we clothe her without anyone<br />
admonishing.”<br />
Or: “I treat him liberally. More so than family. He<br />
has the soft bedding and the gentle care.”<br />
Yet another poet said, “He’s family to me. He’s<br />
twice given water, while his master is lean and<br />
emaciated.”<br />
“We bring her the fresh milk when the drought<br />
comes upon us, in spite of our needs, while we<br />
have milky water, hoping she will pay us back<br />
for it from the enemy, raging and conquering.”<br />
And of a mare: “I hold her equal to myself, or as<br />
a part, and I wrap my robe around her in freezing<br />
weather…”<br />
When a horse was brought to an Arab injured<br />
by the girth: “The kinfolk brought her to me, she<br />
being galled by the girth, and I treated [her] with<br />
care. I medicated her….”<br />
Character is one of the<br />
Arabian breed’s most defining<br />
attributes and perhaps<br />
the one that, without given<br />
proper attention, we are in<br />
grave danger of losing.<br />
18<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
The character of the Arabian horse is a gift<br />
from centuries of dependence on humans in<br />
an area inhospitable to horses. Horses were<br />
socialized as part of the family – bonded to<br />
their “human herd” which meant that the<br />
horses were as protective of their masters as<br />
they might be of their own foals. Selection<br />
meant that horses that did not bond well with<br />
humans were simply not bred on.<br />
Kindness and Respect<br />
The modern process of imprinting is part of<br />
the Bedouin tradition. Burkhardt, a Swiss who<br />
travelled among the Bedouin in the 1800’s<br />
wrote: “The Bedouins never let the foal drop<br />
to the ground at the moment of its birth, but<br />
they receive it in their arms and handle it with<br />
the utmost care for several hours; they wash<br />
it and stretch it’s delicate limbs and caress it<br />
all over like a child.” General Daumas in his<br />
book ‚Horses of the Sahara‘ further reported<br />
that after this is done, one of the members<br />
of the camp would carry the foal in his arms<br />
and walk about with it for a while in the camp<br />
in the midst of the clamour and noise which<br />
everyone makes.<br />
James Luck’s translation of Abu Ubaida includes<br />
this verse about Bedouin care after<br />
a mare gives birth: “She’s given birth by their<br />
hands, a low murmur listened for by the noble<br />
new mother in the being wrapped in afterbirth.<br />
They stand her up with provisions – she being<br />
the favoured one – wrapped about the flanks to<br />
protect the empty place.”<br />
In another example, we have the reply of the<br />
poet Antar when he was chastised by a woman<br />
of his treatment of a special colt: “Don’t<br />
even mention my colt and what I feed him or<br />
your skin will be like the skin of a locust! The<br />
morning milking belongs to him, even if you’re<br />
offended.”<br />
This tradition of honour and proper care and<br />
treatment of horses was also emphasized by<br />
the Prophet Muhammad after the coming of<br />
Islam. I would like to remind everyone of the<br />
Islamic philosophy towards kindness to animals<br />
and note that this philosophy extended<br />
as Islam spread to two-thirds of the known<br />
world. Treating horses with kindness and respect<br />
and living in close proximity with them<br />
was largely unknown in the Western world,<br />
however, where most horses were simply<br />
viewed as beasts of burden. Europeans were<br />
therefore astonished at the relationship between<br />
the horses of the Islamic world and<br />
their own.<br />
In her book ‚Noble Brutes: How Eastern Horses<br />
Transformed English Culture‘ Professor<br />
Donna Landry gives several compelling examples.<br />
Among them is Busbecq, a French<br />
traveller to the Ottoman Empire: “There is no<br />
Creature so gentle as a Turkish horse, nor more<br />
respectful to his Master, or the Groom that<br />
dresses him. The reason is, because they treat<br />
their horses with great Levity... This makes their<br />
Horses great Lovers of Mankind; and they are so<br />
far from kicking, wincing, or growing intractable<br />
that you shall hardly find a masterless Horse<br />
among them.”<br />
At the same time he<br />
wrote of the strong<br />
contrast with the horse<br />
treatment in Europe:<br />
„But, alas! Our Christian<br />
Grooms treat Horses at<br />
quite another rate; they<br />
never think them rightly<br />
curried, till they thunder at them with their<br />
Voice, and let their Club or Horse-whip, dwell, as<br />
it were, on their Sides. This makes some Horses<br />
even to tremble when their Keepers come into<br />
the Stable, so that they hate and fear them too.”<br />
The Original Family Horse<br />
If you remember, the title of my talk included<br />
the phrase “relevance today.” From this point<br />
forward, most of my examples are from Europeans<br />
who observed the Bedouin and their<br />
horses. We cannot forget that the reason they<br />
commented on the way the Bedouin treated<br />
their horses was because it was a stark contrast<br />
to anything they were familiar with at<br />
that time.<br />
As I speak on these examples, I thought of<br />
how much we should value the Bedouin traditions<br />
of which I am speaking, and just how<br />
much relevance they have today. D’Arvieux,<br />
a French traveller to the desert in the seventeenth<br />
century, described the treatment of a<br />
mare in a Bedouin encampment: “They never<br />
tied her up when she was not bridled or saddled.<br />
She went into all the tents with a little colt of<br />
hers and so visited everybody that used to kiss<br />
her, make much of her, and give her anything.<br />
She would often go over a heap of children that<br />
were lying at the bottom of the tents and would<br />
be a long time looking where to step, as she<br />
came in or out, not to hurt them. Those mares<br />
are so used to living in that familiarity that they<br />
bear any kind of toying with. The Arabs never<br />
beat them, they make much of them, talk and<br />
reason with them, and take the greatest imaginable<br />
care of them.”<br />
Russel wrote: “A most remarkable feature of<br />
the horses of Arabia is their gentleness, which<br />
they no doubt owe to the kindness with which<br />
they are raised and treated with by their masters<br />
for their whole life.”<br />
It is charming to see the way mares<br />
enter the tent for shelter of a night<br />
when it is cold.<br />
In his book ‚The Arab of the Desert‘, H.R.P. Dickson<br />
described the remarkable relationship<br />
between the Bedouin and their horses: “This<br />
making the mare a member of the family has<br />
a most delightfully humanising effect on Arab<br />
horseflesh generally. It is charming to see the<br />
way mares enter the tent for shelter of a night<br />
when it is cold, or walk into the women’s quarters<br />
in the midday heat of an Arabian summer<br />
to escape the stinging rays of a fierce sun. No<br />
one says them nay. They take possession as of<br />
right, and they are welcomed, given some dates<br />
or a drink of water as a matter of course. This<br />
sort of treatment develops a strange gentleness<br />
towards those women who are always handling<br />
them, and especially towards the tent children.”<br />
“Indeed, every mare seems to understand that<br />
the little ones are the children of her protectors,<br />
and treats them gently and with as much care,<br />
as if they were her own.”<br />
Lady Anne Blunt observed this same gentle<br />
character, writing: “In disposition the Arabians<br />
are gentle and affectionate, familiar indeed almost<br />
to the extent of being troublesome. They<br />
Traditions<br />
A most remarkable feature<br />
of the Arabian is his gentleness,<br />
which he no doubt<br />
owes to the kindness with<br />
which his is raised and<br />
treated for his whole life.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
19
Traditions<br />
have no fear of man whatsoever, and will allow<br />
anyone to come up to them when grazing and<br />
take them by the head. If they happen to be lying<br />
down, they will not move though you come<br />
close to them…” - “This extreme gentleness and<br />
courage, though partly the effect of education,<br />
is also inherited, for a colt born and brought up<br />
in the stable is just as tame.”<br />
The Arabian has long been considered an<br />
ideal family horse, and Bedouin tradition<br />
demonstrates that this breed was the “original”<br />
family horse so to speak.<br />
We often picture Bedouin warriors galloping<br />
across the desert on their steeds, but it is important<br />
to note that the women were given an<br />
What would a group of Bedouin think if<br />
they saw a horse standing up in the typical<br />
frozen pose in front of a handler?<br />
important role in the training and care of horses.<br />
A pre-Islamic verse attests to this: “With regard<br />
to [the care of] their horses the Arabs trusted<br />
none save their sons and their women” and<br />
early poetry also refers to the women getting<br />
horses ready for battle. A famous poem even<br />
refers to them fighting in battle if the men of<br />
the tribe were away: “And the mares who are<br />
ridden by women are not afraid when they see a<br />
raid coming upon them and this shows the courage<br />
of the women who are riding.”<br />
Yet the extraordinary success of the Bedouin<br />
with the horse was achieved without corporal<br />
punishment. “The Arabs never hit their horses,”<br />
early European travellers observed, “but treat<br />
them with gentleness, pet and caress them, talk<br />
to them and care for them in the most extraordinary<br />
way.” Lady Anne Blunt also took notice<br />
of this and wrote of the Bedouin: “Their merit<br />
as horse-breakers is unwearied patience. Loss<br />
of temper with a beast is not in their nature,<br />
and I have never seen them strike or ill-use their<br />
mares in any way.” Bedouin folklore espouses<br />
that words or gestures should be used to express<br />
praise or displeasure.<br />
But what remains of this tradition today?<br />
I flash forward from the distant desert to the<br />
modern show ring.<br />
Show Ring Practices<br />
While watching the frozen stand-up of a<br />
show horse - do you recognize that silhouette<br />
we discussed earlier? But our own horses<br />
are not model horses, not rock drawings, not<br />
paintings. Responsible horse training can certainly<br />
involve prompt punishment of a horse<br />
for wrongdoing, and, of course, reward for<br />
good behaviour. But today we train trainers,<br />
we train amateur horsemen and women, and<br />
even children to shank Arabian horses to get<br />
a response, which is essentially a response of<br />
pain and fear.<br />
Has this noble Arabian horse done anything<br />
wrong? I think not. We are just seeking an<br />
artificial pose – an unnatural<br />
position, one of<br />
rigidity and fear. A pose<br />
most judges admit they<br />
don’t even use to judge<br />
the horse.<br />
Certainly the Arabian<br />
horse, this trusting<br />
horse that wants to please, indeed who has<br />
a genetic legacy to want to be close to you,<br />
will learn to react, and hopefully be rewarded<br />
after achieving this unnatural pose. Yet<br />
rewarded only until the next time he is asked<br />
to give the proper response learned from fear<br />
and pain.<br />
So, what do you think a group of Bedouin<br />
would think if they saw a horse standing in<br />
front of a handler and that person suddenly<br />
shanks the horse or even intimidates the<br />
horse from past pain, not visible in the present.<br />
How would they interpret looks of fear<br />
instead of pride and courage? I believe they<br />
would be appalled, as I believe we should all<br />
be appalled. I believe they would chastise<br />
this senseless and ridiculous behaviour, just<br />
as they chastised those in centuries past who<br />
mistreated their horses.<br />
Of course, this behaviour represents only a<br />
tiny percentage of those who love and breed<br />
Arabians today. I believe there is a majority<br />
who would never condone the travesty of<br />
such behaviour towards an Arabian horse.<br />
But I also believe there are more and more<br />
breeders each year who do not show their<br />
horses as a result, and many who refuse to<br />
sell a horse that will be trained in this manner<br />
for the halter show ring.<br />
Some horses, in fact, cannot withstand this<br />
training, and therefore we are beginning a<br />
process of selecting Arabian horses for their<br />
ability to tolerate abuse. Not one European<br />
traveller from the past centuries, not one<br />
writer of the horsemanship manuals of the<br />
Islamic empires referred to the Arabian breed<br />
as “crazy.” Should we not carefully examine<br />
why this has become the case today?<br />
The Modern Ode<br />
This brought me to an idea of what the modern<br />
ode would be to an Arabian show horse.<br />
I suspect there are many whose ode would<br />
actually be much like those of the Bedouin<br />
poets of the past – celebrating our horses’<br />
nobility, beauty, grace under saddle and kind<br />
disposition. But what about an ode to the<br />
modern halter horse? Likely the poem would<br />
be written by the trainer and not the owner,<br />
but what would the poem sound like?<br />
Perhaps something like this:<br />
O noble stallion!.<br />
How beautiful you are, with your eyes and<br />
muzzle darkened by makeup,<br />
Your hair shorn by clippers.<br />
How brave you are, what courage!<br />
To stand before me, frozen in place, with fear<br />
in your heart of my chain and my whip.<br />
You tremble in obedience to my commands.<br />
Yet still, you reach for me, stretching your<br />
neck, your ears alert to the possibility of punishment.<br />
And when we are done, you accept my token<br />
pat upon your neck.<br />
I rejoice! Your suffering has brought your<br />
owner another prize!<br />
Do we want this to be the ode to our champion<br />
Arabian horses?<br />
We hold countless centuries of tradition in our<br />
hands – tradition that gave us the oldest and<br />
purest breed of horse, beloved by countries<br />
and cultures around the globe. Tradition that<br />
tells us to respect and honour this noble horse.<br />
Is it not our most sacred task to respect this<br />
gift we have been given?<br />
Cynthia Culbertson<br />
Not one European traveler<br />
from the past centuries, not<br />
one writer of the horsemanship<br />
manuals of the Islamic<br />
empires referred to the<br />
Arabian breed as “crazy.”<br />
20<br />
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World Championships 2014<br />
Shows<br />
A Dynasty of<br />
World Champions<br />
What a picture book model:<br />
Pustynia Kahila, the daughter of World<br />
Champion Kahil Al Shaqab achieved the<br />
Gold Medal of the Yearling Fillies.<br />
What was already apparent over the last few years, became obvious this year:<br />
The WORLD Championships in reality are “The Championships of the Arab Countries”,<br />
because the big breeding nations, such as USA and South America, were hardly present.<br />
And from Europe, only the Poles can compete on top level.<br />
Text and photos: Gudrun Waiditschka<br />
At the end of the year, the friends of the<br />
Arabian horse look forward to the most<br />
important show of the year - the World<br />
Championships in Paris. This show gives you a<br />
good reason to visit this city of cities in Christmas<br />
glamour - Eiffel Tower, Champs-Elysees,<br />
the Christmas market dotted with Thousands<br />
of lights. However - at 10° C no such Christmas<br />
feelings came on, also because the show<br />
has moved to the end of November, a wee bit<br />
too early for Christmas feelings. But that did<br />
not distract from the show itself, which was<br />
organized perfectly as always.<br />
The Gazal Dynasty<br />
A brief overview at first: Just as in previous<br />
years, this year‘s World Championships were<br />
dominated again by the Gazal Al Shaqab dynasty<br />
- horses from this (sire-)line won 4 out<br />
of 6 Gold Medals, or a total of 11 out of 18<br />
medals, and almost 40% of the horses in the<br />
top ten places were representatives of this<br />
line. And another amazing success: we have<br />
already seen the fourth generation of World<br />
Champions in direct line here in Paris: Gazal<br />
Al Shaqab in 2001, Marwan Al Shaqab (by<br />
Gazal) in 2008, and now Kahil Al Shaqab (by<br />
Marwan) in 2011 and 2014 and his daughter<br />
Pustynia Kahila in 2014. It is almost futile<br />
to point out that Marwan Al Shaqab once<br />
again became the leading sire of this show:<br />
three of his children were Gold Champions,<br />
seven grandchildren won other medals. For<br />
the second time Kahil Al Shaqab participated<br />
and was appointed Champion with 7 out<br />
of 8 votes, this year in the senior category,<br />
after he achieved the junior title in 2011 -<br />
this dynasty of World Champions compares<br />
to none!<br />
22<br />
The other Medal Winners<br />
But despite all the excitement about the Gazal<br />
Al Shaqab dynasty, we should not forget<br />
about the other medal winners, such as Eden<br />
C, who won the Silver Medal of the Senior<br />
Stallions and comes from the Padrons Psyche<br />
line; he achieved one of two medals for Saudi<br />
Arabia. The Bonze Medal once again went<br />
to a Marwan-grandget: Equator by QR Marc<br />
from Poland. But there also was a Gold Champion<br />
of the Padrons Psyche line, it was Excalibur<br />
EA by Shanghai EA, who cannot deny is<br />
sire – in good and bad points. He was the only<br />
grey in a phalanx of bay Gold Medal winners,<br />
but he was the “surprise winner” for a different<br />
reason: He won the Triple Crown and was<br />
the first Gold Medal winner (or Champion) in<br />
the history of the show who came from Uruguay!<br />
Las Rosas Arabians had purchased this<br />
colt from Equus Arabians in Spain. But even<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
through. She is of the first foal crop of Kahil<br />
Al Shaqab at the Polish State Studs, when he<br />
was used there in 2012 after winning his Junior<br />
World Champion title. Behind her, on Silver<br />
rank, the judges placed the Marwan daughter<br />
AJ Sawari of Ajman Stud in UAE. The Bronze<br />
Medal was taken by Victoria Al Shaqab by<br />
Al Adeed Al Shaqab, the “Grandseigneur” of<br />
Al Shaqab Stud, who is 19-years-old by now.<br />
Kwestura (by Monogramm) was unbeatable and won the Platin Medal - at 19 years old, she is still<br />
looking young and has not lost any of her qualities.<br />
doubt, the winner of the yearling fillies, who<br />
was hardly recognizable as a yearling: Pustynia<br />
Kahila (by Kahil Al Shaqab), is an overall<br />
harmonious filly with a wonderful neck, set<br />
on a long, well-angulated shoulder, and with<br />
a good body. Maybe one misses a real highlight<br />
in her, but she is a solid filly through and<br />
he is not free of horses of the Gazal dynasty,<br />
as his dam is a Marwan daughter, and again<br />
the new “magic cross” of combining the Gazal<br />
Al Shaqab and Padrons Psyche lines seems to<br />
have paid off. Also the Silver and Bronze winners<br />
came from one of the two rival families:<br />
FA El Rasheem, a Marwan son got Silver, Kanz<br />
Al Nasser by WH Justice – and thus of the Padrons<br />
Psyche line – got Bronze.<br />
Also the classes of yearling colts – where there<br />
were only 10 starters in total, and therefore<br />
Starters<br />
Number of<br />
all became Top Ten – was taken by a member<br />
of the Gazal dynasty, Ghazwan Al Jassimya,<br />
who is a Marwan-son. Two Marwan grandsons<br />
took Silver and Bronze: Morion from Poland<br />
(by Kahil Al Shaqab, and D Mshary by QR<br />
Marc, from UAE.<br />
The mares gave a different picture if one considers<br />
all medal places, because behind the<br />
Gold Medal Champion Najdah Al Zobair (by<br />
Marwan Al Shaqab) from Qatar, there were<br />
two Laheeb daughters: Badawieh AA, bred by<br />
Ariela Arabians, was at the same time the best<br />
“Straight Egyptian” horse of the show, and represented<br />
a totally different type of Arabian,<br />
compared to what we saw before. The same<br />
can be said about the Bronze Medal winner<br />
Emira from Poland. She, as well, was stamped<br />
by her sire Laheeb, even though Monogramm<br />
was her grandsire.<br />
Another surprise victory went to Donna Molta<br />
Bella SRA, bred in US and by DA Valentino<br />
(by Versace – Fame VF – Bey Shah); she is inbred<br />
to Bey Shah, but one of her great-grandsires<br />
is again Padrons Psyche. Most likely, her<br />
victory came only as a surprise to us Europeans,<br />
because in US she was already “World<br />
Cup Gold Supreme Champion Junior Mare”.<br />
She is owned by the (so far rather unknown)<br />
Al Saqran Stud, that is at home in Kuwait as<br />
well as UAE. Two Marwan grandchildren were<br />
found in the Silver and Bronze ranks: D Shahla<br />
(by Marajj) and Esperanzza Al Ventur (by FA El<br />
Shawan). A great impression left, without any<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
23<br />
Breeders and Owners of participating Horsess<br />
Medals<br />
Breeder<br />
Some Statistics<br />
The largest contingent, with a total of 17<br />
horses, was shown by Poland (State Studs<br />
and private breeders). That they ended up<br />
on 4th place as breeder’s nation and 5th place<br />
in the ranking of the best owners nation,<br />
is surprising, but at least Michalow won all<br />
four Medals for Poland, and therefore can<br />
be regarded as the best individual breeder<br />
or exhibitor. One has to realize that the Arab<br />
countries, such as Qatar and UAE compete<br />
with many self-bred horses by now – and<br />
as you can see from the table, they are very<br />
successful at that. Naturally, Qatar has many<br />
Marwan offspring, which add to the glory of<br />
this country. Al Shaqab Stud ranks second, after<br />
Michalow, in the list of the most successful<br />
breeders.<br />
What is worrying is the fact that this year no<br />
horse from USA was shown – although the US<br />
was represented with 13 horses “bred in USA”,<br />
Owner<br />
Breeder Owner Gold Silver Bronze Gold Silver Bronze<br />
QAT 8 10 2 2 2 2<br />
UAE 7 14 1 2 1 2 4 1<br />
USA 13 0 1 2<br />
POL 19 17 1 1 2 1 1 2<br />
ESP 4 2 1<br />
ISR 1 0 1<br />
BRZ 5 0 1<br />
URU 0 1 1<br />
KSA 5 12 1 1<br />
FRA 17 16<br />
ITA 10 13<br />
GER 6 2<br />
BEL 4 5<br />
GBR 4 4<br />
OMN 3 5<br />
EGY 2 3<br />
AUS 2 0<br />
RSA 1 2<br />
NED 1 2<br />
NOR 1 1<br />
AUT 1 0<br />
SWE 1 0<br />
MOR 0 3<br />
KUW 0 1<br />
BHR 0 1<br />
DEN 0 1<br />
Total 115 115<br />
Shows
Shows<br />
