07.12.2012 Aufrufe

soziale kognition - UniFr Web Access

soziale kognition - UniFr Web Access

soziale kognition - UniFr Web Access

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SOZIALE KOGNITION<br />

Schizophrenie: Klassifikation, Diagnostik und<br />

Ätiologie<br />

Dr. Phil. Volker Roder<br />

Zoé van Dyck<br />

Julie Weis<br />

Universität Fribourg - Herbstsemester 2008<br />

Gliederung<br />

1. Definition<br />

2. Konzeptualisierung bei Schizophrenie<br />

3. Soziale Kognition und Funktionsfähigkeit<br />

4. Soziale Kognition, Neuro<strong>kognition</strong> und<br />

Negativsymptome<br />

5. Theory of Mind (ToM)<br />

6. MATRICS<br />

1<br />

2<br />

1


1. Definition<br />

o „Soziale Kognition ist die Fähigkeit,<br />

Repräsentationen über andere, sich selbst<br />

und die Beziehungen zwischen sich und<br />

anderen zu erstellen und diese flexibel<br />

anzuwenden, um das <strong>soziale</strong> Verhalten zu<br />

steuern“<br />

(Couture, Penn & Roberts, 2006; Sergi et al., 2006)<br />

o Beeinträchtigungen der <strong>soziale</strong>n Kognition<br />

bei Schizophrenie-Patienten werden<br />

zunehmend als allgemein gültige, klinisch<br />

relevante Merkmale anerkannt<br />

2. Konzeptualisierung bei<br />

Schizophrenie<br />

o Soziale Kognition ist ein umfangreiches<br />

Konzept, welches in den meisten Studien<br />

anhand folgender Eigenschaften definiert<br />

wird:<br />

2.1. Emotionale Wahrnehmung<br />

2.2. Soziale Wahrnehmung und <strong>soziale</strong> Kenntnis<br />

2.3. Attributionsstil<br />

2.4. Theory of Mind<br />

3<br />

4<br />

2


2.1. Emotionale Wahrnehmung<br />

� Die Fertigkeit, Informationen über<br />

emotionale Gesichtsausdrücke und/oder<br />

Tonfälle zu entnehmen<br />

� Schizophrene Patienten weisen hier oft<br />

Defizite auf<br />

� Beeinträchtigungen in der Schizophrenie<br />

insbesondere beim Erkennen negativer<br />

Emotionen und vor allem Angst<br />

� Messinstrument: Facial Emotion<br />

Identification Task (FEIT)<br />

� Aber: handelt es sich hierbei um eine<br />

spezifische Beeinträchtigungen der<br />

emotionalen Wahrnehmung oder um<br />

Defizite der allgemeinen Perzeption?<br />

Exkurs: Emotionale Intelligenz (EI)<br />

o „Die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen,<br />

Emotionen zu verwenden um<br />

Gedankengänge zu erleichtern, Emotionen<br />

zu verstehen und mit Emotionen<br />

umzugehen um persönlichen Wachstum zu<br />

fördern.“ (Mayer, Salovey & Caruso, 2004)<br />

o Messinstrument: Mayer-Salovey-Caruso<br />

Emotional Intelligence Test (MSCEIT)<br />

o Zusammenhänge zwischen EI, klinischer<br />

Symptomatik der Schizophrenie und<br />

Einschränkungen im Alltag<br />

5<br />

6<br />

3


2.2. Soziale Wahrnehmung und<br />

<strong>soziale</strong> Kenntnis<br />

� Soziale Wahrnehmung bezeichnet die<br />

Fähigkeit Verhaltenseinheiten, welche in<br />

<strong>soziale</strong>n Kontexten auftreten zu nutzen, um<br />

<strong>soziale</strong> Situationen zu ermitteln und/oder<br />

zu bewerten<br />

� Soziale Kenntnis ist die Fähigkeit <strong>soziale</strong><br />

Regeln, Konventionen und Ziele verstehen<br />

zu können<br />

� Messinstrumente: Social Cue Recognition<br />

Test (SCRT); Schema Component<br />

Sequencing Task-Revised (SCST-R); Profile<br />

of Nonverbal Sensitivity (PONS);<br />

Situational Features Recognition Test (SFRT<br />

2.3. Attributionsstil<br />

� Die individuelle Tendenz einer Person, sich<br />

die Ursachen von positiven oder negativen<br />

Ereignissen in seinem Leben zu erklären<br />

� Messinstrument: Internal, Personal and<br />

Situational Attributions Questionnaire<br />

(IPSAQ)<br />

� Personalizing bias: Personen mit<br />

Verfolgungswahn und/oder Paranoia neigen<br />

dazu, negative Ereignisse eher auf andere<br />

zurückzuführen als auf die Situation<br />

7<br />

8<br />

4


3. Soziale Kognition und<br />

funktionelles Outcome (1)<br />

o Funktionelles Outcome kann in 4<br />

Bereiche unterteilt werden:<br />

1. Soziales Verhalten im Milieu<br />

2. Gesellschaftliche Funktionsfähigkeit<br />

3. Soziale Kompetenz<br />

4. Soziale Problembewältigung<br />

3. Soziale Kognition und<br />

funktionelles Outcome (2)<br />

o Man kann davon ausgehen, dass es<br />

signifikante Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>soziale</strong>r Kognition und funktionellem<br />

