19.10.2015 Aufrufe

VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 16-2015

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer eG

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer eG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>2015</strong><br />

Weinberatung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Genussmagazin</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

Jahr<strong>16</strong><br />

Titelthema<br />

Logistik<br />

Kommt immer gut an<br />

Château mit Aussicht<br />

Oberkircher „Rebhiesle“<br />

Made in Oberkirch<br />

Textile Konzepte von Apelt<br />

Wein trifft ins Herz<br />

<strong>Das</strong> KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER<br />

Die Kolumne von<br />

Vincenzo De Biase<br />

Europa-Park-Sommelier<br />

veritas-genuss.de


Wir freuen uns auf die<br />

3. Ortenauer Marketingpreis-Gala<br />

am 28. 11. <strong>2015</strong> und wünschen den<br />

Nominierten viel Glück!


VORWORT<br />

Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund!<br />

Bekanntlich hat’s der Badener ja mit der Sonne, Wein<br />

und Landschaft sind beide von der Sonne verwöhnt<br />

und das Gemüt ist ebenso sonnig. Davon konnten<br />

wir uns überzeugen, als wir für unsere Titelstory<br />

(Seite 8) im weitläufigen Kellersystem der Oberkircher<br />

Winzer auf Manuel Duffner trafen. Dieser junge Mann bringt<br />

für seinen Logistik-Job gleich mehrere wichtige Eigenschaften<br />

mit, Köpfchen, Muskeln und die sprichwörtliche gute Laune.<br />

„<strong>Das</strong> sind unsere Repräsentanten“, heißt es aus der Zentrale der<br />

Oberkircher Winzer über Duffner und Kollegen. Ein weiterer<br />

Weinbotschafter ist unser neuer Kolumnist, der Sommelier<br />

Vincenzo De Biase (Seite 19), der im Europa-Park nicht nur<br />

über 400 Weinpositionen managt, sondern auch ein sehr<br />

großes Herz für Wein hat. Amore! Ein leidenschaftlicher<br />

Mensch wie Vincenzo De Biase ist ein Segen für jeden Winzer<br />

und Weingenießer.<br />

Fast ein Sommelier ist der Lautenbacher Fabian Kopf (Seite 14)<br />

vom Sonnenhof mit seinem Händchen für den perfekten<br />

Service (filetieren, tranchieren, flambieren) und den Wein.<br />

Stammgästen muss er nicht lang erzählen, dass die Heimat<br />

im Glas die beste aller Möglichkeiten ist. Bei auswärtigen<br />

Gästen leistet er volle Überzeugungsarbeit. Jenseits des<br />

Schwarzwaldkamms sieht die Weinlage schon wieder anders<br />

aus. Kennt man dort Oberkircher? Zu Recht gibt es im Schwäbischen<br />

einen gesunden Heimatstolz, aber ein bisschen Luft<br />

nach oben ist immer, weiß inzwischen auch der auf Trollinger<br />

und Lemberger geeichte Weintrinker. Kürzlich war es auf<br />

dem Cannstatter Wasen wieder so weit, als es im „Festzelt<br />

zum Wasenwirt“ gute Oberkircher Tropfen gab. Auf dieses<br />

Husarenstück sind wir ehrlich stolz! <strong>Das</strong>s Oberkircher Wein<br />

auch in der Berliner Landesvertretung ausgeschenkt wird, gefällt<br />

uns natürlich auch (Seite 7). Ob nun in Berlin, Stuttgart<br />

oder sonst wo, wir bringen’s und bringen es auch hin. Manuel<br />

Duffner und Kollegen sind schon am Packen ... Nur unsere<br />

Châteaus in den Reben, die „Rebhiesle“, fahren wir nicht an.<br />

Da müssen Sie schon selber hinspazieren. Ein Platz an der<br />

(badischen) Sonne ist garantiert.<br />

Herzlichst<br />

Ihr <strong>VERITAS</strong>-Team<br />

„Da steht mein Traumhaus.“ Marketing und Vertriebsleiter der Oberkircher<br />

Winzer Martin Benz zeigt Veritas-Artdirektorin Jule Stiefelhagen ein besonders<br />

schönes „Rebhiesle“.<br />

INHALT<br />

In Wahrheit schön Seite ...................6<br />

Titelgeschichte Seite ................8<br />

Apelt-Stoffe Seite ................12<br />

Leibspeise Seite ................14<br />

Freizeit – „Rebhiesle“ Seite ................<strong>16</strong><br />

Wein-ABC Seite ...............18<br />

Kolumne ... von Europa-Park-Sommelier Vincenzo De Biase Seite ................19<br />

Weinbekenntnisse Seite ...............20<br />

Gewinnspiel Seite ................21<br />

Termine & Kalender Seite ...............22<br />

Titelbild: Jigal Fichtner – herrfichtner.de<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUI, Hauptstraße 57, 77652 Offenburg<br />

Chefredakteur (v. i. S. d. P.): Rafael Yupanqui I Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: Jule Stiefelhagen<br />

Fotos: Jigal Fichtner, Hubert Grimmig, Iris Rothe und Marketing-Club Offenburg/Ortenau I Produktion: YUPANQUI GmbH, Offenburg<br />

Anzeigenleitung: Martin Benz<br />

Druck: B&K Offsetdruck GmbH, Gutenbergstraße 4– 10, 77833 Ottersweier I Auflage: <strong>16</strong>.000<br />

Bei dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgewirkt: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, Jule Stiefelhagen, Isabell Müller,<br />

Pascal Cames, Jigal Fichtner I Veritas im Abo: Heftbestellung: 0 78 02 / 9 25 80<br />

3


4<br />

Foto: Hubert Grimmig


Genussvoll<br />

einstimmen!<br />

Der Berg ruft, die Sonne lacht. Zum Glück gibt es viele, viele Wege in unsere Weinberge, die zu<br />

allen Jahreszeiten „ganz großes Kino“ bieten. Im Herbst beginnt die bunte Zeit der Reben – und<br />

auch der Himmel und die Sonne spielen mit. Aber bald ist die Natur wie ausgewechselt und der<br />

