Festsaal Illertissen Oberstdorf Haus Stadthalle Gersthofen - a3kultur

Festsaal Illertissen Oberstdorf Haus Stadthalle Gersthofen - a3kultur Festsaal Illertissen Oberstdorf Haus Stadthalle Gersthofen - a3kultur

07.12.2012 Aufrufe

Mellon Design 3 KULTUR N A C H R I C H T E N M A G A Z I N F Ü R D E N K U L T U R R A U M A 3 #15 Erscheinungsdatum 06.09.2011 A U G S B U R G , W I T T E L S B A C H E R L A N D U N D A U G S B U R G L A N D w w w . a 3 k u l t u r. d e Auf die Schnelle: Smooth Der Ort, an dem wir leben Unter diesem Motto bittet a3kultur in den kommenden Monaten Fachleute aus den unterschiedlichsten Berei chen des öffentlichen Lebens um Stellungnahme. In diesen Essays behandeln unsere Gastautoren Themen wie Licht und Wasser oder den Stellenwert der Mo der ne an dem Ort, an dem wir leben. Sie untersuchen das Entwicklungspotenzial einzelner Stadtviertel oder widmen sich den Gepfl ogenheiten kommunaler Behör den. Den Anfang dieser Serie macht Bettina Kohlen mit ihrem Beitrag zum Thema Streetart: »Die Kunst liegt auf der Straße«. Weiter auf Seite 3 die Serie in 1 ...der Ort an dem wir leben STREETART Hereinspaziert Am 24. September startet das Theater Augsburg in die neue Spielzeit. Vor der Sommerpause baten wir vier Mitglieder des Theaters darum, unseren Lesern die Spielzeit 2011/2012 vorzustellen. Lesen Sie heute den dritten Teil der Serie, »Sechzigerjahre« von Schauspieldirektor Markus Trabusch. Weiter auf Seite 7 KULTURTERMINE Seite 10/11 für die Region a3 für den Zeitraum vom 12.09. – 25.09. Überfordert? Seite 2 Unsere Volksvertreter glänzen im Kulturbetrieb durch Abwesenheit Kabaretttage Seite 4 Ein abwechslungsreiches Programm in der Mühle Familienbande Seite 6 Mona von Stolzhirsch über Mücken Kanalschwimmen Seite 12 Jürgen Kannler im Selbstversuch von Süden nach Norden Freitag // 16. 9. 2011 // 19 Uhr Festsaal Illertissen S c h w ä b i s c h e s J u g e n d - S i n f o n i e o r c h e s t e r Samstag // 17. 9. 2011 // 20 Uhr Oberstdorf Haus Sprachwechsler Größen des Soul, Jazz, Funk und der Lounge­Musik geben sich zwischen dem 16. und 18. September im Parktheater im Kurhaus Göggingen beim zweiten Smooth Jazz Festival in Augsburg ein Stelldichein. Die Veranstalter erwarten zahlreiche Besucher aus ganz Europa, um einige der wichtigsten Protagonisten der US­Smooth­Jazz­Szene live zu erleben. Mit dabei sind unter anderem die gefeierte Saxofonistin Jessy J (Foto) und der zweifache Grammy­Gewinner Paul Brown. Mit ihrer Show startet das Festival. Am zweiten Tag treffen mit dem Keyboarder Jonathan Fritzén und dem Saxofonisten Gerald Albright zwei ganz Große der Smooth­Szene im Parktheater aufeinander. Den Schlusspunkt setzt zur Sonntagsmatinee das Martin Ehlers Trio. www.smoothjazzfestival.de Sonntag // 18. 9. 2011 // 20 Uhr Stadthalle Gersthofen 19.15 Uhr »meet the composer« Anzeige: Gustav Mahler // Blumine Carl Maria v. Weber/G. Mahler // »Die Drei Pintos« Intermezzo Carl Maria v. Weber // Klarinettenkonzert Nr.1, f-Moll Gordon Kampe // »Engel.Wölfe.« für großes Orchester – Uraufführung Paul Hindemith // Sinfonische Metamorphosen über Themen von Carl Maria v. Weber Solistin Caroline Inderbitzin, Klarinette Leitung Christian Pyhrr Vorverkaufsstellen ILLERTISSEN // Illertisser Zeitung OBERSTDORF // Tourist-Info Oberstdorf GERSTHOFEN // Böhm & Sohn, AZ-Kartenservice, Augsburg Stadtzeitung oder an der Abendkasse weitere Informationen www.sjso.de Foto: PR w w w . a 3 k u l t u r. d e

Mellon Design<br />

3<br />

KULTUR<br />

N A C H R I C H T E N M A G A Z I N F Ü R D E N K U L T U R R A U M A 3<br />

#15 Erscheinungsdatum 06.09.2011 A U G S B U R G , W I T T E L S B A C H E R L A N D U N D A U G S B U R G L A N D w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Auf die Schnelle:<br />

Smooth<br />

Der Ort, an dem wir leben<br />

Unter diesem Motto bittet <strong>a3kultur</strong> in den kommenden<br />

Monaten Fachleute aus den unterschiedlichsten<br />

Berei chen des öffentlichen Lebens um Stellungnahme.<br />

In diesen Essays behandeln unsere Gastautoren Themen<br />

wie Licht und Wasser oder den Stellenwert der<br />

Mo der ne an dem Ort, an dem wir leben. Sie untersuchen<br />

das Entwicklungspotenzial einzelner Stadtviertel<br />

oder widmen sich den Gepfl ogenheiten kommunaler<br />

Behör den. Den Anfang dieser Serie macht<br />

Bettina Kohlen mit ihrem Beitrag zum Thema<br />

Streetart: »Die Kunst liegt auf der Straße«.<br />

Weiter auf Seite 3<br />

die Serie in 1<br />

...der Ort an dem wir leben<br />

STREETART<br />

Hereinspaziert<br />

Am 24. September startet das Theater Augsburg in die<br />

neue Spielzeit. Vor der Sommerpause baten wir vier<br />

Mitglieder des Theaters darum, unseren Lesern die<br />

Spielzeit 2011/2012 vorzustellen. Lesen Sie heute den<br />

dritten Teil der Serie, »Sechzigerjahre« von Schauspieldirektor<br />

Markus Trabusch. Weiter auf Seite 7<br />

KULTURTERMINE Seite 10/11<br />

für die Region a3<br />

für den Zeitraum vom<br />

12.09. – 25.09.<br />

Überfordert? Seite 2<br />

Unsere Volksvertreter glänzen im Kulturbetrieb durch<br />

Abwesenheit<br />

Kabaretttage Seite 4<br />

Ein abwechslungsreiches Programm in der Mühle<br />

Familienbande Seite 6<br />

Mona von Stolzhirsch über Mücken<br />

Kanalschwimmen Seite 12<br />

Jürgen Kannler im Selbstversuch von Süden nach Norden<br />

Freitag // 16. 9. 2011 // 19 Uhr<br />

<strong>Festsaal</strong><br />

<strong>Illertissen</strong><br />

S c h w ä b i s c h e s<br />

J u g e n d -<br />

S i n f o n i e o r c h e s t e r<br />

Samstag // 17. 9. 2011 // 20 Uhr<br />

<strong>Oberstdorf</strong><br />

<strong>Haus</strong><br />

Sprachwechsler<br />

Größen des Soul, Jazz, Funk und der Lounge­Musik geben sich zwischen dem 16. und 18. September<br />

im Parktheater im Kurhaus Göggingen beim zweiten Smooth Jazz Festival in Augsburg ein<br />

Stelldichein. Die Veranstalter erwarten zahlreiche Besucher aus ganz Europa, um einige der wichtigsten<br />

Protagonisten der US­Smooth­Jazz­Szene live zu erleben. Mit dabei sind unter anderem die<br />

gefeierte Saxofonistin Jessy J (Foto) und der zweifache Grammy­Gewinner Paul Brown. Mit ihrer<br />

Show startet das Festival. Am zweiten Tag treffen mit dem Keyboarder Jonathan Fritzén und dem<br />

Saxofonisten Gerald Albright zwei ganz Große der Smooth­Szene im Parktheater aufeinander.<br />

Den Schlusspunkt setzt zur Sonntagsmatinee das Martin Ehlers Trio.<br />

www.smoothjazzfestival.de<br />

Sonntag // 18. 9. 2011 // 20 Uhr<br />

<strong>Stadthalle</strong><br />

<strong>Gersthofen</strong><br />

19.15 Uhr<br />

»meet the<br />

composer«<br />

Anzeige:<br />

Gustav Mahler // Blumine<br />

Carl Maria v. Weber/G. Mahler //<br />

»Die Drei Pintos« Intermezzo<br />

Carl Maria v. Weber // Klarinettenkonzert Nr.1, f-Moll<br />

Gordon Kampe // »Engel.Wölfe.«<br />

für großes Orchester – Uraufführung<br />

Paul Hindemith // Sinfonische Metamorphosen<br />

über Themen von Carl Maria v. Weber<br />

Solistin Caroline Inderbitzin, Klarinette<br />

Leitung Christian Pyhrr<br />

Vorverkaufsstellen<br />

ILLERTISSEN // Illertisser Zeitung<br />

OBERSTDORF // Tourist-Info <strong>Oberstdorf</strong><br />

GERSTHOFEN // Böhm & Sohn, AZ-Kartenservice,<br />

Augsburg Stadtzeitung oder an der Abendkasse<br />

weitere Informationen www.sjso.de<br />

Foto: PR<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


KritiK & MEiNUNG<br />

Kunst der toleranz<br />

Die Ausstellung zum<br />

Friedensfest im Zeughaus<br />

(bek) Die Lampe ist viel zu groß. Sie hängt im<br />

Wohnzimmer einer Migrantenfamilie bis auf<br />

den Boden herab, denn normalerweise beleuchtet<br />

sie die Toskanische Säulenhalle. Dort ist<br />

noch bis 4. Oktober die von Ilina Koralova und<br />

Timo Köster kuratierte Ausstellung »Tolerabilis«<br />

(lat. für »erträglich«) zu sehen, die sich mit Aspekten<br />

und Dimensionen der Religionsfreiheit<br />

ausein andersetzt, doch darüber hinaus auch<br />

generelle Fragen zur Toleranz stellt. Elf Künstler<br />

aus verschiedenen Kulturkreisen beziehen Position<br />

zu gesellschaftlichen Auswirkungen der<br />

Religionsausübung. Und sie reflektieren Macht<br />

und Einfluss ökonomischer und gesellschaftlicher<br />

Bedingungen auf Religion.<br />

Der von Pravdoliub Ivanov inszenierte Lampentausch<br />

ist eines der gezeigten Projekte. Vordergründig<br />

thematisieren die Arbeiten – vor allem<br />

Fotografie und Video – tatsächlich religiöse Aspekte,<br />

doch sind dies Hinweise auf den Umgang<br />

mit dem jeweils Andersartigen.<br />

Nicht alle Arbeiten sind so provokant wie die<br />

Foto serie »TrabZONE« von Nilbar Güres¸. Lako nische<br />

Beobachtung oder Sarkasmus wirken ebenso<br />

entlarvend. Einige Arbeiten bleiben relativ<br />

eng beim Kernthema, wie Helmut und Johanna<br />

Kandls »Pygmalion«. Am anderen Ende der Skala<br />

findet sich Olaf Nicolais Videoarbeit, die die<br />

Ökonomisierung des Lebens kritisiert.<br />

»Tolerabilis« ist eine überraschend überzeugende<br />

Ausstellung, keine Spur von Gutmenschen­<br />

Alibikunst, sondern Hochkarätiges. Und: Die Beschränkung<br />

auf wenige Exponate und die gut<br />

platzierten Zwischenwände sorgen für wohltuende<br />

Weite und Klarheit.<br />

Noch bis 4. Oktober, Di bis So, 11 bis 18 Uhr,<br />

Eintritt frei, Katalog 8 Euro<br />

Foto: Nik Schölzel<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Foto: PR<br />