Outcome gibt<br />

� Korrelationen zwischen EW und SW auf der einen,<br />

und funktionellem Outcome auf der anderen Seite<br />

� Mögliche Zusammenhänge mit ToM und/oder AS<br />

müssen noch untersucht werden<br />

o Aber: Beeinflussung von funktionellem<br />

Outcome durch andere Faktoren muss<br />

berücksichtigt werden<br />

9<br />

10<br />

5


3. Soziale Kognition und<br />

funktionelles Outcome (3)<br />

Funktionelles<br />

Outcome<br />

Soziale<br />

Kognition<br />

Emotionale<br />

Wahrnehmung<br />

Soziale<br />

Wahrnehmung<br />

ToM<br />

Attributionsstil<br />

Soziales<br />

Verhalten<br />

im<br />

Milieu<br />

Gesellschaftliche<br />

Funktionsfähigkeit<br />

Soziale<br />

Kompetenz<br />

(Couture, Penn & Roberts, 2006)<br />

3. Soziale Kognition und<br />

funktionelles Outcome (4)<br />

Soziale<br />

Problembewältigung<br />

11<br />

12<br />

6


4. Soziale Kognition, Neuro<strong>kognition</strong><br />

und Negativsymptome (1)<br />

o Allgemeiner Konsens: Verbundene, jedoch<br />

unterschiedliche Konstrukte<br />

� neuronale Grundlagen<br />

� bescheidene Korrelationen<br />

� Soziale Kognition schliesst die Schnittstelle zwischen<br />

emotionaler und kognitiver Verarbeitung mit ein<br />

� neurokognitive Verarbeitung ist relativ affektneutral<br />

� Die Beziehung zwischen <strong>soziale</strong>r Kognition und<br />

negativer Symptomatik ist schwächer als der<br />

Zusammenhang zwischen <strong>soziale</strong>r Kognition und<br />

Neuro<strong>kognition</strong><br />

4. Soziale Kognition, Neuro<strong>kognition</strong><br />

und Negativsymptome (2)<br />

o Die deutlichsten kognitiven<br />

Beeinträchtigungen findet man bei<br />

Patienten mit ausgeprägter<br />

Negativsymptomatik<br />

o Soziale Kognition und Negativsymptomatik<br />

könnten einer ähnlichen Beeinträchtigung<br />

affektiver Verarbeitung entspringen<br />

� Es bleibt ungeklärt wie negative Symptome und<br />

<strong>soziale</strong> Kognition miteinander korrelieren und um<br />

welche Negativsymptomatik es sich hierbei<br />

insbesondere handelt<br />

13<br />

14<br />

7


5. Theory of Mind (ToM)<br />

5.1. Definition von ToM<br />

5.2. ToM bei Schizophrenie<br />

5.3. ToM-Testverfahren<br />

5.3.1. Kritik der ToM-Tests<br />

5.3.2. Verbesserungsvorschläge<br />

5.4. ToM-Defizite – State oder Trait?<br />

5.5. Neurologische Basis der ToM<br />

5.1. Definition von ToM<br />

� Definition: Kognitive Fähigkeit, sich selbst und<br />

anderen mentale Zustände (mental states) – wie<br />

Gedanken, Absichten, Wünsche, Erwartungen und<br />

Vorstellungen - zuschreiben zu können, und somit in<br />

der Lage zu sein ein Verhalten zu erfassen, zu<br />

erklären, zu beeinflussen und vorherzusagen.<br />

� Ursprung: Premack & Woodruff (1978)<br />

Schizophrenie: Frith (1992)<br />

� Synonyme: Theorie des Geistes, Mentalisation,<br />

