ASO! Augsburg Süd-Ost - Februar 2015
Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg-West
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12 A S O ! <strong>Februar</strong> <strong>2015</strong><br />
Neujahrstreffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Holzerbau, Hochzoll<br />
Der Vortragende Josef Grimm wurde zu seiner Überraschung<br />
mit dem großen Ehrenzeichen der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft geehrt.<br />
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Maria<br />
Schmidinger<br />
Wolfgang Heisinger bedankt sich bei Martha Weber, Vorstand<br />
des Bürgertreff Hochzoll und Vorstandsmitglied<br />
der Aktionsgemeinschaft Hochzoll, für ihre vielfältige<br />
Unterstützung - nicht nur der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
- sondern aller Hochzoller Vereine, und<br />
für ihre unermüdliche Tätigkeit als „ehrenamtliche Kulturreferentin“<br />
Hochzolls. Zudem hatte sie es sich nicht<br />
nehmen lassen, trotz ihres Geburtstages an dem Abend<br />
teilzunehmen.<br />
Am 16. Januar lud die Kreisgruppe <strong>Augsburg</strong>-Stadt<br />
der Sudetendeutschen Landsmannschaft,<br />
Ortsgruppe Hochzoll zum<br />
traditionellen Neujahrstreffen. Zwei Vorstandsmitglieder<br />
sind zugleich Vorstandsmitglieder<br />
der Neudeker Heimatgruppe<br />
„Glück auf“ in <strong>Augsburg</strong>. Diese Gruppe feierte<br />
im vergangenen Jahr mehrere Jubiläen,<br />
daher war das Thema der Veranstaltung<br />
ein Rückblick auf die Jubiläumsveranstaltungen<br />
der „Neudeker“.<br />
Etwa 70 Besucher kamen und zwar<br />
Heimatvertriebene und Einheimische. Die<br />
Heimatvertriebenen sind längst <strong>Augsburg</strong>er<br />
geworden, aber sie sind nicht gesichtslos<br />
in <strong>Augsburg</strong> aufgegangen. Sie haben<br />
das Nachkriegs-<strong>Augsburg</strong> wesentlich mitgeprägt,<br />
ohne ihre Herkunft zu vergessen.<br />
Dieser Erinnerung an ihre Herkunft und an<br />
den gemeinsamen Aufbau in der neuen<br />
Heimat dienen die Treffen der Sudetendeutschen.<br />
Wolfgang Heisinger, Vorsitzender der Ortsgruppe<br />
Hochzoll, und Gisela Thiel, Obfrau<br />
der Kreisgruppe <strong>Augsburg</strong>-Stadt der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft, begrüßten<br />
die Anwesenden.<br />
Josef Grimm, Aberthamer (Kreis Neudek),<br />
Hochzoller und Vorsitzender der Neudeker<br />
Heimatgruppe, zeigte eine Powerpointpräsentation<br />
mit Videoeinspielungen über die<br />
Jubiläumsveranstaltungen. Der ehemalige<br />
Landkreis Neudek im Sudetenland liegt<br />
nur etwa 50 km östlich von Selb in Bayern<br />
oder 15 km von Johanngeorgenstadt in<br />
Sachsen, also „vor der deutschen Haustür“.<br />
Der ganze Kreis Neudek hatte im Jahr 1945<br />
etwa 36 000 Einwohner und zwar bis auf<br />
eine Handvoll Tschechen nur Deutsche. Die<br />
Deutschen lebten ab dem 13. Jahrhundert<br />
seit der Entdeckung von Erzvorkommen<br />
dort. Bei der Vertreibung durch die Tschechen<br />
im Jahr 1946 kamen von den ehedem<br />
10 000 Einwohnern der Stadt Neudek, 7200<br />
