Unser Dorf hat Zukunft: Abschlussbericht zum 22. Bundeswettbewerb
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„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />
<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> 2007
Inhalt<br />
Einführung<br />
Bereisungsroute 4<br />
Dörfer in der Reihenfolge der Bereisung 5<br />
Beteiligte Institutionen 6<br />
Vorwort Bundesminister Horst Seehofer 7<br />
Grußwort des Kommissionsvorsitzenden Dr. Reinhard Kubat 8<br />
Bewertungskommission 9<br />
<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>! 10<br />
Ergebnisse des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s 2007 17<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />
Abschlussveranstaltung 18<br />
Empfang bei Bundespräsident Horst Köhler 19<br />
<strong>Dorf</strong>profilE<br />
Baden-Württemberg Haßfelden 22<br />
Schömberg 24<br />
Bayern Bernried 26<br />
Markt Nordheim 28<br />
Schönau 30<br />
Schönbrunn 32<br />
Brandenburg Bendelin 34<br />
Pinnow 36<br />
Hessen Altenburg 38<br />
Altenlotheim 40<br />
Mecklenburg-Vorpommern Banzkow 42<br />
Priepert 44<br />
Niedersachsen Benstrup 46<br />
Groß Lengden 48<br />
Otersen 50<br />
Nordrhein-Westfalen Born 52<br />
Eicherscheid 54<br />
Kessel 56<br />
Ottenhausen 58<br />
Rehringhausen 60<br />
Wulmeringhausen 62<br />
Rheinland-Pfalz Eppelsheim 64<br />
Ernst 66<br />
Metterich 68<br />
Riol 70<br />
Saarland Erfweiler-Ehlingen 72<br />
Remmesweiler 74<br />
Sachsen Nebelschütz 76<br />
Niederalbertsdorf 78<br />
Sachsen-Anhalt Jübar 80<br />
Teicha 82<br />
Schleswig-Holstein Duvensee 84<br />
Thüringen Neckeroda 86<br />
Rieth 88<br />
nachtrag<br />
Ausschreibung 90<br />
Die örtlichen Verantwortlichen 94<br />
Für die Landesentscheide zuständig 96<br />
Auszeichnungen 98<br />
Bild der Urkunde 99
Bereisungsroute<br />
4
Dörfer in der Reihenfolge der Bereisung<br />
5<br />
<strong>Dorf</strong> | land Einwohnerzahl auf Seite<br />
Bernried | Bayern 2.090 26<br />
Schönau | Bayern 89 28<br />
Schönbrunn | Bayern 937 30<br />
niederalbertsdorf | Sachsen 1.087 76<br />
nebelschütz | Sachsen 437 78<br />
teicha | Sachsen-Anhalt 1.405 80<br />
neckeroda | Thüringen 214 86<br />
rieth | Thüringen 336 88<br />
Markt nordheim | Bayern 484 32<br />
haßfelden | Baden-Württemberg 96 22<br />
Schömberg | Baden-Württemberg 456 24<br />
Eppelsheim | Rheinland-Pfalz 1.332 64<br />
Erfweiler-Ehlingen | Saarland 1.349 72<br />
remmesweiler | Saarland 992 74<br />
riol | Rheinland-Pfalz 1.192 66<br />
Metterich | Rheinland-Pfalz 514 68<br />
Ernst | Rheinland-Pfalz 594 70<br />
Eicherscheid | Nordrhein-Westfalen 1.226 52<br />
Born | Nordrhein-Westfalen 2.220 54<br />
rehringhausen | Nordrhein-Westfalen 385 56<br />
Wulmeringhausen | Nordrhein-Westfalen 490 58<br />
altenlotheim | Hessen 708 38<br />
altenburg | Hessen 1.386 40<br />
groß lengden | Niedersachsen 970 46<br />
ottenhausen | Nordrhein-Westfalen 573 60<br />
Jübar | Sachsen-Anhalt 661 82<br />
Bendelin | Brandenburg 175 34<br />
pinnow | Brandenburg 985 36<br />
priepert | Mecklenburg-Vorpommern 309 42<br />
Banzkow | Mecklenburg-Vorpommern 2.367 44<br />
Duvensee | Schleswig-Holstein 548 84<br />
otersen | Niedersachsen 524 48<br />
Benstrup | Niedersachsen 640 50<br />
Kessel | Nordrhein-Westfalen 2.122 62
Beteiligte Institutionen<br />
Schirmherr<br />
Der Bundespräsident<br />
auslober<br />
Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung<br />
Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />
Deutschen Landkreistag<br />
Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />
Deutschen Landfrauenverband e.V.<br />
Bund der Deutschen Landjugend e.V.<br />
Zentralverband Gartenbau e.V.<br />
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />
Bund Heimat und Umwelt in Deutschland –<br />
Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />
Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />
Deutschen Naturschutzring e.V.<br />
Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V.<br />
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. und<br />
der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.<br />
sowie mit den für den Wettbewerb<br />
zuständigen Ministerien der Länder.<br />
geschäftsführung<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
6
Vorwort<br />
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
über die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit und Attraktivität unserer<br />
Dörfer entscheidet in erster Linie die Lebensqualität<br />
für ihre Bewohner. Das gilt besonders für<br />
die Ortschaften, die am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilgenommen<br />
haben. Gerade hier finden sich inmitten<br />
reizvoller Kulturlandschaften gewachsene <strong>Dorf</strong>kerne<br />
sowie liebevoll gestaltete Gärten und Häuser –<br />
<strong>zum</strong> Teil mit historischer Bausubstanz.<br />
Daneben muss aber auch die berufliche und soziale<br />
Infrastruktur stimmen. Insbesondere die Erreichbarkeit<br />
von Arbeits- und Ausbildungsplätzen,<br />
Kindergärten und Schulen sowie das Kulturangebot<br />
und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind<br />
wichtige Faktoren, die die Menschen dazu bewegen,<br />
in ihren Dörfern und Regionen zu verbleiben,<br />
statt in die nächstgrößere Stadt zu ziehen.<br />
Wer gerne in seiner Heimat lebt, der fühlt sich<br />
auch eher angesprochen, sich ehrenamtlich für<br />
die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Weiterentwicklung<br />
seiner heimatlichen Umgebung<br />
einzusetzen. Eine nachhaltige und lebendige<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung lebt in erster Linie von diesen<br />
selbstverantwortlich und gemeinsam aktiv werdenden<br />
Bürgerinnen und Bürgern, die die <strong>Zukunft</strong><br />
ihrer Dörfer selbst in die Hand nehmen, um Ideen<br />
und Visionen gemeinschaftlich zu planen und zielgerecht<br />
umzusetzen.<br />
Der Wettbewerb „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ motiviert<br />
seit Beginn der 1960er Jahre zu Eigeninitiative<br />
und gemeinsamen Engagement. Im Wettbewerb<br />
2007 haben sich auf Bundesebene 34 Dörfer, die<br />
sich aus knapp 4.000 teilnehmenden Dörfern auf<br />
der Kreis-, Bezirks- und Landesebene qualifiziert<br />
haben, gemessen. Die mit erfahrenen Fachleuten<br />
besetzte Bundesbewertungskommission <strong>hat</strong> im<br />
Sommer 2007 alle 34 Dörfer besucht und bewertet.<br />
Gern habe ich den Preisträgern im Rahmen eines<br />
großen <strong>Dorf</strong>festes am Rande der Internationalen<br />
Grünen Woche 2008 in Berlin ihre Gold-, Silber-<br />
oder Bronzemedaillen überreicht.<br />
7<br />
Die Ergebnisse des <strong>Dorf</strong>wettbewerbs zeigen, wie<br />
sich die <strong>Dorf</strong>gemeinschaften in den vergangenen<br />
Jahren erfolgreich darum bemüht haben, die<br />
vielfältigen Belange der technischen und sozialen<br />
Infrastruktur, der Ökologie und Ökonomie in ihren<br />
Dörfern – einhergehend mit der Verschönerung<br />
des Ortsbildes – gemeinsam weiterzuentwickeln.<br />
Damit haben sie ihre jeweiligen Dörfer <strong>zum</strong> Ausgangspunkt<br />
einer positiven Weiterentwicklung des<br />
ländlichen Raumes gemacht.<br />
Ländliche Regionen stehen – auch durch diese<br />
Mithilfe – wieder im Mittelpunkt gesellschaftlicher<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Der <strong>Abschlussbericht</strong> <strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ soll der breiten Öffentlichkeit<br />
sowie <strong>Dorf</strong>gemeinschaften dienen, Erfolgsgeschichten<br />
kennenzulernen und Anregungen<br />
aufzunehmen, die ihnen dabei helfen, ihre eigenen<br />
Regionen und Dörfer nachhaltig zu entwickeln.<br />
Den vielen Verantwortlichen und Akteuren und<br />
allen, die an der Durchführung des Bundesdorfwettbewerbs<br />
2007 mitgewirkt haben, gilt mein besonderer<br />
Dank. Sie haben geholfen, den ländlichen<br />
Raum weiter nach vorne zu bringen.<br />
Ihr<br />
Horst Seehofer<br />
Bundesminister für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Grußwort<br />
Die Vorsitzenden<br />
der Bewertungskommission<br />
Michael Pelzer<br />
Dr. Reinhard Kubat<br />
<strong>Unser</strong>e Dörfer sind die Herzen des ländlichen Raumes,<br />
die mit viel Fantasie, Engagement und Begeisterung<br />
ihr eigenes Umfeld täglich gestalten.<br />
Die hier lebenden Menschen suchen und finden<br />
immer wieder Antworten auf aktuelle Fragen<br />
des Zusammenlebens: Wie können Familie und<br />
Beruf in Einklang gebracht werden, oder was ist<br />
zu tun, um den Ansprüchen der verschiedenen<br />
Generationen zu genügen? Wie können natürliche<br />
Lebensräume im <strong>Dorf</strong> und in der freien Landschaft<br />
gesichert und gefördert werden?<br />
Angesichts aktueller Bevölkerungsprognosen geht<br />
es mehr denn je auch um den grundsätzlichen Erhalt<br />
der Funktionsfähigkeit des ländlichen Raumes.<br />
Dabei spielt eine angemessene Infrastrukturausstattung<br />
eine ebenso große Rolle wie die Schaffung<br />
zukunftsfähiger Arbeitsplätze in innovativen<br />
Geschäftsfeldern.<br />
Der <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />
<strong>hat</strong> auch im Jahr 2007 eindrucksvoll unter<br />
Beweis gestellt, dass Eigeninitiative und Gemeinschaftssinn<br />
zu erstaunlichen Erfolgen führen können.<br />
In den vergangenen drei Jahren haben sich<br />
4.000 Dörfer in den Bann dieses faszinierenden<br />
Wettbewerbs ziehen lassen, der wie kein anderer<br />
dazu geeignet ist, die Einzigartigkeit und den<br />
Charme eines jeden <strong>Dorf</strong>es so nachdrücklich zu<br />
dokumentieren.<br />
Die 34 Siegerdörfer des Bundesentscheides 2007<br />
sind der lebendige Beweis für <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />
die zusammenstehen und die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es<br />
gemeinsam planen und entwickeln. Sie lehren uns,<br />
dass gerade in den Dörfern enorme Potenziale vorhanden<br />
sind, die den ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Anforderungen unserer Zeit gerecht<br />
werden können.<br />
Diese Möglichkeiten zu erschließen und zu fördern<br />
ist freilich auch eine Aufgabe der Politik. Sie muss<br />
vor allen Dingen die Rahmenbedingungen für einen<br />
regionalen Dialog schaffen und im ländlichen<br />
Räum modellhaft Partizipation und Gleichberechtigung<br />
erproben.<br />
Allen Dörfern bundesweit, die an dem <strong>22.</strong> Wettbewerb<br />
teilgenommen haben, gilt meine herzliche<br />
Gratulation.<br />
Dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz sowie den verehrten<br />
Jurymitgliedern sei für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
gedankt. Mein ausdrücklicher Dank<br />
gebührt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und<br />
Ernährung (BLE) für die hervorragende Organisation<br />
des Wettbewerbs.<br />
Dr. Reinhard Kubat<br />
8
Bewertungskommission<br />
Vorsitz<br />
ó Dr. Reinhard Kubat<br />
Bürgermeister, Stadt Frankenau<br />
ó Michael Pelzer<br />
Erster Bürgermeister, Gemeinde Weyarn<br />
Stellvertretender Vorsitz<br />
ó Theo Augustin<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
ó Thorsten Hinrichs<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
Entwicklungskonzepte und<br />
wirtschaftliche Initiativen<br />
ó Alois Weber<br />
Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />
ó Helmut Wagner<br />
Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />
Soziales und kulturelles Leben<br />
ó Charlotte Ruschulte<br />
Deutscher Landfrauen-Verband<br />
ó Gisela Nattermüller<br />
Deutscher Landfrauen-Verband<br />
ó Monika Neufang<br />
Deutscher Landfrauen-Verband<br />
Baugestaltung und -entwicklung<br />
ó Gerhard Thiele<br />
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />
ó Dr. Rüdiger Kirsten<br />
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />
9<br />
Grüngestaltung und -entwicklung<br />
ó Klaus Hiltmann<br />
Zentralverband Gartenbau e.V.<br />
ó Falk Dolze<br />
Zentralverband Gartenbau e.V.<br />
ó Erwin Beyer<br />
Zentralverband Gartenbau e.V.<br />
<strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />
ó Prof. Dr. Hans Herman Wöbse<br />
Bund Heimat und Umwelt<br />
ó Prof. Dr. Bernd Reuter<br />
Bund Heimat und Umwelt<br />
Querschnittsbeurteilungen<br />
Ökologische Gesamtsituation<br />
ó Jens Schiller<br />
Bundesamt für Naturschutz<br />
Wirtschaftliche Gesamtsituation<br />
ó Theo Bihler<br />
Deutscher Landkreistag<br />
ó Folker von Hagen<br />
Deutscher Landkreistag<br />
Geschäftsführung<br />
ó Lars Switala<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>!<br />
Die auslober<br />
Der <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>”<br />
2007 wurde vom Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) ausgelobt und steht traditionell<br />
unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />
Durchgeführt wird der Wettbewerb in Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Ministerien der Länder,<br />
dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit (BMU), dem Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) sowie den in der dörflichen Entwicklung<br />
engagierten Organisationen und Bundesverbänden.<br />
Die Geschäftsführung liegt bei der Bundesanstalt<br />
für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).<br />
Wettbewerbsziele<br />
Vorrangiges Ziel des Wettbewerbs ist es, die <strong>Zukunft</strong>sperspektiven<br />
in den Dörfern zu verbessern<br />
und die Lebensqualität in den ländlichen Räumen<br />
zu steigern. Stärker noch als in der Vergangenheit<br />
stehen dabei die individuellen Ausgangsbedingungen<br />
und kulturellen Traditionen der Dörfer im<br />
Vordergrund. Und die Art und Weise, in der sie<br />
ihre <strong>Zukunft</strong> nachhaltig gestalten.<br />
Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb soll dazu beitragen, das<br />
Verständnis der <strong>Dorf</strong>bevölkerung für ihre eigenen<br />
Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die<br />
bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren.<br />
Besonders gewürdigt werden in diesem Zusammenhang<br />
Maßnahmen, welche die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
ohne Förderung leistet. Die Bürgerinnen und<br />
Bürger sowie alle in ihren Gemeinden Verantwortlichen<br />
sollen zudem angeregt werden, gemeinsam<br />
Perspektiven für die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es und ihrer<br />
Region zu entwickeln und Innovationspotenziale zu<br />
erschließen. Denn für eine erfolgreiche dörfliche<br />
Entwicklung reicht es nicht aus, isolierte Einzelprojekte<br />
anzustoßen und durchzuführen: Vielmehr<br />
kommt es darauf an, mögliche Synergieeffekte aus<br />
gemeinsamem Handeln zu nutzen.<br />
Auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen<br />
vor Ort zu setzen heißt auch, sich mit den <strong>Zukunft</strong>schancen<br />
der Kinder und jungen Menschen<br />
– insbesondere der jungen Frauen – im ländlichen<br />
Raum auseinanderzusetzen. Denn sie sind es, die<br />
die ländlichen Räume zuerst verlassen und dabei<br />
immer auch ein Stück <strong>Zukunft</strong> mitnehmen. In<br />
einer alternden Gesellschaft setzt eine Entwicklung<br />
der Dörfer weiterhin voraus, dass auch ältere<br />
Bürgerinnen und Bürger in die <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />
einbezogen werden. Ohnehin ist das soziale Miteinander<br />
der Generationen, der verschiedenen<br />
Volksgruppen, aber auch von Alt- und Neubürgern<br />
entscheidend für die dörfliche Identität. Eine neue<br />
Kommunikationskultur und die entsprechende<br />
„soziale Infrastruktur“ lassen im <strong>Dorf</strong> soziale Ge-<br />
10
orgenheit und Vertrautheit und somit ein Heimatgefühl<br />
entstehen.<br />
Zu den zentralen Vorzügen ländlichen Lebens zählt<br />
es, Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten<br />
in unmittelbarer Nähe zu haben. Diese zu<br />
entwickeln und zu erhalten und dabei bedrohte<br />
Pflanzen- und Tierarten und ihre Lebensräume zu<br />
schützen, erhöht die Lebensqualität im <strong>Dorf</strong> und<br />
kann Ausgangsbasis für wirtschaftliche und touristische<br />
Aktivitäten sein. Umweltfreundliche Verfahren<br />
der Landnutzung und Aktivitäten im Sinne der<br />
Agenda 21 sind dementsprechend entscheidende<br />
Beiträge zur nachhaltigen <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />
Durch die Auszeichnung der Dörfer mit Gold-,<br />
Silber- oder Bronzemedaillen sollen beispielhafte<br />
Leistungen und Lösungsansätze herausgestellt und<br />
weitere Orte zur Nachahmung angeregt werden.<br />
11<br />
Die Bundesbewertungskommission<br />
Die achtköpfige Bundesbewertungskommission<br />
aus Vertretern der mitarbeitenden Institutionen<br />
und Verbände wurde vom Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
berufen. In dreieinhalb Wochen – vom 14. August<br />
bis 5. September 2007 – <strong>hat</strong> die Kommission etwa<br />
5.500 Kilometer zurückgelegt und die 34 teilnehmenden<br />
Dörfer jeweils in einem zweieinhalbstündigen<br />
Aufenthalt in Augenschein genommen.<br />
Dabei beurteilte die Jury unter der Leitung der<br />
Kommissions-Vorsitzenden – Dr. Reinhard Kubat,<br />
Bürgermeister der Stadt Frankenau, und Michael<br />
Pelzer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Weyarn<br />
– die Leistungen und Aktivitäten jedes <strong>Dorf</strong>es. Das<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz wurde durch Theo Augustin<br />
und Thorsten Hinrichs vertreten.<br />
Bei der Bewertung der Dörfer wurden vor allem die<br />
Ausgangslage, die Fortschritte in der Entwicklung<br />
und die Wirkung der dörflichen Aktivitäten für die<br />
<strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es berücksichtigt. Bei den Besichtigungen<br />
und Begehungen wurde die Kommission<br />
von der Bevölkerung sowie von den regionalen<br />
und überregionalen Medien durchweg mit großem<br />
Interesse begleitet.
Die teilnehmer<br />
Zugelassen <strong>zum</strong> Wettbewerb sind Gemeinden bzw.<br />
Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter,<br />
die nicht mehr als 3.000 Einwohner haben.<br />
Insgesamt haben sich 3.925 Dörfer aus 13 Bundesländern<br />
an den Vorentscheiden beteiligt. Nach der<br />
erfolgreichen Teilnahme an Kreis-, Regional- und<br />
Landeswettbewerben konnten sich schließlich 34<br />
Dörfer für den Bundesentscheid 2007 qualifizieren.<br />
<strong>Dorf</strong>struktur<br />
Im Rahmen des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s „<strong>Unser</strong><br />
<strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ sind – über die einzelnen<br />
Entscheide auf Kreis-, Regional- und Landesebene<br />
– hunderttausende Menschen mit freiwilligen Leistungen<br />
in ihren Gemeinden aktiv geworden: Durch<br />
seinen großen Bekanntheitsgrad dient der Wettbewerb<br />
als Motor in der Realisierung des Wunsches,<br />
die Lebensverhältnisse im eigenen Umfeld<br />
zu verbessern und eine Grundlage für die <strong>Zukunft</strong><br />
zu schaffen. Dabei <strong>hat</strong> sich deutlich gezeigt, wie<br />
unterschiedlich deutsche Dörfer sein können: Es<br />
beteiligten sich Orte von der Eifel bis zur sächsischen<br />
Schweiz, vom Alpenvorland bis zur Ostsee.<br />
Das kleinste <strong>Dorf</strong> zählte 89, das größte 2.367 Einwohner.<br />
Die Größe der Gemarkungen reichte von<br />
knapp 380 Hektar bis etwa 3.000 Hektar, wobei das<br />
Verhältnis von Einwohnern und Gemarkung in den<br />
einzelnen Orten sehr verschieden war.<br />
Bewertungsbereiche<br />
Die Bewertung wurde unter Beachtung der jeweiligen<br />
natürlichen und gesellschaftlichen Ausgangssituation<br />
des <strong>Dorf</strong>es nach einheitlichen Kriterien<br />
durchgeführt. Folgende Bereiche wurden beurteilt:<br />
ó Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche<br />
Initiativen<br />
ó Soziales und kulturelles Leben<br />
ó Baugestaltung und -entwicklung<br />
ó Grüngestaltung und -entwicklung<br />
ó <strong>Dorf</strong> und Landschaft<br />
Das Gesamturteil wurde gebildet aus:<br />
ó der fachlichen Bewertung der fünf Einzel-<br />
bereiche sowie<br />
ó einer ergänzenden Querschnittsbeurteilung<br />
der Einzelbereiche hinsichtlich ihrer ökologischen,<br />
wirtschaftlichen und ganzheitlichen<br />
Ausrichtung.<br />
Die Maßnahmen, die durch die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
durchgeführt wurden, dienen in diesen Bereichen<br />
als Maßstab für einen bundesweiten Vergleich. Ausführlich<br />
dargestellt sind die Bewertungskriterien in<br />
der Wettbewerbsausschreibung im Anhang.<br />
Entwicklungskonzepte und<br />
wirtschaftliche initiativen<br />
Die Entwicklung der Dörfer wird durch kontinuierliche,<br />
<strong>zum</strong> Teil auch abrupte Veränderungen<br />
des gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes<br />
beeinflusst. Neben den geografischen, historischen<br />
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielt<br />
der demografische Wandel dabei eine wesentliche<br />
Rolle. Dies erfordert ein Umdenken sowohl in<br />
Bezug auf den sozialen Bereich als auch auf die<br />
Infrastruktur. Die <strong>Dorf</strong>bewohner können und sollen<br />
den notwendigen Anpassungsprozess aktiv mitgestalten.<br />
Von ihnen und den Kommunen gemeinsam<br />
12
entwickelte Leitbilder und Entwicklungsstrategien<br />
sollen dazu beitragen, den unverwechselbaren<br />
<strong>Dorf</strong>- und Landschaftscharakter zu erhalten, die<br />
wirtschaftlichen Potenziale zu nutzen und die<br />
Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Zu diesem<br />
Zweck bemühen sich viele Dörfer um eine gemeindeübergreifende<br />
Zusammenarbeit und binden ihre<br />
Planungen in entsprechende regionale und auch<br />
überregionale Entwicklungskonzepte ein.<br />
Neben allen positiven Entwicklungen soll aber<br />
nicht verhehlt werden, dass es noch zahlreiche Herausforderungen<br />
zu bewältigen gilt. So sind vorhandene<br />
Pläne häufig nicht auf dem aktuellen Stand,<br />
oder man ist mit ihrer Realisierung im Rückstand.<br />
Auch zeigen sich teilweise Differenzen zwischen<br />
der jeweiligen Planung und ihrer Ausführung, oder<br />
fehlende Pläne und Konzepte haben zu einem fachlichen<br />
Planungsrückstand geführt. Die Integration<br />
der Pläne und Konzepte ist jedoch stets wichtig für<br />
die Präsentation während der <strong>Dorf</strong>begehung, denn<br />
sie könnte das Verständnis der Kommission für die<br />
Ausgangslage des <strong>Dorf</strong>es verbessern.<br />
Eine weitere Herausforderung stellen für viele<br />
Gemeinden die Versiegelungsflächen dar: Hier ist<br />
vielfach noch ein großer Spielraum für Entsiegelungsmaßnahmen<br />
mit anschließender Begrünung<br />
vorhanden.<br />
In einzelnen Fällen sollte die Zuweisung von Neubaugebieten<br />
neu überdacht und auf Nachhaltigkeit<br />
13<br />
und Einvernehmen mit der Agenda 21 sowie auf<br />
Wechselwirkungen mit der unmittelbaren Umgebung<br />
überprüft werden. Eine weitere „Gefahr“:<br />
Oft reizen städtische Entwicklungsstrategien zur<br />
Nachahmung. Doch sollten die Verantwortlichen<br />
im ländlichen Raum berücksichtigen, dass es keinesfalls<br />
nötig ist, die Gestaltung ihrer Dörfer an die<br />
Prinzipien oder Moden aus der Stadt anzupassen.<br />
Soziales und kulturelles leben<br />
Die aktive Mitwirkung der Bürger bei der Entwicklung<br />
ihres <strong>Dorf</strong>es stärkt das soziale und kulturelle<br />
Zusammenleben und verbessert somit die Lebensqualität<br />
im <strong>Dorf</strong>. Insbesondere Angebote und<br />
Einrichtungen im sozialen, kulturellen, kirchlichen,<br />
ökologischen und sportlichen Bereich fördern<br />
das Gemeinschaftsleben und die Integration der<br />
verschiedenen Generationen und sorgen für eine<br />
hohe Identifikation mit dem Heimatort. Jungen<br />
Familien, vor allem den Frauen, wird durch die<br />
entsprechende soziale Infrastruktur eine Grundlage<br />
geschaffen, (weiterhin) im Ort wohnen und gleichzeitig<br />
arbeiten gehen zu können. Abwanderungsambitionen<br />
können somit verhindert werden.<br />
Doch auch die Tradition spielt im ländlichen Raum<br />
eine große Rolle. Dies konnte die Kommission in<br />
allen Dörfern erleben: Beeindruckend vermittelten<br />
sie die große Vielfalt und den Reichtum einer<br />
gewachsenen Kultur. Die Pflege von Sprache,<br />
Mundart und Trachten sowie die Förderung des<br />
traditionellen Handwerks seien hier stellvertretend<br />
genannt.<br />
Eine der größten Herausforderungen für die Dörfer<br />
ist in diesem Bewertungsbereich eine stärkere Einbindung<br />
von Jugendlichen, Senioren und Neubürgern<br />
in das <strong>Dorf</strong>leben und in die <strong>Dorf</strong>prozesse. Zudem<br />
ist das Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder<br />
vielfach noch ausbaufähig. Eine größere Anteilnahme<br />
der <strong>Dorf</strong>bewohner an der <strong>Dorf</strong>begehung und<br />
die Einbindung der Bevölkerung (Vereinsvertreter,<br />
Jugendliche, Senioren, etc.) in die Präsentation<br />
während des Kommissionsbesuchs zeigt größeres<br />
Engagement und stärkeres soziales Miteinander.<br />
Baugestaltung<br />
und -entwicklung<br />
Baugestaltung und -entwicklung sowie ein raumsparendes<br />
Flächenmanagement sind wesentliche<br />
Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />
Der Charakter eines <strong>Dorf</strong>es wird maßgeblich<br />
durch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der
ortsbildprägenden Bausubstanz bestimmt. Dabei<br />
ist es erforderlich, neue Gebäude und Baugebiete<br />
dem historischen Orts- und Landschaftscharakter<br />
anzupassen sowie bei traditionellen und modernen<br />
Elementen ortstypische Bauformen und -materialien<br />
miteinander zu verzahnen. Sowohl im öffentlichen<br />
wie auch im privaten Bereich finden sich in<br />
allen Dörfern Gebäude, die mit Liebe <strong>zum</strong> Detail<br />
renoviert oder instandgesetzt wurden. Erfreulich<br />
ist die teilweise sehr gute fachliche Ausführung,<br />
die auf kompetente Beratung oder eine gute Baugestaltungssatzung<br />
schließen lässt. Eine nachhaltige<br />
Raum- und Siedlungsentwicklung verlangt unter<br />
anderem den sparsamen und effizienten Umgang<br />
mit vorhandenen Flächen und den Einsatz umweltfreundlicher<br />
Materialien und Techniken. So trägt<br />
die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter<br />
Gebäude zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />
der ländlichen Räume bei. Wie auch in den Jahren<br />
zuvor zeigte sich in den Dörfern ein gutes Miteinander<br />
von Alt und Neu, das ausreichend Platz für<br />
Kleinunternehmer, Dienstleistungs- und Gemeinschaftseinrichtungen<br />
sowie Wohn- und Lebensraum<br />
bot.<br />
Wie bereits beschrieben, ist es auch im Bewertungsbereich<br />
„Baugestaltung und -entwicklung”<br />
wichtig, dem entsprechenden Kommissionmitglied<br />
während der <strong>Dorf</strong>begehung Pläne und Konzepte zu<br />
zeigen, um das Verständnis für die Ausgangslage<br />
des <strong>Dorf</strong>es zu verbessern. Dies bedeutet ebenfalls,<br />
die vorhandenen Unterlagen auf dem aktuellen<br />
Stand zu halten oder einen Rückstand bei ihrer<br />
Realisierung zu vermeiden. Eine große Herausforderung<br />
für die Gemeinden ist die bauliche Integration<br />
von Neubaugebieten in das vorhandene<br />
Ortsbild, verbunden mit der Bereitschaft, Richtlinien<br />
einzuführen, die eine orts- oder regionstypische<br />
Gestaltung sichern. Eine fachliche Bauberatung<br />
wäre noch vielerorts hilfreich, um das Verständnis<br />
für bauliche Vorgaben zu erhöhen und ein Bewusstsein<br />
für den Ort zu schaffen.<br />
grüngestaltung und<br />
-entwicklung<br />
Die Grünentwicklung innerhalb eines <strong>Dorf</strong>es<br />
<strong>hat</strong> wesentlichen Einfluss auf eine harmonische<br />
<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Wohn- und Lebensqualität.<br />
Hier zeigen sich regionale Unterschiede in der<br />
Gestaltung von öffentlichem und privatem Grün,<br />
beispielsweise bei Friedhöfen, Bauerngärten und<br />
Streuobstwiesen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang<br />
die Information und Motivierung der<br />
Bürger, sollen sich doch durch ihre Mitarbeit und<br />
14
Eigenverantwortung einen wichtigen Beitrag zur<br />
nachhaltigen Grünentwicklung leisten. Dies gilt<br />
nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder<br />
und Jugendliche, die durch die Einrichtung von<br />
Schul- und Gemeinschaftsgärten in vielen Dörfern<br />
schon früh an den sorgsamen Umgang mit der Natur<br />
herangeführt werden. Die umweltfreundliche<br />
Gestaltung öffentlicher Flächen sowie die Pflege<br />
und Nachpflanzung alter Alleen, Baumgruppen<br />
und Streuobstwiesen zeigen zudem das stetig wachsende<br />
ökologische Verständnis der Bevölkerung.<br />
Die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft<br />
und die Förderung vielfältiger naturnaher Lebensräume<br />
prägen darüber hinaus die Qualität des<br />
Naturhaushaltes. Dabei sollte die regional- und<br />
dorftypische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und<br />
entwickelt bzw. wiederhergestellt werden.<br />
Die größte Herausforderung in der Grüngestaltung<br />
und -entwicklung bilden Gewerbe- und Neubaugebiete,<br />
denn diese sind vielerorts noch nicht eingegrünt.<br />
Dabei ist es wichtig, ortstypische Pflanzen<br />
zu verwenden und gleichzeitig den Bestand an<br />
Koniferen zu reduzieren. Auch muss die Pflege des<br />
Baumbestandes auf Dauer sichergestellt werden.<br />
Weiterhin ist es sinnvoll, den Ortsbewohnern eine<br />
fachliche Beratung für die Grüngestaltung ihrer<br />
Grundstücke anzubieten, damit sie diese dorfgerecht<br />
und unter Berücksichtigung ökologischer<br />
Kriterien erhalten. Gestaltungsrichtlinien könnten<br />
hier in vielen Fällen eine große Hilfe sein. In diesen<br />
Richtlinien könnte auch die Art der Nutzung<br />
von Zäunen festgeschrieben werden; dadurch ließe<br />
sich verhindern, dass die Einzäunungen innerhalb<br />
eines Ortes zu unterschiedlich gestaltet werden.<br />
Wo es möglich ist, sollten Einzäunungen ganz vermieden<br />
werden.<br />
<strong>Dorf</strong> und landschaft<br />
Die Bereisung der 34 Dörfer <strong>hat</strong> gezeigt, wie<br />
vielfältig die Naturräume in Deutschland sind. Die<br />
Einbindung der Orte durch Grüngürtel, Gärten,<br />
Wiesen, Äcker, Weiden und Wälder unter Berücksichtigung<br />
einer umweltfreundlichen Landnutzung<br />
ist entscheidend für ihre Entwicklung im Sinne der<br />
Agenda 21. Dabei spielen ihre Lage und Ausdehnung,<br />
die Gestaltung des Ortsrandes sowie die<br />
Erhaltung, Pflege und Entwicklung charakteristischer<br />
Landschaftsbestandteile eine wichtige Rolle.<br />
Zudem bieten Hecken, Feldgehölze, Teiche und<br />
Feuchtbiotope Lebensraum für heimische Pflanzen<br />
und Tiere und sichern den Naturhaushalt.<br />
15<br />
Was für die Grüngestaltung der Orte gilt, gilt auch<br />
für die Einbindung der Dörfer in die Landschaft:<br />
Häufig sind die Ortsrandgebiete besonders bei<br />
Neubau- und Gewerbegebieten noch nicht eingegrünt.<br />
Auch landschaftsprägende Einzelgebäude<br />
wie Höfe, Stallungen, Gebäude von ehemaligen<br />
landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />
(LPGs) oder ehemalige Armeegebäude sollten<br />
durch Begrünungsmaßnahmen ortstypisch und<br />
nachhaltig in die Landschaft eingebunden werden.<br />
Des Weiteren sollten die Gemeinden darauf<br />
achten, historische Kulturlandschaftselemente wie<br />
alte Streuobstwiesen zu pflegen und weiterzuentwickeln.<br />
Eine besondere Herausforderung bilden die<br />
Gewässer, die vielfach noch unökologisch gestaltet<br />
sind. Um etwa eine schlechte Wasserqualität zu<br />
vermeiden – die teilweise bis zur Eutrophierung<br />
reichen kann –, sollten Bachläufe und Seen renaturiert<br />
werden.