Phantomhaft<br />

Die Schau von Schreiner und van<br />

Liefland im Kunstverein<br />

(ves) Die Ausstellung »White Noise and Reverberation«<br />

der Künstler Bernhard Schreiner und Joep<br />

van Liefland im Kunstverein Augsburg zeugt von<br />

Vergänglichem und Phantomhaftigkeit. Geräusche<br />

und ihr Widerhall ziehen sich durch<br />

die Ausstellungsräume wie das Band durch eine<br />

Videokassette. Rhythmisches Zischen, Klirren und<br />

Trommeln empfangen den Besucher bereits am<br />

Eingang und begleiten ihn auf seinem Weg nach<br />

der Ergründung ihres Ursprungs. »Aus ran gier te«<br />

Objekte der vergangenen technischen Medienwelt<br />

bilden den Inhalt, anhand dessen die »Wahrheit<br />

der Maschine« dargestellt werden soll. Tatsächlich<br />

erinnert die dominante Klangvielfalt in den Räumen<br />

an eine alte, ächzende Maschine und der<br />

Besucher fühlt sich durch die Ausstellungsstücke<br />

nicht nur in die Vergangenheit versetzt, sondern<br />

zu einem Blick hinter die Kulissen eingeladen,<br />

in das Innenleben, die Seele der Geräte.<br />

Im Fall eines Fernsehers wird das »weiße Rauschen«,<br />

das Schwarz­Weiß­Flimmern, auf großen<br />

Siebdrucken auf Leinwand darstellt. Das wahre<br />

Gesicht des Geräts kommt zum Vorschein, sein<br />

Innerstes wird offenbart. Die Geräusche drängen<br />

darauf, entdeckt zu werden, doch ein dunkler,<br />

schwarzer Vorhang verbirgt ihre Quelle. Mys­<br />

teriöse Abbildungen phantomartiger Trommler<br />

und wie in Trance versetzter Musiker unterstreichen<br />

die merkwürdige Stimmung. Die »Phantomhaftigkeit<br />

des Klangs« soll wahrgenommen werden.<br />

Geräusche, die eigentlich gar nicht gehört<br />

werden können, weil sie nicht existieren, sind<br />

plötzlich da. Stimmen lassen sich vernehmen,<br />

obwohl sie niemand produziert. Ein Blick hinter<br />

den Vorhang lüftet das Geheimnis.<br />

Noch bis 3. Oktober, Di bis So, 11 bis 17 Uhr,<br />

Mi 11 bis 20 Uhr, Holbeinhaus, Vorderer Lech 20<br />

Anzeige:<br />

Das Beste kommt zum Schluss<br />

Weine und Tapas im Pino<br />

Cafe Bar Pino, Ludwigstraße 13,<br />

Telefon: 0821/ 3 49 59 69, www.cafepino.de<br />

Mo/Di 8 - 18 Uhr, Mi/Do 8 - 24 Uhr, Fr/Sa 8/9 - 3 Uhr, So 9 -18 Uhr<br />

Wir freuen uns auf einen Wiedersehen nach der Sommerpause mit<br />

HEREINSPAZIERT, HEREINSPAZIERT!<br />

24. September 2011 | ab 13.00 Uhr | Großes <strong>Haus</strong> | Eintritt frei<br />

19.30 Uhr Gala mit Bühnenprogramm | Eintritt € 10,-<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

Besucherservice 0821. 324 4900<br />

www.theater.augsburg.de<br />

02<br />

Desinteresse oder Überforderung?<br />

Unsere Volksvertreter glänzen, wenn es um die Kultur geht,<br />

gerne durch Abwesenheit<br />

»Zu viele Noten, sein Werk hat einfach zu viele<br />

Noten. Streiche er ein paar davon heraus und<br />

gut.« Diese Worten plappert der österreichische<br />

Kaiser Joseph II. in Milos Formans famosem Film<br />

»Amadeus« seinen Einflüsterern mangels eigener<br />

Meinung nach und serviert sie einem zuerst<br />

verdutzten, danach empörten und zuletzt doch<br />

nur hilflosen Mozart nach der Aufführung einer<br />

seiner Opern in Wien.<br />

Zu viel Kultur, in Augsburg gebe es einfach zu<br />

viel Kultur. So schallte es vor den Sommerferien<br />

aus dem Kulturreferat und sofort fanden sich<br />

einige Stadträte, die, da offenbar ohne eigenen<br />

Standpunkt, diesen Unfug echoten und auf ihre<br />

vollen Terminkalender verwiesen. Man konnte<br />

fast den Eindruck gewinnen, unsere Volksvertreter<br />

würden tatsächlich zu viel ihrer kostbaren<br />

Amtszeit in Kultur investieren. Mit Verlaub, jeder,<br />

der auch nur einen groben Überblick über<br />

die kulturelle Landschaft dieser Stadt hat, weiß,<br />

dass Stadträte, Referenten und Bürgermeister zuverlässiger<br />

beim Plärrerfreibier anzutreffen sind<br />

als im Theater. Die Zahl der Politiker, die ihr<br />

ernsthaftes Interesse am kulturellen Leben der<br />

Stadt durch den regelmäßigen Besuch einschlägiger<br />

Veranstal tun gen dokumentieren, kann an<br />

zehn Fingern abgezählt werden. Um diejenigen<br />

zu benennen, die zu den einzelnen Themen mit<br />

einer eigenen Meinung aufwarten können, geformt<br />

durch Erfahrung, Leidenschaft und Sachverstand,<br />

genügt eine Hand.<br />

Die Absenz der Volksvertretung<br />

wurde quer durch<br />

den Kulturbetrieb kritisiert<br />

Die Absenz der Volksvertretung auch zu hochoffiziellen<br />

Anlässen wurde nicht erst in den<br />

letzten Monaten quer durch den Kulturbetrieb<br />

wahrgenommen und von den betroffenen Kulturmachern<br />

wiederholt und zum Teil auch mit<br />

der gebotenen Schärfe kritisiert. Schließlich<br />

sig nalisiert schon die pure Anwesenheit der Rathausmächtigen<br />

den Stellenwert, der der Kultur<br />

in Augsburg beigemessen wird – oder eben auch<br />

nicht. Auch für mögliche Sponsoren und Förderer<br />

ist die Anwesenheit von Bürgermeister & Co<br />

im Kulturbetrieb nicht nebensächlich. Sie wird<br />

vielmehr als positives Zeichen für Kontinuität<br />

und Verwurzelung des Programms in der Region<br />

verstanden und kann ausschlaggebend für eine<br />

Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Kultur<br />

sein. Es soll Städte geben, da nützen gewiefte Politiker<br />

das entspannte Ambiente auf Premierenfeiern<br />

und Vernissagen, um höchstpersönlich<br />

auf Unternehmer zuzugehen und sie für Kulturförderung<br />

vor Ort zu begeistern. In Augsburg<br />

bleibt die Rolle des Mäzens oft genug den Betrieben<br />

überlassen, bei denen die Stadtregierung das<br />

letzte Wörtchen zu sprechen hat. So werden<br />

festgeschriebene Förderungen städtischer Betriebe<br />

fälschlicherweise oft genug als Sponsoringleistungen<br />

deklariert.<br />

Ein Kommentar von Jürgen Kannler<br />

Wenn sich unsere Politiker jedoch bedenklich<br />

über die Quantität des hiesigen Kulturangebots<br />

äußern und eine Einschmelzung von Programmen<br />

diskutieren, die sie in ihrer bunten Vielfalt<br />

nicht einmal erahnen, ist größte Vorsicht geboten.<br />

Dann blitzt der Rotstift auf und das Beil<br />

zur Kahlschlagpolitik liegt frisch gewetzt bereit.<br />

Hier soll wohl auch auf Kosten der Kultur die<br />

katastrophale <strong>Haus</strong>haltspolitik der letzten Jahre,<br />

inklusive aller grotesken Fehlplanungen, gerichtet<br />

werden.<br />

Dann blitzt der Rotstift auf und das Beil zur<br />

Kahlschlagpolitik liegt frisch gewetzt bereit<br />

Da kommen für die Kulturverächter aus dem<br />

Rathaus die unausgegorenen Vorschläge wie der<br />

Ruf nach einem Biennalekonzept für Festivals gerade<br />

recht. Statt sich als oberster Lobbyist der Kulturschaffenden<br />

der Stadt zu verstehen, schmiedet<br />

Kulturbürgermeister Peter Grab (von der »obskuren<br />

Politvereinigung Pro Augsburg«, wie es im<br />

aktuellen Merian­Heft »Augsburg« heißt) eifrig an<br />

Plänen, wie die dürren Festivalpflänzchen der<br />

Stadt mehrheitlich endgültig auszurotten wären.<br />

Davon abgesehen, dass es sich bei der über Jahre<br />

zu ersparenden Summe gerade einmal um die<br />

durchschnittliche Etathöhe für eine der vom<br />

Rathaus so gerne vergebenen Werbekampagnen<br />

handelt, werden die geplanten Einschnitte nicht<br />

ohne Folgen für unsere Kulturregion bleiben.<br />

Bei dieser Zahlenschieberei wird nicht beachtet,<br />

dass vor allem die kleinen Festivals überproportional<br />

große Umsatzbringer sind. Für jeden von<br />

der Stadt eingesetzten Euro kommen mehr als<br />

zehn zurück. Die größeren Themen im Festivalkalender<br />

sind zur Identitätsstiftung nach innen<br />

und nach außen unerlässlich. Sie senden ein Bild<br />

unserer Stadt über die eigene Region hinaus und<br />

erzielen für verhältnismäßig kleines Geld große<br />

Wirkung. Dazu braucht es neben innovativen<br />

Programmen vor allem Kontinuität, Etat­ und<br />

Planungssicherheit und einen langen Atem.<br />

Anzeige1 01.04.2011 11:32 Uhr Seite 1<br />

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Literatur<br />

in Augsburg KIGG<br />

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03<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

Die Kunst liegt auf der Straße<br />

Mehr oder weniger kunstvoll großflächig besprühte Wände springen sofort ins Auge. Unauf fälliger, aber meistens prägnanter kommen die Stencils, kleine Schablonensprays, daher.<br />

Doch weitaus am häufigsten treffe ich auf Writings, manche gestaltet, andere sind einfach nur hingesprühte Buchstaben. Streetart in Augsburg. Ein Essay von Bettina Kohlen<br />

Baloo tanzt einsam auf einer Litfasssäule in der Annastraße, ein Graffiti am Rande der Frischstraße und eine »Sperrmüllinszenierung« irgendwo dazwischen. Streetart in Augsburg. Fotografiert von Bettina Kohlen<br />

die Serie in<br />

...der Ort an dem wir leben<br />

STREETART<br />

In unserer Stadt tut man sich mit Kunst im<br />

öffent lichen Raum – sofern sie nicht barock<br />

oder älter ist – irgendwie schwer. Augsburg, die<br />

Friedensstadt der Renaissance. Die lüpertzsche<br />

Aphrodite fristet ihr Dasein auf dem Pressedruck­<br />

Vorplatz, in der Maximilianstraße war sie nicht<br />

erwünscht. »Ostern« steht auf der Verkehrsinsel<br />

vor dem Theater nicht optimal, aber immerhin.<br />

Beide Skulpturen wurden übrigens weitgehend<br />

aus privaten Mitteln finanziert. Und wer weiß,<br />

wo der brave Manzubrunnen, der wirklich nicht<br />

als provokant bezeichnet werden kann, nach<br />

dem Umbau des Königsplatzes deponiert wird.<br />

Das alles fällt in die Rubrik Hochkultur. Doch<br />

wie sieht es am anderen Ende aus, bei der Popkultur<br />

im öffentlichen Raum? Streetart hat sich<br />

weltweit als Teil des Stadtbilds etabliert. Voraussetzung<br />

für das Gedeihen sind zum einen geeignete<br />

Flächen bzw. Orte, wie leer stehende Industriebauten,<br />

Brandmauern, freie Wände. Vor<br />

allem aber ist das politische und gesellschaftliche<br />

Klima einer Stadt von Bedeutung. Wo Vandalismusphobiker<br />

das Sagen haben, wo Angst<br />

vor vermeintlicher Hässlichkeit herrscht, wächst<br />

nichts. Das Ganze wird zu einer Art Selffulfilling<br />

Prophecy. Diejenigen, die künstlerisch etwas zu<br />

sagen hätten, halten sich zurück, den Mutigen<br />

mangelt es oft an technischer oder künstlerischer<br />

Substanz. Die teils eher schlichten Ergebnisse<br />

bestätigen die Vorurteile, das Ganze geht<br />

von vorne los.<br />

Eher Streetwork als Streetart<br />

Ein Versuch, diesen Kreis zu durchbrechen, ist<br />

die Schaffung legalisierter Zonen, die von Sprayern<br />

bespielt werden können. Der Augsburger<br />

Verein »Die Bunten« kümmert sich um das Projekt<br />

»Schwabenwand«. An derzeit vier Orten sind<br />

ausreichend große Wände zur Gestaltung freigegeben.<br />

Außerdem gibt es eine mobile Holzwand,<br />

die nach Bedarf eingesetzt werden kann. Das<br />

ist eine gute Sache, da es die Streetartisten der<br />

Notwendigkeit einer schnellen, illegalen Nachtund­Nebel­Aktion<br />

enthebt. Es ist eine Art Spielplatz<br />

entstanden, auf dem sich die meist jugendlichen<br />

Helden allein oder bei Jams mehr oder<br />

weniger künstlerisch entfalten können. Das soll<br />

in erster Linie Spaß machen. Damit daraus aber<br />

1<br />

mehr als reiner Aktionismus erwächst, bietet der<br />

Verein Workshops an, in denen die techni schen<br />

und künstlerischen Fertigkeiten geschult werden;<br />

schließlich ist nicht jeder Sprayer ein Naturtalent.<br />

Allerdings ist das Ganze mehr als soziales<br />

denn als künstlerisches Projekt anzu sehen, eher<br />

Streetwork als Streetart. Und: Legale Sprühwände<br />

liegen meist etwas abseits, Unterführungen<br />

sind sehr beliebt. Nach dem Motto »Hier dürft ihr<br />

euch austoben, hier sieht es ja keiner«.<br />

Die, die sich gerne beteiligen,<br />

sind nicht immer die, die es am besten können<br />

So was gab es schon mal, für Erwachsene und Kinder.<br />

Erinnert sich jemand an den Kunst tunnel?<br />

2003 wurde im Zuge der Bewerbung als Kulturhauptstadt<br />

die schummrige Pferseer Unterführung<br />

zum Projekt der Künstlerin Edda Rosemann.<br />

Innerhalb eines farblich strukturier ten Rahmens<br />

konnten sich Profis und Laien betätigen. Ergänzt<br />

wurde dies durch eine Licht­ und Toninstallation.<br />

Eigentlich eine gute Idee: die »Angströhre« mit<br />

künstlerischen Mitteln attraktiver machen, Kunst<br />

als Instrument urbaner Verbesserung. Die Umsetzung<br />

überzeugte aber nicht ganz. Denn die, die<br />

sich gerne beteiligen, sind nicht immer die, die es<br />

am besten können.<br />

Ein Streetartist, der sich einfach einen ihm geeignet<br />

erscheinenden Platz für seine Kunst sucht,<br />

tut in der Regel etwas Illegales. Er läuft Gefahr,<br />

erwischt und wegen Sachbeschädigung angezeigt<br />

zu werden. Insofern sind Halls of Fame, also freigegebene<br />

Wände, eine gute Sache, auch wenn<br />

diese Art der Kanalisierung die künstlerische<br />

Frei heit einschränkt. Doch müssen die Künstler<br />

auf diese Weise nicht mehr anonym bleiben und<br />

nur innerhalb der Community bekannt sein, sie<br />

können sich offen zu ihren Werken bekennen.<br />

Guerilla Knitting<br />

Im eigentlichen Sinne versteht man unter Streetart<br />

ausschließlich Graffitikunst, dennoch sollten<br />

andere straßenkünstlerische Ausdrucksformen<br />

nicht vergessen werden. Wo bleibt die Kunst im<br />

öffentlichen Raum, die weder ein von einem<br />

Auftraggeber installiertes Kunstobjekt noch die<br />

besprühte Wand ist? Räumliche Inszenierungen<br />

zum Beispiel oder Objekte. Was ist mit Guerilla<br />

Knitting, dem schnellen, unaufgeforderten Bestricken<br />

von Bäumen, Geländern, Pfosten oder<br />

Ähnlichem? Oder Guerilla Gardening. Auch diese<br />

Rückeroberung trostloser urbaner Umgebung<br />

mit pflanzlicher Hilfe ist eine Kunstform.<br />

Was ich in Augsburg vermisse, ist Streetart, die<br />

neben dem Streetpart stärker den Artpart fokussiert,<br />

die stärkeren Bezug auf ihre Umgebung<br />

nimmt. Viele Arbeiten, die ich sehe, könnten<br />

überall sein, Standort und Sujet wurden beliebig<br />

gewählt. Die Wand ersetzt die Leinwand, der<br />

Künstler könnte genauso gut im Atelier arbeiten.<br />

Wenn dann noch allseits bekannte Versatzstücke<br />

hinzukommen, wird es schwierig. Kitschgefahr!<br />

Streetart gehört auf die Straße,<br />

ist öffentlich und auch vergänglich<br />

Keith Haring hat in den Achtzigern die spezielle<br />

Streetart­Ästhetik jener Jahre populär gemacht.<br />

Doch seitdem hat sich einiges geändert, die Formensprache<br />

ist eine andere, die Themen haben<br />

sich geändert, die Welt hat sich verändert. State<br />

of the Art ist der allerorten gehypte Banksy. Er<br />

kombiniert realistisch dargestellte, doch grafisch<br />

reduzierte Schablonenfiguren mit pointierten<br />

Aussagen. Seine Arbeiten sind auf den jeweili gen<br />

Standort bezogen inszeniert. Keine Wanddeko.<br />

Hier passt alles. Trotz des Rummels um ihn:<br />

Banksy ist der perfekte Streetartist. Seine Arbeiten<br />

sind fantasievoll, plakativ, treffend und<br />

er verfügt über die nötige Portion Guerillablut.<br />

Und dann ist da noch Harald Nägeli, der einst in<br />

der Schweiz wegen Sachbeschädigung verurteilt<br />

wurde und dessen fabelhafte Arbeiten heute im<br />

Museum angekommen sind. Eine seiner Arbeiten<br />

im öffentlichen Raum wird mittlerweile<br />

durch einen Holzverschlag geschützt. Ähnliches<br />

habe ich in London gesehen: Banksy hinter der<br />

Bretterwand. Ab hier wird es fragwürdig. Zum<br />

einen sind solche Schutzmaßnahmen natürlich<br />

ein Beweis für die Akzeptanz als Kunstwerk,<br />

zum anderen wird so aber die Intention des<br />

Künstlers ad absurdum geführt. Streetart gehört<br />

auf die Straße, ist öffentlich und auch vergänglich.<br />

Ohne Überlebensgarantie.<br />

Popkultur ist immer Gegenwart, also sollte<br />

auch Graffitikunst im Jetzt spielen<br />

Ursprünglich waren Graffiti ein Instrument der<br />

Kommunikation, die nur für die Betroffenen<br />

gedacht waren und nur von ihnen verstanden<br />

wurden. Diese Bedeutung spielt keine so große<br />

Rolle mehr, doch die Form ist geblieben. Macht<br />

es Sinn, heute immer noch Form und Stil einer<br />

Streetgangkultur der Achtziger zu zitieren?<br />

Street art darf keine Attitüde sein. Popkultur ist<br />

immer Gegenwart, also sollte auch Graffitikunst<br />

im Jetzt spielen. Und Kommunikationspartner<br />

kann nicht mehr nur die Sprayer­Community sein.<br />

ESSAY<br />

Ist alles, was auf eine Wand gesprüht wird, Streetart?<br />

Nein, sicher nicht, aber das Spektrum ist<br />

weit und nicht nur nach klassischen Kunstkriterien<br />

zu beurteilen. Graffitikunst ist die vorherrschende<br />

Ausprägung, aber auch alle anderen<br />

bildnerischen Kunstformen, die eigeninitiativ im<br />

öffentlichen Raum stattfinden, sind Streetart.<br />

Davon möchte ich gerne mehr sehen.<br />

Und was ist mit der Streetart wider Willen? Verachten<br />

wir nicht die absichtslosen Sperrmüllinszenierungen,<br />

die wunderbaren Werbetafelarrangements,<br />

die Automatenskulpturen. Das ist<br />

echte Straßenkunst, die manchmal spannender<br />

ist als die beabsichtigte Streetart. Man muss sie<br />

nur entdecken.<br />

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Bernhard Schreiner<br />

Joep van Liefland<br />

» White Noise<br />

and Reverberation«<br />

30. Juli bis 3. Oktober 2011<br />

Kunstverein Augsburg<br />

Holbeinhaus, Vorderer Lech 20<br />

Dienstag bis Sonntag, 11–17 Uhr<br />

Mittwoch, 11– 20 Uhr<br />

www.kunstverein-augsburg.de<br />

Kunstverein Augsburg e.V.<br />

Bernhard Schreiner, Reverberation, 2011, Courtesy Kai Middendorff Galerie, Frankfurt<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


KULtUrNACHriCHtEN<br />

Glücksbringer<br />

und<br />

Unheilbanner<br />

Magisches Alltagshandeln<br />

zwischen Aberglauben und<br />

Volksfrömmigkeit<br />

bis 6. November 2011<br />

25. September<br />

Der magische Sonntag<br />

14 Uhr: Führung durch<br />

die Ausstellung<br />

16 Uhr: „Spruch, Rezept und Ritual -<br />

Zauberbücher als magische<br />

Anleitung für alle Lebenslagen“<br />

(Vortrag)<br />

Nichts bietet<br />

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Tel.: 08651-965 93-0 (aus D)<br />