Bewusste Haltung, Reflexives Bewusstsein, Attribution<br />

geistiger Zustände, Meta<strong>kognition</strong><br />

Empathie = Mitfühlen; emotionale Reaktion hinsichtlich<br />

eines emotionalen Zustandes<br />

� bisher keine einheitliche Übersetzung der ToM in<br />

der deutschen Literatur<br />

15<br />

16<br />

8


5.2. ToM bei Schizophrenie (1)<br />

� Allgemein wird angenommen dass schizophrene<br />

Patienten Schwierigkeiten haben …<br />

… ihr eigenes Handeln als Resultat ihrer eigenen<br />

Absichten anzuerkennen;<br />

… die Absichten und Gedanken anderer Menschen zu<br />

verstehen (und dies somit die Sprache und die<br />

Interpretationsfähigkeit beeinflusst);<br />

… pragmatische Regeln im <strong>soziale</strong>n Kontext<br />

anzuwenden (und somit Probleme haben Planungsoder<br />

Handlungsstrategien zu benutzen);<br />

… andere Menschen zu täuschen oder zu beeinflussen.<br />

� Beeinträchtigung der <strong>soziale</strong> Interaktion und<br />

Kompetenz im Alltag, gestörtes Verhaltensbild und<br />

Kommunikationsverhalten<br />

5.2. ToM bei Schizophrenie (2)<br />

� Bis heute ist jedoch unklar…<br />

… inwiefern die schlechten ToM-Leistungen mit<br />

anderen kognitiven Funktionen verbunden sind;<br />

… inwiefern die ToM-Defizite von der Chronizität und<br />

den akuten Phasen der Schizophrenie abhängen;<br />

… inwiefern die schlechte ToM-Bewältigungsprobleme<br />

die Sprache und das <strong>soziale</strong> Verhalten des Patienten<br />

beeinflussen.<br />

� Paranoide Schizophrenie: ToM intakt, aber<br />

Schwierigkeiten in der Interpretation von kontextabhängigen<br />

Informationen.<br />

� Die kognitiven ToM-Defizite sind deutlicher bei<br />

Patienten mit vorherrschender Negativsymptomatik<br />

als bei Patienten mit Positivsymptomatik.<br />

17<br />

18<br />

9


5.3. ToM-Testverfahren (1)<br />

� False Belief Task /<br />

Deception Task<br />

� Sally & Anne-Task<br />

First order false belief<br />

Second order false<br />

belief<br />

(Annahme über eine<br />

Annahme)<br />

5.3. ToM-Testverfahren (2)<br />

� Hinting Task: Erkennung wahrer Absichten die durch<br />

indirekte Aussagen angedeutet werden<br />

� Intention-inferencing Task: Erzählen einer<br />

Kurzgeschichte und Verständnis der Absichten der<br />

Hauptfigur<br />

� Strange Stories Task:<br />

Erkennen von figurativer<br />

Sprache in Geschichten<br />

(Metaphern, Sarkasmus,<br />

Witzen, Humor,<br />

Notlügen, Ironie…)<br />

19<br />

20<br />

10


5.3. ToM-Testverfahren (3)<br />

� Reading the Mind in the Eyes: Erkennung von komplexen<br />

Emotionen anhand des Betrachtens der Augenpartie<br />

� Reading the Mind in the Voice: Zuordnung der passenden<br />

Adjektiven zu den mentalen Zuständen des Sprechers<br />

� Mental state reasoning und mental state decoding sind<br />

entscheidend für die <strong>soziale</strong> Funktionsfähigkeit im Alltag.<br />

