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· Smarte Energiewende – Chancen ergreifen ·<br />

Weitere Themen: Smart Grid…Energieeffizienz…Möglichkeiten zur Vermarktung von<br />

schaltbaren Lasten / Einspeisern…Der BMW i3…IT-Kooperationen…Prozesse steuern –<br />

Navigation durch die Kennzahlenflut…Prozessbasierte Erfassung von operativen Kosten<br />

bei VNBs…Agiles Projektmanagement…Die FIFA Fußballweltmeisterschaft in Brasilien


Editorial & Inhalt<br />

Smart Grid<br />

Titelbild: © istockphoto.com<br />

Editorial und Inhalt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

„Smarte Energiewende – Chancen ergreifen“ - zu diesem Themenfeld haben wir in unserer<br />

aktuellen Ausgabe verschiedene Artikel, wie z.B. Smart Grid und Energieeffizienz sowie<br />

einen Gastbeitrag über die Vermarktung von schaltbaren Lasten. Auch in den folgenden<br />

Ausgaben unserer <strong>aspect</strong> werden Sie Artikel zu den Chancen und Anforderungen im Rahmen<br />

der Energiewende lesen können.<br />

Des Weiteren finden Sie in diesem Heft Artikel zu geplanten Veränderungen der Kostenmeldung<br />

im Rahmen der Anreizregulierung, Steuerung durch Kennzahlen, zu IT-Kooperationen,<br />

zum agilen Projektmanagement, einen Erfahrungsbericht zur Probefahrt mit einem<br />

BMW i3 und vieles mehr.<br />

Bis zur Fußball-WM vergehen auch nicht mehr viele Monate, mehr dazu auf unserer letzten<br />

Seite.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Smart Grid – Dezentralität breit angelegt<br />

Energieeffizienz – ein neuer Markt für Energieversorger und Dienstleister<br />

Möglichkeiten zur Vermarktung von schaltbaren Lasten / Einspeisern<br />

Probefahrt im neuen BMW i3<br />

IT-Kooperationen – Der Weg zum Erfolg<br />

Mitarbeiter-Steckbrief<br />

Karsten Knechtel<br />

- Geschäftsführer -<br />

Prozesse steuern – Navigation durch die Kennzahlenflut<br />

Prozessbasierte Erfassung von operativen Kosten bei VNBs<br />

Agiles Projektmanagement<br />

Die aktuelle <strong>aspect</strong> im Überblick:<br />

Brasilia! Die FIFA Fußballweltmeisterschaft<br />

2<br />

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8<br />

9<br />

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Smart Grid<br />

– Dezentralität breit angelegt<br />

Der Umbau der Versorgungsinfrastruktur ist eine der größten Aufgaben, vor der die Energiebranche steht.<br />

Die Einbindung regenerativer Energien ist ein zentrales Thema, muss jedoch im Gesamtkontext gesehen<br />

werden. Kosten, technische Möglichkeiten und wirtschaftliche Interessen sind auf mehreren Ebenen zu betrachten.<br />

Nicht zuletzt ist die Einbindung in regionale Strukturen zu berücksichtigen. Je mehr die Energieversorgung<br />

verändert wird und dadurch in den öffentlichen Fokus gerät, desto mehr sind kommunale<br />

Strukturen und Interessen zu berücksichtigen.<br />

Es geht um den Wandel von der zentralen Versorgung<br />

über Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke hin zur Einbindung<br />

