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Unser Dorf hat Zukunft: Abschlussbericht zum 22. Bundeswettbewerb

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„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> 2007


Inhalt<br />

Einführung<br />

Bereisungsroute 4<br />

Dörfer in der Reihenfolge der Bereisung 5<br />

Beteiligte Institutionen 6<br />

Vorwort Bundesminister Horst Seehofer 7<br />

Grußwort des Kommissionsvorsitzenden Dr. Reinhard Kubat 8<br />

Bewertungskommission 9<br />

<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>! 10<br />

Ergebnisse des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s 2007 17<br />

„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

Abschlussveranstaltung 18<br />

Empfang bei Bundespräsident Horst Köhler 19<br />

<strong>Dorf</strong>profilE<br />

Baden-Württemberg Haßfelden 22<br />

Schömberg 24<br />

Bayern Bernried 26<br />

Markt Nordheim 28<br />

Schönau 30<br />

Schönbrunn 32<br />

Brandenburg Bendelin 34<br />

Pinnow 36<br />

Hessen Altenburg 38<br />

Altenlotheim 40<br />

Mecklenburg-Vorpommern Banzkow 42<br />

Priepert 44<br />

Niedersachsen Benstrup 46<br />

Groß Lengden 48<br />

Otersen 50<br />

Nordrhein-Westfalen Born 52<br />

Eicherscheid 54<br />

Kessel 56<br />

Ottenhausen 58<br />

Rehringhausen 60<br />

Wulmeringhausen 62<br />

Rheinland-Pfalz Eppelsheim 64<br />

Ernst 66<br />

Metterich 68<br />

Riol 70<br />

Saarland Erfweiler-Ehlingen 72<br />

Remmesweiler 74<br />

Sachsen Nebelschütz 76<br />

Niederalbertsdorf 78<br />

Sachsen-Anhalt Jübar 80<br />

Teicha 82<br />

Schleswig-Holstein Duvensee 84<br />

Thüringen Neckeroda 86<br />

Rieth 88<br />

nachtrag<br />

Ausschreibung 90<br />

Die örtlichen Verantwortlichen 94<br />

Für die Landesentscheide zuständig 96<br />

Auszeichnungen 98<br />

Bild der Urkunde 99


Bereisungsroute<br />

4


Dörfer in der Reihenfolge der Bereisung<br />

5<br />

<strong>Dorf</strong> | land Einwohnerzahl auf Seite<br />

Bernried | Bayern 2.090 26<br />

Schönau | Bayern 89 28<br />

Schönbrunn | Bayern 937 30<br />

niederalbertsdorf | Sachsen 1.087 76<br />

nebelschütz | Sachsen 437 78<br />

teicha | Sachsen-Anhalt 1.405 80<br />

neckeroda | Thüringen 214 86<br />

rieth | Thüringen 336 88<br />

Markt nordheim | Bayern 484 32<br />

haßfelden | Baden-Württemberg 96 22<br />

Schömberg | Baden-Württemberg 456 24<br />

Eppelsheim | Rheinland-Pfalz 1.332 64<br />

Erfweiler-Ehlingen | Saarland 1.349 72<br />

remmesweiler | Saarland 992 74<br />

riol | Rheinland-Pfalz 1.192 66<br />

Metterich | Rheinland-Pfalz 514 68<br />

Ernst | Rheinland-Pfalz 594 70<br />

Eicherscheid | Nordrhein-Westfalen 1.226 52<br />

Born | Nordrhein-Westfalen 2.220 54<br />

rehringhausen | Nordrhein-Westfalen 385 56<br />

Wulmeringhausen | Nordrhein-Westfalen 490 58<br />

altenlotheim | Hessen 708 38<br />

altenburg | Hessen 1.386 40<br />

groß lengden | Niedersachsen 970 46<br />

ottenhausen | Nordrhein-Westfalen 573 60<br />

Jübar | Sachsen-Anhalt 661 82<br />

Bendelin | Brandenburg 175 34<br />

pinnow | Brandenburg 985 36<br />

priepert | Mecklenburg-Vorpommern 309 42<br />

Banzkow | Mecklenburg-Vorpommern 2.367 44<br />

Duvensee | Schleswig-Holstein 548 84<br />

otersen | Niedersachsen 524 48<br />

Benstrup | Niedersachsen 640 50<br />

Kessel | Nordrhein-Westfalen 2.122 62


Beteiligte Institutionen<br />

Schirmherr<br />

Der Bundespräsident<br />

auslober<br />

Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung<br />

Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />

Deutschen Landkreistag<br />

Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />

Deutschen Landfrauenverband e.V.<br />

Bund der Deutschen Landjugend e.V.<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />

Bund Heimat und Umwelt in Deutschland –<br />

Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />

Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />

Deutschen Naturschutzring e.V.<br />

Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V.<br />

Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. und<br />

der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.<br />

sowie mit den für den Wettbewerb<br />

zuständigen Ministerien der Länder.<br />

geschäftsführung<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

6


Vorwort<br />

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

über die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit und Attraktivität unserer<br />

Dörfer entscheidet in erster Linie die Lebensqualität<br />

für ihre Bewohner. Das gilt besonders für<br />

die Ortschaften, die am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilgenommen<br />

haben. Gerade hier finden sich inmitten<br />

reizvoller Kulturlandschaften gewachsene <strong>Dorf</strong>kerne<br />

sowie liebevoll gestaltete Gärten und Häuser –<br />

<strong>zum</strong> Teil mit historischer Bausubstanz.<br />

Daneben muss aber auch die berufliche und soziale<br />

Infrastruktur stimmen. Insbesondere die Erreichbarkeit<br />

von Arbeits- und Ausbildungsplätzen,<br />

Kindergärten und Schulen sowie das Kulturangebot<br />

und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind<br />

wichtige Faktoren, die die Menschen dazu bewegen,<br />

in ihren Dörfern und Regionen zu verbleiben,<br />

statt in die nächstgrößere Stadt zu ziehen.<br />

Wer gerne in seiner Heimat lebt, der fühlt sich<br />

auch eher angesprochen, sich ehrenamtlich für<br />

die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Weiterentwicklung<br />

seiner heimatlichen Umgebung<br />

einzusetzen. Eine nachhaltige und lebendige<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung lebt in erster Linie von diesen<br />

selbstverantwortlich und gemeinsam aktiv werdenden<br />

Bürgerinnen und Bürgern, die die <strong>Zukunft</strong><br />

ihrer Dörfer selbst in die Hand nehmen, um Ideen<br />

und Visionen gemeinschaftlich zu planen und zielgerecht<br />

umzusetzen.<br />

Der Wettbewerb „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ motiviert<br />

seit Beginn der 1960er Jahre zu Eigeninitiative<br />

und gemeinsamen Engagement. Im Wettbewerb<br />

2007 haben sich auf Bundesebene 34 Dörfer, die<br />

sich aus knapp 4.000 teilnehmenden Dörfern auf<br />

der Kreis-, Bezirks- und Landesebene qualifiziert<br />

haben, gemessen. Die mit erfahrenen Fachleuten<br />

besetzte Bundesbewertungskommission <strong>hat</strong> im<br />

Sommer 2007 alle 34 Dörfer besucht und bewertet.<br />

Gern habe ich den Preisträgern im Rahmen eines<br />

großen <strong>Dorf</strong>festes am Rande der Internationalen<br />

Grünen Woche 2008 in Berlin ihre Gold-, Silber-<br />

oder Bronzemedaillen überreicht.<br />

7<br />

Die Ergebnisse des <strong>Dorf</strong>wettbewerbs zeigen, wie<br />

sich die <strong>Dorf</strong>gemeinschaften in den vergangenen<br />

Jahren erfolgreich darum bemüht haben, die<br />

vielfältigen Belange der technischen und sozialen<br />

Infrastruktur, der Ökologie und Ökonomie in ihren<br />

Dörfern – einhergehend mit der Verschönerung<br />

des Ortsbildes – gemeinsam weiterzuentwickeln.<br />

Damit haben sie ihre jeweiligen Dörfer <strong>zum</strong> Ausgangspunkt<br />

einer positiven Weiterentwicklung des<br />

ländlichen Raumes gemacht.<br />

Ländliche Regionen stehen – auch durch diese<br />

Mithilfe – wieder im Mittelpunkt gesellschaftlicher<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Der <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ soll der breiten Öffentlichkeit<br />

sowie <strong>Dorf</strong>gemeinschaften dienen, Erfolgsgeschichten<br />

kennenzulernen und Anregungen<br />

aufzunehmen, die ihnen dabei helfen, ihre eigenen<br />

Regionen und Dörfer nachhaltig zu entwickeln.<br />

Den vielen Verantwortlichen und Akteuren und<br />

allen, die an der Durchführung des Bundesdorfwettbewerbs<br />

2007 mitgewirkt haben, gilt mein besonderer<br />

Dank. Sie haben geholfen, den ländlichen<br />

Raum weiter nach vorne zu bringen.<br />

Ihr<br />

Horst Seehofer<br />

Bundesminister für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz


Grußwort<br />

Die Vorsitzenden<br />

der Bewertungskommission<br />

Michael Pelzer<br />

Dr. Reinhard Kubat<br />

<strong>Unser</strong>e Dörfer sind die Herzen des ländlichen Raumes,<br />

die mit viel Fantasie, Engagement und Begeisterung<br />

ihr eigenes Umfeld täglich gestalten.<br />

Die hier lebenden Menschen suchen und finden<br />

immer wieder Antworten auf aktuelle Fragen<br />

des Zusammenlebens: Wie können Familie und<br />

Beruf in Einklang gebracht werden, oder was ist<br />

zu tun, um den Ansprüchen der verschiedenen<br />

Generationen zu genügen? Wie können natürliche<br />

Lebensräume im <strong>Dorf</strong> und in der freien Landschaft<br />

gesichert und gefördert werden?<br />

Angesichts aktueller Bevölkerungsprognosen geht<br />

es mehr denn je auch um den grundsätzlichen Erhalt<br />

der Funktionsfähigkeit des ländlichen Raumes.<br />

Dabei spielt eine angemessene Infrastrukturausstattung<br />

eine ebenso große Rolle wie die Schaffung<br />

zukunftsfähiger Arbeitsplätze in innovativen<br />

Geschäftsfeldern.<br />

Der <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

<strong>hat</strong> auch im Jahr 2007 eindrucksvoll unter<br />

Beweis gestellt, dass Eigeninitiative und Gemeinschaftssinn<br />

zu erstaunlichen Erfolgen führen können.<br />

In den vergangenen drei Jahren haben sich<br />

4.000 Dörfer in den Bann dieses faszinierenden<br />

Wettbewerbs ziehen lassen, der wie kein anderer<br />

dazu geeignet ist, die Einzigartigkeit und den<br />

Charme eines jeden <strong>Dorf</strong>es so nachdrücklich zu<br />

dokumentieren.<br />

Die 34 Siegerdörfer des Bundesentscheides 2007<br />

sind der lebendige Beweis für <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />

die zusammenstehen und die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es<br />

gemeinsam planen und entwickeln. Sie lehren uns,<br />

dass gerade in den Dörfern enorme Potenziale vorhanden<br />

sind, die den ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Anforderungen unserer Zeit gerecht<br />

werden können.<br />

Diese Möglichkeiten zu erschließen und zu fördern<br />

ist freilich auch eine Aufgabe der Politik. Sie muss<br />

vor allen Dingen die Rahmenbedingungen für einen<br />

regionalen Dialog schaffen und im ländlichen<br />

Räum modellhaft Partizipation und Gleichberechtigung<br />

erproben.<br />

Allen Dörfern bundesweit, die an dem <strong>22.</strong> Wettbewerb<br />

teilgenommen haben, gilt meine herzliche<br />

Gratulation.<br />

Dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz sowie den verehrten<br />

Jurymitgliedern sei für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

gedankt. Mein ausdrücklicher Dank<br />

gebührt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und<br />

Ernährung (BLE) für die hervorragende Organisation<br />

des Wettbewerbs.<br />

Dr. Reinhard Kubat<br />

8


Bewertungskommission<br />

Vorsitz<br />

ó Dr. Reinhard Kubat<br />

Bürgermeister, Stadt Frankenau<br />

ó Michael Pelzer<br />

Erster Bürgermeister, Gemeinde Weyarn<br />

Stellvertretender Vorsitz<br />

ó Theo Augustin<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

ó Thorsten Hinrichs<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

Entwicklungskonzepte und<br />

wirtschaftliche Initiativen<br />

ó Alois Weber<br />

Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />

ó Helmut Wagner<br />

Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />

Soziales und kulturelles Leben<br />

ó Charlotte Ruschulte<br />

Deutscher Landfrauen-Verband<br />

ó Gisela Nattermüller<br />

Deutscher Landfrauen-Verband<br />

ó Monika Neufang<br />

Deutscher Landfrauen-Verband<br />

Baugestaltung und -entwicklung<br />

ó Gerhard Thiele<br />

Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />

ó Dr. Rüdiger Kirsten<br />

Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />

9<br />

Grüngestaltung und -entwicklung<br />

ó Klaus Hiltmann<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

ó Falk Dolze<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

ó Erwin Beyer<br />

Zentralverband Gartenbau e.V.<br />

<strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />

ó Prof. Dr. Hans Herman Wöbse<br />

Bund Heimat und Umwelt<br />

ó Prof. Dr. Bernd Reuter<br />

Bund Heimat und Umwelt<br />

Querschnittsbeurteilungen<br />

Ökologische Gesamtsituation<br />

ó Jens Schiller<br />

Bundesamt für Naturschutz<br />

Wirtschaftliche Gesamtsituation<br />

ó Theo Bihler<br />

Deutscher Landkreistag<br />

ó Folker von Hagen<br />

Deutscher Landkreistag<br />

Geschäftsführung<br />

ó Lars Switala<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung


<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>!<br />

Die auslober<br />

Der <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>”<br />

2007 wurde vom Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) ausgelobt und steht traditionell<br />

unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />

Durchgeführt wird der Wettbewerb in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Ministerien der Länder,<br />

dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU), dem Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) sowie den in der dörflichen Entwicklung<br />

engagierten Organisationen und Bundesverbänden.<br />

Die Geschäftsführung liegt bei der Bundesanstalt<br />

für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).<br />

Wettbewerbsziele<br />

Vorrangiges Ziel des Wettbewerbs ist es, die <strong>Zukunft</strong>sperspektiven<br />

in den Dörfern zu verbessern<br />

und die Lebensqualität in den ländlichen Räumen<br />

zu steigern. Stärker noch als in der Vergangenheit<br />

stehen dabei die individuellen Ausgangsbedingungen<br />

und kulturellen Traditionen der Dörfer im<br />

Vordergrund. Und die Art und Weise, in der sie<br />

ihre <strong>Zukunft</strong> nachhaltig gestalten.<br />

Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb soll dazu beitragen, das<br />

Verständnis der <strong>Dorf</strong>bevölkerung für ihre eigenen<br />

Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die<br />

bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren.<br />

Besonders gewürdigt werden in diesem Zusammenhang<br />

Maßnahmen, welche die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

ohne Förderung leistet. Die Bürgerinnen und<br />

Bürger sowie alle in ihren Gemeinden Verantwortlichen<br />

sollen zudem angeregt werden, gemeinsam<br />

Perspektiven für die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es und ihrer<br />

Region zu entwickeln und Innovationspotenziale zu<br />

erschließen. Denn für eine erfolgreiche dörfliche<br />

Entwicklung reicht es nicht aus, isolierte Einzelprojekte<br />

anzustoßen und durchzuführen: Vielmehr<br />

kommt es darauf an, mögliche Synergieeffekte aus<br />

gemeinsamem Handeln zu nutzen.<br />

Auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen<br />

vor Ort zu setzen heißt auch, sich mit den <strong>Zukunft</strong>schancen<br />

der Kinder und jungen Menschen<br />

– insbesondere der jungen Frauen – im ländlichen<br />

Raum auseinanderzusetzen. Denn sie sind es, die<br />

die ländlichen Räume zuerst verlassen und dabei<br />

immer auch ein Stück <strong>Zukunft</strong> mitnehmen. In<br />

einer alternden Gesellschaft setzt eine Entwicklung<br />

der Dörfer weiterhin voraus, dass auch ältere<br />

Bürgerinnen und Bürger in die <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />

einbezogen werden. Ohnehin ist das soziale Miteinander<br />

der Generationen, der verschiedenen<br />

Volksgruppen, aber auch von Alt- und Neubürgern<br />

entscheidend für die dörfliche Identität. Eine neue<br />

Kommunikationskultur und die entsprechende<br />

„soziale Infrastruktur“ lassen im <strong>Dorf</strong> soziale Ge-<br />

10


orgenheit und Vertrautheit und somit ein Heimatgefühl<br />

entstehen.<br />

Zu den zentralen Vorzügen ländlichen Lebens zählt<br />

es, Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten<br />

in unmittelbarer Nähe zu haben. Diese zu<br />

entwickeln und zu erhalten und dabei bedrohte<br />

Pflanzen- und Tierarten und ihre Lebensräume zu<br />

schützen, erhöht die Lebensqualität im <strong>Dorf</strong> und<br />

kann Ausgangsbasis für wirtschaftliche und touristische<br />

Aktivitäten sein. Umweltfreundliche Verfahren<br />

der Landnutzung und Aktivitäten im Sinne der<br />

Agenda 21 sind dementsprechend entscheidende<br />

Beiträge zur nachhaltigen <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />

Durch die Auszeichnung der Dörfer mit Gold-,<br />

Silber- oder Bronzemedaillen sollen beispielhafte<br />

Leistungen und Lösungsansätze herausgestellt und<br />

weitere Orte zur Nachahmung angeregt werden.<br />

11<br />

Die Bundesbewertungskommission<br />

Die achtköpfige Bundesbewertungskommission<br />

aus Vertretern der mitarbeitenden Institutionen<br />

und Verbände wurde vom Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

berufen. In dreieinhalb Wochen – vom 14. August<br />

bis 5. September 2007 – <strong>hat</strong> die Kommission etwa<br />

5.500 Kilometer zurückgelegt und die 34 teilnehmenden<br />

Dörfer jeweils in einem zweieinhalbstündigen<br />

Aufenthalt in Augenschein genommen.<br />

Dabei beurteilte die Jury unter der Leitung der<br />

Kommissions-Vorsitzenden – Dr. Reinhard Kubat,<br />

Bürgermeister der Stadt Frankenau, und Michael<br />

Pelzer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Weyarn<br />

– die Leistungen und Aktivitäten jedes <strong>Dorf</strong>es. Das<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz wurde durch Theo Augustin<br />

und Thorsten Hinrichs vertreten.<br />

Bei der Bewertung der Dörfer wurden vor allem die<br />

Ausgangslage, die Fortschritte in der Entwicklung<br />

und die Wirkung der dörflichen Aktivitäten für die<br />

<strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es berücksichtigt. Bei den Besichtigungen<br />

und Begehungen wurde die Kommission<br />

von der Bevölkerung sowie von den regionalen<br />

und überregionalen Medien durchweg mit großem<br />

Interesse begleitet.


Die teilnehmer<br />

Zugelassen <strong>zum</strong> Wettbewerb sind Gemeinden bzw.<br />

Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter,<br />

die nicht mehr als 3.000 Einwohner haben.<br />

Insgesamt haben sich 3.925 Dörfer aus 13 Bundesländern<br />

an den Vorentscheiden beteiligt. Nach der<br />

erfolgreichen Teilnahme an Kreis-, Regional- und<br />

Landeswettbewerben konnten sich schließlich 34<br />

Dörfer für den Bundesentscheid 2007 qualifizieren.<br />

<strong>Dorf</strong>struktur<br />

Im Rahmen des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s „<strong>Unser</strong><br />

<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ sind – über die einzelnen<br />

Entscheide auf Kreis-, Regional- und Landesebene<br />

– hunderttausende Menschen mit freiwilligen Leistungen<br />

in ihren Gemeinden aktiv geworden: Durch<br />

seinen großen Bekanntheitsgrad dient der Wettbewerb<br />

als Motor in der Realisierung des Wunsches,<br />

die Lebensverhältnisse im eigenen Umfeld<br />

zu verbessern und eine Grundlage für die <strong>Zukunft</strong><br />

zu schaffen. Dabei <strong>hat</strong> sich deutlich gezeigt, wie<br />

unterschiedlich deutsche Dörfer sein können: Es<br />

beteiligten sich Orte von der Eifel bis zur sächsischen<br />

Schweiz, vom Alpenvorland bis zur Ostsee.<br />

Das kleinste <strong>Dorf</strong> zählte 89, das größte 2.367 Einwohner.<br />

Die Größe der Gemarkungen reichte von<br />

knapp 380 Hektar bis etwa 3.000 Hektar, wobei das<br />

Verhältnis von Einwohnern und Gemarkung in den<br />

einzelnen Orten sehr verschieden war.<br />

Bewertungsbereiche<br />

Die Bewertung wurde unter Beachtung der jeweiligen<br />

natürlichen und gesellschaftlichen Ausgangssituation<br />

des <strong>Dorf</strong>es nach einheitlichen Kriterien<br />

durchgeführt. Folgende Bereiche wurden beurteilt:<br />

ó Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche<br />

Initiativen<br />

ó Soziales und kulturelles Leben<br />

ó Baugestaltung und -entwicklung<br />

ó Grüngestaltung und -entwicklung<br />

ó <strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />

Das Gesamturteil wurde gebildet aus:<br />

ó der fachlichen Bewertung der fünf Einzel-<br />

bereiche sowie<br />

ó einer ergänzenden Querschnittsbeurteilung<br />

der Einzelbereiche hinsichtlich ihrer ökologischen,<br />

wirtschaftlichen und ganzheitlichen<br />

Ausrichtung.<br />

Die Maßnahmen, die durch die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

durchgeführt wurden, dienen in diesen Bereichen<br />

als Maßstab für einen bundesweiten Vergleich. Ausführlich<br />

dargestellt sind die Bewertungskriterien in<br />

der Wettbewerbsausschreibung im Anhang.<br />

Entwicklungskonzepte und<br />

wirtschaftliche initiativen<br />

Die Entwicklung der Dörfer wird durch kontinuierliche,<br />

<strong>zum</strong> Teil auch abrupte Veränderungen<br />

des gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes<br />

beeinflusst. Neben den geografischen, historischen<br />

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielt<br />

der demografische Wandel dabei eine wesentliche<br />

Rolle. Dies erfordert ein Umdenken sowohl in<br />

Bezug auf den sozialen Bereich als auch auf die<br />

Infrastruktur. Die <strong>Dorf</strong>bewohner können und sollen<br />

den notwendigen Anpassungsprozess aktiv mitgestalten.<br />

Von ihnen und den Kommunen gemeinsam<br />

12


entwickelte Leitbilder und Entwicklungsstrategien<br />

sollen dazu beitragen, den unverwechselbaren<br />

<strong>Dorf</strong>- und Landschaftscharakter zu erhalten, die<br />

wirtschaftlichen Potenziale zu nutzen und die<br />

Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Zu diesem<br />

Zweck bemühen sich viele Dörfer um eine gemeindeübergreifende<br />

Zusammenarbeit und binden ihre<br />

Planungen in entsprechende regionale und auch<br />

überregionale Entwicklungskonzepte ein.<br />

Neben allen positiven Entwicklungen soll aber<br />

nicht verhehlt werden, dass es noch zahlreiche Herausforderungen<br />

zu bewältigen gilt. So sind vorhandene<br />

Pläne häufig nicht auf dem aktuellen Stand,<br />

oder man ist mit ihrer Realisierung im Rückstand.<br />

Auch zeigen sich teilweise Differenzen zwischen<br />

der jeweiligen Planung und ihrer Ausführung, oder<br />

fehlende Pläne und Konzepte haben zu einem fachlichen<br />

Planungsrückstand geführt. Die Integration<br />

der Pläne und Konzepte ist jedoch stets wichtig für<br />

die Präsentation während der <strong>Dorf</strong>begehung, denn<br />

sie könnte das Verständnis der Kommission für die<br />

Ausgangslage des <strong>Dorf</strong>es verbessern.<br />

Eine weitere Herausforderung stellen für viele<br />

Gemeinden die Versiegelungsflächen dar: Hier ist<br />

vielfach noch ein großer Spielraum für Entsiegelungsmaßnahmen<br />

mit anschließender Begrünung<br />

vorhanden.<br />

In einzelnen Fällen sollte die Zuweisung von Neubaugebieten<br />

neu überdacht und auf Nachhaltigkeit<br />

13<br />

und Einvernehmen mit der Agenda 21 sowie auf<br />

Wechselwirkungen mit der unmittelbaren Umgebung<br />

überprüft werden. Eine weitere „Gefahr“:<br />

Oft reizen städtische Entwicklungsstrategien zur<br />

Nachahmung. Doch sollten die Verantwortlichen<br />

im ländlichen Raum berücksichtigen, dass es keinesfalls<br />

nötig ist, die Gestaltung ihrer Dörfer an die<br />

Prinzipien oder Moden aus der Stadt anzupassen.<br />

Soziales und kulturelles leben<br />

Die aktive Mitwirkung der Bürger bei der Entwicklung<br />

ihres <strong>Dorf</strong>es stärkt das soziale und kulturelle<br />

Zusammenleben und verbessert somit die Lebensqualität<br />

im <strong>Dorf</strong>. Insbesondere Angebote und<br />

Einrichtungen im sozialen, kulturellen, kirchlichen,<br />

ökologischen und sportlichen Bereich fördern<br />

das Gemeinschaftsleben und die Integration der<br />

verschiedenen Generationen und sorgen für eine<br />

hohe Identifikation mit dem Heimatort. Jungen<br />

Familien, vor allem den Frauen, wird durch die<br />

entsprechende soziale Infrastruktur eine Grundlage<br />

geschaffen, (weiterhin) im Ort wohnen und gleichzeitig<br />

arbeiten gehen zu können. Abwanderungsambitionen<br />

können somit verhindert werden.<br />

Doch auch die Tradition spielt im ländlichen Raum<br />

eine große Rolle. Dies konnte die Kommission in<br />

allen Dörfern erleben: Beeindruckend vermittelten<br />

sie die große Vielfalt und den Reichtum einer<br />

gewachsenen Kultur. Die Pflege von Sprache,<br />

Mundart und Trachten sowie die Förderung des<br />

traditionellen Handwerks seien hier stellvertretend<br />

genannt.<br />

Eine der größten Herausforderungen für die Dörfer<br />

ist in diesem Bewertungsbereich eine stärkere Einbindung<br />

von Jugendlichen, Senioren und Neubürgern<br />

in das <strong>Dorf</strong>leben und in die <strong>Dorf</strong>prozesse. Zudem<br />

ist das Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder<br />

vielfach noch ausbaufähig. Eine größere Anteilnahme<br />

der <strong>Dorf</strong>bewohner an der <strong>Dorf</strong>begehung und<br />

die Einbindung der Bevölkerung (Vereinsvertreter,<br />

Jugendliche, Senioren, etc.) in die Präsentation<br />

während des Kommissionsbesuchs zeigt größeres<br />

Engagement und stärkeres soziales Miteinander.<br />

Baugestaltung<br />

und -entwicklung<br />

Baugestaltung und -entwicklung sowie ein raumsparendes<br />

Flächenmanagement sind wesentliche<br />

Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />

Der Charakter eines <strong>Dorf</strong>es wird maßgeblich<br />

durch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der


ortsbildprägenden Bausubstanz bestimmt. Dabei<br />

ist es erforderlich, neue Gebäude und Baugebiete<br />

dem historischen Orts- und Landschaftscharakter<br />

anzupassen sowie bei traditionellen und modernen<br />

Elementen ortstypische Bauformen und -materialien<br />

miteinander zu verzahnen. Sowohl im öffentlichen<br />

wie auch im privaten Bereich finden sich in<br />

allen Dörfern Gebäude, die mit Liebe <strong>zum</strong> Detail<br />

renoviert oder instandgesetzt wurden. Erfreulich<br />

ist die teilweise sehr gute fachliche Ausführung,<br />

die auf kompetente Beratung oder eine gute Baugestaltungssatzung<br />

schließen lässt. Eine nachhaltige<br />

Raum- und Siedlungsentwicklung verlangt unter<br />

anderem den sparsamen und effizienten Umgang<br />

mit vorhandenen Flächen und den Einsatz umweltfreundlicher<br />

Materialien und Techniken. So trägt<br />

die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter<br />

Gebäude zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />

der ländlichen Räume bei. Wie auch in den Jahren<br />

zuvor zeigte sich in den Dörfern ein gutes Miteinander<br />

von Alt und Neu, das ausreichend Platz für<br />

Kleinunternehmer, Dienstleistungs- und Gemeinschaftseinrichtungen<br />

sowie Wohn- und Lebensraum<br />

bot.<br />

Wie bereits beschrieben, ist es auch im Bewertungsbereich<br />

„Baugestaltung und -entwicklung”<br />

wichtig, dem entsprechenden Kommissionmitglied<br />

während der <strong>Dorf</strong>begehung Pläne und Konzepte zu<br />

zeigen, um das Verständnis für die Ausgangslage<br />

des <strong>Dorf</strong>es zu verbessern. Dies bedeutet ebenfalls,<br />

die vorhandenen Unterlagen auf dem aktuellen<br />

Stand zu halten oder einen Rückstand bei ihrer<br />

Realisierung zu vermeiden. Eine große Herausforderung<br />

für die Gemeinden ist die bauliche Integration<br />

von Neubaugebieten in das vorhandene<br />

Ortsbild, verbunden mit der Bereitschaft, Richtlinien<br />

einzuführen, die eine orts- oder regionstypische<br />

Gestaltung sichern. Eine fachliche Bauberatung<br />

wäre noch vielerorts hilfreich, um das Verständnis<br />

für bauliche Vorgaben zu erhöhen und ein Bewusstsein<br />

für den Ort zu schaffen.<br />

grüngestaltung und<br />

-entwicklung<br />

Die Grünentwicklung innerhalb eines <strong>Dorf</strong>es<br />

<strong>hat</strong> wesentlichen Einfluss auf eine harmonische<br />

<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Wohn- und Lebensqualität.<br />

Hier zeigen sich regionale Unterschiede in der<br />

Gestaltung von öffentlichem und privatem Grün,<br />

beispielsweise bei Friedhöfen, Bauerngärten und<br />

Streuobstwiesen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang<br />

die Information und Motivierung der<br />

Bürger, sollen sich doch durch ihre Mitarbeit und<br />

14


Eigenverantwortung einen wichtigen Beitrag zur<br />

nachhaltigen Grünentwicklung leisten. Dies gilt<br />

nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder<br />

und Jugendliche, die durch die Einrichtung von<br />

Schul- und Gemeinschaftsgärten in vielen Dörfern<br />

schon früh an den sorgsamen Umgang mit der Natur<br />

herangeführt werden. Die umweltfreundliche<br />

Gestaltung öffentlicher Flächen sowie die Pflege<br />

und Nachpflanzung alter Alleen, Baumgruppen<br />

und Streuobstwiesen zeigen zudem das stetig wachsende<br />

ökologische Verständnis der Bevölkerung.<br />

Die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft<br />

und die Förderung vielfältiger naturnaher Lebensräume<br />

prägen darüber hinaus die Qualität des<br />

Naturhaushaltes. Dabei sollte die regional- und<br />

dorftypische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und<br />

entwickelt bzw. wiederhergestellt werden.<br />

Die größte Herausforderung in der Grüngestaltung<br />

und -entwicklung bilden Gewerbe- und Neubaugebiete,<br />

denn diese sind vielerorts noch nicht eingegrünt.<br />

Dabei ist es wichtig, ortstypische Pflanzen<br />

zu verwenden und gleichzeitig den Bestand an<br />

Koniferen zu reduzieren. Auch muss die Pflege des<br />

Baumbestandes auf Dauer sichergestellt werden.<br />

Weiterhin ist es sinnvoll, den Ortsbewohnern eine<br />

fachliche Beratung für die Grüngestaltung ihrer<br />

Grundstücke anzubieten, damit sie diese dorfgerecht<br />

und unter Berücksichtigung ökologischer<br />

Kriterien erhalten. Gestaltungsrichtlinien könnten<br />

hier in vielen Fällen eine große Hilfe sein. In diesen<br />

Richtlinien könnte auch die Art der Nutzung<br />

von Zäunen festgeschrieben werden; dadurch ließe<br />

sich verhindern, dass die Einzäunungen innerhalb<br />

eines Ortes zu unterschiedlich gestaltet werden.<br />

Wo es möglich ist, sollten Einzäunungen ganz vermieden<br />

werden.<br />

<strong>Dorf</strong> und landschaft<br />

Die Bereisung der 34 Dörfer <strong>hat</strong> gezeigt, wie<br />

vielfältig die Naturräume in Deutschland sind. Die<br />

Einbindung der Orte durch Grüngürtel, Gärten,<br />

Wiesen, Äcker, Weiden und Wälder unter Berücksichtigung<br />

einer umweltfreundlichen Landnutzung<br />

ist entscheidend für ihre Entwicklung im Sinne der<br />

Agenda 21. Dabei spielen ihre Lage und Ausdehnung,<br />

die Gestaltung des Ortsrandes sowie die<br />

Erhaltung, Pflege und Entwicklung charakteristischer<br />

Landschaftsbestandteile eine wichtige Rolle.<br />

Zudem bieten Hecken, Feldgehölze, Teiche und<br />

Feuchtbiotope Lebensraum für heimische Pflanzen<br />

und Tiere und sichern den Naturhaushalt.<br />

15<br />

Was für die Grüngestaltung der Orte gilt, gilt auch<br />

für die Einbindung der Dörfer in die Landschaft:<br />

Häufig sind die Ortsrandgebiete besonders bei<br />

Neubau- und Gewerbegebieten noch nicht eingegrünt.<br />

Auch landschaftsprägende Einzelgebäude<br />

wie Höfe, Stallungen, Gebäude von ehemaligen<br />

landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />

(LPGs) oder ehemalige Armeegebäude sollten<br />

durch Begrünungsmaßnahmen ortstypisch und<br />

nachhaltig in die Landschaft eingebunden werden.<br />

Des Weiteren sollten die Gemeinden darauf<br />

achten, historische Kulturlandschaftselemente wie<br />

alte Streuobstwiesen zu pflegen und weiterzuentwickeln.<br />

Eine besondere Herausforderung bilden die<br />

Gewässer, die vielfach noch unökologisch gestaltet<br />

sind. Um etwa eine schlechte Wasserqualität zu<br />

vermeiden – die teilweise bis zur Eutrophierung<br />

reichen kann –, sollten Bachläufe und Seen renaturiert<br />

werden.


