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DIE APOKALYPTISCHEN REITER - DAS MAGAZIN

Die Reiter werden 20 und feiern mit euch. Im Gratis-Magazin findet ihr ein exklusives Interview, wichtige News zum Festival und eine Leseprobe unserer Ende Oktober erscheinenden Biografie. Das Heft gibt es gedruckt als Gratisauslage auf allen Heidenfest Terminen am Merchandise Stand.

Die Reiter werden 20 und feiern mit euch. Im Gratis-Magazin findet ihr ein exklusives Interview, wichtige News zum Festival und eine Leseprobe unserer Ende Oktober erscheinenden Biografie. Das Heft gibt es gedruckt als Gratisauslage auf allen Heidenfest Terminen am Merchandise Stand.

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<strong>DAS</strong> OFFIZIELLE <strong>MAGAZIN</strong><br />

EXKLUSIV INTERVIEW<br />

20 JAHRE <strong>REITER</strong> - <strong>DAS</strong> FESTIVAL<br />

BUCH LESEPROBE<br />

KOSTET NIX! GRATIS! KEIN ABO! TRAU DICH! GREIF ZU!


Reitermaniacs!<br />

Nach 20 Jahren auf der Straße,<br />

neun Studioalben, fast 1000<br />

Live-Konzerten ist es Zeit, Danke zu<br />

sagen. Die APOKAYPTISCHEN<br />

<strong>REITER</strong> werden 20! Feiert mit<br />

uns die ausgelassenste Party<br />

eures Lebens und zelebriert mit<br />

uns <strong>DIE</strong> ABSOLUTE TOTALE<br />

<strong>REITER</strong>MANIA! Wir haben<br />

die Köpfe rauchen lassen und<br />

präsentieren euch ein 3 Tägiges<br />

Festival der Sonderklasse <strong>DAS</strong><br />

LETZTE ABENDMAHL. Es<br />

wird vom 25. – 27.12.2015 in Jena<br />

eingenommen. Es wird die<br />

vorerst letzte Chance sein, uns<br />

auf einer Bühne zu sehen, denn<br />

wir werden danach eine längere<br />

Pause einlegen. Zeitgleich zum<br />

Festival erscheint die von uns<br />

selbst geschriebene Biografie „Wie<br />

der Weltuntergang Teil meines<br />

Lebens wurde“, in der wir auf 20<br />

Jahre <strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong><br />

<strong>REITER</strong> zurückblicken.


<strong>DAS</strong> LETZTE ABENDMAHL – 20 JAHRE <strong>REITER</strong> ANNIVERSARY FESTIVAL<br />

Die Tickets für alle Veranstaltungen sind streng limitiert. Wir bieten unseren Fans die Chance, Tickets für<br />

das Festival OHNE VORVERKAUFSGEBÜHREN direkt über unseren eigenen Ticketshop zum Preis von<br />

49,00 EUR (shop.reitermania.de) zu erwerben. Auf unserer Webseite www.reitermania.de findet ihr weitere<br />

Informationen zum Festival, Anfahrtsplan, Tipps für Übernachtungen und weitere Infos zu allen teilnehmenden<br />

Bands.“<br />

Das Festival findet an drei Tagen zwischen dem 25.-27.12.2015 in Jena statt.<br />

25.12.2015<br />

Reiter & Freunde<br />

Ort: Rosenkeller / JENA<br />

26.12.2015<br />

Die Grosse Akustische Nacht<br />

Ort: F-Haus / JENA<br />

<strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong> <strong>REITER</strong> –<br />