5.3.1. Kritik der ToM-Tests<br />

� Bloom and German (2000): zwei Gründe warum man<br />

die false belief task als ToM-Test abschaffen sollte<br />

1) die ToM reicht nicht aus um die false belief Aufgabe<br />

zu bestehen, sondern mehrere kognitive Funktionen<br />

werden benötigt<br />

2) die false belief Aufgabe reicht nicht um die ToM zu<br />

untersuchen<br />

� ToM-Testergebnisse geben selten eine gezielte Antwort<br />

auf die gegebene Fragestellung<br />

� ToM-Tests sind nicht alltagsnah<br />

21<br />

22<br />

11


5.3.2. Verbesserungsvorschläge<br />

� Verbesserung der ToM-Tests zur<br />

spezifischeren Erfassung der<br />

Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der<br />

Aufmerksamkeit, der Verbalisationsfähigkeit<br />

und der „generellen“ Intelligenz bei<br />

schizophrenen Patienten.<br />

� Einsatz von physischen Testverfahren<br />

(z.Bsp. Filmsequenzen), die es erforderlich<br />

machen auf mehrere Sinnesmodalitäten<br />

gleichzeitig zu achten und somit<br />

Alltagssituationen realistischer darstellen.<br />

5.4. ToM-Defizite – State oder Trait?<br />

State<br />

(momentaner Zustand)<br />

Pickup and Frith (2001)<br />

ToM-Defizite sind spezifisch<br />

und werden als State<br />

betrachtet, da remittierte<br />

Patienten keine ToM-Defizite<br />

mehr aufweisen.<br />

� Diese Frage bleibt bis heute ungeklärt<br />

� Längsschnittstudien werden benötigt<br />

Janssen et al. (2003)<br />

ToM-Defizite werden als<br />

unabhängig vom Alter, der<br />

Erziehung, dem IQ, der<br />

Chronizität und den<br />

Akutphasen betrachtet; also<br />

werden die Schwächen der<br />

ToM als Trait betrachtet.<br />

23<br />

Trait<br />

(überdauernde Eigenschaft)<br />

24<br />

12


5.5. Neurologische Basis der ToM (1)<br />

Über den genauen Zusammenhang zwischen<br />

hirnstrukturellen Veränderungen und ToM-<br />

Defiziten ist wenig bekannt.<br />

� Die lokalisierten Veränderungen im Gehirn<br />

lassen sich nicht eindeutig auf die Symptome<br />

und auf die <strong>soziale</strong>n kognitiven Defizite bei<br />

schizophrenen Patienten beziehen.<br />

� Es wird zunehmend deutlich, dass es sich<br />

nicht um Abweichungen in einer Hirnregion,<br />

sondern um verteilt gelegene Veränderungen<br />

handelt.<br />

5.5. Neurologische Basis der ToM (2)<br />

- Amygdala (emotionale<br />

Bewertung, affektbetonte<br />

Empfindungen…);<br />

- Präfrontaler Cortex<br />

(Links) (Aufmerksamkeit,<br />

Regulation emotionaler<br />

Prozesse, Urteilsfähigkeit,<br />

situationsangemessene<br />

Handlungssteuerung…);<br />

- Temporallappen<br />

(Gedächtnis, Gehör,<br />

Lernen und Verstehen von<br />

Sprache, Emotionen…)<br />

…werden als allgemeine<br />

Basis der ToM-Defizite<br />

betrachtet.<br />

25<br />

26<br />

13


5.5. Neurologische Basis der ToM (3)<br />

Hirao et al. (2008): Untersuchungen der regionalen grauen<br />

Substanzveränderungen (mithilfe von Voxel-basierter<br />

Morphometry, VBM) zeigen eine Reduktion der grauen<br />

Substanz…<br />

…im bilateralen dorsomedialen präfrontalen Cortex (DMPFC)<br />

…im linken ventrolateralen präfrontalen Cortex (VLPFC)<br />

…im bilateralen ventromedialen präfrontalen Cortex<br />

(VMPFC)<br />

…im bilateralen anterioren cingulären Cortex (ACC)<br />

…im rechten superioren temporalen Gyrus (STG)<br />

…in der rechten Insel<br />

�Angeblich spezifische Zusammenhänge zwischen<br />

Veränderungen im VLPFC und ToM-Beeinträchtigungen<br />

6. MATRICS<br />

6.1. Hintergründe der MATRICS<br />

6.2. Ziele<br />

6.3. Kognitive Bereiche der MATRICS<br />

6.4. Selektionskriterien der Tests<br />

6.5. MSCEIT<br />

27<br />

28<br />

14


6.1. Hintergründe der MATRICS<br />

� 2003: Gründung der MATRICS (Measurement<br />

And Treatment Research to Improve Cognition<br />

in Schizophrenia) von der NIMH (National<br />

Institute of Mental Health)<br />

� Hintergründe:<br />

� Um das funktionelle Outcome bei Schizophrenie-<br />

Erkrankten zu verbessern, wurden die kognitiven<br />

Defizite immer mehr zum Ziel psychopharmazeutischer<br />

Behandlungsmittel.<br />

� Es gab aber keine allgemein anerkannten Arzneimittel<br />