<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>. Dies <strong>hat</strong> auch der<br />

<strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> wieder gezeigt. Seit den<br />

1960er Jahren <strong>hat</strong> sich der Wettbewerb stets auf<br />

neue Anforderungen einstellen müssen. So ist er<br />

von einem Blumenschmuckwettbewerb zu einer<br />

Initiative gewachsen, die alle Bereiche des dörflichen<br />

Lebens erfasst und dabei besonderen Wert<br />

auf die sozialen Strukturen und das bürgerschaftliche<br />

Engagement legt. Auf neue Entwicklungen wie<br />

den demografischen Wandel, die Globalisierung<br />

oder auch die zunehmende ökologische Belastung<br />

unserer Landschaft durch Zersiedelung und<br />

Versiegelung reagieren die <strong>Dorf</strong>gemeinschaften<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit viel Mut und<br />

Entschlossenheit.<br />

In Zeiten von steigender Umweltbelastung und<br />

menschlicher Anonymität in Städten werden Dörfer<br />

als Lebensraum zunehmend attraktiv. Sie müssen<br />

jedoch wesentliche Grundanforderungen an die<br />

Infrastruktur erfüllen, um Neubürgern einen Zuzug<br />

schmackhaft zu machen, um die jungen Leute im<br />

Ort zu halten und den Anforderungen der älteren<br />

Bewohner gerecht zu werden. Das <strong>Dorf</strong> als Wohn-,<br />

Arbeits- und sozialer Entfaltungsraum ist kein<br />

Traum, sondern immer noch gelebte Realität. Die<br />

Menschen in den Gemeinden beweisen in diesem<br />

Wettbewerb, dass Gemeinschaft stark macht und<br />

dass sie mit Mut, großem Bewusstsein für die Heimat<br />

und Einfallsreichtum die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es<br />

selbst in die Hand nehmen möchten und können.<br />

Global denken, lokal handeln: Diese Devise gibt<br />

Identität und Selbstbewusstsein und schafft gleichzeitig<br />

Weitsicht und Offenheit für nachhaltiges<br />

Handeln. Durch die große Begeisterung der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />

eine enorme Spendenbereitschaft<br />

sowie freiwillige Arbeitsleistungen für örtliche<br />

Belange werden mit relativ wenig öffentlichen<br />

Mitteln großartige Leistungen vollbracht, die der<br />

Allgemeinheit zugutekommen. Bleibt zu hoffen,<br />

dass der <strong>Dorf</strong>wettbewerb auch weiterhin politisch<br />

und gesellschaftlich die verdiente Anerkennung<br />

erfährt.<br />

16


Ergebnisse des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s 2007<br />

„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

Brandenburg<br />

Hessen<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Sachsen<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Thüringen<br />

17<br />

haßfelden Gemeinde Wolpertshausen, Landkreis Schwäbisch Hall S<br />

Schömberg Gemeinde Loßburg, Landkreis Freudenstadt S<br />

Bernried Gemeinde Bernried, Landkreis Weilheim-Schongau g<br />

Markt nordheim<br />

Marktgemeinde Markt Nordheim,<br />

Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim<br />

Schönau Stadt Viechtach, Landkreis Regen g<br />

Schönbrunn Stadt Wunsiedel, Landkreis Wunsiedel S<br />

Bendelin Gemeinde Plattenburg, Landkreis Prignitz B<br />

pinnow Gemeinde Amt Oder-Welse, Landkreis Uckermark S<br />

altenburg Stadt Alsfeld, Vogelsbergkreis B<br />

altenlotheim Stadt Frankenau, Landkreis Waldeck-Frankenberg S<br />

Banzkow Gemeinde Banzkow, Landkreis Parchim g<br />

priepert Gemeinde Priepert, Landkreis Mecklenburg-Strelitz S<br />

Benstrup Gemeinde Löningen, Landkreis Cloppenburg B<br />

groß lengden Gemeinde Gleichen, Landkreis Göttingen g<br />

otersen Gemeinde Kirchlinteln, Landkreis Verden g<br />

Born Gemeinde Brüggen, Landkreis Viersen S<br />

Eicherscheid Gemeinde Simmerath, Landkreis Aachen g<br />

Kessel Stadt Goch, Landkreis Kleve B<br />

ottenhausen Stadt Steinheim, Landkreis Höxter S<br />

rehringhausen Stadt Olpe, Landkreis Olpe g<br />

Wulmeringhausen Stadt Olsberg, Hochsauerlandkreis B<br />

Eppelsheim Verbandsgemeinde Alzey-Land, Landkreis Alzey-Worms S<br />

Ernst Verbandsgemeinde Cochem-Land, Landkreis Cochem-Zell S<br />

Metterich Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Landkreis Bitburg-Prüm S<br />

riol Verbandsgemeinde Schweich, Landkreis Trier-Saarburg S<br />

Erfweiler-Ehlingen Gemeinde Mandelbachtal, Saarpfalz-Kreis S<br />

remmesweiler Stadt St. Wendel, Landkreis St. Wendel S<br />

nebelschütz Gemeinde Nebelschütz, Landkreis Kamenz S<br />

niederalbertsdorf Gemeinde Langenbernsdorf, Landkreis Zwickauer Land B<br />

Jübar Gemeinde Jübar, Altmarkkreis Salzwedel S<br />

teicha Gemeinde Götschetal, Saalekreis B<br />

Duvensee Gemeinde Amt Nusse, Kreis Herzogtum Lauenburg S<br />

neckeroda Stadt Blankenhain, Landkreis Weimarer Land B<br />

rieth Gemeinde Hellingen, Landkreis Hildburghausen g<br />

G = Gold S = Silber B = Bronze<br />

B


Abschlussveranstaltung<br />

und Preisverleihung<br />

Am 25. Januar 2008 fand im Rahmen der Internationalen<br />

Grünen Woche in Berlin die Abschlussveranstaltung<br />

<strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ 2007 statt. Die 34 Dörfer, die den<br />

Weg über die Kreis-, Bezirks- und Landesebene in<br />

den <strong>Bundeswettbewerb</strong> geschafft <strong>hat</strong>ten, erhielten<br />

im Rahmen der Festveranstaltung ihre Medaillen<br />

durch Bundesminister Horst Seehofer sowie den<br />

Vorsitzenden der Bundesbewertungskommission.<br />

Etwa 2.800 Gäste feierten im Internationalen<br />

Congress Centrum (ICC) die Ehrungen der Dörfer.<br />

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer<br />

gratulierte den Gewinnern mit den Worten: „Ich<br />

danke allen Bürgerinnen und Bürgern aus den<br />

ausgezeichneten Dörfern für ihre wichtige Arbeit<br />

und ihr großes Engagement für ihre Heimat in den<br />

ländlichen Regionen. Der Nutzen des Wettbewerbs<br />

kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />

Kein noch so gut dotiertes Förderprogramm kann<br />

es mit dem permanenten Engagement der Bürger<br />

für die bauliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Weiterentwicklung ihrer Heimat aufnehmen.“<br />

Auch der Kommissionsvorsitzende Michael Pelzer<br />

fand mit seiner Rede den richtigen Zugang <strong>zum</strong><br />

Auditorium: „Es ist die Vision von einem starken,<br />

selbstbewussten Land – nicht überheblich, nein –<br />

seiner selbst bewusst. Diese Vision haben wir bei<br />

euch in euren Dörfern erleben dürfen. Ihr, die<br />

Frauen und Männer, die Jugendlichen und die<br />

Kinder – ihr habt uns gezeigt, wo Deutschland hin<br />

kann, wenn es den ländlichen Raum wieder genauso<br />

ernst nimmt wie die Städte.“<br />

18


Empfang bei<br />

Bundespräsident<br />

Horst Köhler<br />

Als abschließenden Höhepunkt des Wettbewerbs<br />

<strong>hat</strong> Bundespräsident Horst Köhler als Schirmherr<br />

dieser Veranstaltung die Bundesbewertungskommission<br />

sowie zwei Verantwortliche aus jedem <strong>Dorf</strong><br />

am 13. Februar 2008 zu einem Empfang ins Schloss<br />

Bellevue eingeladen.<br />

In seiner Ansprache honorierte Bundespräsident<br />

Köhler die Leistung der Dörfer: „Grund zur Freude<br />

gibt‘s aber auch, weil die Siegerdörfer schöner<br />

geworden sind. Wobei „schöner“ heute mehr bedeutet<br />

als frisch gestrichene Fassaden und üppige<br />

Balkonpflanzen. Heute geht es auch um Architektur,<br />

Arbeitsplätze, Infrastruktur, Naturschutz<br />

und soziale Belange – kurz: um einen Gewinn an<br />

Lebensqualität und eine nachhaltige Entwicklung<br />

des ländlichen Raums. Diese Entwicklung haben<br />

Sie, meine Damen und Herren, in Ihren Dörfern<br />

ein gutes Stück vorangebracht. Sie kümmern sich<br />

und haben die Initiative ergriffen.“<br />

(Quelle: Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 13.02.2008)<br />

19<br />

Auch der Kommissionsvorsitzende Dr. Reinhard<br />

Kubat lobte in seiner Rede das Engagement der Gemeinden:<br />

„Sehr geehrter Herr Bundespräsident, die<br />

Vertreterinnen und Vertreter der hier versammelten<br />

34 Dörfer sind unmittelbarer Ausdruck genau<br />

dieser Leistungsbereitschaft und dieses Willens,<br />

sich uneingeschränkt für ihre jeweilige Gemeinschaft<br />

einzusetzen, Ziele zu benennen und sich auf<br />

den Weg zu machen. Sie alle haben in den letzten<br />

Jahren den Beweis dafür angetreten, dass jeder für<br />

sich und alle gemeinsam positive Veränderungen<br />

herbeiführen können. Diese Frauen und Männer<br />

sind die glaubwürdigen Fürsprecher für die Entwicklung<br />

und die <strong>Zukunft</strong> des ländlichen Raumes.<br />

Sie vertreten die siegreichen Dörfer innerhalb des<br />

einzigartigen und so ungemein wichtigen Wettbewerbs<br />

„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ und repräsentieren<br />

damit zugleich die insgesamt 4.000 Orte, die sich<br />

an dieser <strong>22.</strong> Runde beteiligt haben.“


21<br />

<strong>Dorf</strong>profile


Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Edelstahlschmiede<br />

KFZ- und<br />

Landmaschinen-Werkstatt<br />

Fensterbau<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetrieb:<br />

Verfahrenstechnik und<br />

Systementwicklung für die<br />

Landwirtschaft<br />

infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Fahrende Bäckereien<br />

Fahrende Metzgerei<br />

Getränkehandel<br />

Bioprodukthandel<br />

Ab-Hof-Verkaufsstellen<br />

Feuerwehr<br />

Ambulanter Pflegedienst<br />

Haßfelden<br />

gemeinde: Wolpertshausen<br />

landkreis: Schwäbisch Hall<br />

land: Baden-Württemberg<br />

Einwohner: 96<br />

gemarkung: 3,8 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

15 (männlich: 8 | weiblich: 7)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

65 (männlich: 38 | weiblich: 27)<br />

über 65 Jahre:<br />

16 (männlich: 7 | weiblich: 9)<br />

ÖPNV<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Bolz-, Grill- und Kinderspielplatz<br />

Wanderwege und Parkplätze<br />

Solar- und Energielehrpfad<br />

Gedenkstätte<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Michaelskirche<br />

Ehemaliges Pfarrhaus<br />

Ehemaliges Schulhaus<br />

Ehemaliges Gasthaus<br />

Hofflächen mit Gärten<br />

Überreste einer Burg<br />

Graben der alten Haller<br />

Landhege<br />

Alte Linde (Naturdenkmal)<br />

Biotop im alten Steinbruch<br />

Dolinen (Erdsenkungen)<br />

gemeinschaftsleben<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Landfrauen<br />

Seniorenkreis<br />

Motorradfreunde<br />

Grimmbachkicker<br />

Maibaumfreunde<br />

Rollenbuben<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Open-Air-Konzert für Nachwuchsbands,<br />

Weißwurstfrühstück,<br />

Adventsgrillen, Wahlschoppen,<br />

Maibaumholen mit Fest, Laternenlauf<br />

am Martinstag, Krippenspiel<br />

der Kinder, Adventskranzbinden,<br />

Austreiben des Bösen<br />

am Heiligen Abend durch die<br />

Rollenbuben, Gemeindefestumzüge,<br />

Straßenfeste, Tag der offenen<br />

Gartentür<br />

landschaftsbild<br />

Hochfläche der Hohenloher<br />

Ebene, zwischen Altenberger und<br />

Hassfelder Grimmbach<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Straßendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Ortsbildanalyse<br />

Entwicklungsprogramm<br />

Ländlicher Raum (ELR)<br />

22


aßfelden wurde erstmals im Jahr 1090 unter<br />

H dem Namen „Hilsolvestatt“ in einer Schen-<br />

kungsurkunde erwähnt. Fast genauso alt ist<br />

nachweislich auch die Abtei des baden-württembergischen<br />

<strong>Dorf</strong>es: 1248 bestätigte der Papst dem<br />

Kloster Comburg, dass die Haßfelder Kirche unter<br />

dem Patronat des Heilligen Michael steht.<br />

Bereits 1809 wurde der Ort zur Gemeinde Wolpertshausen<br />

eingegliedert. Während des zweiten<br />

Weltkriegs erhielt Haßfelden einen Wasserturm,<br />

eine Wasserleitung und eine Kanalisation, die Anfang<br />

des neuen Jahrtausends erneuert wurde.<br />

gelungene Balance zwischen<br />

Ökologie und Ökonomie<br />

Die Gemeinde kann eine durchgängige Bauleit-<br />

und Entwicklungsplanung vorweisen, die für einen<br />

Ort dieser Größe beispielhaft ist. Das Konzept ist<br />

stimmig und schafft einen guten Ausgleich zwischen<br />

ökologischen und ökonomischen Belangen.<br />

Dabei ist vor allem der Einsatz der Gemeinde für<br />

regenerative Energien hervorzuheben: Im Solar-<br />

Ranking nimmt Haßfelden in der bundesweiten<br />

Ortsteil-Liga den 15. Platz und in der Landesbewertung<br />

den zweiten Platz ein. Seit 1992 besitzt<br />

der Ort auch eine Biogasanlage, die von einem<br />

Landwirt betrieben wird. Ein Teil der dort täglich<br />

produzierten 260 Kilowattstunden Strom wird ins<br />

öffentliche Netz eingespeist.<br />

Die moderaten Baulandpreise helfen jungen Familien,<br />

sich durch den Kauf von Eigenheimen im<br />

Ort anzusiedeln. Sowohl die „alten“ als auch die<br />

„neuen“ Bewohner von Haßfelden identifizieren<br />

sich sehr stark mit ihrem <strong>Dorf</strong>. Das Vereinsleben<br />

findet im nahen Umfeld des Ortes statt. Auch<br />

23<br />

bringen sich die Bewohner aktiv in politische<br />

Entscheidungsprozesse ein. Das Engagement zeigt<br />

sich beispielsweise in der Umnutzung von alten<br />

Höfen und Gebäuden. So wurde das alte Pfarrhaus<br />

in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt<br />

umgebaut und dient heute als Wohnhaus. Weitere<br />

Beispiele für gelungene Umnutzungen sind das<br />

alte Waaghäuschen, das als Feuerwehrmagazin<br />

und Buswartestelle dient, und der alte Wasserturm,<br />

der als öffentlich zugängliches Gebäude genutzt<br />

werden soll. Durch die dörfliche Zusammenarbeit<br />

haben die Haßfeldener außerdem die Kanalisation<br />

sowie die Wasserleitungen des Ortes saniert und<br />

die Stromleitungen unterirdisch verlegt.<br />

Streuobstwiesen revitalisiert<br />

Vorbildlich ist auch die Grüngestaltung der<br />

Straßenränder mit ortstypischen Pflanzen. Neben<br />

dem dorfgerecht angelegten Friedhof überzeugen<br />

die schön gestalteten Vor- und Hausgärten, die<br />

überwiegend offen sind und das <strong>Dorf</strong>bild prägen.<br />

Der Übergang dieser Gärten in die Landschaft ist<br />

herausragend. Die Ortsrandbegrünung mit Obstwiesen,<br />

Heckenstrukturen und Baumreihen unterstützt<br />

die stimmige Einbindung Haßfeldens in<br />

die Landschaft. Hervorzuheben ist weiterhin die Revitalisierung<br />

der Streuobstwiesen. Die alten Bäume<br />

sind – wie auch die offenen Scheunengiebel und<br />

die privat angelegten Amphibienteiche – wertvolle<br />

Brut- und Rückzugsgebiete für die Fauna.


Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Hofladen<br />

Fahrende Bäckereien<br />

Fahrende Metzgerei<br />

Fliesenfachgeschäft<br />

Elektrofachbetrieb und Baugeschäft<br />

Holzrückeunternehmen<br />

Holzhandlung<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Krabbelstube<br />

Spielzimmer<br />

Schömberg<br />

gemeinde: Loßburg<br />

landkreis: Freudenstadt<br />

land: Baden-Württemberg<br />

Einwohner: 456<br />

gemarkung: 14,95 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

96 (männlich: 46 | weiblich: 50)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

297 (männlich: 146 | weiblich: 151)<br />

über 65 Jahre:<br />

63 (männlich: 27 | weiblich: 36)<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Gymnastikraum<br />

Reitplatz<br />

Bolz-, Grill- und Kinderspielplatz<br />

Wanderwege und Wanderparkplätze<br />

Rundloipe<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum (<strong>Dorf</strong>stube)<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Kirche<br />

Friedhof mit kunstvoll gestalteter<br />

gusseisener Einzäunung<br />

Renoviertes, aktives Backhaus<br />

Stausee<br />

gemeinschaftsleben<br />

Gymnastik- und<br />

Jugendsportgruppe<br />

Bastelgruppe<br />

Minitreff<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Patenschaften für öffentliche<br />

Anlagen<br />

Freundeskreis Hofbauernhof<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Evangelische Gemeinde<br />

Besuchsdienst<br />

Jugendgruppe<br />

Kirchenchor<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Mostfest,<br />

Sonnenwendfeier, Nikolausfeier,<br />

Herbstausflug, Seniorenfeier,<br />

musikalische und künstlerische<br />

Veranstaltungen, Erlebnistage für<br />

Kinder, Tag des offenen Hofes<br />

landschaftsbild<br />

Von Buntsandstein geprägte<br />

Schichtstufenlandschaft<br />

mit weiten<br />

Hochplateaus<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Waldhufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

24


E<br />

twa ab dem Jahr 1000 nach Christus entstanden<br />

im Schwarzwald durch Rodungen so<br />

genannte Waldhufendörfer. Dabei wurden auf den<br />

meist höher gelegenen fruchtbaren Kuppen des<br />

oberen Buntsandsteins Gehöfte – auch „Huben“<br />

oder „Hufe“ genannt – angelegt. Die Höfe lagen an<br />

der Straße und besaßen hinter dem Gebäude einen<br />

schmalen Streifen, der aus Gärten, Wiesen, Äckern<br />

oder Wald bestand. Die großen Waldflächen<br />

gehörten dem Gutsherrn. So entstand auch Schömberg.<br />

Erstmals im Jahr 1275 durch einen Eintrag<br />

in die Kirchbücher als „Schoinberch“ urkundlich<br />

erwähnt, war der Ort bis Ende des 14. Jahrhunderts<br />

von Mönchen besiedelt und wurde 1501 an das<br />

Kloster Alpirsbach verkauft. Der Besitz währte jedoch<br />

nur 34 Jahre, denn nach den Reformationsbewegungen<br />

wurde Schömberg evangelisch. In dieser<br />

Zeit entstanden zudem die großen Bauernhöfe, die<br />

das <strong>Dorf</strong> in den kommenden Jahrhunderten prägen<br />

sollten. Mit der Einführung von Oberämtern<br />

in Württemberg wurde Schömberg zunächst 1810<br />

dem Oberamt Freudenstadt, nach einer weiteren<br />

Einteilung in Landkreise 1938 dann dem Landkreis<br />

Freudenstadt zugeordnet. Seit 1974 gehört das <strong>Dorf</strong><br />

zur Gemeinde Loßburg.<br />

urlauber willkommen<br />

Neben der traditionellen Landwirtschaft und der<br />

Forstwirtschaft, die auf eine ökologisch und ökonomisch<br />

vorbildliche Plenterwaldbewirtschaftung<br />

setzt, spielt der Fremdenverkehr in Schömberg<br />

eine immer größere Rolle. So bieten mittlerweile<br />

mehrere Höfe Ferien auf dem Bauernhof an, ein<br />

alter Kornspeicher sowie ein Backhaus wurden zu<br />

Ferienhäusern umgebaut. Weiterhin haben Wintersportler<br />

vor Ort die Möglichkeit, eine Loipe zu<br />

nutzen. Damit ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

25<br />

entspannt, die wirtschaftliche Situation gut: Die<br />

Ortsbewohner verfügen über ein hohes Durchschnittseinkommen<br />

und eine überdurchschnittliche<br />

Steuerkraft. Das soziale Gefüge ist ebenfalls<br />

ausgewogen, obwohl keine eingetragenen Vereine<br />

vorhanden sind. Diese werden durch Gruppen und<br />

Angebote der evangelischen Kirche ersetzt. Einen<br />

Teil der Jugendarbeit übernehmen auch Feuerwehr<br />

und Freizeitsportler. Das bürgerschaftliche Engagement<br />

zeigt sich besonders in der Übernahme von<br />

Pflegeaktivitäten innerhalb des <strong>Dorf</strong>es sowie von<br />

Patenschaften für öffentliche Anlagen.<br />

Kindergarten<br />

mit „Waldanschluss“<br />

Überzeugend ist die behutsame Entwicklung des<br />

Ortes durch Umnutzungs-, Anbau- und Renovierungsmaßnahmen<br />

auf den alten Höfen. Auch<br />

die eingeschränkte Neubebauung in den beiden<br />

kleinen Bauparzellen tut der Entwicklung des Ortes<br />

gut. Eine optimale Lösung <strong>hat</strong> die Gemeinde für<br />

ihren Sport- und Kinderspielplatz gefunden: Hierfür<br />

haben die Ortsbewohner eine Fläche in einem<br />

Lichtungswinkel am Waldrand entsprechend aufbereitet.<br />

Dieser Freizeitplatz bietet gute Voraussetzungen<br />

für die Naturerziehung der Jugendlichen.<br />

Großer Wert wird auch auf die Grüngestaltung im<br />

Ort gelegt. Kennzeichnend für das Engagement<br />

der Bürger sind hier das mit Blumen gestaltete<br />

Ortswappen sowie die Initiative der Landfrauen,<br />

weitere Anpflanzungen im Ort vorzunehmen. Die<br />

Bäume im <strong>Dorf</strong>bereich, besonders die ortstypische<br />

Linde, sind in gutem Zustand. Auch die Gärten<br />

wurden überwiegend regionaltypisch und dorfgerecht<br />

gestaltet. Sie wurden bewusst offen gelassen<br />

oder lediglich durch Hecken eingegrenzt.


Bayern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Fischerei<br />

Dienstleistung und Handel<br />

infrastruktur<br />

Schule<br />

Schulungszentrum<br />

Forschung<br />

Kindergärten/Kinderbetreuung<br />

Waldkindergarten<br />

„Fahrende Händler“<br />

Postfiliale<br />

Bank<br />

Restaurants/Hotels/Cafés<br />

Feuerwehr<br />

Tierarzt<br />

Heilpraktiker<br />

Klinik<br />

Ärzte<br />

Eisenbahnanschluss<br />

ÖPNV<br />

Dampferanlegestelle<br />

Taxiunternehmen<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirchen<br />

Friedhöfe<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Wanderwege<br />

Parkplätze<br />

Sportplätze<br />

Kinderspielplatz<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum<br />

Denkmäler und Baukunst<br />

Vierseitenhof<br />

17. Jh.: Holzhäuser<br />

Bernried<br />

gemeinde: Bernried<br />

landkreis: Weilheim-Schongau<br />

land: Bayern<br />

Einwohner: 2.090<br />

gemarkung: 13,8 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

429 (männlich: 210 | weiblich: 219)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

1.360 (männlich: 634 | weiblich: 726)<br />

über 65 Jahre:<br />

301 (männlich: 124 | weiblich: 177)<br />

18. Jh.: Lindenhof, Saustall, Altwirt,<br />

historischer Gewölbekeller<br />

19. Jh.: Landhausvillen: del Fabbro,<br />

Liebig,<br />

Willroider, Giegold, Höflinger<br />

20. Jh.: Postvilla, Prof. Mayr,<br />

Schniewind, Teehaus, Ebermayr,<br />

Schloss Höhenried<br />

21. Jh.: Neues Rathaus<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Toreinfahrten<br />

Werkkreuze und Feldkreuze<br />

Marterl (Bildstock)<br />

Sühnstein<br />

Heiligenhäuschen<br />

Parkanlagen ca. 160 ha<br />

gemeinschaftsleben<br />

BEIM – Bernrieder Elterninitiative<br />

Mittagsbetreuung<br />

Blaskapelle<br />

Bücherei<br />

Bund Naturschutz<br />

Elternbeirat der Grundschule<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Elysium-Festival<br />

Fördergemeinschaft Förderverein<br />

Musikkreis<br />

Förderverein Sporthalle<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Freundeskreis des Buchheim-<br />

Museums der<br />

Phantasie e.V.<br />

Freundeskreis Samoreau-Bernried<br />

Garten- und Verschönerungsverein<br />

Handwerk und Kunst<br />

Heimat- und Trachtenverein<br />

Hospizverein<br />

Junge Menschen JM<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Kinder-Basar<br />

Kirchenchor<br />

Künstler<br />

Kunst- und Kulturverein<br />

Landfrauen<br />

Nachbarschaftshilfe Seniorenbetreuung<br />

Pfarrgemeinderat<br />

Schützengesellschaft<br />

Sportverein<br />

VdK-Verband<br />

Veteranen- und Soldatenverein<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Kinder- und<br />

Weiberfasching, <strong>Dorf</strong>fest, Seefest,<br />

Kulturherbst mit allen Vereinen,<br />

Straßenfeste, Weihnachtsmarkt,<br />

Flohmarkt, Sonnenwendefeuer,<br />

Antik- und Kunsthandwerkermarkt,<br />

Kinderbasar, Ausstellungen,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

Tage der offenen Tür, Tag der<br />

offenen Gartentür, Historische<br />

Spaziergänge, Prozessionen<br />

(Fronleichnam und Maria Himmelfahrt),<br />

Wallfahrt nach Andechs,<br />

Fischerstechen, Maifeier,<br />

Martinslaternenumzug, Historisches<br />

Kutschenturnier<br />

landschaftsbild<br />

Eiszeitlich geprägtes Hügelland<br />

des jungdiluvialen Isarvorlandgletschers<br />

mit anmoorigen und<br />

echten Moorböden<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Landesentwicklungsprogramm<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Stellplatzsatzung<br />

Gewässerentwicklungsplan<br />

26


B<br />

ernried wurde im Jahr 1120 erstmals in der<br />

Stiftungsurkunde für das Kloster der Augustiner-Chorherren<br />

erwähnt. Beinahe 700 Jahre lang,<br />

bis zur Säkularisation – der Einziehung der geistlichen<br />

Besitzungen – war Bernried ein Klosterdorf.<br />

So gehörte auch nahezu der gesamte Grundbesitz<br />

der Kirche. Die Einwohner, überwiegend Bauern,<br />

Handwerker und Fischer, waren Hintersassen des<br />

Klosters und damit verpflichtet, an dieses Abgaben<br />

zu entrichten.<br />

Mitglieder und Freunde des bayerischen Herrscherhauses<br />

nutzten das Kloster ab dem 19. Jahrhundert<br />

als Schloss. So entstand entlang des Ufers des<br />

Starnberger Sees ein großer Landschaftspark im<br />

englischen Stil, der die Basis für einen Grüngürtel<br />

um den gesamten Ort und das frei zugängliche<br />

Seeufer bildete.<br />

1949 erwarb die Ordensgemeinschaft der Missionsbenediktinerinnen<br />

das Bernrieder Schloss und ließ<br />

somit nach 150 Jahren die alte Klostertradition des<br />

Ortes wieder aufleben. Der Grüngürtel verbindet<br />

heute das um das Kloster entstandene Unterdorf<br />

mit dem Oberdorf, das sich um den Bahnhof herum<br />

entwickelt <strong>hat</strong>.<br />

harmonisch ins<br />

landschaftsbild eingefügt<br />

Der Ort <strong>hat</strong> es geschafft, den historischen Baumbestand<br />

zu erhalten, zu pflegen und durch dorftypische<br />

Gehölze zu ergänzen. Das bürgerschaftliche<br />

Engagement für Garten- und Grüngestaltung ist<br />

vorbildlich: Der Gartenbau- und Verschönerungsverein<br />

bietet Fachberatung an, Kindergarten und<br />

Schule leisten zusammen mit den Eltern gute<br />

Arbeit in der Naturerziehung, und die Gemeinde<br />

führt zusammen mit Vereinen und Gruppen naturverbundene<br />

Projekte durch.<br />

27<br />

Auch mit der alten Bausubstanz sowie dem Bau-<br />

und dem Naturdenkmal geht die Gemeinde äußerst<br />

behutsam um. Die Gebäude überzeugen durch ihre<br />

dörfliche und der Region angepasste Bauweise. Dabei<br />

wurden die Baugebiete gut in die umgebende<br />

Landschaft eingebunden. Um das <strong>Dorf</strong>bild weiterhin<br />

zu wahren, werden bauwillige Bürger von der<br />

Gemeinde intensiv beraten.<br />

gesundes Wachstum durch<br />

Eigeninitiative<br />

Eine wichtige Einnahmequelle Bernrieds ist der<br />

Tourismus. Von ihm profitieren nicht nur Gaststätten<br />

und Hotels, sondern auch Handel und Handwerk.<br />

Um diesen Sektor weiterhin zu fördern, <strong>hat</strong><br />

sich der Ort dem Tourismusverband Pfaffenwinkel<br />

angeschlossen.<br />

Insgesamt kann sich Bernried über eine gute<br />

wirtschaftliche Entwicklung freuen, die sich auch<br />

positiv auf das Bevölkerungswachstum auswirkt.<br />

Die Gemeinde schreibt schwarze Zahlen, der Arbeitsmarkt<br />

bietet viele Möglichkeiten, so dass die<br />

Arbeitslosenquote mit 1,93 Prozent (Stand: Oktober<br />

2007) sehr niedrig ist.<br />

Diese enormen Leistungen sind besonders auf die<br />

<strong>Dorf</strong>bewohner zurückzuführen, die sich bei der<br />

Leitbildentwicklung engagiert einbringen. Hinzu<br />

kommt ein hohes Maß an ehrenamtlicher Eigeninitiative.<br />

Ohne diese könnten soziale Infrastruktureinrichtungen<br />

wie der Kindergarten, die Schule<br />

oder die Nachbarschaftshilfe nicht existieren.<br />

Die gewachsenen kulturellen Strukturen werden<br />

gepflegt und sind auch heute wichtiger Bestandteil<br />

des <strong>Dorf</strong>lebens. Bemerkenswert ist die große<br />

Begeisterung der Jugend für die Entwicklung ihres<br />

Ortes und ihre aktive Beteiligung daran.


Bayern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie- und Gewerbepark<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Weingutbetriebe<br />

Dienstleistung<br />

Transportunternehmen<br />

infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Lebensmittel<br />

Bäckerei<br />

Metzgerei<br />

Getränkehandel<br />

Kosmetik<br />

Elektrogeräte<br />

Elektronikartikel<br />

Reifen und Felgen<br />

Malerbetrieb<br />

Friseur<br />

Metallbau und Landmaschinen<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Ortseigene Wasserversorgung<br />

Tierarzt<br />

ÖPNV<br />

Sozialstation<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Kriegerdenkmal<br />

Fußballplätze<br />

Schützenhaus<br />

Kinderspielplatz<br />

Wanderwege<br />

Wanderparkplatz<br />

Festscheune<br />

Markt Nordheim<br />

gemeinde: Markt Nordheim<br />

landkreis: Neustadt an der Aisch –<br />

Bad Windheim<br />

land: Bayern<br />

Einwohner: 484<br />

gemarkung: 15,5 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

106 (männlich: 48 | weiblich: 58)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

286 (männlich: 155 | weiblich: 131)<br />

über 65 Jahre:<br />

92 (männlich: 39 | weiblich: 53)<br />

Buswartehäuschen<br />

Abenteuerspielplatz<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Mühle<br />

Brunnen<br />

Toreinfahrten<br />

Fachwerkhäuser<br />

Unter Denkmalschutz stehende<br />

Gebäude<br />

Waaghäuslein<br />

Schloss Seehaus<br />

KapelleSt. Georgskirche<br />

Rest einer mittelalterlichen<br />

Wehranlage<br />

Burgruine Hohenkottenheim<br />

Naturschutzgebiet Sieben Buckel<br />

gemeinschaftsleben<br />

Wein- und Gartenbauverein<br />

Turn- und Sportverein<br />

Bürgerliche Schützengesellschaft<br />

Feuerwehrverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Krieger- und Soldatenkameradschaft<br />

Jugendclub<br />

Verein für Rumänienhilfe<br />

Babytreff<br />

Offene Seniorennachmittage<br />

Seniorenclub<br />

Landfrauengruppe<br />

Jungschar<br />

Posaunenchor<br />

Kirchenchor<br />

Kinderchor<br />

Sternsingergruppe<br />

Ortsburschen<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Faschingsball, Maibaumaufstellen<br />

der <strong>Dorf</strong>jugend, Kirchweihbaumaufstellen<br />

der Ortsburschen,<br />

Kirchweihumzug der Ortsburschen,<br />

Sonnwendfeuer,<br />

Adventssingen, Sternsingen,<br />

Konzerte der Veranstaltungsreihe<br />

„Fränkischer Sommer“ im Schloss<br />

Seehaus, Kulturveranstaltungen<br />

im Rahmen des „Schwarzenberger<br />

Herbstes“, Kirchkonzerte,<br />

<strong>Dorf</strong>fest, Straßenweinfest, Frühjahrsmarkt,<br />

Herbstmarkt, Kirchweih,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

<strong>Dorf</strong>führungen<br />

landschaftsbild<br />

Gipskeuperbodenlandschaft an<br />

den südlichen Ausläufern des<br />

Steigerwaldes, an der Grenze zur<br />

Windsheimer Bucht<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Bachangerdorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Integriertes ländliches<br />

Entwicklungskonzept<br />

Entwicklungsplan REK<br />

Südlicher Steigerwald<br />

Gestaltungsvorlagen<br />

Grüngestaltungsplan<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Fortschreibung<br />

Bebauungsplan<br />

28


D<br />

er Überlieferung zufolge kamen die ersten<br />

Siedler Markt Nordheims aus dem Nachbarort<br />

Kottenheim. Ein wasserreicher Bach sowie mehrere<br />

Quellen und Weiher versprachen eine gute Lebensgrundlage.<br />

Zudem erwies sich der Boden des<br />

leicht ansteigenden Geländes als gut geeignet für<br />

den Ackerbau. Und der zur damaligen Zeit von der<br />

Bergseite bis an den Ortsrand reichende Wald bot<br />

den Bewohnern der Siedlung Schutz bei Gefahr.<br />

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nordheim im<br />

Jahr 1231. Der Siegelabdruck auf mehreren Urkunden<br />

zeigt, dass der Ort ab Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

ein Wappen geführt <strong>hat</strong>. Im Jahr 1730 wurde<br />

Nordheim <strong>zum</strong> Markt erhoben. Der erste Markt<br />

fand am zweiten Sonntag nach Ostern mit 142 Ausstellern<br />

statt. Im Jahr 1912 <strong>hat</strong> Prinzregent Luitpold<br />

den Ortsnamen „Markt Nordheim“ als offizielle<br />

Bezeichnung genehmigt.<br />

Die „grüne“ gemeinde<br />

Der Stellenwert des Grüns im Ort ist hoch; für die<br />

praktische Umsetzung der Pläne sorgt das aktive<br />

Wirken des 120 Mitglieder zählenden Gartenbauvereins.<br />

So wurden beispielsweise die Gärten<br />

an und in den Bauerngehöften naturgerecht in<br />

der Art alter Bauerngärten gestaltet. Auch den<br />

<strong>Dorf</strong>bach <strong>hat</strong> die Gemeinde renaturiert. Zu den<br />

Pluspunkten des Ortes zählen die sehr gut ausgestattete<br />

Flora und Fauna sowie eine Biotopvielfalt,<br />

die von trocken bis feucht reicht. Rund um die Gemeinde<br />

liegen verschiedene FFH- und Vogelschutz-<br />

29<br />

gebiete der europäischen Naturschutzrichtlinie<br />

NATURA 2000. Die rückwärtigen, meist landwirtschaftlich<br />

genutzten Grundstücke sind größtenteils<br />

von Obst- oder Laubbäumen und Hecken durchzogen.<br />

Kultur im alten Schloss<br />

Den Charakter des <strong>Dorf</strong>es prägen sehr schöne<br />

Fachwerkbauten und sanierte Höfe. Auch gut<br />

umgenutzte Gebäude wie die Festscheune oder die<br />

ehemalige Mühle, die heute privat genutzt wird,<br />

wirken sich positiv auf das gesamte Erscheinungsbild<br />

der <strong>Dorf</strong>es aus. Auffälligste Sehenswürdigkeit<br />

Markt Nordheims ist sein Schloss, das früher auf<br />

einer Insel in der Mitte eines Sees stand. Es wurde<br />

im Lauf der Jahrhunderte mehrmals zerstört und<br />

wieder aufgebaut und bildet heute den Rahmen<br />

für verschiedene kulturelle Veranstaltungen.<br />

Weine vom feinsten<br />

Die steigende Einwohnerzahl, ein guter Arbeitsmarkt<br />

und niedrige Baulandpreise sorgen für eine<br />

positive wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.<br />

Neben dem Industrie- und Gewerbepark, den Markt<br />

Nordheim zusammen mit sieben weiteren Gemeinden<br />

errichtet <strong>hat</strong>, ist der Weinanbau ein wichtiger<br />

Wirtschaftszweig. Der Wein- und Gartenbauverein<br />

sorgt für die Direktvermarktung des Weins und<br />

somit auch für eine Stärkung des örtlichen Anbaus.<br />

Die Versorgung der <strong>Dorf</strong>bewohner wird durch<br />

fahrende Händler zusätzlich gesichert. Das soziale<br />

Netz basiert auf traditionell gewachsenen Vereins-<br />

und Kirchenstrukturen.


Bayern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

infrastruktur<br />

Kindergartenbus<br />

Metzgerei<br />

Verkaufswagen mit Backwaren<br />

Verkaufswagen der Molkerei<br />

Schreinerei / Holzmarkt<br />

Innenausbau, Trockenbau<br />

Verlege- und Montageservice<br />

Einzelhandel mit Motorradteilen<br />

Einzelhandel für Baumaterialien<br />

Gaststätten<br />

Schönau<br />

gemeinde: Viechtach<br />

landkreis: Regen<br />

land: Bayern<br />

Einwohner: 89<br />

gemarkung: 20 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

21 (männlich: 10 | weiblich: 11)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

54 (männlich: 26 | weiblich: 28)<br />

über 65 Jahre:<br />

14 (männlich: 3 | weiblich: 11)<br />

Feuerwehr<br />

Linienbus / Schulbus<br />

Seniorennachmittage<br />

Kirchen<br />

Kapellen<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Bolzplatz<br />

Grillplatz / Hütte<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Schützen-Schießstand<br />

Kinderspielplatz<br />

Wanderwege<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Felsengrab<br />

gemeinschaftsleben<br />

Besucherdienste<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendgruppen (Schützen,<br />

Feuerwehr,<br />

Ministranten, Landjugend)<br />

Seniorenkreise<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Faschingsball der Kirchenverwaltung,<br />

Pfarrfest, Kirchweih,<br />

<strong>Dorf</strong>aktionstag, historische Spaziergänge,<br />

Ostertanz der Landjugend,<br />

Familiengottesdienste,<br />

Musikparty<br />

landschaftsbild<br />

Hügellandschaft des Bayerischen<br />

Waldes an der Talschleife des<br />

Schwarzen Regens; im Norden<br />

und Osten als Grünland genutzt,<br />

im Süden und Westen bewaldet<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Straßendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

30


D<br />

ie ersten schriftlichen Nachweise <strong>zum</strong> Straßendorf<br />

Schönau datieren aus der Zeit zwi-<br />

schen 1148 und 1160. Urkundlich erwähnt wird die<br />

Gemeinde erstmals im Jahr 1351 – zusammen mit<br />

der Errichtung eines Gotteshauses, gestiftet von<br />

Konrad Nußberger. Mit dem Bau der Wehrkirche<br />

an einem Steilabfall <strong>hat</strong> Nußberger, Angehöriger<br />

eines bedeutenden Rittergeschlechts, bewusst<br />

einen sicheren Ort vor Überfällen gewählt. Obwohl<br />

eigentlich peripher gelegen, ist die ehemalige<br />

Wehrkirche heute nicht nur ein Wahrzeichen von<br />

landschaftsprägender, sondern auch von namensgebender<br />

Bedeutung: der „Schönen Au“.<br />

Bestechende Blumenpracht<br />

Neben bäuerlichen Gärten und alten Staudensorten<br />

weist der Ort viele verschiedene Kulturlandschaftselemente<br />

auf. Bei der Laubbaumaufforstung<br />

wird einheimisches Pflanzenmaterial verwendet.<br />

Auch die unterschiedlichen Nutzungsarten der<br />

Gehölze und eine Ortsrandumgrünung mit Obsthochstämmen<br />

zeugen von der guten Einbindung<br />

Schönaus in die Landschaft. Zudem ist der Umbau<br />

des Waldbestandes in ortstypische Mischwälder<br />

weit fortgeschritten. Ebenso positiv ist der Umgang<br />

mit der Fauna: Viele Gebäude bieten Fledermäusen<br />

die Möglichkeit, im Sommer Schutz vor der Sonne<br />

zu finden.<br />

Die Grüngestaltung von öffentlichen Plätzen und<br />

Gärten sowie von Kirchhof, Friedhof und Gedenkkreuzen<br />

liegt allen <strong>Dorf</strong>bewohnern am Herzen.<br />

Charakteristisch für das Ortsbild ist der farbenfrohe,<br />

reiche Blumenschmuck an sämtlichen Wohngebäuden.<br />

Die fachliche Begleitung der im Rahmen<br />

der <strong>Dorf</strong>erneuerung geplanten und ausgeführten<br />

Grüngestaltung des Ortes <strong>hat</strong> sich der neu gegrün-<br />

31<br />

dete Gartenbauverein auf die Fahne geschrieben.<br />

Schönau zeichnet sich weiterhin durch eine konsequente<br />

ortstypische Bebauung aus. Notwendige<br />

Veränderungen, Renovierungen oder Ausbauten<br />

werden behutsam und dem <strong>Dorf</strong>bild entsprechend<br />

durchgeführt.<br />

Direktvermarktung als<br />

Einkommensquelle<br />

Ein von der Kirche geprägtes Kultur- und Sozialleben<br />

ist in Schönau seit jeher fest verankert. Für seine<br />

Ausgestaltung sorgen die zahlreichen Vereine,<br />

denen das örtliche Vereinszentrum Raum für die<br />

verschiedensten Aktivitäten bietet. Hinzu kommt<br />

eine gut aufgestellte Gastronomie, die für das Vereins-<br />

und <strong>Dorf</strong>leben von besonderer Bedeutung ist.<br />

Zwei der drei Betriebe bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten<br />

an. Die Feriengäste sind besonders<br />

von der Hausbäckerei fasziniert: In einem seit 1928<br />

bestehenden Holzbackofen wird natursaures Bauernbrot<br />

nach überlieferter Rezeptur gebacken.<br />

Insgesamt geht es dem <strong>Dorf</strong> wirtschaftlich gut. Die<br />

Kleinbetriebe orientieren sich an den spezifischen<br />

Bedingungen und passen sich an die Nachfrage an.<br />

So haben sie etwa die Selbstvermarktung landwirtschaftlich<br />

erzeugter Eigenprodukte als wichtigen<br />

Wirtschaftszweig erkannt. Eine Arbeitsgemeinschaft<br />

erzeugt seit 1992 Qualitätsfleisch nach<br />

ökologischen Richtlinien und bringt die Produkte<br />

ohne Zwischenhandel direkt an den Verbraucher.


