Verwaltungsrat - Sparkasse Krefeld
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32 | GUT<br />
großen Zuschüssen den Schub für<br />
weitere renommierte Unterstützer,<br />
zu denen die Kunststiftung NRW<br />
genauso gehört wie die <strong>Sparkasse</strong>n-<br />
Kulturstiftung Rheinland, der Ministerpräsident<br />
oder private Spender.<br />
1989 dann die erste Skulptur. Der<br />
Düsseldorfer Kunstprofessor Erwin<br />
Heerich (1922–2004) steuerte sein<br />
20 Tonnen schweres „Monument“ aus<br />
Basaltlava bei, eher ein Bauwerk als<br />
eine Stele, vier geschichtete Blöcke,<br />
in ihrer Wucht mit der umgebenden<br />
Parklandschaft korrespondierend –<br />
monumental eben.<br />
Mit diesem Monument verbindet<br />
sich eine Anekdote, die erhellend<br />
und wegweisend für den späteren<br />
Umgang der Viersener mit „ihrer“<br />
Skulpturensammlung ist. Damals wie<br />
heute dienten die Grünanlagen rund<br />
um die Städtische Galerie im Park<br />
den Nichtsesshaften als Aufenthaltsort<br />
und Versammlungsstätte. Bei der<br />
Aufstellung der Heerich-Skulptur<br />
wurde der Heimatvereinsvorsitzende<br />
Dr. Pauly vor Ort vom offensichtlichen<br />
„Chef“ der Obdachlosen angesprochen<br />
und erwartete schon Kritik in<br />
der Art: Das soll Kunst sein, und dafür<br />
habt ihr Geld. Stattdessen wies<br />
der Mann auf den Vogelbestand in<br />
den Grünanlagen hin und regte eine<br />
Vogeltränke in gleicher Art an. Dafür<br />
sagte der Nichtsesshafte zu – man<br />
halte sich ja schließlich rund um die<br />
Uhr im Park auf –, darauf zu achten,<br />
dass niemand das „Monument“ beschmiere.<br />
Und so geschah es. Drei<br />
Jahre später schenkte der Künstler<br />
tatsächlich die angeregte Vogeltränke<br />
aus Basaltlava. An der Einweihung<br />
der Skulptur nahm der ungewöhnliche<br />
Gast damals übrigens in seinem<br />
besten Zwirn teil.<br />
Zunächst ganz und gar nicht positiv<br />
reagierte die Bevölkerung 1992 auf<br />
die Pläne, an prominenter Stelle des<br />
Diergardtplatzes vor dem Kreishaus<br />
die fast zwölf Meter hohe Stahlplastik<br />
„New Star“ des US-amerikanischen<br />
Künstlers Mark di Suvero zu installieren.<br />
In Leserbriefen der örtlichen<br />
Presse erhob sich ein Proteststurm<br />
gegen diese Dauerleihgabe der NRW-<br />
Stiftung Kunst und Kultur. Wegen des<br />
Anstrichs der zentral gebündelten<br />
Stahlträger erfand der Volksmund<br />
den Beinamen „Red Star“, was relativ<br />
kurz nach dem Mauerfall durchaus<br />
noch als politische Meinungsäußerung<br />
zu deuten war. Zu groß, zu rot,<br />
zu auffällig – der sprichwörtliche<br />
Mann von der Straße konnte mit dem<br />
abstrakten vierstrahligen Stern gar<br />
nichts anfangen.<br />
Doch wie das so ist – mit zäher Beharrlichkeit<br />
klärte der Heimatverein<br />
über Künstler und Werk auf, und als<br />
auch immer mehr auswärtige Besucher<br />
und Fachleute die Viersener<br />
für den Mut lobten, moderne Kunst<br />
derart prominent in den öffentlichen<br />
Raum zu stellen, entwickelte sich so<br />
etwas wie Lokalstolz. Auch auf den<br />
„New Star“.<br />
Wie viel unverkrampfter und vorurteilsloser<br />
gehen doch Kinder an<br />
Kunst heran und mit Kunst um. Diese<br />
Erfahrung macht Dr. Pauly immer<br />
wieder bei Führungen von Schulklassen<br />
durch die Skulpturensammlung.<br />
Da steht völlig außer Frage, dass<br />
der „New Star“ tatsächlich ein Stern<br />
ist. Die „Wirbelsäule“ von Anthony<br />
Cragg, 1996 errichtet, wird wahlweise<br />
als gestapelte Pfannkuchen oder<br />
Autoreifen gedeutet – auch nicht<br />
schlecht. Und für Mattas Bronzeguss<br />
„Chaosmos“ hat der Jurist Dr. Pauly<br />
seine eigene einleuchtende Erklärung:<br />
„Chaos herrscht im Kinderzimmer;<br />
im Kosmos ist alles geordnet.“<br />
Also irgendetwas zwischen Chaos<br />
und Kosmos. Das verstehen Kinder.<br />
„Chaosmos“ –<br />
zwischen Chaos und Kosmos