zur Behandlung der kognitiven Defizite, also war es<br />

nicht möglich die Wirkung neuer Behandlungsmittel<br />

standardgemäß zu evaluieren.<br />

6.2. Ziele<br />

� Ziele der MATRICS: “to develop a consensus cognitive<br />

battery for clinical trials of cognition-enhancing<br />

treatments for schizophrenia” (Nuechterlein et al.,<br />

2004)<br />

� Für zukünftige klinische Studien, sollte eine Testreihe<br />

von einheitlichen kognitiven Standardverfahren zur<br />

Erfassung der kognitiven Verbesserungen in der<br />

Behandlung von schizophrenen Patienten entwickelt<br />

werden.<br />

� Die Entwicklung neuer pharmazeutischer<br />

Behandlungsmethoden hinsichtlich der kognitiven<br />

Defizite bei Schizophrenie-Erkrankten sollte anhand<br />

dieser Testverfahren erleichtert werden.<br />

29<br />

30<br />

15


6.3. Kognitive Bereiche der MATRICS<br />

(1)<br />

Speed of<br />

processing<br />

Attention/vigilance<br />

Working memory<br />

Verbal learning<br />

• Category Fluency<br />

• Brief Assessment of Cognition in<br />

Schizophrenia (BACS) – Symbol-<br />

Coding<br />

• Trail Making A<br />

• Continuous Performance Test –<br />

Identical Pairs (CPT-IP)<br />

• Verbal: Letter-Number Span<br />

• Nonverbal: Wechsler Memory<br />

Scale (WMS) - III Spatial Span<br />

• Hopkins Verbal Learning Test<br />

(HVLT) - Revised<br />

6.3. Kognitive Bereiche der MATRICS<br />

(2)<br />

Visual learning<br />

Reasoning and<br />

problem solving<br />

Social cognition<br />

• Brief Visuospatial Memory Test<br />

(BVMT) - Revised<br />

• Neuropsychological Assessment<br />

Battery (NAB) – Mazes<br />

• Mayer-Salovey-Caruso<br />

Emotional Intelligence Test<br />

(MSCEIT) – Managing<br />

Emotions<br />

31<br />

32<br />

16


6.4. Selektionskriterien der Tests (1)<br />

Fünf Kriterien<br />

1) Test-Retest Reliabilität (interne Konsistenz)<br />

Benötigung einer angemessener Stichproben-Größe<br />

um die gewünschte Effektstärke zu erhalten.<br />

2) Hoher Nutzwert durch wiederholtes Messen<br />

- Auswahl von Messinstrumenten die einen<br />

Habituationseffekt umgehen<br />

- Wenn jedoch ein positiver Habituationseffekt<br />

vorhanden ist, sollte die Verbesserung der Leistung<br />

stabil sein und unter dem Deckeneffekt bleiben<br />

6.4. Selektionskriterien der Tests (2)<br />

3) Beziehung zum funktionellen Outcome:<br />

Präferenz für die Tests die im Bezug zum<br />

funktionellen Outcome und der gesellschaftlichen<br />

Funktionsfähigkeit stehen, oder die einen Erfolg in<br />

Bereich der psycho<strong>soziale</strong>n Rehabilitation aufweisen<br />

können.<br />

4) Potentielle Veränderlichkeit hinsichtlich der<br />

pharmazeutischen Mittel<br />

Die Tests müssen angemessen für klinische<br />

Interventionsstudien sein und die potentielle<br />

Veränderlichkeiten hinsichtlich der<br />

pharmazeutischen Mittel untersuchen können.<br />

5) Erträglichkeit und Anwendbarkeit<br />

Das subjektive Empfinden aus der Perspektive des<br />

Experimentators und der Teilnehmer sind wichtig<br />

(Gesamtdauer und „Freundlichkeit“ der Tests).<br />

33<br />

34<br />

17


6.5. MSCEIT (1)<br />

� Mayer, Salovey und Caruso (2002)<br />

� Der Mayer-Salovey-Caruso Emotional<br />

Intelligence Test (MSCEIT) ist ein<br />

Leistungstest der dazu bestimmt ist, die 4<br />

Bereiche emotionaler Intelligenz aus Mayer<br />

und Salovey’s Modell zu messen<br />

� 8 Untertests; 141 Einheiten<br />

� Dauer: 35-45 min.<br />

� Reliabilitäten (interne Konsistenz ):für<br />

Gesamttest : r=.93<br />

für die einzelnen Bereiche: r=.71 bis r=.91<br />

� Korrelation mit anderen Teilintelligenzen<br />

(Validität): gering<br />

6.4. MSCEIT (2)<br />

� Wahrnehmung von Emotionen:<br />

– Emotionen in Gesichtern identifizieren<br />

– Emotionen in Landschaften & Designs<br />

identifizieren<br />

� Beispiel:<br />

Indicate how much of each emotion is present in this<br />

picture<br />

Emotion<br />

Happiness<br />

Fear<br />

Sadness<br />

Surprise<br />

Not Much<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Very<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