Die Lesung – „Wie der Weltuntergang<br />

Teil meines Lebens wurde“. – Die Reiter<br />

lesen ihre Biographie - Geschichten einer<br />

bewegten Vergangenheit<br />

LIVE ON STAGE:<br />

DEFLORATION<br />

Extrem Death Metal - Pössneck<br />

<strong>DAS</strong> SATANINCHEN<br />

Blackmetal Satire aus Berlin<br />

MICHAEL LENHARDT<br />

Blueslegende aus Weimar<br />

Ausserdem: 200 Liter Freibier + Karaoke<br />

+ Die „Reiter“ legen ihre<br />

Lieblingssongs auf<br />

Eintrittspreis Vorverkauft: 10 EUR<br />

Eintrittspreis Abendkasse: 12 EUR<br />

Einlass: ab 19 Uhr/Beginn: ab 20 Uhr<br />

Die grosse Akustik-Nacht im F-Haus. Wir nehmen euch mit<br />

auf eine ganz besondere, akustische Reise. Alte und neue<br />

Reiter-Klassiker gibt es in neuem Gewand zu hören. Orphaned<br />

Land aus Israel werden an diesem Abend ebenfalls mit einem<br />

rein akustischen Programm aufwarten. Vorher werden Joe<br />

Astray und Die grosse Sekunde den Abend stimmungsvoll<br />

einläuten. Der Saal ist teilweise bestuhlt.<br />

Live Guests:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong> <strong>REITER</strong> – mit einer sehr<br />

speziellen Akustikshow und Klassikern aus 2 Jahrzehnten in<br />

neuem Gewand!<br />

ORPHANED LAND – Israel - Akustikshow<br />

JOE ASTRAY – Folk/Punk – Australien<br />

<strong>DIE</strong> GROSSE SEKUNDE – Galapunk aus Leipzig<br />

Tagesticket Vorverkauf: 26 EUR<br />

Tagesticket Abendkasse: 30 EUR<br />

Einlass: ab 17 Uhr / Beginn: ab 18 Uhr<br />

27.12.2015<br />

Die 20 JAHRE Reiter SHOW<br />

Ort: F-Haus / JENA<br />

Das letzte Abendmahl! 20 Jahre <strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong> <strong>REITER</strong> – Die Jubiläumsshow mit Klassikern<br />

aus unserer bewegten Vergangenheit. Im Vorprogramm spielen Manos ihre legendäre Weihnachstsshow,<br />

Disaster K.F.W. (mit Reiter Original-Drummer Skelleton) feiern ihren 30. Geburtstag und der Thrash-Geheimtipp<br />

Victim wird die Nacken zum Glühen bringen.<br />

Live Guests:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong> <strong>REITER</strong><br />

Die letzte Reitershow!<br />

MANOS – Mit ihrer legendären Weihnachtsshow!<br />

DISASTER K.F.W. – (feat. ex-Reiter Drummer Skelleton)<br />

30 Jahre Anniversary Show + CD-Release Show!<br />

VICTIM - Thrash at it`s best! - Weimar<br />

Tagesticket Vorverkauf: 26 EUR<br />

Tagesticket Abendkasse: 30 EUR<br />

Einlass: ab 17 Uhr / Beginn: ab 18 Uhr<br />

TICKETS OHNE<br />

VORVERKAUFSGEBÜHREN<br />

GIBT ES IN<br />

UNSEREM SHOP<br />

SHOP.<strong>REITER</strong>MANIA.DE


QUO VADIS <strong>REITER</strong>MANIA?<br />

<strong>DIE</strong> <strong>APOKALYPTISCHEN</strong> <strong>REITER</strong> können auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken.<br />

Nun werden sie 20 Jahre alt und feiern, als gäbe es kein Morgen. Mit der höchst unterhaltsamen<br />

Biografie „Wie die Apokalypse Teil meines Lebens wurde: 20 Jahre die Apokalyptischen Reiter“ brechen<br />