von immer mehr regenerativen Energien. Bei der<br />

Positionierung der konventionellen Kraftwerke hat man<br />

sich schon früher an den Ressourcen orientiert. Dort wo<br />

Braunkohle relativ problemlos abbaubar war, hat man die<br />

entsprechenden Kraftwerke gebaut. Bei Erzeugungsanlagen<br />

für Energie aus Sonne und Wind ist das nicht anders,<br />

Norddeutschland hat mehr Wind, Süddeutschland mehr<br />

Sonne. Dem entsprechend ist die Positionierung der jeweiligen<br />

Technologien an den Standorten sinnvoll. Darüber<br />

hinaus sind jedoch über ganz Deutschland bereits<br />

heute alle möglichen Technologien verstreut. Ein echtes,<br />

dezentrales System ist in der Entstehung. Um diese Anlagen<br />

einzubinden ist es notwendig, das Netz auf allen<br />

Ebenen auszubauen. Begründet durch die fluktuierende<br />

Verfügbarkeit der regenerativen Energien muss in ein<br />

stabiles Netz investiert, müssen Speicher entwickelt und<br />

Reservekraftwerke vorgehalten werden. Dieses, hier nur<br />

verkürzt dargestellte Vorhaben, ist politisch gewollt. Es<br />

geht dabei in erster Linie um Finanzierung und Anerkennung<br />

in der Bevölkerung. Das Ziel heißt, den Ausbau in<br />

vernünftige und bezahlbare Grenzen zu bringen und alle<br />

Beteiligten einzubinden.<br />

Die konventionellen Strukturen funktionieren bisher. Egal<br />

wie dezentral auch die Einspeisung ist, alle Energie wird<br />

eingespeist und allen zur Verfügung gestellt. Wenn nun<br />

irgendwo im Netz ein Versorgungsengpass droht, wird<br />

er aus dem großen Energiepool ausgeglichen, niemand<br />

muss sich Sorgen machen. Wenn zu viel eingespeist<br />

wird, gibt es definierte Vorgänge, wie Einspeiser diskriminierungsfrei<br />

vom Netz genommen werden können.<br />

Durch die immer stärkere Dezentralisierung der Erzeugung<br />

sind es aber mittlerweile nicht mehr nur die zentral<br />

agierenden Großkonzerne, die hier steuern und regeln,<br />

sondern das Vorhaben geht auf kommunale Ebene herunter.<br />

Betrachtet man das Smart Grid als Vernetzung von<br />

smarten Mini- und Mikrogrids wird klar, dass der Umbau<br />

des Systems vor Ort beginnt. Dabei stellt sich immer<br />

mehr heraus, dass Bürger mitbestimmen und mitverdienen<br />

wollen. Großstädte wie Hamburg und Stuttgart<br />

haben wieder kommunale Unternehmen gegründet und<br />

in ländlichen Regionen entstehen viele Energiegenossenschaften.<br />

Getrieben wird diese Entwicklung oft aus der<br />

Bevölkerung heraus. Werden hier die etablierten Unternehmen<br />

aufs Abstellgleis geschickt oder entstehen neue<br />

Chancen? Um diesen Trend zu nutzen, heißt es für die<br />

etablierten Unternehmen, sich als Partner in einer regionalen<br />

Entwicklung darzustellen.<br />

Die Kernkompetenzen und die Entwicklungspotenziale<br />

eines Unternehmens sind gefragt. Althergebracht lässt<br />

sich sagen, dass Energieunternehmen Leistungen rund<br />

um das Thema Energie liefern und Energie wird gebraucht.<br />

Blickt man jedoch bei der Analyse der regionalen<br />

Entwicklung über den Tellerrand der Energiewende hinaus,<br />

sieht man, dass Energie nicht das einzige Thema im<br />

regionalen Interesse ist. Urbanisierung führt in Städten<br />

oft zu erhöhten Wohnungsmieten und übermäßiger Verkehrsbelastung<br />

und im Ländlichen zur Überalterung und<br />

zum Rückgang der Infrastruktur. Es geht für Kommunen,<br />

neben der Mitbestimmung bei der Energiewende, also<br />

um Arbeitsplätze, Mobilität, demografischen Wandel und<br />

vieles mehr. In diesem Umfeld soll nun die Energiewende<br />

bürgernah umgesetzt werden.<br />

Wie sehen die Veränderungen in Richtung „Bürgernähe“<br />

aus? Betrachtet man jede Kommune einzeln, wird schnell<br />

klar, dass die Umsetzung der politischen Ziele unterschiedliche<br />

„Nebenwirkungen“ auf die Versorgung hat.<br />

Eine der ursprünglichen Ideen der dezentralen Versorgung,<br />

nämlich die Energie verbrauchsnah zu erzeugen,<br />

ist oft nur schwer umsetzbar. In großen Städten und in<br />

angrenzenden Industriegebieten ist meistens wenig Platz<br />

für Windenergie und größere Solaranlagen und der Ausbau<br />

der Netzinfrastruktur ist oft sehr kostenintensiv. Dort<br />

sind jedoch die meisten und größten Verbraucher. In den<br />

ländlichen Regionen ist Platz, dort muss jedoch häufig an<br />

der Akzeptanz der Anwohner gearbeitet werden.<br />

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Smart Grid<br />

Smart Grid<br />

Die aufgeführten Punkte sind nur einige Aspekte, die auf<br />

die Komplexität des Umbaus der Energieversorgung hindeuten.<br />

Auf der einen Seite stehen die bewährten Strukturen,<br />

die in den letzten Jahren bereits den Zubau der<br />

regenerativen Energien aufgefangen haben und die für<br />

eine hohe Netzstabilität stehen. Dem gegenüber stehen<br />

kommunale Interessen, die eher weg vom zentralistischen<br />

System gehen.<br />

Die Lösung liegt wahrscheinlich, wie so oft, in einem<br />

Mittelweg. Die kommunalen Interessen berücksichtigen<br />

und gleichzeitig das bestehende System kostengünstig<br />

und stabilitätsorientiert umbauen. Dezentralität in diesem<br />

Umfeld heißt dabei nicht nur Kleinerzeuger mit einzubinden,<br />

sondern das gesamte System zu dezentralisieren.<br />

Das heißt Erzeugung, Verbrauch und Handel technisch,<br />

wirtschaftlich und organisatorisch breiter aufzustellen.<br />

Anlagen für erneuerbare Energien weiter dort ausbauen,<br />

wo es große Flächen gibt, im ländlichen Bereich. Hierzu<br />

müssen Anwohner und regionale Investoren eingebunden<br />

werden, was heute oft über Genossenschaften<br />

geschieht. Das stützt die dortige Bevölkerungs- und Infrastruktur<br />

und führt damit zur breiten Anerkennung der<br />

Aktivitäten der Energiewende. Die Energie bedarfsorientiert<br />

vorzuhalten und Erzeugung und Verbrauch zu entkoppeln<br />

kann sicherlich durch die Einbindung verschiedener<br />

Speicher gestützt werden. Verbraucher können hier<br />

auch über vertraglich zugesicherte Flexibilitäten (Zugriff<br />

auf Abschaltung durch Netzbetreiber) wirtschaftlich eingebunden<br />

werden.<br />

Um dies alles umzusetzen, müssen alle Möglichkeiten<br />

erkannt und die Grenzen im Sinne der Netzstabilität definiert<br />

werden. Dazu sollte jedoch erst einmal Transparenz<br />

geschaffen werden.<br />

ERZEUGUNG<br />

· Konventionelle Kraftwerke<br />

· Photovoltaik / Windkraft<br />

· Biomasse / Wasserkraft<br />

· …<br />

Beteiligte<br />

· Kommunen<br />

· Industrie<br />

· Verbraucher<br />

· …<br />

IKT<br />

IKT<br />

Technisch:<br />

Welche Grenzen gibt es, damit zukünftig die Versorgung<br />

so zuverlässig ist wie heute?<br />

Wirtschaftlich:<br />

Welche Möglichkeiten sollen entstehen?<br />

(Handel auf einem offenen Marktplatz, Vermarktung<br />

von Speichern, erhöhte Variabilität des Strombezugs,…)<br />

Organisatorisch:<br />

Einbindung der Beteiligten (Kleinerzeuger, Kommunen,<br />

Verbraucher, Händler,…)<br />

Im technischen Bereich wissen Verteilnetzbetreiber heute<br />

schon viel über die Qualität ihres jeweiligen Netzes.<br />

Störungshäufigkeit und Störungsdauer werden protokolliert<br />

und jahrzehntelange Datenerfassung erlaubt Prognosen<br />

auf die Belastbarkeit von einzelnen Netzabschnitten.<br />

Seit mehr als zehn Jahren hat man auch deutschlandweit<br />

Erfahrungen sammeln können, wie man erneuerbare<br />

Energien einbindet. Hier liegt also ein guter Status Quo<br />

zu Grunde, auf dem man aufbauen kann.<br />

Im wirtschaftlichen Bereich besteht ein hoher Handlungsbedarf,<br />

da die bisherige Struktur der EEG-Förderung<br />

vor dem Umbau steht. Ansätze der Direktvermarktung<br />

laufen eher schleppend an. Verschiedene Vorschläge<br />

unterschiedlicher Verbände zum künftigen Strommarktdesign<br />

haben bisher lediglich Konzept- oder Pilotstatus<br />

erreicht. Hier herrscht noch hoher Handlungsbedarf bei<br />

der Politik, die Rahmenbedingungen für ein neues Strommarktdesign<br />

zu schaffen. Es lassen sich derzeit höchstens<br />

Szenarien konzeptionell berücksichtigen.<br />

Bei der organisatorischen Betrachtung wachsen die<br />

Themen zusammen. Die Beteiligten wollen einspeisen,<br />

vermarkten, verbrauchen und sicher versorgt werden.<br />

Um dies alles zu gewährleisten,<br />

muss mehr als<br />

heute eine umfangreiche<br />

Datenkommunikation auf-<br />

ENERGIEMARKTPLATZ<br />

· Energielieferungen<br />

· Energienahe<br />

Dienstleistungen<br />

· Energiehandel<br />

SPEICHER<br />

· Batterie<br />

· Erdgas / P-2-G<br />

· Pumpspeicherkraftwerke<br />

· …<br />

gebaut werden. Der Ausbau<br />

der IKT (Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie)<br />

steht an.<br />

Netzüberwachungssysteme,<br />

Preissignale für den<br />

Handel sowie (Echtzeit-)<br />

Messung und Visualisierung<br />

von Einspeise- und<br />

Verbrauchsmengen sind<br />

nur ein paar der Kommunikationssysteme,<br />

welche<br />

die Basis für eine Energieversorgung<br />

der Zukunft<br />

bilden.<br />

Fazit<br />

Der große Umbau eines Systems verlangt nicht nur nach<br />

technischen Lösungen, sondern nach einem Umdenken<br />

der Branche. Es sind vorab entscheidende Themen zu<br />

klären. Alle Beteiligten müssen eingebunden werden,<br />

damit das Vorhaben eine Chance auf Erfolg hat. Die technischen<br />

Gegebenheiten müssen, basierend vom Status<br />

Quo, so überwacht werden, dass man Stabilität gewährleisten<br />

kann und ein Platz zum Handeln, ein echter Markt<br />

muss geschaffen werden. Wenn sich dann noch alle im<br />

Rahmen einer durchdachten und sicheren Datenkommunikation<br />

miteinander „unterhalten“, sind wir dem Smart<br />

Grid schon sehr nahe.<br />

Beginnen kann man mit der Erfassung der technischen<br />

Möglichkeiten. Zum zukünftigen Strommarktdesign fehlen<br />

heute noch viele Rahmenparameter, so dass sich hier<br />

schwer Piloten durchführen lassen. Bei der konzeptionell<br />

organisatorischen Betrachtung lassen sich jedoch die<br />

vielfältigen Ideen, die gerade diskutiert werden, in Szenarien<br />

durchdenken.<br />

Es sind aber sicherlich die Energieversorgungsunternehmen,<br />

die, basierend auf Ihren Kernkompetenzen die<br />

Potenziale haben, die Entwicklung voranzutreiben. Sie<br />

sollten sich jedoch nicht auf Ihre heutigen Aktivitäten<br />

beschränken, sondern sich vermehrt in die regionalen<br />

Strukturen einbringen.<br />

Autor: Reinhard Höfer<br />

jortgies / photocase.com<br />

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Energieeffizienz<br />

Energieeffizienz<br />

Titelbild: © istockphoto.com<br />

Energieeffizienz – ein neuer Markt<br />

für Energieversorger & Dienstleister<br />

2008 wurde von der Europäischen Union mit den 20/20/20-Zielen eine Steigerung der Effizienz<br />

beim Energieverbrauch beschlossen. Bis zum Jahr 2020 soll neben 20% weniger Treihausgasemissionen<br />

und 20% erneuerbarer Energie die Effizienz um 20% gegenüber der Prognose für das Jahr<br />

erhöht werden. Seitdem tun sich Politik und Wirtschaft schwer, diesen Fortschritt zu messen. Die<br />

fehlende Greifbarkeit erklärt, warum die Steigerung der Effizienz bisher als einziges der drei gesetzten<br />

Klimaziele den Vorgaben hinterherhinkt. Allerdings wächst mit fortschreitender Zeit der Handlungsdruck<br />

und bei weiter steigenden Energiepreisen auch das Bedürfnis der Kunden nach einem<br />

effizienteren Energieeinsatz. Entsprechend vergrößert sich dieser Markt mit sehr unterschiedlichen<br />