and thus ranks third in the ranking of breeders<br />
nations. So, it is not a matter of quality of<br />
their breeding products! Similar things could<br />
be said about Brazil, and if it was not for the<br />
surprise winner from Uruguay, South America<br />
would not have been present at this year’s<br />
World Championships, too. Australia was<br />
sadly missed as well – so the question needs<br />
to be raised, if this is indeed still a WORLD<br />
Championship, if the biggest breeders nations<br />
are missing?<br />
To research the causes, we probably must not<br />
speculate too much, because in the old days,<br />
the World Championships was a platform<br />
where a championship qualifier or an actual<br />
medal winner was sold immediately after the<br />
show on the spot for good money to one of<br />
the Arab countries. These times seem to be<br />
over, because the Arab studs are breeding<br />
(part of) their champions themselves. And so<br />
the costs are out of all proportion to the benefit<br />
of participation.<br />
European countries were represented at the<br />
show, of course, and here especially France.<br />
France is the biggest breeding nation in Europe<br />
and had a group of 16 horses at the show,<br />
but this is due to the fact that they fight for<br />
a special prize of their breeders association<br />
at the same time. A total of three horses in<br />
French ownership were in the Top Ten (i.e.<br />
5%). Italy, the second biggest breeding nation<br />
in Europe, was represented with 13 horses<br />
at the show and one horse in the Top Ten; the<br />
latter is true also for Great Britain, Spain, and<br />
Belgium.<br />
The Platin Champions<br />
As in the previous few years, some former<br />
World Champions competed for the title of<br />
Platin Champion. This year, there were two<br />
mares, both coming form Ajman Stud and<br />
they could not have been more different in<br />
Marquis achieved the Platinum Champion title undisputed and with him another Gazal descendant<br />
got the highest honours possible.<br />
type and appearance: On the one hand there<br />
was the chestnut Kwestura (by Monogramm),<br />
on the other the grey Loubna (by Imperial<br />
Imdal), the one representing “Polish power”,<br />
the other an Egyptian fairy tale mare. The title<br />
finally went to Kwestura, who looked at the<br />
age of 19 years just fantastic and still knows<br />
how to move!<br />
In the stallion class, the honour went to Marquis,<br />
and thus a Marwan son also among the<br />
Platin Champions.<br />
Some Food for Thought<br />
As we have seen earlier, the Gazal dynasty<br />
dominates the showring in the top class. If<br />
we include the Padrons Psyche dynasty in<br />
our calculation, then these two groups of<br />
horses have accounted for 66 % of all Top Ten<br />
winners. This leads to the conclusion, that without<br />
any stallion of one of these two lines, it<br />
is not possible today to breed a show horse to<br />
compete on highest level. But that also bears<br />
a grave danger: The genepool for show horses<br />
gets narrower, because horses that do not<br />
fit into this „template“ of the standard show<br />
horse, have little chance – exceptions such as<br />
Badawieh AA only confirm the rule.<br />
Let’s look which other sires (or rather sirelines)<br />
managed to have offspring in the Top<br />
Ten? Considering, how dominant El Shaklan<br />
and his sons were some years ago, his blood<br />
has almost disappeared in the direct male<br />
line. Only one yearling filly by Shahram, whose<br />
great-grandsire is Sanadik El Shaklan, was<br />
among them. Somewhat more often you find<br />
representatives of Versace (by Fame VF – Bey<br />
Shah) through three of his son: AJ Portofino,<br />
Vitorio TO and DA Valentino. Straight Egyptians<br />
were rare – apart from Badawieh AA, only<br />
Adham Saqr (by Imperial Madori) and Bebars<br />
Al Farida (by Imperial Baarez) could be found<br />
in the Top Ten. Apart from these groups, Khidar<br />
was represented with three offspring and<br />
TS Apolo, who is tailing back to Aladinn, was<br />
present himself as well as his daughter.<br />
It is a pity that obviously only one “show horse<br />
ideal” exists today, the tastes of the judges<br />
have all become the same and were reduced<br />
to this one ideal. The Arabian horse was<br />
known throughout the centuries for its wide<br />
variation in shape and appearance, as well as<br />
for its variety in strains and families within the<br />
breed. If this development among the show<br />
horses continues, the diversity, a characteristic<br />
of the breed, falls by the wayside.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
24<br />
Bronze Medal Winner Equator is a son of QR<br />
Marc and thus a grandson of Marwan Al<br />
Shaqab.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Welt-Champions 2014 / World Champions 2014<br />
Yearling Female Gold Champion: PUSTYNIA KAHILA<br />
Yearling Female Silver Champion: AJ SAWARI<br />
Yearling Female Bronze Champion: VICTORIA AL SHAQAB<br />
Yearling Male Gold Champion: GHAZWAN ALJASSIMYA<br />
Yearling Male Silver Champion: MORION<br />
Yearling Male Bronze Champion: D MSHARY<br />
Junior Female Gold Champion: DONNA MOLTA BELLA SRA<br />
Junior Female Silver Champion: D SHAHLA<br />
Junior Female Bronze Champion: ESPERANZZA AL VENTUR<br />
Senior Female Platinum Champion: KWESTURA<br />
Senior Female Gold Champion: NAJDAH AL ZOBAIR<br />
Senior Female Silver Champion: BADAWIEH AA<br />
Senior Female Bronze Champion: EMIRA<br />
Junior Male Gold Champion: EXCALIBUR EA<br />
Junior Male Silver Champion: FA EL RASHEEM<br />
Junior Male Bronze Champion: KANZ AL NASSER<br />
Senior Male Platinum Champion: MARQUIS CAHR<br />
Senior Male Gold Champion: KAHIL AL SHAQAB<br />
Senior Male Silver Champion: EDEN C<br />
Senior Male Bronze Champion: EQUATOR<br />
Shows<br />
The sire of one Gold and one Silver<br />
Medal Winner took himself the<br />
World Champion title:<br />
Kahil Al Shaqab (by Marwan<br />
Al Shaqab).<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
25
Welt-Championat / World Championships, Paris 28.-30.11.2014<br />
Judges: Aragno, G. (IT); Eberhardt, S. (DE); Marei, N. (EGY); Norden, A. (SE); Polo, J. (USA); Rocco, V. (BRZ); Tengstedt, M. (DK); Veray, M. (FR)<br />
Top Ten - Jährlingsstute / Yearling Fillies - (18 Starter / entries)<br />
AJ SAWARI (Marwan Al Shaqab/Siberia SA) 2013 Ajman Stud/UAE Ajman Stud/UAE<br />
AL JAZEERA (Kahil Al Shaqab/Alhasa) 2013 Janow Podlaski/PL Janow Podlaski/PL<br />
BDOUR AL NASSER (Marwan Al Shaqab/Aliah Al Nasser) 2013 Al Nasser Stud/QAT Al Nasser Stud/QAT<br />
CERANOVA (Kahil Al Shaqab/Cerinola) 2013 Janow Podlaski/PL Janow Podlaski/PL<br />
KHAMILAH ALBIDAYER (Shangai EA/Kadidjah de Jamila) 2013 Albidayer Stud/UAE Albidayer Stud/UAE<br />
ORLA TURNIA (Shangai EA/Orlanka) 2013 Redestowicz/PL Al Thumama Stud/QAT<br />
PSYRELLA (Sharahm/JB Psynderella) 2013 Els/RSA Els/ZA<br />
PUSTYNIA KAHILA (Kahil Al Shaqab/Pustynna Malwa) 2013 Michalow/PL Michalow/PL<br />
SHAIKHA AL SHAQAB (Jahil Al Shaqab/Shamilar Prestige) 2013 Al Shaqab Stud/QAT Al Shaqab Stud/QAT<br />
VICTORIA AL SHAQAB (Farhoud Al Shaqab/Victoria II) 2013 Al Shaqab Stud/QAT Al Shaqab Stud/QAT<br />
Shows<br />
Top Ten - Jährlingshengste / Yearling Colts - (10 Starter / entries)<br />
AJ MARZAN (AJ Portofino/Hed Ab Maria) 2013 Ajman Stud/UAE Ajman Stud/UAE<br />
AL ASEEL (Van Gogh AM/Claudiaa) 2013 Bedeker/USA Al Sayed & Alsaqran Stud/KSA<br />
CALATEON (Vitorio To/Calatea) 2013 Kondrasiuk/PL Mark Arabians/PL<br />
D MSHARY (QR Marc/FT Shaella) 2013 Dubai Arabian Stud/UAE Dubai Arabian Stud/UAE<br />
GHAZWAN ALJASSIMYA (Marwan Al Shaqab/Athina El Jamaal) 2013 Aljassimya Farm/UAE Aljassimya Farm/UAE<br />
HF SANTIAGO DE MAGNIFIQUE (Magic Magnifique/Gazals Serina) 2013 Heartfall Arabians/SE Ahla Stud/KSA<br />
LOAY AL KHALEDIAH (El Placio VO/Llayla) 2013 Al Khalediah Stud/KSA Al Khalediah Stud/KSA<br />
MAMOUN ALBIDAYER (RFI Farid/Mirana) 2013 Albidayer Stud/UAE Albidayer Stud/UAE<br />
MORION (Kahil Al Shaqab/Mesalina) 2013 Michalow/PL Michalow/PL<br />
NEON EA (Khidar/Nectra EA) 2013 Equus Arabians/ES Equus Arabians/ES<br />
Yearling Female Silver Champion:<br />
AJ SAWARI<br />
Yearling Male Gold Champion:<br />
GHAZWAN ALJASSIMYA<br />
Yearling Male Silver Champion:<br />
MORION<br />
Top Ten - 2-3-jährige Stuten / Fillies 2-3 yrs old (21 Starter / entries)<br />
D SHAHLA (Marajj/FT Shaella) 2012 Dubai Arabian Stud/UAE Dubai Arabian Stud/UAE<br />
DELIGHT’S DIVAH RB (Ajman Moniscione/Honey’s Delight RB) 2012 Haras Das Cascatas/BRZ Al Sayed Stud/KSA<br />
DONNA MOLTA BELLA SRA (DA Valentino/RD Fabreanna) 2012 Grossman/USA Al Saqran Stud/KUW<br />
ESPERANZZA AL VENTUR (FA El Shawan/Honey’s Delight RB) 2012 Arabes de Santa Ventura/USA Athbah Stud/KSA<br />
GHAZALAH ALAALYA (Monticeto LN/JMF Jezell) 2011 The Primavere Partnership/USA Al Aalya Stud/KSA<br />
MESHAEL AL KHALEDIAH (El Palacio VO/Ghala Al Khalediah) 2012 Al Khalediah Stud/KSA Al Khalediah Stud/KSA<br />
PATRIA (Eden C/Palmeta) 2012 Janow Podlaski/PL Janow Podlaski/PL<br />
PENELOPE KA (QR Marc/Polonia) 2012 Gheysens/BE Al Thumama Stud/QAT<br />
STAR OF AL ZOBAIR (Ajman Moniscione/S Rhapsody) 2012 Agropec. Vila Dos Pinheiros/BRZ Al Zobair Stud/UAE<br />
SZAKIRA (WH Justice/Splendida) 2011 Delvaux-Brimioulle/BE Delvaux-Brimioulle/BE<br />
Junior Female Gold Champion:<br />
DONNA MOLTA BELLA SRA<br />
Junior Female Silver Champion:<br />
D SHAHLA<br />
Junior Female Bronze Champion:<br />
ESPERANZZA AL VENTUR<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Top Ten - 2-3-jährige Hengste / Colts 2-3 yrs old (22 Starter / entries)<br />
BEBARS AL FARIDA (Imperial Baarez/Salma) 2012 Al Farida Stud/EGY Al Farida Stud/EGY<br />
EXCALIBUR EA (Shangai EA/Essence of Marwan) 2011 Marino/USA D’Arenberg/UY<br />
FA EL RASHEEM (Fa El Shawan/Virtuosa MLR) 2011 Rieder/USA Dubai Arabian Stud/UAE<br />
FA STARLIGHT (Ajman Moniscione/Kadidjha de Jalima) 2011 Allman/FR Starlight Partnership/FR<br />
KANZ AL NASSER (WH Justice/Ftoon Al Shaqab) 2012 Al Nasser Stud/QAT Al Nasser Stud/QAT<br />
PRUSSIA MI (Abha Qatar/Parada) 2012 Ambition Investments/AUS Al Mohamadia Stud/KSA<br />
PSYCHE KERET (Khidar/Psyche Victoria) 2011 Chrcynno-Palac Stud/PL Chrcynno-Palac Stud/PL<br />
RP BURJ AL ARAB (WH Justice/Pamira Bint Psytadel) 2012 Hammer-Moliterno/DE Els/DE<br />
SULTAN AL SHAQAB (Amir Al Shaqab/Abha Al Shaqab) 2012 Al Shaqab/QAT Al Shaqab/QAT<br />
VALENT<strong>IN</strong>O ALBIDAYER (Marajj/Falcons Lovesong BHF) 2011 Albidayer Stud/UAE JD Arabians/FR<br />
Shows<br />
Junior Male Gold Champion:<br />
EXCALIBUR EA<br />
Junior Male Silver Champion:<br />
FA EL RASHEEM<br />
Junior Male Bronze Champion:<br />
KANZ AL NASSER<br />
Top Ten - 4-jährige und ältere Stuten / Mares 4 yrs & over (20 Starter / entries)<br />
AL PR<strong>IN</strong>CESS ALIHA (WH Justice/Al Aliha) 2008 Huber/AT Royal Cavalry Of Oman/OMA<br />
BADAWIEH AA (Laheeb/Bahiha) 2005 Maslati & Ariela Arabians/ISR Ajman Stud/UAE<br />
EMIRA (Laheeb/Embra) 2000 Michalow/PL Michalow/PL<br />
FAHERA (TS Apolo/Epy) 2008 Lo/IT Steinkeller/IT<br />
K<strong>IN</strong>SHASA JA (Eden C/Nusaibah) 2010 Severin/FR Maffre-Chabbert/FR<br />
KLASSICAL DREAM MI (Klass/Mustangs Magnum) 2008 Mulawa Arabian Stud/AUS Al Khalediah Stables/KSA<br />
NAJDAH AL ZOBAIR (Marwan Al Shaqab/JFN Bint Ludhan) 2007 Al Zobair Stud/UAE Al Zobair Stud/UAE<br />
PEPITA (Ekstern/Pepesza) 2005 Janow Podlaski/PL Janow Podlaski/PL<br />
WILDA (Gazal Al Shaqab/Wilga) 2004 Michalow/PL Michalow/PL<br />
ZIGI ZANA (QR Marc/Zagrobla) 2009 Michalow/PL Michalow/PL<br />
Top Ten - 4-jährige und ältere Hengste / Stallions 4 yrs & over (24 Starter / entries)<br />
ADHAM SAQR (Imperial Madori/Amira Sakr) 2007 Sakr/EGY El Farida Stud/EGY<br />
BAAHIR EL MARWAN (Marwan Al Shaqab/HB Bessolea) 2008 Taylor Arabians/USA Al Saqran Stud/UAE<br />
EDEN C (Enzo/Silken Sable) 2005 Coleal Farms/USA Alsayed Stud/KSA<br />
EQUATOR (QR Marc/Ekliptyka) 2010 Michalow/PL Michalow/PL<br />
FAKHR AL KHALEDIAH (Marquis/Barah Al Khalidiah) 2009 Al Khalidiah Stud/KSA Al Khalidiah Stud/KSA<br />
IM BAYARD CATHARE (Padrons Immage/Shamilah Bagheera) 2004 Roques/FR Royal Cavalry/OMA<br />
KAHIL AL SHAQAB (Marwan Al Shaqab/OFW Mishaal) 2008 Al Shaqab Stud/QAT Al Shaqab Stud/QAT<br />
MOUNTASSAR AL ZOBAIR (Khidar/Falha Al Shaqab) 2007 Al Zobair Stud/UAE Al Naseem Stud/BAH<br />
ROHARA BACARA (Padrons Psyche/Sidia) 2001 Rohara Arabians/USA Al Fares Arabians/GB<br />
TS APOLO (TS Don Brave/Fairness FHP) 2003 Salloum/BRZ Haras Royal Bouznika/MOR<br />
Senior Female Gold Champion:<br />
NAJDAH AL ZOBAIR<br />
Senior Female Silver Champion:<br />
BADAWIEH AA<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
27<br />
Senior Female Bronze Champion:<br />
EMIRA
Vergleichendes Richtsystem<br />
Aus der Sicht des<br />
Richters<br />
Schauen<br />
Was geht im Kopf eines Richters vor,<br />
der eine Klasse mit Hilfe des vergleichenden<br />
Richtsystems richtet?<br />
Der verstorbene Major Pat Maxwell,<br />
der auf über 50 Jahre Erfahrung mit<br />
diesem Richtsystem zurückblickte,<br />
erläuterte in einem Artikel 2006,<br />
was er denkt und macht, während<br />
er im Ring steht.<br />
Bildlegende<br />
Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Anmerkung der Redaktion: Das Englische<br />
(vergleichende) Richtsystem ist<br />
auf dem europäischen Kontinent eher<br />
selten, trotz aller Vorteile. Wir wollen<br />
aus diesem Grund in loser Folge die<br />
verschiedensten Richtsyteme vorstellen,<br />
mit ihren Vor und Nachteilen. Den<br />
Anfang macht dieser Artikel, der bereits<br />
2006 erschienen ist, um den Ausstellern<br />
ein besseres Verständnis der Abläufe zu<br />
geben.<br />
Der Ursprung<br />
Das Englische Richtsystem entwickelte sich<br />
aus den Landwirtschaftsschauen, die ihren<br />
Ursprung im 18. Jahrhundert in England hatten,<br />
als man die Nutztiere bewertete, um sie<br />
züchterisch zu verbessern. Diese Schauen beinhalteten<br />
auch <strong>Pferde</strong>, und arabische <strong>Pferde</strong><br />
wurden damals speziell zur Verbesserung der<br />
Zucht importiert. Das System besteht darin<br />
(und tut dies noch immer), daß ein Richter jedes<br />
Tier mit allen anderen vergleicht und den<br />
Sieger anhand einer Reihe von Kriterien auswählt,<br />
die ihm seine eigene Erfahrung diktiert.<br />
Dieses System funktioniert auch heute noch<br />
sehr gut, wie andere Richtsysteme auch, solange<br />
der Richter fair ist.<br />
Wollte man allein aufgrund des ersten Eindrucks<br />
vergleichend richten, dann wäre richten<br />
wirklich einfach: Mann führt einfach die<br />
<strong>Pferde</strong> in den Ring, einmal herum, reiht sie auf<br />
und vergib die Schleifen - fertig. Das aber, würde<br />
der Sache nicht gerecht werden und der<br />
Zweck dieses Beitrags soll sein, eine Methode,<br />
die funktioniert und praktisch ist, näher zu erläutern.<br />
28<br />
Die innere Einstellung<br />
Keines der beiden System sollte als überlegen<br />
betrachtet werden, die Qualität des Richtens<br />
an diesem Tag ist, was zählt. Beide Systeme<br />
funktionieren gut mit ordentlich ausgebildeten<br />
und ehrlichen Richtern. Der Unterschied<br />
vom Blickpunkt des Richters aus betrachtet<br />
ist, daß jedes der beiden Systeme eine andere<br />
gedankliche Einstellung dazu von seitens<br />
des Richters bedarf. Ich will hier nicht auf das<br />
5 Kriterien 10/20 Punkte-System eingehen,<br />
das ist den Araber Journal-Lesern bestens<br />
bekannt und wir wissen, daß jeder Richter<br />
ein Pferd benoten sollte, indem er es mit<br />
seinem eigenen „inneren“ Ideal vergleicht.<br />
Im Englischen System vergleicht der Richter<br />
aber jedes Pferd mit jedem anderen Pferd im<br />
Ring, und nicht gegen ein Ideal. Es gibt keine<br />
Punkte, nur einen Rangliste. Dieses effektiv<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Unterschiede zwischen den Systemen<br />
A. Vergleichend - ein Richter<br />
(englisches System)<br />
B. Nicht-vergleichend - Analytisches<br />
Notensystem durch eine Richtergruppe<br />
‣ Schrittrunde<br />
‣ Schrittrunde (um das allgemeine<br />
‣ Aufstellung in einer vorläufigen Reihen- Qualitätsniveau einzuschätzen)<br />
folge (das beste Pferd zur Rechten) ‣ Einzelvorstellung im Stand, Schritt, Trab<br />
‣ genaue Betrachtung im Detail ‣ Notengebung unmittelbar danach<br />
‣ Einzelvorstellung – Schritt und Trab ‣ Pferd mit der höchsten<br />
‣ Schrittrunde und endgültige Reihung Gesamtpunktzahl gewinnt<br />
Vor- und Nachteile<br />
✔ schnell - 2 1/2 Minuten pro Pferd ✘ langsam - 3 1/2 Minuten pro Pferd<br />
✔ einfach, billig - nur ein Richter ✘ teuer - 3 bis 5 Richter<br />
✘ Schwierig, den Gedanken des Richters<br />
✘<br />
zu folgen (nicht transparent)<br />
✔ rechenschaftspflichtig, transparent -<br />
Dem Richter könnte mißtraut werden,<br />
Punkte aller Richter sind öffentlich.<br />
weil er weniger verantwortlich<br />
gemacht werden kann<br />
und fair zu gewährleisten, ist das Problem.<br />
Der Richter muß daher ein System haben. Es<br />
gibt aber keine schriftlich niedergelegten Regeln<br />
darüber – als Richter wird von einem erwartet,<br />
daß man sein eigenes System hat und<br />
dieses fair und gründlich anwendet.<br />
In der Praxis verwenden die meisten Richter<br />
das gleiche Grundprinzip, das darauf abzielt,<br />
jedes Pferd unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />
zu betrachten, oder indem man es<br />
eine bestimmte Aufgabe erfüllen läßt. Dabei<br />
kann zu jedem Zeitpunkt die Reihenfolge der<br />
Rangierung – wenn nötig – geändert werden,<br />
damit es leichter ist, jedes Pferd mit dem anderen<br />
zu vergleichen, das heißt Seite an Seite<br />
zu sehen. Der Schauring wird also sozusagen<br />
zur Arbeitsfläche des Richters, um <strong>Pferde</strong> miteinander<br />
vergleichen zu können. Man kann<br />
keine zwei <strong>Pferde</strong> miteinander vergleichen,<br />
die je am entgegengesetzten Ende des Rings<br />
stehen. Die <strong>Pferde</strong> werden also aufgereiht, eines<br />
neben dem anderen, und stehen in der<br />
Reihenfolge wie der Richter es wünscht, obwohl<br />
ich auch Richter gesehen habe, die bei<br />
40 <strong>Pferde</strong>n in der Klasse mit dem Ende der<br />
Reihe angefangen haben, das heißt mit den<br />
<strong>Pferde</strong>n, die am schlechtesten waren, um einen<br />
besseren Blick auf die guten zu haben.<br />
Das Entsetzen auf den Tribünen war sehenswert,<br />
bis endlich der Groschen gefallen ist!<br />
In den letzten Jahren, insbesondere durch die<br />
große Bedeutung des Trabs auf ECAHO-Schauen<br />
hat sich das allgemein akzeptierte englische<br />
System etwas geändert und die Vorführer<br />
können auch gebeten werden, mit ihren<br />
<strong>Pferde</strong>n im Trab in den Ring zu kommen und/<br />
oder nach der ersten Runde im Schritt eine individuelle<br />
Trabrunde im Ring zu drehen. Der<br />
Richter berücksichtigt dieses dann in seiner<br />
ersten Rangierung. Selbstverständlich werden<br />
<strong>Pferde</strong> in jedem System in Bezug auf Typ,<br />
Gebäude und Bewegungen bewertet, wobei<br />
dem Typ Priorität gewährt wird.<br />
Ein effizienter und in seiner Persönlichkeit<br />
dominierender Ringsteward ist wichtig um<br />
<strong>Pferde</strong> und Vorführer in der gewünschten<br />
Reihenfolge und am richtigen Platz zu halten.<br />
Der Richter kann nicht beides, richten und<br />
den Verkehr lenken. Bei diesem System ist der<br />
Ringsteward so wichtig wie der Richter und<br />
beide müssen als Team arbeiten.<br />
Schlussfolgerung<br />
Wo es sich um kleinere Schauen handelt, bietet<br />
das Englische Richtsystem Vorteile, weil<br />
es zeit- und kosteneffizienter ist. Die große<br />
Mehrheit der Schauen in England werden mit<br />
diesem System gerichtet. Könnte es sein, daß<br />
die größere Anzahl der Schauen in England<br />
etwas mit dem Richtsystem zu tun hat? Es hat<br />
sicherlich Vorteile für den kleinen Schauorganisator,<br />
und damit für den kleinen Züchter/<br />
Besitzer.<br />
Pat Maxwell<br />
(Nachdruck aus Araber Journal 8/2006)<br />
Schauen<br />
Vorgehensweise im Schauring<br />
Aktion Worauf der Richter achtet<br />
‣ <strong>Pferde</strong> kommen im Schritt in den Ring (oder traben eine Runde)<br />
mit 2 Längen zwischen den <strong>Pferde</strong>n. 2-3 Schrittrunden bis der<br />
Richter zufrieden ist und genug gesehen hat.<br />
‣ Die <strong>Pferde</strong> traben einzeln eine Runde und schließen sich der<br />
Gruppe am Ende an.<br />
‣ Aufstellung in einer vorläufigen Reihenfolge. <strong>Pferde</strong> stehen in<br />
einer Reihe, der erste rechts mit Kopf zur Tribüne, 2 m Abstand<br />
zwischen den <strong>Pferde</strong>n und diese müssen zur Inspektion still<br />
stehen. Der Richter betrachtet jedes Pferd von vorn, von hinten,<br />
von beiden Seiten und vergleicht es mit dem Pferd auf jeder Seite.<br />
Anmerkung: Bei dieser Vorgehensweise muß der Richter jedes Pferd wenigstens 6 mal betrachtet haben.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
29<br />
‣ Schwingender Schritt, Übertritt<br />
‣ Ausdruck – aufmerksam aber ruhig<br />
‣ Gesamteindruck des Gebäudes, Hals und Kopfhaltung<br />
‣ [Anm.: Man übersieht kein Pferd, wenn man diese entgegen ihrer<br />
Laufrichtung betrachtet].<br />
‣ Balance, Kadenz, Schwung, Verstärkung<br />
‣ [Anmerkung: Ich gebe <strong>Pferde</strong>n mit gutem Schritt und Trab (2 ✔ ✔),<br />
<strong>Pferde</strong>n mit gutem Schritt oder Trab (1 ✔), weder noch, kein<br />
Häckchen. In der Reihenfolge der Aufstellung kommen 2 ✔ ✔ zuerst,<br />
dann 1 ✔, dann die <strong>Pferde</strong> ohne alles].<br />
‣ Typ, Kopf und Hals, Gebäude, Beine von der Seite, Brust,<br />
Hinterhand und Beine von vorn und von hinten.<br />
‣ Der Vergleich mit den <strong>Pferde</strong>n auf beiden Seiten läßt<br />
‣ Richter kann die Reihenfolge aufgrund neuer Information ändern.<br />
Diskrepanzen erkennen.<br />
‣ Jedes Pferd wird einzeln vorgezogen und aufgestellt. ‣ Ruft sich das Pferd nochmals ins Gedächtnis<br />
‣ Aufforderung im Schritt 15 m in einer geraden Linie zu gehen. ‣ Ist die Bewegung gerade? Nein, dann sind die Beine fehlerhaft.<br />
‣ Aufforderung im Trab auf der Geraden zurückzukommen und weiter<br />
eine Runde auf dem Ring zu traben, danach zurück in die Linie.<br />
‣ Abschließende Schrittrunde und Aufforderung zur Aufstellung,<br />
letzte Reihenfolge ordnen.<br />
‣ Überprüfung der endgültigen Reihenfolge und wenn<br />
zufriedenstellend:<br />
‣ Vergabe der Schleifen und Ehrenpreise<br />
‣ Prüfung, ob die Bewegungen gerade sind und Bewertung der<br />
Verstärkung im Trab auf der Runde.<br />
‣ Reihenfolge kann geändert werden aufgrund der Bewegung.<br />
‣ auf Fehler, durch Richter oder Ringsteward gemacht.<br />
‣ [Anmerkung: Ich gehe gern hinter den <strong>Pferde</strong>n entlang, von<br />
hier ist es leicht, die Oberlinien miteinander zu vergleichen, was<br />
manchmal noch einen falschen ersten Eindruck revidiert.]
