See - European River-Sea-Transport Union eV
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ERSTU - Newsletter<br />
Europäische Fluss – <strong>See</strong>- <strong>Transport</strong> <strong>Union</strong> e.V.<br />
Präsident: Robert Baack Generalsekretär: Günter Hartkopf<br />
Westhafenstr. 1 – 13353 Berlin<br />
Tel. ++49(030) 39802662 > Fax 39802663 > Internet:<br />
www.erstu.com<br />
E-Mail: erstu-ev@t-online.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Heinz Rentner, Pressesprecher<br />
> > Ausgabe Nr. 13 – Oktober 2010 < <<br />
4 Turbinen auf der Reise von Berlin nach Bremen Foto: Knoll<br />
Inhalt<br />
• Editorial<br />
• Verbandsnachrichten<br />
• Europa/Internationales<br />
• Märkte/Marktbeobachtungen<br />
• <strong>See</strong>verkehrswirtschaft<br />
• Binnenschifffahrt und Wasserstraßen
2<br />
Editorial<br />
Am 1. Dezember 2009 traten die Lissabonner Verträge über die EU in Kraft, im<br />
November findet in Seoul der nächste G 20 Gipfel statt, Zeit in unserer globalisierten<br />
Welt sich mit der Außenpolitik der EU zu befassen.<br />
Wir greifen dabei auf die Lissabonner Verträge und die „State of the <strong>Union</strong> 2010“ vom 7.<br />
September 2009 zurück, gehalten durch den EU - Kommissionspräsidenten J.M Barroso vor<br />
dem Europäischen Parlament.<br />
Die europäische Außenpolitik erfährt durch die Reformverträge einen bedeutsamen Schub.<br />
Personifiziert wird dies insbesondere durch das neue Amt der Hohen Vertreters der <strong>Union</strong> für<br />
Außen- und Sicherheitspolitik, dem ein Europäischer Auswärtiger Dienst zur Seite gestellt<br />
wird. Der Hohe Vertreter gehört sowohl dem Rat als der Kommission an. Das Amt vereint die<br />
Positionen des neu geschaffenen Außenministerrates, des Hohen Vertreters für die<br />
gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik (GSVP) und des bisherigen Kommissars für<br />
auswärtige Beziehungen. Die GSVP wurde erweitert um die Solidarität beim<br />
Katastrophenschutz und eine gegenseitige Verteidigungsverpflichtung.<br />
Zum 1. Dezember 2010, dem ersten Jahrestag des Inkrafttretens des Vertrags von Lissabon<br />
will der EU - Kommissionspräsident Barroso gemeinsamen mit der Hohen Vertreterin und<br />
Vizepräsidentin der Kommission Catherine Ashton das Konzept vorstellen, wie Europa in der<br />
Welt den größtmöglichen Einfluss gewinnen kann. Mit der Personalie Baroness Ashton hat<br />
Barroso eine gute Wahl getroffen. Denn 1. ist sie dafür umfassend national wie auch<br />
europäisch vorbereitet (siehe ihre Biografie im Web) 2. hat ihr der Vorgänger und ehemaliger<br />
Generalsekretär der NATO, Solana, ein funktionierendes internationales Netzwerk<br />
hinterlassen und 3. sind - wie inzwischen die Weltpolitik zeigt - Frauen ohnehin die besseren<br />
Diplomaten.<br />
Wie passt nun der EU - Präsident Herman van Rumpuy in diesen Anspruch der Kommission?<br />
Da er mit der Leitung der Ratstagungen kaum ausgelastet ist, wurde ihm eine Task Force zur<br />
Ausgestaltung der Wirtschaftsunion übertragen, die im Herbst dem Rat entsprechende<br />
Vorschläge unterbreiten wird. Natürlich geht das nicht ohne die Kommission, die mit ihrem<br />
ständig wachsenden Unterbau allein über die dazu notwendigen fachlichen Ressourcen<br />
verfügt. Hinzu kommt, dass der ehemalige belgische Ministerpräsident ohne heimatlichen<br />
Background tätig sein muss, denn bekanntlich hat Belgien seit längerem keine gewählte<br />
Regierung, obwohl sie zur Zeit turnusgemäß dem EU - Ministerrat vorsteht.<br />
Wenn man die letzten internationalen Ereignisse verfolgt, dann wird deutlich, dass die EU<br />
zunehmend als Ganzes agiert und wer die dabei handelnden Personen sind. Auf dem UN-<br />
Millenium - Gipfel hat Präsident Barroso im Namen der <strong>Union</strong> für die UN – Entwicklungsziele<br />
1 Milliarde Euro zugesagt. Das wird sicher auch für die Kandidatur Portugals auf<br />
den nichtständigen Platz im Sicherheitsrat positiv ankommen. Und Präsident Barroso hat auch<br />
den kaspischen Raum zu seiner Chefsache erklärt, wenn er im Zusammenhang mit dem in<br />
Vorbereitung befindlichen Energiepaket erklärt „Ich selber werde im kaspischen Raum für<br />
den südlichen Korridor (sprich Nabucco - Pipeline) werben, um unsere Versorgungssicherheit<br />
zu erhöhen.“ Einigen Mitgliedsländern scheint es sogar zu passen, wenn sie mit einem<br />
ganzheitlichen internationalen Auftreten der EU Handlungsspielraum für außenpolitische<br />
Interessenvertretung gewinnen. Wir sollten uns deshalb nicht zu sicher sein, dass nicht zum<br />
gegebenen Zeitpunkt auch die alten Ambitionen der EU auf dem Gebiet der Schifffahrt, wie<br />
Sitz und Stimme in der IMO und der Donaukommission wieder aufflammen.
