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MOTORRAD_Classic 11/2015

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<strong>11</strong>/<strong>2015</strong><br />

www.motorrad-classic.de<br />

Youngtimer Oldtimer Szene Markt<br />

Italo-Renner<br />

MAGNI-<br />

HONDA MH2<br />

Auf Achse<br />

SUNBEAM<br />

MODEL 6<br />

Edel & wild<br />

KAWASAKI<br />

Z1-UMBAU<br />

Reportage<br />

MIT BMW<br />

RS 54 IN<br />

GOODWOOD<br />

50 Jahre „Black Bomber“<br />

HONDA<br />

CB 450<br />

Nachgedruckt: Erster Test der<br />

Yamaha RD 250 LC mit allen Konkurrenten<br />

Deutschland 5,70 €<br />

Österreich 6,40 € . Schweiz 10,80 SFr<br />

BeNeLux 6,60 € . Finnland 8,50 €<br />

Griechenland 8,20 € . Italien 7,50 €


INHALT I<br />

<strong>11</strong>/<strong>2015</strong><br />

Edles Rohrgeflecht um japanische<br />

Großserientechnik – mit seiner<br />

langjährigen Erfahrung als MV-<br />

Rennleiter schuf Arturo Magni ab<br />

1980 Rahmen-Kunstwerke in Kleinserie,<br />

die heute noch begeistern<br />

68<br />

32<br />

Mehr als vier Jahrzehnte lang<br />

bildete der bereits 1947 präsentierte<br />

Zweizylinder-Zweitakter<br />

das Herz der Jawa 350.<br />

Wir zeigen alle Modelle<br />

MOTORRÄDER<br />

IN DIESER<br />

AUSGABE:<br />

BMW R 80 G/S 40<br />

Hercules W 2000 80<br />

Honda CB 450 4<br />

Jawa 350 32<br />

Kawasaki Z1-Umbau 16<br />

Magni-Honda MH2 68<br />

Sunbeam Model 6 86<br />

Yamaha RD 250 LC 96<br />

Titelfotos: BMW, Haasz, Krieger, Paulovits, Wolf;<br />

Fotos Inhalt: Archiv Reinwald, BMW, Haasz, Krieger,<br />

Paulovits, Rönicke, Siemer, Tooth, Wolf<br />

In Nürnberg hatte man<br />

hochfliegende Pläne<br />

mit der Hercules<br />

W 2000. Doch das erste<br />

serienmäßige Wankelmotorrad<br />

geriet zum Flop<br />

106<br />

Donnernde Motoren<br />

in stilvollem Ambiente<br />

– wir durften einer<br />

BMW RS 54 beim<br />

Goodwood Revival<br />

die Sporen geben<br />

80


86<br />

4<br />

16<br />

24<br />

42<br />

76<br />

AUF ACHSE<br />

4 Honda CB 450<br />

Unterwegs mit dem epochalen „Black<br />

Bomber“, der die Motorradwelt vor 50<br />

Jahren in fiebrige Aufregung versetzt hat<br />

68 Magni-Honda MH2<br />

Bol d‘Or-Vierer im stabilen Italo-Chassis<br />

86 Sunbeam Model 6<br />

Nicht alltägliche Ausfahrt mit einem<br />

unrestaurierten Klassiker von 1929<br />

IM STUDIO<br />

16 Kawasaki Z1 von TGS<br />

Der stimmige Umbau von Tobias Guckel<br />

wirkt gleichermaßen wild und edel<br />

ZURÜCKGEBLÄTTERT<br />

30 Interessantes aus <strong>MOTORRAD</strong> 21/1985<br />

RESTAURIERUNG<br />

40 BMW R 80 G/S, Teil 7: Erfahrungen<br />

SZENE<br />

24 Anglo Dutch Trial<br />

Mindestens 100 Jahre alte Motorräder im<br />

spaßigen Länder-Wettstreit<br />

32 Jawa 350<br />

Der populäre tschechische Dauerbrenner<br />

42 Hamburger Stadtpark-Revival<br />

Eine benzingeschwängerte Flaniermeile<br />

im grünen Herzen der Hansestadt<br />

46 Leser bauen selbst<br />

AWO-Eigenbau mit gelungenem Stil-Mix<br />

48 Nachrichten, Termine, Tipps<br />

76 Porträt Mark Etheridge<br />

Guzzisti mit mehr als nur einem Vogel<br />

80 Hercules W 2000<br />

Vom Hoffnungsträger zum Wankel-Flop<br />

94 Ried-Ring-Revival<br />

Hochklassige Rennmaschinen in Lorsch<br />

MARKT<br />

60 Der aktuelle Preisspiegel<br />

Über 450 Youngtimer unter der Lupe<br />

NACHGEDRUCKT<br />

96 Erster Test Yamaha RD 250 LC<br />

SPORT<br />

105 DHM-Nachrichten<br />

106 Goodwood Revival <strong>2015</strong><br />

RUBRIKEN<br />

52 Kleinanzeigen-Markt<br />

66 Leserbriefe<br />

<strong>11</strong>4 Vorschau/Impressum<br />

EDIT0RIAL<br />

Wie Konzernstrategen<br />

Mist bauen<br />

Keine Angst: Ich werde hier nicht<br />

über aktuelle Geschehnisse in der<br />

Autoindustrie schreiben, das sei den Massenmedien<br />

vorbehalten. Nein, mir geht es um<br />

die interessante Hintergrundgeschichte zum<br />

Misserfolg der Hercules Wankel, zu lesen<br />

ab Seite 80.<br />

Sie ist geradezu ein Lehrstück darüber,<br />

wie Unkenntnis des Marktes gepaart mit<br />

arroganter Managerattitüde und sinnloses<br />

Machtgehabe eine an sich gute Idee zum<br />

grandiosen Flop werden lässt.<br />

Einen massenhaft produzierten Motor<br />

– der Einscheiben-Wankel von Fichtel &<br />

Sachs wurde vielfältig genutzt – als Antrieb<br />

für ein Motorrad zu nehmen, ist schlau.<br />

Dumm ist es, wenn er Konzern- intern<br />

schon so hoch verrechnet wird, dass das<br />

ganze Motorrad unendlich teuer wird.<br />

Und wenn es dann noch schlecht fährt.<br />

Oh weh! Der Tod der großen Hercules war<br />

vorprogrammiert.<br />

Dabei hatten die Japaner, ganz zuvorderst<br />

Honda, schon längst bewiesen, wie<br />

es geht. Überzeugende Technik, hohe Zuverlässigkeit,<br />

liebevolle Verarbeitung und<br />

ein guter Preis: Damit begeisterte beispielsweise<br />

eine CB 450 die Fachwelt und<br />

faszinierte ihre Fahrer und Besitzer.<br />

Auf eine solche emotionale und konsequente<br />

Vorgehensweise konnten sich die<br />

deutschen Konzernstrategen damals nicht<br />

einigen. Schade. Der Wankel hätte es verdient<br />

gehabt.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

Michael Pfeiffer<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.motorrad-classic.de/mcl-epaper<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 3


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Schluss<br />

mit<br />

lustig<br />

„Mit der Honda CB 450 gibt es<br />

einen entscheidenden neuen<br />

Schritt nach vorn, der wiederum<br />

Erkenntnisse, Auffassungen, Maßstäbe<br />

und Entwicklungsgedanken<br />

durcheinander wirbeln wird.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 20/1965<br />

Kleine Geschosse à la CB 92 oder CB 72 hatten<br />

die Konkurrenz sturmreif geschossen. Den Rest<br />

erledigte Honda ab 1965 mit der umwerfenden,<br />

schier epochalen CB 450. Ihr Spitzname?<br />

Black Bomber.<br />

Text: Fred Siemer; Fotos: Sven Krieger<br />

Europas Motorradindustrie<br />

kannte auch Anfang der<br />

60er-Jahre keine Zweifel:<br />

Die Japaner wollten nur<br />

spielen. Natürlich purzelten aus den Werken<br />

von Honda, Yamaha und Co. längst<br />

Stückzahlen, die jeden Hersteller zwischen<br />

Bologna und Birmingham schwindelig<br />

machten. Aber fast alles, was von<br />

dieser Zweiradflut nicht in Asien landete,<br />

wandte sich an ganz junge Leute. Motorräder<br />

für Männer, das konnten die Japaner<br />

einfach nicht, das würden sie sich<br />

niemals trauen. Mit diesem Mantra versuchten<br />

die Verantwortlichen, von eigenen<br />

finanziellen Problemen, von technischen<br />

Rückständen und veralteten Fertigungsanlagen<br />

abzulenken, das systematische<br />

Vorgehen zuvorderst des größten<br />

Japaners geflissentlich zu übersehen.<br />

Oder glaubte man tatsächlich, Soichiro<br />

Honda habe zum Angriff in sämtlichen<br />

Grand Prix-Soloklassen geblasen und in<br />

sämtlichen wichtigen Ländern Werksniederlassungen<br />

gegründet, um bis ans<br />

Ende aller Zeiten halbautomatische Winz-<br />

Motorräder à la Super Cub an amerikanische<br />

Teenies zu verkaufen?<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 5


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

TECHNIK: DIESEN MOTOR HÄ<br />

Schon Mitte der 60er-Jahre war in den<br />

USA der Trend zum großen Hubraum<br />

unübersehbar, und so entschied Honda sehr<br />

kurzfristig, beim eigentlich als 350er geplanten<br />

Topmodell aufzustocken. Mehr als 444 cm³ gibt<br />

das Gehäuse des 1964 auf Kiel gelegten Motors<br />

allerdings nicht her. Es folgt japanischer Produktionslogik,<br />

ist also horizontal geteilt und<br />

beinhaltet Kurbeltrieb sowie Getriebe. Allerdings<br />

ruhen die vier Kurbelwellenlager nicht<br />

direkt im Gehäuse, sondern montagefreundlich<br />

in Lagerböcken, die mit der oberen Gehäusehälfte<br />

verschraubt sind. Die beiden obenliegenden<br />

Nockenwellen werden von einer mittig<br />

direkt von der Kurbelwelle angetriebenen Kette<br />

bewegt, sie betätigen die Ventile über Schlepphebel.<br />

Durch Exzenter auf deren Welle wird das<br />

Ventilspiel eingestellt. Das Schließen der Ventile<br />

übernehmen an Torsionsstäben installierte<br />

Schließhebel. Auf der rechten Triebwerksseite<br />

„Doch eines muss man ihnen (den Japanern) allen<br />

Ernstes sagen: Mit der CB 450 können sie den Motorradbau<br />

der Welt umstoßen, wenn sie wollen!“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 15/1966<br />

Schon die Viertelliter-CB 72 hatte<br />

mit ihren 24 PS weit größere Maschinen<br />

aufs Korn genommen. Doch nicht nur<br />

Leistungsfähigkeit, sondern viel mehr<br />

noch solide Machart und menschenfreundliche<br />

Umgangsformen dieses Twins<br />

stellten der europäischen Konkurrenz<br />

ein beschämendes Zeugnis aus. Gemeinsam<br />

mit dem 305 cm³ großen Schwestermodell<br />

CB 77 gelang ein weltweiter<br />

Erfolg.<br />

Was also sollte Honda am Aufstieg<br />

hindern? Warum sollte er nicht da mitspielen,<br />

wo vor allem in Nordamerika<br />

hübsche Gewinne winkten, auf dem<br />

wachsenden, von britischen Herstellern<br />

dominierten Markt der hubraumstarken<br />

Maschinen? Dort herrschte eine ungeheure<br />

Dynamik, immer neue Modelle<br />

forderten die US-Importeure (siehe Kasten<br />

Seite 10). Nach ihrem Nachkriegs-<br />

Absatzrekord von 1959 verkauften die<br />

Briten weiterhin glänzend, ihre 500er<br />

und vor allem 650er gaben den Ton an.<br />

Doch Norton, Triumph oder BSA, meistens<br />

geführt von alten Kämpen aus der<br />

Vorkriegsära, hielten Augen und Ohren<br />

nicht wirklich auf. Honda dagegen immer<br />

und überall. Sein Statthalter in Los<br />

Angeles, Kihachiro Kawashima, bestätigte<br />

den Firmenlenker: Die Leute wollten<br />

keine Ölsardinen mehr, sie wollten<br />

E-Starter, sie wollten leichtes, berechenbares<br />

Handling, sie wollten Haltbarkeit.<br />

Die Leute, das waren nicht länger<br />

Schrauber, das waren nun Konsumenten.<br />

Seit 1959 hatte Kawashima sie mit<br />

Freundlichkeiten von Super Cub 50 bis<br />

CB 77 sehr erfolgreich angefüttert, jetzt,<br />

so meinte er, sei die Zeit reif für den<br />

nächsten Schritt.<br />

Irgendwann im Jahr 1964 sichteten<br />

aufmerksame Spione auf dem Honda-<br />

Testgelände von Suzuka ein verdächtig<br />

großes Motorrad. Doch das nun einsetzende<br />

Abwarten der Euro-Gruppe war<br />

weniger von Spannung als von hämischer<br />

Vorfreude geprägt. Jetzt würde<br />

man ja sehen, dass auch die Japaner nur<br />

mit Wasser kochen. Was zwar bis heute<br />

stimmt, aber die Bedeutung erlesener<br />

Zutaten verleugnet. Der schlaue Soichiro<br />

nämlich würzte seinen neuen Zweizylinder<br />

mit dohc. Erstmals in Großserie.<br />

Damit nicht genug: Die durch<br />

Schlepphebel geöffneten Ventile werden<br />

nicht von üblichen Federn, sondern<br />

mittels Schließhebeln von Torsionsstäben,<br />

landläufig auch Drehstabfedern<br />

genannt, in ihre Sitze gedrückt. Hammer,<br />

klingt ja fast desmodromisch. Renntechnik<br />

für die Straße auf jeden Fall.<br />

Allein schon dieser Umstand weckte<br />

allenthalben fiebrige Neugier, und entsprechend<br />

aufgeregt sah auch die Redaktion<br />

<strong>MOTORRAD</strong> einer ersten Begegnung<br />

entgegen. Im Herbst 1965 – am<br />

1. August war die zunächst vornehmlich<br />

6 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


TTE KEIN EUROPÄER IN GROSSSERIE BAUEN KÖNNEN<br />

besorgen geradverzahnte Zahnräder den Primärtrieb,<br />

die Mehrscheibenkupplung läuft im Ölbad.<br />

Eine Kolben-Ölpumpe, mittels Exzenter vom Kupplungskorb<br />

angetrieben, bringt satte 2,8 Liter Öl in<br />

Umlauf. Die gesamte Konstruktion galt von Anfang<br />

an als sehr belastbar und solide – womit<br />

selbst Fachleute kaum gerechnet hatten. Eine Einschränkung:<br />

Weil das Öl sehr lange Wege fließen<br />

muss, bis es vom Ölsumpf über die Bohrungen der<br />

Zylinderverschraubung zu den Lagern der Nockensowie<br />

Schlepphebelwellen gelangt, verlangt der<br />

Motor große Disziplin in der Warmlaufphase.<br />

„Es ist nicht zu übersehen, dass<br />

die Japaner den Europäern bei<br />

der Produktion des Motors eine<br />

Epoche lang voraus sind.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 15/1966<br />

Sehr eigenwillig: Torsionsstäbe als Ventilfedern,<br />

daran angebrachte Schließer<br />

Der gusstechnisch<br />

sehr aufwendige<br />

Zylinderkopf galt als<br />

Wunderwerk. Rechts<br />

und links außen an<br />

den Montagedeckeln<br />

die Einstellschrauben<br />

fürs Ventilspiel<br />

Daten (Typ K0, 1965–1968)<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />

Reihenmotor, zwei obenliegende, über Kette<br />

angetriebene Nockenwellen, zwei Ventile pro<br />

Zylinder, über Schlepphebel und Torsionsstäbe<br />

mit Schließern betätigt, Ventilspiel 0,03 mm,<br />

Bohrung x Hub 70 x 57,8 mm, Hubraum<br />

444 cm³, Verdichtung 8,5:1, Leistung 30 kW<br />

(41 PS) bei 8500/min, Drehmoment 3,82 mkg<br />

bei 7000/min, Kolben-Ölpumpe, Nasssumpf,<br />

Ölinhalt 2,8 Liter<br />

Gemischaufbereitung: Zwei Keihin-Gleichdruckvergaser,<br />

Ø 32 mm<br />

Elektrische Anlage: 12-Volt-Wechselstrom-<br />

Lichtmaschine, Leistung 100 Watt, Batterie<br />

12 V/12 Ah, kontaktgesteuerte Batteriezündung<br />

mit mechanischem Fliehkraftregler<br />

Kraftübertragung: Primärtrieb über geradverzahnte<br />

Zahnräder, Mehrscheibenkupplung<br />

im Ölbad, Vierganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Einschleifenrahmen aus Stahlrohr,<br />

Heckrahmen angeschweißt, Telegabel vorn,<br />

Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen,<br />

in Bronzebuchsen gelagert, Federweg vorn<br />

80 mm, hinten 60 mm, Drahtspeichenräder,<br />

Bereifung vorn 3.25 x 18, hinten 3.50 x 18<br />

Bremsen: Per Seilzug betätigte Duplex-<br />

Trommelbremse vorn, Ø 200 mm, per Seilzug<br />

be tätigte Trommelbremse hinten, Ø 180 mm<br />

Maße und Gewichte: Radstand 1350 mm,<br />

Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 94 mm,<br />

Tankinhalt 16 Liter, Gewicht fahrfertig 193 kg<br />

Fahrleistungen: Beschleunigung 0–100<br />

km/h zirka 6 sek, Höchstgeschwindigkeit<br />

zirka 170 km/h<br />

www.motorrad-classic.de


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

IM DETAIL: HONDA CB 450<br />

Blinker an Auslegern am<br />

Lenker, das kennzeichnet<br />

die allererste Serie des Black<br />

Bomber. Exemplare in<br />

diesem exquisiten Originalzustand<br />

sind sehr rar<br />

(1965–1968)<br />

Preis 1966: 3495 Mark<br />

in Europa schlug die K1 prima ein. Der Motor<br />

hatte nun eine andere Kurbelwellenlagerung<br />

sowie leicht veränderte Kolben (Verdichtung jetzt<br />

9,0:1). Neben vielen anderen Details wurde auch<br />

die Ölpumpe verbessert. Im Zentrum des Interesses<br />

stand jedoch das Fünfganggetriebe, mit dem<br />

die Leistung (gleiche Höchstleistung, aber fülligere<br />

Leistungskurve) noch besser in Vortrieb umgesetzt<br />

werden kann. Klacks auf jeden Fall kurvte mit der<br />

Neuen glatt eine halbe Minute schneller um den<br />

Nürburgring. Beim Fahrwerk sorgten etwas mehr<br />

Radstand und ein längerer Nachlauf für geringfügig<br />

bessere Stabilität. Zum Leidwesen europäischer<br />

Tourenfahrer sank das Tankvolumen auf<br />

magere 12,5 Liter. Angeblich, weil die Amis den<br />

hoch aufragenden Buckeltank verabscheuten.<br />

Mit der K3 von 1970 übernahm die CB 450 nicht<br />

nur das von der 750er vorgegebene Designschema,<br />

sondern erhielt vorn auch eine andere Gabel<br />

sowie eine Einscheiben-Bremsanlage. Just dieselbe,<br />

mit der ab 1971 die CB 500 Four an den Start<br />

ging. Trotz der leistungsmäßigen Nähe beider<br />

Modelle blieb der Twin – nur noch in Details<br />

verändert – bis 1975 im Programm: Honda wollte<br />

nicht darauf verzichten, den zahlreichen Freunden<br />

dieser Motorenbauart ein Angebot machen zu<br />

können. In der CB 500 T erlebte der geniale Motor<br />

mit auf 64,8 mm vergrößertem Hub einen schon<br />

fast nostalgischen Abgesang.<br />

Bereits zwei Jahre nach Erscheinen der<br />

CB 450 schob Honda einen nur in den USA verkauften,<br />

rund 2000-mal angefertigten Kit nach,<br />

der die Straßenmaschine zur Scrambler verwandelte<br />

– das heute extrem seltene D-Modell. Es<br />

durfte im Gegensatz zur grundsätzlich schwarzen<br />

Straßenversion (daher der Spitzname Black<br />

Bomber) auch Farbe tragen. 1968 dann, wenige<br />

Mo nate vor der CB 750-Präsentation, trat die<br />

grundsätzlich überarbeitete CB 450 K1 an, deren<br />

Produktion übrigens einige Wochen später startete<br />

als jene der Scrambler-Version CL. Letztere<br />

wurde in den USA zum lange erwarteten Erfolg,<br />

Markt<br />

Restaurierungsfähige Exemplare der K0 (Black<br />

Bomber) oder K1 tauchen mittlerweile nur noch<br />

sehr selten auf. Auch Angebote aus späteren<br />

Baureihen machen sich rar. Absolute Restaurierungsobjekte<br />

ab K2 und jünger starten schon mal<br />

unter 3000 Euro, gute und fahrtüchtige Black<br />

Bomber gehen selten unter 6000 weg, exzellente<br />

Exem plare – auch von der K1 – kosten schnell<br />

deutlich mehr. Bei K0 wie K1 ist die Teileversorgung<br />

sehr schwierig, Instrumente, Tanks und<br />

manches mehr gibt es nur mit viel Glück und gegen<br />

viel Geld. Eine Sonderkonjunktur erleben seit<br />

Jahren die Scrambler-Versionen. Die hauptsächlich<br />

aus den USA geholten Stollenkräder kosten meist<br />

2000 bis 3000 Euro mehr als die Straßenmodelle.<br />

Info<br />

Sehr aufschlussreich ist die Fan-Website von<br />

Jochen Sander unter http://Home.arcor.de/cb450k,<br />

auf der sich auch viele weitere Links befinden.<br />

Zu den ausgewiesenen Spezialisten früher Honda-<br />

Modelle zählt bereits seit vielen Jahren Werner<br />

Menikheim (www.sayonara-cycles).<br />

Die K1 (rechts) brachte 1968 richtig<br />

Schwung ins Geschäft, dank Fünfganggetriebe<br />

war sie in der Stadt verträglicher<br />

und über Land noch etwas fixer.<br />

Die Amis bevorzugten dagegen die<br />

mit geringen Mitteln auf „Gelände“<br />

getrimmte Scrambler (unten)<br />

8 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Schon das ebenso<br />

schlichte wie funktionale<br />

Kombi-Instrumente<br />

begeisterte:<br />

Anzeigen bis 200<br />

km/h und <strong>11</strong> 000/min<br />

für Amerika bestimmte Produktion gestartet<br />

– geschah es endlich, und wohl<br />

selten hat der erfahrene Tester Ernst<br />

„Klacks“ Leverkus sein Staunen derart<br />

deutlich durchschimmern lassen.<br />

Das ist mehr als ein halbes Menschenleben<br />

her, und alle, die unter 65 sind,<br />

brauchen an dieser Stelle eine kleine Besinnungspause.<br />

Dreimal durchatmen. Immer<br />

daran denken: Die meisten der verbliebenen<br />

deutschen Motorradfahrer fuhren<br />

Mäxe, DKW oder BMW-Einzylinder.<br />

Eine seltene R 50 hatte 26 PS, die noch<br />

seltenere R 50 S mit 35 PS war Sport, und<br />

ein richtig fetter Daimler 280 SE musste<br />

mit 160 PS gegen 1,5 Tonnen kämpfen.<br />

Wer sich also heute einer frühen CB 450<br />

nähert, sollte es tunlichst aus dieser historischen<br />

Perspektive tun. Und er muss wissen:<br />

Soichiro Honda wollte die Europäer<br />

nicht übertrumpfen. Noch nicht. Er wollte<br />

einen Teil vom Kuchen. Und er wollte seine<br />

Konstruktions- und Marketingmethoden<br />

weiter verfeinern. Es ging also nur an<br />

den Stammtischen darum, ob eine Triumph<br />

Bonneville, eine BMW R 69 S oder<br />

eine BSA A 65 Rocket die Viertelmeile<br />

schneller runterdrosch oder in einer Senke<br />

mehr km/h abschrubbte. Vielleicht war<br />

dieses Gequatsche sogar gewollt und Teil<br />

der Strategie. Man war doch freundlich<br />

geblieben, hatte den Europäern ihren<br />

Hubraumvorteil gelassen. Sie bauten weiterhin<br />

die größten Motorräder. Und Honda?<br />

Das beste? Das schnellste? Der gute<br />

Klacks jedenfalls kriegte sich kaum wie-<br />

„Ich möchte die Behauptung<br />

auf stellen, dass dieser rasante,<br />

schnelle und zuverlässige<br />

Motorradmotor etwas<br />

Ein maliges ist.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 5/1968<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 9


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

WARUM DER BLACK BOMBER SIEGEN KONNTE<br />

Schon in den 50er-Jahren etablierte sich<br />

das Motorrad in den USA als Freizeitgerät.<br />

Vor allem sportliche englische Maschinen profitierten<br />

davon, und die britische Regierung unterstützte<br />

deren Hersteller nach Kräften. Während<br />

des Krieges nämlich hatte sich das Königreich mit<br />

über 30 Milliarden Dollar bei den USA verschuldet,<br />

jetzt war jedes Mittel recht, um diese Summe abzuzahlen.<br />

Die Motorradindustrie erhielt folglich<br />

Order, große Teile ihrer Produktion über den Teich<br />

zu schaffen, bei Triumph waren es oft um die 70<br />

Prozent. Mit allen Mitteln heizten die Hersteller<br />

den US-Boom weiter an. Das berühmteste Beispiel:<br />

In Anlehnung an den Geschwindigkeits-<br />

Weltrekord des Texaners Johnny Allen auf dem<br />

Bonneville-Salzsee mit einer voll umhüllten und<br />

extrem getunten Triumph Tiger erschien 1959 die,<br />

na klar – Bonneville. Ihr 650er-Twin gab rund 45<br />

PS ab, sie war der Star bei den US-Boys, ihre Performance<br />

setzte bis Mitte der 60er-Jahre die Maßstäbe.<br />

Auch BSA war gut vertreten, Norton hinkte<br />

mit der vergleichsweise beschaulichen Dominator<br />

schon etwas hinterher, eine liebenswerte Außenseiterrolle<br />

spielte Velocette.<br />

Anfang der 60er-Jahre hatte der US-Markt für Motorräder<br />

ab 250 cm³ eine Größe von jährlich etwa<br />

60000 Einheiten. Im Gegensatz dazu brachten es<br />

die wichtigsten europäischen Märkte – bei stark<br />

sinkender Tendenz – jeweils nur auf wenige<br />

Tausend Stück. Logisch also, dass auch die italienischen<br />

und deutschen Hersteller allesamt nach<br />

Nordamerika schielten. Zunächst fuhren namentlich<br />

die Italiener mit ihren sportlichen Viertellitern<br />

noch ganz gut, schon Mitte des Jahrzehnts schrien<br />

ihre Importeure nach immer größeren Hubräumen.<br />

Ducati entwickelte die letztlich nie gebaute Apollo<br />

mit V4-Motor, Massimo Laverda startete die Entwicklung<br />

seines 650/750-cm³-Twins, Moto Guzzi<br />

legte die V7 auf. BMW ging mit Sitzbänken statt<br />

Einzelsitzen sowie hohen Lenkern bei den Exportmodellen<br />

von R 50 und R 69 längst auf die US-Gewohnheiten<br />

ein, die 1960 präsentierten S-Modelle<br />

reagierten auf die gestiegenen Leistungsanforderungen.<br />

Seit 1957 versuchte Harley-Davidson, mit<br />

der Sportster gegen die europäische Invasion anzukämpfen,<br />

aber vergeblich: Die Produktionszahlen<br />

dümpelten zwischen 2000 und 3000<br />

Einheiten, die dicken Tourer brachten nur wegen<br />

des Be hördengeschäfts etwas mehr zustande.<br />

Honda umging zunächst die Konfrontation mit<br />

den etablierten Marken, machte mit der kleinen<br />

Super Cub ein ganz neues Segment auf. Sie trug<br />

den größten Anteil an den schier unglaublichen<br />

150 000 Einheiten, die der schon damals weltgrößte<br />

Produzent 1962 – nur drei Jahre nach<br />

Gründung der Firmenniederlassung in Los Angeles<br />

– in den USA verkaufte. Das Nachkriegs-Produktionshoch<br />

der gesamten britischen Motorradindustrie<br />

resultierte übrigens aus 127000 Einheiten<br />

im Jahr 1959. Bert Hopwood, selbst als Ingenieur<br />

bereits bei der Triumph Speed Twin dabei und<br />

später unter anderem verantwortlich für Nortons<br />

Twin, BSA Golden Flash und Rocket 3, bedauert in<br />

seinem Buch „Whatever happened to the british<br />

motorcycle industry“ die zunehmende Ignoranz<br />

gegenüber Marktanforderungen und die Entscheidungshoheit<br />

der Finanzleute in den damaligen<br />

Chefetagen. Womöglich hat er recht: Ohne größeren<br />

Widerstand eröffnete Honda mit modern gezeichneten<br />

125ern und 250ern schon Anfang der<br />

60er in den kleinen Klassen den Verdrängungswettbewerb.<br />

Eine Schlacht war eröffnet, mit der<br />

die europäische Motorradindustrie fünf Jahre zuvor<br />

niemals gerechnet hatte. Und deren Tempo sie<br />

nun überforderte: BSA und Triumph reagierten auf<br />

Kundenwünsche und vereinten 1962 endlich Motor<br />

und Getriebe in einem Gehäuse, Norton brachte<br />

1961 die sportliche 650 SS. Dann kam die CB<br />

450. Ein Schock. Jetzt wurde der bereits Anfang<br />

der 60er angedachte, aber vom allmächtigen Direktor<br />

Edward Turner abgewürgte 750er-Dreizylin-<br />

Ein Kraftrad, ja, aber kein Bike: die BMW R 69 S<br />

Der Maßstab: die 1959 präsentierte Triumph Bonneville<br />

Trendy: die BSA Thunderbolt 650 Auf verlorenem Posten: die Harley Sportster Nachzögling: die Kawasaki W1 von 1966<br />

10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


der bei BSA/Triumph zu Ende entwickelt, Norton<br />

raffte sich zur Commando auf, BMW gab die<br />

Mittel frei für eine vollkommen neue Baureihe.<br />

Allesamt Antworten auf die CB 450, allesamt<br />

präsentiert, als Honda mit der CB 750 schon<br />

nachgelegt hatte, die anderen Japaner, Kawasaki<br />

mit der W1, Suzuki mit der T 500 und Yamaha<br />

mit der XS1, ebenfalls in die große Hubraumklasse<br />

strebten.<br />

Die schnellen 250er-Honda und -Yamaha kitzelten<br />

Anfang der 60er auch den deutschen Markt<br />

langsam wieder aus seinem Dornröschenschlaf.<br />

Wegen ihrer US-Fixierung bedienten Italiener<br />

und Engländer ihn nur unzureichend, die heimische<br />

Industrie bot immer weniger echte Motorräder<br />

an. Erst 1957 hatte die Zahl der zugelassenen<br />

Autos mit knapp 2,6 Millionen jene der Motorräder<br />

(2,5 Millionen) überstiegen. Zehn Jahre<br />

später knatterten noch knapp 400 000 Krafträder<br />

über bundesdeutsche Straßen, vor allem<br />

über 125 cm³ ging es rapide bergab. Die CB 450<br />

hatte es ab 1966 hierzulande in ihrer Klasse<br />

meist mit Alteisen oder Vollschwingen-BMW zu<br />

tun. Die wenigen aktiven Fahrer begrüßten sie<br />

als Sensation. Als ab 1970 der Motorradboom<br />

endlich auch Deutschland erreichte, war sie<br />

schon ein wenig alt.<br />

„Man kann glattweg sagen, dass die CB 450 einen narrensicheren<br />

Allround-Höchstleistungsmotor hat, wie er bislang<br />

in unserem Sichtbereich unbekannt war.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 15/1966<br />

„Jeden Schlossermeister<br />

schaudert es, wenn er<br />

von Drehzahlen bis zu<br />

10 000 min hört. Trotzdem<br />

müssen wir umdenken, denn<br />

die Japaner bringen es fertig,<br />

dass ihre Motoren halten.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 20/1965<br />

Nach DIN schaffte die CB später nur<br />

41 PS, trotzdem: Bis auf die Bonneville<br />

lagen alle großen Maschinen in<br />

Schlagdistanz, 500er wie die BMW<br />

R 50 S waren absolut chancenlos<br />

der ein, weil diese 450er so schnell über<br />

den Nürburgring schoss wie zuvor nur<br />

die ausgewiesen sportliche Norton SS<br />

650. Und erst recht begeisterte ihn beim<br />

regulären Test einige Monate später, wie<br />

solide und anspruchslos dieses Sportgerät<br />

sich gebärdete.<br />

Klacks hatte den Punkt getroffen.<br />

Anders als notorisch Anglophile es teilweise<br />

noch heute tun (und dereinst sogar<br />

in dieser Zeitschrift taten), muss man<br />

das Gesamtpaket betrachten. Abweichend<br />

von der englischen Generallinie<br />

weist der Honda-Twin eine 180-Grad-<br />

Kurbelwelle auf. Er hat bei 70 Millimetern<br />

Bohrung deren 57,8 Hub, er hat vergleichsweise<br />

kleine Schwungmassen. So<br />

was dreht, das dreht locker in Bereiche<br />

hoch, in denen etwa gleichstarke Briten­<br />

Twins längst wundgelaufen sind. Nenndrehzahl<br />

8500/min, mit einer Kolbengeschwindigkeit<br />

von 15,4 m/sek. Bei<br />

9500 Touren beginnt der rote Bereich,<br />

bei 10 000 liegen 19,3 m/sek an, das<br />

kann man mal machen. Schon damals,<br />

und sie haben es ja auch gemacht. Um<br />

dann ungläubig zu erschauern – 10 000<br />

Touren mit solch einem großen Gerät.<br />

Auf der anderen Seite versprechen neuartige<br />

Gleichdruckvergaser angenehme<br />

Manieren bei niederen Drehzahlen. Das<br />

Fahrwerk weist mit Einschleifenrahmen,<br />

Telegabel und 80 respektive 60 Millimetern<br />

Federweg keine Besonderheiten<br />

auf, dazu passen nicht sonderlich hochgerüstete<br />

Trommelbremsen. Die Linie<br />

wird bestimmt vom geschwungenen,<br />

schmalen Tank und mutet ein wenig<br />

neu, ein wenig britisch an, sieht aber<br />

dennoch schon typisch nach Honda aus.<br />

Einladend, irgendwie.<br />

Im Fall der CB 450 von Walter Höcker<br />

ist das sogar wörtlich gemeint. „Fahr<br />

man“, fordert der passionierte Honda-<br />

Sammler auf. Einschränkende Ermahnungen<br />

bleiben aus, dann also los. Der<br />

E-Starter ist mangels geeigneter Batterie<br />

– „Die modernen Dinger haben alle die<br />

falschen Maße“ – zwar gerade außer Betrieb,<br />

aber auch der gut übersetzte Kickstarter<br />

ruft den Twin sofort ins Leben.<br />

Leerlauf stabil bei rund <strong>11</strong>00 Umdrehungen,<br />

heiserer Ton. Nach kurzem Weg<br />

rastet der erste Gang ein, Abfahrt. Sauber<br />

dreht der Motor hoch, hängt gut am<br />

Gas. Hochschalten, noch mal, schön zivilisiert<br />

durchs Dorf tuckern. Klappt mit<br />

etwas Gefühl bereits knapp über 2000/<br />

min. Die Sitzposition ist locker, aber<br />

nicht unsportlich, doch als 1,86-Mensch<br />

braucht man deutlich mehr als die Hälfte<br />

der Sitzbanklänge, um sich angemessen<br />

unterzubringen.<br />

Die Spannung wächst. 450 cm³, 41<br />

PS nach DIN, das klingt heutzutage verdächtig<br />

nach Brot und Butter aus den<br />

90er-Jahren, nach säuselnd-braven Twins<br />

ohne Knall und Biss. Keine 500 Meter<br />

hinter dem Ortsausgang sind diese Befürchtungen<br />

verflogen. Besser gesagt:<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> <strong>11</strong>