Produkten und Dienstleistungen zunehmend.<br />

Zunächst ist es wichtig zwischen Energieeffizienz und<br />

Energieeinsparung zu unterscheiden. Der Ersatz einer<br />

Glühlampe durch eine Leuchtdiode (LED) steigert die<br />

Energieeffizienz und spart gleichzeitig Energie. Das Abschalten<br />

von Geräten spart ebenso Energie ein, allerdings<br />

wird sie hier nicht effizient(er) eingesetzt. Bei der Energieeffizienz<br />

wird ein Ziel oder ein Ergebnis betrachtet,<br />

z.B. ein erhellter Raum oder eine gewaschene Ladung<br />

Wäsche. Dabei ist entscheidend, wie viel oder, besser<br />

gesagt, wie wenig Energie zur Erreichung dieses Ziels<br />

benötigt wird. Je kleiner die eingesetzte Energiemenge,<br />

desto effizienter wird ein Ergebnis erreicht.<br />

Schwierig wird die Übertragung auf andere Bereiche der<br />

Energieversorgung. Die Unterscheidung, ob ein Kunde<br />

weniger Strom verbraucht, weil er diese einspart oder<br />

seine Energieeffizienz steigert, ist mit heutigen Methoden,<br />

vor allem durch eine einzelne Jahresablesung bei<br />

SLP-Kunden, nicht machbar. Leichter fällt die Beurteilung<br />

im Wärmebereich. Ein geringerer Verbrauch von Gas als<br />

Primärenergieträger lässt sich bei vergleichbaren Außenbedingungen<br />

und Nutzung meist auf eine effizientere<br />

Heizungsanlage und/oder eine verbesserte Isolierung des<br />

Gebäudes zurückführen.<br />

Strittig ist, ob eine Lastverschiebung als Effizienzsteigerung<br />

gewertet werden kann. Obwohl der Energieverbrauch<br />

dabei selten reduziert wird, entstehen für den<br />

Kunden durch die Verschiebung des Verbrauchs in eine<br />

günstigere Tarifphase geringere Kosten. Da diese Phasen<br />

in Deutschland fast immer mit hohen Einspeisungen von<br />

erneuerbarer Energie übereinstimmen, ist durchaus eine<br />

Einsparung von fossilen Primärenergieträgern wie Kohle,<br />

Gas oder Öl möglich, obwohl nicht weniger Endenergie<br />

verbraucht wurde. An diesem Beispiel kann die Schwierigkeit<br />

der Effizienzbewertung gezeigt werden, da mit<br />

den Kosten für den Kunden, dem Primärenergieträger<br />

und dem Endenergieverbrauch bereits drei verschiedene<br />

Bezugssysteme aufgezeigt werden.<br />

Die größte Hürde besteht bei der Energieeffizienz meist<br />

darin, dass eine große Investition heute getätigt werden<br />

muss, die in der Zukunft zu Einsparungen führen soll.<br />

Dieses Investitionskapital muss zunächst zur Verfügung<br />

stehen und später auch sicher erwirtschaftet werden<br />

können. In Zeiten von niedrigen Zinsen und hohen Energiepreisen<br />

ist die Gelegenheit, jetzt in den Energieeffizienzmarkt<br />

einzusteigen, für Kunden und für Anbieter<br />

daher günstig.<br />

Dabei liegen die größten Chancen eines Energieversorgers<br />

oder eines Dienstleisters neben der langfristigen<br />

Kundenbindung und Neukundengewinnung vor allem in<br />

der Positionierung auf einem Zukunftsmarkt, in dem es<br />

vielfältige Absatzmöglichkeiten gibt. Es sind Unterschiede<br />

zwischen den Angeboten für Privatkunden und Geschäftskunden<br />

erkennbar. Privatkunden verbinden die<br />

Steigerung ihrer Energieeffizienz direkt mit den zu zahlenden<br />

Energiekosten. Einer Kosteneinsparung ohne Verhaltensveränderung,<br />

also einer Steigerung der Kosteneffizienz,<br />

werden sicherlich viele Kunden zustimmen. In<br />

diesem Bereich lässt sich mit Information und Beratung<br />

bereits viel erreichen. Gleichzeitig kann über entsprechende<br />

Aufklärung falsches Verhalten, z.B. beim Lüften,<br />

in Zukunft verhindert und Energie eingespart werden.<br />

Die Steuerung von Elektrogeräten, die Erneuerung der<br />

Heizungsanlage oder die Dämmung von Wohngebäuden<br />

sind einige Beispiele, bei denen die Kunden unterstützt<br />

werden können. Bei der energieeffizienten Gebäudesanierung<br />

sind staatliche Zuschüsse nicht außer Acht zu<br />

lassen. Durch die Vermittlung von Zuschüssen und Handwerkern<br />

und die Bereitstellung von Krediten kann den<br />

Privatkunden auf dem Energieeffizienzmarkt eine breite<br />

Produktpalette angeboten werden, von einer telefonischen<br />

Beratung bis hin zur kompletten Gebäudesanierung<br />

aus einer Hand inklusive Finanzierung.<br />

Im Geschäftskundensegment ist eine noch vielfältigere<br />

Kundenbetreuung möglich. Neben der Verwaltung und<br />

Optimierung der Energieverbräuche und –kosten gibt es<br />

die Chance, Kunden bei der Eigenerzeugung von Strom<br />

und Wärme, z.B. durch die Steuerung eines BHKWs,<br />

zu unterstützen. Eigenstromerzeugung stellt für viele<br />

Betriebe inzwischen eine lukrative Möglichkeit dar, den<br />

Anstieg der Kosten für Energie abzuschwächen und sich<br />

gleichzeitig als energieeffizient und klimafreundlich zu<br />

präsentieren. Zusätzlich kann nicht benötigter Strom verkauft<br />

und in das Netz eingespeist werden. In vielen Fällen<br />

fehlt den Unternehmen Wissen und Erfahrung über die<br />

Einbindung und Steuerung solcher Anlagen. Hier besteht<br />

für EVUs die Chance, diese Aufgaben als Dienstleister<br />

zu übernehmen und gleichzeitig die Erzeugungsanlagen<br />

besser in ihr eigenes Angebot einzubinden.<br />

Mit der Einführung der Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung<br />

(SpaEfV) sind produzierende Unternehmen<br />

seit 2013 zudem verpflichtet, ein zertifiziertes Energieoder<br />

Umweltmanagementsystem einzuführen und jährlich<br />

zu aktualisieren, wenn sie weiterhin in den Genuss<br />

einer teilweisen Befreiung von der Strom- und Energiesteuer<br />

kommen möchten. Erleichterungen bei der Umsetzung<br />

bestehen hier lediglich für kleine Betriebe, die<br />

nicht in öffentlicher Hand sind. Bei der Einführung dieses<br />

Managementsystems und der Betreuung bis zur Zertifizierung<br />

können EVU unterstützen oder diese als Dienstleistung<br />

ganz übernehmen.<br />

Für das Jahr 20<strong>14</strong> wird auch die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie<br />

von 2012 in nationales Recht erwartet.<br />

In dieser fordert die EU u.a. alle Endkunden dazu auf,<br />

bis 2020 pro Jahr 1,5 % weniger Energie zu verbrauchen.<br />

Je nach Umsetzung dieser Richtlinie können die Energieversorger<br />

bei der Erreichung dieses Ziels in die Pflicht<br />

genommen und sogar verantwortlich gemacht werden.<br />

Für den Eintritt in den Energieeffizienzmarkt gilt es die<br />

ersten Schritte gut vorzubereiten. Hierzu bietet Process<br />

Unterstützung bei der Erarbeitung eines Geschäftsmodells<br />

mit dem dazugehörigen Business Case und<br />

verschiedenen Produkten und Dienstleistung. Auf die<br />

ausgearbeitete Strategie aufbauend sollten die Prozesse<br />

definiert und die zuständigen Organisationseinheiten<br />

festgelegt werden. Für die Wahl der ausführenden Abteilung<br />

sind unterschiedliche Lösungen vorstellbar, die vor<br />

der Entscheidung diskutiert und auf die Bedürfnisse und<br />

Ziele Ihres Unternehmens untersucht werden sollten.<br />

Auf diesem Weg, genauso wie bei der anschließenden<br />

Umsetzung, können Sie auf die Erfahrungen der Process-<br />

Berater vertrauen.<br />

Autor: Philipp Meidl<br />

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Möglichkeiten zur Vermarktung von schaltbaren Lasten / Einspeisern<br />

BMW i3<br />

Innovative Energiedienstleistungen<br />

stellen hohe Anforderungen an die<br />

Geschäftsprozesse der Energieversorger<br />

Mit steigendem Kostendruck versuchen immer mehr Geschäftskunden ihre Stromkosten zu reduzieren.<br />

Ein profitabler Ansatz ist neben den konventionellen Effizienzmaßnahmen die Vermarktung<br />

des Flexibilitätspotenzials ihrer Verbraucher und Erzeuger. Hohe Aufwände für Entwicklung und<br />

Implementierung der erforderlichen Geschäftsprozesse bremsen jedoch die Energieversorger, ihren<br />

Geschäftskunden innovative Energiedienstleistungen anzubieten. CUT! Energy hilft Energieversorgern<br />

dabei, fertige Lösungen einfach in ihr Produktportfolio zu integrieren.<br />

Viele industrielle Produktionsprozesse haben die Eigenschaft, Energie<br />

in Form von Kälte oder kinetischer Energie zu speichern. Verbraucher<br />

wie z.B. Kühlanlagen oder Pumpspeicher können ihren Verbrauch<br />

zeitlich verschieben und bilden damit ein großes Flexibilitätspotenzial.<br />

Anreize, die Verbraucher oder Erzeuger zeitlich gezielt zu steuern, bilden<br />

zum einen die volatilen Stundenpreise der Spotmärkte und zum<br />

anderen die Erlösmöglichkeiten am Regelleistungsmarkt.<br />

Speziell für die Vermarktung der Flexibilitäten hat CUT! Energy eine<br />

Lösung entwickelt, von der Geschäftskunden und Energieversorger<br />

profitieren. Der Stromliefervertrag bleibt unverändert erhalten und<br />

bildet weiterhin die vertraute Schnittstelle. Die technische Anbindung<br />

der Verbraucher und Erzeuger an den Pool als auch die Vermarktung<br />

erfolgen durch CUT! Energy. Die Transaktionen zwischen Energieversorger<br />

und CUT! Energy erfolgen mit den in der Energiewirtschaft<br />

etablierten Standard-Prozessen durch das Portfoliomanagement.<br />

Entscheidende Schnittstelle:<br />

Portfoliomanagement<br />

Sowohl die Vermarktung am Spot- als auch an den Regelleistungsmärkten<br />

erfordert den Zugang zu Erbringungsbilanzkreisen der Energieversorger,<br />

in denen die Lieferstellen prognostiziert und bilanziert<br />

sind. Dafür bedarf es eindeutiger Prozesse mit entsprechender IT-Unterstützung.<br />

Des Weiteren benötigen die Energieversorger Anreize,<br />

die den Aufwand der Bilanzkreis-Transaktionen, so wie die Stromlieferungen<br />

und -bezüge aus Regelleistungsabrufen oder Fahrplangeschäften<br />

ausgleichen. CUT! Energy hat dafür geeignete Verfahren<br />

und Geschäftsprozesse entwickelt, die durch die IT-Plattform unterstützt<br />

werden.<br />

Die Vermarktung der Flexibilitäten stellt für die Energieversorger ein<br />

wichtiges Kundenbindungsinstrument dar und eröffnet neue Möglichkeiten<br />

für ein profitables Geschäftsfeld.<br />

Autor: Heinrich Brockherde,<br />

Sprecher der Geschäftsführung von CUT! Energy GmbH<br />

www.cut-energy.de<br />

Design<br />

Das Design erinnert auf den ersten Blick weniger an die<br />

klassische Linienführung eines BMW. Der Wagen ist<br />

nicht so sportlich geschnitten, dafür haben vier Erwachsene<br />

sehr gut Platz in dem Auto. Um den Einstieg zu<br />

erleichtern, öffnet die Hintertür nach hinten, kann aber<br />

nur bei offener Vordertür geöffnet werden. Ein Vorteil für<br />

den Transport von Kindern. Für die sehr gut verarbeitete<br />

Inneneinrichtung werden ausschließlich nachhaltige<br />

Materialen verwendet. Vom Lenkrad aus bietet sich dem<br />

Fahrer ein sicherer Überblick über die Straße, das Fahrzeug<br />

und die Instrumente.<br />

Probefahrt<br />

im neuen BMW i3<br />

Mit großem Aufwand hat BMW im November 2013 sein erstes reines Elektroauto, welches von<br />