3<br />
Als nächster Schritt aber steht erst einmal der G 20 Gipfel bevor, die EU wird hier durch die<br />
Präsidenten Barroso und Van Rumpuy vertreten.<br />
In der schon mehrfach genannten Rede zur Lage der <strong>Union</strong> 2010 wird das Konzept der EU<br />
klar formuliert:<br />
• weitere Fortschritte bei der weltweiten wirtschaftspolitischen Koordinierung;<br />
• stabilere und verantwortungsvollere Finanzmärkte und eine Einigung über die Reform<br />
internationaler Finanzinstitutionen;<br />
• wirksamere weltweite finanzielle Sicherheitsnetze und<br />
• Fortschritte bei der G 20 - Entwicklungsagenda (und da hat man offensichtlich auch<br />
ein Verbot von Spekulationen auf den Rohstoffmärkten, insbesondere bei<br />
Grundnahrungsmitteln im Auge.<br />
Die G 20, dieser Club der Mächtigen, entstanden 1968 aus einer losen informellen Gruppe,<br />
hat bereits eine sehr wechselvolle Geschichte durchlaufen. Eine gewisse Zäsur trat mit der<br />
letzten Finanz- und Weltwirtschaftskrise und ihrer 11. Sitzung 2008 in Washington ein. Sie<br />
wurde auf die Ebene der Staats- und Regierungschefs angehoben und durch die<br />
Schwellenländer ergänzt und mit dem Zugang regionaler Organisationen, direkt oder durch<br />
Vertretungsmandat, auf einen globalen Status gebracht. Neben der EU sind die<br />
Mitgliedsländer Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien direkt vertreten;<br />
Äthiopien vertritt die 18 NEPAD - Staaten Afrikas, auch hier ist Südafrika direkt vertreten,<br />
und Thailand die 10 ASEAN - Mitglieder, auch hier ist mit Indonesien ein weiteres<br />
Direktmandat vorhanden. Ständig vertreten auf den Gipfeltreffen sind weiterhin der IWF und<br />
die Weltbank. Positiv betrachtet, könnte man feststellen > mit Ausnahme der Schweiz und des<br />
Iran sind alle der größten Volkswirtschaften in der Gruppe vertreten. Sie repräsentieren<br />
65,5 % der Weltbevölkerung und 88,3 % des Welt- BIP.<br />
Problematisch bleiben die Einbeziehung regionaler Bündnisse, die zum Teil weltweit<br />
agieren. So entfallen, gemessen am BIP der Direktmitglieder 37,9 % auf Nordamerika,<br />
52,8 % auf Europa, 18,6 % auf Asien, 3,6 % auf Eurasien, 2,1 % auf Lateinamerika, 1,7 % auf<br />
Ozeanien und nur 0,5 % auf Afrika. Das erklärt, dass statt nachvollziehbarer Beschlüsse<br />
unverbindliche „Absichtserklärungen“, die Regel sind. Und dann - darin besteht ihr großer<br />
Gewebefehler - agiert die Gruppe außerhalb oder neben der UNO. Man kann sich schwer zur<br />
Multilateralität bekennen, zugleich die seit Jahren fällige UN - Reform verschleppen und die<br />
G 20 zu einer weiteren Weltorganisation aufpumpen. Vielleicht wird ja auch eines Tages die<br />
GUS aufwachen und sich einbringen wollen. Mit der Ukraine und Kasachstan gibt es doch<br />
auch hier durchaus Kandidaten für ein Direktmandat. Aus verkehrspolitischer Sicht möchten<br />
wir in diesem Zusammenhang nur zwei Projekte aufzählen, die globaler Natur sind > die<br />
TRACECA mit ihren inzwischen 11 Mitgliedstaaten und die NABUCCO - Pipeline mit 5<br />
Beteiligten. Und beide Projekte stehen vorn auf der Agenda der GSVP der EU und erhalten<br />
damit zusätzliches Gewicht.<br />
Soweit zur Einstimmung, wir werden im November über den G 20 - Gipfel in Seoul in der<br />
Hoffnung auf mehr Transparenz erneut berichten.<br />
Verbandsnachrichten<br />
O Unser Mitglied HHM (260 Mitglieder) beging ihr 25jähriges Bestehen. Der Verein sorgt<br />
nicht nur für das weltweit gut Image des deutschen Tors zur Welt, den Hamburger Hafen,<br />
sondern generiert auch die weiterhin gute Umschlagsentwicklung, die auch die<br />
Binnenschifffahrt als wichtige Quelle begünstigt. Die ERSTU sagt Danke für die gute<br />
Zusammenarbeit.