Sinn steht nach Gemütlichkeit. Schöner Herbst.<br />

5


In Wahrheit schön<br />

»Die Form<br />

hat’s in sich«<br />

Eierringe<br />

Was wäre ein Sonntagmorgen<br />

ohne<br />

Spiegeleier? Wie<br />

überall gibt es hier<br />

noch ein bisschen<br />

Spielraum, um dem<br />

Genießer eines<br />

Sunny side up ein<br />

Lächeln ins Gesicht<br />

zu zaubern. Mit<br />

Eierringen aus dem<br />

Hause GSD werden Spiegeleier zur leckeren Deko. Auch Rösti,<br />

Kartoffelpuffer und Pfannkuchen lassen sich damit gut in<br />

Form bringen. <strong>Das</strong> Auge isst ja schließlich mit.<br />

Kreis, Apfel, Blume, Herz, je 6,15 Euro bei GSD, erhältlich<br />

über www.gsd-shop.de<br />

»Die Mischung<br />

macht’s«<br />

Biogewürze<br />

Kenner wissen, dass<br />

würzen mehr als nur<br />

Pfeffer & Salz ist.<br />

Luise Molz aus Karlsruhe<br />

lebt das Geschäft<br />

des „eine Prise davon<br />

und eine Prise hiervon“<br />

mit Leidenschaft.<br />

Aus ihrer Gewürzmanufaktur stammen Salze, Gewürze, Kräuter<br />

und Gewürzmischungen für jede Saison und jeden Anlass, ob<br />

nun für Kaffee oder Punsch, Kürbis oder Wild oder schnöde Kartoffeln.<br />

Auch die brauchen Pepp! Natürlich alles in Bioqualität.<br />

Auch die Ortenauer Grill-Koryphäe Gerhard Volk würzt mit<br />

Culinarico.<br />

1 Dose Culinarico-Gewürze (40–60 Gramm) ab 5 Euro,<br />

erhältlich über www.culinarico.de<br />

»Die Woche<br />

bringt’s«<br />

Bauernkalender<br />

Die Rose! In keinem Bauerngarten darf<br />

sie fehlen und natürlich auch nicht im<br />

Bauerngarten-Kalender. Schon Karl der<br />

Große erwähnte sie in seiner Landgüterverordnung<br />

und die Griechen wussten,<br />

dass sie mit Aphrodite aus Meerschaum<br />

entstand. Diese und andere Geschichten<br />

zu Stockrosen, Stiefmütterchen und anderen<br />

Blumen und Kräutern werden hier<br />

erzählt, dazu gibt es wunderbare historische Zeichnungen und<br />

neue Fotografien. Woche für Woche macht dieser Kalender Lust<br />

auf (einen eigenen) Garten.<br />

Thorbeckes Bauerngarten-Kalender 20<strong>16</strong>, 19,95 Euro, erhältlich<br />

im Buchhandel<br />

»Aus Rot<br />

wird Gold «<br />

Spätburgunder Rotwein<br />

„Damit sind wir die erfolgreichsten Weinerzeuger<br />

Badens.“ Diese Feststellung<br />

vom Geschäftsführer der Oberkircher<br />

Winzer Markus Ell ist ungefähr so<br />

trocken wie der auf der Mundus Vini<br />

mit einer Goldmedaille ausgezeichnete<br />

Spätburgunder Rotwein. Mundus Vini zählt zu<br />

den wichtigsten internationalen Weinwettbewerben.<br />

Der preisgekrönte Rote lag<br />

<strong>16</strong> Monate in Eichenholzfässern und überzeugt<br />

mit vielschichtiger Aromafülle.<br />

Collection Oberkirch Spätburgunder Rotwein<br />

Qualitätswein trocken Barrique 2012,<br />

11,40 Euro<br />

© Jutta Schneider und Michael Will © <strong>2015</strong> Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern<br />

6


In Wahrheit schön<br />

»Weinselige Diplomatie«<br />

Hochoff iziell: Ortenauer Weine in der Berliner Landesvertretung<br />

Was ist eine Landesvertretung? Eine Landesvertretung ist eine Art Botschaft der Landesregierung, die<br />

besondere Kontakte zu Bundesrat, Bundestag und Bundesregierung unterhält. Die Landesvertretung<br />

Baden-Württembergs befindet sich im Berliner Botschaftsviertel, dort prominent eingerahmt von den<br />

Vertretungen Indiens und Österreichs.<br />

Wie es der Name schon sagt, hat eine<br />

Botschaft auch eine Botschaft, nicht<br />

nur politisch, sondern auch gastronomisch.<br />

Die Vertreter aus dem<br />

Südwesten können hierbei aus dem<br />

Vollen schöpfen und lassen deshalb<br />

das Staatliche Weinbauinstitut in<br />

Freiburg eine große Weinprobe durch-<br />

führen. Aktuell wurden 60 Weine<br />

aus beiden Landesteilen geprobt, sechs<br />

wurden ausgewählt, darunter zwei<br />

aus der Ortenau, einen 2013 Spätburgunder Rotwein Qualitätswein trocken der Alde Gott Winzer eG und<br />

der 2013 Vinum Nobile Weißer Burgunder Qualitätswein der Oberkircher Winzer eG. Man geht davon<br />

aus, dass 40.000 Gäste diese edlen Tropfen ausgeschenkt bekommen. „Die Landesvertretung bietet in<br />

Berlin eine besondere Plattform für unsere Weinkultur“, erklärt Peter Friedrich, Minister für den Bundesrat,<br />

Europa und internationale Angelegenheiten, den Stellenwert dieser Aktion und lobt das Niveau der außergewöhnlichen<br />

Weinvielfalt aus dem Land.<br />

»Badischer Wein auf dem Wasen«<br />

Oberkircher Winzer auf dem schwäbischen Volksfest<br />

Kein Volksfest ohne Bier. Zum 1818 gegründeten Cannstatter Wasen gehört der<br />