Grund auf neu entwickelt wurde, vorgestellt. Die Gelegenheit, dieses Auto Probe zu fahren, wollte<br />

ich mir nicht entgehen lassen.<br />

Fazit<br />

Fahrgefühl und Reaktionen<br />

Gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor bedarf<br />

es für den Fahrer einiger Umstellung zu einem Elektroauto.<br />

Das Fahrgefühl wird anfangs durch das Gaspedal beeinflusst:<br />

Beim Loslassen des Pedals bremst der Wagen<br />

stark ab und lädt gleichzeitig die Batterie auf. Das Halten<br />

einer Geschwindigkeit, das sogenannte Segeln, bei dem<br />

der Elektromotor am effizientesten arbeitet, erfordert ein<br />

wenig Übung. Begeistert hat mich die Ruhe im Auto. Bei<br />

eingeschalteter Zündung ist noch alles still und auch die<br />

ersten Meter legt der Wagen fast geräuschlos zurück.<br />

Erst bei höheren Geschwindigkeiten nimmt man die Abrollgeräusche<br />

war.<br />

Wer in der Stadt gerne schnell beschleunigt, ist mit dem<br />

i3 gut aufgestellt: Ab dem ersten Meter wird man stark in<br />

den Sitz gedrückt und der Wagen „schießt“ nach vorne.<br />

Auch auf der Autobahn hält er bis 130 km/h gut mit. Allerdings<br />

muss die Stromsparfunktion ausgeschaltet werden,<br />

sonst kommt ab 90 km/h kaum noch Leistung aus<br />

dem Motor. Das reicht in der Stadt und auf Landstraßen<br />

jedoch völlig aus. Unterwegs wird dem Fahrer die Reichweite<br />

der Batterie angezeigt. Nach ungefähr 160 km ist<br />

bereits Schluss, falls nicht der Range Extender zusätzlich<br />

eingebaut wurde. Hierbei handelt es sich um einen kleinen<br />

Verbrennungsmotor, der unterwegs die Batterie lädt<br />

und die Reichweite auf 340 km erhöht. Die Reaktionen<br />

auf der Straße sind groß. An dem ersten Fußgängerüberweg<br />

gab es ein „Daumen hoch“ und auf der Autobahn<br />

wurden mehrfach Handys für schnelles Foto gezogen.<br />

Der Wagen fällt auf und wird erkannt.<br />

Für mich ist der i3 zusätzlich zum Auto ein Lifestyleprodukt für den modernen Städter. Wer gerne ohne schlechtes<br />

Gewissen gegenüber dem Klima durch die Stadt fahren möchte, ist bei einem Elektroauto richtig. Das leise Rollen<br />

durch die Straßen macht Spaß und kostet wenig. Ich freue mich bereits jetzt auf die erste Fahrt in einem Cabrio mit<br />

Elektroantrieb. Da findet der Segelmodus eines Elektroautos dann seine wahre Bedeutung.<br />

Mankos bleiben der mit ca. 35.000 Euro hohe Preis, die Reichweite und die lange Ladezeit. Allerdings halten sich die<br />

Tage mit einer Strecke über 100 km bei den meisten Menschen in Grenzen. Solange man einen festen Stellplatz mit<br />

Lademöglichkeit hat, passt ein Elektroauto gut in einen Haushalt mit zwei Autos.<br />

Autor: Philipp Meidl<br />

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IT-Kooperationen<br />

IT-Kooperationen<br />

IT-Kooperationen – der Weg zum Erfolg<br />

Der Wettbewerbsdruck und die Effizienzziele der Bundesnetzagentur zwingen Energieversorger<br />

dazu, immer mehr auf die eigenen Kosten zu achten. Wirtschaftlichkeitsberechnungen in der Branche<br />

zeigen, dass verschiedene Kooperationsausprägungen in der IT, Effizienz- und Kostenvorteile<br />

bringen. Daher bietet es sich an, Bereiche unternehmensübergreifend durch IT-Kooperationen zu<br />

bündeln, um dadurch bei den Kooperationspartnern Kosten zu sparen. In unserer letzten Ausgabe<br />

der <strong>aspect</strong> haben wir von unseren Erfahrungen berichtet, die wir mit horizontalen Kooperationsvorhaben<br />

im Rahmen des Changemanagements gemacht haben. Diesmal stellen wir Ihnen einen soliden<br />

Ansatz vor, um fachlich und technisch ein IT-Kooperationsvorhaben zum Erfolg zu führen.<br />

