100 Momente Leben
Straßenfotografie
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<strong>100</strong> <strong>Momente</strong> <strong>Leben</strong> <br />
Drei Vorbemerkungen<br />
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1. Der vorliegende Bildband ist eine Zwischenbilanz. Die ersten<br />
Aufnahmen entstanden in den 1970er und 1980er Jahren. Natürlich<br />
analog, auf Ilford Schwarzweiß-Negativfilmen und Fujichrome-<br />
Diafilmen; für den Band habe ich sie vom Film eingescannt. Die letzten<br />
datieren von 2015. Seit einigen Jahren fotografiere ich digital. Fotos von<br />
mir finden sich ab 2013 im Internet (www.rsdc.eu). Das soll auch<br />
weiterhin so bleiben. Virtuelle Fotos auf dem Monitor zu betrachten ist<br />
jedoch etwas anderes als sie auch real in die Hände nehmen zu können.<br />
Ich denke, ein Bildband schafft eine andere Nähe und Intensität. <br />
<br />
2. Es geht um Straßenfotografie. Ich verstehe darunter nichtinszenierte<br />
Aufnahmen im öffentlichen Raum – insofern ist „Straße“ als Synonym zu<br />
verstehen. Mir geht es dabei um Menschen in alltäglichen, zufälligen<br />
Situationen. Festhalten möchte ich das Besondere des Moments, der<br />
Personen, der Situation. Insofern geht es weder um Schnapp- noch um<br />
Paparazzi-Schüsse. Die Fotos sind, obwohl stets spontan und schnell<br />
aufgenommen, doch gestaltet. Es geht mir um Individualität in<br />
unterschiedlichen Kontexten, in denen sich Menschen im öffentlichen<br />
<strong>Leben</strong> verhalten. Die Aufnahmen sind situationsbedingt. Sie sollen das<br />
Unwiederbringlichen in der 125tel Sekunde der Aufnahme wiedergeben.<br />
Das kann im Skurrilen liegen oder auch im Profanen, im Schönen, im<br />
Hässlichen, im Lustigen wie im Traurigen. Wie auch immer. Wichtig<br />
erscheint mir jedoch, dass es nicht so sehr um die je konkrete Person als<br />
solche geht, sondern um die Geschichte, die erzählt wird. Eine<br />
Geschichte, die über die Situation und den Moment hinausführt.<br />
Straßenfotografie meint deshalb mehr als Dokumentation, obwohl sie<br />
dies immer auch ist. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, ob die<br />
Geschichte, die ich bei der Aufnahme im Kopf habe, die gleiche ist, die<br />
beim Betrachter des Fotos entstehen kann. <br />
Der Londoner Fotograf Nick Turpin sagt über Straßenfotografie: „Primarily<br />
Street Photography is not reportage, it is not a series of images displaying,<br />
together, the different facets of a subject or issue. For the Street<br />
Photographer there is no specific subject matter and only the issue of <br />
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‘lfe’ in general, he does not leave the house in the morning with an agenda<br />
and he doesn’t visualise his photographs in advance of taking them. Street<br />
Photography is about seeing and reacting, almost by-passing thought<br />
altogether. For many Street Photographers the process does not need<br />
‘unpacking’. It is, for them, a simple ‘Zen’ like experience, they know what it<br />
feels like to take a great shot in the same way that the archer knows he has<br />
hit the bullseye before the arrow has fully left the bow.“ Es geht eben vor<br />
allem um ein Gefühl, das sich nicht definieren, aber vielleicht (und<br />
hoffentlich) zeigen lässt.<br />
<br />
3. Das öffentliche Zurschaustellen von Fotografien von Menschen ohne<br />
deren Einwilligung ist in Deutschland besonderen rechtlichen Grenzen<br />
unterworfen. Dies trifft den modus operandi der Straßenfotografie und<br />
damit dieses von Spontanität lebende Genre an sich. Verfassungs- <br />
rechtlich streiten die Kunstfreiheit und das Persönlichkeitsrecht<br />
miteinander. Gesetzlich ist seit 1907 das Kunsturheberrechtsgesetz<br />
maßgeblich. Dieses verbietet grundsätzlich die öffentliche Ausstellung<br />
ohne Einwilligung der Abgebildeten. Ausnahmen von diesem Verbot<br />
gelten etwa für Personen der Zeitgeschichte, für Situationen, in denen<br />