Bayern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung und Handel<br />

Brauerei<br />

infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Brauereiverkauf<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Sammeltaxen<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Wanderwege und Parkplätze<br />

Sportplätze<br />

Kinderspielplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Archiv Wunsiedel<br />

Stein- und Marmormühle/<br />

Stollenmühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen (mit Milchkühlanlage<br />

von 1831)<br />

Alte Schmiede<br />

Toreinfahrt aus der Barockzeit<br />

Dreiseitenhöfe<br />

Hakenhöfe<br />

Fachwerkshäuser<br />

Schönbrunn<br />

Stadt: Wunsiedel<br />

landkreis: Wunsiedel<br />

land: Bayern<br />

Einwohner: 937<br />

gemarkung: 20 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

201 (männlich: 110 | weiblich: 91)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

592 (männlich: 299 | weiblich: 293)<br />

über 65 Jahre:<br />

144 (männlich: 61 | weiblich: 83)<br />

Frackdachhäuser<br />

<strong>Dorf</strong>kirche (mit Heidenreichorgel)<br />

Baudenkmäler<br />

Bürg<br />

ältester Kinderspielplatz im<br />

Landkreis<br />

Barocke Gruft<br />

Hildenbühl<br />

gemeinschaftsleben<br />

Obst- und Gartenbauverein<br />

Luftsportvereinigung<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Jäger-, Hege- und Naturschutzvereinigung<br />

Soldatengemeinschaft<br />

Mädchen- und Frauenchor<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

Posaunenchor<br />

Maibaumgruppe<br />

Birkl-Boum (Stammtisch)<br />

Männerchor<br />

Faschingsverein<br />

Fichtelgebirgsverein<br />

Deutsch-Französische &<br />

Deutsch-Italienische Gesellschaft<br />

Völkerverständigung unter<br />

Kindern<br />

Evangelische Kirchengemeinschaft<br />

Katholische Kirchengemeinschaft<br />

Seniorenkreis<br />

Sportverein<br />

Jungschar<br />

Krippenspielgruppe<br />

Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Fasching, Vortragsreihen, Tag<br />

des offenen Denkmals, Maifeuer,<br />

Brauereifest, Birkelfest,<br />

Schwemmfest, Kirchweih,<br />

Gemeindefest, Spielplatzfest,<br />

Kindergartenfest, Feuerwehrfest,<br />

Historische Spaziergänge,<br />

Jugendveranstaltungen, Kinderfreizeit,Osterbrunnenschmücken,<br />

Staudentauschtag, Obstpressen,<br />

Theateraufführungen,<br />

Luisenburgfestspiele, Segelflugzeugstart,<br />

Flugfest, historische<br />

Bilderausstellung, Festival Mitte<br />

Europa, Schönbrunner Weihnacht,<br />

Krippenspiel<br />

landschaftsbild<br />

Hochfläche am Südhang des<br />

Röslautals im Fichtelgebirge; im<br />

Süden und Westen umgeben von<br />

Bergland<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Hufeisendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Bebauungsplan<br />

Baupläne<br />

Kartierung der Pflanzen und<br />

Tiere<br />

Baumkataster<br />

32


A<br />

ls der kaiserliche Landrichter in Eger, Taut von<br />

Schönbrunn, am 12. März 1300 die Schönbrunner<br />

Burg dem Kloster Waldsassen überschrieb,<br />

war das erste Dokument geschaffen, das den Namen<br />

des <strong>Dorf</strong>es erwähnt. Die Burg wurde bei einer<br />

späteren Auseinandersetzung des Abtes mit Kaiser<br />

Ludwig von Bayern zerstört und der Ort 1384<br />

dem Amt Wunsiedel zugeschlagen. Ende des 15.<br />

Jahrhunderts <strong>hat</strong>te Schönbrunn bereits Richter, Rat<br />

und Gerichtsschöffen. Die Gerichtsbarkeit <strong>hat</strong> die<br />

Gemeinde allerdings Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

wieder verloren. In der Spätzeit des 18. Jahrhunderts<br />

wurde die Rundanlage des <strong>Dorf</strong>brunnens<br />

gebaut. Sie diente als Milchkühlanlage und ist bis<br />

heute ein Wahrzeichen des Ortes.<br />

Im Jahr 1974 wurde das <strong>Dorf</strong> schließlich in die<br />

Stadt Wunsiedel eingemeindet, nachdem schon<br />

vier Jahre zuvor der Schulverband eingegliedert<br />

worden war.<br />

Engagement von anfang an<br />

Schönbrunn zeichnet sich durch ein reges Gemeinschaftsleben<br />

aus. Tragende Säulen sind die<br />

evangelische Kirche, der <strong>Dorf</strong>gemeinschaftsverein,<br />

die Naturschutzgemeinschaft und der Gartenbauverein.<br />

Auch der Zuzug junger Menschen <strong>hat</strong> für<br />

frischen Wind im <strong>Dorf</strong>leben gesorgt. Dabei legen<br />

die Schönbrunner Wert darauf, die Neubürger von<br />

Anfang an in die Entscheidungsprozesse zur Entwicklung<br />

der Gemeinde einzubeziehen.<br />

33<br />

Bei der Gestaltung des <strong>Dorf</strong>bildes sind die Bürger<br />

außerordentlich engagiert. Das zeigt sich etwa in<br />

der gelungenen Sanierung der Kirche und anderer<br />

Gebäude oder in der Umgestaltung des <strong>Dorf</strong>teiches<br />

zu einem Biotop- und Badeteich. Sehr gut umgesetzt<br />

wurde auch die Umnutzung der ehemaligen<br />

Schule, die heute als Kindergarten dient.<br />

Das herz schlägt „grün“<br />

Einige herausragend gestaltete Bauern- und Eigenheimgärten<br />

zeigen den hohen Stellenwert, den das<br />

„Grün“ bei der <strong>Dorf</strong>bevölkerung einnimmt. Die<br />

Pflege des alten Obstbaumbestands sorgt dafür,<br />

dass sich Schönbrunn gut in die Landschaft des<br />

Fichtelgebirges einfügt.<br />

Naturschutzverband, Landwirte und Jäger haben<br />

außerdem ein Gemeinschaftsprojekt gestartet, um<br />

die Artenvielfalt in der Gemeinde zu fördern. Dazu<br />

zählt eine Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung,<br />

um den Rebhuhn- und Wachtelbestand zu<br />

erhöhen. In den natürlich belassenen Bachverlauf<br />

der Röslau wurden Tierwanderhilfen integriert. Gezielt<br />

angebrachte Nist- und Zufluchtsstätten bieten<br />

verschiedenen Tierarten, beispielsweise Hornissen,<br />

Bilchen, Wasseramseln, Eulen oder Fledermäusen,<br />

Schutz. Das Schnittmaterial der neu angepflanzten<br />

Hecken wird zur Energie-Erzeugung genutzt. Bei<br />

den Pflegemaßnahmen werden die Landwirte vom<br />

Landschaftspflegeverband unterstützt. Und damit<br />

auch schon die Kleinsten ein Gefühl für Natur und<br />

Umwelt erhalten, führen die Vereine gemeinsam<br />

mit dem Kindergarten entsprechende Projekte<br />

durch.


Brandenburg<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Lebensmittelgeschäft<br />

Gaststätten<br />

Storchenhof mit Pension<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Sportanlagen<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Bendelin<br />

gemeinde: Plattenburg<br />

landkreis: Prignitz<br />

land: Brandenburg<br />

Einwohner: 175<br />

gemarkung: 13,91 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

16<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

100<br />

über 65 Jahre:<br />

59<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum<br />

Dreiseithöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Friedenseiche<br />

Storchennest<br />

gemeinschaftsleben<br />

<strong>Dorf</strong>- und Heimatverein Bendelin/<br />

Zichtow<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Frauenverein<br />

Jagdpächtergesellschaft<br />

Anglerverband<br />

Kirchengemeinde<br />

Besuchsdienst<br />

Jugendeinrichtung<br />

Theatergruppe <strong>zum</strong> Erhalt der<br />

Plattdeutschen Mundart<br />

Kirchenchor<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Baumblütenfest, Erntefest,<br />

Vorführungen historischer<br />

Landtechnik, Kreiserntefest,<br />

Gemeindefest, Halloween,<br />

Rentnerweihnachtsfeier, Tag des<br />

offenen Hofes zur Brandenburger<br />

Landpartie, Radtouren, Osterfeuer,<br />

Preisskat, Feuerwehrball,<br />

Seniorenfeuerwehrball, Lagerfeuer,<br />

Weihnachtsfeiern, Ausflüge,<br />

Frauentagsfeier, Kräuterwanderung,<br />

Vorträge, Yoga-Kurse,<br />

Trophäenschauen der Jagdpächtergesellschaft,<br />

Jagdhornblasen,<br />

Jagdessen, Hubertusjagd, An- und<br />

Abangeln, Anglerwettbewerbe,<br />

Anglerball, Kranzniederlegung<br />

am Volkstrauertag, Gemeindefest,<br />

Festgottesdienste<br />

landschaftsbild<br />

Auf einer Talsandinsel im südlichen<br />

Teil der Prignitz gelegen<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Angerdorf<br />

planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

34


endelin wird erstmals im Jahr 1431 urkundlich<br />

B erwähnt – in einem Dokument, in dem Markgraf<br />

Johann dem Probste und Domkapitel Ländereien<br />

aus Bendelin überlässt. Zwei Jahrhunderte<br />

später, im Jahr 1631, erlässt der Schwedenkönig<br />

Gustav Adolf während des Dreißigjährigen Krieges<br />

einen Schutzbrief für die nahe gelegene Plattenburg.<br />

Darin ist festgehalten, dass seine Soldaten in<br />

den dazugehörigen Dörfern keine Untaten begehen<br />

dürfen.<br />

Ende 2001 <strong>hat</strong> sich Bendelin mit den ebenfalls<br />

selbstständigen Gemeinden Glöwen, Hoppenrade,<br />

Kleinow, Kletzke, Krampfer, Netzow und Viesecke<br />

freiwillig zur Gemeinde Plattenburg zusammengeschlossen.<br />

Zierkirschenallee –<br />

ein traum in rosé<br />

Mit seinen schön gepflasterten Straßen mit typischem<br />

Sommerweg und Obst- beziehungsweise<br />

Laubbaumalleen fügt sich Bendelin gut in die<br />

agrarisch genutzte Kulturlandschaft ein. Das<br />

Angerdorf <strong>hat</strong> seine alte geschlossene Struktur<br />

erhalten – nicht zuletzt dadurch, dass geplante<br />

Baumaßnahmen stets mit dem Ortsbeirat abgesprochen<br />

werden. So fügen sich auch die umgenutzten<br />

Gebäude harmonisch in die <strong>Dorf</strong>struktur ein. Das<br />

verwendete Natursteinmaterial im Straßenraum<br />

gibt dem <strong>Dorf</strong> ein besonderes Gepräge. Reizvoll<br />

sind vor allem die von Linden umgebene <strong>Dorf</strong>kirche,<br />

die einst als Wehrkirche errichtet wurde,<br />

sowie die Dreiseitenhöfe. Auch die weiträumige<br />

<strong>Dorf</strong>-Hauptstraße mit den gepflegten öffentlichen<br />

Freiflächen und den Zier- und Nutzgärten fällt<br />

sofort ins Auge. Besonders stolz sind die Bendeliner<br />

auf ihre Allee aus Japanischer Zierkirsche: Jedes<br />

35<br />

Jahr im Frühjahr verwandelt sie den kleinen Ort in<br />

ein rosa Blütenmeer.<br />

lebensraum für fischotter,<br />

Biber & co.<br />

Obstbaumwiesen und Grabeland bilden den Rand<br />

des <strong>Dorf</strong>es nach außen. Durch Renaturierung und<br />

Wiedervernässung <strong>hat</strong> sich das alte Niedermoor zu<br />

einem artenreichen Biotop entwickelt. Diese Entwicklung<br />

wird von den Landwirtschaftsbetrieben<br />

unterstützt: Durch die teilweise Extensivierung<br />

der Flächen, durch Baumpflanzungen und die<br />

Anlage von Schutzhecken haben sie einen Lebensraum<br />

für zahlreiche Tierarten geschaffen.<br />

Weißstorch und Rebhuhn, Kranich und Wiesenweihe,<br />

Fischotter und Biber sind in der Gemeinde<br />

heimisch. Reiter, Wanderer und Radfahrer können<br />

die intakte Natur auf einem ausgedehnten und gut<br />

gepflegten Wegenetz erkunden.<br />

Das ganze <strong>Dorf</strong> packt an<br />

Bemerkenswert ist in Bendelin das bürgerschaftliche<br />

Engagement. So haben die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

ihre Gemeinschaftsgebäude – etwa Feuerwehr,<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsraum oder Festplatz – überwiegend<br />

in Eigenleistung gebaut. Der Dachstuhl des<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsraumes wurde komplett aus<br />

Bäumen der Bendeliner Waldbesitzer errichtet. Die<br />

Grünanlagen werden von den Bürgern sorgsam<br />

gepflegt; das gilt auch für die rund 200 im Jahr<br />

1994 gepflanzten Weiden, die im vergangenen<br />

Jahr geköpft wurden und nun regelmäßige Pflege<br />

benötigen.<br />

Um den Ort künftig umweltfreundlich mit Energie<br />

zu versorgen, planen die Landwirtschaftsbetriebe<br />

den Bau einer Biogas-Anlage und eine Photovoltaik-Anlage.


Brandenburg<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Schule<br />

Kindertagesstätte<br />

Tagespflege<br />

Lebensmittelgeschäft<br />

Gaststätten<br />

Eisenbahnanschluss<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Kinderspielplätze<br />

Pinnow<br />

gemeinde: Amt Oder-Welse<br />

landkreis: Uckermark<br />

land: Brandenburg<br />

Einwohner: 951<br />

gemarkung: 13,30 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

174 (männlich: 99 | weiblich: 75)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

676 (männlich: 347 | weiblich: 329)<br />

über 65 Jahre:<br />

101 (männlich: 41 | weiblich: 60)<br />

Sportplätze und Sportanlagen<br />

Reitplätze<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Raketen- und Technikmuseum<br />

Röhrenradiomuseum<br />

Telefonmuseum<br />

Wurzelmuseum<br />

Mühle als Museum<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Alte Schmiede<br />

Fachwerkhäuser<br />

Gutshof<br />

gemeinschaftsleben<br />

Fußballverein<br />

Volleyballverein<br />

Angelfreunde Pinnow e.V.<br />

Arbeiterwohlfahrt-Ortsverein<br />

Regionaler Förderverein<br />

Tennisverein<br />

Freizeitsportverein<br />

Pferdesportverein<br />

LAG „<strong>Zukunft</strong> Unteres Odertal<br />

e.V.“<br />

MAQT – Märkische Ausbildungsgesellschaft,<br />

Qualifizierungs- und<br />

Trainingszentrum<br />

Kulturkreis<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Besuchsdienst<br />

Seniorenkreis<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Maibaumsetzen, Straßenfußballturnier,<br />

Straßenvolleyballturnier,<br />

Reit- und Springturnier, Erntefest,<br />

Weihnachtsmarkt, Brandenburger<br />

<strong>Dorf</strong>- und Erntefest, Tag des<br />

offenen Denkmals, Konzerte,<br />

Weihnachtsmarkt, Frauentagsfeier,<br />

Kutschenkorso, Kindertanz,<br />

Schulhoffest<br />

landschaftsbild<br />

Eiszeitlich geprägte Landschaft<br />

zwischen dem Landiner Hügelland<br />

und dem Felchowseengebiet<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrteiliges Straßendorf<br />

(in Hufeisenform)<br />

planungsgrundlagen<br />

Landschaftsplan<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

36


D<br />

ie erste urkundliche Erwähnung Pinnows<br />

stammt aus dem Jahr 1354. Dort wird „Pyn-<br />

now“ in den Verhandlungen zwischen Brandenburg<br />

und Pommern über den Besitz von Teilen der<br />

Uckermark genannt.<br />

Über verschiedene Eigentümer gelangte Pinnow<br />

in den Besitz des Allgemeinen Hannoverschen<br />

Klosterfonds. Das Klostergut wurde im Zuge der<br />

Bodenreform 1946 enteignet, und es entstanden<br />

82 Kleinbetriebe, die sechs Jahre später zu zwei<br />

landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />

(LPG) zusammengefasst wurden.<br />

Seit 1938 wurden auf dem 200 Hektar großen Gelände<br />

des Klosterguts östlich von Pinnow Rüstungsgüter<br />

(Munition, Raketen) hergestellt. Mit der<br />

Schließung des Geländes im Jahr 1990 gingen der<br />

Gemeinde knapp 1.700 Arbeitsplätze verloren.<br />

positive<br />

Einwohnerentwicklung<br />

Trotz dieser schwierigen Vorbelastungen ist es<br />

Pinnow gelungen, als einzige Gemeinde im Amt<br />

Oder-Welse eine positive Einwohnerentwicklung zu<br />

erreichen. Im Mittelpunkt aller kommunalen Aktivitäten<br />

und Investitionen stehen wirtschaftliche<br />

Überlegungen, von denen auch die ganze Region<br />

profitiert. So <strong>hat</strong> die Gemeinde im Jahr 2004 das<br />

Industrie- und Gewerbegebiet nach Insolvenz des<br />

vorigen Betreibers erworben und dadurch 150<br />

Arbeitsplätze erhalten; durch die Ansiedlung neuer<br />

Unternehmen wurden in den vergangenen drei<br />

Jahren 110 Arbeitsplätze neu geschaffen.<br />

für sanften tourismus<br />

prädestiniert<br />

Durch seine Lage zwischen zwei Großschutzgebieten<br />

<strong>hat</strong> Pinnow gute Voraussetzungen für die Entwicklung<br />

eines sanften Tourismus. Die Uckermärkische<br />

Werkstätten GmbH <strong>hat</strong> Ferienwohnungen<br />

errichtet und mit dem ökologischen Landschaftsbau<br />

begonnen. Für Naturliebhaber ist vor allem die<br />

Ausstattung mit seltenen Arten wie Wachtelkönig,<br />

Rotbauchunke, Wechselkröte und Seggenrohrsänger<br />

interessant. Der örtliche Schäferverein hält<br />

mehrere vom Aussterben bedrohte Rassen und<br />

leistet damit einen besonderen Beitrag <strong>zum</strong> Erhalt<br />

der genetischen Vielfalt.<br />

An die östlich gelegene Niederung ist die Siedlung<br />

durch einen wertvollen Eichen-Altbaumbestand<br />

angeschlossen. Die Abstände zwischen landwirt-<br />

37<br />

schaftlich genutzten Flächen und Söllen wurden<br />

vergrößert, so dass sich Schilfgürtel und Hecken<br />

wieder entwickeln können.<br />

ortskern unter Denkmalschutz<br />

Um die historische Bausubstanz zu schützen,<br />

wurden die Gebäude und Straßen im Ortskern<br />

unter Denkmalschutz gestellt. Bei Neubauten<br />

werden ausschließlich regionale Baumaterialien<br />

wie einheimisches Holz und Kalksandstein verwendet.<br />

Die im Ort vorhandene Kopfsteinpflasterstraße<br />

wurde wiederhergestellt. Die Hauptstraße ist durch<br />

eine markante Kastanienallee charakterisiert. Als<br />

zentrales Ensemble wurde der Gutshof stimmig in<br />

die <strong>Dorf</strong>struktur integriert und baulich behutsam<br />

weiterentwickelt. In einem der Gebäude betreibt<br />

die Gemeinde heute ein Museum. Die ehemalige<br />

Scheune steht den regionalen Produzenten als Wochenmarkt<br />

zur Verfügung.<br />

integrationsprojekt „arbeiten<br />

und leben auf dem lande“<br />

Zahlreiche Angebote und Einrichtungen im sozialen<br />

und sportlichen Bereich fördern das Gemeinschaftsleben.<br />

So betreiben die Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO) und die Lebenshilfe e.V. in Pinnow das<br />

Projekt „Arbeiten und Leben auf dem Lande“. In<br />

diesem Projekt finden 13 Menschen mit Behinderungen<br />

Arbeit in der Gärtnerei des Ortes und<br />

eine ihren Bedürfnissen angepasste Wohnung im<br />

Ortszentrum.


hessen<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Gaststätten<br />

infrastruktur<br />

Evangelischer Kindergarten/Kindertagesstätte<br />

Käserei mit Hofverkauf<br />

Geldautomat<br />

Mobile Getränkehändler<br />

Mobile Bäckereien<br />

Mobile Lebensmittelhändler<br />

Friseur<br />

Baugeschäft<br />

Malerbetrieb<br />

Elektroinstallateur<br />

Schreinerei<br />

Baumschule<br />

Landschaftsgärtnerei<br />

Spedition<br />

Pizzeria<br />

Sportheim<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Schlosscafé mit Freilichtbühne<br />

Feuerwehr<br />

Ärzte<br />

ÖPNV<br />

Sozialstation<br />

Jugendgästehaus<br />

Fahrdienst<br />

Behindertenwerkstatt/-wohnheim<br />

Grillhütte<br />

Diskothek<br />

Besuchsdienst<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Friedhöfe mit Trauerhalle<br />

Sportanlagen<br />

Reithalle<br />

Kinderspielplätze<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Festplatz<br />

Altenburg<br />

Stadt: Alsfeld<br />

landkreis: Vogelsbergkreis<br />

land: Hessen<br />

Einwohner: 1.386<br />

gemarkung: 5,02 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

263 (männlich: 132 | weiblich: 131)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

915 (männlich: 442 | weiblich: 473)<br />

über 65 Jahre:<br />

208 (männlich: 84 | weiblich: 124)<br />

Maifeuerplatz<br />

Rollhockeyplatz<br />

Kriegerdenkmal<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

„Kleiner Hessenpark“<br />

Lotzemühle<br />

Achenbachs Mühle<br />

Eselsborn (öffentlicher <strong>Dorf</strong>brunnen)<br />

Dreiseithöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Schlossanlage mit Schlosspark<br />

Altes <strong>Dorf</strong><br />

Schwalm<br />

Naherholungsgebiet „In den<br />

Erlen“<br />

gemeinschaftsleben<br />

Blasorchester<br />

Burschenschaft<br />

DRK-Ortsverein (Seniorengymnastik,<br />

Aerobicgruppe)<br />

Förderverein „<strong>Dorf</strong> Altenburg“<br />

Gesangsverein<br />

Gospelchor<br />

Kinderchor<br />

Posaunenchor<br />

Sportverein mit Fußballabteilung<br />

und Lauftreff<br />

Tischtennisgruppe<br />

Vdk-Ortsgruppe<br />

Kirchengemeinde mit Moment-<br />

Mal-Gruppe,<br />

Frauenkreis, Kindergottesdienst/<br />

Jugendtreff<br />

Verein „Kinder- und Jugendarbeit<br />

in Altenburg“<br />

Seniorenarbeit<br />

Freie Lebensstudien GmbH<br />

Seniorentreff<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendgruppen (Tanzgruppe,<br />

Tischtennisjugend, Fußballjugend,<br />

Kirchengemeinde, Blasorchester,<br />

Posaunenchor, Kinderchor)<br />

Tanzschule<br />

Volkshochschule/Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Lehrgänge für Angler, Baumschnittkurse,<br />

Arbeitskreise für<br />

<strong>Dorf</strong>geschichte sowie für Verkehr,<br />

Natur und Energie im <strong>Dorf</strong>, Faschingsveranstaltungen,Schlachtfeste,<br />

Basar und Frühlingsfest der<br />

Werkstatt für Behinderte, Maifeuer,<br />

Kindergartenfest, Straßenfeste,<br />

Sommerfeste der Vereine,<br />

Nachbarschaftsfest, Zeltkirmes,<br />

Himmelfahrts-Fußballturnier,<br />

Oktoberfest der Senioren, <strong>Dorf</strong>fest,<br />

Weihnachtsmarkt, Neujahrswürfeln,<br />

Tag des offenen Hofes,<br />

Tag des offenen Denkmals, Seniorennachmittage,Seniorenausflüge,<br />

Familienfeste, Vereinsfeste,<br />

Sommer-Theater-Akademie<br />

landschaftsbild<br />

Altenburg liegt am Fuße eines<br />

Basaltrückens, der sich vom<br />

Vogelsberg her zwischen dem<br />

oberen Antrifttal und dem<br />

Krebsbachtal einerseits und der<br />

Schwalm auf der anderen Seite<br />

hinzieht.<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

<strong>Zukunft</strong>sperspektive Altenburg<br />

Gestaltungsrichtlinien für<br />

Neubaugebiete<br />

<strong>Dorf</strong>-Biotopkartierung<br />

38


A<br />

usgrabungen haben gezeigt, dass in der hessischen<br />

Gemeinde Altenburg bereits in der<br />

Hügelgräber-Bronzezeit vor etwa 3.000 bis 3.500<br />

Jahren Menschen lebten und die schmalen Äcker<br />

bebauten. Das Schloss Altenburg wird erstmals<br />

1178 urkundlich erwähnt, die Bevölkerung des<br />

Ortes hingegen erst in einem Salbuch – ein Verzeichnis<br />

über Besitzrechte – des Jahres 1574: Der<br />

Landgraf ließ damals eine Bestandsaufnahme in<br />

den Ämtern seines Landes vornehmen. Darin erfährt<br />

man, dass in Altenburg 12 Ackersleute mit ihren<br />

Familien und 20 „Einleuftige“ (Personen ohne<br />

Vieh- und Landbesitz) lebten, was einer Einwohnerzahl<br />

von rund 150 entsprach. Schon damals waren<br />

die heute noch erhaltenen drei Mühlen vorhanden.<br />

Das <strong>Dorf</strong> war überwiegend von der Landwirtschaft<br />

und von der Weberei geprägt.<br />

Der Stadt paroli geboten<br />

Altenburg ist es gut gelungen, den Ort nicht zu<br />

einer Vorstadt von Alsfeld werden zu lassen. Es<br />

war eine kluge Entscheidung, sich auf die Innenentwicklung<br />

zu konzentrieren und keine neuen<br />

Bauflächen am Ortsrand auszuweisen.<br />

Die Sanierung der alten Fachwerkhäuser, die<br />

intensive Begrünung, die Erhaltung und Pflege<br />

der Streuobstwiesen und der landschaftstypischen<br />

Basaltmauern als Kleinbiotope im Ort helfen dabei,<br />

den dörflichen Charakter zu bewahren. Auch die<br />

Schwalmaue als naturnahes Fließgewässer wurde<br />

als wertvolles Biotopverbundelement erhalten.<br />

Eisvogel und Wasseramsel sind hier heimisch. Die<br />

geplante Fischtreppe zur Verbesserung der biologischen<br />

Durchgängigkeit der Schwalm wird die<br />

Situation noch verbessern. Die Keller im Altenburger<br />

Schloss, das heute als Veranstaltungsort für<br />

zahlreiche Kulturveranstaltungen dient, bilden<br />

wichtige Quartiere für Fledermäuse.<br />

alle Bevölkerungsgruppen gut<br />

integriert<br />

Altenburg profitiert von der Mitwirkungsbereitschaft<br />

großer Teile der Bevölkerung, ihrem bürgerschaftlichen<br />

Engagement und ihrer Integrationsbereitschaft.<br />

Ein wichtiger Motor im <strong>Dorf</strong> ist der<br />

Förderverein, der unter anderem die zahlreichen<br />

Aktivitäten der Vereine koordiniert. Die neu gegründeten<br />

„Kirmesburschen“ (zu denen auch Mädchen<br />

gehören) befassen sich mit der überlieferten<br />

Taufe am <strong>Dorf</strong>brunnen „Eselsborn“ und beleben<br />

und unterstützen die Altenburger Kirmes; daneben<br />

39<br />

beteiligen sie sich aktiv an der jährlichen Reinigung<br />

der Gemarkung. Die Pflege von öffentlichen<br />

Flächen, Baumpatenschaften und die Patenschaft<br />

für neu angelegte Streuobstwiesen werden überwiegend<br />

ehrenamtlich geleistet.<br />

Vorbildlich ist weiterhin die Einbindung von Menschen<br />

mit Behinderungen. So nehmen die Patienten<br />

der Fachklinik Melchiorsgrund aktiv am <strong>Dorf</strong>geschehen<br />

teil; sie helfen unter anderem dabei, die<br />

vom Verfall bedrohten Nebengebäude des Schlosses<br />

und seine verwilderte Parkanlage zu restaurieren.<br />

internationales<br />

Begegnungszentrum<br />

Der Ort geht phantasievoll Projekte an, um Ökonomie,<br />

Tradition und Gemeinschaft zu verbinden<br />

– insgesamt ein interessanter Versuch, den<br />

üblichen Trend vom <strong>Dorf</strong>leben zur Verstädterung<br />

umzukehren. So ist die interkulturelle künstlerische<br />

Arbeit der Altenburger Theater-Sommer-Akademie<br />

mittlerweile zur festen Institution geworden. Die<br />

länderübergreifenden Theaterprojekte, in denen<br />

unter anderem Künstler aus Schweden, Italien,<br />

Georgien und Burundi zusammenarbeiten, locken<br />

regelmäßig zahlreiche Gäste aus nah und fern an.<br />

Damit wollen die Altenburger nicht nur den Tourismus<br />

im Ort ankurbeln, sondern auch einen Beitrag<br />

zu interkultureller Verständigung und Friedenserziehung<br />

leisten.


hessen<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Kinderbetreuung<br />

BluCaLe (Blumen / Café / Lebensmittel)<br />

Bank<br />

Gaststätten<br />

Pensionen / Ferienwohnungen<br />

Feuerwehr<br />

Jugendclub<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

Jüdischer Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Altenlotheim<br />

Stadt: Frankenau<br />

landkreis: Waldeck/Frankenberg<br />

land: Hessen<br />

Einwohner: 704<br />

gemarkung: 17,33 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

136 (männlich: 65 | weiblich: 71)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

417 (männlich: 204 | weiblich: 213)<br />

über 65 Jahre:<br />

151 (männlich: 71 | weiblich: 80)<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sportplatz<br />

Kinderspielplatz<br />

Öffentliche Wasserzapfstelle für<br />

Gartenbe-<br />

wässerung<br />

Gemeinschaftsgefrieranlage<br />

Getreidereinigungsanlage<br />

<strong>Dorf</strong>zeitung (Gemeensblaat)<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Alte Schmiede<br />

Fachwerkhäuser<br />

Null-Energiehaus<br />

Nationalpark<br />

Quernstkapelle<br />

Kirche mit Bibelgarten<br />

Heide-Erlebnispfad<br />

Alte Haustierrassen<br />

Schwalbenhäuser<br />

gemeinschaftsleben<br />

Kulturkreise: Bürgerverein,<br />

Freunde der Quernst, „Wir für<br />

die Region“, Männergesangverein<br />

Gospelchor<br />

Sportverein<br />

Reiterverein<br />

Hausfrauenverein<br />

Angelverein<br />

NABU<br />

Freiwillige Feuerwehr mit<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Seniorenclub<br />

Kinder- und Jugendgruppen<br />

(Jugendklub, Krabbelgruppe,<br />

kirchlicher Kindertreff, Line-<br />

Dance-Kids, Akkordeon-Kids,<br />

Jugendfußball, Kinderreiten)<br />

Volkshochschule<br />

Musikschule<br />

SEK – Senioren-Einsatzkommando<br />

Maschinengemeinschaft der Jagdgenossen<br />

Überbetrieblicher Maschinenring<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Kinderkarneval,<br />

Sportfest, Angelfest, Teichfest,<br />

Straßenfeste, Spielplatzfest,<br />

Kinderferienspiele, Heideblütenfest,<br />

Apfelpresstag, Kreissängerfest,<br />

historische Spaziergänge,<br />

Fußballturniere, Laufcup,<br />

Diskoabend, St-Martinsumzug,<br />

Nikolaus, Hexentanz, Osterfeuer,<br />

Theateraufführungen<br />

landschaftsbild<br />

Hügellige Landschaft im Ederbergland<br />

auf Tonschiefer und<br />

Grauwacke, durchflossen vom<br />

Lorfebach, teilweise im Nationalpark<br />

Kellerwald/Edersee gelegen<br />

40


A<br />

ltenlotheim dürfte bereits knapp 1.000 Jahre<br />

bestehen: Der jetzige Ortsname wurde zwar<br />

erstmals 1254 urkundlich erwähnt, die Ansiedlung<br />

„Lotheim“ jedoch bereits im Jahr 1074.<br />

Von Anfang an lebte die Bevölkerung des <strong>Dorf</strong>es<br />

hauptsächlich von der Landwirtschaft und den<br />

angrenzenden Wäldern. Über fünf Jahrhunderte<br />

hinweg wurde in zwei kleinen Bergwerken ein bescheidener<br />

Erz- und Edelmetallbergbau betrieben.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde das <strong>Dorf</strong> durch Brände<br />

zweimal fast völlig zerstört. Dadurch erklärt sich<br />

die sehr geradlinige Straßenführung in einem<br />

Großteil des Ortes.<br />

Bis 1973 war die Gemeinde eigenständig und gehörte<br />

<strong>zum</strong> Altkreis Frankenberg. Seit der Gebietsreform<br />

ist Altenlotheim der größte Stadtteil der Stadt<br />

Frankenau.<br />

nationalpark-Standort<br />

geschickt genutzt<br />

Altenlotheim nutzt bewusst seine Lage als „Tor<br />

<strong>zum</strong> Nationalpark Kellerwald-Edersee“. Durch dieses<br />

Image sorgt das <strong>Dorf</strong> nicht nur für einen hohen<br />

Erholungswert bei Gästen und Einheimischen,<br />

sondern sichert auch Arbeitsplätze. So konnten mit<br />

der Einrichtung des Nationalparks sieben Waldarbeiterstellen<br />

zu Nationalpark-Rangerstellen umgebaut<br />

werden.<br />

Die Bemühungen der Altenlotheimer im Naturschutz<br />

werden durch eine breite Arten- und<br />

Biotopvielfalt belohnt: Das Spektrum reicht von<br />

Heiden und Feuchtbiotopen über Borstgraswiesen<br />

und Silikatmagerrasen bis zu Laub- und Laubmischwald.<br />

Artenhilfsmaßnahmen wie Schwalbenhäuser,<br />

Fledermaushäuser und ein Insektenhotel im <strong>Dorf</strong><br />

sowie Erhaltung und Pflege der dorftypischen Gehölzelemente<br />

tragen dazu bei, auch im Ort selbst<br />

die biologische Vielfalt zu fördern.<br />

Ein herz für alte<br />

haustierrassen<br />

Durch die Vielgestaltigkeit und kleinteilige Parzellierung<br />

der Agrarflur wird das Bild einer<br />

dörflichen Kulturlandschaft unterstützt. In der<br />

Landschaftsgestaltung kommen naturnahe Gehölze<br />

<strong>zum</strong> Einsatz, die alten Ackerterrassen werden<br />

erhalten, die Bachläufe sind naturbelassen. Dabei<br />

wird die Landschaftspflege von der Landwirtschaft<br />

übernommen. Eine wichtige Rolle spielt hier die<br />

41<br />

Mutterkuhhaltung, mit deren Hilfe vom Aussterben<br />

bedrohte Haustierrassen wie das Hinterwälder Rind<br />

geschützt werden.<br />

Starkes „Wir-gefühl“<br />

Die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft in Altenlotheim ist sehr<br />

stark. Dabei wird auf Engagement von Anfang<br />

an Wert gelegt: Bereits die Kleinsten werden in<br />

Umweltaktivitäten eingebunden und dürfen auch<br />

in der örtlichen NABU-Gruppe mitreden. Der<br />

Jugendraum wird von den Jugendlichen in Selbstverwaltung<br />

betrieben. Der Bürgerverein unterhält<br />

eine Theatergruppe und kümmert sich darum,<br />

dass Brauchtum und Kultur nicht zu kurz kommen.<br />

Und das „Senioren-Einsatz-Kommando“ (SEK)<br />

unterstützt bürgerschaftliche Aktivitäten wie die<br />

Pflegearbeiten an öffentlichen Flächen. Auf Privatinitiative<br />

geht auch das Blu-Ca-Le – ein <strong>Dorf</strong>laden<br />

mit Cafébetrieb und Blumenverkauf – zurück. Es<br />

gewährleistet nicht nur die Versorgung der <strong>Dorf</strong>bevölkerung,<br />

sondern dient auch als Kommunikationszentrum<br />

besonders für ältere Menschen.<br />

Neubürger erhalten ein Begrüßungspaket, in denen<br />

Informationen rund um die Gemeinde sowie Gutscheine<br />

der örtlichen Betriebe enthalten sind.<br />

All diese Initiativen führen dazu, dass sich Handwerk<br />

und Tourismus im Ort positiv entwickeln.<br />

Durch die Nutzung von Solarenergie und entsprechende<br />

Beratung leistet Altenlotheim außerdem<br />

einen wichtigen Beitrag <strong>zum</strong> Klimaschutz.


Mecklenburg-Vorpommern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Landwirtschaft im Haupterwerb<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Gastronomie<br />

infrastruktur<br />

Schule<br />

Kindertagesstätte<br />

Pflegemütter (Tagesbetreuung)<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Sozialstation/Tafel<br />

Diakoniestation<br />

Lebensmittelversorgung<br />

Gaststätten<br />

Polizei<br />

Feuerwehr<br />

Ärzte<br />

ÖPNV<br />

Kirchen<br />

Friedhöfe mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Sporthalle<br />

Sportpark<br />

Kinderspielplätze<br />

Wander- und Radwegenetz<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum<br />

Mühle<br />

Alte Schmiede<br />

Banzkow<br />

gemeinde: Banzkow<br />

landkreis: Parchim<br />

land: Mecklenburg-Vorpo.<br />

Einwohner: 2.367<br />

gemarkung: 19,7 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

333 (männlich: 171 | weiblich: 162)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

1.709 (männlich: 862 | weiblich: 847)<br />

über 65 Jahre:<br />

325 (männlich: 134 | weiblich: 191)<br />

(im Museum integriert)<br />

<strong>Dorf</strong>einfahrten<br />

Fachwerkhäuser<br />

Klappbrücke<br />

Schleusenanlage<br />

Steinmaus<br />

gemeinschaftsleben<br />

Banskower Carnevalclub<br />

Grün-Weiß e.V.<br />

Banzkower Blasorchester<br />

Anglerverein<br />

Kleingartenverein<br />

„An der Lewitz-Mühle“<br />

Schulförderverein<br />

Sportverein<br />

Verein Störtal e.V.<br />

Spritzenverein Banzkow<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Besuchsdienste<br />

Seniorenkreise<br />

Jugendgruppen<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Karneval,<br />

<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />

Thematische <strong>Dorf</strong>rundgänge<br />

mit Ortsführern,<br />

Jugendveranstaltungen<br />

(Diskotheken, Drachenbootrennen,<br />

„Sport statt Gewalt“, Fußballturnier),<br />

Zweibrückenlauf,<br />

Schulsportfest, Kinder- und<br />

Familiensportfest,<br />

Skater-Tag, Hobbymesse,<br />

Anbaden, Ausstellungen,<br />

Pflanzmarkt, Osterfeuer,<br />

Holzfest mit Trecker-Treck<br />

im Neddelrad (Waldgebiet),<br />

Badewannenregatta,<br />

Amtserntefest im Neddelrad,<br />

Herbstfeuer, Weihnachtsmarkt,<br />

Vereinsveranstaltungen<br />

landschaftsbild<br />

Aus dem südlichen Vorland der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte<br />

hebt sich die rund 100 km 2<br />

große Lewitzniederung hervor.<br />

Im Norden ist sie in die zusammenhängende<br />

Fläche des<br />

Sülstorfer und Crivitzer Sanders<br />

eingelassen. Etwa die Hälfte des<br />

Gemeindegebietes liegt im Landschaftsschutzgebiet<br />

Lewitz.<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>leitbild<br />

Regionales Entwicklungskonzept<br />

Regionale Planungen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

42


D<br />

er älteste Eintrag des <strong>Dorf</strong>es Banzkow in die<br />

Geschichtsbücher datiert aus dem Jahr 1300.<br />

Über viele Jahrhunderte hindurch war das an dem<br />

Fluss Stör gelegene <strong>Dorf</strong> eine zu Jagdzwecken aufgesuchte<br />

Nebenresidenz der Grafen von Schwerin.<br />

Auch die späteren mecklenburgischen Herzöge<br />

weilten oft hier.<br />

Entscheidend für die weitere Entwicklung der Gemeinde<br />

ist der Bau des Störkanales in den Jahren<br />

1701–1709. Im gleichen Zeitraum wurde mit dem<br />

Bau einer Schleuse begonnen.<br />

Die 1874 erbaute Holländer-Galerie-Mühle wurde<br />

in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer<br />

originellen Gaststätte und Pension umgebaut und<br />

ist heute ein viel besuchtes Ausflugsziel.<br />

Seit 1992 bildet das Amt Banzkow mit den Gemeinden<br />

Banzkow, Goldenstädt, Plate und Sukow eine<br />

Verwaltungseinheit.<br />

Kartoffelanbau seit 1766<br />

Den Grundstein für den guten Ruf als Hochburg<br />

der Landwirtschaft <strong>hat</strong> sich Banzkow 1766 gelegt.<br />

Damals wurde das erste Mal die Kartoffel felddeckend<br />

angebaut. Ihre Verarbeitung in allen Formen<br />

und Variationen bis hin <strong>zum</strong> Kartoffelschnaps<br />

ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Produktion<br />

der Kartoffel- und Gemüseservice GmbH im<br />

nahe gelegenen Ort Plate.<br />

regionalschule und<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Die Banzkower verstehen es, Feste zu feiern: Der<br />

Gemeinde eilt ihr Ruf als Hochburg des Karnevals<br />

im Norden voraus. Besonders stolz ist die Gemeinde<br />

auf den Erhalt des dörflichen Lebensmittelmarktes<br />

sowie der ehemaligen Gaststätte „Störtal“, die<br />

zu einem Familien- und Begegnungszentrum und<br />

einem Mehrgenerationenhaus umgebaut wurde. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden<br />

gelang es auch, Banzkow zu einem Standort<br />

für eine Regionalschule auszubauen.<br />

Durch den Entschluss, die Dienstgebäude der Freiwilligen<br />

Feuerwehr am Ort nicht für private Feiern<br />

zu nutzen, stärken die Bürger Banzkows die einheimische<br />

Gastronomie. Auch auf ihre kontinuierliche<br />

Gemeindepolitik, bei der die Bürgerinteressen im<br />

Mittelpunkt stehen, sind die <strong>Dorf</strong>bewohner stolz.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gemeinde,<br />

die von einer Bürgermeisterin geleitet wird, ist<br />

43<br />

sehr eng – obwohl nur zehn Prozent der Einwohner<br />

Mitglied in einer Kirche sind<br />

gelb und grün dominieren<br />

Naturlehrpfade und Wanderwege, touristische Orientierungshilfen,<br />

ein Band aus Sonnenblumen, das<br />

sich durchs Amtsgebiet schlängelt, neu gepflanzte<br />

Naturhecken, sorgfältig gepflegte Feldsteinmauern<br />

– all das sind Spuren, die der Verein Renal seit seiner<br />

Gründung im Juni 2002 hinterlassen <strong>hat</strong>. Renal<br />

steht für „Regionales Entwicklungskonzept für eine<br />

nachhaltige Landnutzung im Amtsbereich Banzkow“.<br />

Der Verein ist auch auf dem Arbeitsmarkt<br />

tätig: Viele arbeitslose Frauen und Männer haben<br />

in den Projekten vorübergehend eine Beschäftigung<br />

im Umwelt-, Landschafts-, Denkmal- und<br />

Naturschutz gefunden.<br />

Markant sind die großen Frei- und Grünflächen,<br />

die sich durch den gesamten Ort ziehen. Für weiteres<br />

Grün im <strong>Dorf</strong> sorgen die Linden und andere<br />

großkronige Bäume. Die zahlreichen Zier- und<br />

Nutzgärten beeindrucken durch ihr vielfältiges<br />

Sortiment. Eine Biotopvielfalt, die von Grünland<br />

über Klein- und Fließgewässer bis hin zu Niedermoor<br />

und Trockenrasen reicht sowie ein sehr gutes<br />

Landschaftsbild prägen die Gemeinde Banzkow.<br />

Artenhilfsmaßnahmen im <strong>Dorf</strong> sorgen dafür, dass<br />

sich auch Mauersegler und Turmfalke, Weißstorch<br />

und Schleiereule wohlfühlen.