Tel.: 0043-(0)662-24 60 00 (aus A)<br />

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Tel.: 0911-9 88 62-0<br />

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12. September bis 25. September 2011<br />

Kabaretttage<br />

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boesner_Studio_a_140x205mm_Layout 1 28.03.11 14:17 Seite 1<br />

Ein Programm für jedermann, der lachen kann!<br />

04<br />

Für die, die es wissen wollen!<br />

Das aktuelle Programm für das Herbst-/ Wintersemester ist ab<br />

sofort als Heft und zum ersten Mal auch online abrufbar<br />

Das neue Angebot der vhs Augsburger Land für<br />

das kommende Semester ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr deutlich umfangreicher geworden. Interessierte<br />

können aus knapp 1.700 Kursen und<br />

Vorträgen rund um die Programmbereiche<br />

Gesellschaft, Beruf, Sprachen, Gesundheit und<br />

Kultur wählen.<br />

Die 36 örtlichen Volkshochschulen im Landkreis<br />

bieten damit ein vielseitiges und<br />

anspruchsvolles Programm für die kommenden<br />

Monate und rücken mit ihrem Angebot »enger<br />

zusammen«, wie das neue Programmheft heißt.<br />

Und tatsächlich, zahlreiche Kurse veranstalten<br />

benachbarte Volkshochschulen gemeinsam.<br />

Neben dem Kursprogramm der einzelnen Volkshochschulen<br />

haben sich in den letzten Jahren<br />

die zentralen Angebote der Einrichtung wie das<br />

Studium generale, der »junge campus« oder das<br />

Programm »Oberschönenfeld spezial« etabliert.<br />

Eröffnet wird das Semester mit dem Opening<br />

am 29. September ab 17 Uhr in der Augsburger<br />

Geschäftsstelle in der Holbeinstraße 12. Die vhs<br />

Augsburger Land verwandelt sich zu diesem<br />

Anlass in eine Galerie und startet mit einer Ausstellungseröffnung<br />

in das aktuelle Programm.<br />

Präsentiert werden in diesem Jahr Werke von<br />

Schülern und Kursteilnehmern, die sich in den<br />

vergangenen zwei Jahren mit dem Schwerpunktthema<br />

»Europa« auseinandergesetzt<br />

haben.<br />

Vollgepackt mit einem abwechslungsreichen<br />

Programm präsentiert sich der diesjährige Kabarettherbst<br />

der Kresslesmühle. Von Mitte September<br />

bis zum Jahresende sorgen auch heuer<br />

allerhand Künstler für Staunen und Stimmung.<br />

Neben jeder Menge Brettlprominenz gibt es<br />

auch in diesem Programm einige Newcomer zu<br />

entdecken oder gute alte Bekannte wiederzusehen.<br />

Los geht es am 16. September mit einem Poetry<br />

Slam unter dem Motto »Lauschangriff«, präsentiert<br />

von Horst Thieme, bei dem viel Kreativität<br />

und Performance­Talent gefragt sind.<br />

»Erfolg für alle!« fordern die Komiker Arthur<br />

Senkrecht und Bastian Pusch in ihrer Show (23.<br />

September), bei der die Lachmuskeln ganz gehörig<br />

strapaziert werden. Ein bissiges Einmannstück<br />

wird von Sigi Zimmerschied mit seinem<br />

neuen Programm »Reißwolf« (30. September)<br />

geboten. Angelika Baier gönnt sich eine »Raus­<br />

Zeit« (6. Oktober) und lädt das Publikum zur<br />

Teilnahme ein, während die Kabarettgiganten<br />

Zinner & Ringlstetter am 10. Oktober erzählen,<br />

wie man in der Wildnis überlebt.<br />

Am 23. Oktober ist Klaus Wildermuth nach vielen<br />

Jahren wieder einmal auf einer Augsburger<br />

Bühne zu bewundern. Er gastiert bei den Kabaretttagen<br />

mit seinem Soloprogramm »Der Waldläufer«,<br />

bei dem er den quälendsten Fragen der<br />

Menschheit auf den Grund gehen wird. Wildermuth<br />

dürfte noch vielen Theaterfans der Stadt<br />

aus seiner Zeit als Leiter der Spielküche in guter<br />

Erinnerung sein und sein Auftritt in der Kresslesmühle<br />

eine gute Gelegenheit für ein Wiedersehen.<br />

»Offline« präsentiert sich zwei Tage vorher der<br />

politisch­kabarettistische Liedermacher Chris­<br />

toph Weiherer (21. Oktober) und Holger Paetz<br />

macht sich am 29. des Monats Gedanken über<br />

Gott und die Zeit.<br />

Das Novemberprogramm beginnt am 1. mit<br />

dem türkischen Lyrikabend von Siir Aksami. Am<br />

5. November spricht die Vollblutkabarettistin<br />

Luise Kinseher über das Mysterium Besitz und<br />

Die Verschiedenartigkeit der Arbeiten spiegelt<br />

die Vielfalt Europas wider. So finden die Teilnehmer<br />

des Acrylkurses von Edith Gruber Zugang<br />

zum Thema über das verwendete Material, während<br />

sich die Teilnehmer des Schülerwettbewerbs<br />

thematisch in Wort und Bild mit Europa<br />

auseinandersetzen.<br />

Auf große Fahrt dagegen begaben sich die Bilder<br />

von jungen vhs­Teilnehmern, die sich an der<br />

Europa­Jugend­Kunst­Ausstellung 2011 in der<br />

europäischen Kulturhauptstadt Tukur in Finnland<br />

beteiligt haben und jetzt in der Geschäftsstelle<br />

der vhs gezeigt werden.<br />

Einen weiteren Höhepunkt im Herbst kennzeichnet<br />

die Lesung von Jörg Stuttmann aus den<br />

Werken von Matthias Claudius am 6. Oktober ab<br />

20 Uhr im Kapitelsaal des Klosters Thierhaupten.<br />

»So sind wohl manche Sachen, die wir<br />

getrost belachen, weil uns’re Augen sie nicht<br />

sehen.« Kaum einer, der diese Zeilen des »Abendlieds«<br />

nicht kennt. Unter dieses Motto stellt Jörg<br />

Stuttmann den besonderen Abend. Der Schauspieler,<br />

Synchronsprecher, Autor und Künstler<br />

wird dabei den Lebensweg des Dichters und<br />

Journalisten nachzeichnen und ihn mit Gedichten,<br />

Aufsätzen, Stellungnahmen und Briefen<br />

von Matthias Claudius unterlegen.<br />

�www.vhs-augsburger-land.de<br />

Am 5. November ist die Vollblutkabarettistin Luise Kinseher<br />

wieder einmal zu Gast beim Kabarettherbst. Ihr<br />

Thema diesmal: der Fluch des Geldes<br />

den Fluch des Geldes und am 13. November ziehen<br />

die Lästerschwästern ordentlich über »Des<br />

Dilemma mit de’ Männer« her.<br />

Am 26. November präsentiert der Frauenflüs­<br />

terer Martin Herrmann unter dem Motto »Keine<br />

Frau sucht Bauer« seine Weisheiten über die<br />

Frauenwelt. Im Dezember dann trifft die Uni­Big<br />

Band auf Hip­Hop (7. Dezember), Göttler &<br />

Kraus spielen »Unverschämte Wirtshausmusik«<br />

(9. Dezember) und Martina Ottmann »weiß von<br />

nix« in ihrem neuen Kabarett »Alles Ottmann<br />

oder wie?« (10. Dezember). Mit dem Silvester­<br />

Spezial »Das Ah und Oh der Liebe« sorgen die<br />

Musikkabarettisten Klaus Kohler und Belinda<br />

Schwarz schließlich für einen feurigen und<br />

klangvollen Abschluss dieses außerordentlichen<br />

Kabaretttage­Programms.<br />

�www.kresslesmuehle.de


05<br />

12. September bis 25. September 2011 KULtUrNACHriCHtEN<br />

Smooth<br />

Soul, Jazz, Funk und Lounge-Musik treffen vom 16. bis 18. September<br />

im Parktheater beim Smooth Jazz Festival aufeinander<br />

Der Saxofonist Gerald Albright (großes Foto) gastiert am 17. September im Rahmen des Smooth Jazz Festivals<br />

zum ersten Mal in Augsburg. An diesem Abend neben ihm auf der Bühne: der Keyboarder Jonathan Fritzén<br />

(links). Zur Matinee am Sonntag im Parktheater: Martin Ehlers<br />

(ves) Nach dem Erfolg, den das Smooth Jazz Festival<br />

in der letzten Saison erzielte, findet es im<br />

Herbst nun schon zum zweiten Mal seinen Weg<br />

in das Parktheater im Gögginger Kurhaus. An<br />

drei Tagen präsentiert Festivalleiter Christian<br />

Bößner vom 16. bis zum 18. September einige der<br />

renommiertesten Namen der internationalen<br />

Contemporary­ und Smooth­Jazz­Szene. Ergänzt<br />

werden die Live­Acts am Freitag­ und am Samstagabend<br />

von einer Aftershowparty, bei der DJ Jazzcrusader<br />

auflegt und für Stimmung sorgt.<br />

Gepflegte Drinks und Lounge Food unterstreichen<br />

die elegante Clubatmosphäre in den spektakulären<br />

Räumen des Gründerzeittheaters.<br />

Zum Auftakt spielen am Freitag Jessy J und Paul<br />

Brown. Mit drei Soloalben – ihre aktuelle CD<br />

heißt »True Love« – hat sich die reizende amerikanische<br />

Jazzsaxofonistin an die Spitze der US­<br />

Billboard­Jazzsong­Charts gespielt. Sie wechselte<br />

erst spät vom Klavier zum Saxofon und arbeitete<br />

nach dem Abschluss ihres Jazzstudiums als Profimusikerin<br />

unter anderem mit Größen wie<br />

Michael Bublé zusammen. Auch Paul Browns<br />

musikalisches Feingefühl als Produzent wurde<br />

mit zwei Grammys und über 40 Nummer­eins­<br />

Hits in den Smooth­Jazz­Charts belohnt. Der in<br />

Los Angeles aufgewachsene Gitarrist ist nach<br />

gemeinsamen Projekten mit George Benson, Al<br />

Jarreau, Patti Austin, Rick Braun oder Peter<br />

White seit 2004 auch als Solokünstler erfolgreich.<br />

Seine letzte CD erschien 2010 unter dem<br />

Titel »Love You Found Me«.<br />

Am Samstagabend können sich die Fans auf die<br />

Show von Keyboarder Jonathan Fritzén und dem<br />

Saxofonisten Gerald Albright freuen. Fritzén<br />

glänzte im letzten Jahr mit seinem Bestselleralbum<br />

»Diamonds«. Albright wurde einem größeren<br />

Publikum unter anderem als Frontmann<br />

der Big Band von Phil Collins ein Begriff. Er<br />

kann zu den wirklich großen Stars des R&B und<br />

des Straight­ahead Jazz gezählt werden.<br />

Das Festivalfinale am Sonntagvormittag bestreitet<br />

übrigens das Hamburger Martin Ehlers Trio,<br />

dessen eruptiver Sound vom NDR­Big­Band­<br />

Trompeter Ingolf Burkhardt mit Spitzentönen<br />

bereichert wird.<br />

�www.smoothjazzfestival.de<br />

Sr. M. Emmanuela Köhler OCist.<br />

Gold und Erde<br />

Studioausstellung,<br />

Schwäbische Galerie<br />

Sonderausstellung zum Jubiläumsjahr:<br />

hier steht der himmel offen<br />

- 800 Jahre Kloster Oberschönenfeld<br />

beide Ausstellungen sind bis einschl. 16. Oktober 2011 zu<br />

sehen.<br />

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Augsburg und inmitten des<br />

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10 – 17 uhr<br />

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KOLUMNE<br />

eine Kolumne von Mona von Stolzhirsch<br />

Meine Freundin Hannelore hat ihre Wohnung<br />

verbarrikadiert. Fliegengitter vor den Fenstern,<br />

vor der Balkontür, ein Moskitonetz über dem<br />

Bett und ein Vorhang vor der <strong>Haus</strong>tür – es ist<br />

immer noch Mückenzeit und Hannelore hat<br />

sich geschworen, in dieser Saison kein einziges<br />

Mal gestochen zu werden. Sie hätte es sich auch<br />

einfacher machen können. Denn wie Forscher<br />

herausgefunden haben, lieben Stechmücken<br />

Stin ke socken. Solche Antimückenmittel sind<br />

schweißtreibend schnell fabriziert, und einmal<br />

im ganzen <strong>Haus</strong> ausgelegt sind die Plagegeister<br />

so sehr beschäftigt, dass die Bewohner ihre Ruhe<br />

haben sollten. Oder noch besser: Ein Forscher in<br />

Tansania hat ein Gerät erfunden, das künstlichen<br />

Käsemief verströmt. Im Anflug erschnuppern<br />

die blutrünstigen Biester ungewaschene<br />

Füße, fallen darauf herein und werden in der<br />

Schweißfußattrappe vernichtet. Juckreiz ade,<br />

allerdings muss man seine Ansprüche an eine<br />

wohlriechende Umwelt eine Zeit lang begraben.<br />

Stechmücken sind bei näherer Betrachtung faszinierende<br />

Tiere. Mithilfe ihrer Mundwerkzeuge<br />

durchstechen sie die Haut ihrer Wirte, spritzen<br />

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20. Mai – 25. September 2011<br />

Von der Kunst, sich blutrünstige Wesen vom Leib zu halten<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

ihnen Speichel in die Wunde, damit das Blut<br />

nicht im Rüssel gerinnt, zapfen ihn an und lassen<br />

sich zulaufen. Der Mensch ist für sie buchstäblich<br />

eine warme Mahlzeit: Nach dem Stich<br />

steigt die Körpertemperatur der Blutsauger von<br />

22 auf 32 Grad an. Sind sie vollgetankt, machen<br />

sie sich aus dem Staub und lassen den Wirt mit<br />

seinen anschwellenden Quaddeln zurück. Fünf<br />

Mikroliter Blut saugt ein Moskito pro Stich aus<br />

einem Menschen heraus. Je nach Appetit sticht<br />

er bis zu 20­mal zu und kann dabei das Zwei­ bis<br />

Dreifache seines Körpergewichts aufnehmen.<br />

Im Laufe ihres doch recht kurzen Mückenlebens<br />

kommt eine einzige wohlbeleibte Mückendame<br />

locker auf einen satten Milliliter Blut.<br />

Es gibt so laue Sommerabende, da wünscht man<br />

sich einen Teich voll ausgehungerter Frösche<br />

herbei, die der Plage biblischen Ausmaßes den<br />

Garaus machen. Nach einem anstrengenden Tag<br />

sitzt man im Biergarten an der Wertach und<br />

entspannt bei einem Glas Wein. Man streckt<br />

und räkelt sich, spürt die angenehme Schwere<br />

des Alkohols, atmet tief durch und schüttelt<br />

jegliche Anstrengung ab. Plötzlich ein »Sssssshh«.<br />

Dann näher: »Sssssssssssssssssshhhhhhhhh« …<br />

Ganz nah: »SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSHH<br />

HHHHHH« … Irritiert wedelt man mit der Hand<br />

den Flugkörper weg. Danach verdächtige Stille,<br />

bis ein Piksen zu spüren ist. Man schlägt in Richtung<br />

Bein, doch es kommt Verstärkung:<br />

»Sssssssssssshhhhhhh« – »SSSSSSSSSSHHH« –<br />

»SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSH« – eine ganze Armee<br />

schwirrt an, eine schwarze Wolke lässt sich auf<br />

einen nieder, es pikst an Händen, Füßen, Ohr und<br />

Rücken, im Nu ist ein halber Liter Blut herausgesaugt.<br />

Aus einer Mücke soll man ja bekanntlich<br />

keinen Elefanten machen, aber in ei ner solchen<br />

Situation bleibt nur noch die Flucht.<br />

Statt eine Blutbank auszurauben, beschließt<br />

man, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten.<br />

Doch auch da haben sich die Biester längst eingemietet,<br />

was man erst vor dem Einschlafen<br />

merkt. Kaum ist das Licht aus, geht es los: »ssss<br />

ssssssssSSSSSSSSSSSS«. Licht an. »Wo ist sie?!?!«<br />

Mit dem Pantoffel in der Hand geht es auf die<br />

Suche. »SSSSSS« ­ patsch! Ein roter Blutfleck<br />

ziert die weiße Wand. Kaum ist das Licht wieder<br />

aus, rückt die rachsüchtige Verwandtschaft an:<br />

»SSSSSSSS« surrt Onkel Moskito am Ohr, während<br />

die Tante kraftvoll in die Wade beißt. »SSS<br />

SSSSSSSS« surrt auch Cousine Mücke, die mit<br />

Schwester Schnake den Nacken anfliegt. Der<br />

Tanz der Vampire dauert die ganze Nacht lang.<br />

Es gibt kaum ein anderes Wesen auf dieser Welt,<br />

das den Menschen so sehr auslutscht wie ein<br />

Moskito. Außer Verwandte.<br />

An hohen Feiertagen rücken sie schwarmweise<br />

aus, wohl wissend, dass es unmöglich ist, ihnen<br />

zu entkommen. Mit ihren Mundwerkzeugen<br />

essen sie nicht nur die Kühlschränke ihrer<br />

wehrlosen Wirte leer, sondern verbreiten süßliche<br />

Floskeln und spritzen pures Gift in so<br />

manche Wunde. Ob sie erwünscht sind oder<br />

nicht, juckt sie nur wenig. Tanten und Onkels<br />

können mühelos das Zweifache ihres Körpergewichts<br />

in Form einer Gans oder eines Schweinebratens<br />

zu sich nehmen. Sie saugen sich fest,<br />

lassen sich zulaufen, und sind sie vollgetankt,<br />

dann schwirren sie ab, nicht ohne ein überschwängliches<br />

»Also dann bis nächstes Jahr!«<br />

zu hinterlassen. Die Wiedersehensfreude hält<br />

sich in Grenzen, wenn der Wirt nach dem<br />

Abzug merkt, dass er von Kopf bis Fuß mit<br />

Pusteln übersät ist. Hilft es da, die Wohnung<br />

mit gebrauchten Socken auszulegen? Wäre<br />

eine mannshohe Schweißfußapparatur nicht<br />

besser? Gibt es einen Blutfleck an der Wand,<br />

wenn man Onkel Alfons mit dem Pantoffel erschlägt?<br />

Soll man seine Füße an Feiertagen<br />

überhaupt waschen? Oder wäre es an der Zeit,<br />

den Familiensumpf trockenzulegen?<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