Kooperationen sind grundsätzlich als die Zusammenarbeit<br />

zwischen meist wenigen, rechtlich und wirtschaftlich<br />

selbstständigen Unternehmungen zur Steigerung der<br />

gemeinsamen Wettbewerbsfähigkeit definiert. Darunter<br />

wird eine Abstufung der Kooperationsintensität vorgenommen.<br />

Diese reicht von einem reinen Informationsund<br />

Erfahrungsaustausch (z.B. Formatanpassungen),<br />

über den gemeinsamen Rechenzentrumsbetrieb (inkl.<br />

Wartung, Hosting, etc.), bis zu einer rechtlichen Ausgliederung<br />

des Kooperationsvorhabens (z.B. in ein Shared<br />

IT-Service Center). Innerhalb dieser Abstufungen wählen<br />

Unternehmen den für sie am besten passenden Ansatz.<br />

stärker in den Fokus der Betrachtungen, um gleichzeitig<br />

den Kostendruck zu minimieren.<br />

Partnerwahl<br />

Um möglichst große Synergien durch Skaleneffekte erreichen<br />

zu können, sollten auch bei IT-Kooperationen<br />

möglichst viele redundante Leistungen zusammengelegt<br />

werden. Unter dieser Zielsetzung können die IT-Bereiche<br />

von Unternehmen beispielsweise in einem Shared Service<br />

ausgegliedert werden. Aus diesem Grund ist gerade<br />

die Partnerwahl zu Beginn des Vorhabens von großer<br />

Bedeutung.<br />

Diversen Studien zufolge sind ähnliche Wertvorstellungen<br />

der Partner der wichtigste Erfolgsfaktor einer Kooperation.<br />

Dazu zählen z.B. die Vereinigungsfreiheit und die<br />

wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen,<br />

die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung<br />

und Erwerbstätigkeit oder dass gegen alle Arten der<br />

Korruption eingetreten wird.<br />

© istockphoto.com<br />

© istockphoto.com<br />

Abbildung 1: Vier Bausteine einer erfolgreichen IT-Kooperation<br />

Die aktuellen Veränderungen in der Energiewirtschaft,<br />

z.B. in Richtung des Gateway Administrators, lassen die<br />

Ansprüche an die IT wachsen. Des Weiteren steigen die<br />

Anforderungen an die Datensicherheit und die Einführung<br />

eines Informations-Sicherheits-Management-Systems<br />

sowie die Erfüllung des IT-Grundschutzes nach BSI-Vorgaben<br />

werden gefordert. Hier kann davon ausgegangen<br />

werden, dass einige Systeme aufwendig geändert werden<br />

müssen. In diesem Rahmen werden Überlegungen<br />

zu Inhouse- oder Outsourcing-Lösungen geführt. Dabei<br />

rücken auch Überlegungen zu IT-Kooperationen immer<br />

Die größten Risiken hingegen sind Fehleinschätzungen<br />

der Leistungsfähigkeit und der Vertrauenswürdigkeit des<br />

Kooperationspartners. Deshalb ist eine Abschätzung der<br />

Leistungsfähigkeit z.B. anhand eines zuvor erstellten Kriterienkatalogs<br />

wichtig. Als weitere Maßnahmen zur Risikoreduktion<br />

wurden außerdem detaillierte Projekt- und<br />

Arbeitspläne und festgelegte Regelungen zur Kommunikation<br />

genannt. Erst dadurch ist es möglich, ein Vertrauensverhältnis<br />

auszubauen, bzw. zu erhalten.<br />

Sobald ein geeigneter Partner gefunden wurde, ist es<br />

für eine erfolgreiche Kooperation maßgeblich, bereits zu<br />

Beginn gemeinsam eine klare Definition der Kooperationsziele<br />

auszuarbeiten. Auf Basis dieser Ziele werden<br />

die zu erwartenden Synergieeffekte quantifiziert und mit<br />

den Ergebnissen der Analyse- und Ausgestaltungsphase<br />

in einen gemeinsamen Business Case überführt. Führen<br />

diese Berechnungen zu einem positiven Ergebnis, mit<br />

dem alle Parteien zufrieden sind, sollte das Verhältnis<br />

von Arbeits- und Ressourceneinsatz der Unternehmen<br />

geklärt werden. Besteht ein Missverhältnis zwischen<br />

den einzubringenden Leistungen der Partner, sollten ggf.<br />

anderweitige Kompensationen gefunden werden. Auch<br />

wenn nun alle Signale in Richtung einer erfolgversprechenden<br />

Kooperation deuten, sollten die beteiligten Unternehmen,<br />

unter Berücksichtigung ihrer individuellen<br />

Umstände, aufeinander abgestimmte Austrittsstrategien<br />

aufsetzen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

können sich ändern, wodurch das Kooperationsvorhaben<br />

hinfällig werden kann. Wichtig ist dabei nicht nur die<br />

Rückabwicklung der bisherigen Umsetzungen sondern<br />

auch eine gerechte bzw. gerechtfertigte Verteilung der<br />

bis dahin angefallenen Kosten. Abschließend sollte ein<br />

Kooperationsvertrag geschlossen werden, der das Vorhaben<br />

inkl. zu erbringender Leistungen und gegenseitiger<br />

Ansprüche sowie eine Ausstiegs-Klausel enthält.<br />

Prozess- und SystemAnalyse<br />

Sind die Rahmenbedingungen der Kooperation erst einmal<br />

geklärt, empfiehlt es sich, die Prozesse und Systeme<br />

der Unternehmen konkret zu analysieren. Hierbei ist<br />

es naheliegend, eine möglichst ausführliche Darstellung<br />

der IT-Landschaft mit den relevanten Systemen, Anwendungen<br />

und deren Schnittstellen zu erarbeiten und zu<br />

vergleichen. Im Rahmen der Prozessanalyse werden die<br />

Detailunterschiede der Unternehmen auch bei ähnlicher<br />

IT-Landschaft sichtbar.<br />

Anschließend kann der prozess- und systemseitige Anforderungskatalog<br />

einer möglichen Ziellandschaft erarbeitet<br />

werden. Anhand einer Deltaanalyse kann nun auch<br />

der Veränderungsbedarf für die jeweiligen Bestandssysteme<br />

bewertet und die Ziellösung konkretisiert werden.<br />

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IT-Kooperationen<br />

Mitarbeiter-Steckbrief<br />

© istockphoto.com Titelbild: © istockphoto.com<br />

System- und Organisationsausgestaltung<br />

Im Folgenden stellt sich die Frage nach der konkreteren<br />

System- und Organisationsausgestaltung. Die zukünftige<br />

Ausrichtung der IT wird in der Regel vor allem unter den<br />

Gesichtspunkten der Kosten, bestehender und zukünftiger<br />

Prozessanforderungen unter Berücksichtigung von<br />

Prozess- und Effizienzaspekten sowie der Schnittstellenflexibilität<br />

zu Umsystemen betrachtet. Diese leiten sich<br />

aus den zukünftigen Plänen und Strategien, sowie der<br />

Prozessgestaltung ab. Zur Evaluierung der Frage, sollten<br />

im ersten Schritt Bewertungskriterien definiert werden,<br />

die nach folgenden Clustern strukturiert werden können.<br />

Kosten<br />

Zur Bewertung der Ziellandschaften empfiehlt es sich<br />

in der Analyse die Umsetzungs-, Betriebs- und Entwicklungskosten,<br />

inkl. Lizenzen, gegenüber zu stellen.<br />

Umsetzungsseitig sind Integrations-, Test- und Entwicklungskosten<br />

gegeneinander abzuwägen. Für den<br />

laufenden Betrieb stehen Kostenaspekte wie Wartung<br />

und IT-Services, Lizenzen sowie geplante Releases und<br />

Formatanpassungen im Vordergrund. Ein weiterer Aspekt<br />

sind die Personalkosten in Bezug auf den Betrieb<br />

der jeweiligen Lösung.<br />

Prozessanforderungen<br />

In der IT-Landschaft müssen die im Anforderungskatalog<br />

definierten Zielprozesse darstellbar sein. Des<br />

Weiteren müssen zukünftige prozessuale Anforderungen<br />

z.B. im Rahmen des Gateway Administrators, der<br />

Einspeiserprozesse und MABIS 2.0 in die Prozess- und<br />

Systemlandschaften ohne großen Aufwand übernommen<br />

werden können. Dies bedeutet eine entsprechende<br />

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der gewählten<br />

Lösung.<br />

Umsysteme<br />

Im Bewertungscluster „Umsysteme“ sollten Kriterien,<br />

wie Schnittstellen und prozessuale Konsequenzen<br />

evaluiert werden. Des Weiteren sind das Grundcustomizing<br />

und der Migrationsaufwand der zukünftigen<br />

Lösung sowie der zukünftige Systembetrieb dabei<br />

zu beachten.<br />

Nach der abgeschlossenen Bewertung sollte eine Entscheidung<br />

für oder wider eines der Bestandssysteme<br />

oder eines neuen Systems als Basis für die Ziellandschaft<br />

gefällt werden. Dafür bietet es sich an, die Anforderungen<br />

aus dem Anforderungskatalog unter Berücksichtigung<br />

der Clusteranalyse zu gewichten, um die<br />

Alternativen zu bewerten. Schließlich können sich nun<br />

die Kooperationspartner gemeinsam für eine konkrete<br />

Ziellösung entscheiden.<br />

Basierend auf der geplanten systemseitigen Umsetzung<br />

kann die organisatorische Ausgestaltung erfolgen. Besonders<br />

die Verringerung von Schnittstellen, die Steigerung<br />

der Prozesseffizienz, die Verbesserung der Prozessqualität<br />

und mögliche Skaleneffekte bei der Zusammenlegung<br />

von Organisationseinheiten stehen im Vordergrund. Um<br />

diese bestmöglich erreichen zu können, liegt hier der<br />

Schwerpunkt auf der Aufbauorganisation und der Ausarbeitung<br />

von praxisbezogenen Service Level Agreements<br />

(SLA) je nach Kooperationsintensität.<br />

Nach Abschluss der Untersuchungen und Entscheidungsvorgänge<br />

können die Festlegungen in ein Lastenheft<br />

überführt werden. Innerhalb dieses Lastenheftes werden<br />

die zukünftige Zielarchitektur, die zu harmonisierenden<br />

Prozesse und die zukünftige Organisationsstruktur dokumentiert.<br />

Auf Basis der Festlegungen im Lastenheft können<br />

die notwendigen Schritte zur Umsetzung in Arbeitspaketen<br />

fixiert und in einen Meilensteinplan gebracht<br />

werden. Dieser Projektplan dient als Roadmap für die<br />

anschließende Prozess- und IT-Konzeption, Organisationsharmonisierung,<br />

Realisierung und Produktivsetzung<br />

der Anforderungen.<br />

Partnerschaftliche Umsetzung<br />

Es ist empfehlenswert, die Umsetzung in kleinen unternehmensübergreifenden<br />

Teams zu strukturieren,<br />

um jeweils Interessenvertreter<br />

aller Unternehmen zu involvieren.<br />

Dies bildet die Grundlage<br />

dafür, den jeweils besten<br />

Konsens für die beteiligten<br />

Unternehmen zu erarbeiten.<br />

Hierdurch werden außerdem<br />

Multiplikatoren geschaffen, welche<br />

die Kooperationslösung in die<br />

beteiligten Unternehmen tragen<br />

können. Besonders ist deshalb auf<br />

eine klare Regelung der Kommunikation<br />

zu achten.<br />

Ein Projekt in dieser Größenordnung ist in<br />

der Regel nicht neben dem üblichen Tagesgeschäft<br />

durchführbar. Aus diesem Grund<br />

raten wir, professionelle Unterstützung hinzuzuziehen,<br />

die objektiv die Vor- und Nachteile<br />

in der Analyse- und Ausgestaltungsphase bewerten<br />

kann. Bei der Umsetzung empfiehlt es<br />

sich des Weiteren neben einer fachlichen Unterstützung<br />

auch eigenes Personal aus anderen<br />

Fachbereichen oder externe Dienstleister mit<br />

Projektmanagementerfahrung einzubinden.<br />

Autor: Michael Schulze<br />

Wie ist Ihr Name?<br />

Andrea Menen<br />

WO SIND SIE GEBOREN?<br />

In Bonn<br />

Was war ihr berufswunsch als kind?<br />

Hotelmanagerin<br />

WELCHE Ausbildung haben Sie<br />

gemacht?<br />

Diplom in Geographie<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Geocaching, mit meinem Hund spazieren<br />