4<br />
O Unser neues Austauschmitglied das SPC agiert schon in Übersee. Eine US - Delegation hat<br />
sich in Bonn, Lübeck und Rostock mit den deutschen Erfahrungen bei der<br />
Verkehrsverlagerung von Straßentransporten auf die <strong>See</strong>- und Binnenschifffahrt bekannt<br />
gemacht. Der US - amerikanische Präsident Obama hat den Stellenwert des Verkehrswesens<br />
für wirtschaftliches Wachstum durch seinen Antrag an den Kongress für die Freigabe von<br />
weiterer 50 Mrd. US$ zum Ausbau der entsprechenden Verkehrsinfrastruktur bekräftigt. Der<br />
Dialog soll 2011 in Berlin fortgesetzt werden. Die ERSTU ist bereit und in der Lage, sich<br />
daran zu beteiligen.<br />
O Das bisherige griechische Schifffahrtsministerium wurde zu einem Ministerium für<br />
Meeresangelegenheiten, Inseln und Fischerei umstrukturiert und mit Giannis Diamantides<br />
besetzt. Das bisherige Ministerium für Verkehr, Infrastruktur und Netze, geleitet von Dimitris<br />
Rappas, bleibt bestehen.<br />
O Der Leiter der Föderalen Agentur für die <strong>See</strong>- und Binnenschifffahrt des<br />
<strong>Transport</strong>ministeriums der RF A. Dawydenko besuchte die SMM in Hamburg, nahm am<br />
Kongress zum Schutz der Meeresumwelt teil und führt Gespräche bei der HHLA und HPA.<br />
Europa / Internationales<br />
O Unser Mitglied „Beluga - Shipping, Bremen“ setzt seine Schwerlasttransport über die<br />
russische Nord - Ost - Passage fort. Es wurden Verschiffungen zum russischen Hafen<br />
Jamburg realisiert, die dort auf Binnenschiffe bis zum Bauplatz umgeladen wurden. Die<br />
russische Web - Site „<strong>Sea</strong> - News“ hat davon Fotos veröffentlicht.<br />
O Das IV. Internationale <strong>Transport</strong>forum mit Ausstellung über Russlands <strong>Transport</strong>wesen<br />
findet in der Zeit vom 17.-20.11.2010 in Moskau statt.<br />
O HHLA investiert weitere 70 Mio. € in sein Containerterminal Odessa (Ukr) am<br />
Schwarzen Meer. Das Terminal erhält damit eine Länge von 650 m mit einer Wassertiefe von<br />
14,50 m die Jahreskapazität erweitert sich damit auf 850.000 TEU.<br />
O China sichert sich besonders in Afrika durch Direktinvestitionen (2009 in Höhe von<br />
7 Mrd. US$) seine Rohstoffversorgung nach dem Motto „Rohstoffe gegen Infrastruktur“ ><br />
Häfen, Schienenwege, Autobahnen und Bau von Kanälen.<br />
Auch der BDI mahnt Handlungsfelder an, wie<br />
> die deutsche Rohstoffstrategie weiterentwickeln sowie die von der EU - Kommission<br />
vorgeschlagene EU - Rohstoffstrategie zukunftsgerecht auszugestalten und umzusetzen<br />
>Dialog über Zugang zu Rohstoffen im Rahmen des G20 Gipfel verankern und<br />
>handelspolitische Instrumente einsetzen und bilaterale Gespräche seitens Bundesregierung<br />
und EU - Kommission nutzen.<br />
Noch mal zurück zu China, die sich nicht nur auf Investitionen beschränkt. Die chinesische<br />
Hochschulausbildung genießt bekanntlich einen guten internationalen Ruf. Die Regierung<br />
vergibt jährlich ohne politische Bedingungen rd. 20.000 Stipendien, die von ausländischen<br />
Studenten, besonders aus den Entwicklungsländern in den technischen Disziplinen gern<br />
genutzt werden. Zur Zeit studieren fast 60.000 aus den EL in China, darunter 20 % aus<br />
afrikanischen Ländern. Die Ausbildung ist aber auch wieder nur ein Teil der chinesischen<br />
Kooperationskampagne. So gibt es 200 gemeinsame Forschungsprojekte mit EL, die in 20<br />
gemeinsamen Forschungszentren münden sollen.