06


07<br />

12. September bis 25. September 2011 GAStBEitrAG<br />

Hereinspaziert<br />

Am 24. September startet das Theater Augsburg in die neue Spielzeit. Der Auftakt wird, wie es in den letzten Jahren zur guten Tradition geworden<br />

ist, unter dem Motto »Hereinspaziert« mit einem großen Theaterfest gefeiert, an dem sich das <strong>Haus</strong> am Kennedyplatz einen Samstag lang seinen<br />

großen und kleinen Freunden präsentiert und sein Programm für die Saison 2011/2012 vorstellt. Ob es für das Theater, seine Mitarbeiter und seine<br />

Besucher eine gute Spielzeit werden kann, wird zum großen Teil davon abhängen, ob die Stadt die katastrophalen Baumängel des <strong>Haus</strong>es endlich<br />

in Angriff nimmt. Ein erster Etappensieg könnte dabei die Realisierung der schon lange versprochenen neuen Ersatzspielstätte in Containerbauweise<br />

sein. Im dritten Anlauf stehen die Planungen. Spätestens zum Beginn der 30. Bayerischen Theatertage, die im Mai 2012 in Augsburg stattfinden<br />

werden, soll der Container stehen. Wir werden sehen.<br />

Vor der Sommerpause baten wir vier Mitglieder des Theaters darum, unseren Lesern die Spielzeit 2011/2012 vorzustellen. Den Anfang machten in<br />

unserer letzten Ausgabe die neue Chefdramaturgin und Geschäftsführerin der Sparte Musiktheater, Katharina John, und Tilmann Böttcher, der<br />

seit Januar als Musikdramaturg und persönlicher Referent von GMD Dirk Kaftan am Theater Augsburg arbeitet.<br />

Im dritten Teil der Spielzeitpräsentation lässt <strong>a3kultur</strong> nun Schauspieldirektor Markus Trabusch zu Wort kommen:<br />

Seit fünf Spielzeiten verfolgten die Spielpläne<br />

des Schauspiels kein Motto, unter das alles gezwängt<br />

wurde. Vielmehr waren die Spielzeiten<br />

jeweils geprägt von einem Jahrzehnt des letzten<br />

Jahrhunderts. Gleichsam als Wasserzeichen, das<br />

auf den zweiten Blick eine Gemeinsamkeit, eine<br />

Zugehörigkeit bezeichnet, aber erst sichtbar<br />

wird, wenn man es gegen das Licht hält, sollten<br />

viele der gespielten Stücke untereinander einen<br />

Zusammenhang aufweisen, indem ihnen Themen,<br />

Fragestellungen, historische Ereignisse<br />

oder die Entstehungszeit gemeinsam waren. Dadurch<br />

sollte sich der Blick auf die unterschiedlichen<br />

Stücke verändern können: Wie beispielsweise<br />

nehmen wir Kleists »Prinz von Homburg«<br />

wahr, wenn die Frage des soldatischen Gehorsams<br />

vor dem Hintergrund der Vierzigerjahre<br />

des letzten Jahrhunderts gesehen wird?<br />

Von Gastarbeitern und der Pille<br />

In der kommenden Spielzeit sind wir auf unserer<br />

»Zeitreise« durchs letzte Jahrhundert nun<br />

in den Sechzigerjahren angekommen. Eine Zeit,<br />

in der die noch junge Bundesrepublik sich stark<br />

verändert hat: vom Mauerbau über die Beschäftigung<br />

mit den Nazigräueln bis hin zu den Studentenunruhen<br />

und dem beginnenden »Gastarbeiterboom«.<br />

Aber auch weltweit markieren<br />

Ereignisse der Sechzigerjahre entscheidende Umbrüche:<br />

die erste Mondlandung, der Vietnamkrieg,<br />

die Anti­Baby­Pille …<br />

Grund genug also, sich auf dem Theater mit einigen<br />

dieser Aspekte wieder zu beschäftigen,<br />

um herauszufinden, was das alles noch mit<br />

uns heute zu tun hat. Denn das will Theater ja<br />

immer: Geschichten erzählen, um etwas über<br />

das Heute herauszufinden. Vermutlich haben so<br />

viele Autoren von den Griechen an ihre Stücke<br />

deshalb in eine historische Vergangenheit verlegt:<br />

um mit dem vermeintlichen Abstand Dinge<br />

befragen zu können, die in der Gegenwart noch<br />

zu nahe sind, um erkennbar zu werden, oder<br />

die zu gefährlich sind, um schon begriffen werden<br />

zu können. Denn Theater ist immer im<br />

Jetzt – und will und wird auch immer auf die<br />

jeweils aktuelle Zeit hin befragt werden: Das<br />

war bei Sophokles genauso wie bei Shakespeare<br />

oder Schiller und Goethe – und gilt auch für<br />

heutige Autoren.<br />

Vom Alten Justizpalast<br />

zum Textil- und Industriemuseum<br />

Das Schauspiel in Augsburg findet in dieser<br />

Spielzeit nochmals unter besonderen Umständen<br />

statt. Der »Container« – also der unmittelbare<br />

Nachfolger der Komödie – wird erst gegen<br />

Ende der Spielzeit fertig werden. Insofern wird<br />

das Schauspiel neben dem Großen <strong>Haus</strong> und<br />

dem Hoffmann­Keller weiterhin auf Wanderschaft<br />

sein. Gleich am Beginn der Spielzeit steht<br />

dabei ein besonderes Ereignis: Wir spielen wieder<br />

ein Dokumentartheaterstück – wie schon bei<br />

den »Webern von Augsburg« – an einem rea len<br />

Ort, dieses Mal im alten Schwurgerichtssaal, in<br />

dem in Augsburg tatsächlich Verbrechen der<br />

Nazizeit verhandelt wurden. »Die Ermittlung«<br />

(Premiere: 3. Oktober) von Peter Weiss war in<br />

den Sechzigerjahren das herausragende Theaterereignis,<br />

sie wurde an 15 Orten gleichzeitig<br />

uraufgeführt. Das Stück, das den ersten Frank­<br />

Sechzigerjahre<br />

Ein Wasserzeichen im Spielplan, vorgestellt von Markus Trabusch<br />

furter Auschwitz­Prozess verarbeitet, fand noch<br />

Jahre später ein Echo in den Feuilletons der Republik.<br />

Die Frage der Schuld und die Frage der Rolle der<br />

Justiz beschäftigten die Gesellschaft auf eine<br />

besondere Art und Weise. Grund genug, heute,<br />

fast ein Jahrhundert später, den Blick nochmals<br />

darauf zu lenken und auch den historischen<br />

Abstand begreiflich werden zu lassen. Gleichsam<br />

als heiteres Gegenstück dazu spielen wir<br />

im Großen <strong>Haus</strong> anlässlich des 200. Todestags<br />

von Kleist seinen »Zerbrochnen Krug«: ein Lustspiel,<br />

das Kleist in eine Vergangenheit gelegt<br />

hat, um die Gegenwart zu beschreiben, nämlich<br />

die Frage, ob man vor Gericht Recht bekommt<br />

und was das für alle Beteiligten heißt (Premiere:<br />

1. Oktober).<br />

Ab Ende November wird dann bis zum Spielzeitende<br />

das Textil­ und Industriemuseum zum<br />

zweiten Spielort des Schauspiels: Wie schon im<br />

vergangenen Jahr eröffnen wir dort mit einer<br />

Komödie, diesmal mit Molières »Tartuffe« (Premiere:<br />

26. November), einer wunderbar komischen<br />

Parabel auf jegliche Scheinheiligkeit.<br />

Dort folgen dann zwei zeitgenössische Stücke,<br />

die auf jeweils unterschiedliche Ereignisse der<br />

Sechzigerjahre verweisen: Fritz Katers »We are<br />

Camera/jasonmaterial« (Premiere: 13. April) erzählt<br />

eine Familiengeschichte im Spannungsfeld<br />

des Kalten Kriegs, Roland Schimmelpfennigs<br />

»Goldener Drache« spielt in einem heutigen<br />

Schnellimbiss eine absurde Geschichte in Zeiten<br />

der Globalisierung durch. Bezogen auf die Sechzigerjahre<br />

wird erkennbar, welchen Weg wir in<br />

der Zwischenzeit – seit der Einwanderung der<br />

sogenannten »Gastarbeiter« – gegangen sind.<br />

Auch die nächsten Produktionen im Großen<br />

<strong>Haus</strong> verhalten sich zu unserem Wasserzeichen:<br />

Schillers »Räuber« (Premiere: 9. Februar) sind<br />

das klassische Drama über den Aufstand der<br />

Söhne schlechthin – und das »Weiße Album«<br />

(Premiere: 14. April) der Beatles markiert auf<br />

ganz eigene Weise das Ende der Sechzigerjahre<br />

und weist schon auf musikalische Entwicklungen<br />

hin, die bis heute anhalten.<br />

Die 30. Bayerischen Theatertage<br />

Im Mai schließlich gibt es noch einen Höhepunkt<br />

für Schauspielinteressierte in Augsburg.<br />

Erstmals nach 1985 finden die 30. Bayerischen<br />

Foto: Theater Augsburg<br />

Theatertage wieder in Augsburg statt. Ein Festival,<br />

das jährlich wandernd eine Leistungsschau<br />

fast aller bayerischen Theater darstellt: die Theater<br />

unter anderem von Ansbach, Bamberg Coburg,<br />

Erlangen, Fürth, Hof, Ingolstadt, Memmin­<br />

gen, München, Neu­Ulm, Nürnberg, Regens burg<br />

und Würzburg geben Gastspiele in Augsburg –<br />

und unsere Zuschauer erhalten die Möglichkeit,<br />

sich vor Ort einen Überblick über die gesamte<br />

bayerische Theaterlandschaft verschaffen zu<br />

können. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Eintrittskarten,<br />