sie erstmals mit der eisernen Regel<br />

„What happens on tour, stays on tour“ und<br />

geben pikante Details preis, die ihnen in<br />

den letzten beiden Dekaden widerfahren<br />

sind. Mit „Das letzte Abendmahl“ zelebrieren<br />

sie ihren eigenen Abschied mit großem<br />

Getöse. Wird das Kapitel der Reiter für<br />

immer geschlossen? Fuchs im Interview.<br />

Ihr seid gerade von der Wacken-Cruise zurückgekehrt,<br />

der zweiten Cruise nach den 70.000 Tons Of Metal in<br />

der Karibik. Kann man die Festivals miteinander vergleichen?<br />

Ihr seid ja eine der wenigen Bands, die auf<br />

beiden Schiffen bereits spielen konnte.<br />

Der Karibik-Trip war insgesamt etwas chaotisch und<br />

euphorischer, da viele Fans aus Süd- und Mittelamerika<br />

an Bord waren, die uns zum ersten<br />

Mal live erleben konnten. Fotos schießen,<br />

Autogramme geben, trinken, durchdrehen!<br />

Die Skandinavien-Cruise war da etwas<br />

deutscher. Die können sich halt „benehmen“,<br />

obwohl die Getränke hier inklusive<br />

waren und die Unterbringung als fürstlich<br />

zu erachten ist! Wir haben uns beide Reisen außerordentlich<br />

gefallen lassen.<br />

Metal-Festivals auf der Alm und dem Luxus-Kreuzfahrtschiff:<br />

Es scheint, viel von der Rebellion des Heavy<br />

Metal gegen das Establishment ist nicht mehr übrig<br />

geblieben, oder?