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

Die Alten werden sich noch an dieses Kombi-Diagramm erinnern, damals<br />

Markenzeichen der <strong>MOTORRAD</strong>-Tests: Über das Höhendiagramm des<br />

Nürburgrings wurden die Aufzeichnungen zu Drehzahl und km/h gelegt<br />

12 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Eigentlich funktionieren die neuartigen<br />

Gleichdruckvergaser prima, aber ihre<br />

Einstellung ist heikel. Der hoch aufragende<br />

Tank störte die Amis, die an<br />

sich ordentliche Vorderbremse wurde<br />

den Sportsfreunden schnell zu warm<br />

„Die Japaner haben es gewagt, einen zahmen Rennmotor für eine<br />

riesige Serienproduktion von Motorrädern zu entwickeln, die im<br />

normalen Verkehr auf normalen Straßen gefahren werden.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 15/1966<br />

weggebrüllt. Sehr vernehmlich und mit<br />

kämpferischem Eifer hetzt der Motor die<br />

Drehzahlleiter hoch, verkündet mit<br />

dumpfem Auspuffton und fetzigem Ansaugröcheln<br />

seine Leistungsfreude. Rasch<br />

zeigt der links im Kombi-Instrument untergebrachte<br />

Drehzahlmesser gut 8000/<br />

min an, das Ding will munter immer<br />

weiterdrehen, aber jetzt ist mal gut, hochschalten<br />

in den vierten und letzten Gang.<br />

Kein großer Sprung, wunderbarer Anschluss<br />

über 6000/min. Den braucht der<br />

Twin fürs Sportprogramm, wer die Drehzahl<br />

weiter fallen lässt, hängt in einem<br />

kleinen Loch, aus dem es deutlich betulicher<br />

herausgeht. Was nicht bedeuten soll,<br />

diese CB 450 sei unelastisch. Schon Klacks<br />

erbrachte den ultimativen Gegenbeweis,<br />

als er 1965 nur im Vierten in 12,32 Minuten<br />

um den Nürburgring kam. Durchschnittstempo:<br />

109,20 km/h, damals wohl<br />

nur mit einer Bonnie zu unterbieten.<br />

Schön stabil nimmt die CB ein, zwei<br />

schnelle Kurven, beim Abbiegen überzeugt<br />

ihr agiles Handling. Nicht messerscharf,<br />

aber ermutigend präzise folgt sie<br />

den Lenkbefehlen des Fahrers. Kein Vergleich<br />

mit einer wippenden, indirekten<br />

Vollschwingen-BMW, kein Vergleich auch<br />

mit der im Folgejahr erschienenen Guzzi<br />

V7. Einige Ladys, ja, das stimmt, die<br />

kamen damals ähnlich fix ums Eck. Die<br />

Bremsen spielen ordentlich mit, lassen<br />

sich gut dosieren, legen berechenbar an<br />

Wirkung zu. Der alte Rennfahrer Walter<br />

Höcker jedoch weiß zu berichten, dass<br />

sich die vordere Doppelnockenbremse<br />

nach einigen scharfen Runden auf dem<br />

Ring deutlich aufheizte und dass schnelle<br />

Leute sie durch die Elektron-Bremse der<br />

125er (!) CB 92 ersetzten. Denen war dann<br />

auch egal, dass die CB bei bestimmten<br />

konstanten Drehzahlen oberhalb von<br />

6500 Touren ganz nett vibrieren kann. Die<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 13


AUF ACHSE I<br />

50 Jahre Honda CB 450<br />

rollengelagerte Kurbelwelle verfügt zwar<br />

– anders als viele damalige Twins – über<br />

Mittellager, treibt aber eben – anders als<br />

fast alle heutigen Twins – noch keine Ausgleichswelle<br />

an.<br />

Trotzdem: Niemals kommt hier der<br />

Eindruck auf, ein Motorrad zu bewegen,<br />

das mit seinen 50 Jahren eigentlich auf<br />

der Schwelle vom Young- zum Oldtimer<br />

stehen müsste. Mal abgesehen von ein<br />

paar ungewohnten Schaltern wirkt alles<br />

sehr vertraut und Vertrauen erweckend.<br />

Gewiss, Federelemente treten schon seit<br />

zwei, drei Jahrzehnten weniger knackig<br />

an, Fahrwerke wurden noch etwas steifer,<br />

aber in Summe erzeugt die CB 450 einen<br />

– man kann es nicht anders nennen – erstaunlich<br />

modernen Fahrspaß. Anders<br />

herum formuliert: Wer eine gleich alte<br />

R 69 S oder Norton Dominator besteigt,<br />

e rlebt eine deutlich weitere Zeitreise. Das<br />

bereitet ebenfalls sehr viel Spaß. Zeigt<br />

aber auch, wie unmodern diese Motorräder<br />

schon damals waren. Deshalb hatte<br />

Klacks recht, als er die erste große Honda<br />

einen der ganz seltenen Marksteine in der<br />

Motorradgeschichte nannte.<br />

Und warum wurde sie nicht zum<br />

durchschlagenden Erfolgsmodell? Weil<br />

die Engländer unterm Strich doch besser<br />

waren, wie ihre Kritiker seit 40 Jahren ätzen?<br />

Nein, aber die Geschichte des Motorrads<br />

funktioniert nie isoliert. Die letzte<br />

Wirtschaftskrise schmolz den US-Motorradmarkt<br />

2009 um rund die Hälfte zusammen.<br />

Auch die CB 450 erwischte 1965/66<br />

leider das falsche ökonomische Umfeld:<br />

Weil die Vereinigten Staaten sich immer<br />

mehr in den Vietnamkrieg einmischten<br />

und ihn mit Flächenbombardements sogar<br />

weiter anheizten, gerieten Börsenkurse<br />

und Wirtschaft ins Trudeln. Keine gute<br />

Zeit für Luxusprodukte, der Motorradmarkt<br />

insgesamt litt beträchtlich. Als die<br />

Konjunktur wieder anzog, hatte die Honda<br />

ihr Neuheiten-Image eingebüßt, und<br />

die Amis kauften so, wie sie bis heute am<br />

liebsten kaufen. Bigger is better. Wie wir<br />

wissen, lernten die Feingeister von Honda<br />

auch aus dieser zunächst durchaus frustrierenden<br />

Erfahrung. 1968 präsentierten<br />

sie eine 750er mit vier Zylindern. ◻<br />

„Ich will es kurz machen: Ich<br />

überlege, ob dies Motorrad nicht<br />

die Maschine des Jahrzehnts ist.“<br />

Klacks, <strong>MOTORRAD</strong> 15/1966


MEINUNG<br />

Walter Höcker<br />

Honda-Sammler und Besitzer der CB 450<br />

Als die 450er im Frühling 1966 zu den Honda-<br />

Händlern kam, hatte ich mir schon eine gebrauchte<br />

CB 77 gekauft. Die war ja auch flott,<br />

und auf dem Ring sind mir die Freunde mit der<br />

CB 450 selten davongefahren. Aber souveräner<br />

war der große Twin auf jeden Fall. Noch souveräner<br />

war natürlich die CB 750, mein nächstes<br />

Motorrad. Irgendwann begann die Sammelei,<br />

und da war klar: Eine Honda-Kollektion ohne den<br />

Black Bomber geht nicht. Eines der wichtigsten<br />

Motorräder dieser Marke. Ungefähr 20 Jahre habe<br />

ich meine CB 450 nun bereits, und weil meine<br />

Frau damals eine K5 fuhr, wurde die anfangs<br />

auch viel bewegt. Dass passte so gut... Bis heute<br />

überrascht mich jedes Mal, wie unkompliziert<br />

und flott dieses Motorrad sich fahren lässt.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 15


IM STUDIO I<br />

TGS-Kawasaki Z1<br />

FREUND<br />

UND ELFER<br />

Den Elfer reinmachen können viele – im<br />

Fußball. Doch damit hat Tobias Guckel<br />

von TGS-Bikes nichts am Hut. Er macht<br />

jedoch ebenfalls den Elfer rein, den<br />

<strong>11</strong>00er-GPZ-Motor nämlich, in den<br />

Rahmen dessen, was einst eine Z1 war.<br />

Das Ergebnis? Perfekt verwandelt.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: Christian Haasz, werbeFOTO HAASZ<br />

Man muss loslassen können<br />

als Bike-Bauer. Fast alle mit<br />

viel Kreativität gestalteten<br />

Custombikes und all die<br />

Umbauten im Kundenauftrag, die Tobias Guckel<br />

mit viel Herzblut gebaut hat, seit er sich 1998<br />

selbstständig gemacht hat, haben seine Werkstatt<br />

im bayerischen Rappenhof verlassen. Kein Wunder<br />

also, dass irgendwann der Entschluss reifte,<br />

mal wieder ein Bike für sich selbst zu bauen, nach<br />

eigenen Vorstellungen, für den eigenen Spaß am<br />

Wochenende. Ein Bike, das bleibt.<br />

Viel Zeit hat Tobias leider nicht, weder fürs<br />

Verwirklichen dieser Idee, noch zum Fahren, sein<br />

Geschäft (www.tgs-motorcycles.de) geht gut.<br />

Dennoch ist es ihm gelungen, über die Wintermonate<br />

2014/<strong>2015</strong> aus einer heruntergekommenen<br />

Kawasaki Z1 des Baujahres 1975, die er sich<br />

von einem holländischen Händler besorgt hat, ein<br />

Schmuckstück zu erschaffen. Nun ja, genau ge-<br />

16 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


www.motorrad-classic.de<br />

ORRAD CLASSIC <strong>11</strong>/ <strong>2015</strong> 17


IM STUDIO I<br />

TGS-Kawasaki Z1<br />

18 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>


Anstelle der DFI-Einspritzanlage<br />

versorgen<br />

nun vier 34-mm-<br />

Mikuni-Vergaser mit<br />

vor geschalteten Sportluft­filtern<br />

die Brennräume<br />

mit Gemisch.<br />

Der Sprit bunkert im<br />

Z1-Tank mit filigranem<br />

Airbrush-Design<br />

nommen wurde nicht viel mehr als der Rahmen<br />

des Z1-Wracks verwendet, und auch dieser hatte<br />

einen leichten Schaden, den er zunächst vom<br />

Rahmenspezialisten seines Vertrauens beheben<br />

lassen musste.<br />

Fahrbarkeit geht vor Show<br />

Alles andere stammt entweder zweckentfremdet<br />

von anderen Bikes, komplett überarbeitet oder<br />

neu aufgebaut, versteht sich, oder fand sich in<br />

der TGS-Werkstatt vorrätig. So stammt die Alu-<br />

Schwinge, die natürlich an den Kawa-Rahmen<br />

angepasst werden musste, von einer <strong>11</strong>00er-<br />

Katana, die Räder von einer Honda CB Seven Fifty<br />

beziehungsweise CBR 600 F (PC 31). Tobias hat<br />

bewusst auf moderate Größen (hinten 5.0 x 17)<br />

gesetzt, weil er ohnehin keinen showträchtigen,<br />

überbreiten Schlappen montieren wollte, sondern<br />

das Hauptaugenmerk auf Fahrbarkeit legt. Die<br />

Hinterrad federung übernehmen Ikon-Stoßdämp-<br />

„Tuning? Wozu? Die Power<br />

des offen knapp <strong>11</strong>0 PS<br />

starken <strong>11</strong>00er-Motors<br />

reicht völlig aus“<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 19


IM STUDIO I<br />

TGS-Kawasaki Z1<br />

fer, eine Sonderanfertigung, das Vorderrad wird<br />

von einer Gabel geführt, die einst in Diensten<br />

einer Zephyr 750 stand. Keine Frage, dass Tobias<br />

auch die Gabel nicht einfach so eingebaut, sondern<br />

komplett zerlegt, überarbeitet und neu abgestimmt<br />

hat. Für den Bayern, der stets Nägel mit<br />

Köpfen macht und auf perfekte Umsetzung Wert<br />

legt, geradezu eine Selbstverständlichkeit. Dazu<br />

passt, dass er sogar alle Schrauben, die nicht aus<br />

dem Neuteileregal stammen, neu verzinkt hat.<br />

Weil dem einst recht ambitioniertem Racer<br />

stabile Fahrwerke und gute Bremsen besonders<br />

wichtig sind, kam der Rahmen nicht ungeschoren<br />

davon. Er erhielt an den ihm aus langjähriger<br />

Erfahrung bestens bekannten kritischen Stellen<br />

stabilisierende Verstrebungen und, für den Einbau<br />

des größeren Motors unabdingbar, geänderte<br />

beziehungsweise zusätzliche Motorhalterungen.<br />

Zum Motor später, zunächst zu den Bremsen.<br />

Kernig zupackende Zweikolben-Schwimmsättel<br />

(Zephyr 750) nehmen die großen, gelochten EBC-<br />

Scheiben in die Mangel, auch die Bremspumpe<br />

stammt von der Zephyr, ebenso die hintere Bremse<br />

(Scheibe und Sattel). Bei der Suche nach einer geeigneten<br />

Bremspumpe (die Serien-Z1 verzögert<br />

schließlich per Trommel am Hinterrad) fiel seine<br />

Wahl auf das Exemplar einer Suzuki GSX-R.<br />

Die Fußrasten sind schlichte, unspektakuläre<br />

Neuware, die Sitzbank wurde um fünf Zentimeter<br />

gekürzt, nicht jedoch das Rahmenheck, So könnte<br />

das Bike jederzeit komplett auf Originalteile<br />

und -look zurückgerüstet werden, betont Tobias.<br />

Tank, Seitendeckel und Heckbürzel finden sich<br />

bei TGS jederzeit im Laden, schließlich stellt der<br />

Umbau von japanischen Klassikern der 1970erund<br />

1980er-Jahre (gerne und oft Z-Modelle) auf<br />

moderne Fahrwerks- und Brems-Komponenten<br />

einen Teil des Hauptgeschäfts von TGS dar. Das<br />

vordere Schutzblech ist ein Bauteil aus eigener<br />

Produktion, die Bullseye-Blinker an den Lenkerenden<br />

passen gut zum aufs Wesentliche reduzierten<br />

Look der neuen Alten. Die stilvolle<br />

Lackierung mit dem aufwendigen Airbrush<br />

im Flame-Style auf dem Tank<br />

ließ Tobias von einem Fachbetrieb in<br />

Österreich vornehmen, schließlich<br />

ist die Landesgrenze nicht weit vom<br />

TGS-Firmensitz entfernt.<br />

„Die Z1 sieht toll nach den<br />

70er-Jahren aus, fährt sich<br />

aber nach dem Umbau<br />

wie ein aktuelles Motorrad“<br />

Der komplett revidierte <strong>11</strong>00er-<br />

Motor wartet nun mit dem ersten<br />

Übermaß auf und drückt wohl<br />

noch immer seine knapp <strong>11</strong>0 PS<br />

der offenen Version. Tacho und<br />

Drehzahlmesser (o.) stammen<br />

wie einige andere Teile von einer<br />

Zephyr 750, wurden im Z1-Stil<br />

umgebaut und sauber ins Cockpit<br />

integriert. Der Auspuff von Speed<br />

Products (r.) macht äußerlich<br />

auf Brüllrohr, hat aber eine ABE.<br />

Die Bremspumpe hinten stammt<br />

von einer Suzuki GSX-R<br />

20 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


IM STUDIO I<br />

TGS-Kawasaki Z1<br />

Die nicht zu fett besohlte<br />

Z1 macht aus<br />

jeder Perspektive eine<br />

gute Figur. Und der<br />

<strong>11</strong>00er fügt sich perfekt<br />

ein, als wäre nie<br />

ein anderer Motor<br />

verbaut gewesen.<br />

22 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


TGS-Firmenchef Tobias<br />

Guckel hat sich einen<br />

flotten Landstraßenfeger<br />

mit richtig Bums gebaut<br />

TGS-Kawasaki Z1<br />

MOTOR: Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei Ventile pro Zylinder, Bohrung<br />

72,5 mm, Hub 66 mm, 1089 cm³, Verdichtung 8,9:1, ca. 109 PS bei 8500/min (Serienwerte),<br />

Umbau auf vier 34er-Mikuni-Vergaser, Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />

FAHRWERK: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Telegabel vorn, Ø 41 mm, Alu-Zweiarmschwinge<br />

hinten, Doppelscheibenbremse mit Doppelkolben-Schwimmsätteln vorn, Einzelscheibe hinten,<br />

Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR 17, Trockengewicht ca. 210 kg, Tankinhalt 15,5 l<br />

KONTAKT: www.tgs-motorcycles.de<br />

Naheliegend erscheint auch der<br />

Plan, einen größeren, stärkeren Motor<br />

einzubauen, wenn schon ein Komplett-Neuaufbau<br />

ansteht. Die Wahl<br />

fiel auf den „Big Block“ der GPZ <strong>11</strong>00<br />

B2. Tobias nahm sich des Vierzylinders<br />

gründlich an, überholte ihn<br />

zu großen Teilen, setzte Übermaß-<br />

Kolben ein, schliff die Ventilsitze neu<br />

ein und rüstete den Einspritzmotor<br />

auf die Vergaser des Kardan-Tourers<br />

Z <strong>11</strong>00 ST um. Weitere Tuningmaßnahmen?<br />

„Nein, die serienmäßigen<br />

rund 109 PS der offenen Version reichen<br />

mir völlig. Die Z ist wendig, stark und<br />

schnell, meine Kumpels mit ihren neuen,<br />

voll verkleideten Supersportlern sehen auf<br />

unserer Hausstrecke kaum Land“, freut sich<br />

der Motorradtechnikmeister.<br />

Auch der Sound aus der komplett schwarzen<br />

Auspuffanlage überzeugt ihn. Die Marving-Krümmeranlage<br />

fand sich noch in der Werkstatt, der<br />

keck nach oben gereckte Endtopf stammt von<br />

Speed Products. Er hat übrigens eine ABE, wie<br />

auch sonst alles an der bis zur letzten Schraube<br />

perfekt aufgebauten giftgrünen Kawa vom TÜV<br />

zugelassen und eingetragen ist. „Die Auspuffanlage<br />

hat einen prima kernig-bassigen Sound,<br />

selbst mit eingebautem dB-Eater“, grinst Tobias.<br />

Das glauben wir sofort, ohne Soundcheck. Dass er<br />

sich von seiner bildschönen, in unzähligen Stunden<br />

aufgebauten Z1 je trennen wird, hingegen<br />

weniger. „Verkaufen? Habe ich eigentlich nicht<br />

vor. Das Teil macht einfach richtig Spaß. Höchstens,<br />

wenn jemand nachfragt und sie unbedingt<br />

haben will.“<br />

Wir werden sehen, ob er dann auch in diesem<br />

besonderen Fall loslassen kann.<br />

◻<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 23


SZENE I<br />

Anglo Dutch Trial<br />

Gert Holmersma aus Marum mit<br />

seiner 1914er-Indian, die er vor fünf<br />

Jahren im unrestaurierten Zustand<br />

aus den USA mitgebracht hat<br />

24 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Ü100-Party<br />

Zwei Nationen, 48 Motorräder vor Baujahr 1915<br />

und 500 Kilometer in vier Tagen: willkommen zum<br />

16. Anglo Dutch Trial.<br />

Text: Dirk Mootz; Fotos: Harry Colbert<br />

Als Mitglieder des holländischen<br />

Motorradclubs<br />

19<strong>11</strong> anlässlich der<br />

Tourist Trophy die Isle<br />

of Man besuchten, kamen sie auf die Idee,<br />

einen internationalen Wettkampf mit den<br />

Briten auszutragen. Die Regeln waren<br />

einfach: Jedes Land sollte 18 Fahrer stellen<br />

– zwei Teams aus je neun Privatfahrern<br />

und neun Werksfahrern, und ihre<br />

Motorräder mussten original ausgestattete<br />

Tourenmotorräder für die Straße sein.<br />

Der erste Englisch-Holländische Wettberwerb<br />

fand im August 1912 in den<br />

Niederlanden statt. Die Holländer hatten<br />

Glück, dass die jeweiligen Teams nicht<br />

Motorräder aus heimischer Produktion<br />

nutzen mussten, und obwohl sie drei<br />

Eysink- und zwei Vulkaan-Singles ins<br />

Rennen schickten, griffen sie doch vor<br />

allem auf Maschinen aus Deutschland<br />

(NSU-Motorräder und Phanomobile-Dreiräder),<br />

Amerika (eine Indian-V2) und<br />

Belgien (einen FN-Single und einen FN-<br />

Vierzylinder) zurück. Hingegen waren 21<br />

Bikes aus britischer Produktion am Start,<br />

unter anderem eine zuverlässige Triumph,<br />

eine private Bradbury und einige Premiers.<br />

Alle Maschinen trugen ein rundes,<br />

grünes Nummernschild, mit E für England<br />

und H für Holland vor der Nummer. Jedes<br />

Team wurde unterteilt in drei Leichtgewichte,<br />

drei Mittelgewichte und drei<br />

Schwergewichte, mit oder ohne Seiten-<br />

wagen. Und sie mussten auf jeder Etappe<br />

der Strecke einen Schnitt von mindestens<br />

30 km/h schaffen. Ohne besondere Bergetappen<br />

wie Applecross, Sun Rising oder<br />

Birdlip absolvieren zu müssen, glaubte<br />

das britische Team, die Prüfungen wie<br />

einen Spaziergang durch Tulpen felder aus<br />

dem Ärmel schütteln zu können. Spitzenfahrer<br />

wie Pa Applebee und Billy Pratt<br />

waren es gewohnt, auf Bruchteile einer<br />

Sekunde genau zu fahren, doch die<br />

Holländer waren bereits damals, noch in<br />

Zeiten ohne Coffee Shops, so entspannt,<br />

dass sie jedem einen 15-Minuten-Spielraum<br />

an den Checkpunkten gaben. Wenn<br />

die Briten an einen „Auf-und-davon“-Sieg<br />

glaubten, sollten sie sich mächtig ge-<br />

Chrit Haanen auf seiner Humber von 1902, die er seit einem Jahr besitzt, lässt die Kühe rechts liegen. Chris Harvey<br />

besitzt seine Zenith Gradua von 1912 gar erst seit drei Monaten und nutzt die Pausen zur Reparatur kleiner Probleme<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 25


SZENE I<br />

Anglo Dutch Trial<br />

Wenn’s wieder läuft, kehrt das Lachen ins Gesicht von Chris Harvey zurück.<br />

Der JAP-V-Twin mit seinen 770 cm 3 sorgt für ordentliches „Renntempo“<br />

Nichts geht mehr:<br />

Kuhherde geht vor<br />

Pferdestärken. Auch<br />

dies gehört zu den<br />

Unwägbarkeiten<br />

eines Renntages...<br />

täuscht haben. Privatfahrer F.C. Wasley<br />

vermasselte eine Wertung, nachdem die<br />

Zündung seiner 350er-Douglas den Geist<br />

aufgegeben hatte und sammelte 43 Strafpunkte<br />

ein. Die Holländer gewannen mit<br />

nur 28 Strafpunkten vor den Briten mit<br />

deren 63. Die Briten triumphierten im<br />

Revanchekampf 1913, als die Route auch<br />

einen Trip nach Brooklands beinhaltete,<br />

doch die Kugeln des Sarajevo-Attentäters<br />

machten alle Chancen auf ein Anglo<br />

Dutch Trial 1914 zunichte.<br />

Eine Gruppe von Vertretern und Mitgliedern<br />

des holländischen Veteraan<br />

Motoren Club (VMC) ließ den Länder-<br />

Wettstreit 1989 wieder aufleben, und<br />

dieser wurde seither in regelmäßigen Abständen<br />

ausgetragen. Als die Briten an der<br />

26 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Auch ein P & M-Gespann (Phelon & Moore) von 19<strong>11</strong> braucht mal Pause. Unermüdlich im Sattel hingegen<br />

Peter Haanen auf seiner 500er-Dreigang-Rover (im Originallack). Auch wenn er nicht gerade fährt, ist er gut gelaunt:<br />

Roel van Marseveen neben seiner 475er-Excelsior „Single speed“ aus dem Baujahr 1903<br />

Küste von Holland zur 16. Ausgabe von<br />

der Fähre rollten, stand es neun zu sechs<br />

für die Briten. Sind die Holländer hungrig<br />

genug, den Sieg <strong>2015</strong> zu erringen?<br />

Tag eins:<br />

Ich darf eine Rex mit Seitenwagen von<br />

1913 fahren, die meinem holländischen<br />

Freund Roel van Maarseveen gehört. Sie<br />

ist eine ansehnliche Maschine, doch es<br />

bedeutet eine Menge Arbeit, den kalten<br />

1000-cm³-V2-Motor zu starten. Der Startvorgang<br />

(ja, das Motorrad wird per Hand<br />

gestartet) fühlt sich in etwa an, als müsse<br />

man einen Eimer Zement mit einem kleinen<br />

Holzlöffel umrühren. Doch mit etwas<br />

Glück drehen sich die Schwungräder<br />

schnell genug, um den Ventilausheber loszulassen,<br />

und der Motor springt an. Auf<br />

der linken Seite ist ein Pedal – durch Drücken<br />

und Halten wird der erste Gang eingelegt,<br />

und sobald zügiges Schritttempo<br />

erreicht ist, sollte mit einem Tritt auf das<br />

hintere Pedalende der zweite Gang aktiviert<br />

werden. Mit Bruce Hazelgrove als<br />

Ballast im Beiwagen starten wir vom Hotel<br />

in Almen, einem beschaulichen Örtchen<br />

zwischen Apeldoorn und der deutschen<br />

Grenze. Wir kommen als Letzte weg, und<br />

schon nach wenigen Kilometern stellen<br />

wir fest, dass die Kupplung rutscht. Wir<br />

fahren rechts ran, holen das Werkzeug<br />

raus und stellen das Kupplungsband ein.<br />

Ein kurzes Stück weiter stoppen wir erneut<br />

und stellen den Schaltmechanismus<br />

ein. Das hilft – die Rex fliegt jetzt über die<br />

Piste, doch wir haben viel Zeit verloren.<br />

Wir vergessen die Morgenroute und treffen<br />

die anderen 47 Fahrer beim Mittagsstopp.<br />

Die Nachmittagstour führt uns zurück<br />

über den Ijssel-Fluss. Wir schließen<br />

zum Sunbeam-Fahrer Johnny Johnson und<br />

zu Ronald Branse auf, dessen 1914er-Bradbury-V-Twin<br />

mit Seitenwagen mühelos mit<br />

65 km/h dahin cruist. Mike Wills gesellt<br />

sich zu uns, er fährt seine Bradbury von<br />

1904 schon fast solange er den Führerschein<br />

hat. Zurück im Hotel bleibt genügend<br />

Zeit, um die Rex durchzuchecken<br />

und ein Glas Grolsch zu kippen. Oder drei.<br />

Tag zwei:<br />

Die Wettervorhersage prophezeit einen<br />

weiteren trockenen Tag, doch im Laufe<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 27


SZENE I<br />

Anglo Dutch Trial<br />

Ein Verfechter stilechter Kleidung: der Holländer Geert de Boer<br />

hinter seiner ebenso stilechten 350er-Pebok von 1903<br />

des Vormittags wird der Himmel schwarz<br />

und Blitze zucken am Horizont. Wir werden<br />

nass werden – und wir hassen es,<br />

wenn die Wetterfrösche falsch liegen. Die<br />

125-Kilometer-Etappe führt uns Richtung<br />

Nordost, und wir trocknen allmählich<br />

wieder, auf dem Weg zur historischen<br />

Eisenbahnstation, wo die holländischen<br />

Organisatoren uns zum Lunch bitten. Und<br />

dies mit Stil: Wir sitzen in einem Waggon,<br />

während uns der Dampfzug zusammen<br />

mit den Bikes zurück nach Boekelo bringt.<br />

Wer denkt, es sei schwierig, ein Eingang-Bike<br />

ohne Kupplung zu starten,<br />

sollte Nachhilfe bei Bill Phelps nehmen.<br />

Er braucht zum Starten seiner 1908er-<br />

Triumph nur einige flotter geschobene<br />

Meter, bevor er den Ventilausheber einrückt<br />

und sich in den Sattel schwingt. Und<br />

er hat einen Mills & Fulford-Seitenwagen<br />

an seiner Triumph befestigt, in dem seine<br />

Gattin Jean komfortabel untergebracht<br />

ist. „Gangschaltung ist nur eine vorübergehende<br />

Modeerscheinung“, sagt der Waliser.<br />

Er könnte recht haben, sieht man<br />

sich all diese 160 km/h schnellen Automatikroller<br />

an. Dennis Beale fährt ebenfalls<br />

eine Rex-V-Twin, doch seine ist ein<br />

Eingang-Tourenmodell mit Riemenantrieb.<br />

Die Straße, die uns nach Diepenheim<br />

führt, bietet 2,5 Meter Höhenunterschied<br />

auf 300 Metern. Ist dies die berühmte<br />

Koeien Vlaai-Bergprüfung, von der uns<br />

die Holländer erzählt haben? Roels Rex<br />

tobt die zarte Steigung hinauf, und auf<br />

dem Rückweg zum Hotel holen wir Mike<br />

Wills ein. Er wird seine Bradbury morgen<br />

nicht fahren können – die Lenkung fühlt<br />

sich nach einer Kopfsteinpflaster-Passage<br />

etwas schwammig an. „Der Lenkervorbau<br />

ist gebrochen. Für den Rest der Anglo<br />

Dutch leihe ich mir eine Triumph.“<br />

Tag drei:<br />

Heute gilt es. Bei der Zeitprüfung, die entscheidet,<br />

wer die 16. Anglo Dutch gewinnt.<br />

Die Teilnehmer kommen mit kalten<br />

Motoren an den Start und müssen 100<br />

Meter innerhalb einer Minute absolvieren,<br />

sonst gibt es Strafpunkte. Meine Arme<br />

erschlaffen, während ich in meinem<br />

Zementeimer herumrühre, doch die Rex<br />

springt an und wir preschen los. Es gibt<br />

keine Straßenkarten, stattdessen nutzen<br />

28 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Das Warten auf die Fähre tragen die Teilnehmer mit Fassung und Gelassenheit. Noch geht es nicht um den<br />

Sieg. Auch der Brite Bobby Robinson (l.) hat (noch) gut Lachen: Seine BSA Model H von 1914 mit 557 cm³ und<br />

Dreigangschaltung macht (noch) keine Probleme. Solo schiebt es sich leichter: Chris Harvey (M.) hat den<br />

Seitenwagen seiner 1912er-Zenith Gradua zu Hause gelassen und verspricht sich davon deutliche Vorteile<br />

die Holländer orangefarbene Markierungen<br />

50 Meter vor Abzweigungen. Ein<br />

Dreieck für geradeaus, ein Quadrat für<br />

links abbiegen, ein Kreis für rechts. Wir<br />

kommen gut voran. Doch wir hassen es,<br />

wenn die Wetterfrösche richtig liegen.<br />

Pünktlich wie vorhergesagt laden die<br />

Sturmwolken einen Monsunregen über<br />

uns ab, und wir beschließen, etwas länger<br />

beim Kaffeestopp zu verharren, bis der<br />

Regen nachlässt. Wir verlieren noch mehr<br />

Zeit, als ein Bauer die Straße sperrt, um<br />

seine Kühe darüber zu führen. Es müssen<br />

wohl hundert Holstein-Rinder sein, und<br />

sie haben es nicht eilig. Immerhin lacht<br />

beim Mittagsstopp im „The Sun“ in Wehl<br />

wieder die Sonne. Nach der Hälfte der<br />

Nachmittagsrunde fahren wir erneut im<br />

Monsun, doch schon 30 Kilometer weiter<br />

erreichen wir unter blauem Himmel den<br />

letzten Checkpoint. Lex Biermans schaut<br />

sehr zufrieden drein, nicht nur, weil er in<br />

seinen Segler-Klamotten trocken geblieben<br />

ist. „Ich habe ein Stück Fahrradschlauch<br />

über die Antriebsriemenscheibe<br />

meiner 350er-Sommaire gespannt“,<br />

schmunzelt er. „Mein Flachriemen ist im<br />

Regen überhaupt nicht gerutscht.“<br />

Tag vier:<br />

Der Wettkampf ist vorüber, doch vor uns<br />

liegen noch weitere 125 Kilometer. Wir<br />

fahren Richtung Südosten und stoppen an<br />

einer Sägemühle. Die Dampfmaschine,<br />

welche die Säge antreibt, wurde 1897 in<br />

Mönchengladbach gebaut und erntet fast<br />

so viele bewundernde Blicke wie Peter<br />

Haanens original lackierte Rover. Je länger<br />

ich die Rex fahre, umso besser läuft<br />

sie, und die letzten 50 Kilometer zum<br />

Ziel rauschen nur so vorüber. Nach dem<br />

Abendessen verkündet Organisator Fred<br />

Hesselink die Endwertung. Er versucht,<br />

die enttäuschende Nachricht für die<br />

„Anglos“ schonend zu verpacken, aber er<br />

kann die Wahrheit nicht unterschlagen.<br />

„Die Gäste haben 97 Strafpunkte eingefahren“,<br />

resümiert er. „Aber die Dutch-<br />

Gastgeber haben es etwas besser gemacht<br />

– nur 36 Punkte!“ Die Briten sind geschlagen.<br />

Dennis Beale beugt sich zu mir herüber.<br />

„Wir werden sie 2017 schlagen“,<br />

raunt er mir grinsend zu. „Wir haben eine<br />

Menge prächtiger Berge in England!“ ◻<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 29