in den vergangenen Jahren waren<br />

die Theatertage immer ein schnell ausverkaufter<br />

Renner der Spielzeit.<br />

Anzeige:<br />

Die Stimmung<br />

der Landschaft<br />

Malerei der Barbizonisten aus Liberec<br />

12. Juni – 11. September 2011 im Schaezlerpalais Augsburg<br />

Der Hoffmann-Keller<br />

Neben einigen Neuproduktionen zeitgenössischer<br />

Stücke werden wir in der kommenden<br />

Spielzeit eine besondere Lesereihe im Hoffmann­Keller<br />

starten, die viele der Aspekte des<br />

Spielplans nochmals aufgreift. Jeweils an zwei<br />

Montagen des Monats werden Mitarbeiter des<br />

Theaters gemeinsam mit Prominenten des Augsburger<br />

Kulturlebens einen Roman lesen, der in<br />

Einträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August<br />

1968 die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts<br />

umgreift: Uwe Johnsons »Jahrestage«<br />

gelten nicht zu Unrecht als einer der wichtigsten<br />

Romane der deutschsprachigen Literatur<br />

des vergangenen Jahrhunderts.<br />

Markus Trabusch,<br />

1962 in Trier geboren, studierte zunächst drei<br />

Jahre Medizin in Freiburg. Später arbeitete er<br />

unter anderem am Schauspielhaus Zürich und<br />

an den Münchner Kammerspielen sowie der<br />

Oper Frankfurt. Nach zwei Jahren als Literaturwissenschaftler<br />

an der Universität Mainz wechselte<br />

er an die Universität Salzburg, an der er<br />

Leiter der Schauspiel­ und Regieausbildung des<br />

Mozarteums war und eine Professur innehatte.<br />

Seit der Spielzeit 2007/08 ist Markus Trabusch<br />

Schauspieldirektor am Theater Augsburg. In<br />

der Saison 2011/11 inszeniert Markus Trabusch<br />

»Der zerbrochne Krug« von Heinrich von Kleist<br />

und die Oper »La Traviata« von Giuseppe Verdi.<br />

Lesen Sie auch unser Interview mit Markus Trabusch<br />

vom März 2011 auf <strong>a3kultur</strong>.de.<br />

teil 1<br />

eine Kolumne von C. und F. Mardaus<br />

Laubfall beinah vollendet. Zelt steht auf<br />

einem riesi gen weichen Blattbett, sehr warm,<br />

Mond geht auf, Katzentier huscht vorbei, Tierschreie<br />

die gan ze Nacht, die letzte Zeltnacht.<br />

Ohne Nachthaube.<br />

Auf Nicks Schreibtisch herrschte ein heilloses<br />

Durch einander von Büchern, eng beschriebenen<br />

Zetteln, Brot und zwei Tassen, in denen<br />

noch Zucker klebte. An die Wand hatte jemand<br />

mit blauer Kreide ein Strichmännchen mit weit<br />

aufgerissenen Augen gezeichnet, darunter stand<br />

»Nick«. Er bekam viel Besuch in diesem Sommer.<br />

Hello Frank, just a letter to avoid misunderstandings<br />

by phone.<br />

Ich weiß nicht, wo ich bin. Bei bedeckt­<br />

trübem Himmel fährt langsam ein Zug. Wenig<br />

Leute in gestreuten Großraumabteilen. Sie blicken,<br />

schlafen, dösen.<br />

Die Eindrücke der Gegenwart sind so<br />

stark, dass sie mit der noch so nahen Vergangenheit<br />

kaum in Einklang gebracht werden können.<br />

Langsam und ruhig klang unsere große<br />

Reise aus, wir liegen bei dir, jeder in seiner<br />

dicken Decke, schlafen in wirren Träumen,<br />

noch rauscht die Brandung nach und vermischt<br />

sich in dem fremden Licht dieses Herbsttags an<br />

den weißen Wänden deines Zimmers und die<br />

Geräusche der Stadt sind neu und fern.<br />

Vielen Dank für dies und das. Du bist<br />

nebenan und entwickelst, ich sitz noch ein<br />

wenig da und es ist gut heute, man schwebt<br />

zwischen scharfen Kanten, auch das gibt es.<br />

Jedwede durch Fotografie gestützte oder<br />

durch ihr Wesen strukturierte Erzählung wird zu<br />

einem Fragment des vergangenen Jahrhunderts.<br />

Ich sah meinen Sohn im Publikum, schön<br />

und ganz für sich, dabei habe ich ihn geboren.<br />

Das war merkwürdig, denn ich sehe ihn ja meist<br />

zu <strong>Haus</strong>e, ohne öffentliches Gesicht, sodass er<br />

mir dort am Tisch natürlich nicht so fern<br />

rücken kann, dass dieses Band einen als nicht<br />

selbstverständlich verwundert.<br />

»Alles schaffen Sie heute nicht«, sagt der<br />

Mann, der aus dem Hotel eilt, mich stoppt,<br />

damit ich ihn nach dem Weg fragen kann: »Es<br />

sind 25 km bis zur nächsten Ortschaft und dann<br />

noch einmal zirka 25 km bis zu Ihrem Ziel, alles<br />

auf einmal geht nicht!« »Das macht nichts«, sage<br />

ich, »dann gehe ich eben nur 6 km bis zu Ortsgrenze<br />

bergauf.« Er meint, dies sei kein Problem.<br />

So gehe ich weiter. Aber so leicht ist es nicht.<br />

Spielerisch dagegen der Umgang mit Licht, Dingen<br />

oder Worten, wie in der Kindheit vor der<br />

klar normierten Welt. Mit Farben, mit Zahlen,<br />

mit Begriffen, mit allem kann ich spielen. Auch<br />

mit der Subjektivität.<br />

Die Bäume dunkelten vor dem Himmel,<br />

jeder einzelne Ast gestochen scharf. Da war er, der<br />

saubere Schnitt, den es gebraucht hätte: so sauber<br />

wie der gleißend scharfe Rand der Mondsichel.<br />

Im März 2012 starten Caroline und Frank Mardaus die<br />

Ausstellung »Vertraulich, nur für den Dienstgebrauch«<br />

im Höhmannhaus. Bis dahin gewährt das Künstlerduo<br />

in <strong>a3kultur</strong> Einblick in seine Bild- und Textarchive.<br />

www.mardaus.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


KULtUrNACHriCHtEN<br />

Es geht weiter<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

von Lena Posch<br />

Es geht also weiter mit dem Leben, weiter mit dem<br />

Jahr und weiter in den Clubs. Ein alter, neuer September<br />

löst den Sommer ab. Und schon wieder ein Wochenende,<br />

das man ganz unschuldig genießen kann,<br />

oder? Wieder einmal feiern, schwitzend tanzen, trinken,<br />

vernebelt technotisiert werden, morgens über<br />

Türschwellen schwanken und glücklich Geld ausgeben.<br />

Weitermachen mit der Endlosschleife. Ein weiteres<br />

Wochenende mit Geschichten, die mir hoffentlich<br />

wenigstens in Erinnerungsbruchstücken erhalten<br />

bleiben.<br />

Auf die ordentliche Portion rumsender Bässe kann<br />

nicht verzichtet werden. Wenn die darauf folgende<br />

Sonntagsdepression auch Montag, Dienstag, Mittwoch,<br />

Donnerstag heimlich an uns vorbeigeschlichen<br />

ist, dann haben wir wieder Wochenende. Endlich? Ja,<br />

aber keine Panik, bald kommt ein anderes. Das nächs­s<br />

te ist so sicher wie peinliche Junggesellenabschiede.<br />

Zum Glück gehen die erst ins Peaches und dann in die<br />

Ehe, aber äußerst selten in die Kantine. Die am 10. September<br />

wieder einmal erzittert unter den erbarmungslosen<br />

Beats der Augsburg Allstars. Zwanzig sozusagen<br />

einheimische DJs und DJanes locken die<br />

Menschen zu einem weiteren Electronic Festival.<br />

Ohne Dosenravioli, ohne Gummistiefel (hoffentlich).<br />

Kann also nur ein Hit werden. Die Leute können abzappeln,<br />

die DJs sich selbst abfeiern und nebenbei kurbelt<br />

man noch ein bisschen die Lokalwirtschaft an,<br />

indem man die Augsburger Technoszene unterstützt.<br />

Oder aber man vertreibt sich seine freie Zeit im Kesselhaus,<br />

mit DJ Umek (Foto) aus Slowenien. Mal sehen, ob<br />

der noch was taugt, immerhin war er damals, 2007, in<br />

einer Zeit der längst verblassten Wochenenden, auf<br />

Platz 29 der 100 besten DJs. Ob das etwas im Jahr 2011<br />

zu bedeuten hat, lässt sich herausfinden, wenn wieder<br />

einmal ein Wochenende wie ein Sturzbach vorbeifließt<br />

und wir einfach mitgerissen werden. Der Kopf<br />

benebelt, der Körper durchdrungen von Tanzlust, die<br />

Ohren betäubt. Aus dieser Perspektive sieht die Welt<br />

natürlich anders aus.<br />

Auf zum magischen Sonntag<br />

Warum lesen so viele Menschen Horoskope? Was ist der Unterschied zwischen Amuletten und Talismanen? Weshalb<br />

trugen kleine Kinder früher häufig Korallenschmuck? Was ist ein Drudenfuß? Warum freut man sich über ein vierblättriges<br />

Kleeblatt? Kurz: Was bedeutet Magie im Alltag? Die Ausstellung »Glücksbringer und Unheilbanner« in der<br />

Hammerschmiede Naichen widmet sich der Frage, warum und wie Menschen bis heute bei ihrer Suche nach Glück,<br />

Liebe und Reichtum und in ihrer Angst vor bösen Einflüssen auch zu magischen und abergläubischen Mitteln greifen.<br />

Die spannende Ausstellung über magisches Alltagshandeln zwischen Aberglauben und Volksfrömmigkeit ist noch bis<br />

zum 6. November zu sehen.<br />

Am Sonntag, den 25. September laden die Museumsmacher vom Bezirk Schwaben zum »magischen Sonntag« mit<br />

umfangreichem Begleitprogramm nach Naichen. So führt der Kurator Stephan Bachter um 14 Uhr durch die Ausstellung<br />

und hält um 16 Uhr einen Vortrag zum Thema »Spruch, Rezept und Ritual – Zauberbücher als magische Anleitung<br />

für alle Lebenslagen«. Unsere Abbildung (Foto: Andreas Brücklmair) zeigt die Handgeste der »Feige«, der zwischen<br />

Zeige­ und Mittelfinger gesteckte Daumen. Ihr wurde neben der obszönen und verhöhnenden Bedeutung auch die<br />

Kraft zugeschrieben, als Abwehrzeichen gegen das Böse zu helfen. Als noch wirksamer etwa gegen das Verschreien<br />

oder den bösen Blick galten aus roter Koralle angefertigte »Neidfeigen«, wie die beiden Exemplare aus dem frühen 19.<br />

Jahrhundert. Ob das auch für die »Neidfaust« aus rosa Kunststoff aus der Zeit um 1950 gilt?<br />

�www.hammerschmiede-naichen.de<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

Feines Duo<br />

Penck kommt<br />

08<br />

Ab dem 23. September präsentiert die Galerie Schiele in<br />

ihren Räumen in der Bauerntanzgasse in Aichach Malerei<br />

und Skulpturen von Regine Herzog. Die Vernissage<br />

beginnt um 20 Uhr. Die Schau ist bis Ende November zu<br />

sehen. �www.werkstatt-galerie-schiele.de<br />

Die Galerie Noah im Glaspalast eröffnet die Herbstsaison<br />

mit einer umfassenden Präsentation von A.R. Pencks Malerei­,<br />

Skulptur­ und Grafik­Œuvre aus den letzten 25 Jahren.<br />

Die Vernissage zur Schau ist für den 8. September<br />

angesetzt. Die Arbeiten des Mannes, den Thomas Elsen<br />

vom H2 »ohne Übertreibung einen multimedialen<br />

Künstler mit konzeptionellem Anspruch« nennt, werden<br />

bis zum 30. Oktober zu sehen sein.<br />

�www.galerie-noah.de<br />

a3-Ausstellungstermine im Zeitraum vom 12.09. bis 25.09.<br />

Annahof – Dagmar Amling und Monika Schafitel: Gesichter und Geschichten / bis 15. Oktober // Architekturmuseum Schwaben – Wolfgang Schenk: Lilith’s<br />

flimsy tinge / bis 16. Oktober // Bahnpark Augsburg – Die Dampflokzeit in Schwaben: Fotografien 1920-1974 // Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen – Kooperationsausstellung<br />

über die Olympischen Spiele 1972 / bis 14. Dezember // BBK-Galerie /abraxas – Neue Mitglieder/Bildhauer / am 25. September // Die Kiste/<br />

Puppentheatermuseum – Stelldichein der Majestäten. Von Königen, Prinzen und Prinzessinnen / bis 25. September // Ecke Galerie – Susanne Maurer / ab 16.<br />

September // Galerie Noah – A. R. PENCK: Malerei, Skulptur, Grafik aus 25 Jahren / bis 30. Oktober // Galerie Schiele/Aichach – Regine Herzog: Malerei und Skulpturen<br />

/ ab 23. September // Grafisches Kabinett im Höhmannhaus – Meisterzeichnungen: Barocke Handzeichnungen von Asam bis Zimmermann / bis 03. Oktober<br />

// Gut Mergenthau – Johannes Bückler, genannt der Schinderhannes – Schurke oder Held? / bis Oktober // H2 – Zentrum für Gegenwartskunst – Die Sammlung<br />

neue Kunst V / bis 25. September // Giro d’Italia // Hammerschmiede und Stockerhof Naichen – Glücksbringer und Unheilbanner: Magisches Alltagshandeln<br />

zwischen Aberglauben und Volksfrömmigkeit / bis 06. November // Neue Galerie im Höhmannhaus – Harry Meyer / ab 23. September // Kreuzweise – Leck mich<br />

am Lech: Fine Erotic Artwork by Reinhard Gammel / bis 30. Oktober // Kunsthalle Weishaupt Ulm – Robert Longo: USMultimedia-Künstler / bis 25. September //<br />

Kunstverein Augsburg – Bernhard Schreiner und Joep van Liefland: White Noise and Reverberation / bis 03. Oktober // Lettl-Atrium – Surreale Kunst und Musik<br />

im Dialog / bis 12. November // Moritzpunkt – Uta Weik: Verbotene Früchte / bis 17. September // cryptocrumbs des Künstlerduos Schrödingers Hund (Herbert<br />

Holzmann und Michael Baumgartner) / ab 21. September // MEWO Kunsthalle Memmingen – Das Alphabet von A bis Z / bis 30. Oktober // Park des Kurhauses in<br />

Göggingen – Karl K. Maurer: Günzach- Skulpturen, plastische Arbeiten aus Stahl / bis 09. Oktober // Kurhaustheater Göggingen – Im Wandel der Kunst: 20 Jahre<br />

Galerie Granec & Mitteldorf / am 25. September // Rieser Bauernmuseum Maihingen – Bäuerliche Arbeit im Ries heute: Fotoausstellung / bis 06. November // Vom<br />

Scheitel bis zur Sohle: Die Arbeit am guten Aussehen / bis 06. November // Römisches Museum – Farben für die Söhne des Mars / bis 03. Oktober // Studioausstellung<br />

des Lehrstuhls für alte Geschichte der Universität Augsburg / bis 03. Oktober // Schloss Höchstädt – Ernst Barlach und Alexander Dettmar: Zwiesprache / bis<br />

03. Oktober // Sisi-Schloss in Unterwittelsbach – Ein Hauch von Hollywood: Kaiserin Elisabeth – Sein und Schein / bis 01. November // Schaezlerpalais – Kaminski<br />

trifft Guglielmi / ab 23. September // Das Hotel Drei Mohren zu Gast im Schaezlerpalais / bis 15. September // Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

– Hier steht der Himmel offen – 800 Jahre Kloster Oberschönenfeld / bis 16. Oktober // Schwäbische Galerie im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

– Sr. Emmanuela Köhler OCist.: Gold und Erde / bis 16. Oktober // tim – Reiz & Scham – Kleider, Körper und Dessous / bis 03. Oktober // Wittelsbacher<br />

Schloss Friedberg – St. Jakob. Glaubensmonument im Wandel der Zeit / bis 30. Oktober // FESTLICH! 125 Jahre Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg / bis<br />

31. Dezember // Zeughaus/ Toskanische Säulenhalle – Tolerabilis / bis 04. Oktober<br />

Adressen, Öffnungszeiten und die Themen der Dauerausstellungen aller Museen und Galerien im Kulturraum a3 finden Sie auf www.<strong>a3kultur</strong>.de. Auf dieser<br />

Seite können Veranstalter ihre Programme kostenfrei in den Kulturtermin-Kalender der Region eintragen.