mit 6 Transporten in Viehwaggons nach<br />
<strong>Augsburg</strong>. Die Einwohner des umliegenden<br />
Landkreises Neudek kamen überwiegend<br />
in den Landkreis Günzburg. Die zwangsvertriebenen<br />
Sudetendeutschen lagen keiner<br />
Sozialbehörde zur Last, jammerten nicht<br />
über Sammelunterkünfte in Turnhallen,<br />
sondern packten ihre Zukunft in ihrer neuen<br />
Heimat selbst an. Aus den anfangs von<br />
den damaligen selbst kriegsgeschädigten<br />
Einheimischen als „Hura Flüchtling (Huren-<br />
Flüchtlinge)“ bezeichneten Heimatvertriebenen<br />
wurden bald geachtete Mitbürger.<br />
Ein Paradebeispiel ist die damalige Marktgemeinde<br />
Göggingen. Kaum waren die<br />
Neudeker in Göggingen angekommen,<br />
stellten sie schon 5 Stadträte von 20 und<br />
den stellvertretenden Bürgermeister.<br />
Göggingen bestätigte am 1.8.1954 das erfolgreiche<br />
Miteinander der Einheimischen<br />
mit den neuen Bürgern mit einer förmlichen<br />
Patenschaft über die Heimatvertriebenen<br />
aus der Stadt und dem Landkreis<br />
Neudek. Bei der Eingliederung der Stadt<br />
Göggingen in die Stadt <strong>Augsburg</strong> im Jahr<br />
1972 übernahm <strong>Augsburg</strong> diese Patenschaft<br />
und führt diese bis heute vertragsgetreu<br />
weiter. Wir sind gemeinsam mit der<br />
Entwicklung in der neuen Heimat zufrieden<br />
und wir Heimatvertriebenen sind bayerische<br />
Schwaben geworden in <strong>Augsburg</strong>,<br />
Günzburg, Burgau, Ichenhausen oder Offingen,<br />
aber mit einem sudetendeutschen<br />
Herzen.<br />
Zu unseren Jubiläen am 2.8.2014: 60 Jahre<br />
Patenschaft Göggingen/<strong>Augsburg</strong> zur Stadt<br />
und zum Landkreis Neudek, 60 Jahre Neudeker<br />
Mahnmal in <strong>Augsburg</strong>, 30 Jahre Heimatmuseum<br />
Stadt und Landkreis Neudek in<br />
<strong>Augsburg</strong> kam erfreulicherweise auch eine<br />
offizielle Delegation aus der heutigen Stadt<br />
Nejdek in der Tschechischen Republik. Viele<br />
heimatvertriebene Stadtbürger von Neudek<br />
waren schon privat zu Besuch in der<br />
alten Heimat. Nach der Auflösung frühere<br />
<strong>Augsburg</strong>-Neudeker Heimatgruppe „Glück<br />
auf“Ende 2012, gründete sich die neue<br />
Heimatgruppe „Glück auf“ mit dem Zusatz<br />
:“Freunde des Heimatmuseums Stadt und<br />
Landkreis Neudek in <strong>Augsburg</strong> e.V.“<br />
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2014<br />
fuhr die neue Heimatgruppe „Glück auf“<br />
vom 26.- 29.9.2014 zum ersten Mal gemeinsam<br />
in die alte Heimat Stadt und Landkreis<br />
Neudek. Wir sudetendeutschen und<br />
tschechischen Bürger sind auf Bürgerebene<br />
längst weiter, als fromme Absichtserklärungen<br />
und politische Schauveranstaltungen<br />
auf Regierungsebene zwischen beiden<br />
Staaten.<br />
fm<br />
Wir gratulieren<br />
Paul Sturm<br />
zu einem besonderen<br />
Geburtstag am 28.02.<strong>2015</strong>.<br />
Wir danken für die geleistete<br />
Arbeit im Jahre 2014 und<br />
wünschen weiterhin viel Erfolg<br />
und vor allem Gesundheit.<br />
Die Vorstandschaft der<br />
Aktionsgemeinschaft Hochzoll e.V.