Therapiekonzept der Abteilung Psychotherapie - Klinik Hohe Mark
Therapiekonzept der Abteilung Psychotherapie - Klinik Hohe Mark
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3.3.2 Angst- und Panikstörungen,<br />
Zwangserkrankungen<br />
Hier treten zur tiefenpsychologisch<br />
fundierten Einzel- und Gruppentherapie<br />
verhaltenstherapeutische<br />
Übungsprogramme unterstützend<br />
hinzu. Für Patienten mit Angst- und<br />
Panikstörungen gibt es stationsübergreifend<br />
eine wöchentliche indikative<br />
Gruppe unter Leitung eines Psychologen.<br />
Betroffenen wird vorab<br />
schriftliches Informationsmaterial<br />
zur Verfügung gestellt. In <strong>der</strong> Gruppe<br />
werden neben weiterer Information<br />
individuelle Übungsprogramme<br />
entwickelt, die sich an einer<br />
vorher sorgfältig aufgestellten<br />
Angsthierarchie orientieren. In <strong>der</strong><br />
Expositionsphase werden tägliche<br />
„Hausaufgaben“ durchgeführt, die<br />
die Patienten in einem Tagebuch<br />
dokumentieren. In <strong>der</strong> Gruppe werden<br />
diese dann gemeinsam besprochen.<br />
Je<strong>der</strong> bekommt anfangs eine<br />
„Patin“ o<strong>der</strong> einen „Paten“ aus den<br />
Reihen <strong>der</strong> Fortgeschrittenen zur<br />
Seite gestellt. Immer wie<strong>der</strong> lässt<br />
sich bei Angst- und Zwangsstörungen<br />
ein positiver Synergismus zwischen<br />
psychodynamischer und lerntheoretischer<br />
Betrachtungs- und Vorgehensweise<br />
beobachten.<br />
3.3.3 Posttraumatische<br />
Belastungsstörungen<br />
Im Wesentlichen geht es in diesem<br />
Bereich um Patientinnen, die einem<br />
sexuellen Missbrauch in ihrer frühen<br />
Kindheit ausgesetzt waren und<br />
wegen verschiedener im Erwachsenenalter<br />
auftreten<strong>der</strong> Störungen<br />
unsere <strong>Klinik</strong> aufsuchen. Oft besteht<br />
eine Bor<strong>der</strong>line-Persönlichkeitsstörung<br />
o<strong>der</strong> eine mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
ausgeprägte dissoziative Symptomatik<br />
bis hin zur schweren dissoziativen<br />
Identitätsstörung. Weil während <strong>der</strong><br />
Therapie immer wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />
Schlüsselsituationen und zufällige<br />
Begegnungen zum Auslöser übergen,<br />
um eine Integration und eine<br />
Konstanz in <strong>der</strong> Beziehung zu<br />
fluten<strong>der</strong> Erinnerungen werden ermöglichen.<br />
können und oft auch ausgeprägt Oft ist die Therapie von heftigen<br />
agiert und reinszeniert wird, stellt Gefühlsschwankungen und -impul-<br />
die Behandlung dieser Patientinnen sen <strong>der</strong> Betroffenen gekennzeichnet,<br />
beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an die evtl. auch Selbstverletzungstendenz<br />
Stationsteams. In den meisten en. Hier arbeiten wir mit Therapie-<br />
Fällen kann die Therapie in den verträgen, die individuell mit unse-<br />
Stationsgruppen unserer <strong>Abteilung</strong> ren Patientinnen und Patienten aus-<br />
erfolgen. Für Patientinnen, bei gehandelt und besprochen werden,<br />
denen ein sehr übersichtliches Set- um schützende Grenzen zu setzen.<br />
ting erfor<strong>der</strong>lich scheint, wurde in Wo Ess-Störungen im Vor<strong>der</strong>grund<br />
<strong>der</strong> psychiatrischen <strong>Abteilung</strong> eine stehen, erfolgt eine Aufnahme auf<br />
kleine Station geschaffen, in <strong>der</strong> unsere entsprechende Station.<br />
ausschließlichFrauen aufgenommen Die Behandlungsdauer beträgt ca.<br />
werden und wo die posttraumatische 8 Wochen, kann aber, wenn not-<br />
Belastungsstörung einen Behandlungsschwerpunkt<br />
bildet. In <strong>der</strong> Therapie<br />
wendig, auch verlängert werden.<br />
kommen, wie oben beschrieben, 3.3.5 Defizite in sozialer<br />
neben tiefenpsychologisch fundierter Kompetenz<br />
Einzel- und Gruppentherapie insbe- Hier bieten wir wöchentlich für<br />
son<strong>der</strong>e imaginative Verfahren zur zwei Zeitstunden ein Gruppen-<br />
Anwendung.<br />
training sozialer Kompetenzen nach<br />
Pfingsten und Hinsch (GSK) stations-<br />
3.3.4 Bor<strong>der</strong>line-Störungen<br />
übergreifend unter psychologisch /<br />
In <strong>der</strong> Behandlung von Bor<strong>der</strong>line- sozialpädagogischer Leitung an. In<br />
Störungen verfügen wir über lang- dieser sehr intensiven Gruppe wird<br />
jährige Erfahrung. Es hat sich in mit Hilfe von Video-Feedback geübt,<br />
unserer <strong>Abteilung</strong> als för<strong>der</strong>lich für verschiedenste soziale Situationen<br />
die Therapie erwiesen, Betroffene besser zu meistern. Zusätzlich wer-<br />
in die bestehenden Gruppen <strong>der</strong> den zum gezielten Ausbau <strong>der</strong> Fähig-<br />
Stationen zu integrieren. Gerade im keiten Hausaufgaben vorgegeben.<br />
Zusammenleben mit den an<strong>der</strong>en Das GSK erscheint uns deshalb be-<br />
Patienten zeigen sich sehr schnell son<strong>der</strong>s geeignet, weil es die Fähig-<br />
die spezifischen Beziehungsprobkeit, situationsadäquat und flexibel<br />
leme. Wir versuchen es Betroffenen zu handeln, in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
dann zu ermöglichen, diese im stellt und sozial kompetentes Ver-<br />
Zusammenhang <strong>der</strong> Gruppe und halten vom langfristigen Erfolg her<br />
<strong>der</strong>en Wahrnehmungen zu bear- definiert. Die Teilnehmer können<br />
beiten. Vertrauenspersonen sorgen erlernen, durch die Unterscheidung<br />
dabei für den nötigen Halt und von Kognitionen, Emotionen /<br />
helfen absolute Sichtweisen, die das Selbstverbalisationen und tatsäch-<br />
Fühlen und Handeln bestimmen, lichem Handeln Freiheitsgrade zu<br />
schrittweise zu überwinden. Ziel gewinnen. Ebenso wird trainiert,<br />
ist, beide Seiten, in die bei einer verschiedene Grundtypen sozia-<br />
Spaltung die Welt zerfällt, wie ler Situationen zu unterscheiden<br />
Gut / Böse, Anwesend / Abwesend, und sich diesen angemessen<br />
miteinan<strong>der</strong> in Kontakt zu brin- zu verhalten. Eine kontrollierte<br />
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