Heavy Metal ist Unterhaltung! Zumindest ist es<br />

dahingehend verwässert. Die Leute die sich so<br />

etwas leisten, sind zu meist etwas älter. Sie stellen<br />

zwar nicht das Establishment dar, sind aber<br />

zumindest in der Bürgerlichkeit angekommen.<br />

Das Gefühl von Gemeinschaft und Anderssein<br />

ist schon noch vorhanden, genau wie der Musikgeschmack,<br />

den man ja nicht ablegt, aber die Wut<br />

im Wanst ist definitiv weg. Bei solchen Veranstaltungen<br />

geht es um den Event an sich und weniger<br />

um die Bands. Der Metal -Fan steht nicht mehr<br />

so am Rande der Gesellschaft wie noch vor 20,<br />

30, oder 40 Jahren. Er ist salonfähiger geworden.<br />

Heute gibt es AC/DC- Shirts im Supermarkt, ein<br />

Duschbad was „Black Metal“ heißt, ein Parfüm<br />

das sich „Anarchy“ schimpft.<br />

„Tief.Tiefer“ ist nun über ein Jahr vergangen, ihr habt<br />

zwei Touren (1x laut, 1x akustisch) absolviert. Ist es<br />

schwierig, so eine große stilistische Bandbreite auf den<br />

Bühnen zu<br />

präsentieren?<br />

Kann<br />

man pauschal<br />

sagen,<br />

was mehr<br />

Spaß macht<br />

oder ist das<br />

schlichtweg<br />

unmöglich<br />

zu beantworten?<br />

Akustisch<br />

zu spielen<br />

war<br />

schlichtweg<br />

eine<br />

neue und<br />

schöne Erfahrung.<br />

Ich liebe beides. Die hoch energetisch,<br />

explosive Rock-Show mit Knall, Bumm und viel<br />

Getöse, aber auch die feierlich, festliche Stimmung<br />

einer Akustik- Show. Erstaunlich waren<br />

auch die Reaktionen der Fans. Normaler weiße<br />

wird sich damit gebrüstet, was einem nach dem<br />

Konzert alles wehtut oder dass die Stimme vom<br />

vielen Mitsingen weg ist. Bei den „leisen Shows“<br />

gab es vielerorts sogar Tränen. Es war schön, die<br />

Leute auch auf diese Weiße berühren zu können.<br />

Wie laufen die Vorbereitungen für das 20 Jahre Festival<br />

in Jena? Auf was können sich die Fans freuen, wieso<br />

sollte man diese Shows auf keinen Fall verpassen?<br />

Wenn die Gerüchte stimmen, sollen dies vorerst eure<br />

letzten Shows sein. Muss die Apokalypse jetzt Pause<br />

machen?<br />

Haha, die Apokalypse kommt gut ohne uns klar.<br />

Sicher ist nur, dass wir in Jena die wohl längsten<br />

und aufwendigsten Reitershows aller Zeiten spielen<br />

werden. Außerdem haben wir uns sehr illustre<br />

Gäste und Bands eingeladen.<br />

Habt ihr einen Masterplan, was ihr nach der Pause machen<br />

werdet? Einfach nur auf der faulen Haut liegen,<br />

so richtig kann ich nicht daran glauben, dass euch das<br />

gelingen wird.<br />

Ich weiß nicht wann, ob und wie wir weiter machen<br />

werden, nur dass ich etwa 10 neue Songs geschrieben<br />

habe. Kunst ist eben ein Handlungszwang.<br />

Meine Arbeit als bildender Künstler nimmt mich<br />

enorm in Anspruch. Ich plane eine lange Reise.<br />

Im Zuge unseres 20 Jahre Festivals ist eine DVD<br />

angedacht und Volk-Man und ich haben gemeinsam<br />

ein Buch<br />

geschrieben.<br />

