Schweizer Uhrwerk« in Sachen Grosshandel - Bienna
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GROSSHANDEL<br />
Es gibt wohl rund sechs klassische<br />
Grosshändler <strong>in</strong> der Schweiz – e<strong>in</strong>er<br />
von ihnen ist das im Jahr 1978<br />
<strong>in</strong>s Leben gerufene Unternehmen <strong>Bienna</strong><br />
Interfloor. Gegründet wurde es von Alfred<br />
Grossniklaus. Dessen Sohn, Peter<br />
Grossniklaus, leitet und lenkt nunmehr<br />
die Geschicke sowie Geschäfte der Firma.<br />
Mit der Schweiz br<strong>in</strong>gt man zu Recht<br />
viele qualitativ hochwertige D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung:<br />
Angefangen bei Schokolade<br />
über Käse bis h<strong>in</strong> zu Uhren – eben alles<br />
»swissmade«. Die Stadt Biel – oder <strong>in</strong> der<br />
französischen Mundart »Bienne« ausgesprochen<br />
– ist <strong>in</strong> der Schweiz so etwas<br />
wie das »Mekka« der Uhren. Mit den<br />
weltbekannten Uhrenmarken Omega,<br />
Rolex, Swatch und Mido zählt Biel zu den<br />
bedeutendsten Uhrenstädten weltweit.<br />
In diesen Gefilden, genauer: im knapp 13<br />
die Wörter »International« und »Floor«.<br />
Im Betrieb selbst werden aber gleich<br />
mehrere Sprachen fließend gesprochen –<br />
neben dem obligatorischen Englisch ist<br />
dies natürlich (<strong>Schweizer</strong>-)Deutsch, Französisch<br />
und eben auch Italienisch.<br />
»Das hier ist e<strong>in</strong>e gute Gegend, um<br />
<strong>Grosshandel</strong> zu betreiben«, erklärt Peter<br />
Grossniklaus, Geschäftsführer der <strong>Bienna</strong><br />
Interfloor Sonceboz AG. »Genf ist von<br />
hier aus nur anderthalb Stunden entfernt<br />
und <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er Stunde ist man <strong>in</strong> Zürich<br />
oder <strong>in</strong> Basel. Doch auch Mailand liegt<br />
mit zweie<strong>in</strong>halb Stunden nicht fern, dem<br />
folgt Tur<strong>in</strong> mit drei Stunden.« Sonceboz<br />
liegt also zentral und sehr günstig für die<br />
Partner und die Logistik. Hier kommt<br />
schon e<strong>in</strong>e sehr wichtige Dienstleistung<br />
des Grosshändlers zum Tragen: der betriebseigene<br />
Lieferservice. Zwölf Last-<br />
wird – und dass man den Nutzen dar<strong>in</strong><br />
auch sieht«, so Grossniklaus.<br />
Portfolio<br />
Wer Lösungen für den Boden sucht, ist<br />
bei <strong>Bienna</strong> Interfloor gut aufgehoben.<br />
Was die Böden anbelangt, so splitten<br />
sich die Segmente nahezu gleichberechtigt:<br />
E<strong>in</strong> Drittel entfällt auf textile Beläge,<br />
e<strong>in</strong> weiteres Drittel besetzen elastische<br />
Beläge und der Rest entfällt auf Holz,<br />
Lam<strong>in</strong>at und Kork. Das dazu passende<br />
<strong>Bienna</strong> Interfloor Sonceboz AG –<br />
das »<strong>Schweizer</strong> <strong>Uhrwerk«</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachen</strong> <strong>Grosshandel</strong><br />
Kilometer entfernten Sonceboz, hat e<strong>in</strong><br />
weiteres Unternehmen se<strong>in</strong>en Sitz:<br />
<strong>Bienna</strong> Interfloor.<br />
Guten Tag und Bonjour!<br />
Der Name des Unternehmens trägt der<br />
Mehrsprachigkeit <strong>in</strong> der Region Rechnung.<br />
Biel ist nämlich auch die grösste<br />
zweisprachige Stadt der Schweiz.<br />
Deutsch und Französisch s<strong>in</strong>d Amts- und<br />
Verkehrssprachen. »<strong>Bienna</strong>« ist die italienische<br />