Mecklenburg-Vorpommern<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Tourismusgewerbe<br />

Gastronomie<br />

infrastruktur<br />

Lebensmittelversorgung<br />

mobile Lebensmittelhändler<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Sportanlage<br />

Kinderspielplatz<br />

Wanderwege<br />

Priepert<br />

gemeinde: Priepert<br />

landkreis: Mecklenburg-Strelitz<br />

land: Mecklenburg-Vorpo.<br />

Einwohner: 309<br />

gemarkung: 22,56 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

38 (männlich: 24 | weiblich: 14)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

196 (männlich:105 | weiblich: 91)<br />

über 65 Jahre:<br />

84 (männlich: 37 | weiblich: 4<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Fachwerkkirche<br />

Steingarten mit Findlingen<br />

Heimatstube<br />

Wangitzsee<br />

gemeinschaftsleben<br />

Fußballverein<br />

Singegruppe<br />

Da-Ka-Prie (Damenkapelle Priepert)<br />

Jugendclub<br />

Seniorennachmittage<br />

Angelverein<br />

Gymnastikgruppe<br />

<strong>Dorf</strong> ist natürlich Leben e.V.<br />

Kinderkirche<br />

Feuerwehr mit Jugendabteilung<br />

Wasserwacht<br />

Theatergruppe<br />

Bungalowsiedlung Ellbogensee<br />

e.V.<br />

Verein Freier Himmel e.V.<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Anglerball, An- und Abangeln,<br />

Skatturnier, Kindertag,<br />

Frühjahrsputz in der Gemeinde,<br />

Fußball-Turnier, Osterfeuer,<br />

Weihnachtsfeiern,<br />

volkstümliche Hausmusik,<br />

Havelfest, Festumzug,<br />

Waldführungen, Faschingsfeier,<br />

Schlachtefest, Frauentag,<br />

Sportfest, Tanz in den Mai,<br />

Pfingstfest, Hafenfest,<br />

Havelfest, Strandfest,<br />

Weihnachtsmarkt,<br />

Tag der offenen Gärten,<br />

Musik/Ausstellungen in der Kirche,<br />

Senioren-Weihnachtsfeier<br />

landschaftsbild<br />

Priepert ist eingebettet im Landschaftsschutzgebiet<br />

Neustrelitzer<br />

Kleinseenplatte und geprägt von<br />

der aus Wangnitzsee, dem Großen<br />

Priepertsee, dem Ellbogensee<br />

und dem Ziernsee bestehenden<br />

Seenrinne. Typische Oberflächenformen<br />

sind Endmoränen- und<br />

Sanderlandschaften.<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Straßenangerdorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Leitbild: Tourismus sanft<br />

Flächennutzungsplan <strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

44


E<br />

ingang in die Geschichtsbücher fand das<br />

<strong>Dorf</strong> Priepert, das vermutlich wendischen<br />

Ursprungs ist, im Jahr 1351. Fast drei Jahrhunderte<br />

lang war es der Grundbesitz einer Adelsfamilie,<br />

ehe es 1702 Herzog Adolf Friedrich II. erwarb.<br />

Ende der 1880er Jahre zerstörte ein Brand zwei<br />

Drittel der Häuser, die fast ausschließlich mit Stroh<br />

oder Reet gedeckt waren. Seit 1990 ist Priepert<br />

wieder eigenständige Gemeinde.<br />

Wegzug gestoppt,<br />

touristen angelockt<br />

In den Jahren nach der Wiedervereinigung kehrten<br />

viele Einwohner Priepert den Rücken. Durch<br />

den Verkauf von attraktivem Bauland konnte der<br />

Trend 2001 gestoppt werden, die Einwohnerzahlen<br />

stiegen erstmals wieder. Um Jungunternehmen<br />

eine Chance zu bieten, stellt die Gemeinde günstigen<br />

Gewerberaum zur Verfügung. Diese Maßnahme<br />

war erfolgreich, und verschiedene Handwerksbetriebe<br />

ließen sich in der Gemeinde nieder.<br />

Priepert <strong>hat</strong> sich zu einem Tourismusort gewandelt.<br />

War dies zunächst meist Nebenerwerb,<br />

entstanden im Sektor in jüngster Zeit viele Arbeitsplätze.<br />

Die Übernachtungszahlen haben sich in<br />

den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.<br />

Gerade in der Hochsaison sind alle Unterkünfte<br />

ausgebucht.<br />

nachbarschaftshilfe<br />

wird großgeschrieben<br />

Ganz besonders stolz sind die Prieperter auf das<br />

Zusammenleben und die aktive Nachbarschaftshilfe<br />

im <strong>Dorf</strong>. Die Bewohner besitzen eine sehr<br />

hohe Identifikation mit ihrem Ort, die viele der<br />

stetig wiederkehrenden Tourismusgäste mit ihnen<br />

teilen. Eingang findet die Wertschätzung des Ortes<br />

im weit über die Region bekannten Havelfest, das<br />

jedes Jahr etwa 2.500 Besucher anzieht.<br />

naturschutz genießt<br />

hohen Stellenwert<br />

Dennoch setzt Priepert – getreu seines Leitbildes<br />

– nicht ausschließlich auf den sanften Tourismus,<br />

sondern hält ebenso den Naturschutz hoch. So<br />

lehnte es die Gemeinde ab, auf einer Wiese, die<br />

oft von Kranichen aufgesucht wird, eine große<br />

Ferienhaussiedlung zu bauen. Nach jahrelangem<br />

45<br />

Bemühen gelang es, den Großen und den Kleinen<br />

Wangnitzsee vom Bundeseigentum in das der Gemeinde<br />

zu übertragen. Dadurch wurde es möglich,<br />

seltene Vogel- und Tierarten, die in dieser Gegend<br />

brüten und leben – wie Fischadler, Seeadler, Eisvogel,<br />

Rohrdommel, Flussseeschwalbe, Fischotter und<br />

Sumpfschildkröte – besser zu schützen. Bemerkenswert<br />

ist auch der Einsatz der Gemeinde für<br />

die Sperrung von Teilen des Großen und Kleinen<br />

Wangnitzsees für Motorboote.<br />

Kirche ist Begegnungsort<br />

Das Kirchleben ist in der Gemeinde ein fester<br />

Bestandteil. Wöchentlich gibt es eine so genannte<br />

Kinderkiche, wo jungen Menschen die christliche<br />

Religion nähergebacht wird und sie das Miteinander<br />

in einer Gruppe erlernen. Mindestens zweimal<br />

jährlich finden Konzerte in der Fachwerkkirche<br />

statt, die 1719 erbaut wurde. Der Grundriss der<br />

Kirche ist ein angenähertes Quadrat mit angefügtem<br />

Zwölfeckchor. Kirche und Glockenstuhl wurden<br />

komplett saniert und restauriert. Viele Einwohner<br />

halfen dabei tatkräftig mit, um das so eingesparte<br />

Geld für die Restaurationsarbeiten einsetzen zu<br />

können. In den Wintermonaten wird das Bauwerk<br />

auch schon als Kinosaal genutzt. Die Kirche ist tagsüber<br />

durchgehend geöffnet und kann jederzeit von<br />

Einwohnern und Durchreisenden besucht werden.


niedersachsen<br />

ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Landwirtschaft im Haupterwerb<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Lebensmittelversorgung<br />

Gaststätten<br />

ÖPNV<br />

Kirche<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Fußballplatz<br />

Reitanlagen<br />

Kinderspielplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Bauernhäuser mit gemauerten<br />

Hofanlagen<br />

Kirche<br />

Gestüt „Sprehe“<br />

gemeinschaftsleben<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaft Benstrup –<br />

Steinrieden –<br />

Madlage<br />

Gesangverein „St. Bonifatius“<br />

Benstruper Chor-Kids<br />

Benstrup<br />

gemeinde: Löningen<br />

landkreis: Cloppenburg<br />

land: Niedersachsen<br />

Einwohner: 625<br />

bis 18 Jahre:<br />

143 (männlich: 70 | weiblich: 73)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

382 (männlich: 186 | weiblich: 196)<br />

über 65 Jahre:<br />

100 (männlich: 44 | weiblich: 56)<br />

KLJB<br />

<strong>Dorf</strong>jugend<br />

Krabbelgruppe Benstrup<br />

Spielplatzgemeinschaft<br />

„Auf der Heue“<br />

Schützenverein<br />

Musikverein<br />

Wegegenossenschaft<br />

Kirchliche Gremien<br />

12 Fahnengemeinschaften<br />

Sportverein Benstrup mit den<br />

Abteilungen Fußball, Gymnastikgruppe<br />

und „Fit for fun”<br />

„GbR“ zur Erhaltung des Pfarrhauses<br />

Besuchsdienste<br />

Seniorenkreise<br />

Volkshochschule/Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Karneval/Fastnacht,<br />

<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

Deutscher Mühlentag, Tag<br />

des offenen Hofes, Historische<br />

Spaziergänge, Wanderungen und<br />

<strong>Dorf</strong>führungen mit Gestütsbesichtigungen,<br />

Jugendveranstaltungen,<br />

Aktionstag „Mein Tag für mein<br />

<strong>Dorf</strong>“, Konzerte, Nikolausbesuch,<br />

Erntedankfest, Osterfeuer,<br />

Sternsingen, Maibaumsetzen,<br />

Maiandachten, Palmweihe, Tunscheren/Neujahrsgruß,Spielplatz-<br />

fest, Schützenfest, Fahnenfeste,<br />

Sportlerball, Sportwettkämpfe,<br />

Kilmerstutenbringen zur Geburt<br />

(Hefeteigbrot)<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrteiliges Straßendorf mit<br />

Steusiedlungscharakter<br />

planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>leitbilder<br />

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />

(ILEK) Regionale<br />

Planungen RROP, Landkreis<br />

Cloppenburg 2005<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

Landschaftsplan Stadt Löningen<br />

Grüngestaltungsplan<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan Stadt<br />

Löningen<br />

Bebauungspläne<br />

landschaftsbild<br />

Das Kirchdorf liegt auf einem<br />

Geestrücken, der von den südwestlich<br />

verlaufenden Flussniederungen<br />

der Südradde und des<br />

Löninger Mühlenbachs begrenzt<br />

wird. Die Gegend ist überwiegend<br />

geprägt von Acker- und<br />

Wiesenflächen, durchbrochen<br />

von kleineren Gehölzen und<br />

Windschutzstreifen.<br />

46


B<br />

enstrup gehört zur Stadt Löningen im niedersächsischen<br />

Landkreis Cloppenburg und<br />

wurde erstmals im Jahre 1258 urkundlich erwähnt.<br />

Doch war der Ort schon vorher besiedelt: Spuren<br />

führen bis in die Jungsteinzeit und Eisenzeit. Die<br />

erste planmäßige <strong>Dorf</strong>anlage etablierte sich in<br />

Form eines „Drubbels“ gegen 800 n. Chr. Unter<br />

einem Drubbel ist eine ländliche Siedlungsform zu<br />

verstehen, die 3 bis 15 Gehöfte mit ihren Nebengebäuden<br />

in lockerer Anordnung umfasst und den<br />

Kern einer so genannten Streusiedlung bildet.<br />

Bis 1900 entwickelte sich das auf einem Geestrücken<br />

gelegene <strong>Dorf</strong> zu einer so genannten Gruppensiedlung.<br />

Durch den Bau der St. Bonifazius-<br />

Kirche im Jahre 1923 erreichte Benstrup den Status<br />

eines dörflichen Kirch-, Schul- und Einkaufsortes.<br />

Mitte der 1960er Jahre wurde die erste reine<br />

Wohnsiedlung erbaut. Ein Kindergarten kam Mitte<br />

der 1970er Jahre hinzu, das Pfarramt zehn Jahre<br />

später.<br />

Schöner und sicherer<br />

Ehemals landwirtschaftlich genutzte Nebengebäude<br />

haben die Benstruper in Wohnraum<br />

umgewandelt. Die Baugebiete des Ortes sind als<br />

geschlossenes <strong>Dorf</strong>gebiet geplant und sorgen so für<br />

eine hohe Wohnqualität. Die Lebensqualität der<br />

Anwohner entlang der Ortsdurchfahrtsstraße wurde<br />

ebenso verbessert, indem man die überbreite<br />

Straße teilweise zurückgebaute. Durch das Anpflanzen<br />

von Bäumen und Grünstreifen <strong>hat</strong> das Erscheinungsbild<br />

des <strong>Dorf</strong>es entscheidend an Attraktivität<br />

hinzugewonnen. Die Gehwege sind mit rot-blauem<br />

Ziegelpflaster gestaltet. Den Ortseingang bzw.<br />

47<br />

-ausgang schmücken so genannte Baumtore. Willkommener<br />

Effekt neben der <strong>Dorf</strong>verschönerung:<br />

Benstrup ist verkehrssicherer geworden. Autofahrer<br />

müssen jetzt ihre Geschwindigkeit reduzieren,<br />

wenn sie durch den Ort fahren wollen.<br />

Starke <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

Eine starke <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, Selbsthilfe, Eigenleistung<br />

sowie finanzielles Engagement werden in<br />

der Gemeinde groß geschrieben. Sie ermöglichten<br />

und ermöglichen es, kommunale und kirchliche<br />

Einrichtungen neu zu bauen bzw. zu unterhalten.<br />

Stolz sind die Benstruper dabei vor allem auf<br />

die Sanierung des alten Pfarrhauses. Auch konnte<br />

durch die Eigeninitiative die wirtschaftliche<br />

Situation des Ortes verbessert werden. So sind<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorhanden. Um vor<br />

allem junge Familien zu unterstützen, wurde ein<br />

reichhaltiges Angebot von Spielmöglichkeiten für<br />

Kinder eingerichtet. Außerdem bietet Benstrup regelmäßig<br />

einen Entspannungsnachmittag für junge<br />

Mütter an.<br />

Schützenswerte alleen und<br />

obstwiesen<br />

Der Außenbereich von Benstrup ist geprägt durch<br />

standorttypische Laubbäume, Knicks sowie Alleen<br />

und Obstwiesen. Alte Eichenbestände, vor allem<br />

auf privaten Hofflächen, sowie zahlreiche Stauden<br />

und andere Gehölze ergänzen den Bestand. Durch<br />

eine besondere Bewirtschaftungsweise der Wiesen<br />

und durch regelmäßige Verjüngung der Gehölze<br />

wird der Lebensraum geschützter Vogelarten –<br />

wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Austernfischer –<br />

erhalten.


niedersachsen<br />

ausgezeichnet mit der<br />

goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Schule<br />

Evangelische Kindertagesstätte<br />

Lebensmittelmarkt<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit Rondell<br />

als Vorplatz<br />

Pfarrhaus mit kleinem Festplatz<br />

Gedenkstätte<br />

Fußballplatz<br />

Reithalle<br />

Kinderspielplätze<br />

Feuerwehrhaus mit<br />

Tagungsräumen<br />

Sporthaus am Waldrand<br />

Groß Lengden<br />

gemeinde: Gleichen<br />

landkreis: Göttingen<br />

land: Niedersachsen<br />

Einwohner: 970<br />

gemarkung: 17,01 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

252 (männlich: 120 | weiblich: 132)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

595 (männlich: 292 | weiblich: 303)<br />

über 65 Jahre:<br />

123 (männlich: 53 | weiblich: 70)<br />

Schützenhaus mit Festsaal<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

DSL-Anbindung<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Toreinfahrten<br />

Dreiseithöfe<br />

Vierseithöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Deppe-Buche (dickste Buche<br />

Niedersachsens)<br />

Hengstberg mit Gipfelkreuz<br />

Historische Burganlage Niedeck<br />

Fliehburg Lengdener Burg<br />

Hanebeukenborn<br />

(Brunnen mit Trinkwasserqualität)<br />

Köhlerhütte am Hengstberg<br />

Kirche mit 300-jähriger Glocke<br />

gemeinschaftsleben<br />

Förderkreis der Grundschule e.V.<br />

Junggesellenverein<br />

Verein „Jugendraum“<br />

Gesangverein Liederkranz<br />

Natur-Badeteich Lengden<br />

Schützenverein<br />

Spiel- und Sportverein<br />

Förderverein Trafoturm<br />

Freiwillige Feuerwehr mit<br />

Jugendwehr<br />

Frauenkontaktkreis<br />

Jugendgruppen<br />

Folkloretanzkreis<br />

Kirchenchöre<br />

Seniorengruppe<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

„Gemeinsam für Groß Lengden“<br />

Volkshochschule<br />

Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Karneval/Fastnacht,<br />

<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />

Konzerte und Musicals der<br />

Chöre, Christkindlmarkt, Tanz in<br />

den Mai, <strong>Dorf</strong>fest, Erzählcafé der<br />

Ortsheimatpflege, Kinderzirkus<br />

„Kunterbunt“, Sommerfest, Himmelfahrtsausflug,<br />

Schützenfest<br />

landschaftsbild<br />

Durch Erdmittelalter (Trias)<br />

geprägte Mittelgebirgslandschaft<br />

am südlichen Rand des Göttinger<br />

Waldes<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Planungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

(Leitbilder und Entwicklungsstrategien)<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

Gestaltungssatzung<br />

Landschaftsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

48


ie älteste Erwähnung Groß Lengdens mit den<br />

D Namen „Lengidi“ und „Lengithi“ stammt aus<br />

dem Jahr 8<strong>22.</strong> Sie ist in den urkundlichen Aufzeichnungen<br />

des Klosters Fulda zu finden. Auch<br />

heute noch lassen die Straßenzüge des Ortskernes<br />

die historische Ausformung des Ortes erkennen,<br />

so wie sie beispielsweise in der Kurhannoverschen<br />

Landesaufnahme von 1785 dargestellt ist. Zahlreiche<br />

Häuser des Ortskernes stammen aus der Mitte<br />

des 18. Jahrhunderts.<br />

Durch die Gebietsreform im Jahr 1973 wird Groß<br />

Lengden der Gemeinde Gleichen zugeschlagen.<br />

alte Bausubstanz trifft<br />

modernste Energieversorgung<br />

Trotz der zahlreichen <strong>Dorf</strong>erweiterungen und der<br />

Nähe zu Göttingen <strong>hat</strong> sich die Gemeinde ihren<br />

ländlichen Charakter bewahrt. Dabei richtet sich<br />

die <strong>Dorf</strong>entwicklung konsequent an den Entwicklungsplänen<br />

des Flächennutzungsplanes (FNP) aus.<br />

Eine teilweise enge historische Bebauung wechselt<br />

sich mit offenen Grünflächen (Streuobstwiesen,<br />

Grünland) ab. Auch bei geringfügigen Anbauten<br />

wird auf einen behutsamen Umgang mit der alten<br />

Bausubstanz geachtet.<br />

Die Entwicklung der Baulandflächen wird über<br />

eine gemeindeeigene Entwicklungsgesellschaft<br />

überwacht. Die Neubaugebiete sind in drei Bereiche<br />

aufgeteilt und passen sich harmonisch an<br />

die vorhandene Bebauung an. Zahlreiche Häuser<br />

wurden als Niedrigenergiehäuser gebaut; teilweise<br />

werden sie durch ein gemeinsames Blockheizkraftwerk<br />

versorgt. Allein durch die drei jüngsten Baugebiete<br />

<strong>hat</strong> sich die Bevölkerungszahl des <strong>Dorf</strong>es<br />

seit 1995 von 769 auf jetzt 970 erhöht.<br />

Harmonie im <strong>Dorf</strong>bild<br />

49<br />

Mit seiner eng durchgrünten, kleinkammerigen<br />

und für die Region typischen bäuerlichen Kulturlandschaft<br />

fügt sich das <strong>Dorf</strong> harmonisch in die<br />

Landschaft ein. Dieser Eindruck wird im Ort selbst<br />

unterstützt, unter anderem durch die einheitliche<br />

Dachlandschaft, bei der bewusst auf nicht dorfgerechte<br />

Formen und Farben verzichtet wird. Die<br />

<strong>Dorf</strong>straße wurde ortstypisch gepflastert, die alten<br />

Sockelmauern haben die Groß Lengdener nach<br />

altem Vorbild rekonstruiert.<br />

Durch die Erhaltung und die Neuanlage von Streuobstwiesen,<br />

die Pflege des alten Baumbestandes<br />

und die Neupflanzungen im <strong>Dorf</strong> und am <strong>Dorf</strong>rand<br />

sowie in der Landschaft werden Rückzugsräume<br />

für eine Vielzahl geschützter Arten geschaffen. So<br />

sind in der Gemeinde 30 Pflanzen- und 40 Tierarten<br />

heimisch, die auf der Roten Liste der gefährdeten<br />

Arten stehen. Die landesweit einmaligen<br />

Trockenrasenbereiche werden durch den regionalen<br />

Naturschutzverein und den örtlichen Förster<br />

gepflegt.<br />

Mitbestimmung bringt<br />

Schwung ins <strong>Dorf</strong>leben<br />

Durch die Bereitschaft der Verwaltung zur basisorientierten<br />

Meinungsbildung haben die Groß<br />

Lengdener zahlreiche Möglichkeiten der Mitbestimmung,<br />

die sie kräftig nutzen. So präsentiert sich<br />

der Ort als junge, moderne Gemeinde mit einem<br />

vielfältigen kulturellen und sozialen Leben. Vor allem<br />

das generationenübergreifende Erzählcafé der<br />

Ortsheimatpflege und das umfangreiche Musikangebot<br />

stechen ins Auge. Nach vierjährigem Einsatz<br />

ist es der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft gelungen, ihren Ort<br />

mit DSL-Anschlüssen zu versorgen. Der schnelle<br />

Internetzugang kommt vor allem den zahlreichen<br />

kleinen Dienstleistungsbetrieben zugute.


niedersachsen<br />

ausgezeichnet mit der<br />

goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Landwirtschaft im Haupterwerb<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

infrastruktur<br />

Schule<br />

Kindergarten<br />

<strong>Dorf</strong>laden „Bürger für Bürger“<br />

Hofladen<br />

Fahrzeugbau<br />

Zimmermeister<br />

Landmaschinen-Werkstatt<br />

Fahrrad-Reparaturwerkstatt<br />

Friseur<br />

Gaststätte<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV (Bus, Sammeltaxi)<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Fähranlegestelle<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Sportanlagen (Sport- und Gymnastikraum,<br />

Fitnessraum, Basketball-Spielfeld,<br />

Fußballplätze,<br />

Schießsportanlage)<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege und Parkplätze<br />

Radweg<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Baudenkmäler und Hofstellen aus<br />

dem 16. und 17. Jahrhundert<br />

Mit Solarenergie betriebene Fähren<br />

über die Aller<br />

Otersen<br />

gemeinde: Kirchlinteln<br />

landkreis: Verden<br />

land: Niedersachsen<br />

Einwohner: 524<br />

gemarkung: 14,98 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

99 männlich: 53 | weiblich: 46)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

326 (männlich: 177 | weiblich: 149)<br />

über 65 Jahre:<br />

99 (männlich: 42 | weiblich: 57)<br />

Biotope, darunter die Oterser<br />

Seen<br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

Naturdenkmäler, alte Eichen<br />

Modellprojekt <strong>Dorf</strong>laden „Bürger<br />

für Bürger“<br />

gemeinschaftsleben<br />

Schützenverein<br />

Sportverein (u.a. Gymnastik,<br />

Volkstanz,<br />

Gesellschaftstanz, Aerobic,<br />

Fitness-Training,<br />

Kinderturnen)<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

„Speeldeel“ (Theatergruppe)<br />

Heimat- und Fährverein<br />

Frauenchor<br />

Landfrauenverein<br />

<strong>Dorf</strong>jugend<br />

DRK-Ortsgruppe/Blutspende<br />

Besuchsdienste<br />

Seniorenkreise<br />

Jugendgruppen<br />

Jugendfeuerwehr<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Schützenfest, Frühlingsfest,<br />

Kohl- und Radwanderungen,<br />

Tagesausflugsfahrten,<br />

Kreis- und Landesmeisterschaften/<br />

Preis- und Pokalschießen,<br />

Kinder-Karneval,<br />

Volkswandertag, Flohmarkt,<br />

Weihnachtstheater,<br />

Sportabzeichen, Lauftreffs,<br />

Feuerwehrwettkämpfe,<br />

Wanderungen, Bootsfahrten,<br />

Knobel- und<br />

Kartenabende,<br />

Zeltlager der Jugendfeuerwehr,<br />

Spiel ohne Grenzen,<br />

Theateraufführungen,<br />

Plattdeutsche Abende,<br />

Grillabend für Fährleute,<br />

Vortragsabende,<br />

Adventsfeier, Tanztee und<br />

Gymnastik für Senioren,<br />

Bürgerfeste, Erntefest,<br />

Ernte-Disco, Fußballtipprunde,<br />

Chor-Abende, öffentliches Singen,<br />

Konzerte,<br />

Ferienpass-Aktionen in den<br />

Sommerferien<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

planungsgrundlagen<br />

Leitbild „Gemeinsam in Otersen“<br />

Regionales Entwicklungskonzept<br />

(REK)<br />

in der Region Aller-Leine-Tal<br />

(LEADER+)<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

landschaftsbild<br />

Otersen liegt inmitten des norddeutschen<br />

Tieflandes, begrenzt<br />

im Westen durch die Aller und<br />

im Norden durch die Lehrde und<br />

den Vethbach.<br />

Die Gemarkung gliedert sich in<br />

die Allermarsch, die Oterser Dünenterrasse<br />

und das Moor- und<br />

Bruchgebiet.<br />

50


D<br />

ie Gemarkung Otersen wurde schon in der<br />

Mittelsteinzeit am Aller-Urstromtal besiedelt,<br />

wie archäologische Fundstücke bezeugen. In den<br />

1960er Jahren wurden insgesamt 47 Hügelgräber<br />

aus der Jungsteinzeit (4000 bis 1700 v. Chr.) und<br />

überwiegend aus der älteren und mittleren Bronzezeit<br />

(1700 bis 1250 v. Chr.) nachgewiesen. Das <strong>Dorf</strong><br />

selbst ist erstmals im 8. Jahrhundert urkundlich<br />

erwähnt worden, in einer Urkunden-Abschrift des<br />

Klosters Fulda.<br />

Mehrere Feuersbrünste zerstörten weite Teile des<br />

<strong>Dorf</strong>es im 17. und 18. Jahrhundert. Mit der niedersächsischen<br />

Gemeindereform im Jahr 1972 wird<br />

die Gemeinde Otersen in die Gemeinde Kirchlinteln<br />

eingegliedert und ist damit eine von 17<br />

Ortschaften.<br />

<strong>Dorf</strong>laden „von Bürgern für<br />

Bürger“ ist das prunkstück<br />

Wirtschaftliches Prunkstück in Otersen ist der seit<br />

2001 von Bürgern für Bürger betriebene <strong>Dorf</strong>laden.<br />

Der Laden gehört nicht einem Einzelnen, sondern<br />

70 Bürgern, die als Gesellschafter fungieren.<br />

Mit ihrem Engagement sichern sie weiterhin die<br />

Möglichkeit, im letzten verbliebenen Lebensmittelgeschäft<br />

am Ort einkaufen zu können. Der <strong>Dorf</strong>laden<br />

ist als Modellprojekt für den ländlichen Raum<br />

anerkannt und Ziel interessierter Bürgergruppen<br />

aus ganz Norddeutschland. Außerdem konnte Otersen<br />

den lange andauernden Wegzug vieler Bürger<br />

bremsen und seit 2001 ins Positive umkehren.<br />

Besonderes Gewicht erhält diese Entwicklung<br />

durch die Tatsache, dass Otersen in einer Gegend<br />

angesiedelt ist, die außerhalb der üblichen Pendlerentfernungen<br />

zu Oberzentren liegt. Um das <strong>Dorf</strong><br />

weiterzuentwickeln, wurde eine so genannte Ideen-<br />

51<br />

schmiede gegründet. Dort können alle Einwohner,<br />

besonders auch junge Familien und Neubürger,<br />

ihre Ideen zur <strong>Dorf</strong>gestaltung einbringen. Das<br />

große, gemeinsame Engagement Otenser Bürger<br />

kommt besonders in der Einrichtung des <strong>Dorf</strong>ladens<br />

<strong>zum</strong> Tragen.<br />

großkronige laubbäume<br />

prägen ortsbild<br />

Weitere Prunkstücke des Ortes sind großkronige<br />

Eichen, Kastanien und Linden mit Stammumfängen<br />

von 4,5 bis 5,5 Metern. Die alte Eiche in der<br />

Ortsmitte ist als Naturdenkmal geschützt. Um in<br />

Otersen ein positives „Klein-Klima“ zu erhalten,<br />

haben die Bürger vor Jahren mit kontinuierlichen<br />

Baumbepflanzungen begonnen (Laubbaumreihen<br />

entlang der Straßen, <strong>Dorf</strong>platz, 8.000 Quadratmeter<br />

Auwald, Allee vor Friedhofskapelle u.a.).<br />

Die stete Verbesserung des Naturschutzes und der<br />

Landschaftspflege ist ein weiteres Anliegen der<br />

Gemeinde. Eine Vielzahl geschützter Biotope, 50<br />

Kilometer Hecken und Knicks, Feuchtgrünland und<br />

Moore bieten hervorragende Lebensmöglichkeiten<br />

für Rebhuhn, Weißstorch, Habicht, Roten Milan<br />

und Neuntöter. Alte, regelmäßig gepflegte Bäume<br />

ermöglichen im Verbund mit Neuanpflanzungen<br />

auch der Schleiereule und Schwalben einen akzeptablen<br />

Lebensraum.<br />

Solarenergie treibt fähre an<br />

Durch die Solarenergienutzung – die Fähre wird<br />

beispielsweise über Solarenergie betrieben, ebenso<br />

wird das <strong>Dorf</strong>haus mit Sonnenenergie beheizt –<br />

leistet Otersen einen Beitrag <strong>zum</strong> Klimaschutz. An<br />

den zwei liebevoll gestalteten Stationen des Energielehrpfades<br />

können sich Interessierte in umwelttechnischen<br />

Fragen weiterbilden.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Handel / Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Grundschule<br />

Kindergarten<br />

Bäckerei<br />

Kioske<br />

Pizzeria<br />

Restaurant<br />

Volksbank<br />

Baustoffhandel<br />

Ingenieurbüros<br />

Papierladen<br />

Versicherungsagentur<br />

Angelladen<br />

EDV-Bedarf<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Heilpraktiker<br />

Physiotherapeut<br />

Fußpflege<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

Seniorentreff<br />

Jugendtreffs<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Sing- und Musizierplatz<br />

Kinderspielplätze<br />

Bolzplatz<br />

Reitsportanlage<br />

Sportplätze<br />

Tennisplätze<br />

Born<br />

Gemeinde: Brüggen<br />

Landkreis: Viersen<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 2.153<br />

bis 18 Jahre:<br />

454 (männlich: 243 | weiblich: 211)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

1.359 (männlich: 688 | weiblich: 671)<br />

über 65 Jahre:<br />

340 (männlich: 145 | weiblich: 195)<br />

Wander- und Radwanderwege<br />

Wanderparkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

See<br />

Schwalm (Nebenfluss der Maas)<br />

Ortskern mit beschildertem historischem<br />

Ortsrundgang<br />

Pfarrkirche<br />

Renovierte alte Höfe<br />

Alte Schule<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Schützenbruderschaft<br />

Sportverein<br />

Heimatfreunde<br />

Kirchenchor<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Pfarrgemeinderat<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Blasorchester<br />

Schützenverein<br />

Reit- und Fahrverein<br />

Angelsportverein<br />

Taubenzuchtverein<br />

St.-Martin-Verein<br />

Landfrauen<br />

Keglervereinigung<br />

Kinderchor<br />

Flötengruppe<br />

Gitarrengruppe<br />

Seniorenstube<br />

Jugendtreff<br />

Radlertreff<br />

Fördervereine der Pfarrei und der<br />

Grundschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Schützenfest<br />

und Vogelschuss, Heimatfest,<br />

<strong>Dorf</strong>aktionstage, Gesprächskreise,<br />

Konzerte des Kirchenchors,<br />

Singen am See, Sitzungskarneval<br />

und Büttenabende, Karnevalsumzug,<br />

Maibaumsetzen, Nachbarschaftsfeste,<br />

Konzerte und<br />

Straßenmusik des Blasorchesters,<br />

Juxturniere des Schützenvereins,<br />

Sommerfeste, Reitturniere, Taubenausstellungen,<br />

Martinsball,<br />

Martinsumzug, Erntedankfest,<br />

Pfarrfest, Weiterbildungsangebote,<br />

Kegel-<strong>Dorf</strong>meisterschaft,<br />

Tag der offenen Gartenpforte,<br />

Halbtagsfahrten der Radlertreffs,<br />

Baiern (rhythmisches Läuten der<br />

Kirchenglocken), Jugenddiscos<br />

Landschaftsbild<br />

Flaches Niederungsgebiet der<br />

Niederrheinischen Bucht, geprägt<br />

durch den Borner See und<br />

den Naturpark Maas-Schwalm-<br />

Nette<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Vom reinen Straßendorf seit Mitte<br />

der 1950er Jahre entwickelt zu<br />

einem Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan mit Maßnahmenkatalog<br />

52


D<br />

ie Gemeinde Born befindet sich inmitten des<br />

Naturparks Maas-Schwalm-Nette. Die Landschaft<br />

ist geprägt vom Borner See sowie von Wald-,<br />

Wiesen-, Heide- und Bruchflächen. Urkundlich<br />

erwähnt wurde das <strong>Dorf</strong> erstmals im Jahr 1136 als<br />

„in Borno“. Ende des 18. Jahrhunderts fiel die Gemeinde<br />

unter französische Herrschaft und wurde<br />

Teil des Kantons Bracht. Ein Gesetz vom 17. Februar<br />

1800 änderte die Verwaltungsorganisation:<br />

Die weiterhin selbstständigen Gemeinden Born<br />

und Brüggen wurden zur Bürgermeisterei (Mairie)<br />

Brüggen vereinigt. Nach dem Wiener Kongress, 15<br />

Jahre später, wurden Born und Brüggen preußisch.<br />

Die Einschränkung der kommunalen Eigenständigkeit<br />

Borns begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit<br />

der Bildung der Samtgemeinde „Brüggen“. Im Jahr<br />

1936 schließlich wurden die Landgemeinden Born<br />

und Brüggen aufgrund einer Gebietsreform zur politischen<br />

Einheit unter der Bezeichnung „Gemeinde<br />

Brüggen“ zusammengeschlossen.<br />

Naturparadies <strong>zum</strong> Entspannen<br />

Die <strong>Dorf</strong>bewohner haben das Potenzial der hervorragenden<br />

landschaftlichen Lage ihres Ortes am<br />

Rande zur Schwalm-Aue nicht nur erkannt, sondern<br />

nutzen dies auch tatkräftig: Mit Angeboten<br />

<strong>zum</strong> Entspannen und <strong>zum</strong> sanften Fahrrad-Tourismus<br />

werden Urlauber angelockt. Die Verbindung<br />

des Ortes <strong>zum</strong> See und zur naturnahen Niederung<br />

sowie die extensive Weidenutzung der Flächen<br />

schaffen hierfür ideale Voraussetzungen. Vorbildlich<br />

ist zudem die Renaturierung der Schwalm,<br />

durch die wertvolle Biotope für Flora und Fauna<br />

entstanden sind. Fischaufstiegshilfen und andere<br />

53<br />

Artenhilfsmaßnahmen, beispielsweise Nistkästen<br />

für Höhlenbrüter und Fledermäuse, unterstützen<br />

die ökologische Entwicklung.<br />

Ortsbildprägend ist die Backsteinarchitektur, die<br />

sehr behutsam bewahrt wird. Dabei wird Wert<br />

darauf gelegt, öffentliche Gebäude gut in die<br />

Gesamtstruktur zu integrieren. Auch die Umnutzungmaßnahmen<br />

an alten Bauernhöfen werden<br />

dem <strong>Dorf</strong>bild entsprechend durchgeführt. Die<br />

einfallsreiche Gestaltung von Kreuzen, Bildstöcken<br />

und kulturhistorischen Elementen zeigt das hohe<br />

bürgerschaftliche Engagement der Borner.<br />

Für jeden der richtige Verein<br />

Mit seiner Lage im reizvollen Schwalmtal ist Born<br />

ein attraktiver Wohnstandort – nicht nur für<br />

Berufspendler in die nahe gelegenen Mittelzentren,<br />

sondern auch für Angehörige freier Berufe.<br />

Basis für die Weiterentwicklung der Gemeinde ist<br />

der mit bürgerschaftlicher Beteiligung erarbeitete<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan. Überhaupt ist das Engagement<br />

der Gemeindebewohner ungewöhnlich stark<br />

ausgeprägt: Etwa 25 Vereine und Gruppen, <strong>zum</strong><br />

Teil im Verbund mit den Nachbarorten, bieten die<br />

Möglichkeit, sich in jeglicher Form zu engagieren.<br />

Dabei sind die Aktivitäten von Kirche und Gemeinde<br />

sehr gut vernetzt. Ein Schwerpunkt ist die<br />

<strong>Dorf</strong>verschönerung durch zahlreiche Projekte des<br />

Heimatfreunde-Vereins. Und für die Karnevalszeit<br />

haben sich die Borner etwas Besonderes einfallen<br />

lassen: Die Grundschule organisiert einen Karnevalsumzug,<br />

bei dem – wie sonst umgekehrt üblich<br />

– die Zuschauer die „Kamelle“ werfen.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Fremdenverkehr<br />

Infrastruktur<br />

Förderschule<br />

Kindergarten<br />

Supermarkt mit Backtheke,<br />

Frischfleischlieferung, Getränken,<br />

Haushaltswaren<br />

Schreinereien<br />

Schlosserei<br />

Elektrohandel<br />

Installationsbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Sparkasse<br />

Heilpraktikerin<br />

ÖPNV<br />

Sozialstation<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Kapellen<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Kinderspielplätze<br />

Bolzplatz und Kirmeswiese<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Fußballplatz (Rasen)<br />

Fußballplatz (Kunstrasen)<br />

Sportplatz<br />

Turnhalle<br />

Reitplatz<br />

Reithalle<br />

Inlinerstrecke<br />

Volkslaufstrecke<br />

Seifenkistenrennstrecke<br />

Agility-Platz<br />

Eicherscheid<br />

Gemeinde: Simmerath<br />

Landkreis: Aachen<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 1.226<br />

Gemarkung: 4,18 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

247 (männlich: 140 | weiblich: 107)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

758 (männlich: 389 | weiblich: 369)<br />

über 65 Jahre:<br />

221 (männlich: 100 | weiblich: 121)<br />

Beachvolleyball-Platz<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Bauernmuseum<br />