5<br />
O Die OPEC mit Sitz in Wien wird 50. Sie verfügt über 80 % der globalen Öllagerstätten und<br />
realisiert derzeit 40 % der Förderung. Zur IO gehören derzeit folgende 12 Staaten: aus Afrika<br />
> Algerien, Angola, Libyen, Nigeria; aus dem Nahen Osten > Irak, Iran, Kuwait, Saudi<br />
Arabien, VAE; aus Südamerika > Ecuador, Venezuela.<br />
O Im 1. Halbjahr ist Deutschlands Export um 17,1 % auf 458,3 Mrd. € angewachsen (dar.<br />
China 25,2 Mrd. €) sowie die Importe um 15 % auf 383,6 Mrd. € (dar. China 34,6 Mrd. €).<br />
Der IWF bestätigt in seinem Weltwirtschaftsausblick Deutschland ein stabiles Wachstum,<br />
2010 um 3,3 % und 2011 um 2 %.<br />
O Das globale Vermögen beträgt > 82 Bill. € (ohne Immobilien und Rentenanwartschaften).<br />
Dieser Wert liegt nur knapp 4 % unter dem Vorkrisenniveau. 90 % dieses Vermögens<br />
befindet sich in privaten Händen hochentwickelter Industrieländer. Die Rangliste wird von<br />
der Schweiz angeführt. Die regionale Verteilung ist folgende: Nordamerika 41,5 %,<br />
Westeuropa 30,6, Japan 13,7, Asien 8,8 % und Ozeanien 2%, Lateinamerika 1,9, Osteuropa<br />
1,5.<br />
O Die EU - Kommission will den Handel mit Derivaten (immerhin 600 Bill. USD pro Jahr)<br />
regulieren und Leerverkäufe einschränken. Die neuen Standards müssen noch innerhalb der<br />
EU und mit dem EP abgestimmt werden. Auf die Agenda der G20 gehöre weiter die Reform<br />
des Weltwährungssystems > Wechselkurszielzonen sind notwendig (siehe japanischen Yen).<br />
O Auf dem Europäischen Rat am 16.09.2010 in Brüssel wurde die Entwicklung der<br />
Beziehungen zwischen der EU und den asiatischen Ländern und die Strategischen<br />
Partnerschaften erörtert.<br />
Es sind ein EU - ASEM - Treffen und weitere Gipfel mit China und Indien vorgesehen.<br />
Die AG des EU - Präsidenten Herman van Rumpuy gab zur Fortentwicklung des EU -<br />
Stabilitätspaktes einen Zwischenbericht, der Abschlussbericht wird zur Oktobertagung<br />
vorliegen. Weiter fand eine Debatte zu den Vorschlägen Frankreichs über seine<br />
Präsidentschaft G20 und G8 statt, wo u.a. solche Grundfragen auf die Agenda gebracht<br />
werden sollen, wie die Weltwährungsordnung, die Sicherung der Rohstoffversorgung und die<br />
globale Regierungsführung. Die EU - Außenminister unterzeichneten ein Freihandelsabkommen<br />
der EU mit Südkorea.<br />
O In New York fand ein Millenniumsgipfel der UN statt. Im Jahr 2000 wurden von 150<br />
Staaten 8 MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die weltweite Wirtschaftsleistung<br />
betrug im Jahr 2009 nach Angaben der Weltbank 58.113 Milliarden US$. Davon<br />
entfielen 70 % auf die Industriestaaten, 26 % auf die Entwicklungsländer und > 3 % auf<br />
Osteuropa und Russland. Das heißt die Schere zwischen den reichen und armen Ländern<br />
klafft weiter auseinander. In den armen Ländern ist ein hoher Bevölkerungszuwachs zu<br />
verzeichnen, in den Wohlstandsländern schrumpft und altert die Bevölkerung. auch der<br />
Aufbau einer Entwicklungspartnerschaft kann nicht zufrieden stellen. Die öffentliche<br />
Entwicklungshilfe (ODA - Quote) sollte 0,7 % des BIP erreichen. Die Quote steht derzeit bei<br />
0,31 %.<br />
O Das BIP Russlands wird für 2010 auf > 4 % Wachstum eingeschätzt. Dieses beruht stark<br />
auf den außenwirtschaftlichen Aktivitäten. Ex- und Importe sollen um rd. 25 % ansteigen mit<br />
einem deutlichen Handelsbilanzüberschuss.
6<br />
O Am 22.09.2010 hat das Europäische Parlament seine Zustimmung zum EU -<br />
Finanzaufsichtspaket gegeben. Es werden drei neue Aufsichtsbehörden eingerichtet:<br />
> die Europäische Bankenaufsichtsbehörde mit Sitz in London;<br />
> die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche<br />
Altersversorgung mit Sitz in Frankfurt/Main und<br />
> Die Europäische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde mit Sitz in Paris.<br />
Außerdem wird ein Europäischer Ausschuss für Systemrisiken unter dem Vorsitz des EZB -<br />
Präsidenten installiert.<br />
Die neuen Institutionen wurden mit neuen Kompetenzen ausgestattet. Sie können<br />
Streitigkeiten zwischen nationalen Aufsichtsbehörden beilegen, Finanzprodukte und<br />
Aktivitäten zeitlich befristet verbieten. Sie haben ein direktes Durchgriffsrecht auf Banken<br />
und koordinieren die Arbeit gegenüber grenzüberschreitenden Finanzinstituten. So wird der<br />
Verbraucherschutz gestärkt und ein Systemfrühwarnsystem installiert.<br />
Weitere Gesetzesentwürfe, wie zu den Hedgefonds, über die Eigenkapitalanforderungen, die<br />
Ratingagenturen oder Garantien für Bankeinlagen sind in Vorbereitung oder befinden sich<br />
bereits in der Abstimmung.<br />
Märkte/Marktbeobachtungen<br />
O Die WTO hat für das erste Halbjahr ein Wachstum des globalen Handels von 25 %<br />