Übersetzung von Biel bzw.<br />
Bienne. Interfloor h<strong>in</strong>gegen komb<strong>in</strong>iert<br />
36 Objekt 12/10<br />
wagen befördern rund 3600 Tonnen oder<br />
1,5 Mio. m 2 Teppiche, elastische Beläge<br />
sowie Parkett und Lam<strong>in</strong>at im Jahr. Beliefert<br />
werden rund 1500 Fachhandelsbetriebe.<br />
Das Selbstverständnis von <strong>Bienna</strong> ist das<br />
e<strong>in</strong>es Grosshändlers durch und durch.<br />
»Für die Zukunft wünsche ich mir auch,<br />
dass die Wertschätzung für den <strong>Grosshandel</strong><br />
als B<strong>in</strong>deglied zwischen Industrie<br />
und Fachhandel e<strong>in</strong>erseits und als Filter<br />
des ganzen Weltmarktes andererseits<br />
entsprechend gesehen und anerkannt<br />
Direkt am Puls – und ke<strong>in</strong>e Direktionsetage. Das Büro von Peter Grossniklaus ist direkt<br />
Tür an Tür mit der E<strong>in</strong>kaufs/Verkaufs-Abteilung.<br />
Die Marke »Schoop Decor« bietet alles rund<br />
um Heimtextilien und Sonnenschutz.<br />
Zubehör (Leisten, Verlegewerkstoffe etc.)<br />
ist Teil der jeweiligen Warengruppe. Im<br />
Produktsegment Parkett ist man tendenziell<br />
eher spät e<strong>in</strong>gestiegen – <strong>in</strong> der<br />
Schweiz gibt es ohneh<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong>e<br />
enorme Zahl an Holzhändlern. In <strong>Sachen</strong><br />
Teppichboden und elastische Beläge<br />
gehört <strong>Bienna</strong> zu den Top 3 der Schweiz.<br />
»An erster Stelle möchte ich gar nicht<br />
se<strong>in</strong>, denn da wollen immer die anderen<br />
h<strong>in</strong>!«, sagt Peter Grossniklaus mit e<strong>in</strong>em<br />
Augenzw<strong>in</strong>kern.<br />
E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Umsatzbr<strong>in</strong>ger<br />
10 000 Rollen im Teppichlager – <strong>Bienna</strong> hat<br />
e<strong>in</strong>e Lagerkapazität von 17 000 m 2 .
Textile Bemusterung für die Musterkoffer der Marke »<strong>Bienna</strong>«. Die Kollektionskoffer im<br />
»textilen« Showroom <strong>in</strong> Sonceboz.<br />
und gleichermassen das fehlende Stück<br />
zum Vollsortimenter ist das Segment<br />
Heimtextilien/Sonnenschutz. Unter der<br />
traditionsreichen Marke »Schoop Decor«<br />
werden Möbelstoffe, Dekostoffe, Gard<strong>in</strong>en,<br />
Zubehör (Stilgarnituren), Innen- und<br />
Aussenbeschattungen (Rollos, Plissees)<br />
angeboten. Schoop wurde im Jahr 1996<br />
übernommen, 2002 erfolgte der Umzug<br />
nach Sonceboz. Am Gesamtumsatz<br />
macht Schoop mittlerweile etwa 15 Prozent<br />
aus.<br />
Marken »<strong>Bienna</strong>« und »Schoop«<br />
Der Grosshändler führt zwei Marken –<br />
zum e<strong>in</strong>en »<strong>Bienna</strong>« (für Böden) und zum<br />
anderen eben »Schoop Decor«. »Wir versuchen<br />
so als Vollsortimenter unter eigenem<br />
Label im Markt aufzutreten«, so der<br />
Geschäftsführer. Natürlich sieht sich<br />
Grossniklaus auch weiterh<strong>in</strong> als Dienstleister<br />
für die diversen Hersteller, dennoch<br />
macht man viel über den eigenen<br />
guten Namen. So kann auch e<strong>in</strong>e Handelsmarke<br />
irgendwann publik und sogar<br />
populär werden. Hierfür s<strong>in</strong>d auch<br />
Messe-Besuche fest e<strong>in</strong>geplant (etwa die<br />
»SwissBau« oder auch andere Bau- und<br />
Modernisierungsmessen). Mit dem Ergebnis<br />
ist <strong>Bienna</strong> Interfloor zufrieden: »In<br />