<strong>MOTORRAD</strong>-Heft 21 und 22/1985<br />

In einem zweiteiligen Vergleichstest<br />

in <strong>MOTORRAD</strong><br />

21 und 22/1985 muss die<br />

BMW K 75 ihre Qualitäten<br />

unter Beweis stellen<br />

Fotos: mps-Fotostudio<br />

Ebenso tourentaugliche wie sportliche<br />

750er bieten die vier großen Japaner<br />

bereits an, als BMW 1985 mit der neuen<br />

K 75 gegen den Rest der Welt antritt.<br />

Bayern-Angriff<br />

Es tut sich einiges in der 750er-Klasse, und das bestehende<br />

Angebot ist 1985 bereits sehr bunt. Da tummeln sich Zwei- und<br />

Vierventiler, V4-Motoren und Reihenvierzylinder, gekühlt wird mit<br />

Wasser oder Luft, die Kraft wird per Kardan oder Kette übertragen.<br />

Und dann kommt BMW selbstbewusst ums Eck und proklamiert,<br />

eine „<strong>MOTORRAD</strong>-KLASSE FÜR SICH“ geschaffen zu haben.<br />

Das muss überprüft werden, und zwar in einem Vergleich mit den<br />

tourensportlichen Pendants aus Japan. Deren Konzepte wirft die<br />

BMW motorseitig erst mal alle über den Haufen und tritt mit einem<br />

längs eingebauten, liegenden Reihendreizylinder an. Die Aufgabe<br />

der Vergaser übernimmt bei der K 75 eine aus dem Automobilbau<br />

abgeleitete elektronische Benzineinspritzung namens LE-Jetronic.<br />

Moderne Zutaten also, da können die japanischen Konkurrenten<br />

auf dem Papier erst mal nicht mithalten. Obwohl mit der Yamaha<br />

FZ 750 eine ebenfalls brandneue Konstruktion zumindest leistungsmäßig<br />

die Nase weit vorn hat. Ein sportliches Vierzylinderbike mit<br />

Fünfventilmotor und vollen 100 PS, dagegen nehmen sich die 75 PS<br />

der BMW äußerst harmlos aus. Yamaha hat sogar noch einen<br />

zweiten Vertreter im Vergleich, die tourentaugliche 750er aus der<br />

XJ-Baureihe, ebenfalls mit Kardan, mit luftgekühltem Zweiventiler,<br />

der aber immerhin 87 PS mobilisiert. Die Honda mit ihrem wassergekühlten<br />

Vierventiler-V4-Motor kann das mit 90 PS noch toppen,<br />

der luftgekühlte Reihenvierer der biederen Suzuki<br />

GSX 750 ES spielt mit 86 PS ebenfalls in derselben<br />

Liga. Mit 78 PS aus ihrem luftgekühlten Zweiventil-<br />

Reihenvierer tummelt sich die Kardan-Kawasaki auf<br />

ähnlichem Niveau wie die BMW. Kardanantrieb gehört<br />

bei BMW zur Selbstverständlichkeit, die lenkerfeste<br />

Scheinwerfer-Verkleidung soll für Entlastung auf<br />

langen Etappen sorgen.<br />

In Teil eins des Vergleichstests werden Motor,<br />

Fahrleistungen und Wirtschaftlichkeit bewertet. Dass<br />

hier gegen den FZ 750-Motor kein Kraut gewachsen<br />

ist, schien von Anfang an klar, doch ÜBERRASCHT<br />

DIE BMW HIER MIT DURCHZUGSWERTEN, die denen<br />

der Yamaha kaum nachstehen. Bis 6000/min liegt sie<br />

im Vergleich der Leistungskurven gar vorn, erst dann<br />

übertrumpft der FZ-Fünfventiler die BMW deutlich. Mit gemessenen<br />

72 PS bei 8500/min rangiert die K 75 am Ende des Feldes, bei 8900/<br />

min riegelt die Elektronik übrigens rigoros ab. Bei Beschleunigung<br />

und Topspeed kann noch am ehesten die XJ mithalten, Kawa und<br />

BMW liegen am Ende des Feldes. In puncto Verbrauch kann die FZ<br />

750 zusammen mit der BMW und der Suzuki glänzen – knapp unter<br />

sechs Liter/100 Kilometer dürfen als sparsam gelten, die anderen<br />

liegen einige Zehntel darüber. Auch mit Vibrationen hält sich der<br />

liegende Dreier angenehm zurück, GSX, XJ und FZ geben sich hier<br />

spürbar rauer. Unauffällig arbeitet auch der Kardan der BMW, das<br />

Spiel ist gering, XJ und Z 750 verhalten sich hier ruckeliger.<br />

Der STOLZE KAUFPREIS VON 13 290 MARK macht die BMW<br />

klar zum teuersten Bike im Vergleich, die Kawa unterbietet diesen<br />

als billigste Konkurrentin mit 8590 Mark deutlich. Mit hochwertiger<br />

Ausstattung und dem besten Licht kann<br />

die BMW einigermaßen beschwichtigen,<br />

auch Sturz- und Verschleißteile bleiben im<br />

Rahmen. Apropos Rahmen: Im zweiten<br />

Teil des Tests in Heft 22/1985 werden die<br />

Fahrwerke bewertet. Wer schafft den<br />

Spagat zwischen komfortabel, dennoch<br />

stabil und gar ansatzweise sportlich? Der<br />

jüngsten Entwicklung, der FZ 750, gelingt<br />

dies trotz argwöhnisch betrachtetem<br />

16-Zoll-Vorderrad glänzend. Geradeauslauf,<br />

Handling, Präzision – alles bestens. Auch die<br />

Abstimmung der Federelemente ist gelungen,<br />

nur der Sitzkomfort, vor allem der des<br />

Beifahrers, ist der Sportlichkeit geopfert.<br />

Hier trumpfen K 75, XJ 750 und Z 750 GT<br />

auf, Honda und Suzuki können hier nicht überzeugen.<br />

Diese beiden taumeln in altbekannter<br />

30 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Reklame<br />

Renntechnologie mit<br />

Straßenzulassung – die<br />

Suzuki GSX-R 750<br />

mischt 1985 die 750er-<br />

Klasse auf und definiert<br />

den Begriff „Sportmotorrad“<br />

völlig neu:<br />

Das Thema „Leistungsgewicht“<br />

gewinnt an<br />

Bedeutung.<br />

Manier mit ihren 16-Zoll-Vorderrädern durch die Kurven, während<br />

die 18-Zöller von BMW und XJ 750 und erst recht der 19-Zöller der<br />

Kawa für Lenkpräzision sorgen.<br />

Während das weiche Heck der Kawa nach dem Aufpumpen<br />

der luftunterstützten Federbeine plötzlich für strahlende Fahrergesichter<br />

sogt, bleibt die Miene der BMW-Fahrer finster. Zu hart<br />

und zu störrisch gebärdet sich das Federbein, selbst mit Beifahrer.<br />

Die unausgewogen-schwammige Suzuki setzt zudem in schnellen<br />

Linkskurven allzu früh und abrupt mit dem Seiten ständer auf,<br />

und ihre Scheibe nervt mehr mit Luftwirbeln als sie vor Fahrtwind<br />

schützt. Dies wiederum kann die BMW-LAMPENMASKE AM<br />

EFFEKTIVSTEN. Der „Norm-Sozius“ attestiert der BMW auch die<br />

beste Sitzposition. Kawa und XJ 750 rangieren hier knapp dahinter.<br />

Im wichtigen Kriterium Bremsen kann die XJ 750 gar ihre Schwester<br />

FZ 750 knapp schlagen, mit guter Wirkung, aber besserer Dosierbarkeit.<br />

Die BMW schlägt sich auch hier wacker, missfällt jedoch in<br />

einem ganz anderen Punkt: Bei höherem Tempo wird die Front leicht,<br />

schon leichte Kuppen oder Bodenwellen genügen, um das Vorderrad<br />

heftig ausschlagen zu lassen. Bei leichten Fahrern ist diese Neigung<br />

ausgeprägter als bei schweren, doch führt dies zur deutlichen Kritik<br />

und zur Abwertung im Kapitel Fahrverhalten.<br />

So landet die eigentlich mit vielen guten Ansätzen versehene<br />

BMW letztlich nur auf dem vorletzten Platz, die FZ 750 gewinnt<br />

souverän vor der überraschend weit vorn landenden Honda (starker<br />

Motor) und der Kawasaki (geringe Kosten, hoher Komfort). Angriff<br />

abgewehrt – Sieg für Japan.<br />

◻<br />

Im Bild steht bzw.<br />

fährt die BMW stets<br />

vor dem Pulk der<br />

Japaner – in der<br />

Punkte-Endwertung<br />

sieht es jedoch<br />

anders aus<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 31


SZENE I<br />

Modellgeschichte Jawa 350<br />

Die Zeit-Maschine<br />

Die Jahrzehnte vergingen, doch die Jawa 350 stemmte sich mit ihrer 1947 als wegweisend<br />

gerühmten Technik eisern gegen die Moderne. Wir verbeugen uns vor<br />

ihrem Durchhaltevermögen. Und zeigen den Werdegang bis zum Ende im Jahr 1991.<br />

Text: Frank Rönicke; Fotos: Archiv Rönicke<br />

Holger Schalcks 350er ist das von 1957 bis 1965<br />

gebaute Modell Typ 354-04 „Kývačka“, erkennbar<br />

am zigarrenförmigen Auspuffende, das den<br />

jahrzehntelang bewährten Fischschwanz ersetzte<br />

32 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Die allermeisten DDR-<br />

Bürger, die zu Beginn<br />

der 1950er-Jahre von<br />

einem Motorrad träumten,<br />

konnten sich ein solches noch längst<br />

nicht leisten. Dennoch stieg die Nachfrage<br />

kontinuierlich. Und offenbarte damit eine<br />

Lücke im Zweiradangebot aus dem eigenen<br />

Land, die zwischen der RT 125 und<br />

der BK 350 klaffte. Den im Westen populären<br />

Zweitaktern mit 175, 200 und 250<br />

cm³ konnte man in Zschopau nämlich<br />

nichts entgegensetzen. Andererseits war<br />

die AWO 425 als Viertakter teurer und<br />

erreichte nie die erforderlichen Stückzahlen.<br />

Also mussten Importmotorräder<br />

diese Lücke füllen, was ab 1953 in überraschend<br />

großem Umfang auch geschah.<br />

Hauptimportland war von Anfang an<br />

die Tschechoslowakei, deren Jawa- und<br />

ČZ-Maschinen von 125 bis 350 cm³ Hubraum<br />

in großen Stückzahlen ins Land kamen.<br />

Das Spitzenprodukt und fortan der<br />

Traum eines jeden Jungen in der DDR war<br />

die 350er-Jawa mit Zweizylinder-Zweitaktmotor<br />

in klassischem Rot. Von dieser<br />

Maschine wurden in mehreren Entwicklungsstufen<br />

bis 1966, dem Jahr, in dem die<br />

DDR den Import motorisierter Zweiräder<br />

generell einstellte, einige Tausend an zahlungskräftige<br />

Interessenten verkauft. Das<br />

waren zum einen wohlsituierte und brave<br />

Familienväter, aber auch junge Männer<br />

Typisch Jawa: die Lampenverkleidung mit<br />

den herausragenden Lenkerenden. Das<br />

Zündschloss war erst ab dem 55er-Modell<br />

vom Tank in den Lampentopf gewandert<br />

16 PS leistete der Zweizylindermotor 1958. Das war<br />

nicht übermäßig viel, aber der enorme Anzug setzte<br />

dem Fahrwerk ordentlich zu<br />

DATEN<br />

Jawa 350 Typ 354-04 „Kývačka“<br />

Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotor,<br />

Schlitzsteuerung, Bohrung x Hub 58 x 65 mm, Verdichtung<br />

7,2:1, Hubraum 344 cm³, Leistung 16 PS bei 4750/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Vierganggetriebe,<br />

Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Stahlblech-Vierkantrahmen, hydraulisch gedämpfte<br />

Telegabel, Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen, Speichenräder,<br />

Reifen vorn und hinten 3,25-16, Vollnaben-Trommelbremsen<br />

vorn und hinten, Ø 160 mm<br />

Maße und Gewichte: Länge/Breite/Höhe 1980/670/1025 mm,<br />

Leergewicht 135 kg, Tankinhalt 13 l<br />

Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h<br />

Bauzeit: 1957 bis 1965<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 33


SZENE I<br />

Modellgeschichte Jawa 350<br />

um die 20, die entweder dank betuchter<br />

Eltern oder durch ihren eisernen Sparwillen<br />

in der Lage waren, eine so teure<br />

Maschine zu erwerben. Die kostete 1960<br />

immerhin 3592 Ostmark, eine MZ ES 250<br />

war einen halben Tausender preiswerter<br />

– nicht wenig bei einem durchschnittlichen<br />

Monatslohn von 400 Mark! Als<br />

Gebrauchte konnten sich Ende der 60er-,<br />

Anfang der 70er-Jahre jedoch immer<br />

mehr junge Burschen diese Jawa leisten,<br />

die in ihren Lederjacken die Gegend unsicher<br />

machten, brave Leute erschreckten.<br />

Und kleine Jungs davon träumen ließen,<br />

auch mal wie „die Großen“ zu werden!<br />

Zu diesen Jungs gehörte auch der<br />

Tischlermeistersohn Holger Schalck aus<br />

1950<br />

dem Wörlitzer Gartenreich,<br />

der nun,<br />

im besten Mannesalter<br />

und selbst Tischlermeister, sich seinen<br />

Jugendtraum erfüllte: Von einem Jawa­<br />

Spezialisten ließ er sich eine piekfeine<br />

Jawa 350 „Kývačka“ von 1958 aufbauen,<br />

mit der er nun in Lederjacke die Besucher<br />

des Wörlitzer Parks (Unesco-Weltkulturerbe)<br />

so „erschreckt“, dass viele sogleich<br />

begeistert die Kamera zücken.<br />

Der Prager Waffenfabrikant František<br />

Janeček entschloss sich 1929, Motorräder<br />

in sein ohnehin schon umfangreiches Fertigungsprogramm<br />

aufzunehmen. Es kam<br />

zur Lizenznahme für die damals populäre,<br />

aber technisch anfällige und teure 500er-<br />

Wanderer mit ohv-gesteuertem Einzylinder-Blockmotor,<br />

Kardanwelle und<br />

Pressstahlrahmen. Aus der Kombination<br />

von Janeček und Wanderer entstand die<br />

Marke Jawa, die mit der verbesserten<br />

Wanderer und einem selbst entwickelten,<br />

recht breit gefächerten Programm an Zweiund<br />

Viertaktmotorrädern schon 1934 zur<br />

größten Motorradfabrik in der Tschechoslowakei<br />

aufstieg und dies bis heute blieb.<br />

Dabei hatten die traditionell guten Beziehungen<br />

zu DKW in Zschopau ein gutes<br />

Stück mitgeholfen, denn Jawa durfte<br />

als einziger Motorradproduzent Zweitaktmotoren<br />

mit der seit 1932 von DKW<br />

rechtlich geschützten Schnürle-Umkehrspülung<br />

bauen.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs hatten<br />

die deutschen Besatzer Jawa verboten,<br />

weiter Motorräder zu bauen oder gar zu<br />

entwickeln. Letzteres wurde jedoch heimlich<br />

getan, im Bewusstsein der Gefahr für<br />

die Protagonisten, allen voran den Entwicklungsleiter<br />

Josef Jozif. Dabei spielte<br />

DKW unfreiwillig erneut eine nicht unbedeutende<br />

Rolle. Jawa war ab 1940 zum<br />

Die Ogar 350 trug ab 1947 als Erste den von<br />

Jawa neu entwickelten Zweizylinder-Zweitaktmotor.<br />

Bis 1950 wurde die Ogar gebaut,<br />

danach verschwand die Marke.<br />

Die erste Jawa 350 „Perak“ (Typ 12) war ein Meilenstein im internationalen Motorradbau.<br />

Im Bild sieht man hier allerdings das 250er-Modell. Es zeigt, dass sich<br />

die kleine Schwester in der Seitenansicht kaum von der 350er unterscheidet.<br />

Die verbesserte Jawa 350 „Perak“ mit dem<br />

in der Leistung auf 14 PS gesteigerten Twin<br />

wurde zwischen 1950 und 1956 gebaut.<br />

Mit der Jawa 350 Typ 354 „Kývačka“<br />

hielten 1953 die Hinterradschwinge<br />

und 16-Zoll-Räder Einzug. Die Motorleistung<br />

blieb unverändert.<br />

1955 erhielt die 350er-„Schaukel“ Vollnabenbremsen,<br />

außerdem leistete der<br />

Motor jetzt 16 PS. Die interne Typenbezeichnung<br />

lautete 354-03.<br />

34 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Wehrmachts-Reparaturbetrieb umfunktioniert<br />

worden, der unter anderem die<br />

Zschopauer Wehrmachtstypen RT 125-1<br />

und NZ 350-1 instandsetzen musste. Deshalb<br />

lackierte man die neu entwickelten<br />

Prototypen in Wehrmachtsgrau, klebte<br />

DKW-Embleme auf den Tank und fuhr damit<br />

unbehelligt Tausende Testkilometer.<br />

Daher konnten die Prager bereits 1945<br />

ein ausgereiftes 250er-Zweitaktmodell<br />

(wieder mit Schnürle-Umkehrspülung und<br />

Flachkolben) präsentieren, das Maßstäbe<br />

setzte, international sehr erfolgreich war<br />

und die Basis für die jahrzehntelange<br />

Jawa-Produktion schuf. Die Serienfertigung<br />

der Perak (übersetzt: Feder) begann<br />

1946, wobei der Name auf die voll gefederte<br />

Maschine mit (ungedämpfter) Teleskopgabel<br />

vorn und Geradwegfederung<br />

hinten hinweisen sollte.<br />

Das Rückgrat bildete ein geschweißter<br />

Vierkant-Stahlblechrahmen in geschlossener<br />

Bauweise. Neben der signalroten<br />

Lackierung fiel die Lampenverkleidung<br />

auf, in der auch der Tachometer steckte.<br />

Sie harmonierte gut mit den seitlichen<br />

Blechkästen, in denen die Batterie und das<br />

Werkzeug untergebracht waren. Dazu<br />

passten der beidseitig verchromte Tropfentank<br />

mit dem Zündschloss auf der<br />

Oberseite, ebenso die überwiegend versteckt<br />

verlegten Kabel und Züge. Und natürlich<br />

auch der sehr schöne, glattflächige<br />

Motorblock mit dem unter einer Abdeckung<br />

angebrachten Vergaser. Nicht das<br />

einzige Detail, an dem man den Einfluss<br />

der DKW NZ 250 auf die Jawa-Konstruktion<br />

erkennen konnte. Eigenständig war jedoch<br />

die halbautomatische Kupplung der<br />

neuen Jawa-Modelle: Beim Betätigen des<br />

Fußschalthebels rückt zuerst eine Nocke<br />

die Kupplung aus, bevor der Gang gewechselt<br />

wird – der Kupplungshebel am<br />

Lenker wurde nur zum Anfahren benötigt.<br />

Dem 250er-Einzylinder mit 9 PS bei<br />

4950/min folgte 1947 eine Zweizylinder-<br />

Zweitaktmaschine mit 350 cm³ und 12 PS<br />

bei 4250/min. Auch diese Maschine war –<br />

wie die kleinere 250er – die Basis einer<br />

sehr lange währenden Erfolgsgeschichte.<br />

Fahrwerk und Getriebe mit halbautomatischer<br />

Kupplung waren identisch mit der<br />

Ausstattung der Perak 250. Da der 350er-<br />

Zweizylinder sehr schmal baute, kam es<br />

immer wieder zu Verwechslungen der<br />

beiden Maschinen. Bei näherem Hinsehen<br />

waren die zwei Zylinder der 350er allerdings<br />

nicht zu übersehen. Beide Zylinder<br />

hatten zwar je einen Unterbrecher und<br />

eine Zündspule, wurden aber von einem<br />

1960<br />

Jawa 350 Typ 354-06 (1962-1964)<br />

Parallel zur Jawa-„Kývačka“ boten die<br />

Prager ab 1962 zwei neue Maschinen an,<br />

die äußerlich erst auf den zweiten Blick als<br />

solche zu erkennen waren. Das verlängerte<br />

Schein werfergehäuse reichte jetzt bis zu<br />

den Lenkergriffen, was den Maschinen die<br />

Bezeichnung „Panel“ eintrug. In diesem<br />

Panel waren auch der neue Tacho und das<br />

Zünd- sowie Lenkerschloss integriert. Die<br />

hintere Verkleidung wurde noch ein wenig<br />

großflächiger, um einem größeren Ansauggeräuschdämpfer<br />

Platz zu bieten. Achtern<br />

zierte das Heck eine neue Schlussleuchte.<br />

Mit höherer Verdichtung und dem neuen<br />

Flansch-Vergaser von Jikow (ohne Startvergaser)<br />

erhöhte sich die Leistung auf 18<br />

PS bei 5000/min. Um die leidigen Prob leme<br />

mit Klemmern abzustellen, waren die Kolben<br />

jetzt aus einer Leichtmetall legierung<br />

gefertigt.<br />

Jawa 350 Automatic Typ 360/01 (1964-1971)<br />

Ab 1964 stellte Jawa seine 350er mit dem Panel-Lenker mit neuen Typenbezeichnungen<br />

vor, wobei die Standardausführungen nahezu un verändert<br />

blieben. Neu ins Programm kamen die Automatic-Modelle, bei denen mittels<br />

Fliehkraftkupplung ohne Betätigung des Handkupplungs hebels angefahren<br />

und angehalten werden konnte. Für sportlich orien tierte Fahrer eine<br />

eher uninteressante Angelegenheit, die die seit Jahren bei Jawa eingesetzte<br />

Kupplungshilfe mittels Schalthebel (früher ebenfalls „Automatic“ genannt)<br />

nicht berührte. Die jetzigen Automatic-Maschinen waren an der<br />

zylindrischen Ausbuchtung des linken Gehäusedeckels hinter dem Fußschalthebel<br />

zu erkennen. Ansonsten gab es für alle Maschinen ab 1964<br />

neue Telegabeln mit verbesserter Dämpfung und diverse technische<br />

Detailverbesserungen, etwa an Kupplung und Hinterradantrieb.<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 35


SZENE I<br />

Modellgeschichte Jawa 350<br />

gemeinsamen Vergaser gespeist. Die 350er<br />

wurde zunächst jedoch nicht als Jawa verkauft,<br />

sondern als Ogar. Der Hersteller aus<br />

Strašnice bei Prag stand vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg an dritter Stelle des tschechoslowakischen<br />

Motorradbaus. Besonders<br />

als Hersteller von Sportmotorrädern, die<br />

auf der Straße, der Bahn und im Gelände<br />

erfolgreich waren, hatte sich Ogar einen<br />

Namen gemacht. Nach der Verstaatlichung<br />

1945 wurde Ogar – wie auch die zweitgrößte<br />

Motorradfabrik ČZ (Česká Zbrojovka)<br />

in Strakonice – an Jawa angebunden.<br />

Ogar sollte als Zweitmarke für die sportliche<br />

Seite des Unternehmens stehen.<br />

Deshalb war der neue Zweizylinder-Zweitakter<br />

mit 344 cm³ ursprünglich nur für<br />

ein Ogar-Modell gedacht.<br />

Diese Ogar 350 ging tatsächlich 1947<br />

und damit vor der 350er-Jawa (1948) in<br />

Produktion und wurde in geringen Stückzahlen<br />

parallel zur 350er-Perak (interne<br />

Bezeichnung Typ 12) gebaut. Die Maschinen<br />

waren bis auf Farbe und Schriftzug<br />

am Tank identisch, weshalb hier und da<br />

auch von der Ogar Perak oder der Ogar<br />

Typ 12 die Rede war. Nach 1950 gab es<br />

keine Ogar-Modelle mehr, das Werk wurde<br />

zum tschechoslowakischen Zweirad-<br />

Entwicklungszentrum umfunktioniert.<br />

Heute zählt die Jawa 350 „Perak“ zu<br />

den Meilensteinen der Motorradgeschichte.<br />

Der schöne Motor-Getriebeblock mit<br />

dem versteckten Vergaser und der halbautomatischen<br />

Kupplung, die gesamte Linienführung<br />

und das voll gefederte Fahrwerk<br />

mit Telegabel gehörten damals im<br />

internationalen Motorradbau noch lange<br />

nicht zur Tagesordnung. Dazu kam ein<br />

gutes Handling der nur 135 Kilogramm<br />

leichten Maschine. Ende der 1940er-Jahre<br />

war ein solches Motorrad beinahe eine<br />

Sensation, weshalb die Exportzahlen, sogar<br />

in westliche Länder, in die Höhe schossen.<br />

Mit Jawa und ČZ war die Tschechoslowakei<br />

in dieser Zeit zu einer der weltweit<br />

führenden Motorradbauer-Nationen aufgestiegen.<br />

In Deutschland taten sich die<br />

Maschinen dagegen schwer. Zunächst war<br />

es der Protektionismus zum Schutz der in<br />

Deutschland produzierten Motorräder,<br />

der die Maschinen künstlich verteuerte<br />

und den Importeuren Pachtner in München<br />

und Aschoff in Krefeld den Handel<br />

erschwerte. Im Jahr 1952 kostete deshalb<br />

eine 350er-Jawa mit 2190 Mark exakt so<br />

viel wie eine Horex Regina 350! Später<br />

mussten Detlev Louis und ab 1966 das<br />

Versandhaus Neckermann gegen das negativ<br />

besetzte Ost-Image ankämpfen. Den<br />

Jawa 350 Sport Typ 361 (1965-1969)<br />

Sport stand hier lediglich für die<br />

19-Zoll-Räder, wobei das vordere<br />

von einem recht knappen Schutzblech<br />

bedeckt wurde. Außerdem<br />

gab es einen Sportlenker mit Querstrebe.<br />

Die Motorleistung blieb<br />

unverändert bei 18 PS. Mit schicken<br />

Zweifarb-Lackierungen und viel<br />

Chrom war diese Maschine vor<br />

allem für den Export gedacht. Heute<br />

gehört sie zu den gefragtesten<br />

Jawa-Modellen aus den 60er-Jahren,<br />

Umbauten sind keine Seltenheit.<br />

Jawa 350 Californian Typ 360/04<br />

(1966)<br />

Mit dieser 350er versuchte Jawa,<br />

alten Wein in neuen Schläuchen<br />

zu verkaufen, vor allem auf westlichen<br />

Exportmärkten. Die Japaner<br />

hatten es vorgemacht, wie<br />

moderne, freizeitgerechte Zweitakt-Motorräder<br />

aussehen mussten.<br />

Dicke Blechverkleidungen<br />

waren eben nicht mehr gefragt.<br />

Schon gar nicht in den USA, wo<br />

viel Leistung und wenig Drumherum<br />

(Chopper!) für eine gute<br />

Nachfrage sorgten. So waren<br />

denn die ersten Maschinen mit<br />

der Bezeichnung „Californian“ in<br />

erster Linie für den US-Markt gedacht.<br />

Hier wurde sowohl auf die<br />

Batteriezündung (dafür Magnetzündung) als auch auf einen Ansauggeräuschdämpfer<br />

verzichtet, auf unnötiges Blech sowieso. Der Typ I hatte zum Teil noch den alten<br />

Jawa-Tank, das alte Rücklicht und gerade verlaufende Auspuffrohre. Ein fließender<br />

Übergang zu Typ II brachte hier neue Teile und leicht hochgezogene Schalldämpfer.<br />

Jawa 350 Californian III (1968/69)<br />

Schon 1968 wurde eine nachgebesserte<br />

Californian auf den Exportmarkt<br />

geschoben, da man in Prag<br />

einsehen musste, dass zu viel Purismus<br />

der Figur schadet. Die neue<br />

Luftfilterverkleidung unter dem<br />

Vorderteil der Sitzbank veränderte<br />

das Gesamterscheinungsbild der<br />

Jawa deutlich zu ihrem Vorteil.<br />

Ansonsten gab es allerdings kaum<br />

etwas Neues, sieht man von der<br />

Umstellung der gerade erst eingeführten<br />

Magnetzündung auf Batteriezündung<br />

einmal ab. Die Jawa<br />

Californian III war meistens schwarzrot<br />

lackiert, viel glänzendes Metall<br />

war für die Exportkundschaft obligatorisch.<br />

Trotz aller Maßnahmen ging<br />

bei Jawa der Export in westliche<br />

Länder zurück, während der Ostblock<br />

(die Sowjetunion allein nahm jährlich<br />

rund 50000 Maschinen ab) und die<br />

Entwicklungsländer weiterhin stabile<br />

Handelspartner blieben.<br />

36 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Tschechen dürfte das jedoch egal gewesen<br />

sein. Auf dem Höhepunkt, Ende der<br />

1950er-Jahre, exportierten sie ihre Maschinen<br />

in 60 Länder. Allen voran stets die<br />

Sowjetunion, die mit großem Abstand mit<br />

den meisten Jawas beliefert wurde.<br />

Schon für 1950 begann die Weiterentwicklung<br />

der Jawa-Baureihe mit dem Typ<br />

18 in der 350er-Klasse. Bei unveränderten<br />

Basisdaten hatten die Ingenieure in erster<br />

Linie die Motorleistung auf 14 PS erhöht.<br />

Äußerlich unterschied sich die Maschine<br />

bis zum Produktionsende 1956 kaum vom<br />

Modell 12, sie erhielt aber zahlreiche<br />

Überarbeitungen, die vor allem die Federelemente<br />

und die elektrische Anlage betrafen.<br />

Gegen Ende der Bauzeit waren somit<br />

auch beim Typ<br />

1970<br />

18 schon viele Bauteile<br />

des drei Jahre<br />

zuvor debütierenden Nachfolgemodells<br />

zum Einsatz gekommen, wie zum Beispiel<br />

die Vollnaben-Trommelbremsen.<br />

Dieses neue Modell, Typ 354 „Kývačka“,<br />

gehörte ebenfalls zu den Trendsettern<br />

im modernen Motorrad-Fahrwerksbau.<br />

Kývačka heißt übersetzt Schaukel und<br />

stand für die neue Hinterradfederung<br />

mittels Langschwinge, deren beide Federbeine<br />

nun ebenso über eine hydraulische<br />

Dämpfung verfügten wie die Telegabel.<br />

Der Fahrer sollte sich darauf also nicht<br />

gerüttelt, sondern nur geschaukelt fühlen.<br />

Optisch war der Perak-Nachfolger deutlich<br />

an der neuen Lampenverkleidung,<br />

dem zeittypisch geschlossenen Heckaufbau,<br />

einer durchgehenden Sitzbank, dem<br />

vorderen Kotflügel und vor allem dem<br />

neuen 16-Zoll-Fahrwerk zu erkennen.<br />

Außerdem lief die Kette nun in einem<br />

geschlossenen Kasten. Die Leistung der<br />

350er blieb gegenüber dem Typ 18 unverändert.<br />

Dennoch setzte auch diese Jawa<br />

wiederum Maßstäbe in ihrer Klasse, weil<br />

es zu jener Zeit in Europa kaum ein vergleichbar<br />

sportliches Modell mit solch<br />

modernen Zutaten gab. Es war genau diese<br />

350er, wovon die Jungs im gesamten<br />

Ostblock 20 Jahre lang träumten. Nur<br />

wenige konnten sich den Traum erfüllen.<br />

Die Kývačka wurde 1953 eingeführt<br />

und lief bis 1956 parallel mit der Perak Typ<br />

18 vom Band. Genau genommen jedoch<br />

nur bis 1955, denn im selben Jahr erschien<br />

mit dem Typ 354-03 die überarbeitete<br />

Kývačka mit neuen Vollnaben-Bremstrommeln<br />

und 1957 der Typ 354-04 mit<br />

neuen Endschalldämpfern in Zigarrenform,<br />

welche die bis dahin verbauten<br />

Exemplare in Fischschwanzform ablö-<br />

Jawa 350 Californian IV Oilmaster (1969-1974)<br />

Zum Modelljahr 1969 reichte Jawa parallel zur normalen 350er-Californian<br />

IV ein Modell mit Getrenntschmierung nach. Hierzu war ein zwei Liter<br />

fassender Ölbehälter in die Seitenverkleidung integriert worden. Eine<br />

von der Kurbelwelle angetriebene Pumpe (Ausbuchtung am Seitendeckel)<br />

förderte drehzahl- und lastabhängig Zweitaktöl zum Ansaugkanal. Das<br />

machte den Motor standfester, man konnte ihn höher verdichten und<br />

höher drehen lassen, um mehr Leistung zu gewinnen. Das war für den Export<br />

auch dringend notwendig, denn das inzwischen in die Jahre gekommene<br />

Jawa-Triebwerk konnte mit 350er-Zweizylinder-Zweitaktern aus<br />

Fernost mit weit über 30 oder sogar 40 PS längst nicht mehr mithalten.<br />

So war die Oilmaster, die anfänglich 23, später 25,5 PS leistete, speziell<br />

für den US-Markt gebaut worden, wurde aber auch in der Bundesrepublik<br />

für 2490 Mark (1972) angeboten. Gegenüber den anderen Modellen<br />

fuhren die Oilmaster auf breiteren 18-Zoll-Rädern.<br />

Jawa 350 „Bison“ (1970-1972)<br />

Mit neu konstruiertem Doppelrohr-<br />

Wiegerahmen, 18-Zoll-Fahrwerk und neu<br />

entwickeltem Zweitakt-Zweizylinder-<br />

Triebwerk kam 1970 eine neue Jawa<br />

auf den Markt, allerdings nur auf den inländischen<br />

und in geringen Stückzahlen.<br />

Jawa produzierte 1970 rund 85 000<br />

Motorräder, davon gut 20 000 Californian-Modelle<br />

und nur knapp 4000 Stück<br />

von der neuen Bison-Reihe. An ein<br />

solches Tier erinnerte die Maschine in der<br />

Seitenansicht mit dem kantigen Büffeltank<br />

und der Lampenverkleidung tatsächlich.<br />

Der neue, auf Zuverlässigkeit<br />

getrimmte Zweizylindermotor mit jetzt<br />

22 PS konnte mit oder ohne Frischöl-<br />

Getrenntschmierung geliefert werden.<br />

Er blieb aber diesem Modell vorbehalten<br />

und tauchte später noch einmal in einer<br />

350er-ČZ auf. Ungewöhnlich war die<br />

Befestigung der tief heruntergezogenen<br />

Lenkerenden an den kurzen Telegabelholmen.<br />

Alles in allem ein unkonventionelles,<br />

aber auch wenig erfolgreiches<br />

Motorrad.<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 37


SZENE I<br />

Modellgeschichte Jawa 350<br />

sten. Die neuen Bremsen waren für die<br />

350er bedeutsam, weil bei ihr – im Gegensatz<br />

zur parallel angebotenen 250er – die<br />

Motorleistung angehoben worden war.<br />

Der Zweitakt-Zweizylinder drehte nun<br />

höher, wodurch maximal 16 PS möglich<br />

waren. Die im Prospekt genannte Höchstgeschwindigkeit<br />

blieb bei 120 km/h. Manche<br />

Jawa-Publikationen gaben auch nur<br />

<strong>11</strong>5 km/h an. Ein typisches Phänomen,<br />

auf das alle über kurz oder lang stoßen,<br />

die sich mit Jawa beschäftigen. Denn es<br />

gibt inzwischen viele Quellen zum Thema,<br />

aber mit zum Teil widersprüchlichen Aussagen<br />

und Fakten. Tatsache ist jedoch,<br />

dass Weiterentwicklungen schrittweise<br />

eingeführt wurden und dadurch neue sowie<br />

alte Technik<br />

1980<br />

mitunter parallel<br />

vom Band lief.<br />

Die Jawa 354-04 wurde bis 1965 gebaut<br />

und war das meistexportierte Modell<br />

der 350er-Reihe. Das gilt ebenso für die<br />

Verkaufszahlen in der DDR, wo die Maschine<br />

für 3592 Mark (Ost) verkauft wurde<br />

(eine MZ ES 300 kostete 3385 Ostmark).<br />

Und damit sind wir nun bei unserem<br />

Titelmodell angelangt, der 350er-„Schaukel“<br />

des Wörlitzer Tischlermeisters Holger<br />

Schalck. Bei schönem Wetter ist er mit seiner<br />

1958 gebauten Jawa gern in der Region<br />

unterwegs, verkennt dabei aber nicht<br />

ihre sowohl zeittypischen wie auch hausgemachten<br />

Tücken. Das Fahrwerk mit der<br />

kurzen Hinterradschwinge und den Sechzehnzöllern<br />

zeigt gewisse Eigenheiten,<br />

die beherrscht werden wollen. Für die<br />

schnelle Kurvenhatz ist es jedenfalls nicht<br />

gemacht, wie schon so mancher übermütige<br />

Zeitgenosse schmerzlich am eigenen<br />

Leib erfahren musste. Über 100 km/h<br />

wird die Fuhre unruhig, weshalb man die<br />

Tachonadel am besten gemütlich zwischen<br />

80 und 90 pendeln lässt. Die Leichtmetall-Vollnabenbremsen<br />

sehen zwar<br />

wunderbar aus, man sollte sich aber stets<br />

bewusst sein, dass sie eher gemächlich<br />

verzögern. Trotz halbautomatischer Kupplung<br />

wird heute meist vor jedem Gangwechsel<br />

am Hebel gezogen und die nächste<br />

Schaltstufe mit Schmackes eingelegt;<br />

zögerliches „Fußeln“ am Schalthebel lässt<br />

die Getrieberäder kalt und höchstens<br />

krachen. Macht aber nichts, man fährt<br />

schließlich einen Oldtimer. Der nicht nur<br />

wunderbar aussieht, sondern mit seinem<br />

satten Zweizylinder-Zweitaktklang viele<br />

nostalgische Gefühle weckt. Speziell bei<br />

den heute nicht mehr ganz so jungen<br />

Männern in ihren Lederjacken. ◻<br />

Jawa 350 Typ 634 (1973-1984)<br />

Dass die Zeit der großen tschechoslowakischen Motorrad-Innovationen<br />

vorbei war, zeigte auch die überarbeitete Jawa 350, die 1973 vorgestellt<br />

wurde. Dabei wies diese Maschine mit Doppelschleifen-Rohrrahmen,<br />

stabiler Hinterradschwinge (für Seitenwagenbetrieb) und zeitgemäßem<br />

Design durchaus moderne Attribute auf. Der jetzt 26 PS leistende Motor<br />

wurde aber nur geringfügig überarbeitet. Gleiches galt für das Getriebe<br />

mit weiterhin nur vier Gangstufen. Ein Brot-und-Butter-Motorrad also, zuverlässig<br />