festgestellt. Darunter ist die EU mit 13 % im Export und 14 % im Import beteiligt, weiter<br />
China mit 41/44 und Brasilien mit 30/56 %.<br />
Nach aktuellen WTO - Angaben wird für das gesamte Jahr ein Wachstum des Welthandels<br />
von 13,5 % erwartet. Der Export der entwickelten Länder ist darin mit 11,5 % enthalten, der<br />
übrigen mit 16,5 %.<br />
O OECD und IWF rechnen zwar mit einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung,<br />
befürchten aber keine erneute Rezession. Allerdings hat Japan erstmals seit 2004 wieder am<br />
Devisenmarkt interveniert. Der Chefvolkswirt der EZB Jürgen Stark sieht nach Griechenland<br />
auch die Finanzmärkte in Irland und Portugal gefährdet.<br />
O Das Schweizer Weltwirtschaftsforum hat seinen aktuellen globalen Wettbewerbsbericht<br />
veröffentlicht. Daraus ergibt sich folgendes Ranking : Plätze 1 Schweiz, 2 Schweden, 3<br />
Singapur, 4. USA, 5. Deutschland, 6. Japan. Bei den Schwellenländern liegen China auf Platz<br />
27, Indien 51 und Brasilien 56.<br />
O Nach einer Zwischenprognose der EU - Kommission erweisen sich Deutschland und<br />
Polen mit jeweils > 3 % BIP - Zuwachs 2010 als Wachstumsmotoren der EU. Für die EU<br />
insgesamt wird ein Wachstum der Wirtschaftleistung von 1,8 %, für die Eurozone von 1,7 %<br />
vorhergesagt.<br />
O Der Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel unter<br />
Vorsitz des EZB - Präsidenten, weiter bestehend aus den Chefs der Aufsichtsbehörden und<br />
Gouverneuren der Notenbanken von 27 Ländern, haben die Eigenkapitalregeln neu definiert,<br />
genannt Basel III. Das Abkommen bedarf allerdings noch der Bestätigung durch die Runde<br />
der G20. Es kann auch zu negativen Auswirkungen auf die Kreditvergabe führen, das hieße<br />
mehr Stabilität gegen Kreditvergabe oder Profite.<br />
O Auf den gesamten deutschen Mittelstand kommt ein Generationsproblem zu¸ die<br />
Binnenschifffahrt ist hieran mit ihren Partikulieren und den Partenreedereien in der
7<br />
Küstenschifffahrt beteiligt. Nach aktuellen Daten betrifft das im Zeitraum 2010 - 2014 etwa<br />
110.000 Familienunternehmen. Von den Übergaben sind 1,4 Mio. Beschäftigte betroffen.<br />
86 % der Übergaben erfolgt durch Erreichen des Ruhestandsalters.<br />
<strong>See</strong>verkehrswirtschaft<br />
O Nach Angaben der GL setzt die <strong>See</strong>schifffahrt künftig zunehmend auf LNG als<br />
Schiffstreibstoff. Er ist vom Energiegehalt her sogar preisgünstiger als Schweröl und hat<br />
nicht den klimaschädlichen Schwefelgehalt. Allerdings sind dazu der Aufbau einer<br />
Infrastruktur und die Entwicklung und Produktion von Zweistoffmotoren erforderlich. In der<br />
USA wird die Vereisung von Erdgas zu Methanhydrat entwickelt, was zur Lösung von<br />
<strong>Transport</strong>problemen beim verflüssigten LNG beitragen könnte.<br />
Der GL hat inzwischen 90 Mio. BRZ weltweit unter Klassifikationskontrolle, für 2011 wird<br />
die 100 Mio. BRZ Schwelle anvisiert.<br />
O Containerumschlag ausgewählter europäischer <strong>See</strong>hafen nach dem 1. Halbjahr 2010:<br />
Rotterdam 5,4 Mio. TEU + 18 %<br />
Antwerpen 4,2 16,2<br />
Hamburg 3,7 4,3<br />
Bremische Häfen 2,4 11,4<br />
Gdansk 173.279 TEU 117<br />
Göteborg 443.503 12<br />
Klaipeda 141.077 14<br />
O Nach 8 Monaten weisen die baltischen Containerhäfen folgendes Ergebnis aus: Gesamt<br />
449.521 TEU = + 22,1 %. Darunter Klaipeda 167.953 (15,8 %), Riga 160.929 (37 %), Tallinn<br />
100.639999 (13,8 %)<br />
O Die EU will 2011 eine sogenannte „Schwarze Liste“ veröffentlichen über <strong>See</strong>passagier-<br />
und Frachtschiffe, die in EU Häfen mehrfach die Sicherheitschecks in ihren Häfen nicht<br />
bestanden haben.<br />
O Der Hafen Hamburg hat in den ersten 7 Monaten insgesamt 68,5 Mio. t umgeschlagen.<br />
Das entspricht einem Zuwachs von 7,8 %. 45,9 Mio. t davon entfallen auf Stückgüter 6,2 %<br />
und 22,6 Mio. t und auf Massengut ein Wachstum von 11,4 %<br />
O Cuxport bietet gemeinsam mit der Reederei DFDS <strong>Sea</strong>ways Kurzstreckenseeverkehre für<br />
die Windenergiebranche an.<br />
O Die finnischen Containerhäfen haben nach 8 Monaten einen Zuwachs von 15,2 % gegen<br />
dem Vorjahreszeitraum auf insgesamt 634.500 TEU zu verzeichnen.<br />
O Auf dem informellen Treffen des EU - Verkehrsministerrates am 16.09. in Antwerpen<br />
wurde ein wichtiger Schritt in Richtung auf einen einheitlichen Binnenverkehrsmarkt getan.<br />
Gestartet wurde ein Pilotprojekt für einen Grenz- und Zollkontrollfreien KSSV unter der<br />
Federführung der EU - Agentur EMSA. Zur Verkehrsintegration von Küsten- und<br />
Binnenschifffahrt wird die EC weiter an der Klärung der Haftungsfragen und ein einheitliches<br />
Frachtdokument arbeiten.