bestimmten Landesteilen gibt es Endverbraucher,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geschäft schon<br />
nach e<strong>in</strong>em ›<strong>Bienna</strong>‹-Teppich fragen. Das<br />
haben wir schon h<strong>in</strong>bekommen!«, erläu-<br />
tert Peter Grossniklaus stolz. »Unsere<br />
Zielsetzung ist es, e<strong>in</strong>en Wiedererkennungswert<br />
zu schaffen.«<br />
Unterstützt wird dieses Bestreben auch<br />
mit lokaler Präsenz – bislang gibt es vier<br />
Showrooms (am Hauptsitz <strong>in</strong> Sonceboz<br />
bei Biel, <strong>in</strong> Zürich, im Tess<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der<br />
Romandie), von welchen ke<strong>in</strong>er weniger<br />
als 300 m 2 Ausstellungsfläche hat.<br />
»Kunde ist Teil der <strong>Bienna</strong>-Familie!«<br />
Man sieht sich selbst zu 100 Prozent als<br />
re<strong>in</strong>er Grosshändler. »Seit zwei Jahren<br />
s<strong>in</strong>d wir auch vermehrt im Objekt-Geschäft<br />
tätig.« Zu den Kunden gehören<br />
Fachhandelsbetriebe, also grosse Filial-<br />
Das Lager für Hartbeläge. Logistik-Service: Zwölf Lastwagen befördern<br />
jährlich etwa 1,5 Mio. m 2 Bodenbeläge.<br />
Der Ausstellungsraum für Holz- und Lam<strong>in</strong>atbeläge.<br />
betriebe oder grosse E<strong>in</strong>zelfachhändler<br />
und Objekteure sowie sogenannte »Mom<br />
& Dad«-Betriebe, wo der Mann den Boden<br />
legt und die Frau die Adm<strong>in</strong>istration<br />
macht. Maler gehören nicht zum Klientel,<br />
ebensowenig wie Schre<strong>in</strong>er.<br />
Gespräch im Showroom<br />
am Standort<br />
Sonceboz (von l<strong>in</strong>ks):<br />
<strong>Bienna</strong>-Interfloor-<br />
Geschäftsführer Peter<br />
Grossniklaus und<br />
OBJEKT-Redakteur<br />
Thomas Ottaviano.<br />
»Man muss die Kunden<br />
e<strong>in</strong>fach lieben!«,<br />
betont Grossniklaus.<br />
»Unsere<br />
Kunden s<strong>in</strong>d extrem<br />
korrekt – es gibt ke<strong>in</strong>e<br />
Beanstandungen. Das Vertrauen, das<br />
uns von Kundenseite entgegengebracht<br />
wird, ist sensationell. Und dieses Vertrauen<br />
haben wir uns auch verdient, weil<br />
wir uns selbst an ethische Grundsätze im<br />
Geschäftsleben halten. Wir haben es geschafft,<br />
dass unser Kunde e<strong>in</strong> Teil der<br />
<strong>Bienna</strong>-Familie ist.«<br />
Diese soziale Verantwortung schlägt sich<br />
natürlich auch <strong>in</strong>tern gegenüber den Mitarbeitern<br />
nieder. »Kommerzielle Verantwortung<br />
gepaart mit sozialer Verantwortung«,<br />
nennt Grossniklaus die Devise.<br />
»Und ich b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, dass wir diese<br />
auch leben.« So beschäftigt das Unternehmen<br />
seit dem Jahr 1989 beh<strong>in</strong>derte<br />
Mitarbeiter <strong>in</strong> der Musterei. Ihnen steht<br />
e<strong>in</strong> Sozialarbeiter zur Seite. Derzeit arbeiten<br />
dort sieben Mitarbeiter. Dieses<br />
Modell f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Schweiz grosse Anerkennung.<br />
Die <strong>Bienna</strong> Interfloor Sonceboz<br />
AG ist darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Arbeitgeber <strong>in</strong> der Region. Insgesamt<br />
werden 100 Menschen beschäftigt. Was<br />
den Aussendienst anbelangt, so ist man<br />
für »<strong>Bienna</strong>« mit zwölf und bei »Schoop«<br />
mit vier Mitarbeitern unterwegs. ■<br />
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