Gerstensaft wie Riesenrad, Schiffsschaukel und Geisterbahn. Gleich vier Brauereien<br />

müssen ran, damit die Menschenströme – vier<br />

Millionen Besucher – auch ja nicht verdursten.<br />

Aber halt, ein Festzelt ist noch nicht ganz von den<br />

Brauereien besetzt. Wie bei Asterix und Obelix gibt<br />

es auch auf dem Wasen ein „gallisches Dorf“ – es<br />

heißt „Festzelt zum Wasenwirt“ und gehört der<br />

Familie Weeber. Außer Bier, Sprudel und Limo gibt<br />

es dort noch eine gepflegte Schorle in Weiß, Rosé<br />

und Rot. (In der Lounge trinken sie Weißen und Roten<br />

sogar pur!) Der Wein kommt von den Oberkircher<br />

Winzern. Wie kommt’s? Weinschorle gab es wohl schon<br />

immer, aber seitdem die Weebers auch das Festzelt des<br />

Oberkircher Weinfests betreuen, wird auf dem Wasen auch<br />

Wein der Oberkircher Winzer ausgeschenkt. Naheliegend, badischer Wein<br />

ist als guter Tropfen bekannt. Und den Festbesuchern schmeckt’s!<br />

Von Jahr zu Jahr wird im Festzelt der Weebers mehr Wein getrunken. Wie heißt<br />

es doch so schön: Kenner trinken Oberkircher.<br />

7


Titelgeschichte<br />

Immer auf<br />

Lager und auf<br />

Achse Logistik:<br />

Mit Köpfchen, Landkarten & PS<br />

beliefern die Oberkircher Winzer ihre<br />

Kunden in ganz Baden-Württemberg<br />

<strong>Das</strong> Viertele Wein, das so gut schmeckt, hat eine weite Reise hinter sich. Wirte, Kauf leute<br />

und Händler bestellen ihren Wein direkt in Oberkirch. das Team der Oberkircher Winzer<br />

packt es an und fährt bei Wind und Wetter die Ware aus.<br />

8


9


Die Ameise surrt, Manuel Duffner, 37, lacht. Der<br />

jüngste der sechs Fahrer der Oberkircher Winzer<br />

stapelt gerade Weinkartons auf den elektrischen<br />

Hubwagen, Ameise genannt. Obwohl schon Nachmittag,<br />

muss Duffner heute ein zweites Mal auf Achse. Egal ob<br />

Sonne oder Starkregen, die Ware muss zum Kunden. Duffners<br />

Alltag führt ihn in den fünften Stock ohne Aufzug und durch<br />

schmale Kellergewölbe mit steilen Stufen. Mal mit, mal ohne<br />

Sackkarre. Wird er mal zu einer Tasse Kaffee eingeladen, strahlt<br />

er. Auf seiner Tour fährt Duffner den am weitesten entfernten<br />

Punkt an und beliefert auf dem Heimweg die Kundschaft.<br />

„Jeder macht es anders, da sind die Fahrer völlig frei“, erklärt<br />

Duffners Chef Markus Baumann (39), der Mann an der Schnittstelle<br />

zwischen Büro und Transport.<br />

Jede Auslieferung beginnt mit einer Bestellung über Telefon,<br />

Fax oder E-Mail, die im Büro erfasst wird. Schnelligkeit wird erwartet.<br />

„25. September liefern“, liest Baumann auf dem Bestellzettel<br />

und stockt. „<strong>Das</strong> ist ja schon morgen!“ Der Dienstag nach<br />

dem Wochenende und der Donnerstag vor dem Wochenende<br />

sind die heißen Tage. Auch einen „Vertreter-Effekt“ gibt es.<br />

Spätestens zwei Tage nach einem Besuch von Markus Obrecht<br />

und Kollegen glühen in Oberkirch die Telefonleitungen.<br />

Die Zielorte zwischen Wertheim im Norden und Lindau am<br />

Bodensee und die unterschiedliche Kundschaft (Restaurants,<br />

Geschäfte und Getränkemärkte) mit ihren Lieferwünschen machen<br />

Logistik zur Herausforderung.<br />

Wäre es mit Spedition nicht besser? Tatsächlich gibt es eine<br />

Hausspedition (Dischinger) und auch „der Postler“ fährt aus.<br />

Aber alles mit einer Spedition auszuliefern, ist nicht sinnvoll,<br />

da sind sich Markus Baumann und Martin Benz (Marketing,<br />

Vertrieb) einig. „<strong>Das</strong> sind gewachsene Strukturen“, erklärt<br />

Martin Benz den hauseigenen Service. Spediteure stellen die<br />

Ware an der Bordsteinkante ab, auch bei Regen. So geht der<br />

Service buchstäblich baden. „Wenn es (mit einer Spedition)<br />

nicht funktioniert, fällt es auf uns zurück.“ Welches Programm<br />

tüftelt die Fahrstrecke aus? Gar keines. Markus Baumann ist das<br />

Programm. Gleich drei Landkarten zieren sein kleines Büro, in<br />

dem schon wieder der Drucker mit den nächsten Bestellungen<br />

rattert. Die eine Landkarte ist uralt, wird aber gebraucht, da auf<br />

ihr die kleinsten Dörfer vermerkt sind. Auch dort ist Kundschaft.<br />

Eine andere Karte zeigt das Ländle, aufgeteilt nach Postleitzahlen.<br />

<strong>Das</strong> Postleitzahlensystem bedeutet aber keineswegs, dass<br />

sich die Fahrer nur dort bewegen. Markus Baumann erklärt es<br />

am Beispiel Baiersbronn (72) und zieht mit dem Finger auf der<br />

Landkarte eine Linie nach Stuttgart ins 70er-Gebiet. Die Tour<br />

könnte aber auch einen Bogen über Freudenstadt (72) in die<br />

Ortenau (77) machen. <strong>Das</strong> gleiche Prinzip funktioniert auch im<br />

Kleinen, vom Zielpunkt Kehl könnte man über Offenburg oder<br />

Achern retour nach Oberkirch fahren. <strong>Das</strong> hängt auch davon ab,<br />

wie dringend es ist. „Wir warten nicht, bis der Lkw voll ist“, sagt<br />

10


Baumann. An die Fahrer denkt er auch. „Manchmal plane ich<br />

eine Tour nachmittags neu und mache aus einer langen Tour<br />

zwei kurze, dann kommen alle pünktlich heim.“ Die Fahrer sind<br />

nicht nur fit on the road, Navi wird meistens nicht gebraucht,<br />

sondern auch im eigenen Laden. <strong>Das</strong> verwinkelte und zweigeschossige<br />