die Abgebildeten nur als Beiwerk erscheinen oder für Personen in<br />
Versammlungen; dies alles ist hier wenig relevant. Eine Ausnahme gilt<br />
aber zudem für „Bildnisse, die nicht auf Bestellung angefertigt sind, sofern<br />
die Verbreitung oder Schaustellung einem höheren Interesse der Kunst<br />
dient“ und kein berechtigtes Interesse des Abgebildeten verletzen.<br />
Soweit es also im Folgenden um die Abbildung von Personen in<br />
Deutschland geht, die mit der Veröffentlichung nicht einverstanden sein<br />
sollten, kann ich mich nur auf die Kunstfreiheit des Grundgesetzes<br />
berufen – und tue dies ausdrücklich. Kürzlich ist zudem § 201a<br />
Strafgesetzbuch verabschiedet worden. Nach dieser im Zuge der<br />
„Edathy-Afäre“ und als (Über)Reaktion auf den Missbrauch sozialer<br />
Netzwerke des Internets erlassenen Bestimmung wird u.a. bestraft, wer<br />
„unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist,<br />
dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden, einer<br />
dritten Person zugänglich macht“. Ich denke nicht, dass sich derartige<br />
rufschädigende Aufnahmen in diesem Buch befinden und mache<br />
deshalb meine Fotos guten Gewissens zugänglich. <br />
Reimund Schmidt-De Caluwe
“Pétanque # 1”, Gemenos, Südfrankreich (1973)<br />
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“Pétanque # 2”, Gemenos, Südfrankreich (1973)
“Le Port”, Marseille (1973) <br />
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“Straßenkehrer”, Gießen (1983)
“Alter”, Gießen (1987)<br />
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“Marktfrau”, Gießen (1987)
“Mänergespräch”, Praca Rossio, Lissabon (1979)<br />
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“Waschtag”, Lissabon, Alfama (1979)
Festa do Avante, Lissabon (1983)<br />
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“Verhandlung”, Lissabon (1983)
“Neugierde”, Figuera da Foz, Portugal (1986)<br />
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“Durch die Zeit”, Cienfuegos, Kuba (1984)
“Melancholie”, Santiago de Cuba (1984)<br />
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“Havana Club”, Hotel Nacional, Havanna (1984)
Zuckerrohrfabrik, Cienfuegos, Kuba (1984)<br />
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“Langer Schatten”, Leningrad (1987)
“Kleinmarkt”, Leningrad (1987)<br />
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“Träumer”, Akama-Halbinsel, Zypern (1989)
“Hafentreff”, La Coruna, Spanien (1987)<br />
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Friedensdemo, Hofgarten Bonn (1983)
Friedensdemo, Hofgarten Bonn (1983)<br />
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Ostermarsch, Frankfurt (1985)
“Überlebt”, Ostermarsch, Frankfurt (1985)<br />
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“Fluss - Kuss”, an der Schelde, Antwerpen (2009)
“Weltgedanken”, Antwerpen (1989)<br />
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Marktfrau, schwimmender Markt, Thailand (2007)
Gemüsehändler, Klongs, Bangkok (2007)<br />
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Markt, Hua-Hin, Thailand (2007)
“Schönheitspause”, Bangkok (2007)<br />
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“Fröhlicher Blick in die Zukunft”, Bangkok (2007)
“Das Lächeln des Siegers”, Bangkok (2007)<br />
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“Arbeitslose Gondoleri”, Venedig (2009)
“Einsamer Geiger”, Dresden (2007)<br />
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“Harter Tag”, München (2014)
“Brotzeit”, München (2014)<br />
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“Sorgenvoll”, Halle/Saale (2014)
“Audrey Hepburn”, Halle/Saale (2013)<br />
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“Veteranen”, Ypern, Belgien (2014)
“Tattoo”, Erfurt (2014)<br />
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“Angela ist gut bewacht”, Bundeskanzleramt, Berlin (2014)
Straßenmalerin, Domplatz, Köln (2015)<br />