und robust – mehr aber auch nicht. Zahlreiche Typen zusätze unterschieden<br />

bis 1984 sowohl verschiedene Export- und Luxusvarianten als<br />

auch diverse Weiterentwicklungen.<br />

Jawa 350 Typ 638 (1984-1991)<br />

Mit der Vorstellung des Typs 638 sprach Jawa<br />

tatsächlich von einem neuen Modell – und<br />

stellte sich damit selbst ein Armutszeugnis<br />

aus, erzwungen von der sozialistischen Planwirtschaft.<br />

Der alte Perak-Motor hatte jetzt<br />

Leichtmetallzylinder mit Graugussbuchsen erhalten,<br />

darüber hinaus bekamen die Blechanbauteile<br />

ein neues Streifendesign. Die Telegabel<br />

war ebenfalls ein wenig verbessert worden,<br />

zudem kam endlich eine 12-Volt-Elektrik<br />

zum Einsatz. Das war es auch schon fürs Erste.<br />

Mit der Zusatzbezeichnung TS erhielt die Maschine<br />

dann 1986 einen neuen Rahmen und<br />

neue Anbauteile (siehe Foto). In zahlreichen<br />

Varianten, etwa mit vorderer Scheibenbremse<br />

oder als reine Gespannmaschine, die für den<br />

Solobetrieb nicht zugelassen war, hielt sich<br />

dieses Motorrad bis 1991 im Jawa-Programm.<br />

Bis zum Schluss übrigens mit Vierganggetriebe<br />

– für den bulligen Motor völlig ausreichend.<br />

1990<br />

38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


DER 350er-MOTOR IM DETAIL<br />

Der Zweizylinder-Zweitaktmotor<br />

im Wandel der Zeit: Er<br />

war 1947 erstmals in der Ogar<br />

350 eingebaut…<br />

…und hielt sich bis 1991 als Antrieb<br />

der Jawa 350, Typ 338 TS. Design<br />

und Materialien änderten sich – die<br />

Grundkonstruktion blieb gleich<br />

Der meistgebaute Zweitakt-Zweizylindermotor<br />

der Welt?<br />

Der 350er-Jawa-Motor musste bei seinem<br />

Erscheinen 1947 schon als kleine<br />

Sensation auf dem internationalen<br />

Motorradmarkt bezeichnet werden.<br />

Dieser schöne Paralleltwin, der viele Teile<br />

mit dem 250er-Einzylindermotor gemeinsam<br />

hatte, war seiner Zeit um einige Jahre voraus<br />

und Vorbild für spätere Konstruktionen –<br />

auch in Deutschland. Die eng zusammenliegenden<br />

und tief im verrippten Motorgehäuse<br />

steckenden Zylinder mit je 58 mm<br />

Bohrung und 65 mm Hub (344 cm³, 180<br />

Grad Kurbelwellenversatz) sowie der ebenfalls<br />

tief positionierte Jikov-Vergaser, dessen<br />

Abdeckung die Gehäuseverrippung sehr<br />

stimmig weiterführte, ließen das gesamte<br />

Triebwerk sehr kompakt erscheinen. Tatsächlich<br />

musste man genauer hinsehen, um es<br />

vom 250er-Motor zu unterscheiden. In den<br />

Folgejahren wurde die Optik nur moderat<br />

überarbeitet. Erst zu Beginn der 1970er-<br />

Jahre wurde der Vergaser bei den Californian-Modellen<br />

nicht mehr versteckt. Mit geschärften<br />

Kanten steckte immer noch der<br />

gleiche Motor in dem bis 1991 gebauten Jawa-Modell<br />

638 TS. Allerdings hatten im Lauf<br />

der Jahre diverse Modernisierungsmaßnahmen<br />

wie Leichtmetallzylinder und Graugussbüchsen<br />

in Verbindung mit verbesserten<br />

Benzinqualitäten und damit der Möglichkeit<br />

höherer Verdichtungen die Leistung mehr als<br />

verdoppelt. In der Ogar 350 betrug sie 12 PS<br />

bei 4250/min (Verdichtung 6,6:1), bei der<br />

338 TS zuletzt 27 PS bei 5500/min (Verdichtung<br />

10,2:1). Dazu war seit 1969 eine Frischöldosierung<br />

möglich.<br />

Rund 1,5 Millionen 350er-Jawas sollen bis<br />

zum Zusammenbruch der Ostblock-Staaten<br />

Anfang der 1990er-Jahre gefertigt worden<br />

sein. Ob dabei die vielen Tausend in den<br />

Montagewerken der Türkei, in Indien und<br />

Ägypten entstandenen Maschinen mitgezählt<br />

wurden, ist nicht bekannt. Zählt man<br />

Ersatzmotoren und Motoren für diverse<br />

Motocross- und Geländesportmodelle dazu,<br />

könnte die Gesamtzahl der gebauten 350er-<br />

Jawa-Zweitakt-Twins bei rund zwei Millionen<br />

Stück liegen. Wahrlich beeindruckend!<br />

Die Explosionszeichnung des Zweitakt-<br />

Twins, wie er auch vom Design her bis weit<br />

in die 1960er -Jahre hinein gebaut wurde<br />

Die Schnittzeichnung<br />

zeigt, wie eng die<br />

beiden Zylinder beieinander<br />

stehen. Der<br />

Twin baut daher ähnlich<br />

kompakt wie der<br />

Einzylinder, insbesondere<br />

in der Breite<br />

Von Anfang an war das Jawa-Triebwerk mit einer halbautomatischen<br />

Kupplung ausgerüstet. Der Kupplungshebel am<br />

Lenker wurde theoretisch nur fürs Anfahren benötigt<br />

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RESTAURIERUNG I<br />

BMW R 80 G/S Teil 7: Erfahrungen<br />

Und läuft, und läuft,<br />

und läuft...<br />

Seit einem guten Jahr<br />

steht die <strong>MOTORRAD</strong><br />

<strong>Classic</strong>-BMW R 80 G/S<br />

auf den Rädern. Nach<br />

fast 8000 Kilometern<br />

lohnt der Rückblick –<br />

auf kleine Probleme<br />

und große Momente.<br />

Text: Werner Koch; Fotos: fact, Koch<br />

Wer hätt’s gedacht?<br />

Eigentlich als reine<br />

Winterbeschäftigung<br />

geplant, hat<br />

sich der Autor und Restaurierer mit seinem<br />

Boxer prächtig arrangiert. Das anfängliche<br />

Misstrauen gegenüber der grobschlächtig-derben<br />

bayerischen Mechanik<br />

ist mittlerweile einer geradezu überschwänglichen<br />

Begeisterung gewichen.<br />

Was natürlich daran liegt, dass der<br />

R 80 G/S im Zuge der Renovierung auch<br />

ihre Schwächen und Mängel ausgetrieben<br />

wurden. Außerdem kommt die abgespeckte<br />

Enduro in ihrer blau-grauen<br />

Lackierung auch ganz nett daher. So nett,<br />

dass dem stolzen Besitzer beim Ampelstopp<br />

des Öfteren ein eindeutiges Angebot<br />

gemacht wird. „8000, so wie sie<br />

dasteht?“ Kopfschütteln. „9000?“ Kopfschütteln.<br />

Gelb, grün und schwupp, hat<br />

sich die G/S mit einem fulminanten Sprint<br />

der freundlichen Übernahme entzogen.<br />

Apropos Sprint. In dieser Disziplin<br />

kam der Boxer nicht immer so zackig<br />

aus dem Quark, wie es die strammen 68<br />

Kupplungs-PS vermuten ließen. Durch<br />

ein – je nach Motortemperatur – mehr<br />

oder weniger ausgeprägtes Schleifen der<br />

Kupplung verrauchte im wahrsten Sinne<br />

des Wortes das eine oder andere PS.<br />

Sechs Mal die Kupplung zerlegt,<br />

sechs Mal nix gefunden<br />

Doch die bei der Renovierung runderneuerte<br />

Trockenkupplung traf keine Schuld.<br />

Dennoch führte sie zu einer ernsten Beziehungskrise.<br />

Weil das Getriebe mitsamt<br />

den Kupplungsscheiben ganze sechs Mal<br />

zerlegt, vermessen und nach penibler<br />

Entfettung wieder montiert wurde – ohne<br />

Erfolg! Da fluchen und schimpfen die<br />

malade Mechanik nicht zur korrekten<br />

Funktion bringt, hilft nur nachdenken.<br />

In aller Ruhe den Weg der Kräfte und<br />

Momente verfolgen und selbst scheinbar<br />

Unmögliches nicht ausschließen. Kupplungszug<br />

schwergängig? Nein, läuft wie<br />

geschmiert. Liegt der Kupplungshebel<br />

am Rahmen an? Nein, er hat genug Spiel.<br />

Aber warum fühlt sich der Druckpilz<br />

hinter der Gummikappe so kratzig an?<br />

Läuft, läuft nicht, läuft... Also raus damit<br />

zur Besichtigung. Hm, sieht eigentlich<br />

alles tadellos aus. Keine Reibspuren an<br />

der Beschichtung, keine Gratbildung,<br />

alles schön rund, nichts zu entdecken!<br />

Bleibt nur noch der Heißluftföhn, der das<br />

Ganze in betriebswarmen Zustand versetzt.<br />

Siehe da: je heißer, desto klemm – so<br />

ein Schweinehund, so ein hinterhältiger!<br />

Doch dem ging es dann an den Kragen,<br />

oder besser gesagt: an die graue Beschich-<br />

40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


76 Nm bei 3300/min<br />

BMW R 80 G/S<br />

BMW R 80 G/S<br />

60<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

60<br />

50<br />

40<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

BMW R 80 G/S<br />

Kupplungsausrücklager neu<br />

45,4 kW (62 PS)<br />

bei 155 km/h<br />

0<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Leistung am Hinterrad<br />

30<br />

40<br />

20<br />

30<br />

BMW R 80 G/S<br />

42,8 kW (58 PS)<br />

20<br />

bei 154 km/h<br />

10<br />

10<br />

kW PS<br />

0 50 100 150 200<br />

Geschwindigkeit in km/h<br />

Leistungsvergleich<br />

Der Zuwachs an Spitzenleistung<br />

des 1000er-Boxers (gemessen<br />

am Hinterrad) ist auf die jetzt<br />

absolut schlupffreie Kupplung und<br />

den nach 8000 Kilometern gut eingefahrenen<br />

Motor zurückzuführen. Die<br />

gute Laufruhe und die geringen mechanischen<br />

Geräusche sind für einen luftgekühlten<br />

ohv-Motor ebenfalls sehr erstaunlich.<br />

Wegen ihrer Zuverlässigkeit und dem sehr<br />

sicheren und ausgewogenen Fahrverhalten<br />

hat sich die G/S zum gefragten Alltagsmotorrad<br />

gemausert. Weshalb sich das<br />

„moderne Zeug“ im privaten Fuhrpark<br />

derzeit die Reifen platt steht.<br />

Wegen des um etwa 5/100 zu großen Durchmessers<br />

klemmte der Kupplungsdruckpilz ...<br />

tung. Drehbank und 300er-Läppleinen<br />

reduzierten den Durchmesser um fünf<br />

Hundertstel. Schön glatt poliert und mit<br />

Czech’s Gabel-Gleitöl montiert, schlüpft<br />

der Druckpilz nun widerstandslos in die<br />

Getriebebohrung. Kupplungshebel montiert,<br />

Helm auf, Gang rein, volle Brause –<br />

die G/S geht ab wie Schmitz’ Katze. Nix<br />

schleift, die Kupplung trennt sauber und<br />

packt zu, dass es eine Freude ist.<br />

Nach rund 8000 Kilometern haben<br />

sich anscheinend auch sämtliche Gleitund<br />

Reibpartner im frisch aufgebauten<br />

... und gab die Druckplatte der Trockenkupplung<br />

nicht gänzlich frei<br />

Auf dem Dynojet-Rollenprüfstand<br />

bestätigte sich der Leistungszuwachs<br />

Motor bestens angepasst. Mit jetzt 62 PS<br />

am Hinterrad hat der 1000er-Boxer im<br />

Vergleich zur Eingangsmessung noch mal<br />

zugelegt. Zugelegt hat im Sommer auch<br />

der Durst, und zwar um gut einen halben<br />

Liter. Spritzig am Gas und mit einer schier<br />

selbstzerstörerischen Drehfreude, ist die<br />

im kalten Frühjahr ausgetüftelte Bedüsung<br />

(Hauptdüse 150, Nadeldüse 264,<br />

Düsennadel am Schaft 2/100 dünner,<br />

zweite Position von oben) bei über 30<br />

Grad zu fett. Allein die Tatsache, dass der<br />

Motor morgens ohne Choke auf den ersten<br />

Knopfdruck anspringt und ohne abzumagern<br />

Gas annimmt, ist ein klares Indiz<br />

für das reichlich fette Gemisch.<br />

Dafür rennt die Kuh, als ob der Bauer<br />

hinter ihr her wäre. Also lassen wir’s dabei<br />

und freuen uns über die Rasanz der<br />

alten Dame. Außer dem ab und an leicht<br />

undichten Schwimmernadelventil durch<br />

Metallflitter gab es keine Beanstandungen<br />

oder Ausfälle. Weshalb die G/S gerne für<br />

lange Strecken gesattelt wird. Damit das<br />

so bleibt, gibt‘s im Winter frisches Öl und<br />

neue Kerzen. Das muss reichen. ◻<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 41


SPORT I<br />

Hamburger Stadtpark-Revival<br />

Park and<br />

Ride<br />

Mitten durch städtisches Grün führt die<br />

schönste und aufregendste Hamburger Schaumeile.<br />

Einmal im Jahr, beim Stadtpark-Revival.<br />

Text und Fotos von Fred Siemer<br />

42 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Ein Fahrerlager als Flaniermeile:<br />

Im Hamburger Stadtpark ist man<br />

als Besucher wirklich nah dran<br />

Es war so nicht damit zu<br />

rechnen, Anfang September.<br />

Aber auszuschließen<br />

ist es in Hamburg ja nie.<br />

Schietwetter. Echtes. Im Fahrerlager kreisten<br />

samstags die Wärmewert-Diskussionen<br />

weniger um Zündkerzen als um Pullover,<br />

und wer nicht aufpasste, dem flog<br />

glatt das Partyzelt davon. Deshalb durfte<br />

nicht wundern, dass sich auch die potenziellen<br />

Zuschauer lieber hinterm Ofen<br />

verkrochen. Nein, es macht keine Freude,<br />

von einem stürmischen, verregneten Stadtpark-Revival<br />

zu berichten. Bei dem die<br />

Piloten sich arg um ihre Schätzchen sorgten,<br />

die Mischung aus Ölbindemittel und<br />

Wasser auf der Strecke fürchteten, hinten<br />

in der Spitzkehre vor allem, wo die Autos<br />

immer nicht an sich halten können.<br />

Und genau deshalb ist diese einzigartige<br />

Motorsportrevue auf zwei Tage<br />

angesetzt. Am Stück regnet es nämlich<br />

hinterm Deich selten mal länger als fünf,<br />

sechs Stunden. Schon gar nicht am Wochenende.<br />

Also wieder hin: Wo sonntags um<br />

diese Jahreszeit sonst Jogger und junge<br />

Familien parkwärts strömen, breiten sich<br />

zwei große Fahrerlager aus. Eins für<br />

Autos, eins – das schönere natürlich, von<br />

Laubbäumen überwölbt – für Motorräder.<br />

Diese Hierarchie hat wahrscheinlich damit<br />

zu tun, dass 1934, ganz am Anfang,<br />

ausschließlich Motorräder und Gespanne<br />

starteten. Erst bei der 38er-Auflage durften<br />

Vierräder mitspielen. Von Karl Gall<br />

(BMW) über Walfried Winkler bis zum<br />

großen Ewald Kluge (beide DKW) reicht<br />

die Liste der Vorkriegs-Sieger. Schon 1948<br />

wurde – auf nur noch 4,1 statt 6,5 Kilometer<br />

langer Strecke – wieder gestartet,<br />

und jetzt kam auch Schorsch Meier (BMW),<br />

neben Kluge bis dahin einziger deutscher<br />

TT-Sieger, zum Zuge. Mit fünf Triumphen<br />

ist der Bayer Hamburgs Rekordsieger. 1952<br />

war Schluss, nach einem schreck lichen<br />

Unfall, der Tote unter den Zuschauern gefordert<br />

hatte.<br />

Richtige Rennen fahren will heute niemand<br />

mehr im Stadtpark, aber Traditionen<br />

bewahren, darauf stehen die Hanseaten:<br />

1999 stieg das erste Revival. Etwas<br />

länger als eine Land- und nur wenig kürzer<br />

als die Seemeile ist der 1,7 Kilometer<br />

lange Kurs, eben gerade ist Dieter Braun<br />

mit seiner 350er-TZ-Yamaha durch die<br />

Fahrerlagerkurve gerauscht, schon taucht<br />

er wieder auf. Was aber auch daran liegen<br />

könnte, dass er‘s einfach nicht lassen will,<br />

Auf sein Kreuz lädt sich dieser Italo-<br />

Freund nur die ganz großen Namen<br />

Die NSU Sportmax wird 60. Und rennt<br />

immer noch wie einst im Mai<br />

Eigentlich eine Stimme für die Elbphilharmonie:<br />

die wunderbar bassige MV Agusta Squalo


SPORT I<br />

Hamburger Stadtpark-Revival<br />

der Lange. Ein buntes und höchst interessantes<br />

Feld vereint diese Sonderklasse der<br />

klassischen Rennmotorräder, und so wie<br />

1968 im einen oder anderen 125er-WM-<br />

Lauf zischt Braun mit dem MZ-Kämpen<br />

Heinz Rosner auf die raren Kurven zu.<br />

Schon am Vorstart hat man miteinander<br />

gegen das Gelärm nervöser Zwei- und<br />

blaffender Viertakter angeplaudert. Eine<br />

wunderschöne wassergekühlte Adler RS<br />

darunter, Mitte der 50er gut für eine Deutsche<br />

Meisterschaft. Oder eine MV Agusta<br />

175 Squalo, berühmt für ihre Zähigkeit bei<br />

italienischen Landeswettkämpfen. Mindestens<br />

genauso selten die originalen und<br />

nicht ganz so originalen Sportmäxe, denen<br />

mittels Sonderläufen sogar noch zum 60.<br />

Geburtstag gratuliert wird.<br />

Jenseits der vielen Strohballen – echten<br />

und unverpackten selbstredend, weil<br />

der Hanseat auf Traditionen steht – macht<br />

sich allmählich Ausflugsstimmung breit.<br />

Man schlendert in Viererreihen durchs<br />

Fahrerlager, schaut hier einer Ducati Mark<br />

3 SS unter die eng anliegende Verkleidung<br />

oder einer BSA B 40 in den offenen<br />

Amal-Vergaser, fragt diesen nach dem<br />

Baujahr seiner hübschen IFA RE (1952)<br />

und jenen nach der Leistung seiner Van-<br />

Veen-Kreidler (18 PS). Weiter vorn muss<br />

man aufpassen, nicht über die abgenommene<br />

Verkleidung eines BMW-Kneeler-<br />

Gespanns zu stolpern, ein paar Meter daneben<br />

ersetzen zwei Bierkästen die Hebebühne.<br />

Höchst entspannt das alles, zumal<br />

von Klohäuschen bis Kaffeebude auch<br />

die Logistik stimmt. In köstlich-hamburgischem<br />

Slang quäkt es alle paar Minuten:<br />

Achdung Foahrerloager... Dann setzen ein<br />

paar Recken entschlossene Miene nebst<br />

Helm auf und rollen zum Vorstart.<br />

Mit einer Harley Duo Glide, einer<br />

BMW R 27, einem grünen Elefanten von<br />

Zündapp. Moment. Die sind doch falsch<br />

hier, oder? Das ist doch ein Renn-Revival!<br />

Reg dich bloß nicht auf, meint der Wachstuchträger<br />

vom Strohballen nebenan, wo<br />

siehst du diese Dinger denn sonst noch?<br />

Recht hat er, ganz ruhig bleiben, genießen.<br />

In Gruppe 2 der Straßenmotorräder<br />

kommen dann noch zwei Münch, und tatsächlich:<br />

Der weniger rennlastige Teil des<br />

Publikums staunt Bauklötze. Vielleicht<br />

gerade deshalb, weil die Piloten sich einer<br />

eher gemächlichen Gleichmäßigkeitsprüfung<br />

unterziehen: Da bleibt Zeit genug,<br />

dem Mammut nachzuschauen, der<br />

zierlichen Motobi 125 Supersport hinterher<br />

zu träumen oder die emsig schnurrende<br />

Honda CB 125 ins Herz zu schließen.<br />

Seit 1929 unterwegs ist dieses Gespann<br />

mit Ariel Red Hunter-Motor<br />

Das Treiben auf der Strecke ist mit stilsicherem<br />

Spazierenfahren am besten charakterisiert<br />

Artgerecht an echten Strohballen<br />

vorbei: der klassisch aufgebaute<br />

Clubracer BSA B 40<br />

44 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Der exquisite<br />

Nachbau des<br />

RS-Gespanns<br />

von Ex-Weltmeister<br />

Max<br />

Deubel<br />

Ex-Weltmeister Dieter Braun und<br />

seine TZ sorgten für Grand Prix-Flair<br />

Was wäre gewesen, wenn... Die<br />

Adler RS ist ein Traummotorrad<br />

Auch Heinz Rosner und MZ zählten<br />

bis 1968 zur WM-Stammbesetzung<br />

Überhaupt ist das Geschehen auf der<br />

Strecke mit stilsicherem Spazierenfahren<br />

noch am besten charakterisiert. Was längst<br />

nicht bedeutet, dem Tempo in den Rennklassen<br />

könne nun jeder folgen. Und was<br />

auch nicht heißen soll, es gebe nichts mehr<br />

zu hören. Wobei: Das Geräuschproblem<br />

brennt immer mehr unter den Nägeln, es<br />

scheint einige Hamburger zu geben, die<br />

eher unhanseatische Vorstellungen von<br />

Toleranz haben und wegen eines einzigen<br />

Wochenendes Alarm machen.<br />

Wo waren wir stehen geblieben? Ach<br />

ja, jetzt kommt wieder eine Rennklasse,<br />

und danach sind die Publikumslieblinge<br />

dran. Die Gespanne nämlich. Seit deren<br />

Rennen endgültig aus allen Sportsendungen<br />

dieser Welt verbannt wurden, gerät<br />

der Normalbürger natürlich in Verzückung,<br />

wenn schlanke Damen und drahtige<br />

Herren sich lässig aus dem Boot lehnen<br />

und im Tiefflug über den Asphalt zischen.<br />

Oder ihrem Fahrer zu Leibe rücken. Genau:<br />

Wo siehst du so was noch? Ein archaisches<br />

und irgendwie unfahrbar anmutendes<br />

Ariel Red Hunter-Dreirad schießt<br />

hier den Vogel ab, aber als die Show unter<br />

heftigem gegenseitigem Zuwinken endet,<br />

haben alle gewonnen. Diesseits wie jenseits<br />

der Strohballen.<br />

◻<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 45


SZENE I<br />

Leser restaurieren selbst<br />

Gut & günstig<br />

Eine perfekte AWO im Originalzustand hatte Paul Piske<br />

bereits aufgebaut. Also kombinierte der Instandhaltungsmechaniker-Meister<br />

die Fragmente einer Simson 425/S<br />

kostengünstig mit Teilen aus dem eigenen Fundus.<br />

Text und Fotos von Paul Piske<br />

Vor einem Jahr stieß ich<br />

im Schuppen eines Bekannten<br />

auf ein AWO-<br />

Teilelager mit mehreren<br />

Rahmen, Getrieben und Endantrieben.<br />

Darunter war auch ein Fahrgestell ohne<br />

Motor und Anbauteile. Es stammte von einer<br />

Simson 425/S und hatte wohl als Kiesgruben-Brenner<br />

herhalten müssen. Gabel<br />

und Vorderrad stammten von einer Pannonia,<br />

der Tank von einem Simson-Moped,<br />

die Sitzbank war ein Eigenbau und –<br />

wie alles andere auch – sehr schrottig.<br />

Für 100 Euro wechselten die Fragmente<br />

den Besitzer. Ein Neuaufbau in den<br />

Originalzustand wie bei meiner anderen<br />

AWO kam für mich nicht in Frage, er wäre<br />

zu teuer geworden, weil dafür zu viele<br />

Teile fehlten. So entschied ich mich für einen<br />

Einsitzer-Umbau mit Fremdteilen, mit<br />

vorderer Scheibenbremse, vier Blinkern<br />

und 12-Volt-Elektrik. Die nicht benötigten<br />

Teile habe ich umgehend verkauft, der<br />

Erlös reichte für einen gebrauchten 425-<br />

Motor. In meinem Ersatzteilfundus fand<br />

ich darüber hinaus viele verwendbare<br />

Teile. Den geplanten Aufbau besprach ich<br />

vorher mit einem DEKRA-Mann, alles<br />

sollte ja legal werden. Ich bekam grünes<br />

Licht und begann meine Winterarbeit.<br />

Zunächst zerlegte ich den Motor. Alle<br />

fünf Wälzlager von Kurbel- und Nockenwelle<br />

waren ein Mix aus DDR- und Russen-Beständen.<br />

Die gingen gleich in die<br />

Tonne, ebenso die ausgehärteten Simmerringe.<br />

Während sich Pleuel- und Kolbenbolzenlager<br />

in neuwertigem Zustand<br />

präsentierten und auch Kolben sowie<br />

Zy linder ein Top-Tragbild zeigten, waren<br />

Ventile und Führungen verschlissen. Sie<br />

wurden ersetzt, die Ventilsitze neu gefräst<br />

und eingeschliffen. Anschließend erfolgte<br />

der Zusammenbau mit neuen FAG-Lagern<br />

und Simmerringen sowie einer 12-Volt-<br />

Lima von Powerdynamo.<br />

46 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Schrott wird flott: Vor einem Jahr<br />

hatte Paul Piske nur heruntergekommene<br />

Fragmente auf seiner Hebebühne.<br />

Den gebraucht erstandenen<br />

Motor hat er sofort zerlegt und alle<br />

verschlissenen Teile sowie Lager<br />

ausgetauscht. Das Getriebe besteht<br />

nun aus den besten Teilen mehrerer<br />

Schaltboxen. Auch den Kardanantrieb<br />

hat er auf diese Weise überholt.<br />

Der Tank stammt von einem<br />

Kawasaki-Chopper, Gabel und Bremse<br />

des Eigenbaus von einer Suzuki<br />

GSX 400 E (von oben)<br />

Kann sich sehen lassen: Der<br />

individuelle Eigenbau kostete<br />

gerade mal 1500 Euro<br />

Getriebe und Kardan habe ich mit den<br />

besten Teilen des Garagenfundes wieder<br />

instandgesetzt. Davon konnte ich zudem<br />

Rahmen, Schwinge und Federbeine verwenden,<br />

die ich mit der angepassten Telegabel<br />

samt Bremsanlage einer Suzuki<br />

GSX 400 E kombinierte. Weiterhin fanden<br />

ein Tommaselli-Endurolenker und das<br />

Vorderrad einer MZ Verwendung, das<br />

hintere wurde neu eingespeicht. Tank<br />

und Scheinwerfer steuerte eine Kawasaki<br />

Z 250 LTD bei, den Einzelsitz die Honda<br />

Rebell. Den abgesägten hinteren Originalkotflügel<br />

habe ich mit einem Teil der LTD-<br />

Kawa verschweißt. Für all diese Anpassungen<br />

gingen unzählige Stunden drauf.<br />

Nach Erhalt der lackierten Teile machte<br />

ich mich an den Aufbau, mit neuem Kabelbaum<br />

und neuen Bowdenzügen. Den<br />

Krümmer ließ ich in Edelstahl fertigen, er<br />

mündet in einen schwarz verchromten<br />

Sito-Schalldämpfer, der ursprünglich für<br />

eine Suzuki GS 550 M gedacht war. Die<br />

Anfertigung eines Flansches für den Bing-<br />

Vergaser bildete dann den Abschluss dieses<br />

Low-Budget-Projekts.<br />

Dem frischer Sprit und drei Tritte<br />

prompt Leben einhauchten. Stabiles<br />

Standgas, perfekte Funktion – nach der<br />

erfolgreichen Proberunde ging es zur<br />

technischen Abnahme, die ebenfalls von<br />

Erfolg gekrönt war. Mit meiner Simmix –<br />

für „Simson-Mix“ – habe ich seither schon<br />

viele Kilometer problemlos zurückgelegt.<br />

Nicht zuletzt dank der aufrechten Sitzposition.<br />

Denn die sollte für einen 75-jährigen<br />

Fahrer schon so bequem sein. ◻<br />

AUFRUF<br />

Haben Sie auch einen<br />

Klassiker restauriert<br />

oder zeitgenössisch<br />

umgebaut?<br />

Dann nichts wie her mit Text und Bildern an:<br />

Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

oder per E-Mail an motorradclassic@motorpresse.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 47


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Ein Fest des Motorrads<br />

Die Veranstaltung hat schon Tradition als Deutschlands größtes markenoffenes Biketreffen:<br />

Am ersten Septemberwochenende ging die zehnte Auflage von Glemseck 101 über die Bühne.<br />

Was für eine Fülle historischer<br />

Maschinen und reichlich schriller<br />

Typen wieder zum Glemseck bei Stuttgart<br />

gepilgert ist. Auf zwei Rädern und zwei<br />

Beinen, Letztere von 15 bis über 80. Mehr<br />

motorische Vielfalt als hier gibt es nicht: alle<br />

Zylinderkonfigurationen, Singles, Reihenund<br />

V-Motoren, längs und quer eingebaut,<br />

meist luft- und manchmal wassergekühlt.<br />

Ein-, Zwei-, Drei-, Vier-, Sechs- und Achtzylinder<br />

(Boss Hoss!). So ist das hier, ein<br />

Übermaß an Eindrücken. Erfreulich: Viele<br />

Leute sind auf 50ern angereist, mit Mofas,<br />

Mopeds und Kleinkrafträdern von Kreidler,<br />

Zündapp und Hercules. Am Stand des<br />

BMW-Spezialisten Siebenrock steht als Blickfang<br />

eine RS 54-Solomaschine, eine von<br />

rund 20 weltweit. Edelweiß Motorsport aus<br />

Essen hat einen erstarkten R 100- Motor<br />

ins Starrrahmen-Chassis einer 1937er-R5<br />

verpflanzt. Erlaubt ist, was gefällt. So viele<br />

Selfmade-Maschinen an einem Wochenende!<br />

Hier zeigt sich, wie Youngtimer mit<br />

Enthusiasmus am Leben gehalten werden.<br />

„Alter“ Italiener<br />

Die Firma VTO Engineering importiert<br />

die neue Motorradmarke Black Douglas.<br />

Die Bikes werden in einer Mailänder Manufaktur<br />

in Kleinserie von Hand gefertigt. Das<br />

erste Modell „Sterling Countryman“ hat nun<br />

die EU-Zulassung erlangt. Zur Wahl stehen<br />

ein 125er- und ein 250er-Einzylinder-Viertaktmotor<br />

mit 12,75 beziehungsweise 14,1<br />

PS. Ein Topmodel „Sterling Imperia“ mit<br />

350er-Motor ist noch für dieses Jahr geplant.<br />

Die Preise für die im 1920er-Jahre-Stil<br />

designten Bikes beginnen bei 9400 Euro.<br />

www.theblackdouglas.co.uk<br />

Foto: VTO<br />

Die Black Douglas<br />

Sterling Countryman<br />

(„ohne<br />

Plastikteile“, so<br />

Firmengründer<br />

Fabio Cardoni) soll<br />

nur rund 100 Kilogramm<br />

wiegen<br />

48 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


In der Klasse „Who want‘s to kill the cat“<br />

gilt es, den „Sprintbeemer“ zu schlagen,<br />

einen BMW-Torpedo auf Rädern. Boxer<br />

sind zahlreich vertreten, dazwischen mogeln<br />

sich rassig umgebaute Sechszylinder-<br />

Benellis (Mitte). Der „Polizei-Boxer“ macht<br />

Jagd auf die Bestzeit statt auf Ganoven<br />

Oder mit viel Fantasie neue Gestalt erlangen.<br />

Metamorphose auf Rädern. Hier wurden<br />

Träume umgesetzt, erfahr- und erlebbar.<br />

Handwerk und Leidenschaft treffen auf<br />

Kreativität. In Metall gegossene, gedengelte<br />

und gefräste Ideen. Ein klarer Trend: BMWs<br />

sind nun richtig hipp. Vor allem Zweiventil-<br />

Boxer dienen als Basis für alle erdenklichen<br />

Auf Kaisers Spuren<br />

Umbauten: schön klassisch, markante Bobber,<br />

sinnliche Café Racer, drahtige Sportler.<br />

Höhepunkt sind die Sprints in verschiedenen<br />

Klassen über die Achtelmeile. Großes<br />

Spektakel mit Poeten des Sprints, Künstlern<br />

an Gasgriff und Kupplung. Ein verdammt<br />

hohes Niveau bei Design und Motorpower.<br />

Auf fallend bei den an drei Tagen von rund<br />

Die Vorbereitungen laufen, die Genehmigungen sind da, die Strecke<br />

der FRANZ JOSEFS FAHRT wird wie in den ersten drei Jahren wieder vorbei<br />

am Zauner rund um die Innenstadt von Bad Ischl führen – ausgehend<br />

vom Fahrerlager im Kurpark. Das Treffen der Klassiker bis Baujahr 1929<br />

( Solobikes und Gespanne) startet für früh Angereiste bereits am 16.10.<br />

abends um 19 Uhr mit dem Stammtisch. Die Teilnehmer der Ausfahrt am<br />

17.10. versammeln sich um 9 Uhr im Kurpark, die Route ist materialschonend<br />

aus gelegt, das heißt auf recht ebener Strecke und mit über schau barer<br />

Länge. Wer möchte, kann die Runde mehrfach absolvieren. Nachmittags<br />

geht es zum Schaulauf durch die gesperrte Innenstadt. www.mvca.at<br />

75000 Besuchern bestaunten Bikes: überproportional<br />

viele Europäer, BMWs, Guzzis<br />

und Triumphs, gemessen am Gesamtbestand<br />

eher wenig Japaner. Aussteller und Besucher<br />

sind aus halb Europa angereist. Alle genießen<br />

die stets ausgelassene, relaxte, friedliche<br />

Stimmung. Einfach klasse! Infos und Impressionen:<br />

www.glemseck101.de tsr<br />

Foto: Hannes Denzel Fotos: Biebricher, jkuenstle.de (2), Schmieder (2)<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 49