09<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

Augsburg versandet<br />

Wo kommt der Sand her? Man sieht ihn nicht gleich.<br />

Man hat ihn geschickt hinter vielen, vielen Werbetafeln<br />

auf Augsburgs heiligstem Platz vor dem Rathaus versteckt.<br />

Es ist eine Menge Sand auf dem Rathausplatz, das<br />

erkennst du, wenn du neugierig hinter die Werbefassaden<br />

blickst, angelockt durch die orgiastischen Brüller<br />

und Juchzer, die von sportlichen Menschen ausgestoßen<br />

werden.<br />

Na ja, das kitzelt eben so schön, wenn sie barfuß über<br />

diesen Sand hüpfen. Vielleicht ist er auch zu heiß? Ich<br />

rate jetzt mal: Der Sand liegt nicht weit vom Verwaltungsgebäude<br />

der Stadt Augsburg, in dem die diversen<br />

Referenten und Bürgermeister ihre Büros haben. In diesen<br />

wird Augsburgs Zukunft geschmiedet. Da dreht sich<br />

ein Rädchen im anderen. Die städtische Erfolgsmaschine,<br />

ein großes organisatorisches Getriebe wird hier von<br />

hochintelligenten und fachlich spezialisierten Menschen<br />

mit ihren vielen Mitarbeitern im Verwaltungsgebäude<br />

am Rathausplatz unermüdlich zum Wohle der<br />

Stadt und ihrer Bevölkerung angetrieben. Natürlich<br />

kommt da auch mal Sand ins Getriebe, wenn sich die<br />

CSUler streiten oder wenn Pro Augsburg nicht mehr<br />

durchblickt oder die Opposition sich um politisch korrekte<br />

Chinesenbilder kümmern muss. Vom vermurksten<br />

Eisstadion und dem verschusselten Theatercontainer,<br />

die den Sand ins Getriebe bringen, wollen wir gar nicht<br />

mehr groß reden.<br />

Macht nix, wenn der Sand im Getriebe zu stark knirscht<br />

und nichts mehr geht, wird er nämlich von hoch qualifizierten<br />

Staubsaugern der Marke Weber, Grab oder Gribl<br />

rausgeblasen und landet auf dem Rathausplatz. Leute,<br />

das sind gewaltige Heißluftbläser! Da bleibt kein Körnchen<br />

Sand auf dem anderen. Das macht ihn auch so<br />

heiß. Und wenn in den städtischen Kassen plötzlich nur<br />

noch Sand drin ist, weil ihn aufgeweckte Sandmännchen<br />

wie die Stadtwerkebosse Walter und Gebhardt dort<br />

gegen harte Euros eingetauscht haben, dann wird er halt<br />

rausgeschaufelt auf den Rathausplatz. Ich meine: Löblicherweise<br />

haben überqualifizierte Manager wie Walter<br />

und Gebhardt die kleine Erhöhung ihrer Jahreslöhne<br />

schon deswegen verdient, weil sie es ja beim Personal<br />

wieder mehrfach einsparen. Einfach geniale Taktik! Und<br />

die Spuren im Sand, die sind eben von dem fetten Sparschwein,<br />

auf dem Fred Rai als Kara Ben Nemsi durch die<br />

Augsburger Wüste reitet, um den Schatz im Kuhsee zu<br />

suchen, mit dem wenigstens der Schirmständer im obermaroden<br />

Theater Augsburg repariert werden kann.<br />

Ich hoffe nur, die Sanduhr läuft für Walter und Gebhardt<br />

noch recht lange. Solche Talente dürfen nicht versanden.<br />

Mag ja sein, dass dem einen oder anderen<br />

Datschi dadurch etwas Sand in die Augen fliegt, wie es<br />

schon unser Roy ahnte, was dann ausschaut, als würden<br />

ihm die Tränen der Wut über die Wangen laufen. Aber<br />

wir sollten nicht vergessen, dass der Sand auf dem Rathausplatz<br />

nicht nur für Werbung genutzt werden kann,<br />

sondern auch für einen echt guten Zweck: Hier kann der<br />

Augsbürger seinen Kopf in den Sand stecken, wenn ihm<br />

die ganze Politik zwischen Lech und Wertach nicht passt.<br />

PS: Wenn noch ein bissle Platz neben den unzähligen Werbebannern<br />

am Rathaus-Beach wäre, würde ich da für unsere Datschipolitiker<br />

ein Poster aufhängen, mit dem wunderbaren Satz von<br />

Marie von Ebner-Eschenbach: »Je kleiner das Sandkörnlein ist,<br />

desto sicherer hält es sich für die Achse der Welt.«<br />

IMPRESSUM – <strong>a3kultur</strong><br />

Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.)<br />

Fotovorlage Titel: Smooth Entertainment<br />

Illustrationen & Artwork: Nikola Schlichtherle<br />

Grafik: Nikola Schlichtherle, Andreas Holzmann<br />

Redaktionelle Mitarbeit: m.o. schmid (mos), Verena<br />

Simon (ves), C. + F. Mardaus, Bettina Kohlen (bek), Peter<br />

Bommas (bom), Florian Pittroff (pif), Holger Kannler (kah),<br />

Fabian Pittroff (fap), Walter Novak (wan), Tantris<br />

Drameyr (tan), Mona von Stolzhirsch (von), Franz Dobler,<br />

Lena Posch (lea), Arno Löb (lob), Oliver <strong>Haus</strong>mann, Renate<br />

Baumiller-Guggenberger (rbg), Martin Vodalbra (mva)<br />

Schlussredaktion: Christiane Kühn<br />

Gastbeitrag: Markus Trabusch<br />

Fine Erotic Artwork<br />

Kreuzweise, die Bar für aufgeweckte Zeitgenossen in der<br />

Konrad­Adenauer­Allee, präsentiert vom 1. September<br />

bis zum 30. Oktober die Ausstellung »Leck mich am<br />

Lech«. Kunsttausendsassa Reinhard Gammel fasst seine<br />

Werke unter dem Begriff »Fine Erotic Artwork« zusammen.<br />

�www.kreuzwei.se<br />

Cantona live<br />

Seit gut einem Jahr macht der Cantona Liveclub in<br />

Schrobenhausen mit einem erstaunlich vielseitigen und<br />

vielversprechenden Programm auf sich aufmerksam.<br />

Der Club ist in Lothars alter Nähfabrik am Gaisbergweg<br />

untergebracht. Der Komplex beherbergt unter anderem<br />

ein Wirtshaus samt Biergarten, eine Bar und natürlich<br />

den Club. Wer sich im Cantona einmal umschauen<br />

möchte, dem sei zum Beispiel der 9. September empfohlen.<br />

An diesem Tag ist die irische Band The Mighty Stef<br />

mit ihren dunklen Songs, die zugleich an die Pogues und<br />

an Nick Cave erinnern, zu Gast in Schrobenhausen.<br />

�www.naehfabrik.de<br />

Barocke Pracht<br />

Am 24. September präsentiert der Bezirk Schwaben um<br />

20 Uhr im Kapitelsaal des Klosters Thierhaupten das Ensemble<br />

Concert Royal in Zweierbesetzung mit einem<br />

festlichen Barockkonzert auf historischen Instrumenten.<br />

An diesem Abend dürfen sich die Gäste auf Karla Schröter<br />

(Barockoboe) und Harald Hoeren (Cembalo) freuen.<br />

Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von<br />

Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Domenico<br />

Scarlatti.<br />

�www.bezirk-schwaben.de<br />

Fotos, Kalender, KKN, Mediathek: Kantine, Kresslesmühle,<br />

CASH-N-GO, Lauthals, Glimmer, Wittelsbacher Land e.V.,<br />

SJSO, Bezirk Schwaben, Cantona Live Club, Reinhard Gammel,<br />

Galerie Schiele, Galerie Noah, Kesselhaus<br />

Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt), Austraße 27,<br />

86153 Augsburg, Tel.: 0821 – 508 14 57<br />

www.<strong>a3kultur</strong>.de<br />

Druck: Mayer & Söhne, Oberbernbacher Weg 7, 86551 Aichach<br />

Anzeigen & Kontakt: jk@<strong>a3kultur</strong>.de<br />

studio a übernimmt für unverlangt eingesendete<br />

Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Eine Verwertung der<br />

urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen,<br />

Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich<br />

aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.<br />

KULtUrKUrZNACHriCHtEN<br />

Glimmer<br />

Seit Anfang September ist Augsburg um eine interessante<br />

Adresse für gepflegtes Trinken reicher. Am<br />

Schmiedberg hat unter der Leitung des Trios vom Golden<br />

Glimmer Club die Golden Glimmer Bar eröffnet. Bisher<br />

luden Christoph Sauter, Stefan Sieber und Oliver<br />

Hüttenmüller vierteljährlich ins Viktor, um für sich und<br />

ihre Altersgenossen eine Party abseits von Jugendwahn<br />

und musikalischer Indifferenz auszurichten. Aufgrund<br />

der Nachfrage interessierte man sich bald für eine eigene<br />

Location und wurde in den Räumen der ehemaligen<br />

Ding­Dong­Bar fündig. Hier darf nun jeweils von Donnerstag<br />

bis Samstag unter originalen Lichtobjekten aus<br />

dem Bonner Adenauerhaus gebechert und gefeiert werden.<br />

Und das dürfte nicht nur für die trinkfreudigen<br />

Teile der Union eine gute Nachricht sein.<br />

�www.goldenglimmer.de<br />

Anzeige:<br />

W e r k s t a t t g a l e r i e<br />

unprogrammierte<br />

Stadtkunstveranstaltungen<br />

www.krueggling.de<br />

86159 Augsburg / Singerstraße 7 RG / Tel 0821 – 58 94 445<br />

SJSO rund um Weber<br />

Im Mittelpunkt des Konzerts des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters<br />

am 18. September in der <strong>Stadthalle</strong><br />

<strong>Gersthofen</strong> steht die junge, vielfach ausgezeichnete<br />

Schweizer Klarinettistin Caroline Inderbitzin (Foto).<br />

Als Solistin spielt sie mit Schwabens jüngstem, allerdings<br />

auch größtem Sinfonieorchester das effektvolle<br />

Klarinettenkonzert in f­moll von Carl Maria von Weber.<br />

Das Programm kreist an diesem Abend um den<br />

»Freischütz«­Komponisten. Themen aus seiner Bühnenmusik<br />

zu »Turandot« inspirierten Paul Hindemith zu<br />

seinen »Symphonischen Metamorphosen über Themen<br />

von Carl Maria von Weber«, die durch ihre zahlreichen<br />

jazzartigen Passagen besonderen Schwung erhalten.<br />

Aus Webers selten aufgeführter Oper »Die drei Pintos«<br />

erklingt ein Intermezzo in der Bearbeitung von Gustav<br />

Mahler, mit dessen »Blumine« das Konzert beginnt. Ergänzt<br />

wird das Programm durch die Uraufführung<br />

eines kurzen Orchesterstücks von Gordon Kampe, das<br />

der junge deutsche Komponist dem Schwäbischen Jugendsinfonieorchester<br />

und seinem Dirigenten Chris­<br />

tian Pyhrr gewidmet hat. Los geht es um 20 Uhr.<br />

�www.sjso.de<br />

Schnupperwoche bei space2b<br />

Am 12. September öffnet das Zentrum für kreative Bewegung<br />

und Begegnung space 2b nach der langen Sommerpause<br />

endlich wieder seine Pforten. Das Programm ist<br />

dicht gepackt mit Contact Improvisation, Bodybliss, Pilates,<br />

Yoga sowie kreativen Tanz­, Theater­, Mal­ und Entspannungsangeboten.<br />

Das Schöne daran: Die Kurse können<br />

frei und flexibel besucht werden – ohne Kurs­ und<br />

ohne Vertragsbindung.<br />

In die neue Saison startet das Zentrum mit einer Schnupperwoche<br />

vom 12. bis zum 16. September. In dieser Zeit<br />

können alle Angebote aus dem festen Wochenprogramm<br />

kostenlos getestet werden. �www.space-2b.de<br />

Volkskultur<br />

Im Sinne von »Volksmusik lebt« startet am 10. September<br />

der »Poetische Herbst« mit einem guten Dutzend<br />

Programmpunkten, verteilt auf die Landkreise Dachau<br />

und Aichach­Friedberg. Den Beginn macht eine musikalische<br />

Begegnung von verschiedenen Volksmusikgruppen<br />

aus der Region im Inchenhofner Wirtshaus Vogelbräu<br />

ab 19.30 Uhr. Der »Poetische Herbst« stellt eine der<br />

größten Volksmusikveranstaltungen in diesem Jahr in<br />

Bayern dar und hat zum Ziel, die Volksmusik von ihrem<br />

partiell immer noch angestaubten Image zu befreien<br />

und ihren Facettenreichtum und ihre Weiterentwicklung<br />

zu präsentieren. Durch regionale Musik, Sprache<br />

und Lebensart sollen den Besuchern ihre »Volkskultur«<br />

und ihre traditionellen Wurzeln bis zum 25. Oktober<br />

nähergebracht werden.<br />

�www.dachau.keb-muenchen.de<br />

Willkommen im Kloster<br />

Unter dem Motto »Hier steht der Himmel offen – 800<br />

Jahre Kloster Oberschönenfeld« bietet das Schwäbische<br />

Volkskundemuseum Oberschönenfeld noch bis<br />

einschließlich 16. Oktober eine umfang­ und facettenreiche<br />

Ausstellung zum Jubiläum an. Anhand einzigartiger<br />

Objekte wird die wechselvolle Geschichte der<br />

Einrichtung den Besuchern eindrucksvoll und kurzweilig<br />

vermittelt. Teilweise noch nie gezeigte Schätze<br />

dokumentieren die Bedeutung des Konvents und des<br />

Klosters in den unterschiedlichen Zeitaltern. Ergänzt<br />

wird die Ausstellung nun durch Kunstwerke aus »Gold<br />

und Erde« von der Oberschönenfelder Zisterzienserin<br />

Emmanuela Köhler.<br />

�www.schwaebisches-volkskundemuseum.de<br />

Oxentag<br />

Einen »bayerisch­ungarischen Oxentag« veranstalten die<br />

Gemeinde Adelzhausen und der Wittelsbacher Land e.V.<br />

am 17. September in Adelzhausen. Dabei wird die Geschichte<br />

des Oxenwegs von Ungarn nach Augsburg dargestellt.<br />

Die ungarische Tanzgruppe Valicka Gyöngye<br />

führt dazu in der Mehrzweckhalle Tänze aus jenen europäischen<br />

Regionen auf, die am Oxenweg liegen. Natürlich<br />

erfährt an diesem Tag der Ochse auch in all seinen<br />

kulinarischen Ausprägungen Würdigung.<br />

�www.wittelsbacherland.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


KULtUrtErMiNKALENDEr<br />

MOntAG 12.09.<br />

KIDS<br />

14:30 Theater Eukitea – Kindertheaterworkshop<br />

(5–8 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang: Auf<br />

den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

MUSIK<br />

20:30 Hempels – Jam-Session<br />

DIEnStAG 13.09.<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang: Auf<br />

den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg //<br />

15:00 Maximilianmuseum – Lapidarium // 18:00<br />

H2 – Die Sammlung neue Kunst V<br />

VORTRAG<br />

18:00 Römisches Museum – Antikes am Abend //<br />

18:00 Schaezlerpalais – Kunstplausch<br />

LITERATUR<br />

19:00 Neue Stadtbücherei/A – Blattwerk, Literaturgesprächskreis<br />

MUSIK<br />

22:00 Weißes Lamm – INDIEnstag!<br />

MIttWOCH 14.09.<br />

KIDS<br />

16:00 abraxas/MZ – Christine Nöstlingers Schulgeschichten<br />

vom Franz, Lesung mit Stockbrot (5–8 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

12:00 Maximilianmuseum – Schatzstücke // 14:00<br />

Tourist-Information/A – Stadtrundgang: Auf den<br />

Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg //<br />

18:00 Hempels – Aktzeichnen<br />

MUSIK<br />

21:30 Ballonfabrik/A – SCHERBEkontraBASS (Scherben,<br />

Rio Songs mit Kontrabass vs Gitarre) // 22:00<br />

Liquid Club – We love Wednesday (House/Black/<br />

Classics)<br />

SONSTIGES<br />

20:00 abraxas/MZ – Das eRotkäppchen: Varianten<br />

des Grimmschen Klassikers, mit Rotkäppchen-<br />

Sektprobe & Kuchen<br />

DOnnERStAG 15.09.<br />

HEUTE NEU<br />

19:30 Ecke Galerie – Susanne Maurer, Vernissage<br />

KIDS<br />

13:15 Mozarthaus – Offene Unterrichtsstunde<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

// 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe Dom<br />

VORTRAG<br />

19:00 Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf –<br />

Oberschönenfelder Kräutersommer: Melissengeist,<br />

ein altbewährtes <strong>Haus</strong>mittel<br />

MUSIK<br />

20:30 Hempels – Live-Jazz, alex schmidt (sax), andy<br />

rosskopf (git), martin schmid (bass), harry alt<br />

(drums) und tim allhoff (p) // 23:00 Schwarzes<br />

Schaf – Clap your Hands Klub<br />

SONSTIGES<br />

Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf – 6. Oberschönenfelder<br />

Kräutersommer<br />

FREItAG 16.09.<br />

KIDS<br />

15:00 Gut Mergenthau – Kasperltheater: I bin da<br />

boarisch Hiasl // 17:00 Neue Stadtbücherei/A – Abschlussparty<br />

des Sommerferienleseclubs<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

// 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe Dom //<br />

15:00 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden<br />

VORTRAG<br />

19:30 Gut Mergenthau – Bonnie und Clyde: zwei<br />

EINFAHRT FREI !<br />

Während des Umbaus des Königsplatzes und der Schaezlerstraße<br />

ist die freie Zufahrt zum Parkhaus Schaezlerstraße über die Bahnhofstraße und Fuggerstraße<br />

immer gewährleistet.<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

gegen alle // 19:30 VHS/A – Orient & Okzident Teil<br />

VII: Die Deutsche Islam Konferenz, Informationen<br />

zum aktuellen Stand // 20:00 Freie Waldorfschule/A<br />

– Die geheime Botschaft der Joanne K. Rowling,<br />

ein Schlüssel zu Harry Potter<br />

KABARETT<br />

21:00 Kresslesmühle – Lauschangriff, der Poetry<br />

Slam in Augsburg<br />

MUSIK<br />

21:00 Ballonfabrik/A – Attenuation Circuit Label<br />

Festival, experimentelle elektronische Musik //<br />

22:00 Weißes Lamm – Synthies EatGuitars // 23:00<br />

Schwarzes Schaf – Future Roots<br />

THEATER<br />

20:00 abraxas – Theater Mittelrhein: Ein himmlischer<br />

Helfer<br />

FESTIVALS<br />

20:00 Parktheater Göggingen – Smooth Jazz Festival:<br />

Jessy J, Paul Brown<br />

SONSTIGES<br />

19:30 space 2b – Acro Yoga und Thai-Massage<br />

Workshop<br />

SAMStAG 17.09.<br />

KIDS<br />

10:30 H2 – Natürlich Kunst<br />

FüHRUNGEN<br />

10:30 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden // 14:00 Tourist-<br />

Information/A – Stadtrundgang: Auf den Spuren<br />

der Fugger durchs goldene Augsburg // 14:00 Tourist-Information/A<br />

– Schauspielerführung: Jakob<br />

Fugger höchstpersönlich // 14:00 Tourist-Information/A<br />

– Musikalischer Spaziergang durch<br />

Augsburg mit Wolfgang Wallenta & Stefan Barcsay<br />

(Gitarre) // 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe<br />

Dom // 15:00 Schaezlerpalais – Hann Trier<br />

KABARETT<br />

20:00 Kresslesmühle – Der beflügelte Mann, Vorgespielte<br />

Höhepunkte<br />

MUSIK<br />

11:30 St. Anna Kirche – Orgelmusik zur Marktzeit<br />

// 19:30 MEWO Kunsthalle/Memmingen – Richard<br />

Strauss: Der Rosenkavalier, Oper in drei<br />

Akten – gesungen, gelesen und erzählt // 20:00 abraxas<br />

– Poetic Licence, Unicef-Benefizkonzert //<br />

21:00 space 2b – Barfuss-Tanz-Party // 22:00<br />

Ballonfabrik/A – Les Yeux de la Tete (Paris, Chanson-Swing-Balkan),<br />

Partysahne in der Ballonfabrik<br />

// 22:00 Weißes Lamm – I betyoulookgood on<br />

thedancefloor, Friendsoftheitalianopera // 23:00<br />

Schwarzes Schaf – 5 years Rude Girls Society //<br />

23:00 cope club – Saturday Party<br />

FESTIVALS<br />

20:00 Parktheater Göggingen – Smooth Jazz Festival:<br />

Rocco Ventrella, Jonathan Fritzén, Gerald<br />

Albright<br />

SONSTIGES<br />

10:00 space 2b – Acro Yoga und Thai-Massage<br />

Workshop // 11:00 Neue Stadtbücherei/A – Treffen<br />

der Freiwilligen der Neuen Stadtbücherei<br />

Augsburg // 14:00 Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf<br />

– Workshop für Erwachsene: Das ist<br />

mir Gold wert! Vergolder-Werkstatt // 16:00 Adelzhausen<br />

– Bayerisch-ungarischer Oxentag in Adelzhausen<br />

// 18:00 Fuggerei/A – Venezianischer<br />

Abend in der Fuggerei // 19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber<br />