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“Ziemlich einsam”, Berlin (2015)
“Fröhliche Braut”, Köln, Domplatz (2015)<br />
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“Hope you will break the lines”, Bonn (2015)
“Kleiner, lieber Cerberus”, Leuven (2015)<br />
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“Frühlingssonne”, Bad Ems (2015)
“Unterschiedliche Interessen”, Bad Godesberg (2015)<br />
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“Kontemplatives Selfie”, Frankfurt/M. (2015)
“Schwerer Rucksack”, Kassel (2015)<br />
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“4 x alleine”, Kassel (2015)
“Großer Einkauf”, Berlin (2015)<br />
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“Warten”, Berlin, Hauptbahnhof (2015)
Bahnhof Gießen (2014)<br />
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Hauptbahnhof München (2014)
“Waiting for his lady”, Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (2014)<br />
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Hauptbahnhof Halle/Saale (2014)
Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (2013)<br />
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Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (2014)
“Glück und Skepsis”, Hauptbahnhof Halle/Saale (2014)<br />
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“Wohin geht die Reise?”, RE zwischen Halle und Kassel (2014)
“Augenduell”, Uzés, Frankreich (2011)<br />
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Manade, Uzeés, Frankreich (2009)
Fete Votive, Uzes, Frankreich (2009)<br />
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“Little Ronaldo”, Arles, Frankreich (2013)
“Schöne Geschichte”, Arles, Frankreich (2014)<br />
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“Schwarz und Weiß”, Dijon, Frankeich (2013)
“Punk und Musik”, Montpellier, Frankreich (2014)<br />
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“Gipsy-Streetjazz”, Uzés, Frankreich (2012)
“Trio und 1 + 2”, Uzés, Frankreich (2013)<br />
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“Noch nicht überzeugt”, Uzés, Frankreich (2013)
“<strong>Leben</strong>slinien”, Havanna, Vieja (2010)<br />
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“Gerüchte”, Matanzas, Kuba (2010)
“Los hombres con barbas”, Cienfuegos, Kuba (2010)<br />
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“Fußball-Träumer”, Santiago de Cuba (2010)
“La musica con Che”, Santiago de Cuba (2010)<br />
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“Meerestöne”, Havanna, Malecon (2010)
“Nichts Lustiges zu sehen”, Havanna, Centro (2010)<br />
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Schneierin, Havanna, Viejo (2010)
“Straßencasino”, Cienfuegos, Kuba (2010)<br />
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“Die Themen des Tages”, Santiago de Cuba (2010)
“Tadel von oben?”, Coney Island (2014)<br />
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“What ist love?”, Manhattan, NYC (2014)
“Lazy Sunday afternoon”, NYC (2014)<br />
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“Junge Liebe”, Central Park, NYC 2014)
“Desigual at 5th Ave.”, NYC (2014)<br />
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“Spend the night under 49 Street”, NYC (2014)
“Romantik?”, Coney Island, NYC (2014)<br />
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“Sonniger Herbst”, Coney Island, NYC (2014)
“Melancholie in der U-Bahn”, NYC (2014)<br />
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“Schuhputzer”, Midtown, NYC (2014)
NYC (2014)<br />
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“Nachdenkliches Frühstück”, NYC (2014)
“Times Square ist sicher”, NYC (2014)<br />
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“Homer passt auf”, NYC (2014)
“Starke Mäner treffen sich”, NYC (2014)<br />
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“White children”, Williamsburg, NYC (2014)
“Die Arbeit ist getan”, NYC (2014)<br />
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