Comparative Judging System<br />
A Judge’s<br />
Viewpoint<br />
Shows<br />
Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
What goes on in the mind of a judge, who is judging a<br />
class of horses by using the comparative system?<br />
Late Major Pat Maxwell, who had more than 50 years<br />
of judging experience with this system, explains in this<br />
article his thoughts while in the ring.<br />
Editors note: The English (comparative)<br />
Judging System is rather uncommon on<br />
the European Continent, despite its advantages.<br />
For that reason, we are going to introduce<br />
our readers to the various judging<br />
systems, including their advantages and<br />
disadvantages. The first will be this article<br />
written in 2006, for the exhibitors to get a<br />
better understanding of the procedures,<br />
advantages and disadvantages.<br />
The Origin<br />
The English system is derived from agricultural<br />
shows which began during the 18th century<br />
in England to judge the farm stock which were<br />
being improved by breeding. This included<br />
horses, and Arab horses were imported at this<br />
time for this reason. The system was (and still<br />
is) one judge comparing each animal with all<br />
the others and picking winners on a series of<br />
criteria dictated by his own experience. This<br />
basic system works still well today , as do other<br />
methods of judging, as long as the judge is fair.<br />
If it was possible to judge comparatively, alone,<br />
entirely on first impression, judging would be<br />
only too easy. Bring them in, walk them round,<br />
call them in in ranking order and hand out the<br />
rosettes.<br />
This however is inadequate and it is the aim<br />
of this article to explain a working, practical<br />
method.<br />
Mental Approach<br />
Neither system should be regarded as superior,<br />
the standard of the judging on the day<br />
30<br />
is what counts. Both work well with reasonably<br />
competent and honest judges.<br />
The difference from a judge‘s point of view<br />
is that each demands a different mental approach<br />
by the judge. I will not enlarge on the<br />
5 topics 10/20 points system because Araber<br />
Journal readers are familiar with it and we<br />
all know that each judge should mark each<br />
exhibit comparing it against his own mental<br />
ideal. In the English system the judge compares<br />
each horse against all the others and<br />
not against an ideal. There are no scores,<br />
only rankings. To do this efficiently and fairly<br />
is the problem. The judge must have a system.<br />
Nothing is laid down in written rules<br />
about this, as a judge you are expected to<br />
have your own system and to apply it fairly<br />
and thoroughly.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
A. Comparative one judge<br />
(English System)<br />
In practice most judges use the same basic<br />
system which is aimed at examining each<br />
horse under various headings or by performing<br />
certain tests, and at each stage re-arranging<br />
the order of line-up as necessary to make<br />
it easier to compare one horse with another,<br />
that is to say side-by-side. The arena is in fact<br />
a work-top to enable horses to be compared<br />
with each other. You cannot compare two<br />
horses at opposite ends of the ring. Horses<br />
Differences Between the Systems<br />
B. Non-Comparative - analytical figure<br />
systems with a panel of judges<br />
‣ walk round ‣ walk round (to assess general level)<br />
‣ pull in preliminary order<br />
(best horse on the right)<br />
‣ examine in detail<br />
‣ individual presentations - walk and<br />
trot<br />
‣ walk round and final selection<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
✘<br />
✘<br />
‣ individual presentations, standing,<br />
walking, trotting<br />
‣ award marks immediately after<br />
‣ highest total wins<br />
Advantages and Disadvantages<br />
quick - 2 1/2 minutes per horse<br />
simple<br />
cheap - one judge only<br />
Hard to follow judge’s reasoning<br />
(opaque)<br />
Judge may be distrusted because he<br />
may appear to be less accountable<br />
✘<br />
✘<br />
✔<br />
slow - 3 1/2 minutes per horse<br />
expensive - 3 to 5 judges<br />
accountable, transparent - points of<br />
each judge are public<br />
are brought in one by one, standing in a line<br />
in order of preference, although I have seen a<br />
judge with 40 horses in a class start bringing<br />
in the back row first, that is the horses that<br />
were the least good, in order to get a good<br />
view of the better ones. The consternation in<br />
the grandstand was well worth seeing, until<br />
the penny dropped!<br />
In recent years because of the importance<br />
of a flamboyant trot in ECAHO competitions<br />
the generally accepted English system has<br />
changed slightly and exhibits may be asked<br />
to enter the ring at trot and/or do an individual<br />
trot round the arena immediately after<br />
the first walk round. The judge then takes this<br />
into account in bringing in his preliminary<br />
order.<br />
It is axiomatic in all systems that horses must<br />
be evaluated on type, conformation and<br />
movement with type taking precedence.<br />
An efficient and personally dominating ring<br />
steward is vital to keep horses and handlers<br />
in order and in the right places. The judge<br />
cannot both judge and direct the traffic. With<br />
this system the ring steward is as important<br />
as the judge and they must work as a team.<br />
Conclusion and Final Question<br />
Where smaller shows are concerned the English<br />
system seems to offer a balance of advantage<br />
because of its efficiencies in cost and<br />
time. The vast majority of shows in England<br />
are judged in the comparative system. Could<br />
the much larger number of shows in England<br />
compared with, for example Germany<br />
and France, have something to do with this<br />
Judging System? It clearly favours the small<br />
show organiser and therefore the small owner/breeder.<br />
Pat Maxwell<br />
(This article is reprinted from Araber Journal /<br />
Arabian Horse Europe 8/2006)<br />
Shows<br />
Procedure in the Show Ring<br />
Action What the Judge is looking for<br />
‣ Horses to enter walking (or trotting one circuit) 2 lengths<br />
between each. Walk round 2-3 times till the judge is satisfied he<br />
has seen enough<br />
‣ Horses trot individually one round and rejoin back of queue<br />
‣ Call in preliminary order. Horses stand in line, 1st on right facing<br />
the grandstand, 2 m apart and must stand still for inspection.<br />
Judge examines each from front, rear and both sides, compares<br />
with horses on either side.<br />
Note that following this routine the judge must have looked at each exhibit at least 6 times.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
31<br />
‣ swinging walk, overstep (hind footprint ahead of preceding<br />
fore footprint)<br />
‣ outlook - keen but calm<br />
‣ overall conformation, neck and head carriage<br />
‣ [Note: by looking at the horses anticlockwise, i.e. in the opposite<br />
direction to the direction in which the horses are walking, it is less<br />
likely to miss one.]<br />
‣ balance, cadence, impulsion, extension<br />
‣ [Note: I keep a list of horse numbers: horses that show good<br />
walk & trot (2 ticks) horses good walk or trot (1 tick), neither get<br />
nothing. Line up 2 ticks first, then 1 tick, then nothings].<br />
‣ type, head and neck, conformation, legs from the side, chest,<br />
hindquarters and legs from the front and rear<br />
‣ Judge may change order in light of information so far. ‣ comparison with horses either side reveals discrepancies.<br />
‣ Call out each horse in order to stand in front of line ‣ remind himself which horse it is<br />
‣ Order walk away 15 m in straight line ‣ check action is straight - if not legs are faulty<br />
‣ Order trot back in straight line, and trot on round ring and go<br />
back to place in line<br />
‣ straight action and extension on trot round the arena<br />
‣ Final walk in order of line-up, pull in final order.<br />
‣ order may be changed to take account of action and<br />
movement<br />
‣ mistakes, either judges or ring stewards<br />
‣ Check final order, when satisfied:-<br />
[Note: I like to walk up the back of the line from where it is easy to<br />
‣ Call for rosettes, present prizes<br />
compare toplines against each other, which sometimes shows up<br />
a bad first assessment]
Zum 30. Geburtstag<br />
Zum 30. Geburtstag<br />
Ein solch klassisch schönes Gesicht<br />
braucht kein Make-up -<br />
Nil Tahar (Ansata Halim Shah / Tiffaha),<br />
hier im Alter von 28 Jahren abgebildet. -<br />
Such a classical beautiful face does not<br />
need any make-up - Nil Tahar ,<br />
pictured at the age of 28.<br />
Nil<br />
Foto: A. Studer<br />
Happy Birthday<br />
Tahar<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong><br />
32
Ende letzten Jahres feierte die Stute Nil Tahar ihren<br />
By the end of last year, Nil Tahar celebrated her 30th birthday.<br />
30. Geburtstag. Die gebürtige “Schweizerin” lebt<br />
Born in Switzerland, she lives since 1995 in the<br />
seit 1995 im Süden Frankreichs bei Arlette Studer und<br />
South of France with Arlette Studer and is the<br />
ist die “Königin vom Gestüt Haras des Trois Chênes”.<br />
“Queen of Haras des Trois Chênes”.<br />
Geboren im Dezember 1984 auf dem Gestüt der Familie<br />
Aeschbacher in der Schweiz war die Bestimmung von Nil Tahar<br />
als Zuchtstute auf Nile Arabians vorgezeichnet, denn schließlich<br />
liest sich ihr Pedigree wie das „Who is Who“ der Araberzucht der<br />
1980er und 90er Jahre: Ihr Vater war kein geringerer als Ansata Halim<br />
Shah, Reserve-Junior-Weltchampion 1983, der als Pachthengst bei Dr.<br />
Nagel stand und auch als Hauptbeschäler in den Staatsgestüten Bábolna<br />
und Marbach wirkte. Ihre Mutter war Tiffaha, der Inbegriff einer<br />
arabischen Stute und unvergessene Welt- und Europa-Championesse<br />
von 1995. Auch Nil Tahar wurde erfolgreich auf Schauen gezeigt und<br />
errang – neben einigen nationalen Titeln – den Junior-Champion-Titel<br />
an der internationalen Schau Frauenfeld 1987, und erreichte einen<br />
zweiten Platz in Paris im selben Jahr. Kein Wunder gab es für Nil Tahar<br />
Kaufangebote, auch aus den arabischen Ländern. Als Zuchtstute<br />
brachte sie für Aeschbachers zwei Hengste, Nil Tarik (v. Gips) und und<br />
Nil Arus (v. Present).<br />
Als Arlette Studer 1995 wieder einmal zu Gast bei Aeschbachers auf<br />
deren Gestüt Nile Arabians in Brenles war um sich die <strong>Pferde</strong> anzusehen,<br />
zeigte man ihr bereitwillig den gesamten Bestand – nur eine fehlte:<br />
Nil Tahar. „Sie stand im Stall, und ich hatte den Eindrucck, dass sie<br />
etwas traurig dreinblickte“, meint Arlette Studer, „vielleicht fühlte sie<br />
sich auch einfach wegen des großen Sarkoid-Geschwürs, das sie vorne<br />
an der Brust hatte, etwas unwohl.“ Außerdem war sie schon mehrer<br />
Jahre nicht mehr tragend geworden und so entschlossen sich die<br />
Aeschbachers, ihr die Stute zur „Dauerpacht“ anzubieten. Kurz darauf<br />
fand der Umzug nach Frankreich statt, wo sie fortan zusammen mit<br />
dem gestütseigenen Hengst Sindibad auf der Weide lebte. Aber trotz<br />
dessen Bemühungen wurde Nil Tahar nicht tragend – lag es doch an<br />
dem Geschwür, das ihr so viel Kraft und Lebensenergie raubte?<br />
Über Freunde hörte Arlette Studer von einem Tierarzt in Spanien, der<br />
derartige Geschwüre schon mehrfach erfolgreich behandelt hatte.<br />
Gesagt, getan, der Tierarzt kam und seine Behandlung schlug an: das<br />
Geschwür brach auf, die Wunde reinigte sich von innen und heute<br />
zeugt nur noch eine große Narbe davon. Die weitläufigen Weiden und<br />
das milde Klima von Südfrankreich halfen sicher bei der Genesung,<br />
denn Nil Tahar blühte immer mehr auf – und wurde sogar wieder tragend!<br />
Sie brachte in Frankreich noch drei Fohlen, von denen die Stute<br />
AS Tarifa und der Hengst Thanoon (beide von Icham) noch im Gestüt<br />
stehen. Seit 2000 ist sie nicht mehr tragend geworden. „Sie ist eine<br />
ausgesprochene Hengstmutter“, meint Arlette Studer, „denn sie hatte<br />
ja auch nur ein Stutfohlen, AS Tarifa. Ihr Sohn Thanoon ist ihr sehr ähnlich,<br />
nur in ‚männlicher Ausführung’ – er dagegen bringt überwiegend<br />
Stutfohlen.“ Auf weitläufigen Weiden genießt Nil Tahar täglichen Weidegang<br />
und kann selbst entscheiden, wann sie in den Stall kommen<br />
will – wenn jedoch das Futter ruft, ist sie immer die erste, die kommt.<br />
„Nil Tahar ist auch eine gute ‚Großmutter’ für unsere Jungpferde. Derzeit<br />
geht sie mit den Jährlingen und Zweijährigen auf die Weide und<br />
hilft bei deren Erziehung. Für mich ist es wichtig, dass die <strong>Pferde</strong> psychisch<br />
im Gleichgewicht sind – das fördert auch die Gesundheit.“<br />
„Tahar ist eine wunderbare Stute und nun schon über 20 Jahre bei uns.<br />
Ihre grosse Leistung ist es, ihre Krankheit besiegt zu haben, noch vital<br />
und voller Energie zu sein und ein so hohes Alter erreicht zu haben. Es<br />
geht ihr heute blendend und wir hoffen das sie noch viele Frühlinge<br />
bei uns erleben darf.“<br />
Gudrun Waiditschka<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
33<br />
Born in December 1984 at Nile Arabians Stud of the Aeschbacher<br />
family in Switzerland, Nil Tahar‘s destiny was to become a broodmare,<br />
as her pedigree reads like the “Who is Who” of Arabian horse<br />
breeding in those days, the 1980ies and 90ies. Her sire, was no less than<br />
Ansata Halim Shah, Reserve Junior World Champion in 1983, and leased<br />
by Dr. Nagel for his Katharinenhof Stud as well as by the National Studs<br />
of Bábolna and Marbach. Her dam was Tiffaha, the embodiment of an<br />
Arabian mare and unforgotten World and European Champion Mare<br />
in 1995. Nil Tahar as well was shown successfully at various shows and<br />
achieved - among some national titles - the Junior Champion Title at the<br />
international Show in Frauenfeld in 1987, as well as a second place in Paris<br />
the same year. No wonder, there were offers to purchase Nil Tahar, also<br />
from some Arab countries. As broodmare, she had two sons, Nil Tarik (by<br />
Gips) and Nil Arus (by Present) at Nile Arabians Stud.<br />
When Arlette Studer visited the Aeschbacher family at their stud in Brenles<br />
in 1995, she wanted to see the horses, of course, and they were shown<br />
to her willingly - just one horse was missing: Nil Tahar. “She was standing<br />
in her stall, and I had the impression that she was somewhat sad”, said Arlette<br />
Studer, “maybe she didn’t feel well, because of a huge sarcoid ulcer in<br />
front of her breast.” Apart from that, she hasn’t been pregnant for several<br />
years and so the Aeschbacher family offered her for “permanent lease”<br />
to Arlette Studer. Only short time later, Nil Tahar moved to the South of<br />
France, where she lived together with the stud sire Sindibad. But despite<br />
all his efforts, Nil Tahar did not become pregnant again - was it indeed the<br />
ulcer that took so much of her strength and vitality?<br />
Through some friends, Arlette Studer heard of a veterinarian, who had<br />
treated such sarcoids successfully. No sooner said than done, the vet<br />
came to France, and his treatment was successful: the ulcer opened, the<br />
wound cleansed itself and healed from within - today, only a big scare<br />
reminds of it. The vast pasture and the mild climate in the South of France<br />
did their share in her full recovery, as Nil Tahar flourished more and<br />
more - and became even pregnant again! Here in France, she had three<br />
more foals, of which the filly, AS Tarifa and one stallion, Thanoon (both by<br />
Icham) are still at stud. Since 2000, she has not been pregnant again. „She<br />
is a typical dam of stallions“, says Arlette Studer, „as she had only one filly,<br />
AS Tarifa. Her son Thanoon is very similar to her, just the ‚male version‘ of<br />
her. He, on the other side, produces mainly fillies.“<br />
Nil Tahar enjoys her daily time on the spacious pastures and can decide<br />
herself, when she wants to come inside - if food is calling, she is the first<br />
to come. „Nil Tahar also is a good granny for our youngsters. At the moments<br />
she spends her time out in the fields with the yearlings and twoyear-olds<br />
and helps with their education. For me, it is important that the<br />
horses are mentally balanced - that also furthers their health.“<br />
„Tahar is a wonderful mare and now lives with us for more than 20 years.<br />
Her biggest achievement is to have defeated her illnesses, to be still vital<br />
and full of energy and to have reached such a high age. Today, she really<br />
feels well and we hope that she will be around us for many more spring<br />
times.“<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Birthday Greetings
Helden der Geschichte - Heroes of History<br />
Helden der Geschichte<br />
Bairaktar<br />
Erst verkannt -<br />
dann verehrt<br />
Bairaktar war die Krone des Gestüts, ein eminentes Thier, dessen Nachkommenschaft<br />
unerreicht dasteht. Der König benutzte ihn eine Zeit<br />
lang als Reitpferd, da man von seiner Productionskraft noch keine<br />
vollgültigen Beweise besass; als man sich jedoch hievon überzeucht hatte,<br />
wurde er fortan als Beschäler benutzt und so lange beibehalten, als es<br />
seine Kräfte gestatteten.“ So liest man über den Original-Araber-Hengst<br />
Bairaktar Or.Ar. posthum in den Gestütsanalen und tatsächlich war<br />
Bairaktar – der Name bedeutet „der Fahnenträger“ – rückblickend ohne<br />
Zweifel der bedeutendste Hengst in der Geschichte des königlichen Privatgestüts<br />
Weil der Könige von Württemberg. Doch das war nicht von<br />
Anfang an der Fall.<br />
Noch bevor das Königliche Gestüt Weil im September 1817 gegründet<br />
wurde, wurden die beiden Hengste Bairaktar und Tajar im Mai<br />
1817 durch Baron von Fechtig nach Europa gebracht. Beides waren<br />
Hengste der Rasse Saklawi Djedran, die von Fechtig durch einen Mittelsmann<br />
im Orient ankaufen lies.<br />
34<br />
Bairaktar was the crown of the stud, an eminent animal, whose<br />
offspring stand unrivaled. The King used him for some time as<br />
riding horse, while there was no evidence yet about his prepotency;<br />
when he also convinced in this respect, he was used as sire and<br />
remained in this position as long as his strength would allow“. This<br />
we read posthumously about the desertbred stallion Bairaktar db<br />
in the history books of the breed and indeed, Bairaktar - his name<br />
means „standard bearer“ - was retrospectively without any doubt<br />
the most important stallion in the history of the Royal Stud of Weil<br />
of the Kings of Württemberg. But that was not the case right from<br />
the beginning.<br />
Even before the foundation of the Royal Stud of Weil in September<br />
1817, the two stallions Bairaktar and Tajar arrived in Europe in May<br />
1817, imported by Baron von Fechtig. Both stallions belonged to the<br />
race Saklawi Djedran, and von Fechtig had acquired them through a<br />
middleman in the Orient.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Die beiden Hengste kamen erst in den Leibreitstall, wo in der Inventarliste<br />
der Wert „derjenigen Leibreitpferde“ angegeben wurrde, „welche Sr.<br />
Königliche Majestät als Privat-Eigenthum“ behalten will. Dabei wurde Tajar<br />
mit 1000 Louis d’Or, Bairaktar aber nur mit 600 Louis d’Or taxiert, was<br />
darauf hindeutet, daß man den braunen Tajar zu diesem Zeitpunkt mehr<br />
schätzte als Bairaktar. Und während Tajar noch im Jahr seiner Ankunft in<br />
Weil als Beschäler eingetzt wurde, wurde Bairaktar erst im folgenden Jahr<br />
(1818) zur Zucht verwendet. Er deckte zwei Jahre (1818-1819), wobei er<br />
jeweils im Schatten von Tajar stand, dem etwa doppelt so viele Stuten<br />
zugeführt wurden. Lag es an der Stutengrundlage, die zu der damaligen<br />
Zeit noch aus siebenbürger, türkischen, russischen und nur einer „ächt<br />
arabischen“ Stute (Murana I) bestand, daß Bairaktars Nachkommen nicht<br />
recht überzeugen konnten?<br />
Als dann im August 1819 ein Transport von original-arabischen<br />
Hengste vom Grafen Rzewuski in Weil eintraf, übernahm der beste daraus,<br />
Goumousch Bournu, an der Seite Tajars die Stelle des Hauptbeschälers<br />
in Weil und Bairaktar verblieb im Leibreitstall, wo er vier Jahre<br />
hindurch [1820-1824] als Leibreitpferd des Königs „ausgezeichnete<br />
Dienste leistete“. Offensichtlich wurde er aber während der Decksaison<br />
auch als Landbeschäler in Altshausen (Oberschwaben) eingesetzt,<br />
denn hier stand er ab 1820 im Marstall von Schloß Altshausen,<br />
dem Landschloß der königlichen Familie, das sie auf ihrer Reise von<br />
Stuttgart nach Friedrichshafen als Zwischenstation aber auch für gelegentliche<br />
Jagdaufenthalte nutzten. In Altshausen deckten damals<br />
neben Bairaktar noch weitere arabische und orientalische Hengste,<br />
wie beispielsweise die Rzewuski-Hengste Sheraky, Wechaby und Hurschid.<br />
Die Fohlen, die von diesen „königlichen Hengsten“ aus Landstuten<br />
fielen, wurden teilweise vom König wieder aufgekauft.<br />
Nachdem Goumousch Bournu viel zu früh im Juni 1824 starb, holte<br />
man Bairaktar zur Decksaison 1825 wieder ins Gestüt zurück. Endlich<br />
bestand die Stutengrundlage aus großenteils original-arabischen Stuten<br />
und er bekam die edelsten davon zugeteilt, u.a. Schakra I Or.Ar.,<br />
Kabron I Or.Ar., Elkanda I Or.Ar., Sady III 1821, Hamdany I Or.Ar., Hasfoura<br />
Or.Ar. und Abuloulou Or.Ar.<br />
Im Jahr 1828 hatte er dann wohl durch seine Nachzucht überzeugt,<br />
denn es heißt: „Unter den Originalhengsten behauptet Bairactar den<br />
ersten Rang. Er hat vorzügliche Knochen und ist stark für seine Grösse.<br />
Seine Sehnen könnten klarer seyn, doch da er lange und stark vom Könige<br />
gebraucht ist, auch Feuer erhalten hat, so mag solches früher besser<br />
gewesen seyn. Seine Füllen sind gut.“<br />
Mitte der 1840er Jahre befanden sich in Kleinhohenheim etwa 50<br />
Hengstfohlen “unter denen viele ganz ausgezeichnete, die nachmals als<br />
Beschäler benutzt wurden, insbesondere die Söhne von Bairaktar.“ Prof.<br />
Rueff schreibt über Bairaktar „Dieser Originalhengst war von edlen Formen<br />
und besonders stark und regelmäßig gebaut, im Gang vorzüglich,<br />
allein im Halse nicht schlank und lang genug, und in der Schulter etwas<br />
steil. Bairaktar I. vererbte sehr gut und ist zu den besten Arabern zu zählen,<br />
wleche je nach Europa importiert wurden.“<br />
Am Todestag von Bairaktar notierte König Wilhelm in seinen privaten<br />
Aufzeichnungen mit dürren Worten: „Den 17. Februar [1839] Bairaktar<br />
der 1ste Hengst des Gestüts seit Gründung gefallen“. Zuvor zeigte der<br />
Hengst über etwa 30 Stunden hinweg Koliksymptome, dann Lähmungserscheinungen<br />
und schließlich konnte nicht mehr aufstehen.<br />
Eduard Hering, der den Hengst behandelte und nach seinem Ableben<br />
seziert hat, berichtet: „Bei... Bairaktar..., fand ich fünfzehn eckige Gallensteine,<br />
zusammen 6 ½ Drachmen schwer.“ Sein Skelett wurde an die<br />
„Thierarzneischule“ in Stuttgart (Hohenheim) abgegeben. Betrachtet<br />
man das Skelett, das bis in die 1980er Jahre im Museum der Universität<br />
Hohenheim stand und nun im Gestütsmuseum Offenhausen (bei<br />
Marbach) zu sehen ist, so war Bairaktar in seinen alten Tagen wohl ein<br />
schlechter Fresser, denn er hatte ein ausgeprägtes Treppengebiss.<br />
Züchterisch jedoch war er unübertroffen, hatte er doch bis zu seinem<br />
Tod über 200 Fohlen im Gestüt gezeugt und war bis zuletzt fruchtbar.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Both stallions were brought to the Royal Stables at first, where<br />
the inventory list of those horses, the King intended to keep as<br />
his private propberty, gives their value: Tajar was prized with<br />
1000 Louis d‘Or, while Bairaktars prize was only 600 Louis d‘Or.<br />
This means, at the time Tajar was valued higher than Bairaktar.<br />
And while Tajar was used as sire in Weil already in the year of his<br />
arrival, Bairaktar was used only one year later (1818). He covered<br />
the following two seasons (1818-1819), but still standing in<br />
the shadow of Tajar who got about twice as many mares than<br />
Bairaktar. Was it because of the broodmare band, which consisted<br />
at the time of Transylvanian, Turkish, Russian and only one<br />
„pure Arabian mare“ (Murana I), that Bairakatars offspring did not<br />
convince fully?<br />
When in August 1819 a transport of desert-bred Arabian stallions<br />
of Count Rzewuski arrived in Weil, the best of them, Goumousch<br />
Bournu, became chief sire in Weil alongside Tajar, and Bairaktar<br />
was left in the Royal Stables. Here he remained the following<br />
four years as riding horse of the King [1820-1824], and he did an<br />
„excellent service“. During covering season, he obviously was also<br />
used to serve the farm mares around Altshausen (Upper Swabia),<br />
where he was stabled in the Royal Stables at the castle there, the<br />
country estate of the Royal family, that was used as stopover when<br />
travelling from Stuttgart to Friedrichshafen, but also for occasional<br />
hunting holidays. In Altshausen other oriental stallions were also<br />
standing at stud, among them also some of the Rzewsuki-stallions,<br />
such as Sheraky, Wechaby and Hurschid. The foals of these „Royal<br />
Stallions“ out of farm mares were sometimes bought back by the<br />
King to support the farmers.<br />
When Goumousch Bournu died far too early in June 1824, Bairaktar<br />
was finally used as sire again during the covering season of 1825.<br />
Finally, the brood mares consisted of predominantly desert-bred<br />
mares and he served the best of them, such as Schakra I db, Kabron<br />
I db, Elkanda I db, Sady III 1821, Hamdany I db, Hasfoura db, and<br />
Abuloulou db.<br />
In 1828 he had then probably convinced by his offspring, for it is<br />
said: „Among the desert-bred stallions Bairactar claims the first<br />
place. He has excellent bones and is strong for his size. His tendons<br />
could be more clear, but since was used for a long time and intensively<br />
by the king, and as he also had received fire, it may have been<br />
better before. His offspring are good.“<br />
In the mid-1840s, there were about 50 colts at Kleinhohenheim,<br />
„among which were many excellent, who were later on used as<br />
sires, especially the sons of Bairaktar“. Prof. Rueff recalls about<br />
Bairaktar: „This desertbred stallion was of noble forms and especially<br />
strong and correctly built, his movements excellent, yet alone<br />
his neck not slender and long enough, and his shoulders a little<br />
steep. Bairaktar inherited very good and is among the best Arabs,<br />
who were imported to Europe ever.“<br />
On the death of Bairaktar, King William noted in his private notes in<br />
plain words: „On 17th February [1839], Bairakter, the first sire of the<br />
stud since its foundation died“. Bevor, the stallions showed colic<br />
symptons over about 30 hours, then he got paralysed and couldn‘t<br />
get up anymore. Eduard Hering, who treated the horse and dissected<br />
him after his death, reported: „In Bairaktar, I found fifteen<br />
square gallstones, weighing 6 ½ Drachmen together.“ His skeleton<br />
was given to the veterinary school at Stuttgart (Hohenheim). Looking<br />
at the skeleton, which was at the Museum of the University of<br />
Hohenheim until the 1980ies, and now stands at the stud museum<br />
Offenhausen (near Marbach), we can see, that Bairaktar might have<br />
had trouble eating, as he had a very remarkable steps in his molar<br />
teeth.<br />
His influence as a breeding stallion was never surpassed by any<br />
horse in Weil, where he had sired more than 200 foals and was fertile<br />
until his end.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Heroes of History<br />
Dieser Artikel ist ein Vorabdruck aus dem Buch „Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />
zum 200jährigen Jubiläum der Weil-Marbacher Zucht, das im Jahr<br />
2017 begangen wird. Erscheinungstermin ist das Frühjahr 2017.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
35<br />
This article is an extract of the book „Royal Horses“, celebrating the<br />
200-year-anniversary of the Weil-Marbach breeding, that will be<br />
committed in 2017. Release date of the book is spring 2017.