<strong>Zukunft</strong><br />
<strong>Unser</strong>e Dörfer haben <strong>Zukunft</strong>. Dies <strong>hat</strong> auch der<br />
<strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> wieder gezeigt. Seit den<br />
1960er Jahren <strong>hat</strong> sich der Wettbewerb stets auf<br />
neue Anforderungen einstellen müssen. So ist er<br />
von einem Blumenschmuckwettbewerb zu einer<br />
Initiative gewachsen, die alle Bereiche des dörflichen<br />
Lebens erfasst und dabei besonderen Wert<br />
auf die sozialen Strukturen und das bürgerschaftliche<br />
Engagement legt. Auf neue Entwicklungen wie<br />
den demografischen Wandel, die Globalisierung<br />
oder auch die zunehmende ökologische Belastung<br />
unserer Landschaft durch Zersiedelung und<br />
Versiegelung reagieren die <strong>Dorf</strong>gemeinschaften<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit viel Mut und<br />
Entschlossenheit.<br />
In Zeiten von steigender Umweltbelastung und<br />
menschlicher Anonymität in Städten werden Dörfer<br />
als Lebensraum zunehmend attraktiv. Sie müssen<br />
jedoch wesentliche Grundanforderungen an die<br />
Infrastruktur erfüllen, um Neubürgern einen Zuzug<br />
schmackhaft zu machen, um die jungen Leute im<br />
Ort zu halten und den Anforderungen der älteren<br />
Bewohner gerecht zu werden. Das <strong>Dorf</strong> als Wohn-,<br />
Arbeits- und sozialer Entfaltungsraum ist kein<br />
Traum, sondern immer noch gelebte Realität. Die<br />
Menschen in den Gemeinden beweisen in diesem<br />
Wettbewerb, dass Gemeinschaft stark macht und<br />
dass sie mit Mut, großem Bewusstsein für die Heimat<br />
und Einfallsreichtum die <strong>Zukunft</strong> ihres <strong>Dorf</strong>es<br />
selbst in die Hand nehmen möchten und können.<br />
Global denken, lokal handeln: Diese Devise gibt<br />
Identität und Selbstbewusstsein und schafft gleichzeitig<br />
Weitsicht und Offenheit für nachhaltiges<br />
Handeln. Durch die große Begeisterung der <strong>Dorf</strong>gemeinschaften,<br />
eine enorme Spendenbereitschaft<br />
sowie freiwillige Arbeitsleistungen für örtliche<br />
Belange werden mit relativ wenig öffentlichen<br />
Mitteln großartige Leistungen vollbracht, die der<br />
Allgemeinheit zugutekommen. Bleibt zu hoffen,<br />
dass der <strong>Dorf</strong>wettbewerb auch weiterhin politisch<br />
und gesellschaftlich die verdiente Anerkennung<br />
erfährt.<br />
16
Ergebnisse des <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong>s 2007<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
Brandenburg<br />
Hessen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Niedersachsen<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Saarland<br />
Sachsen<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Thüringen<br />
17<br />
haßfelden Gemeinde Wolpertshausen, Landkreis Schwäbisch Hall S<br />
Schömberg Gemeinde Loßburg, Landkreis Freudenstadt S<br />
Bernried Gemeinde Bernried, Landkreis Weilheim-Schongau g<br />
Markt nordheim<br />
Marktgemeinde Markt Nordheim,<br />
Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim<br />
Schönau Stadt Viechtach, Landkreis Regen g<br />
Schönbrunn Stadt Wunsiedel, Landkreis Wunsiedel S<br />
Bendelin Gemeinde Plattenburg, Landkreis Prignitz B<br />
pinnow Gemeinde Amt Oder-Welse, Landkreis Uckermark S<br />
altenburg Stadt Alsfeld, Vogelsbergkreis B<br />
altenlotheim Stadt Frankenau, Landkreis Waldeck-Frankenberg S<br />
Banzkow Gemeinde Banzkow, Landkreis Parchim g<br />
priepert Gemeinde Priepert, Landkreis Mecklenburg-Strelitz S<br />
Benstrup Gemeinde Löningen, Landkreis Cloppenburg B<br />
groß lengden Gemeinde Gleichen, Landkreis Göttingen g<br />
otersen Gemeinde Kirchlinteln, Landkreis Verden g<br />
Born Gemeinde Brüggen, Landkreis Viersen S<br />
Eicherscheid Gemeinde Simmerath, Landkreis Aachen g<br />
Kessel Stadt Goch, Landkreis Kleve B<br />
ottenhausen Stadt Steinheim, Landkreis Höxter S<br />
rehringhausen Stadt Olpe, Landkreis Olpe g<br />
Wulmeringhausen Stadt Olsberg, Hochsauerlandkreis B<br />
Eppelsheim Verbandsgemeinde Alzey-Land, Landkreis Alzey-Worms S<br />
Ernst Verbandsgemeinde Cochem-Land, Landkreis Cochem-Zell S<br />
Metterich Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Landkreis Bitburg-Prüm S<br />
riol Verbandsgemeinde Schweich, Landkreis Trier-Saarburg S<br />
Erfweiler-Ehlingen Gemeinde Mandelbachtal, Saarpfalz-Kreis S<br />
remmesweiler Stadt St. Wendel, Landkreis St. Wendel S<br />
nebelschütz Gemeinde Nebelschütz, Landkreis Kamenz S<br />
niederalbertsdorf Gemeinde Langenbernsdorf, Landkreis Zwickauer Land B<br />
Jübar Gemeinde Jübar, Altmarkkreis Salzwedel S<br />
teicha Gemeinde Götschetal, Saalekreis B<br />
Duvensee Gemeinde Amt Nusse, Kreis Herzogtum Lauenburg S<br />
neckeroda Stadt Blankenhain, Landkreis Weimarer Land B<br />
rieth Gemeinde Hellingen, Landkreis Hildburghausen g<br />
G = Gold S = Silber B = Bronze<br />
B
Abschlussveranstaltung<br />
und Preisverleihung<br />
Am 25. Januar 2008 fand im Rahmen der Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin die Abschlussveranstaltung<br />
<strong>zum</strong> <strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ 2007 statt. Die 34 Dörfer, die den<br />
Weg über die Kreis-, Bezirks- und Landesebene in<br />
den <strong>Bundeswettbewerb</strong> geschafft <strong>hat</strong>ten, erhielten<br />
im Rahmen der Festveranstaltung ihre Medaillen<br />
durch Bundesminister Horst Seehofer sowie den<br />
Vorsitzenden der Bundesbewertungskommission.<br />
Etwa 2.800 Gäste feierten im Internationalen<br />
Congress Centrum (ICC) die Ehrungen der Dörfer.<br />
Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer<br />
gratulierte den Gewinnern mit den Worten: „Ich<br />
danke allen Bürgerinnen und Bürgern aus den<br />
ausgezeichneten Dörfern für ihre wichtige Arbeit<br />
und ihr großes Engagement für ihre Heimat in den<br />
ländlichen Regionen. Der Nutzen des Wettbewerbs<br />
kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />
Kein noch so gut dotiertes Förderprogramm kann<br />
es mit dem permanenten Engagement der Bürger<br />
für die bauliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />
Weiterentwicklung ihrer Heimat aufnehmen.“<br />
Auch der Kommissionsvorsitzende Michael Pelzer<br />
fand mit seiner Rede den richtigen Zugang <strong>zum</strong><br />
Auditorium: „Es ist die Vision von einem starken,<br />
selbstbewussten Land – nicht überheblich, nein –<br />
seiner selbst bewusst. Diese Vision haben wir bei<br />
euch in euren Dörfern erleben dürfen. Ihr, die<br />
Frauen und Männer, die Jugendlichen und die<br />
Kinder – ihr habt uns gezeigt, wo Deutschland hin<br />
kann, wenn es den ländlichen Raum wieder genauso<br />
ernst nimmt wie die Städte.“<br />
18
Empfang bei<br />
Bundespräsident<br />
Horst Köhler<br />
Als abschließenden Höhepunkt des Wettbewerbs<br />
<strong>hat</strong> Bundespräsident Horst Köhler als Schirmherr<br />
dieser Veranstaltung die Bundesbewertungskommission<br />
sowie zwei Verantwortliche aus jedem <strong>Dorf</strong><br />
am 13. Februar 2008 zu einem Empfang ins Schloss<br />
Bellevue eingeladen.<br />
In seiner Ansprache honorierte Bundespräsident<br />
Köhler die Leistung der Dörfer: „Grund zur Freude<br />
gibt‘s aber auch, weil die Siegerdörfer schöner<br />
geworden sind. Wobei „schöner“ heute mehr bedeutet<br />
als frisch gestrichene Fassaden und üppige<br />
Balkonpflanzen. Heute geht es auch um Architektur,<br />
Arbeitsplätze, Infrastruktur, Naturschutz<br />
und soziale Belange – kurz: um einen Gewinn an<br />
Lebensqualität und eine nachhaltige Entwicklung<br />
des ländlichen Raums. Diese Entwicklung haben<br />
Sie, meine Damen und Herren, in Ihren Dörfern<br />
ein gutes Stück vorangebracht. Sie kümmern sich<br />
und haben die Initiative ergriffen.“<br />
(Quelle: Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 13.02.2008)<br />
19<br />
Auch der Kommissionsvorsitzende Dr. Reinhard<br />
Kubat lobte in seiner Rede das Engagement der Gemeinden:<br />
„Sehr geehrter Herr Bundespräsident, die<br />
Vertreterinnen und Vertreter der hier versammelten<br />
34 Dörfer sind unmittelbarer Ausdruck genau<br />
dieser Leistungsbereitschaft und dieses Willens,<br />
sich uneingeschränkt für ihre jeweilige Gemeinschaft<br />
einzusetzen, Ziele zu benennen und sich auf<br />
den Weg zu machen. Sie alle haben in den letzten<br />
Jahren den Beweis dafür angetreten, dass jeder für<br />
sich und alle gemeinsam positive Veränderungen<br />
herbeiführen können. Diese Frauen und Männer<br />
sind die glaubwürdigen Fürsprecher für die Entwicklung<br />
und die <strong>Zukunft</strong> des ländlichen Raumes.<br />
Sie vertreten die siegreichen Dörfer innerhalb des<br />
einzigartigen und so ungemein wichtigen Wettbewerbs<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ und repräsentieren<br />
damit zugleich die insgesamt 4.000 Orte, die sich<br />
an dieser <strong>22.</strong> Runde beteiligt haben.“
21<br />
<strong>Dorf</strong>profile
Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Edelstahlschmiede<br />
KFZ- und<br />
Landmaschinen-Werkstatt<br />
Fensterbau<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetrieb:<br />
Verfahrenstechnik und<br />
Systementwicklung für die<br />
Landwirtschaft<br />
infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Fahrende Bäckereien<br />
Fahrende Metzgerei<br />
Getränkehandel<br />
Bioprodukthandel<br />
Ab-Hof-Verkaufsstellen<br />
Feuerwehr<br />
Ambulanter Pflegedienst<br />
Haßfelden<br />
gemeinde: Wolpertshausen<br />
landkreis: Schwäbisch Hall<br />
land: Baden-Württemberg<br />
Einwohner: 96<br />
gemarkung: 3,8 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
15 (männlich: 8 | weiblich: 7)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
65 (männlich: 38 | weiblich: 27)<br />
über 65 Jahre:<br />
16 (männlich: 7 | weiblich: 9)<br />
ÖPNV<br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Bolz-, Grill- und Kinderspielplatz<br />
Wanderwege und Parkplätze<br />
Solar- und Energielehrpfad<br />
Gedenkstätte<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Michaelskirche<br />
Ehemaliges Pfarrhaus<br />
Ehemaliges Schulhaus<br />
Ehemaliges Gasthaus<br />
Hofflächen mit Gärten<br />
Überreste einer Burg<br />
Graben der alten Haller<br />
Landhege<br />
Alte Linde (Naturdenkmal)<br />
Biotop im alten Steinbruch<br />
Dolinen (Erdsenkungen)<br />
gemeinschaftsleben<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Landfrauen<br />
Seniorenkreis<br />
Motorradfreunde<br />
Grimmbachkicker<br />
Maibaumfreunde<br />
Rollenbuben<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Open-Air-Konzert für Nachwuchsbands,<br />
Weißwurstfrühstück,<br />
Adventsgrillen, Wahlschoppen,<br />
Maibaumholen mit Fest, Laternenlauf<br />
am Martinstag, Krippenspiel<br />
der Kinder, Adventskranzbinden,<br />
Austreiben des Bösen<br />
am Heiligen Abend durch die<br />
Rollenbuben, Gemeindefestumzüge,<br />
Straßenfeste, Tag der offenen<br />
Gartentür<br />
landschaftsbild<br />
Hochfläche der Hohenloher<br />
Ebene, zwischen Altenberger und<br />
Hassfelder Grimmbach<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Straßendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Ortsbildanalyse<br />
Entwicklungsprogramm<br />
Ländlicher Raum (ELR)<br />
22
aßfelden wurde erstmals im Jahr 1090 unter<br />
H dem Namen „Hilsolvestatt“ in einer Schen-<br />
kungsurkunde erwähnt. Fast genauso alt ist<br />
nachweislich auch die Abtei des baden-württembergischen<br />
<strong>Dorf</strong>es: 1248 bestätigte der Papst dem<br />
Kloster Comburg, dass die Haßfelder Kirche unter<br />
dem Patronat des Heilligen Michael steht.<br />
Bereits 1809 wurde der Ort zur Gemeinde Wolpertshausen<br />
eingegliedert. Während des zweiten<br />
Weltkriegs erhielt Haßfelden einen Wasserturm,<br />
eine Wasserleitung und eine Kanalisation, die Anfang<br />
des neuen Jahrtausends erneuert wurde.<br />
gelungene Balance zwischen<br />
Ökologie und Ökonomie<br />
Die Gemeinde kann eine durchgängige Bauleit-<br />
und Entwicklungsplanung vorweisen, die für einen<br />
Ort dieser Größe beispielhaft ist. Das Konzept ist<br />
stimmig und schafft einen guten Ausgleich zwischen<br />
ökologischen und ökonomischen Belangen.<br />
Dabei ist vor allem der Einsatz der Gemeinde für<br />
regenerative Energien hervorzuheben: Im Solar-<br />
Ranking nimmt Haßfelden in der bundesweiten<br />
Ortsteil-Liga den 15. Platz und in der Landesbewertung<br />
den zweiten Platz ein. Seit 1992 besitzt<br />
der Ort auch eine Biogasanlage, die von einem<br />
Landwirt betrieben wird. Ein Teil der dort täglich<br />
produzierten 260 Kilowattstunden Strom wird ins<br />
öffentliche Netz eingespeist.<br />
Die moderaten Baulandpreise helfen jungen Familien,<br />
sich durch den Kauf von Eigenheimen im<br />
Ort anzusiedeln. Sowohl die „alten“ als auch die<br />
„neuen“ Bewohner von Haßfelden identifizieren<br />
sich sehr stark mit ihrem <strong>Dorf</strong>. Das Vereinsleben<br />
findet im nahen Umfeld des Ortes statt. Auch<br />
23<br />
bringen sich die Bewohner aktiv in politische<br />
Entscheidungsprozesse ein. Das Engagement zeigt<br />
sich beispielsweise in der Umnutzung von alten<br />
Höfen und Gebäuden. So wurde das alte Pfarrhaus<br />
in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt<br />
umgebaut und dient heute als Wohnhaus. Weitere<br />
Beispiele für gelungene Umnutzungen sind das<br />
alte Waaghäuschen, das als Feuerwehrmagazin<br />
und Buswartestelle dient, und der alte Wasserturm,<br />
der als öffentlich zugängliches Gebäude genutzt<br />
werden soll. Durch die dörfliche Zusammenarbeit<br />
haben die Haßfeldener außerdem die Kanalisation<br />
sowie die Wasserleitungen des Ortes saniert und<br />
die Stromleitungen unterirdisch verlegt.<br />
Streuobstwiesen revitalisiert<br />
Vorbildlich ist auch die Grüngestaltung der<br />
Straßenränder mit ortstypischen Pflanzen. Neben<br />
dem dorfgerecht angelegten Friedhof überzeugen<br />
die schön gestalteten Vor- und Hausgärten, die<br />
überwiegend offen sind und das <strong>Dorf</strong>bild prägen.<br />
Der Übergang dieser Gärten in die Landschaft ist<br />
herausragend. Die Ortsrandbegrünung mit Obstwiesen,<br />
Heckenstrukturen und Baumreihen unterstützt<br />
die stimmige Einbindung Haßfeldens in<br />
die Landschaft. Hervorzuheben ist weiterhin die Revitalisierung<br />
der Streuobstwiesen. Die alten Bäume<br />
sind – wie auch die offenen Scheunengiebel und<br />
die privat angelegten Amphibienteiche – wertvolle<br />
Brut- und Rückzugsgebiete für die Fauna.
Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Hofladen<br />
Fahrende Bäckereien<br />
Fahrende Metzgerei<br />
Fliesenfachgeschäft<br />
Elektrofachbetrieb und Baugeschäft<br />
Holzrückeunternehmen<br />
Holzhandlung<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Krabbelstube<br />
Spielzimmer<br />
Schömberg<br />
gemeinde: Loßburg<br />
landkreis: Freudenstadt<br />
land: Baden-Württemberg<br />
Einwohner: 456<br />
gemarkung: 14,95 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
96 (männlich: 46 | weiblich: 50)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
297 (männlich: 146 | weiblich: 151)<br />
über 65 Jahre:<br />
63 (männlich: 27 | weiblich: 36)<br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Gymnastikraum<br />
Reitplatz<br />
Bolz-, Grill- und Kinderspielplatz<br />
Wanderwege und Wanderparkplätze<br />
Rundloipe<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum (<strong>Dorf</strong>stube)<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Kirche<br />
Friedhof mit kunstvoll gestalteter<br />
gusseisener Einzäunung<br />
Renoviertes, aktives Backhaus<br />
Stausee<br />
gemeinschaftsleben<br />
Gymnastik- und<br />
Jugendsportgruppe<br />
Bastelgruppe<br />
Minitreff<br />
Nachbarschaftshilfe<br />
Patenschaften für öffentliche<br />
Anlagen<br />
Freundeskreis Hofbauernhof<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Evangelische Gemeinde<br />
Besuchsdienst<br />
Jugendgruppe<br />
Kirchenchor<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Mostfest,<br />
Sonnenwendfeier, Nikolausfeier,<br />
Herbstausflug, Seniorenfeier,<br />
musikalische und künstlerische<br />
Veranstaltungen, Erlebnistage für<br />
Kinder, Tag des offenen Hofes<br />
landschaftsbild<br />
Von Buntsandstein geprägte<br />
Schichtstufenlandschaft<br />
mit weiten<br />
Hochplateaus<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Waldhufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
24
E<br />
twa ab dem Jahr 1000 nach Christus entstanden<br />
im Schwarzwald durch Rodungen so<br />
genannte Waldhufendörfer. Dabei wurden auf den<br />
meist höher gelegenen fruchtbaren Kuppen des<br />
oberen Buntsandsteins Gehöfte – auch „Huben“<br />
oder „Hufe“ genannt – angelegt. Die Höfe lagen an<br />
der Straße und besaßen hinter dem Gebäude einen<br />
schmalen Streifen, der aus Gärten, Wiesen, Äckern<br />
oder Wald bestand. Die großen Waldflächen<br />
gehörten dem Gutsherrn. So entstand auch Schömberg.<br />
Erstmals im Jahr 1275 durch einen Eintrag<br />
in die Kirchbücher als „Schoinberch“ urkundlich<br />
erwähnt, war der Ort bis Ende des 14. Jahrhunderts<br />
von Mönchen besiedelt und wurde 1501 an das<br />
Kloster Alpirsbach verkauft. Der Besitz währte jedoch<br />
nur 34 Jahre, denn nach den Reformationsbewegungen<br />
wurde Schömberg evangelisch. In dieser<br />
Zeit entstanden zudem die großen Bauernhöfe, die<br />
das <strong>Dorf</strong> in den kommenden Jahrhunderten prägen<br />
sollten. Mit der Einführung von Oberämtern<br />
in Württemberg wurde Schömberg zunächst 1810<br />
dem Oberamt Freudenstadt, nach einer weiteren<br />
Einteilung in Landkreise 1938 dann dem Landkreis<br />
Freudenstadt zugeordnet. Seit 1974 gehört das <strong>Dorf</strong><br />
zur Gemeinde Loßburg.<br />
urlauber willkommen<br />
Neben der traditionellen Landwirtschaft und der<br />
Forstwirtschaft, die auf eine ökologisch und ökonomisch<br />
vorbildliche Plenterwaldbewirtschaftung<br />
setzt, spielt der Fremdenverkehr in Schömberg<br />
eine immer größere Rolle. So bieten mittlerweile<br />
mehrere Höfe Ferien auf dem Bauernhof an, ein<br />
alter Kornspeicher sowie ein Backhaus wurden zu<br />
Ferienhäusern umgebaut. Weiterhin haben Wintersportler<br />
vor Ort die Möglichkeit, eine Loipe zu<br />
nutzen. Damit ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
25<br />
entspannt, die wirtschaftliche Situation gut: Die<br />
Ortsbewohner verfügen über ein hohes Durchschnittseinkommen<br />
und eine überdurchschnittliche<br />
Steuerkraft. Das soziale Gefüge ist ebenfalls<br />
ausgewogen, obwohl keine eingetragenen Vereine<br />
vorhanden sind. Diese werden durch Gruppen und<br />
Angebote der evangelischen Kirche ersetzt. Einen<br />
Teil der Jugendarbeit übernehmen auch Feuerwehr<br />
und Freizeitsportler. Das bürgerschaftliche Engagement<br />
zeigt sich besonders in der Übernahme von<br />
Pflegeaktivitäten innerhalb des <strong>Dorf</strong>es sowie von<br />
Patenschaften für öffentliche Anlagen.<br />
Kindergarten<br />
mit „Waldanschluss“<br />
Überzeugend ist die behutsame Entwicklung des<br />
Ortes durch Umnutzungs-, Anbau- und Renovierungsmaßnahmen<br />
auf den alten Höfen. Auch<br />
die eingeschränkte Neubebauung in den beiden<br />
kleinen Bauparzellen tut der Entwicklung des Ortes<br />
gut. Eine optimale Lösung <strong>hat</strong> die Gemeinde für<br />
ihren Sport- und Kinderspielplatz gefunden: Hierfür<br />
haben die Ortsbewohner eine Fläche in einem<br />
Lichtungswinkel am Waldrand entsprechend aufbereitet.<br />
Dieser Freizeitplatz bietet gute Voraussetzungen<br />
für die Naturerziehung der Jugendlichen.<br />
Großer Wert wird auch auf die Grüngestaltung im<br />
Ort gelegt. Kennzeichnend für das Engagement<br />
der Bürger sind hier das mit Blumen gestaltete<br />
Ortswappen sowie die Initiative der Landfrauen,<br />
weitere Anpflanzungen im Ort vorzunehmen. Die<br />
Bäume im <strong>Dorf</strong>bereich, besonders die ortstypische<br />
Linde, sind in gutem Zustand. Auch die Gärten<br />
wurden überwiegend regionaltypisch und dorfgerecht<br />
gestaltet. Sie wurden bewusst offen gelassen<br />
oder lediglich durch Hecken eingegrenzt.