Mühle mit Weiher<br />

Fachwerkhäuser<br />

Alte Wegekreuze<br />

Buchenhecken und Heckenlandschaft<br />

Friedhofkreuze in Kirchenmauer<br />

Ehemalige Viehtränken<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Sportverein<br />

Musikverein<br />

Trommler- und Pfeiferkorps<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Reit- und Fahrverein<br />

Eifelverein<br />

Landfrauen<br />

Motorradclub<br />

Kirchenchor<br />

Rotes Kreuz<br />

Kaninchenzuchtverein<br />

Taubenzuchtverein<br />

Endstation<br />

Caritas<br />

Agility-Hundesportverein<br />

Grenzlandjugend<br />

Konsumgenossenschaft<br />

Arbeitskreis „Mer kalle Platt“<br />

Skatclub<br />

Bilbelkreis<br />

Volkshochschulkurse<br />

Neubürgerbroschüre<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Hüttengaudi,<br />

Jugenddisco am Fettdonnerstag,<br />

Karnevalssitzung, Kinderkarneval,<br />

Kostümball, Karnevalsumzug,<br />

Groß- und Kleinkirmes, Sportwochen,<br />

Frühjahrskonzerte,<br />

Reit- und Fahrturniere, Fuchsjagd,<br />

Pfarrfeste, Straßenfeste,<br />

Pfingstwandertag, Johannisnacht,<br />

Sternsänger, Martinszug, Fronleichnamsprozession<br />

mit Schmücken<br />

der Kapellen, Wallfahrten,<br />

Volkslauf mit Halbmarathon,<br />

Schülersportfest, historischer<br />

Spaziergang, Jugenddiscos,<br />

Schulabschlussveranstaltungen,<br />

Auftritte der Nachwuchsmusiker,<br />

Kindergartenfeste, Theatervorführungen,<br />

Basar, Kreiswandertag,<br />

Deutsche Meisterschaften im Seifenkistenrennen,<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

im Orientierungslauf,<br />

Profifußballspiele, Konzerte,<br />

Verbandsfeste der Musikvereine<br />

Landschaftsbild<br />

Hügelige Wiesen- und Heckenlandschaft<br />

der Rureifel, am<br />

Rande der schildförmigen Hochmoorfläche<br />

des Hohen Venns<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrteiliges Straßendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

Grüngestaltungs- bzw.<br />

-ordnungsplan<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

<strong>Zukunft</strong>sinitiative Eifel<br />

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />

Region „Eifel-Rur“<br />

54


D<br />

ie erste belegte Nennung Eicherscheids<br />

stammt aus dem Jahr 1306 – in einer Vereinbarung<br />

über die Mühle von „Eygenscheyt“. Ob<br />

damit bereits eine Ortschaft oder aber der gleichnamige<br />

Bergrücken gemeint war, ist allerdings unklar.<br />

Erst 1473 wurde Eicherscheid als „Eysscheit“<br />

urkundlich erwähnt. Im Laufe des 16. Jahrhunderts<br />

bildete sich dann langsam der jetzige Ortsname heraus.<br />

Ende des 16. Jahrhundert waren für das <strong>Dorf</strong><br />

bereits 50 Feuerstellen eingetragen. Schon im 17.<br />

Jahrhundert wurde erstmals die Monschauer Heckenlandschaft<br />

erwähnt, die bis heute die gesamte<br />

Region prägt. Im Jahr 1972 wird Eicherscheid ein<br />

Ortsteil der Gemeinde Simmerath und somit dem<br />

neuen Kreis Aachen angegliedert.<br />

Jedem Bürger seine Hecke<br />

Die in dem <strong>Dorf</strong> dominierenden Rotbuchenhecken<br />

in einer Gesamtlänge von 108 Km in der Gemarkung<br />

Eicherscheid werden von den Bewohnern<br />

sorgsam gepflegt und bis in sechs Metern Höhe<br />

geschnitten. Die Hecken sowie ein für Touristen<br />

angelegter Heckenwanderweg zeigen die Bedeutung<br />

dieser Gartenhaltung für den Ort. Außerdem<br />

erhielten die Bürger kostenlos Buchenhecken, um<br />

die Straßenseite ihrer Gärten damit zu bepflanzen.<br />

Vor- und Hausgärten sind dorfgerecht gestaltet<br />

und betonen den hohen Stellenwert des Grüns im<br />

Ort ebenso wie der vorbildliche Umgang mit den<br />

Naturdenkmälern und die Erhaltung der alten<br />

Obstbäume. Die Fassaden sind mit wildem Wein<br />

oder Efeu begrünt und bieten Lebensraum für<br />

zahlreiche Tiere. Die Landschaftsschutzhecken<br />

bieten besonders durch ihre Lage im Nationalpark<br />

Eifel über 230 geschützten Tier- und Pflanzenarten<br />

wichtige Lebensräume.<br />

Positiv auf die Umnutzung und bauliche Sanierung<br />

der alten Häuser <strong>hat</strong> sich die kompetente<br />

Bauleit- und Bauordnungsplanung ausgewirkt. Um<br />

die ortsbildprägenden Gebäude- und Grundstücksstrukturen<br />

zu sichern, entwickelt die Gemeinde<br />

zurzeit eine Baufibel, mit der Bürger, Bauherren<br />

und Planer für dorfgerechte Lösungen sensibilisiert<br />

werden.<br />

Basisdemokratisch organisiert<br />

Vorbildlich ist die Integration der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

bzw. der Vereine in die Entwicklung des<br />

<strong>Dorf</strong>es: In zwei <strong>Zukunft</strong>swerkstätten Anfang 2006<br />

und in einer <strong>Dorf</strong>konferenz Mitte 2007 wurden die<br />

55<br />

Stärken und Schwächen des Ortes analysiert, Ideen<br />

gesammelt, Konzepte entworfen und ein Leitbild<br />

mit einer definierten Zielsetzung erstellt. Auf dieser<br />

Basis wurden schließlich konkrete Maßnahmen<br />

der <strong>Dorf</strong>entwicklung geplant und durchgeführt.<br />

Dabei geht das bürgerschaftliche Engagement weit<br />

über die Vereinsgrenzen hinaus: So wurden beispielsweise<br />

das Sportheim, das Pfarrheim, die Reithalle<br />

mit Reitanlage und Casino sowie das <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

mit erheblicher ehrenamtlicher<br />

Eigenleistung der Bürger gebaut. Die Nahversorgung<br />

konnte durch die genossenschaftliche Organisation<br />

des Lebensmittelgeschäftes im <strong>Dorf</strong> mit über<br />

180 engagierten Bürgern erhalten werden. Auch<br />

besticht Eicherscheid durch sein ausgeprägtes Angebot<br />

im Sozialbereich, das von Caritas und Rotem<br />

Kreuz bereitgestellt wird. Kinder, Jugendliche und<br />

Senioren können aus einer breiten Angebotspalette<br />

auswählen. Die Vernetzung der Vereine und Gruppen<br />

ist in einem Ortskartell organisiert.<br />

Ein weiteres Plus von Eicherscheid ist seine gute<br />

touristische Ausgangslage, die sowohl Männern als<br />

auch Frauen viele Arbeitsplätze sichert. Diese Situation<br />

gibt nicht nur den jungen <strong>Dorf</strong>bewohnern die<br />

Möglichkeit, langfristig in der Gemeinde wohnen<br />

zu bleiben, sondern stellt auch einen erheblichen<br />

Anreiz für potenzielle Neubürger dar.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Landwirtschaft im Haupterwerb<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistung im Haupterwerb<br />

Dienstleistung im Nebenerwerb<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten, Kinderbetreuung<br />

Schule<br />

Lebensmittelversorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Ärzte<br />

ÖPNV<br />

Eisenbahnanschluss<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Sportanlagen<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Übungsraum für Jugend-Musikgruppe<br />

Minigolf-Anlage<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Mühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Alte Schmiede<br />

Toreinfahrten<br />

Kessel<br />

Stadt: Goch<br />

Landkreis: Kleve<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 2.122<br />

Gemarkung: 6,15 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

484 (männlich: 255 | weiblich: 229)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

1278 (männlich: 697 | weiblich: 681)<br />

über 65 Jahre:<br />

260 (männlich: 120 | weiblich: 140)<br />

Fachwerkhäuser<br />

Dreiseithöfe<br />

Öffentliche Ruheräume<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Angelverein „In de Kelling”<br />

<strong>Dorf</strong>archiv<br />

Förderverein Niers-Kendel-Grundschule<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Junge Gemeinschaft Kessel<br />

(Familienkreis)<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Kesseler Jugend e.V.<br />

Kinderchor Kessel<br />

Kirchenchor St.Stephanus<br />

Laientheater Tingel-Tangel<br />

Messdiener St. Stephanus<br />

Musikkapelle des Schützenvereins<br />

Kessel-Nergena<br />

Spielgruppe „Nierskäfer”<br />

Gemeinderatssitzung<br />

Reit- und Fahrverein<br />

Landfrauenvereinigung<br />

Besuchsdienste<br />

Schützenverein<br />

Seniorengemeinschaft<br />

St. Stephanus<br />

Spielvereinigung Kessel (Fußball,<br />

Turnen, Basketball, Volleyball,<br />

Badminton)<br />

St. Martin-Komitee<br />

St. Stephanus-Bruderschaft<br />

Tennisclub<br />

Verkehrs- und Heimatverein<br />

Volkshochschule/Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen,<br />

Karneval, Fastnacht,<br />

Spargelmarkt, Königsschießen,<br />

<strong>Dorf</strong>kirmes, Schützenfeste, Pfarrfeste,<br />

Trecker- und Fahrzeugsegnung,<br />

Kabarettabende,<br />

Schützentreffen der Euregio<br />

Rhein-Waal, Reit- und Springturnier,<br />

Pferdesegnung anlässlich<br />

des Patronatsfestes St. Stephanus,<br />

Martinsumzug, Tag des offenen<br />

Hofes, Göcher Höfetour, Historische<br />

Spaziergänge, Jugendveranstaltungen,<br />

Nachtangeln mit<br />

Grillen<br />

Landschaftsbild<br />

Kessel liegt, umrahmt von<br />

renaturierten Auskiesungsseen,<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

<strong>zum</strong> Reichswald, zu Gemüse- und<br />

Spargelanbaugebieten sowie in<br />

Grenznähe zu den Niederlanden<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Landschaftsplan Kreis Kleve<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Eigeninitiativen des Heimatvereins<br />

56


K<br />

essel liegt in der Nähe der Landesgrenze zu<br />

den Niederlanden. Die ersten Siedlungen bestanden<br />

schon zu vor- und frühgeschichtlicher Zeit,<br />

wie Bodenfunde aus dem 19. Jahrhundert belegen.<br />

In Kessel, im Hammschen Bruch und bei der Viller<br />

Mühle wurden neben zahlreichen Urnenresten<br />

auch Relikte heidnischer Opferstätten sowie germanischer<br />

Begräbnisplätze entdeckt. Der damalige<br />

Pastor von Hommersum, Victor Huyskens, <strong>hat</strong> eine<br />

stattliche Sammlung vorgeschichtlicher und römischer<br />

Altertümer zusammengetragen, die später<br />

allerdings von seinen Erben nach Köln verkauft<br />

wurden.<br />

Nach zahlreichen Belagerungen in verschiedenen<br />

Kriegen wurde Kessel im Jahr 1816 mit mehreren<br />

Ortschaften zur amtsfreien Bürgermeisterei und<br />

vom Amt Asperden verwaltet. 1969 wurde Kessel in<br />

die Stadt Goch eingemeindet.<br />

Kinderbetreuung wird<br />

großgeschrieben<br />

In den sozialen Einrichtungen in Kessel – Kindergarten,<br />

Spielgruppe „Nierskäfer“,<br />

Förderverein der Grundschule – werden insgesamt<br />

über 100 Kinder von pädagogischen Fachkräften<br />

hauptberuflich sowie ehrenamtlich betreut. Das<br />

Angebot ist auf Kleinkinder ab 2 Jahren ausgerichtet.<br />

Hiermit soll Eltern der berufliche Wiedereinstieg<br />

erleichtert werden.<br />

Außerdem verfolgen die Kesseler ein weiteres<br />

ehrgeiziges Projekt: Neben dem schon bestehenden<br />

Pater-Kleissen-Haus – eine Heimstatt für schwer<br />

behinderte Menschen – soll in Kessel das „Alfred-<br />

Jodokus-Kwak-Haus“ des niederländischen Sängers<br />

Herman van Veen entstehen. Es soll als Feriendomizil<br />

für Familien mit behinderten und bedürftigen<br />

Kindern dienen.<br />

Ältestes <strong>Dorf</strong>gebäude ist jetzt<br />

Weinkelterei<br />

Architektonische Besonderheiten des <strong>Dorf</strong>es sind<br />

das Industriedenkmal „Viller Mühle“ und die aus<br />

dem 19. Jahrhundert stammende katholische Pfarrkirche<br />

St. Stephanus mit ihrem mittelalterlichen<br />

Taufbecken, dem sie umgebenden Weingarten und<br />

der alten Kaplanei. Letztere ist wahrscheinlich das<br />

älteste Gebäude in Kessel und wird als Weinkelterei<br />

und auch als Treffpunkt kleinerer Gruppen<br />

für gesellige Weinabende genutzt. Die Sanierung<br />

von <strong>Dorf</strong>kirche und Pfarrhaus als Ensemble ist gut<br />

gelungen.<br />

57<br />

Förderkreis poliert das <strong>Dorf</strong> auf<br />

Besonders stolz sind die Kesseler <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

auf das Engagement ihrer Bürger, die sich mit<br />

ihrem <strong>Dorf</strong> sehr stark identifizieren. Im Jahr 2002<br />

gründeten sie einen Förderkreis, der mit der Hilfe<br />

von Paten bereits zahlreiche Projekte realisiert <strong>hat</strong>.<br />

Beispielsweise wurde der <strong>Dorf</strong>platz zu Ehren des<br />

vor etwas mehr als 1.000 Jahren ganz in der Nähe<br />

im Ketelewald geborenen späteren Kaisers Otto<br />

III umgestaltet und um einen neuen <strong>Dorf</strong>brunnen<br />

bereichert.<br />

Blumen- und Streuobstwiesen<br />

prägen das Ortsbild<br />

Ein großer Teil der Wohngrundstücke und öffentlichen<br />

Flächen ist mit Laubhecken eingefasst. Nahezu<br />

alle Bewohner pflegen einen Zier-, Nutz- oder<br />

Naturgarten, teils sogar mit Teichen und Biotopen.<br />

Pflanzgefäße mit Blumen und Gewächsen stehen<br />

an vielen Stellen im <strong>Dorf</strong>, Blumen- und Streuobstwiesen<br />

bereichern das Ortsbild; an mehreren<br />

Stellen am Ortsrand wie etwa an den Nuthseen<br />

befinden sich kleinere Gehölze und Hecken mit<br />

einheimischen Sträuchern und Bäumen.<br />

Im Neubaugebiet des Ortes wird das Oberflächenwasser<br />

durch ein Grachtensystem abgeleitet und<br />

zu in der Nähe liegenden Versickerungsflächen<br />

geführt, die sich zu artenreichen Kleinbiotopen<br />

entwickelt haben. In der Gemarkung befinden sich<br />

zudem verschiedene Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Tischlerei<br />

Landwirtschaftliche Lohnunternehmen<br />

Bus-Reiseunternehmen<br />

Fun-Sport-Unternehmen<br />

Schule<br />

Kindergarten<br />

<strong>Dorf</strong>laden<br />

Mobiler Lebensmittel- und Frischmarkt<br />

Mobile Bäcker<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Kirche<br />

Senioren-/Altenbetreuung<br />

Jugendbetreuung<br />

DSL-Anschluss<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit Rondell<br />

als Vorplatz<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

Sportplätze<br />

Bolzplätze<br />

Kinderspielplatz<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Grillplatz mit Hütte<br />

<strong>Dorf</strong>teich<br />

Mobiler Lebensmittel- und<br />

Frischmarkt<br />

Ottenhausen<br />

Stadt: Steinheim<br />

Landkreis: Höxter<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 573<br />

Gemarkung: 6,13 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

124 (männlich: 59 | weiblich: 65)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

322 (männlich: 167 | weiblich: 155)<br />

über 65 Jahre:<br />

127 (männlich: 57 | weiblich: 70)<br />

Mobiler Bäcker<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Heimatmuseum in der Bauernburg<br />

mit Gewölbekeller und<br />

Wehrstand<br />

Alte Schmiede<br />

Alte landwirtschaftliche<br />

Hofstellen<br />

Fachwerkhäuser<br />

Brinkslinde (über 300 Jahre alte<br />

Linde)<br />

<strong>Dorf</strong>teich<br />

Gemeinschaftsleben<br />

St. Josef-Schützenbruderschaft<br />

St. Hubertus-Schützenbruderschaft<br />

Frauengemeinschaft<br />

Sportverein/Fußball<br />

Kolpingfamilie (alt und jung)<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Förderverein<br />

Spielsmanns- und Fanfarenzug<br />

Reservistenverein<br />

Heimatverein<br />

Laienspielgruppe<br />

Seniorentreff<br />

Seniorenkreise<br />

Jugendgruppen<br />

CDU-Ortsverein<br />

SPD-Ortsverein<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Kolping-Karnevalsfeier, Frauenkarneval<br />

der Frauengemeinschaft,<br />

Weihnachtskonzerte, Militär-<br />

Wohltätigkeitskonzerte, Heimat-<br />

und volkstümliche Abende,<br />

Theateraufführungen der Laienspielgruppe,<br />

Sommernachtsfest<br />

„Teich in Flammen“, Schützenfest,<br />

musikalische Frühschoppen,<br />

Dia-Abende, Seniorennachmittage,<br />

Öko- und Bauernmarkt,<br />

Silvesterfeier, Jubiläumsfeste der<br />

Vereine, Kleppern an Karfreitag<br />

und Karsamstag, Theaterspiel,<br />

Krautbundweihe, Prozessionen<br />

zu Maria Heimsuchung und<br />

Fronleichnam, Bittprozessionen,<br />

Baiern (besonderes Festgeläut vor<br />

hohen kirchlichen Feiertagen),<br />

Palmenweihe, Osterfeuer, Toten-<br />

und Gefallenenehrung, Nikolausfeier,<br />

Einbinden von Flechthecken,<br />

Jugendtreff<br />

Landschaftsbild<br />

Welliges Hügelland am Rand des<br />

Steinheimer Beckens, einer Ebene<br />

zwischen Eggegebirge und Lippischem<br />

Bergland<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Integriertes Ländliches<br />

Entwicklungskonzept (ILEK)<br />

Gestaltungssatzung<br />

Landschaftsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

58


as mittelalterliche <strong>Dorf</strong> Ottenhausen wurde<br />

D erstmals um 850 urkundlich erwähnt. Damals<br />

trug der Ort noch den Namen „Adekenshusum“<br />

und bestand hauptsächlich aus Einzelhöfen, die<br />

sich in einem Markverbund zusammengeschlossen<br />

<strong>hat</strong>ten. Die Gegend gehörte <strong>zum</strong> sächsischen<br />

Wetigau (Weten = Weizen). Später <strong>hat</strong>ten unter<br />

anderem das Kloster Corvey, die Herren von Lippe<br />

und die Grafen von Schwalenberg Besitzungen in<br />

Ottenhausen. Bis zur Säkularisation – der Einziehung<br />

der kirchlichen Besitzungen – im Jahr 1802<br />

gehörte Ottenhausen <strong>zum</strong> Hochstift Paderborn,<br />

bevor es danach Preußen angegliedert wurde.<br />

Durch die Anordnung der Höfe um die alte Kapelle<br />

und um die historische Bauernburg bildete sich<br />

die Gemeinde im Lauf der Zeit zu einem typischen<br />

bäuerlichen Haufendorf aus.<br />

Seit dem zweiten Weltkrieg gehört Ottenhausen<br />

zu Nordrhein-Westfalen. Mit dem Gebietsänderungsvertrag<br />

aus dem Jahr 1962 wurde die bis<br />

dahin selbstständige Gemeinde der Stadt Steinheim<br />

zugeschlagen.<br />

Ökologisches Vorzeigedorf<br />

Der Trumpf Ottenhausens liegt zweifellos im<br />

Umweltbereich: Seit fast einem viertel Jahrhundert<br />

engagieren sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

in der Landschafts- und Naturschutzarbeit. 1992<br />

wurde der Ort im Rahmen eines vom nordrheinwestfälischen<br />

Umweltministeriums (MURL) ausgeschriebenen<br />

Modellprojekts <strong>zum</strong> „Ökologischen<br />

<strong>Dorf</strong> der <strong>Zukunft</strong>“ gewählt. Die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

haben Obstwiesen und Obstbaumreihen gepflanzt,<br />

Pappelbestände in lichte Erlenwälder umgewandelt,<br />

mehr als 1.000 Meter zusätzliche Hecken und<br />

Feldgehölze sowie Baumreihen mit großkronigen<br />

Eichen gepflanzt und 35 Gewässerbiotope angelegt<br />

beziehungsweise renaturiert. Durch die gute Biotopausstattung<br />

kann der Ort auf eine große Artenvielfalt<br />

sowohl im Pflanzenbereich (u. a. Geflecktes<br />

Knabenkraut) als auch im Tierreich (u.a. Bekassine,<br />

Laubfrosch) verweisen. Vor allem der Heimatverein<br />

engagiert sich stark in der Pflege der Biotope: Er<br />

betreut allein 30 Hektar Naturschutzflächen.<br />

Guter Heinrich fühlt sich wohl<br />

Im Ort selbst sind private und öffentliche Grundstücke<br />

mit Laubgehölzhecken eingegrünt. Zahlreiche<br />

Gärten sind als Bauerngärten gestaltet und<br />

wurden mit typischen alten Obstgehölzen bestückt.<br />

Durch Entsiegelung und Rückbau von Verkehrswe-<br />

59<br />

gen ist im Ort auch wieder mehr Platz für seltene<br />

„<strong>Dorf</strong>pflanzen“, etwa den „Guten Heinrich“ (auch<br />

„Wilder Spinat“ genannt).<br />

Besondere Aufmerksamkeit wird dem Erhalt der alten<br />

Trocken- und Natursteinmauern gewidmet. Die<br />

gesamte alte Bausubstanz im Ortskern wurde dorf-<br />

und regionaltypisch renoviert und gestaltet. Die<br />

ehemaligen Hofanlagen, zu Wohn- und Gewerberaum<br />

sowie für die Gastronomie umgenutzt, fügen<br />

sich gut ins <strong>Dorf</strong>bild ein. Gelungen sind auch die<br />

Erhaltungsmaßnahmen an der Bauernburg, die mit<br />

Café, Gewölbekeller und Burggarten ein beliebtes<br />

Ausflugsziel ist.<br />

Leib und Seele gut versorgt<br />

Die Meinung und Wünsche der <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

haben großes Gewicht: Zweimal jährlich findet ein<br />

„Runder Tisch“ statt, an dem alle Vereine und politischen<br />

Kräfte des <strong>Dorf</strong>es vertreten sind.<br />

Für die Grundversorgung der älteren Menschen<br />

sorgen ein Lebensmittel-Verkaufswagen und drei<br />

mobile Bäcker. Das „seelische Wohl“ liegt <strong>zum</strong> großen<br />

Teil in den Händen der katholischen Frauenarbeit.<br />

Durch die Pflege von Ritualen wie Andachten<br />

und Prozessionen werden alte und junge <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

regelmäßig in das Gemeinschaftsleben<br />

einbezogen.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Handel / Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Fahrende Bäckereien<br />

Fahrende Metzgereien<br />

Fahrende Eierhändler<br />

Fahrender Obst- und Gemüsehändler<br />

Italienischer Eiswagen<br />

Fahrende Tiefkühlprodukt-<br />

Anbieter<br />

Dachdecker<br />

Sprengmeister / Erdarbeiten<br />

Köhlerei<br />

Gaststätten<br />

ÖPNV<br />

Feuerwehr<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Rehringhausen<br />

Gemeinde: Olpe<br />

Landkreis: Olpe<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 385<br />

Gemarkung: 0,18 km 2<br />

(reine Grundstücksfläche)<br />

bis 18 Jahre:<br />

85 (männlich: 44 | weiblich: 41)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

246 (männlich: 131 | weiblich: 115)<br />

über 65 Jahre:<br />

54 (männlich: 22 | weiblich: 32)<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Kinderspielplatz<br />

Bolzplatz<br />

Reitplatz<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Fachwerkhäuser<br />

Naturpark mit Lehrpfad<br />

Englische Kirchenorgel<br />

Marienbildstöcke und<br />

Wegekreuze<br />

Köhlerei<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />

Wasserbeschaffungsverband<br />

Schützenverein<br />

Musikverein<br />

Männergesangverein<br />

Schola (Singschule)<br />

Junggesellenverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Kirchenvorstand<br />

Pfarrgemeinderat<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Örtliche Sterbekasse<br />

Besuchsdienste<br />

Seniorenkreis<br />

Jugendgruppe<br />

Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Altweiberball,<br />

Schützenball, Kinderkarneval,<br />

Karnevalsfestumzug, Konzerte,<br />

Orgelkonzerte und Kindermusical,<br />

Chorfest, Schützenfest, Ferkelfest,<br />

Nikolausmarkt, Straßenfeste,<br />

Krippenspiel der Kinder,<br />

Kinder- und Jugendversammlung,<br />

Klappern zu Ostern, Kinder- und<br />

Jugendfreizeit, Messdienerzeltlager,<br />

Ferienaktionen, Sommerwanderungen,<br />

Kinderschützenfest,<br />

Martinsumzug, Sternsingeraktion<br />

Landschaftsbild<br />

Ausgedehnte Hügellandschaft<br />

des Sauerlandes mit Schiefer- sowie<br />

teils kalkhaltigen Ton- und<br />

Schluffsteinböden<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrteiliges Straßendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />

Bigge<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Gestaltungssatzung<br />

Wege- und Gewässerplan<br />

Pflanz- und Gehölzliste<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan der Stadt<br />

Olpe<br />

Bebauungsplan<br />

60


D<br />

ie Gemeinde Rehringhausen wird durch die<br />

sich vereinigenden Täler der Ahe und der<br />

Killmecke geprägt. Im Jahr 1409 verkauften der<br />

Ritter Coird von der Horst und seine Frau Paze<br />

von Plettenberg ihren Hof zu Rehringhausen an<br />

das Kloster zu Drolshagen. Durch diesen Verkauf<br />

wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Der<br />

Ortsname Rehringhausen ist in alten Schriftstücken<br />

als Rederinchhausen, Reerkusen, Rerckhausen,<br />

Reieringhausen oder Rerickusen zu finden. Land<br />

und- Waldwirtschaft sowie Kupferbergbau sorgten<br />

damals dafür, die tägliche Ernährung zu sichern.<br />

Mit den erzeugten Produkten konnte die Pacht des<br />

Hofes und der Ländereien beglichen werden. Bis<br />

1808 bildete der Ort mit Stachelau, Lütringhausen<br />

und Siele die Bauernschaft Rehringhausen im<br />

Herzogtum Westfalen. Diese war dem Gericht Olpe<br />

unterstellt. Später wurde die Bauernschaft aufgelöst,<br />

und Rehringhausen bildete mit Alten- und<br />

Neuenkleusheim die Gemeinde Kleusheim. Nach<br />

einer kommunalen Neugliederung ab 1969 wurde<br />

die gesamte Gemeinde der Stadt Olpe angegliedert.<br />

Bäume mit Zertifikat<br />

Die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft <strong>hat</strong> sich zur Aufgabe gemacht,<br />

den im Lauf der Jahre zugewachsenen<br />

Talraum wieder zu öffnen und das landschaftsprägende<br />

<strong>Dorf</strong>bild deutlich sichtbar zu machen.<br />

Zu diesem Zweck wurde eine Initiative gestartet,<br />

um die Fichten, die sich bis an den <strong>Dorf</strong>rand<br />

erstrecken, sowie die Weihnachtsbaumkulturen<br />

zurückzudrängen und die ursprünglichen Wiesen<br />

und Freiflächen wieder herzustellen. Die Geschlossenheit<br />

dieses Ortsbildes wird sorgsam bewahrt<br />

und weitere Wohnentwicklungen nur behutsam<br />

ausgewiesen. Besonders gelungen sind der mit<br />

ortstypischen Materialien neu gestaltete Friedhof<br />

und der <strong>Dorf</strong>platz mit einem eigenen Spielbereich<br />

für die Kinder.<br />

Der Wald <strong>hat</strong> das Prädikat des „Programms für die<br />

Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“<br />

PEFC erhalten. Auch andere ökologische Faktoren<br />

wie die gute Wasserqualität des Baches und die<br />

vielfältige Artenausstattung in Flora und Fauna<br />

zeugen von den hervorragenden Maßnahmen<br />

der Gemeinde zur Erhaltung und Entwicklung<br />

der Natur. Die Wege werden mit Schottersteinen<br />

ausgestattet, was das positive Gesamtbild in der<br />

Grüngestaltung unterstützt. Um den Jugendlichen<br />

61<br />

die Werte der dörflichen Kulturlandschaft nahezubringen,<br />

werden sie aktiv in die Landschaftspflege<br />

und -gestaltung einbezogen.<br />

Jung und Alt gut integriert<br />

Überhaupt ist die Jugendarbeit des Ortes vorbildlich.<br />

So können schon die Kinder in den <strong>Dorf</strong>versammlungen<br />

mitreden. Auch Probleme zwischen<br />

den Generationen sind in Rehringhausen kein<br />

Thema: Etwa 95 Prozent der Senioren leben in der<br />

Familie ihrer Kinder.<br />

Die katholische Kirchengemeinde sorgt mit ihrem<br />

vielfältigen Angebot an Arbeitskreisen für eine<br />

starke Identifizierung der <strong>Dorf</strong>bewohner mit ihrer<br />

Heimat. So engagieren sich fast alle Frauen in der<br />

katholischen Frauengemeinschaft.<br />

Eindrucksvoll ist auch das Ineinandergreifen<br />

von verschiedenen Maßnahmen und Aktivitäten<br />

unterschiedlicher Träger. Ökonomische Interessen<br />

und ökologische Ziele werden nicht als Gegensätze<br />

verstanden, sondern kreativ und zukunftsweisend<br />

miteinander verknüpft, etwa in der Förderung des<br />

„sanften“ Tourismus und durch den Ausbau regenerativer<br />

Energieträger.


Nordrhein-Westfalen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten/Kinderbetreuung<br />

Mobile Verkaufswagen für<br />

Lebensmittel<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Eisenbahnanschluss<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Multifunktionalplatz<br />

Grillplatz<br />

Wulmeringhausen<br />

Stadt: Olsberg<br />

Landkreis: Hochsauerlandkreis<br />

Land: Nordrhein-Westfalen<br />

Einwohner: 490<br />

Gemarkung: 4,77 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

91 (männlich: 45 | weiblich: 46)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

303 (männlich: 164 | weiblich: 139)<br />

über 65 Jahre:<br />

96 (männlich: 38 | weiblich: 58)<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Sportplatz<br />

Tennisplatz<br />

Kinderspielplätze<br />

Ingenieurbüro<br />

Architekturbüro<br />

Pizza-Service<br />

Anhänger-Verleih<br />

Erdgasanschluss<br />

Kabelfernsehen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Heimatmuseum<br />

Toreinfahrt<br />

Fachwerkhäuser<br />

Baudenkmäler der Bergbauzeit<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Schützenverein<br />

Musikverein<br />

Sportverein mit Tennisabteilung,<br />

Fußball, Lauftreff,<br />

Nordic Walking<br />

Caritas und Frauengemeinschaft<br />

mit Krabbelgruppe, Kindergruppe<br />

und Gitarrengruppe<br />

Seniorenbetreuung<br />

Besuchsdienste<br />

Seniorenkreis<br />

Jugendgruppe<br />

Volkshochschule<br />

Musikschule<br />

Verkehrsverein<br />

Jagdgenossenschaft<br />

Förderverein<br />

Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>pflege<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Waldfest, Kartoffelfeuer,<br />

Osterfeuer, Schützenfest,<br />

Martinszug, Kinderschützenfest,<br />

Karneval, Lüttke-Fastnacht (Kinderkarneval),<br />

Konzerte, Kinder-<br />

Ferienprogramm, historische<br />

Spaziergänge<br />

Landschaftsbild<br />

Mittelgebirgsdorf in Kerbtallage<br />

am Eingang des Negertals<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Straßendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Landschaftsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

62


ulmeringhausen ist ein klassisches Berg-<br />

W werksdorf. Es wird 1312 erstmals urkund-<br />

lich erwähnt. Bereits im Jahr 1553 wurden hier<br />

Erzgruben bekundet. Zwei Jahrzehnte später, im<br />

Jahr 1790, legten Italiener die „Grube Gottesgabe“<br />

an, durch die das <strong>Dorf</strong> einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />

erfuhr. Auch eine Hammerwäsche wurde<br />

südlich des <strong>Dorf</strong>es angelegt. Doch der Wohlstand<br />

<strong>hat</strong>te seinen Preis: Durch die harte, ungesunde<br />

Arbeit starben viele Männer bereits vor dem<br />

40. Lebensjahr, so dass Wulmeringhausen <strong>zum</strong><br />

Witwendorf wurde. Um 1900 wurden die Bergwerke<br />

geschlossen.<br />

Bergbau sorgt indirekt für<br />

Einkommen<br />

Noch heute ist der Ort geprägt von seiner Bergbaugeschichte.<br />

Dieses Vermächtnis nutzen die Einwohner<br />

für den Tourismus: Sie haben ihre Geschichte<br />

im Heimatmuseum dokumentiert und zahlreiche<br />

Baudenkmäler aus der Zeit des Bergbaus erhalten;<br />

zurzeit wird ein Besucherstollen ausgebaut. Ein<br />

Natur-Kneipp-Tretbecken lockt gesundheitsbewusste<br />

Gäste an, außerdem sind Nordic-Walking-Kurse<br />

im Angebot. Rund um den Ort wird ein dichtes<br />

Wandernetz mit zahlreichen Ruhebänken unterhalten.<br />

Insgesamt befinden sich im Ort zehn Tourismusbetriebe,<br />

die auf über 12.000 Übernachtungen<br />

pro Jahr verweisen können.<br />

Dem <strong>Dorf</strong> ist es gelungen, große Baulücken zu<br />

verhindern und durch Umnutzungen von Gebäuden<br />

den geänderten Ansprüchen an Wohnfläche<br />

und -qualität Rechnung zu tragen. So konnte das<br />

typische <strong>Dorf</strong>bild erhalten und leer stehende, unbenutzte<br />

Wohnbebauung weitgehend vermieden<br />

werden. Besonderer Wert wird auf die Erneuerung<br />

und Sanierung der alten Bauernhäuser – das älteste<br />

stammt aus dem Jahr 1685 – gelegt.<br />

Reiches Pflanzen- und<br />

Tierleben<br />

Wulmeringhausen <strong>hat</strong> eine lebendige Gartenkultur.<br />

Kleine Nutz- und Ziergärten, aber auch<br />

große Gärten mit Teichen und altem Baumbestand<br />

tragen zur Begrünung bei. Alte, einzeln stehende<br />

Bäume werden gepflegt, bei Neupflanzungen wird<br />

auf standortgerechte Sorten geachtet. Viele Meter<br />

Hecken wurden im Ort vom „Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>pflege“<br />

angelegt. Der in Privatinitiative eingerichtete<br />

Kräutergarten im ehemaligen Pfarrgarten spiegelt<br />

63<br />

die ländliche Kultur und Lebensweise wider. An<br />

den Ortsrandlagen wurden zudem Streuobstwiesen<br />

angelegt, viele Formflächen sind mit heimischen<br />

Laubgehölzen wie Hain- und Rotbuche bepflanzt.<br />

Die Fließgewässer weisen eine gute Wasserqualität<br />

auf, der Wald ist nach den Richtlinien des Forest<br />

Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Neben zwei<br />

Orchideenarten kann der Ort auf ein Schwarzstorch-Brutpaar<br />

sowie auf Auerhühner und mehrere<br />

Fledermausarten verweisen.<br />

Einmal Wulmeringhauser,<br />

immer Wulmeringhauser!<br />

In viel Eigenarbeit wurde das heutige <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

aus einem ehemaligen Bauernhaus<br />

aufgebaut. Darin sind nun Heimatmuseum, Jugendraum,<br />

der Übungsraum für den Musikverein,<br />

die Freiwillige Feuerwehr und ein Gemeindesaal<br />

untergebracht. In der Seniorenarbeit ist vor allem<br />

die Katholische Frauengemeinschaft aktiv, daneben<br />

besitzt die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert.<br />

Um den Bürgerinnen und Bürgern, die Wulmeringhausen<br />

aus beruflichen oder privaten Gründen<br />

verlassen haben, weiter an den Ort zu binden, wird<br />

das monatlich erscheinende <strong>Dorf</strong>-Infoblatt auch<br />

per E-Mail versandt.