SZENE I<br />

Nachrichten, Termine, Tipps<br />

Kreidler gibt wieder Gas – mit 125er-Café Racer<br />

Back to the Roots – die Kreidler Dice CR<br />

125 soll an die glorreiche Vergangenheit<br />

anknüpfen. Im Retro-Stil, angelehnt an die<br />

Florett RS, setzt die Neue auch in puncto lieferbare<br />

Farben (Racing-Grün oder Racing-<br />

Orange) voll auf den 1970er-Jahre-Look.<br />

Dazu zählen auch die knackige Lampenver-<br />

kleidung, ein knapper Heckbürzel, klassische<br />

Drahtspeichenräder (bereift in den Dimensionen<br />

<strong>11</strong>0/70-17 vorn und 130/70-17 hinten)<br />

und eine Edelstahl-Auspuffanlage mit<br />

elegantem Megafon-Schalldämpfer.<br />

Mit dem <strong>11</strong> PS STARKEN OHC-EIN-<br />

ZYLINDER-VIERTAKTMOTOR soll die nur<br />

<strong>11</strong>3 Kilogramm leichte 125er bis zu 101<br />

km/h schaffen. Dank Upside-down-Gabel<br />

und einstellbaren Federbeinen wird die<br />

Kreidler Fahrwerks-technisch auf der Höhe<br />

sein, die Scheibenbremsen (vorn 295 mm,<br />

hinten 210 mm) garantieren sichere Verzögerung.<br />

Bei aller Sportlichkeit soll der 15-Liter-<br />

Tank für praxisgerechte Reichweite sorgen.<br />

Ab Februar 2016 steht die Dice CR 125 für<br />

2599 Euro bei den Händlern.<br />

Infos unter www.kreidler.com<br />

Die schrille Farbgebung und das Styling erinnern an die Florett RS-Modelle<br />

der 70er-Jahre. Die strengen Emissionsvorschriften zwingen zum Viertakter<br />

Fotos: Kreidler<br />

Dein Freund und Prüfer<br />

Feiern und Spaß haben beim TÜV?<br />

Jawohl, das geht. Am Sonntag, 18.10.,<br />

steigt die Bike <strong>Classic</strong> beim TÜV Süd in<br />

Aalen-Essingen. Von 10 bis 17 Uhr werden<br />

Young- und Oldtimer (Theo Däschlein mit<br />

Vespa-Oldtimern und -Gespannen, Jensys<br />

Boxer-Werkstatt mit BMW-Zweiventiler-<br />

Umbauten, italienische Oldtimer von Andreas<br />

Schilling und viele Privatmaschinen) zu<br />

bestaunen sein. Zudem bietet sich Gelegenheit<br />

zum gemütlichen Oldtimerplausch<br />

mit Beratung zu den Themen H-Kennzeichen,<br />

Änderungsabnahmen oder HU/AU.<br />

Bei aller Technik ist natürlich auch fürs leibliche<br />

Wohl bestens gesorgt.<br />

Infos unter www.tuev-sued.de<br />

TERMINE<br />

OKTOBER<br />

9.-<strong>11</strong>.10.: VETERAMA, Maimarktgelände;<br />

68163 Mannheim, Tel. 06203/13507,<br />

www.veterama.de<br />

16.-18.10.: Gespanntreffen des<br />

AMSC Leonberg; Start-/Zielturm Solitudering,<br />

71201 Leonberg, Tel. 07152/71720,<br />

www.amsc-leonberg.de<br />

18.10.: Bike <strong>Classic</strong> beim TÜV Süd für<br />

Young- und Oldtimer; von 10 bis 17 Uhr,<br />

73457 Essingen, Tel. 07365/9616<strong>11</strong><br />

24.10.: 10. Saison-Abschlussfahrt<br />

ab dem Motorrad-Museum;<br />

56410 Montabaur,<br />

Tel. 026 02/4327,<br />

www.motorrad-museum-montabaur.de<br />

24./25.10.: Oldtimer- & Teilemarkt<br />

in der Vestlandhalle & Freigelände;<br />

45659 Recklinghausen, Tel. 02 02/30 08 48<br />

31.10.: OLDTEMA Oldtimer- & Teilemarkt<br />

auf dem Messegelände;<br />

06<strong>11</strong>6 Halle/Saale,<br />

Tel. 0361/6 53 49 91,<br />

www.oldtema.de<br />

NOVEMBER<br />

7./8.<strong>11</strong>.: 47. Oldtimermarkt für Schrauber<br />

und Sammler in der Kopernikus Aula;<br />

53773 Hennef, Tel. 01 79/3 92 7747,<br />

www.oldtimertage-hennef-sieg.de<br />

8.<strong>11</strong>.: Motorradteilemarkt „Karl am Kanal“<br />

(Wallstr. 52); 45899 Gelsenkirchen,<br />

Tel. 0172/619 45 76, www.herber-nrw.eu<br />

JANUAR<br />

23./24.1.: OLDTEMA Oldtimer- und Teilemarkt<br />

auf dem Messegelände; 99094 Erfurt,<br />

Tel. 0361/65 34 99, www.oldtema.de<br />

Angaben ohne Gewähr. Wenn Ihr Event hier genannt werden soll, mailen Sie Zeit, Ort und Veranstalter an termine@motorrad-classic.de oder tragen es selbst in die Datenbank unter www.motorrad-classic.de/termine ein.<br />

Ein Anspruch auf Abdruck besteht nicht.<br />

50 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Foto: Alan Cathcart<br />

Leopoldo Tartarini hat<br />

die Zweiradwelt maßgeblich<br />

beeinflusst<br />

Leopoldo<br />

Tartarini †<br />

Er war Rennfahrer, Weltreisender,<br />

Firmengründer – und ein<br />

überaus sympathischer Mensch mit<br />

ausgesprochen originellen Ideen.<br />

Leopoldo Tartarini gewann auf<br />

Benelli und Ducati in den 50er-<br />

Jahren mehrmals den Motogiro<br />

d‘Italia und das Langstreckenrennen<br />

Milano-Taranto. 1957 ging er<br />

mit einer 175er-Ducati auf Weltreise,<br />

damals beileibe kein einfaches<br />

Unterfangen, durchquerte innerhalb<br />

eines Jahres 35 Länder und legte satte 60 000 Kilometer zurück.<br />

Ende der 50er-Jahre importierte er die damals politisch und<br />

wirtschaftlich völlig isolierte Marke MZ nach Italien und gründete<br />

kurz darauf die Firma Italjet, die mit kreativen Schöpfungen<br />

auffiel, etwa der Grifon 650 mit Triumph-Motor oder der<br />

Buccaneer 125 mit Yamaha-Antrieb. Leopoldo Tartarini starb<br />

am <strong>11</strong>. September im Alter von 83 Jahren in Bologna.<br />

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Foto: mps-Fotostudio<br />

Foto: Peter Frohnmeyer<br />

Julius Kremer feierte<br />

mit Horst Owesle<br />

diverse Rennsiege<br />

Julius<br />

Kremer †<br />

Am 31. August ist der Seitenwagen-Beifahrer<br />

Julius Kremer<br />

im Alter von 74 Jahren an den<br />

Folgen einer langen schweren<br />

Krankheit verstorben. In der<br />

Saison 1971 hatte Horst Owesle<br />

mit den Beifahrern Julius Kremer<br />

(5 Rennen, inkl. dem Sieg bei der<br />

Dutch-TT in Assen) und Peter Rutterford<br />

den WM-Titel in der Gespannklasse<br />

errungen.<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid,<br />

Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp<br />

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KG Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Ein verständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs datum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

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dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

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<strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 51<br />

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Gruppe ab 15 Pers. 16,00 (13,00) [9,00]<br />

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Per E-Mail an sroeber@motorpresse.de oder telefonisch unter 07<strong>11</strong>/182-2078 oder<br />

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Sa, So und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Gruppen nach Vereinbarung<br />

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Kinder 6-9 Jahre: 3,- € · Kinder 10 – 14: 5,50 €<br />

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Hier finden Sie die aktuellen Preise von über 450<br />

Motorrad-Klassikern der Baujahre 1970 bis 1990.<br />

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Angebot und Nachfrage<br />

gelten auch bei Motorrädern<br />

als die entscheidenden<br />

Faktoren für<br />

die Preisfindung. Vorausgesetzt, diese<br />

sind in einer größeren Menge vorhanden<br />

und somit kalkulierbar. Bei Klassikern hapert<br />

es jedoch daran: Dem knappen, für<br />

Laien kaum einschätzbaren Angebot steht<br />

eine ungewisse Nachfrage gegenüber.<br />

Ohne Spezialwissen läuft man Gefahr, für<br />

einen Oldie Mondpreise zu bezahlen –<br />

oder sein Schätzchen zu billig abzugeben.<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> veröffentlichen<br />

wir deshalb regelmäßig eine Preisübersicht<br />

für Klassiker, die wir zusammen<br />

mit den Experten von classic-analytics<br />

erstellt haben. In dieser Ausgabe haben<br />

wir über 450 Modelle der Baujahre 1970<br />

bis 1990 unter die Lupe genommen. Um<br />

ein noch besseres Gefühl für den Klassiker-Markt<br />

zu vermitteln, geben wir darüber<br />

hinaus die ehemaligen Neupreise des<br />

letzten Modelljahres in D-Mark an.<br />

Als „Zustand gepflegt“ gelten hier<br />

Bikes, die sich im weitgehend mängelfreien<br />

Originalzustand befinden und nur<br />

kleinere Gebrauchsspuren aufweisen.<br />

Verbrauchte Kräder mit deutlichen<br />

Mängeln und eingeschränkter Fahrbarkeit<br />

bekommen dagegen die Zustandsnote<br />

„schlecht“. Sie stellen eine brauchbare<br />

Restaurierungsbasis dar.<br />

Alle angegebenen Preise sind Richtwerte,<br />

die bei besonders gut erhaltenen<br />

oder perfekt restaurierten Fahrzeugen<br />

auch mal deutlich überschritten werden<br />

können. Andererseits rechtfertigen Fehlteile<br />

oder bestimmte 27-PS-Drosselvarianten<br />

einen entsprechenden Nachlass.<br />

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Bikes selbst erstellen. Anmerkungen,<br />

Fragen, Kritik? Bei classic-analytics<br />

freut man sich über Rückmeldungen.<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

BENELLI<br />

R 60/6 5992 1973-76 30/40 5300 1800<br />

250 2C/Sport 3820 1972-88 20/27 2700 900 R 60/7 6850 1976-78 30/40 4800 1400<br />

250 Quattro/254/304 4980 1976-89 20/27 3500 1200 R 65 8890 1978-85 35/48 3100 900<br />

354/Sport 7610 1979-84 28/38 3900 1300 R 65 9850* 1985-93 20/27 3000 900<br />

500 Quattro 5995 1974-80 32/44 5900 1600 R 65 LS 9490 1982-85 37/50 3400 1000<br />

650 Tornado 6295 1968-75 33/45 7500 2200 R 65 GS 9850* 1987-92 37/50 4100 1500<br />

650 Tornado/654 6980 1980-86 37/50 4600 1500 R 75/5 4996 1969-73 37/50 6200 2300<br />

750 Sei 9820 1973-77 55/75 10 900 4000 R 75/6 7<strong>11</strong>0 1973-76 37/50 6100 2200<br />

900 Sei 10 500 1978-89 59/80 9900 3800 R 75/7 7985 1976-77 37/50 5300 1800<br />

BIMOTA<br />

K 75 13 350 1986-96 55/75 3200 800<br />

KB 1 24 130 1978-82 63/85 13 500 5900 K 75 S 15 850 1985-95 55/75 3400 900<br />

YB 4 E.I. 40 360 1987-90 89/121 13 900 6000 R 80/7 7990 1977-84 37/50 5500 1800<br />

YB 6 34 980 1988-89 103/140 <strong>11</strong> 500 3800 R 80 G/S 10 250 1980-87 37/50 5700 1900<br />

BMW<br />

R 80 GS <strong>11</strong> 810 1987-96 37/50 4600 1600<br />

R 45 7690 1978-85 20/27 2800 800 R 80 <strong>11</strong> 850 1984-92 37/50 3300 1000<br />

R 50/5 3696 1969-73 24/32 5500 1900 R 80 ST 9890 1982-84 37/50 4400 1400<br />

R 60/5 3996 1969-73 30/40 5800 2000 R 80 RT <strong>11</strong> 590 1982-84 37/50 4000 1300<br />

*Neupreis von 1990; **Nicht offiziell in D angeboten, daher kein Preis verfügbar; K. N. = Keine Notierungen; Stand: September <strong>2015</strong><br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

60 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

R 90/6 7<strong>11</strong>0 1973-76 44/60 6500 2400<br />

R 90 S 9130 1973-76 49/67 9500 3300<br />

R 100/7 8590 1976-78 44/60 4000 1400<br />

R 100/T <strong>11</strong> 190 1978-84 49/67 4100 1500<br />

R 100 S 10 190 1976-78 48/65 4800 1600<br />

R 100 RS 14 790 1976-84 51/70 6000 2000<br />

R 100 RS 16 710 1986-89 44/60 5300 1800<br />

R 100 RT 14 790 1978-84 51/70 4300 1600<br />

R 100 RT 17 200 1987-96 44/60 5100 1800<br />

R 100 CS 12 190 1980-84 51/70 5800 1900<br />

R 100 GS 13 950 1987-96 44/60 5300 1900<br />

K 100 15 900 1983-90 66/90 3200 900<br />

K 100 LT 19 930 1986-91 66/90 3600 1000<br />

K 100 RT 18 200 1984-89 66/90 3500 1000<br />

K 100 RS 18 850 1983-93 74/100 3700 1000<br />

K 1 21 000 1988-93 74/100 5600 2100<br />

BSA<br />

B 50 500 Super Sport 4255 1971-72 25/34 7700 3200<br />

A 65 Thunderbolt 650 4903 1965-73 34/46 6100 2600<br />

A 65 Lightning 650 5272 1965-73 38/52 6500 2800<br />

Rocket 3 750 6469 1968-73 40/54 9400 4300<br />

CAGIVA<br />

SST 350 7900 1980-86 20/27 1500 600<br />

T4 500 E 8490 1988-89 31/42 1700 600<br />

Alazurra 650 8970 1985-87 37/50 2500 700<br />

Elefant 650 12 390 1985-88 37/50 2500 700<br />

Elefant 750 13 490 1988-90 45/61 2600 800<br />

DUCATI<br />

250 Scrambler 2700 1968-74 13/18 4500 2200<br />

350 Scrambler 2930 1969-74 17/24 5500 2700<br />

350 Desmo 3950 1971-74 19/29 7500 3000<br />

350 GTV 6020 1975-80 17/24 3300 <strong>11</strong>00<br />

450 Scrambler 3250 1969-74 20/27 7100 3500<br />

500 GTV/GTL 5780 1975-80 30/40 3600 1200<br />

500 SL Pantah 9131 1979-83 34/46 4600 1900<br />

600 SL Pantah 10 000 1981-83 42/57 5200 2000<br />

750 F1 18 499 1985-87 59/80 14 200 7000<br />

750 Paso 13 990 1986-90 54/73 4000 1400<br />

750 GT 6495 1971-74 44/60 16 000 7000<br />

750 S 8000 1972-74 47/64 19 200 8800<br />

750 SS (Rundmotor) 9850 1973-74 54/73 45 000 20 000<br />

750 SS (eckig) <strong>11</strong> 580 1975-77 50/68 30 000 12 500<br />

851 S 29 990 1988-89 75/102 6200 2800<br />

860 GT/GTS 7900 1974-78 48/65 7200 2500<br />

900 SS 12 028 1975-82 53/72 26 000 12 000<br />

Darmah 900 SD 10 433 1977-83 50/68 8500 4200<br />

Darmah 900 SS 10 410 1978-80 50/68 8800 4300<br />

900 SS Hailwood Repl. 13 200 1980-84 68/80 <strong>11</strong> 500 5600<br />

900 S2 12 361 1983-84 48/65 8500 4200<br />

906 Paso 15 990 1989-90 57/78 3400 1000<br />

1000 Hailwoood Repl. 15 990 1985-86 56/76 <strong>11</strong> 100 5400<br />

1000 S2 15 990 1985-86 56/76 10 500 5200<br />

ENFIELD INDIA<br />

Bullet 350 4990* 1955 13/17 4100 1500<br />

GILERA<br />

500 Saturno <strong>11</strong> 500 1988-91 28/38 7200 2100<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

HARLEY-DAVIDSON<br />

XL 883 Sportster 12 190 1986-95 37/50 5700 2100<br />

XL 900 Sportster 9135 1957-72 30/40 10 500 4800<br />

XL 1000 Sportster 15 620 1973-86 37/50 6900 3900<br />

XLCR 1000 <strong>11</strong> 980 1977-78 44/60 15 700 8200<br />

XR 1000 18 060 1983-84 49/67 16 700 8800<br />

XL <strong>11</strong>00 Sportster 16 670 1986-87 37/50 6900 3900<br />

FLH 1200 Electra Glide 13 950 1970-80 46/63 12 800 7100<br />

FX 1200 Super Glide 14 198 1971 43/58 12 300 6900<br />

FX 1200 Super Glide 12 460 1972-80 43/58 12 300 6900<br />

XL 1200 Sportster 15 640 1988-94 47/64 6600 2500<br />

FXS 1340 Low Rider 24 580 1983-93 33/45 12 300 6800<br />

FXST 1340 Softail 24 770 1984-92 33/45 <strong>11</strong> 000 5000<br />

FXE/R 1340 Super Glide 21 180 1982-94 33/45 <strong>11</strong> 000 4900<br />

FXWG 1340 Wide Glide 24 670 1980-86 47/64 <strong>11</strong> 300 5300<br />

FLH 1340 Electra Glide 23 935 1980-84 49/67 13 300 7300<br />

FLHT 1340 E. Glide 28 270 1984-98 44/60 13 300 7300<br />

HERCULES<br />

K 125 Military 7150* 1971-90 9/12 2000 800<br />

HONDA<br />

CB 125 2098 1970-76 10/13 2200 600<br />

CB 125 J/S 2698 1975-79 10/13 1900 400<br />

CB 125 T 3352 1978-86 13/17 1600 300<br />

XL 125 2658 1976-79 10/13 1800 400<br />

CM 185 T 3276 1978-80 13/17 900 200<br />

XL 185 S 3708 1979-82 12/16 1800 500<br />

CM 200 T 3808 1980-83 13/17 900 200<br />

MTX 200 R 5108 1983-88 20/27 1400 300<br />

XL 200 R 4527 1983-84 13/17 1600 400<br />

CB 250 3048 1968-73 22/30 3100 <strong>11</strong>00<br />

CB 250 N 4840 1978-84 13/17 1400 400<br />

CB 250 RS 3593 1980-85 19/26 1600 500<br />

CB 250 T 3878 1977-78 20/27 1500 400<br />

CJ 250 T 3688 1976-79 13/17 2000 600<br />

CL 250 3017 1968-72 22/30 3900 <strong>11</strong>00<br />

CL 250 S 4328 1982-84 13/17 2500 800<br />

CM 250 C 4088 1982-85 13/17 1200 400<br />

NX 250 7080 1988-94 19/26 1700 500<br />

XL 250 3818 1974-78 15/20 2200 700<br />

XL 250 S 5428 1978-82 13/17 1800 600<br />

XL 250 R 5408 1982-87 18/24 1500 500<br />

CB 350 3548 1968-74 26/36 3600 1200<br />

CB 350 F 4298 1972-74 25/34 3500 1200<br />

XL 350 R 6090 1985-88 20/27 1700 500<br />

CJ 360 T 3958 1976-79 25/34 2200 600<br />

CB 400 F 4878 1974-77 27/37 3000 1000<br />

CB 400 N 5148 1978-83 32/43 1600 400<br />

CB 400 T/A 4218 1974-79 20/27 1900 500<br />

CM 400 T 5148 1980-84 32/43 1400 300<br />

NS 400 R 10 128 1984-86 53/72 5600 2200<br />

CB 450 4248 1965-74 33/45 4600 1500<br />

CB 450 N 5188 1984-86 32/43 1300 300<br />

CB 450 S 6810 1986-90 32/43 1300 300<br />

CL 450 4248 1968-72 32/43 5400 1800<br />

CB 500 F 6328 1972-77 35/48 3600 1200<br />

CB 500 T 5018 1975-77 31/42 3000 1000<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 61


MARKT I<br />

Preisliste<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

CX 500 6753 1978-83 37/50 2300 600<br />

CX 500 E 7457 1982-85 37/50 2000 500<br />

CX 500 C 6753 1980-83 37/50 2300 600<br />

CX 500 Turbo 13 203 1981-85 60/82 4700 1600<br />

FT 500 4699 1982-84 20/27 1800 400<br />

GL 500 7873 1982-85 37/50 2800 700<br />

VF 500 F/F2 9933 1984-87 51/70 1600 400<br />

VT 500 E 7900 1983-88 37/50 1900 500<br />

VT 500 C 7793 1983-88 37/50 1900 500<br />

XBR 500/S 6650 1985-90 32/44 1800 500<br />

XL 500 S 5370 1979-82 20/27 2200 600<br />

XL 500 R 5398 1982-85 20/27 2000 500<br />

CB 550 F/K 5948 1975-78 37/50 3600 1200<br />

CBX 550 F/F2 7508 1982-85 44/60 1800 500<br />

CBR 600 F 12 150 1987-98 68/93 2100 700<br />

XL 600 LM/RM 8670 1985-88 32/44 2500 800<br />

XL 600 V Transalp 10 350 1987-99 37/50 4700 1800<br />

XR 600 8700 1987-97 32/44 2200 700<br />

XR 600 R 7650 1983-88 32/44 1500 400<br />

VT 600 C Shadow 9930 1988 30/41 3600 1300<br />

CB 650 6972 1979-83 46/63 2100 600<br />

CB 650 C/SC 7163 1980-83 46/63 2100 600<br />

CBX 650 E 8575 1983-87 55/75 2200 600<br />

CX 650 C 7743 1984-85 48/65 2600 600<br />

CX 650 E 8238 1982-85 48/65 2400 600<br />

CX 650 Turbo 13 838 1982-85 74/100 5800 2000<br />

GL 650 8814 1983-85 48/65 3400 800<br />

NTV 650 10 145 1988-98 44/60 1900 500<br />

NX 650 Dominator 9395 1988 33/45 2200 800<br />

XRV 650 Africa Twin 12 880 1988-90 37/50 3900 <strong>11</strong>00<br />

CB 750 7368 1969-78 46/63 <strong>11</strong> 800 5600<br />

CB 750 C 8613 1980-83 57/77 2500 800<br />

CB 750 F1 6908 1975-78 49/67 5500 1500<br />

CB 750 K 8613 1978-84 57/77 3200 800<br />

CB 750 F/F2 8772 1980-84 58/78 3500 <strong>11</strong>00<br />

CBX 750 F 10 138 1984-86 67/91 2600 700<br />

VF 750 S 9791 1982-84 60/82 2200 600<br />

VF 750 C 9173 1982-84 60/82 2600 700<br />

VF 750 F 10 508 1983-85 66/90 2400 600<br />

VFR 750 F 14 550 1985-89 74/100 3000 800<br />

VFR 750 F 15 570 1989-97 74/100 3000 800<br />

VFR 750 R RC 30 28 795 1988-93 74/100 18 600 12 300<br />

VT 750 C 10 225 1987 48/63 3600 <strong>11</strong>00<br />

XLV 750 R 10 048 1983-86 45/61 3400 <strong>11</strong>00<br />

CB 900 F Bol d’Or 10 422 1978-84 70/95 3900 1300<br />

CB 900 F2 <strong>11</strong> 573 1981-84 70/95 4500 1300<br />

CBR 1000 F 16 495 1987-02 74/100 3100 1000<br />

CBX <strong>11</strong> 262 1978-81 74/100 8000 3500<br />

CBX Pro Link 14 203 1981-83 74/100 7500 3300<br />

GL 1000 Gold Wing 9244 1975-80 57/78 6000 3300<br />

VF 1000 F 13 658 1984-87 74/100 3800 800<br />

VF 1000 R 19 263 1984-86 74/100 5500 2100<br />

CB <strong>11</strong>00 F <strong>11</strong> 643 1982-85 74/100 5200 1800<br />

CB <strong>11</strong>00 R 16 703 1980-85 74/100 7300 2500<br />

GL <strong>11</strong>00 Gold Wing <strong>11</strong> 327 1980-83 61/83 5400 2900<br />

VF <strong>11</strong>00 C 13 213 1984-86 74/100 2600 800<br />

*Neupreis von 1990; **Nicht offiziell in D angeboten, daher kein Preis verfügbar; K. N. = Keine Notierungen; Stand: September <strong>2015</strong><br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

VT <strong>11</strong>00 C 14 480 1988-95 74/100 3900 1600<br />

GL 1200 18 978 1984-87 69/94 6900 3100<br />

GL 1500/6 24 830 1988-99 74/100 9600 4700<br />

JAWA<br />

250 Typ 592 1480 1969-74 10/13 3300 400<br />

250 California 2190 1969-74 12/16 3000 1000<br />

350 Typ 634 3300 1973-84 17/23 2200 500<br />

350 California 2790 1969-74 17/23 3300 <strong>11</strong>00<br />

KAWASAKI<br />

KH 125 2798 1977-81 7/10 <strong>11</strong>00 400<br />

KMX 125 4690 1986-88 13/17 <strong>11</strong>00 200<br />

KMX 200 5490 1988-90 13/17 1500 400<br />

Z 200 2900 1977-79 13/17 1500 400<br />

250 S1 Mach I/KH 3852 1971-79 19/26 3500 1300<br />

EL 250 6070 1988-94 20/27 1500 300<br />

GPZ 250 4740 1983-84 13/17 <strong>11</strong>00 200<br />

KL 250 3530 1977-84 13/17 1200 300<br />

KLR 250 6060 1984-92 13/17 1500 500<br />

Z 250/A 4480 1978-83 20/27 2200 700<br />

Z 250 C 3870 1980-84 13/17 1200 200<br />

Z 250 Ltd 3980 1980-83 13/17 1600 400<br />

GPZ 305 6060 1983-90 25/34 1000 200<br />

350 S2 Mach II 3890 1971-73 33/45 4300 1500<br />

KH 400 4500 1976-78 30/40 3500 1300<br />

GPZ 400 6690 1983-86 37/50 1500 300<br />

Z 400 4020 1974-79 20/27 2500 700<br />

Z 400 F/J 5680 1980-83 20/27 1200 200<br />

Z 440 5<strong>11</strong>0 1980-84 20/27 2300 700<br />

Z 440 Ltd. 5240 1980-86 20/27 2200 700<br />

Ltd 450 7390 1985-88 37/50 1900 600<br />

500 H1 Mach III 5200 1969-75 44/60 5200 2900<br />

GPZ 500 S 8290 1987-93 44/60 1700 600<br />

GPZ 550 7940 1981-90 48/65 1900 600<br />

Z 500 6218 1979-80 37/50 2300 800<br />

Z 550/F/GT 6790 1981-86 37/50 1800 500<br />

Z 550 Ltd. 6880 1980-84 37/50 2500 700<br />

GPX 600 10 590 1988-90 63/85 3400 1200<br />

GPZ 600 R 10 590 1985-89 60/82 3400 1200<br />

KLR 600 7440 1984-90 31/42 1700 600<br />

ZL 600 9990 1986-89 54/74 2500 700<br />

KLR 650/Tengai 8990 1987-92 30/41 2500 700<br />

Z 650/F 7000 1976-83 50/67 2300 800<br />

Z 650 SR 7348 1979-82 48/65 2400 900<br />

750 H2 Mach IV 5300 1972-75 52/71 9800 3000<br />

GPX 750 R 12 640 1987-90 74/100 2600 800<br />

GPZ 750 9990 1981-88 64/87 2200 600<br />

GPZ 750 R 10 690 1985-86 68/92 2400 700<br />

VN 750 10 690 1986-90 48/65 3300 1000<br />

Z 750 6500 1976-79 38/51 5000 1800<br />

Z 750 E/L/Sport 8440 1980-88 59/80 4500 1600<br />

Z 750 GT 9190 1982-89 57/78 2400 600<br />

Z 750 Ltd. 8300 1980-84 57/78 2600 600<br />

Z 750 Turbo 9990 1983-88 74/100 5000 1800<br />

ZXR 750 15 790 1989-95 74/100 2600 800<br />

900 Z1 8500 1972-75 60/82 8500 2400<br />

GPZ 900 R 13 900 1984-93 74/100 3300 900<br />

GPZ 1000 RX 14 490 1986-88 74/100 3100 700<br />

62 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

1000 GTR 16 200 1986-94 74/100 2900 700<br />

Z 1000 9100 1977-79 63/85 7200 2400<br />

Z 1 R 9800 1978-80 66/90 4700 1800<br />

Z 1000 Mk.2 9808 1979-80 69/94 5800 1900<br />

Z 1000 ST 10 218 1979-81 71/97 3900 1400<br />

Z 1000 J 10 200 1981-84 72/98 4800 1500<br />

Z 1000 R k. a.* 1983 74/100 6100 1800<br />

Z 1000 Ltd. 10 200 1981-83 70/95 2900 900<br />

ZL 1000 13 690 1987-89 74/100 3100 900<br />

ZX 10 15 390 1988-90 74/100 2900 800<br />

GPZ <strong>11</strong>00 10 480 1981-88 74/100 3200 800<br />

Z <strong>11</strong>00 ST 10 780 1981-84 71/97 2700 900<br />

Z 1300 16 090 1979-89 74/100 7700 3200<br />

VN 15 SE 14 690 1988-95 47/64 4900 2000<br />

LAVERDA<br />

500 6860 1976-80 33/45 7000 2900<br />

500 SFC 7680 1982-84 33/45 3500 1300<br />

750 GT 6600 1970-73 38/52 7800 4800<br />

750 SF 6800 1971-73 45/61 9500 4000<br />

750 SF 3 7100 1975-78 37/50 8300 4900<br />

750 SFC 10 500 1971-78 55/75 28 000 9700<br />

1000/3C 9600 1973-75 57/78 6500 2500<br />

1000 3CL 9995 1976-80 57/78 6800 2600<br />

1000 Jota 12 500 1980-86 63/86 7500 3000<br />

1000 RGS 12 688 1982-86 63/86 9000 3500<br />

1000 SFC 16 970 1985 70/95 9100 3500<br />

1200 TS <strong>11</strong> 748 1978-82 63/86 7000 3600<br />

MOTO GUZZI<br />

V 35/II/III 7995 1978-88 20/27 3500 1300<br />

Falcone 500 4580 1971-76 24/32 6300 3000<br />

V 50/II/III 6615 1978-83 36/49 3600 1500<br />

V 50 Monza 6995 1981-84 36/49 3700 1500<br />

V 65/II 7888 1981-87 37/50 3600 1600<br />

V7 Special 750 5890 1969-71 37/50 5900 2900<br />

V7 Sport 750 7995 1972-74 53/72 9500 3500<br />

750 S3 9600 1975-76 53/72 7500 4300<br />

850 LeMans 10 560 1976-78 52/70 8500 4000<br />

850 LeMans II <strong>11</strong> 350 1979-80 54/74 6300 3000<br />

850 LeMans III 12 220 1981-84 56/76 5800 2700<br />

850 T 7160 1974-75 42/57 6000 2500<br />

850 T3 9200 1975-80 43/59 5000 2000<br />

850 T3 California 10 950 1975-80 43/59 5800 2400<br />

850 T4 10 550 1980-83 43/59 4200 1600<br />

850 T5 10 550 1983-88 49/67 4400 1700<br />

V7 GT 850 6995 1972-74 47/64 9800 4900<br />

V7 California 850 7795 1972-74 47/64 10 400 5200<br />

V 1000 Convert 9695 1975-84 45/61 5000 1800<br />

1000 California II 13 490 1981-87 49/67 6500 2500<br />

1000 California III 14 880 1987-92 49/67 4500 1600<br />

1000 SP <strong>11</strong> 850 1978-84 45/61 5800 2400<br />

1000 SP II 12 650 1984-87 49/67 4700 2500<br />

1000 SP III 16 800 1988-92 52/71 4500 2200<br />

1000 G5 10 400 1978-85 45/61 5000 1900<br />

1000 GT 12 390 1987-93 49/67 6400 3200<br />

1000 LeMans IV 13 350 1985-87 60/81 7100 3600<br />

1000 LeMans V 14 650 1988-92 60/81 7400 3800<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

MOTO MORINI<br />

125/T 4950 1976-86 10/13 2300 1000<br />

250 T 3960 1977-80 13/17 2600 <strong>11</strong>00<br />

250 J 4995 1980-85 17/23 2800 1200<br />

3 ½ 4800 1973-82 26/35 5500 2600<br />

3 ½ K2 6699 1983-86 20/27 2600 1200<br />

Dart 350/400 8849 1988-90 20/27 2500 <strong>11</strong>00<br />

500 T/S 7040 1978-81 30/41 5500 2200<br />

500 Sei 7985 1982-85 30/41 7000 3000<br />

MV AGUSTA<br />

125 Sport 3135 1975-77 9/12 4500 2000<br />

350/Sport 5252 1970-79 20/27 6500 2500<br />

750 GT 14 250 1970-75 56/76 43 500 28 600<br />

750 S 14 250 1970-75 56/76 47 000 30 200<br />

750 SS 16 500 1975-77 56/76 46 300 29 800<br />

800 S America 15 384 1977-80 60/82 35 300 19 200<br />

900 S Daytona 27 940 1977-78 78/105 38 100 23 500<br />

Corona 1000 25 600 1979-81 78/105 75 000 50 000<br />

GP <strong>11</strong>00 32 400 1979-82 88/<strong>11</strong>9 70 000 0<br />

MZ<br />

ETZ 125 1680 1985-91 7/10 1000 200<br />

TS 125 1799 1973-85 7/10 1700 400<br />

ETS 150 1598 1969-73 9/12 2300 700<br />

ETZ 150 k. a.** 1985-91 9/12 <strong>11</strong>00 200<br />

ES 250/2 3015 1967-73 14/19 2300 900<br />

ETS 250 2390 1969-74 14/19 2500 1000<br />

TS 250 2490 1973-76 14/19 1800 600<br />

TS 250/1 2490 1976-81 13/17 1700 500<br />

ETZ 250 1980 1981-89 13/17 1500 500<br />

NORTON<br />

Commando 750 5900 1967-74 44/60 8000 3900<br />

Commando 850 6800 1973-77 37/51 7500 3600<br />

SUZUKI<br />

GP 125 3031 1978-81 7/10 1300 400<br />

GT 125 20 870 1974-78 10/13 1900 700<br />

RV 125 3522 1977-81 6/8 1600 500<br />

GT 185 3290 1976-78 <strong>11</strong>/15 1500 200<br />

GT 200/X5 3731 1979-81 13/17 1400 200<br />

DR 250 4739 1982-89 13/17 1400 200<br />

GN 250 4570 1982-99 13/17 <strong>11</strong>00 200<br />

GT 250/X7 4461 1973-81 20/27 1600 500<br />

GSX 250 E 4579 1980-83 13/17 1500 300<br />

RG 250 7699 1984-88 33/45 3500 900<br />

RGV 250 9590 1988-93 43/58 4200 <strong>11</strong>00<br />

TS 250 4461 1972-81 13/17 1600 600<br />

TS 250 X 5770 1985-89 20/27 1500 300<br />

SP 370 4590 1978-80 20/27 2000 700<br />

GT 380 4690 1972-80 20/27 3200 1200<br />

DR 400 S 5<strong>11</strong>2 1980-82 20/27 <strong>11</strong>00 200<br />

GN 400 4494 1980-83 20/27 <strong>11</strong>00 200<br />

GS 400 3999 1976-83 20/27 2000 700<br />

GSX 400 5249 1980-88 20/27 1200 300<br />

GSX 400 F Katana 4995 1981-84 30/41 1400 300<br />

GS 450 5319 1980-89 20/27 1400 300<br />

DR 500 S 4499 1982-84 20/27 2000 800<br />

GS 500 E 62<strong>11</strong> 1979-83 20/27 2500 900<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 63


