Branchenspiegel - IHK Lüneburg-Wolfsburg
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IT-DIENSTLEISTER Der schnelle und sichere Weg ins Internet ist für Unternehmen<br />
die Voraussetzung für Kommunikation. Allerdings verfügen immer noch nicht alle<br />
Standorte über DSL. Diese werden jetzt per Funk erschlossen von Lars Böker / Stefan Bottler<br />
ILLUSTRATION: JOACHIM WIDMANN, FOTOS: BCC, BRUNZEL<br />
Wer schon einmal versucht hat, eine große<br />
Datei mit einem veralteten Modem aus dem<br />
Internet zu laden, weiß, was es heißt, einen<br />
Elefanten durch ein Nadelöhr zu schieben.<br />
Flinker geht es mit einem DSL-Anschluss,<br />
derbis zu 40 mal schnellerDaten aus dem Internet<br />
saugt. Vor allem für geschäftskritische<br />
Web-Anwendungen ist DSL daher mittlerweile<br />
ein Muss.<br />
Das ist Pech für Unternehmen, die sich auf<br />
der grünen Wiese niedergelassen haben, wo<br />
DSL oft gar nicht verfügbar ist. Weil die Infrastruktur<br />
für Breitbandanschlüsse teuer ist,<br />
haben sich die Anbieter bislang vor allem auf<br />
Ballungsräume konzentriert,wo viele Kunden<br />
auf kleinem Raum versorgt werden müssen.<br />
So erging es der Firma IBC Ingenieurbau<br />
Celle GmbH (www.ingbaucelle.de) in derniedersächsischen<br />
Stadt Celle. Weil es DSL im<br />
Gewerbegebiet Wietzenbruch in Celle nicht<br />
gab, orderte der mittelstän-<br />
dische Betrieb eine funkgestützteInternetanbindung,<br />
die mit einer Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von zwei Megabit pro Sekunde<br />
genau so schnell ist<br />
wie ein DSL-Anschluss aus<br />
der Dose. »Für unsere<br />
Arbeit ist eine schnelle und<br />
sichere Internetanbindung<br />
ein wichtigerErfolgsfaktor,<br />
weil wir so schneller und<br />
einfacher kommunizieren<br />
können«, sagt Rolf Reinecke,<br />
Geschäftsführer des<br />
Unternehmens.<br />
Lars Böker<br />
<strong>IHK</strong>-Berater für E-Commerce<br />
Innovation und Umwelt<br />
»<br />
Im IT-Bereich<br />
muss das<br />
eigene Unternehmen<br />
nicht immer Innovationsführer<br />
sein, gerade<br />
wenn das Kerngeschäft<br />
in anderen Sektoren<br />
liegt. Dennoch darf<br />
man IT-Entwicklungen<br />
nicht verpassen.<br />
Josef Glöckl-Frohnholzner<br />
Geschäftsführer<br />
BCC Business Communication<br />
Company GmbH<br />
Neben dem Wireless Broadband Anbieter<br />
Highspeed Wireless-Lan GmbH aus Celle<br />
gibt es bisher rund ein halbes Dutzend Unternehmen,<br />
die technische Alternativen zu<br />
»echtem« DSL anbieten. Entweder über<br />
Funktechnik (hierbei gibt es die Möglichkeiten<br />
WiMAXauf 3,4 GHz oderauf einerFunktechnologie<br />
im 5 GHz Bereich) oder via Satellit<br />
(Satelliten DSL). Bei WiMAX (Worldwide<br />
Interoperability for Microwave Access)<br />
wird die Verbindung zum Internet überRichtfunk<br />
und Empfangsstationen hergestellt. An<br />
der Übertragungstechnik im 3,5 Gigahertz-<br />
Band arbeiten derzeit über 300 internationale<br />
Unternehmen, darunter Alcatel, Deutsche<br />
Telekom, Ericsson, Intel, Nokia und Siemens.<br />
WiMAX ist damit auf dem Weg zum internationalen<br />
Standard fürfunkgestütztes Internet.<br />
Unter optimalen Bedingungen auf freier Fläche<br />
können Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
bis 70 Megabit pro Sekunde und Funkreichweiten<br />
bis 50 Kilometer hergestellt werden,<br />
was weit über den gängigen WLAN-Standards<br />
liegt. In der Praxis werden diese Werte<br />
jedoch so gut wie nie erreicht. Bei Standardprodukten<br />
werden die Übertragungsraten<br />
kaum mehrals 10 Megabit in derSekunde betragen<br />
und über 5 bis 10 km hinausgehen.<br />
Trotz dieser Einschränkungen gilt WiMAX<br />
längst als vollwertige Alternative zu UMTS<br />
und anderen Hochgeschwindigkeitsnetzen.<br />
Voraussichtlich im Spätherbst 2006 wird die<br />
Bundesnetzagentur in Bonn (vormals Regu-<br />
lierungsbehörde fürTelekommunikation und<br />
Post) flächendeckend WiMAX-Lizenzen im<br />
3,5 Gigahertz-Band versteigern. Rund 100<br />
Unternehmen haben ein entsprechendes Papier<br />
bereits beantragt, neun wollen sogar Frequenzen<br />
im gesamten Bundesgebiet anbieten.<br />
Arcor testet WiMAX derzeit in Kaiserslautern,<br />
die Telekom hat ein entsprechendes Projekt<br />
in St. Augustin bei Bonn unlängst abgeschlossen.<br />
Von diesen Regionen einmal abgesehen,wird<br />
sich derAufbau der Infrastruktur<br />
hinziehen: In vielen Regionen dürften<br />
funkgestützte Breitbandangebote kaum ¸<br />
09/2006 · INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER LÜNEBURG-WOLFSBURG · Unsere Wirtschaft 17