Rheinland-Pfalz<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Verbandsschule, Kindergarten<br />

Bäckerei und Konditorei<br />

Metzgerei<br />

Druckerei und Verlag<br />

Kosmetiksalon, Frisör<br />

Beauty- und Wellness-Center<br />

Blumen- und Geschenkeladen<br />

Getränkehof<br />

Anbieter für Garten- und Freizeithäuser<br />

Weltladen, Quelle-Shop<br />

Catering- und Partyservice<br />

Gaststätten<br />

Weingüter, Arzt<br />

ÖPNV und Ruftaxi<br />

Kindergarten<br />

Kirchengemeinde<br />

Friedhof, <strong>Dorf</strong>plätze<br />

Grillplatz<br />

Freizeitplatz mit Basketball- und<br />

Volleyballfeld<br />

Fußballplatz, Tennisanlage<br />

Sporthalle<br />

Kinderspielplätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Wanderwege, Radwege<br />

Bahnhof, Park & Ride<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum<br />

Mühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Alte Schmiede<br />

Fränkische Toranlagen<br />

Dreiseitenhöfe<br />

Vierseitenhof (Bezirkssieger im<br />

Sonderwettbewerb „Vorbildlich<br />

Eppelsheim<br />

Gemeinde: Alzey-Land<br />

Landkreis: Alzey-Worms<br />

Land: Rheinland-Pfalz<br />

Einwohner: 1.332<br />

Gemarkung: 5,57 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

293 (männlich: 143 | weiblich: 150)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

820 (männlich: 412 | weiblich: 408)<br />

über 65 Jahre:<br />

209 (männlich: 89 | weiblich: 120)<br />

renovierte ortsbildprägende Bauten<br />

im ländlichen Raum“ 2003)<br />

Fachwerkhäuser<br />

Dalberger Turm<br />

Historischer Kalkofen<br />

Historischer Effenkranz<br />

Freilichtbühne<br />

Naherholung am Huckenhof<br />

Vogellehr- und Sinnespfad<br />

Jüdischer Friedhof<br />

Ausgrabungsstätte im Urrhein<br />

Keltenfunde<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Bauernverein<br />

Bulldogfreunde (Club für<br />

Oldtimer-Schlepper)<br />

Fanfarenzug der Bulldogfreunde<br />

Musikverein<br />

Förderverein Dinotherium<br />

Museum<br />

Freie Wählergruppe<br />

SPD-Ortsverein<br />

Freiwillige Feuerwehr,<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Jagdgesellschaft<br />

VdK-Ortsgruppe<br />

Landfrauenverein mit Chor<br />

Männergesangsverein<br />

Mutter-Kind-Kreis, Krabbelgruppe<br />

Musikalische Früherziehung<br />

Die kleinen Leute<br />

Kids & Teens<br />

Flötengruppen, Instrumentalkreis<br />

mit Orchester<br />

Seniorenkreis<br />

Skatclub<br />

Verschönerungsverein<br />

Verein für Leibesübungen mit<br />

den Abteilungen Badminton, Fußball,<br />

Gymnastik, Judo, Schießen,<br />

Tanzen, Tennis, Wandern und der<br />

Kulturabteilung Laienspielgruppe<br />

Vereinsring – Zusammenschluss<br />

aller Eppelsheimer Vereine<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Kreppelkaffee,<br />

Kappensitzung, Kindersitzung,<br />

Karnevalsumzug, Kindermaskenball,<br />

<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

historische Spaziergänge, Grillfeste,<br />

Disco, Stabausfest, Maifeuer,<br />

Grill- und Spielefest, Kindergartenfest,<br />

Herbstfeuer, Martinsumzug,<br />

Nikolausfeier, Weihnachtsmärchen,<br />

Weihnachtsmarkt,<br />

Exkursionen des Fördervereins<br />

Dinotherium, Museum, Scheunencafé<br />

Landschaftsbild<br />

Offene und bewegte Landschaft<br />

des Rheinhessischen Hügellandes<br />

im Norden der Oberrheinischen<br />

Tiefebene<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan, Flächenmanagement,<br />

Bebauungspläne, <strong>Dorf</strong>entwicklungsplan,<br />

Landschaftsplan, Flurbereinigungsplan,<br />

Grüngestaltungs- bzw. -ordnungsplan.<br />

Gestaltungssatzung<br />

Hauptsatzung<br />

Satzungen für: Erschließungsbeiträge,<br />

Ausbaubeiträge, Feldwegebeiträge,<br />

Benutzung der Feldwege,<br />

Straßenreinigung, Friedhof,<br />

Friedhofsgebühren, Beiträge<br />

Weinbergschutz, Hundesteuer,<br />

Vorkaufsrecht, Kindergarten,<br />

Erhaltung und Gestaltung des<br />

historischen Ortskerns, Stellplätze<br />

für Kraftfahrzeuge<br />

64


D<br />

ie Region um Eppelsheim wurde von Kelten,<br />

Römern und verschiedenen germanischen<br />

Stämmen besiedelt. Zeugen dieser frühen Besiedelung<br />

sind zwei keltische Mahlsteine und verschiedene<br />

römische Funde. Der Name „Eppelsheim“<br />

deutet auf eine fränkische Siedlung hin.<br />

Zur Zeit Karls des Großen wurde der Ort erstmals<br />

urkundlich erwähnt. Eine gewisse Frau Rutswind<br />

aus „Ebbelsheim“ schenkte zu jener Zeit dem<br />

Kloster Lorsch ein Gut „mit drei Joch Ackerland“.<br />

Das <strong>Dorf</strong> erhielt über die Jahrhunderte hinweg<br />

eine Wall- und Grabenanlage, die aufgrund ihrer<br />

Ulmenbepflanzung ab Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

„Effenkranz“ genannt wurde („Effe“ ist der regionaltypische<br />

Name für „Ulme“). Seit 1927 ist die<br />

Anlage Naturdenkmal.<br />

Der Effenkranz ist heute das Herzstück Eppelsheims<br />

und begrenzt den alten <strong>Dorf</strong>kern. Er trennt zudem<br />

die Fußgänger vom restlichen Verkehr und dient mit<br />

seinem pfiffigen Konzept eines Rundwanderwegs<br />

zugleich als Naherholungsgebiet. In den 90er Jahren<br />

<strong>hat</strong> der Ort zudem ein Strukturkonzept entwickelt,<br />

bei dem die Neubaugebiete der vergangenen Jahrzehnte<br />

radial um den Ortskern angelegt wurden. Sie<br />

sind durch Fahr- und Fußwege miteinander verbunden<br />

und durch Grünflächen aufgelockert.<br />

Wehrhafte Ulmen,<br />

befriedetes Munitionslager<br />

Besuchern von Eppelsheim fällt sofort die Vielfalt<br />

an standorttypischen und gut gepflegten Bäumen<br />

auf. Besonders bemerkenswert sind die zehn Ulmen<br />

(Saporo Gold), die gegen den Befall mit dem<br />

Pilz Ophiostoma novoulmi resistent sind. Der Pilz<br />

<strong>hat</strong> vor allem in den 1970er Jahren in ganz Mitteleuropa<br />

für ein Sterben dieser Pflanzengattung<br />

gesorgt. Auch das umgenutzte Militärgelände, die<br />

Freilichtbühne sowie der Kinderspielplatz zeugen<br />

mit ihrer naturnahen Gestaltung von der hohen<br />

Bedeutung des Grüns in der Gemeinde. Das ehemalige<br />

Munitionslager wurde 1995 erworben.<br />

Mit hohem Arbeitsaufwand haben die Eppelsheimer<br />

hier ein wertvolles Gelände mit Trocken- und<br />

Halbtrocken-Rasengesellschaften geschaffen. Zusätzlich<br />

wurden etwa 2.500 Sträucher und Bäume<br />

gesetzt. Die Fläche dient zahlreichen Pflanzen und<br />

Tieren als Rückzugsgebiet. Ein hervorragend angelegter<br />

Lehrpfad bietet zudem gute Möglichkeiten<br />

der Naturerziehung.<br />

65<br />

Bausubstanz unter besonderem<br />

Schutz<br />

Schön gestaltete Innenhöfe und Bauerngärten<br />

bereichern die gesamte Gemeinde. Die ortsbildprägenden<br />

Muschelkalkmauern werden dabei konsequent<br />

erhalten und gepflegt. Vorbildlich und kompetent<br />

ist die kostenlose Bauberatung, die auch bei<br />

Umnutzungsmaßnahmen <strong>zum</strong> Tragen kommt. Die<br />

Ergebnisse zeigen sich unter anderem in den sehenswerten<br />

sanierten Altbauten. Ein Schmuckstück<br />

sind auch die fränkischen Toranlagen. Von besonderer<br />

Bedeutung für Eppelsheim ist der Dalberger<br />

Turm, ein sechsgeschossiger Wohn- und Wehrturm<br />

aus dem 16. Jahrhundert. Er steht seit 1988 unter<br />

dem Schutz der Haager Konvention <strong>zum</strong> Schutz<br />

von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Von der<br />

Gemeinde aufgestellte Informationsstelen vermitteln<br />

die historische Bedeutung des Ortes.<br />

Über 20 Vereine bieten den Bewohnern vielfältige<br />

Möglichkeiten, sich sportlich, sozial und kulturell<br />

zu betätigen. Sie sind in einem Vereinsring zusammengeschlossen.<br />

Besonders attraktiv für Kinder<br />

und Jugendliche ist der Verein für Leibesübungen<br />

mit seinen unterschiedlichen Abteilungen. Ein<br />

Scheunencafé hilft den Vereinen in den Sommermonaten,<br />

ihre Kasse aufzubessern. Mit den Verkaufserlösen<br />

werden gemeinsame Jugendprojekte<br />

finanziert.


Rheinland-Pfalz<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Hotels / Privatzimmer<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Bioladen<br />

Bäckereien<br />

Metzgerei<br />

Getränkehandel<br />

Weinläden<br />

Destillationen<br />

Imkerei<br />

Geschenkelädchen<br />

Elektrobetrieb<br />

Metallbaubetrieb<br />

Schreiner<br />

Gaststätten<br />

Straußenwirtschaften<br />

Cafés<br />

Pizzeria<br />

Wellnessfarm<br />

Gebietswinzergenossenschaft<br />

Caravan-Stellplatz<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Jugendtaxi<br />

Schiffsanlegestelle<br />

Raiffeisenbank mit Geldautomat<br />

Öffentliche Telefonzelle<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Bücherei<br />

Fahrradverleihe<br />

Kanuverleih mit Abholservice<br />

Gäste-Infobüro<br />

Telefonische Zimmervermittlungsstation<br />

Gedenkstätten<br />

Sportplatz<br />

Ernst<br />

Gemeinde: Cochem-Land<br />

Landkreis: Cochem-Zell<br />

Land: Rheinland-Pfalz<br />

Einwohner: 594<br />

Gemarkung: 4,18 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

113 (männlich: 61 | weiblich: 52)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

360 (männlich: 179 | weiblich: 181)<br />

über 65 Jahre:<br />

121 (männlich: 51 | weiblich: 70)<br />

Beachvolleyball-Feld<br />

Schachfeld<br />

Kinderspielplätze<br />

Grillplatz<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Weinlehrpfad<br />

Nordic-Walking-Strecke<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Wein- und Küfermuseum<br />

Altes Eichamt<br />

Weinentstehungs- und Erlebniswelt<br />

Historischer Ortsrundgang (mit<br />

Hinweistalfeln)<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Altes Backhaus<br />

Sammlung sakraler Basaltkreuze<br />

Fachwerkhäuser<br />

Doppelturm-Kirche<br />

Bruchstein-Ensemble<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Heimat- und Verkehrsverein<br />

Seniorenkreis<br />

Gemischter Chor<br />

Frauensinggruppe<br />

Männersinggruppe<br />

Kindersinggruppe<br />

Frauengemeinschaft<br />

Jugendgruppe<br />

Patchwork-Gruppe<br />

Sportverein<br />

Senioren-Gymnastikgruppe<br />

Gruppe Rückenschule<br />

Karnevalsverein<br />

Katholische Jugendgruppe und<br />

Pfadfinder<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Fastnacht mit Nachtumzug,<br />

Prunksitzung, Kindersitzung,<br />

Männerballett-Abend, Weiber-Sitzung,<br />

Maskentreiben an Rosen-<br />

montag,Veilchendienstag-Umzug, Pfirsichblüten-Wochenende,<br />

Osterwochenende, Mai-Frühling<br />

Gäste-Infoabende, Weinwanderung<br />

durch die Weinberge,<br />

Historischer Ortsrundgang, <strong>Dorf</strong>rallye,<br />

Musikalische Früh- und<br />

Dämmerschoppen, Jungweinprobe,<br />

Floh- und Krammärkte,<br />

Kulinarisches Weinfest beim<br />

Winzer, Fußballturnier, Sommerfest<br />

der Freiwilligen Feuerwehr,<br />

Kirmes, Brotbacken im historischen<br />

Steinbackofen, Bimmel-<br />

Schiff-Wanderung, Heimat- und<br />

Weinfest, Kirchen- und Orgelkonzert,<br />

Veranstaltung „Bilder<br />

& Wein“, Pfarrfest, Vereins-<br />

Tagestouren, Familien- Grilltage,<br />

Musicals der Kindersinggruppe,<br />

St. Martins- Umzug, Proklamation<br />

der Fassenacht, Weihnachtsmarkt,<br />

Adventssingen der Chöre,<br />

Silvesterprogramm, Winterwanderungen<br />

Landschaftsbild<br />

Auf Eifelseite sanft ansteigende<br />

Flusslandschaft an einer langgezogenen<br />

Moselschleife, auf Hunsrückseite<br />

Steilhänge des Valwiger<br />

Herrenbergs<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Aus zwei Ortskernen entstandenes<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

LEADER-Projekt Kulturweg<br />

„Erlebnis Moselkrampen“<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungskonzept<br />

Satzung zur Gestaltung der<br />

Dächer und Außenwände<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

66


S<br />

teinbeile, Getreidereibsteine und zahlreiche<br />

weitere Funde deuten darauf hin, dass auf<br />

dem Gebiet des heutigen Ernster Gemeindegebietes<br />

bereits in der Steinzeit eine lange und dauerhafte<br />

Besiedlung stattgefunden <strong>hat</strong>. Auch aus der<br />

keltischen und römischen Zeit belegen Überreste,<br />

dass dort Menschen ansässig waren. Erstmals<br />

urkundlich erwähnt wurde Ernst dann im Jahr<br />

777/778 als „Arnesche“.<br />

Nachdem 1815 das Rheinland zu Preußen gekommen<br />

war, sollten nach dem Willen der Regierung<br />

die damals eigenständigen Ortskerne Oberernst<br />

und Niederernst zusammenwachsen. Mit dem Bau<br />

einer Schule und etwas später mit dem Bau der<br />

Pfarrkirche zwischen den beiden Ortsteilen wurden<br />

hierzu erste Fakten geschaffen. Im Jahr 1845 wurde<br />

die heutige Moselstraße angelegt. Es folgten sehr<br />

gute Weinjahre, was den Winzern ermöglichte,<br />

neue Gebäude entlang der Straße zu bauen. Nach<br />

nur 150 Jahren waren die beiden Ortsteile zusammengewachsen.<br />

Wein ...<br />

Nussbäume prägen die Flussseite des Ortes. Den<br />

oberen Teil der Gemeinde bestimmt der Weinbau.<br />

Dieser wird auch auf der gegenüberliegenden Seite<br />

an den Steilhängen des Valwiger Herrenbergs betrieben.<br />

Das regionstypische Landschaftsbild bleibt<br />

somit durchgehend erhalten. Typisch für den Ort<br />

sind der üppige Blumenschmuck und die Fassadenbegrünung<br />

an den Gebäuden sowie die Rebenübergänge<br />

in den Gassen. Vor allem der Kirchweg mit<br />

seiner Weinpergola fällt ins Auge. Schön gestaltete<br />

Hausgärten vollenden das Bild.<br />

Die Altbauten wurden ortstypisch mit Natursteinfassaden<br />

und den Stilmitteln eines Winzerhauses<br />

saniert. Auch der Ausbau des <strong>Dorf</strong>platzes in Oberernst<br />

und die Umnutzung des alten Schulgebäudes<br />

sind gut gelungen. In seinem Erdgeschoss befinden<br />

sich ein Informationsbüro für Gäste sowie ein wiederhergestelltes<br />

altes Eichamt. Dieses ist öffentlich<br />

zugänglich und bietet den interessierten Besuchern<br />

Erklärungen über seine ehemalige Funktion.<br />

Der Bürgersaal im Obergeschoss wird für Veranstaltungen<br />

genutzt.<br />

... Touristen ...<br />

Ernst ist ein hübsch gestaltetes Weinbaudorf und<br />

stark touristisch geprägt. Ein Großteil der Bevölkerung<br />

lebt vom Weinanbau und seiner Vermarktung.<br />

Auch für Familien, deren Haupteinkommen<br />

aus anderen Berufen herrührt, ist die Vermietung<br />

67<br />

von Privatzimmern und Ferienwohnungen eine<br />

wichtige Einnahmequelle. Dies ist nicht nur eine<br />

wirtschaftliche Grundlage, sondern sichert den Jugendlichen<br />

zudem Ausbildungs- und Arbeitsplätze.<br />

Um diese Entwicklung weiter zu fördern, bringen<br />

die Bürger ein hohes Maß an Eigeninitiative auf.<br />

So wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet,<br />

die sich ehrenamtlich um die einzelnen Tourismus-<br />

Bereiche (Weinfest, geführte Ortsrundgänge, Gästeberatung,<br />

Gästejournal etc.) kümmern. Auf diese<br />

Weise werden innovative touristische Angebote<br />

entwickelt wie z.B. die Kombination eines Steillagen-Wanderweges<br />

mit einer neuen Weinspezialität<br />

von genau diesem Weinberg.<br />

... und Gesang!<br />

Im sozialen und kulturellen Bereich nimmt der<br />

Gesang einen hohen Stellenwert ein. So ist beispielsweise<br />

beim Adventssingen die gesamte<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaft eingebunden. Die verschiedenen<br />

Gesangsgruppen sind regelmäßig auf den zahlreichen<br />

Festen und Feiern der Gemeinde vertreten.<br />

Der Großteil der Jugendlichen ist im Sportverein<br />

sowie in der Abteilung Spielmanns- und Fanfarenzug<br />

der Big Band organisiert. Vorbildlich sind auch<br />

die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, die sich über<br />

einen Zeitraum von mittlerweile fast 30 Jahren zur<br />

erfolgreichsten in ganz Rheinland-Pfalz entwickelt<br />

<strong>hat</strong>.


Rheinland-Pfalz<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Nachbarschaftsladen<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Kirche<br />

Kapellen<br />

Pfarrsaal<br />

Friedhof mit Einsegnungshalle<br />

Feuerwehr<br />

Sportplatz<br />

Spielplatz<br />

Bolzplatz<br />

Anbindung an das überregionale<br />

Radwegenetz<br />

Rundwanderweg<br />

Metterich<br />

Gemeinde: Bitburg-Land<br />

Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />

Land: Rheinland-Pfalz<br />

Einwohner: 534<br />

Gemarkung: 5,6 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

103 (männlich: 54 | weiblich: 49)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

334 (männlich: 169 | weiblich: 165)<br />

über 65 Jahre:<br />

97 (männlich: 37 | weiblich: 60)<br />

Landgasthaus mit Kegelbahn<br />

Ferienwohnungen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Mühle<br />

Alter Ortskern<br />

Kirche<br />

Sanierte Wohngebäude<br />

Restaurierte Bauernhäuser<br />

Marienkapelle<br />

Landwirtschaftlich-kulinarischer<br />

Rundweg<br />

Brandweiher<br />

Altes Backhaus<br />

Historische Wegkreuze<br />

Friedhof mit Kreuzigungsgruppe<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Fußballverein<br />

Kirchenchor<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Theaterverein<br />

Backverein<br />

Kindersingkreis<br />

Krabbelgruppe / Frauengemeinschaft<br />

/ Frauentreff<br />

<strong>Dorf</strong>zeitung<br />

Seniorentreff<br />

Wandergruppe<br />

Musikverein<br />

Messdienergruppe<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Fachvorträge, Landwirtschaftlichkulinarischer<br />

<strong>Dorf</strong>rundgang,<br />

Weiberfastnacht mit Kappensitzung,<br />

Hüttenbrennen mit<br />

Nautzenbacken (Quarkbällchen),<br />

Karwochen-Klappern der Kinder,<br />

Aufstellen des Maibaums,<br />

Kinder-Lichterprozession, Blumenteppiche<br />

zu Fronleichnam,<br />

Backfest, Martinsfeuer, Kirmes,<br />

Weihnachtssingen, Sport- und<br />

Musikfeste, <strong>Dorf</strong>ladenfest, Theater,<br />

Seniorennachmittage<br />

Landschaftsbild<br />

Rumpfhochland im Süden der<br />

Eifel (Schneifel)<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Grünordnungspläne<br />

Leitbild zur <strong>Dorf</strong>erneuerung<br />

68


E<br />

in Brandgräberfeld und mehrere Siedlungsstellen<br />

lassen auf eine Entstehung Metterichs<br />

in der Römerzeit schließen. Urkundlich erwähnt<br />

wurde der Ort jedoch erst im Jahr 844, als Graf<br />

Sigard seinen Besitz mit Namen „Metriche“ der Abtei<br />

Prüm übertrug. Aus nachweislich sechs Höfen<br />

mit Feuerstätte um das Jahr 1500 entwickelte sich<br />

ein Haufendorf, in dessen Mitte im Jahr 1727 die<br />

spätgotische Kirche erbaut wurde. Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts wurde im Süden des damaligen Ortes<br />

eine Gerberei errichtet, die bis 1964 in Betrieb war.<br />

Seit 1970 gehört Metterich zur Verbandsgemeinde<br />

Bitburg-Land.<br />

Gelungener Strukturwandel<br />

Im Rahmen von <strong>Dorf</strong>erneuerung und Flurbereinigung<br />

wurde der Strukturwandel von einer rein<br />

landwirtschaftlich orientierten Gemeinde hin zu einer<br />

Wohngemeinde gut gelöst. Auf der Basis zahlreicher<br />

Planungsunterlagen und Konzepte für die<br />

Entwicklung des Ortes ist es der Gemeinde gelungen,<br />

die alten Bauernhöfe zu attraktiven Wohnhäusern<br />

und gut genutzten Gemeinschaftseinrichtungen<br />

– etwa <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus und <strong>Dorf</strong>laden<br />

– umzubauen. Der Umgang mit der Altbausubstanz<br />

war dabei vorbildlich und zeigt sich auch in den<br />

verschiedenen Denkmalschutzprojekten, etwa der<br />

Sanierung der Marienkapelle, des Buswartehäuschens<br />

und des Brunnenplatzes.<br />

Eldorado für Flora und Fauna<br />

Im <strong>Dorf</strong> gibt es, getragen von der <strong>Dorf</strong>erneuerung,<br />

ein hohes Bewusstsein für die Grünentwicklung<br />

und die Erhaltung der Natur. Gut gepflegte<br />

Bäume sowohl im Straßenbereich als auch an<br />

den privaten Grundstücken sind typisch für das<br />

Ortsbild. Die Pflege des öffentlichen Grüns wird<br />

69<br />

durch Patenschaften der Bürger garantiert. In der<br />

Gestaltung und Pflanzenverwendung der privaten<br />

Gärten macht sich die kompetente Beratung durch<br />

einen Gärtnermeister positiv bemerkbar. Auch der<br />

Kinderspielplatz ist mit seinen Grünflächen und<br />

Obstbäumen sowie einer Kräuterspirale sehr schön<br />

und naturnah gestaltet worden. Im angrenzenden<br />

Wald wachsen sieben verschiedene Orchideenarten.<br />

Mit ihren Kalktuffgesteinen, Strauchgehölzen,<br />

Trockenmauern und Hecken bietet die Gemeinde<br />

zudem vielen Tieren einen idealen Lebensraum:<br />

Nicht nur, dass sich Molche und Eidechsen gern<br />

zwischen Ritzen, Blättern und Zweigen verstecken;<br />

auch Uhu, Sperber, Falke und Schleiereule nutzen<br />

das „Angebot“ der Mettericher, um ihre Brutstätten<br />

zu bauen.<br />

Hauptsache sozial<br />

Bei der Planung und Durchführung der Projekte<br />

ist die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft nicht nur aktiv beteiligt,<br />

sondern in vielen Fällen auch Initiator. Dabei steht<br />

der soziale Gedanke stets im Vordergrund. Die<br />

unterschiedlichen Vereine und Gruppierungen<br />

sind deshalb sehr gut vernetzt. Tragende Säule im<br />

<strong>Dorf</strong>leben sind die Frauengemeinschaft und der<br />

Frauentreff. Ein gutes Beispiel für eine strukturbedeutsame<br />

Selbsthilfeleistung der Bevölkerung<br />

sind auch der <strong>Dorf</strong>laden sowie die <strong>Dorf</strong>zeitung.<br />

Diese dient Vereinen und Gruppen als Forum und<br />

bietet Neubürgern zudem die Möglichkeit, sich der<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaft vorzustellen. Trotz aller Entwicklungsmaßnahmen<br />

sorgen die Bürger aber dafür,<br />

dass Bräuche und Traditionen nicht vergessen<br />

werden.


Rheinland-Pfalz<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Bäckerei<br />

Getränkehandel mit Obst und<br />

Gemüse<br />

Schreinerei<br />

Schlosserei<br />

Maler<br />

Autowerkstatt<br />

Architekturbüro<br />

Finanz- und Versicherungsmakler<br />

Sicherheitsdienst<br />

Gaststätte mit Bundeskegelbahn<br />

Weinstuben<br />

Straußenwirtschaften<br />

Weinstand an der Mosel<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Altenbetreuung<br />

Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

Grillplatz mit Hütte<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Beachvolleyballplatz<br />

Sportplatz<br />

Tennisplatz<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege und -parkplätze<br />

Wassertretbecken<br />

Riol<br />

Gemeinde: Schweich<br />

Landkreis: Trier-Saarburg<br />

Land: Rheinland-Pfalz<br />

Einwohner: 1.192<br />

Gemarkung: 6,31km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

232 (männlich: 118 | weiblich: 114)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

750 (männlich: 385 | weiblich: 365)<br />

über 65 Jahre:<br />

210 (männlich: 94 | weiblich: 116)<br />

Boule-Platz<br />

Schutzhütte<br />

Drachenfliegerstartrampe<br />

Grünschnittannahmestelle<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Museum für landwirtschaftliche<br />

Geräte<br />

Alte Mühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Kirche<br />

Streckhof und Quereinhäuser<br />

Bruchsteinhäuser<br />

Statue des heiligen Franziskus<br />

Heiligenhäuschen<br />

Historisches Fährhaus<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Männergesangsverein<br />

Musikverein<br />

Kirchenchor<br />

Kinder- und Jugendchor<br />

Projektchor<br />

Sportverein<br />

Angelsportclub<br />

Kegelverein (2. Bundesliga)<br />

Heimat- und Verkehrsverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Kinder- und Frauenturnen<br />

Bauchtanzgruppe<br />

Ortsgruppe der Katholischen<br />

Frauengemeinschaft Deutschlands<br />

(KFD)<br />

Jugendclub<br />

Bauern- und Winzerverein<br />

Seniorengruppe<br />

Seniorenclub „Aktiv“<br />

Nachwuchsförderung<br />

Lektorenclub<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Volkshochschule<br />

Musikschule<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Fastnachtsumzug,<br />

<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />

Weinfest, Wein- und<br />

Sektfete, Hoffeste der Winzer,<br />

Wein- und Gourmet-Festival,<br />

Martinsumzug, Aufstellen des<br />

Maibaumes / Hexennacht, Pfarrfest,<br />

Nikolausfeier, Neujahrsempfang,<br />

Glühweinausschank nach<br />

der Christmette, Basar der KFD-<br />

Frauen, Seniorennachmittag mit<br />

Wahl der Weinkönigin, Konzerte<br />

der Musikgruppen bzw. -vereine,<br />

Open-Air am Waldsee, Winterzauber<br />

am Waldsee, Jugendveranstaltungen<br />

Landschaftsbild<br />

Uferlandschaft im geschützten<br />

Bereich einer Höhenstufe an einer<br />

zur Mosel hin offenen Bucht<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungskonzept<br />

Bebauungspläne<br />

70


D<br />

as heutige Riol wurde erstmals von Tacitus<br />

erwähnt – in seiner Schilderung einer<br />

Schlacht bei Rigodulum im Jahr 70 n.Chr. Bei<br />

diesem Gefecht wurden die aufständischen Treverer,<br />

ein keltisch-germanischer Volksstamm, von<br />

den Römern besiegt. Der wieder im Jahr 633 als<br />

Rigidiodola erwähnte Ort wurde dann 1128 Riole,<br />

1140 Riola und schließlich um 1200 Riol genannt.<br />

Der keltische Ortsname wird als Bezeichnung<br />

für eine reiche Weinlage gedeutet. An dem <strong>Dorf</strong><br />

führte eine Römerstraße durch das Moseltal vorbei.<br />

Das umfangreiche Vertei-digungswerk der Treverer<br />

befand sich an der beherrschenden Höhe südlich<br />

der heutigen Ortslage. Der alte Ortskern erhebt<br />

sich heute über einer größeren römischen Villa.<br />

Im Zeichen der süßen Reben<br />

Riol ist eine wirtschaftlich starke Gemeinde im<br />

Einzugsbereich von Trier und Luxemburg. Die<br />

Einwohnerzahl <strong>hat</strong> sich seit 1990 um rund 20 Prozent<br />

erhöht. Die gute Steuerkraft der Einwohner<br />

erlaubt es der Gemeinde, ihr touristisches Angebot<br />

weiter auszubauen. Besonders in Verbindung mit<br />

dem Weinstandort <strong>hat</strong> sich der Fremdenverkehr zu<br />

einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren des<br />

Ortes entwickelt. So prägen Gestaltungselemente<br />

wie Winzerhöfe oder Weinstuben das Ortsbild.<br />

Dabei sind die moseltypischen Hofstrukturen bis in<br />

die Gegenwart erhalten geblieben. Die alten Bauernhäuser<br />

werden in Anlehnung an ihr ursprüngliches<br />

Bild restauriert und renoviert. Sämtliche<br />

Umnutzungsmaßnahmen wurden behutsam durchgeführt.<br />

Dabei fällt im Ort vor allem die einheitliche<br />

Dachlandschaft ins Auge.<br />

Sonnenenergie sorgt für Einkünfte<br />

Der sorgsame Umgang mit dem Baumbestand<br />

sowie die gute Pflege der Altbäume zeugen von<br />

71<br />

einem hohen Engagement der Bevölkerung in der<br />

Grüngestaltung. Eine wichtige Rolle spielen die<br />

Streuobstwiesen, auf denen die alten regionalen<br />

Sorten erhalten und geschützt werden. Eine Augenweide<br />

sind auch die üppigen Haus- und Bauerngärten,<br />

in denen neben Blumen wie Hortensie, Rose<br />

und Blütenstauden auch Gemüse und Kräuter gepflanzt<br />

werden. Die Begrünung der Brunnenränder<br />

und Grundstücksmauern sowie die Grüngestaltung<br />

der Straßenzüge verstärken dieses positive Bild. Ein<br />

schöner Nebeneffekt: Durch die verschiedenen Entwicklungsmaßnahmen<br />

haben sich im Ort bereits 21<br />

Fledermausarten angesiedelt.<br />

Auch die Förderung regenerativer Energien ist in<br />

der Gemeinde Teil der nachhaltigen Landnutzung:<br />

Auf dem Rioler Berg wurde eine zehn Hektar große<br />

Fotovoltaikanlage errichtet. Sie soll nachhaltig und<br />

klimafreundlich Strom produzieren und gleichzeitig<br />

innerhalb der nächsten 25 Jahre Einnahmen für<br />

die Gemeinde erbringen.<br />

Verantwortung stärkt<br />

Verbundenheit<br />

Gewachsene Vereinsstrukturen sorgen für ein gutes<br />

Sozialleben und Kulturangebot im Ort.<br />

Besondere Pluspunkte sind die Jugendarbeit im<br />

Sportverein sowie die musikalische Früherziehung<br />

in Musikverein und Kinderchor. Für Kleinkinder<br />

ab 6 Monaten wird zudem eine ganztägige<br />

Kinderbetreuung gewährleistet. Jugendclub und<br />

Gemeindebücherei werden von den Jugendlichen<br />

selbstständig verwaltet. Dadurch sind sie nicht nur<br />

„beschäftigt“, sondern fühlen sich auch stärker mit<br />

ihrem <strong>Dorf</strong> verbunden.


Saarland<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Grundschule<br />

Kindergarten<br />

Krabbelgruppe<br />

Bäckerei<br />

Metzgerei<br />

Hofdirektverkauf<br />

Autoersatzteile und Kleinwerkzeuge<br />

Schlosserei<br />

Dachdeckerei<br />

Malerbetrieb<br />

Polsterei und Raumausstatter<br />

Bodenbeläge<br />

Restaurants<br />

Pizzeria<br />

Pensionärshütte<br />

Bewirtschaftete Sportheime<br />

Feuerwehr<br />

Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Zahnarzt<br />

Apotheke<br />

Sozialstation<br />

Altenbetreuung<br />

Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Einsegnungshalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Kinderspielplätze<br />

Bolzplatz<br />

Grillplätze und Hütten<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Sportplatz<br />

Sporthalle<br />

Erfweiler-Ehlingen<br />

Gemeinde: Mandelbachtal<br />

Landkreis: Saarpfalz-Kreis<br />

Land: Saarland<br />

Einwohner: 1.349<br />

Gemarkung: 6,92 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

229 (männlich: 120 | weiblich: 109)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

842 (männlich: 432 | weiblich: 410)<br />

über 65 Jahre:<br />

278 (männlich: 122 | weiblich: 156)<br />

Tennisplätze<br />

Nordic-Walking-Park<br />

Wanderwege mit Parkplätzen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Römerturm an der Pfarrkirche<br />

Josefskapelle mit Stationshäuschen<br />

Tagelöhnerhäuschen<br />

Altes Schulhaus<br />

Schönstes Bauernhaus im Saarland<br />

(prämiert 2000)<br />

Ältestes Wegekreuz<br />

Ehemaliges Schusterhaus<br />

Naturdenkmal<br />

Gedenktafel mit Grubenwagen<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Fußball-Club<br />

Tennisclub<br />

Karate-Verein<br />

Kneipp-Verein<br />

Tanzsportverein<br />

Musikverein<br />

Kirchenchor<br />

Freizeitkapelle<br />

Chor<br />

Kinderchor<br />

Theatergruppe<br />

Obst- und Gartenbauverein<br />

Ortsgruppe des Naturschutzbundes<br />

(NaBu)<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Ortsverein des Deutschen Roten<br />

Kreuzes<br />

VdK-Ortsgruppe<br />

Krankenpflegeverein<br />

Saarländische Kinderhilfe<br />

Behindertensportgruppe<br />

Pensionärverein<br />

Dritte-Welt-Gemeinschaft<br />

Jugendclub<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Volkshochschule<br />

Arbeitsgruppen:<br />

Kinder und Jugend, <strong>Dorf</strong>geschichte,<br />

<strong>Dorf</strong>gestaltung<br />

Stundenweise Betreuung von<br />

Kleinkindern durch Leihoma<br />

bzw. Leihopa<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Fasching, Preismaskenball,<br />

Fastnachtsdisco und Kindermaskenball,<br />

Hausbälle, <strong>Dorf</strong>fest, Tag<br />

des offenen Hofes, Historische<br />

Spaziergänge, Seniorennachmittage,<br />

Sportfest, Ferienzeltlager,<br />

Frühlings-, Kirchen- und Benefizkonzerte,<br />

Waldfest, Kirchenfeste,<br />

Theaterveranstaltung,<br />

Baumpflanzaktionen, Advent in<br />

der Brennerei, ornithologische<br />

und botanische Wanderungen,<br />

Maifest, Grillfeste, Basare, Discos,<br />

Jugendtreff<br />

Landschaftsbild<br />

Hügellandschaft in den Ausläufern<br />

des lothringischen Hochplateaus<br />

mit unterem, mittlerem<br />

und oberem Muschelkalk<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Bebauungsplan<br />

Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept<br />

(ILEK)<br />

72


E<br />

rfweiler und Ehlingen haben sich zunächst<br />

als zwei voneinander unabhängige Orte<br />

entwickelt. Ihr Ursprung dürfte in der Zeit der<br />

merowingisch-fränkischen Landnahme vom 5. bis<br />

8. Jahrhundert nach Christus zu suchen sein. Die<br />

zunächst hofartigen Anlagen begannen ab dem 12.<br />

Jahrhundert zu wachsen. Erfweiler wird 1223, Ehlingen<br />

1383 erstmals urkundlich erwähnt. Ab dem<br />

15. Jahrhundert bildeten die beiden Dörfer „einen<br />

Bann und eine Gemeinde“. Räumlich wuchsen sie<br />

jedoch erst ab 1850 zusammen, als die Hauptstraße<br />

bebaut wurde. Ab den 60er Jahren dehnte sich der<br />

Ort durch ausgewiesene Neubaugebiete in südliche<br />

Richtung aus. Die Neubaugebiete wurden in drei<br />

Etappen erschlossen und durch fünf Erschließungsstraßen<br />

angebunden.<br />

Ortskern mit neuem Leben<br />

gefüllt<br />

Aufgrund des demographischen Wandels werden<br />

keine weiteren Neubaugebiete geplant; vielmehr<br />

wird Wert auf die Belebung des alten Ortskerns<br />

gelegt. Durch diese Politik konnten die Leerstände<br />

im Ort stark reduziert werden. Dabei geht die<br />

Bevölkerung bewusst und behutsam mit der alten<br />

Bausubstanz um. So wurden einige ehemalige Höfe<br />

und Arbeiterbauernhäuser beispielhaft saniert und<br />

restauriert.<br />

In den Neubaugebieten fällt vor allem der Verzicht<br />

auf Gartenzäune und ausgebaute Bürgersteige auf.<br />

Statt diese Flächen zu versiegeln, werden sie von<br />

den Anwohnern begrünt oder mit wasserdurchlässigem<br />

Material hergerichtet. Die Verkehrsberuhigung<br />

der Gebiete unterstützt diese positive<br />

Entwicklung.<br />

Ein weiteres Plus der <strong>Dorf</strong>gestaltung ist die ästhetische<br />

und ökologisch wertvolle Wegrandbepflanzung.<br />

Die öffentlichen Grünanlagen werden<br />

regelmäßig von ehrenamtlichen „Grünpaten“<br />

gepflegt. Die Gemeinde <strong>hat</strong> zudem durchgesetzt,<br />

den <strong>Dorf</strong>bach offen zu führen, obwohl der Bebauungsplan<br />

eine Verrohrung vorsah.<br />

Um die Streuobstanlage, die sich wie ein Gürtel um<br />

das <strong>Dorf</strong> legt, und um die Biotope kümmern sich<br />

der Obst- und Gartenbauverein, die Nabu-Ortsgruppe<br />

und der Naturschutzbeauftragte. Mit Stolz kann<br />

Erfweiler-Ehlingen auf drei geschützte Landschaftsbestandteile<br />

verweisen, die im Jahr 2002 ausge-<br />

73<br />

wiesen wurden. Drei Jahre später wurde ein 114<br />

Hektar großes Waldgebiet <strong>zum</strong> Naturschutzgebiet<br />

erklärt. Dadurch können in dem <strong>Dorf</strong> allein 50<br />

Brutvogelarten beobachtet werden.<br />

Leihomas und -opas<br />

für den Nachwuchs<br />

Das <strong>Dorf</strong> ist lebendig und bürgerschaftlich organisiert.<br />

Herausragend sind die vielfältigen kulturellen<br />

und sozialen Aktivitäten, die intensiv gepflegt<br />

werden. So gelingt es der Theatergruppe regelmäßig,<br />

zu ihren Veranstaltungen Besucher aus nah<br />

und fern anzulocken. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Kinder und Jugend setzt sich engagiert für die Verbesserung<br />

der Spielplätze ein und gestaltet Ferienprogramme<br />

und Kinderfeste. In den Vereinen und<br />

Arbeitsgemeinschaften, in denen sämtliche Altersklassen<br />

vertreten sind, fühlen sich auch Neubürger<br />

schnell wohl. Ein besonderer Service sind die „Leihomas“<br />

bzw. „Leihopas“, die sich um die Betreuung<br />

von Kleinkindern kümmern und so den jungen<br />

Eltern ermöglichen, Freizeitangebote zu nutzen.<br />

Für die Jugendlichen gibt es einen Jugendclub, den<br />

diese in Eigenleistung renoviert haben und den sie<br />

auch selbst verwalten.