Bayern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Fischerei<br />
Dienstleistung und Handel<br />
infrastruktur<br />
Schule<br />
Schulungszentrum<br />
Forschung<br />
Kindergärten/Kinderbetreuung<br />
Waldkindergarten<br />
„Fahrende Händler“<br />
Postfiliale<br />
Bank<br />
Restaurants/Hotels/Cafés<br />
Feuerwehr<br />
Tierarzt<br />
Heilpraktiker<br />
Klinik<br />
Ärzte<br />
Eisenbahnanschluss<br />
ÖPNV<br />
Dampferanlegestelle<br />
Taxiunternehmen<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirchen<br />
Friedhöfe<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Wanderwege<br />
Parkplätze<br />
Sportplätze<br />
Kinderspielplatz<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum<br />
Denkmäler und Baukunst<br />
Vierseitenhof<br />
17. Jh.: Holzhäuser<br />
Bernried<br />
gemeinde: Bernried<br />
landkreis: Weilheim-Schongau<br />
land: Bayern<br />
Einwohner: 2.090<br />
gemarkung: 13,8 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
429 (männlich: 210 | weiblich: 219)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
1.360 (männlich: 634 | weiblich: 726)<br />
über 65 Jahre:<br />
301 (männlich: 124 | weiblich: 177)<br />
18. Jh.: Lindenhof, Saustall, Altwirt,<br />
historischer Gewölbekeller<br />
19. Jh.: Landhausvillen: del Fabbro,<br />
Liebig,<br />
Willroider, Giegold, Höflinger<br />
20. Jh.: Postvilla, Prof. Mayr,<br />
Schniewind, Teehaus, Ebermayr,<br />
Schloss Höhenried<br />
21. Jh.: Neues Rathaus<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Toreinfahrten<br />
Werkkreuze und Feldkreuze<br />
Marterl (Bildstock)<br />
Sühnstein<br />
Heiligenhäuschen<br />
Parkanlagen ca. 160 ha<br />
gemeinschaftsleben<br />
BEIM – Bernrieder Elterninitiative<br />
Mittagsbetreuung<br />
Blaskapelle<br />
Bücherei<br />
Bund Naturschutz<br />
Elternbeirat der Grundschule<br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
Elysium-Festival<br />
Fördergemeinschaft Förderverein<br />
Musikkreis<br />
Förderverein Sporthalle<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Freundeskreis des Buchheim-<br />
Museums der<br />
Phantasie e.V.<br />
Freundeskreis Samoreau-Bernried<br />
Garten- und Verschönerungsverein<br />
Handwerk und Kunst<br />
Heimat- und Trachtenverein<br />
Hospizverein<br />
Junge Menschen JM<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Kinder-Basar<br />
Kirchenchor<br />
Künstler<br />
Kunst- und Kulturverein<br />
Landfrauen<br />
Nachbarschaftshilfe Seniorenbetreuung<br />
Pfarrgemeinderat<br />
Schützengesellschaft<br />
Sportverein<br />
VdK-Verband<br />
Veteranen- und Soldatenverein<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Kinder- und<br />
Weiberfasching, <strong>Dorf</strong>fest, Seefest,<br />
Kulturherbst mit allen Vereinen,<br />
Straßenfeste, Weihnachtsmarkt,<br />
Flohmarkt, Sonnenwendefeuer,<br />
Antik- und Kunsthandwerkermarkt,<br />
Kinderbasar, Ausstellungen,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
Tage der offenen Tür, Tag der<br />
offenen Gartentür, Historische<br />
Spaziergänge, Prozessionen<br />
(Fronleichnam und Maria Himmelfahrt),<br />
Wallfahrt nach Andechs,<br />
Fischerstechen, Maifeier,<br />
Martinslaternenumzug, Historisches<br />
Kutschenturnier<br />
landschaftsbild<br />
Eiszeitlich geprägtes Hügelland<br />
des jungdiluvialen Isarvorlandgletschers<br />
mit anmoorigen und<br />
echten Moorböden<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Landesentwicklungsprogramm<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Stellplatzsatzung<br />
Gewässerentwicklungsplan<br />
26
B<br />
ernried wurde im Jahr 1120 erstmals in der<br />
Stiftungsurkunde für das Kloster der Augustiner-Chorherren<br />
erwähnt. Beinahe 700 Jahre lang,<br />
bis zur Säkularisation – der Einziehung der geistlichen<br />
Besitzungen – war Bernried ein Klosterdorf.<br />
So gehörte auch nahezu der gesamte Grundbesitz<br />
der Kirche. Die Einwohner, überwiegend Bauern,<br />
Handwerker und Fischer, waren Hintersassen des<br />
Klosters und damit verpflichtet, an dieses Abgaben<br />
zu entrichten.<br />
Mitglieder und Freunde des bayerischen Herrscherhauses<br />
nutzten das Kloster ab dem 19. Jahrhundert<br />
als Schloss. So entstand entlang des Ufers des<br />
Starnberger Sees ein großer Landschaftspark im<br />
englischen Stil, der die Basis für einen Grüngürtel<br />
um den gesamten Ort und das frei zugängliche<br />
Seeufer bildete.<br />
1949 erwarb die Ordensgemeinschaft der Missionsbenediktinerinnen<br />
das Bernrieder Schloss und ließ<br />
somit nach 150 Jahren die alte Klostertradition des<br />
Ortes wieder aufleben. Der Grüngürtel verbindet<br />
heute das um das Kloster entstandene Unterdorf<br />
mit dem Oberdorf, das sich um den Bahnhof herum<br />
entwickelt <strong>hat</strong>.<br />
harmonisch ins<br />
landschaftsbild eingefügt<br />
Der Ort <strong>hat</strong> es geschafft, den historischen Baumbestand<br />
zu erhalten, zu pflegen und durch dorftypische<br />
Gehölze zu ergänzen. Das bürgerschaftliche<br />
Engagement für Garten- und Grüngestaltung ist<br />
vorbildlich: Der Gartenbau- und Verschönerungsverein<br />
bietet Fachberatung an, Kindergarten und<br />
Schule leisten zusammen mit den Eltern gute<br />
Arbeit in der Naturerziehung, und die Gemeinde<br />
führt zusammen mit Vereinen und Gruppen naturverbundene<br />
Projekte durch.<br />
27<br />
Auch mit der alten Bausubstanz sowie dem Bau-<br />
und dem Naturdenkmal geht die Gemeinde äußerst<br />
behutsam um. Die Gebäude überzeugen durch ihre<br />
dörfliche und der Region angepasste Bauweise. Dabei<br />
wurden die Baugebiete gut in die umgebende<br />
Landschaft eingebunden. Um das <strong>Dorf</strong>bild weiterhin<br />
zu wahren, werden bauwillige Bürger von der<br />
Gemeinde intensiv beraten.<br />
gesundes Wachstum durch<br />
Eigeninitiative<br />
Eine wichtige Einnahmequelle Bernrieds ist der<br />
Tourismus. Von ihm profitieren nicht nur Gaststätten<br />
und Hotels, sondern auch Handel und Handwerk.<br />
Um diesen Sektor weiterhin zu fördern, <strong>hat</strong><br />
sich der Ort dem Tourismusverband Pfaffenwinkel<br />
angeschlossen.<br />
Insgesamt kann sich Bernried über eine gute<br />
wirtschaftliche Entwicklung freuen, die sich auch<br />
positiv auf das Bevölkerungswachstum auswirkt.<br />
Die Gemeinde schreibt schwarze Zahlen, der Arbeitsmarkt<br />
bietet viele Möglichkeiten, so dass die<br />
Arbeitslosenquote mit 1,93 Prozent (Stand: Oktober<br />
2007) sehr niedrig ist.<br />
Diese enormen Leistungen sind besonders auf die<br />
<strong>Dorf</strong>bewohner zurückzuführen, die sich bei der<br />
Leitbildentwicklung engagiert einbringen. Hinzu<br />
kommt ein hohes Maß an ehrenamtlicher Eigeninitiative.<br />
Ohne diese könnten soziale Infrastruktureinrichtungen<br />
wie der Kindergarten, die Schule<br />
oder die Nachbarschaftshilfe nicht existieren.<br />
Die gewachsenen kulturellen Strukturen werden<br />
gepflegt und sind auch heute wichtiger Bestandteil<br />
des <strong>Dorf</strong>lebens. Bemerkenswert ist die große<br />
Begeisterung der Jugend für die Entwicklung ihres<br />
Ortes und ihre aktive Beteiligung daran.
Bayern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie- und Gewerbepark<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Weingutbetriebe<br />
Dienstleistung<br />
Transportunternehmen<br />
infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Lebensmittel<br />
Bäckerei<br />
Metzgerei<br />
Getränkehandel<br />
Kosmetik<br />
Elektrogeräte<br />
Elektronikartikel<br />
Reifen und Felgen<br />
Malerbetrieb<br />
Friseur<br />
Metallbau und Landmaschinen<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Ortseigene Wasserversorgung<br />
Tierarzt<br />
ÖPNV<br />
Sozialstation<br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Kriegerdenkmal<br />
Fußballplätze<br />
Schützenhaus<br />
Kinderspielplatz<br />
Wanderwege<br />
Wanderparkplatz<br />
Festscheune<br />
Markt Nordheim<br />
gemeinde: Markt Nordheim<br />
landkreis: Neustadt an der Aisch –<br />
Bad Windheim<br />
land: Bayern<br />
Einwohner: 484<br />
gemarkung: 15,5 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
106 (männlich: 48 | weiblich: 58)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
286 (männlich: 155 | weiblich: 131)<br />
über 65 Jahre:<br />
92 (männlich: 39 | weiblich: 53)<br />
Buswartehäuschen<br />
Abenteuerspielplatz<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mühle<br />
Brunnen<br />
Toreinfahrten<br />
Fachwerkhäuser<br />
Unter Denkmalschutz stehende<br />
Gebäude<br />
Waaghäuslein<br />
Schloss Seehaus<br />
KapelleSt. Georgskirche<br />
Rest einer mittelalterlichen<br />
Wehranlage<br />
Burgruine Hohenkottenheim<br />
Naturschutzgebiet Sieben Buckel<br />
gemeinschaftsleben<br />
Wein- und Gartenbauverein<br />
Turn- und Sportverein<br />
Bürgerliche Schützengesellschaft<br />
Feuerwehrverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Krieger- und Soldatenkameradschaft<br />
Jugendclub<br />
Verein für Rumänienhilfe<br />
Babytreff<br />
Offene Seniorennachmittage<br />
Seniorenclub<br />
Landfrauengruppe<br />
Jungschar<br />
Posaunenchor<br />
Kirchenchor<br />
Kinderchor<br />
Sternsingergruppe<br />
Ortsburschen<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Faschingsball, Maibaumaufstellen<br />
der <strong>Dorf</strong>jugend, Kirchweihbaumaufstellen<br />
der Ortsburschen,<br />
Kirchweihumzug der Ortsburschen,<br />
Sonnwendfeuer,<br />
Adventssingen, Sternsingen,<br />
Konzerte der Veranstaltungsreihe<br />
„Fränkischer Sommer“ im Schloss<br />
Seehaus, Kulturveranstaltungen<br />
im Rahmen des „Schwarzenberger<br />
Herbstes“, Kirchkonzerte,<br />
<strong>Dorf</strong>fest, Straßenweinfest, Frühjahrsmarkt,<br />
Herbstmarkt, Kirchweih,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
<strong>Dorf</strong>führungen<br />
landschaftsbild<br />
Gipskeuperbodenlandschaft an<br />
den südlichen Ausläufern des<br />
Steigerwaldes, an der Grenze zur<br />
Windsheimer Bucht<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Bachangerdorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Integriertes ländliches<br />
Entwicklungskonzept<br />
Entwicklungsplan REK<br />
Südlicher Steigerwald<br />
Gestaltungsvorlagen<br />
Grüngestaltungsplan<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Fortschreibung<br />
Bebauungsplan<br />
28
D<br />
er Überlieferung zufolge kamen die ersten<br />
Siedler Markt Nordheims aus dem Nachbarort<br />
Kottenheim. Ein wasserreicher Bach sowie mehrere<br />
Quellen und Weiher versprachen eine gute Lebensgrundlage.<br />
Zudem erwies sich der Boden des<br />
leicht ansteigenden Geländes als gut geeignet für<br />
den Ackerbau. Und der zur damaligen Zeit von der<br />
Bergseite bis an den Ortsrand reichende Wald bot<br />
den Bewohnern der Siedlung Schutz bei Gefahr.<br />
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nordheim im<br />
Jahr 1231. Der Siegelabdruck auf mehreren Urkunden<br />
zeigt, dass der Ort ab Anfang des 17. Jahrhunderts<br />
ein Wappen geführt <strong>hat</strong>. Im Jahr 1730 wurde<br />
Nordheim <strong>zum</strong> Markt erhoben. Der erste Markt<br />
fand am zweiten Sonntag nach Ostern mit 142 Ausstellern<br />
statt. Im Jahr 1912 <strong>hat</strong> Prinzregent Luitpold<br />
den Ortsnamen „Markt Nordheim“ als offizielle<br />
Bezeichnung genehmigt.<br />
Die „grüne“ gemeinde<br />
Der Stellenwert des Grüns im Ort ist hoch; für die<br />
praktische Umsetzung der Pläne sorgt das aktive<br />
Wirken des 120 Mitglieder zählenden Gartenbauvereins.<br />
So wurden beispielsweise die Gärten<br />
an und in den Bauerngehöften naturgerecht in<br />
der Art alter Bauerngärten gestaltet. Auch den<br />
<strong>Dorf</strong>bach <strong>hat</strong> die Gemeinde renaturiert. Zu den<br />
Pluspunkten des Ortes zählen die sehr gut ausgestattete<br />
Flora und Fauna sowie eine Biotopvielfalt,<br />
die von trocken bis feucht reicht. Rund um die Gemeinde<br />
liegen verschiedene FFH- und Vogelschutz-<br />
29<br />
gebiete der europäischen Naturschutzrichtlinie<br />
NATURA 2000. Die rückwärtigen, meist landwirtschaftlich<br />
genutzten Grundstücke sind größtenteils<br />
von Obst- oder Laubbäumen und Hecken durchzogen.<br />
Kultur im alten Schloss<br />
Den Charakter des <strong>Dorf</strong>es prägen sehr schöne<br />
Fachwerkbauten und sanierte Höfe. Auch gut<br />
umgenutzte Gebäude wie die Festscheune oder die<br />
ehemalige Mühle, die heute privat genutzt wird,<br />
wirken sich positiv auf das gesamte Erscheinungsbild<br />
der <strong>Dorf</strong>es aus. Auffälligste Sehenswürdigkeit<br />
Markt Nordheims ist sein Schloss, das früher auf<br />
einer Insel in der Mitte eines Sees stand. Es wurde<br />
im Lauf der Jahrhunderte mehrmals zerstört und<br />
wieder aufgebaut und bildet heute den Rahmen<br />
für verschiedene kulturelle Veranstaltungen.<br />
Weine vom feinsten<br />
Die steigende Einwohnerzahl, ein guter Arbeitsmarkt<br />
und niedrige Baulandpreise sorgen für eine<br />
positive wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.<br />
Neben dem Industrie- und Gewerbepark, den Markt<br />
Nordheim zusammen mit sieben weiteren Gemeinden<br />
errichtet <strong>hat</strong>, ist der Weinanbau ein wichtiger<br />
Wirtschaftszweig. Der Wein- und Gartenbauverein<br />
sorgt für die Direktvermarktung des Weins und<br />
somit auch für eine Stärkung des örtlichen Anbaus.<br />
Die Versorgung der <strong>Dorf</strong>bewohner wird durch<br />
fahrende Händler zusätzlich gesichert. Das soziale<br />
Netz basiert auf traditionell gewachsenen Vereins-<br />
und Kirchenstrukturen.
Bayern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
infrastruktur<br />
Kindergartenbus<br />
Metzgerei<br />
Verkaufswagen mit Backwaren<br />
Verkaufswagen der Molkerei<br />
Schreinerei / Holzmarkt<br />
Innenausbau, Trockenbau<br />
Verlege- und Montageservice<br />
Einzelhandel mit Motorradteilen<br />
Einzelhandel für Baumaterialien<br />
Gaststätten<br />
Schönau<br />
gemeinde: Viechtach<br />
landkreis: Regen<br />
land: Bayern<br />
Einwohner: 89<br />
gemarkung: 20 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
21 (männlich: 10 | weiblich: 11)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
54 (männlich: 26 | weiblich: 28)<br />
über 65 Jahre:<br />
14 (männlich: 3 | weiblich: 11)<br />
Feuerwehr<br />
Linienbus / Schulbus<br />
Seniorennachmittage<br />
Kirchen<br />
Kapellen<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Bolzplatz<br />
Grillplatz / Hütte<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Schützen-Schießstand<br />
Kinderspielplatz<br />
Wanderwege<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Felsengrab<br />
gemeinschaftsleben<br />
Besucherdienste<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendgruppen (Schützen,<br />
Feuerwehr,<br />
Ministranten, Landjugend)<br />
Seniorenkreise<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Faschingsball der Kirchenverwaltung,<br />
Pfarrfest, Kirchweih,<br />
<strong>Dorf</strong>aktionstag, historische Spaziergänge,<br />
Ostertanz der Landjugend,<br />
Familiengottesdienste,<br />
Musikparty<br />
landschaftsbild<br />
Hügellandschaft des Bayerischen<br />
Waldes an der Talschleife des<br />
Schwarzen Regens; im Norden<br />
und Osten als Grünland genutzt,<br />
im Süden und Westen bewaldet<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Straßendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
30
D<br />
ie ersten schriftlichen Nachweise <strong>zum</strong> Straßendorf<br />
Schönau datieren aus der Zeit zwi-<br />
schen 1148 und 1160. Urkundlich erwähnt wird die<br />
Gemeinde erstmals im Jahr 1351 – zusammen mit<br />
der Errichtung eines Gotteshauses, gestiftet von<br />
Konrad Nußberger. Mit dem Bau der Wehrkirche<br />
an einem Steilabfall <strong>hat</strong> Nußberger, Angehöriger<br />
eines bedeutenden Rittergeschlechts, bewusst<br />
einen sicheren Ort vor Überfällen gewählt. Obwohl<br />
eigentlich peripher gelegen, ist die ehemalige<br />
Wehrkirche heute nicht nur ein Wahrzeichen von<br />
landschaftsprägender, sondern auch von namensgebender<br />
Bedeutung: der „Schönen Au“.<br />
Bestechende Blumenpracht<br />
Neben bäuerlichen Gärten und alten Staudensorten<br />
weist der Ort viele verschiedene Kulturlandschaftselemente<br />
auf. Bei der Laubbaumaufforstung<br />
wird einheimisches Pflanzenmaterial verwendet.<br />
Auch die unterschiedlichen Nutzungsarten der<br />
Gehölze und eine Ortsrandumgrünung mit Obsthochstämmen<br />
zeugen von der guten Einbindung<br />
Schönaus in die Landschaft. Zudem ist der Umbau<br />
des Waldbestandes in ortstypische Mischwälder<br />
weit fortgeschritten. Ebenso positiv ist der Umgang<br />
mit der Fauna: Viele Gebäude bieten Fledermäusen<br />
die Möglichkeit, im Sommer Schutz vor der Sonne<br />
zu finden.<br />
Die Grüngestaltung von öffentlichen Plätzen und<br />
Gärten sowie von Kirchhof, Friedhof und Gedenkkreuzen<br />
liegt allen <strong>Dorf</strong>bewohnern am Herzen.<br />
Charakteristisch für das Ortsbild ist der farbenfrohe,<br />
reiche Blumenschmuck an sämtlichen Wohngebäuden.<br />
Die fachliche Begleitung der im Rahmen<br />
der <strong>Dorf</strong>erneuerung geplanten und ausgeführten<br />
Grüngestaltung des Ortes <strong>hat</strong> sich der neu gegrün-<br />
31<br />
dete Gartenbauverein auf die Fahne geschrieben.<br />
Schönau zeichnet sich weiterhin durch eine konsequente<br />
ortstypische Bebauung aus. Notwendige<br />
Veränderungen, Renovierungen oder Ausbauten<br />
werden behutsam und dem <strong>Dorf</strong>bild entsprechend<br />
durchgeführt.<br />
Direktvermarktung als<br />
Einkommensquelle<br />
Ein von der Kirche geprägtes Kultur- und Sozialleben<br />
ist in Schönau seit jeher fest verankert. Für seine<br />
Ausgestaltung sorgen die zahlreichen Vereine,<br />
denen das örtliche Vereinszentrum Raum für die<br />
verschiedensten Aktivitäten bietet. Hinzu kommt<br />
eine gut aufgestellte Gastronomie, die für das Vereins-<br />
und <strong>Dorf</strong>leben von besonderer Bedeutung ist.<br />
Zwei der drei Betriebe bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten<br />
an. Die Feriengäste sind besonders<br />
von der Hausbäckerei fasziniert: In einem seit 1928<br />
bestehenden Holzbackofen wird natursaures Bauernbrot<br />
nach überlieferter Rezeptur gebacken.<br />
Insgesamt geht es dem <strong>Dorf</strong> wirtschaftlich gut. Die<br />
Kleinbetriebe orientieren sich an den spezifischen<br />
Bedingungen und passen sich an die Nachfrage an.<br />
So haben sie etwa die Selbstvermarktung landwirtschaftlich<br />
erzeugter Eigenprodukte als wichtigen<br />
Wirtschaftszweig erkannt. Eine Arbeitsgemeinschaft<br />
erzeugt seit 1992 Qualitätsfleisch nach<br />
ökologischen Richtlinien und bringt die Produkte<br />
ohne Zwischenhandel direkt an den Verbraucher.