Blutlinien<br />
1<br />
Fair Orkan (DEN) -<br />
(LM Polaris / Bint Quahir)<br />
<strong>Arabische</strong> Leistungslinien<br />
Arabian Performance<br />
Innerhalb der Rasse des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />
findet man Blutlinien oder "<strong>Pferde</strong>typen", die<br />
für bestimmte Aufgaben besonders geeignet<br />
sind. Aber es nicht immer so einfach zu wissen,<br />
wo man die besten Leistungslinien findet.<br />
Wir geben einige Hinweise am Beispiel<br />
der Disziplinen Dressur und Reining.<br />
Lines<br />
Within the Arabian breed, you find bloodlines<br />
or „types“, which are specialized for<br />
different tasks. But it is not always so easy to<br />
know where to look for the best<br />
performance lines.<br />
36<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Die nachfolgenden Beobachtungen wurden während der Europameisterschaften<br />
für Sport-Araber gemacht und sollen einen<br />
Hinweis darauf geben, wo man Leistungslinien innerhalb der<br />
arabischen Rasse finden kann. Natürlich gibt es zahlreiche Ausnahmen<br />
von dieser „Regel“, d.h. <strong>Pferde</strong>, die nicht den Kriterien entsprechen und<br />
dennoch gleich gute Leistungen erbringen, wie unsere Beispiele. Dennoch,<br />
die Ergebnisse von elf Jahren Top-Leistung mag einen Hinweis<br />
darauf geben, wo man nach Leistungspferden suchen muß.<br />
The following observations are made during the European Championships<br />
for Sports Arabians and may give you some hints as to<br />
where to look if you are interested in performance bloodlines. These<br />
observations are not absolute, which means, there will be plenty of exceptions,<br />
horses that don’t fit the common criteria, but nevertheless are<br />
performing just as well as our examples. However, the results of eleven<br />
years of high-end performance may give you some hints as to where to<br />
look in your search for performance horses.<br />
Der Ursprung der Dressur<br />
Sieht man vom Renn- und Distanzsport ab, so kann man die heutigen<br />
Sportdisziplinen in Klassisch (Dressur, Springen, Vielseitigkeit) und Western<br />
(Reining, Trail, Pleasure) unterscheiden. Bevor wir untersuchen, welche<br />
Blutlinien für welche Aufgabe am besten geeignet sind, schauen wir,<br />
wie sich diese Disziplinen entwickelt haben.<br />
Die Klassische Dressur hat ihren Ursprung im 15. Jahrhundert und die<br />
<strong>Pferde</strong> damals würden wir heute als „Barockpferde“ mit starkem iberischen<br />
Einfluß bezeichnen. Es war eine Kunstform, wie sie noch heute<br />
von der Spanischen Reitschule in Wien, der Königlich Andalusischen und<br />
der Portugiesischen Schule der Reitkunst, sowie dem Cadre Noir in Samur<br />
praktiziert wird. Dressur als Sportdisziplin wurde auf der Basis der<br />
Kavallerieschulen im 20. Jahrhundert entwickelt. Als dann die Dressur<br />
zum Sportwettbewerb wurde, entwickelten sich die Sportpferderassen<br />
zusammen mit dem Sport in einer Art „Co-Evolution“: Die Regeln (und<br />
die Prüfungen) wurden den <strong>Pferde</strong>n angepasst und die <strong>Pferde</strong>rassen den<br />
Prüfungen. Daher erwarten Dressurrichter auch ein gewisses „Standardpferd“<br />
im Dressurring, und dass die Prüfungsteile nach einem gewissen<br />
„Standard“ ausgeführt werden. Das macht es schwierig für andere Rassen,<br />
die nicht die Bewegungsmechanik eines Warmbluts haben, in offenen<br />
Wettbewerben zu bestehen – und die Araber sind hier keine Ausnahme.<br />
The Origin of Dressage<br />
Leaving racing and endurance aside, present day sports discipline are divided<br />
into classic (dressage, show jumping, eventing) and Western (reining,<br />
trail, pleasure). Before we are looking at which bloodlines are most suitable<br />
for the job, we have to look at how these sport disciplines evolved.<br />
The classical Dressage has its origin in the 15th century, and was performed<br />
by horses we would today describe as "barock horses" of strong Iberian influence.<br />
It was an art, as it still is exercised by the Spanish Riding school in<br />
Vienna, the Royal Andalucían School of Equestrian Art, the Portuguese<br />
School of the Art of Riding in Queluz (near Lisbon) and the Cadre Noir of<br />
Saumur, France. Dressage as a sports discipline was build on the principles<br />
of military cavalry in the 20th century. When dressage became a competitive<br />
sport, the horse breeds evolved together with this sport in what we<br />
could call a co-evolution: The rules (and tests) evolved around the sport<br />
horse breeds as did these breeds around the sport, and therefore, dressage<br />
judges expect to see a certain "standard" horse to compete in a dressage<br />
test, they expect the tests to be executed in a certain "standard" way. This<br />
makes it difficult for any other breed, that does not have the mechanics and<br />
movements of a Warmblood to be competitive in open competitions, and<br />
the Arabian is no exception.<br />
Bloodlines<br />
Die besten Dressurpferde<br />
The Top Dressage Horses<br />
Wenn uns dies klar ist, dann ist es ganz verständlich, daß ein arabisches<br />
Bearing this in mind, it is quite evident that an Arabian dressage horse<br />
Dressurpferd wie ein „kleines Warmblut“ aussehen und sich must look and move like a “little Warmblood” and indeed, if you look at<br />
bewegen muß. Schaut man sich die erfolgreichsten Araber an, die some of the very successful Arabians that performed at Prix St. Georg<br />
auf Prix St. George-Niveau am Europa-Championat teilnehmen, so level at the European Championships for Sports Arabians, you will see<br />
kann man das ganz klar erkennen: <strong>Pferde</strong> mit überdurchschnittlichen exactly that: Horses with above average movements, strong hindquarters<br />
Bewegungen, mit kräftiger Hinterhand und guter Balance. Während<br />
and overall balance. During the years 2002-2010 and 2013-2014<br />
den Jahren 2002-2010 und 2013-2014 (elf Jahre), habe ich die Sieger,<br />
(11 years), I have analysed the winners, second and third placed horses<br />
zweit- und drittplazierten <strong>Pferde</strong> im Prix St. George angeschaut. in the Prix St. George test. On top of all we find the five-time Gold medal<br />
Ganz oben finden wir den fünffachen Goldmedaillen-Gewinner Period<br />
winner Period (Drug / Progulka), a Russian-bred stallion of outstand-<br />
(Drug / Progulka), ein russischer Araber aus herausragenden Lei- ing performance bloodlines. His sire Drug was once best European race<br />
stungslinien. Sein Vater Drug war einst das beste Rennpferd Europas<br />
horse as well as European Champion in-hand. Drug left in Russia some<br />
war und gleichzeitig Europa-Champion in der Schau. Er hat in excellent offspring; all excel by their fantastic elastic movements. Sec-<br />
Russland einige ausgezeichnete Nachkomen hinterlassen, alle mit ond comes Padrons Khen Saabi (Padrons Kadar / Alba), a stallion whose<br />
fantastischen Bewegungen. Auf dem zweiten Platz kommt Padrons pedigree shows a blend of some Russian blood on the sire side, but also<br />
Khen Saabi (Padrons Kadar / Alba), ein Hengst, dessen Pedigree eine Crabbet, old-German and American domestic lines. He tails back to the<br />
Mischung von russischem Blut auf der Vaterseite mit Crabbet, alten famous Patron from Russia, just like Padrons Must (Padrons Immage<br />
deutschen und amerikanischen Linien darstellt. Er geht auf Patron aus / Bint Pustinia), who is also in the top placings of Dressage horses,<br />
Russland zurück, genauso wie Padrons Must (Padrons Immage / Bint but has more Russian blood and is actually even inbred to Padron (by<br />
Pustinia), der auch in den obersten Rängen der Dressurpferde rangiert,<br />
Patron). Other horses of Russian or predominantly Russian blood are<br />
aber mehr russisches Blut hat und sogar auf Padron (v. Patron) Noginsk, bred in Russa by Gordon out of Navigacia; Spirit MB from Bel-<br />
ingezogen ist. Andere <strong>Pferde</strong> mit ganz oder teilweise russischem Blut gium, by Russian Pobeg out of Daicha who has some English blood; MS<br />
sind Noginsk (Gordon / Navigacia), gezogen in Russland; Spirit MB aus Madrass from Germany by Kamerton out of Marenah; the pure Russian<br />
Belgien, vom Russen Pobeg a.d. Daicha, die auch einiges englische Sanod (Pernod / Savanna); the half-Russian Sharif III (by Gips) out of a<br />
Blut führt; MS Madrass (Kamerton / Marenah) aus Deutschland (siehe Spanish-Egyptian dam; and El Samalon (El Nabila B / Sonoma Delight)<br />
auch S. 41); der rein-russische Sanod (Pernod / Savanna); der halbe with 50% Russian blood.<br />
Russe Sharif III (v. Gips) aus einer spanisch-ägyptischen Mutter; und Another group are those of Polish origin or Polish related: Here, Estella<br />
El Samalon (El Nabila B / Sonoma Delight) mit 50% russischem Blut. (Mezallians / Edycia) and Carat (Cenzor / Celicia) take the lead as pure<br />
Eine andere Gruppe sind die mit polnischem oder teilweise polnischem<br />
Polish horses. The rest of the horses again are a blend with more or less<br />
Pedigree. In dieser Gruppe übernehmen Estella (Mezallians / Spanish, Russian, and mixed lines, on top of these Fair Orkan (LM Pola-<br />
Edycia) und Carat (Cenzor / Clicia) die Führung. Die restlichen <strong>Pferde</strong> ris / Bint Quahir). There has been only one pure Spanish, Kar Testo Rosso<br />
sind eine Mischung mit mehr oder weniger spanischen, russischen (Kar Testador/Zafarina) and one horse of English blood, Aurilla Gold<br />
und „gemixten“ Linien, die von Fair Orkan (LM Polaris / Bint Quahir) (Elegant Gold/Silver Auriole).<br />
angeführt wird. Es gab nur einen reinen Spanier, Kar Testo Rosso (Kar All in all, one can conclude that the Russian lines dominate this discipline,<br />
Testador / Zafarina) und ein Pferd aus englischen Linien, Aurilla Gold followed by Polish and Spanish lines, while Egyptian lines, although<br />
(Elegant Gold / Silver Auriole).<br />
widely spread in the genepool of the Arabian horse, play hardly any role.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
37
Blutlinien<br />
Insgesamt kann man daraus schließen, dass die Russischen Linien diese<br />
Disziplin dominieren, gefolgt von polnischen und spanischen Linien,<br />
während die Ägyptischen Linien, wenngleich weit verbreitet, kaum bzw.<br />
erst weiter hinten im Pedigree eine Rolle spielen.<br />
Reining, die Königsdisziplin im Westernsport<br />
Eine andere Disziplin, die bestimmte körperliche und mentale Voraussetzungen<br />
erfordert, ist Reining. Diese Disziplin hat sich aus der iberischen<br />
Arbeitsreitweise entwickelt, die zusammen mit den <strong>Pferde</strong>n nach Amerika<br />
importiert und später in die Westernreitweise weiter entwickelt wurde.<br />
Insbesondere die Rinderarbeit erfordert Bewegungen, die zum Teil<br />
noch immer in der Reining (aber noch stärker im Cutting und Working<br />
Cow Horse) zu finden sind. Und wieder gibt es eine andere Rasse, das<br />
American Quarterhose, das auf diese Disziplin maßgeschneidert ist und<br />
umgekehrt. Das QH dominiert diese Disziplin in den offenen Wettbewerben<br />
und Reining ist die Königsdisziplin der QH. Ähnliches, was wir über<br />
die Dressur gesagt haben, gilt auch hier, denn es ist schwer, den gleichen<br />
Score (Benotung) für einen Araber zu bekommen, der gegen ein QH antritt,<br />
selbst wenn die Leistungen auf gleichem Niveau sind.<br />
Ein guter Reiner braucht eine besonders starke Hinterhand, gute Sprunggelenke<br />
und ein starkes Fundament; bergauf-gerichtete oder elastische<br />
Bewegungen sind nicht gefordert. Und wieder ist es ein rein russischer<br />
Hengst, der diese Disziplin in Europa anführt: Baikal (Balaton / Kashmir)<br />
mit drei Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille. Bedenkt man, daß<br />
die Nachkommen von Balaton in Russland nicht gerade als „Leistungspferde“<br />
bekannt sind – wobei „Leistung“ hier mit „Rennleistung“ gleichgesetzt<br />
wird – und bedenkt man, dass Balaton oftmals sehr lange <strong>Pferde</strong><br />
gemacht hat, so ist Baikal in jeder Hinsicht ein Ausnahmehengst. Mittlerweile<br />
ist er 17 Jahre alt, und noch immer topfit und gesund auf den<br />
Beinen. Ebenfalls aus überwiegend russsichen Linien stammt Manavka,<br />
die erste Europa-Championesse in der Reining. Eysha Bint Muscateal<br />
und Muscateal’s Saphir, die beide Gold gewannen, und Shiney Muscalena<br />
(aus der Manavka), die zwei Silbermedaillen errang stammen alle<br />
von MHR Muscateal, der aus russischen (Muscat), polnischen und amerikanischen<br />
Linien gezogen ist und 1995 selbst US National Champion<br />
in der Reining war aber auch das Blut von Bask, dem bekannten polnischen<br />
Leistungshengst führt. Zid ibn El Zahim (El Zahim / Ornea) ist kein<br />
so typischer Vertreter für ein Reining-Pferd und stammt aus englischen<br />
Linien mit einem Tropfen polnischen und russischen Blutes. Auch einige<br />
polnisch gezogene <strong>Pferde</strong> waren an der Spitze der Leistungspferde in der<br />
Reining, namentlich Leksak und Garusz (s.S. 39).<br />
Sportpferde werden typvoller<br />
Diese kurze Liste zeigt, dass russische und polnische Linien den Sport<br />
dominieren, nur gelegentlich unterbrochen durch spanische oder englische<br />
Blutbeimischungen. Aber warum ist dies so?<br />
Seit Jahrzehnten hat Russland und Polen alle ihre <strong>Pferde</strong> auf der Rennbahn<br />
getstet, in England und Spanien waren sie beliebte Reitpferde.<br />
Zugegeben, „Geschwindigkeit“ wird weder in der Dressur noch in der<br />
Reining gefordert, aber das Renntraining überprüft auch die Arbeitseinstellung,<br />
Bereitschaft, Gehorsam und Eignung. Und letztendlich braucht<br />
es für jede Sportdisziplin ein bestimmtes Maß an Sportlichkeit, die man in<br />
einem Rennpferd findet. Außerdem werden dabei die Gesundheit, Herz,<br />
Lunge, etc. überprüft und über viele Generationen werden dadurch die<br />
ungeeigneten <strong>Pferde</strong> aus der Zucht eliminiert.<br />
Manche sagen, dass diese Sportpferde nicht mehr wie Araber aussehen,<br />
sie sind nicht typvoll genug. Aber wenn man nach Scottsdale geht, sieht<br />
man viele <strong>Pferde</strong> mit guten Leistungen und auch mit Typ. Das eine<br />
schließt das andere nicht aus. Und auch hier in Europa scheint es sich<br />
zu ändern. Der Spruch „die Hässlichen werden geritten, die Schönen<br />
gehen in die Schau“ ist überholt. Die Züchter haben realisiert, dass<br />
auch der Freizeitreiter ein hübsches Pferd vorzieht. Man sieht mittlerweile<br />
auch (frühere) Schaupferde, oder <strong>Pferde</strong> aus berühmten<br />
Schaupferdelinien. Diese <strong>Pferde</strong> sind dann auch „hübsch“, und sie<br />
kombinieren dies mit Sportlickeit, für die der Araber einst bekannt<br />
war, als er noch ein Kriegspferd war. Es wird spannend sein, solche<br />
<strong>Pferde</strong> in Zukunft vermehrt an der EM zu sehen. G. Waiditschka<br />
Reining - the King's Discipline in Western<br />
Another discipline that requires a certain conformation and mind set<br />
of the horse is Reining. This disciplines originated from the Iberian<br />
Working Equitation, that was imported to America together with the<br />
horses that later were developed into Western Horses. Especially the<br />
cow work required the moves that are partly still present in Reining<br />
(and more so in other Western disciplines, such as cutting and working<br />
cow horse). And again, we have another breed, the American<br />
Quarterhorse, which is tailor-made for this discipline and vice versa.<br />
The QH is dominating this discipline in the open competitions and<br />
Reining is the Quarter Horse’ “Kings Discipline” . Similar to what was<br />
said about dressage, it is sometimes difficult to get the same score<br />
with your Arabian in competition against Quarter Horses, even if<br />
they perform on the same level.<br />
It is quite evident, that a good reining horse needs to have extremely<br />
strong hindquarters, good hocks and strong legs in general; elevated<br />
gaits or elastic movements are not required. Again it is a pure Russian<br />
stallion on the top of this discipline in Europe, namely Baikal (Balaton<br />
/ Kashmir) with 3 Gold, 3 Silver and 1 Bronze medal to his credit.<br />
Considering, that Balaton offspring are not known as "performers"<br />
in Russia, where “performance” is used synonymous to “racing”, and<br />
considering that Balaton often made a long body, Baikal is an exception<br />
in all aspects. He is 17 years old now and still going strong and<br />
sound on his legs. In the meantime, his offspring are also entering<br />
the Western ring. Manavka, the first European Reining Champion<br />
was also predominantly Russian-bred. The following winners have<br />
the Russian Muscat in their pedigree: Eysha Bint Muscateal and Muscateal's<br />
Saphir as Gold medal winners and Shiney Musaclena (out of<br />
Manavka) with two Silver Medals, all of them sired by MHR Muscateal.<br />
MHR Muscateal was of Russian, Polish and American domestic<br />
lines. In 1995, he was himself US National Champion in Reining and<br />
carries the blood of the Polish stallion Bask, a well-known performance<br />
horse. Zid Ibn El Zahim (El Zahim / Orena) is not such a typical<br />
representative of a Reining horse and comes from English lines with a<br />
drop of Polish and Russian blood. Also some Polish bred horses were<br />
among the top performance horses for Reining, namely Leksak and<br />
Garusz (s. p. 39).<br />
Sport Horses are Getting Prettier<br />
From this short list of examples, it becomes evident, that Russian and<br />
Polish bloodlines seem to dominate the sport scene, occasionally<br />
with some Spanish and English blood admixture. But why is this? For<br />
decades, Russia and Poland have tested all their horses on the race<br />
track, and England and Spain emphasised on other equstrian sports.<br />
Admittedly, racing (i.e. speed) is not really required in either Dressage<br />
or Reining, but racing also tests the spirit and mind, willingness, obedience<br />
and workability. And last not least, all sports disciplines require<br />
a certain athleticism which is always present in a race horses. On top<br />
of all, their soundness, heart, lung, and cardio-vascular system was<br />
also tested over many generations and any inferior horses were eliminated<br />
from breeding. This type of selection, even with a general aim<br />
for fitness, created a sports horse that proved to be superior to others.<br />
Some say, these sport horses don’t look like Arabians anymore, they<br />
are not pretty enough. But if you go to Scottsdale, there are plenty of<br />
horses with good performance points but also with type. The one does<br />
not exclude the other. And there seem to be a change, also in Europe.<br />
It is no longer true that the “ugly horses are ridden, the beauties go to<br />
the show”. Breeders have realized that also the leasure rider prefers a<br />
pretty horse, and there seems to be a change in the appearance of our<br />
sports horses, as well as in their pedigrees. Independent from the European<br />
Championships, there are sports competitions on a lower level,<br />
where you can see some (former) show horses, or horses of famous<br />
show horse lines, for example sired by El Nabila B, Kubinec, Padrons<br />
Immage and Simeon Sadik - these horses often have the "pretty" looks<br />
of an Arabian combined with the athleticism for which the Arabian<br />
horse was known for, when he was still used as a war horse. It will<br />
be exciting to see more horses like these to compete in the European<br />
Championships in the future.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
38<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
European Champions in Dressage<br />
2<br />
2002 - Sanod (NED) - (Pernod/Savanna), r.: C. Schelvis<br />
2003 - Period (GER) - (Drug/Progulka), r.: D. Reichenwallner 2<br />
2004 - Sarid (GER) - (Sawlagan/Shahbanu), r.: C. Schreiber<br />
2005 - Period (GER) - (Drug/Progulka), r.: D. Reichenwallner 2<br />
2006 - Period (GER) - (Drug/Progulka), r.: D. Reichenwallner<br />
2007 - Estella (AUT) - (Mezalians/Edycia), r.: T. Tentschert 3<br />
2008 - Period (GER) - (Drug/Progulka), r.: D. Reichenwallner<br />
2<br />
2009 - Period (GER) - (Drug/Progulka), r.: D. Reichenwallner<br />
2010 - Chocco (SWE) - (Chock/Cornette), r.: L. Carlsson<br />
2013 - Fair Orkan (DEN) - (LM Polaris / Bint Quahir), r.: L. Frandsen<br />
2014 - Bimaal (SWE) (v. LM Limaal / Bitcha), r: Eva Palmaer 4<br />
Die Europa-Championate 2011 und 2012 wurden nicht durchgeführt.<br />
The European Championships 2011 and 2012 were cancelled.<br />
1<br />
Bloodlines<br />
3 4<br />
5 6<br />
European Champions in Reining<br />
2002 - Manavka (NED) - (Karon/Tarteel), r.: Chr. Mantler<br />
2003 - Leksak (SWE) - (Lekier/Sanaka), r.: M. Rasmussen<br />
2004 - Baikal (AUT) - (Balaton/Kashmir), r.: M. Dünser<br />
2005 - Eysha Bint Muscateal (AUT) - (MHR Muscateal/Ebeya),<br />
r.: G. Hairas 6<br />
2006 - Baikal (AUT) - (Balaton/Kashmir), r.: D. Pfann<br />
2007 - Eysha Bint Muscateal (AUT) - (MHR Muscateal/Ebeya),<br />
r.: G. Hairas 6<br />
2008 - Zid Ibn El Zahim (GER) - (El Zahim/Orena), r.: M. Pauli<br />
2009 - Zid Ibn El Zahim (GER) - (El Zahim/Orena), r.: M. Pauli<br />
2010 - Garusz (Saturn / Gabriella Light), r.: E. Holmstedt<br />
2013 - Baikal (AUT) - (Balaton/Kashmir), r.: D. Pfann<br />
5<br />
2014 - Muscateal's Saphir (AUT) - (MHR Muscateal / Desert Shalimar),<br />
r.: Doris Pfann<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
5<br />
5<br />
7<br />
39<br />
7<br />
Alle Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>
FN-Ranglisten analysiert (Teil I)<br />
Unter dem Sattel<br />
erfolgreich<br />
Sport<br />
Bildlegende<br />
Vielfach wird mit der Leistungsfähigkeit des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s geworben, aber nur<br />
wenige stellen dies auch unter Beweis. Um diejenigen, die nachweislich eine sportliche<br />
Leistung erbracht haben, herauszustellen, haben wir die FN-Turnierergebnisse näher unter<br />
die Lupe genommen, wohl wissend, dass es auch andere Sportarten gibt, die in den<br />
nächsten Ausgaben untersucht werden sollen.<br />
40<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Objektive Kriterien<br />
Eine Möglichkeit, relativ objektiv die Sportpferde<br />
innerhalb der klassischen Disziplinen<br />
zu vergleichen, bieten die FN-Ergebnisse in<br />
Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahren<br />
- wobei es leider in 2014 keine arabischen<br />
<strong>Pferde</strong> gab, die im Fahrsport ins Preisgeld<br />
gekommen wären. Hier kann man die <strong>Pferde</strong><br />
nach Jahresgewinnsumme, Lebensgewinnsumme<br />
und nach Ranglistenpunkte<br />
(RLP) vergleichen – alle Betrachtungsweisen<br />
