MBZ Ausgabe 09/2009 - Zahnärztekammer Berlin

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ZÄK i n t E r n 20 Zugriffsschutz und Systemsicherheit Die Patientendaten sind einem besonderen Schutz unterstellt. In einer Zahnarztpraxis werden viele persönliche Daten erhoben und verarbeitet, so dass der Schutz vor unbefugtem Zugriff auf die Daten und das System physisch und logisch umgesetzt werden muss. Neben den technischen Schutzeinrichtungen muss auch schon bei der Aufstellung und Einrichtung die spätere Ablauforganisation und der Schutz vor unbefugtem Zugriff berücksichtigt werden. Bei Aufruf und Eingabe der Patientendaten darf kein Unbefugter die Daten mitlesen können. Die Geräte sollten nicht unbeaufsichtigt bleiben und beim zwischenzeitlichen Verlassen des Arbeitsplatzes sollte der Rechner mittels eines starken Passwortes gesperrt werden (z. B. mittels eines passwortgeschützten Bildschirmschoners). Regeln Sie die Wartung und Pflege der EDV-Anlage und die regelmäßige Durchführung der Datensicherung und die Durchsetzung des Datenschutzes! Geben Sie eine Nutzungsrichtlinie aus bzw. berücksichtigen Sie EDV und Datenschutz in den Arbeitsanweisungen. Beachten Sie dabei speziell die Nutzung von Internet, Email, EDV- CD/ DVD Laufwerke Laserlinsen werden „blind“ bzw. verstauben, daraus resultiert schlechte Leseleistung Netzteil temperaturempfindlich, verstauben Prozessor temperaturempfindlich, verstauben Grafikkarte temperaturempfindlich, verstauben MBZ Heft 9 2009 System und Voraussetzungen für die Datenweitergabe an Dritte. Schützen Sie Ihr System in den Verbindungen durch einen Firewall bzw. trennen Sie die Datenhaltung vom Internetzugriff (verschiedene Netzwerkbereiche, Rechner). Besondere Beachtung sollte die Absicherung drahtloser Verbindungen wie Wireless Lan und Bluetooth finden, da hier ein Zugriff unbemerkt erfolgen kann. Im WLan sollte mindestens WPA2 und bei Bluetooth sollte Link-Level Enforced Security eingestellt werden. Nutzen Sie die Möglichkeiten von geräteeigenen Passwörtern und Sicherheitsfunktionen, benennen Sie voreingestellte Standardpasswörter um. Bewahren Sie die Datensicherungen und andere Datenträger stets geschützt und verschlossen auf. Auch ein Computer hat nur eine bestimmte Lebensdauer und viele Bauteile, die dem Verschleiß unterliegen. Insbesondere hohe Temperaturen, Erschütterungen, hohe Luftfeuchtigkeit und Staub verkürzen ein Computerleben. Lassen Sie alte Datenträger durch zertifizierte Unternehmen datensicher entsorgen. Gehäuselüfter, Prozessorlüfter verstauben, Lagerverschleiß Anschlusskabel „Gordischer Knoten“ hinter’m Computer? Sortierte und aufgeräumte Anschlusskabel rutschen nicht raus USB - Port wird häufig durch zu viele stromhungrige Geräte überlastet – Fehlfunktionen sind die Folge Festplatte temperaturempfindlich, Lagerverschleiß, sehr stoßempfindlich Achtung: Eingriffe am Computer sollten durch einen Fachmann erfolgen. Bitte beachten Sie bei Änderungen die Regelungen des Medizinproduktegesetzes, speziell das Patientenumfeld und die EDV in Verbindung mit medizinischen Geräten. Tilo Falk
Politik und Gesetzgeber fordern Qualität und Kontrolle in allen Bereichen des Gesundheitswesens – und messen mit zweierlei Maß Prof. Dr. Fritz Beske Es scheint eine nahezu eherne Gesetzmäßigkeit zu sein, dass knappe Mittel zu mehr Reglementierung und zu mehr Kontrolle führen als eine ausreichende Mittelversorgung. Nichts spricht dagegen, die Verwendung öffentlicher Mittel und von Versichertengeldern sorgfältig zu prüfen – im Gegenteil. Missbrauch und Verschwendung müssen vermieden werden. Immer sollte jedoch auch geprüft werden, ob der für die Prüfung der zweckmäßigen Verwendung erforderliche Aufwand in einem vertretbaren Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen steht. Ein