Bayern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung und Handel<br />
Brauerei<br />
infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Brauereiverkauf<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Sammeltaxen<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Wanderwege und Parkplätze<br />
Sportplätze<br />
Kinderspielplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Archiv Wunsiedel<br />
Stein- und Marmormühle/<br />
Stollenmühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen (mit Milchkühlanlage<br />
von 1831)<br />
Alte Schmiede<br />
Toreinfahrt aus der Barockzeit<br />
Dreiseitenhöfe<br />
Hakenhöfe<br />
Fachwerkshäuser<br />
Schönbrunn<br />
Stadt: Wunsiedel<br />
landkreis: Wunsiedel<br />
land: Bayern<br />
Einwohner: 937<br />
gemarkung: 20 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
201 (männlich: 110 | weiblich: 91)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
592 (männlich: 299 | weiblich: 293)<br />
über 65 Jahre:<br />
144 (männlich: 61 | weiblich: 83)<br />
Frackdachhäuser<br />
<strong>Dorf</strong>kirche (mit Heidenreichorgel)<br />
Baudenkmäler<br />
Bürg<br />
ältester Kinderspielplatz im<br />
Landkreis<br />
Barocke Gruft<br />
Hildenbühl<br />
gemeinschaftsleben<br />
Obst- und Gartenbauverein<br />
Luftsportvereinigung<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Jäger-, Hege- und Naturschutzvereinigung<br />
Soldatengemeinschaft<br />
Mädchen- und Frauenchor<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
Posaunenchor<br />
Maibaumgruppe<br />
Birkl-Boum (Stammtisch)<br />
Männerchor<br />
Faschingsverein<br />
Fichtelgebirgsverein<br />
Deutsch-Französische &<br />
Deutsch-Italienische Gesellschaft<br />
Völkerverständigung unter<br />
Kindern<br />
Evangelische Kirchengemeinschaft<br />
Katholische Kirchengemeinschaft<br />
Seniorenkreis<br />
Sportverein<br />
Jungschar<br />
Krippenspielgruppe<br />
Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Fasching, Vortragsreihen, Tag<br />
des offenen Denkmals, Maifeuer,<br />
Brauereifest, Birkelfest,<br />
Schwemmfest, Kirchweih,<br />
Gemeindefest, Spielplatzfest,<br />
Kindergartenfest, Feuerwehrfest,<br />
Historische Spaziergänge,<br />
Jugendveranstaltungen, Kinderfreizeit,Osterbrunnenschmücken,<br />
Staudentauschtag, Obstpressen,<br />
Theateraufführungen,<br />
Luisenburgfestspiele, Segelflugzeugstart,<br />
Flugfest, historische<br />
Bilderausstellung, Festival Mitte<br />
Europa, Schönbrunner Weihnacht,<br />
Krippenspiel<br />
landschaftsbild<br />
Hochfläche am Südhang des<br />
Röslautals im Fichtelgebirge; im<br />
Süden und Westen umgeben von<br />
Bergland<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Hufeisendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Bebauungsplan<br />
Baupläne<br />
Kartierung der Pflanzen und<br />
Tiere<br />
Baumkataster<br />
32
A<br />
ls der kaiserliche Landrichter in Eger, Taut von<br />
Schönbrunn, am 12. März 1300 die Schönbrunner<br />
Burg dem Kloster Waldsassen überschrieb,<br />
war das erste Dokument geschaffen, das den Namen<br />
des <strong>Dorf</strong>es erwähnt. Die Burg wurde bei einer<br />
späteren Auseinandersetzung des Abtes mit Kaiser<br />
Ludwig von Bayern zerstört und der Ort 1384<br />
dem Amt Wunsiedel zugeschlagen. Ende des 15.<br />
Jahrhunderts <strong>hat</strong>te Schönbrunn bereits Richter, Rat<br />
und Gerichtsschöffen. Die Gerichtsbarkeit <strong>hat</strong> die<br />
Gemeinde allerdings Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
wieder verloren. In der Spätzeit des 18. Jahrhunderts<br />
wurde die Rundanlage des <strong>Dorf</strong>brunnens<br />
gebaut. Sie diente als Milchkühlanlage und ist bis<br />
heute ein Wahrzeichen des Ortes.<br />
Im Jahr 1974 wurde das <strong>Dorf</strong> schließlich in die<br />
Stadt Wunsiedel eingemeindet, nachdem schon<br />
vier Jahre zuvor der Schulverband eingegliedert<br />
worden war.<br />
Engagement von anfang an<br />
Schönbrunn zeichnet sich durch ein reges Gemeinschaftsleben<br />
aus. Tragende Säulen sind die<br />
evangelische Kirche, der <strong>Dorf</strong>gemeinschaftsverein,<br />
die Naturschutzgemeinschaft und der Gartenbauverein.<br />
Auch der Zuzug junger Menschen <strong>hat</strong> für<br />
frischen Wind im <strong>Dorf</strong>leben gesorgt. Dabei legen<br />
die Schönbrunner Wert darauf, die Neubürger von<br />
Anfang an in die Entscheidungsprozesse zur Entwicklung<br />
der Gemeinde einzubeziehen.<br />
33<br />
Bei der Gestaltung des <strong>Dorf</strong>bildes sind die Bürger<br />
außerordentlich engagiert. Das zeigt sich etwa in<br />
der gelungenen Sanierung der Kirche und anderer<br />
Gebäude oder in der Umgestaltung des <strong>Dorf</strong>teiches<br />
zu einem Biotop- und Badeteich. Sehr gut umgesetzt<br />
wurde auch die Umnutzung der ehemaligen<br />
Schule, die heute als Kindergarten dient.<br />
Das herz schlägt „grün“<br />
Einige herausragend gestaltete Bauern- und Eigenheimgärten<br />
zeigen den hohen Stellenwert, den das<br />
„Grün“ bei der <strong>Dorf</strong>bevölkerung einnimmt. Die<br />
Pflege des alten Obstbaumbestands sorgt dafür,<br />
dass sich Schönbrunn gut in die Landschaft des<br />
Fichtelgebirges einfügt.<br />
Naturschutzverband, Landwirte und Jäger haben<br />
außerdem ein Gemeinschaftsprojekt gestartet, um<br />
die Artenvielfalt in der Gemeinde zu fördern. Dazu<br />
zählt eine Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung,<br />
um den Rebhuhn- und Wachtelbestand zu<br />
erhöhen. In den natürlich belassenen Bachverlauf<br />
der Röslau wurden Tierwanderhilfen integriert. Gezielt<br />
angebrachte Nist- und Zufluchtsstätten bieten<br />
verschiedenen Tierarten, beispielsweise Hornissen,<br />
Bilchen, Wasseramseln, Eulen oder Fledermäusen,<br />
Schutz. Das Schnittmaterial der neu angepflanzten<br />
Hecken wird zur Energie-Erzeugung genutzt. Bei<br />
den Pflegemaßnahmen werden die Landwirte vom<br />
Landschaftspflegeverband unterstützt. Und damit<br />
auch schon die Kleinsten ein Gefühl für Natur und<br />
Umwelt erhalten, führen die Vereine gemeinsam<br />
mit dem Kindergarten entsprechende Projekte<br />
durch.
Brandenburg<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Lebensmittelgeschäft<br />
Gaststätten<br />
Storchenhof mit Pension<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Sportanlagen<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Bendelin<br />
gemeinde: Plattenburg<br />
landkreis: Prignitz<br />
land: Brandenburg<br />
Einwohner: 175<br />
gemarkung: 13,91 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
16<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
100<br />
über 65 Jahre:<br />
59<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum<br />
Dreiseithöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Friedenseiche<br />
Storchennest<br />
gemeinschaftsleben<br />
<strong>Dorf</strong>- und Heimatverein Bendelin/<br />
Zichtow<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Frauenverein<br />
Jagdpächtergesellschaft<br />
Anglerverband<br />
Kirchengemeinde<br />
Besuchsdienst<br />
Jugendeinrichtung<br />
Theatergruppe <strong>zum</strong> Erhalt der<br />
Plattdeutschen Mundart<br />
Kirchenchor<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Baumblütenfest, Erntefest,<br />
Vorführungen historischer<br />
Landtechnik, Kreiserntefest,<br />
Gemeindefest, Halloween,<br />
Rentnerweihnachtsfeier, Tag des<br />
offenen Hofes zur Brandenburger<br />
Landpartie, Radtouren, Osterfeuer,<br />
Preisskat, Feuerwehrball,<br />
Seniorenfeuerwehrball, Lagerfeuer,<br />
Weihnachtsfeiern, Ausflüge,<br />
Frauentagsfeier, Kräuterwanderung,<br />
Vorträge, Yoga-Kurse,<br />
Trophäenschauen der Jagdpächtergesellschaft,<br />
Jagdhornblasen,<br />
Jagdessen, Hubertusjagd, An- und<br />
Abangeln, Anglerwettbewerbe,<br />
Anglerball, Kranzniederlegung<br />
am Volkstrauertag, Gemeindefest,<br />
Festgottesdienste<br />
landschaftsbild<br />
Auf einer Talsandinsel im südlichen<br />
Teil der Prignitz gelegen<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Angerdorf<br />
planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
34
endelin wird erstmals im Jahr 1431 urkundlich<br />
B erwähnt – in einem Dokument, in dem Markgraf<br />
Johann dem Probste und Domkapitel Ländereien<br />
aus Bendelin überlässt. Zwei Jahrhunderte<br />
später, im Jahr 1631, erlässt der Schwedenkönig<br />
Gustav Adolf während des Dreißigjährigen Krieges<br />
einen Schutzbrief für die nahe gelegene Plattenburg.<br />
Darin ist festgehalten, dass seine Soldaten in<br />
den dazugehörigen Dörfern keine Untaten begehen<br />
dürfen.<br />
Ende 2001 <strong>hat</strong> sich Bendelin mit den ebenfalls<br />
selbstständigen Gemeinden Glöwen, Hoppenrade,<br />
Kleinow, Kletzke, Krampfer, Netzow und Viesecke<br />
freiwillig zur Gemeinde Plattenburg zusammengeschlossen.<br />
Zierkirschenallee –<br />
ein traum in rosé<br />
Mit seinen schön gepflasterten Straßen mit typischem<br />
Sommerweg und Obst- beziehungsweise<br />
Laubbaumalleen fügt sich Bendelin gut in die<br />
agrarisch genutzte Kulturlandschaft ein. Das<br />
Angerdorf <strong>hat</strong> seine alte geschlossene Struktur<br />
erhalten – nicht zuletzt dadurch, dass geplante<br />
Baumaßnahmen stets mit dem Ortsbeirat abgesprochen<br />
werden. So fügen sich auch die umgenutzten<br />
Gebäude harmonisch in die <strong>Dorf</strong>struktur ein. Das<br />
verwendete Natursteinmaterial im Straßenraum<br />
gibt dem <strong>Dorf</strong> ein besonderes Gepräge. Reizvoll<br />
sind vor allem die von Linden umgebene <strong>Dorf</strong>kirche,<br />
die einst als Wehrkirche errichtet wurde,<br />
sowie die Dreiseitenhöfe. Auch die weiträumige<br />
<strong>Dorf</strong>-Hauptstraße mit den gepflegten öffentlichen<br />
Freiflächen und den Zier- und Nutzgärten fällt<br />
sofort ins Auge. Besonders stolz sind die Bendeliner<br />
auf ihre Allee aus Japanischer Zierkirsche: Jedes<br />
35<br />
Jahr im Frühjahr verwandelt sie den kleinen Ort in<br />
ein rosa Blütenmeer.<br />
lebensraum für fischotter,<br />
Biber & co.<br />
Obstbaumwiesen und Grabeland bilden den Rand<br />
des <strong>Dorf</strong>es nach außen. Durch Renaturierung und<br />
Wiedervernässung <strong>hat</strong> sich das alte Niedermoor zu<br />
einem artenreichen Biotop entwickelt. Diese Entwicklung<br />
wird von den Landwirtschaftsbetrieben<br />
unterstützt: Durch die teilweise Extensivierung<br />
der Flächen, durch Baumpflanzungen und die<br />
Anlage von Schutzhecken haben sie einen Lebensraum<br />
für zahlreiche Tierarten geschaffen.<br />
Weißstorch und Rebhuhn, Kranich und Wiesenweihe,<br />
Fischotter und Biber sind in der Gemeinde<br />
heimisch. Reiter, Wanderer und Radfahrer können<br />
die intakte Natur auf einem ausgedehnten und gut<br />
gepflegten Wegenetz erkunden.<br />
Das ganze <strong>Dorf</strong> packt an<br />
Bemerkenswert ist in Bendelin das bürgerschaftliche<br />
Engagement. So haben die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
ihre Gemeinschaftsgebäude – etwa Feuerwehr,<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsraum oder Festplatz – überwiegend<br />
in Eigenleistung gebaut. Der Dachstuhl des<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsraumes wurde komplett aus<br />
Bäumen der Bendeliner Waldbesitzer errichtet. Die<br />
Grünanlagen werden von den Bürgern sorgsam<br />
gepflegt; das gilt auch für die rund 200 im Jahr<br />
1994 gepflanzten Weiden, die im vergangenen<br />
Jahr geköpft wurden und nun regelmäßige Pflege<br />
benötigen.<br />
Um den Ort künftig umweltfreundlich mit Energie<br />
zu versorgen, planen die Landwirtschaftsbetriebe<br />
den Bau einer Biogas-Anlage und eine Photovoltaik-Anlage.
Brandenburg<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Schule<br />
Kindertagesstätte<br />
Tagespflege<br />
Lebensmittelgeschäft<br />
Gaststätten<br />
Eisenbahnanschluss<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Kinderspielplätze<br />
Pinnow<br />
gemeinde: Amt Oder-Welse<br />
landkreis: Uckermark<br />
land: Brandenburg<br />
Einwohner: 951<br />
gemarkung: 13,30 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
174 (männlich: 99 | weiblich: 75)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
676 (männlich: 347 | weiblich: 329)<br />
über 65 Jahre:<br />
101 (männlich: 41 | weiblich: 60)<br />
Sportplätze und Sportanlagen<br />
Reitplätze<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Raketen- und Technikmuseum<br />
Röhrenradiomuseum<br />
Telefonmuseum<br />
Wurzelmuseum<br />
Mühle als Museum<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Alte Schmiede<br />
Fachwerkhäuser<br />
Gutshof<br />
gemeinschaftsleben<br />
Fußballverein<br />
Volleyballverein<br />
Angelfreunde Pinnow e.V.<br />
Arbeiterwohlfahrt-Ortsverein<br />
Regionaler Förderverein<br />
Tennisverein<br />
Freizeitsportverein<br />
Pferdesportverein<br />
LAG „<strong>Zukunft</strong> Unteres Odertal<br />
e.V.“<br />
MAQT – Märkische Ausbildungsgesellschaft,<br />
Qualifizierungs- und<br />
Trainingszentrum<br />
Kulturkreis<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Besuchsdienst<br />
Seniorenkreis<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Maibaumsetzen, Straßenfußballturnier,<br />
Straßenvolleyballturnier,<br />
Reit- und Springturnier, Erntefest,<br />
Weihnachtsmarkt, Brandenburger<br />
<strong>Dorf</strong>- und Erntefest, Tag des<br />
offenen Denkmals, Konzerte,<br />
Weihnachtsmarkt, Frauentagsfeier,<br />
Kutschenkorso, Kindertanz,<br />
Schulhoffest<br />
landschaftsbild<br />
Eiszeitlich geprägte Landschaft<br />
zwischen dem Landiner Hügelland<br />
und dem Felchowseengebiet<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrteiliges Straßendorf<br />
(in Hufeisenform)<br />
planungsgrundlagen<br />
Landschaftsplan<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
36
D<br />
ie erste urkundliche Erwähnung Pinnows<br />
stammt aus dem Jahr 1354. Dort wird „Pyn-<br />
now“ in den Verhandlungen zwischen Brandenburg<br />
und Pommern über den Besitz von Teilen der<br />
Uckermark genannt.<br />
Über verschiedene Eigentümer gelangte Pinnow<br />
in den Besitz des Allgemeinen Hannoverschen<br />
Klosterfonds. Das Klostergut wurde im Zuge der<br />
Bodenreform 1946 enteignet, und es entstanden<br />
82 Kleinbetriebe, die sechs Jahre später zu zwei<br />
landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />
(LPG) zusammengefasst wurden.<br />
Seit 1938 wurden auf dem 200 Hektar großen Gelände<br />
des Klosterguts östlich von Pinnow Rüstungsgüter<br />
(Munition, Raketen) hergestellt. Mit der<br />
Schließung des Geländes im Jahr 1990 gingen der<br />
Gemeinde knapp 1.700 Arbeitsplätze verloren.<br />
positive<br />
Einwohnerentwicklung<br />
Trotz dieser schwierigen Vorbelastungen ist es<br />
Pinnow gelungen, als einzige Gemeinde im Amt<br />
Oder-Welse eine positive Einwohnerentwicklung zu<br />
erreichen. Im Mittelpunkt aller kommunalen Aktivitäten<br />
und Investitionen stehen wirtschaftliche<br />
Überlegungen, von denen auch die ganze Region<br />
profitiert. So <strong>hat</strong> die Gemeinde im Jahr 2004 das<br />
Industrie- und Gewerbegebiet nach Insolvenz des<br />
vorigen Betreibers erworben und dadurch 150<br />
Arbeitsplätze erhalten; durch die Ansiedlung neuer<br />
Unternehmen wurden in den vergangenen drei<br />
Jahren 110 Arbeitsplätze neu geschaffen.<br />
für sanften tourismus<br />
prädestiniert<br />
Durch seine Lage zwischen zwei Großschutzgebieten<br />
<strong>hat</strong> Pinnow gute Voraussetzungen für die Entwicklung<br />
eines sanften Tourismus. Die Uckermärkische<br />
Werkstätten GmbH <strong>hat</strong> Ferienwohnungen<br />
errichtet und mit dem ökologischen Landschaftsbau<br />
begonnen. Für Naturliebhaber ist vor allem die<br />
Ausstattung mit seltenen Arten wie Wachtelkönig,<br />
Rotbauchunke, Wechselkröte und Seggenrohrsänger<br />
interessant. Der örtliche Schäferverein hält<br />
mehrere vom Aussterben bedrohte Rassen und<br />
leistet damit einen besonderen Beitrag <strong>zum</strong> Erhalt<br />
der genetischen Vielfalt.<br />
An die östlich gelegene Niederung ist die Siedlung<br />
durch einen wertvollen Eichen-Altbaumbestand<br />
angeschlossen. Die Abstände zwischen landwirt-<br />
37<br />
schaftlich genutzten Flächen und Söllen wurden<br />
vergrößert, so dass sich Schilfgürtel und Hecken<br />
wieder entwickeln können.<br />
ortskern unter Denkmalschutz<br />
Um die historische Bausubstanz zu schützen,<br />
wurden die Gebäude und Straßen im Ortskern<br />
unter Denkmalschutz gestellt. Bei Neubauten<br />
werden ausschließlich regionale Baumaterialien<br />
wie einheimisches Holz und Kalksandstein verwendet.<br />
Die im Ort vorhandene Kopfsteinpflasterstraße<br />
wurde wiederhergestellt. Die Hauptstraße ist durch<br />
eine markante Kastanienallee charakterisiert. Als<br />
zentrales Ensemble wurde der Gutshof stimmig in<br />
die <strong>Dorf</strong>struktur integriert und baulich behutsam<br />
weiterentwickelt. In einem der Gebäude betreibt<br />
die Gemeinde heute ein Museum. Die ehemalige<br />
Scheune steht den regionalen Produzenten als Wochenmarkt<br />
zur Verfügung.<br />
integrationsprojekt „arbeiten<br />
und leben auf dem lande“<br />
Zahlreiche Angebote und Einrichtungen im sozialen<br />
und sportlichen Bereich fördern das Gemeinschaftsleben.<br />
So betreiben die Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) und die Lebenshilfe e.V. in Pinnow das<br />
Projekt „Arbeiten und Leben auf dem Lande“. In<br />
diesem Projekt finden 13 Menschen mit Behinderungen<br />
Arbeit in der Gärtnerei des Ortes und<br />
eine ihren Bedürfnissen angepasste Wohnung im<br />
Ortszentrum.
hessen<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Gaststätten<br />
infrastruktur<br />
Evangelischer Kindergarten/Kindertagesstätte<br />
Käserei mit Hofverkauf<br />
Geldautomat<br />
Mobile Getränkehändler<br />
Mobile Bäckereien<br />
Mobile Lebensmittelhändler<br />
Friseur<br />
Baugeschäft<br />
Malerbetrieb<br />
Elektroinstallateur<br />
Schreinerei<br />
Baumschule<br />
Landschaftsgärtnerei<br />
Spedition<br />
Pizzeria<br />
Sportheim<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Schlosscafé mit Freilichtbühne<br />
Feuerwehr<br />
Ärzte<br />
ÖPNV<br />
Sozialstation<br />
Jugendgästehaus<br />
Fahrdienst<br />
Behindertenwerkstatt/-wohnheim<br />
Grillhütte<br />
Diskothek<br />
Besuchsdienst<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Friedhöfe mit Trauerhalle<br />
Sportanlagen<br />
Reithalle<br />
Kinderspielplätze<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Festplatz<br />
Altenburg<br />
Stadt: Alsfeld<br />
landkreis: Vogelsbergkreis<br />
land: Hessen<br />
Einwohner: 1.386<br />
gemarkung: 5,02 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
263 (männlich: 132 | weiblich: 131)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
915 (männlich: 442 | weiblich: 473)<br />
über 65 Jahre:<br />
208 (männlich: 84 | weiblich: 124)<br />
Maifeuerplatz<br />
Rollhockeyplatz<br />
Kriegerdenkmal<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
„Kleiner Hessenpark“<br />
Lotzemühle<br />
Achenbachs Mühle<br />
Eselsborn (öffentlicher <strong>Dorf</strong>brunnen)<br />
Dreiseithöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Schlossanlage mit Schlosspark<br />
Altes <strong>Dorf</strong><br />
Schwalm<br />
Naherholungsgebiet „In den<br />
Erlen“<br />
gemeinschaftsleben<br />
Blasorchester<br />
Burschenschaft<br />
DRK-Ortsverein (Seniorengymnastik,<br />
Aerobicgruppe)<br />
Förderverein „<strong>Dorf</strong> Altenburg“<br />
Gesangsverein<br />
Gospelchor<br />
Kinderchor<br />
Posaunenchor<br />
Sportverein mit Fußballabteilung<br />
und Lauftreff<br />
Tischtennisgruppe<br />
Vdk-Ortsgruppe<br />
Kirchengemeinde mit Moment-<br />
Mal-Gruppe,<br />
Frauenkreis, Kindergottesdienst/<br />
Jugendtreff<br />
Verein „Kinder- und Jugendarbeit<br />
in Altenburg“<br />
Seniorenarbeit<br />
Freie Lebensstudien GmbH<br />
Seniorentreff<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendgruppen (Tanzgruppe,<br />
Tischtennisjugend, Fußballjugend,<br />
Kirchengemeinde, Blasorchester,<br />
Posaunenchor, Kinderchor)<br />
Tanzschule<br />
Volkshochschule/Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Lehrgänge für Angler, Baumschnittkurse,<br />
Arbeitskreise für<br />
<strong>Dorf</strong>geschichte sowie für Verkehr,<br />
Natur und Energie im <strong>Dorf</strong>, Faschingsveranstaltungen,Schlachtfeste,<br />
Basar und Frühlingsfest der<br />
Werkstatt für Behinderte, Maifeuer,<br />
Kindergartenfest, Straßenfeste,<br />
Sommerfeste der Vereine,<br />
Nachbarschaftsfest, Zeltkirmes,<br />
Himmelfahrts-Fußballturnier,<br />
Oktoberfest der Senioren, <strong>Dorf</strong>fest,<br />
Weihnachtsmarkt, Neujahrswürfeln,<br />
Tag des offenen Hofes,<br />
Tag des offenen Denkmals, Seniorennachmittage,Seniorenausflüge,<br />
Familienfeste, Vereinsfeste,<br />
Sommer-Theater-Akademie<br />
landschaftsbild<br />
Altenburg liegt am Fuße eines<br />
Basaltrückens, der sich vom<br />
Vogelsberg her zwischen dem<br />
oberen Antrifttal und dem<br />
Krebsbachtal einerseits und der<br />
Schwalm auf der anderen Seite<br />
hinzieht.<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
<strong>Zukunft</strong>sperspektive Altenburg<br />
Gestaltungsrichtlinien für<br />
Neubaugebiete<br />
<strong>Dorf</strong>-Biotopkartierung<br />
38
A<br />
usgrabungen haben gezeigt, dass in der hessischen<br />
Gemeinde Altenburg bereits in der<br />
Hügelgräber-Bronzezeit vor etwa 3.000 bis 3.500<br />
Jahren Menschen lebten und die schmalen Äcker<br />
bebauten. Das Schloss Altenburg wird erstmals<br />
1178 urkundlich erwähnt, die Bevölkerung des<br />
Ortes hingegen erst in einem Salbuch – ein Verzeichnis<br />
über Besitzrechte – des Jahres 1574: Der<br />
Landgraf ließ damals eine Bestandsaufnahme in<br />
den Ämtern seines Landes vornehmen. Darin erfährt<br />
man, dass in Altenburg 12 Ackersleute mit ihren<br />
Familien und 20 „Einleuftige“ (Personen ohne<br />
Vieh- und Landbesitz) lebten, was einer Einwohnerzahl<br />
von rund 150 entsprach. Schon damals waren<br />
die heute noch erhaltenen drei Mühlen vorhanden.<br />
Das <strong>Dorf</strong> war überwiegend von der Landwirtschaft<br />
und von der Weberei geprägt.<br />
Der Stadt paroli geboten<br />
Altenburg ist es gut gelungen, den Ort nicht zu<br />
einer Vorstadt von Alsfeld werden zu lassen. Es<br />
war eine kluge Entscheidung, sich auf die Innenentwicklung<br />
zu konzentrieren und keine neuen<br />
Bauflächen am Ortsrand auszuweisen.<br />
Die Sanierung der alten Fachwerkhäuser, die<br />
intensive Begrünung, die Erhaltung und Pflege<br />
der Streuobstwiesen und der landschaftstypischen<br />
Basaltmauern als Kleinbiotope im Ort helfen dabei,<br />
den dörflichen Charakter zu bewahren. Auch die<br />
Schwalmaue als naturnahes Fließgewässer wurde<br />
als wertvolles Biotopverbundelement erhalten.<br />
Eisvogel und Wasseramsel sind hier heimisch. Die<br />
geplante Fischtreppe zur Verbesserung der biologischen<br />
Durchgängigkeit der Schwalm wird die<br />
Situation noch verbessern. Die Keller im Altenburger<br />
Schloss, das heute als Veranstaltungsort für<br />
zahlreiche Kulturveranstaltungen dient, bilden<br />
wichtige Quartiere für Fledermäuse.<br />
alle Bevölkerungsgruppen gut<br />
integriert<br />
Altenburg profitiert von der Mitwirkungsbereitschaft<br />
großer Teile der Bevölkerung, ihrem bürgerschaftlichen<br />
Engagement und ihrer Integrationsbereitschaft.<br />
Ein wichtiger Motor im <strong>Dorf</strong> ist der<br />
Förderverein, der unter anderem die zahlreichen<br />
Aktivitäten der Vereine koordiniert. Die neu gegründeten<br />
„Kirmesburschen“ (zu denen auch Mädchen<br />
gehören) befassen sich mit der überlieferten<br />
Taufe am <strong>Dorf</strong>brunnen „Eselsborn“ und beleben<br />
und unterstützen die Altenburger Kirmes; daneben<br />
39<br />
beteiligen sie sich aktiv an der jährlichen Reinigung<br />
der Gemarkung. Die Pflege von öffentlichen<br />
Flächen, Baumpatenschaften und die Patenschaft<br />
für neu angelegte Streuobstwiesen werden überwiegend<br />
ehrenamtlich geleistet.<br />
Vorbildlich ist weiterhin die Einbindung von Menschen<br />
mit Behinderungen. So nehmen die Patienten<br />
der Fachklinik Melchiorsgrund aktiv am <strong>Dorf</strong>geschehen<br />
teil; sie helfen unter anderem dabei, die<br />
vom Verfall bedrohten Nebengebäude des Schlosses<br />
und seine verwilderte Parkanlage zu restaurieren.<br />
internationales<br />
Begegnungszentrum<br />
Der Ort geht phantasievoll Projekte an, um Ökonomie,<br />
Tradition und Gemeinschaft zu verbinden<br />
– insgesamt ein interessanter Versuch, den<br />
üblichen Trend vom <strong>Dorf</strong>leben zur Verstädterung<br />
umzukehren. So ist die interkulturelle künstlerische<br />
Arbeit der Altenburger Theater-Sommer-Akademie<br />
mittlerweile zur festen Institution geworden. Die<br />
länderübergreifenden Theaterprojekte, in denen<br />
unter anderem Künstler aus Schweden, Italien,<br />
Georgien und Burundi zusammenarbeiten, locken<br />
regelmäßig zahlreiche Gäste aus nah und fern an.<br />
Damit wollen die Altenburger nicht nur den Tourismus<br />
im Ort ankurbeln, sondern auch einen Beitrag<br />
zu interkultureller Verständigung und Friedenserziehung<br />
leisten.