MARKT I<br />

Preisliste<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

GS 500 E 6850 1988 34/46 2000 800<br />

GT 500 4870 1976-77 28/38 2900 1300<br />

RG 500 12 184 1984-89 70/95 <strong>11</strong> 500 3200<br />

GS 550 E 70<strong>11</strong> 1977-84 36/49 2200 800<br />

GS 550 EM Katana 5499 1980-83 37/50 1900 500<br />

GSX 550 6999 1982-88 37/50 1900 500<br />

GT 550 5420 1972-77 35/48 3000 <strong>11</strong>00<br />

DR 600 S/R 7250 1984-90 33/45 2700 900<br />

GSX 600 F 10 630 1987-98 63/86 2600 900<br />

GS 650 G Katana 6250 1981-84 54/73 2200 500<br />

LS 650 Savage 7590 1986 20/27 2400 700<br />

DR 750 S Big/800 Big 9690 1987-90 37/50 2900 <strong>11</strong>00<br />

VS 750 <strong>11</strong> 250 1986-91 37/50 2700 900<br />

GS 750 7190 1976-80 46/63 2600 900<br />

GSX 750 E 8249 1980-82 59/80 2800 900<br />

GSX 750 ES 8999 1983-88 66/90 2700 900<br />

GSX 750 F 12 740 1989-99 74/100 2400 800<br />

GSX 750 S Katana 7950 1980-84 60/82 3900 1700<br />

GSX-R 750 14 550 1984-92 74/100 3400 <strong>11</strong>00<br />

GSX-R 750 R 23 990 1986-92 74/100 9400 4400<br />

GT 750 6900 1972-76 51/70 5700 2000<br />

GS 850 9633 1978-81 58/79 2800 800<br />

GS 1000/S 10 573 1978-82 66/90 3300 1200<br />

GS <strong>11</strong>00 10 299 1986-88 69/94 3500 <strong>11</strong>00<br />

GSX <strong>11</strong>00 S Katana 9849 1980-84 74/100 5000 2000<br />

GSX <strong>11</strong>00 E 9045 1980-84 74/100 4500 1700<br />

GSX <strong>11</strong>00 F 15 310 1988-97 74/100 2500 600<br />

GSX <strong>11</strong>00 EF 12 999 1984-87 74/100 3800 1500<br />

GSX-R <strong>11</strong>00 16 590 1986-89 74/100 5500 2100<br />

VS 1400 15 030 1987-03 49/67 6000 3000<br />

RE-5 Wankel 8700 1974-77 46/63 8500 3500<br />

TRIUMPH<br />

Daytona 500 5090 1970-73 30/40 7600 3100<br />

Trident 750 7950 1968-75 44/60 8300 3700<br />

Tiger 750 6700 1972-80 33/45 8600 3900<br />

Bonneville 750 6800 1973-80 36/48 7800 3400<br />

YAMAHA<br />

DT 125 E 3120 1973-81 7/10 1600 600<br />

RD 125 2585 1974-76 13/17 1200 400<br />

RD 125 LC 3420 1982-86 13/17 1000 200<br />

DT 175 MX 3483 1977-80 <strong>11</strong>/15 1400 400<br />

RD 200 3523 1975-80 13/17 1400 400<br />

DS 7 3245 1971-73 22/30 2100 600<br />

DT 3 250 3149 1972-77 14/18 1900 400<br />

DT 250 MX 4283 1977-80 12/16 2000 700<br />

RD 250 4504 1973-80 28/38 2900 1200<br />

SR 250 4107 1980-83 13/17 900 200<br />

RD 250 LC 4857 1980-83 28/38 2200 800<br />

TDR 250 8180 1988-90 37/50 2400 700<br />

TZR 250 9180 1987-91 37/50 3300 1200<br />

XS 250 4193 1978-80 13/17 1500 400<br />

XT 250 4880 1980-90 13/17 1300 200<br />

RD 350 4067 1973-76 24/32 3300 1200<br />

RD 350 LC 5388 1980-83 34/46 2900 800<br />

RD 350 LC YPVS 7180 1983-90 37/50 3800 1500<br />

XT 350 6910 1985-95 20/27 1500 300<br />

XS 360 3952 1976-78 20/27 1500 500<br />

*Neupreis von 1990; **Nicht offiziell in D angeboten, daher kein Preis verfügbar; K. N. = Keine Notierungen; Stand: September <strong>2015</strong><br />

kW/PS<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

DT 400 MX 4619 1975-81 15/21 3500 1000<br />

RD 400 4640 1976-80 32/43 2400 800<br />

XS 400 4868 1978-82 20/27 1600 500<br />

XS 400 DOHC 5480 1982-87 33/45 1600 500<br />

XS 400 SE 4968 1980-83 20/27 2000 700<br />

RD 500 12 070 1984-89 65/88 9500 3400<br />

SR 500 6160 1978-99 20/27 3000 800<br />

XS 500 5298 1976-80 36/49 2800 <strong>11</strong>00<br />

XT 500 6610 1976-90 20/27 4400 1600<br />

XV 500 SE 7225 1981-87 34/49 1300 200<br />

XV 535 7750 1988-03 36/46 2500 800<br />

XJ 550 6130 1981-85 37/50 1600 500<br />

XT 550 5480 1982-84 28/38 1500 300<br />

XZ 550 5680 1982-84 37/50 1400 200<br />

FZR 600 12 750 1988-94 67/91 2300 700<br />

SRX 600 6390 1986-90 33/45 2900 900<br />

XJ 600 8900 1984-91 53/73 3200 <strong>11</strong>00<br />

XT 600 8025 1984-90 33/45 1900 400<br />

XT 600 Z Ténéré 8985 1983-89 34/46 2900 900<br />

XJ 650 7780 1980-87 52/71 2100 700<br />

XJ 650 Turbo 12 288 1982-84 66/90 4200 1900<br />

XS 650 6505 1975-83 37/50 3100 900<br />

XS 650 SE 6915 1979-83 36/48 3000 900<br />

FZ 750 Genesis 14 415 1985-94 74/100 2400 500<br />

FZX 750 Fazer <strong>11</strong> 325 1987-89 69/94 2400 700<br />

FZR 750 R OW-01 37 100 1987-90 74/100 13 700 9200<br />

TX 750 5995 1972-74 46/63 4000 1200<br />

XS 750 7318 1976-80 54/74 3500 <strong>11</strong>00<br />

XS 750 SE 8695 1980-83 37/50 2800 1000<br />

XTZ 750 Super Ténéré <strong>11</strong> 980 1987-96 51/69 2800 1000<br />

XJ 750 9878 1984-86 64/87 2500 700<br />

XJ 750 Seca 8075 1982-84 60/81 1700 700<br />

XV 750 SE 7225 1981-87 36/49 2300 800<br />

XS 850 7915 1980-82 58/79 3500 <strong>11</strong>00<br />

XJ 900 10 488 1983-84 71/97 3200 <strong>11</strong>00<br />

XJ 900 F/N 12 590 1984-94 72/98 3200 <strong>11</strong>00<br />

TR 1 8878 1980-83 52/71 3400 1200<br />

FZR 1000 Genesis 18 300 1987-96 74/100 2500 800<br />

XV 1000 SE 10 355 1982-85 50/68 2800 900<br />

XV 1000/<strong>11</strong>00 Virago 12 870 1986-89 46/62 2600 800<br />

XS <strong>11</strong>00 10 498 1978-83 70/95 5000 1800<br />

XS 1.1 Sport <strong>11</strong> 178 1981-83 70/95 4500 1600<br />

FJ <strong>11</strong>00 13 488 1984-86 74/100 3400 800<br />

FJ 1200 15 850 1986-97 74/100 2900 <strong>11</strong>00<br />

V-Max k. a.** 1984-02 107/145 4900 2000<br />

XVZ 12 T 19 500 1984-89 71/97 5800 2500<br />

XVZ 13 T 22 350 1989-92 72/98 3800 1600<br />

ZÜNDAPP<br />

KS 125 Sport 3458 1970-77 13/17 2700 1000<br />

KS 175 Watercooled 4475 1977-81 13/17 3000 <strong>11</strong>00<br />

VORSCHAU<br />

Neupreis<br />

D-Mark<br />

Baujahre<br />

kW/PS<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

finden sie den Preisspiegel<br />

für die Klassiker vor 1970<br />

Zustand:<br />

gepflegt<br />

Preise in Euro<br />

Zustand:<br />

schlecht<br />

64 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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Entscheidend ist die Reihenfolge des Auftragseingangs. Alle Anzeigen erscheinen auf jeden Fall online.


LESERBRIEFE<br />

Flott über Stock und Stein: Honda CL 77<br />

Foto: Schoch<br />

Löten: mit oder ohne Flussmittel?<br />

KONTAKT<br />

Bitte geben Sie bei E-Mails und Leserbriefen<br />

Name und Wohnort an.<br />

Fragen und Post an die Redaktion:<br />

Redaktion <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>,<br />

Stichwort Leserbriefe, 70162 Stuttgart,<br />

Fax 07 <strong>11</strong>/1 82-17 81<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Geschenk-Abo<br />

Foto: Bilski<br />

Kabel-Einmaleins<br />

Frank Lutz hat einige Ergänzungen und<br />

Tipps zum Nachbau von Kabelbäumen.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 10/<strong>2015</strong><br />

Hallo liebes <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Team,<br />

der Artikel über die Reparatur von Kabelbäumen<br />

muss meiner Meinung nach um<br />

einige wichtige Dinge ergänzt werden.<br />

Flussmittel ist zum Verlöten von Kabeln<br />

vollkommen überflüssig und sogar kontraproduktiv:<br />

Das Flussmittel ist bereits im<br />

Lötzinn enthalten, eine Überdosierung<br />

kann zu Säureschäden führen. Eine richtig<br />

gelötete Kabelverbindung wird am<br />

Stecker auch nie oxidieren, da das Lötzinn<br />

den Zutritt von Sauerstoff zur Verbindung<br />

verhindert. Auch eine gecrimpte<br />

Verbindung sollte man aus diesem Grund<br />

zusätzlich verlöten, da das Kupfer des Kabels<br />

und der oftmals verzinkte Stecker ein<br />

galvanisches Element bilden, das unsichtbar<br />

im Stecker eine Oxidschicht ausbildet.<br />

Auch sollte Silikondichtmasse nicht auf<br />

Steckverbindungen aufgebracht werden,<br />

ohne vorher die Art der Kabelisolierung<br />

geprüft zu haben. Sie ist essigvernetzend<br />

und kann gerade alte Kabel angreifen!<br />

Hier gibt es spezielle Dichtmassen, zur<br />

Not kann man sogar auch mal Karosseriedichtmasse<br />

verwenden. Viele Grüße<br />

Frank Lutz, 97522 Sand<br />

Lieber Frank Lutz, ein Zuviel an Flussmittel<br />

kann tatsächlich zu einem Säureschaden an<br />

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der Lötstelle führen. Unser Experte Peter<br />

Steger, mit dem wir diese Geschichte gemacht<br />

haben, verwendet daher zum Verlöten<br />

der Kabel Lötzinn, das kein Flussmittel<br />

enthält. Er hat damit die Zugabe von Flussmittel<br />

selbst in der Hand. Bei einem Zuviel<br />

an Flussmittel empfiehlt er jedoch, nach<br />

dem Löten mit einem speziellen Neutralisator<br />

(im Fachhandel erhältlich) die Lötstelle<br />

zu reinigen. Vom Verlöten ohne Flussmittel<br />

rät er hingegen ab, denn gerade bei älteren<br />

Kabeln kann es dann vorkommen, dass das<br />

Lötzinn und das Metall der Litze keine Verbindung<br />

eingehen. Ihr Hinweis, gecrimpte<br />

Kabel zusätzlich noch zu verlöten, ist eine<br />

sinnvolle Maßnahme. Wie sie richtig erklären,<br />

lässt sich so, auf lange Sicht gesehen,<br />

ein Oxidschaden am Stecker verhindern.<br />

Gegen die Verwendung von Silikondichtmasse<br />

spricht bei modernen Kabeln, wie sie<br />

beim Nachbau eines Kabelbaums verwendet<br />

werden müssen, nichts. Wegen der geforderten<br />

hohen Flexibilität bestehen die<br />

Kabelisolierungen selbst ja ebenfalls aus<br />

silikonhaltigen Kunststoffen. Bei sehr alten<br />

Kabeln, die noch Isolierungen aus silikonfreien<br />

Kunststoffen haben, kann es tatsächlich<br />

zu einer chemischen Reaktion kommen.<br />

Im Zweifel sollte man in diesen Fällen deshalb<br />

lieber auf silikonfreie Dichtmasse zurückgreifen.<br />

Marcel Schoch<br />

Schnelle 250er<br />

Joachim Schulz freut sich über unser<br />

letztes Studio-Modell, die Honda CL 77.<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> 10/<strong>2015</strong><br />

Sehr geehrter Herr Eirich, endlich einmal<br />

ein Bericht über die damals schnellen<br />

250er-Hondas vom Typ CB 72/77 und CL<br />

72/77. Diese beiden Typen unterschieden<br />

sich deutlich. Die eine mit viel gepresstem<br />

Blech, die andere mit Rohrrahmen und einer<br />

brauchbaren Gabel. Leistungsmäßig<br />

waren sie auch unterschiedlich. War<br />

eventuell auch der Zündungsabstand unterschiedlich?<br />

Leider verlässt mich nach<br />

mehr als fünfzig Jahren mein Gedächtnis.<br />

Ich war nur fixiert auf die CB-Motoren. CL<br />

und CB hörten sich auch im Leerlauf unterschiedlich<br />

an. Eine gravierende Schwäche<br />

waren die Ventilsitze – eine Gussbrille<br />

mit darum herum gegossenem Alu. In der<br />

Folge lief zwischen Kerzengewinde und<br />

Alu-Rippen das Öl nach außen. Ich bin<br />

deswegen beim 24-Stunden-Rennen auf<br />

der Avus ausgeschieden. Im Jahr darauf<br />

belegte ich auf der Avus den dritten Platz<br />

bei den 250ern. Ausweisrennen mit kurzen<br />

Distanzen waren nämlich kein Problem<br />

für die schnelle Honda. Mit freundlichen<br />

Grüßen<br />

Joachim Schulz, 14109 Berlin<br />

www.motorrad-classic.de


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AUF ACHSE I<br />

Magni MH2<br />

Magni<br />

cum laude<br />

Hätte Arturo Magni seine Eigenbauten MH1<br />

und MH2 als Doktorarbeit eingereicht, die<br />

Fans sportlicher italienischer Motorräder<br />

würden der Magni damals wie heute die<br />

akademische Note „magna cum laude“, also<br />

„mit großem Lob“ verleihen. Wir genossen<br />

eines dieser Meisterwerke einen Tag lang.<br />

Text: Gerhard Eirich; Fotos: Stefan Wolf, Archiv<br />

68 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Ein Hauch von MV Agusta<br />

liegt in der Luft, nicht zuletzt<br />

ausgelöst durch den<br />

Anblick der herrlich geschwungenen<br />

schwarzen Endrohre der<br />

Vier-in-vier-Anlage des roten Motorrads.<br />

Automatisch hat man den rassigen Klang<br />

im Ohr, mit dem so ein MV-Vierzylinder<br />

in unnachahmlicher Weise die Umgebung<br />

erzittern ließ, und man glaubt, jeden<br />

Moment müsse Giacomo Agostini oder<br />

Mike Hailwood ums Eck kommen.<br />

Stattdessen, und das ist keineswegs<br />

despektierlich zu ver stehen,<br />

kommt ein strahlender Helmut<br />

Müller-Neumayr auf<br />

uns zu. Ihm gehört das in<br />

quasi neuwertigem Glanz<br />

erstrahlende Schätzchen<br />

nämlich, und vor seiner<br />

Garage sind wir verabredet.<br />

Der Oberbayer<br />

mit einem Faible für<br />

italienische Klassiker hat seine Sammlung,<br />

die unter anderem bereits zwei<br />

Benellis, eine Moto Guzzi und eine Laverda<br />

umfasst, 2013 um dieses seltene<br />

Exemplar erweitert.<br />

MV-Rennhistorie liegt in der Luft<br />

Dass diese rassige, rote Schönheit den<br />

Geist der MV-Rennhistorie verströmt, ist<br />

keine Einbildung, sondern praktisch unvermeidlich:<br />

Es handelt sich schließlich<br />

um eine Magni MH2, und Firmengründer<br />

und Erbauer Arturo Magni (siehe Kasten<br />

S.73) war bekanntlich fast drei Jahrzehnte<br />

lang Cheftechniker und Rennleiter bei der<br />

legendären italienischen Marke. Diese Erfahrung<br />

nahm er mit, als er sich nach dem<br />

Rückzug von MV aus dem Rennsport bald<br />

darauf selbstständig machte und Rahmen<br />

sowie Umbau-Kits für MV Agusta-, später<br />

auch für Honda-, BMW- und Moto-Guzzi-<br />

Motoren anbot. Magni MH1 oder MH2<br />

hießen die Komplettfahrzeuge mit dem<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 69


AUF ACHSE I<br />

Magni MH2<br />

(ursprünglichen) Kürzel für Magni-Hansen,<br />

was sich jedoch später leicht auf Magni-Honda<br />

übertragen ließ. Beide trugen<br />

den Motor der Honda CB 900 Bol d‘Or im<br />

aufwendig verstrebten, ultrastabilen Rahmen<br />

aus Chrommolybdän-Stahl, dessen<br />

rechter Unterzug sich sinnvollerweise<br />

zum Ein- und Ausbau des Motors demontieren<br />

ließ. Ebenso ließ sich dank eines<br />

abschraubbaren Rahmenteils im Oberzug<br />

der Zylinderkopf bei eingebautem Motor<br />

demontieren.<br />

Nur wenige Fahrzeuge fanden den Weg<br />

über die Grenze nach Deutschland, und<br />

dies auch nur dank eines rührigen Teams,<br />

bestehend aus Michael Hansen und Roland<br />

Schneider, seinerzeit MV-Agusta-<br />

Importeur, welches diese Aufgabe auch<br />

für die Magni-Fahrzeuge übernahm. Die<br />

Fahrgestellnummer des vollverkleideten<br />

Magni-Exemplars vor uns beginnt mit MH<br />

223..., was klarmacht, dass es sich um eine<br />

MH2 handelt, die MH1-Exemplare waren<br />

mit MH 222 ... gekennzeichnet. Die Nummer<br />

39 von insgesamt 256 gebauten MH1<br />

und MH2 ist es, die Helmut vor zwei Jahren<br />

erstehen konnte, durch einen glücklichen<br />

Zufall und durch die Tatsache, dass<br />

er sich mit seiner Italo-Leidenschaft beim<br />

Verkäufer überzeugend als würdiger Neubesitzer<br />

präsentieren konnte.<br />

Japan-Motor im Italo-Fahrwerk<br />

Ein Glück auch für die MH2, denn nach<br />

der aufwendigen und nicht ganz billigen<br />

Restaurierung im Jahr 2006, man könnte<br />

70 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


DATEN<br />

Magni MH2<br />

Motor: Luftgekühlter Reihenvierzylinder-<br />

Viertaktmotor, zwei obenliegende Nockenwellen,<br />

je vier per Tassenstößel betätigte<br />

Ventile pro Brennraum, Bohrung x Hub 67,5<br />

x 69 mm, Hubraum 985 cm³, Verdichtung<br />

10,25:1, Leistung ca. <strong>11</strong>2 PS<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Doppelschleifen-Rohrrahmen<br />

aus Chrommolybdänstahl, Ceriani-Telegabel<br />

mit siebenfacher Dämpfereinstellung, Ø 38<br />

mm, Zweiarm-Kastenschwinge aus Chrommolybdänstahl,<br />

Reifen vorn 100/90-19, hinten<br />

130/80-18, Doppelscheibenbremse vorn,<br />

Ø 320 mm, mit Brembo-Vierkolbensätteln,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 300 mm<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1450 mm,<br />

Gewicht ca. 250 kg, Tankinhalt 26 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit<br />

ca. 240 km/h<br />

www.motorrad-classic.de<br />

gar fast von einem Neuaufbau sprechen,<br />

stand die Italienerin lange Zeit nahezu<br />

unbewegt in der Garage. Nun ist es an<br />

Helmut, den revidierten Motor mit den<br />

neuen Kolben (Aufbohrsatz von Wiseco<br />

auf nun 985 cm³) sorgsam einzufahren.<br />

Natürlich hat der 58-Jährige nach dem<br />

Kauf zunächst ein paar Standschäden, die<br />

bereits eingetreten waren, beseitigt und<br />

einige Verschleißteile erneuert, bevor er<br />

die ersten Kilometer im Sattel der Magni<br />

auf den kurvigen Straßen des Alpenvorlands<br />

genoss. Bevor auch ich mich auf das<br />

knappe Sitzbänkchen zwischen Höcker<br />

und mächtigem 26-Liter-Tank quetsche,<br />

bleibt noch kurz Zeit, einen Blick auf die<br />

Liste der Arbeiten zu werfen, die der Vorbesitzer<br />

für stattliche Summen hat durchführen<br />

lassen. Neben der Überholung des<br />

Motors inklusive neuer Lager und Aufbohren<br />

auf 985 cm³ umfasst die Liste auch<br />

die Umrüstung auf 36er-Mikuni-Vergaser,<br />

eine Dyna-Zündanlage, offene Ansaugtrichter,<br />

den Einbau von Wilbers-Federbeinen<br />

und einer Bremse vorn mit großen<br />

320-Millimeter-Scheiben und Brembo-<br />

Vier kolbensätteln. Die Gabel wurde poliert<br />

und überholt, der Rahmen neu lackiert<br />

und die Felgen neu beschichtet.<br />

Außerdem ruhen die Füße des Fahrers<br />

nun auf einer UT Racing-Fußrastenanlage,<br />

und der Motor atmet über eigens<br />

angefertigte Edelstahlkrümmer nebst<br />

angedockter MV-Vier-in-vier-Anlage aus.<br />

Den einstigen Magura-Stummellenker hat<br />

Helmut gegen etwas höher montierte und<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 71


AUF ACHSE I<br />

Magni MH2<br />

Die stabile Gabelbrücke<br />

hat die ein stellbare Gabel<br />

fest im Griff<br />

Mikuni-Vergaser mit offenen<br />

Trichtern – viel Leistung<br />

verlangt nach viel Luft<br />

Die zurückverlegte Fußrastenanlage<br />

von UT Racing<br />

versucht Gewicht zu sparen<br />

Maßvolle Reifenbreite und imposante<br />

vier Endrohre prägen die Heckansicht<br />

72 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


In schnellen,<br />

lang gezogenen<br />

Kurven ist<br />

die ultrastabile<br />

Italienerin in<br />

ihrem Element<br />

weniger stark gekröpfte Telefix-Stummel<br />

ausgetauscht, die ihm angenehmer erschienen.<br />

Die Schalter und Lenkerarmaturen<br />

sind neben dem Motor fast die<br />

einzigen Honda-Teile, die hier noch zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Ganz klar also, dass schon beim Aufsitzen<br />

kein japanisches, sondern klares<br />

italienisches Fahrgefühl aufkommt, und<br />

zwar mit deutlicher Tendenz in Richtung<br />

Rennsport à la MV Agusta. Die Sitzposition<br />

nötigt den Fahrer, sich über den langen<br />

Tank zu den Lenkerstummeln zu strecken,<br />

die Beine müssen Klappmesser-artig angezogen<br />

werden, sollen die Stiefel auf den<br />

hoch und weit hinten angeordneten Rasten<br />

Platz finden. Bequem ist anders, aber<br />

zum Tourenfahren ist die Magni nicht<br />

gedacht, und dafür wird sie auch nicht genutzt,<br />

gesteht Helmut lachend. Jetzt der<br />

Start – der Honda-Chokehebel am Lenker<br />

hat keine Funktion mehr, die MH2 will per<br />

Choke-Knopf direkt an den Mikunis zum<br />

Kaltstart motiviert werden.<br />

Der Renn-Sound macht süchtig<br />

Willig startet der Japan-Vierer, und was<br />

da aus den vier Endrohren an Sound in<br />

die friedliche bayerische Welt hinausposaunt<br />

wird, würde jeder Boxengasse<br />

dieser Welt zur Ehre gereichen und treibt<br />

jedem Motorsportfan die Tränen in die<br />

Augen. Jene müssen wohl auch die<br />

Homologations- Ingenieure in den Augen<br />

gehabt haben, als sie mit getrübtem Blick<br />

die Homolo gations-Papiere unterschrieben<br />

haben. Diese Anlage ist vom TÜV eingetragen?<br />

Großartig. Wir genießen einfach<br />

den bassig-rotzigen Vierzylinder-<br />

Sound und machen uns auf den Weg.<br />

Sound und Sitzposition mögen direkt<br />

von der Rennstrecke stammen, die Manieren<br />

von Getriebe und Motor erinnern<br />

eindeutig an den Honda-Großserienstandard.<br />

Leichtgängige, fein dosierbare<br />

Kupplung, geschmeidig ans Gas gehender<br />

Motor, saubere Gasannahme und satter<br />

Durchzug ab 1500 Touren – hier ist keine<br />

zickige Renn-Diva, sondern eine echte<br />

Lady im hautengen Renn-Dress am Werk.<br />

Sehnig und durchtrainiert wirkt alles an<br />

der Magni, hier ist kein Platz für schwammige<br />

Federelemente oder etwaige Komfortansprüche.<br />

Wie schon bei Besitzer<br />

Helmut beobachtet, bekomme auch ich<br />

meine Knie nicht hinter die Verkleidung<br />

sortiert, sondern rutsche automatisch mit<br />

gespreizten Beinen nahe an den Tank, wobei<br />

der Oberkörper dann einigermaßen<br />

aufrecht bleibt, die Arme recht locker auf<br />

ARTURO MAGNI<br />

Arturo Magni zählt sicher zu den bekanntesten und<br />

bedeutendsten Personen im Motorrad-Rennsport.<br />

Der kürzlich 90 Jahre alt gewordene, legendäre Italiener<br />

begann 1947 als Techniker bei Gilera und arbeitete<br />

dort mit an der Entwicklung des grandiosen<br />

Vierzylindermotors, mit dessen Hilfe zahlreiche<br />

Rennerfolge erzielt wurden. 1950 wechselte Magni<br />

zu MV Agusta und zeichnete in Folge über fast<br />

drei Jahrzehnte als Cheftechniker und<br />

Rennleiter verantwortlich für zahlreiche<br />

Weltmeistertitel solch berühmter Fahrer wie<br />

Giacomo Agostini, Mike Hailwood oder Phil Read.<br />

1976 zog sich MV Agusta aus dem Rennsport zurück,<br />

auch die Serienproduktion wurde in den Jahren<br />

darauf eingestellt, 1980 die letzten Motorräder<br />

verkauft. Arturo Magni baute stattdessen in Eigenregie<br />

weiter Fahrwerke für MVs, kümmerte sich um<br />

die Technik. Ab 1980 fertigte er dann in der zusammen<br />

mit seinen Söhnen Carlo und Giovanni neu gegründeten<br />

Firma Fahrwerke, bot Fahrwerk-Kits oder<br />

ganze Motorräder an. Zunächst<br />

mit Honda-Motoren<br />

(MH1 und MH2), ab 1982<br />

auch mit BMW-/7er-Motoren<br />

(MB1 und MB2). 1985 erfolgte<br />

die Rückbesinnung auf Italien<br />

– zahlreiche Moto Guzzi-<br />

Modelle entstanden und die<br />

Magni 1200 S mit Suzuki-Motor.<br />

Grundlage des Erfolgs waren<br />

stets stabile Rahmen- und<br />

Schwingen-Konstruktionen,<br />

ein Schmankerl stellte auch<br />

die bei den Guzzis eingesetzte<br />

Parallelogramm-Schwinge dar, die das Kardantypische<br />

Aufstellmoment unterbinden sollte. Inzwischen<br />

leitet Sohn Giovanni das Unternehmen.<br />

Der Altmeister des Fahrwerkbaus: Arturo Magni bot unter<br />

anderem komplette Ein- oder Zweisitzer-Umbau-Kits an<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 73


AUF ACHSE I<br />

Magni MH2<br />

die angenehm gekröpften Telefix-Stummel<br />

gestützt. Innerorts zu überfahrende<br />

Kanaldeckel oder enge Kreisverkehre<br />

sind zweifellos nicht die Domäne der Italienerin<br />

– die Gabel spricht zwar einigermaßen<br />

sensibel an, ist aber mehr als straff<br />

gedämpft und gibt rumpeligen Straßenbelag<br />

recht ungeniert weiter. Schon bei<br />

geringem Tempo gibt sich die MH2 steif,<br />

fast störrisch beim Einlenken in enge Kehren,<br />

das Abwinkeln in schnellen, langgezogenen<br />

Kurven gelingt jedoch spielerisch<br />

leicht. Gemacht für flottes Tempo, am besten<br />

auf der Rennstrecke, so scheint es aus<br />

jeder Pore der Magni zu tönen, und am<br />

Ortsende kommt sie deshalb erst richtig in<br />

Fahrt. Sauber zieht der Vierzylinder von<br />

unten raus, grollt herrlich bei mittleren<br />

Drehzahlen und lässt die an gegebenen<br />

<strong>11</strong>2 PS glaubhaft erscheinen, auch wenn<br />

ich wegen der noch andauernden Einfahr-<br />

Die Magni MH2<br />

betört bereits<br />

im Stand mit<br />

Renndesign<br />

und die vier<br />

Endrohre klingen<br />

so, wie<br />

sie aussehen<br />

Die Exzenter-Kettenspanner der Kastenschwinge<br />

garantieren eine perfekte Kettenflucht<br />

74 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Phase kaum über 7000/min drehe. Der<br />

Unterschied zum Serienmotor ist stets deutlich<br />

spürbar. Also auf freier Landstraße mal<br />

kurz aufziehen, zweiter, dritter Gang, herrlich,<br />

wie die MH2 mir unter anschwellendem<br />

Röhren die Arme lang zieht, während<br />

der Motorsound allmählich im Dröhnen<br />

des Fahrtwinds untergeht.<br />

Die harmlosen, lang gezogenen Landstraßenkurven<br />

lassen sich messerscharf<br />

anpeilen und wie auf den sprichwörtlichen<br />

Schienen zieht die Magni ihre<br />

Bahn. Selbst mutwillig eingeleitete Wackelversuche<br />

lassen das Fahrwerk kalt –<br />

nichts wackelt oder schaukelt. Auch ein<br />

Verdienst der ebenfalls aus Chrom molybdän<br />

gefertigten Kastenschwinge, die für enorme<br />

Steifigkeit bürgt. Hinzukommt der Exzenter-Kettenspanner,<br />

der stets korrekte<br />

Radflucht garantiert. Lenkkorrekturen für<br />

kurze Ausweichmanöver gehen zunehmend<br />

schwerer von der Hand, die Kreiselkräfte<br />

des 19-Zöllers vorn lassen grüßen.<br />

Das wahre Tempo beim Kurvencruisen<br />

lässt sich per Blick auf den Tacho kaum<br />

bestimmen: Er zeigt völlig unglaubhafte<br />

80 km/h, mein inneres GPS sagt mir eher<br />

Tempo <strong>11</strong>0 bis 120 an. Der Tacho eilt stark<br />

nach, gibt Helmut zu, hat dies auch mal<br />

gecheckt. Schludrige Tacho-Eichung oder<br />

wahres Understatement? Ihrem Namen<br />

alle Ehre macht wiederum die Brembo-<br />

Bremse vorn, die nicht allzu viel Handkraft<br />

erfordert und knackig, aber nicht<br />

übertrieben bissig zupackt. Also alles<br />

„cum laude“? Ja, mindestens. In Sachen<br />

Fahrerlebnis sogar „summa cum laude“,<br />

also „mit Auszeichnung“. Angesichts solch<br />

edler Straßenrenner hätte man dem kürzlich<br />

90 Jahre alt gewordenen Arturo Magni<br />

eigentlich längst einen Ehrendoktor­<br />

Titel verleihen müssen.<br />

◻<br />

MEINUNG<br />

Helmut Müller-<br />

Neumayr<br />

Besitzer der Magni MH2<br />

An der Magni gefällt mir besonders<br />

das italienische Design mit<br />

den stimmigen Proportionen.<br />

Die Symbiose aus Italo-Eleganz<br />

und japanischer Zuverlässigkeit<br />

ist für mich die ideale Kombination.<br />

Power und Fahrwerk sind jeder Situation gewachsen.<br />

Was will man mehr! Für den Alltagsgebrauch<br />

ist sie nicht gemacht und auch zu schade – dafür habe<br />

ich ja noch andere Italo-Klassiker und für lange Touren,<br />

ich gebe es zu, eine BMW GS. Eins ist allerdings völlig<br />

klar: Auch wenn man mir schon respektable Summen<br />

geboten hat – die Magni gebe ich nie wieder her.<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 75


SZENE I<br />

Moto Guzzi <strong>Classic</strong>s (USA)<br />

Der Guzzi-Flü<br />

Er liebt einfache, überschaubare Technik, mag Motoren mit zwei Zylindern: willkommen<br />

in der eigenen Welt des Old-School-Schraubers Mark Etheridge in Kalifornien.<br />