– Jubiläumswoche zum 50jährigen<br />

Gemeindegeburtstag St. Thomas: Sagenabend<br />

mit Mundartler<br />

SOnntAG 18.09.<br />

FüHRUNGEN<br />

10:30 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden // 11:00 H2 – Die Sammlung<br />

neue Kunst V // 11:30 H2 – Giro d’Italia // 13:00<br />

Gaswerk Augsburg-Oberhausen – Aufstieg auf<br />

den Gaskessel // 14:00 Gaswerk Augsburg-Oberhausen<br />

– Gaskessel und Gaswerk Augsburg // 14:00<br />

Tourist-Information/A – Stadtrundgang: Auf den<br />

MOntAG 19.09. �20:00<br />

Kantine Die kultigen Skatepunker aus Schweden vom legendären Burning Heart Label zum allerersten<br />

Mal in Augsburg! Als Special Guest haben sie zwei weitere schmackhafte Schwedenhappen dabei!<br />

Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg //<br />

14:30 Dom – Der Augsburger Hohe Dom // 15:00<br />

Maximilianmuseum – Turnus Maximilianmuseum<br />

// 15:00 Schaezlerpalais – Turnus Schaezler //<br />

15:00 Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf –<br />

Die Kunstschätze aus dem Kloster Oberschönenfeld<br />

// 15:00 Staatsgalerie im Schaezlerpalais –<br />

Turnus Katharinenkirche<br />

MUSIK<br />

20:30 Hempels – bye bye brasil (ChansonBrasilJazz)<br />

// 16:00 St.-Thekla-Kirche/Welden – Salzburger Rokoko<br />

// 20:00 <strong>Stadthalle</strong>/Gh – Schwäbisches Jugendsinfonieorchester<br />

zu Gast in <strong>Gersthofen</strong><br />

FESTIVALS<br />

20:00 Parktheater Göggingen – Smooth Jazz Festival:<br />

Martin Ehlers Trio<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzsaal – Festgottesdienst zum Patrozinium<br />

von St. Moritz // 10:00 Moritzkirche – Moritzoktav<br />

im September 2011 // 10:00 space 2b –<br />

Acro Yoga und Thai-Massage Workshop // 13:00<br />

Hammerschmiede und Stockerhof Naichen –<br />

Schmiedevorführung in der Hammerschmiede //<br />

19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber – Jubiläumswoche<br />

zum 50jährigen Gemeindegeburtstag<br />

St. Thomas: Gemeindefest // 20:15 Weißes Lamm<br />

– Gemeinsam Tatort kucken<br />

MOntAG 19.09.<br />

KIDS<br />

14:30 Theater Eukitea/D – Kindertheaterworkshop<br />

(5–8 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang: Auf<br />

den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

MUSIK<br />

20:00 Kantine – Millencolin, Atlas Losing Grip,<br />

TwoPointEight<br />

Die Parkplatzsuche hat ein Ende mit einem unserer Saison- oder Dauerparkplätze. Info-Telefon: 0821 / 42 07 365<br />

10<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzkirche – Moritzoktav im September<br />

2011 // 19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber –<br />

Jubiläumswoche zum 50jährigen Gemeindegeburtstag<br />

St. Thomas: Gemeindeabend<br />

DIEnStAG 20.09.<br />

HEUTE NEU<br />

19:30 Moritzpunkt – cryptocrumbs des Künstlerduos<br />

Schrödingers Hund (Herbert Holzmann und<br />

Michael Baumgartner)<br />

KIDS<br />

14:00 Neue Stadtbücherei/A – Kinder haben was<br />

zu sagen<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

// 18:00 H2 – Die Sammlung neue Kunst V<br />

VORTRAG<br />

18:00 Grafisches Kabinett – Kunstplausch // 19:00<br />

S-Planetarium – University Talks Future - Wissenschaft<br />

im Dialog ueber Zukunft<br />

MUSIK<br />

20:30 abraxas/Der Rabe – Karl Poesl: The Amazing<br />

Jukebox (Konzert) // 22:00 Weißes Lamm – IN-<br />

DIEnstag! // 23:00 Schwarzes Schaf – Live: Ya-Ha<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzkirche – Moritzoktav im September<br />

2011 // 19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber –<br />

Jubiläumswoche zum 50jährigen Gemeindegeburtstag<br />

St. Thomas: Henry Hinderlich<br />

MIttWOCH 21.09.<br />

KIDS<br />

10:00 abraxas/MZ – Mitmachmärchen/Thema<br />

nach Absprache, Märchenerzählung für Schule &<br />

Kindergarten // 16:00 abraxas/MZ – Märchenhafter<br />

Herbstbeginn, mit Stockbrot (ab 4 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Jakober Vorstadt – Von Pilgern, Handwerkern<br />

und Märkten, Rundgang in der Jakovervorstadt<br />

Süd // 14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs<br />

goldene Augsburg<br />

VORTRAG<br />

9:30 Zeughaus/A/113 – Politik zum Selbermachen:<br />

Eine Gebrauchsanweisung // 18:00 Hempels – Aktzeichnen<br />

SONSTIGES<br />

Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf – 6. Oberschönenfelder<br />

Kräutersommer // 10:00 Moritzkirche<br />

– Moritzoktav im September 2011 // 19:00 Gemeinde<br />

St. Thomas/Kriegshaber – Jubiläumswoche<br />

zum 50jährigen Gemeindegeburtstag St.<br />

Thomas: Nicht nur ein Ma(h)l // 19:30 abraxas/MZ<br />

– Märchenhafter Herbstbeginn, mit Stockbrot (für<br />

Erw.) // 20:00 space 2b – Peaceful Warrior, Filmvortrag<br />

FREItAG 23.09. �20:00<br />

Kresslesmühle Sie sind ein tolles Team! Senkrecht<br />

und Pusch bei den Kabaretttagen<br />

JTA • Junges Theater Augsburg<br />

LMZ • Leopold-Mozart-Kuratorium<br />

MZ • Märchenzelt<br />

tim • Bayerisches Textil- und Indutriemuseum<br />

VHS • Volkshochschule<br />

A • Augsburg<br />

Aic • Aichach<br />

Bob • Bobingen<br />

BW • Bad Wörishofen<br />

D • Diedorf<br />

Fdb • Friedberg<br />

Gh • <strong>Gersthofen</strong><br />

Köb • Königsbrunn<br />

M • München<br />

N • Neuburg<br />

Nes • Neusäß<br />

Obf • Oberschönenfeld<br />

Sb • Stadtbergen<br />

W • Westheim<br />

Foto: Marc Dietenmeier


11<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

DOnnERStAG 22.09.<br />

KIDS<br />

14:00 Zeughaus/Toskanische Säulenhalle – Tolerance<br />

Words (Foto- und Handyworkshop ab 14 J) //<br />

9:30 Neue Stadtbücherei/A – Kinderkonzert mit<br />

dem Duo listen up!, Tabea Brüchert & Marianne<br />

Kamper // 13:15 Mozarthaus – Offene Unterrichtsstunde<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

// 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe Dom<br />

VORTRAG<br />

19:00 Schwäbische Galerie/Obf – Vortragsreihe<br />

zur Ausstellung Hier steht der Himmel offen - 800<br />

Jahre Kloster Oberschönenfeld // 19:30 tim – Orient<br />

& Okzident Teil VII: Reiz, Scham und Religion<br />

– Warum Dessous und Gesichtsschleier keinen Gegensatz<br />

bilden<br />

LITERATUR<br />

20:00 Kresslesmühle – Fast Food Improvisationstheater,<br />

Best of Impro<br />

MUSIK<br />

23:00 Schwarzes Schaf – Clap Your Hands Klub<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzkirche – Moritzoktav im September<br />

2011 // 12:15/18:00 Moritzsaal – Gottesdienst mit<br />

besonderer musikalischer Gestaltung zum Gedenktag<br />

des Hl. Mauritius // 19:00 Gemeinde St.<br />

Thomas/Kriegshaber – Jubiläumswoche zum<br />

50jährigen Gemeindegeburtstag St. Thomas: Thomas-Abend<br />

1<br />

SAMStAG 24.09. �20:00<br />

Buchhandlung am Roten Tor Das Augsburger<br />

Literatur- und Kunstmagazin »Lauthals«<br />

eröffnet mit 500 Seiten die fünfte Runde.<br />

FREItAG 23.09.<br />

HEUTE NEU<br />

20:00 Galerie Schiele/Aic – Malerei und Skulpturen<br />

von Regine Herzog // 10:00 Schaezlerpalais –<br />

Kaminski trifft Guglielmi<br />

KIDS<br />

14:00 Zeughaus/Toskanische Säulenhalle – Tolerance<br />

Words (Foto- und Handyworkshop ab 14 J) //<br />

15:00/17:00 abraxas/MZ – Märchenhafter Herbstbeginn,<br />

mit Stockbrot (ab 4 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene Augsburg<br />

// 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe Dom //<br />

15:00 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden // 15:00 Schaezlerpalais<br />

– Ikebana<br />

VORTRAG<br />

19:30 Gut Mergenthau – Der Schinderhannes:<br />

vom Pferdedieb zum Räuberhauptmann<br />

KABARETT<br />

20:00 Kresslesmühle – Arthur Senkrecht und Bastian<br />

Pusch, Erfolg für alle!<br />

MUSIK<br />

19:30 space 2b – Freies Musizieren // 20:00 Kleiner<br />

Goldener Saal – Saisoneröffnungskonzert Bayerische<br />

Kammephilharmonie // 20:00 abraxas – Pink<br />

Trumpet: trumpet – Augsburg.Berlin. // 21:00<br />

Hempels – Ein Horn für jede Tonart, Klänge vom<br />

Alphorn/Lieder vom MannSein, Alfons Fischer,<br />

Dinkelsbühl // 22:00 Weißes Lamm – Friday on mymind<br />

Geburtstagsspecial // 23:00 Schwarzes Schaf<br />

– Full Clip<br />

THEATER<br />

19:00 Parktheater Göggingen – 100 Jahre Kleines<br />

Volkstheater Göggingen // 20:30 S’ensemble Theater<br />

– Impro&Lesung: Mobber, Hopper und Verklopper<br />

in Kooperation Mit Brücke E.V.<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzkirche – Moritzoktav im September<br />

2011 // 19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber –<br />

Jubiläumswoche zum 50jährigen Gemeindege-<br />

burtstag St. Thomas: Chaplains // 20:00 abraxas/<br />

MZ – Märchenhafte Weinprobe: Herbstliche Wein-<br />

und Märchenreise durch Europa (für Erw.) mit Bioweinen<br />

und -Häppchen<br />

SAMStAG 24.09.<br />

KIDS<br />

14:00 Zeughaus/Toskanische Säulenhalle – Tolerance<br />

Words (Foto- und Handyworkshop ab 14 J)<br />

// 10:30 H2 – Natürlich Kunst<br />

FüHRUNGEN<br />

10:30 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden // 14:00 Tourist-<br />

Information/A – Stadtrundgang: Auf den Spuren<br />

der Fugger durchs goldene Augsburg // 14:30<br />

Dom – Der Augsburger Hohe Dom // 15:00 Schaezlerpalais<br />

– Hann Trier // 15:00 Schaezlerpalais<br />

– Kaminski // 15:00 Schaezlerpalais – Ikebana<br />

LITERATUR<br />

19:30 Bäckerwirt/Dasing – Boarisch gredt, gsunga<br />

und gspuit, Couplet- u. Dialektabend lechrainischer,<br />

schwäbischer und bairischer Färbung //<br />

20:00 Buchhandlung am Roten Tor – Congratulations!<br />

500 Seiten LAUTHALS!<br />

KABARETT<br />

20:00 Kresslesmühle – Trüffelschweine<br />

MUSIK<br />

11:30 St. Anna Kirche – Orgelmusik zur Marktzeit<br />

// 19:00 Rokokosaal der Regierung von<br />

Schwaben – Meisterwerke für Bläser und Klavier<br />

// 19:30 Schaezlerpalais – Kein Feuer, keine Kohle<br />

im Rokokofestsaal // 19:30 Kleiner Goldener<br />

Saal – Der heitere Mozart // 20:00 Kloster Thier-<br />

Auf <strong>a3kultur</strong>.de<br />

können Veranstalter ihre Programme<br />

kostenfrei in den Kulturtermin-Kalender<br />

der Region eintragen.<br />

Bei technischen Fragen rund um die Eingabe<br />

der Texte helfen wir gerne weiter.<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:<br />

12. SEPTEMBER<br />

SOnntAG 25.09. �19:00<br />

St. Thomas CASH-N-GO stellt die Pop-, Rock- und Jazz-Welt auf den Kopf und wieder auf die Füße, mit<br />

einem A-capella-Programm voller Witz, Tempo, Ironie – auf ganz hohem Niveau<br />

haupten – Concert Royal // 20:00 abraxas – Pink<br />

Trumpet: trumpet Augsburg.Berlin. // 21:30 ProvokationsRaum<br />

– L’Herbe Folle (Frankreich) /<br />

Klezmer bis Jazz, vorbei an Weltmusik // 22:00<br />

Hempels – Going Underground an Independent<br />

(Sixties/Post Punk/C86 and Twee Pop night!) //<br />

22:00 Kesselhaus – Cocoon // 22:00 Weißes<br />

Lamm – I betyoulookgood on thedancefloor, Roy<br />

Blacks lonelyHearts Club DJ-Team // 23:00<br />

Schwarzes Schaf – FORZAelectroniCA // 23:00<br />

cope club – Saturday Party<br />

SOnntAG 25.09.<br />

KULtUrtErMiNKALENDEr<br />

TANZ<br />

20:00 Freie Waldorfschule/A – Offener Tanzabend,<br />

internationale Tänze<br />

THEATER<br />

13:00 Theater/A – Hereinspaziert, Hereinspa-<br />

Anzeige:<br />

täglich von 10 bis 24 Uhr<br />

ziert, Saisonauftakt im Theater Augsburg //<br />

20:30 S’ensemble Theater – Marionettentheater<br />

zum 200. Todestag von Heinrich von Kleist<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Moritzkirche – Moritzoktav im September<br />

2011 // 10:00 space 2b – Wie Kinder malen - Entwicklungspsychologie<br />

in Bildern // 11:00 Botanischer<br />

Garten/A – Renaissancefest zu Ehren von<br />

Bartholomäus Welser im Botanischen Garten //<br />

14:00 Schwäbischen Volkskundemuseum/Obf –<br />

Workshop für Erwachsene: Das ist mir Gold<br />

wert! Vergolder-Werkstatt // 17:00 Zeughaus<br />

Augsburg, Filmsaal – Kurz- und Dokumentarfilme<br />

zum Thema Religionsfreiheit // 18:00 Moritzsaal<br />

– Gottesdienst zum Abschluss der Moritzoktav<br />

mit einem Evensong // 19:00 Gemeinde St.<br />

Thomas/Kriegshaber – Jubiläumswoche zum<br />

50jährigen Gemeindegeburtstag St. Thomas:<br />

Shot’n Rock and friends (Rock) // 19:30 Dillingen,<br />

Goldener Saal – Nocturnes und eine Exkursion<br />

nach Dillingen<br />

KIDS<br />

11:00 Schaezlerpalais – Ikebana // 14:00 Zeughaus/Toskanische<br />

Säulenhalle – Tolerance<br />

Words (Foto- und Handyworkshop ab 14 J) //<br />

15:00 abraxas – Der Rübenritter: ein Abenteuer<br />

voll augenzwinkernder Leichtigkeit // 15:00 abraxas/MZ<br />

– Die goldene Mühle (3–7 J) // 17:00 abraxas/MZ<br />

– Das Waldhaus, mit Stockbrot (5–10 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