hessen<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Kinderbetreuung<br />
BluCaLe (Blumen / Café / Lebensmittel)<br />
Bank<br />
Gaststätten<br />
Pensionen / Ferienwohnungen<br />
Feuerwehr<br />
Jugendclub<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
Jüdischer Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Altenlotheim<br />
Stadt: Frankenau<br />
landkreis: Waldeck/Frankenberg<br />
land: Hessen<br />
Einwohner: 704<br />
gemarkung: 17,33 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
136 (männlich: 65 | weiblich: 71)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
417 (männlich: 204 | weiblich: 213)<br />
über 65 Jahre:<br />
151 (männlich: 71 | weiblich: 80)<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sportplatz<br />
Kinderspielplatz<br />
Öffentliche Wasserzapfstelle für<br />
Gartenbe-<br />
wässerung<br />
Gemeinschaftsgefrieranlage<br />
Getreidereinigungsanlage<br />
<strong>Dorf</strong>zeitung (Gemeensblaat)<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Alte Schmiede<br />
Fachwerkhäuser<br />
Null-Energiehaus<br />
Nationalpark<br />
Quernstkapelle<br />
Kirche mit Bibelgarten<br />
Heide-Erlebnispfad<br />
Alte Haustierrassen<br />
Schwalbenhäuser<br />
gemeinschaftsleben<br />
Kulturkreise: Bürgerverein,<br />
Freunde der Quernst, „Wir für<br />
die Region“, Männergesangverein<br />
Gospelchor<br />
Sportverein<br />
Reiterverein<br />
Hausfrauenverein<br />
Angelverein<br />
NABU<br />
Freiwillige Feuerwehr mit<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Seniorenclub<br />
Kinder- und Jugendgruppen<br />
(Jugendklub, Krabbelgruppe,<br />
kirchlicher Kindertreff, Line-<br />
Dance-Kids, Akkordeon-Kids,<br />
Jugendfußball, Kinderreiten)<br />
Volkshochschule<br />
Musikschule<br />
SEK – Senioren-Einsatzkommando<br />
Maschinengemeinschaft der Jagdgenossen<br />
Überbetrieblicher Maschinenring<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Kinderkarneval,<br />
Sportfest, Angelfest, Teichfest,<br />
Straßenfeste, Spielplatzfest,<br />
Kinderferienspiele, Heideblütenfest,<br />
Apfelpresstag, Kreissängerfest,<br />
historische Spaziergänge,<br />
Fußballturniere, Laufcup,<br />
Diskoabend, St-Martinsumzug,<br />
Nikolaus, Hexentanz, Osterfeuer,<br />
Theateraufführungen<br />
landschaftsbild<br />
Hügellige Landschaft im Ederbergland<br />
auf Tonschiefer und<br />
Grauwacke, durchflossen vom<br />
Lorfebach, teilweise im Nationalpark<br />
Kellerwald/Edersee gelegen<br />
40
A<br />
ltenlotheim dürfte bereits knapp 1.000 Jahre<br />
bestehen: Der jetzige Ortsname wurde zwar<br />
erstmals 1254 urkundlich erwähnt, die Ansiedlung<br />
„Lotheim“ jedoch bereits im Jahr 1074.<br />
Von Anfang an lebte die Bevölkerung des <strong>Dorf</strong>es<br />
hauptsächlich von der Landwirtschaft und den<br />
angrenzenden Wäldern. Über fünf Jahrhunderte<br />
hinweg wurde in zwei kleinen Bergwerken ein bescheidener<br />
Erz- und Edelmetallbergbau betrieben.<br />
Im 19. Jahrhundert wurde das <strong>Dorf</strong> durch Brände<br />
zweimal fast völlig zerstört. Dadurch erklärt sich<br />
die sehr geradlinige Straßenführung in einem<br />
Großteil des Ortes.<br />
Bis 1973 war die Gemeinde eigenständig und gehörte<br />
<strong>zum</strong> Altkreis Frankenberg. Seit der Gebietsreform<br />
ist Altenlotheim der größte Stadtteil der Stadt<br />
Frankenau.<br />
nationalpark-Standort<br />
geschickt genutzt<br />
Altenlotheim nutzt bewusst seine Lage als „Tor<br />
<strong>zum</strong> Nationalpark Kellerwald-Edersee“. Durch dieses<br />
Image sorgt das <strong>Dorf</strong> nicht nur für einen hohen<br />
Erholungswert bei Gästen und Einheimischen,<br />
sondern sichert auch Arbeitsplätze. So konnten mit<br />
der Einrichtung des Nationalparks sieben Waldarbeiterstellen<br />
zu Nationalpark-Rangerstellen umgebaut<br />
werden.<br />
Die Bemühungen der Altenlotheimer im Naturschutz<br />
werden durch eine breite Arten- und<br />
Biotopvielfalt belohnt: Das Spektrum reicht von<br />
Heiden und Feuchtbiotopen über Borstgraswiesen<br />
und Silikatmagerrasen bis zu Laub- und Laubmischwald.<br />
Artenhilfsmaßnahmen wie Schwalbenhäuser,<br />
Fledermaushäuser und ein Insektenhotel im <strong>Dorf</strong><br />
sowie Erhaltung und Pflege der dorftypischen Gehölzelemente<br />
tragen dazu bei, auch im Ort selbst<br />
die biologische Vielfalt zu fördern.<br />
Ein herz für alte<br />
haustierrassen<br />
Durch die Vielgestaltigkeit und kleinteilige Parzellierung<br />
der Agrarflur wird das Bild einer<br />
dörflichen Kulturlandschaft unterstützt. In der<br />
Landschaftsgestaltung kommen naturnahe Gehölze<br />
<strong>zum</strong> Einsatz, die alten Ackerterrassen werden<br />
erhalten, die Bachläufe sind naturbelassen. Dabei<br />
wird die Landschaftspflege von der Landwirtschaft<br />
übernommen. Eine wichtige Rolle spielt hier die<br />
41<br />
Mutterkuhhaltung, mit deren Hilfe vom Aussterben<br />
bedrohte Haustierrassen wie das Hinterwälder Rind<br />
geschützt werden.<br />
Starkes „Wir-gefühl“<br />
Die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft in Altenlotheim ist sehr<br />
stark. Dabei wird auf Engagement von Anfang<br />
an Wert gelegt: Bereits die Kleinsten werden in<br />
Umweltaktivitäten eingebunden und dürfen auch<br />
in der örtlichen NABU-Gruppe mitreden. Der<br />
Jugendraum wird von den Jugendlichen in Selbstverwaltung<br />
betrieben. Der Bürgerverein unterhält<br />
eine Theatergruppe und kümmert sich darum,<br />
dass Brauchtum und Kultur nicht zu kurz kommen.<br />
Und das „Senioren-Einsatz-Kommando“ (SEK)<br />
unterstützt bürgerschaftliche Aktivitäten wie die<br />
Pflegearbeiten an öffentlichen Flächen. Auf Privatinitiative<br />
geht auch das Blu-Ca-Le – ein <strong>Dorf</strong>laden<br />
mit Cafébetrieb und Blumenverkauf – zurück. Es<br />
gewährleistet nicht nur die Versorgung der <strong>Dorf</strong>bevölkerung,<br />
sondern dient auch als Kommunikationszentrum<br />
besonders für ältere Menschen.<br />
Neubürger erhalten ein Begrüßungspaket, in denen<br />
Informationen rund um die Gemeinde sowie Gutscheine<br />
der örtlichen Betriebe enthalten sind.<br />
All diese Initiativen führen dazu, dass sich Handwerk<br />
und Tourismus im Ort positiv entwickeln.<br />
Durch die Nutzung von Solarenergie und entsprechende<br />
Beratung leistet Altenlotheim außerdem<br />
einen wichtigen Beitrag <strong>zum</strong> Klimaschutz.
Mecklenburg-Vorpommern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Landwirtschaft im Haupterwerb<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Gastronomie<br />
infrastruktur<br />
Schule<br />
Kindertagesstätte<br />
Pflegemütter (Tagesbetreuung)<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Sozialstation/Tafel<br />
Diakoniestation<br />
Lebensmittelversorgung<br />
Gaststätten<br />
Polizei<br />
Feuerwehr<br />
Ärzte<br />
ÖPNV<br />
Kirchen<br />
Friedhöfe mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Sporthalle<br />
Sportpark<br />
Kinderspielplätze<br />
Wander- und Radwegenetz<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum<br />
Mühle<br />
Alte Schmiede<br />
Banzkow<br />
gemeinde: Banzkow<br />
landkreis: Parchim<br />
land: Mecklenburg-Vorpo.<br />
Einwohner: 2.367<br />
gemarkung: 19,7 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
333 (männlich: 171 | weiblich: 162)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
1.709 (männlich: 862 | weiblich: 847)<br />
über 65 Jahre:<br />
325 (männlich: 134 | weiblich: 191)<br />
(im Museum integriert)<br />
<strong>Dorf</strong>einfahrten<br />
Fachwerkhäuser<br />
Klappbrücke<br />
Schleusenanlage<br />
Steinmaus<br />
gemeinschaftsleben<br />
Banskower Carnevalclub<br />
Grün-Weiß e.V.<br />
Banzkower Blasorchester<br />
Anglerverein<br />
Kleingartenverein<br />
„An der Lewitz-Mühle“<br />
Schulförderverein<br />
Sportverein<br />
Verein Störtal e.V.<br />
Spritzenverein Banzkow<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Besuchsdienste<br />
Seniorenkreise<br />
Jugendgruppen<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Karneval,<br />
<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />
Thematische <strong>Dorf</strong>rundgänge<br />
mit Ortsführern,<br />
Jugendveranstaltungen<br />
(Diskotheken, Drachenbootrennen,<br />
„Sport statt Gewalt“, Fußballturnier),<br />
Zweibrückenlauf,<br />
Schulsportfest, Kinder- und<br />
Familiensportfest,<br />
Skater-Tag, Hobbymesse,<br />
Anbaden, Ausstellungen,<br />
Pflanzmarkt, Osterfeuer,<br />
Holzfest mit Trecker-Treck<br />
im Neddelrad (Waldgebiet),<br />
Badewannenregatta,<br />
Amtserntefest im Neddelrad,<br />
Herbstfeuer, Weihnachtsmarkt,<br />
Vereinsveranstaltungen<br />
landschaftsbild<br />
Aus dem südlichen Vorland der<br />
Mecklenburgischen Seenplatte<br />
hebt sich die rund 100 km 2<br />
große Lewitzniederung hervor.<br />
Im Norden ist sie in die zusammenhängende<br />
Fläche des<br />
Sülstorfer und Crivitzer Sanders<br />
eingelassen. Etwa die Hälfte des<br />
Gemeindegebietes liegt im Landschaftsschutzgebiet<br />
Lewitz.<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>leitbild<br />
Regionales Entwicklungskonzept<br />
Regionale Planungen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
42
D<br />
er älteste Eintrag des <strong>Dorf</strong>es Banzkow in die<br />
Geschichtsbücher datiert aus dem Jahr 1300.<br />
Über viele Jahrhunderte hindurch war das an dem<br />
Fluss Stör gelegene <strong>Dorf</strong> eine zu Jagdzwecken aufgesuchte<br />
Nebenresidenz der Grafen von Schwerin.<br />
Auch die späteren mecklenburgischen Herzöge<br />
weilten oft hier.<br />
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Gemeinde<br />
ist der Bau des Störkanales in den Jahren<br />
1701–1709. Im gleichen Zeitraum wurde mit dem<br />
Bau einer Schleuse begonnen.<br />
Die 1874 erbaute Holländer-Galerie-Mühle wurde<br />
in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer<br />
originellen Gaststätte und Pension umgebaut und<br />
ist heute ein viel besuchtes Ausflugsziel.<br />
Seit 1992 bildet das Amt Banzkow mit den Gemeinden<br />
Banzkow, Goldenstädt, Plate und Sukow eine<br />
Verwaltungseinheit.<br />
Kartoffelanbau seit 1766<br />
Den Grundstein für den guten Ruf als Hochburg<br />
der Landwirtschaft <strong>hat</strong> sich Banzkow 1766 gelegt.<br />
Damals wurde das erste Mal die Kartoffel felddeckend<br />
angebaut. Ihre Verarbeitung in allen Formen<br />
und Variationen bis hin <strong>zum</strong> Kartoffelschnaps<br />
ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Produktion<br />
der Kartoffel- und Gemüseservice GmbH im<br />
nahe gelegenen Ort Plate.<br />
regionalschule und<br />
Mehrgenerationenhaus<br />
Die Banzkower verstehen es, Feste zu feiern: Der<br />
Gemeinde eilt ihr Ruf als Hochburg des Karnevals<br />
im Norden voraus. Besonders stolz ist die Gemeinde<br />
auf den Erhalt des dörflichen Lebensmittelmarktes<br />
sowie der ehemaligen Gaststätte „Störtal“, die<br />
zu einem Familien- und Begegnungszentrum und<br />
einem Mehrgenerationenhaus umgebaut wurde. In<br />
enger Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden<br />
gelang es auch, Banzkow zu einem Standort<br />
für eine Regionalschule auszubauen.<br />
Durch den Entschluss, die Dienstgebäude der Freiwilligen<br />
Feuerwehr am Ort nicht für private Feiern<br />
zu nutzen, stärken die Bürger Banzkows die einheimische<br />
Gastronomie. Auch auf ihre kontinuierliche<br />
Gemeindepolitik, bei der die Bürgerinteressen im<br />
Mittelpunkt stehen, sind die <strong>Dorf</strong>bewohner stolz.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gemeinde,<br />
die von einer Bürgermeisterin geleitet wird, ist<br />
43<br />
sehr eng – obwohl nur zehn Prozent der Einwohner<br />
Mitglied in einer Kirche sind<br />
gelb und grün dominieren<br />
Naturlehrpfade und Wanderwege, touristische Orientierungshilfen,<br />
ein Band aus Sonnenblumen, das<br />
sich durchs Amtsgebiet schlängelt, neu gepflanzte<br />
Naturhecken, sorgfältig gepflegte Feldsteinmauern<br />
– all das sind Spuren, die der Verein Renal seit seiner<br />
Gründung im Juni 2002 hinterlassen <strong>hat</strong>. Renal<br />
steht für „Regionales Entwicklungskonzept für eine<br />
nachhaltige Landnutzung im Amtsbereich Banzkow“.<br />
Der Verein ist auch auf dem Arbeitsmarkt<br />
tätig: Viele arbeitslose Frauen und Männer haben<br />
in den Projekten vorübergehend eine Beschäftigung<br />
im Umwelt-, Landschafts-, Denkmal- und<br />
Naturschutz gefunden.<br />
Markant sind die großen Frei- und Grünflächen,<br />
die sich durch den gesamten Ort ziehen. Für weiteres<br />
Grün im <strong>Dorf</strong> sorgen die Linden und andere<br />
großkronige Bäume. Die zahlreichen Zier- und<br />
Nutzgärten beeindrucken durch ihr vielfältiges<br />
Sortiment. Eine Biotopvielfalt, die von Grünland<br />
über Klein- und Fließgewässer bis hin zu Niedermoor<br />
und Trockenrasen reicht sowie ein sehr gutes<br />
Landschaftsbild prägen die Gemeinde Banzkow.<br />
Artenhilfsmaßnahmen im <strong>Dorf</strong> sorgen dafür, dass<br />
sich auch Mauersegler und Turmfalke, Weißstorch<br />
und Schleiereule wohlfühlen.
Mecklenburg-Vorpommern<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Tourismusgewerbe<br />
Gastronomie<br />
infrastruktur<br />
Lebensmittelversorgung<br />
mobile Lebensmittelhändler<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Sportanlage<br />
Kinderspielplatz<br />
Wanderwege<br />
Priepert<br />
gemeinde: Priepert<br />
landkreis: Mecklenburg-Strelitz<br />
land: Mecklenburg-Vorpo.<br />
Einwohner: 309<br />
gemarkung: 22,56 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
38 (männlich: 24 | weiblich: 14)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
196 (männlich:105 | weiblich: 91)<br />
über 65 Jahre:<br />
84 (männlich: 37 | weiblich: 4<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Fachwerkkirche<br />
Steingarten mit Findlingen<br />
Heimatstube<br />
Wangitzsee<br />
gemeinschaftsleben<br />
Fußballverein<br />
Singegruppe<br />
Da-Ka-Prie (Damenkapelle Priepert)<br />
Jugendclub<br />
Seniorennachmittage<br />
Angelverein<br />
Gymnastikgruppe<br />
<strong>Dorf</strong> ist natürlich Leben e.V.<br />
Kinderkirche<br />
Feuerwehr mit Jugendabteilung<br />
Wasserwacht<br />
Theatergruppe<br />
Bungalowsiedlung Ellbogensee<br />
e.V.<br />
Verein Freier Himmel e.V.<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Anglerball, An- und Abangeln,<br />
Skatturnier, Kindertag,<br />
Frühjahrsputz in der Gemeinde,<br />
Fußball-Turnier, Osterfeuer,<br />
Weihnachtsfeiern,<br />
volkstümliche Hausmusik,<br />
Havelfest, Festumzug,<br />
Waldführungen, Faschingsfeier,<br />
Schlachtefest, Frauentag,<br />
Sportfest, Tanz in den Mai,<br />
Pfingstfest, Hafenfest,<br />
Havelfest, Strandfest,<br />
Weihnachtsmarkt,<br />
Tag der offenen Gärten,<br />
Musik/Ausstellungen in der Kirche,<br />
Senioren-Weihnachtsfeier<br />
landschaftsbild<br />
Priepert ist eingebettet im Landschaftsschutzgebiet<br />
Neustrelitzer<br />
Kleinseenplatte und geprägt von<br />
der aus Wangnitzsee, dem Großen<br />
Priepertsee, dem Ellbogensee<br />
und dem Ziernsee bestehenden<br />
Seenrinne. Typische Oberflächenformen<br />
sind Endmoränen- und<br />
Sanderlandschaften.<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Straßenangerdorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Leitbild: Tourismus sanft<br />
Flächennutzungsplan <strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
44
E<br />
ingang in die Geschichtsbücher fand das<br />
<strong>Dorf</strong> Priepert, das vermutlich wendischen<br />
Ursprungs ist, im Jahr 1351. Fast drei Jahrhunderte<br />
lang war es der Grundbesitz einer Adelsfamilie,<br />
ehe es 1702 Herzog Adolf Friedrich II. erwarb.<br />
Ende der 1880er Jahre zerstörte ein Brand zwei<br />
Drittel der Häuser, die fast ausschließlich mit Stroh<br />
oder Reet gedeckt waren. Seit 1990 ist Priepert<br />
wieder eigenständige Gemeinde.<br />
Wegzug gestoppt,<br />
touristen angelockt<br />
In den Jahren nach der Wiedervereinigung kehrten<br />
viele Einwohner Priepert den Rücken. Durch<br />
den Verkauf von attraktivem Bauland konnte der<br />
Trend 2001 gestoppt werden, die Einwohnerzahlen<br />
stiegen erstmals wieder. Um Jungunternehmen<br />
eine Chance zu bieten, stellt die Gemeinde günstigen<br />
Gewerberaum zur Verfügung. Diese Maßnahme<br />
war erfolgreich, und verschiedene Handwerksbetriebe<br />
ließen sich in der Gemeinde nieder.<br />
Priepert <strong>hat</strong> sich zu einem Tourismusort gewandelt.<br />
War dies zunächst meist Nebenerwerb,<br />
entstanden im Sektor in jüngster Zeit viele Arbeitsplätze.<br />
Die Übernachtungszahlen haben sich in<br />
den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.<br />
Gerade in der Hochsaison sind alle Unterkünfte<br />
ausgebucht.<br />
nachbarschaftshilfe<br />
wird großgeschrieben<br />
Ganz besonders stolz sind die Prieperter auf das<br />
Zusammenleben und die aktive Nachbarschaftshilfe<br />
im <strong>Dorf</strong>. Die Bewohner besitzen eine sehr<br />
hohe Identifikation mit ihrem Ort, die viele der<br />
stetig wiederkehrenden Tourismusgäste mit ihnen<br />
teilen. Eingang findet die Wertschätzung des Ortes<br />
im weit über die Region bekannten Havelfest, das<br />
jedes Jahr etwa 2.500 Besucher anzieht.<br />
naturschutz genießt<br />
hohen Stellenwert<br />
Dennoch setzt Priepert – getreu seines Leitbildes<br />
– nicht ausschließlich auf den sanften Tourismus,<br />
sondern hält ebenso den Naturschutz hoch. So<br />
lehnte es die Gemeinde ab, auf einer Wiese, die<br />
oft von Kranichen aufgesucht wird, eine große<br />
Ferienhaussiedlung zu bauen. Nach jahrelangem<br />
45<br />
Bemühen gelang es, den Großen und den Kleinen<br />
Wangnitzsee vom Bundeseigentum in das der Gemeinde<br />
zu übertragen. Dadurch wurde es möglich,<br />
seltene Vogel- und Tierarten, die in dieser Gegend<br />
brüten und leben – wie Fischadler, Seeadler, Eisvogel,<br />
Rohrdommel, Flussseeschwalbe, Fischotter und<br />
Sumpfschildkröte – besser zu schützen. Bemerkenswert<br />
ist auch der Einsatz der Gemeinde für<br />
die Sperrung von Teilen des Großen und Kleinen<br />
Wangnitzsees für Motorboote.<br />
Kirche ist Begegnungsort<br />
Das Kirchleben ist in der Gemeinde ein fester<br />
Bestandteil. Wöchentlich gibt es eine so genannte<br />
Kinderkiche, wo jungen Menschen die christliche<br />
Religion nähergebacht wird und sie das Miteinander<br />
in einer Gruppe erlernen. Mindestens zweimal<br />
jährlich finden Konzerte in der Fachwerkkirche<br />
statt, die 1719 erbaut wurde. Der Grundriss der<br />
Kirche ist ein angenähertes Quadrat mit angefügtem<br />
Zwölfeckchor. Kirche und Glockenstuhl wurden<br />
komplett saniert und restauriert. Viele Einwohner<br />
halfen dabei tatkräftig mit, um das so eingesparte<br />
Geld für die Restaurationsarbeiten einsetzen zu<br />
können. In den Wintermonaten wird das Bauwerk<br />
auch schon als Kinosaal genutzt. Die Kirche ist tagsüber<br />
durchgehend geöffnet und kann jederzeit von<br />
Einwohnern und Durchreisenden besucht werden.
niedersachsen<br />
ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Landwirtschaft im Haupterwerb<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Lebensmittelversorgung<br />
Gaststätten<br />
ÖPNV<br />
Kirche<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Fußballplatz<br />
Reitanlagen<br />
Kinderspielplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Bauernhäuser mit gemauerten<br />
Hofanlagen<br />
Kirche<br />
Gestüt „Sprehe“<br />
gemeinschaftsleben<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaft Benstrup –<br />
Steinrieden –<br />
Madlage<br />
Gesangverein „St. Bonifatius“<br />
Benstruper Chor-Kids<br />
Benstrup<br />
gemeinde: Löningen<br />
landkreis: Cloppenburg<br />
land: Niedersachsen<br />
Einwohner: 625<br />
bis 18 Jahre:<br />
143 (männlich: 70 | weiblich: 73)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
382 (männlich: 186 | weiblich: 196)<br />
über 65 Jahre:<br />
100 (männlich: 44 | weiblich: 56)<br />
KLJB<br />
<strong>Dorf</strong>jugend<br />
Krabbelgruppe Benstrup<br />
Spielplatzgemeinschaft<br />
„Auf der Heue“<br />
Schützenverein<br />
Musikverein<br />
Wegegenossenschaft<br />
Kirchliche Gremien<br />
12 Fahnengemeinschaften<br />
Sportverein Benstrup mit den<br />
Abteilungen Fußball, Gymnastikgruppe<br />
und „Fit for fun”<br />
„GbR“ zur Erhaltung des Pfarrhauses<br />
Besuchsdienste<br />
Seniorenkreise<br />
Volkshochschule/Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Karneval/Fastnacht,<br />
<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
Deutscher Mühlentag, Tag<br />
des offenen Hofes, Historische<br />
Spaziergänge, Wanderungen und<br />
<strong>Dorf</strong>führungen mit Gestütsbesichtigungen,<br />
Jugendveranstaltungen,<br />
Aktionstag „Mein Tag für mein<br />
<strong>Dorf</strong>“, Konzerte, Nikolausbesuch,<br />
Erntedankfest, Osterfeuer,<br />
Sternsingen, Maibaumsetzen,<br />
Maiandachten, Palmweihe, Tunscheren/Neujahrsgruß,Spielplatz-<br />
fest, Schützenfest, Fahnenfeste,<br />
Sportlerball, Sportwettkämpfe,<br />
Kilmerstutenbringen zur Geburt<br />
(Hefeteigbrot)<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrteiliges Straßendorf mit<br />
Steusiedlungscharakter<br />
planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>leitbilder<br />
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />
(ILEK) Regionale<br />
Planungen RROP, Landkreis<br />
Cloppenburg 2005<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
Landschaftsplan Stadt Löningen<br />
Grüngestaltungsplan<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan Stadt<br />
Löningen<br />
Bebauungspläne<br />
landschaftsbild<br />
Das Kirchdorf liegt auf einem<br />
Geestrücken, der von den südwestlich<br />
verlaufenden Flussniederungen<br />
der Südradde und des<br />
Löninger Mühlenbachs begrenzt<br />
wird. Die Gegend ist überwiegend<br />
geprägt von Acker- und<br />
Wiesenflächen, durchbrochen<br />
von kleineren Gehölzen und<br />
Windschutzstreifen.<br />
46
B<br />
enstrup gehört zur Stadt Löningen im niedersächsischen<br />
Landkreis Cloppenburg und<br />
wurde erstmals im Jahre 1258 urkundlich erwähnt.<br />
Doch war der Ort schon vorher besiedelt: Spuren<br />
führen bis in die Jungsteinzeit und Eisenzeit. Die<br />
erste planmäßige <strong>Dorf</strong>anlage etablierte sich in<br />
Form eines „Drubbels“ gegen 800 n. Chr. Unter<br />
einem Drubbel ist eine ländliche Siedlungsform zu<br />
verstehen, die 3 bis 15 Gehöfte mit ihren Nebengebäuden<br />
in lockerer Anordnung umfasst und den<br />
Kern einer so genannten Streusiedlung bildet.<br />
Bis 1900 entwickelte sich das auf einem Geestrücken<br />
gelegene <strong>Dorf</strong> zu einer so genannten Gruppensiedlung.<br />
Durch den Bau der St. Bonifazius-<br />
Kirche im Jahre 1923 erreichte Benstrup den Status<br />
eines dörflichen Kirch-, Schul- und Einkaufsortes.<br />
Mitte der 1960er Jahre wurde die erste reine<br />
Wohnsiedlung erbaut. Ein Kindergarten kam Mitte<br />
der 1970er Jahre hinzu, das Pfarramt zehn Jahre<br />
später.<br />
Schöner und sicherer<br />
Ehemals landwirtschaftlich genutzte Nebengebäude<br />
haben die Benstruper in Wohnraum<br />
umgewandelt. Die Baugebiete des Ortes sind als<br />
geschlossenes <strong>Dorf</strong>gebiet geplant und sorgen so für<br />
eine hohe Wohnqualität. Die Lebensqualität der<br />
Anwohner entlang der Ortsdurchfahrtsstraße wurde<br />
ebenso verbessert, indem man die überbreite<br />
Straße teilweise zurückgebaute. Durch das Anpflanzen<br />
von Bäumen und Grünstreifen <strong>hat</strong> das Erscheinungsbild<br />
des <strong>Dorf</strong>es entscheidend an Attraktivität<br />
hinzugewonnen. Die Gehwege sind mit rot-blauem<br />
Ziegelpflaster gestaltet. Den Ortseingang bzw.<br />
47<br />
-ausgang schmücken so genannte Baumtore. Willkommener<br />
Effekt neben der <strong>Dorf</strong>verschönerung:<br />
Benstrup ist verkehrssicherer geworden. Autofahrer<br />
müssen jetzt ihre Geschwindigkeit reduzieren,<br />
wenn sie durch den Ort fahren wollen.<br />
Starke <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
Eine starke <strong>Dorf</strong>gemeinschaft, Selbsthilfe, Eigenleistung<br />
sowie finanzielles Engagement werden in<br />
der Gemeinde groß geschrieben. Sie ermöglichten<br />
und ermöglichen es, kommunale und kirchliche<br />
Einrichtungen neu zu bauen bzw. zu unterhalten.<br />
Stolz sind die Benstruper dabei vor allem auf<br />
die Sanierung des alten Pfarrhauses. Auch konnte<br />
durch die Eigeninitiative die wirtschaftliche<br />
Situation des Ortes verbessert werden. So sind<br />
Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorhanden. Um vor<br />
allem junge Familien zu unterstützen, wurde ein<br />
reichhaltiges Angebot von Spielmöglichkeiten für<br />
Kinder eingerichtet. Außerdem bietet Benstrup regelmäßig<br />
einen Entspannungsnachmittag für junge<br />
Mütter an.<br />
Schützenswerte alleen und<br />
obstwiesen<br />
Der Außenbereich von Benstrup ist geprägt durch<br />
standorttypische Laubbäume, Knicks sowie Alleen<br />
und Obstwiesen. Alte Eichenbestände, vor allem<br />
auf privaten Hofflächen, sowie zahlreiche Stauden<br />
und andere Gehölze ergänzen den Bestand. Durch<br />
eine besondere Bewirtschaftungsweise der Wiesen<br />
und durch regelmäßige Verjüngung der Gehölze<br />
wird der Lebensraum geschützter Vogelarten –<br />
wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Austernfischer –<br />
erhalten.