35<br />

36<br />

18


6.4. MSCEIT (3)<br />

� Verwendung von Emotionen zur Unterstützung<br />

des Denkens:<br />

– Emotionale Empfindungen mit anderen taktilen oder<br />

sensorischen Stimuli vergleichen<br />

– Emotionen identifizieren, die bestimmte<br />

Denkaufgaben bestmöglich unterstützen<br />

� Beispiel:<br />

6.4. MSCEIT (4)<br />

� Verstehen von Emotionen:<br />

– Wissen, unter welchen Umständen emotionale<br />

Zustände wechseln und wie ein emotionaler Zustand<br />

in einen anderen übergeht<br />

– Mehrere Emotionen in komplexeren affektiven<br />

Zuständen identifizieren<br />

� Beispiel:<br />

37<br />

38<br />

19


6.4. MSCEIT (5)<br />

� Umgang mit Emotionen:<br />

– Maßnahmen zur Veränderung des eigenen emotionalen<br />

Zustandes in hypothetischen Szenarien vorschlagen<br />

– Maßnahmen zur Beeinflussung des emotionalen<br />

Zustands anderer Personen zur Zielerreichung<br />

vorschlagen<br />

o Beispiel:<br />

6.4. MSCEIT: Auswertung<br />

� Objektive Auswertung<br />

� Konsensus-Auswertung: Basiert auf dem<br />

Einverständnis einer grossen Anzahl an Personen<br />

� Experten-Auswertung: Experten im Gebiet der<br />

Emotion bestimmen, ob eine Antwort als „gut“ oder<br />

„schlecht“ angesehen werden kann<br />

� Beide Methoden bringen sehr ähnliche Resultate<br />

hervor<br />

� 15 verschiedene Auswertungspunkte<br />

39<br />

40<br />

20


6.4. MSCEIT und Schizophrenie<br />

� Hohe interne Konsistenz in Schizophrenieund<br />

Kontrollgruppen<br />

� Test geeignet für Forschung in Schizophrenie<br />

� Schizophrenie-Patienten erzielen signifikant<br />

schlechtere Resultate als Kontrollgruppen<br />

� Korrelationen:<br />

• <strong>soziale</strong> Kognition gemessen durch MSCEIT und<br />

unterschiedliche klinische Symptome bei<br />

Schizophrenie<br />

• <strong>soziale</strong> Kognition gemessen durch MSCEIT und<br />

psycho<strong>soziale</strong> Funktionsfähigkeit<br />

Diskussionsfrage: Defizite <strong>soziale</strong>r<br />

Kognition und Diagnostik<br />

� Beeinträchtigungen werden nicht durch<br />

Psychopharmaka und/oder psychotische<br />

Symptome ausgelöst<br />

� Stabilität der Symptome<br />

� Sehr starker Zusammenhang mit<br />

Alltagsbewältigung<br />

� Defizite in <strong>soziale</strong>r Kognition als Mediator<br />

zwischen Kognition und psycho<strong>soziale</strong>r<br />

Funktionsfähigkeit in Schizophrenie<br />

41<br />

42<br />

21


Literatur (1)<br />

� Boom, P., & German, T. P. (2000). Two reasons to abandon the<br />

false belief task as a test of theory of mind. Cognition, 77, B25-<br />

B31.<br />

� Bora, E., et al. (2005). Social functioning, theory of mind and<br />

neurocognition in outpatients with schizophrenia; mental state<br />

decoding may be a better predictor of social functioning than<br />

mental state reasoning. Psychiatry Research, 145, 95-103.<br />

� Brüne, M. (2005). Theory of Mind in schizophrenia. A Review of<br />

the literature. Schizophrenia Bulletin, 31 (1), 21-42.<br />

� Couture et al. (2006). The functional significance of social<br />

cognition in schizophrenia: A review. Schizophrenia Bulletin, 1-<br />

20.<br />

� Enticott, P.G. et al. (2008). Reduced motor facilitation during<br />