76 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>


Der beste Guzzi-Schrauber<br />

der Welt? Für Schauspieler<br />

Hannes Jaenicke,<br />

der in Kalifornien seinen<br />

Zweitwohnsitz hat, ist das Moto Guzzi<br />

<strong>Classic</strong>s in Long Beach. Dort hatte er sich<br />

eine 850er-Eldorado gekauft, „ein ehemaliges<br />

Polizeimotorrad“, wie er mir in einem<br />

Interview verriet. „Der Inhaber ist ein<br />

wenig durchgeknallt, aber die Maschinen,<br />

an die er Hand anlegt, die halten prima!“<br />

Weshalb auch die 1999er-California des<br />

Darstellers nie Probleme mache, sie „laufe<br />

zuverlässig wie ein Traktor“. Zwei Jahre<br />

später bin ich selber in Los Angeles. Und<br />

erinnere mich an die Worte Jaenickes<br />

über diesen etwas unkonventionellen<br />

Guzzi-Schrauber. Ja, meine Neugier ist<br />

geweckt.<br />

Lebendige Guzzi-Geschichte<br />

Long Beach? Dort liegt die einst englische<br />

Queen Mary von 1936 als Museumsschiff,<br />

schwimmendes Hotel und Restaurant<br />

prominent im Hafen. Auf dem Weg zu<br />

einem der schönsten Schiffe aller Zeiten<br />

mit den meisten je beförderten Passagieren<br />

liegt Moto Guzzi <strong>Classic</strong>s. Erster Eindruck<br />

der Wellblech-Werkstatt: Gut, der Inhaber<br />

muss italophil sein, darauf lässt der grünweiß-rote<br />

Anstrich in den italienischen<br />

Landesfarben schließen. Allerdings ist das<br />

Grün ziemlich ausgeblichen. Und am<br />

Schriftzug „Moto Guzzi <strong>Classic</strong>s“ fehlt ein<br />

„C“. „Mein Maler ist leider gestorben“,<br />

heißt mich Mark Etheridge in seiner Guzzi-<br />

Welt willkommen. Nun, eine nicht alltägliche<br />

Begrüßung, wie ich finde.<br />

Mit seinem schlanken Gesicht und den<br />

dunkelblonden Haaren hat Mark, Jahrgang<br />

1954, entfernt Ähnlichkeit mit Clint<br />

Eastwood. Wortlos geht er wieder in seine<br />

Werkstatt, schraubt weiter an einer<br />

1977er-Le Mans. Ich folge ihm und staune.<br />

Denn hier hängen die Wände voll mit<br />

Schutzblechen, Tanks, Lampen – alles, was<br />

nicht mehr in die überfüllten Regale passt.<br />

Der Mann hat einen Vogel! Beaver heißt der motorradbegeisterte<br />

Papagei von Mark Etheridge, dem Chef von Moto Guzzi <strong>Classic</strong>s<br />

sterer<br />

Text und Fotos von Thomas Schmieder<br />

www.motorrad-classic.de


SZENE I<br />

Moto Guzzi <strong>Classic</strong>s (USA)<br />

Darin stapeln sich Motorengehäuse, Zylinder,<br />

Kolben, Lackteile, Tachos, Ersatz- und<br />

Neuteile sowie diverse Filter. „I‘ve got a<br />

lot of shit“, erklärt Mark die Überbleibsel<br />

vieler geschlachteter Guzzis.<br />

Kupplungs- und Gaszüge hängen in<br />

voller Länge wie Vorhänge herunter. Fein<br />

säuberlich nach Typen sortiert. Daneben<br />

Plakate von Film-Ikonen, schon ein wenig<br />

vergilbt: Sean Connery, 1971 bei Dreharbeiten<br />

zu „Diamantenfieber“ stilvoll im<br />

Anzug auf einer Guzzi mit<br />

„Sheriff“-Schriftzug auf der Verkleidung.<br />

Oder Marlon Brando<br />

auf einer Triumph Thunderbird<br />

in „The Wild One“. Angestellte<br />

Mechaniker hat Mark nicht, sein<br />

Laden ist eine One-Man-Show.<br />

„Ich mag Guzzis, weil sie einfach<br />

aufgebaut und simpel zu warten<br />

sind“, sagt er. Ab und an schraubt er noch<br />

an Zwei ventil-Boxern von BMW, aber das<br />

war‘s auch schon.<br />

Harley-Fahrer mag Mark nicht besonders,<br />

„zu viel Geld, zu viel Attitüde“. Und<br />

bei den Japan-Bikes gäbe es zu viele verschiedene<br />

Typen. Als Großmeister der Toleranz<br />

entpuppt sich der Vietnam-Veteran<br />

also nicht gerade. An Guzzis schraubt er<br />

seit 1981. Zuvor kümmerte er sich um Karosserie-Arbeiten<br />

an Porsches. Doch Rostbehandlungen<br />

und Schleifarbeiten erfüllten<br />

ihn nicht. Und so machte er seine<br />

Passion zur Profession. „Ich mache Basics,<br />

kein High-End, nichts für Tausende von<br />

Dollar.“ Simple Mechanik eben. Der Old-<br />

School-Schrauber lackiert selbst, in guter<br />

Qualität, zieht auch Zierlinien von Hand.<br />

Nur die Elektrik bereitet ihm wenig Freude.<br />

So wie jetzt, bei der Suche nach dem<br />

Fehler im Schaltkreis der Le Mans.<br />

Ganz in der Nähe schrieb das Los Angeles<br />

Police Department Guzzi-Geschichte:<br />

Die Polizeibehörde mit der damals<br />

größten Motorradflotte weltweit orderte<br />

1968 erste V7-Behördenmaschinen, insgesamt<br />

mehr als 85. Aufgerüstet mit<br />

Zusatzlampen, Trittbrettern, Windschild,<br />

Bei den Ersatzteilen im Hof ist Rost<br />

kein Fremdwort, sind Parts aus Aluminium<br />

oft mit Oxidschicht überzogen.<br />

Guzzi-Friedhof oder -Hospital?<br />

Packtaschen, Sirene und Sturzbügeln. Das<br />

war für den italienischen Hersteller ein<br />

immenser Imagegewinn, wichtig für den<br />

Durchbruch der neuen V2-Modelle. Denn<br />

was für US-Cops gut war, die in Seattle,<br />

Phoenix/Arizona und Orange County<br />

ebenfalls Guzzis fuhren, wollten in den<br />

USA und Europa immer mehr Menschen<br />

bewegen. Diese Welle erfasste auch Mark.<br />

„1976 bekam das Los Angeles Police<br />

Department sechs Converts mit Zweigang-Schaltgetriebe<br />

und hydraulischem<br />

Drehmomentwandler – der stammte von<br />

euch aus Deutschland, von Fichtel &<br />

Sachs. Drei der Maschinen landeten später<br />

bei mir.“ Mark hat Typenkenntnis, ist<br />

ein wandelndes Guzzi-Lexikon. „Die Polizeimaschinen<br />

hatten andere Lenkeraufnahmen<br />

und Gabelbrücken sowie eine<br />

Sirene, per Reibung vom Hinterrad angetrieben.“<br />

Marks Favoriten? „Die Modelle<br />

der 60er- und frühen 70er-Jahre, ohne Integralbremse<br />

und Schnickschnack.“ So wie<br />

die ab 1972 produzierte Eldorado (in Europa<br />

850 GT), Vorläufer der California. Da<br />

trifft sich die anstehende Probefahrt auf<br />

einem für 6500 Dollar zum Verkauf stehenden<br />

Exemplar gut.<br />

Mark raucht und plaudert, pafft und<br />

erzählt. „1974 bekam die Eldorado eine<br />

Scheibenbremse vorn.“ Doch das Modell<br />

von Mitte 1973 mit Doppelduplex-Bremse<br />

wäre heute das gesuchteste und teuerste.<br />

„Sie ist am coolsten, nur wegen der vier<br />

Brems backen schwierig einzustellen.“ Mark<br />

präsentiert einen neuwertigen Eldorado-<br />

Tank: „Kostet mit echten Chromflanken<br />

1500 Dollar – wenn ich dich mag.“ Es gebe<br />

aber eine günstigere Lösung, mit Vinyl-<br />

flächen in Chromoptik. Unkonventionell<br />

berechnet Mark seinen Stundenlohn: „80<br />

Dollar, wenn ich dich oder die Arbeit gut<br />

leiden kann, 100 Dollar, wenn nicht.“<br />

Edel: die feuerrote V7 Ambassador,<br />

mit 757-Kubik-V2. „An der habe ich viel<br />

gemacht, die Restaurierung kostete 12 000<br />

Dollar, sie brauchte einen neuen Rahmen<br />

und eine komplett neue Verkabelung.“<br />

Jetzt steht die Schönheit für 8000 Dollar<br />

da. „Sie hat einen 950er-Big Bore-Kit, sieht<br />

aus wie eine 67er, aber die meisten<br />

Teile stammen von 1971.“<br />

Wer mit Leib und Seele Maschinen<br />

aus Mandello del Lario lebt<br />

und liebt, rechnet im metrischen<br />

System. Dabei hat Mark ein sehr<br />

amerikanisches Hobby: Er fährt<br />

Drag Races, Beschleunigungsrennen.<br />

Mit einem von ihm selbst<br />

aufgebauten 1962er-Plymouth Valiant.<br />

„Bei unter 1000 Kilogramm Eigengewicht<br />

reicht dessen scharfer Sechszylinder mit<br />

300 PS, um dicke V8 abzuledern.“<br />

Völlig verrückt: Der auf einer Hebebühne<br />

realisierte Traum eines Freundes,<br />

eine 1000er-Guzzi mit Kompressor aufzurüsten<br />

und mit Teilen von Triumph, Ariel<br />

und Lambretta zu kreuzen. Leistung? „Ist<br />

uns egal, es geht nicht wirklich um Speed,<br />

sondern nur darum, anders zu sein, mit einer<br />

weltweit einzigartigen Guzzi.“<br />

Draußen im Hof fehlen einem die<br />

Worte: Dutzende Motorengehäuse und<br />

Tanks, Rahmen und Räder, Kotflügel und<br />

Gabeln stehen oder liegen hier rum, halbe<br />

und viertel Motorräder. Ausgeweidet oder<br />

auf Restaurierung wartend? An sich eine<br />

Schatzkammer. Aber eine, die nur notdürftig<br />

vor der sengenden kalifornischen<br />

Sonne und der salzhaltigen Luft geschützt<br />

ist – das Meer ist nur gut zwei Meilen entfernt.<br />

Rost und Patina bleiben in dieser<br />

korrosiven Umgebung nicht aus, Plastikplanen<br />

schützen kaum. Armeen rostroter<br />

Stehbolzen stehen, streng symmetrisch<br />

verschränkt, Spalier. Als Mahnmal, Friedhof<br />

– oder gar Altar für den Guzzi-Gott?<br />

Mehr Mut! Es muss ja nicht immer ein V-Twin sein. Der<br />

125er-Scrambler wartet auf Restaurierung. Oder auf Käufer?<br />

Mehr Licht! Zusatzscheinwerfer im Stil von Ex-Polizeimaschinen<br />

und volles Ornat wie bei den Vespas englischer Mods


Techno-Krad: die V<br />

1000 I „Convert“ (ab<br />

1975) mit hydrodynamischem<br />

Drehmomentwandler,<br />

Zweiganggetriebe<br />

und<br />

separater Feststellbremse<br />

am Hinterrad.<br />

Preis? 4000 Dollar<br />

Aufgeladener Eigenbau:<br />

1000er-Guzzi-V2<br />

im Ariel-Rahmen mit<br />

Triumph-Gabel und<br />

Lambretta-Sitz. Garniert<br />

mit Kompressor,<br />

„einfach um anders<br />

zu sein“. All das baut<br />

ein Freund, Mark hilft<br />

ihm mit Rat und Tat<br />

Mark mag die 850er-Eldorado sehr. Meistens<br />

trägt der Vietnam-Veteran Helm<br />

„Nein, das ist alles noch verwendbar“,<br />

sagt Mark, „das Aluminium wird mit<br />

Strahlen wieder wie neu. Die Ersatzteile<br />

verkaufe ich bei Ebay, 75 Prozent nach<br />

Australien, den Rest nach Europa und in<br />

den USA.“ Originell sind Marks Hunde<br />

Rusty und Dusty (zu Deutsch: Rostig und<br />

Staubig). Und sein grüner Papagei, der<br />

ganze Sätze sprechen kann. Der ist schon<br />

45, und echt Motorrad-affin: „Beaver fuhr<br />

schon 10 000 Meilen auf Lenkern mit – bis<br />

35 Meilen pro Stunde rückwärts, guckt<br />

und spricht zu mir, erst dann dreht er sich<br />

um und schaut nach vorn.“ Okay, hier sind<br />

alle ein bisschen verrückt. Der laut Hannes<br />

Jaenicke beste Guzzi-Schrauber der Welt<br />

ist zumindest der originellste. ◻<br />

Speziell für den US-<br />

Markt wurde 1969/70<br />

die bildschöne V7<br />

„Ambassador“ mit<br />

757-Kubik-V2 gebaut.<br />

Herrlich: verchromte<br />

Tankflanken. So viele<br />

Kontrollleuchten<br />

hatten jedoch nur<br />

Polizeimaschinen<br />

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CA 90755, Kalifornien/USA. Telefon: +1/562-986-0070,<br />

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Ein „C“ ist heruntergefallen<br />

und das<br />

Grün-Weiß-Rot ausgebleicht.<br />

Na und?<br />

Mehr Dampf! Heiß gemacht auf 300 PS für Drag Strips ist<br />

der 1962er-Plymouth Valiant die private Passion von Mark


SZENE I<br />

Entwicklung der Hercules W 2000<br />

NÜRNBERGER<br />

WANKEL-MUT<br />

Mit großen Erwartungen präsentierte Hercules 1970 den Prototypen eines<br />

Wankel-Motorrads. Doch die W 2000 genannte Messe-Sensation krankte<br />

nicht nur an technischen Gebrechen, sondern auch an Marketingfehlern<br />

und vor allem an ihrem völlig überzogenen Listenpreis.<br />

Text: Thomas Reinwald; Fotos: Archiv Reinwald<br />

80 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Viel beachtetes Schaustück: Auf dem Messestand der Kölner IFMA 1970 war die<br />

W 2000 eine Sensation. Von der Serienfertigung war man da aber noch weit entfernt<br />

Der erste Prototyp<br />

der Wankel-<br />

Hercules W 2000<br />

mit offenem<br />

Rahmen und<br />

Kardanantrieb<br />

Rudolf Brenner,<br />

Technischer Direktor<br />

von Hercules,<br />

auf einem Vorserienexemplar<br />

Eigentlich hätte sie eine ganz<br />

große Nummer werden sollen,<br />

die Hercules W 2000.<br />

In einem bis dahin nicht<br />

gekannten Anflug von Innovationsfreude<br />

scherte das Nürnberger Hercules-Werk<br />

aus seiner konservativen Modellpolitik<br />

aus und präsentierte auf der IFMA 1970<br />

den Prototyp eines Motorrads, das von<br />

einem Fichtel & Sachs-Wankelmotor angetrieben<br />

wurde.<br />

Nachdem die vollmundig angekündigte<br />

Serienfertigung bis zur IFMA 1972<br />

noch immer nicht angelaufen war, stand<br />

erneut eine W 2000 im Prototypenstadium<br />

auf dem Messestand. Über die erste Hälfte<br />

des Jahres 1973 hinweg reifte die große<br />

Hercules schließlich dann doch so weit,<br />

dass am <strong>11</strong>. Juli 1973 Redakteure der<br />

schreibenden Zunft nach Nürnberg eingeladen<br />

werden konnten, um auf den ersten<br />

Vorserien exemplaren ihre Runden zu<br />

drehen. Mit einem gelben Tank, schwarzer<br />

Linierung, Trommelbremse im Vorderrad,<br />

offen im Fahrtwind stehendem Vergaser<br />

und Kettenantrieb zum Hinterrad<br />

wurden danach exakt 50 Modelle an<br />

ausgesuchte Händler geliefert, um die<br />

Werbetrommel für das erste serienmäßige<br />

Wankel-Motorrad kräftig zu rühren. Mit<br />

großem Pressespektakel gingen sogar Maschinen<br />

per Luftfracht an ausländische<br />

Vertreter. Mit ins Gepäck gab man auch<br />

den zukünftigen Verkaufspreis, der mit<br />

zirka 4100 Mark ange setzt wurde. Dies<br />

war deutlich mehr, als vergleichbare Hubkolben-Motorräder<br />

kosteten.<br />

Mit einer Leistung von 25 PS aus einem<br />

Kammervolumen von 294 cm³ konkurrierte<br />

die Hercules mit japanischen<br />

250ern und 350ern, die damals bereits zu<br />

Preisen um 2500 Mark erhältlich waren.<br />

Hercules-Geschäftsführer Rudolf Seyler<br />

war sich dieser Preisdifferenz durchaus<br />

bewusst, dennoch glaubte er an den Erfolg<br />

dieser Maschine, wie er den Journalisten<br />

bei der ersten Vorstellung verriet:<br />

„Eine gewisse Käuferschicht dürfte bereit<br />

sein, für die Neuheit den von uns festgelegten<br />

Preis zu akzeptieren. Auf dem<br />

Inlandsmarkt fehlt in dem angesprochenen<br />

Leistungsbereich jegliches An gebot<br />

eines deutschen Herstellers, und auf den<br />

verschiedenen Auslandsmärkten sollte es<br />

nach dem Ergebnis etlicher Umfragen<br />

auch beachtliche Verkaufsmöglichkeiten<br />

geben.“ Rückblickend betrachtet wissen<br />

wir heute, dass sich wohl niemand auch<br />

nur annähernd so täuschen konnte wie<br />

der Hercules-Geschäftsführer!<br />

Intern bezifferte Hercules die potenzielle<br />

Klientel mit 2000 Käufern pro Jahr,<br />

denn dies war die angepeilte Produktionszahl<br />

der Maschine für das komplette Jahr<br />

1974. Während noch 1973 die Vorführfahrzeuge<br />

auf Kundenfang gingen, wurde<br />

die W 2000 in Nürnberg weiter verbessert.<br />

Vor allem die altbacken wirkende Trom-<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 81


SZENE I<br />

Entwicklung der Hercules W 2000<br />

Oben: Der Prototyp, noch mit einem Auspuffrohr.<br />

Nach Experten-Meinung hätte der Wankel<br />

weder eine Gebläsekühlung benötigt noch das<br />

angeblockte Sechsganggetriebe. Unten: der<br />

KC27-Serienmotor mit zwei Auslässen, 294 cm³<br />

Kammervolumen und 27 PS bei 6500/min<br />

Im Ausland wurde<br />

die W 2000 mit dem<br />

DKW-Logo auf dem<br />

Tank angeboten. Die<br />

Biker ließ aber auch<br />

das kalt<br />

melbremse im Vorderrad wurde dem Zeitgeist<br />

folgend durch eine einzelne Scheibenbremse<br />

ersetzt. Den gelben Tank hatte<br />

man gegen einen karminrot lackierten<br />

ausgetauscht. Damit wirkte das Motorrad<br />

zumindest optisch etwas erwachsener, obwohl<br />

weiterhin etliche Komponenten aus<br />

dem hauseigenen 50er-Ersatzteillager<br />

Verwendung fanden.<br />

Mit dem nun endlich freigegebenen<br />

Serienanlauf in der zweiten Jahreshälfte<br />

1973 hatte auch Fichtel & Sachs seine<br />

Hausaufgaben gemacht und dem Motor<br />

ein zweites Auspuffrohr spendiert, nachdem<br />

sich im Testlauf enorme Hitzeprobleme<br />

ergeben hatten. Trotz der zeitlichen<br />

Verzögerung konnte man sich in Nürnberg<br />

rühmen, das erste Serienmotorrad<br />

mit Wankelmotor auf den Markt gebracht<br />

zu haben. So hoffte man bei Hercules nun<br />

auf großen Zuspruch bei den Käufern. Die<br />

jedoch größtenteils verwundert auf das<br />

Preis etikett sahen. Aus den 1973 angepeilten<br />

4100 Mark waren im Jahr 1974 nämlich<br />

stolze 4500 Mark geworden. Dieser<br />

Preisaufschlag beruhte auf hausinternen<br />

Kalkulationen. Mit Vermerk vom 17. Juli<br />

1974 wurden 3300 Mark als Betrag errechnet,<br />

der die entstandenen Fertigungskosten<br />

decken würde. Für Verpackung<br />

und Versand ab Werk Nürnberg kamen<br />

weitere 200 Mark hinzu. Dazu addierte<br />

sich eine Pauschale von 1000 Mark pro<br />

verkaufter Wankelmaschine als Gewinnspanne<br />

für Werk und Händler, was letztendlich<br />

zu dem neu angesetzten Verkaufspreis<br />

führte.<br />

Für die Exportmodelle wurden die<br />

Verkaufspreise am 24. Juli 1974 festgelegt.<br />

Danach sollten die Händler in den USA<br />

1900 US-Dollar verlangen (umgerechnet<br />

etwa 3330 Mark), und an den Maschinen<br />

der französischen Händler wies das Preisschild<br />

14 000 Francs aus (zirka 3500 Mark).<br />

Im Widerspruch zu den Aussagen von<br />

Rudolf Seyler wurde in dieser internen<br />

Berechnung erstmals skeptisch vermerkt,<br />

dass wegen des hohen Preises die Absatzchancen<br />

außerhalb Deutschlands als eher<br />

gering einzustufen seien.<br />

Während den deutschen Hercules-<br />

Händlern, die bis dahin nur mit dem<br />

Verkauf hubraumschwächerer Zweiräder<br />

vertraut waren, die Aufgabe aufgebürdet<br />

wurde, das Motorrad den Kunden schmackhaft<br />

zu machen, herrschte bei der Nürnberger<br />

Geschäftsführung längst Klarheit,<br />

dass die W 2000 noch immer nicht ganz<br />

aus gereift war. Im Aktenvermerk vom<br />

19. Februar 1975 ist festgehalten, dass die<br />

„Ölflecke unter dem Motorengehäuse“ zukünftig<br />

durch eine sorgfältigere Montage<br />

abgestellt werden sollten. Darüber hinaus<br />

bekam ebenso das Schweinfurter Motorenwerk<br />

einige Hausaufgaben zu erledigen.<br />

Das oxydierende Motorengehäuse und<br />

der immer wieder vereisende Vergaser<br />

waren Probleme, die in den Zuständigkeitsbereich<br />

von Fichtel & Sachs fielen.<br />

Keinen Rat wussten die Techniker im<br />

Hinblick auf das laute Startgeräusch des<br />

elektrischen Anlassers. Im Vorgabenbuch<br />

82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


Blick in die Serienfertigung:<br />

Das größte Hercules-Modell<br />

wurde in<br />

Nürnberg auf einer<br />

l angen Holzbank Stück<br />

für Stück komplettiert<br />

Show-Star: Für die Presse<br />

wurde hier die Verladung<br />

einer Vorserienmaschine<br />

der Hercules W 2000<br />

am Nürnberger Flughafen<br />

in Szene gesetzt<br />

Serienstandard: Die W 2000, wie sie ab<br />

1974 gefertigt wurde. Mit Scheibenbremse.<br />

Und DKW-Logo für den Export<br />

fürs Produktionsjahr 1976 finden sich zudem<br />

Bemerkungen über Änderungen der<br />

primitiv wirkenden Choke-Befestigung.<br />

Natürlich gab es auch Kritikpunkte von<br />

Käufern und Journalisten, die beispielsweise<br />

das billig wirkende Bord werkzeug,<br />

den ab Werk nicht vorhandenen Seitenständer<br />

oder den einfachen Kettenschutz<br />

bemängelten. Dazu gibt es allerdings nur<br />

eine lapidare, handschriftliche interne<br />

Stellungname: „Reine Kostenfrage!“<br />

Vielleicht hätten die Nürnberger diese<br />

Kritikpunkte noch abgestellt, wenn die<br />

Verkaufszahlen an nähernd den überzogenen<br />

Erwartungen entsprochen hätten.<br />

Doch dies taten sie nicht, von der angepeilten<br />

Jahresproduktion von 2000<br />

Maschinen war man weit entfernt. Am 30.<br />

September 1975 waren in Deutschland<br />

gerade mal 293 Wankel-Hercules zugelassen,<br />

die 90 Vorführmaschinen von Hercules-Händlern<br />

mit einberechnet! Im<br />

Export sah es nicht besser aus: Am 19. Februar<br />

1975 wurden 250 Motor räder in die<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 83


SZENE I<br />

Entwicklung der Hercules W 2000<br />

Luigi Colani verkleidete<br />

die Technik der<br />

W 2000 mit einer<br />

üppigen Verschalung<br />

samt angepasster<br />

Details<br />

November 1974:<br />

Die ersten drei für<br />

England produzierten<br />

Maschinen<br />

wurden persönlich<br />

abgeholt (oben)<br />

Links: gefälligere<br />

Design-Studie der<br />

Hercules-Mitarbeiter<br />

durch verlängerte<br />

Seitendeckel<br />

USA geliefert, nach Spanien 52 Stück. Kanada<br />

hatte 35 Exemplare abgenommen,<br />

die Briten sogar nur 30. Den schleppenden<br />

Verkauf versuchte Hercules noch 1975<br />

anzukurbeln, indem man der hessischen<br />

Polizei Anfang Juli Wankel-Motorräder<br />

für eine Woche zum Testen zur Verfügung<br />

stellte. Die jedoch bemängelte die gleichen<br />

Details wie die zivile Kundschaft: defekte<br />

Elektrostarter, rasch verschleißende<br />

Antriebskette und zu harte Federn in der<br />

Telegabel. Aus dem Geschäft und dem<br />

damit einhergehenden Werbewert wurde<br />

somit nichts.<br />

Weiterhin stets um eine Verbesserung<br />

der Marktakzeptanz bemüht, luden die<br />

Nürnberger zu einem Treffen mit Fachkundigen<br />

ein. So trafen sich am 1. Februar<br />

1976 die Jour nalisten Franz Josef Schermer<br />

und Ernst „Klacks“ Leverkus mit Hercules-Händlern,<br />

um zu beraten, was an<br />

der W 2000 zu verbessern oder zu ändern<br />

wäre. Hercules sah in diesem Treffen jedoch<br />

keinen wirklichen Anlass zu Änderungen,<br />

weil zu diesem Zeitpunkt eigentlich<br />

klar war, dass die Wankelmaschine<br />

ohne tiefgreifende Verbesserungen kein<br />

Bestseller mehr werden dürfte.<br />

Andererseits verblüffte die Aufmerksamkeit,<br />

die die große Hercules außerhalb<br />

der Branche erregte. Sogar der extrovertierte<br />

deutsche Designer Luigi Colani<br />

wurde auf die Wankelmaschine aufmerksam<br />

und kleidete die Technik neu ein. Mit<br />

einer Verkleidung, die für damalige Maßstäbe<br />

modern, gewagt und – für Colani<br />

charakteristisch – mit runden Stilelementen<br />

versehen war. Es gab mehrere<br />

Studien, wobei die jenige mit Vollverkleidung<br />

sicherlich die am meisten diskutierte<br />

war. In der Nürnberger Zentrale zeigten<br />

sich die Entscheidungsträger aber auch<br />

davon völlig unbeeindruckt, sie beharrten<br />

auf den althergebrachten, konservativen<br />

Stilelementen. Selbst die hauseigenen, minimalen<br />

Änderungen an Design und Farbgebung<br />

wurden in der Führungsetage abgeschmettert.<br />

So wurde die W 2000 nur<br />

noch in technischen Details überarbeitet.<br />

Doch auch die hielten sich in Grenzen. Am<br />

wichtigsten war dabei die Umstellung von<br />

der Mischungs- auf Getrenntschmierung.<br />

Die Wankel-Hercules blieb offiziell bis<br />

1979 im Angebot. Zum Preis von nunmehr<br />

4905 Mark fand sie aber nur noch sporadisch<br />

Käufer. Die letzten in die USA gelieferten<br />

Maschinen mit schwarzem Tank<br />

gingen sogar zurück nach Nürnberg, mit<br />

dem Vermerk „unverkäuflich“. Sie wurden<br />

unter den Werksangehörigen für den<br />

symbolischen Betrag „von ein paar 100<br />

Mark“ veräußert. Womit sich der Wankel-<br />

Mut für die Hercules-Geschäftsführung<br />

nicht einmal ansatzweise ausgezahlt hatte.<br />

Fichtel & Sachs dagegen verzeichnete mit<br />

der Wankelmotoren-Produktion insgesamt<br />

ein gutes Geschäft.<br />

Natürlich stellt sich heute die Frage,<br />

wie man der Hercules W 2000 damals zu<br />

mehr Erfolg hätte verhelfen können. Entscheidend<br />

wäre sicher ein günstigerer<br />

Preis gewesen. Doch da waren der Nürnberger<br />

Marke die Hände gebunden, denn<br />

die Schweinfurter Mutter hatte Hercules<br />

– wie schon bei den anderen Motoren –<br />

auch für die Wankel-Triebwerke keinerlei<br />

Rabatt gewährt.<br />

Kein Wunder, dass Erich Kronauer,<br />

Vorstandsmitglied von Fichtel & Sachs, bei<br />

einem Werksbesuch in Nürnberg auf Granit<br />

biss. Kronauer, so heißt es, wollte die<br />

nicht benötigten und daher abmontierten<br />

Seilzugstarter – damit wurden die Wankelmotoren<br />

an Hercules geliefert – wieder<br />

nach Schweinfurt mitnehmen. Womit<br />

man in Nürnberg natürlich nicht einverstanden<br />

war: „Die Starter wurden mitbezahlt.<br />

Wenn Fichtel & Sachs sie wieder<br />

haben möchte, müssen sie diese von Hercules<br />

zurückkaufen!“<br />

◻<br />

84 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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Welcher Sammler träumt nicht davon, in<br />

einer alten Scheune oder auf dem Dachboden<br />

einen völlig serienmäßigen und<br />

funktionstüchtigen Schatz zu finden? So<br />

wie diese Sunbeam Model 6 von 1925 mit<br />

einer fast unglaublichen Geschichte. Der<br />

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fährt nämlich noch genauso, wie<br />

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Text und Fotos von Imre Paulovits<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 87


AUF ACHSE I<br />

Sunbeam Model 6<br />

Die Sonne steigt hinter<br />

dem schneebedeckten<br />

Gipfel empor und taucht<br />

das gigantische Gebirgspanorama<br />

in ein warmes Licht. Bei jedem<br />

Atemzug füllt kalte Bergluft die Lungen<br />

mit morgendlicher Frische, während ich<br />

den Kolben der Handpumpe in das kalte<br />

und zähe Öl in der linken Tankhälfte der<br />

Sunbeam tauche, um das schmierende<br />

Elixier in die Kurbelkammer zu drücken.<br />

Aus der kleinen Bohrung neben dem Tupfer<br />

spritzt der Sprit, beißender Geruch<br />

macht sich breit. Mit dem Handhebel am<br />

linken Lenkerende stelle ich die Zündung<br />

auf spät, der an der rechten Lenkerhälfte<br />

schließt den Luftschieber. Per Kickstarter<br />

drehe ich die schwere Kurbelwelle über<br />

den Totpunkt. Zwei beherzte Tritte bleiben<br />

erfolglos. Beim dritten ballert der Einzylinder<br />

endlich kernig los, blauer Rauch<br />

schießt aus dem Endrohr. Vorsichtig halte<br />

ich mit der rechten Hand den kalten Motor<br />

am Leben, bis sich allmählich die Luft<br />

um den Grauguss-Zylinder erwärmt und<br />

der Geruch von verbranntem Öl in die<br />

Nase steigt. Unter dem Schauglas auf der<br />

linken Tankhälfte beginnt es aus dem<br />

schräg abgeschnittenen Röhrchen zu<br />

schäumen, bald fallen kleine Öltropfen in<br />

den Kelch darunter und machen sich auf<br />

den Weg durch die frei liegenden Leitungen<br />

zu den Schmierstellen des Motors.<br />

Nun erst kann ich losfahren. Die Hände<br />

legen sich auf den für ein Motorrad aus<br />

den 1920er-Jahren sehr tief angebrachten<br />

Lenker, der rechte Drehgriff dosiert vorsichtig<br />

das Gas. Erstaunlich leicht lässt<br />

sich die Kupplung mit dem aus dem linken<br />

Lenkerende ragenden Griff ziehen.<br />

Mit der rechten Hand schiebe ich den<br />

Schalthebel in der rechts nebem dem Tank<br />

befindlichen Kulisse nach unten. Ein sanftes<br />

metallisches Klacken kündet vom Ein­<br />

Zusätzlicher Reibdämpfer<br />

für Rennzwecke,<br />

Steuerplakette<br />

von 1933


Schmal und lang<br />

gestreckt, dazu Kastentank:<br />

Die Model<br />

6 als krönender Abschluss<br />

der Motor-<br />

Fahrrad-Bauweise<br />

Kupferne Lenkerarmaturen,<br />

Gummi<br />

des Gasdrehgriffs<br />

mit Schnur gegen<br />

Verdrehen gesichert<br />

rasten des ersten Gangs. Ich synchronisiere<br />

Gas und Kupplung, dann marschiert<br />

das 90 Jahre alte Motorrad voran. Obwohl<br />

betagte Einzylinder nichts Ungewöhnliches<br />

für mich sind, überrascht mich die<br />

Lässigkeit, mit der sich die Model 6 aus<br />

dem Drehzahlkeller hochbaggert.<br />

Der Schalthebel schlängelt sich durch<br />

die Kulisse in die Mittelstellung. Im zweiten<br />

Gang zieht die Sunbeam kräftig durch,<br />

verlangt rasch nach der dritten und letzten<br />

Stufe. Ab da muss ich mich eigentlich<br />

nur noch mittels Gasdrehgriff und dem<br />

Hebel für den Luftschieber auf das richtige<br />

Mischverhältnis für die gewünschte<br />

Geschwindigkeit konzentieren. Und weit<br />

vorausschauen. Wie jeder Handgriff brauchen<br />

auch die Bremsen der Sunbeam ein<br />

wenig mehr Zeit, bis sie die Geschwindigkeit<br />

spürbar reduzieren. Auch fürs Zurückschalten<br />

sollte man sich Zeit lassen.<br />

Wie durch<br />

ein Wunder<br />

überstand<br />

die Model 6<br />

den Zweiten<br />

Weltkrieg<br />

unversehrt –<br />

von Decken<br />

geschützt im<br />

Treppenhaus<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 89


AUF ACHSE I<br />

Sunbeam Model 6<br />

Seitengesteuerter<br />

Einzylinder mit sehr<br />

langem Hub. Geschlossener<br />

Kettenkasten,<br />

viel Patina<br />

Hektiker straft das Getriebe mit lautem<br />

Krachen, obwohl sich die Kupplung selbst<br />

aus heutiger Sicht sehr fein dosieren lässt.<br />

Mit ihren großen Rädern rollt die Model<br />

6 erstaunlich gelassen über Schotterwege,<br />

viel bessere Straßen dürfte sie früher auch<br />

nicht gesehen haben. Während sie kleinere<br />

Steine unbeeindruckt wegsteckt, werden<br />

gröbere Schläge jedoch nahezu ungefiltert<br />

an den Lenker weitergereicht. Eine<br />

Trapezgabel mit sehr straffen Federn und<br />

ein starr geführtes Hinterrad überlassen<br />

dem Sattel die Federarbeit. Trotzdem macht<br />

mir die Sunbeam mit jedem Meter mehr<br />

Spaß. Wie sie schnauft, stöhnt und ballert,<br />

wie Dinge bedacht werden müssen, die<br />

heute längst automatisiert sind, wie sie<br />

www.motorrad-classic.de


mich fordert – das alles macht sie zu einer<br />

perfekten Zeitmaschine, die mich mit viel<br />

Patina und dem ölgeschwängerten Duft<br />

ins Gestern entführt. Nach dem Abstellen<br />

knistert der Grauguss leise vor sich hin.<br />

Viele Details und die Spuren der vergangenen<br />

90 Jahre ziehen die Blicke magisch<br />

an. Sunbeam war damals ein großer Name,<br />

Dinge wie der Gasdrehgriff, die fein dosierbare<br />

Kupplung, die gekapselte Kette<br />

und der stoische Motor trugen zum Erfolg<br />

der Kräder bei.<br />

Sensationsfund wiederbelebt<br />

Die Geschichte dieser 500er-Einzylinder-<br />

Sunbeam klingt dazu wie ein Märchen<br />

aus Tausendundeiner Nacht. Mit der Fahrgestellnummer<br />

09000 und der Motornummer<br />

297/18667 ist sie nach den Angaben<br />

des Vintage Motorcycle Club eines<br />

der ersten Expemplare der im Zeitraum<br />

von 1925 bis 1927 gebauten ersten Variante<br />

von der Model 6.<br />

János Sajben, ein renommierter Sammler<br />

von Vorkriegs-Motorrädern aus Ungarn,<br />

hat sie eher zufällig entdeckt: Sein Sohn<br />

suchte eine Suzuki GSX-R für die Rennstrecke<br />

und fand im Internet die Annonce<br />

der Sunbeam, die sich in die Suzuki-Rubrik<br />

verirrt hatte. Wie sich herausstellte, wollte<br />

eine alte Dame ihr Erbstück verkaufen, das<br />

sie Ende der 1950er-Jahre vom Vater bekommen<br />

hatte und seither unbenutzt im<br />

Wohnzimmer stand.<br />

Mit jeder<br />

Menge Patina<br />

zeigt uns diese<br />

Sunbeam völlig<br />

unverfälscht,<br />

wovon unsere<br />

Großväter<br />

einst geträumt<br />

haben<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 91


AUF ACHSE I<br />

Sunbeam Model 6<br />

DATEN<br />

Die Bosch-Hupe, wie die Beleuchtung nachträglich für die Straßenzulassung montiert<br />

Sunbeam Model 6<br />

Motor: Stehend eingebauter Einzylinder-<br />

Viertaktmotor, zwei zahnradgetriebene,<br />

untenliegende Nockenwellen, zwei seitlich<br />

stehende Ventile, Bohrung x Hub 77 x 105,5<br />

mm, Verdichtung 4,5:1, Hubraum 491 cm³,<br />

Leistung 12 PS bei 4000/min<br />

Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Dreiganggetriebe, Kettenantrieb<br />

Fahrwerk: Unten offener Einrohrrahmen,<br />

Lenkkopf gemufft und verlötet, starre Hinterradführung,<br />

Trapezgabel mit zwei seitlichen<br />

Federn und Reib-Scherendämpfern vorn,<br />

Spiralfederung für Sitz, Drahtspeichenräder<br />

mit Stahlfelgen, Reifen vorn und hinten<br />

3.25 x 19, 130-mm-Simplex-Trommelbremsen<br />

vorn und hinten<br />

Maße und Gewichte:Radstand 1385 mm,<br />

Trockengewicht 128 kg, Tankinhalt 6,4 l<br />

Fahrleistung: Höchstgeschwindigkeit<br />

zirka 100 km/h<br />

Trotz des kleinen Schalldämpfers bollert die niedrig verdichtete Sunbeam nicht allzu laut<br />