niedersachsen<br />
ausgezeichnet mit der<br />
goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Schule<br />
Evangelische Kindertagesstätte<br />
Lebensmittelmarkt<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit Rondell<br />
als Vorplatz<br />
Pfarrhaus mit kleinem Festplatz<br />
Gedenkstätte<br />
Fußballplatz<br />
Reithalle<br />
Kinderspielplätze<br />
Feuerwehrhaus mit<br />
Tagungsräumen<br />
Sporthaus am Waldrand<br />
Groß Lengden<br />
gemeinde: Gleichen<br />
landkreis: Göttingen<br />
land: Niedersachsen<br />
Einwohner: 970<br />
gemarkung: 17,01 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
252 (männlich: 120 | weiblich: 132)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
595 (männlich: 292 | weiblich: 303)<br />
über 65 Jahre:<br />
123 (männlich: 53 | weiblich: 70)<br />
Schützenhaus mit Festsaal<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
DSL-Anbindung<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Toreinfahrten<br />
Dreiseithöfe<br />
Vierseithöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Deppe-Buche (dickste Buche<br />
Niedersachsens)<br />
Hengstberg mit Gipfelkreuz<br />
Historische Burganlage Niedeck<br />
Fliehburg Lengdener Burg<br />
Hanebeukenborn<br />
(Brunnen mit Trinkwasserqualität)<br />
Köhlerhütte am Hengstberg<br />
Kirche mit 300-jähriger Glocke<br />
gemeinschaftsleben<br />
Förderkreis der Grundschule e.V.<br />
Junggesellenverein<br />
Verein „Jugendraum“<br />
Gesangverein Liederkranz<br />
Natur-Badeteich Lengden<br />
Schützenverein<br />
Spiel- und Sportverein<br />
Förderverein Trafoturm<br />
Freiwillige Feuerwehr mit<br />
Jugendwehr<br />
Frauenkontaktkreis<br />
Jugendgruppen<br />
Folkloretanzkreis<br />
Kirchenchöre<br />
Seniorengruppe<br />
Aktionsgemeinschaft<br />
„Gemeinsam für Groß Lengden“<br />
Volkshochschule<br />
Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Karneval/Fastnacht,<br />
<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />
Konzerte und Musicals der<br />
Chöre, Christkindlmarkt, Tanz in<br />
den Mai, <strong>Dorf</strong>fest, Erzählcafé der<br />
Ortsheimatpflege, Kinderzirkus<br />
„Kunterbunt“, Sommerfest, Himmelfahrtsausflug,<br />
Schützenfest<br />
landschaftsbild<br />
Durch Erdmittelalter (Trias)<br />
geprägte Mittelgebirgslandschaft<br />
am südlichen Rand des Göttinger<br />
Waldes<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Planungen der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
(Leitbilder und Entwicklungsstrategien)<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
Gestaltungssatzung<br />
Landschaftsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
48
ie älteste Erwähnung Groß Lengdens mit den<br />
D Namen „Lengidi“ und „Lengithi“ stammt aus<br />
dem Jahr 8<strong>22.</strong> Sie ist in den urkundlichen Aufzeichnungen<br />
des Klosters Fulda zu finden. Auch<br />
heute noch lassen die Straßenzüge des Ortskernes<br />
die historische Ausformung des Ortes erkennen,<br />
so wie sie beispielsweise in der Kurhannoverschen<br />
Landesaufnahme von 1785 dargestellt ist. Zahlreiche<br />
Häuser des Ortskernes stammen aus der Mitte<br />
des 18. Jahrhunderts.<br />
Durch die Gebietsreform im Jahr 1973 wird Groß<br />
Lengden der Gemeinde Gleichen zugeschlagen.<br />
alte Bausubstanz trifft<br />
modernste Energieversorgung<br />
Trotz der zahlreichen <strong>Dorf</strong>erweiterungen und der<br />
Nähe zu Göttingen <strong>hat</strong> sich die Gemeinde ihren<br />
ländlichen Charakter bewahrt. Dabei richtet sich<br />
die <strong>Dorf</strong>entwicklung konsequent an den Entwicklungsplänen<br />
des Flächennutzungsplanes (FNP) aus.<br />
Eine teilweise enge historische Bebauung wechselt<br />
sich mit offenen Grünflächen (Streuobstwiesen,<br />
Grünland) ab. Auch bei geringfügigen Anbauten<br />
wird auf einen behutsamen Umgang mit der alten<br />
Bausubstanz geachtet.<br />
Die Entwicklung der Baulandflächen wird über<br />
eine gemeindeeigene Entwicklungsgesellschaft<br />
überwacht. Die Neubaugebiete sind in drei Bereiche<br />
aufgeteilt und passen sich harmonisch an<br />
die vorhandene Bebauung an. Zahlreiche Häuser<br />
wurden als Niedrigenergiehäuser gebaut; teilweise<br />
werden sie durch ein gemeinsames Blockheizkraftwerk<br />
versorgt. Allein durch die drei jüngsten Baugebiete<br />
<strong>hat</strong> sich die Bevölkerungszahl des <strong>Dorf</strong>es<br />
seit 1995 von 769 auf jetzt 970 erhöht.<br />
Harmonie im <strong>Dorf</strong>bild<br />
49<br />
Mit seiner eng durchgrünten, kleinkammerigen<br />
und für die Region typischen bäuerlichen Kulturlandschaft<br />
fügt sich das <strong>Dorf</strong> harmonisch in die<br />
Landschaft ein. Dieser Eindruck wird im Ort selbst<br />
unterstützt, unter anderem durch die einheitliche<br />
Dachlandschaft, bei der bewusst auf nicht dorfgerechte<br />
Formen und Farben verzichtet wird. Die<br />
<strong>Dorf</strong>straße wurde ortstypisch gepflastert, die alten<br />
Sockelmauern haben die Groß Lengdener nach<br />
altem Vorbild rekonstruiert.<br />
Durch die Erhaltung und die Neuanlage von Streuobstwiesen,<br />
die Pflege des alten Baumbestandes<br />
und die Neupflanzungen im <strong>Dorf</strong> und am <strong>Dorf</strong>rand<br />
sowie in der Landschaft werden Rückzugsräume<br />
für eine Vielzahl geschützter Arten geschaffen. So<br />
sind in der Gemeinde 30 Pflanzen- und 40 Tierarten<br />
heimisch, die auf der Roten Liste der gefährdeten<br />
Arten stehen. Die landesweit einmaligen<br />
Trockenrasenbereiche werden durch den regionalen<br />
Naturschutzverein und den örtlichen Förster<br />
gepflegt.<br />
Mitbestimmung bringt<br />
Schwung ins <strong>Dorf</strong>leben<br />
Durch die Bereitschaft der Verwaltung zur basisorientierten<br />
Meinungsbildung haben die Groß<br />
Lengdener zahlreiche Möglichkeiten der Mitbestimmung,<br />
die sie kräftig nutzen. So präsentiert sich<br />
der Ort als junge, moderne Gemeinde mit einem<br />
vielfältigen kulturellen und sozialen Leben. Vor allem<br />
das generationenübergreifende Erzählcafé der<br />
Ortsheimatpflege und das umfangreiche Musikangebot<br />
stechen ins Auge. Nach vierjährigem Einsatz<br />
ist es der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft gelungen, ihren Ort<br />
mit DSL-Anschlüssen zu versorgen. Der schnelle<br />
Internetzugang kommt vor allem den zahlreichen<br />
kleinen Dienstleistungsbetrieben zugute.
niedersachsen<br />
ausgezeichnet mit der<br />
goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Landwirtschaft im Haupterwerb<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
infrastruktur<br />
Schule<br />
Kindergarten<br />
<strong>Dorf</strong>laden „Bürger für Bürger“<br />
Hofladen<br />
Fahrzeugbau<br />
Zimmermeister<br />
Landmaschinen-Werkstatt<br />
Fahrrad-Reparaturwerkstatt<br />
Friseur<br />
Gaststätte<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV (Bus, Sammeltaxi)<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Fähranlegestelle<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Sportanlagen (Sport- und Gymnastikraum,<br />
Fitnessraum, Basketball-Spielfeld,<br />
Fußballplätze,<br />
Schießsportanlage)<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege und Parkplätze<br />
Radweg<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Baudenkmäler und Hofstellen aus<br />
dem 16. und 17. Jahrhundert<br />
Mit Solarenergie betriebene Fähren<br />
über die Aller<br />
Otersen<br />
gemeinde: Kirchlinteln<br />
landkreis: Verden<br />
land: Niedersachsen<br />
Einwohner: 524<br />
gemarkung: 14,98 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
99 männlich: 53 | weiblich: 46)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
326 (männlich: 177 | weiblich: 149)<br />
über 65 Jahre:<br />
99 (männlich: 42 | weiblich: 57)<br />
Biotope, darunter die Oterser<br />
Seen<br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
Naturdenkmäler, alte Eichen<br />
Modellprojekt <strong>Dorf</strong>laden „Bürger<br />
für Bürger“<br />
gemeinschaftsleben<br />
Schützenverein<br />
Sportverein (u.a. Gymnastik,<br />
Volkstanz,<br />
Gesellschaftstanz, Aerobic,<br />
Fitness-Training,<br />
Kinderturnen)<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
„Speeldeel“ (Theatergruppe)<br />
Heimat- und Fährverein<br />
Frauenchor<br />
Landfrauenverein<br />
<strong>Dorf</strong>jugend<br />
DRK-Ortsgruppe/Blutspende<br />
Besuchsdienste<br />
Seniorenkreise<br />
Jugendgruppen<br />
Jugendfeuerwehr<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Schützenfest, Frühlingsfest,<br />
Kohl- und Radwanderungen,<br />
Tagesausflugsfahrten,<br />
Kreis- und Landesmeisterschaften/<br />
Preis- und Pokalschießen,<br />
Kinder-Karneval,<br />
Volkswandertag, Flohmarkt,<br />
Weihnachtstheater,<br />
Sportabzeichen, Lauftreffs,<br />
Feuerwehrwettkämpfe,<br />
Wanderungen, Bootsfahrten,<br />
Knobel- und<br />
Kartenabende,<br />
Zeltlager der Jugendfeuerwehr,<br />
Spiel ohne Grenzen,<br />
Theateraufführungen,<br />
Plattdeutsche Abende,<br />
Grillabend für Fährleute,<br />
Vortragsabende,<br />
Adventsfeier, Tanztee und<br />
Gymnastik für Senioren,<br />
Bürgerfeste, Erntefest,<br />
Ernte-Disco, Fußballtipprunde,<br />
Chor-Abende, öffentliches Singen,<br />
Konzerte,<br />
Ferienpass-Aktionen in den<br />
Sommerferien<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
planungsgrundlagen<br />
Leitbild „Gemeinsam in Otersen“<br />
Regionales Entwicklungskonzept<br />
(REK)<br />
in der Region Aller-Leine-Tal<br />
(LEADER+)<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
landschaftsbild<br />
Otersen liegt inmitten des norddeutschen<br />
Tieflandes, begrenzt<br />
im Westen durch die Aller und<br />
im Norden durch die Lehrde und<br />
den Vethbach.<br />
Die Gemarkung gliedert sich in<br />
die Allermarsch, die Oterser Dünenterrasse<br />
und das Moor- und<br />
Bruchgebiet.<br />
50
D<br />
ie Gemarkung Otersen wurde schon in der<br />
Mittelsteinzeit am Aller-Urstromtal besiedelt,<br />
wie archäologische Fundstücke bezeugen. In den<br />
1960er Jahren wurden insgesamt 47 Hügelgräber<br />
aus der Jungsteinzeit (4000 bis 1700 v. Chr.) und<br />
überwiegend aus der älteren und mittleren Bronzezeit<br />
(1700 bis 1250 v. Chr.) nachgewiesen. Das <strong>Dorf</strong><br />
selbst ist erstmals im 8. Jahrhundert urkundlich<br />
erwähnt worden, in einer Urkunden-Abschrift des<br />
Klosters Fulda.<br />
Mehrere Feuersbrünste zerstörten weite Teile des<br />
<strong>Dorf</strong>es im 17. und 18. Jahrhundert. Mit der niedersächsischen<br />
Gemeindereform im Jahr 1972 wird<br />
die Gemeinde Otersen in die Gemeinde Kirchlinteln<br />
eingegliedert und ist damit eine von 17<br />
Ortschaften.<br />
<strong>Dorf</strong>laden „von Bürgern für<br />
Bürger“ ist das prunkstück<br />
Wirtschaftliches Prunkstück in Otersen ist der seit<br />
2001 von Bürgern für Bürger betriebene <strong>Dorf</strong>laden.<br />
Der Laden gehört nicht einem Einzelnen, sondern<br />
70 Bürgern, die als Gesellschafter fungieren.<br />
Mit ihrem Engagement sichern sie weiterhin die<br />
Möglichkeit, im letzten verbliebenen Lebensmittelgeschäft<br />
am Ort einkaufen zu können. Der <strong>Dorf</strong>laden<br />
ist als Modellprojekt für den ländlichen Raum<br />
anerkannt und Ziel interessierter Bürgergruppen<br />
aus ganz Norddeutschland. Außerdem konnte Otersen<br />
den lange andauernden Wegzug vieler Bürger<br />
bremsen und seit 2001 ins Positive umkehren.<br />
Besonderes Gewicht erhält diese Entwicklung<br />
durch die Tatsache, dass Otersen in einer Gegend<br />
angesiedelt ist, die außerhalb der üblichen Pendlerentfernungen<br />
zu Oberzentren liegt. Um das <strong>Dorf</strong><br />
weiterzuentwickeln, wurde eine so genannte Ideen-<br />
51<br />
schmiede gegründet. Dort können alle Einwohner,<br />
besonders auch junge Familien und Neubürger,<br />
ihre Ideen zur <strong>Dorf</strong>gestaltung einbringen. Das<br />
große, gemeinsame Engagement Otenser Bürger<br />
kommt besonders in der Einrichtung des <strong>Dorf</strong>ladens<br />
<strong>zum</strong> Tragen.<br />
großkronige laubbäume<br />
prägen ortsbild<br />
Weitere Prunkstücke des Ortes sind großkronige<br />
Eichen, Kastanien und Linden mit Stammumfängen<br />
von 4,5 bis 5,5 Metern. Die alte Eiche in der<br />
Ortsmitte ist als Naturdenkmal geschützt. Um in<br />
Otersen ein positives „Klein-Klima“ zu erhalten,<br />
haben die Bürger vor Jahren mit kontinuierlichen<br />
Baumbepflanzungen begonnen (Laubbaumreihen<br />
entlang der Straßen, <strong>Dorf</strong>platz, 8.000 Quadratmeter<br />
Auwald, Allee vor Friedhofskapelle u.a.).<br />
Die stete Verbesserung des Naturschutzes und der<br />
Landschaftspflege ist ein weiteres Anliegen der<br />
Gemeinde. Eine Vielzahl geschützter Biotope, 50<br />
Kilometer Hecken und Knicks, Feuchtgrünland und<br />
Moore bieten hervorragende Lebensmöglichkeiten<br />
für Rebhuhn, Weißstorch, Habicht, Roten Milan<br />
und Neuntöter. Alte, regelmäßig gepflegte Bäume<br />
ermöglichen im Verbund mit Neuanpflanzungen<br />
auch der Schleiereule und Schwalben einen akzeptablen<br />
Lebensraum.<br />
Solarenergie treibt fähre an<br />
Durch die Solarenergienutzung – die Fähre wird<br />
beispielsweise über Solarenergie betrieben, ebenso<br />
wird das <strong>Dorf</strong>haus mit Sonnenenergie beheizt –<br />
leistet Otersen einen Beitrag <strong>zum</strong> Klimaschutz. An<br />
den zwei liebevoll gestalteten Stationen des Energielehrpfades<br />
können sich Interessierte in umwelttechnischen<br />
Fragen weiterbilden.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Handel / Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Grundschule<br />
Kindergarten<br />
Bäckerei<br />
Kioske<br />
Pizzeria<br />
Restaurant<br />
Volksbank<br />
Baustoffhandel<br />
Ingenieurbüros<br />
Papierladen<br />
Versicherungsagentur<br />
Angelladen<br />
EDV-Bedarf<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Heilpraktiker<br />
Physiotherapeut<br />
Fußpflege<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
Seniorentreff<br />
Jugendtreffs<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Sing- und Musizierplatz<br />
Kinderspielplätze<br />
Bolzplatz<br />
Reitsportanlage<br />
Sportplätze<br />
Tennisplätze<br />
Born<br />
Gemeinde: Brüggen<br />
Landkreis: Viersen<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 2.153<br />
bis 18 Jahre:<br />
454 (männlich: 243 | weiblich: 211)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
1.359 (männlich: 688 | weiblich: 671)<br />
über 65 Jahre:<br />
340 (männlich: 145 | weiblich: 195)<br />
Wander- und Radwanderwege<br />
Wanderparkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
See<br />
Schwalm (Nebenfluss der Maas)<br />
Ortskern mit beschildertem historischem<br />
Ortsrundgang<br />
Pfarrkirche<br />
Renovierte alte Höfe<br />
Alte Schule<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Schützenbruderschaft<br />
Sportverein<br />
Heimatfreunde<br />
Kirchenchor<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Pfarrgemeinderat<br />
Katholische Frauengemeinschaft<br />
Blasorchester<br />
Schützenverein<br />
Reit- und Fahrverein<br />
Angelsportverein<br />
Taubenzuchtverein<br />
St.-Martin-Verein<br />
Landfrauen<br />
Keglervereinigung<br />
Kinderchor<br />
Flötengruppe<br />
Gitarrengruppe<br />
Seniorenstube<br />
Jugendtreff<br />
Radlertreff<br />
Fördervereine der Pfarrei und der<br />
Grundschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Schützenfest<br />
und Vogelschuss, Heimatfest,<br />
<strong>Dorf</strong>aktionstage, Gesprächskreise,<br />
Konzerte des Kirchenchors,<br />
Singen am See, Sitzungskarneval<br />
und Büttenabende, Karnevalsumzug,<br />
Maibaumsetzen, Nachbarschaftsfeste,<br />
Konzerte und<br />
Straßenmusik des Blasorchesters,<br />
Juxturniere des Schützenvereins,<br />
Sommerfeste, Reitturniere, Taubenausstellungen,<br />
Martinsball,<br />
Martinsumzug, Erntedankfest,<br />
Pfarrfest, Weiterbildungsangebote,<br />
Kegel-<strong>Dorf</strong>meisterschaft,<br />
Tag der offenen Gartenpforte,<br />
Halbtagsfahrten der Radlertreffs,<br />
Baiern (rhythmisches Läuten der<br />
Kirchenglocken), Jugenddiscos<br />
Landschaftsbild<br />
Flaches Niederungsgebiet der<br />
Niederrheinischen Bucht, geprägt<br />
durch den Borner See und<br />
den Naturpark Maas-Schwalm-<br />
Nette<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Vom reinen Straßendorf seit Mitte<br />
der 1950er Jahre entwickelt zu<br />
einem Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan mit Maßnahmenkatalog<br />
52
D<br />
ie Gemeinde Born befindet sich inmitten des<br />
Naturparks Maas-Schwalm-Nette. Die Landschaft<br />
ist geprägt vom Borner See sowie von Wald-,<br />
Wiesen-, Heide- und Bruchflächen. Urkundlich<br />
erwähnt wurde das <strong>Dorf</strong> erstmals im Jahr 1136 als<br />
„in Borno“. Ende des 18. Jahrhunderts fiel die Gemeinde<br />
unter französische Herrschaft und wurde<br />
Teil des Kantons Bracht. Ein Gesetz vom 17. Februar<br />
1800 änderte die Verwaltungsorganisation:<br />
Die weiterhin selbstständigen Gemeinden Born<br />
und Brüggen wurden zur Bürgermeisterei (Mairie)<br />
Brüggen vereinigt. Nach dem Wiener Kongress, 15<br />
Jahre später, wurden Born und Brüggen preußisch.<br />
Die Einschränkung der kommunalen Eigenständigkeit<br />
Borns begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit<br />
der Bildung der Samtgemeinde „Brüggen“. Im Jahr<br />
1936 schließlich wurden die Landgemeinden Born<br />
und Brüggen aufgrund einer Gebietsreform zur politischen<br />
Einheit unter der Bezeichnung „Gemeinde<br />
Brüggen“ zusammengeschlossen.<br />
Naturparadies <strong>zum</strong> Entspannen<br />
Die <strong>Dorf</strong>bewohner haben das Potenzial der hervorragenden<br />
landschaftlichen Lage ihres Ortes am<br />
Rande zur Schwalm-Aue nicht nur erkannt, sondern<br />
nutzen dies auch tatkräftig: Mit Angeboten<br />
<strong>zum</strong> Entspannen und <strong>zum</strong> sanften Fahrrad-Tourismus<br />
werden Urlauber angelockt. Die Verbindung<br />
des Ortes <strong>zum</strong> See und zur naturnahen Niederung<br />
sowie die extensive Weidenutzung der Flächen<br />
schaffen hierfür ideale Voraussetzungen. Vorbildlich<br />
ist zudem die Renaturierung der Schwalm,<br />
durch die wertvolle Biotope für Flora und Fauna<br />
entstanden sind. Fischaufstiegshilfen und andere<br />
53<br />
Artenhilfsmaßnahmen, beispielsweise Nistkästen<br />
für Höhlenbrüter und Fledermäuse, unterstützen<br />
die ökologische Entwicklung.<br />
Ortsbildprägend ist die Backsteinarchitektur, die<br />
sehr behutsam bewahrt wird. Dabei wird Wert<br />
darauf gelegt, öffentliche Gebäude gut in die<br />
Gesamtstruktur zu integrieren. Auch die Umnutzungmaßnahmen<br />
an alten Bauernhöfen werden<br />
dem <strong>Dorf</strong>bild entsprechend durchgeführt. Die<br />
einfallsreiche Gestaltung von Kreuzen, Bildstöcken<br />
und kulturhistorischen Elementen zeigt das hohe<br />
bürgerschaftliche Engagement der Borner.<br />
Für jeden der richtige Verein<br />
Mit seiner Lage im reizvollen Schwalmtal ist Born<br />
ein attraktiver Wohnstandort – nicht nur für<br />
Berufspendler in die nahe gelegenen Mittelzentren,<br />
sondern auch für Angehörige freier Berufe.<br />
Basis für die Weiterentwicklung der Gemeinde ist<br />
der mit bürgerschaftlicher Beteiligung erarbeitete<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan. Überhaupt ist das Engagement<br />
der Gemeindebewohner ungewöhnlich stark<br />
ausgeprägt: Etwa 25 Vereine und Gruppen, <strong>zum</strong><br />
Teil im Verbund mit den Nachbarorten, bieten die<br />
Möglichkeit, sich in jeglicher Form zu engagieren.<br />
Dabei sind die Aktivitäten von Kirche und Gemeinde<br />
sehr gut vernetzt. Ein Schwerpunkt ist die<br />
<strong>Dorf</strong>verschönerung durch zahlreiche Projekte des<br />
Heimatfreunde-Vereins. Und für die Karnevalszeit<br />
haben sich die Borner etwas Besonderes einfallen<br />
lassen: Die Grundschule organisiert einen Karnevalsumzug,<br />
bei dem – wie sonst umgekehrt üblich<br />
– die Zuschauer die „Kamelle“ werfen.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Fremdenverkehr<br />
Infrastruktur<br />
Förderschule<br />
Kindergarten<br />
Supermarkt mit Backtheke,<br />
Frischfleischlieferung, Getränken,<br />
Haushaltswaren<br />
Schreinereien<br />
Schlosserei<br />
Elektrohandel<br />
Installationsbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Sparkasse<br />
Heilpraktikerin<br />
ÖPNV<br />
Sozialstation<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Kapellen<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Kinderspielplätze<br />
Bolzplatz und Kirmeswiese<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Fußballplatz (Rasen)<br />
Fußballplatz (Kunstrasen)<br />
Sportplatz<br />
Turnhalle<br />
Reitplatz<br />
Reithalle<br />
Inlinerstrecke<br />
Volkslaufstrecke<br />
Seifenkistenrennstrecke<br />
Agility-Platz<br />
Eicherscheid<br />
Gemeinde: Simmerath<br />
Landkreis: Aachen<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 1.226<br />
Gemarkung: 4,18 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
247 (männlich: 140 | weiblich: 107)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
758 (männlich: 389 | weiblich: 369)<br />
über 65 Jahre:<br />
221 (männlich: 100 | weiblich: 121)<br />
Beachvolleyball-Platz<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Bauernmuseum<br />
Mühle mit Weiher<br />
Fachwerkhäuser<br />
Alte Wegekreuze<br />
Buchenhecken und Heckenlandschaft<br />
Friedhofkreuze in Kirchenmauer<br />
Ehemalige Viehtränken<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Sportverein<br />
Musikverein<br />
Trommler- und Pfeiferkorps<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Reit- und Fahrverein<br />
Eifelverein<br />
Landfrauen<br />
Motorradclub<br />
Kirchenchor<br />
Rotes Kreuz<br />
Kaninchenzuchtverein<br />
Taubenzuchtverein<br />
Endstation<br />
Caritas<br />
Agility-Hundesportverein<br />
Grenzlandjugend<br />
Konsumgenossenschaft<br />
Arbeitskreis „Mer kalle Platt“<br />
Skatclub<br />
Bilbelkreis<br />
Volkshochschulkurse<br />
Neubürgerbroschüre<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Hüttengaudi,<br />
Jugenddisco am Fettdonnerstag,<br />
Karnevalssitzung, Kinderkarneval,<br />
Kostümball, Karnevalsumzug,<br />
Groß- und Kleinkirmes, Sportwochen,<br />
Frühjahrskonzerte,<br />
Reit- und Fahrturniere, Fuchsjagd,<br />
Pfarrfeste, Straßenfeste,<br />
Pfingstwandertag, Johannisnacht,<br />
Sternsänger, Martinszug, Fronleichnamsprozession<br />
mit Schmücken<br />
der Kapellen, Wallfahrten,<br />
Volkslauf mit Halbmarathon,<br />
Schülersportfest, historischer<br />
Spaziergang, Jugenddiscos,<br />
Schulabschlussveranstaltungen,<br />
Auftritte der Nachwuchsmusiker,<br />
Kindergartenfeste, Theatervorführungen,<br />
Basar, Kreiswandertag,<br />
Deutsche Meisterschaften im Seifenkistenrennen,<br />
Deutsche Meisterschaften<br />
im Orientierungslauf,<br />
Profifußballspiele, Konzerte,<br />
Verbandsfeste der Musikvereine<br />
Landschaftsbild<br />
Hügelige Wiesen- und Heckenlandschaft<br />
der Rureifel, am<br />
Rande der schildförmigen Hochmoorfläche<br />
des Hohen Venns<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrteiliges Straßendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
Grüngestaltungs- bzw.<br />
-ordnungsplan<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
<strong>Zukunft</strong>sinitiative Eifel<br />
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />
Region „Eifel-Rur“<br />
54
D<br />
ie erste belegte Nennung Eicherscheids<br />
stammt aus dem Jahr 1306 – in einer Vereinbarung<br />
über die Mühle von „Eygenscheyt“. Ob<br />
damit bereits eine Ortschaft oder aber der gleichnamige<br />
Bergrücken gemeint war, ist allerdings unklar.<br />
Erst 1473 wurde Eicherscheid als „Eysscheit“<br />
urkundlich erwähnt. Im Laufe des 16. Jahrhunderts<br />
bildete sich dann langsam der jetzige Ortsname heraus.<br />
Ende des 16. Jahrhundert waren für das <strong>Dorf</strong><br />