gehen, Sport, Freunde treffen<br />

Was Gefällt Ihnen An Sich Besonders?<br />

Dass ich mich in vielen Situationen gut<br />

anpassen kann, ohne mich zu verbiegen<br />

Ihr schönstes Erlebnis in letzter<br />

Zeit?<br />

Als mich eine Freundin gefragt hat ob ich<br />

Patentante ihrer Tochter werden möchte<br />

AUF WELCHE EIGENE LEISTUNG SIND SIE<br />

BESONDERS STOLZ?<br />

Seit 10 Jahren eine glückliche Beziehung zu<br />

führen<br />

WIE KÖNNEN SIE AM BESTEN ENTSPANNEN?<br />

Beim Sport, einem Wellnesstag oder beim<br />

Waldspaziergang mit unserem Hund<br />

WAS WÄRE IHRE HENKERSMAHLZEIT?<br />

Carciofi Ripieni (mit einer vegetarischen<br />

Frikadelle gefüllte Artischocken in Tomatensoße)<br />

und eine Tüte Chio Chips<br />

WOFÜR WÜRDEN SIE IHRE LETZTEN<br />

10 Euro AUSGEBEN?<br />

Für das Buch „Ohne Geld bis ans Ende der<br />

Welt“<br />

WO ZAPPEN SIE BEIM FERNSEHEN WEG?<br />

Science Fiction, Cartoons und Sitcoms<br />

WO BLEIBEN SIE BEIM FERNSEHEN<br />

IMMER HÄNGEN?<br />

Falls sich jemand fragt, wer wohl die<br />

Reportagen in der Art “Länder, Menschen,<br />

Abenteuer“ guckt: das bin ich!<br />

WAS BRAUCHT MAN FÜR EINEN<br />

PERFEKTEN URLAUB?<br />

Sonne, Strand, gutes Essen, einen<br />

schönen Campingplatz und Ruhe<br />

Schenken sie uns eine<br />

lebensweisheit?<br />

Die Dinge haben nur den Wert,<br />

den man ihnen verleiht<br />

WIE LANGE SIND SIE SCHON IN DER<br />

ENERGIEWIRTSCHAFT TÄTIG?<br />

Seit sechs Jahren<br />

WAS TREIBT SIE AN?<br />

Die Neugierde auf neue Themen und Aufgaben<br />

WAS IST IHRE LIEBLINGS-WEBSITE?<br />

Sueddeutsche.de<br />

DREI FAKTOREN FÜR EIN ERFOLGREICHES<br />

PROJEKT?<br />

Ein klares gemeinsames Ziel, offene Kommunikation<br />

auf kurzen Wegen, gegenseitiges<br />

Verständnis in interdisziplinären Teams<br />

WELCHEN REIZ HAT FÜR SIE DIE ENERGIE-<br />

WIRTSCHAFT?<br />

Die ständigen Veränderungen und neuen Herausforderungen.<br />

Die letzten sechs Jahre<br />

waren spannend und ich hoffe, dass es so<br />

weiter geht.<br />

DREI GEDANKEN ZU PROCESS CONSULTING?<br />

Offen, fair, menschlich<br />

© istockphoto.com<br />

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Prozess-Steuerung<br />

Prozess-Steuerung<br />

Prozesse steuern –<br />

Navigation durch die Kennzahlenflut<br />

das Optimierungspotenzial bliebe unentdeckt. In vielen<br />

Unternehmen mangelt es daher auch nicht an Kennzahlen.<br />

Um die jeweiligen Prozesse optimal zu überwachen<br />

und zu steuern, lassen Geschäftsführer, Abteilungs- und<br />

Teamleiter eine Vielzahl an Kennzahlen erheben. Bald landen<br />

täglich kaum noch handelbare Kennzahlenmassen<br />

auf den Schreibtischen der Entscheidungsträger. In der<br />

steigenden Kennzahlenflut besteht die Gefahr, dass die<br />

wirklich relevanten Kennzahlen untergehen und wichtige<br />

Informationen den zuständigen Mitarbeiter nicht erreichen.<br />

Wenn die Kennzahlen dann auch noch im Gießkannenprinzip<br />

an alle möglichen Personen im Unternehmen<br />

gerichtet werden, kann es sehr aufwendig sein, aus einer<br />

relativ großen Masse die für die eigene Arbeit relevanten<br />

Zahlen herauszuarbeiten. Die hierfür notwendige Zeit<br />

kann man auf allen Ebenen, vom Sachbearbeiter bis zum<br />

Hauptabteilungsleiter, besser nutzen. Die in den Berichten<br />

schlummernden Potenziale bleiben oft ungenutzt.<br />

Ermittlung einer Kennzahl für die Servicequalität berücksichtigt<br />

werden, kann ich auch keine Maßnahmen einleiten<br />

um diese zielgerichtet zu beeinflussen.<br />

Empfänger richtig auswählen<br />

Sind die Empfänger der Kennzahlen richtig ausgewählt?<br />

Hat der Empfänger einen Einfluss auf die Entwicklung der<br />

Kennzahl? Wird der Bericht vielleicht mit dem Gießkannenprinzip<br />

an einen großen Verteiler gesendet, die Kennzahl<br />

ist aber nur für die Hälfte der Adressaten wichtig? Es<br />

bringt keinen Mehrwert eine Kennzahl zu erhalten, wenn<br />

sie z.B. für die Steuerung des eigenen Arbeitsbereichs<br />

nicht relevant ist. Eine Kennzahl die ich direkt beeinflussen<br />

kann und die mir die Auswirkungen meiner eigenen<br />

Aktivitäten aufzeigt, wirkt hingegen motivierend.<br />

An Hierarchieebenen orientieren<br />

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Um ein Schiff zu einem angepeilten Ziel zu navigieren, ist es wichtig, auch bei hohem Seegang<br />

dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und bei Bedarf gegenzusteuern. Ein zu Beginn der Reise<br />

bestimmter Kurs kann durch verschiedene Einflüsse, wie zum Beispiel eine starke Strömung oder<br />

eine zu geringe Wassertiefe, gestört werden. Um sicher zu sein, dass das Schiff sein Ziel erreicht,<br />

wird deshalb in regelmäßigen Abständen die aktuelle mit der angestrebten Position verglichen und<br />

bei einer gemessenen Abweichung wird ein neuer Kurs berechnet. Im einfachsten Fall genügen hierzu<br />

ein Kompass und eine Karte.<br />

Im unternehmerischen Umfeld dienen Kennzahlen der Positionsbestimmung<br />

und der Überwachung des angestrebten<br />

Ziels. Sie bilden den Unternehmenserfolg ab, geben<br />

Informationen zur Prozessqualität und dienen dann als<br />

Grundlage für Entscheidungen über den weiteren Kurs.<br />

Dies funktioniert aber nur, wenn die Entscheidungsträger<br />

nicht von einer Kennzahlenflut überschwemmt werden.<br />

Zu viele Kennzahlen können die Sicht vernebeln. Eine<br />

zielgerichtete Steuerung ist dann oft nicht mehr möglich.<br />

In Zeiten des liberalisierten Energiemarktes, sich ständig<br />

ändernder Rahmenbedingungen und einem größer werdenden<br />

Kostendruck, ist es für EVU und Netzbetreiber<br />

zwingend erforderlich, ihre Geschäftsprozesse optimal<br />

zu gestalten. Eine mangelnde Prozessqualität und Aktivitäten,<br />

die nicht an den Unternehmenszielen ausgerichtet<br />

sind, können hohe Fehlerkosten erzeugen und Ressourcen<br />

verschwenden. Wenn zum Beispiel der Auftragseingangsprozess<br />

in einem Unternehmen zwei Stunden in<br />

Anspruch nimmt und der Branchendurchschnitt bei 30<br />

Minuten liegt, besteht durch den größeren Personaleinsatz<br />

ein kostenseitiger Wettbewerbsnachteil gegenüber<br />

den Mitbewerbern. Ohne eine Kennzahl zur Prozessdauer<br />

würde dieser Wettbewerbsnachteil nicht auffallen,<br />

Kennzahlen kritisch überprüfen<br />

Damit Kennzahlen ihren vollen Nutzen entfalten und zielgerichtet<br />

eingesetzt werden können, müssen bei der<br />

Auswahl einige Regeln eingehalten werden. Ziel sollte es<br />

sein, mit möglichst wenigen Kennzahlen in kurzer Zeit einen<br />

guten Überblick über die Qualität der Hauptprozesse<br />

zu erlangen, um die wichtigsten Informationen auf einen<br />

Blick erfassen zu können. Wie soll man aber nun konkret<br />

vorgehen um die bestehende Kennzahlenflut in den<br />

Griff zu bekommen? Man muss nicht immer das gesamte<br />

Kennzahlensystem in Frage stellen. Oft reicht es schon<br />

die vorhandenen Kennzahlen kritisch zu überprüfen. Hierbei<br />

sind folgende Aspekte hilfreich:<br />

An Zielen ausrichten<br />

Zunächst sollte man sich die Frage stellen ob die Kennzahl<br />

an den Unternehmens-, Bereichs- oder Teamzielen<br />

ausgerichtet ist. Lässt sich mit ihr der Grad der Zielerreichung<br />

messen? Wenn Kennzahlen an den Zielen ausgerichtet<br />

sind, können sie einen schnellen Überblick über<br />

Erfolg oder Misserfolg liefern. So kann frühzeitig erkannt<br />

werden, ob Steuerungsmaßnahmen notwendig sind.<br />

Aussage und Nutzen hinterfragen<br />

Sind Aussage und Nutzen der jeweiligen Kennzahl jedem<br />

Adressaten klar? Kann die Kennzahl bei Entscheidungen<br />

herangezogen werden? Nur wenn ich weiß wie eine<br />

Kennzahl erhoben wird und wenn ich die dahinterstehende<br />

Aussage wirklich kenne, kann ich sie auch richtig interpretieren<br />

und eventuell Maßnahmen einleiten. Wenn ich<br />

zum Bespiel nicht weiß, welche Einflussgrößen bei der<br />

Sind die Kennzahlen an die Bedürfnisse der unterschiedlichen<br />

Hierarchieebenen angepasst? Ist der Detaillierungsgrad<br />

angemessen? Während der Teamleiter im Callcenter<br />

auch mehrmals täglich Zahlen zur telefonischen Erreichbarkeit<br />

benötigt, um bei Bedarf sehr kurzfristig reagieren<br />

zu können, benötigt der Geschäftsführer vielleicht monatlich<br />

eine Kennzahl zum gesamten Thema Servicequalität.<br />

Diese kritische Überprüfung führt bereits zu einer Reduktion<br />

der Kennzahlen. Das verschlankte Kennzahlensystem<br />

kann wieder zielgerichtet für die Steuerung von<br />

Prozessen eingesetzt werden.<br />

Fazit<br />

Kennzahlen sind ein wichtiges Instrument zur Prozesssteuerung<br />

und Qualitätsüberwachung. Eine zu große<br />

Anzahl unspezifischer Kennzahlen erschweren es den<br />

Entscheidungsträgern jedoch, einen schnellen Überblick<br />

über ihren Bereich zu erlangen. Um mit einem Blick<br />

die wesentlichen Informationen zu erhalten und so bei<br />

Bedarf kurzfristig Kurskorrekturen einleiten zu können,<br />

bedarf es der Konzentration auf einige wenige, wirklich<br />

wichtige Kennzahlen. Außerdem müssen Kennzahlen an<br />

die Hierarchieebenen und den Empfängerkreis angepasst<br />

sein. Durch eine Orientierung an den Unternehmens-,<br />

Bereichs- und Teamzielen und an den relevanten Erfolgsfaktoren<br />

des jeweiligen Verantwortungsbereichs, kann<br />

die Anzahl der Kennzahlen stark reduziert werden. So wie<br />

bei der Schiffsnavigation Kompass und Karte ausreichen,<br />

kann es auch bei der Prozesssteuerung sinnvoll sein, sich<br />

auf das Wesentliche zu konzentrieren.<br />

Autorin: Andrea Menen<br />

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Prozessbasierte Erfassung von operativen Kosten bei VNBs<br />

Prozessbasierte Erfassung von operativen Kosten bei VNBs<br />

Prozessbasierte Erfassung<br />

von operativen Kosten bei Netzbetreibern<br />

im Zuge der Anreizregulierung<br />

Die Anreizregulierung wird in Deutschland seit 2009 als Instrument zur Regulierung der Netznutzungsentgelte<br />

für die Verteilnetzbetreiber (VNB) eingesetzt, um die daraus resultierenden sinkenden<br />

Energiepreise an die Verbraucher weiterzugeben. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) setzt für<br />

die Netzentgelte individuelle Erlösobergrenzen, die dem VNB wiederum Anreize zu Kostensenkungen<br />

geben sollen. Ein bundesweiter Effizienzvergleich bestimmt dann den effizientesten Netzbetreiber,<br />