Kellergewölbe ist ein gigantisches Labyrinth ohne<br />

Markierungen. Duffner und Co. wissen, wo sich Spätburgunder<br />

Rotwein, Riesling und Müller-Thurgau auf Paletten und in<br />

Regalen türmen. Kommissionieren, bei Wind und Wetter fahren,<br />

schleppen? Ist das nicht etwas viel Arbeit? „Ohne die Vielfalt<br />

würde ich den Job nicht machen“, grinst Manuel Duffner<br />

und surrt mit der Ameise davon. „Leerlauf gibt es auch nicht“,<br />

sagt Baumann, außer man steht im Stau, aber das hat man<br />

nicht in der Hand. Aber so oder so, der Wein kommt gut an.<br />

INFO<br />

Der Fuhrpark der Oberkircher Winzer<br />

umfasst drei Lkw und einen Sprinter.<br />

Pro Fahrzeug werden im Jahr ca.<br />

50.000 Kilometer gefahren. So gut<br />

wie alle der 1.800 Ziele befinden sich<br />

in Baden-Württemberg, ein paar wenige<br />

auch weiter nördlich. Ein Lkw<br />

kann bis zu 13 Paletten à 384 (1,0 Liter)<br />

bzw. 600 (0,75 Liter) Flaschen transportieren.<br />

Pro Tag darf ein Fahrer<br />

höchstens acht Stunden am Steuer<br />

sitzen, nur an einem Tag in der Woche<br />

sind neun Stunden Fahrzeit erlaubt.<br />

11


Apelt<br />

Auf Tuchfühlung<br />

mit der Welt<br />

Made in Oberkirch: Textile Konzepte für jeden Anlass<br />

Paris, London, Tokio. Zwar wird man in den Metropolen der Welt Stoffe und Designs von<br />

Apelt antreffen, aber sie stammen nicht von dort. Apelt steht aus Tradition und Überzeugung<br />

zu „made in Germany“ und produziert seit über 60 Jahren exklusive Wohntextilien<br />

am Firmensitz in Oberkirch.<br />

12<br />

Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Apelt<br />

bekannt für seine hochwertigen Kollektionen von<br />

Jacquard- und Transparentstoffen fürs Fenster, für<br />

Tischwäsche, Sets, Servietten und Kissen. In zahlreichen<br />

jahreszeitlichen Designs und Farben erhältlich und von<br />

internationalen Einrichtungstrends inspiriert, spiegeln die Kollektionen<br />

des Textilspezialisten zeitgemäßes Design wider. Auf<br />

die farbenprächtige Gestaltung wird ebenso viel Wert gelegt<br />

wie auf perfekte Produktionstechnik.<br />

Mit der eigenen Weberei in Oberkirch zählt Apelt in Deutschland<br />

zu den modernen Textilbetrieben. Made in Germany<br />

gehört zur DNA des Unternehmens. Einen großen Produktionsvorteil<br />

und eine gute Möglichkeit zur Differenzierung am<br />

Markt bietet die maschinelle Ausstattung wie z. B. die Mayer-<br />

Musterschärmaschine, die Muster- und Produktionsketten in<br />

zuverlässiger hochwertiger Qualität liefert. Dazu Donata Apelt-<br />

Ihling: „Unsere qualifizierten Mitarbeiter setzen sich mit ihrem<br />

ganzen kreativen und technischen Know-how dafür ein, unser<br />

Verständnis von Textil kompetent und anspruchsvoll umzusetzen.“<br />

Woher kommen die Ideen? Die stammen natürlich von Apelt,<br />

werden in den eigenen Ateliers entwickelt, die direkt neben<br />

den Produktionsstätten liegen, wo sie dann umgesetzt werden.<br />

„Design ist unsere Kernkompetenz“, bekennt Donata Apelt-<br />

Ihling, die gemeinsam mit ihrem Mann Ottmar Ihling heute<br />

die Geschicke des Unternehmens leitet. „Mit unserem Designteam<br />

im Hause und dem Gespür für das Moderne entwickeln<br />

wir immer wieder neue textile Konzepte.“ Und weiter: „<strong>Das</strong> bedeutet,<br />

dass Räume mit unseren Textilien komplett ausgestattet<br />

und dekoriert werden können.“ Seit 2009 bringt sich auch<br />

Tochter Karoline Ihling mit ihrer Designkompetenz ein. Mit ihr<br />

ist so bereits die dritte Generation im Unternehmen tätig.


