Schweisszusatzwerkstoffe - ISO Schweisstechnik AG
Schweisszusatzwerkstoffe - ISO Schweisstechnik AG
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Wissenswertes über nichtrostende Edelstähle<br />
Wahl der Zusatzwerkstoffe<br />
Faustregel: Gleiche Zusammensetzung von Schweissgut und Grundwerkstoff<br />
bietet die beste Korrosionsbeständigkeit.<br />
Gewöhnlich strebt man gleiche Zusammensetzung von Schweissgut und<br />
Grundwerkstoffen an. Die Korrosionssicherheit des Ersteren soll nicht<br />
geringer als die des Letzteren sein. In gewissen Fällen müssen jedoch<br />
Grundwerkstoff und Schweissgut verschiedene Zusammensetzungen<br />
aufweisen, unter anderem, um Seigerungen auszugleichen. Seigerungen<br />
sind Variationen der chemischen Zusammensetzung, die beim Erstarren<br />
von sehr hoch legierten Stählen entstehen. Beim Schweissen von 254<br />
SMO (20Cr18Ni6Mo) ist somit ein bedeutend höher legiertes Schweissgut<br />
notwendig z.B. P12 (21Cr60Ni9Mo).<br />
Schweissverfahren, die viel Wärme entwickeln, wie z.B. Unterpulverschweissung,<br />
verlangen Ferritgehalte bis zu 5-12 FN (Ferritnummer), da<br />
sonst nicht mit der notwendigen Risssicherheit zu rechnen ist.<br />
Vollständige Ferritfreiheit kann jedoch manchmal aus Gründen der Korrosionssicherheit<br />
gefordert werden. Die besonderen Vorsichtsmassnahmen,<br />
die hier beim Schweissen beachtet werden müssen, werden im Abschnitt<br />
„<strong>Schweisstechnik</strong>, Risse - Handbuch von Avesta“ behandelt. Diese Unterlagen<br />
können gerne angefordert werden.<br />
Hochlegierte vollaustenitische Stahlsorten, beispielweise 254 SLX und<br />
254 SMO, verlangen deshalb vorsichtigere Wärmezufuhr beim Schweissen<br />
als Stähle vom Typ 18/8.<br />
Schweissbarkeit - gut bis sehr gut!<br />
Die Schweissbarkeit der aust. Cr-Ni(Mo)-Stähle kann als gut bis sehr gut<br />
bezeichnet werden, wenn die geringere Wärmeleitfähigkeit und grössere<br />
Wärmeausdehnung berücksichtigt werden.<br />
A) Vorwärmung: Eine Vorwärmung ist nicht notwendig, auch nicht bei<br />
dicken Wandstärken. Sie ist wegen der grossenWärmeausdehnung sogar<br />
schädlich (grosser Verzug).<br />
B) übergangszone: Durch den niedrigen C-Gehalt (0.03 - 0.12%) und<br />
das austenitische Gefüge besteht in der übergangszone keine Aushärtungsgefahr.<br />
C) Wärmebehandlung nach dem Schweissen: Da keine Gefügeumwandlung<br />
stattfindet ist auch keine Wärmebehandlung nach dem Schweissen<br />
nötig. In vielen Fällen kann sie sogar schädlich sein. Glühungen im Bereich<br />
von 500-950°C vermindern die Korrosionsbeständigkeit und die Zähigkeit<br />
und sind möglichst zu vermeiden.<br />
D) Richtlinien für das Schweissen:<br />
1. Niedrige Stromstärken verwenden<br />
2. Niedrige Wärmezufuhr (Strichraupen schweissen)<br />
3. Hohe Schweissgeschwindigkeit (Strichraupen schweissen)<br />
4. Pilgerschrittschweissung (wegen Verzug)<br />
5. Anhäufung von Schweissnähten vermeiden.<br />
6. Rasche Abkühlung zwischen 800-500°C.<br />
Ferrit-Nummer<br />
Ferrit-Nummer = Delta-Ferrit-Gehalt in austenitischen Schweissgütern/<br />
Stählen. Diese Ferrit-Nummer (FN) wird häufig als Indikator für die<br />
Heissrissanfälligkeit von austenitischem Schweissgut herangezogen, die<br />
darüber hinaus mit anderen chemischen und physikalischen Eigenschaften<br />
in Wechselbeziehung steht. Bei höheren Ferritgehalten wird z.B. die<br />
Spannungsrisskorrosions-Beständigkeit erhöht, andererseits kann bei<br />