ergeben eine unterschiedliche Reihenfolge,<br />
und jede hat so ihre Fallstricke. Der größte<br />
Nachteil dabei ist leider für unsere Araber,<br />
dass die Ergebenisse von WBO-Turnieren<br />
(Breitensport-Wettbewerbe), nicht in die Datenbank<br />
aufgenommen werden, und somit<br />
hier nicht berücksichtigt werden konnten.<br />
Das betrifft für 2014 beispielsweise die speziellen<br />
Araber-Turniere anläßlich des Asil Cups<br />
und das Araber-Turnier in Marbach, aber auch<br />
das Europa-Championat der Sport-Araber,<br />
das letztes Jahr im polnischen Staatsgestüt<br />
Janow Podlaski stattfand. Natürlich fallen darunter<br />
auch alle anderen WBO-Turniere, die<br />
nicht speziell für Araber ausgeschrieben sind,<br />
an denen aber der eine oder andere Araber<br />
teilgenommen hat.<br />
Sport<br />
(li außen) El Samalon ox (El Nabila / Sonoma<br />
Delight) unter Manja Höhne.<br />
(li) Wakil ox (Wisznu Ibn Sawih / Louise-Ann)<br />
unter Angela Gricks.<br />
(ob) MS Madrass MS Madrass (Kamerton /<br />
Marenah) unter Susanne Giese.<br />
(re außen) Gordon Chamway (Gaylord I /<br />
Samiah) unter Christine Pape.<br />
Die <strong>Vol</strong>lblutaraber im Einzelnen<br />
Werfen wir zuerst einen Blick auf die <strong>Vol</strong>lblutaraber,<br />
von denen so gern behauptet<br />
wird, dass sie „nur schön“ seien. Der Sieger<br />
El Samalon (El Nabila / Sonoma Delight)<br />
unter Manja Höhne straft diese Behauptung<br />
Lügen, denn er ist ganz klar schön und leistungsfähig;<br />
er ist auf den ersten Blick als<br />
„Araber“ erkennbar, und dennoch ein leistungsfähiges<br />
Dressurpferd bis Klasse M in<br />
Konkurrenz mit Warmblütern. Ein Sieg gegen<br />
25 Mitstreiter aus dem Warmblutlager war<br />
das „Highlight“ in 2014 und spülte 77 Punkte<br />
auf das Ranglistenpunkte-Konto. Weiter<br />
erreichten die beiden einen 4. und einen 10.<br />
Platz in M-Dressuren in Ostdeutschland. Nicht<br />
gewertet wurde, wie oben erwähnt, das Europa-Championat<br />
in Polen, wo die beiden sich<br />
die Bronze-Medaille in der Dressur im Prix St.<br />
TOP TEN der <strong>Vol</strong>lbllutaraber - nach FN-Ranglistenpunkte 2014<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />
keit<br />
1 El Samalon 2002<br />
El Nabila B /<br />
W<br />
Sonoma Delight<br />
2 Wakil 1996<br />
Wisznu Ibn Sawih<br />
W<br />
/ Louise-Ann<br />
3 MS Madrass 2005<br />
Kamerton 32 /<br />
W<br />
Marenah<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
M. Höhne 161 161 123,00 € 1.424,00 €<br />
A. Gricks 123 2 125 358,00 € 928,00 €<br />
S. Giese 108 108 71,00 € 489,00 €<br />
4 Gordon Chamway 2000 H Gaylord I / Samiah Chr. Pape 99 99 90,00 € 206,00 €<br />
5 No Doubt 11 1999 H Fargo / Dshamila J. Fischer 73 5 78 189,00 € 274,00 €<br />
JGS<br />
LGS<br />
Djamila Bint<br />
Halim I / Asra<br />
6<br />
2001 S<br />
Halim<br />
Nahema<br />
BS Specific / Haifi<br />
7 Haifi El Sorrento 2005 W<br />
Dinjah<br />
8 Al Ashar 2005 H Ashur / Aswana V<br />
9<br />
Sharik Ibn Sheik<br />
Mandu<br />
2003 H<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
Sheik Mandu /<br />
Safrah<br />
10 Gorbas Gagarin 2003 W Davidoff /<br />
Wenkum Gorba<br />
R.-S.<br />
Speer<br />
S. Hoyler,<br />
S. Palm<br />
A.Werner,<br />
I. Mense<br />
41<br />
74 74 224,00 € 1.037,00 €<br />
52 52 117,00 € 184,00 €<br />
15 34 49 96,00 € 1.102,00 €<br />
K. Trice 36 36 103,00 € 227,00 €<br />
S.<br />
Stephan<br />
35 35 35,00 € 1.070,00 €
Sport<br />
George erritten haben. Leider hat sich El Samalon<br />
einen Sehnenschaden zugezogen, so<br />
dass er nicht nach Aachen kommen konnte –<br />
hoffen wir, dass die Genesung vorangeht und<br />
er dieses Jahr wieder mit dabei ist! El Samalon<br />
stammt von El Nabila B ab, russisch/ägyptisch<br />
gezogener National-Champion in USA und<br />
Brasilien, sowie World Cup-Champion in Las<br />
Vegas – „mehr“ Schaupferd geht kaum; mütterlicherseits<br />
geht er mit Sonoma Delight auf<br />
russisch/englische Linien zurück – beides<br />
Linien, die auf Reiteigenschaften selektiert<br />
wurden, was sich offensichtlich auch über die<br />
Generationen hinweg erhält.<br />
Auf Platz zwei unserer „Hitliste“ landete Wakil<br />
(Wisznu Ibn Sawih / Louise-Ann), der<br />
sein Punktekonto hauptsächlich mit A-Dressuren<br />
füllte. Seit 2008 ist er mit seiner ständigen<br />
Reiterin Angela Gricks auf Turnieren<br />
unterwegs, 2014 waren die beiden zum ersten<br />
mal auch in Aachen mit dabei, wo sie in<br />
den A- und L-Dressur starteten, und sechste<br />
und achte Plätze belegten. „Fast alles was Wakil<br />
kann, hat er von mir und umgekehrt. Wir<br />
haben uns wirklich alles selbst erarbeitet, zusammen<br />
mit meiner Mutter, die Reitlehrerin<br />
ist“, erzählt Angela Gricks. „Dank der nun bald<br />
13 Jahren, in denen ich fast jeden Tag mit ihm<br />
verbracht habe, ist er wirklich ein Teil von mir<br />
geworden. Viele sagen ja, es gibt ein Pferd im<br />
Leben, das besonders ist, mehr als alle anderen<br />
– und, ja, ich denke Wakil ist genau so ein<br />
besonderes Pferd und wird es immer sein.<br />
Er ist ehrlich, treu, arbeitswillig und wenn er<br />
jemanden gut kennt, dann geht er mit ihm<br />
wirklich durch dick und dünn.“ Väterlicherseits<br />
stammt Wakil über Wisznu Ibn Sawih<br />
aus Weil-Marbacher Linien mit einigem polnischen<br />
Blut, seine Mutter Louise-Ann stammt<br />
aus England und ist aus englisch/polnischen<br />
Linien gezogen. Beide Eltern waren im Besitz<br />
von Angela Gricks’ Großmutter, und so war<br />
Wakil Zeit seines Lebens ein Familienmitglied.<br />
<strong>Pferde</strong> in Lebensstellung<br />
Der beste Sportaraber 2013 ist auf Platz drei<br />
gerutscht: MS Madrass (Kamerton / Marenah).<br />
Hier war es die Reiterin Susanne Giese,<br />
die aus gesundheitlichen Gründen nicht<br />
die volle Saison reiten konnte, ja eigentlich<br />
hatten die beiden nur das Turnier in Aachen<br />
bestritten, dabei aber in der M** einen sechsten<br />
Platz belegt, was allein 90 Punkte auf das<br />
Konto brachte. „Ich habe ihn zum ersten Mal<br />
als zweijährigen Hengst auf dem Gestüt ‚Vogelsberg-Araber’<br />
von Maria Sens und Harald<br />
Frey gesehen“, erzählt seine Besitzerin Susanne<br />
Giese. „’Maddi’ zeichnete sich durch seine<br />
Bewegungen und seine Aufmerksamkeit aus.<br />
Ich habe mich sofort in ihn verliebt und gekauft.<br />
Madrass‘ Ausbildung verlief problemlos.<br />
Er wollte und will immer arbeiten, alles<br />
richtig machen und das seit seinem ersten<br />
Tag als Reitpferd. Gleichzeitig ist das wohl<br />
sein größtes Problem: Durch seinen Ehrgeiz<br />
ist es manchmal schwierig, ihn in der gewünschten<br />
Losgelassenheit zu präsentieren.<br />
Madrass ist sehr intelligent und lernt Lektionen<br />
sehr schnell. ‚Privat’ ist Maddi ein netter<br />
Kerl. Mit seinem Freund, Carat, und ein paar<br />
Warmblut-Kollegen geht er täglich auf die<br />
Weide, ist immer für Blödsinn zu haben, ständig<br />
in Bewegung und beim Wettrennen der<br />
schnellste! Er ist ein ganz besonderer und<br />
liebenswerter Charakter. Mit seinen gerade<br />
mal zehn Jahren hat er hoffentlich noch viele<br />
erfolgreiche Jahre vor sich.“<br />
Abstammungsmäßig konnte man seine<br />
Reiteignung bereits vorhersehen, stammt er<br />
doch aus „rein russischen“ Linien. Sein Vater<br />
Kamerton ist rennleistungsgeprüft und seine<br />
Nachkommen sind überwiegend auf langen<br />
Distanzen unterwegs.<br />
Ein ganz anderer Typus Pferd ist Gordon<br />
Chamway (Gaylord I / Samiah), der eher<br />
„quadratisch, praktisch, gut“ daher kommt<br />
und den vierten Platz in unserer Top Ten belegt.<br />
Unter seiner Besitzerin Christine Pape<br />
war sein größter Erfolg in 2014 ein zweiter<br />
Platz in der M*-Dressur in Salzkotten. Bereits<br />
sein Vater Gaylord I war unter Christine Pape<br />
im Dressurviereck bis Klasse M zu sehen.<br />
Blutsmäßig ist Gordon Chamway eine Mischung<br />
aus polnischen, russischen, ägyptischen<br />
und englischen Linien, wobei die englischen<br />
wohl am prägendsten waren.<br />
Dressurtalente überwiegen<br />
Platz fünf belegt No Doubt (Fargo / Dshamila)<br />
unter seiner Reiterin Jasmin Fischer. Auch<br />
dieses Paar war 2014 insbesondere in der<br />
Dressur der Kl. A und L unterwegs, hat aber<br />
auch einen Ausflug in das Gelände (Geländeritt<br />
Kl. A) nicht gescheut. No Doubt wurde<br />
„ohne Zweifel“ einst unter dem arabischen<br />
Namen „Daoud“ im Stutbuch registriert; sein<br />
Vater Fargo entammt sozusagen dem „Golden<br />
Cross“, also 25 % ägyptisch x 75 % spanischen<br />
Blutlinien, seine Mutter ist aus der<br />
Zucht von Ingeborg Wagner und somit klassisch<br />
Weil-Marbach gezogen mit den Hamdi-Töchtern<br />
Dawa und Danil im Pedigree.<br />
Die einzige, die ihre Ranglistenpunkte ausschließlich<br />
im Parcours „ersprungen“ hat, ist<br />
die Fuchsstute Djamila Bint Halim (Halim I<br />
/ Asra Nahema) unter ihrer Reiterin Ria-Samira<br />
Speer, die auf Platz sechs nach RLP gelandet<br />
sind. Dieses Paar war erfolgreich bis<br />
Kl. A* und A** unterwegs; die letzte Prüfung<br />
des Jahres 2014 war dann auch das Highlight<br />
mit einem Sieg in der Springprüfung Kl. A**.<br />
Auch in Djamila’s Pedigree findet sich etwas<br />
Weil-Marbacher Blut, die Mehrheit der Vorfahren<br />
aber ist ägyptisch.<br />
Auf Platz sieben dann Haifi El Sorrento (BS<br />
Specific / Haifi Dinjah) unter seiner Ausbilderin<br />
Susanne Hoyler. Das Paar würde eigentlich<br />
weiter nach vorne gehören, wenn eben,<br />
wie eingangs erwähnt, gewisse WBO-Turniere<br />
in den FN-Ranglisten mitgezählt würden.<br />
In L ist er mittlerweile sicher, und so konnte<br />
das Paar als ihren größten Erfolg einen fünften<br />
Platz in der L-Kür in der Aachener Soers<br />
verbuchen, anläßlich des ANC Turniers. Trotz<br />
dessen, dass er eigentlich ein „Großer“ ist<br />
mit rund 1,65 m Stockmaß (!), ist er doch<br />
ein „kleiner Schisshase“, der selbst vor dem<br />
Klicken der Kamera erschreckt – aber auch<br />
das wird mit mehr Turniererfahrung immer<br />
besser. Über den Winter sollen nun noch die<br />
Galoppwechsel trainiert werden, dann steht<br />
für die kommende Turniersaison einem Start<br />
in seiner ersten M-Dressur nichts mehr im<br />
Wege.<br />
Blutssmäßig stammt Sorrento von einem „typischen“<br />
Schaupferde-Vater ab: BS Specific<br />
war nicht nur selbst Europa-Champion, auch<br />
seine Mutter, die rein spanische gezogene<br />
Basara Saiyana, war Junioren Welt-Championesse.<br />
Haifi Dinjah ist ägyptisch / Marbach<br />
gezogen, und geht über die Mutterlinie auf<br />
das rumänische Gestüt Mangalia zurück.<br />
Springen mit Manier<br />
Das Springtalent Al Ashar (Ashur / Aswana<br />
V) ist einer der wenigen, die sowohl in<br />
Dressur, als auch (vor allem) im Springen<br />
unterwegs waren – allerdings im letzten<br />
Jahr deutlich weniger als die Jahre zuvor,<br />
was seinen achten Platz erklärt. Nach der Lebensgewinnsumme<br />
würde er auf Rang drei<br />
liegen. Der gekörte und leistungsgeprüfte<br />
Hengst steht auch der Reitponyzucht zur<br />
Verfügung und ist einer der wenigen aktiven<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Deckhengste im Sport. Er<br />
kann im Springen unter seiner Reiterin Anne<br />
Werner auf Platzierungen in Kl. L zurückblicken.<br />
Das beste aber an ihm ist seine Springmanier<br />
- um einen Araber mit einer so vorbildlichen<br />
Springmanier zu sehen, muß man<br />
weit gehen! Al Ashar geht väterlicherseits auf<br />
die Stute LM Sadunga zurück, die vielfache<br />
Schau-Champions gebracht hat. Insgesamt<br />
betrachtet ist sein Pedigree eine Mischung<br />
aus ägyptisch, spanisch, Marbach, polnisch.<br />
Auf Dressurprüfungen der Kl. A sammelte<br />
Sharik Ibn Sheik Mandu (Sheik Mandu /<br />
Safrah) mit seiner Reiterin Karin Trice seine<br />
Punkte, was ihm den neunten Rang in der<br />
Top Ten einbrachte. Bereits sein Vater Sheik<br />
Mandu war im Sport unterwegs, allerdings<br />
eher im Gelände als im Dressurviereck. Interessant<br />
auch, dass Sheik Mandu der einzige<br />
Hengst ist, der zwei Nachkommen unterschiedlicher<br />
Rassen in den Top Tens hat,<br />
denn auch sein Anglo-Araber-Sohn Shandor<br />
hat sich innerhalb seiner Rassegruppe behaupten<br />
können. Gezogen ist der Hengst<br />
ägyptisch-polnisch.<br />
Der letzte im Bunde, der es in die Top Ten geschafft<br />
hat, ist Gorbas Gagarin (Davidoff /<br />
Wenkum Gorba) unter Sophie Stephan. Im<br />
letzten Jahr stand nur ein Start in Aachen<br />
auf dem Turnierprogramm, der mit einem<br />
siebten Platz in der Dressur Kl. M* endete.<br />
Die Jahre zuvor war das Paar weit häufiger<br />
unterwegs und kommt daher in der Lebensgewinnsumme<br />
auf Rang vier. Der Hengst<br />
stammt überwiegend aus russischen Linien,<br />
mit etwas polnischem Blut und hat das<br />
Springtalent Davidoff zum Vater, sowie das<br />
Dressurtalent (bis Kl. S) Gomel als Großvater<br />
im Pedigree.<br />
42<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Sport<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
Alle Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
43<br />
(o.l.) El Ashar ox (Ashur / Aswana V) ist einer der wenigen aktiven <strong>Vol</strong>lblutaraber-Deckhengste<br />
im Sport; seine Stärke liegt im Springen.<br />
(m.l.) Roxana ShA (Occident / Rahwina) unter Ina-Charlotte Weber ist<br />
vor allem im Springparcours unterwegs. Die beiden siegten in Aachen<br />
beim ANC Turnier im Zeitspringen Kl. L.<br />
(u.l.) Banderas ShA (Puschkin R / Bagiera) war 2014 vor allem in<br />
Springprüfungen und Vielseitigkeiten der Kl. A unter seinem Reiter<br />
Jonathan Marquardt unterwegs, der mit diesem Hengst auch hessischer<br />
Vize-Meister in der Vielseitigkeit wurde.<br />
(o.r.) Haifi El Sorrento ox (BS Specific / Haifi Dinjah) unter seiner Ausbilderin<br />
Susanne Hoyler. Ihr größter Erfolg 2014 war einen fünften Platz<br />
in der L-Kür in der Aachener Soers.<br />
(m.r.) Gorbas Gagarin ox (Davidoff / Wenkum Gorba) unter Sophie<br />
Stephan. Im letzten Jahr stand nur ein Start in Aachen auf dem Turnierprogramm,<br />
der mit einem siebten Platz in der Dressur Kl. M* endete.
Sport<br />
Der Wallach Saladin ShA (Pamour ox / Santana II) war 2014 unter seinen Reiterinnen Mareike<br />
Placke und Jule Schwidop im Springparcours bis Kl. L unterwegs. Er führt 75% <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut,<br />
sein Muttervater ist Gadar, selbst ein hervorragendes Springpferd.<br />
Zehn aus 31<br />
Diese Top Ten darf nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass 2014 nur 31 <strong>Vol</strong>lblutaraber in<br />
Deutschland zumindest so erfolgreich im Turniersport<br />
gegangen sind, dass sie ins Preisgeld<br />
gekommen sind. Sicher ist es für einen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber nicht einfach, sich in einem<br />
„gemischten“ und von Warmblutpferden dominierten<br />
Feld zu behaupten, aber die Ursachen<br />
liegen tiefer, und sind auch darin zu suchen,<br />
dass es an geeigneten Reitern mangelt,<br />
die mit entsprechendem Können auch einen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber zu reiten bereit sind. Sofern<br />
sie genügend Einfühlungsvermögen haben,<br />
sind sie nämlich in der Regel durchaus von<br />
dieser Rasse angetan.<br />
Die Shagya-Araber<br />
Kommen wir zur zweiten Gruppe: die Shagya-Araber.<br />
Hier siegte nach Ranglistenpunkten<br />
sowie nach Jahresgewinnsumme die<br />
bildschöne Roxana (Occident / Rahwina)<br />
unter Ina-Charlotte Weber. Sie ist vor allem<br />
im Springparcours unterwegs und siegte in<br />
Aachen beim ANC Turnier im Zeitspringen<br />
Kl. L und errang zwei weitere dritte Plätze in<br />
Springprüfungen der Kl. A* und L. Die Stute<br />
geht über ihren Urgroßvater Pamino auf<br />
Bajar zurück, der als Springpferdevererber<br />
bekannt ist und von dem rund 170 Nachkommen<br />
im Sport eingesetzt werden, die<br />
zusammen die stolze Summe von 228.000 €<br />
an Preisgeldern gewannen. Mütterlicherseits<br />
geht Roxana auf <strong>Pferde</strong> aus den Staatsgestüten<br />
Mangalia, Topolcianky und Babolna<br />
zurück.<br />
Während Roxana eine Ur-Ur-Enkelin von Bajar<br />
ist, ist der zweitplazierte Banderas (Puschkin<br />
R / Bagiera) ein Ur-Enkel. Aber auch<br />
Banderas hat ganz klar das „Spring-Gen“<br />
geerbt und war 2014 vor allem in Springprüfungen<br />
und Vielseitigkeiten der Kl. A unter<br />
seinem Reiter Jonathan Marquardt unterwegs,<br />
der mit diesem Hengst auch hessischer<br />
Vize-Meister in der Vielseitigkeit wurde. Betrachtet<br />
man die Lebensgewinnsumme, so<br />
führt Banderas die Liste der dieses Jahr sportlich<br />
aktiven Shagya-Araber an.<br />
Vom gleichen Vater, aus dem gleichen Stall,<br />
nämlich dem Gestüt Rhön der Familie Wehner,<br />
und unter dem gleichen Reiter schaffte<br />
es Diamant (Puschkin R / Diema II) auf<br />
Platz 3 der Top Ten. Der zwei Jahre jüngere<br />
Diamant kommt in der Jahresleistung schon<br />
fast an seinen Halbbruder heran, in der Lebensgewinnsumme<br />
steht er naturgemäß<br />
noch etwas zurück. Auch er war vor allem<br />
in Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen der<br />
Kl. A unterwegs, in Salzkotten wagten beide<br />
einen Ausflug in die Kl. L und belegten den<br />
zweiten (Diamant) und dritten Platz (Banderas).<br />
Die beiden Hengste sind eine der<br />
wenigen aktiven Deckhengste, die auch aktiv<br />
im Turniersport gehen.<br />
Und noch ein Springpferd: Baricello (Shagan<br />
/ Bushra) nahm unter seiner Reiterin Annika<br />
Henke an Springen der Kl. A* teil, und<br />
konnte drei Siege verbuchen, was genug<br />
Punkte auf’s Konto spülte, um den vierten<br />
Rang zu belegen. Vier Nachkommen von<br />
Shagan werden in Deutschland im Sport<br />
eingesetzt, der weit größere Teil seiner<br />
Nachkommen steht in Ungarn, wo er lange<br />
Jahre gedeckt hatte.<br />
TOP TEN der Shagya-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2014<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur<br />
1 Roxana 286 2005 S Occident /<br />
Rahwina<br />
2 Banderas 11 2001 H Puschkin R /<br />
Bagiera<br />
3 Diamant 555 2003 H Puschkin R /<br />
Diema II<br />
4 Baricello 4 1999 W Shagan / Bushra<br />
5 Saladin 48 2004<br />
Pamour ox /<br />
W<br />
Santana II<br />
6 Belmondo 163 2005 W Puschkin R /<br />
Bagiera<br />
Springen<br />
Vielseitigkeit<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
I.-Ch. Weber 19 176 195 485,00 € 965,00 €<br />
J. Marquardt 45 76 121 291,00 € 2.376,00 €<br />
J. Marquardt 66 44 110 223,00 € 1.103,00 €<br />
A. Henke<br />
E. Thal<br />
M. Placke<br />
J. Schwidop<br />
E.-M. Kienberger<br />
JGS<br />
LGS<br />
50 50 150,00 € 221,00 €<br />
40 40 87,00 € 251,00 €<br />
39 39 74,00 € 92,00 €<br />
7 Sleipnir 36 2001 H Kodaly / Sahbel J. Schnaufer 9 9 27,00 € 63,00 €<br />
8 Santiago 263 2009 W Samurai / Mamaia k.A. 7 7 20,00 € 20,00 €<br />
9 Bailando 35 2006 W Bazar / Melissa L. Mitschke 6 6 18,00 € 33,00 €<br />
10 Orsha 2 1997 S Bazar / Ocarina<br />
S. Schwertfeger<br />
5 5 15,00 € 30,00 €<br />
10 Xail Shary 1995 S Kamar / Sabrina II E. Boysen 5 5 15,00 € 30,00 €<br />
44<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
TOP TEN der Anglo-Araber - nach FN-Ranglistenpunkte 2014<br />
Name geb. G Abstammung Reiter Dressur Springen Vielseitig-<br />
keit<br />
1 Bonaparte N AA 1996 H<br />
Benedict N AA /<br />
Marina AA<br />
2 Neskwik AA 2003 H<br />
Noble Roi xx /<br />
Tropica x<br />
Fahren<br />
Gesamt<br />
RLP<br />
k. A. 539 539 311,00 € 20.117,00 €<br />
C. Voigts 57 215 272 456,00 € 773,00 €<br />
Haskar del<br />
Askar AA / Pedra M.<br />
3 2005 H<br />
Chapulin AA<br />
ox<br />
Petersen<br />
18 122 55 195 236,00 € 1.541,00 €<br />
4 Hadjara AA 2000 S<br />
Beg xx /<br />
Hamdany II ox<br />
C. Böhm 59 120 179 394,00 € 1.529,00 €<br />
5 Jumeaux RH AA 2007 H<br />
Don-Caster AA /<br />
Oceania AA<br />
A. Lux 10 133 33 176 340,00 € 381,00 €<br />
6 Ismahn AA 2005 H Marek x / J.<br />
Inka IV x Marquardt<br />
106 43 149 284,00 € 1.985,00 €<br />
7 Hera AA 248 2005 S<br />
Heraldik xx / J. Obermaier<br />
Sinai<br />
5 68 65 138 306,00 € 798,00 €<br />
8 Isotop AA 5 2007 W Marek x / A.<br />
Inka IV x Meusert<br />
111 21 132 383,00 € 516,00 €<br />
9 Shandor AA 83 2003 H<br />
Sheik Mandu ox /<br />
J. Bluhm<br />
Unika AA<br />
107 5 112 178,00 € 178,00 €<br />
10 Carlotta AA 124 2004 S<br />
Remon AA /<br />
Carina AA<br />
C. Weynell 72 72 102,00 € 238,00 €<br />
JGS<br />
LGS<br />
Sport<br />
Auch der Wallach Saladin (Pamour ox /<br />
Santana II) war 2014 unter seinen Reiterinnen<br />
Mareike Placke und Jule Schwidop<br />
im Springparcours bis Kl. L unterwegs. Er<br />
stammt vom <strong>Vol</strong>lblutaraber Pamour ox aus<br />
Janow Podlaski, der Muttervater ist Gadar,<br />
der wiederum den <strong>Vol</strong>lblutaraber Diem zum<br />
Vater hat und als hervorragendes Springpferd<br />
bekannt ist.<br />
Die restlichen Platzierungen in der TOP TEN<br />
können der nebenstehenden Tabelle entnommen<br />
werden.<br />
Die Anglo-Araber<br />
Die Liste der Anglo-Araber führt wie die<br />
Jahre zuvor Bonaparte N AA (Benedict N<br />
AA/ Marina AA) an, doch wird sich dies in<br />
Zukunft ändern, denn der 1996 bei Christian<br />
Thoroe geborene Hengst wurde Anfangs<br />
des Jahres in Verden vom Sport verabschiedet.<br />
Mit über 20.000 € hat er die höchste Lebensgewinnsumme<br />
der "deutschen" Anglo-<br />
Araber, noch 2014 gewann er - 18jährig - ein<br />
M**-Springen. Züchterisch gab er seinen<br />
Nachkommen seine enorme Härte mit, die<br />
er selbst im schwesten Parcours der Welt,<br />
dem Hamburger Springderby, bewies. Den<br />
Züchtern steht er weiterhin zur Verfügung,<br />
auf Deckstation im Landgestüt Celle.<br />
In Hinblick auf die nachfolgenden <strong>Pferde</strong><br />
muß leider aus Platzgründen auf die obenstehende<br />
Tabelle verwiesen werden.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Haskar del Chapulin AA (Askar AA / Pedra<br />
ox) hier bei der HLP in Marbach, die er als Sieger<br />
beendete. In 2014 startete er in einer Springprüfung<br />
der Kl. M*, siegreich bis Kl. L. Züchterisch ist<br />
er gekört für Araber, Reitponys und Deutsches<br />
Reitpferd, außerdem ist er für die Zucht von<br />
Vielseitigkeitspferden im “Buschprogramm des<br />
<strong>Pferde</strong>zuchtverbandes Baden-Württemberg”<br />
aufgenommen; in der Top Ten ist er auf Platz 3.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
45<br />
English Summary<br />
One of the best ways to compare sport horses<br />
across different "classic" disciplines are the<br />
"ranking points" of the German National Equestrian<br />
Federation (FN). Here, the level of competition,<br />
the number of competitors, etc., are all<br />
taken into account which often gives a different<br />
ranking than the earnings.<br />
