07.12.2012 Aufrufe

Zur Stabilität von in Querrichtung gekoppelten Biegeträgern

Zur Stabilität von in Querrichtung gekoppelten Biegeträgern

Zur Stabilität von in Querrichtung gekoppelten Biegeträgern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

404<br />

R. Stroetmann · <strong>Zur</strong> <strong>Stabilität</strong> <strong>von</strong> <strong>in</strong> <strong>Querrichtung</strong> <strong>gekoppelten</strong> <strong>Biegeträgern</strong><br />

Verzweigungslasten <strong>von</strong> diskret <strong>gekoppelten</strong> Trägersystemen<br />

bestimmen. Bevor <strong>in</strong> diesem Abschnitt das pr<strong>in</strong>zipielle<br />

Vorgehen beschrieben wird, sollen zunächst e<strong>in</strong>ige<br />

mechanische H<strong>in</strong>tergründe erläutert werden.<br />

In der E<strong>in</strong>führung wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß<br />

bei <strong>gekoppelten</strong> Trägersystemen im Falle des seitlichen<br />

Ausweichens die weniger belasteten Träger die stärker<br />

belasteten stabilisieren. Bei e<strong>in</strong>er diskreten Kopplung<br />

kann diese stabilisierende Wirkung durch e<strong>in</strong>e Translationsfeder<br />

erfaßt werden. In Bild 15 ist die Verzweigungslast<br />

e<strong>in</strong>es am Obergurt gestützten Trägers über die Federsteifigkeit<br />

C y aufgetragen. Die Erhöhung <strong>von</strong> q z,Ki ist im<br />

vorliegenden Fall annähernd proportional zur Größe der<br />

Federsteifigkeit. Bei Überschreiten der Grenzsteifigkeit<br />

C y* schlägt die Verzweigungsfigur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zweiwelligen<br />

antimetrischen Verlauf um. Bis zu diesem Punkt hat sich<br />

die Verzweigungslast des Trägers gegenüber dem ungestützten<br />

Fall mehr als vervierfacht.<br />

Bild 16 gibt Auskunft über die stützende Wirkung<br />

e<strong>in</strong>es durch e<strong>in</strong>e Querlast q z beanspruchten Trägers. Die<br />

Federsteifigkeit C y erhält man durch Bildung des Reziprokwertes<br />

der seitlichen Verschiebung <strong>in</strong>folge der Last<br />

„1“ an der Stelle der Kopplung. Bis zum Erreichen der<br />

Verzweigungslast des Trägers fällt C y auf Null ab. Bei weiterer<br />

Erhöhung <strong>von</strong> q z geht <strong>von</strong> dem Träger ke<strong>in</strong>e stützende,<br />

sondern e<strong>in</strong>e destabilisierende Wirkung aus. Dies<br />

drückt sich im Diagramm durch negative Federsteifigkeiten<br />

C y aus. Ihre Bestimmung kann an e<strong>in</strong>em Träger erfolgen,<br />

bei dem an der Stelle der Kopplung zusätzlich zur<br />

Last „1“ e<strong>in</strong>e Translationsfeder C y mit ausreichend hoher<br />

Steifigkeit angesetzt wird. Mit dieser Feder verh<strong>in</strong>dert<br />

man e<strong>in</strong>e Berechnung mit <strong>in</strong>def<strong>in</strong>iter Gesamtsteifigkeitsmatrix.<br />

<strong>Zur</strong> Berechnung der Federsteifigkeit des Trägers<br />

ist vom Reziprokwert der seitlichen Verschiebung die<br />

Steifigkeit der „Behelfsfeder“ abzuziehen.<br />

Bild 15. Verzweigungslast <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> der Federsteifigkeit<br />

C y<br />

Fig. 15. Buckl<strong>in</strong>g load dependent on spr<strong>in</strong>g stiffness C y<br />

Stahlbau 69 (2000), Heft 5<br />

Bei Systemen mit gabelgelagerten E<strong>in</strong>feldträgern<br />

und diskreter dehnstarrer Kopplung <strong>in</strong> Feldmitte kann<br />

die Federsteifigkeit, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Träger ohne Querlast<br />

ausgeht, mit Gl. (49) bestimmt werden:<br />

1<br />

C0 y = (49)<br />

L3 (zK – zM) 2 L 3 � s<strong>in</strong>h2 (�/2)<br />

+ · · –<br />

48 · EI z EC M ��� �4 s<strong>in</strong>h � �<br />

GI T<br />

mit � = L · �EC M<br />

Für den Träger nach Bild 16 erhält man mit L = 6,00 m,<br />

z K – z M = – 0,15 m, EI z = 1183 kNm 2 , GI T = 10,65 kNm 2<br />

und EC M = 26,59 kNm 4 den Wert C y 0 = 186 kN/m. Teilt<br />

man die Grenzfedersteifigkeit C y* (s. Bild 15) durch C y 0 ,<br />

kommt man zu dem Ergebnis, daß fünf unbelastete Träger<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>en belasteten Träger derart<br />

zu stabilisieren, daß dieser antimetrisch ausweicht. Dies<br />

zeigt, daß selbst bei sehr ungleichmäßig belasteten Trägersystemen<br />

mit e<strong>in</strong>er symmetrischen Ausweichfigur zu<br />

rechnen ist. Nur <strong>in</strong> seltenen Fällen kann an der Stelle der<br />

Kopplung e<strong>in</strong>e starre Lagerung angenommen werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>er iterativen Berechnung der Verzweigungslast<br />

diskret gekoppelter Trägersysteme besteht die Aufgabe<br />

dar<strong>in</strong>, das Lastniveau aufzuf<strong>in</strong>den, bei dem die<br />

Summe der stabilisierenden und destabilisierenden Kräfte<br />

der Träger, die an die Koppelstäbe abgegeben werden,<br />

im Gleichgewicht stehen. In Bild 17 wird das Pr<strong>in</strong>zip am<br />

Beispiel <strong>von</strong> drei unterschiedlich belasteten Trägern, die<br />

<strong>in</strong> Feldmitte am Obergurt dehnstarr mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

s<strong>in</strong>d, verdeutlicht.<br />

Liegt die Federcharakteristik C y aus e<strong>in</strong>er vorangegangenen<br />

Berechnung vor, kann die Iteration mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er Grafik, wie sie <strong>in</strong> Bild 17 dargestellt ist, erfolgen.<br />

Alternativ dazu besteht auch die Möglichkeit, den Ver-<br />

Bild 16. Federsteifigkeit <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> der Größe der<br />

Querlast<br />

Fig. 16. Spr<strong>in</strong>g stiffness dependent on quantity of cross load

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!