bestimmten Medien selektive Korrosion auftreten. Ferrit im austenitischen<br />
Schweissgut erhöht die Festigkeit und vermindert die Duktilität. Die<br />
nachfolgenden Stahlsorten/Schweissgüter mit ihren charakteristischen FN<br />
haben unter folgenden Bedingungen gute Eigenschaften:<br />
A) Vollaustenitisches Schweissgut:<br />
FN < 0.5<br />
Hoher korrosiver Widerstand in stark oxidierenden und reduzierenden<br />
Säuren und chloridhaltigen Medien.<br />
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B) Vollaustenitisches CrNiMoN-Schweissgut<br />
FN < 0.5<br />
Nicht magnetisierbar<br />
C) CrNiN- und CrNiMoN-Schweissgut mit niedrigen Ferritgehalten<br />
FN 3 – 6<br />
Tieftemperaturanwendungen<br />
D) Rost- und säurebeständige Stähle zum allgemeinen Gebrauch<br />
FN 6 – 15<br />
Korrosionsbeständigkeit gegenüber vielen Medien mit hohem Widerstand<br />
gegen Heissrisse.<br />
E) Austenitisch/ferritisches Schweissgut für Pufferlagen<br />
FN 15 – 35<br />
Nichtartgleiche Verbindungen, Pufferlagen in plattierten Stählen<br />
F) Austenitisch/ferritisches Schweissgut:<br />
FN 30 – 70<br />
Hoher Widerstand gegen Loch- und Spannungsrisskorrosion/optimale<br />
mechanische Eigenschaften und Beständigkeit im Meerwasser.<br />
Oberflächenbehandlung nach dem Schweissen<br />
Der nichtrostende Stahl erhöht seine gute Korrosionsbeständigkeit durch<br />
eine Passivschicht. Diese bildet sich normalerweise von alleine wenn der<br />
Stahl dem Sauerstoff der Luft ausgesetzt ist. Die Passivschicht ist extrem<br />
dünn (10 3 µ=0.000001 mm). Sie wird durch das Schweissen (Schlackenresten,<br />
Anlauffarben, Oxidniederschläge und Spritzer) beschädigt. Auch<br />
eine mechanische Beschädigung durch Werkzeuge ist leicht möglich.<br />
Die Wiederherstellung der Passivschicht kann durch bürsten (aus nichtrostendem<br />
Stahl) oder strahlen (mit rost- und säurebeständigem Stahlkies,<br />
Glas oder Quarzmehl) erfolgen. Danach muss grundsätzlich passiviert<br />
werden. Besser ist jedoch eine Beizbehandlung mit anschliessender Passivierung.<br />
Das Beizen kann durch Tauchen in Bäder, mit Beizpasten oder<br />
durch Sprühbeizen erfolgen. Das Beizmittel hängt von dem zu beizenden<br />
Stahl und seinem Verwendungszweck ab. Die Konzentration und Temperatur<br />
der Beizlösung richtet sich auch nach der Art des Zunders, der wiederum<br />
von der unterschiedlichen Wärmebehandlung abhängt. Kaltgeformte und<br />
dann gekühlte Teile werden anders gebeizt als warmgeformte Teile oder<br />
Schweissnähte. Gewöhnlich werden für austenitische Stähle wässrige,<br />
salpetersaure Lösungen mit Beimengen von Fluss- oder Salpetersäure<br />
verwendet, die im Handel erhältlich sind.<br />
Nach dem Beizen muss gründlich mit reinem Wasser gespült werden. Die<br />
schützende Oxidschicht entsteht dann in etwa 16-20 Tagen von selbst. Muss<br />
z.B. die Schutzschicht jedoch schon früher erreicht werden, oder wenn<br />
die Angriffsbedingungen sehr hoch sind, kann diese durch Passivierungschemikalien<br />
in Form von Pasten oder Lösungen (meist Salpetersäure)<br />
erreicht werden. Nach dem Passivieren muss wieder gut mit sauberen<br />
Wasser nachgespült werden.<br />
Als Alternative wird heute häufig der <strong>ISO</strong>JET ® Cleaner zum Reinigen von Anlauffarben, die<br />
beim WIG/TIG-, Plasma- oder<br />
Orbitalschweissen entstehen,<br />
verwendet. Dies ohne zu mattieren<br />
und ohne die Oxydhaut<br />
zu verletzten. Dabei wird das<br />
Elysierverfahren angewandt.