INFO<br />

Apelt wurde 1951 von Alfred Apelt<br />

gegründet, der nach drei Jahren<br />

Kriegsgefangenschaft und dem<br />

Verlust seiner Webereien in der<br />

Oberlausitz in Oberkirch einen Neuanfang<br />

wagte. Den ersten großen<br />

Erfolg brachte in den 1950er-Jahren<br />

die erste Tischwäsche-Kollektion<br />

sowie die Entwicklung von technisch<br />

und modisch anspruchsvoll<br />

hergestellten Deko- und Transparentstoff-Kollektionen<br />

seit den<br />

196oer-Jahren. Mittlerweile wird<br />

das Familienunternehmen in der<br />

zweiten Generation geführt und<br />

beschäftigt 150 Mitarbeiter in Oberkirch<br />

und Polen. Apelt-Stoffe werden<br />

weltweit vertrieben. Erst kürzlich<br />

wurde Apelt mit dem Interior<br />

Innovation Award ausgezeichnet.<br />

www.apeltstoffe.de<br />

Geometrische Muster, Unis, floral-arabeske Muster und abstrakte<br />

Motive geben eine Ahnung von der beständigen Vielfalt,<br />

wie sie bei Apelt zu finden ist. Apelt gibt damit nicht nur eine<br />

Idee von Wohnlichkeit, sondern bietet dem Endverbraucher einen<br />

bunten Strauß an Möglichkeiten, sich passend zu Anlass,<br />

Befinden und Jahreszeit einzurichten. Nicht zufällig lautet der<br />

Claim der Marke „Decorate your Life“, was als Aufforderung<br />

verstanden werden will, sich Räume und Leben mit den fantasievollen<br />

Kollektionen von Apelt zu verschönern. Die Idee des<br />

schöner Wohnens und Lebens made in Oberkirch wird global<br />

verstanden. Auch in Frankreich ist Apelt mit einer eigenen Firma<br />

mit Sitz in Paris vertreten. C’est chic !<br />

13


LEIBSPEISE<br />

Text: Pascal Cames Foto: Jigal Fichtner<br />

14


»Wir lieben die<br />

klassische Küche«<br />

Im Sonnenhof in Lautenbach stehen Heimat und Kochkunst hoch in Ehren<br />

Der Gast, der den Sonnenhof zum ersten Mal betritt, wird staunen<br />

über das mit Sinn und Liebe für die Heimat gestaltete Interieur.<br />

So geht badische Gemütlichkeit! Und: Blickt man auf den<br />

Boden, bekommt man Einsicht in den überaus großen Weinkeller.<br />

So geht Wein!<br />

Gabi Kopf (33) strahlt und lacht und ist einfach nur glücklich.<br />

Vor ein paar Monaten ist die gelernte Hotelbetriebswirtin Mutter<br />

des kleinen Raphael geworden und vergangenes Jahr übernahmen<br />

sie und Mann Fabian (30) die Geschicke des Sonnenhofs<br />

in Lautenbach. <strong>Das</strong> Restaurant gehört zu den Topadressen<br />

im Renchtal. „<strong>Das</strong> war der große Traum von meinem Mann.“<br />

Sie selbst ist nicht ganz so träumerisch veranlagt, eine gute Mischung<br />

für große Aufgaben.<br />

Zur Vita zählen so klangvolle Namen wie Europa-Park, Colombi<br />

Hotel und Rebstock-Stube in Denzlingen. Als sie vergangenes<br />

Jahr im Sonnenhof starteten, war die Übernahme der Geschäftsleitung<br />

aber nicht vorgesehen. „Eine Herausforderung“,<br />

sagt Gabi Kopf, der sie sich gerne stellen. Die Landschaft wird<br />

als wunderschön empfunden, die Renchtäler Spezialitäten<br />

(Renchtäler Rahmkäs!) schmecken und das meiste von dem,<br />

was sie fürs Restaurant brauchen, beziehen sie von Bauernhöfen<br />

und Produzenten ganz aus der Nähe. Zudem genießen sie<br />

vollstes Vertrauen vom Sonnenhof-Inhaber, Günter Bimmerle.<br />

Der Sonnenhof spricht viele Geschmäcker an. Eine Gänseleberterrine<br />

steht ebenso auf der reichhaltigen Karte wie ein zünftiger<br />

Wurstsalat. Wichtig ist die Philosophie dahinter: „Wir<br />

machen alles selbst!“ Die acht Mann starke Küchenbrigade lebt<br />

die heimischen Traditionen. Auch bei den Weinen ist Vielfalt<br />

angesagt. Der Weinkeller ist mit internationalen Schätzen, vor<br />

allem aus Bordeaux, und regionalen Tropfen außergewöhnlich<br />

gut bestückt. „Mein Mann ist ein Weinfan“, erzählt Gabi Kopf.<br />

Weinmessen, Winzer besuchen und immer probieren gehören<br />

zum Beruf. Fabian Kopf ist zwar kein Sommelier, aber er könnte<br />

einer sein. Seine Gäste fühlen sich so gut von ihm beraten, dass<br />

sie den Wein auch zu Hause trinken wollen. „Dieses Jahr habe<br />

ich schon um die 50 Kartons Wein für unsere Gäste bei den<br />

Oberkircher Winzern bestellt“, berichtet er. „Die (Oberkircher<br />

Winzer) passen gut zu unserem Konzept, da steckt viel Handwerk<br />

dahinter, die Preise sind fair und die Qualität ist herausragend.“<br />

Fabian Kopfs grundsolide Klasse zeigt sich erst recht in<br />

seinem Metier. „Ich habe den Restaurantmeister gemacht, damit<br />

das Handwerk nicht verloren geht“, berichtet er. „Wer kann<br />

heute noch tranchieren, filetieren, flambieren?“ Beim Rebhuhn<br />

zeigt er sein Können am Tisch. Die Gattin jubelt: „Ist das fein!“ ,<br />

und der Gast hat das Vergnügen.<br />

Ringhotel Sonnenhof<br />

Restaurants & Hotel<br />