All in all, only 31 purebred Arabians, registered<br />
as sport horses, achieved placings in 2014 and<br />
thus ranking points. Best of these was El Samalon<br />
(El Nabila / Sonoma Delight) with his<br />
rider Manja Höhne, the two of which were also<br />
seen at the European Championships for Arabian<br />
Sports Horses in Janow Podlaski (although<br />
this competition is not included in this statistic).<br />
He is performing in Dressage up to level<br />
M, where he achieved a victory also in "open"<br />
Warmblood competitions. He also leads the list<br />
of life earnings.<br />
The best representative of the Shagya-Arabian<br />
breed was the mare Roxana (Occident / Rahwina)<br />
who competed in Show Jumping up to Level<br />
A* and L. She carries Bajar-Blood, who gave<br />
his jumping talent to his offspring with great<br />
consistency, and has about 170 offspring competing,<br />
earning more than 220.000 € in total.<br />
Also second and third placed Banderas and<br />
Diamant (by Puschkin R) have Bajar in their<br />
pedigree, and are placed 1st and 2nd in the lifetime<br />
earnings.<br />
Among the Anglo Arabians, it was - once again<br />
- Bonaparte N AA (Benedict N AA / Marina<br />
AA) who took the lead, but it will be the last<br />
time, as he was retired from the sport earlier<br />
this year. Born in 1996, he accumulated lifetime<br />
earnings of more than 20.000 €, and was still<br />
active in 2014, winning a M**-Show Jumping<br />
competition. As a sire, he gave his incredible<br />
toughness to his offspring, that he had proven<br />
himself in the most difficult show jumping<br />
course of the world, at the "Hamburg Derby".<br />
He still is available for interested breeders, standing<br />
at stud at the State Stud Celle. -gw-
FN-Ranglisten analysiert (Teil II)<br />
Erfolgreiche Väter<br />
Blutlinien<br />
Denkt man an Sportpferdevererber in der Araberzucht, so trifft man bei den Shagya-<br />
Arabern auf "alte Bekannte" aus der Zuchtszene. Nicht so bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern, hier<br />
haben die besten Sportpferdevererber in der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht kaum eine Rolle gespielt.<br />
Das sollte uns zu Denken geben...<br />
<strong>Arabische</strong>r Adel in der Ponyzucht<br />
Und noch einmal haben wir uns die FN-Listen<br />
näher angeschaut, diesmal um herauszufinden,<br />
wer die besten Sportpferde-Vererber<br />
sind. Das Ergebnis mag überraschen, denn zumindest<br />
bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern sind es nicht<br />
die „bekannten Gesichter“, die hier vorne stehen.<br />
Berücksichtigt wurden Nachkommen<br />
aller Rassen, doch erreichten die Reitponys<br />
die höchste Nachkommen-Lebensgewinnsummen<br />
für ihren Vater Merafic<br />
(Daikir / Masarrah), insgesamt<br />
über 100.000 €, was ihn an die Spitze<br />
der Sport-Vererber brachte. Der<br />
im Haupt- und Landgestüt Marbach<br />
geborene Hengst ist auf Halef ingezogen<br />
und somit aus polnisch-ägyptischen<br />
Blutlinien. Bis zu seinem Tod<br />
1983 hinterließ er der Reitponyzucht<br />
über 20 gekörte Hengste und 100 eintragene<br />
Zuchtstuten.<br />
Auf Platz zwei landete der Reitponyvererber<br />
Nalet (Arax / Nevidimka),<br />
der innerhalb der Reitpony-Zucht ein<br />
Linienbegründer wurde. Väterlicherseits<br />
entstammt er der Bairactar-Linie<br />
mütterlicherseits geht er auf Koalicja<br />
zurück und ist somit auf Amurath<br />
1881 ingezogen. 1971 war er als Vierjährig<br />
Siegerhengst der Araberschau<br />
in Celle. Seine Nachkommen finden<br />
wir vor allem in der Ponyzucht, unter<br />
ihnen 13 gekörte Hengste und<br />
70 eingetragene Zuchtstuten, davon<br />
wurden 15 prämiert. Aber im Gegensatz<br />
zu Merafic hatte er auch einige wenige<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Nachkommen, die jedoch in<br />
der Nachkommen-Lebensgewinnsumme keine<br />
Rolle spielten.<br />
Aus der ehemaligen DDR stammt Galib ben<br />
Afas (Abu Afas / Galka), geboren 1966 im Zoo<br />
Rostock und aus alten polnischen Linien gezogen,<br />
die man außerhalb dieser Population<br />
kaum noch findet. Mit über 47.000 € liegt<br />
er auf Platz drei, seine sportlichen Nachkommen<br />
finden sich hauptsächlich in der<br />
Warmblutzucht, wo er einige hochkarätige<br />
Springpferde zeugte, er wurde aber auch bis<br />
in die 1980er Jahre in der Haflingerzucht eingesetzt.<br />
Ebenfalls aus dem Rostocker Zoo stammt<br />
Gharib ben Lancer (Polish Lancer / Granada),<br />
der auf Platz vier folgt. Auch er entstammt<br />
alten polnischen Linien und wurde in der<br />
Mecklenburger Warmblutzucht, sowie in der<br />
Lewitzer Scheckenzucht eingesetzt.<br />
Auf Platz fünf liegt der aus England stammende<br />
Fuchs Dagon (Magnet / Dajema);<br />
er wurde jahrelang in der Reitponyzucht<br />
Der in der ehemaligen DDR geborene Hengst Galib Ben Afas<br />
(Abu Afas / Galka) wurde sowohl in der Warmblutzucht als auch<br />
in der Araberzucht eingesetzt. Seine polnische Herkunft ist Garant<br />
für "Sportgene".<br />
Foto: privat<br />
Rheinland-Pfalz eingesetzt. Seine Nachkommen<br />
gingen erfolgreich im Dressursport bis<br />
Kl. M. Die weiteren Platzierungen in der Top<br />
Ten können nebenstehender Tabelle entnommen<br />
werden.<br />
Darüberhinaus soll auf den Hengst Kosmonaut<br />
verwiesen werden, der auf Platz 12<br />
liegt - er hat fast ausschließlich in der Trakehner-Zucht<br />
gewirkt und hat dort gekörte<br />
Söhne und Prämienstuten hinterlassen, die<br />
auch noch rittig sind. Die Araberzüchter hatten<br />
diesen Hengst leider weitgehend ignoriert.<br />
Eine weitergehende Liste finden Sie auf unserer<br />
Internetseite.<br />
Araberblut in der Warmblutzucht<br />
Bei den Shagya-Arabern sieht die Sache etwas<br />
anders aus - hier dominiert wie erwartet der<br />
Hengst Bajar mit großem Vorsprung den Rest<br />
der Hengste. Seine Nachkommen haben über<br />
228.000 € gewonnen, meist in Springwettbewerben.<br />
Die meisten seiner Nachkommen<br />
sind Warmblüter aus dem Hannover'schen<br />
und Schleswig-Holstein'schen Zuchtgebiet.<br />
Aber er hat es auch geschafft, mit<br />
drei Shagya-Araber-Söhnen in dieser<br />
Top Ten vertreten zu sein: mit Baron,<br />
Bazar und Ghazzir. Ghazzir wiederum<br />
wurde überwiegend in der Trakehner-Zucht<br />
eingesetzt, wo er mit<br />
relativ wenig Nachkommen, sehr<br />
gute Sportpferde produzierte. Leider<br />
wurde auch er - ähnlich wie Kosmonaut<br />
- kaum in seiner eigenen Rasse<br />
eingesetzt.<br />
Auch dem berühmten Gazal VII gelang<br />
es, sowohl selbst in die Top<br />
Ten zu kommen, als auch zusätzlich<br />
drei seiner Nachkommen in diesem<br />
Ranking zu platzieren, es sind dies<br />
Czardas, Gazal I und Ali Baba. Czardas<br />
ist immerhin der Vater von Amor,<br />
einer der einflußreichsten Hengste<br />
der letzten Jahrzehnte. Amor finden<br />
wir auf Platz 11 dieser Liste, und so<br />
scheint neben Bajar auch die Linie<br />
Gazal VII - Czardas - Amor ähnlich<br />
qualitätsvolle Sportpferde hervorzubringen.<br />
Außerhalb dieser beiden Gruppen liegt<br />
der Hengst Mersuch, der im Hannover'schen<br />
Zuchtgebiet Einsatz fand, sowie Radautz, der<br />
ausschließlich in den arabischen Rassen eingesetzt<br />
wurde und somit weitgehend ohne<br />
die Hilfe der Warmblüter auf seine recht hohe<br />
Nachkommen-Gewinnsumme kam.<br />
Auch hier können weitergehende Informationen<br />
online gefunden werden.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Weitergehende Tabellen finden Sie auf<br />
unserer Website:<br />
www.in-the-focus.com/magazine/<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Die TOP TEN der <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste mit Nachkommen im Sport (nach Lebensgewinnsumme der Nachkommen)<br />
Name geb. Abstammung<br />
LGS aller<br />
Anzahl<br />
Nachkommen<br />
NK mit<br />
Preisgeld<br />
Einsatzgebiet<br />
Merafic 1966 (Daikir / Masarrah v. Haladin) 103.128,00 € 117 Dt. Reitpony / Westfalen; VZAP<br />
Nalet 1967 (Arax / Nevidimka v. Knippel) 82.742,00 € 83 Dt. Reitpony / Westfalen; VZAP<br />
Galib Ben Afas 1966 (Abu Afas / Galka v. Marabut) 47.713,00 € 47 DDR; WB; VZAP<br />
Gharib Ben Lancer 1978<br />
(Polish Lancer / Granada<br />
v. Abu Afas)<br />
42.688,00 € 34 DDR, WB, VZAP<br />
Dagon 1972 (Magnet / Dajema v. Shihab Kid) 41.021,00 € 21 Dt. Reitpony / Rheinland-Pfalz<br />
Nijm 1967 (Galan / Fatme v. Haladin) 35.418,00 € 55 Dt. Reinpony / Westfalen, Rheinland; VZAP<br />
Elsing 1982 (El Paso / Elsinoe v. Celebes) 27.420,00 € 2 Polnisches Warmblut<br />
Sinbad 1966 (Iridos / Norama v. Noran) 26.316,00 € 20 Dt. Reitpony / Westfalen<br />
Zaran 1971 (Khaliq / Nharbi v. Gharbi) 25.453,00 € 15 Dt. Reitpony / Hannover<br />
Nehros 1968 (Zehros / Norama v. Noran) 22.365,00 € 33 Dt. Reitpony / Hannover, Schl. Holstein<br />
Blutlinien<br />
Merafic (Daikir / Masarrah v. Haladin) *1966<br />
Radautz (Shagya X X / 730 Shagya XII-35 v.<br />
Shagya XII) *1966<br />
Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Kosmonaut (Naftalin / Kalinka v. Aswan) *1986<br />
im Einsatz in der Trakehnerzucht; auf Platz 12.<br />
Gazal VII (Gazal II / 129 Shagya XXV v. Shagya<br />
XXV) *1944<br />
Dschinn (Nabuch / Dahana v. Daikir) *1969<br />
im Einsatz in der Dt. Reitponyzucht; auf Pl. 15.<br />
Ghazzir (Bajar / Galina v. Gazal VII) *1983<br />
Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Die TOP TEN der Shagya-Araber-Hengste mit Nachkommen im Sport (nach Lebensgewinnsumme der Nachkommen)<br />
Name geb. Abstammung<br />
LGS aller<br />
Anzahl<br />
Nachkommen<br />
NK mit<br />
Preisgeld<br />
Einsatzgebiet<br />
Bajar 1969 (Suakim x Gazelle v. Sultan) 228.535,00 € 124 VZAP; Schl.Holstein; Hannover<br />
Mersuch<br />
(5072 Mersuch V-2)<br />
1958<br />
(Mersuch V / 66 Shagya XXXI v.<br />
Shagya XXXI)<br />
64.302,00 € 73 VZAP; Hannover<br />
Czardas 1967<br />
(Gazal VII / Czarda v. Siglavy<br />
Bagdady V)<br />
48.540,00 € 47 VZAP; Hannover<br />
Gazal I 1956 (Gazal VII / Olympia I v. O'Bajan X) 37.852,00 € 53 VZAP; Rheinland<br />
Radautz 1966<br />
(Shagya XX / 730 Shagya XII-35 v.<br />
Shagya XII)<br />
33.503,00 € 29 VZAP<br />
Gazal VII 1944<br />
(Gazal II / 129 Shagya XXV v.<br />
Shagya XXV)<br />
28.397,00 € 24 VZAP; Hannover; Trakehner<br />
Baron 1978 (Bajar / Duna v. O'Bajan XIII) 25.421,00 € 34 VZAP; ZFDP; Schl. Holstein<br />
Bazar 1986 (Bajar / Sabrina v. Radautz) 24.416,00 € 9 VZAP; Brandenburg<br />
Ali Baba 1963<br />
(Gazal VII / Pustzamädel v.<br />
Koheilan X)<br />
22.366,00 € 39 Hessen<br />
Ghazzir 1983 (Bajar / Galina v. Gazal VII) 22.201,00 € 8 Trakehner<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
47
Sport News<br />
Fronleitenhof<br />
Manchmal muss man neue Wege gehen, um sein Ziel zu erreichen.<br />
Das wissen auch die Züchter von Schaupferden nur zu gut, aber für<br />
die Zucht arabischer Sportpferde ist dies ein eher ungewöhnlicher<br />
Zug. Für Petra Dries vom Fronleitenhof in Österreich führte der<br />
neue Weg in die USA.<br />
Als Tochter Leona bei John O’Hara, einem bekanten Western Trainer,<br />
ein Praktikum machte, sah sie beiden <strong>Vol</strong>lbrüder TA Mozart und TA Markoni.<br />
TA Mozart hatte bereits die Scottdale Reining Futurity im Jahr<br />
2010 gewonnen, ein zweiter Sieg folgte ein Jahr später. Von Beginn<br />
an mochte Leona Markoni, genannt “Pepper” ganz besonders und so<br />
kaufte Familie Dries den damals dreijährigen bunten Fuchs. TA Markoni<br />
(Kordelas / Marieta) blieb in den USA und wurde dort weiterhin von<br />
John O’Hara trainiert und auf Turnieren<br />
vorgestellt. Im Alter von vier<br />
und fünf erreichte er u.a. zweimal<br />
einen Platz in der TOP TEN in der<br />
Arabian Reining Futurity in Scottsdale<br />
und er kam in die TOP TEN der<br />
US Nationals.<br />
Einmal in Scottsdale reiten - für<br />
Leona Dries ging im Februar <strong>2015</strong><br />
dieser Wunsch in erfüllung and<br />
sie wurde auf Anhieb mit Markoni<br />
Champion Amateur Limit Rider<br />
(d.h. der Reiter darf bei der NRHA<br />
nicht mehr als eine gewisse Gewinnsumme<br />
aufweisen). Die beiden<br />
wurden auch dreifache Reserve<br />
Champions im Non-Pro-Derby<br />
(Rookie, Inermediate und Limited),<br />
welches für sechs- bis achtjährige <strong>Vol</strong>lblutaraber offen ist.<br />
Zwischenzeitlich ist Pepper nun auf dem Fronleitenhof in Österreich<br />
angekommen. Er soll mit Leona Dries auf Turnieren in Europa gezeigt<br />
und dann als Zuchthengst auf dem Fronleitenhof eingesetzt werden,<br />
ein Gestüt, das sich auf die Zucht von arabischen Westernpferden spezialisiert<br />
hat. “Wir sind sehr glücklich, dass wir uns vor drei Jahren für ihn<br />
entschieden haben“, sagt Petra Dries. „Er ist ein sehr athletischer Hengst,<br />
korrekt gebaut, mit einem unglaublich ausgeglichenen Gemüt. Als wir<br />
in den USA waren, waren wir sehr beeindruckt, welche Bedeutung<br />
hier das Reiten von <strong>Vol</strong>lblutarabern hat, wieviele <strong>Pferde</strong> professionell<br />
auf hohem Niveau ausgebildet und vorgestellt werden,“ sagt Petra<br />
Dries, und es wurde ein Langzeitprojekt geplant.<br />
Der Zuchthengst auf dem Fronleitenhof, Baikal (Balaton / Kashmir) ist<br />
der erfolgreichste <strong>Vol</strong>lblutaraber im Westernsport in Europa (zweimal<br />
Champion, zweimal Vize-Champion in der Reining, sowie zweimal<br />
Vize-Champion im Trail an den Europameisterschaften 2003-2009,<br />
abgesehen von zahlreichen Österreichischen Meisterschaftstiteln).<br />
Damit war bald die Idee geboren, die Nachkommen von Baikal auch<br />
in Scottsdale zu zeigen, um zu sehen, wie sie sich im Vergleich mit den<br />
besten Westernpferden der USA schlagen. Drei Stuten aus polnischen<br />
Blutlinien wurden gekauft und Gefriersamen von Baikal nach USA<br />
importiert. 2014 wurde Baikal’s Halo, das erste Baikal-Baby geboren,<br />
aus der TA Hula (Emigrant – Hulanka v. Eukalyptus). Die beiden anderen<br />
Stuten erwarten ihre Fohlen in <strong>2015</strong>. Auch wurden schon einige<br />
Decksprünge an interessierte Züchter in den USA verkauft.<br />
„Das ganze ist natürlich ein Projekt über viele Jahre“, sagt Petra Dries,<br />
„aber wir freuen uns darauf, seine Nachkommen unter dem Sattel auf<br />
den Westernturnieren in den USA zu sehen.“<br />
48<br />
goes USA<br />
Sometimes you have to go new ways, to achieve your goal. Many<br />
show horse breeders know this very well, but for Arabian performance<br />
horses, it is not such a common move. For Petra Dries<br />
of Fronleitenhof Stud in Austria, the new way led to the United<br />
States.<br />
When daughter Leona volunteered at John O’Hara Western Training<br />
Stable, she met the fullbrothers TA Mozart and TA Markoni. TA Mozart<br />
had already won the Scottsdale Reining Futurity in 2010, a second<br />
win followed one year later, so his fullbrother was expected to have<br />
similar potential. Right from the beginning, Leona liked Markoni, called<br />
„Pepper“, a lot and so the Dries family bought the colourful chestnut<br />
as a three-year-old. TA Markoni remained in US and was further<br />
trained and shown by John O’Hara,<br />
achieving at the age of four<br />
and five, twice a placing in the Top<br />
Ten in the Arabian Reining Futurity<br />
at Scottsdale and a placing in the<br />
Top Ten at the US Nationals.<br />
To ride once in your life in Scottsdale<br />
- this dream came true for, Leona<br />
Dries in February <strong>2015</strong>, when<br />
she showed Markoni and they<br />
became Champion Amateur Limit<br />
Rider (Limit Rider means, the rider<br />
shall not have earned a certain<br />
amount at NRHA competitions).<br />
The team also became three times<br />
Reserve Champion at the Non Pro<br />
Derby (Rookie, Intermediate and<br />
TM Markoni und Leona Dries<br />
in Scottsdale, dem Mekka der<br />
Araber-Western-Freunde. -<br />
TM Markoni and Leona Dries at<br />
Scottsdale, the Mecca of Arabian<br />
Western Riding.<br />
photo: privat<br />
Limited), which was open for sixto<br />
eight-year-old purebred Arabians.<br />
In the meantime, Pepper arrived<br />
at the Fronleitenhof Stud in<br />
Austria. Plans are, that he will be<br />
shown by Leona at competitions<br />
in Europe and then used for breeding<br />
at Fronleitenhof Stud, which<br />
is specialized in Arabian Western Horses. „We are very happy that we<br />
have decided to buy him three years ago“, says Petra Dries. „He is a<br />
very athletic stallion, with correct conformation and an unbelievably<br />
gentle character. When we were in US, we were impressed, how many<br />
horses are professionally trained and presented at a high level,” says<br />
Petra Dries, and planned a long-term project.<br />
Fronleitenhof’s Chief Sire Baikal (Balaton / Kashmir) is the most successful<br />
purebred Arabian Western horse in Europe (twice Champion<br />
and twice Vice Champion Reining as well as twice Vice Champion Trail<br />
at the European Championships 2003-2009, apart from various Austrian<br />
National titles). Soon the idea was born to show offspring of Baikal<br />
in Scottsdale, to see where they would be standing in comparison<br />
to the best of Western horses in the USA. Three mares of Polish bloodlines<br />
were bought and frozen semen of Baikal imported to US. In 2014,<br />
TA Hula (Emigrant / Hulanka by Eukalyptus) gave birth to Baikal’s<br />
Halo, the first Baikal baby abroad. The other two mares expect their<br />
foals in <strong>2015</strong>. Also, some frozen semen was sold to breeders in USA.<br />
„It’s a long-term project,“ says Petra Dries, „scheduled over a period<br />
of many years, but we are looking forward to see his offspring under<br />
saddle competing in US Western shows.“<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Skandal im Distanzsport - Endurance Scandal<br />
Distanzreiten<br />
Genug ist Genug!<br />
Enough is Enough!<br />
Was erst nur wie eine “Häufung von Doping-Fällen” aussah, hat sich in den größten<br />
Skandal des Distanzsports entwickelt, der alles umfasst: <strong>Pferde</strong>wechsel während des Rittes,<br />
nicht stattgefundene Schein-Rennen zur Qualifikation, eine steigende Zahl von Dopingfällen<br />
und zahlreiche tote <strong>Pferde</strong> entlang der Piste. Wenn der Distanzport überleben soll,<br />
müssen sich alle Reiter gegen diese Praktiken wehren, um ihren Sport zu retten.<br />
What looked at first to be „just an accumulation of doping cases “, has developed<br />
into the biggest scandal in endurance riding, including mid-ride horse-swaps,<br />
bogus races for qualification, increasing number of doping cases and numerous<br />
dead horses on the track. If endurance shall survive, all endurance riders have<br />
to stand up against these practices, to save their sport.<br />
Schuldig sind all die, die ein<br />
Teil der Maschinerie sind, um<br />
die Eitelkeit der Scheichs zu<br />
befriedigen.<br />
Alle Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
50<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich<br />
persönlich bin ein Freund des Distanzsports,<br />
weil ich denke, es ist eine der<br />
besten Reitsportdisziplinen. Mit den verschiedenen<br />
Rittlängen bietet der Sport etwas für<br />
jeden, für den Amateur wie für den Profi, er<br />
stärkt das Band zwischen Pferd und Reiter,<br />
er bietet ein wunderbares Naturerlebnis und<br />
kommt dem am nächsten, was unsere <strong>Pferde</strong><br />
am liebsten machen – laufen. Und nicht<br />
zuletzt ist der Distanzsport für unsere <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong> besonders geeignet, weil sie dort<br />
am besten abschneiden.<br />
<strong>Pferde</strong>wechsel und Schein-Rennen<br />
In den letzten Jahren haben die “Gruppe<br />
VII-Länder”, also die arabischen Länder und<br />
insbesondere die Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emirate,<br />
den Sport in eine Tragödie verwandelt.<br />
So wurden von deren Reiter vermutlich bereits<br />
2011 <strong>Pferde</strong> während des Rittes ausgetauscht,<br />
denn ein Pferd aus den UAE sah verdächtig<br />
anders aus am Start und am Finish, was durch<br />
Fotos bewiesen wurde. Weitere solche <strong>Pferde</strong>wechsel<br />
fanden 2012 statt, wurden von der FEI<br />
untersucht, aber ergebnislos eingestellt – angeblich<br />
gab es nicht genügend Beweise.<br />
Die jüngste Entwicklung sind Schein-Rennen,<br />
Distanzritte, die zwar bei der FEI angemeldet<br />
wurden, auch bezahlt, und die Ausschreibung<br />
eingereicht, aber die Ritte fanden nur auf dem<br />
Papier statt – inklusive der getürkten Resultate!<br />
Man muß wissen, dass die Ergebnisse von<br />
den Nationalen Reiterlichen Verbänden eines<br />
jeden Landes in die FEI Datenbank eingegeben<br />
werden. Und eigentlich müßten wir dankbar<br />
sein, daß sie die Ergebnisse so schlecht<br />
getürkt hatten, denn sie nahmen einfach Ergebnisse<br />
vorangegangener Ritte und übertrugen<br />
sie mit „kopieren / einfügen“. Eine Erfolgsrate<br />
von rund 90% war aber verdächtig, denn<br />
sonst liegt diese bei 35-40% (siehe Tabelle 1).<br />
Einige dieser Schein-Rennen, mittlerweile ist<br />
die Rede von etwa 12 Rennen, waren Qualifikationsritte<br />
für den „Presedents Cup“. Es ist<br />
nicht nur unfair gegenüber den Mitreitern, die<br />
sich tatsächlich qualifizieren mußten, es ist insbesondere<br />
auch unfair gegenüber den <strong>Pferde</strong>n,<br />
von denen manche (noch) nicht genug<br />
Erfahrung, Training, Fitness und Gesundheit,<br />
etc. haben, um an einem 160 km-Ritt durch<br />
die Wüste teilzunehmen.<br />
Über Jahre schon wurden die vielen Dopingfälle<br />
von der pferdeliebenden Öffentlichkeit<br />
kritisiert. Und auch hier übernimmt die UAE<br />
mit 30 Fällen seit 2006 die Führung, verglichen<br />
mit 16 Fällen in ganz Europa, obwohl in<br />
den UAE nur 198 Ritte veranstaltet wurden,<br />
Tabelle / Table 1<br />
verglichen mit 1056 in Europa. Ein weiterer<br />
Grund zur Sorge ist die ständig zunehmende<br />
Geschwindigkeit an diesen „Wüstenrennen“,<br />
denn es sind Rennen, keine Ritte. Tabelle 1<br />
zeigt wie die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
des Siegers im 160 km-CEI***-Ritt in Al Wathba<br />
in Abu Dhabi/UAE von 22 km/h auf 27 km/h<br />
anstieg, das ist eine Zunahme von 23%.<br />
Armer Splitters Creek Bundy<br />
Beide Faktoren zusammen, die Zunahme der<br />
Geschwindigkeit und das Doping, um gegebenenfalls<br />
Lahmheiten zu vertuschen, führen<br />
unweigerlich zu Überbeanspruchung und dem<br />
Zusammenbruch von einer steigenden Zahl<br />
von <strong>Pferde</strong>n. Und das war auch das Schicksal<br />
des armen Splitters Creek Bundy, der das Fass<br />
zum Überlaufen brachte. Bundy war ein 12jähriger<br />
Araber-Partbred-Wallach aus Australien,<br />
verkauft in die UAE in 2010. Vor seinem Export,<br />