Die Ölmenge kann<br />

an der Pumpe fein<br />

justiert werden<br />

Das Schauglas<br />

offenbart, wie viel<br />

Öl zum Motor fließt<br />

Da die alten Papiere und Steuerplaketten<br />

vorhanden sind, lässt sich die Geschichte<br />

dieser Sunbeam gut rekonstruieren.<br />

Ausgeliefert wurde sie 1926 vom<br />

ungarischen Importeur, wahrscheinlich<br />

für Rennzwecke. Davon zeugen der tiefe<br />

Sportlenker, Reibdämpfer an der Gabel<br />

und die schlanken Kotflügel. Für diesen<br />

Zweck müssen auch Felgen für Drahtreifen<br />

montiert worden sein, ursprünglich<br />

hatte die Model 6 Wulstreifen der Größe<br />

26 x 3. Im Jahr 1927 wurde sie erstmals für<br />

den Straßenverkehr zugelassen, mit nachgerüsteter<br />

Bosch-Beleuchtung und Hupe.<br />

Die Abmeldung erfolgte 1938. Als der Besitzer<br />

zur Ostfront abkommandiert wurde,<br />

stellte er das Motorrad unter Decken im<br />

Treppenhaus eines Gebäudes in Budapest<br />

ab, wo es wie durch ein Wunder den Krieg<br />

unversehrt überstanden hat.<br />

Nachdem der Sunbeam-Eigner aus<br />

dem Krieg nicht zurückgekehrt war, verkauften<br />

dessen Angehörige das Krad Mitte<br />

der 50er-Jahre an einen Werkzeugmacher,<br />

der es seiner Tochter schenkte. Mit der<br />

Bemerkung, dass die Sunbeam einmal viel<br />

wert sein würde. Und so hat die Tochter<br />

die Sunbeam des Vaters gehegt und gehütet,<br />

bis sie selbst ins hohe Alter kam.<br />

Und für den Verkauf sogar neue Reifen<br />

montieren lassen. Sajben musste nur die<br />

Bowdenzüge erneuern, Benzin- und Ölleitungen<br />

säubern und eine neue Kerze<br />

montieren, dann ließ sich der rüstige Veteran<br />

wieder zum Leben erwecken! Nun<br />

zeigt er völlig unverfälscht, wovon unsere<br />

Großväter einst geträumt haben. ◻<br />

www.motorrad-classic.de


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SZENE I<br />

Ried-Ring-Revival<br />

Museums-Runde<br />

Zum zweiten Mal ging am letzten August-Wochenende das Ried-Ring-Revival über<br />

die Bühne. Klasse Wetter und klassische Renner sorgten für beste Stimmung.<br />

Text: Ulrich Schmidt; Fotos: Roland Leger, Stefan Schneider<br />

www.motorrad-classic.de


Jubiläum: Zum 60. Geburtstag kamen<br />

15 NSU Sportmäxe nach Lorsch<br />

Sechs-Appeal: Eines der Highlights war<br />

die 350er-Sechszylinder von MV Agusta<br />

Klein, aber fein – so lautete<br />

auch beim zweiten<br />

Ried-Ring-Revival das<br />

Motto. Rund 120 historische<br />

Rennmaschinen und -gespanne verwandelten<br />

am 30. August das kleine<br />

Städtchen Lorsch an der Bergstraße in ein<br />

fahrendes Museum. Sehr zur Freude der<br />

etwa 6000 begeisterten Zuschauer, die<br />

rare Renner aus der Zeit von Anfang des<br />

20. Jahrhunderts bis Mitte der 1960er-Jahre<br />

in Aktion präsentiert bekamen.<br />

Darunter so legendäre Rennmaschinen<br />

wie zwei Ladepumpen und drei Singende<br />

Sägen von DKW, seltene BSA- und BMW-<br />

Gespanne aus der Vor- und Nachkriegszeit<br />

oder das Horex-Renngespann, mit<br />

dem die Fahrer Braun und Badsching<br />

im Jahr 1935 die Europameisterschaft<br />

gewannen. Ein weiteres Horex-Gespann<br />

mit der Besatzung Pamminger/Pamminger<br />

kam sogar eigens aus Österreich angereist.<br />

Viel Applaus bekamen ebenfalls<br />

die Teilnehmer der „Antik-Klasse“ für ihre<br />

riemengetriebenen Klassiker aus der<br />

Kaiserzeit, darunter Raritäten von Allright<br />

oder Excelsior. Das Who is who der klassischen<br />

Rennszene vervollständigten natürlich<br />

auch Sportlegenden wie Norton<br />

Manx, Rudge Ulster TT oder die schnellen<br />

AJS-Singles.<br />

Noch ein wenig höher schlugen viele<br />

Herzen bei den Demonstrationsläufen der<br />

legendären MV Agusta-Rennmaschinen.<br />

In Lorsch bekamen die Besucher nicht nur<br />

von der 350er-Sechszylinder ordentlich<br />

auf die Ohren, sondern auch von den<br />

nicht weniger wohlklingenden 500ern<br />

aus Gallarate mit ihren Drei- und Vierzylinder-Triebwerken.<br />

So zollte das fachkundige Publikum<br />

den Veranstaltern großen Respekt, weil<br />

die Stadt Lorsch, die hessische Landesgruppe<br />

des Deutschen Motorsport Verbands<br />

(DMV) und der Veteranen-Fahrzeug-Verband<br />

(VFV) bei der Auswahl der<br />

teilnehmenden Fahrzeuge wieder auf<br />

Qualität statt auf Quantität gesetzt hatten.<br />

Die vielen historischen Sahnestückchen<br />

waren entweder in den vom Veranstalter<br />

gestellten Zelten oder im offenen Fahrerlager<br />

aus nächster Nähe zu besichtigen.<br />

Ein weiteres Highlight anlässlich des<br />

60-jährigen Jubiläums der NSU Sportmax<br />

waren die Präsentationsfahrten von insgesamt<br />

15 „Sportmäxen“, darunter vier<br />

Originalen. Jan Kostwinder und sein Sohn<br />

Marco waren aus Holland angereist, um<br />

ein einst von Mike Hailwood pilotiertes<br />

Exemplar in Lorsch an den Start zu brin­<br />

gen. Weiterhin gaben sich zwei Sportmäxe,<br />

die 1955 nach Argentinien und<br />

nach England ausgeliefert wurden, die<br />

Ehre. Erwähnenswert außerdem der<br />

1954er-Prototyp von Walter Reichert und<br />

Ludwig Malchus, den das Hockenheimring-Museum<br />

bereitstellte.<br />

Das authentische Fahrerlager auf einer<br />

Wiese war bereits am Samstag gut gefüllt<br />

mit Motorsportfans, die nicht nur die Preziosen<br />

bewunderten, sondern auch reichlich<br />

Gelegenheiten zu Benzingesprächen<br />

hatten. Daran schloss sich ein entspannter<br />

Sommerabend an. Musik aus den 50erund<br />

60er-Jahren machte die lauschige<br />

Grill-Atmosphäre bei sehr angenehmen<br />

Temperaturen perfekt. Auch am Sonntag<br />

meinte es der Wettergott sehr gut mit den<br />

Teilnehmern und Besuchern. Die auch<br />

künftig auf ihre Kosten kommen werden.<br />

Denn die Stadt Lorsch, DMV und VFV<br />

sind sich einig: Das Ried-Ring­ Revival<br />

wird im zweijährigen Rhythmus fortgesetzt!<br />

Nummer drei steigt demnach im<br />

Sommer 2017. Versprochen!<br />

◻<br />

Antik, aber klasse: die Frühwerke aus<br />

der Kaiserzeit mit Kette oder Riemen<br />

Flagge zeigen:<br />

Die Demonstrationsläufe<br />

aller<br />

Klassen wurden<br />

stilecht mit dem<br />

karierten Tuch<br />

abgewunken<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 95


NACHDRUCK<br />

In <strong>MOTORRAD</strong> 12/1980<br />

muss sich die RD 250 LC<br />

schon auf dem Titel<br />

gegen die hubraumstarken<br />

Vierzylinder<br />

behaupten<br />

96 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 97


NACHDRUCK<br />

98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 99


NACHDRUCK<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 101


NACHDRUCK<br />

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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 103


NACHDRUCK<br />

RÜCKBLICK<br />

Als Ableger der TZ-Rennsportmaschinen bietet die<br />

RD modernste Technik. Der große Alukühler sorgt für<br />

gesunde Kühlwasser-Temperaturen, die Canti lever-<br />

Schwinge stützt sich über ein zentrales Federbein ab.<br />

Die nahezu identische, schnellere 350er trägt sicherheitshalber<br />

eine zweite Bremsscheibe vorn<br />

Foto: Yamaha<br />

Die Yamaha RD 250<br />

aus heutiger Sicht<br />

Die RD 250 LC manifestierte den Überlebenswillen der gefährdeten<br />

Zweitakter in Zeiten hubraumstarker Viertakt-Vierzylinder.<br />

„Unten wenig Drehmoment? Völlig egal.<br />

Hauptsache, sie geht oben richtig voran“<br />

Gerhard Eirich –<br />

heute wie damals<br />

Zweitakt-Fan<br />

Die Sensation<br />

Anfang der<br />

1980er-Jahre<br />

tönte wie ein<br />

Paukenschlag:<br />

Im Zeitalter der<br />

großen, leistungsstarken<br />

Vierzylinder-Viertakter<br />

präsentierte<br />

Yamaha<br />

zwei kleine Zweitakter<br />

mit (relativ)<br />

viel Leistung und wenig Gewicht. Und mit<br />

Wasserkühlung, quasi wie bei den TZ-Rennmaschinen.<br />

Leicht, spritzig, zu zornigen Beschleunigungsorgien<br />

in der Lage – das klang<br />

nach Mopeds, mit denen man auf kurvigen<br />

Strecken den dicken Brummern richtig einheizen<br />

konnte. Für uns, die wir damals noch<br />

mit der Entscheidung haderten, Mokick mit<br />

40 km/h oder Leichtkraftrad mit 80 km/h<br />

(Letztere kamen gerade erst auf den Markt),<br />

waren bei einem Motorrad vor allem drei<br />

Dinge wichtig: 1. Fahrleistungen, 2. Fahrleistungen<br />

und 3. Fahrleistungen. Mit 38 PS,<br />

rund sieben Sekunden auf Hundert und 163<br />

km/h Spitze markierte die RD sagenhafte<br />

Werte für eine 250er, den Test in MOTOR-<br />

RAD haben wir damals alle verschlungen.<br />

Kritikpunkte wie „mäßiger Soziuskomfort“<br />

(na und?) oder „wenig Drehmoment untenrum“<br />

(eh klar – Hauptsache, sie geht oben<br />

voran) interessierten uns nicht. Und für mich<br />

stellte sich angesichts des stimmigen neuen<br />

Designs höchstens die Frage, ob ich sie in<br />

Weiß/Rot oder Weiß/Blau schöner fand.<br />

Mittvierziger und Ältere hatten übrigens<br />

zudem den Bonus, dass man die 250er-Giftspritze<br />

sogar mit dem „alten“ Führerschein<br />

Klasse 1, 2, 3 oder 4 (ausgestellt vor dem<br />

1.12.1954) fahren durfte. Hauptsache bis<br />

250 cm³, Leistung nach oben unbegrenzt.<br />

Doch diese Tatsache konnte nicht verhindern,<br />

dass viele RD-Fans gleich zur anfangs<br />

49 PS (später 46 PS) starken, gut 500<br />

Mark teureren 350er griffen, die 250er also<br />

ein wenig im Schatten der großen Schwester<br />

stand. Yamaha konnte es egal sein,<br />

welche der beiden weitgehend identischen<br />

Zweitakt-Raketen für den Umsatz sorgte.<br />

Die RD verkaufte sich gut, doch die meisten<br />

sind über die Jahre im Straßengraben verendet,<br />

zuschanden gefahren worden oder<br />

vergammelten kläglich hinter dem Schuppen<br />

im Garten. Gut erhaltene LC-Exemplare<br />

sind heute rar und steigen zu Recht im Preis.<br />

Für Schnäppchen ist es leider längst zu spät.<br />

104 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


SPORT I<br />

DHM-Nachrichten<br />

Drei Vertreter der neu geschaffenen Klasse B „Youngtimer Supersport“, in der Motorräder<br />

der Baujahre 1984 bis 1993 antreten: Marina Otto auf Honda CBR 600 F (oben),<br />

Heini Feller auf Suzuki GSX-R 750, Olaf Rzeka auf Kawa ZXR 750 R (unten, von links)<br />

Motorrad-Rennsport<br />

so günstig wie nie<br />

Die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft (DHM) bietet<br />

viele Möglichkeiten, auf den schönsten Rennstrecken um<br />

einen Deutschen Meistertitel zu fahren. Und das zu attraktiven<br />

Konditionen, die Neulingen den Einstieg enorm erleichtern.<br />

einsteiger mit einem Nenngeld von weniger<br />

als 200 Euro pro Wochenende und<br />

einer einfachen sowie preiswerten C-Lizenz<br />

für kleines Geld in den Motorsport einsteigen.<br />

Damit ist schon der Grundstein<br />

gelegt für ein erlebnisreiches Rennwochenende<br />

auf dem Nürburgring, Hockenheim­<br />

Fotos: DHM<br />

Die nächsten Termine der DHM <strong>2015</strong><br />

Datum Veranstaltung Hinweis<br />

Überall ist zu lesen, dass die Kosten<br />

für den Motorsport so sehr gestiegen<br />

sind, dass es sich nur noch gut Betuchte<br />

leisten können. Promoter, Rennstreckenbetreiber<br />

und Verbände werden<br />

oft als Abzocker dargestellt. Nenngelder<br />

und Rennmaschinen sind für den Amateur<br />

unerschwinglich. Dass dies nicht so sein<br />

muss, beweist der Veteranen-Fahrzeug-<br />

Verband e.V. (VFV) mit seinen historischen<br />

Meisterschaftsläufen. Hier können Neuring<br />

oder dem Sachsenring. Der nächste<br />

Schritt, die passende Rennmaschine, muss<br />

ebenfalls keine Unsummen verschlingen.<br />

Interessierte haben die Wahl zwischen<br />

preislich anspruchsvollen historischen<br />

Raritäten. Oder einer relativ günstig zu<br />

erstehenden Rennmaschine, mit der sie in<br />

der Clubsport-Klasse antreten können.<br />

Bei Motorsport-Novizen ist die in<br />

diesem Jahr neu geschaffene Klasse B<br />

„Youngtime Supersport 1984-1993“ sehr<br />

gut angekommen. Hier fahren ehemalige<br />

homologierte Rennmaschinen mit Vierzylindern<br />

und 400 bis 750 cm³ zusammen<br />

mit Zweizylindern, deren Hubraum von 750<br />

bis 1000 cm³ reicht. Motorräder wie Honda<br />

CBR 600, VF 750, Yamaha FZ 600/750,<br />

Suzuki GSX-R 750 oder Kawasaki ZXR<br />

400/750 R bilden eine tolle, homogene<br />

Klasse und sind (noch) günstig zu haben.<br />

Außerdem taugen sie bereits im Serientrimm<br />

für den Motorsport auf Rennstrecken.<br />

Hinzu kommt, dass der notwendige<br />

Umbau für den Rennbetrieb ebenfalls<br />

kein riesiges Loch in den Geldbeutel reißt.<br />

Als Beispiel sei hier die Honda CBR 600 F<br />

genannt. Der Supersportler war bereits ab<br />

Werk ein toller Renner. Mit rund 100 PS<br />

und einer Spitzengeschwindigkeit von<br />

230km/h ist man schon ganz schön flott<br />

unterwegs. Dabei gilt die Honda als standfest<br />

und unverwüstlich. Ersatzteile sind<br />

reichlich vorhanden, zu erschwing lichen<br />

Preisen. Professionellen Tuningmaßnahmen<br />

steht natürlich nichts entgegen. Aber Vorsicht:<br />

Bastelbuden werden bei der DHM<br />

nicht zugelassen. Wichtig ist hier, dass das<br />

Motorrad technisch dem Stand des Baujahrs<br />

entspricht und regelkonform aufgebaut<br />

ist. In diesem Jahr waren auf Anhieb<br />

fast 30 solcher Motorräder in der Klasse B<br />

am Start. Weitere Maschinen werden bereits<br />

für 2016 vorbereitet.<br />

Wer neu einsteigen möchte, kann sich<br />

unter www.my-DHM.de über alles Wichtige<br />

rund um die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft<br />

informieren. In der Saison<br />

2016 – so viel sei hier schon verraten –<br />

können bei der DHM auch Motorräder der<br />

klassischen Serien „BOT“ (Battle of Twins)<br />

und „SOS“ (Sound of Singles) an den Start<br />

gehen. Damit öffnet die DHM den Einsteigern<br />

die Tür noch ein wenig mehr!<br />

31. Oktober Meisterschaftsfeier <strong>2015</strong> Festhalle in Schotten<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 105


SPORT I<br />

Goodwood Revival <strong>2015</strong><br />

Beim Herzog<br />

mit der<br />

Königswelle<br />

Goodwood House nahe Chichester in Südengland<br />

ist der Stammsitz des Earl of March. Und eines der<br />

wichtigsten Zentren historischen Motorsports.<br />

Text: Ralf Schneider; Fotos: Gudrun Murschalla, Dino Eisele, Ralf Schneider<br />

106 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>


<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> 107


SPORT I<br />

Goodwood Revival <strong>2015</strong><br />

Der Earl of March and Kinrara, Duke of Richmond<br />

gab sich die Ehre. Er hatte eingeladen<br />

zum Champagner-Cocktail, zur Dinnerparty<br />

und – die Hauptsache – zum Rennen fahren<br />

beim Goodwood Revival. BMW <strong>Classic</strong> hatte wiederum mich<br />

eingeladen, daran teilzunehmen. Auf einer kostbaren Königswellen-RS<br />

54, als Teil eines Teams von acht Fahrern auf vier<br />

Motorrädern. Eine große Ehre, die mir aber das Herz bis zum<br />

Hals schlagen lässt. Ein Vorabtest in Hockenheim baut etwas<br />

Nervosität ab. Doch das Revival wäre nicht, was es ist, wenn es<br />

mit dieser Art der Vorbereitung getan wäre.<br />

Die Dresscodes halten mich auf Trab. Kleidung im Stil der<br />

40er-, 50er- oder 60er-Jahre ist fürs Fahrerlager gefordert,<br />

Hemd, Jackett und Krawatte oder ein weißer Mechaniker-Overall.<br />

Das Tragen eines Huts oder einer Tweedkappe wird empfohlen.<br />

Das kriege ich hin, dagegen scheitert der Versuch, eine<br />

von Hand zu bindende Smoking-Schleife für die Dinnerparty<br />

zu finden. Dann muss es eben die Hochzeitsfliege von 1992 tun.<br />

Ich erkläre sie zu meinem Glücksbringer, denn schließlich bin<br />

ich noch immer mit meiner lieben Frau verheiratet.<br />

Schon am Donnerstag vor Beginn des Revivals vibriert das<br />

Gelände um den Motor Circuit geradezu vor Aktivitäten. Autos<br />

John, ein wahrer „gentleman-mechanic“,<br />

erklärt mir die Startprozedur<br />

Im rechten Bild das Team:<br />

Jürgen Schwarzmann, Wolfgang Meier,<br />

Klaus Ottilinger, Lothar Singer,<br />

Sebastian Gutsch, Andy Reynolds,<br />

Norbert Leis, John Bostin<br />

und der Autor (von links)<br />

Wie 1940 bei der „Battle of Britain“: Die Maschinen<br />

sind startklar, Piloten und Helfer warten daneben<br />

auf den Einsatzbefehl vom „Fighter Command“


Mehr Vollgas geht nicht. Doch<br />

die RS 54 tat sich schwer,<br />

ihre volle Leistung zu entfalten<br />

und Motorräder werden abgeladen, hin- und hergeschoben, gestartet,<br />

beschraubt, Hurricanes und Spitfires drehen dröhnend<br />

ihre Platzrunden. Im Zweiten Weltkrieg war Goodwood einer<br />

der Flugplätze, von denen aus britische Jagdstaffeln anfliegende<br />

deutsche Bomberverbände bekämpften. Damit nahm auch<br />

der Motorsport in Goodwood seinen Anfang, weil Squadron<br />

Leader Tony Gaze die Ringstraße um das Airfield des Öfteren<br />

für schnelle Runden in seinem Sportwagen nutzte. Bei seinem<br />

Freund Freddie March, dem 9. Duke of Richmond, er selbst ein<br />

begeisterter Rennfahrer, rannte er offene Türen ein mit der Idee,<br />

die Ringstraße zur Rennstrecke umzubauen. 1948 wurde sie<br />

eröffnet. Kleine Episode am Rande: Freddie March beendete im<br />

Jahr 1938 eine Probefahrt auf einer BMW R 51, indem er sie<br />

nicht zurückgab. Stattdessen schickte er seinen Butler mit der<br />

Kaufsumme zum BMW-Händler. Die R 51 ist immer noch im<br />

Besitz seines Enkels, dem Earl of March. Das weiß ich, weil<br />

„mein“ Mechaniker, John Bostin, vor dem Revival das kaputte<br />

Rücklicht der R 51 gegen ein „new-old-stock“-Teil tauschte.<br />

Weil die Rennen um die Barry-Sheene-Memorial-Trophy<br />

von zwei Fahrern bestritten werden, hat mir BMW als Partner<br />

einen gewissen Andy Reynolds zugedacht. Er fährt mit dem<br />

Traummotorrad seiner Jugend, einer Norton Manx um die<br />

Während im linken Bild die<br />

Mode der 40er dominiert, ist man hier<br />

schon in den „swinging sixties“ angelangt


SPORT I<br />

Goodwood Revival <strong>2015</strong><br />

Schiebehilfe beim Fahrerwechsel verbreitert<br />

den Grat zwischen Abwürgen<br />

und Verbrennen der Kupplung<br />

Landsdown-Trophy für historische GP-Motorräder. Ich kannte<br />

Andy zuvor nicht, doch als er mir seine Frau Sheala vorstellt<br />

und gesteht, dass er es immer noch nicht glauben kann, tatsächlich<br />

eine RS fahren zu dürfen, ist er mir sofort sympathisch. Ich<br />

bin ebenfalls in ständiger Furcht, dass mich jemand aufweckt.<br />

Auftritt RS 54 am folgenden Tag: Wie alle anwesenden<br />

Motorräder brüllt sie schmerzhaft ungedämpft und ungehemmt,<br />

klingt aber schöner als die ganzen Einzylinder. Wer behauptet,<br />

der Klang eines Boxermotors mit seiner gleichmäßigen Zündfolge<br />

sei langweilig, der sollte sie sich einmal anhören. Und<br />

dabei auch auf das Mahlen der Stirn- und Kegelräder achten.<br />

Leider kennt Andy das Motorrad und ich die Strecke nicht.<br />

Keine idealen Voraussetzungen für einen Erfolg gegen Konkurrenten<br />

wie Kevin Schwantz, Jeremy McWilliams, James Haydon,<br />

Steve Plater oder Steve Parrish, um nur eine Auswahl zu nennen.<br />

Sie gehen auf hochgerüsteten Einzylindern ins Rennen,<br />

die schneller sind als zu der Zeit, als mit ihnen die Weltmeisterschaft<br />

ausgefahren wurde. Es kam, wie es kommen musste:<br />

Nach dem ersten Training, das zugleich für die Start aufstellung<br />

zählt, sind wir Letzte.<br />

Und trotzdem „lucky boys“. Denn eine der beiden Kaczor-<br />

Replika-BMW unseres Teams beendet das Training frühzeitig<br />

Wunderbar hemmungslos: Im Feld der Ferrari 250 GTO, Jaguar-E-Type,<br />

AC Cobra und Aston Martin wird kräftig geraucht<br />

<strong>11</strong>0 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>


mit einer durchgebrannten Zylinderkopfdichtung, die andere<br />

vollführt zusammen mit ihrem Fahrer eine Hechtrolle ins Kiesbett<br />

der „Lavant Corner“. Viele andere Teams haben ebenfalls<br />

eine Menge zu schrauben nach dem Training. Goodwood ist eine<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke, die den Motoren mächtig zusetzt.<br />

Wir müssen uns fürs Erste nur Gedanken über die exquisiten<br />

Fahrwerksreaktionen machen, die uns das Schwingenfahrwerk<br />

der RS beschert. Bevor 1998 das erste Revival stattfand, wurde<br />

die Strecke penibel restauriert, so vermeldet die Goodwood-<br />

Chronik, und wie es scheint hat man dabei keine der historischen<br />

Bodenwellen vergessen. Wir einigen uns auf die Parole<br />

„Lenker festhalten“. Mehr können wir nicht tun.<br />

Am Samstag dann das erste Rennen bei schönstem Wetter.<br />

Dass es für Maria Costello, die schnelle Road-Racing-Dame und<br />

ihren Co-Fahrer Sebstian Gutsch überhaupt stattfinden kann,<br />

grenzt an ein Wunder. Statt nur einer durchgebrannten Kopfdichtung<br />

brachte die Demontage ihres R 50-Motors zwei gerissene<br />

Kolben ans Tageslicht, inklusive eines angesaugten Ohrenzwickers,<br />

der kurioserweise nicht verbrannt ist, sondern an<br />

einer Quetschkante sein Leben ließ. Den Freitagnachmittag verbringt<br />

John, der alle kennt, die in Großbritannien mit Rennsport<br />

zu tun haben, mit telefonieren. Er aktiviert schließlich den Be-<br />

Das Bild täuscht:<br />

Die Nummer 8<br />

wird bald von Russell/Rutter<br />

(#68)<br />

und Wolfgang<br />

Meier (#5) kassiert<br />

Perfekte Kulisse: Für Gags wie diese archäologische Grabung<br />

engagiert der Earl eigens einen Theaterregisseur<br />

Wer sich bei der<br />

Einschreibung anstellt,<br />

kann viel Rennsport-<br />

Prominenz kennenlernen


SPORT I<br />

Goodwood Revival <strong>2015</strong><br />

sitzer einer Werkstatt mit einem Hightech-Aluschweißgerät.<br />

Dort schweißt Norbert Leis die beiden Kolben, verstärkt die<br />

zu dünn gefrästen Kolbenböden mit aufgeschmolzenen Aluknubbeln<br />

und gleicht die Kolbengewichte an. Frühmorgens<br />

läuft der Motor wieder. Die zweite Kaczor-Replika, zwischenzeitlich<br />

als Kiestransporter missbraucht, trägt ehrenvolle<br />

Kampfspuren, ist aber wieder gerade und geht wie die Hölle.<br />

Ihr Besitzer Lothar Singer wird mich später überrunden, und es<br />

ist ein Genuss, ihm zuzusehen. Wir sind zwei bis drei Sekunden<br />

schneller als am Vortag, haben aber ab der Aufwärmrunde mit<br />

Zündaussetzern zu kämpfen. Der RS-Motor spuckt und knallt<br />

mitunter so erbärmlich, dass ich<br />

Das Revival:<br />

ein riesiger<br />

Rennsport-<br />

Karneval<br />

aufgeben will. Doch mechanisch<br />

klingt er tadellos, deshalb machen<br />

wir weiter. Andy treibt nach<br />

dem Fahrerwechsel tapfer den<br />

Rest des Feldes vor sich her. Neun<br />

Teams können das Rennen nicht<br />

beenden, und man prophezeit<br />

uns eine Gesamtplatzierung im Mittelfeld, wenn wir auch den<br />

zweiten Lauf durchhalten. Richtig tröstlich ist das nicht.<br />

Sebastian Gutsch ist gar nicht zum Fahren gekommen.<br />

Dieses Mal platzte eine Fußdichtung, wahrscheinlich wurde sie<br />

eingeklemmt, als man mit kleinen müden Augen den Zylinder<br />

aufgesteckt hat. Wolfgang Meier, der Neffe des großen Schorsch,<br />

zeigt, was eine Königswellen-BMW in Goodwood kann. Mit der<br />

penibel aufgebauten Kurzhub-RS von Jürgen Schwarzmann<br />

fährt er Zeiten unter 1.40 min. Sehr unspektakulär im Fahrstil,<br />

aber mit mächtig Zug am Rad.<br />

Unser zickiger Magnetzünder ist frisch überholt und neu<br />

aufmagnetisiert, deshalb haben wir keinen Ersatz dabei. Es<br />

würde ohnehin fünf Stunden brauchen, ihn zu wechseln und<br />

zu justieren. Wenn man in Ruhe auf einer sauberen Werkbank<br />

In trauter Zweisamkeit absolvieren<br />

Edwards/Haydon (#121) und Fitchett/<br />

McWilliams (#99) den zweiten Lauf<br />

Stilecht: Maria Costello neben ihrer<br />

zeitweilig einzylindrigen BMW<br />

Der bayerische Patient und die Rettungsleitstelle: John organisiert für die<br />

Reparatur der gerissenen Kolben ein hochmodernes Aluschweißgerät<br />

<strong>11</strong>2 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


arbeiten könnte. Nicht im Trubel und unterm Blechdach, halb<br />

im Freien. John kann also nur alle anderen möglichen Ursachen<br />

der Zündaussetzer ausschließen, wechselt Kerzenstecker, justiert<br />

Schwimmerstände und lässt den Motor mit „heißen“ 8er-<br />

Kerzen warm laufen, damit die 10er-Rennkerzen auf keinen<br />

Fall verölen. Ganz wie früher.<br />

Es hilft nichts. Im zweiten Rennen dreht die RS nur noch bis<br />

7000 statt der erlaubten 8000/min, und weil ihr Motor bis 6000/<br />

min an Megaphonitis leidet, wird der nutzbare Bereich doch arg<br />

Die rote Grenze sollte unbedingt eingehalten werden.<br />

Dabei dreht der Boxer in Hochform gerne auch höher<br />

eng. Wir halten den Lenker fest und lassen es laufen so gut es<br />

eben geht. Unser Fahrerwechsel gelingt nahezu optimal, daran<br />

soll es nicht scheitern. Maria und Sebastian können endlich<br />

aufzünden, wie es sich gehört. Die geschweißten Kolben halten,<br />

die Dichtungen ebenfalls, und mit Speed und Nervenstärke<br />

gewinnt Sebastian einen beinharten Dreikampf. Einer der drei<br />

Kontrahenten setzt vor „St. Mary‘s“, der einzigen Linkskurve<br />

des Kurses, zu einem Manöver an, das nicht gutgehen kann. Sebastian<br />

hat es geahnt und sieht von der sicheren Innenlinie aus,<br />

wie der eine in die Wiese muss und den anderen mit abräumt.<br />

Fast noch härter gestaltet sich der Zweikampf an der Spitze.<br />

Mike Edwards und James Haydon auf einer Matchless G 50 beharken<br />

sich 17 Runden lang mit Duncan Fitchett und Jeremy<br />

McWilliams auf einer Norton Manx. Sie fahren gemeinsam zum<br />

Fahrerwechsel und verlassen die Boxengasse mit dem gleichen<br />

Zehntelsekunden-Abstand, mit dem ihre Partner eingefahren<br />

sind. Draußen liefern sie sich Windschatten- und Ausbremsduelle,<br />

taktieren mit überrundeten Fahrern als Hindernisse und<br />

gehen am Ende mit einem Abstand von nur 101 Hundertstelsekunden<br />

über die Linie. Edwards/Haydon gewinnen den zweiten<br />

Lauf, doch der Gesamtsieg geht an Fitchett/McWilliams.<br />

Wir werden 17. Nicht schlecht, sagen Goodwood-Kenner.<br />

Mag sein. Das Beste aber war das Publikum. Tausende<br />

enthusiastische Zuschauer verfolgten die Rennen und Zehntausende<br />

von Besuchern feierten einen gigantischen Rennsport-,<br />

Luftschlacht-um-England- und British-Empire-Karneval.<br />

Und wir waren mittendrin, statt nur dabei.<br />

◻<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> <strong>11</strong>3


VORSCHAU I<br />

Ausgabe 12/<strong>2015</strong> erscheint am 6. November <strong>2015</strong><br />

Donner-Tag<br />

Wer Mitte der 70er-Jahre nicht mit den üblichen Verdächtigen<br />

der Kardanszene auf Tour gehen wollte, fand in Ducati 860 GTS<br />

und Norton 850 Commando Interstate zwei ausgesprochen<br />

reizvolle Alternativen. Von denen es heute nicht mehr viele<br />

Exemplare gibt. Umso mehr haben wir die Ausfahrt mit den<br />

klang- und charakterstarken Zweizylindern genossen<br />

MISCHMASCH ISNY <strong>2015</strong><br />

Wenn der Motor nur<br />

noch ruckelt und zuckelt,<br />

sind meist Probleme mit<br />

dem Vergaser der Grund.<br />

Wir zeigen, wie man<br />

den Ursachen auf die<br />

Schliche kommt und<br />

den Schluckauf der<br />

Gemischfabrik beseitigt<br />

Foto: Schoch<br />

Alle zwei Jahre<br />

pilgern Horden<br />

von Stollen-<br />

Rittern ins Allgäu,<br />

um bei der größten<br />

Veranstaltung im<br />

klassischen Motorrad-<br />

Geländesport dabei zu sein<br />

Themenänderungen vorbehalten<br />

Foto: fact<br />

Foto: Loistl<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 0937-9495<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong><br />

Leuschnerstraße 1<br />

70174 Stuttgart<br />

Telefon 07<strong>11</strong>/182-1374<br />

Telefax 07<strong>11</strong>/182-1781<br />

E-Mail: motorradclassic@motorpresse.de<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

und Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

Chef vom Dienst<br />

Matthias Ackermann<br />

Redaktion<br />

Uli Holzwarth (Ltg.), Gerhard Eirich<br />

Schlussredaktion<br />

Lothar Kutschera<br />

Grafische Gestaltung<br />

Stefan Weber (verantwortlich),<br />

Thomas Waldhauer, Sonja Pfeiffer<br />

Medienproduktion<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert,<br />

Yvonne Hertler (verantw. Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumentation)<br />

Mitarbeiter an diesem Heft<br />

Werner Koch, Dirk Mootz, Imre Paulovits, Thomas Reinwald,<br />

Frank Rönicke, Thomas Schmieder, Ulrich Schmidt,<br />

Ralf Schneider, Fred Siemer<br />

Fotografen<br />

Harry Colbert, Dino Eisele, Christian Haasz/werbeFOTO<br />

HAASZ, Sven Krieger, Gudrun Murschalla, Stefan Wolf<br />

Verlag<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

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70174 Stuttgart<br />

Postfach: 70162 Stuttgart<br />

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Leitung Geschäftsbereich Motorrad<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

Stellvertretende Verlagsleitung<br />

und Leitung digitale Medien<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

Brandmanagement<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />

Anzeigenleiter: Marcus Schardt,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Carmen Brix<br />

Herstellung: Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing<br />

GmbH & Co. KG, 29378 Wittingen<br />

<strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Lieferung durch den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag<br />

von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können<br />

in einem solchen Fall nicht anerkannt werden.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

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Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

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Bezugspreise<br />

Einzelpreis 5,70 €; Jahresabonnement über<br />

10 Aus gaben frei Haus: 53,50 € im Inland<br />

(A: 60,00 € ; CH: 98,50 SFr). <strong>MOTORRAD</strong> und MOTOR-<br />

RAD <strong>Classic</strong> zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />

Jahrespreis für Inland 26 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> und<br />

10 Ausgaben <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>: 134,65 € (A: 151,70 € ;<br />

CH: 256,15 SFr). Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />

Immatrikulationsbescheinigung einen<br />

Nachlass von 40 % auf den Kioskpreis.<br />

Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />

Bei Anzeigen aus dem<br />

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Gerichtsstand Stuttgart.<br />

<strong>11</strong>4 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>11</strong>/<strong>2015</strong> www.motorrad-classic.de


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wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs datum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Ein verständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a<br />

§ 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung<br />

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