8<br />
O Nach 8 Monaten zeigt der Fährverkehr in den Häfen der baltischen Länder folgende<br />
Ergebnisse: Gesamt eine Steigerung von 30 % auf 6,5 Mio. t. Darunter nur Liepeja mit einem<br />
Rückgang von 59 % auf 98,4 kt.; alle anderen im Plus, wie Tallinn mit 32 % auf 2,3 Mio. t,<br />
Klaipeda mit 36 % auf 2,8 Mio. t, Ventspils mit 46 % auf 882 kt., Riga mit 23 % auf 478 kt.<br />
Binnenschifffahrt/Wasserstraßen<br />
O Für die Priorisierung bei deutschen Verkehrsinfrastrukturprojekten wird ein Nutzen-<br />
Kosten- Verhältnis von 4:1 angesetzt.<br />
Nun gibt es endlich auch einen Kompromiss zum Sacrow - Paretzer - Kanal, ebenfalls<br />
Bestandteil der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit von 2001. Der Kanal befindet sich heute<br />
im Ausbauzustand von 1920. Unter Führung des BUND organisierte sich der kommunale<br />
Widerstand, Nach Jahrzehnten nun > keine Verbreiterung, um die Schönheit der Natur der<br />
Märkischen Heide für den Anblick der Touristen nicht einzuschränken, aber Vertiefung,<br />
damit die Berufsschifffahrt auf diesem Umfahrungskanal von nur 13 km Länge die Straßen<br />
von und zur Hauptstand entlasten kann.<br />
O Auf dem deutschen Eisenbahnnetz agieren neben der DB inzwischen 320 private<br />
Bahnunternehmen. Im Personenverkehr haben sie einen Marktanteil von 20, im<br />
Güterverkehr von 24 %.<br />
O Helologistics Wien hat einen wöchentlichen Containerdienst auf der südöstlichen Donau<br />
mit 144 TEU zwischen Budapest, Belgrad und Constanza installiert.<br />
O Im Rahmen des Platina - Programms und unter der Ägide von BDB und BdA entwickelte<br />
das SPC einen Fragebogen zum Personalbedarf in der deutschen Binnenschifffahrt und<br />
erweitert damit seinen Aktionsradius. Wir bitten unsere entsprechenden Mitgliedsunternehmen<br />
sich aktiv an dieser europäischen Personalrekrutierungsstrategie zu beteiligen.<br />
O Die Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstraßen hat per 31.05. im Gütertransport einen<br />
Zuwachs von 10,6 % auf 91,6 Mio. t erreicht. Der Anteil der deutschen Flotte daran ist leider<br />
auf nunmehr 28,3 % weiter gesunken. Es wurden 882.000 TEU befördert, das entspricht<br />
einem Wachstum von sogar 20,8 %. Die stärksten Zugänge erfolgten beim Massengutimport<br />
und im Transitverkehr, rückläufig verliefen die Mineralöltransporte. Die Verkehrsleistung<br />
stieg um 6 % auf 23,1 Mrd. tkm.<br />
Die öffentlichen deutschen Binnenhäfen hatten im Krisenjahr 2009 noch einen Umschlag<br />
von 236,4 Mio. t. Mehr als 120 Mio. t davon realisierten die Rheinhäfen.<br />
O 12 Verbände der Verkehrswirtschaft unter der Ägide des BDI, DIHK und des DVF<br />
appellierten in einer Gemeinsamen Erklärung (darunter der BDB und BÖB) an die Politik,<br />
der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Investitionen in eine leistungsfähige<br />
Verkehrsinfrastruktur durch eine Doppelstrategie im politischen Handeln stärker Rechnung zu<br />
tragen > Minimum 12 Mrd. € pro Jahr bei effizienterer Verwendung dieser Mittel.<br />
In der Erklärung heißt es zum Bedarf bei den BWS 1,3 Mrd. €, darunter 550 Mio. € für den<br />
Ausbau und 450 Mrd. € für den Ersatz. Als leistungsbegrenzende Faktoren werden vor allem<br />
die Brückendurchfahrtshöhen, die Schleusenkammerlängen und Abladetiefen genannt.<br />
Auf einer Veranstaltung des DVF am 15.09.2010 in Berlin, an der unser Generalsekretär<br />
teilnahm, machte BDB - Präsident Dr. Gunther Jaegers auf die multivalente Nutzung der<br />
Wasserstraßen durch die Wasserwirtschaft, Energie und den Freizeittourismus aufmerksam,<br />
die eine Nutzerfinanzierung über das bereits erfolgende Maß ausschließen.