10:30 Rathaus/A – Stadtrundfahrt: 2000 Jahre<br />

Augsburg in zwei Stunden // 11:00 H2 – Die<br />

Sammlung neue Kunst V // 11:00 Schaezlerpalais<br />

– Ikebana // 11:00 Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf<br />

– Sonntags-/Feiertags-Matinee<br />

zur Ausstellung Hier steht der Himmel offen –<br />

800 Jahre Kloster Oberschönenfeld // 11:30 H2 –<br />

Giro d’Italia // 13:00 Gaswerk Augsburg-Oberhausen<br />

– Aufstieg auf den Gaskessel // 13:00<br />

Hammerschmiede und Stockerhof Naichen –<br />

Der magische Sonntag in der Ausstellung<br />

Glücksbringer und Unheilbanner // 14:00 Brechthaus<br />

– Heimatgefühle für Augsburg? Spaziergang<br />

im Brecht // 14:00 Gaswerk Augsburg-<br />

Oberhausen – Gaskessel und Gaswerk Augsburg<br />

// 14:00 Tourist-Information/A – Stadtrundgang:<br />

Auf den Spuren der Fugger durchs goldene<br />

Augsburg // 14:30 Dom – Der Augsburger Hohe<br />

Dom // 15:00 Maximilianmuseum – Turnus MM<br />

// 15:00 Schaezlerpalais – Turnus Schaezler //<br />

15:00 Schaezlerpalais – Ikebana // 15:00 Staatsgalerie<br />

im Schaezlerpalais – Turnus Katharinenkirche<br />

KABARETT<br />

20:00 Kresslesmühle – Martin Wiggerl Wichary<br />

De Zeit vageht ...<br />

MUSIK<br />

10:00 St. Anna Kirche – Festgottesdienst zur<br />

Wiedereröffnung der St. Anna-Kirche // 19:00 St.<br />

Anna Kirche – Festliches Orgelkonzert mit Werken<br />

von Bach, Seifert, Gullmant, Lackerschmid<br />

(UA) und Torp (UA) // 19:00 St. Thomas – A-cappella-Sextett<br />

CASH-N-GO in der St. Thomas Chapel<br />

// 19:30 Kirche St. Jakob/Fdb – 10 Jahre Metzler-Orgel<br />

// 20:00 Hempels – Det is´ mein Milljöh<br />

// 20:00 St. Wolfgang und Wendelin/Bob – Eilt<br />

Ihr Stunden, kommt herbei...<br />

THEATER<br />

18:30 Schloß Schorn/bei Pöttmes – Die bairischen<br />

Robin Hoods // 19:00 Theater/A – Wiederaufnahmepremiere:<br />

Le Nozze di Figaro // 20:30<br />

Hoffmann-Keller – Welche Droge passt zu mir?<br />

SONSTIGES<br />

19:00 Gemeinde St. Thomas/Kriegshaber – Jubiläumswoche<br />

zum 50jährigen Gemeindegeburtstag<br />

St. Thomas: CASH-N-GO // 19:30 abraxas/MZ<br />

– Das eRotkäppchen: Varianten des Grimmschen<br />

Klassikers (für Erw.) mit Rotkäppchen-<br />

Sektprobe & Kuchen // 20:15 Weißes Lamm – Gemeinsam<br />

Tatort kucken<br />

freitag<br />

16 20:00 Uhr<br />

samstag<br />

17 20:00 Uhr<br />

sonntag<br />

18 11:00 Uhr<br />

12.09. – 25.09.<br />

Neues Spielzeitprogramm 2011|12<br />

Es kann wieder geblättert werden in »Augsburgs größter<br />

Programmvielfalt« (AZ). neu: Comedy-Abende mit Gastro-<br />

Specials Mit unserem Magazin »Live« und neuem Online-<br />

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Smooth Jazz Festival<br />

Grammy-Winner meets Million-Seller –<br />

internationale Top-Acts hautnah:<br />

Ein Rendezvous aus Soul, Jazz, Funk & Lounge-<br />

Musik mit internationalen Top-Acts und Grammy-<br />

Gewinnern wie Paul Brown, Jessy J, Gerald Albright<br />

oder Martin Ehlers. In gehobener Clubatmosphäre<br />

und anregendem Ambiente gibt’s Smooth Jazz satt,<br />

Platz zum Tanzen und hautnahen Kontakt zu den<br />

Musikern. In den Seitenfl ügeln Drinks und Lounge-<br />

Food, der Innenhof ist geöff net.<br />

Kultur leben & genießen<br />

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Tickets und Infos: 0821 / 906 22 22 oder<br />

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foto: xanderhof<br />

© lori stoll<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


LEtZtE WOrtE<br />

Den idealen Platz, um in den Kanal zu steigen,<br />

markiert ein einfaches Schild mit der Aufschrift<br />

»Baden verboten«. Es ist der einzige Hinweis seiner<br />

Art, der mir auf meiner hochsommerlichen<br />

Reise vom Siebentischwald zur Wolfzahnau begegnen<br />

wird. Es kennzeichnet genau die Stelle,<br />

an der die Sportanlage Eiskanal, die Augsburg zur<br />

Olympiastadt machte, zum Proviantbach wird.<br />

Um den schnellsten Weg von meinem Basislager<br />

an der Friedberger Straße/Ecke Damaschkeplatz<br />

zum Kanaleinstieg im Wald zu finden, durfte ich<br />

auf die Ortskenntnisse und den Instinkt zweier<br />

freundlicher Halbwüchsiger bauen, die von ihren<br />

bisher gelebten 13 Sommern die meisten hier am<br />

Wasser verbracht hatten. Von ihnen lernte ich<br />

die Bahnbrücke zu unterklettern und die Falllinien<br />

der Brückenspringer zu meiden.<br />

Wer sich hier am Rande des Siebentischwalds<br />

in den Kanal begibt, atmet grünes, kaltes Wasser,<br />

das erst vor Kurzem noch im Tiroler Lechtal<br />

rauschte. Am Einstieg duftet es nach nasser Erde,<br />

warmen Steinen und einer für mich unbekannten<br />

Ufervegetation, die ihre riesigen Blätter an<br />

meterlangen, dünnen Ständeln hinab zum Wasser<br />

schickt. Wer sich beim Abtreiben an die<br />

Streben einer alten Localbahnbrücke klammert,<br />

um mit der Strömung zu spielen, riecht den<br />

Rost, der das alte Metall überzieht, und die Dämpfe<br />

der Holzschutzmittel, die von der Sonne tief<br />

aus dem Inneren der Gleisanlage gezogen werden.<br />

Auf dem Rücken liegend treibe ich mit ausgebreiteten<br />

Armen wie der Gekreuzigte, die Fußspitzen<br />

voran, ich Richtung Norden. Ein Bikinimädchen<br />

ruft »Hallo, toter Mann!« und wirft mir eine Kusshand<br />

zu. Das kalte Wasser zeigt nach zehn Minuten<br />

Wirkung und legt in meinem Kopf die ersten<br />

Synapsen lahm. Die Kronen der Bäume auf beiden<br />

Uferseiten berühren sich über mir, umschließen<br />

den Bach und bauen mir eine grüne Kathedrale,<br />

durch die das Licht der Sonne durch<br />

zahllose feine Öffnungen bricht. Leicht entrückt<br />

quere ich den Spickel.<br />

An der Wasserwachtstation Friedberger Straße/<br />

Damaschkeplatz klettere ich zum ersten Mal aus<br />

16.09. Poetry Slam<br />

17.09. Klaus Kohler<br />

22.09. FAST FOOD Best of<br />

23.09. Senkrecht u. Pusch<br />

24.09. Martin Großmann<br />

25.09. Martin „Wiggerl“ Wichary<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

von Jürgen Kannler<br />

29.09. Egersdörfer u. Filsner<br />

30.09. Sigi Zimmerschied<br />

01.10. El Mago Masin<br />

02.10. Mistcapala<br />

05.10. Altinger und Liegl<br />

06.10. Helmut Schleich<br />

dem Kanal und besorge im Straßenverkauf eines<br />

winzigen Cafés einen Espresso. Kaffee trinkend<br />

lerne ich Sigi kennen. Der Herrenbacher mit Bodybuilderfigur<br />

nimmt unkompliziert den Kontakt<br />

auf und erzählt mir bald von seinen Nahtod­<br />

erlebnissen, seiner Gabe, die Zukunft vorweg zu<br />

träumen, und einem Blick auf Gott, den er vor<br />

einigen Jahren in einer schier ausweglosen Situation<br />

werfen durfte. Ich denke an mein Erweckungserlebnis<br />

vor wenigen Minuten im Blätterdom<br />

und verschwinde, die rechte Abzweigung<br />

des Kanals wählend, unter der Friedberger Straße.<br />

So gelange ich in den, vom Wasser aus betrachtet,<br />

wunderbaren Stadtteil Herrenbach. Der Kanal<br />

trägt mich durch eine von Schrebergärten und<br />

Sozialwohnungen gesäumte Stadtlandschaft. Die<br />

Bewohner haben sich auf den Uferstreifen hochsommerlich<br />

eingerichtet. An den Einstiegen<br />

herrscht ein reges Treiben. Zwei reizende Damen<br />

in sehr bunten Badeanzügen nehmen sich die<br />

Zeit für einen kleinen Flirt mit dem Schwimmer<br />

und werfen sich in Pose. Man hört hier einige<br />

Wörter Russisch und dort etwas Italienisch. Es<br />

duftet nach türkisch­deutscher Grillparty. Am<br />

Ostufer wachsen fette Brombeeren und dahinter<br />

sitzen alte Textilarbeiter in ihrem Garten bei<br />

einer Halben Hell. Obwohl Augsburg einen Ausländeranteil<br />

von gut 40 Prozent zählt, klappt das<br />

Miteinander hier vielleicht besser als an anderen<br />

Orten. Man könnte mit diesem Thema Stadtmarketing<br />

machen und die Motive dafür hier am<br />

Kanal knipsen.<br />

An der Reichenberger Straße teilt sich der Bach.<br />

Links geht er ab in Richtung Innenstadt, geradeaus<br />

direkt ins Proviantbachquartier und vorher<br />

noch schnell durch die Turbinen eines E­Werks.<br />

Es ist der passende Moment, zum zweiten Mal<br />

aus dem Kanal zu klettern. Ich folge dem Wasser<br />

auf einem Fußweg, der durch den Kleintierzuchtverein<br />

B229 führt. Obwohl der Name an<br />

einen Kampfbomber erinnert, ist B229 einer der<br />

friedlichsten Orte der Welt. Hühnerzüchter und<br />

Brieftaubenfreunde brauchen nicht viel Veränderung.<br />

Es sieht hier aus wie vor 30 Jahren, als<br />

die Futterwiese unterhalb des Turbinenhauses<br />

unsere Liegewiese war und die stehende Welle<br />

im Bach unser Hawaii. Statt eines Surfbretts<br />

AUGSBURGER KABARETT HERBST<br />

standen wir auf einer alten Tür im Wasser, die<br />

mit einem Strick am Ufer befestigt war. Einmal<br />

schwamm ich in das lose Seilende, das sich als<br />

Schlinge um meinen Hals legte und mich so in<br />

der stehenden Welle hielt. Erst nachdem mir die<br />

Strömung Badehose und einen Turnschuh fortgerissen<br />

hatte, geschah das Unerwartete: Das<br />

Seil riss, ich kletterte an Land. Den Rest der Sommerferien<br />

trug ich ein blutiges Andenken an<br />

diesen Nachmittag, das sich quer über den Hals<br />

von einem Ohr zum anderen zog. Als die Wunde<br />

im September fast schon verheilt war, war die<br />

Kindheit vorbei und ich begann meine Ausbildung<br />

bei der MAN. Genau hier, unterhalb des<br />

Turbinenhäuschens, ist die ideale Stelle, um<br />

weiter den Kanal hinabzuschwimmen.<br />

Das Proviantbachquartier liegt im Herzen des<br />

Textilviertels, und hier wird bald nichts mehr so<br />

sein, wie es einmal war. Die Arbeiterwohnungen<br />

der übersichtlichen Gartensiedlung werden gerade<br />

luxussaniert. Es macht mich wütend, dass<br />

die Wohnungen zu Preisen angeboten werden,<br />

die sich wohl keiner der ehemaligen Mieter leis­<br />

ten kann. Sie sind den Besserverdienern vorbehalten,<br />

deren Steuerberater etwas mit einer<br />

70­Prozent­Denkmalschutzabschreibung anfangen<br />

können. Im Schatten der Buchen und Kastanien<br />

schwimmend kühlt sich mein erhitztes<br />

Gemüt wieder ab und ich betrachte die Graffiti,<br />

die jemand auf die Unterseite der Brücke gesprayt<br />

hat, die die Amagasaki­Allee über den<br />

Kanal führt. Am alten Schlachthof klettere ich<br />

über einige Felsbrocken aus dem Wasser. Hinter<br />

dem E­Werk an der Johannes­Haag­Straße gelangt<br />

man auf einem schmalen Pfad zum Lechhauser<br />

Freibad. Hier trennt ein stacheldraht­<br />

gekrönter Maschendrahtzaun auf 200 Meter den<br />

Fußweg vom Wasser. Der nächste Einstieg<br />

gelingt an der Brücke vor dem Bad. Studenten<br />

aus dem nahen Wohnheim winken mir zu und<br />

ich verschwinde in Richtung alter Heimat.<br />

Dort, wo der Ratzenbach in den Proviantbach<br />

fließt, bin ich aufgewachsen. Lange bevor es die<br />

Adresse »Klein Venedig« gab, stand hier einer<br />

der ersten Supermärkte der Stadt, umgeben von<br />

riesigen Brachen und den verfallenen Gebäuden<br />

12. September bis 25. September 2011<br />

Kanalschwimmen<br />

Die Stadt von Süden nach norden durchqueren. Ein Selbstversuch von Jürgen Kannler<br />

06.10. Angelika Beier<br />

07.10. Duo Akascht<br />

08.10. Karsten Kaie<br />

09.10. Christoph & Lollo<br />

10.10. Zinner & Ringlstetter<br />

11.10. Helmut Ruge<br />

12.10. Chris Boettcher<br />

13. 10. Philipp Weber<br />

14.10. Hennes Bender<br />

15.10. Schwarze Grütze<br />

16.10. Maxi Schafroth<br />

18.10. Annamirl Spies<br />

12<br />

einer ehemaligen Möbelfabrik. Eine freundliche<br />

Oma gewährt mir auf der zu ihrem Gartengrundstück<br />

gehörenden Einstiegsstelle eine<br />

Pause und versorgt den Schwimmer mit Selbstgebackenem<br />

und einer gut gemeinten Warnung.<br />

Ihre Leiter sei die letzte vor dem Wehr der Papierfabrik<br />

und ich solle mich gefälligst in Acht<br />

nehmen. Ich folge ihrem Rat und verlasse den<br />

Bach nicht wie geplant bei der Auffahrt von der<br />

Berliner Allee zur Lechbrücke, sondern schon<br />

kurz nach der Unterquerung der Brückenstraße<br />

über eine ungastlich steile Uferböschung.<br />

Vor dem letzten Kanaleinstieg an einer Zulieferbrücke<br />

der Papierfabrik UPM stehen einige Minuten<br />

Fußmarsch, hinein über die Franz­Josef­<br />

Strauß­Straße in den vorderen Teil der Wolf zahnau.<br />

Der Kanal wirkt hier matter, dunkler und<br />

lustloser. Er wird breiter und träger. Als ich<br />

schwimmend die letzten MAN­Hallen hinter mir<br />

lasse, kehrt eine sanfte Ruhe ein und ich lerne<br />

den veränderten Charakter des Wassers zu schätzen.<br />

Zu beiden Seiten des Ufers breitet sich jetzt<br />

in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ein Landschaftsschutzgebiet<br />

aus. Vom Biber gefällte Bäume<br />

ragen ins Wasser. Hier ist die Böschung keine<br />

Narbe wie beim vorigen Streckenabschnitt, sondern<br />

das Tor zu einem dicht bewachsenen Urwald.<br />

Die letzten kurzen Kilometer meiner Reise entführen<br />

mich nach Louisiana. Singvögel machen<br />

über meinem Kopf Beute. Eine Wasserratte gleitet<br />

in den Kanal und die Baumkronen sind so dicht,<br />

dass kaum mehr ein Sonnenstrahl auf die Wasseroberfläche<br />

trifft. In Sichtnähe zur Wertach, die<br />

einige Meter tiefer fließt, vereinigt sich mein<br />

Kanal mit den Massen anderer Stadtbäche, um<br />

als breiter Strom träge seiner Bestimmung in den<br />

Turbinen des Stadtwerke­Wasserschlosses am<br />

Rande der Wolfzahnau gerecht zu werden. Hier<br />

verlasse ich den Fluss am linken Ufer. Über einen<br />

Pfad erreiche ich bald den inneren Wertachuferweg,<br />

um von dort in wenigen Minuten an die<br />

Dieselbrücke zu gelangen. Mit der Buslinie 35<br />

und der 6er­Tram wäre ich in einer halben Stunde<br />

wieder an der Wasserwachtstation Friedberger<br />

Straße/Ecke Damaschkeplatz und könnte die<br />

Reise durch die Kanäle meiner Stadt wiederholen.<br />

Vielleicht im nächsten Sommer.<br />

Trotz Betriebsurlaub geht der Vorverkauf weiter:<br />

AZ-KS Maximilianstr. 3: 0821-777 34 10 • Stadtzeitung am<br />

Kö: 0821/5071131 • ABS im K&L Ruppert: 0821/4507070<br />

19.10.<br />

Lizzy Aumeier 23.10. Klaus Wildermuth<br />

19.10. Florian Simbeck 24.10. SOMERSAULT<br />

20.10. FAST FOOD Best of 26.10. FAST FOOD Satire Show<br />

20.10. Han’s Klaffl 27.10. Christoph Fälbl<br />

21.10. Christoph Weiherer 28.10. Poetry Slam<br />

Annamirl Spies<br />

Karten Online:<br />

www.kresslesmuehle.de<br />

22.10.<br />

Michael Ehnert 29.10. Holger Paetz<br />

Fotos: kaj

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