Saarland<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Infrastruktur<br />

Kinderbetreuung<br />

Versorgung<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

Grillplatz und Hütte<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit:<br />

Turnhalle, Jugendraum, Krabbelgruppe,<br />

Musik- und Gesangsraum,<br />

Deutschem Rotem Kreuz<br />

und Gedenkstätten<br />

Sportplatz<br />

Remmesweiler<br />

Gemeinde: St. Wendel<br />

Landkreis: St. Wendel<br />

Land: Saarland<br />

Einwohner: 992<br />

Gemarkung: 6,92 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

203 (männlich: 116 | weiblich: 87)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

612 (männlich: 315 | weiblich: 297)<br />

über 65 Jahre:<br />

177 (männlich: 80 | weiblich: 97)<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege<br />

Teichkläranlage<br />

Regenwasserentflechtung<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Alte Mühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen mit Brunnenplatz<br />

Brunnen in Planung bzw. im Bau<br />

Alte Schmiede<br />

Stierstall<br />

Molkereigebäude<br />

Südwestdeutsches Quereinhaus<br />

Denkmalgeschütztes Häuserensemble<br />

Historischer Glockenturm<br />

Alte Sandsteinmauern<br />

Vierbannstein<br />

Hasendenkmal<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Sportverein<br />

Obst- und Gartenbauverein<br />

Ortsgruppe des Deutschen Roten<br />

Kreuzes<br />

Bienenzuchtverein<br />

Angelsportverein<br />

Kleintierfreunde<br />

Katholischer Kirchenchor<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Evangelischer Frauenverein<br />

Kindergartenbetreuungsverein<br />

Tischfußballclub<br />

<strong>Dorf</strong>musikanten<br />

SPD-Ortsverband<br />

CDU-Ortsverband<br />

VdK-Ortsgruppe<br />

Vereinsgemeinschaft (VGR)<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jagdgenossenschaft<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Neujahrsempfang, Theater, Kabarett,<br />

Foto- und Diaschau, Konzerte,<br />

Neubürgerfest, Seniorennachmittage,<br />

Picobello-Aktionen,<br />

Martinsumzug, Nikolausfeier,<br />

Hobbyausstellung, Vereinsfeste,<br />

Bürgerfeste, Hiemesbierefeschd<br />

Landschaftsbild<br />

Flachhügelige Landschaft des St.<br />

Wendeler Beckens mit bewaldeten<br />

Kuppen und einem ungleichmäßig<br />

verzweigten Netz von<br />

Bachtälern<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrstraßendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Leerstandskataster<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

74


ie Ursprünge von Remmesweiler liegen wahr-<br />

D scheinlich in der Römerzeit. Zumindest durch-<br />

querte eine alte Römerstraße die heutige Ortslage<br />

von West nach Ost. Doch erst im Jahr 1343 wurde<br />

der saarländische Ort urkundlich erwähnt. Das<br />

<strong>Dorf</strong> entstand in einer verzweigten Talmulde mit<br />

vier Bachläufen. Dementsprechend <strong>hat</strong> es sich im<br />

Verlauf der Jahrhunderte nach einem mehrfingrigen<br />

Muster ausgebreitet. Im Jahr 1770 gab es in<br />

der Gemeinde erst 30 Wohnhäuser, Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts <strong>hat</strong>te sich die Anzahl mit 80 fast verdreifacht.<br />

Heute <strong>hat</strong> Remmesweiler 325 Gebäude.<br />

Nutzung alter Häuser wird<br />

belohnt<br />

Auffällig ist, dass die <strong>Dorf</strong>bewohner die alte Bausubstanz,<br />

vor allem die der Bauernhöfe, bis ins<br />

kleinste Detail pflegen und schützen. Bürger, die<br />

nach Eigenheimen suchen, erhalten eine Prämie,<br />

wenn sie sich für die Nutzung alter Gebäude entscheiden.<br />

Damit wird dem Leerstand im Ortskern<br />

entgegengewirkt. Eine hervorragende Einrichtung<br />

ist das Bürgerhaus: Es bietet viel Raum für die<br />

verschiedensten Aktivitäten und dient den Vereinen<br />

und der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft als Treffpunkt. Ein<br />

weiterer zentraler Punkt Remmesweilers ist der<br />

Brunnenplatz. Seine gelungene Umgestaltung <strong>hat</strong><br />

für eine attraktive Freifläche innerhalb des Ortes<br />

gesorgt. Der Obst- und Gartenbauverein kümmert<br />

sich um die Grüngestaltung der <strong>Dorf</strong>plätze.<br />

Gemeinsam mit dem Imkerverein leistet er wertvolle<br />

Beiträge zur Naturerziehung der Kinder und<br />

Jugendlichen.<br />

Nicht ohne unsere Hiemesbirne!<br />

Die Gärten der alten Bauernhöfe zeichnen sich<br />

durch die schön angelegten dorftypischen Pflanzen<br />

75<br />

aus. Die Landschaft innerhalb der Gemeinde wird<br />

zudem von den alten Streuobstwiesen geprägt.<br />

Vorbildlich ist dabei die Erhaltung der regionalen<br />

Hiemesbirnenzucht. Die Obstsorte wurde vor rund<br />

100 Jahren aus Lothringen eingeführt und wächst<br />

in dieser Größenordnung innerhalb Deutschlands<br />

nur hier. Für Abwechslung im Erscheinungsbild<br />

sorgen zudem diverse historische Kulturlandschaftselemente<br />

wie die Römerstraße, Hohlwege oder<br />

Grenzsteine. Unterstützt wird dieser Eindruck<br />

durch die vielfältige und kleinräumige Bewirtschaftung<br />

der Flächen. Und die zahlreichen Bachauen<br />

schaffen einen idealen Raum für Flora und Fauna.<br />

Die Bevölkerung wächst<br />

Bemerkenswert ist in Remmesweiler der hohe Sinn<br />

für Tradition. Dieser soll vor allem an die Jugend<br />

weitergegeben werden. Mit den verschiedenen<br />

Projektgruppen und Vereinen werden alle Bevölkerungsgruppen<br />

angesprochen. Neubürger werden<br />

durch Aktivitäten wie Neujahrsempfang und Neubürgerfest<br />

sehr gut in die Gemeinschaft integriert.<br />

Ein weiteres wichtiges Fest ist das Hiemesbierefeschd,<br />

das über die Gemeindegrenzen hinaus<br />

bekannt ist.<br />

Seit 1990 kann Remmesweiler einen Bevölkerungszuwachs<br />

von zwölf Prozent verzeichnen. Dies ist<br />

allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die<br />

regionale Lage des Ortes günstig ist, denn Berufspendler<br />

finden in nahe gelegenen (Industrie-)<br />

Städten wie Saarbrücken, Kaiserslautern oder Trier<br />

Arbeit und müssen nicht wegziehen. Zudem sind<br />

die Lebenshaltungskosten günstig und die Baulandpreise<br />

erschwinglich.


Sachsen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung<br />

Handel<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Versorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirchen<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Nebelschütz<br />

Gemeinde: Nebelschütz<br />

Landkreis: Kamenz<br />

Land: Sachsen<br />

Einwohner: 437<br />

Gemarkung: 22,92 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

79 (männlich: 35 | weiblich: 44)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

288 (männlich: 157 | weiblich: 131)<br />

über 65 Jahre:<br />

70 (männlich: 31 | weiblich: 39)<br />

Wanderwege und Parkplätze<br />

Überregionaler Pilgerweg<br />

Sportplatz<br />

Kinderspielplatz<br />

Radwege<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Mühle<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Toreinfahrten<br />

Dreiseitenhöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Wendentor<br />

Taubenschlag<br />

Ausstellungsräume<br />

Krabat-Wasserspiele<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Sportverein<br />

Heimat- und Kulturverein<br />

Jugendclub<br />

Kirchenchor<br />

Ortsgruppe zur Pflege der sorbischen<br />

Sprache und Kultur<br />

Elisabethfrauen<br />

Rassekaninchenzüchterverein<br />

Karnevalsverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Seniorenkreis<br />

Jugendgruppe<br />

Kirchengemeinde<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Karneval, Umzug des Kindergartens,<br />

Heischegänge (Bittgänge)<br />

der Kinder, Vortragsreihen,<br />

<strong>Dorf</strong>feste, Tag des offenen Hofes,<br />

Zampern (sorbisches Fest vor der<br />

Fastnachtszeit), Jugend-Open-<br />

Air-Konzerte, Maibaumwerfen,<br />

Internationales Jugendfestival<br />

Landschaftsbild<br />

Hügel- und Bergland im Übergang<br />

zwischen der flachen Teichlandschaft<br />

im Norden und dem<br />

Lausitzer Bergland im Süden<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Straßendorf mit waldhufenartiger<br />

Flur<br />

Planungsgrundlagen<br />

Regionales Entwicklungskonzept<br />

KRABAT-Region<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Gestaltungs- und Erhaltungssatzung<br />

Landschaftsplan<br />

Grüngestaltungsplan<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Abrundungssatzung<br />

76


N<br />

ebelschütz wurde erstmals im Jahr 1304<br />

urkundlich erwähnt: In einem Dokument des<br />

nahe gelegenen Klosters St. Marienstern werden<br />

die Nebelschützer Brüder Petrus und Sifridus de<br />

Nebilschicz (die damalige Schreibweise des Ortes)<br />

als Zeugen für den Verkauf des <strong>Dorf</strong>es Jauer an<br />

das Zisterzienserinnenkloster genannt. Zu dieser<br />

Zeit befand sich Nebelschütz im Besitz der wohlhabenden<br />

Herren von Kamenz, die St. Marienstern<br />

gegründet <strong>hat</strong>ten. Der Ort oder <strong>zum</strong>indest einige<br />

seiner Güter wurden im Verlauf des 15. Jahrhunderts<br />

mehrfach verkauft; Anfang des 16. Jahrhunderts<br />

ging Nebelschütz schließlich in den Besitz<br />

des Klosters St. Marienstern über, wo es bis Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts verblieb.<br />

1974 wurden die Orte Miltiz (und mit ihm der<br />

Ortsteil Dürrwicknitz) und Wendischbaselitz im<br />

Rahmen einer Gebietsreform nach Nebelschütz<br />

eingemeindet. Elf Jahre später wuchs die Gemeinde<br />

auf seine heute fünf Ortsteile an: Nach einer<br />

freiwilligen Gebietsänderung kam die Gemeinde<br />

Piskowitz hinzu.<br />

Das Tor zur sorbischsprachigen<br />

Oberlausitz<br />

Nebelschütz selbst versteht sich als „Tor zu sorbischsprachigen<br />

Oberlausitz“: Es liegt am westlichen<br />

Rand des Gebietes zwischen Oder-Neiße,<br />

Saale-Elbe, Erzgebirge und Ostsee, in dem sich<br />

im Zuge der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert<br />

verschiedene slawische Stämme – die Vorfahren<br />

der Sorben – angesiedelt haben. Das sorbische Kulturgut<br />

wird auch heute noch bewusst und intensiv<br />

gepflegt, etwa durch zweisprachige Ortsschilder<br />

und Zweisprachigkeit im öffentlichen Leben. Die<br />

Sagengestalt „Krabat“, die in der Lausitz seit jeher<br />

als Schutzpatron der Landbevölkerung gilt, nutzt<br />

der Ort, um Touristen anzuziehen und die Regionalentwicklung<br />

voranzutreiben. So engagieren<br />

sich die Bürger von Nebelschütz aktiv im gleichnamigen<br />

LEADER-Projekt. Doch kommt bei aller<br />

Tradition auch die Moderne nicht zu kurz: Mit<br />

großem Engagement unterstützt die Gemeinde die<br />

Aktivitäten von Jugendclub und Sportverein, um ihren<br />

Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung<br />

zu ermöglichen.<br />

77<br />

Natur- und Artenschutz<br />

haben hohen Stellenwert<br />

Das <strong>Dorf</strong>bild wird von den alten Drei- und Vierkanthöfen<br />

der Gemeinde geprägt. Diese werden<br />

zwar größtenteils nicht mehr landwirtschaftlich<br />

genutzt, doch haben die Nebelschützer die alte<br />

Bausubstanz vorbildlich erhalten und die Gebäude<br />

für Wohn- und Gewerbezwecke umgenutzt. Zentrales<br />

Gebäude ist der „Krabathof“. Hier haben<br />

sich <strong>Dorf</strong>verwaltung, Jugendraum, Bücherei sowie<br />

verschiedene Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe<br />

eingerichtet.<br />

Großen Stellenwert haben in der Gemeinde auch<br />

die Grünflächen. Dies zeigt sich besonders an der<br />

Gestaltung der Parkanlage und des Sportplatzes sowie<br />

in der Eingrünung des Gewerbegebiets. Durch<br />

den gemeindeeigenen Baumgarten werden die Kinder<br />

und Jugendlichen mit der Natur vertraut gemacht.<br />

Für den Erhalt alter regionaler Obstsorten<br />

sorgt das Projekt „Streuobstwiese“, mit dessen Hilfe<br />

alte Wiesen erhalten, aber auch regelmäßig neue<br />

angelegt werden. Und durch die Anlage zahlreicher<br />

Biotope wurden dörfliche Strukturen und freie<br />

Landschaft harmonisch miteinander verbunden.<br />

Stolz sind die Nebelschützer auch auf die bei ihnen<br />

ansässigen geschützten Tierarten, etwa Weißbarsch<br />

und Fischadler. Und bei der Sanierung des Kirchturms<br />

im Jahr 1993 wurde selbstverständlich darauf<br />

geachtet, dass die dort lebenden Fledermäuse<br />

nicht gefährdet werden.


Sachsen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Industrie<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung und Handel<br />

Infrastruktur<br />

Grundschule<br />

Kindergarten<br />

Versorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirchen<br />

Niederalbertsdorf<br />

Gemeinde: Langenbernsdorf<br />

Landkreis: Zwickauer Land<br />

Land: Sachsen<br />

Einwohner: 1.087<br />

Gemarkung: 9,6 km 2<br />

Friedhöfe mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Alte Schmiede<br />

Toreinfahrten<br />

Dreiseitenhöfe<br />

Vierseitenhöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Pfarrgut<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Religionsgemeinschaft<br />

Jugendgruppen<br />

Eissportverein<br />

Anglerverein<br />

Klöppelgruppe<br />

Schützenverein<br />

Christliche Lebensgemeinschaft<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Eisfasching,<br />

Freundschaftsschießen der<br />

Schützenvereine, Schützenfest,<br />

Herbstfest, Silvesterschießen,<br />

Familienangeln, Nachtangeln,<br />

Jugendspinnangeln, Maibaumsetzen,<br />

Feuerwehrfest mit Osterfeuer,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

Deutscher Mühlentag, Tag des<br />

offenen Hofs, Fußballturniere,<br />

Discoveranstaltungen, Brotbacktag<br />

der Jugend<br />

Landschaftsbild<br />

Mittelsächsisches Hügelland<br />

zwischen dem Erzgebirge, dem<br />

Vogtland und dem sächsischen<br />

Niederland<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Reihendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Regionalplan<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Gestaltungssatzung<br />

Baumschutzsatzung<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungsplan<br />

(für das Gewerbegebiet)<br />

78


S<br />

chon im 12. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet<br />

der heutigen Gemeinde Niederalbertsdorf<br />

erste Ansiedlungen. Urkundlich erwähnt wurde der<br />

Ort jedoch erst im Jahr 1381, und zwar als „Villa<br />

Albertsdorf“. Er umfasst die ursprünglich selbstständigen<br />

Dörfer Niederalbertsdorf, Kleinbernsdorf<br />

und Oberalbertsdorf. 1994 wurde der Ort schließlich<br />

nach Langenbernsdorf eingemeindet.<br />

Umnutzung statt Neubau<br />

Niederalbertsdorf <strong>hat</strong> sich <strong>zum</strong> Ziel gesetzt, keine<br />

Baustellen neu auszuweisen. Stattdessen konzentriert<br />

sich die Gemeinde auf den Lückenschluss<br />

und die Umnutzung bestehender Gebäude. Mit<br />

Hilfe von Fördermitteln zur Restaurierung und<br />

Umnutzung der vorhandenen Drei- und Vierseitenhöfe<br />

war es möglich, das vorhandene Ortsbild<br />

zu erhalten. Auch die Infrastruktur konnte durch<br />

Fördermittel – vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />

in Oberlungwitz und vom Regierungspräsidium<br />

Chemnitz – ausgebaut werden. Durch die Ansiedlung<br />

neuer Unternehmen und die insgesamt<br />

positive gewerbliche Entwicklung konnten vor<br />

Ort zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

Außerdem setzt Niederalbertsdorf auf den sanften<br />

Tourismus und die naturnahe Weidewirtschaft. So<br />

wurde die als Wasserspeicher dienende Talsperre<br />

zu einem Badegewässer umfunktioniert. Eine am<br />

See liegende Ferienanlage wurde privatisiert, um<br />

die Sanierung zu ermöglichen und ein geplantes<br />

Indianerdorf auf dem Gelände aufzubauen.<br />

Umweltgerecht und naturnah<br />

Mehrere ortsansässige Landwirte haben sich zu einer<br />

Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen,<br />

in der sie Maßnahmen für eine umweltgerechte<br />

Landwirtschaft durchführen. Die von der Gemein-<br />

79<br />

de erarbeitete Baumschutzsatzung sorgt dafür, dass<br />

Streuobstwiesen sowie der Altbaumbestand im <strong>Dorf</strong><br />

gesichert werden. Besonders auf den sanierten<br />

Drei- und Vierseitenhöfen fallen die liebevoll gestalteten,<br />

artenreichen Bauerngärten auf. Um Niederalbertsdorf<br />

in die Landschaft einzubinden, <strong>hat</strong><br />

die Gemeinde entlang des Baches einen Grüngürtel<br />

angelegt; Obstbaumalleen verbinden die Ortsteile<br />

miteinander. Der Verein Hegegemeinschaft <strong>hat</strong><br />

sich zur Aufgabe gemacht, schon die Kinder und<br />

Jugendlichen an die Natur heranzuführen. Zu diesem<br />

Zweck bietet er Projekttage im Wald an.<br />

Interkommunale Zusammenarbeit<br />

hoch im Kurs<br />

Das Gemeinschaftsleben findet in den zahlreichen<br />

Vereinen des Ortes statt, wobei die Jugendlichen in<br />

alle Bereiche mit einbezogen werden. Dabei nimmt<br />

die Kirche eine besondere Stellung ein: Sie führt<br />

Vortragsreihen und Seminare zu Erziehungsfragen<br />

und zu Fragen der Lebensgestaltung durch. Und sie<br />

bietet vor allem den jungen Menschen einen Raum<br />

für Begegnungen.<br />

Abwanderung stellt für Niederalbertsdorf keine<br />

Problem dar: Dem Ort ist es gelungen, seine Einwohnerzahl<br />

zu halten, unter anderem durch die<br />

Ansiedlung junger Familien.<br />

Eine wichtige Maßnahme, um die <strong>Zukunft</strong> der Gemeinde<br />

zu sichern, ist die interkommunale Zusammenarbeit.<br />

Dafür erarbeiten die Gemeinden des<br />

Landkreises zurzeit ein gemeinsames Leitbild unter<br />

dem Motto „Zwickauer Land 2020“.


Sachsen-Anhalt<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung / Handel<br />

Geldinstitute / Versicherungen<br />

Infrastruktur<br />

Baufirma<br />

Elektrobetriebe<br />

Malerbetriebe<br />

Friseur<br />

Postagentur<br />

Schule mit Schulgärtchen<br />

Kindergarten<br />

Lebensmittelgeschäft<br />

Getränkehandel<br />

Bäckerei<br />

Gaststätten<br />

<strong>Dorf</strong>saal<br />

Bushaltestelle<br />

Jugendclub<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätten<br />

Sporthalle<br />

Sportplätze (Volleyball- und Bolzplatz,<br />

Tennisplatz)<br />

Schießstand<br />

Verkehrsgarten<br />

Parkplätze<br />

Kinderspielplatz<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

„1000-jährige Linde“ – Jübars<br />

Wahrzeichen<br />

Ortskern (Grünanlage mit <strong>Dorf</strong>teich)<br />

Kirche mit Außenanlagen<br />

Jübar<br />

Gemeinde: Jübar<br />

Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel<br />

Land: Sachsen-Anhalt<br />

Einwohner: 661<br />

Gemarkung: 9,25 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

100 (männlich: 50 | weiblich: 50)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

418 (männlich: 224 | weiblich: 194)<br />

über 65 Jahre:<br />

143 (männlich: 59 | weiblich: 84)<br />

Fachwerkhäuser mit typischen<br />

Vorgärten<br />

Altbäume an der alten Handelsstraße<br />

Verkehrsgarten (Bepflanzung mit<br />

Baum des Jahres)<br />

Mustergarten „Altmärkische Obstbaumgalerie“Gemeinschaftsleben<br />

Blaskapelle<br />

Fußballclub<br />

Frauenchor<br />

Männergesangverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Junge Archäologen der Altmark<br />

Schützenverein<br />

Tennisverein<br />

Anglerverein<br />

Geflügelzuchtverein<br />

Heimatverein<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Chorkonzerte, Ball der Vereine,<br />

Osterfeuer, Martinsumzug, Fußballturnier,<br />

Theatervorstellungen,<br />

Weihnachtsblasen, Silvestersingen,<br />

Skiwoche, Herbstsingen,<br />

Maisingen, Seniorentage, Bauernhochzeiten,Wissenschaftliche<br />

Grabungen, Schützenfest,<br />

Grünkohlwanderung, Grillabende,<br />

Geflügelzucht-Ausstellung,<br />

Hähnekrähen, An- und Abangeln,<br />

Nachtangeln, Brotbacken<br />

Landschaftsbild<br />

Am Rande des Wismarer Forstes<br />

in einer flachen Ebene gelegen,<br />

geprägt von Feldern, Wiesen und<br />

Mischwäldern.<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Flurbereinigungsplan<br />

Bodenneuordnungsverfahren<br />

2000<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

3 Bebauungspläne<br />

Baugestaltungssatzung<br />

Baumschutzsatzung<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

80


J<br />

übar wird erstmals im Jahr 1240 als „Jubare“<br />

urkundlich erwähnt. Bis 1375 gehörte der Ort<br />

dem Kloster Isernhagen, anschließend wurde er<br />

an das Kloster Diesdorf verkauft.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden viele Grundbesitzer-<br />

und Handwerkerstellen; bis zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Straßen<br />

bebaut.<br />

Seit 1991 ist Jübar Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft<br />

Beetzendorf, ab 2005 erfolgte der<br />

Zusammenschluss zur Verwaltungsgemeinschaft<br />

Beetzendorf-Diesdorf.<br />

Attraktiv für junge Familien<br />

Der Gemeinde ist es gelungen, eine stimmige<br />

Mischung aus Dienstleistung, Kleingewerbe und<br />

Landwirtschaft zu erhalten. Durch das Engagement<br />

der Bevölkerung <strong>hat</strong> sich die Infrastruktur gut<br />

entwickelt. So wurde die Grundschule im Ort nicht<br />

nur erhalten, sondern auch ausgebaut, was Jübar<br />

besonders für junge Familien attraktiv macht. Hort<br />

und Kita bieten ihre Betreuung bereits für Kinder<br />

ab einem Jahr an. Stolz ist die Gemeinde auch<br />

auf ihren überregional genutzten Verkehrsgarten<br />

für Kinder; dieser ist nicht nur mit einer automatischen<br />

Ampelanlage ausgestattet, sondern auch<br />

mit sämtlichen „Bäumen des Jahres“ seit 1990<br />

bepflanzt. In Zusammenarbeit mit den Förstern der<br />

Region werden die Kinder hier nicht nur für den<br />

Verkehr fit gemacht, sondern gleichzeitig für Natur<br />

und Umwelt sensibilisiert.<br />

Grüner Ortskern: Lebensqualität<br />

für Mensch und Tier<br />

Der gesamte öffentliche Bereich in der <strong>Dorf</strong>mitte,<br />

ursprünglich als Oval angelegt, ist heute eine<br />

große Grünanlage mit Rasen- und Wiesenflächen,<br />

mit alten <strong>Dorf</strong>bäumen und Sträuchern, Heckenpflanzen<br />

und Gedenkstätten. Kleinteiche, alte, von<br />

den Einwohnern regelmäßig ergänzte Obstalleen<br />

sowie ein Eichenwald mitten im Ort sind Lebensraum<br />

für Blindschleiche, Amphibien, Libellen und<br />

Weißstorch. Für den Weißstorch wurde ein alter<br />

Stromleitungsmast als Nistplatz erhalten.<br />

Um die Einbettung des Ortes in die Landschaft zu<br />

verbessern, wurden die Wirtschaftswege mit Obstbäumen<br />

bepflanzt, die heute <strong>zum</strong> Teil höhlenreich<br />

sind. Großflächige Bauerngärten am Außenrand<br />

der Siedlung laden zu einem <strong>Dorf</strong>besuch ein.<br />

81<br />

Natursteinpflaster<br />

in Eigenleistung<br />

Sämtliche Gehwege im Ort haben die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />

mit altem Natursteinpflaster – dem „Lauenburger<br />

Altstadtpflaster“ – versehen. Dabei wurde ein<br />

Großteil der Arbeit in Eigenleistung erbracht: Die<br />

Gemeinde stellte das Material zur Verfügung, die<br />

Einwohner ihre Arbeitskraft.<br />

Auch der Umgang mit der alten Bausubstanz ist<br />

vorbildlich: Die typische Baustruktur aus kleinen,<br />

massiven Häusern mit Satteldachform wird beibehalten;<br />

wertvoll zur Dokumentation der Geschichte<br />

der Region ist vor allem auch die Erhaltung der<br />

alten Vierseithöfe. Bei Neubauten wird darauf<br />

geachtet, dass sie vorhandene Baulücken schließen<br />

und sich gut in das <strong>Dorf</strong>bild einfügen.<br />

Gemeindepartnerschaft<br />

mit Österreich<br />

1997 <strong>hat</strong> Jübar eine Gemeindepartnerschaft mit<br />

dem Ort Maria Lankowitz in der Steiermark aufgebaut.<br />

Sämtliche Vereine der beiden Gemeinden<br />

haben sich bereits gegenseitig besucht. Die regelmäßigen<br />

Skireisen <strong>zum</strong> österreichischen Partner<br />

werden vor allem von Jugendlichen und Familien<br />

gern genutzt.


Sachsen-Anhalt<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung<br />

Handel<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Versorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

Ärzte<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof mit Trauerhalle<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />

Gedenkstätten<br />

Teicha<br />

Gemeinde: Götschetal<br />

Landkreis: Saalekreis<br />

Land: Sachsen-Anhalt<br />

Einwohner: 1.405<br />

Gemarkung: 9,99 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

181 (männlich: 98 | weiblich: 83)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

967 (männlich: 498 | weiblich: 469)<br />

über 65 Jahre:<br />

257 (männlich: 103 | weiblich: 154)<br />

Sportanlagen<br />

Kinderspielplätze<br />

Wanderwege und Parkplätze<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Toreinfahrten<br />

Dreiseitenhöfe<br />

Vierseitenhof<br />

Fachwerkhäuser<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Kulturkreis<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Seniorenkreis<br />

Jugendgruppe<br />

Kirchengemeinde<br />

Angelverein<br />

Fotoverein<br />

Heimatverein<br />

Kleintierzüchterverein<br />

Oldtimerverein<br />

Traktorverein<br />

Line-Dance-Gruppe<br />

Schalmeinorchester<br />

Schützenverein<br />

Chor<br />

Siedlerbund<br />

Jagdpächtergenossenschaft<br />

Reiterhof<br />

Gartenverein<br />

Frauen-Gymnastikgruppe<br />

Tanzgruppe<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Weiberfastnacht,<br />

<strong>Dorf</strong>fest,<br />

Vereinsfeste, Weihnachtsfeier des<br />

Kindergartens, Begegnungsfest<br />

des Kindergartens, Wettbewerb<br />

„Schönster Vorgarten“, Adventsmarkt,<br />

Osterfeuer, Orgel- und<br />

Chorkonzerte, Oldtimertreffen<br />

mit Oldtimermarkt, Straßen- und<br />

Ortsteilfeste, Tag des offenen<br />

Denkmals, Kartoffelfest, Discoveranstaltungen<br />

Landschaftsbild<br />

Im Westen geprägt von der<br />

Querfurter Platte, im Osten<br />

durch die Saale-Elster-Auen und<br />

im Norden durch das Saaletal<br />

und die Porphyrkuppen<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

82


T<br />

eicha, in der Nähe des Petersbergs im Saalekreis<br />

gelegen, wurde erstmals im Jahr 961<br />

urkundlich erwähnt. Aus welcher Zeit genau die<br />

romanische Kirche des Ortes stammt, ist nicht bekannt;<br />

mit Sicherheit aber wurde sie auf einer alten<br />

slawischen Kultstätte errichtet. Kirche und <strong>Dorf</strong><br />

waren dem Amt Giebichenstein zugehörig, kamen<br />

jedoch in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />

in den Besitz des Petersberger Klosters Neuwerk.<br />

Heute gehört Teicha zur Verwaltungsgemeinschaft<br />

Götschetal-Petersberg.<br />

Im Jahr 2006 schlossen sich schließlich die Orte<br />

Gutenberg, Nehlitz, Sennewitz, Teicha und Wallwitz<br />

zur Gemeinde Götschetal zusammen; sie<br />

haben seitdem die Funktion von Ortsteilen.<br />

Kinder und Senioren<br />

gut betreut<br />

Zahlreiche Vereine und Interessengruppen sorgen<br />

für ein reges <strong>Dorf</strong>leben. Dabei werden zunehmend<br />

Kinder und Jugendliche in die Vereine integriert.<br />

Bemerkenswert ist in Teicha das Betreuungsangebot<br />

des Kindergartens: Von 6:00 Uhr bis 17:00 Uhr<br />

können vier Gruppen beaufsichtigt werden. Dies<br />

erlaubt beiden Elternteilen, berufstätig zu sein. Die<br />

großzügige Außenanlage der Kindertagesstätte bietet<br />

dem Nachwuchs zudem ausreichend Raum für<br />

Freizeitbeschäftigung und das Erleben von Natur.<br />

Für die ältere Generation sind Wohnungen in der<br />

Nähe des Ortskerns geplant. Damit soll den Senioren<br />

der Weg zu den Versorgungseinrichtungen des<br />

täglichen Bedarfs erleichtert werden.<br />

Vierkanthof wird zu<br />

Gewerbegebiet<br />

Durch die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe –<br />

etwa Gewerbehof, Buchbinderei Marre – konnte<br />

die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde vorangetrieben<br />

werden. Besonders gelungen ist dabei<br />

die Umnutzung eines ehemaligen Vierkanthofes zu<br />

einem Gewerbehof. Zudem stellen moderne Technologiebetriebe<br />

Arbeitsplätze auf hohem Niveau<br />

zur Verfügung.<br />

Die ortstypische Bauweise wird durch gut ausgearbeitete<br />

Gestaltungsrichtlinien und angepasste<br />

Planungsgrundlagen unterstützt. Der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit der alten Bausubstanz<br />

zeigt sich in der alten Siedlung mit ihren offenen<br />

Vierkanthöfen. Für das Neubaugebiet des Ortes <strong>hat</strong><br />

83<br />

die Gemeindeverwaltung eine Lückenbebauung<br />

festgesetzt; dabei wurden auch die Gebäude der<br />

ehemaligen LPG eingebunden. Die neue Siedlung<br />

kann zudem mit gut gestalteten Gärten und Zäunen<br />

aufwarten.<br />

Linden unter<br />

besonderem Schutz<br />

Im Grün der Gemeinde ist die Linde bestimmend;<br />

sie ist zudem durch die Baumschutzverordnung<br />

besonders geschützt. Dies gilt ebenfalls für verschiedene<br />

seltene Pflanzen: Trompetenbaum und<br />

Umweltmammutbaum, Kaukasische Flügelnuss und<br />

Sieleiche, Blauglockenbaum und Trojanische Eiche<br />

sowie zahlreiche andere Vertreter bereichern das<br />

Ortsbild. Der Flächennutzungsplan sieht nicht nur<br />

den Schutz der alten Obstbaum-Alleen vor; auch<br />

die Ausweisung neuer Alleen sowie die Aufforstung<br />

der Gemeinde mit standortgerechten Baumarten<br />

ist darin festgeschrieben. Durch die Begrünung<br />

des Ortsrandbereiches fügt sich Teicha gut in die<br />

umgebende Landschaft ein. Die alten Gehöfte und<br />

die vielfältigen Landschaftselemente bieten zudem<br />

zahlreichen Tieren Schutz – neben Fledermäusen<br />

<strong>zum</strong> Beispiel Beutelmeise und Eisvogel, Eule und<br />

Rebhuhn.


Schleswig-Holstein<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Silbermedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe<br />

Handwerk<br />

Landwirtschaft im Haupterwerb<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />

Dienstleistungsbetriebe<br />

Sonstige<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

mobiler Lebensmittelladen<br />

mobiler Bäcker, Hofverkauf<br />

Blumen-/Geschenke-Laden<br />

Tischler<br />

Maler<br />

Kfz-Betrieb<br />

Zimmerei<br />

Hufschmied<br />

Innenausbau<br />

Garten-/Landschaftsbau<br />

Stahlbau, Holzbau<br />

Bauernhof-Café<br />

Zwei Feuerwehren<br />

Heilpraktiker/Naturheilkunde<br />

Krankengymnastik<br />

ÖPNV<br />

Seniorenwohnheim<br />

Jugendraum<br />

Kindergarten<br />

Kinderhort / Nachmittagsbetreuung<br />

von Schulkindern<br />

<strong>Dorf</strong>plätze (Grünflächen,<br />

Bolz-, Spiel-, Reitplätze)<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

SwinGolf-Anlage<br />

Reithallen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Hünengräber<br />

Ehrenmal<br />

Duvensee<br />

Gemeinde: Duvensee<br />

Landkreis: Herzogtum Lauenburg<br />

Land: Schleswig-Holstein<br />

Einwohner: 548<br />

Gemarkung: 13,4 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

122 (männlich: 61 | weiblich: 61)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

338 (männlich: 164 | weiblich: 174)<br />

über 65 Jahre:<br />

88 (männlich: 32 | weiblich: 56)<br />

Alte Fachwerkhäuser und Strohdachhäuser<br />

Naturschutzgebiete (Kraniche,<br />

Störche, Seeadler, Brachvogel<br />

Wachtelkönig)<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Reitverein<br />

Plattdeutsche Theatergruppe<br />

Plattdeutsche Kindertheatergruppe<br />

Freizeitfußball<br />

Landjugend<br />

Landfrauen<br />

Freiwillige Feuerwehr mit<br />

Musikzug<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsausschuss<br />

(Organisation kultureller<br />

Aktivitäten)<br />

Seniorenfeier<br />

Fasching<br />

Jugendvorstand<br />

Seniorentreff<br />

Cita-Treffen (Verein für gemeinsame<br />

Teilnahme an kulturellen<br />

Veranstaltungen)<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

<strong>Dorf</strong>aktionen (Müllsammel-<br />

Aktion, Spielplatz-Renovierung,<br />

Pflanzaktionen, <strong>Dorf</strong>putz,<br />

Baumschnittaktion der Feuerwehr),<br />

Tannenbaumbrennen,<br />

Osterfeuer, Himmelsfahrtstour,<br />

Muttertagstour, Kinderfest,<br />

Ringreiten, Reitturnier,<br />

Familienfahrradtour,<br />

Kameradschaftsabend der Feuerwehr,<br />

Kinderfasching,<br />

Plumboomabend,<br />

Elternabend der Landjugend,<br />

Laternenumzug, Fußballturnier,<br />

Oktoberfest (Frühschoppen),<br />

Gottesdienst im Gemeindehaus,<br />

Seniorenkaffee, Adventsfeier,<br />

Adventskranzbinden, Kinderfest,<br />

Spiele-Nachmittag für Kinder,<br />

Kinderfahrradtour, Vortragsreihen,<br />

Babybier, Girlandebinden<br />

bei Hochzeiten<br />

Landschaftsbild<br />

Im Endmoränengebiet der<br />

jüngsten Eiszeit gelegen; im<br />

nördlichen Bereich durch höher<br />

gelegene Acker- und Waldflächen<br />

geprägt, durch die sich <strong>zum</strong><br />

Teil mäanderförmige Bachläufe<br />

ziehen, im südlichen Teil durch<br />

Niederungs- und Moorflächen<br />

geformt.<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Mehrteiliges Straßendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>leitbild<br />

Flurbereinigungsplan<br />

<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />

Ländliche Struktur- und<br />

Entwicklungsanalyse (LSE) 2001<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan Landschaftsplan<br />

Bebauungspläne<br />

84


D<br />

uvensee, vor den Toren Lübecks gelegen,<br />

wurde erstmals 1230 schriftlich erwähnt und<br />

<strong>hat</strong> eine wechselvolle Geschichte. Der Ort wird<br />

mehrfach verpfändet und veräußert, bis Anfang<br />

1400 eine Hälfte an die Hansestadt Lübeck verkauft<br />

wird. Die andere Hälfte gehört weiterhin den Herzögen<br />

von Lauenburg. Erst 1747 wurde der Lübecker<br />

Teil wieder zurückgegeben. Um mehr Wiesenland<br />

zu gewinnen und den Torfstich auf dem Moor<br />

zu ermöglichen, begann 1773 die erste Trockenlegung<br />

des Duven-Sees durch den Bau eines Kanals<br />

<strong>zum</strong> Bergrader Teichbach. Die endgültige Trockenlegung<br />

erfolgte1850 durch Vertiefung des Kanals.<br />

Ein bei Duvensee gefundenes, frühgeschichtliches<br />

Holz-Paddel ist der älteste Nachweis dafür, dass<br />

schon vor zirka 8.000 Jahren in Europa Schifffahrt<br />

betrieben wurde.<br />

Vorbildliche Kinderbetreuung<br />

Auffallend sind die vorbildliche Kinderbetreuung<br />

im Kindergarten sowie die Freizeitgestaltung der<br />

Jugendlichen in Duvensee. Sie nutzen ein breites<br />

Spektrum an Freizeitmöglichkeiten. So agieren sie<br />

<strong>zum</strong> Beispiel in einer Theatergruppe, die plattdeutsche<br />

Stücke aufführt, gehen im Musikzug der Freiwilligen<br />

Feuerwehr ihren musikalischen Interessen<br />

nach oder engagieren sich im Reitverein. Ziel des<br />

<strong>Dorf</strong>es ist es, durch soziale und kulturelle Aktivitäten<br />

alle Altersgruppen zu integrieren. Besonders<br />

beim gemeinsamen Pflanzen der Erlenallee ist die<br />

Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung gelungen.<br />

Überwinterungsgebiet<br />

für seltene Zugvögel<br />

Weite Landschaftsgärten, die teilweise bis zu 1,5<br />

Hektar groß sind, bieten zahlreichen Zugvögeln<br />

wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete. Seltene<br />

Vogelarten wie Kranich, Großer Brachvogel oder<br />

Bekassine, die in anderen Gegenden Deutschlands<br />

längst ausgestorben sind, finden hier gute Lebensbedingungen.<br />

Und mit einer weiteren Besonderheit<br />

kann die Gemeinde aufwarten: Nicht nur Zugvögel,<br />

sondern auch ursprünglich reine Waldvögel<br />

wie Buntspecht, Grünspecht, Kleiber und Eisvogel<br />

leben rund um Duvensee, weil sie auf einen hohen<br />

Baumbestand im Ortsbereich des <strong>Dorf</strong>es treffen.<br />

Prägende Gehölze im <strong>Dorf</strong> und Artenhilfsmaßnahmen<br />

– offene Häusergiebel für die Schleiereule,<br />

Insektenhotel und Nistkästen, die von Bürgern zur<br />

Verfügung gestellt wurden – sichern im Ort im<br />

besonderen Maße die Artenvielfalt.<br />

85<br />

Bäume schmücken das <strong>Dorf</strong><br />

Die Duvenseer richten ihr Augenmerk aber auch<br />

auf die Pflege von Knicks und der drei in der Gemarkung<br />

befindlichen Fließgewässer, die zu einem<br />

Biotopsystem verbunden wurden.<br />

Der Ort fügt sich infolge der Gestaltung der vielfältigen<br />

Gärten und Obstwiesen sowie der wege- und<br />

gewässerbegleitenden Gehölze harmonisch in die<br />

Knicklandschaft ein. Über 30 alte Obstgärten bilden<br />

heute Streuobstwiesen, auf denen sich seltene<br />

Pflanzen und Tiere tummeln. Die regelmäßige<br />

Knickpflege durch das „auf den Stock setzen“ und<br />

die Freihaltung der Niedermoorfläche zeugen von<br />

vorbildlicher Landschaftspflege durch die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.<br />

Öffentliche Flächen bestehen meistens<br />

aus Rasenflächen mit Baumbestand, und sämtliche<br />

Verkehrsinseln wurden mit je einem Baum bepflanzt.<br />

Mit der Nutzung der Photovoltaik und von Holzhackschnitzeln<br />

aus der Knickpflege als Energieträger<br />

leistet Duvensee zudem einen Beitrag <strong>zum</strong><br />

Klimaschutz.