bereits 50 Feuerstellen eingetragen. Schon im 17.<br />
Jahrhundert wurde erstmals die Monschauer Heckenlandschaft<br />
erwähnt, die bis heute die gesamte<br />
Region prägt. Im Jahr 1972 wird Eicherscheid ein<br />
Ortsteil der Gemeinde Simmerath und somit dem<br />
neuen Kreis Aachen angegliedert.<br />
Jedem Bürger seine Hecke<br />
Die in dem <strong>Dorf</strong> dominierenden Rotbuchenhecken<br />
in einer Gesamtlänge von 108 Km in der Gemarkung<br />
Eicherscheid werden von den Bewohnern<br />
sorgsam gepflegt und bis in sechs Metern Höhe<br />
geschnitten. Die Hecken sowie ein für Touristen<br />
angelegter Heckenwanderweg zeigen die Bedeutung<br />
dieser Gartenhaltung für den Ort. Außerdem<br />
erhielten die Bürger kostenlos Buchenhecken, um<br />
die Straßenseite ihrer Gärten damit zu bepflanzen.<br />
Vor- und Hausgärten sind dorfgerecht gestaltet<br />
und betonen den hohen Stellenwert des Grüns im<br />
Ort ebenso wie der vorbildliche Umgang mit den<br />
Naturdenkmälern und die Erhaltung der alten<br />
Obstbäume. Die Fassaden sind mit wildem Wein<br />
oder Efeu begrünt und bieten Lebensraum für<br />
zahlreiche Tiere. Die Landschaftsschutzhecken<br />
bieten besonders durch ihre Lage im Nationalpark<br />
Eifel über 230 geschützten Tier- und Pflanzenarten<br />
wichtige Lebensräume.<br />
Positiv auf die Umnutzung und bauliche Sanierung<br />
der alten Häuser <strong>hat</strong> sich die kompetente<br />
Bauleit- und Bauordnungsplanung ausgewirkt. Um<br />
die ortsbildprägenden Gebäude- und Grundstücksstrukturen<br />
zu sichern, entwickelt die Gemeinde<br />
zurzeit eine Baufibel, mit der Bürger, Bauherren<br />
und Planer für dorfgerechte Lösungen sensibilisiert<br />
werden.<br />
Basisdemokratisch organisiert<br />
Vorbildlich ist die Integration der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
bzw. der Vereine in die Entwicklung des<br />
<strong>Dorf</strong>es: In zwei <strong>Zukunft</strong>swerkstätten Anfang 2006<br />
und in einer <strong>Dorf</strong>konferenz Mitte 2007 wurden die<br />
55<br />
Stärken und Schwächen des Ortes analysiert, Ideen<br />
gesammelt, Konzepte entworfen und ein Leitbild<br />
mit einer definierten Zielsetzung erstellt. Auf dieser<br />
Basis wurden schließlich konkrete Maßnahmen<br />
der <strong>Dorf</strong>entwicklung geplant und durchgeführt.<br />
Dabei geht das bürgerschaftliche Engagement weit<br />
über die Vereinsgrenzen hinaus: So wurden beispielsweise<br />
das Sportheim, das Pfarrheim, die Reithalle<br />
mit Reitanlage und Casino sowie das <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
mit erheblicher ehrenamtlicher<br />
Eigenleistung der Bürger gebaut. Die Nahversorgung<br />
konnte durch die genossenschaftliche Organisation<br />
des Lebensmittelgeschäftes im <strong>Dorf</strong> mit über<br />
180 engagierten Bürgern erhalten werden. Auch<br />
besticht Eicherscheid durch sein ausgeprägtes Angebot<br />
im Sozialbereich, das von Caritas und Rotem<br />
Kreuz bereitgestellt wird. Kinder, Jugendliche und<br />
Senioren können aus einer breiten Angebotspalette<br />
auswählen. Die Vernetzung der Vereine und Gruppen<br />
ist in einem Ortskartell organisiert.<br />
Ein weiteres Plus von Eicherscheid ist seine gute<br />
touristische Ausgangslage, die sowohl Männern als<br />
auch Frauen viele Arbeitsplätze sichert. Diese Situation<br />
gibt nicht nur den jungen <strong>Dorf</strong>bewohnern die<br />
Möglichkeit, langfristig in der Gemeinde wohnen<br />
zu bleiben, sondern stellt auch einen erheblichen<br />
Anreiz für potenzielle Neubürger dar.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Landwirtschaft im Haupterwerb<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistung im Haupterwerb<br />
Dienstleistung im Nebenerwerb<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten, Kinderbetreuung<br />
Schule<br />
Lebensmittelversorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Ärzte<br />
ÖPNV<br />
Eisenbahnanschluss<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Sportanlagen<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Übungsraum für Jugend-Musikgruppe<br />
Minigolf-Anlage<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Alte Schmiede<br />
Toreinfahrten<br />
Kessel<br />
Stadt: Goch<br />
Landkreis: Kleve<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 2.122<br />
Gemarkung: 6,15 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
484 (männlich: 255 | weiblich: 229)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
1278 (männlich: 697 | weiblich: 681)<br />
über 65 Jahre:<br />
260 (männlich: 120 | weiblich: 140)<br />
Fachwerkhäuser<br />
Dreiseithöfe<br />
Öffentliche Ruheräume<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Angelverein „In de Kelling”<br />
<strong>Dorf</strong>archiv<br />
Förderverein Niers-Kendel-Grundschule<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Junge Gemeinschaft Kessel<br />
(Familienkreis)<br />
Katholische Frauengemeinschaft<br />
Kesseler Jugend e.V.<br />
Kinderchor Kessel<br />
Kirchenchor St.Stephanus<br />
Laientheater Tingel-Tangel<br />
Messdiener St. Stephanus<br />
Musikkapelle des Schützenvereins<br />
Kessel-Nergena<br />
Spielgruppe „Nierskäfer”<br />
Gemeinderatssitzung<br />
Reit- und Fahrverein<br />
Landfrauenvereinigung<br />
Besuchsdienste<br />
Schützenverein<br />
Seniorengemeinschaft<br />
St. Stephanus<br />
Spielvereinigung Kessel (Fußball,<br />
Turnen, Basketball, Volleyball,<br />
Badminton)<br />
St. Martin-Komitee<br />
St. Stephanus-Bruderschaft<br />
Tennisclub<br />
Verkehrs- und Heimatverein<br />
Volkshochschule/Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen,<br />
Karneval, Fastnacht,<br />
Spargelmarkt, Königsschießen,<br />
<strong>Dorf</strong>kirmes, Schützenfeste, Pfarrfeste,<br />
Trecker- und Fahrzeugsegnung,<br />
Kabarettabende,<br />
Schützentreffen der Euregio<br />
Rhein-Waal, Reit- und Springturnier,<br />
Pferdesegnung anlässlich<br />
des Patronatsfestes St. Stephanus,<br />
Martinsumzug, Tag des offenen<br />
Hofes, Göcher Höfetour, Historische<br />
Spaziergänge, Jugendveranstaltungen,<br />
Nachtangeln mit<br />
Grillen<br />
Landschaftsbild<br />
Kessel liegt, umrahmt von<br />
renaturierten Auskiesungsseen,<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
<strong>zum</strong> Reichswald, zu Gemüse- und<br />
Spargelanbaugebieten sowie in<br />
Grenznähe zu den Niederlanden<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Landschaftsplan Kreis Kleve<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Eigeninitiativen des Heimatvereins<br />
56
K<br />
essel liegt in der Nähe der Landesgrenze zu<br />
den Niederlanden. Die ersten Siedlungen bestanden<br />
schon zu vor- und frühgeschichtlicher Zeit,<br />
wie Bodenfunde aus dem 19. Jahrhundert belegen.<br />
In Kessel, im Hammschen Bruch und bei der Viller<br />
Mühle wurden neben zahlreichen Urnenresten<br />
auch Relikte heidnischer Opferstätten sowie germanischer<br />
Begräbnisplätze entdeckt. Der damalige<br />
Pastor von Hommersum, Victor Huyskens, <strong>hat</strong> eine<br />
stattliche Sammlung vorgeschichtlicher und römischer<br />
Altertümer zusammengetragen, die später<br />
allerdings von seinen Erben nach Köln verkauft<br />
wurden.<br />
Nach zahlreichen Belagerungen in verschiedenen<br />
Kriegen wurde Kessel im Jahr 1816 mit mehreren<br />
Ortschaften zur amtsfreien Bürgermeisterei und<br />
vom Amt Asperden verwaltet. 1969 wurde Kessel in<br />
die Stadt Goch eingemeindet.<br />
Kinderbetreuung wird<br />
großgeschrieben<br />
In den sozialen Einrichtungen in Kessel – Kindergarten,<br />
Spielgruppe „Nierskäfer“,<br />
Förderverein der Grundschule – werden insgesamt<br />
über 100 Kinder von pädagogischen Fachkräften<br />
hauptberuflich sowie ehrenamtlich betreut. Das<br />
Angebot ist auf Kleinkinder ab 2 Jahren ausgerichtet.<br />
Hiermit soll Eltern der berufliche Wiedereinstieg<br />
erleichtert werden.<br />
Außerdem verfolgen die Kesseler ein weiteres<br />
ehrgeiziges Projekt: Neben dem schon bestehenden<br />
Pater-Kleissen-Haus – eine Heimstatt für schwer<br />
behinderte Menschen – soll in Kessel das „Alfred-<br />
Jodokus-Kwak-Haus“ des niederländischen Sängers<br />
Herman van Veen entstehen. Es soll als Feriendomizil<br />
für Familien mit behinderten und bedürftigen<br />
Kindern dienen.<br />
Ältestes <strong>Dorf</strong>gebäude ist jetzt<br />
Weinkelterei<br />
Architektonische Besonderheiten des <strong>Dorf</strong>es sind<br />
das Industriedenkmal „Viller Mühle“ und die aus<br />
dem 19. Jahrhundert stammende katholische Pfarrkirche<br />
St. Stephanus mit ihrem mittelalterlichen<br />
Taufbecken, dem sie umgebenden Weingarten und<br />
der alten Kaplanei. Letztere ist wahrscheinlich das<br />
älteste Gebäude in Kessel und wird als Weinkelterei<br />
und auch als Treffpunkt kleinerer Gruppen<br />
für gesellige Weinabende genutzt. Die Sanierung<br />
von <strong>Dorf</strong>kirche und Pfarrhaus als Ensemble ist gut<br />
gelungen.<br />
57<br />
Förderkreis poliert das <strong>Dorf</strong> auf<br />
Besonders stolz sind die Kesseler <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
auf das Engagement ihrer Bürger, die sich mit<br />
ihrem <strong>Dorf</strong> sehr stark identifizieren. Im Jahr 2002<br />
gründeten sie einen Förderkreis, der mit der Hilfe<br />
von Paten bereits zahlreiche Projekte realisiert <strong>hat</strong>.<br />
Beispielsweise wurde der <strong>Dorf</strong>platz zu Ehren des<br />
vor etwas mehr als 1.000 Jahren ganz in der Nähe<br />
im Ketelewald geborenen späteren Kaisers Otto<br />
III umgestaltet und um einen neuen <strong>Dorf</strong>brunnen<br />
bereichert.<br />
Blumen- und Streuobstwiesen<br />
prägen das Ortsbild<br />
Ein großer Teil der Wohngrundstücke und öffentlichen<br />
Flächen ist mit Laubhecken eingefasst. Nahezu<br />
alle Bewohner pflegen einen Zier-, Nutz- oder<br />
Naturgarten, teils sogar mit Teichen und Biotopen.<br />
Pflanzgefäße mit Blumen und Gewächsen stehen<br />
an vielen Stellen im <strong>Dorf</strong>, Blumen- und Streuobstwiesen<br />
bereichern das Ortsbild; an mehreren<br />
Stellen am Ortsrand wie etwa an den Nuthseen<br />
befinden sich kleinere Gehölze und Hecken mit<br />
einheimischen Sträuchern und Bäumen.<br />
Im Neubaugebiet des Ortes wird das Oberflächenwasser<br />
durch ein Grachtensystem abgeleitet und<br />
zu in der Nähe liegenden Versickerungsflächen<br />
geführt, die sich zu artenreichen Kleinbiotopen<br />
entwickelt haben. In der Gemarkung befinden sich<br />
zudem verschiedene Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Tischlerei<br />
Landwirtschaftliche Lohnunternehmen<br />
Bus-Reiseunternehmen<br />
Fun-Sport-Unternehmen<br />
Schule<br />
Kindergarten<br />
<strong>Dorf</strong>laden<br />
Mobiler Lebensmittel- und Frischmarkt<br />
Mobile Bäcker<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Kirche<br />
Senioren-/Altenbetreuung<br />
Jugendbetreuung<br />
DSL-Anschluss<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit Rondell<br />
als Vorplatz<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
Sportplätze<br />
Bolzplätze<br />
Kinderspielplatz<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Grillplatz mit Hütte<br />
<strong>Dorf</strong>teich<br />
Mobiler Lebensmittel- und<br />
Frischmarkt<br />
Ottenhausen<br />
Stadt: Steinheim<br />
Landkreis: Höxter<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 573<br />
Gemarkung: 6,13 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
124 (männlich: 59 | weiblich: 65)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
322 (männlich: 167 | weiblich: 155)<br />
über 65 Jahre:<br />
127 (männlich: 57 | weiblich: 70)<br />
Mobiler Bäcker<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Heimatmuseum in der Bauernburg<br />
mit Gewölbekeller und<br />
Wehrstand<br />
Alte Schmiede<br />
Alte landwirtschaftliche<br />
Hofstellen<br />
Fachwerkhäuser<br />
Brinkslinde (über 300 Jahre alte<br />
Linde)<br />
<strong>Dorf</strong>teich<br />
Gemeinschaftsleben<br />
St. Josef-Schützenbruderschaft<br />
St. Hubertus-Schützenbruderschaft<br />
Frauengemeinschaft<br />
Sportverein/Fußball<br />
Kolpingfamilie (alt und jung)<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Förderverein<br />
Spielsmanns- und Fanfarenzug<br />
Reservistenverein<br />
Heimatverein<br />
Laienspielgruppe<br />
Seniorentreff<br />
Seniorenkreise<br />
Jugendgruppen<br />
CDU-Ortsverein<br />
SPD-Ortsverein<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Kolping-Karnevalsfeier, Frauenkarneval<br />
der Frauengemeinschaft,<br />
Weihnachtskonzerte, Militär-<br />
Wohltätigkeitskonzerte, Heimat-<br />
und volkstümliche Abende,<br />
Theateraufführungen der Laienspielgruppe,<br />
Sommernachtsfest<br />
„Teich in Flammen“, Schützenfest,<br />
musikalische Frühschoppen,<br />
Dia-Abende, Seniorennachmittage,<br />
Öko- und Bauernmarkt,<br />
Silvesterfeier, Jubiläumsfeste der<br />
Vereine, Kleppern an Karfreitag<br />
und Karsamstag, Theaterspiel,<br />
Krautbundweihe, Prozessionen<br />
zu Maria Heimsuchung und<br />
Fronleichnam, Bittprozessionen,<br />
Baiern (besonderes Festgeläut vor<br />
hohen kirchlichen Feiertagen),<br />
Palmenweihe, Osterfeuer, Toten-<br />
und Gefallenenehrung, Nikolausfeier,<br />
Einbinden von Flechthecken,<br />
Jugendtreff<br />
Landschaftsbild<br />
Welliges Hügelland am Rand des<br />
Steinheimer Beckens, einer Ebene<br />
zwischen Eggegebirge und Lippischem<br />
Bergland<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Integriertes Ländliches<br />
Entwicklungskonzept (ILEK)<br />
Gestaltungssatzung<br />
Landschaftsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
58
as mittelalterliche <strong>Dorf</strong> Ottenhausen wurde<br />
D erstmals um 850 urkundlich erwähnt. Damals<br />
trug der Ort noch den Namen „Adekenshusum“<br />
und bestand hauptsächlich aus Einzelhöfen, die<br />
sich in einem Markverbund zusammengeschlossen<br />
<strong>hat</strong>ten. Die Gegend gehörte <strong>zum</strong> sächsischen<br />
Wetigau (Weten = Weizen). Später <strong>hat</strong>ten unter<br />
anderem das Kloster Corvey, die Herren von Lippe<br />
und die Grafen von Schwalenberg Besitzungen in<br />
Ottenhausen. Bis zur Säkularisation – der Einziehung<br />
der kirchlichen Besitzungen – im Jahr 1802<br />
gehörte Ottenhausen <strong>zum</strong> Hochstift Paderborn,<br />
bevor es danach Preußen angegliedert wurde.<br />
Durch die Anordnung der Höfe um die alte Kapelle<br />
und um die historische Bauernburg bildete sich<br />
die Gemeinde im Lauf der Zeit zu einem typischen<br />
bäuerlichen Haufendorf aus.<br />
Seit dem zweiten Weltkrieg gehört Ottenhausen<br />
zu Nordrhein-Westfalen. Mit dem Gebietsänderungsvertrag<br />
aus dem Jahr 1962 wurde die bis<br />
dahin selbstständige Gemeinde der Stadt Steinheim<br />
zugeschlagen.<br />
Ökologisches Vorzeigedorf<br />
Der Trumpf Ottenhausens liegt zweifellos im<br />
Umweltbereich: Seit fast einem viertel Jahrhundert<br />
engagieren sich die Bürgerinnen und Bürger<br />
in der Landschafts- und Naturschutzarbeit. 1992<br />
wurde der Ort im Rahmen eines vom nordrheinwestfälischen<br />
Umweltministeriums (MURL) ausgeschriebenen<br />
Modellprojekts <strong>zum</strong> „Ökologischen<br />
<strong>Dorf</strong> der <strong>Zukunft</strong>“ gewählt. Die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
haben Obstwiesen und Obstbaumreihen gepflanzt,<br />
Pappelbestände in lichte Erlenwälder umgewandelt,<br />
mehr als 1.000 Meter zusätzliche Hecken und<br />
Feldgehölze sowie Baumreihen mit großkronigen<br />
Eichen gepflanzt und 35 Gewässerbiotope angelegt<br />
beziehungsweise renaturiert. Durch die gute Biotopausstattung<br />
kann der Ort auf eine große Artenvielfalt<br />
sowohl im Pflanzenbereich (u. a. Geflecktes<br />
Knabenkraut) als auch im Tierreich (u.a. Bekassine,<br />
Laubfrosch) verweisen. Vor allem der Heimatverein<br />
engagiert sich stark in der Pflege der Biotope: Er<br />
betreut allein 30 Hektar Naturschutzflächen.<br />
Guter Heinrich fühlt sich wohl<br />
Im Ort selbst sind private und öffentliche Grundstücke<br />
mit Laubgehölzhecken eingegrünt. Zahlreiche<br />
Gärten sind als Bauerngärten gestaltet und<br />
wurden mit typischen alten Obstgehölzen bestückt.<br />
Durch Entsiegelung und Rückbau von Verkehrswe-<br />
59<br />
gen ist im Ort auch wieder mehr Platz für seltene<br />
„<strong>Dorf</strong>pflanzen“, etwa den „Guten Heinrich“ (auch<br />
„Wilder Spinat“ genannt).<br />
Besondere Aufmerksamkeit wird dem Erhalt der alten<br />
Trocken- und Natursteinmauern gewidmet. Die<br />
gesamte alte Bausubstanz im Ortskern wurde dorf-<br />
und regionaltypisch renoviert und gestaltet. Die<br />
ehemaligen Hofanlagen, zu Wohn- und Gewerberaum<br />
sowie für die Gastronomie umgenutzt, fügen<br />
sich gut ins <strong>Dorf</strong>bild ein. Gelungen sind auch die<br />
Erhaltungsmaßnahmen an der Bauernburg, die mit<br />
Café, Gewölbekeller und Burggarten ein beliebtes<br />
Ausflugsziel ist.<br />
Leib und Seele gut versorgt<br />
Die Meinung und Wünsche der <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
haben großes Gewicht: Zweimal jährlich findet ein<br />
„Runder Tisch“ statt, an dem alle Vereine und politischen<br />
Kräfte des <strong>Dorf</strong>es vertreten sind.<br />
Für die Grundversorgung der älteren Menschen<br />
sorgen ein Lebensmittel-Verkaufswagen und drei<br />
mobile Bäcker. Das „seelische Wohl“ liegt <strong>zum</strong> großen<br />
Teil in den Händen der katholischen Frauenarbeit.<br />
Durch die Pflege von Ritualen wie Andachten<br />
und Prozessionen werden alte und junge <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
regelmäßig in das Gemeinschaftsleben<br />
einbezogen.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Handel / Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Fahrende Bäckereien<br />
Fahrende Metzgereien<br />
Fahrende Eierhändler<br />
Fahrender Obst- und Gemüsehändler<br />
Italienischer Eiswagen<br />
Fahrende Tiefkühlprodukt-<br />
Anbieter<br />
Dachdecker<br />
Sprengmeister / Erdarbeiten<br />
Köhlerei<br />
Gaststätten<br />
ÖPNV<br />
Feuerwehr<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Rehringhausen<br />
Gemeinde: Olpe<br />
Landkreis: Olpe<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 385<br />
Gemarkung: 0,18 km 2<br />
(reine Grundstücksfläche)<br />
bis 18 Jahre:<br />
85 (männlich: 44 | weiblich: 41)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
246 (männlich: 131 | weiblich: 115)<br />
über 65 Jahre:<br />
54 (männlich: 22 | weiblich: 32)<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Kinderspielplatz<br />
Bolzplatz<br />
Reitplatz<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Fachwerkhäuser<br />
Naturpark mit Lehrpfad<br />
Englische Kirchenorgel<br />
Marienbildstöcke und<br />
Wegekreuze<br />
Köhlerei<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>entwicklung<br />
Wasserbeschaffungsverband<br />
Schützenverein<br />
Musikverein<br />
Männergesangverein<br />
Schola (Singschule)<br />
Junggesellenverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Kirchenvorstand<br />
Pfarrgemeinderat<br />
Katholische Frauengemeinschaft<br />
Örtliche Sterbekasse<br />
Besuchsdienste<br />
Seniorenkreis<br />
Jugendgruppe<br />
Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Altweiberball,<br />
Schützenball, Kinderkarneval,<br />
Karnevalsfestumzug, Konzerte,<br />
Orgelkonzerte und Kindermusical,<br />
Chorfest, Schützenfest, Ferkelfest,<br />
Nikolausmarkt, Straßenfeste,<br />
Krippenspiel der Kinder,<br />
Kinder- und Jugendversammlung,<br />
Klappern zu Ostern, Kinder- und<br />
Jugendfreizeit, Messdienerzeltlager,<br />
Ferienaktionen, Sommerwanderungen,<br />
Kinderschützenfest,<br />
Martinsumzug, Sternsingeraktion<br />
Landschaftsbild<br />
Ausgedehnte Hügellandschaft<br />
des Sauerlandes mit Schiefer- sowie<br />
teils kalkhaltigen Ton- und<br />
Schluffsteinböden<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrteiliges Straßendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Integriertes ländliches Entwicklungskonzept<br />
Bigge<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Gestaltungssatzung<br />
Wege- und Gewässerplan<br />
Pflanz- und Gehölzliste<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan der Stadt<br />
Olpe<br />
Bebauungsplan<br />
60
D<br />
ie Gemeinde Rehringhausen wird durch die<br />
sich vereinigenden Täler der Ahe und der<br />
Killmecke geprägt. Im Jahr 1409 verkauften der<br />
Ritter Coird von der Horst und seine Frau Paze<br />
von Plettenberg ihren Hof zu Rehringhausen an<br />
das Kloster zu Drolshagen. Durch diesen Verkauf<br />
wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Der<br />
Ortsname Rehringhausen ist in alten Schriftstücken<br />
als Rederinchhausen, Reerkusen, Rerckhausen,<br />
Reieringhausen oder Rerickusen zu finden. Land<br />
und- Waldwirtschaft sowie Kupferbergbau sorgten<br />
damals dafür, die tägliche Ernährung zu sichern.<br />
Mit den erzeugten Produkten konnte die Pacht des<br />
Hofes und der Ländereien beglichen werden. Bis<br />
1808 bildete der Ort mit Stachelau, Lütringhausen<br />
und Siele die Bauernschaft Rehringhausen im<br />
Herzogtum Westfalen. Diese war dem Gericht Olpe<br />
unterstellt. Später wurde die Bauernschaft aufgelöst,<br />
und Rehringhausen bildete mit Alten- und<br />
Neuenkleusheim die Gemeinde Kleusheim. Nach<br />
einer kommunalen Neugliederung ab 1969 wurde<br />
die gesamte Gemeinde der Stadt Olpe angegliedert.<br />
Bäume mit Zertifikat<br />
Die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft <strong>hat</strong> sich zur Aufgabe gemacht,<br />
den im Lauf der Jahre zugewachsenen<br />
Talraum wieder zu öffnen und das landschaftsprägende<br />
<strong>Dorf</strong>bild deutlich sichtbar zu machen.<br />
Zu diesem Zweck wurde eine Initiative gestartet,<br />
um die Fichten, die sich bis an den <strong>Dorf</strong>rand<br />
erstrecken, sowie die Weihnachtsbaumkulturen<br />
zurückzudrängen und die ursprünglichen Wiesen<br />
und Freiflächen wieder herzustellen. Die Geschlossenheit<br />
dieses Ortsbildes wird sorgsam bewahrt<br />
und weitere Wohnentwicklungen nur behutsam<br />
ausgewiesen. Besonders gelungen sind der mit<br />
ortstypischen Materialien neu gestaltete Friedhof<br />
und der <strong>Dorf</strong>platz mit einem eigenen Spielbereich<br />
für die Kinder.<br />
Der Wald <strong>hat</strong> das Prädikat des „Programms für die<br />
Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“<br />
PEFC erhalten. Auch andere ökologische Faktoren<br />
wie die gute Wasserqualität des Baches und die<br />
vielfältige Artenausstattung in Flora und Fauna<br />
zeugen von den hervorragenden Maßnahmen<br />
der Gemeinde zur Erhaltung und Entwicklung<br />
der Natur. Die Wege werden mit Schottersteinen<br />
ausgestattet, was das positive Gesamtbild in der<br />
Grüngestaltung unterstützt. Um den Jugendlichen<br />
61<br />
die Werte der dörflichen Kulturlandschaft nahezubringen,<br />
werden sie aktiv in die Landschaftspflege<br />
und -gestaltung einbezogen.<br />
Jung und Alt gut integriert<br />
Überhaupt ist die Jugendarbeit des Ortes vorbildlich.<br />
So können schon die Kinder in den <strong>Dorf</strong>versammlungen<br />
mitreden. Auch Probleme zwischen<br />
den Generationen sind in Rehringhausen kein<br />
Thema: Etwa 95 Prozent der Senioren leben in der<br />
Familie ihrer Kinder.<br />
Die katholische Kirchengemeinde sorgt mit ihrem<br />
vielfältigen Angebot an Arbeitskreisen für eine<br />
starke Identifizierung der <strong>Dorf</strong>bewohner mit ihrer<br />
Heimat. So engagieren sich fast alle Frauen in der<br />
katholischen Frauengemeinschaft.<br />
Eindrucksvoll ist auch das Ineinandergreifen<br />
von verschiedenen Maßnahmen und Aktivitäten<br />
unterschiedlicher Träger. Ökonomische Interessen<br />
und ökologische Ziele werden nicht als Gegensätze<br />
verstanden, sondern kreativ und zukunftsweisend<br />
miteinander verknüpft, etwa in der Förderung des<br />
„sanften“ Tourismus und durch den Ausbau regenerativer<br />
Energieträger.