der die Grundlage des Benchmarks bildet.<br />

ERMITTLUNG DER PROZESSKOSTENSÄTZE<br />

HAUPT-<br />

PROZESS 1<br />

ERMITTLUNG DER KOSTENTREIBER<br />

HAUPT-<br />

PROZESS 2<br />

© istockphoto.com<br />

Die Bundesnetzagentur hat 2012, ergänzend zur bisherigen<br />

Kostenprüfung, die Einführung einer prozessbasierten<br />

Erfassung der operativen Kosten (OPEX) angekündigt,<br />

um eine noch bessere Vergleichbarkeit der Netzbetreiber<br />

untereinander zu ermöglichen. Ziel ist dabei, noch mehr<br />

Transparenz beim Vergleich der Netzbetreiber zu schaffen<br />

und weiteres Effizienzsteigerungspotential zu ermitteln.<br />

Unternehmen und Landesregulierungsbehörden hatten<br />

sich allerdings kritisch geäußert, dass die beabsichtigte<br />

Datenabfrage zu Prozesskosten eine rückwirkende<br />

Zuordnung der Kosten des Basisjahres erfordert und<br />

somit einen völlig unverhältnismäßigen Aufwand bedeutet<br />

hätte. Die Beschlusskammer für Strom-Netzentgelte<br />

BK8 der BNetzA hat letztes Jahr aber erneut deutlich gemacht,<br />

dass die Prozesskostenrechnung kommen wird.<br />

Auch der BDEW geht davon aus, dass die Umsetzung für<br />

die 3. Regulierungsperiode ab 2016 relevant sein wird.<br />

Es stellt sich somit nicht die Frage ob, sondern wie und<br />

wann man sich genau diesem Thema stellen muss.<br />

Hintergrund der Überlegungen ist, dass die Netzbetreiber<br />

zunehmend Ihre kaufmännischen und technischen<br />

Teile des Netzbetriebes an interne und externe Netzservicegesellschaften<br />

ausgelagert haben. Die Abrechnung<br />

der Leistungen basiert auf Dienstleistungsverträgen,<br />

die allerdings oftmals nur aggregierte Kostenpositionen<br />

enthalten. Diese werden in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

unter der sonstigen Kostenposition erfasst und können<br />

nicht direkt zugeschlüsselt werden. Im Gegensatz<br />

zur Eigenerstellung, bei der die Kosten über die Zurechnung<br />

zu Kostenarten erfasst werden, kann die Auslagerung<br />

von Leistungen zu einer höheren Intransparenz über<br />

die tatsächlichen Kosten führen. Es ist in diesem Zusammenhang<br />

nur schwer zu ermitteln, inwiefern die Kostenbestandteile<br />

aus externen Dienstleistungen maximal in<br />

der Höhe angesetzt werden, wie sei bei der eigenen Erbringung<br />

der Leistungen anfallen würden. Somit werden<br />

mögliche Ineffizienzen verschleiert. Die prozessbasierte<br />

Erhebung scheint somit als zusätzliches Kostenanalyseinstrument<br />

durchaus sinnvoll, da sie sowohl interne als<br />

auch externe Dienstleistungen auf einzelne Prozesse<br />

umlegt.<br />

Die beabsichtigte Prozesskostenrechnung stellt einen<br />

Ansatz dar, mit dessen Hilfe die Kosten der indirekten Unternehmensbereiche<br />

(wie Beschaffung, Netzlogistik, Verwaltung<br />

und Netzvertrieb) auf Produkte und Leistungen<br />

verrechnet werden können. Die Prozesse werden auf Basis<br />

der hauptsächlichen, unterstützenden Aufgaben und<br />

Funktionen sowie Tätigkeiten eines Netzbetreibers dargestellt.<br />

Die prozessbasierte Erfassung konzentriert sich<br />

auf Geschäftsprozesse, die die grundlegenden Abläufe in<br />

einem Unternehmen widerspiegeln. Diese eignen sich<br />

jedoch nicht für eine konkrete Kostenanalyse. Deswegen<br />

müssen sie weiter in Haupt- und Teilprozesse untergliedert<br />

werden. An dieser Stelle werden den Prozessen<br />

entsprechende Kostentreiber zugeordnet, die dann auf<br />

Gesamtkostenebene hochaggregiert und auf Basis der<br />

produzierten Mengen über alle beteiligten Organisationseinheiten<br />

verteilt werden. Die dabei entstehenden<br />

Kostenwerte können jedoch von den ursprünglich erhobenen<br />

Kosten der letzten Jahre abweichen. Deshalb ist<br />

es wichtig, mögliche Veränderungen in Bezug auf Kosten<br />

und Erlösobergrenzen zu berücksichtigen.<br />

Die Netzbetreiber sollten sich bis zur nächsten Regulierungsperiode<br />

das Ziel setzen, die geforderte prozessbasierte<br />

Erfassung der operativen Kosten umzusetzen.<br />

Es liegt dabei in ihrer Entscheidungshoheit, wie sie ein<br />

zeitliches Vorgehen ausgestalten: ob sie erst nur eine<br />

Angleichung der Erhebungssystematik durchführen<br />

oder auch gleich Prozessoptimierungen realisieren. Dies<br />

kann im selben Schritt vor der Kostenprüfung durch die<br />

BNetzA erfolgen oder muss anschließend durch Vorgaben<br />

zur Effizienzsteigerung umgesetzt werden.<br />

Um die Anforderungen der angekündigten Kostener-<br />

TEIL-<br />

PROZESS 1<br />

TEIL-<br />

PROZESS 2<br />

TEIL-<br />

PROZESS 3<br />

TEIL-<br />

PROZESS 4<br />

Kostenstelle 1 Kostenstelle 2 Kostenstelle3<br />

hebung auf Prozessebene zu erfüllen, müssen einige<br />

Maßnahmen ergriffen werden. Im ersten Schritt ist ein<br />

Abgleich mit der kostenstellenbasierten Erhebungsmethodik<br />

durchzuführen. Dazu muss die aktuelle Datenbasis<br />

geprüft werden. Bei Bedarf müssen die Prozesse organisationsübergreifend<br />

aufgenommen werden, um Transparenz<br />

über die Prozesslandschaft herzustellen. Danach<br />

werden die Aufgaben je Organisationseinheit nach dem<br />

vorgegebenen Prozesszuschnitt bewertet, Aktivitäten<br />

und Kapazitäten pro Prozess erhoben, auf deren Grundlage<br />

schließlich die Kostentreiber ermittelt werden. Zusätzlich<br />

benötigt man einen neuen Leitfaden zur Allokation<br />

der Kosten der Kostenartenrechnung auf die Prozesse,<br />

d.h. die Allokationsschlüssel und Allokationsverfahren je<br />

Kostenart. Die Anwendung des prozessbasierten Ansatzes<br />

weist gerade im Bereich der Prozessabgrenzung und<br />

der Allokation der Kosten auf die definierten Prozesse<br />

einige Hindernisse auf, die es zu betrachten gilt: Insbesondere<br />

die für die Erhebung der Daten verantwortlichen<br />

Profitcenter- und Kostenstellenstrukturen sind davon betroffen.<br />

TEIL-<br />

PROZESS 5<br />

tätigkeitsanalyse<br />

TEIL-<br />

PROZESS 6<br />

TEIL-<br />

PROZESS 7<br />

TEIL-<br />

PROZESS 8<br />

Die anstehende Herausforderung der Kostenerfassung<br />

wird zeigen, ob die bisherigen Kostenstellenstrukturen<br />

auf die prozessbasierte Erfassung übertragen werden<br />

können. Damit allein werden jedoch keine Ineffizienzen<br />

aufgedeckt. Es besteht die Gefahr von Fehleinschätzungen,<br />

die aus der unterschiedlichen Interpretation möglicher<br />

Kostenallokationen in ein vorgegebenes Leistungsraster<br />

resultieren. Die Identifikation wirklicher Potentiale<br />

muss in der Auseinandersetzung mit den Prozessen und<br />

der einhergehenden Analyse geschehen. Sollten dann<br />

Ineffizienzen identifiziert werden, können sich im zweiten<br />

Schritt Chancen zur Effizienzsteigerung in Form von<br />

Prozessoptimierungen und -anpassungen ergeben. Eine<br />

„Quick- and Dirty-Lösung“ scheint hier allerdings nicht<br />

zielführend, sondern es bedarf eines strukturierten Vorgehens,<br />

um nachhaltige Effekte zu erzielen. Es ist deshalb<br />

wichtig, sich frühzeitig mit diesem Thema auseinanderzusetzen<br />

und die notwendigen Schritte zur Umsetzung<br />

zu planen. Dabei sollte der Netzbetreiber selbst entscheiden,<br />

wann er aus zeitlichen und bilanztechnischen<br />

Gründen Prozessoptimierungen im Sinne des Effizienzvergleichs<br />

durchführt bzw. durchführen kann und muss.<br />

Autor: Jens Nagel<br />

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Agiles Projektmanagement<br />

Agiles Projektmanagement<br />

Bilder © istockphoto.com<br />

Agiles Projektmanagement<br />

für IT-Projekte<br />

bei Energieversorgern<br />

Agiles Projektmanagement, häufiger bekannt auch unter einer der bekanntesten Varianten<br />

„Scrum“, wird bei Energieversorgern gerade in letzter Zeit immer häufiger als Wunschansatz<br />

in allen Arten von Projekten genannt bzw. bereits zum Teil angewendet und ist aktuell<br />

„in aller Munde“. Gerade in der Energieversorgungsbranche, typischerweise in Bereichen mit<br />

einem hohen Anteil an stetigen oder auch größeren IT-Anpassungen dauern Projekte sehr lang,<br />

binden damit enorme Kapital- und Mitarbeiterressourcen und werden dabei häufig von neuen<br />

Anforderungen aus Business oder Regulative inhaltlich überholt. Zudem gibt es das stete Risiko,<br />

dass Projekte auch scheitern oder große Verzögerungen beinhalten können. Baut man hier z.B. bei<br />

IT- oder/und Prozessoptimierungsprojekten auf den klassischen Wasserfallansatz, der lange auf den<br />

tatsächlichen Umsetzungstermin hin ausgerichtet ist und zu dem dann per „Big Bang“ eine Umstellung<br />

erfolgt, sind diese Risiken durchaus gegeben sowie teils in der Branche auch schon eingetreten.<br />