„Wie der<br />

Weltuntergang<br />

Teil<br />

meines Lebens<br />

wurde:<br />

20 Jahre die<br />

Apokalyptischen<br />

Reiter“,<br />

mit dem<br />

es eventuell<br />

nächstes Jahr<br />

auf Lese-<br />

Tour geht.<br />

Von Unterbeschäftigung<br />

kann hier keine<br />

Rede sein.<br />

Ich durfte das Buch schon lesen und bin sehr begeistert.<br />

Ein fetter Wälzer mit massenweise raren Fotos. Abgesehen<br />

davon: Ihr habt anscheinend keine Party ausgelassen<br />

und ordentlich über die Stränge geschlagen. So<br />

viel Offenheit in einem Buch muss man sich auch erst<br />

einmal trauen, oder?<br />

Ich denke es gibt nichts, für was wir uns schämen<br />

müssten, auch wenn das der ein oder andere anders<br />

sehen wird. Aber wir erzählen die Geschichte<br />

einer Heavy Metal-Band die versucht, die Welt zu<br />

erobern und wenn man diesen Weg geht, schickt<br />

einem das Leben eben zuweilen Extreme, Skurriles,<br />

Komisches aber auch Trauriges. Diese Band<br />

ist ja immer noch das größte Abenteuer unseres


Lebens. Die Peaks sind einfach 1000-mal krasser<br />

als in einem „normalen“ Berufsleben. „Wie die<br />

Buchhaltung Teil meines Lebens wurde“, klingt ja<br />

auch Scheiße, oder?<br />

Aber es gibt auch viel Kritisches und Nachdenkliches zu<br />

lesen. Ist dieses Pendeln zwischen den Gefühlen letztlich<br />

die Essenz dessen, was die Reiter ausmacht?<br />

Neben all dem Sex, Drugs & Rock n Roll Ding laufen<br />

wir nicht mit Scheuklappen durch die Gegend.<br />

Die Reiter hatten immer auch eine Botschaft und<br />

wollten hinterfragbar sein. Wir sind eben nicht<br />

nur eine Horde von Chaoten, die jede Halle zum<br />

Einsturz bringen kann. Wir sind auch Zweifler und<br />

Grübler, die ihre Ansichten kundtun. Wir sind keine<br />

Schafe. Wir versuchen bewusst, aufrecht und<br />

verantwortlich durch die Zeit zu gehen, wodurch<br />

wir allzu oft anecken.<br />

Viele Fans reagieren mit Unverständnis, wenn man<br />

sagt, dass man sich eine gewisse Zeit zurückziehen<br />

möchte und keine Shows spielen wird. Kannst du das<br />

nachvollziehen?<br />

Ja natürlich, ich bin auch Fan und wenn eine Band,<br />

die man mag oder einen ein Stück des Weges begleitet<br />

hat, entscheidet, wir sind weg - wenn auch<br />

nur auf unbestimmte Zeit - ist das immer wie ein<br />

kleiner Tod. Aber manchmal müssen Dinge sterben,<br />

damit etwas Neues entstehen kann.<br />

Wie viele Flaschen von dem 20 Jahre Reiter Whisky<br />

habt ihr euch eigentlich selbst gesichert? Nur 40 Flaschen,<br />

das ist doch eigentlich viel zu wenig, oder? Werdet<br />

ihr vielleicht nochmal eine neue Edition nachlegen,<br />

irgendwann?<br />

Puh, mit Sicherheit nicht von diesem edlen Tropfen.<br />

Wir sind überglücklich darüber, dass wir das<br />

einzige und letzte Fässchen seiner Art erstehen<br />

konnten. 40 Flaschen sind raus gekommen. 35 gehen<br />

in den Verkauf. Geplant ist nichts, aber wer<br />

weiß, wann sich irgendwo wieder eine Rarität<br />