Hauptstraße 51, 77794 Lautenbach<br />

Tel. 0 78 02 / 70 40 90<br />

www.sonnenhof-lautenbach.de<br />

Rebhuhn<br />

Winzerinnen Art<br />

mit Rahmsauerkraut<br />

ZUTATEN (4 PERSONEN):<br />

Rebhühner: 4 bratfertige Rebhühner (à 300 g), Salz, frisch<br />

gemahlener schwarzer Pfeffer, 4 Knoblauchzehen, 4 Zweige<br />

Rosmarin, Öl zum Braten Rahmsauerkraut: 1 kg frisches<br />

Sauerkraut, 0,5 l Geflügelbrühe, 125 g Gänsefett, 2 Zwiebeln,<br />

5 Wacholderbeeren, 1 Lorbeerblatt, 150 ml Sahne, Salz<br />

ZUBEREITUNG:<br />

Rebhühner innen und außen mit Salz und Pfeffer würzen<br />

und mit jeweils 1 angedrückten Knoblauchzehe und 1 Rosmarinzweig<br />

füllen. Backofen auf 200 °C vorheizen. Rebhühner<br />

in Pfanne rundherum goldbraun anbraten und für<br />

ca. 10–15 min in den Backofen schieben. Dann Rebhühner<br />

aus der Pfanne nehmen und zugedeckt warm stellen.<br />

Sauerkraut abwaschen und abtropfen lassen, feine Zwiebelscheiben<br />

mit Gänseschmalz im Topf glasig dünsten. Sauerkraut,<br />

Brühe und Gewürze dazugeben und bei niedriger Hitze<br />

ca. 1 Std. mit Deckel dünsten. Sobald Kraut weich ist, salzen<br />

und mit Sahne ca. 15 min leicht köcheln lassen.<br />

Weitere Beilage: cremiges Kartoffelpüree<br />

Weinempfehlung: Vinum Nobile 2014 Chardonnay<br />

15


Freizeit<br />

<strong>16</strong>


Oberkircher Toplagen<br />

Mit einem „Rebhiesle“ gibt’s<br />

garantiert einen Platz an<br />

der Sonne<br />

Und mitten im Weinberg steht ein Rebhiesle,<br />

Weinbergpfirsiche stehen am Rand. Würde<br />

Peter Fox („Haus am See“) das Renchtal kennen,<br />

dann hätte er wohl anderes getextet als „Und<br />

am Ende der Straße steht ein Haus am See,<br />

Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg …“.<br />

„Rebhiesle“, wie sie im Oberkircher Dialekt<br />

heißen, gehören zur badischen Weinlandschaft<br />

wie die Rosinen in den Hefezopf. In alter Zeit<br />

wurden die Häuschen meist dort gebaut, wo<br />

keine Reben wachsen, oder am Waldrand. Man<br />

benutzte sie, um Hacken und anderes Werkzeug<br />

aufzubewahren und fürs Pausenvesper<br />

oder, wenn es mal regnete, als Unterstand. Soll<br />

ja vorkommen. Die schöne Aussicht war dabei<br />

fast Nebensache. Und heute? „Hier mit einer<br />

Flasche Wein den Sonnenuntergang genießen,<br />

wunderschön!“, weiß Martin Benz, der hier<br />

auf der Oberkircher Lage Wolfhag sichtlich das<br />

Panorama genießt. Zu jedem Rebhiesle führt<br />

übrigens ein Weg. Die nächste Herbstwanderung<br />

kann kommen.<br />

Text: Pascal Cames Fotos: Jigal Fichtner<br />

17


WEIN-ABC<br />

Was man von Obstwiesen<br />

kennt, Bäume, die übervoll<br />

mit Früchten sind,<br />

lässt sich nicht ohne<br />

Weiteres auf den Weinberg<br />

übertragen. Ein Rebstock mit zu vielen<br />

Trauben ist nicht gerne gesehen. Lange<br />

Zeit hielt man es aber mit Trauben wie mit<br />

Äpfeln, bis man erkannte, dass weniger<br />

Quantität mehr Qualität bedeutet. <strong>Das</strong> Verhältnis<br />

von Menge zu Güte muss ein Qualitätserzeuger<br />

immer im Auge behalten.<br />

Bis Ende der 1980er-Jahre wurde in Deutschland<br />

vielerorts drauflosproduziert, was<br />

Boden und Rebstock hergaben. <strong>Das</strong>s es in<br />

fruchtbaren und gleichzeitig sonnenarmen<br />

Jahrgängen zu unreifen und belanglosen<br />

Weinen kam, nahmen viele Winzer als naturgegeben<br />

in Kauf. Im Jahr 1990 wurde aus<br />

verschiedenen Gründen eine sogenannte<br />

gesetzliche Hektarhöchstertragsregelung<br />

für Qualitätsweingebiete eingeführt. Ab da<br />

wurden überzählige Trauben im Sommer<br />

Menge-Güte-Gesetz<br />

Menge-<br />

Menge-Güte-Gesetz<br />

und die sogenannte Traubenausdünnung<br />

durchführen. Diese Grünlese führt dazu,<br />

dass die verbleibenden Trauben konzentrierter<br />

im Geschmack sind und einen besseren<br />

Reifegrad erzielen können. Der große<br />

Aufwand dieser Handarbeit spiegelt sich<br />

im Geschmack und in der Haltbarkeit der<br />

Weine wider.<br />

Auch wenn man öfters von einer „goldenen<br />

Regel“ für die Traubenausdünnung spricht,<br />

es gibt sie nicht. Jede Rebsorte ist von ihrer<br />

Anlage verschieden. Reichtragende Sorten<br />

wie z. B. Müller-Thurgau können trotz<br />

großer Erntemenge solide Weine ergeben.<br />

Demgegenüber steht der Spätburgunder<br />

Rotwein, bei dem sich die Erträge extrem<br />

in der Güte auswirken. Hier kann eine Ertragsreduzierung<br />

bis zu 40 Hektoliter für<br />

Premiumweine sinnvoll sein. (Dann liefert<br />

der Rebstock nur noch eine Flasche.) König<br />

Riesling liegt in der Mitte, hier sind 70 bis<br />

80 Hektoliter das anzustrebende Maß.<br />

Güte<br />

Ḡesetz<br />

Menge-<br />

Güte-<br />

Gesetz<br />