9<br />
Die Gemeinsame Erklärung formuliert 6 Herausforderungen an die deutsche und<br />
europäische Politik:<br />
• Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur müssen höchste Priorität haben. Denn es<br />
sind Zukunftsinvestitionen für Wachstum, Beschäftigung, Klimaschutz und<br />
Lebensqualität.<br />
• Deutschland braucht bedarfsgerechte Verkehrsinvestitionen. Der Bedarf für die<br />
Verkehrswege des Bundes liegt bei mindestens 12 Mrd. € p.a. Das muss mittelfristig<br />
der Maßstab sein für nachhaltiges Konsolidieren und wachstumsorientiertes<br />
Investieren.<br />
• Investitionsmittel müssen berechenbar und verlässlich sein. Sie dürfen sich nicht nach<br />
der jährlichen Kassenlage öffentlicher Haushalte richten.<br />
• Die Einnahmen aus der LKW-Maut sind unmittelbar der VIFG zuzuweisen und in<br />
voller Höhe für zusätzliche Investitionen einzusetzen. Stabile Finanzierungskreisläufe,<br />
in denen Nutzerentgelte zweckgebunden für Infrastrukturinvestitionen verwendet<br />
werden und nicht dazu dienen, Defizite des allgemeinen Haushalts auszugleichen, sind<br />
stufenweise herzustellen.<br />
• Mobilität muss bezahlbar bleiben. Es darf keine weiteren staatlich administrierten<br />
monetären Belastungen von Mobilität geben.<br />
• Die knappen Mittel sind dringend effizienter einzusetzen: Prioritäten festlegen,<br />
Engpässe beseitigen, Verantwortung klarer zuordnen, Öffentlich- Private<br />
Partnerschaften besser nutzen, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen,<br />
intelligente Verkehrssysteme realisieren. Es bedarf mehr Transparenz über den<br />
Zustand der Verkehrsinfrastruktur - auch um deren Wert für die Bürger noch<br />
sichtbarer zu machen.<br />
So wie im Bund sieht man das auch in den Ländern. Nehmen wir das Beispiel des<br />
Transitlandes Niedersachsen im Bereich von Häfen und Wasserstraßen. Da fehlt es z.B. am<br />
Ausbau des Dortmund - Ems Kanal in NS, dem Verbinder zum BWS - Netz und den<br />
leistungsfähigen NS - <strong>See</strong>häfen. Oder der 2012 in Betrieb gehende Jade-Weser- Port, der über<br />
keinen WS - Anschluss verfügt.<br />
O Der Minister für VBS, Dr. Ramsauer ist jetzt auch für die ökologische Durchgängigkeit<br />
der BWS zuständig, heißt im Klartext an 260 Staustufen in den nächsten Jahren mit Kosten<br />
von ca. 700 Mio. € Fischtreppen zu bauen.<br />
O Die Änderung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes stellt gleichwertige<br />
<strong>Transport</strong>genehmigungen aus anderen Staaten der EU oder des EWR der deutschen<br />
<strong>Transport</strong>genehmigung gleich, wenn aus ihnen hervorgeht, dass sich keine Bedenken gegen<br />
die Zuverlässigkeit des Antragstellers ergeben und vergleichbare Anforderungen an die<br />
Erteilung der Genehmigung gestellt wurden.<br />
O Die europäische Marktbeobachtung der ZKR wagt auf der Basis der Zahlen für das I.<br />
Quartal eine Aussage zu 2010! Kurzgefasst: Die Trockenfrachtschifffahrt braucht noch 2<br />
Jahre bis zum Aufholen auf das Vorkrisenniveau und wird 2010 wahrscheinlich ein<br />
Wachstum von 8,4 % generieren. In der Tankschifffahrt war 2009 doppelt so viel Tonnage<br />
auf dem Markt wie 2008, das Wachstum verläuft deshalb etwas langsamer.
10<br />
Die Prognose für den deutschen Binnenschiffsmarkt 2010:<br />
Gutartengruppe % von Gesamt Prognose<br />
Landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse<br />
16 stabil<br />
Kohle 19 bis zu 15 %<br />
Erze 20<br />
„<br />
Eisen, Stahl 8 „<br />
Baustoffe 27 bis zu 5 %<br />
Container 10 bis zu 20 %<br />
Trockenfracht gesamt 6-10 %<br />
Erdölprodukte 62 bis zu 5 %<br />
Chemie 38 bis zu 10 %<br />
Tankschifffahrt gesamt bis zu 5 %<br />
O Der Bund fördert in Deutschland die Verlagerung von Containertransporten von der<br />
Straße auf die Schiene und die Wasserstraße. Die Mittel dafür wurden von 115 Mio. 2009 auf<br />
65 Mio. € 2010 gesenkt. Diese Mittel wurden voll ausgeschöpft. Außerdem werden für die<br />
Dauer von 3 Jahren jeweils 2 Mio. € für Modernisierungsmaßnahmen am und im Schiff und<br />
den Kauf von Gebrauchtschiffen ausgereicht. Nach Angaben der WSD West liegen insgesamt<br />
66 Anträge vor. 2009 wurden 1,5 Mio. € in Anspruch genommen, 2010 und 2011 wird eine<br />
ähnliche Größenordnung erwartet. Bitter, da das Durchschnittsalter der Trockenfrachterflotte<br />
rd. 55 Jahre beträgt und der Reproduktionsbedarf inzwischen auf 2 Mrd. € angestiegen ist.<br />
O Lt. Angaben der WSD West kann ab 1. Januar 2011 auf dem Küstenkanal, der sein<br />
75. Jubiläum begeht, der Begegnungsverkehr für Schiffe mit 100 m Länge (statt bisher 86 m)<br />