Thüringen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Bronzemedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung<br />

Handel<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Versorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätten<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Alten- und Jugendbetreuung<br />

Kirche<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>platz<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Sportanlage<br />

Kinderspielplatz<br />

Wander- und Radwege<br />

Lehrpfad-Hecke mit örtlichem<br />

Rundwanderweg<br />

Großer Gemarkungsrundwanderweg<br />

Schutz- und Wanderhütten<br />

Färberzentrum<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Mühle<br />

Toreinfahrten<br />

Dreiseithöfe<br />

Vierseithöfe<br />

Fachwerkhäuser<br />

Nicht mehr besiedelte<br />

Neckeroda<br />

Stadt: Blankenhain<br />

Landkreis: Weimarer Land<br />

Land: Thüringen<br />

Einwohner: 214<br />

Gemarkung: 7,08 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

34 (männlich: 16 | weiblich: 18)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

136 (männlich: 66 | weiblich: 70)<br />

über 65 Jahre:<br />

44 (männlich: 21 | weiblich: 23)<br />

Wüstungen<br />

Gerichtslinde<br />

Rundling mit Wallanlage<br />

Bodendenkmäler<br />

Trinkwasseranlage von 1903<br />

Wolfskreuze<br />

Färberpflanzengarten<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Landfrauen<br />

Spinnstube<br />

Kulturverein<br />

Faschingsverein<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Kleintierzüchterverein<br />

Kirmesgesellschaft<br />

Förderverein Thüringer<br />

Färberdorf<br />

Gemeindekirchenrat<br />

Seniorenkreise<br />

Kinder- und Jugendclub<br />

Heimatverein<br />

Verein „Grund Genug“<br />

Waldgenossenschaft<br />

Jagdgenossenschaft<br />

Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Landsenioren<br />

Charolais-Zuchtverband<br />

Interessengemeinschaft<br />

Steinbrüche<br />

Interessengemeinschaft<br />

Abwasserabgaben<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Vortragsreihen, Fasching, Volkstümlicher<br />

Abend, Ostermarkt,<br />

Spinnstubenabend, Goethe-<br />

wandertag, Maibaumsetzung,<br />

Kinder- und Sommerfest, Mobiler<br />

Flurzug, Kirchenkonzert, Flurgrenzenbegehung<br />

der Jagdgenossenschaft,<br />

Färberfest, Färberforum,<br />

Tag des offenen Denkmals,<br />

Ernte- und Kirchweihfest, Weihnachtskonzert<br />

und -basar, Rentnerweihnachtsfeier,Seniorentreffs,<br />

Skatturniere, Krippenspiel,<br />

Traditionelle Treibjagd<br />

Landschaftsbild<br />

Hügellandschaft auf der Saale-<br />

Ilm-Muschelkalkplatte<br />

in den Ausläufern<br />

des Thüringer Waldes<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Rundling<br />

Planungsgrundlagen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Flächennutzungsplan<br />

Grüngestaltungs- und<br />

Grünordnungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Gestaltungssatzung<br />

<strong>Dorf</strong>kartierungsplan<br />

Landschaftsplan<br />

Landschaftskonzept<br />

Baumschutzsatzung<br />

86


iele Hinweise lassen darauf schließen, dass Ne-<br />

V ckeroda bereits während der Christianisierung<br />

unter dem Missionar Bonifatius im 8./9. Jahrhundert<br />

entstanden ist. Urkundlich erwähnt wurde<br />

der thüringische Ort jedoch erst im Jahr 1285. Im<br />

18. Jahrhundert erhielt die Gemeinde das Privileg,<br />

Färberwaid anzubauen. Die Produktion dieser<br />

ursprünglich aus Westasien stammenden Pflanze<br />

wurde jedoch im Zuge der Industrialisierung<br />

wieder eingestellt. Erst in den 1990er Jahren haben<br />

die Ortsbewohner die Tradition wieder aufleben<br />

lassen und die alte Waidmühle wiederhergestellt.<br />

Seit 1997 gehört Neckeroda zur Stadt Blankenhain<br />

und bildet somit das „südlichste Tor“ <strong>zum</strong> Landkreis<br />

Weimarer Land.<br />

Im Zeichen der<br />

Färberpflanzen<br />

Die Gemeinde <strong>hat</strong> es geschafft, mit dem Anbau<br />

von Färberpflanzen eine Marktnische zu besetzen<br />

und mit dem Färberwesen ein Leitbild zu entwickeln:<br />

Nach außen wird der Ort als Färberdorf<br />

publiziert, innerorts wird das Leben durch Färberfeste<br />

bereichert. Auf die Bedeutung des Anbaus<br />

und der Verarbeitung von Färberpflanzen weisen<br />

der Wald-Rundgang und der Färbergarten hin. Die<br />

Anbindung an den Goethe-Wanderweg sowie das<br />

denkmalgeschützte besondere Ortsbild sind weitere<br />

Potenziale, die Neckeroda für den Tourismus<br />

nutzt. Auch bietet die Gemeinde Arbeitsplätze für<br />

etwa die Hälfte aller dort ansässigen arbeitsfähigen<br />

Einwohner. Größter Arbeitgeber ist die örtliche<br />

Agrargenossenschaft.<br />

Seit 1990 wächst das <strong>Dorf</strong> um jährlich 0,5 Prozent.<br />

Niedrige Baulandpreise und geringe Lebenshaltungskosten<br />

unterstützen diesen Trend.<br />

87<br />

Generationenübergreifend,<br />

sozial, ökologisch<br />

In Neckeroda wohnen zahlreiche alteingesessene<br />

Familien, deren soziales Netzwerk auf gegenseitiger<br />

Hilfe basiert. Die Begeisterungsfähigkeit der<br />

Menschen hält die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft zusammen.<br />

Ein geplantes Mehrgenerationenhaus soll nicht<br />

nur für mehr Kommunikation zwischen Jung und<br />

Alt, sondern auch für eine neue Nutzung der leer<br />

stehenden Höfe sorgen.<br />

Unter der Maßgabe des Ensembleschutzes wurden<br />

die baulichen Sanierungs- und Umnutzungsmaßnahmen<br />

im alten <strong>Dorf</strong> sehr behutsam ausgeführt.<br />

So sind sehr schöne, sanierte Hofstellen zu finden,<br />

die bereits den Denkmalschutzpreis erhalten haben.<br />

Zudem kennzeichnen grüne Straßenrandstreifen<br />

mit Blumenschmuck sowie blumengeschmückte<br />

Häuser und Höfe den Ort. Neckeroda fügt sich<br />

gut in die Landschaft ein. Hierfür sorgt nicht<br />

zuletzt ein schöner Baumbestand am Ortsrand.<br />

Weiterhin werden regelmäßig neue Obstwiesen<br />

bepflanzt sowie bestehende ergänzt. Zusammen<br />

mit der Bewirtschaftung von Niederwald bewirkt<br />

diese Maßnahme eine positive Entwicklung der<br />

ökologischen Situation. Dies drückt sich auch in<br />

der Artenvielfalt der Flora und Fauna aus.


Thüringen<br />

Ausgezeichnet mit der<br />

Goldmedaille<br />

Betriebe<br />

Gewerbe / Handwerk<br />

Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />

Dienstleistung<br />

Infrastruktur<br />

Kindergarten<br />

Versorgung<br />

Handwerksbetriebe<br />

Gaststätte<br />

Feuerwehr<br />

ÖPNV<br />

Kirche<br />

Friedhof<br />

<strong>Dorf</strong>plätze<br />

<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />

Gedenkstätte<br />

Sportanlage<br />

Kinderspielplatz<br />

Rieth<br />

Gemeinde: Hellingen<br />

Landkreis: Hildburghausen<br />

Land: Thüringen<br />

Einwohner: 324<br />

Gemarkung: 10,21 km 2<br />

bis 18 Jahre:<br />

67 (männlich: 42 | weiblich: 25)<br />

18 bis 65 Jahre:<br />

196 (männlich: 110 | weiblich: 86)<br />

über 65 Jahre:<br />

61 (männlich: 26 | weiblich: 35)<br />

Wanderweg<br />

Jugendzimmer<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Dorf</strong>museum<br />

<strong>Dorf</strong>brunnen<br />

Brauhaus<br />

Kirchbergensemble<br />

Renovierte Wehrkirche<br />

Landwehr<br />

Ehemalige Innerdeutsche Grenzanlage<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Sportverein (Bundesliga-Kegeln)<br />

DFB e.V.<br />

Gemischter Chor<br />

Blaskapelle<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jagdhornbläsergruppe<br />

Braugemeinschaft<br />

Jagdgenossenschaft<br />

Kirchengemeinde<br />

<strong>Dorf</strong>kultur<br />

Weiberfasching, Wirtshaussingen,<br />

Jahreshauptversammlung<br />

der Jagdgenossenschaft, Frühjahrsbierbrauen,<br />

Frühjahrsputz/<br />

Osterbrunnen, Maifest, Fußballturniere,<br />

Latthüttenfest der<br />

Jagdgesellschaft, Kirchbergfest,<br />

Grabenfegen/Reinigung Feuerwehrteich,<br />

Kindergartenfest, Sonnenwendefest<br />

und Fackelumzug,<br />

Sport- und Straßenfest, Backhausfest,<br />

Herbstsingen, Plankirmes,<br />

Herbstbierbrauen, Ehrung der<br />

Toten im 2. Weltkrieg, Treibjagd<br />

im Wald, Weihnachtskonzerte<br />

und Rentnerweihnachtsfeier,<br />

Neujahrsgemeinde<br />

Landschaftsbild<br />

Durch Muschelkalk geprägtes<br />

Ackerhügelland<br />

<strong>Dorf</strong>form<br />

Haufendorf<br />

Planungsgrundlagen<br />

Regionales Entwicklungskonzept<br />

des Kooperationsraumes<br />

Initiative Rodachtal<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />

Bebauungspläne<br />

Pflegeverträge<br />

88


D<br />

ie Lage des Ortes <strong>hat</strong> der Gemeinde Rieth<br />

ihren Namen gegeben: „Rieth“ steht in der<br />

Geschichte als Pseudonym für Schilfwiesen, feuchtes<br />

Gebiet oder Moor. Im Laufe der Jahrhunderte<br />

wurden die Sümpfe allerdings trockengelegt, die<br />

Wälder gerodet und die jetzige Kulturlandschaft<br />

geschaffen. Der Ort an der Grenze zu Bayern ist<br />

somit traditionell landwirtschaftlich geprägt.<br />

Im Jahr 1049 wurde Rieth erstmals urkundlich erwähnt,<br />

als Abt Egbert von Fulda den Empfang eines<br />

Guts in der Mark Hellingen bescheinigte. Seit 1994<br />

gehört Rieth zur Gemeinde Hellingen.<br />

Durch die Grenzlage zur Bundesrepublik entstand<br />

mit der Teilung Deutschlands nach dem zweiten<br />

Weltkrieg um die Gemeinde herum ein wirtschaftlich<br />

benachteiligter Raum. Der Aufbau von<br />

Gewerbe wurde systematisch unterbunden, das<br />

Handwerk kam <strong>zum</strong> Stillstand. Erst seit der Wiedervereinigung<br />

konnten sich wieder Gewerbetreibende<br />

entfalten. Seitdem kann der Ort mit einer erstaunlich<br />

positiven und ausgewogenen Entwicklung<br />

aufwarten.<br />

Oberstes Gebot: Pflege der<br />

Kulturlandschaft<br />

Rieth fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild<br />

ein. Der Ort überzeugt durch seine Vielfalt an Kulturlandschaftselementen<br />

wie Hecken, Streuobstwiesen<br />

und Mittelwald. Das Spektrum sowie die Dichte<br />

an Biotopen ist hoch, die regionstypischen Mischwälder<br />

sind gut erhalten und gepflegt. Auch die<br />

Artenausstattung sowie die zahlreichen Quellen<br />

mit ihrer Pflanzenvielfalt überzeugen.<br />

Auch innerorts ist Rieth gut durchgrünt: Großbäume,<br />

Obstbäume, Gärten und Wiesen sind reichlich<br />

vorhanden. Um die Pflege der Grünflächen und<br />

89<br />

den Blumenschmuck an öffentlichen Plätzen kümmern<br />

sich die Vereine. Neben den schön gestalteten<br />

Hausgärten verfügt die Gemeinde auch über<br />

eine Reihe von reichhaltig angelegten Bauerngärten,<br />

die sich hinter den Gehöften befinden. Die Naturerziehung<br />

der Kindergartenkinder übernehmen<br />

vorwiegend die örtlichen Landwirtschaftsbetriebe<br />

und die Vertreter der Forstwirtschaft.<br />

Durchdachtes Konzept sorgt für<br />

„richtige“ Bebauung<br />

Ein weiterer Indikator für den bewussten Umgang<br />

mit dem <strong>Dorf</strong>- und Landschaftsbild ist die Freilegung<br />

und Wiederherstellung der alten Fachwerkbauten.<br />

Umbaumaßnahmen und Änderungen an<br />

den örtlichen Gebäuden dürfen nur nach strengen<br />

Vorschriften durchgeführt werden. Neubauten<br />

sind laut Gemeinde-Bauplan ausschließlich in den<br />

Neubaugebieten erlaubt. Zudem verfolgt Rieth das<br />

Konzept, die Lücken des Ortskerns zu schließen<br />

und bestehende Gebäude im Altort bei Leerstand<br />

möglichst schnell neu zu belegen. Als privater<br />

Unternehmer <strong>hat</strong> der Bürgermeister die kleinen<br />

Grundstücke der Gemeinde gepachtet, um eine<br />

Bewirtschaftung der Flächen zu garantieren, die<br />

dem Ortsbild entspricht. Die Entwicklung des <strong>Dorf</strong>es<br />

hängt stark von der Eigeninitiative der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

ab. Schon die Jugendlichen werden aktiv<br />

eingebunden, sei es im Bundesliga-Kegelverein,<br />

in den Sportvereinen der Nachbargemeinden oder<br />

in der Feuerwehr. Durch den Kirmesverein werden<br />

die Traditionen der Gemeinde von Generation zu<br />

Generation weitergegeben.


Ausschreibung<br />

<strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> 2007 „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ vom 21. März 2005<br />

(GMBI 2005, Nr. 31, Seiten 648 – 652)<br />

1. Inhalte und Ziele -<br />

Wozu dieser Wettbewerb?<br />

Ziel des <strong>Bundeswettbewerb</strong>es 2007 „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />

<strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>„ ist die Verbesserung der <strong>Zukunft</strong>s-<br />

perspektiven in den Dörfern und die Steigerung<br />

der Lebensqualität im ländlichen Raum. Stärker<br />

noch als in der Vergangenheit steht bei der künftigen<br />

Bewertung im Vordergrund, wie die Dörfer<br />

mit ihren individuellen Ausgangsbedingungen und<br />

kulturellen Traditionen umgehen und ihre eigene<br />

<strong>Zukunft</strong> nachhaltig gestalten. Besondere Anerkennung<br />

werden dabei konkrete Aktivitäten im Sinne<br />

der nachfolgend beschriebenen Bausteine einer<br />

erfolgreichen <strong>Dorf</strong>entwicklung finden.<br />

Kraft und Erfolg haben Dörfer, deren Bürgerinnen und<br />

Bürger sich engagieren.<br />

Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb soll dazu beitragen, das<br />

Verständnis der <strong>Dorf</strong>bevölkerung für ihre eigenen<br />

Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die<br />

bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren. So<br />

kann der Wettbewerb hervorragende Beispiele dafür<br />

aufzeigen, wie es motivierten und engagierten<br />

<strong>Dorf</strong>bewohnern gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld<br />

schaffen. Dabei wird gewürdigt, was die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />

ohne staatliche Förderung leistet.<br />

Gemeinschaftliche Perspektiven entwickeln – Innovationspotenziale<br />

erschließen.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer und alle in der Gemeinde<br />

Verantwortlichen sollen durch den Wettbewerb<br />

motiviert werden, die individuellen Ausgangsbedingungen<br />

– Stärken und Schwächen, Chancen und<br />

Risiken – ihres Ortes zu erfassen. Daraus können<br />

dann Perspektiven für die <strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es gemeinschaftlich<br />

entwickelt und Innovationspotenziale<br />

erschlossen werden.<br />

Die vorhandenen Kräfte und Instrumente bündeln.<br />

Wichtiger Erfolgsfaktor für die dörfliche Entwicklung<br />

ist, dass alle an einem Strang ziehen. Die<br />

Initiierung und Umsetzung von isolierten Einzelprojekten<br />

reicht alleine nicht aus. Entscheidend<br />

für den Erfolg ist es, mögliche Synergieeffekte aus<br />

gemeinsamem Handeln zu nutzen. Große Bedeutung<br />

kommt dabei der Qualität der Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen kommunalen und<br />

staatlichen Institutionen, Vereinen, und sonstigen<br />

Gruppierungen im <strong>Dorf</strong> und der überörtlichen<br />

Zusammenarbeit zu.<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit erhalten bedeutet, intensiv auf die<br />

verschiedenen Generationen im <strong>Dorf</strong> einzugehen.<br />

Auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen<br />

vor Ort zu setzen, heißt auch, sich mit den <strong>Zukunft</strong>schancen<br />

der Kinder und jungen Menschen -<br />

insbesondere auch der jungen Frauen - im ländlichen<br />

Raum auseinander zu setzen. Denn sie sind<br />

es, die die ländlichen Räume zuerst verlassen und<br />

dabei immer auch ein Stück <strong>Zukunft</strong> mit nehmen.<br />

In einer alternden Gesellschaft sind aber auch die<br />

Möglichkeiten auszuloten, ältere Bürgerinnen und<br />

Bürger in die <strong>Dorf</strong>entwicklung einzubeziehen.<br />

Die dörfliche Identität stärken.<br />

Pflege und Entwicklung des sozialen Miteinanders<br />

zwischen den Generationen, Volksgruppen, Alt-<br />

und Neubürgern, eine neue Kommunikationskultur<br />

sowie die entsprechende „soziale Infrastruktur„<br />

lassen im <strong>Dorf</strong> Identität, soziale Geborgenheit<br />

und Vertrautheit – „Heimat„ entstehen. Sie sind<br />

wichtiger Teil der „weichen Standortfaktoren“, die<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnen. Es geht aber<br />

beispielsweise auch um Maßnahmen, die Kinder<br />

und Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern,<br />

Familien entlasten, oder die die Kooperation zwischen<br />

den Generationen mit neuen Ansätzen und<br />

Projekten stärken.<br />

90


Natur und Umwelt – pflegen und erhalten.<br />

Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten<br />

in unmittelbarer Nähe zu haben, sind zentrale<br />

Vorzüge ländlichen Lebens. Sie zu entwickeln und<br />

zu erhalten sowie bedrohte Pflanzen- und Tierarten<br />

und ihre Lebensräume zu schützen, erhöht die<br />

Lebensqualität im <strong>Dorf</strong> und kann Ausgangsbasis für<br />

wirtschaftliche Aktivitäten sein. Umweltfreundliche<br />

Verfahren der Landnutzung und Aktivitäten im<br />

Sinne der Agenda 21 können ebenfalls zur nachhaltigen<br />

<strong>Dorf</strong>entwicklung beitragen.<br />

2. Teilnahmebedingungen –<br />

Wer darf mitmachen?<br />

Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene<br />

Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend<br />

dörflichem Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern.<br />

Für Gemeinden oder Gemeindeteile, die eine<br />

Goldplakette im Bundesentscheid erhalten haben,<br />

ist die Teilnahme an den beiden darauf folgenden<br />

Bundesentscheiden nicht möglich. Für Gemeinden<br />

oder Gemeindeteile, die <strong>zum</strong> zweiten Mal mit<br />

gleicher oder niedrigerer Platzierung am Bundesentscheid<br />

teilgenommen haben, ist die Teilnahme<br />

an dem darauf folgenden Bundesentscheid nicht<br />

möglich.<br />

Voraussetzung für die Meldung <strong>zum</strong> Bundesentscheid<br />

ist die erfolgreiche Teilnahme am vorangegangenen<br />

Landesentscheid entsprechend dem<br />

nachstehenden Schlüssel:<br />

Jedes Land kann bei der Beteiligung<br />

ó von bis zu 100 Teilnehmern: 1 Landessieger,<br />

ó von 101 bis 300 Teilnehmern: 2 Landessieger,<br />

ó von 301 bis 500 Teilnehmern: 3 Landessieger,<br />

ó von 501 bis 700 Teilnehmern: 4 Landessieger,<br />

ó von 701 bis 900 Teilnehmern: 5 Landessieger,<br />

ó von 901 bis 1.100 Teilnehmern: 6 Landessieger,<br />

ó von 1.101 bis 1.300 Teilnehmern: 7 Landessieger,<br />

ó über 1.300 Teilnehmern: 8 Landessieger,<br />

ó je zusätzliche 200 Teilnehmer einen weiteren<br />

Landessieger<br />

melden.<br />

91<br />

Meldefrist:<br />

Die in den Ländern mit der Durchführung des Landeswettbewerbes<br />

beauftragten Stellen melden die<br />

nach der Ausschreibung in Frage kommenden Landessieger<br />

spätestens bis <strong>zum</strong> 1. Juni 2007 an das<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV)<br />

Referat 525 „Ländliche Entwicklung“<br />

Rochusstraße 1<br />

53123 Bonn.<br />

3. Bewertungsrahmen –<br />

Was ist gefordert?<br />

Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hintergrund<br />

ihrer jeweiligen Ausgangslage und den<br />

individuellen Möglichkeiten der Einflussnahme<br />

bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele sich<br />

die Bevölkerung für ihr <strong>Dorf</strong> gesetzt <strong>hat</strong> und was<br />

getan wurde, diese Ziele zu erreichen. Besonderer<br />

Wert wird dabei auf Maßnahmen und Aktivitäten<br />

der letzten Jahre gelegt.<br />

Entwicklungskonzepte – wirtschaftliche Initiativen:<br />

Was wollen wir – Was haben wir erreicht?<br />

Die Entwicklung des <strong>Dorf</strong>es in der Region wird<br />

beeinflusst durch kontinuierliche und <strong>zum</strong> Teil<br />

abrupte Veränderungen des gesellschaftlichen und<br />

natürlichen Umfeldes sowie der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen. Die <strong>Dorf</strong>bewohner können<br />

und sollen den notwendigen Anpassungsprozess<br />

aktiv mitgestalten. Von den Bürgern und den<br />

Kommunen gemeinsam entwickelte Leitbilder<br />

und Entwicklungsstrategien – Ideen, Konzepte<br />

und Planungen – für die <strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es sollen<br />

dazu beitragen, den unverwechselbaren <strong>Dorf</strong>- und<br />

Landschaftscharakter zu erhalten, die wirtschaftlichen<br />

Potenziale zu nutzen und die Lebensqualität<br />

im <strong>Dorf</strong> im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der<br />

Bundesregierung zu verbessern.<br />

Es gilt Initiativen der Bürger, der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft,<br />

der örtlichen Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer sowie der Gemeinde zur Nutzung der<br />

örtlichen Erwerbspotenziale anzuregen. Hier sind<br />

insbesondere solche Aktivitäten im <strong>Dorf</strong> von Bedeutung,<br />

bei denen die Bewohner selber wirtschaftliche<br />

Fragestellungen aufwerfen, und mit denen<br />

unternehmerische Eigeninitiativen gefördert werden.<br />

Die Einbindung der dörflichen Planungen in<br />

integrierte regionale Entwicklungskonzepte spielt


hier eine große Rolle (Das <strong>Dorf</strong> in der Region). Große<br />

Bedeutung kommt auch der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Dörfern der Region und zwischen<br />

den Planungsebenen zu.<br />

Soziale und kulturelle Aktivitäten: Was wollen wir –<br />

Was haben wir erreicht?<br />

Die aktive Mitwirkung der Bürger bei der Gesamtentwicklung<br />

ihres <strong>Dorf</strong>es stärkt das soziale<br />

und kulturelle Zusammenleben und verbessert<br />

die Lebensqualität im <strong>Dorf</strong>. Insbesondere Angebote<br />

und Einrichtungen im sozialen, kulturellen,<br />

ökologischen und sportlichen Bereich können<br />

das Gemeinschaftsleben und die Integration von<br />

Einzelpersonen oder Gruppen aller Altersstufen fördern.<br />

Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben,<br />

soziale und kirchliche Einrichtungen, Selbsthilfeleistungen,<br />

Gemeinschaftsaktionen, Initiativen, die<br />

den Zusammenhalt der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft unterstützen<br />

und für jede Altersgruppe eine Perspektive<br />

für das Leben im <strong>Dorf</strong> erhalten.<br />

Baugestaltung und -entwicklung: Was wollen wir –<br />

Was haben wir erreicht?<br />

Baugestaltung und –entwicklung sowie raumsparendes<br />

Flächenmanagement sind wesentliche<br />

Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />

Die Lebens- und Wohnqualität eines <strong>Dorf</strong>es,<br />

sein Charakter, werden maßgeblich durch die<br />

Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden<br />

Bausubstanz mit bestimmt. Dabei gilt es,<br />

neue Gebäude und Baugebiete dem historischen<br />

Orts- und Landschaftscharakter anzupassen und<br />

unter Beachtung der regional- und ortstypischen<br />

Bauformen und –materialien eine sinnvolle Verzahnung<br />

von traditionellen und modernen Elementen<br />

herzustellen. Die Gestaltung der privaten und öffentlichen<br />

Frei- und Verkehrsflächen prägt nachhaltig<br />

das Bild des <strong>Dorf</strong>es.<br />

Eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung<br />

verlangt unter anderem den sparsamen und<br />

effizienten Umgang mit vorhandenen Flächen und<br />

den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und<br />

Techniken. So trägt die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzter Gebäude <strong>zum</strong> Schutz der<br />

Ressourcen und zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />

der ländlichen Räume bei.<br />

Grüngestaltung und -entwicklung: Was wollen wir –<br />

Was haben wir erreicht?<br />

Das Grün im <strong>Dorf</strong> und die dörfliche Gartenkultur<br />

haben wesentlichen Einfluss auf eine harmonische<br />

<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Wohn- und Lebensqualität<br />

im <strong>Dorf</strong>. Die Vernetzung mit der umgebenden<br />

Landschaft und die Förderung vielfältiger<br />

naturnaher Lebensräume prägen darüber hinaus<br />

die Qualität des Naturhaushaltes. Dabei sollte die<br />

regional- und dorftypische Tier- und Pflanzenwelt<br />

erhalten und entwickelt bzw. wiederhergestellt<br />

werden. Wesentliche Bedeutung für die Stärkung<br />

der Belange von Natur und Umwelt kommt dabei<br />

der Information und Motivierung der Bürger, der<br />

Initiierung von Eigenverantwortung und der Anregung<br />

zur Mitwirkung zu.<br />

Das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft: Was wollen wir – Was<br />

haben wir erreicht?<br />

Gestaltung und Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft<br />

unter Berücksichtigung einer umweltfreundlichen<br />

Landnutzung tragen zur Sicherung<br />

des Naturhaushalts bei. Dabei sind die Einbindung<br />

des <strong>Dorf</strong>es in die Landschaft, die Gestaltung des<br />

Ortsrandes sowie die Erhaltung, Pflege und Entwicklung<br />

charakteristischer Landschaftsbestandteile<br />

zu beachten. Die Steigerung der Vielfalt an<br />

naturnahen Landschaftsbestandteilen, wie Hecken,<br />

Feldgehölzen, Teichen, Feuchtbiotopen sichert die<br />

Lebensräume für Pflanzen und Tiere und kommt<br />

dem <strong>Dorf</strong> zu gute.<br />

Gesamturteil<br />

Diese fünf Fachbewertungsbereiche sind gleich<br />

gewichtig und werden vor dem Hintergrund der<br />

individuellen Einflussmöglichkeiten des <strong>Dorf</strong>es auf<br />

seine künftige Entwicklung sowie der jeweiligen<br />

besonderen Ausgangslage beurteilt. In allen Bereichen<br />

sollen dabei die eigenständigen Leistungen<br />

der <strong>Dorf</strong>bewohner bei der Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es<br />

im Vordergrund stehen. Die Bewertungskommission<br />

richtet sich dabei nach den in der Anlage<br />

genannten Leitfragen.<br />

Um zu prüfen, ob die dargestellten Einzelmaßnahmen<br />

zu einem geschlossenen Gesamtbild zusammengeführt<br />

wurden, werden die Dörfer zusätzlich<br />

hinsichtlich der unter Nummer 1 genannten Querschnittskriterien<br />

(Ziele des Wettbewerbs) beurteilt.<br />

92


4. Organisation und Be-<br />

wertungsverfahren – Wie<br />

läuft der Wettbewerb ab?<br />

Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

durchgeführt. Der Wettbewerb steht unter der<br />

Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />

Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt<br />

das BMELV mit den für den Wettbewerb in den<br />

Ländern zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU), dem Bundesministerium für<br />

Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie<br />

folgenden im Bereich der dörflichen Entwicklung<br />

engagierten Organisationen und Bundesverbänden<br />

zusammen:<br />

ó Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)<br />

ó Deutscher Landkreistag (DLT)<br />

ó Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.<br />

(DVL)<br />

ó Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG)<br />

93<br />

ó Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG)<br />

ó Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />

ó Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)<br />

ó Bund der Deutschen Landjugend e. V. (BDL)<br />

ó Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />

(ZDH)<br />

ó Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU)<br />

– Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />

Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />

ó Deutscher Naturschutzring Dachverband der<br />

deutschen Natur- und Umweltschutzverbände<br />

(DNR) e.V.<br />

ó Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />

(BDLA) e.V.<br />

Eine sachverständige Bewertungskommission, die<br />

vom BMELV berufen wird, beurteilt die Leistungen<br />

der teilnehmenden Dörfer.<br />

Die Entscheidungen der Bewertungskommission<br />

sind endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!<br />

5. Auszeichnungen – Was<br />

können die Gewinner<br />

erwarten?<br />

Den am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilnehmenden Gemeinden<br />

und Gemeindeteile (allgemein mit Dörfer<br />

bezeichnet) werden Gold-, Silber- und Bronzemedaillen<br />

sowie Urkunden verliehen.<br />

Auslober<br />

Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)<br />

Postfach 14 02 70<br />

53107 Bonn<br />

Geschäftsführung<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE)<br />

Deichmanns Aue 29<br />

53179 Bonn<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.dorfwettbewerb.bund.de


Die örtlichen Verantwortlichen<br />

Baden-Württemberg<br />

Gemeinde Haßfelden<br />

Bürgermeister<br />

Jürgen Silberzahn<br />

Hallerstraße 15 | 74549 Wolpertshausen<br />

gemeinde@wolpertshausen.de<br />

Gemeinde Schömberg<br />

Ortsvorsteher Kurt Winter<br />

Hauptstraße 50 | 72290 Loßburg<br />

postgemeinde@loßburg.de<br />

Bayern<br />

Gemeinde Bernried<br />

Bürgermeister<br />

Josef Steigenberger<br />

<strong>Dorf</strong>straße 3 | 82347 Bernried<br />

gemeinde@bernried.de<br />

Marktgemeinde Markt Nordheim<br />

Bürgermeister<br />

Hans Strauß<br />

Markt Nordheim 32 | 91478 Markt Nordheim<br />

info@markt-nordheim.de<br />

Gemeinde Schönau<br />

Stadt Viechtach<br />

Bürgermeister<br />

Georg Bruckner<br />

Mönchshofstraße 31 | 94234 Viechtach<br />

rathaus@viechtach.de<br />

Gemeinde Schönbrunn<br />

Stadt Wunsiedel<br />

Bürgermeister<br />

Karl-Willi Beck<br />

Marktplatz 6 | 95632 Wunsiedel<br />

poststelle@wunsiedel.de<br />

Brandenburg<br />

Gemeinde Bendelin<br />

Ortsvorsteher<br />

Hermann Wulff<br />

Bendeliner <strong>Dorf</strong>str. 3 | 19339 Plattenburg-Bendelin<br />

bendelin@freenet.de<br />

Gemeinde Pinnow<br />

Amt Oder-Welse<br />

Bürgermeister Udo Köhler<br />

<strong>Dorf</strong>straße 42 | 16278 Pinnow<br />

amt_oder-welse@t-online.de<br />

Hessen<br />

Gemeinde Altenlotheim<br />

Stadt Frankenau<br />

Ortsvorsteher<br />

Heiko Backhaus<br />

Frankenauer Str. 5 | 35110 Frankenau-Altenlotheim<br />

redaktion@altenlotheim.com<br />

Ortsteil Altenburg<br />

Stadt Alsfeld<br />

Ortsvorsteher<br />

Heinz Heilbronn<br />

Klingelhof 1 | 36304 Alsfeld-Altenburg<br />

ov.altenburg@stadt.alsfeld.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gemeinde Banzkow<br />

Bürgermeisterin Solveig Leo<br />

Schulsteig 4 | 19079 Banzkow<br />

verwaltung@amt-banzkow.de<br />

Gemeinde Priepert<br />

Bürgermeister<br />

Manfred Giesenberg<br />

Am Priepert See 4 | 17255 Priepert<br />

kontakt@priepert.de<br />

Niedersachsen<br />

Gemeinde Benstrup<br />

Ortsvorsteher<br />

Uwe Niemann<br />

Alte Heerstraße 10 | 49624 Löningen-Madlage<br />

info@stfk.de<br />

Gemeinde Groß Lengden<br />

Ortsvorsteher<br />

Johannes Thiery<br />

Zum Hessenberg 1 | 37130 Gleichen<br />

thierymail@t-online.de<br />

Gemeinde Otersen<br />

Günter Lühning<br />

Fährstraße 4 | 27308 Kirchlinteln-Otersen<br />

guenter.luehning@ksk-verden.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Gemeinde Born<br />

Ortsvorsteher Artur Rütten<br />

Hustenfeld 12 | 41379 Brüggen-Born<br />

artur.ruetten@t-online.de<br />

Gemeinde Eicherscheid<br />

Ortsvorsteher<br />

Günther Scheidt<br />

Zum Belgenbach 6b | 52152 Simmerath<br />

GR.Scheidt@t-online.de<br />

94


Gemeinde Kessel<br />

Stadt Goch<br />

Ortsvorsteher<br />

Dietolf Hendricks<br />

Klosterweg 69 | 47574 Kessel<br />

dietolf.hendricks@web.de<br />

Gemeinde Ottenhausen<br />

Stadt Steinheim<br />

Ortsvorsteher<br />

Heribert Gensicki<br />

Am Anger 4 | 32839 Ottenhausen<br />

heribert.gensicki@t-online.de<br />

Gemeinde Rehringhausen<br />

Stadt Olpe<br />

Ortsvorsteher<br />

Bernd Schnüttgen<br />

Isfried-Ohm-Straße 24 | 57462 Rehringhausen<br />

ortsvorsteher@rehringhausen.de<br />

Gemeinde Wulmeringhausen<br />

Stadt Olsberg<br />

Ortsvorsteher<br />

Helmut Sommer<br />

Hillerkstraße 21 | 59939 Olsberg<br />

info@wulmeringhausen.de<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Gemeinde Eppelsheim<br />

Verbandsgemeinde<br />

Alzey-Land<br />

Ortsvorsteherin<br />

Ute Klenk-Kaufmann<br />

Zwerchgasse 17 | 55234 Eppelsheim<br />

gemeinde@eppelsheim.de<br />

Gemeinde Ernst<br />

Verbandsgemeinde<br />

Cochem-Land<br />

Ortsvorsteherin<br />

Anke Beilstein<br />

Ravenéstraße 18 – 20 | 56812 Cochem<br />

info@ernst-mosel.de<br />

Gemeinde Metterich<br />

Verbandsgemeinde<br />

Bitburg-Land<br />

Ortsvorsteher Rainer Wirtz<br />

Bergstraße 3 | 54634 Metterich<br />

info@eifel-direkt.de<br />

Gemeinde Riol<br />

Verbandsgemeinde<br />

Schweich<br />

MdL Arnold Schmitt<br />

Moselstraße 20 | 54340 Riol<br />

touristinfo@riol.de<br />

95<br />

Saarland<br />

Gemeinde<br />

Erfweiler-Ehlingen<br />

Ortsvorsteher Benno Bubel<br />

Rubenheimer Straße 55 | 66399 Mandelbachtal<br />

gemeinde@mandelbachtal.de<br />

Gemeinde Remmesweiler<br />

Stadt St. Wendel<br />

Ortsvorsteher Leander Alles<br />

Steinbergstraße 8 | 66606 St. Wendel<br />

info@remmesweiler.de<br />

Sachsen<br />

Gemeinde Nebelschütz<br />

Bürgermeister<br />

Thomas Zschornak<br />

Hauptstraße 9 | 01920 Nebelschütz<br />

gemeinde@nebelschuetz.de<br />

Gemeinde Niederalbertsdorf<br />

Bürgermeisterin Elfi Rank<br />

Bahnhofstraße 1 | 08428 Langenbernsdorf<br />

buergermeister@langenbernsdorf.de<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Gemeinde Jübar<br />

Bürgermeister<br />

Carsten Borchert<br />

Frachtstraße 19 | 38489 Jübar<br />

GemeindeJuebar@web.de<br />

Gemeinde Teicha<br />

Ortsvorsteher Götz Sobisch<br />

Platz der Einheit 3 | 06193 Götschetal<br />

info@teicha.com<br />

Schleswig-Holstein<br />

Gemeinde Duvensee<br />

Amt Nusse<br />

Ortsvorsteher<br />

Hans-Peter Grell<br />

Dörpstraat 27 | 23898 Duvensee<br />

info@amt-Nusse.de<br />

Thüringen<br />

Gemeinde Neckeroda<br />

Stadt Blankenhain<br />

Ortsbürgermeister<br />

Siegfried Hörcher<br />

Ortsstraße 38 |99444 Blankenhain<br />

s.hoercher@blankenhain.de<br />

Gemeinde Rieth<br />

Bürgermeister<br />

Norbert Wirsching<br />

Häfenmarkt 164 | 98663 Bad Colberg- Heldburg<br />

vg-heldburgerunterland@t-online.de


Für die Landesentscheide zuständig<br />

Baden-Württemberg<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum<br />

Baden-Württemberg<br />

Kernerplatz 10<br />

70182 Stuttgart<br />

Bayern<br />

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft<br />

und Forsten<br />

Ludwigstraße 2<br />

80539 München<br />

Brandenburg<br />

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />

Heinrich-Mann-Allee 103<br />

14473 Potsdam<br />

Hessen<br />

Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen<br />

Raum und Verbraucherschutz<br />

Mainzer Straße 80<br />

65189 Wiesbaden<br />

Regierungspräsidium Kassel<br />

Steinweg 6<br />

34121 Kassel<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Paulshöher Weg 1<br />

19061 Schwerin<br />

Niedersachsen<br />

Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen<br />

Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

Referat 306<br />

Calenberger Straße 2<br />

30169 Hannover<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Schwannstraße 3<br />

40476 Düsseldorf<br />

Landwirtschaftskammer NRW<br />

GBZ Straelen<br />

Hans-Tenhaeff-Straße 40–42<br />

47638 Straelen<br />

96


Rheinland-Pfalz<br />

Ministerium des Innern und für Sport des Landes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Referat <strong>Dorf</strong>erneuerung<br />

Wallstraße 3<br />

55122 Mainz<br />

Saarland<br />

Ministerium für Umwelt im Saarland<br />

Abteilung B – Ländlicher Raum, Landwirtschaft,<br />

Forsten<br />

Keplerstraße 18<br />

66117 Saarbrücken<br />

Sachsen<br />

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und<br />

Landwirtschaft<br />

Wilhelm-Buck-Straße 2<br />

01097 Dresden<br />

Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

Referat 34 – Ländliche Entwicklung<br />

Söbrigener Straße 3 a<br />

01326 Dresden<br />

97<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Olvenstedter Straße 4<br />

39108 Magdeburg<br />

Schleswig-Holstein<br />

Ministerium für Ernährung, Umwelt und Ländliche<br />

Räume des Landes Schleswig-Holstein<br />

Abteilung 2<br />

Mercatorstraße 3<br />

24106 Kiel<br />

Thüringen<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und<br />

Umwelt im Freistaat Thüringen<br />

Beethovenstraße 3<br />

99096 Erfurt


Die Medaille für den <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />

„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“:<br />

Die Medaille ist ein filigranes Netz von Bildern der<br />

Lebensgemeinschaft in der Natur. Das Haus, die<br />

Kirche und der Baum sind zusammen mit Mensch<br />

und Tier das traditionelle Bild der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.<br />

Zwischen diesen Zeichen tauchen Industriebauten,<br />

Autos, Maschinen und Geräte auf und<br />

machen den technischen Fortschritt deutlich.<br />

Einen Akzent für die Entwicklung der Regionen<br />

setzt der Nahverkehrstriebwagen, der die Anbindung<br />

des Ortes realisiert; einen weiteren die Windkraftanlage<br />

und die Solarmodule auf dem Gemeinschaftshaus.<br />

Unter diesem Dach begegnen sich die<br />

Menschen am Ort.<br />

Für das tägliche Zusammenspiel dieser Elemente<br />

stehen Hahn und Eule, der Morgen und der Abend.<br />

Die Jahreszahl markiert die Handlungsebene des<br />

Menschen in der Gegenwart. Durch das Pflanzen<br />

eines jungen Baumes setzt er ein Zeichen für die<br />

<strong>Zukunft</strong>.<br />

Die Medaille ist ein filigranes, durchbrochenes<br />

Bronzerelief, Durchmesser 30 cm. Das Blatt wird<br />

jeweils mit Bronze, Silber und Gold unterlegt.<br />

Entwurf und Ausführung:<br />

Hermann Pohl, Friedrich Pohl, Kassel<br />

Guss: Glockengießerei Rincker, Sinn<br />

98


Herausgeber<br />

Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)<br />

Postfach 14 02 70<br />

53107 Bonn<br />

Redaktion<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)<br />

Deichmanns Aue 29<br />

53179 Bonn<br />

Silvia Richter, mediamondi – Agentur für interkulturelle Kommunikation<br />

Gestaltung<br />

design_idee_erfurt<br />

Druck<br />

BMELV<br />

Erscheinungsdatum<br />

August 2008<br />

Foto/Bildnachweis<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)<br />

Geobasisinformationen © Bundesamt für Kartographie und Geodäesie (www.bkg.bund.de)<br />

© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung/Referat 403 – Bundesbildstelle<br />

Diese und weitere Publikationen<br />

des BMELV können Sie kostenlos bestellen:<br />

Internet: www.bmelv.de Y Service Y Publikationen<br />

E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />

Fax: 01805-77 80 94<br />

(Festpreis 14 Ct/Min, abweichende Preise a.d. Mobilfunknetzen möglich)<br />

Tel.: 01805-77 80 90<br />

(Festpreis 14 Ct/Min, abweichende Preise a.d. Mobilfunknetzen möglich)<br />

Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung<br />

Postfach 48 10 09<br />

18132 Rostock<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />

www.bmelv.de<br />

Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung kostenlos herausgegeben. Sie darf weder<br />

von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes <strong>zum</strong> Zwecke der Wahlwerbung<br />

verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere<br />

die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder<br />

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der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger<br />

zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet<br />

werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

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