entfernt, damit man bei der Lese die Vorgaben<br />

einhalten konnte. Für den deutschen<br />

Wein begann damit und mit der zeitgleich<br />

einsetzenden Klimaerwärmung ein stetiger<br />

und imposanter Qualitätsanstieg.<br />

Je nach Weinregion fällt diese Regelung<br />

unterschiedlich aus. Als eine der besten<br />

Weinregionen Deutschlands hat Baden das<br />

strengste Gesetz. Von einem Hektar Reben<br />

dürfen nicht mehr als 90 Hektoliter Wein<br />

vermarktet werden, in der Pfalz und in<br />

Rheinhessen sind es beispielsweise schon<br />

15 Hektoliter mehr und in anderen Regionen<br />

noch mehr. Aus einem badischen Rebstock<br />

wachsen etwa 2 Flaschen Wein, während<br />

die Rebe von der Mosel drei Flaschen<br />

füllt.<br />

Auch wenn bei der Traubenausdünnung alles<br />

richtig gemacht wird, ist es doch nur ein<br />

Faktor unter vielen, um ein gutes Ergebnis<br />

zu erzielen. <strong>Das</strong> Wetter, der richtige Lesezeitpunkt<br />

sowie das Talent des Kellermeisters<br />

und die Güte der Vinifikation spielen<br />

eine ebenso wichtige Rolle. Der Traubenausdünnung<br />

gehört trotzdem ein „Ehrenplatz“,<br />

ist sie doch der erste Schritt, um bestes<br />

Traubengut zu erzielen. Nur damit gibt<br />

es den besten Wein.<br />

WEIN-ABC von:<br />

Frank Männle – Qualitätsmanager Weinbau<br />

Oberkircher Winzer<br />

Falls die Natur durch ein warmes und<br />

fruchtbares Frühjahr den Reben Trauben<br />

im Übermaß beschert, dann werden Spitzenerzeuger<br />

wie die Oberkircher Winzer im<br />

Laufe des Sommers zur Rebschere greifen<br />

MESSAGE IN A BOTTLE


DIE WEINKOLUMNE<br />

mit Vincenzo de Biase<br />

Wein<br />

Lesen<br />

W ein trifft ins herz<br />

E ST 1973<br />

„Wo willst du deinen Wein verkaufen? An der Achterbahn?“<br />

Diese spaßige Frage musste ich mir anhören,<br />

als ich meinen Beruf lernte und der erste Sommelier<br />

in einem Freizeitpark wurde. Natürlich schenke ich<br />

den Wein nicht am Silverstar aus, sondern in unseren<br />

Restaurants. Ich betreue mehrere Restaurants<br />

und pflege drei Weinkeller mit Weinen von ein paar<br />

Euro bis zu 4.000 Euro die Flasche. <strong>Das</strong> 4-Sterne<br />

Superior Hotel Colosseo ist meine Bühne, mein<br />

Restaurant. Hier berate ich. Da muss man mit Herz<br />

auftreten. Und strahlen muss man.<br />

Eine Weinkarte ist die Visitenkarte eines Restaurants.<br />

Wir haben über 400 Positionen, 20 Weine gibt<br />

es im offenen Ausschank. <strong>Das</strong> ist ein wunderbares<br />

Spielfeld für uns. Viele Gäste kennen sich mit Wein<br />

nicht gut aus, manche haben sogar schon schlechte<br />

Erfahrungen gemacht. Was macht man da? Wir sind<br />

neugierig! „Was mögen Sie lieber?“, fragen wir, „Rote<br />

oder weiße Weine, Weine aus Deutschland?“ Da sind<br />

wir sehr kommunikativ. <strong>Das</strong> funktioniert aber nur,<br />

wenn die Liebe für den Wein da ist.<br />

Gerne lassen wir unsere Gäste probieren. Wenn<br />

sie zum ersten Mal am Wein riechen, sagen viele:<br />

„Kenn’ ich, aber es fällt mir gerade nicht ein.“ Wenn<br />

wir dann den Aromen einen Namen geben, wird auf<br />

einmal alles klar. Rose! Aprikose! Rote Beeren! Eine<br />

Weinprobe findet im Kopf statt. Aber eine Weinberatung<br />

muss man mit dem Herz machen.<br />

Da wir die Bestellung des Gastes kennen, fällt uns<br />

die richtige Weinempfehlung leicht. Passt gut, passt<br />

gar nicht, so geht das. Jetzt möchten viele mehr<br />

über den Wein wissen. Der Gast muss eine Antwort<br />

bekommen! Es ist das A und O in der gehobenen<br />

Gastronomie.<br />

Darum veranstalte ich Seminare für meine Mitarbeiter,<br />

schicke sie auf Weinmessen und besuche<br />

Winzer, um ihre Philosophie zu erfahren und Weine<br />

zu probieren. Jeder Wein hat seine Geschichte, die<br />

wir gerne erzählen.<br />

Wenn man dann noch weiß, welche Aromen gut<br />

passen, wo sich die Röstaromen im Wein mit den<br />

Röstaromen im Essen treffen, dann explodiert es am<br />

Gaumen. So wird aus einem Glas Wein oftmals doch<br />

ein zweites. Eine Weinberatung am Tisch setzt zwar<br />

kein Adrenalin frei wie im Silverstar, aber ein tolles<br />

Abenteuer ist es doch. Und beides mal schaut man<br />

am Schluss in glückliche Gesichter.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Veritas-Kolumnist Vincenzo De Biase (49) stammt<br />

aus der Basilicata in Süditalien und lebt und liebt<br />

Wein. „Würde ich noch mal auf die Welt kommen,<br />

würde ich es wieder machen“, sagt er über<br />

seinen Beruf als Sommelier im Europa-Park.<br />

19


WEINBEKENNTNISSE<br />

»... das i-Tüpfelchen ist. ...«<br />

Nichts als Wahrheiten. <strong>VERITAS</strong>-Leser erzählen, was ihnen zum Wein schmeckt, und andere Bekenntnisse.<br />