anderer Aspekt ist die Feststellung, dass für die Medien eher eine schlechte Meldung eine gute Meldung ist. Das öffentliche Interesse gilt mehr dem Spektakulären als dem normalen Leben. Beides zusammen genommen führt dazu, dass auch in Bezug auf das Gesundheitswesen eher negative Meldungen die Medienlandschaft bestimmen: Behandlungsfehler von Ärzten, Missstände im Krankenhaus, regionaler Ärztemangel, Missstände in der Versorgung in Pflegeheimen, unzureichende Versorgung durch bestimmte Fachdisziplinen und anderes mehr. Die sich aus derartigen Meldungen resultierenden Forderungen ergeben sich nahezu von selbst: Mehr Kontrolle auch mit Pflege-TÜV und unangemeldeten Besuchen wie in Pflegeheimen, Qualitätsmanagement, öffentlich gemachte Berichte auch von Einzelheiten der Krankenhausversorgung mit Qualitätsnachweis und Todesursachen. Statistik, Ärzte-TÜV, Zertifizierungen – auch hier eine lange Liste. Und alles auch ein Thema für die Politik und für den Gesetzgeber. Beide melden sich als Sachwalter von Patienteninteressen und der Interessen von Pflegebedürftigen, fordern mehr Kontrolle und mehr Transparenz, und so manches wird gesetzgeberisch geregelt. Nichts von allem soll hier diskutiert, soll auf Notwendigkeit und Wirksamkeit untersucht werden. Es geht allein um die Frage, ob Politik und Gesetzgeber gleiche Maßstäbe für ihr eigenes Handeln anlegen und in gleichem Umfang zu Kontrolle und Transparenz bereit sind. Gesetzgeberisches Handeln sollte sich an drei Grundsätzen orientieren. 1. Evaluation. Seit dem ersten Kostendämpfungsgesetz im Gesundheitswesen von 1977 sind rund 200 Gesetze mit gleicher Zielsetzung verabschiedet worden. Die Regelungsdichte nimmt ständig zu. Ihren Höhepunkt hat diese Entwicklung mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) erreicht, einem Gesetz, dass neben der Kostendämpfung substantielle strukturelle Veränderungen des Gesundheitswesens enthält. Es sollte erwartet werden, dass neue gesetzliche Regelungen auf den Erfahrungen früherer Regelungen aufbauen, dass diese Regelungen damit bewertet, dass sie evaluiert worden sind, und dies unabhängig und damit staatsfern von wissenschaftlichen Instituten. Das Ergebnis: Fehlanzeige! Weder ist eine Evaluation mit Berichterstattung der Bundesregierung an den Bundestag in auch nur einem Gesetz vorgesehen, noch ist eine Evaluation vom Bundesgesundheitsministerium veranlasst worden. Der Hinweis, dass über die Beantwortung von großen und kleinen Anfragen der Bundestagsfraktionen Klarheit geschaffen wird, geht an der Forderung nach einer unabhängigen wissenschaftlichen Evaluation vorbei. Hier antwortet das zuständige Ministerium. Auch Untersuchungen, die von Dritten wie Krankenkassen oder Kassenärztlichen Vereinigungen veranlasst werden, sind hilfreich und nützlich, ersetzen jedoch nicht die geforderte wissenschaftlich unabhängige Untersuchung. Gefordert sind Gesetzgeber und Bundestag. Gefordert werden muss für gesetzliche Regelungen eine Berichterstattung der Bundesregierung an den Bundestag mit einer wissenschaftlichen Untermauerung und mit Fristsetzung. 2. Situationsanalyse und Begründung. Eine gesetzliche Regelung bedarf besonders dann, wenn sie grundsätzlicher Art ist, einer umfassenden Begründung. Dies hätte insbesondere im GKV-WSG erwartet werden können. Wie stellt sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland dar und dies auch im internationalen Bereich? Was gibt es an Defiziten und wie können diese Defizite mit der vorgeschlagenen gesetzlichen Regelung behoben werden? Gäbe es andere Lösungen und warum sind diese Lösungen verworfen worden? Von welchen ordnungspolitischen Ziel vorstellungen gehen die vorgeschlagenen Regelungen aus? MBZ Heft 9 2009 s ta n d E s p o l i t i K 21
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