auftreiben lässt, die in irgendeinem schottischen<br />

Keller auftaucht, schlagen wir vielleicht wieder zu.<br />

Natürlich nur nach ausgiebiger Verkostung.<br />

Hast du schon einen Plan, was du machen wirst, nachdem<br />

der letzte Ton auf dem Festival verklungen ist und<br />

der letzte Gast nach Hause gegangen ist.<br />

Eine Flasche öffnen!<br />

Nach dem Jubiläum ist vor dem Jubiläum. Erst 20 Jahre<br />

Reiter und bald das 10. Reiter Studioalbum. Wann können<br />

die Fans damit rechnen? Gibt es schon Ideen, die an<br />

dieser Stelle verraten werden können.<br />

Nein, absolut keinen Plan und das ist auch gut so.<br />

Normalerweise denkt man als Band mindestens 2<br />

Jahre im Voraus und hat dann nur noch Termine<br />

abzuarbeiten. Davon möchte ich mich befreien.<br />

Erst wenn ich das Gefühl habe jetzt ist es soweit<br />

und es muss unbedingt passieren, wird es ein neues<br />

Album geben. Ich möchte absolut ehrlich arbeiten,<br />

etwas erschaffen, was meinem eigenen Anspruch<br />

genügt und etwas zu sagen hat.<br />

Interview: Harald F. Grünnagel


BUCHREVIEW<br />

My dear Mister Singingclub! Jetzt sind<br />

die Reiter 20 geworden und hauen uns<br />

eine Biografie um die Ohren, die sich gewaschen<br />

hat. Die Band nimmt kein Blatt<br />

vor den Mund und berichtet in schonungsloser<br />

Offenheit von Eskapaden,<br />

Abstürzen und wilden Parties. Aber es<br />

ist nicht nur die Geschichte einer Band,<br />

sondern auch eine Zeitreise durch zwei<br />

Dekaden Heavy-Metal-Geschichte. Wie<br />

die „ostdeutschen Plattenbaukids“ (O-<br />

Ton Klappentext) sich aufmachen, die<br />

Welt zu erobern, welche Triumphe und<br />

Niederlagen sie feiern, gleicht dem Ritt<br />

auf einer Rasierklinge. Wie entführt<br />

man einen Plattenboss? Wie verhält<br />

man sich gegenüber korrupten russischen<br />

Bullen? Wieviel Geld kann man<br />

einem Stripclub versaufen? Die Reiter<br />

wissen auf all dies stets eine Antwort,<br />

denn sie brechen ihre heiligste Regel:<br />

„What happens on tour, stays on tour“.<br />

Witzig, intelligent, naiv! Fronter Fuchs<br />

und Bassist Volk-Man treffen in dieser<br />

224 Seiten starken Biografie die richtigen<br />

Worte, um das „größte Abenteuer<br />

ihres Lebens“ in aller Ausführlichkeit<br />

zu würdigen. Mit fast 400 farbigen Fotos,<br />

Collagen, Flyern und Tourplakaten<br />

ist es überdies hinaus üppig bebildert.<br />

Eine echte Zeitreise in Bild und Text,<br />

nicht nur für Fans der Band. Ein echtes<br />

Lesevergnügen für alt und jung.<br />

Harald F. Grünagel<br />

Verlag Nicole Schmenk<br />

Veröffentlichungstermin 31.10.2015<br />

ISBN: 978-3-943022-33-9


L E S E P R O B E - K A P I T E L 1<br />

Wie alles begann!<br />

Text: Fuchs<br />

Das Garagentor flog auf und ein Typ mit Vorschlaghammer unterbrach unsere<br />

wochenendliche Noise-Session mit den Worten: „Ich schlage alles kaputt“. Ein<br />

paar Minuten später standen die Bullen da und es kam zur Anzeige wegen Ruhestörung.<br />