Name: Johanna Obrecht – Alter: 48 – Leibspeise:<br />

Mediterranes – Wohnort: Oberkirch<br />

Beruf: Winzerin – Wenn ich ein Glas zu<br />

viel getrunken habe: Bekomme ich rote<br />

Bäckchen …<br />

Ich trinke Wein, weil ... Wein für mich<br />

in vielen Momenten das „i-Tüpfelchen“<br />

ist.<br />

Name: Julia Benz – Alter: 29 – Leibspeise:<br />

Spargel mit Pfannkuchen – Wohnort: Nesselried<br />

– Beruf: Technische Zeichnerin und Winzerin<br />

– Wenn ich ein Glas zu viel getrunken<br />

habe: Hatte ich mit Freunden einen tollen<br />

Abend, an den sich noch alle lange erinnern.<br />

Ich trinke Wein, weil ... Wein trinken<br />

ein Genuss ist und er sooo lecker<br />

schmeckt.<br />

Name: Ursel Vollmer – Alter: 53 – Leibspeise:<br />

Rindersteak mit saisonalen Gemüsen oder<br />

Salaten – Wohnort: Oberkirch-Ringelbach –<br />

Beruf: Winzerin – Wenn ich ein Glas zu viel<br />

getrunken habe: Hat alles hervorragend<br />

gepasst, das Ambiente, das Essen, die Leute<br />

um mich.<br />

Ich trinke Wein, weil ... erstens für<br />

mich Wein zu einem guten Essen<br />

gehört und zweitens er auch in einer<br />

gemütlichen Runde am Abend ein<br />

Genuss ist.<br />

Name: Brigitte Männle – Alter: 48 – Leibspeise:<br />

Badischer Spargel mit Pfannkuchen – Wohnort:<br />

Oberkirch-Bottenau – Beruf: Bankkauffrau und<br />

Winzerin – Wenn ich ein Glas zu viel getrunken<br />

habe: ... war es lustig.<br />

Ich trinke Wein, weil ... ein guter<br />

Tropfen im Glas ein Fest für die Sinne<br />

ist – Genuss pur.<br />

Name: Andrea Huber – Alter: 40 – Leibspeise:<br />

Antipasti – Wohnort: Oberkirch-Hesselbach –<br />

Beruf: Verwaltungswirtin – Wenn ich ein Glas<br />

zu viel getrunken habe: Ist es meistens lustig.<br />

Ich trinke Wein, weil ... ein geselliger<br />

Abend mit einem Glas Wein einfach<br />

schöner ist.<br />

Name: Alexandra Schappacher – Alter: 46 –<br />

Leibspeise: Hauptsache regional – Wohnort:<br />

Oberkirch-Wolfhag – Beruf: Gelernte PKA,<br />

heute ist mein Leben auf unserem Bauernhof<br />

und unsere Besenwirtschaft „Moschtkeller“<br />

meine Berufung – Wenn ich ein Glas zu viel<br />

getrunken habe: Weiß ich, dass es ein gelungener<br />

Abend unter Freunden war.<br />

Ich trinke Wein, weil ... ich das Fruchtige<br />

liebe und Wein zu jedem Essen<br />

passt!<br />

20


»TRINKEN & GEWINNEN«<br />

Überraschungsmenü mit begleitenden<br />

Weinen für 2 Personen<br />

Gewinnen Sie ein Überraschungsmenü mit begleitenden Weinen<br />

für 2 Personen im Landgasthaus „Zum Kreuz“ in Biberach-Prinzbach<br />

FRAGE:<br />

„Mundus Vini?“<br />

Welcher Wein bekam die Goldmedaille beim internationalen<br />

Weinwettbewerb Mundus Vini?<br />

Zu gewinnen gibt es ein Überraschungsmenü für 2 Personen mit begleitenden<br />

Weinen im Landgasthaus „Zum Kreuz“ in Biberach-Prinzbach.<br />

Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unserer Facebook-Pinnwand<br />

(www.facebook.com/oberkircherwinzereG) posten oder eine<br />

E-Mail an info@oberkircher-winzer.de senden. Viel Glück!<br />

MITMACHEN BIS<br />

17.1.20<strong>16</strong><br />

Alternativ können Sie uns die Lösung auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer eG,<br />

Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse<br />

nehmen an der Verlosung teil.<br />

Einsendeschluss ist der 17. 1. 20<strong>16</strong>. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen und deren<br />

Angehöriger. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.<br />

Gewinner des letzten Gewinnspiels: Hedi Odenbrett, Iffezheim<br />

SCHÖN<br />

„O glückliches Land,<br />

wo der Essig, welcher<br />

anderswo mit großer Mühe<br />

bereitet werden muss,<br />

ganz von selbst wächst.“<br />

Freiherr von Kreittmayr (17055–1790)<br />

über Weinbau in Bayern.<br />

In Burgund wurden im 12. Jahrhundert<br />

Traubendiebe mit einem Bußgeld von<br />

fünf Talern und dem Verlust eines<br />

Ohres bestraft. Seitdem werden besonders<br />

gute Tropfen als „Vin d’une oreille“<br />

bezeichnet.<br />

gesagt<br />

21


TERMINE & KALENDER<br />

Termine<br />

Thema Datum Ort<br />

Baden-Württemberg<br />

Classics Weinmesse<br />

7./8. November <strong>2015</strong><br />

Hangar 2 im Tempelhof<br />

Airport, Berlin<br />

Genuss-Seminar<br />

Wein&Käse<br />

15. November <strong>2015</strong> Oberkircher Winzer eG<br />

Die Welt der Käse ist ebenso vielfältig wie die der<br />

Weine. Nur: Welche Weine passen zu welchen<br />

Käsesorten, damit die Kombination die einzigartigen<br />

Aromen entfaltet? Frank Männle, Qualitätsmanager<br />

der Oberkircher Winzer eG, und Ulrich<br />

Hölscher, langjähriger Leiter der Käsetheke des<br />

Scheck-In-Centers in Achern, zeigen Ihnen eindrucksvoll,<br />

wie hervorragend Wein und Käse sich<br />

zu einem besonderen Geschmackserlebnis verbinden.<br />

Anmeldung unter Telefon 0 78 02 / 9 25 80<br />

oder info@oberkircher-winzer.de<br />

Baden-Württemberg<br />

Classics Weinmesse<br />

Weihnachtsmarkt<br />

in Oberkirch<br />

28./29. November <strong>2015</strong> München<br />

11.– 13. Dezember <strong>2015</strong> Kirchplatz, Oberkirch<br />

Kalender<br />

<strong>2015</strong> / 20<strong>16</strong><br />

Musik & Kunst Datum Ort<br />

Rebekka Bakken und hr-Bigband<br />

Samstag,<br />

24. Oktober <strong>2015</strong><br />

Festspielhaus<br />

Baden-Baden<br />

© Govert de Roos<br />

Albert Hammond<br />

Songbook Tour <strong>2015</strong><br />

Kastelruther Spatzen<br />

Sonntag,<br />

22. November <strong>2015</strong><br />

Freitag,<br />

4. Dezember <strong>2015</strong><br />

Reithalle Offenburg<br />

Konzerthaus Freiburg<br />

Hans Klok<br />

Hans Klok „The New Houdini“<br />

Dienstag,<br />

8. Dezember <strong>2015</strong><br />

Festspielhaus<br />

Baden-Baden<br />

Spannung, Schönheit, Stunts und<br />

Sensationen. Der holländische Zauberer<br />

und Illusionist Hans Klok wurde<br />

berühmt durch seine Unter-Wasser-<br />

Entfesselungsnummer. Seine aktuelle<br />

Show hat er nach dem legendären<br />

Magier „The New Houdini“ genannt.<br />

Wir sind gespannt!<br />

The Busters<br />

„Busting, Blasting, Everlasting“<br />

David Guetta<br />

Samstag,<br />

9. Januar 20<strong>16</strong><br />

Freitag,<br />

29. Januar 20<strong>16</strong><br />

Jazzhaus Freiburg<br />

Le Zénith de<br />

Strasbourg<br />

22


Über Berg und Tal, Obst- und Rebgärten führen traumhafte<br />

Wander- und Radwege. Auch kulinarisch werden<br />

Sie im Renchtal verwöhnt. Neben der guten Badischen<br />

Küche können Sie auch die bundesweit ausgezeichneten<br />

Weine und Edelbrände genießen!<br />

RENCHTAL TOURISMUS GMBH<br />

Bahnhofstraße <strong>16</strong><br />

77704 Oberkirch<br />

T: 07802 82600 www.renchtal-tourismus.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!