Darüber hinaus machen klassische Ansätze oftmals jegliche<br />

gewünschte Flexibilität zunichte: beispielsweise<br />

sollte für mögliche IT-Erweiterungen in Richtung Gatewaybetreiber<br />

oder Smart Meter im Sinne des Projektmanagements<br />

am besten ein Jahr im Voraus die strategische<br />

Entscheidung getroffen werden, um anschließend<br />

ein IT-Umsetzungsprojekt von gut eineinhalb bis zwei<br />

Jahren zu beplanen. So ist es durchaus verständlich,<br />

dass man gerade in diesen Bereichen nach Alternativen<br />

im Projektmanagement sucht.<br />

Aber auch andere Bereiche, wie die Unternehmensorganisation,<br />

sind hier dem gleichen volatilen Umfeld ausgesetzt.<br />

Auch hier bergen klassische Ansätze Risiken, die<br />

sich zum Teil über die genannten Themen der fehlenden<br />

Flexibilität, hohen Ressourcenbindung und inhaltlichen<br />

Risiken auch in Risiken bei Mitarbeitern ausdrücken: lange<br />

Planungsphasen und ein hoher geforderter Anteil an<br />

Mitarbeitermitwirkung fordern die Organisation lang und<br />

intensiv. Der Mehrwert stellt sich hingegen erst spät, gar<br />

erst mit einem finalen Anwendungserfolg heraus. Dies<br />

heizt die Unzufriedenheit im Unternehmen auf.<br />

Wie kann also ein agiler Ansatz in Projekten für Energieversorger<br />

aussehen?<br />

Grundsätzlich lohnt ein Blick in die „agilen Manifeste“,<br />

also die sogenannten Grundprinzipien dieser Art des Projektmanagements,<br />

um ein Verständnis zum agilen Projekt<br />

zu entwickeln:<br />

1. Menschen und Interaktionen sind wichtiger als<br />

Prozesse und Werkzeuge<br />

2. Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende<br />

Dokumentation<br />

3. Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als<br />

Vertragsverhandlungen<br />

4. Eingehen auf Veränderungen ist wichtiger als<br />

Festhalten an einem Plan<br />

Es gibt aus Sicht des IT-Projektfokus kritische Punkte, die<br />

hier genannt werden: „wenig umfassende Dokumentation“<br />

sowie fehlende Relevanz von „Prozessen und Werkzeugen“<br />

sind sowohl aus Sichtweise der Revisionssicherheit,<br />

als auch aus der Sicht einer erforderlichen<br />

Basis als Anwendungsdokumentation für Mitarbeiter sowie<br />

spätere Veränderungen, Prinzipien, die im typischen<br />

IS-U-IT-Projekt nicht nutzbar sind. So entspringt der Ansatz<br />

des typischen agilen Projektmanagements dem Bereich<br />

der Produktentwicklung, worin man sich mit einem<br />

konkreten, anfassbaren Endprodukt immer mehr einer<br />

Vorstellung und Anforderung des Auftraggebers nähert<br />

und auch schon erste Teilproduktbestandteile zur Ansicht<br />

und inkrementellen Änderung anstrebt. Dies ist natürlich<br />

nicht vollständig vergleichbar. Vermutlich ist es auch<br />

nicht in jedem Energieversorgungsunternehmen denkbar,<br />

sich morgens zum „Daily Scrum“ zu treffen, in<br />

dem Probleme und To Dos besprochen und täglich<br />

verteilt werden.<br />

So ist es jedoch machbar, ein bestimmtes Gedankengut<br />

aus den agilen Grundsätzen aufzugreifen: Bezogen<br />

auf die „Problematik“ im Bereich des klassischen<br />

IT-Projektmanagements sind hier natürlich die Punkte<br />

2 und 4 diejenigen, die die Hauptprobleme und Wünsche<br />

klassischer EVU-IT-Projekte angehen: schneller<br />

eine für den Anwender nutzbare Software zu haben,<br />

um entsprechende Effekte auch frühzeitiger nutzen zu<br />

können und auch mehr Flexibilität in eine umfassende<br />

IT-Veränderung zu bringen. Wie könnte dies konkret umsetzbar<br />

sein?<br />

Bei dem Zuschnitt von Projekten könnte Apriori bereits<br />

geprüft werden, ob sich das Projekt nicht auch in kleinere<br />

Projekte „zerlegen“ lässt.<br />

Prinzipiell sollte dabei der<br />

„Big Bang“, als erst nach<br />

einer langen Projektlaufzeit angesetzter<br />

Produktivsetzungstermin, überdacht und Optionen<br />

für die Auslieferung in kleineren Einheiten, also<br />

Teilauslieferungen, ermöglicht werden.<br />

Aus dem klassischen Projektmanagement werden<br />

Arbeitspakete hochaggregiert zu Teilaufgaben.<br />

Innerhalb des klassischen Wasserfallmodells<br />

könnten aber auch inkrementelle Entwicklungen<br />

genutzt und Phasen in mehrere<br />

Zeitstrecken unterteilt werden, um bereits eigenständige<br />

Teilergebnisse zu erreichen. Konkret bedeutet dies,<br />

eine Fachkonzeptphase, die z.B. für sechs Monate angesetzt<br />

ist, in drei Teile aufzubrechen und dies auch für die<br />

Folgephasen, wie die Realisierungsphase gleich zu tun,<br />

um so Vorauslieferungen oder potenziell anwendbare Teile<br />

zu schaffen.<br />

Ob dies umsetzbar ist, sollte in Szenarien vorab untersucht<br />

werden. Sofern die Teilauslieferungen systemseitig<br />

abkoppelbar sind, prozessual einen überschaubaren<br />

Teil der Prozesskette ausmachen und die Organisation<br />

damit auch bereits arbeiten kann, sind dies denkbare Optionen.<br />

Gerade bei der Einführung von IT hat dies ggfs.<br />

zur Folge, dass die Organisation dann auf zwei systemischen<br />

Plattformen arbeitet. Zu untersuchen ist dabei, ob<br />

dies innerhalb der Organisation nicht in Teams konkret<br />

aufgeteilt werden kann und damit machbar ist.<br />

Agilität in Projekten ist für Energieversorger damit sicherlich<br />

ein Ansatz, der nicht nur eine Option, sondern auch<br />

eine Anforderung ist. Process Consulting berichtet im<br />

nächsten Heft über mögliche weitere agile Ansätze und<br />

hält Sie so auf dem Laufenden. Gerne unterstützen wir<br />

Sie bei der pragmatischen Umsetzung von agilen Projektmethoden.<br />

Autoren: Katharina Meiler & Karsten Knechtel<br />

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Lifestyle<br />

BRASILIA!<br />

Es ist wieder so weit: Die Endrunde der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft<br />

findet vom 12. Juni bis 13. Juli 20<strong>14</strong> mit 32 teilnehmenden<br />

Nationen, 64 Spielen an 12 verschiedenen Austragungsorten<br />

statt. Und<br />

alle wollen Eines: Am 13. Juli 20<strong>14</strong> im großen Finale kämpfen. Spätestens seit dem<br />

deutschen Sommer-Märchen 2006 kann sich bei uns kaum je- mand der Faszination<br />

dieser Veranstaltung entziehen. Es geht dabei nicht aus- schließlich um das<br />

sportliche Interesse am Fußball, an spannenden Spielen, weltbekannten Fußballern,<br />

sondern um eine Art Kultur, die sich über die Fußball-Fangemeinde hinaus, bevölkerungsumfassend,<br />

entwickelt hat: Das Spiel als gemeinschaftliches, emotionales Event,<br />

ob als private Party oder beim Public Viewing.<br />

Die Spiele live auf dem Bildschirm zu verfolgen, kann bei<br />

dieser WM jedoch ab und an zur Herausforderung werden,<br />

da einige auf Grund der Zeitverschiebung erst um 00.00<br />

Uhr angepfiffen werden. Die deutschen Zuschauer haben<br />

in der Gruppenphase Glück, denn zwei der Spiele (gegen<br />

Portugal und USA) beginnen jeweils bereits um 18.00<br />

Uhr und das Spiel gegen Ghana startet um 21.00 Uhr.<br />

Das Gastgeberland Brasilien ist das größte<br />

Land Südamerikas und nimmt fast die<br />

Hälfte der Fläche des Kontinents ein. Mit<br />

rund 190 Millionen Einwohnern ist es<br />

das fünftbevölkerungsreichste Land der<br />

Erde. Durch die Ausdehnung des Landes<br />

über verschiedene Klimazonen, haben<br />

die Mannschaften an den Spielorten<br />

Porto Alegre und Curitiba mit 15 bis 20<br />

Grad brasilianischen Winter, in Rio und<br />

São Paulo herrschen um die 20 bis 25<br />

Grad. Sehr warm wird es im Nordosten<br />

mit 30 Grad, richtig heiß und schwül mit<br />

35 Grad in Manaus. In Cuiabá muss man<br />

mit bis zu 40 Grad rechnen.<br />

Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sind die Teilnahme<br />

an der Endrunde sowie das Weiterkommen für die<br />

Mannschaften attraktiv. Waren es zur WM in Deutschland<br />

noch 261 Mio. Dollar, in Südafrika bereits 420 Mio. Dollar,<br />

so schüttet die FIFA 20<strong>14</strong> insgesamt rund 576 Millionen<br />

US-Dollar an Preisgeldern aus. Davon erhält jedes der<br />

16 Teams die in der Vorrunde ausscheiden, garantierte 8<br />

Mio. Dollar, der Einzug ins Achtelfinale ist knapp 9 Mio.<br />

Dollar wert, das Erreichen des Viertelfinale bringt <strong>14</strong> Mio.<br />

Dollar. Der Gewinner erhält 25,6 Mio. Dollar,<br />

der zweite Finalist 25 Mio. Dollar.<br />

Die Kapazität beläuft sich insgesamt auf<br />

ca. 3.300.000 Plätze für die 64 Spiele, die<br />

günstigsten Tickets für Fans aus dem Ausland kosten ca.<br />

67 Euro, für die teuersten Finalkarten muss man dann<br />

schon um die 740 Euro hinlegen. Für Einheimische werden,<br />

abgesehen vom Eröffnungsspiel,<br />

ebenso wie bereits bei der WM in Südafrika,<br />

Karten zu günstigeren Preisen<br />

angeboten. Es gibt zudem eine eigene<br />

Ticket-Kategorie mit den preisgünstigsten<br />

erhältlichen Tickets, die ausschließlich<br />

brasilianischen Einwohnern<br />

vorbehalten ist.<br />

Brasilien, das Synonym für die absolute<br />

Fußballbegeisterung und außergewöhnliche<br />

Talente sowie die einzige<br />

Nation, die bislang fünf Mal die FIFA-<br />

Fußballweltmeisterschaft gewonnen<br />

hat. Der Traum ist nun endlich ein Sieg<br />

im eigenen Land. Aber auch Deutschland<br />

und die anderen Teilnehmer werden alles daran<br />

setzen um ins Finale zu kommen und im berühmten<br />

„Maracana“-Stadion, in Rio de Janeiro, den Pokal in die<br />

Höhe zu stemmen.<br />

Auf jeden Fall werden alle Fußball-Begeisterten in diesen<br />

vier Wochen aufregende und spannende Spiele erleben.<br />

Autorin: Claudia Holzkämper<br />

© istockphoto.com<br />

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