BUSINESS - TextilWirtschaft
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1 Michael Alten (Olsen), Wolfram Schur (Dodenhof)<br />
2 Helmut Wirsieg (NKD), Hans-Dieter Ernst<br />
(Ernsting’s familiy)<br />
3 Christel Wickerath (TW), Alexandra Denzer<br />
(Ebel Moden)<br />
4 Sebo Kramer (Leffers), Franz-Bernhard Wagener<br />
(Wagener)<br />
5 Andreas Schulten (d.vision), Miriam Dietz (Igedo)<br />
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Mehr Teile, mehr Rendite<br />
Beim Effizienztag Mode drehte sich alles um Optimierung<br />
In Zeiten wie diesen ist Effizienz mehr denn<br />
je gefragt. Prozessoptimierungen von der<br />
Produktentwicklung bis zum POS sollten eigentlich<br />
immer Konjunktur haben. Wie vielfältig<br />
die Stellschrauben allein im Handel<br />
und in der Zusammenarbeit von Handel und<br />
Industrie sind – ergänzt um Lösungen von<br />
Dienstleistern und Beratern –, zeigte einmal<br />
mehr der Effizienztag Mode, der im Vorfeld<br />
des Deutschen Modehandels-Kongresses<br />
stattfand. Rund 290 Teilnehmer nutzten die<br />
Gelegenheit, sich mit Effizienzsteigerung in<br />
Industrie und Handel zu beschäftigen. 33<br />
Aussteller, Sponsoren und Partner unterstützten<br />
die Veranstaltung.<br />
Unterschiedliche Facetten deckten die Referenten<br />
in ihren Vorträgen zum Thema Effizienzsteigerung<br />
im Handel ab. Claudia Engel-Hutner<br />
von Hutner Training, Kronburg,<br />
und Michael Hanfstängl von Seak Software,<br />
München, rückten die Mitarbeiter in den Fokus.<br />
Engel-Hutner unterstrich die Bedeutung<br />
von Personalentwicklung für die Verkaufsleistung<br />
von Einzelnen und schließlich<br />
des ganzen Teams. „Ziel muss es sein, möglichst<br />
viele Mitarbeiter zu Leistungsträgern<br />
zu entwickeln. Das schafft Freiräume für den<br />
Chef“, sagte Engel-Hutner.<br />
Hanfstängl erläuterte, wie eine optimierte<br />
Personaleinsatzplanung zu Umsatzsteigerung<br />
führen kann. „Eine optimale Personaleinsatzplanung<br />
mündet in mehr Zeit für Service<br />
und Beratung an starken Tagen“, so<br />
Hanfstängl. 85 % und mehr des Personalbudgets<br />
würden häufig allein für die Mindestbesetzung<br />
ausgegeben. Damit mangele es in<br />
der Regel an Spielraum für Tage und Stunden<br />
höchster Frequenz im Laden.<br />
Andreas Unger von der Agentur Hutter<br />
& Unger, Wertingen, stellte dar, wie gut<br />
geplantes Marketing nicht nur zur Umsatz-,<br />
sondern auch zur Renditesteigerung beitragen<br />
kann. Noch nicht alle Unternehmen sind<br />
seiner Ansicht nach wirklich im Informationszeitalter<br />
angekommen. Er appellierte an<br />
Industrie und Handel, die von beiden Seiten<br />
erhobenen Daten gemeinsam zu nutzen, um<br />
Absatzpotenziale zu heben. „Der Handel<br />
nutzt seine Kundeninformationssysteme oft<br />
unzureichend“, konstatierte Unger.<br />
Georg Amling vom Fashion House Lu in Ludwigshafen<br />
appellierte an die Industrie, den<br />
Handel dabei zu unterstützen, die Ware dann<br />
auf die Fläche zu bringen, wenn die Verbraucher<br />
diese nachfragten. Er stellte in seinem<br />
Vortrag die bestehenden Lieferrhythmen eines<br />
Großteils der Lieferanten in Frage. „Eine<br />
saisonale Verlagerung um vier Wochen ergibt<br />
Sinn“, sagte Amling. Zudem bemängelte<br />
er, dass bei vielen Modeanbietern die Produktinnovationen<br />
im ersten Drittel der Sai-<br />
son verheizt würden. „Auch der<br />
Internetverkauf der Industrie<br />
muss an den Handel angepasst<br />
werden.“<br />
Dafür hat Claus Wilhelm Vocke<br />
vom Modehaus Ranck in Sulingen<br />
eine Lösung parat. Er stellte<br />
sein Kooperationsmodell für<br />
E-Commerce vor, bei dem Industrie<br />
und Handel gemeinsam profitieren<br />
können. Er will ein Webprojekt<br />
namens Fashion Galerie<br />
aufsetzen, mit dessen Hilfe auch<br />
kleinere Einzelhändler, für die<br />
sich das Etablieren eines eigenen<br />
Web-Shops nicht lohnen würde,<br />
einen Shop im Netz realisieren<br />
können. „Auch auf Industrieseite<br />
könnten vor allem die kleineren<br />
Labels von einem solchen<br />
Modell profitieren, da es für diese<br />
sehr schwer ist, einen breiten<br />
Marktzugang zu bekommen“, so<br />
Vocke. Fashion Galerie werde etwa<br />
ab dem kommenden Herbst<br />
zusammen mit Partnern alle<br />
Dienstleistungen rund um das E-<br />
Commerce-Geschäft übernehmen:<br />
vom Installieren des Online-Shops<br />
bis hin zur logistischen<br />
Abwicklung. Derzeit würden<br />
Gespräche mit Händlern geführt.<br />
In einem zweiten Schritt<br />
wolle man auf die Industrie zugehen.<br />
Auf das Optimierungspotenzial<br />
durch Quellensicherung wies<br />
René Preloger vom Düsseldorfer<br />
Beratungshaus Tailorit hin. Damit<br />
rückte er die gesamte Wertschöpfungskette<br />
in den Blick der<br />
Zuhörer. Er präsentierte Ergebnisse<br />
einer Studie, wonach die<br />
Sicherungsquote im deutschen<br />
Modehandel bei durchschnittlich<br />
35 % liegt. „Gleichzeitig gaben<br />
die Unternehmen an, eigentlich<br />
lieber 58 % der Ware sichern<br />
zu wollen, um die Inventurdifferenzen<br />
zu verringern“,<br />
sagte Preloger. Ein wichtiger<br />
Schritt zu einer Erhöhung der Sicherungsquote<br />
sei der Einsatz<br />
von Quellensicherung, bei der<br />
das Sicherungsetikett bereits<br />
während des Produktionsprozesses<br />
an die Kleidung angebracht<br />
wird. Darin stecke großes<br />
Potenzial, von dem vor allem<br />
Vertikale teilweise schon heute<br />
profitierten. �CL<br />
<strong>TextilWirtschaft</strong> 46 _ 2009 29<br />
Claudia Engel-Hutner<br />
(Hutner Training), Michael<br />
Hanfstängl (Seak Software),<br />
René Preloger (Tailorit),<br />
Andreas Unger (Hutter &<br />
Unger) Georg Amling<br />
(Fashion House Lu) und<br />
Claus Wilhelm Vocke (Wilh.<br />
Ranck, von oben) referierten<br />
beim Effizienztag Mode.