hatte er sechs 80-km-Ritte, einen 100-km-Ritt<br />
und in 2009 den Tom Quilty Gold Cup über 160<br />
km in Wertung beendet – man darf also annehmen,<br />
daß er gesund war. Seit seiner Ankunft in<br />
den UAE, hat er an 10 internationalen Ritten<br />
(CEI) von 80-120 km teilgenommen, und fünf in<br />
Wertung beendet. Sein letzter Ritt war dann der<br />
Al Reef Cup, ein nationaler 120 km-Ritt in Abu<br />
Dhabi. Kurz vor dem Ende der zweiten Schleife<br />
brach er mit zwei gebrochenen Vorderbeinen<br />
zusammen - das Bild ging durch alle Medien.<br />
Dopingtests ergaben, daß er einen ganzen<br />
Cocktail von Schmerzmitteln in seinem Blut<br />
hatte, kein Wunder also, dass er vor seinem Zusammenbruch<br />
nicht lahmte. Und obwohl dies<br />
an einem nationalen Ritt passierte, und somit<br />
nicht unter die Zuständigkeit der FEI fällt, war<br />
es doch genug: die FEI strich daraufhin die letzten<br />
zwei internationalen Ritte der UAE aus dem<br />
Kalender. Der arme Bundy war nicht der einzige<br />
Fall, allein an diesem Ritt sind zwei weitere <strong>Pferde</strong><br />
gestorben, und insgesamt wird von über 60<br />
<strong>Pferde</strong>n pro Saison in den UAE geredet, deren<br />
Knochen aufgrund von Ermüdungserscheinungen<br />
und Überbelastung brechen.<br />
Wer ist verantwortlich?<br />
Was hier aufgelistet wurde, ist längst noch<br />
nicht alles, aber es gibt zumindest einen Eindruck<br />
von der Situation. Doch sind es nicht<br />
nur die Gruppe VII-Länder, die man für die<br />
derzeitige Situation zur Verantwortung ziehen<br />
muß. Da sind auch die FEI-Offiziellen, die<br />
im entscheidenden Moment wegschauen<br />
und bestehende Regeln nicht strikt genug<br />
anwenden, da ist die FEI selbst, die – bis vor<br />
kurzem unter der Präsidentschaft der Ehefrau<br />
Jahr - Year<br />
des größten Dopingsünders im Distanzsport –<br />
nichts dagegen unternahm. Da sind die <strong>Pferde</strong>züchter<br />
und –trainer, die ihre <strong>Pferde</strong> in den<br />
Mittleren Osten verkaufen, wissend, daß die<br />
Lebenserwartung eines Distanzpferdes dort<br />
nur 1 bis 2 Jahre ist. Schuldig sind all die, die<br />
ein Teil der Maschinerie sind, um die Eitelkeit<br />
der Scheichs zu befriedigen.<br />
Was kann man tun?<br />
Wie also kann man diese Situation verändern?<br />
Unter dem Druck von verschiedenen Nationalen<br />
Reiterverbänden, hat die FEI kürzlich -<br />
mittlwerweile unter Präsident Ingmar De Vos<br />
- einige wichtige und längst überfällige Entscheidungen<br />
getroffen: Am 12. März <strong>2015</strong> hat<br />
die „FEI den nationalen Reiterverband der UAE<br />
für unbestimmte Zeit suspendiert, als Konsequenz<br />
der Untersuchung der FEI in Bezug auf<br />
verschiedene tierschutzrelevante Probleme<br />
und der Nichtbeachtung von FEI Regeln in der<br />
Disziplin Distanzsport.... Unter dieser Suspendierung,<br />
die sofort in Kraft tritt, darf die UAE<br />
nicht mehr an Sitzungen der FEI teilnehmen,<br />
oder repräsentiert sein, darf keine internationalen<br />
Veranstaltungen mehr organisieren,<br />
und seine Mitglieder dürfen nicht an internationalen<br />
Ritten teilnehmen.“ Im Dezember 2014<br />
hatte die FEI (noch unter Präsidentin Prinzessin<br />
Haya Bint Al Hussein) entschieden, die FEI Weltmeisterschaft<br />
im Distanzsport 2016 nach Dubai<br />
zu vergeben, aber auf der FEI Website steht<br />
heute (12.3.) dass „die Vergabe verschoben“ sei.<br />
Dies sind alles wichtige und richtige Schritte,<br />
die Situation in den Griff zu bekommen.<br />
Weitere Schritte sollten sein:<br />
▶ Verbot von “Jockeys”, d.h. Reiter müssen das<br />
Pferd regelmäßig vor einem internationalen<br />
Ritt geritten haben;<br />
▶ Änderung der Streckenführung um die Geschwindigkeit<br />
zu senken, und den Ritt technisch<br />
anspruchsvoller zu machen;<br />
▶ Offizielle sollten für die Ritte jeweils von der<br />
FEI ausgewählt und entsandt werden;<br />
▶ Ausländische Reiter haben keine Starterlaubnis<br />
für nationale Ritte in den UAE;<br />
▶ Reiter aus den UAE dürfen nicht an FEI Ritten<br />
teilnehmen;<br />
▶ Identifikation der <strong>Pferde</strong> am Start, Vetgate<br />
und Finish durch Microchip;<br />
▶ Überprüfung der Ergebnisse.<br />
Nur wenn wir die Täter isolieren, sie von der<br />
internationalen Plattform verbannen und sie<br />
mit Missachtung strafen, werden sie erkennen,<br />
daß man mit Geld nicht alles kaufen kann, insbesondere<br />
das, was sie am meisten suchen:<br />
Internationale Aufmerksamkeit.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Distanzreiten<br />
Ritt - Ride<br />
Al Wathba,<br />
Abu Dhabi<br />
(UAE)<br />
160+CEI3*<br />
Durchschn. /<br />
average speed<br />
(km/h)<br />
Finished /Teiln.<br />
( % finished)<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 <strong>2015</strong><br />
22,0 23,9 23,3 24,6 25,2 24,9 25,2 26,2 26,4 27,0<br />
20 / 74<br />
(27,0%)<br />
28 / 101<br />
(27,7%)<br />
22 / 87<br />
(25,3%)<br />
20 / 76<br />
(26,3%)<br />
45 / 105<br />
(42,8%)<br />
32 / 99<br />
(32,3%)<br />
46 / 126<br />
(36,5%)<br />
46 / 132<br />
(34,8%)<br />
47 / 127<br />
(37,0%)<br />
65 / 158<br />
(41,1%)<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
51
Endurance Riding<br />
To make one point quite clear at the beginning:<br />
I am personally a fan of endurance<br />
riding, because I believe it is one of the best<br />
equestrian sports. With varying ride lengths it<br />
offers something for everybody, from amateur<br />
to professional, it strengthens the bond between<br />
rider and horse, it provides a wonderful nature<br />
experience and comes closest to what our horses<br />
are made for - running. And last not least, endurance<br />
is especially suitable for the Arabian horse,<br />
who often excels at this discipline.<br />
Horse-Swaps and Bogus-Races<br />
Over the last couple of years, the “Group VII<br />
countries”, i.e. the Ara countries, and here in particular,<br />
the United Arab Emirates, have changed<br />
this sport into a tragedy. Suspected horse swaps<br />
took place already in 2011, when a horse from<br />
UAE looked suspiciously different at the start and<br />
at the finish, as documented by photos. More<br />
mid-horse swaps occurred in 2012, investigated<br />
by the FEI, but without any further action, as apparently<br />
there was not sufficient proof.<br />
The most recent development are ‘bogus races’,<br />
endurance rides that are affiliated with the FEI,<br />
affiliation fee paid, proposals send in, but actually<br />
these rides never took place in real life, only<br />
on paper – including the fake results! One has<br />
to know that the results are entered into the FEI<br />
database by the National Equestrian Federations<br />
of each country. And actually, we have to<br />
be thankful that they were so bad in faking the<br />
results, as they took results of previous (real) races<br />
and simply copy / pasted them. A completion<br />
rate of around 90% arouse suspicion, while it<br />
usually is more like 35-40% (see table 1). Some<br />
of these ‘bogus races’, of which 12 or so were<br />
found so far, were qualifiers, among others for<br />
the Presidents Cup. It is not only unfair for your<br />
fellow competitors who have to go through<br />
the selection process in reality, it is especially<br />
unfair for the horses, who may not (yet) have<br />
the necessary experience, training, fitness and<br />
health, etc., to actually be ready for a 160 km<br />
race across the desert.<br />
For several years, the high number of doping cases<br />
was of concern to the horse loving community<br />
worldwide. And again, it is the UAE taking the inglorious<br />
lead: 30 doping cases since 2006, compared<br />
to 16 in the whole of Europe, while there<br />
were only 198 rides in UAE compared to 1056 FEIrides<br />
in Europe. Yet, another reason for concern<br />
is the ever-increasing speed at these races, and<br />
indeed they are races, not rides. Table 1 shows,<br />
that the average speed of the winner of the 160<br />
km CEI*** ride at Al Wathba in Abu Dhabi/UAE<br />
increased from 22 km/h to 27 km/h, i.e. by 23%.<br />
Poor Splitters Creek Bundy<br />
Both facts together, increased speed and doping<br />
to cover-up any lameness, inevitably leads<br />
to overuse and collapse of an increasing number<br />
of horses. And indeed, this was the fate of<br />
poor Splitters Creek Bundy who really brought<br />
the barrel to overflow. Bundy was a 12-year-old<br />
Partbred Arab from Australia, sold to the UAE in<br />
2010. Prior to his exportation he had completed<br />
6 x 80 km rides, 1 x 100 km ride, and the 2009<br />
Tom Quilty Gold Cup ride of 160 km – one must<br />
assume, with such a record, that the horse was<br />
sound. Since his arrival in the UAE in 2010, he<br />
participated in 10 international rides (CEI) of<br />
80-120 km and finishing five. His last ride then<br />
was the Al Reef Cup, a 120 km national ride<br />
in Abu Dhabi. Just near the end of the second<br />
loop he broke down with both forelegs broken.<br />
Dope tests revealed that he had a whole cocktail<br />
of painkillers in his blood, so no wonder he<br />
was not lame prior to his break-down. And although<br />
this happened at a national event, and<br />
as such not under the jurisdiction of the FEI, it<br />
was enough for FEI to take off the two remaining<br />
international meetings in the UAE from the<br />
FEI calendar. Poor Bundy is not an individual<br />
case, two more horses at the very same race<br />
died, and in total, there appear to be about 60<br />
cases (or more) of broken bones by fatigue failure<br />
due to overuse per season.<br />
Who else is to be blamed?<br />
What I have just listed, is by far not all, but it’s<br />
enough to give you the picture. However, it is<br />
not only the Group VII countries that are to be<br />
blamed for the current plight. There are also FEI<br />
Officials, who turned a blind eye to what’s going<br />
on at the rides and did not enforce existing<br />
rules, there is the FEI itself, which – until recently<br />
presided by the wife of the worst doping offender<br />
in endurance – did not take any action. There<br />
are horse breeders who don’t mind selling their<br />
horses to the Middle East, knowing that life expectancy<br />
of an endurance horse there is only 1<br />
to 2 years after importation. Guilty are all those,<br />
who are part of the machinery to satisfy the<br />
vanity of the sheiks.<br />
What can be done?<br />
So what can be done to resolve the situation?<br />
Under the pressure of several National Equestrian<br />
Federations, the FEI, now with President<br />
Ingmar de Vos, has recently made some important,<br />
and long overdue decisions: On 12th<br />
March <strong>2015</strong> the “FEI has suspended the National<br />
Federation of the United Arab Emirates<br />
(UAE) for an indeterminate period following<br />
an investigation by the FEI into major horse<br />
welfare issues and non-compliance with FEI<br />
Rules and Regulations in the discipline of Endurance…<br />
Under the terms of the suspension,<br />
which has been imposed immediately, the UAE<br />
National Federation may not attend or be represented<br />
at any session or meeting of any body<br />
of the FEI, may not organise any international<br />
events, and its members cannot participate in<br />
any international events.” In December 2014,<br />
the FEI (still under President Princess Haya<br />
Bint Al Hussein) decided that the FEI World Endurance<br />
Championships 2016 will be held in<br />
Dubai, but the FEI Website today (12.3.) indicates<br />
“allocation postponed”. These are important<br />
and correct steps to resolve the problem.<br />
Other steps should be:<br />
▶ to ban jockeys, i.e. riders have to have ridden<br />
a particular horse on a regular basis prior to<br />
any start at an international event;<br />
▶ to alter the course of endurance rides in order<br />
to reduce speed and to make the ride a challenge<br />
on a more technical level;<br />
▶ to send Officials for the respective rides that<br />
have been selected by the FEI;<br />
▶ to ban any foreign riders to participate in national<br />
endurance rides in the UAE;<br />
▶ to ban UAE riders from FEI endurance rides;<br />
▶ identification of horses at start, vetgates and<br />
finish by microchips;<br />
▶ verifying results.<br />
Only if we manage to isolate the offender, to<br />
ban him from the international platform and to<br />
punish him with disrespect, will he realise that<br />
all his money does not buy him what he seeks<br />
most: International attention.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Tabelle / Table 2<br />
Dopingfälle im Distanzsport - Doping Cases in Endurance Riding<br />
Gruppe VII - Group VII<br />
In allen anderen<br />
Jahr (Anz. Ritte in<br />
Europa<br />
Disziplinen<br />
Gesamt<br />
der Welt / Gr. VII)<br />
JOR +<br />
Rest<br />
UAE KSA BHN QAT<br />
Year (No. of rides in<br />
OMN Europe<br />
In all other<br />
Total<br />
the World / Gr. VII)<br />
disciplines<br />
2006 (175 / 40) 2 1 3 1 23 30<br />
2007 (183 / 47) 1 4 28 33<br />
2008 (203 / 44) 1 2 1 16 20<br />
2009 (288 / 50) 9 1 1 12 23<br />
2010 (299 / 51) 2 2 1 1 8 14<br />
2011 (300 / 50) 4 1 2 9 16<br />
2012 (320 / 67) 8 1 1 7 17<br />
2013 (312 / 54) 2 2 1 (+2*) 1 2 (+1*) 1 2 (+1*) 11 (+4*)<br />
2014 (298 / 62) 1 (+1*) (+3*) (+1*) 2 (+1*) 5 (+13) 8 (+19*)<br />
Summe - Total 30 6 (+1*) 3 1 (+5*) 1 (+1*) 16 (+2*) 5 110 (+14*) 175 (+23*)<br />
in % 36 (37*)% 64 (63*)% 100 %<br />
(*) Die Zahl in Klammer gibt die Fälle an, die derteit noch untersucht werden - The numbers in brackets indicate the cases which are still under investigation.<br />
52<br />
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53<br />
Design: G. Waiditschka/<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>
Gebäude-Beurteilung - Conformation Assessment<br />
Gebäude-Beurteilung<br />
Form und Funktion<br />
Form and Function<br />
Kennen Sie alle Knochen eines <strong>Pferde</strong>s?<br />
Können Sie die Fachbegriffe richtig<br />
anwenden?<br />
Wenn nicht, können Sie hier nachschauen.<br />
Bevor unsere Expertin auf den nachfolgenden Seiten verschiedene<br />
<strong>Pferde</strong> unterschiedlichen Exterieurs beschreibt und beurteilt,<br />
wollen wir Ihnen die Fachbegriffe der Exterieurbeurteilung beim<br />
Pferd näher bringen. In diesem ersten Teil konzentrieren wir uns auf<br />
den Körper, auf die Proportionen der einzelnen Teile, auf Schulter und<br />
Kruppe, die Winkelungen, sowie die diesen Bereichen zugrunde liegenden<br />
Knochen, durch die letztendlich die Bewegungsmechanik<br />
wesentlich bestimmt wird. (gw)<br />
Do you know all the bones in a horse?<br />
Can you use all the technical terms correctly?<br />
If not, we give you the chance to look them<br />
up here.<br />
Before our expert will describe and judge some horses with different<br />
conformation on the following few pages, we will give you<br />
a brief introduction into the technical terms of conformation assessment<br />
in the horse. In this first part, we concentrate on the body,<br />
the proportion of the various parts, on shoulder and croup, the angulation,<br />
as well as the underlying bones, that are responsible for the<br />
mechanics of movement. (gw)<br />
Knochen und Gelenke / Bones and Joints<br />
1 - Buggelenk, Schultergelenk / shoulder joint<br />
2 - Ellbogengelenk / elbow joint<br />
3 - Vorderfußwurzelgelenk / carpal joint, knee<br />
4 - Hüftgelenk / hip joint<br />
5 - Kniegelenk / stifle<br />
6 - Sprunggelenk / hock<br />
a - Schulterblatt /<br />
shoulder blade [scapula]<br />
b - Oberarmknochen /<br />
upper arm [humerus]<br />
c - Unterarmknochen /<br />
forearm [radius]<br />
d - Röhrbein, Hauptmittelfußknochen<br />
/ cannon bone [metacarpus]<br />
e - Becken / pelvis<br />
e1 - Kreuzhöcker / point of croup<br />
sacral tuberosity [tuber sacrale]<br />
e2 - Hüfthöcker / point of hip<br />
coxal tuberosity [tuber coxae]<br />
e3 - Sitzbeinhöcker / point of buttlock<br />
[tuber ischiaticum]<br />
f - Oberschenkelknochen / femur<br />
g - Unterschenkelknochen / tibia<br />
h - Hinterröhre, Hintermittelfußknochen<br />
/ Metatarsal bones [metatarsus]<br />
54<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Längen und Winkel /<br />
Lengths and Angles<br />
a-b Länge und Lage (Schräge) der Schulter /<br />
length and slope of the shoulder<br />
a-b-c Winkel der Schulter / shoulder angulation<br />
c-d Länge des Oberarms / length of forearm<br />
d-e Länge des Röhrbeins / length of cannon<br />
f-g<br />
f-g-h<br />
g-h<br />
g-h-i<br />
h-i<br />
h-i-k<br />
Lage des Beckens / position (slope) of the<br />
pelvis<br />
Winkel des Hüftgelenks / hip angulation<br />
Länge des Oberschenkels / length of the<br />
femur<br />
Winkel des Knies / stifle angulation<br />
Länge des Unterschenkels / lenth of tibia<br />
Winkel des Sprunggelenks / hock angulation<br />
Conformation Assessment<br />
Längenverhältnisse und Rotationspunkte /<br />
Length ratios and Rotation Points<br />
d<br />
1<br />
c<br />
3<br />
a<br />
2<br />
e<br />
A B C<br />
b<br />
A - Hinterhand / hindquarters, haunches<br />
B - Mittelhand / barrel, body<br />
C - Vorhand / forehand<br />
a - Widerrist / withers<br />
b - Buggelenk / point of shoulder<br />
c - Hüfthöcker / point of hip<br />
d - Sitzbeinhöcker / point of buttck<br />
e- Kniegelenk / stifle<br />
1 - Rotationspunkt des Beckens /<br />
rotation point of the pelvis<br />
2 - Rotationspunkt der Schulter /<br />
rotation point of the shoulder<br />
3 - "Schwimmlinie" / "floating line"<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
55
Gebäude-Beurteilung / Conformation Assessment<br />
Gebäude-Beurteilung<br />
Form und Funktion 1<br />
Form and Function<br />
Belgian judge and<br />
endurance horse breeder<br />
Nelly Philippot assesses<br />
the exterior of different<br />
horses, especially taking<br />
into account their usability.<br />
We start with an 8-year-old<br />
stallion of racing bloodlines.<br />
Die belgische Richterin und Distanzpferde-<br />
züchterin Nelly Philippot beurteilt das<br />
Exterieur verschiedener <strong>Pferde</strong>, insbesondere<br />
unter Berücksichtigung ihrer<br />
Gebrauchsfähigkeit. Wir beginnen mit<br />
einem 8jährigen Hengst aus Rennlinien.<br />
Typ: Dieser 8jährige Hengst ist definitiv ein arabischer Rennhengst. Seinen<br />
Kopf kann man auf dem Bild nicht deutlich sehen, aber offensichtlich<br />
hat er keinen dish. Er hat ein feines Maul und dünne Haut, genug<br />
Schweifhaltung (da er nur dasteht). Sein Geschlechtstyp ist befriedigend<br />
(schön geschwungener Hals), die Oberlinie ist gut genug für ein<br />
Sportpferd, aber nicht das, was der Schauring verlangt.<br />
Harmonie: Das Pferd ist kompakt und im Quadratformat (gelber Rahmen),<br />
was bedeutet, dass Widerristhöhe und Körperlänge gleich sind.<br />
Wenn wir seinen Körper in drei Teile teilen (Hinterhand, Mittelhand,<br />
Vorhand), sind seine Hinterhand und Vorhand kürzer als die Mittelhand;<br />
ideal wäre, wenn alle drei Teile gleich sind. Seine Beine sind zu<br />
leicht für den Körper, insbesondere die Gelenke.<br />
Hals: Die Länge des Halses ist gut, er ist ideal aufgesetzt für maximale<br />
Effizienz, während er als Balancierstange genutzt wird (i.e. verlängern<br />
und verkürzen des Halses in Schritt und Galopp, was in diesen beiden<br />
Gangarten hilft, die Schrittlänge zu vergrößern (dies betrifft den Trab<br />
nicht so sehr). Der Hals ist gut aufgesetzt in einem 45°-Winkel zum<br />
Körper und schön geschwungen. Der Übergang zum Widerrist ist<br />
fließend, ebenso zum Kopf.<br />
56<br />
Type: This 8-year-old stallion is definitely an Arabian race horse stallion.<br />
His head can not be seen clearly on the picture, but apparantly no dish.<br />
He has a refined muzzle and thin skin, enough tailcarriage (enough<br />
while simply standing). His male expression is satisfactory (nicely crested<br />
neck), the topline is good enough for a sport-horse, but not in the fashion<br />
of a showhorse.<br />
Harmony: He is a compact horse and stands in a square format (yellow<br />
frame), which means, his withers height is the same as his body length.<br />
If we devide his body in three parts (quarters, middle part and front),<br />
his quarters and front are shorter than his middle part; ideally all three<br />
parts should be equal. His legs are slightly too light, especially his joints,<br />
for the body.<br />
Neck: The length of the neck is good, it is ideally set for maximum<br />
efficiency while being used as a balancing pole, i.e. stretching and<br />
successive bending of the neck in walk and galopp, which helps for<br />
the length of the stride in these two gaits (does not affect so much the<br />
trot). The neck is well-directed and well set-on in a 45° angle to the body<br />
with good arch. There is a very good smooth transition to withers, and<br />
smooth transition to the head.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
8<br />
6<br />
d<br />
e<br />
δ<br />
γ<br />
c<br />
7<br />
β<br />
5<br />
f<br />
g<br />
1<br />
9<br />
a<br />
α<br />
b<br />
3<br />
4<br />
2<br />
1 - Widerrist / Withers<br />
2 - Buggelenk / Point of Shoulder<br />
3 - Ellbogen / Elbow<br />
4 - Vorderfußwurzelgelenk, Vorderknie /<br />
Knee<br />
5 - Hüfthöcker / Point of Hip<br />
6 - Hüftgelenk & Drehpunkt/ Hip Joint<br />
& Rotation Point<br />
7 - Knie / Stifle<br />
8 - Sprunggelenk / Hocks<br />
9 - Drehpunkt der Schulter /<br />
Rotation point of Shoulder<br />
a - Schulter / Shoulder<br />
b - Oberarm / Upper Arm (Humerus)<br />
c - Hüfte, Becken / Hip, Pelvis<br />
d - Oberschenkel / Thigh (Femur)<br />
e - Unterschenkeln / Gaskin (Tibia)<br />
f - “Schwimmlinie” / “Floating Line”<br />
g - Horizontale / Horizontal Line<br />
Conformation Assessment<br />
Winkel /Angles<br />
α - Buggelenk / Point of Shoulder (90°)<br />
β - Kruppe / Croup (45°)<br />
γ - Hüfte / Hip Joint (ca. 90°)<br />
Körper: Der Körper ist harmonisch und gut verbunden. Die<br />
"Schwimmlinie" (oder "Wasserlinie", d.h. eine Linie (f) vom Drehpunkt<br />
der Hüfte (6) zum Drehpunkt der Schulter (9); letzterer ist 1/3 der<br />
Schulterlänge) ist bergauf, nicht bergab, womit das Pferd lenkbar ist.<br />
Der Drehpunkt der Schulter ist definiert, als der Punkt der Schulter<br />
von dem der untere Teil des Schulterblattes in der Bewegung sich<br />
nach vorne bewegt, während der obere Teil des Schulterblattes sich<br />
nach hinten bewegt.<br />
Der Hals ist gut angesetzt und der Widerrist gut ausgeprägt, könnte<br />
aber etwas weiter in den Rücken reichen. Die Schulter (a) ist steil,<br />
aber lang; der Oberarm (b) ist lang und gut gewinkelt, mit einem<br />
Winkel von etwa 90° gegenüber der Schulter, was für einen guten<br />