Dabei besaßen wir noch nicht mal ein Schlagzeug.<br />

Ronny, Sänger und Schlagzeuger in einer Person,<br />

ließ seinen Schlüssel fallen, damit alle wussten,<br />

wann es losgeht - und es ging los. Dann hämmerte<br />

er wie wild auf dem Tor herum und grunzte dazu.<br />

Wir wussten nicht, dass man Instrumente stimmen<br />

muss. Bis wir das rausbekamen, verging ungefähr<br />

ein Jahr und es bedeutete eine Revolution.<br />

Aber das war uns vorerst egal. Wir wollten Krach!<br />

Denn wir waren Fans von „Extrem Turnbeutel<br />

Massaker“, einer Band aus Weimar, die Melodien<br />

ebenfalls hasste und mit einem einseitigen Bass<br />

und einer Snare ein Demo aufgenommen hatte,<br />

welches wir vergötterten. Wir brauchten auch<br />

ein Demo und produzierten sofort „Hits“. Die<br />

Aufnahme war unserem zweiten Sänger Mä so<br />

peinlich, dass er die Kassette vor seiner Familie<br />

versteckte. Die Jungs von „Turnbeutel“ fanden<br />

uns cool und luden uns zu einem ihrer Gigs in<br />

den Bananenkeller nach Erfurt ein. In diesem<br />

Keller brannte eine Glühbirne, das Wasser stand<br />

im Raum und etwa 100 kaum wahrnehmbare Gestalten<br />

gaben sich eine grotesk-psychotische Vorstellung<br />

aus Lärm und Kabarett. Sänger Schnüffel<br />

stand mit runtergelassener Hose auf der Bühne<br />

und forderte zum antifeministischen Schutzwall<br />

auf. Das Publikum tat es ihm gleich, dann wurde<br />

der Song „Geschlechtsteile zeigen“ gespielt.<br />

Ich sah einen Typen, der in kranker Ektase immerfort<br />

„Omaschweine, Omaschweine“ schrie.<br />

Er hieß Egon und war der Sänger von „Order<br />

zum Sexistischen Kadavergehorsam“. Er wurde<br />

später der erste Reiter-Mercher und sein Spruch<br />

war: „Wenn ihr es ordentlich haben wollt, müsst<br />

ihr es selbst machen.“ Seine Freundin hieß auch<br />

Kadaver. Ab jetzt betranken wir uns gemeinsam<br />

auf vielen folgenschweren Events. Die „Krach-<br />

Connection“ entstand und reichte bald über Thüringen<br />

und Sachsen hinaus. Man veranstaltete<br />

Konzerte, organisierte Fußballturniere und teilte<br />

so manch gegrillten Regenwurm. Ich lernte Typen<br />

kennen, von denen ich nicht gedacht hatte,<br />

dass sie existieren könnten. Skelleton war so einer.<br />

Volk und ich waren mittlerweile bei „Turnbeutel“<br />

eingestiegen und gründeten mit ein paar anderen<br />

den Heavy Metal Club Hammerstedt. Der Bürgermeister<br />

stellte uns ein Haus mit Saal zur Verfügung.<br />

Wir verkauften dort fortan illegal Bier und<br />

Kippen, was uns nicht mal bewusst war, denn wir<br />

interpretierten die gerade neu gewonnene Freiheit<br />

etwas anders. Ab zwei oder drei Uhr nachts<br />

war bei uns immer Hochstimmung - dann kamen<br />

die Dorf-Heavys von ihren Discos, um sich bei<br />

uns den Rest zu geben. Es war wieder einer dieser<br />

Tage, als die Tür aufsprang und der Sohn des<br />

Bürgermeisters freudestrahlend vor mir stand<br />

und sagte: „Ich habe eine Band, die können sogar<br />

richtig spielen“ und da waren sie: Hexer, Skelleton<br />

und Psycho, alias Disaster K.F.W. (K.F.W. stand<br />

für Klassischer Friedhof Weimar). Hexer wog damals<br />

schon rund 130 kg und trug eine selbstgenähte<br />

Lederweste, die viel zu klein war und auf<br />

der hinten mit Lackfarbe „Hexer“ geschrieben<br />

stand, dazu Arbeitshose und Zollstock. Skelleton<br />

schleppte eine Zonen-Kunstlederjacke, die er mit<br />

Nieten aufgepimpt hatte, mega-enge Jeans, die<br />

seinem Namen alle Ehre machten und ein selbstgebasteltes<br />

Fußband aus etwa 200 zehn Zentimeter<br />

langen Nägeln und Jesuslatschen. Psycho war<br />

Psycho. Wir machten einen Gig in vier Wochen<br />

klar. Das Konzert war der Wahnsinn! Es wurde<br />

gewürfelt: „Würfeln“ war ein Tanzstil, der sich<br />

eine Zeit lang großer Beliebtheit erfreute. Man<br />

riss sich gegenseitig zu Boden, was grundsätzlich<br />

wieder andere dazu animierte, auf die am Boden<br />

liegenden zu springen. So konnte man riesige zappelnde<br />

Fleischberge bilden. Würfeln war irgendwann<br />

so populär, dass man praktisch immer damit<br />

rechnen musste, angewürfelt zu werden - später<br />

auch ohne Musik, nur so zur Begrüßung. Nach<br />

der Show lernten Skelleton und ich uns richtig


kennen. Er erzählte mir wie Spinnen schmecken,<br />

dass er gern in Leichenschauhäuser einbrach<br />

und dass er den Thron als dürrster Schlagzeuger<br />