action observation in schizophrenia: A mirror neuron deficit?.<br />

Schizophrenia Research, 102, 116-121.<br />

� Fleck, S. (2007). Theory of Mind bei Patienten mit paranoider<br />

Schizophrenie und Patienten mit Asperger-Syndrom:<br />

Untersuchungen mit einem neuen filmischen Testverfahren. Ruhr-<br />

Universität Bochum.<br />

� Green, M. F.,& Nuechterlein K. H. (2004). The MATRICS initiative:<br />

developing a consensus cognitive battery for clinical trials.<br />

Schizophrenia Research, 72, 1-3.<br />

Literatur (2)<br />

� Green, M.F. (2007). Cognition, drug treatment, and functional<br />

outcome in schizophrenia: A tale of two transitions. Am J<br />

Psychiatry, 164(7), 992-994.<br />

� Green, M.F. et al. (2005). Social cognition in schizophrenia:<br />

Recommendations from the measurement and treatment<br />

research to improve cognition in schizophrenia new approaches<br />

conference. Schizophrenia Bulletin, 31(4), 882-887.<br />

� Green, M. F., Nuechterlein, K. H., et al. (2004). Approaching a<br />

Consensus Cognitive Battery for Clinical Trails in Schizophrenia:<br />

The NIMH-MATRICS Conference to Select Cognitive Domains and<br />

Test Criteria. Biol Psychiatry, 56, 301-307.<br />

� Green, M.F. et al(2004). Longitudinal studies of cognition and<br />

functional outcome in schizophrenia: implications for MATRICS.<br />

Schizophrenia Research, 72, 41-51.<br />

� Hirao K., et al. (2008). Theory of mind and frontal lobe pathology<br />

in schizophrenia: A voxe-based morphometry study.<br />

Schizophrenia Research, 105, 165-174.<br />

� Kee, K.S. et al. (2008). Emotional intelligence in schizophrenia.<br />

Schizophrenia Research, 2008.<br />

� Keefe, R.S. (2008). Should cognitive impairment be included in<br />

the diagnostic criteria for schizophrenia? World Psychiatry, 7, 22-<br />

28.<br />

44<br />

43<br />

22


Literatur (3)<br />

� Kern, R. S. (2008). The MATRICS Consensus Cognitive Battery,<br />

Part 2: Co-Norming and Standardisation. Am J Psychiatry, 165, 2,<br />

214-220.<br />

� Lysaker, P. H., et al. (2006). Metacognition within narratives of<br />

schizophrenia: Associations with multiple domains of<br />

neurocognition. Schizophrenia Research, 93, 278-287.<br />

� Nelson, A.L. et al. (2007). Subtypes of social perception deficits<br />

in schizophrenia. Schizophrenia Research, 94, 139-147.<br />

� Nuechterlein, K. H. et al. (2008). The MATRICS Consensus<br />

Cognitive Battery Part 1: Test Selection, Rehability, and Validity.<br />

Am J Psychiatry, 165 (2), 203-213.<br />

� Penn, D.L. et al. (2008). Social cognition in schizophrenia: An<br />

overwiev. Schizophrenia Bulletin, 34(3), 408-411.<br />

� Premack, D., & Woodruff, G. (1978). Does the chipmanzee have<br />

a theory of mind? Behavioral & Brain Sciences, 1, 515-526.<br />

� Sergi, M.J. et al. (2007). Social cognition in schizophrenia:<br />

Relationships with neurocognition and negative symptoms.<br />

Schizophrenia Research, 90, 316-324.<br />

� Sprong, M., Schothorst, P., Vos, E., Hox, J., & Van Engeland, H.<br />

(2007). Theory of mind in schizophrenia. British Journal of<br />

Psychiatry, 191, 5-13.<br />

� http://www.matrics.ucla.edu/<br />

45<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!