Raumgriff nach vorne sorgt.<br />
Die Oberlinie ist kurz, etwas eingetieft, aber in der Lende gut<br />
verbunden, der Schweifansatz ist tief. Der Körper ist tief über die<br />
gesamte Länge, mit genügend Gurtlage.<br />
Die Kruppe ist kurz (d.h. kurzes Becken (c)), aber gut ausgerichtet<br />
(β - 45° gegen die Horizontale), wodurch maximale Effizienz in der<br />
Vorwärtsbewegung erreicht wird. Der Oberschenkel (d) ist recht kurz,<br />
und dadurch die Position des Knies (7) hinter der Senkrechten, die<br />
vom Hüfthöcker nach unten führt.<br />
Der Winkel zwischen Becken (c) und Oberschenkel (d) ist gut, ca. 90°<br />
(γ), was maximale Effizienz in der Bewegung erlaubt. Die Muskeln<br />
der Hinterhand reichen nicht genügend weit nach unten zu den<br />
Sprunggelenken (8), wodurch längere Sehnen nötig werden, die<br />
aber schwächer sind als Muskeln (Sehnen können schlechter trainiert<br />
werden und brauchen länger zu heilen, wenn sie verletzt sind).<br />
Beine: Generell kann man sagen, dass die Gelenke, insbesondere die<br />
Sprunggelenke für die Körpermasse des <strong>Pferde</strong>s zu schwach sind.<br />
Vorderbeine: Ein guter Punkt sind die kurzen Röhrbeine, aber der<br />
Unterarm ist zu schwach bemuskelt. Etwas geschnürt unter dem<br />
Karpalwurzelgelenk (4). Die Fesseln sind eher schräg und verstärken<br />
dadurch den Stress auf die tiefe Beugesehne.<br />
Hinterhand: Die Sprunggelenke sind viel zu schwach, und der Winkel<br />
(δ) zu offen, wodurch ein steiles Sprunggelenk (8) entsteht. Dem<br />
Pferd fehlt die Muskulatur an den Unterschenkeln; es ist geschnürt<br />
unter den Sprunggelenken.<br />
Fazit: Seine Bewegungen, insbesondere der Galopp ist vermutlich<br />
raumgreifend; der schwächste Punkt des <strong>Pferde</strong>s sind vermutlich die<br />
Sprunggelenke.<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
57<br />
Body: The body is harmonious and the coupling is smooth. The<br />
“floating line” or “water line” (i.e. a line (f) drawn from the hip joint (6)<br />
to the rotation point of the shoulder (9); the latter is 1/3 of the length<br />
of the shoulder) is rather uphill than downhill, allowing a steerable<br />
horse. The rotation point of the shoulder is defined as the point of<br />
the shoulder from where the lower part of the scapulum (shoulder<br />
blade) moves forward in movement, the top part of the scapulmum<br />
moves backwards.<br />
The neck is well set-on to the body and the hight of the withers<br />
is good, but could extend further into the back. The shoulder (a)<br />
is steep, but long; the upper arm (b) is long and well-sloped, with<br />
an angle of around 90° towards the shoulder, allowing for a long<br />
forward stride.<br />
The topline is short, slightly dipped, but with well-coupled loins, the<br />
tail-set is low. The body is deep, over the full length of the body with<br />
enough girth passage.<br />
The croup is short (i.e. short pelvis (c)), but very well directed (β - 45°<br />
to the horizontal) which allows maximum efficiency in the forward<br />
movement. The femur (d) is fairly short, and therefore the position of<br />
the knee (7) is behind the vertical drawn down from the point of the<br />
hip (5)).<br />
The angle between the pelvis (c) and femur (d) is good, at about 90°<br />
(γ), which gives maximum efficiency for the movements. The muscles<br />
of the buttock do not extend low enough towards the hock (8), making<br />
longer tendons necessary, which are weaker than muscles (tendons<br />
are less trainable and take longer to repair in case of damage) .<br />
Legs: Generally speaking, the joints, especially the hocks are too<br />
light for the body mass of the horse.<br />
Frontlegs: A positive point are his short cannons, but he lacks muscles<br />
in the fore-arm. Slightly tied in under the (front) knee (4). The<br />
pasterns are rather sloping and thus are enhancing the stress on the<br />
deep flexor tendon.<br />
Hindlegs: The hocks far too light, and the angle (δ) too open, thus<br />
resulting in steep hocks (8). The horse lacks muscles on the gaskin; it<br />
is tied in under the hocks.<br />
Conclusion: His movements, especially gallop is probably far-reaching;<br />
the weakest point of the horse will probably be the hocks.<br />
Nelly Philippot
Gebäude-Beurteilung / Conformation Assessment<br />
Gebäude-Beurteilung<br />
Form und Funktion 2<br />
Form and Function<br />
The second horse for<br />
Nelly Philippot to judge,<br />
is a 14-year-old stallion<br />
of racing bloodlines.<br />
In our next issue, we will<br />
look at some show horses.<br />
Alle Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Das zweite Pferd, das von Nelly Philippot<br />
beurteilt wird, ist ein 14jähriger Hengst aus<br />
Rennlinien.<br />
In unserer nächsten Ausgabe werden wir<br />
uns einige Schaupferde ansehen.<br />
Typ: Dieses Pferd ist ein Araber ohne jeglichen Rassetyp; sein Kopf<br />
hat nicht die dreieckige Form, die für den Araber typisch ist, sein<br />
Schweif ist tief angesetzt. Er hat eine starke Hinterhand mit ausgeprägter<br />
Muskulatur, wodurch er eher dem Typ eines Quarter Horse<br />
gleicht. Er sieht aus wie ein Wallach, i.e. sein Hals ist nicht geschwungen,<br />
es fehlt die aufmerksame, angespannte Haltung, die ein Hengst<br />
haben sollte.<br />
Hals: Der Hals ist tief angesetzt, aber er hat keinen "Tauben-Hals<br />
(d.h. keine "Ausbeulung" am Übergang von der Brust zum Hals); der<br />
Übergang zur Brust ist okay, der Übergang zum Widerrist ist sehr gut.<br />
Die Länge des Halses ist nicht ausreichend (viel kürzer als in Beispiel<br />
1), der Übergang vom Hals zum Kopf nicht so fließend (ihm fehlt<br />
"Genick"), der Kehlgang ist nicht "arabisch".<br />
Der Widerrist ist gut, er reicht besser in den Rücken, aber ist nicht so<br />
ausgeprägt wie beim Beispiel 1.<br />
Schulter: Die Schulter (a) ist steiler als bei Pferd 1, und das Schulterblatt<br />
ist kürzer. Der Oberarm (b) ist recht kurz und mehr horizontal<br />
gelagert.<br />
58<br />
Type: This horse is an un-typey race-Arabian; his head does not<br />
have the triangular shape which is typical for the Arabian, his tail is<br />
low-set. He has strong quarters with bulk muscles, which makes him<br />
more a Quarter-horse type. He looks like a gelding, i.e. his neck is not<br />
arched, there is not the tense expression that a stallion should have.<br />
Neck: The neck is set low, but not a "pigeon-neck", (i.e. no bulging<br />
part at the transition breast to neck); the transition with the breast<br />
is okay, the transition to the withers is very good. The length of neck<br />
is not sufficient (far less than in horse no. 1), the transition of the<br />
neck to head not so flowing (he lacks “poll”), the throatlatch is not<br />
“Arabian”.<br />
His withers is good, better extended into the back, but not as high as<br />
in horse no. 1<br />
Shoulder: The shoulder (a) is more steep than in horse no. 1, and<br />
the scapulum is shorter. The upper arm (b) is rather short and more<br />
horizontal.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
1 - Widerrist / Withers<br />
2 - Buggelenk / Point of Shoulder<br />
3 - Ellbogen / Elbow<br />
4 - Vorderfußwurzelgelenk, Vorderknie /<br />
Knee<br />
5 - Hüfthöcker / Point of Hip<br />
6 - Hüftgelenk & Drehpunkt/ Hip Joint<br />
& Rotation Point<br />
7 - Knie / Stifle<br />
8 - Sprunggelenk / Hocks<br />
9 - Fesselgelenk / Fetlock Joint<br />
10 - Drehpunkt der Schulter /<br />
Rotation point of Shoulder<br />
a - Schulter / Shoulder<br />
b - Oberarm / Upper Arm (Humerus)<br />
c - Hüfte, Becken / Hip, Pelvis<br />
d - Oberschenkel / Thigh (Femur)<br />
e - Unterschenkeln / Gaskin (Tibia)<br />
f - “Schwimmlinie” / “Floating Line”<br />
g - Horizontale / Horizontal Line<br />
2<br />
10<br />
a<br />
α<br />
b<br />
3<br />
4<br />
1<br />
f<br />
g<br />
5<br />
β<br />
c<br />
γ<br />
d<br />
7<br />
e<br />
δ<br />
6<br />
8<br />
Conformation Assessment<br />
Winkel /Angles<br />
α - Buggelenk / Point of Shoulder<br />
β - Kruppe / Croup<br />
γ - Hüfte / Hip Joint<br />
9<br />
Durch diese beiden Punkte wird die Vorhand sehr kurz (siehe links).<br />
Da der Winkel zwischen Oberarm und Schulter gut ist (α - 90°), hat<br />
das Pferd vermutlich eine ergiebige Bewegungen, aber nicht so<br />
gut wie das Pferd in Beispiel 1, aufgrund der kürzeren und steileren<br />
Schulter und der Oberarm ist nicht so weit unter dem Körper.<br />
Körper: Sein Körper ist weniger tief als der von Pferd 1, aber er<br />
behält die Tiefe über die ganze Länge des Körpers. Sein Rücken und<br />
die Lenden sind kräftig, aber nicht in der Art, wie es für Schaupferde<br />
Mode ist. Er hat eine gute Gurtenlage, weit hinter dem Buggelenk.<br />
Die Kruppe ist kurz; das Becken (c) ist sehr steil und sehr stark<br />
bemuskelt; der Oberschenkel (d) ist kurz und ziemlich horizontal,<br />
aber dennoch im 90°-Winkel mit dem Becken (γ), so dass sich das<br />
Hüftgelenk (6) wirkungsvoll in der Vorwärtsbewegung schließen<br />
kann. Auch dieser Teil des Körpers ist stark bemuskelt.<br />
Die steile Schulter, zusammen mit dem relativ kurzen Oberarm<br />
ergeben eine kompakte Vorderpartie und zusammen mit der kurzen<br />
Kruppe erscheint die Mittelhand als zu lang, obwohl sie es eigentlich<br />
nicht ist!<br />
Beine: Die Vorderbeine sind okay, steile Fesseln, die Gelenke sind<br />
klar definiert.<br />
Die Hinterbeine haben sehr steile (offene) Sprunggelenke und<br />
weiche Fesseln (was gewöhnlich zusammengehört), und das Pferd<br />
ist geschnürt unter den Sprunggelenken (8).<br />
Er steht vorne rückständig, um die Hinterbeine von dem Gewicht zu<br />
entlasten. Die schwachen (weichen) Fesseln hinten korrelieren mit<br />
den zu steilen (offenen) Sprunggelenken (8, δ). Steile Sprungelenke<br />
sind weniger effektiv in der Stoßdämpfung und daher werden die<br />
Fesselgelenke überbelastet.<br />
Fazit: Vermutlich ein Pferd mit einem starken "Take-off" im Rennen<br />
(wie bei Quarter Horses), aber der Raumgriff ist nicht sehr groß.<br />
These two positions make the front a very short one (see photo left).<br />
As the angulation of the upper-arm with the shoulder is good (α -<br />
90°), the horse probably has efficient forward movement, but not as<br />
ample as the horse no. 1 due to the shorter and steeper shoulder and<br />
the upper-arm too much under the body.<br />
Body: His body is less deep than horse no. 1, but keeps the depth all<br />
through the length of the body. His back and loins are strong, but<br />
not fashionable for a show-horse. He has a good girth passage, well<br />
behind the point of the shoulder.<br />
The croup is very short: the pelvis (c) is very steep und very strongly<br />
muscled; the femur (d) is short and rather horizontal, but still at 90°<br />
with pelvis (γ), so the efficiency of closing the hip joint (6) will be<br />
okay in forward propulsion. This part is also very strongly muscled.<br />
The straight shoulder, together with the rather short upper arm, give<br />
a compact front-part; and, together with the short croup the middle<br />
part appears to be long, despite it is not long in itself!<br />
Legs: the frontlegs are okay, steep in the pastern, the joints are well<br />
defined.<br />
The hindlegs have very steep hocks and are weak in the pastern<br />
(which usually goes together), and the horse is tied-in under the<br />
hocks (8).<br />
He stands under him in the front, to take weight off his hind-legs. The<br />
weak (low) pastern behind correlate with his very steep hocks (8, δ).<br />
Steep hocks are less efficient in shock absorption and therefore the<br />
fetlock-joint (9) will be overloaded.<br />
Conclusion: Probably a horse with very strong “take-off “ in racing<br />
(quarter-horses type), but not a very far reaching stride.<br />
Nelly Philippot<br />
Wenn Sie ihr Pferd von einem namhaften Richter beurteilt haben If you wish to have your horse judged by a notable Arabian horse<br />
möchten, senden Sie uns ihr Foto. Jedoch muß das Foto das Pferd judge, please send us your photo. However, the photo must show<br />
genau von der Seite zeigen, die Beine "offen" zum Fotografen. the horse from the side with the legs “open” to the photographer.<br />
Der Fotograf muß sich parallel zum Pferd aufstellen, das Pferd muß auf The photographer has to stand parallel to the horse, the horse has<br />
ebenem, festen Untergrund stehen. Um Verzerrungen zu vermeiden, to stand on firm and even ground. To avoid distortions, use lenses<br />
sollten sie ein Objektiv mit mehr als 50 mm Brennweite benutzen.<br />
with more than 50 mm focal length.<br />
Bitte keine "handy-Fotos".<br />
Please do not send any photos taken with your mobile.<br />
Bitte senden an: redaktion@in-the-focus.com<br />
Please e-mail to: redaktion@in-the-focus.com<br />
1/<strong>2015</strong> - www.in-the-focus.com/magazine<br />
59
Termine <strong>2015</strong> / Shows & Events <strong>2015</strong><br />
11.-12. April VVÖ-Meisterschaft Dressur, 1. Turnier Ranzenbach, NÖ /AT www.vvö.com<br />
25.-26. April Berlin Arabian Horse Cup (B + S) Bonhomme Stud, Berlin / DE www.berlin-arabian-horse-cup.com<br />
26. April European Amateur Cup Haarlebeek / BE www.europeanamateurcup.eu<br />
Terminkalender<br />
1.-3. Mai GAWA-Symposion Kreuth / DE www.gawa-online.de<br />
9. Mai<br />
Araber-Highlights <strong>2015</strong><br />
at Sax Arabians<br />
9.-10. Mai Trailkurs mit Doris Pfann<br />
14. Mai<br />
Open Day at Kossack Stud &<br />
AVS Dressagecompetition (B-L-M-Z)<br />
16.-17. Mai<br />
Nationales u. Internationales<br />
Championat (N & B)<br />
24.-25. Mai<br />
Arabica, Orientalica,<br />
Egyptian Europe Cup<br />
Altfraunhofen / DE<br />
Zucht- und Trainingsstall Layan<br />
Arabians, Hollabrun / AT<br />
Kossack Stud, Beemster / NL<br />
Wels / AT<br />
Rennbahn Frankfurt-Niederrad / DE<br />
www.sax-arabians.com<br />
www.layan-arabians.at<br />
www.kossack.com<br />
www.vvö.com<br />
www.arabica-frankfurt.com<br />
30.-31. Mai VVÖ-Meisterschaft Dressur, 2. Turnier Altheim, OÖ /AT www.vvö.com<br />
30.-31. Mai Concours International d´Ittenwiller St. Pierre – Ittenwiler / FR www.acaage.fr<br />
30.-31. Mai Bruges Arabian Horse Event Tillegem Castle, Brügge / BE<br />
5.-7. Juni<br />
Offene Österr. Sport-Araber<br />
Meisterschaften<br />
Wiener Neustadt /AT<br />
60<br />
www.bruges-arabian-horseevent.com<br />
www.friends-of-arabiansporthorses.at<br />
13.-14. Juni Championnat de la Mediterrannee Menton / FR www.mentonarabianhorseshow.com<br />
19. Juni<br />
Stutbuchaufnahme / Hengstanerkennung<br />
& nat. Schau für ShA-, AA- & PbA<br />
Stadl Paura / AT www.araber-zuchtverband.com<br />
20.-21. Juni VVÖ-Meisterschaft Dressur, 3. Turnier Weikersheim, NÖ / AT www.vvö.com<br />
27.-28. Juni Swiss Mountain Cup Obergerlafingen / CH www.swissmountaincup.com<br />
3. + 4. Juli Marbach Classics HuL Gestüt Marbach / DE www.gestuet-marbach.de<br />
4.-5. Juli Emerald Trophy (C, B, Am.) Brecht / BE www.flaxman.nl<br />
10.-12. Juli ZSAA Distanzritte, SLP und HLP HuL Gestüt Marbach / DE www.zsaa.org<br />
11.-12. Juli<br />
Int. Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
Intern. Arabian Horse Days<br />
Gestüt Ismer, Ströhen / DE<br />
www.ismer-stud.com<br />
12. Juli Sachsen-Araber Wilsdruff, Kaufbach / DE sachsenaraber@power.ms<br />
25.-26. Juli Franken-Araber Bad Kissingen / DE www.vzap.org<br />
25.-26 Juli Trailkurs mit Doris Pfann<br />
31. Juli -<br />
1. August<br />
Hengstleistungsprüfung und<br />
Stutenleistungsprüfung des VZAP<br />
Zucht- und Trainingsstall Layan<br />
Arabians, Hollabrun / AT<br />
Hünfeld / DE<br />
www.layan-arabians.at<br />
www.vzap.org<br />
1.-2. August West Coast Cup Koksijde / BE www.westcoast-arabian-cup.com<br />
1.-2. August Kauber Platte Championat Gestüt Kauber Platte, Kaub / DE www.kauber-platte-championat.de<br />
6.-9. August<br />
AHO Breeder’s European<br />
Championships & AHO World Cup<br />
Chantilly / FR<br />
www.ahosite.org<br />
16. August Araber WBO-Turnier HuL Gestüt Marbach / DE www.gestuet-marbach.de,<br />
22.-23. August 6. Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AT www.araberfestival.at<br />
29.-30. August Egyptian Event Europe Lanaken / BE www.egyptian-event-europe.com<br />
11.-13.<br />
September<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen Salzkotten / DE www.arab-horses.org<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
Fließtext 11.-13. European Championships Titel for<br />
September Sports Arabians<br />
Janow Podlaski / PL<br />
www.janow.arabians.pl<br />
12.-13.<br />
September<br />
VVÖ-Meisterschaft Dressur, 4. Turnier Wels, OÖ / AT www.vvö.com<br />
25.-27.<br />
September<br />
ANC Reitturnier Aachen /DE www.vzap.org<br />
25. September Deutsches Nationales Championat Aachen / DE www.vzap.org<br />
26.-27.<br />
September<br />
All Nations Cup Aachen / DE www.vzap.org<br />
26.-27.<br />
September<br />
VVÖ-Meisterschaft Dressur, 5. Turnier Ranzenbach, NÖ / AT www.vvö.com<br />
27. September Hengstparade Marbach HuL Gestüt Marbach / DE www.gestuet-marbach.de<br />
3. + 4. Oktober Hengstparade Marbach HuL Gestüt Marbach / DE www.gestuet-marbach.de<br />
4. Oktober Prix de l'Arc de Triomphe Longchamp, Paris / FR http://www.france-galop.com<br />
17.-18. Oktober<br />
30. Oktober -<br />
1. November<br />
VVÖ-Meisterschaft Dressur, 6. Turnier<br />
Finale<br />
Weikersdorf NÖ / AT<br />
www.vvö.com<br />
Hengstschau & Körung des VZAP Alsfeld /DE www.vzap.org<br />
27.-29. November World Championships Paris / FR www.salon-cheval.com<br />
Terminkalender<br />
Araber Trophy-Ritte <strong>2015</strong><br />
04. April Hardyna Distanz (50 und 35 km) Kronau b. Karlsruhe<br />
18. April Forellenhof Distanz (36, 58 und 72 km) SC Mannheim-Blumenau<br />
2. Mai Hohenzollern-Distanz - VZAP Cup (41 und 82 km) Albstadt-Onstmettingen<br />
22.-25. Mai Beluga-Arabian-Cup (3 Tage, 200 km)<br />
13. Juni Hess. Ried / My Akhalteke Cup 2014 (40, 41 und 82 km) Burghof, Wolfskehlen<br />
4.-5. Juli Tor zum Allgäu / Myakhalteke Cup (126 km) Eggenreute bei Wangen i.Allgäu<br />
27.Juli - 2. August<br />
Schwäbische Alb - Weites Land (5 Tage, 356 km)<br />
15.-16. August Asil Club Marbach Distanz (33, 42 und 84 km) HuL Gestüt Marbach<br />
12.-13. September Abenteuer Pfälzer Wald - ZSAA Cup (126 km) Lemberg b. Pirmasens<br />
3. Oktober El Naarah Cup (36, 58 und 72 km) Veranstaltungsort: SC Mannheim-Blumenau<br />
17. oder 24. Oktober Pyramid Society Cup (35 und 50 km) Kronau b. Karlsruhe<br />
evtl. 21. November Nikolaus-Distanz (ca. 50 km, Kartenritt) Weiterstadt/Lautertal Staffel<br />
Infos zu allen Ritten bei: Ina Baader, 0177-8989891, ina.baader@web.de<br />
Impressum - Mast Head<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />
e-mail: redaktion@in-the-focus.com<br />
Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />
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Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
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vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />
quarterly ( four times per year)<br />
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61<br />
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Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />
Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />
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Vorschau - Preview<br />
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Ausgabe 2/<strong>2015</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2015</strong><br />
Issue 2/<strong>2015</strong> - available at the end of June <strong>2015</strong><br />
Die Schausaison startet im Mai mit den internationalen Schauen in<br />
Wels und Frankfurt - wir sind dabei!<br />
The show season starts in May with the international shows at Wels<br />
and Frankfurt - see you there!<br />
Der ZSAA lädt zur 24.Hengstkörung und Anerkennung für Hengste<br />
aller ZSAA-Zuchtabteilungen ins <strong>Pferde</strong>zentrum nach Alsfeld ein.<br />
The ZSAA invites everybody for their 24th Stallion Licensing and<br />
approval, for stallions of all ZSAA managed Arabian breeds at the<br />
horse center in Alsfeld.<br />
Die GAWA veröffentlichte Ende letzten Jahres ihre Jahreswertung.<br />
Wir werfen für Sie einen Blick darauf.<br />
The German Arabian Western Association (GAWA) published at the<br />
end of last year its yearly statistics. We have cast a glance at it for<br />
you.<br />
Das Gestüt Murana an der deutsche-tschechischen Grenze ist<br />
bekannt für seine typvollen Araber, die auch Reitpferdepoints aufweisen.<br />
Wir haben die Zuchtstätte besucht!<br />
Alle Foto: G. Waiditschka / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Murana Stud at the border between Germany and Czech Republic is<br />
known for their typey, but also rideable Arabians.<br />
We have visited them!<br />
62<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2015</strong>
KAUBER PLATTE – CLASSIC ARABIAN BLOODL<strong>IN</strong>ES<br />
– www.vollblutaraber.de & www.kauber-platte.de – phone: +49 – 163 - 4007325<br />
*2009<br />
(Al Lahab (Elite) /<br />
KP Naima)<br />
gold-prämiert<br />
ZSAA Eintragung<br />
Besitzer:<br />
Kauber Platte,<br />
56349 Kaub<br />
KP Al Nahim<br />
KP Maryoom<br />
*2000<br />
(Hakeel Ibn<br />
Kaisoon (Elite) /<br />
KP Mofida)<br />
Hengstleistungsprüfung<br />
und<br />
gold-prämiert<br />
ZSAA Eintragung<br />
Besitzer:<br />
Reinhild Moritz,<br />
56349 Kaub<br />
KP Mokeel<br />
*1996, Dahman Shahwan<br />
(Hakeel Ibn Kaysoon (Elite) /<br />
Mofida), Stm. 159,<br />
Besitzer: Kauber Platte,<br />
56349 Kaub<br />
*1998, rein ägyptisch<br />
(Faa El Sharik / Sahira El Nile)<br />
Silber-Schleife ZSAA<br />
Besitzer: Birgit Sehlbach,<br />
65606 Villmar-Seelbach<br />
Sajeed Ibn Sharik<br />
Foto: Martin Kubat<br />
Foto: Monika Pehr<br />
*2004<br />
rein ägyptisch<br />
(AR Shah Ali /<br />
Tarifa)<br />
Besitzer:<br />
Gisela Westerburg,<br />
52379 Langerwehe AR Shahram<br />
Ali Nour El Dahab<br />
AUSBILDUNGSZENTRUM ANTON BAUMANN<br />
Showtraining – Riding – Endurance – phone: +49 – 170 – 4622035<br />
*2001<br />
rein ägyptisch<br />
(MA Alishah /<br />
Chrymont Bint<br />
Gasoudah III)<br />
Besitzer: Al Batra<br />
Stud - P. Nutt<br />
58706 Menden
13. ARABICA<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> auf der<br />
Rennbahn Frankfurt-Niederrad<br />
Pfingsten<br />
24. Mai <strong>2015</strong><br />
Nationale Schau mit 10er-Punkte-System<br />
1. Europa-Championat für “Straight Egyptians”<br />
25. Mai <strong>2015</strong><br />
Internationale Schau mit 20er-Punkte-System<br />
Fardos Promotion Markus Metzler, fardos-promotion@t-online.de<br />
Tel. & Fax: +49(0)6643/918506, mobile: +49(0)162/967 6597<br />
mit Greifvogelschau,<br />
Ponyreiten Ponyreiten und und<br />
Züchter-Abend!<br />
Züchter-Abend!<br />
Züchter-Abend!<br />
www.Arabica-Frankfurt.com