Deutschlands beanspruche und der einzig wahrhaft<br />

lustige Satanist der Welt sei. Ich mochte ihn<br />

gleich und beschloss ernsthaft, Gitarre spielen zu<br />

lernen. Etwa zwei Jahre später, ich spielte gerade<br />

in einer Punkband namens „Headshot“, fragte<br />

mich der damalige Sänger von Disaster, ob ich bei<br />

ihnen einsteigen wolle. Sie wären eine professionelle<br />

Band mit – zehn bis 15 Konzerten im Jahr<br />

und würden eine gewisse Disziplin von mir erwarten.<br />

Ich sollte zum Vorspielen kommen. Was<br />

sie mit Disziplin meinten, wusste ich schon vor<br />

der ersten Probe. Wir machten erst mal bei „Boy“,<br />

dem örtlichen Getränkefachhändler<br />

und späteren Party-<br />

San-Veranstalter halt. Hexer<br />

kaufte Unmengen an kleinen<br />

Jägermeisterflaschen und die<br />

anderen Unmengen an Bier.<br />

Etwa zu dieser Zeit entstand<br />

ihr Wahlspruch „Harte werden,<br />

Harte bleiben, Harte<br />

sterben“ Der Proberaum war<br />

eine ehemalige Kneipe, die<br />

aus zwei Räumen bestand. In<br />

einem wurde geprobt und in<br />

den anderen flogen die Bierflaschen,<br />

Hexer baute aus seinen<br />

leeren Jägermeisterflaschen<br />

eine riesige Pyramide (es müssen<br />

Tausende gewesen sein), Aschenbecher gab es<br />

nicht, so gab es keinen Zentimeter ohne Kippenstummel,<br />

man lief wie auf Watte. Nachdem wir<br />

alle ordentlich einen getankt hatten, wurde kurz<br />

ein wenig improvisiert, ich sollte ein paar Riffs<br />

zocken, dann wurde unterbrochen und wir spielten<br />

im Garten Blinde Kuh. Ich hatte den Job und<br />

die versoffensten Jahre meines Lebens lagen vor<br />

mir, denn bei „Disaster“ gab es nur zwei Regeln:<br />

Niemals nüchtern auf die Bühne und Oberkörper<br />

frei! Leider erhängte sich die nette Omi, die über<br />

uns wohnte und wir mussten da raus.<br />

In Großbrembach fanden wir eine neue Bleibe<br />

und Hexer seine neue Stammkneipe - wenn wir<br />

ihn zum Proben bewegen wollten, musste man<br />

erst mit ihm trinken. Wir langweilten uns, da<br />

nichts mehr passierte. Die Musiker stiegen ein<br />

und aus und kamen sowieso nicht mehr zur Probe.<br />

Wir knüppelten uns zu Tode, feierten manch gute<br />

Party und plötzlich machte es Klick. Wir hatten<br />

einen Song, etwas Reproduzierbares, und dann<br />

noch einen und noch einen. Sie purzelten aus uns<br />

raus. Das war die Geburtsstunde der Apokalyptischen<br />

Reiter. Wenig später spielte ich meinem alten<br />

Kumpel Volk unsere Proberaum-Aufnahmen<br />

vor, er war begeistert und sagte zu, den Bass zu<br />

übernehmen. Pest war mir suspekt, aber ich wollte<br />

ihn unbedingt für das Projekt gewinnen, denn ich<br />

hörte ihm gern zu. Bei Disaster hatte er die Aufgabe,<br />

das Intro zu spielen, sonst nichts. Seine Auftritte<br />

dauerten in der Regel anderthalb Minuten.<br />

Ich fragte mich immer, was der „anständige“ Junge<br />

mit dieser so unheilig skurrilen<br />

Herde zu schaffen hatte. Ich kannte<br />

ihn einfach nicht gut genug. Er trug<br />

einen schwarzen Vollbart und sehr<br />

wirres Haar. Er war so eine Art rumänischer<br />

Beethoven, gefangen in<br />

einem Waldarbeiterkörper. Er sagte<br />

zu und vier Reiter waren bereit, die<br />

Welt zu erobern. Das war im Oktober<br />

1995 und ich wurde gerade 22.<br />

Bis zum Frühjahr arbeiteten wir<br />

konzentriert an den neuen Songs<br />

und gingen im Februar 1996 in die<br />

Gerberstrasse 3, einem bis heute besetzten<br />

Haus in Weimar, um unser<br />

erstes professionelles Demo einzuspielen.<br />

Als Burki, der Studiotyp,<br />

mit zweistündiger Verspätung endlich kam, sagte<br />

er nur „So kommst du hier nicht rein, Sportsfreund“,<br />

und deutete dabei auf Skelletons dreckiges<br />

Schlagzeug. Als er es dann abgewaschen<br />

hatte, wusste ich, dass es rot war. Nachdem wir<br />

aufgebaut hatten, nahm Burki einen Drumstick,<br />

schlug auf Tom eins und bekam einen Lachanfall,<br />

dasselbe wiederholte sich bei Tom zwei und drei.<br />

Es half nichts, Skell musste neue Felle aufziehen,<br />

obwohl er beteuerte, dass der Dreck und die alten<br />

Felle genau den Sound schufen, den er brauchte.<br />

Ich verschwand nach den Aufnahmen erst mal<br />

nach Neuseeland und wäre wohl immer noch da,<br />

wenn mich nicht ein Brief erreicht hätte, in dem<br />

stand:<br />

WIR HABEN EINEN DEAL!


St.Petersburg 2009<br />

Im Ural 2014

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