und 9,60 m Breite und einen Tiefgang von 2,50 m - mit Ausnahme der Engpassstrecke von 22<br />
km zwischen Hundsmühlen und Kampe - zugelassen werden. Ein Ausbau des Küstenkanals<br />
ist im BVWPL nicht vorgesehen, eine regionale Beteiligung nicht zu erwarten.<br />
O Wincanton, ein europäischer intermodaler Logistiker an 400 Standorten und mit 28.000<br />
Beschäftigten, davon 22.000 im englischen Mutterland, realisierte einen Jahresumsatz von 2,5<br />
Mrd. €. Die Ländergesellschaft in Deutschland wird von Dr. Wolfgang Hönemann geleitet<br />
und hat ihren Sitz in Mannheim. Sie ist im Land an 75 Standorten tätig und will sich stärker<br />
international engagieren. Das erfolgt gegenwärtig in Antwerpen. Wincanton’s Tochter<br />
Rheincontainer B.V. bewegt mit 25 Schiffen 350 - 400.000 TEU auf dem Rhein. Der Konzern<br />
kann auf ein eigenes Eisenbahnunternehmen Wincanton Rail zurückgreifen und unterhält eine<br />
Schiffsbefrachtung; 60 Hauspartikuliere transportieren hier pro Jahr rd. 4 Mio. t. Als<br />
Hafenbetreiber ist das Unternehmen in Weil, Mannheim, Worms, Kehl, Karlsruhe, Stuttgart<br />
und Heilbronn tätig.<br />
O Der SBO hat in seinem Hafen Riesa für den Reifenhersteller Goodyear Dunlop eine neue<br />
Logistikhalle errichtet. Aus diesem Anlass war der sächsische Ministerpräsident Tillich dort.<br />
Er bezeichnete den Hafen Riesa als eine wichtige sächsische Logistikdrehscheibe, die<br />
zugleich den Stellenwert der Binnenschifffahrt erhöhe. Die sächsische Landesregierung<br />
vertritt die Auffassung, das diesem Verkehrsträger wegen seiner Umweltfreundlichkeit und<br />
seiner wirtschaftlichen Effizienz größere politische Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse.<br />
O Nach einer aktuellen repräsentativen Emnid - Umfrage ist die Flusskreuzfahrtschifffahrt<br />
ziemlich unbeschädigt über die Krise gekommen. Man unterscheidet nach 4 Preis -
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Segmenten > Budget (75 - 125 €), Standard (126 - 175 €), Premium (176 - 250 €) und de<br />
Luxe > 250 €.<br />
46 % der Befragten unter 60 Jahre bekundeten Interesse an der Flusskreuzfahrt, in der<br />
Altergruppe 50 - 59 waren es sogar 49 %. An einer Flusskreuzfahrt wirklich teilgenommen<br />
haben aber von den Befragten nur 8 %, d.h. es gibt noch ein großes Potential.<br />
Die Übernachtungen stiegen 2009 auf 3 Mio. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem<br />
Vorjahr von 6,3 %, allerdings bei einer nachhinkenden Umsatzentwicklung von nur 4 %.<br />
Aber immerhin!<br />
Die rd. 400.000 Passagiere verteilen sich auf deutsche BWS 74.000, Benelux 21.000, Donau<br />
146.000, französische Wasserstraßen 26.000, italienische 2.000, russische und ukrainische<br />
36.000, Nil 85.000 und sonstige 6.000.<br />
Die Preissegmente waren daran wie folgt beteiligt: Budget 34,3 % Standard 45,8 %, Premium<br />
16,4 % und de Luxe 3,5 %.<br />
Nach Altersgruppen ergibt sich folgendes Bild > bis 25 Jahre 3,2 %, bis 40 Jahre 8,6 % bis 55<br />
Jahre 20,4 %, bis 65 30,2 % > 66 Jahre 37,6 %.<br />
Es sind gegenwärtig rd. 200 Schiffe im Einsatz, Tendenz steigend. Die niedrigpreisenden<br />
Segmente stellen im Krisenjahr ca. 80 % der Gäste. D.h. der Akquisitionsansatz liegt auf<br />
den höherpreisenden Segmenten und hier bei längeren Routen. Das beliebteste Ziel bleibt<br />
die Donau, dagegen gilt es zu konkurrieren.<br />
O Die EBU hat sich für die europäische Binnenschifffahrt am Hearing der EC über die<br />
Novellierung der TEN-V beteiligt und faktenreich begründet, dass künftig mindestens 20 %<br />
der TEN - V - Mittel zur Verbesserung der inländischen Wasserwege eingesetzt werden.<br />
Und wir fügen hinzu > weil die Binnenschifffahrt die europäischste, ökologisch multivalente<br />
und intermodale Alternative ist.<br />
O Mit Stand vom 31.12.2009 umfasst die deutsche Binnenflotte 2246 Einheiten mit<br />
2,8 Mio. t Tragfähigkeit. Hinzu kommen 966 Ausflugsschiffe mit 226.409 Plätzen und<br />
47 Kabinenschiffe mit 5.154 Plätzen.<br />
1105 Unternehmen sind in der Binnenschifffahrt tätig, die mit 7.628 Beschäftigten rd. 1,7<br />
Mrd. € Umsatz realisieren.<br />
Der Containerverkehr verteilte sich wie folgt auf die Fahrgebiete > Elbe 6,3 %, Weser 4,7 %,<br />
Kanalgebiet 7,1 %, Rhein 81,3 % und Donau 0,1 %.<br />
Im I. Quartal wurde in den Bremischen Häfen 3,2 % weniger Binnenschiffe geladen und<br />
gelöscht, insgesamt waren es 981,4 kt.<br />
Die mittlere <strong>Transport</strong>weite der Binnenschifffahrt auf deutscher Strecke beträgt. 273 km.<br />
Redaktionsschluss: 27. September 2010