Nordrhein-Westfalen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten/Kinderbetreuung<br />
Mobile Verkaufswagen für<br />
Lebensmittel<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Eisenbahnanschluss<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Multifunktionalplatz<br />
Grillplatz<br />
Wulmeringhausen<br />
Stadt: Olsberg<br />
Landkreis: Hochsauerlandkreis<br />
Land: Nordrhein-Westfalen<br />
Einwohner: 490<br />
Gemarkung: 4,77 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
91 (männlich: 45 | weiblich: 46)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
303 (männlich: 164 | weiblich: 139)<br />
über 65 Jahre:<br />
96 (männlich: 38 | weiblich: 58)<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Sportplatz<br />
Tennisplatz<br />
Kinderspielplätze<br />
Ingenieurbüro<br />
Architekturbüro<br />
Pizza-Service<br />
Anhänger-Verleih<br />
Erdgasanschluss<br />
Kabelfernsehen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Heimatmuseum<br />
Toreinfahrt<br />
Fachwerkhäuser<br />
Baudenkmäler der Bergbauzeit<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Schützenverein<br />
Musikverein<br />
Sportverein mit Tennisabteilung,<br />
Fußball, Lauftreff,<br />
Nordic Walking<br />
Caritas und Frauengemeinschaft<br />
mit Krabbelgruppe, Kindergruppe<br />
und Gitarrengruppe<br />
Seniorenbetreuung<br />
Besuchsdienste<br />
Seniorenkreis<br />
Jugendgruppe<br />
Volkshochschule<br />
Musikschule<br />
Verkehrsverein<br />
Jagdgenossenschaft<br />
Förderverein<br />
Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>pflege<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Waldfest, Kartoffelfeuer,<br />
Osterfeuer, Schützenfest,<br />
Martinszug, Kinderschützenfest,<br />
Karneval, Lüttke-Fastnacht (Kinderkarneval),<br />
Konzerte, Kinder-<br />
Ferienprogramm, historische<br />
Spaziergänge<br />
Landschaftsbild<br />
Mittelgebirgsdorf in Kerbtallage<br />
am Eingang des Negertals<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Straßendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Landschaftsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
62
ulmeringhausen ist ein klassisches Berg-<br />
W werksdorf. Es wird 1312 erstmals urkund-<br />
lich erwähnt. Bereits im Jahr 1553 wurden hier<br />
Erzgruben bekundet. Zwei Jahrzehnte später, im<br />
Jahr 1790, legten Italiener die „Grube Gottesgabe“<br />
an, durch die das <strong>Dorf</strong> einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />
erfuhr. Auch eine Hammerwäsche wurde<br />
südlich des <strong>Dorf</strong>es angelegt. Doch der Wohlstand<br />
<strong>hat</strong>te seinen Preis: Durch die harte, ungesunde<br />
Arbeit starben viele Männer bereits vor dem<br />
40. Lebensjahr, so dass Wulmeringhausen <strong>zum</strong><br />
Witwendorf wurde. Um 1900 wurden die Bergwerke<br />
geschlossen.<br />
Bergbau sorgt indirekt für<br />
Einkommen<br />
Noch heute ist der Ort geprägt von seiner Bergbaugeschichte.<br />
Dieses Vermächtnis nutzen die Einwohner<br />
für den Tourismus: Sie haben ihre Geschichte<br />
im Heimatmuseum dokumentiert und zahlreiche<br />
Baudenkmäler aus der Zeit des Bergbaus erhalten;<br />
zurzeit wird ein Besucherstollen ausgebaut. Ein<br />
Natur-Kneipp-Tretbecken lockt gesundheitsbewusste<br />
Gäste an, außerdem sind Nordic-Walking-Kurse<br />
im Angebot. Rund um den Ort wird ein dichtes<br />
Wandernetz mit zahlreichen Ruhebänken unterhalten.<br />
Insgesamt befinden sich im Ort zehn Tourismusbetriebe,<br />
die auf über 12.000 Übernachtungen<br />
pro Jahr verweisen können.<br />
Dem <strong>Dorf</strong> ist es gelungen, große Baulücken zu<br />
verhindern und durch Umnutzungen von Gebäuden<br />
den geänderten Ansprüchen an Wohnfläche<br />
und -qualität Rechnung zu tragen. So konnte das<br />
typische <strong>Dorf</strong>bild erhalten und leer stehende, unbenutzte<br />
Wohnbebauung weitgehend vermieden<br />
werden. Besonderer Wert wird auf die Erneuerung<br />
und Sanierung der alten Bauernhäuser – das älteste<br />
stammt aus dem Jahr 1685 – gelegt.<br />
Reiches Pflanzen- und<br />
Tierleben<br />
Wulmeringhausen <strong>hat</strong> eine lebendige Gartenkultur.<br />
Kleine Nutz- und Ziergärten, aber auch<br />
große Gärten mit Teichen und altem Baumbestand<br />
tragen zur Begrünung bei. Alte, einzeln stehende<br />
Bäume werden gepflegt, bei Neupflanzungen wird<br />
auf standortgerechte Sorten geachtet. Viele Meter<br />
Hecken wurden im Ort vom „Arbeitskreis <strong>Dorf</strong>pflege“<br />
angelegt. Der in Privatinitiative eingerichtete<br />
Kräutergarten im ehemaligen Pfarrgarten spiegelt<br />
63<br />
die ländliche Kultur und Lebensweise wider. An<br />
den Ortsrandlagen wurden zudem Streuobstwiesen<br />
angelegt, viele Formflächen sind mit heimischen<br />
Laubgehölzen wie Hain- und Rotbuche bepflanzt.<br />
Die Fließgewässer weisen eine gute Wasserqualität<br />
auf, der Wald ist nach den Richtlinien des Forest<br />
Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Neben zwei<br />
Orchideenarten kann der Ort auf ein Schwarzstorch-Brutpaar<br />
sowie auf Auerhühner und mehrere<br />
Fledermausarten verweisen.<br />
Einmal Wulmeringhauser,<br />
immer Wulmeringhauser!<br />
In viel Eigenarbeit wurde das heutige <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
aus einem ehemaligen Bauernhaus<br />
aufgebaut. Darin sind nun Heimatmuseum, Jugendraum,<br />
der Übungsraum für den Musikverein,<br />
die Freiwillige Feuerwehr und ein Gemeindesaal<br />
untergebracht. In der Seniorenarbeit ist vor allem<br />
die Katholische Frauengemeinschaft aktiv, daneben<br />
besitzt die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert.<br />
Um den Bürgerinnen und Bürgern, die Wulmeringhausen<br />
aus beruflichen oder privaten Gründen<br />
verlassen haben, weiter an den Ort zu binden, wird<br />
das monatlich erscheinende <strong>Dorf</strong>-Infoblatt auch<br />
per E-Mail versandt.
Rheinland-Pfalz<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Verbandsschule, Kindergarten<br />
Bäckerei und Konditorei<br />
Metzgerei<br />
Druckerei und Verlag<br />
Kosmetiksalon, Frisör<br />
Beauty- und Wellness-Center<br />
Blumen- und Geschenkeladen<br />
Getränkehof<br />
Anbieter für Garten- und Freizeithäuser<br />
Weltladen, Quelle-Shop<br />
Catering- und Partyservice<br />
Gaststätten<br />
Weingüter, Arzt<br />
ÖPNV und Ruftaxi<br />
Kindergarten<br />
Kirchengemeinde<br />
Friedhof, <strong>Dorf</strong>plätze<br />
Grillplatz<br />
Freizeitplatz mit Basketball- und<br />
Volleyballfeld<br />
Fußballplatz, Tennisanlage<br />
Sporthalle<br />
Kinderspielplätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Wanderwege, Radwege<br />
Bahnhof, Park & Ride<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum<br />
Mühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Alte Schmiede<br />
Fränkische Toranlagen<br />
Dreiseitenhöfe<br />
Vierseitenhof (Bezirkssieger im<br />
Sonderwettbewerb „Vorbildlich<br />
Eppelsheim<br />
Gemeinde: Alzey-Land<br />
Landkreis: Alzey-Worms<br />
Land: Rheinland-Pfalz<br />
Einwohner: 1.332<br />
Gemarkung: 5,57 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
293 (männlich: 143 | weiblich: 150)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
820 (männlich: 412 | weiblich: 408)<br />
über 65 Jahre:<br />
209 (männlich: 89 | weiblich: 120)<br />
renovierte ortsbildprägende Bauten<br />
im ländlichen Raum“ 2003)<br />
Fachwerkhäuser<br />
Dalberger Turm<br />
Historischer Kalkofen<br />
Historischer Effenkranz<br />
Freilichtbühne<br />
Naherholung am Huckenhof<br />
Vogellehr- und Sinnespfad<br />
Jüdischer Friedhof<br />
Ausgrabungsstätte im Urrhein<br />
Keltenfunde<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Bauernverein<br />
Bulldogfreunde (Club für<br />
Oldtimer-Schlepper)<br />
Fanfarenzug der Bulldogfreunde<br />
Musikverein<br />
Förderverein Dinotherium<br />
Museum<br />
Freie Wählergruppe<br />
SPD-Ortsverein<br />
Freiwillige Feuerwehr,<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Jagdgesellschaft<br />
VdK-Ortsgruppe<br />
Landfrauenverein mit Chor<br />
Männergesangsverein<br />
Mutter-Kind-Kreis, Krabbelgruppe<br />
Musikalische Früherziehung<br />
Die kleinen Leute<br />
Kids & Teens<br />
Flötengruppen, Instrumentalkreis<br />
mit Orchester<br />
Seniorenkreis<br />
Skatclub<br />
Verschönerungsverein<br />
Verein für Leibesübungen mit<br />
den Abteilungen Badminton, Fußball,<br />
Gymnastik, Judo, Schießen,<br />
Tanzen, Tennis, Wandern und der<br />
Kulturabteilung Laienspielgruppe<br />
Vereinsring – Zusammenschluss<br />
aller Eppelsheimer Vereine<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Kreppelkaffee,<br />
Kappensitzung, Kindersitzung,<br />
Karnevalsumzug, Kindermaskenball,<br />
<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
historische Spaziergänge, Grillfeste,<br />
Disco, Stabausfest, Maifeuer,<br />
Grill- und Spielefest, Kindergartenfest,<br />
Herbstfeuer, Martinsumzug,<br />
Nikolausfeier, Weihnachtsmärchen,<br />
Weihnachtsmarkt,<br />
Exkursionen des Fördervereins<br />
Dinotherium, Museum, Scheunencafé<br />
Landschaftsbild<br />
Offene und bewegte Landschaft<br />
des Rheinhessischen Hügellandes<br />
im Norden der Oberrheinischen<br />
Tiefebene<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan, Flächenmanagement,<br />
Bebauungspläne, <strong>Dorf</strong>entwicklungsplan,<br />
Landschaftsplan, Flurbereinigungsplan,<br />
Grüngestaltungs- bzw. -ordnungsplan.<br />
Gestaltungssatzung<br />
Hauptsatzung<br />
Satzungen für: Erschließungsbeiträge,<br />
Ausbaubeiträge, Feldwegebeiträge,<br />
Benutzung der Feldwege,<br />
Straßenreinigung, Friedhof,<br />
Friedhofsgebühren, Beiträge<br />
Weinbergschutz, Hundesteuer,<br />
Vorkaufsrecht, Kindergarten,<br />
Erhaltung und Gestaltung des<br />
historischen Ortskerns, Stellplätze<br />
für Kraftfahrzeuge<br />
64
D<br />
ie Region um Eppelsheim wurde von Kelten,<br />
Römern und verschiedenen germanischen<br />
Stämmen besiedelt. Zeugen dieser frühen Besiedelung<br />
sind zwei keltische Mahlsteine und verschiedene<br />
römische Funde. Der Name „Eppelsheim“<br />
deutet auf eine fränkische Siedlung hin.<br />
Zur Zeit Karls des Großen wurde der Ort erstmals<br />
urkundlich erwähnt. Eine gewisse Frau Rutswind<br />
aus „Ebbelsheim“ schenkte zu jener Zeit dem<br />
Kloster Lorsch ein Gut „mit drei Joch Ackerland“.<br />
Das <strong>Dorf</strong> erhielt über die Jahrhunderte hinweg<br />
eine Wall- und Grabenanlage, die aufgrund ihrer<br />
Ulmenbepflanzung ab Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
„Effenkranz“ genannt wurde („Effe“ ist der regionaltypische<br />
Name für „Ulme“). Seit 1927 ist die<br />
Anlage Naturdenkmal.<br />
Der Effenkranz ist heute das Herzstück Eppelsheims<br />
und begrenzt den alten <strong>Dorf</strong>kern. Er trennt zudem<br />
die Fußgänger vom restlichen Verkehr und dient mit<br />
seinem pfiffigen Konzept eines Rundwanderwegs<br />
zugleich als Naherholungsgebiet. In den 90er Jahren<br />
<strong>hat</strong> der Ort zudem ein Strukturkonzept entwickelt,<br />
bei dem die Neubaugebiete der vergangenen Jahrzehnte<br />
radial um den Ortskern angelegt wurden. Sie<br />
sind durch Fahr- und Fußwege miteinander verbunden<br />
und durch Grünflächen aufgelockert.<br />
Wehrhafte Ulmen,<br />
befriedetes Munitionslager<br />
Besuchern von Eppelsheim fällt sofort die Vielfalt<br />
an standorttypischen und gut gepflegten Bäumen<br />
auf. Besonders bemerkenswert sind die zehn Ulmen<br />
(Saporo Gold), die gegen den Befall mit dem<br />
Pilz Ophiostoma novoulmi resistent sind. Der Pilz<br />
<strong>hat</strong> vor allem in den 1970er Jahren in ganz Mitteleuropa<br />
für ein Sterben dieser Pflanzengattung<br />
gesorgt. Auch das umgenutzte Militärgelände, die<br />
Freilichtbühne sowie der Kinderspielplatz zeugen<br />
mit ihrer naturnahen Gestaltung von der hohen<br />
Bedeutung des Grüns in der Gemeinde. Das ehemalige<br />
Munitionslager wurde 1995 erworben.<br />
Mit hohem Arbeitsaufwand haben die Eppelsheimer<br />
hier ein wertvolles Gelände mit Trocken- und<br />
Halbtrocken-Rasengesellschaften geschaffen. Zusätzlich<br />
wurden etwa 2.500 Sträucher und Bäume<br />
gesetzt. Die Fläche dient zahlreichen Pflanzen und<br />
Tieren als Rückzugsgebiet. Ein hervorragend angelegter<br />
Lehrpfad bietet zudem gute Möglichkeiten<br />
der Naturerziehung.<br />
65<br />
Bausubstanz unter besonderem<br />
Schutz<br />
Schön gestaltete Innenhöfe und Bauerngärten<br />
bereichern die gesamte Gemeinde. Die ortsbildprägenden<br />
Muschelkalkmauern werden dabei konsequent<br />
erhalten und gepflegt. Vorbildlich und kompetent<br />
ist die kostenlose Bauberatung, die auch bei<br />
Umnutzungsmaßnahmen <strong>zum</strong> Tragen kommt. Die<br />
Ergebnisse zeigen sich unter anderem in den sehenswerten<br />
sanierten Altbauten. Ein Schmuckstück<br />
sind auch die fränkischen Toranlagen. Von besonderer<br />
Bedeutung für Eppelsheim ist der Dalberger<br />
Turm, ein sechsgeschossiger Wohn- und Wehrturm<br />
aus dem 16. Jahrhundert. Er steht seit 1988 unter<br />
dem Schutz der Haager Konvention <strong>zum</strong> Schutz<br />
von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Von der<br />
Gemeinde aufgestellte Informationsstelen vermitteln<br />
die historische Bedeutung des Ortes.<br />
Über 20 Vereine bieten den Bewohnern vielfältige<br />
Möglichkeiten, sich sportlich, sozial und kulturell<br />
zu betätigen. Sie sind in einem Vereinsring zusammengeschlossen.<br />
Besonders attraktiv für Kinder<br />
und Jugendliche ist der Verein für Leibesübungen<br />
mit seinen unterschiedlichen Abteilungen. Ein<br />
Scheunencafé hilft den Vereinen in den Sommermonaten,<br />
ihre Kasse aufzubessern. Mit den Verkaufserlösen<br />
werden gemeinsame Jugendprojekte<br />
finanziert.
Rheinland-Pfalz<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Hotels / Privatzimmer<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Bioladen<br />
Bäckereien<br />
Metzgerei<br />
Getränkehandel<br />
Weinläden<br />
Destillationen<br />
Imkerei<br />
Geschenkelädchen<br />
Elektrobetrieb<br />
Metallbaubetrieb<br />
Schreiner<br />
Gaststätten<br />
Straußenwirtschaften<br />
Cafés<br />
Pizzeria<br />
Wellnessfarm<br />
Gebietswinzergenossenschaft<br />
Caravan-Stellplatz<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Jugendtaxi<br />
Schiffsanlegestelle<br />
Raiffeisenbank mit Geldautomat<br />
Öffentliche Telefonzelle<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Bücherei<br />
Fahrradverleihe<br />
Kanuverleih mit Abholservice<br />
Gäste-Infobüro<br />
Telefonische Zimmervermittlungsstation<br />
Gedenkstätten<br />
Sportplatz<br />
Ernst<br />
Gemeinde: Cochem-Land<br />
Landkreis: Cochem-Zell<br />
Land: Rheinland-Pfalz<br />
Einwohner: 594<br />
Gemarkung: 4,18 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
113 (männlich: 61 | weiblich: 52)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
360 (männlich: 179 | weiblich: 181)<br />
über 65 Jahre:<br />
121 (männlich: 51 | weiblich: 70)<br />
Beachvolleyball-Feld<br />
Schachfeld<br />
Kinderspielplätze<br />
Grillplatz<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Weinlehrpfad<br />
Nordic-Walking-Strecke<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Wein- und Küfermuseum<br />
Altes Eichamt<br />
Weinentstehungs- und Erlebniswelt<br />
Historischer Ortsrundgang (mit<br />
Hinweistalfeln)<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Altes Backhaus<br />
Sammlung sakraler Basaltkreuze<br />
Fachwerkhäuser<br />
Doppelturm-Kirche<br />
Bruchstein-Ensemble<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Heimat- und Verkehrsverein<br />
Seniorenkreis<br />
Gemischter Chor<br />
Frauensinggruppe<br />
Männersinggruppe<br />
Kindersinggruppe<br />
Frauengemeinschaft<br />
Jugendgruppe<br />
Patchwork-Gruppe<br />
Sportverein<br />
Senioren-Gymnastikgruppe<br />
Gruppe Rückenschule<br />
Karnevalsverein<br />
Katholische Jugendgruppe und<br />
Pfadfinder<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Fastnacht mit Nachtumzug,<br />
Prunksitzung, Kindersitzung,<br />
Männerballett-Abend, Weiber-Sitzung,<br />
Maskentreiben an Rosen-<br />
montag,Veilchendienstag-Umzug, Pfirsichblüten-Wochenende,<br />
Osterwochenende, Mai-Frühling<br />
Gäste-Infoabende, Weinwanderung<br />
durch die Weinberge,<br />
Historischer Ortsrundgang, <strong>Dorf</strong>rallye,<br />
Musikalische Früh- und<br />
Dämmerschoppen, Jungweinprobe,<br />
Floh- und Krammärkte,<br />
Kulinarisches Weinfest beim<br />
Winzer, Fußballturnier, Sommerfest<br />
der Freiwilligen Feuerwehr,<br />
Kirmes, Brotbacken im historischen<br />
Steinbackofen, Bimmel-<br />
Schiff-Wanderung, Heimat- und<br />
Weinfest, Kirchen- und Orgelkonzert,<br />
Veranstaltung „Bilder<br />
& Wein“, Pfarrfest, Vereins-<br />
Tagestouren, Familien- Grilltage,<br />
Musicals der Kindersinggruppe,<br />
St. Martins- Umzug, Proklamation<br />
der Fassenacht, Weihnachtsmarkt,<br />
Adventssingen der Chöre,<br />
Silvesterprogramm, Winterwanderungen<br />
Landschaftsbild<br />
Auf Eifelseite sanft ansteigende<br />
Flusslandschaft an einer langgezogenen<br />
Moselschleife, auf Hunsrückseite<br />
Steilhänge des Valwiger<br />
Herrenbergs<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Aus zwei Ortskernen entstandenes<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
LEADER-Projekt Kulturweg<br />
„Erlebnis Moselkrampen“<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungskonzept<br />
Satzung zur Gestaltung der<br />
Dächer und Außenwände<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
66
S<br />
teinbeile, Getreidereibsteine und zahlreiche<br />
weitere Funde deuten darauf hin, dass auf<br />
dem Gebiet des heutigen Ernster Gemeindegebietes<br />
bereits in der Steinzeit eine lange und dauerhafte<br />
Besiedlung stattgefunden <strong>hat</strong>. Auch aus der<br />
keltischen und römischen Zeit belegen Überreste,<br />
dass dort Menschen ansässig waren. Erstmals<br />
urkundlich erwähnt wurde Ernst dann im Jahr<br />
777/778 als „Arnesche“.<br />
Nachdem 1815 das Rheinland zu Preußen gekommen<br />
war, sollten nach dem Willen der Regierung<br />
die damals eigenständigen Ortskerne Oberernst<br />
und Niederernst zusammenwachsen. Mit dem Bau<br />
einer Schule und etwas später mit dem Bau der<br />
Pfarrkirche zwischen den beiden Ortsteilen wurden<br />
hierzu erste Fakten geschaffen. Im Jahr 1845 wurde<br />
die heutige Moselstraße angelegt. Es folgten sehr<br />
gute Weinjahre, was den Winzern ermöglichte,<br />
neue Gebäude entlang der Straße zu bauen. Nach<br />
nur 150 Jahren waren die beiden Ortsteile zusammengewachsen.<br />
Wein ...<br />
Nussbäume prägen die Flussseite des Ortes. Den<br />
oberen Teil der Gemeinde bestimmt der Weinbau.<br />
Dieser wird auch auf der gegenüberliegenden Seite<br />
an den Steilhängen des Valwiger Herrenbergs betrieben.<br />
Das regionstypische Landschaftsbild bleibt<br />
somit durchgehend erhalten. Typisch für den Ort<br />
sind der üppige Blumenschmuck und die Fassadenbegrünung<br />
an den Gebäuden sowie die Rebenübergänge<br />
in den Gassen. Vor allem der Kirchweg mit<br />
seiner Weinpergola fällt ins Auge. Schön gestaltete<br />
Hausgärten vollenden das Bild.<br />
Die Altbauten wurden ortstypisch mit Natursteinfassaden<br />
und den Stilmitteln eines Winzerhauses<br />
saniert. Auch der Ausbau des <strong>Dorf</strong>platzes in Oberernst<br />
und die Umnutzung des alten Schulgebäudes<br />
sind gut gelungen. In seinem Erdgeschoss befinden<br />
sich ein Informationsbüro für Gäste sowie ein wiederhergestelltes<br />
altes Eichamt. Dieses ist öffentlich<br />
zugänglich und bietet den interessierten Besuchern<br />
Erklärungen über seine ehemalige Funktion.<br />
Der Bürgersaal im Obergeschoss wird für Veranstaltungen<br />
genutzt.<br />
... Touristen ...<br />
Ernst ist ein hübsch gestaltetes Weinbaudorf und<br />
stark touristisch geprägt. Ein Großteil der Bevölkerung<br />
lebt vom Weinanbau und seiner Vermarktung.<br />
Auch für Familien, deren Haupteinkommen<br />
aus anderen Berufen herrührt, ist die Vermietung<br />
67<br />
von Privatzimmern und Ferienwohnungen eine<br />
wichtige Einnahmequelle. Dies ist nicht nur eine<br />
wirtschaftliche Grundlage, sondern sichert den Jugendlichen<br />
zudem Ausbildungs- und Arbeitsplätze.<br />
Um diese Entwicklung weiter zu fördern, bringen<br />
die Bürger ein hohes Maß an Eigeninitiative auf.<br />
So wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet,<br />
die sich ehrenamtlich um die einzelnen Tourismus-<br />
Bereiche (Weinfest, geführte Ortsrundgänge, Gästeberatung,<br />
Gästejournal etc.) kümmern. Auf diese<br />
Weise werden innovative touristische Angebote<br />
entwickelt wie z.B. die Kombination eines Steillagen-Wanderweges<br />
mit einer neuen Weinspezialität<br />
von genau diesem Weinberg.<br />
... und Gesang!<br />
Im sozialen und kulturellen Bereich nimmt der<br />
Gesang einen hohen Stellenwert ein. So ist beispielsweise<br />
beim Adventssingen die gesamte<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaft eingebunden. Die verschiedenen<br />
Gesangsgruppen sind regelmäßig auf den zahlreichen<br />
Festen und Feiern der Gemeinde vertreten.<br />
Der Großteil der Jugendlichen ist im Sportverein<br />
sowie in der Abteilung Spielmanns- und Fanfarenzug<br />
der Big Band organisiert. Vorbildlich sind auch<br />
die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, die sich über<br />
einen Zeitraum von mittlerweile fast 30 Jahren zur<br />
erfolgreichsten in ganz Rheinland-Pfalz entwickelt<br />
<strong>hat</strong>.
Rheinland-Pfalz<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Nachbarschaftsladen<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Kirche<br />
Kapellen<br />
Pfarrsaal<br />
Friedhof mit Einsegnungshalle<br />
Feuerwehr<br />
Sportplatz<br />
Spielplatz<br />
Bolzplatz<br />
Anbindung an das überregionale<br />
Radwegenetz<br />
Rundwanderweg<br />
Metterich<br />
Gemeinde: Bitburg-Land<br />
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />
Land: Rheinland-Pfalz<br />
Einwohner: 534<br />
Gemarkung: 5,6 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
103 (männlich: 54 | weiblich: 49)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
334 (männlich: 169 | weiblich: 165)<br />
über 65 Jahre:<br />
97 (männlich: 37 | weiblich: 60)<br />
Landgasthaus mit Kegelbahn<br />
Ferienwohnungen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mühle<br />
Alter Ortskern<br />
Kirche<br />
Sanierte Wohngebäude<br />
Restaurierte Bauernhäuser<br />
Marienkapelle<br />
Landwirtschaftlich-kulinarischer<br />
Rundweg<br />
Brandweiher<br />
Altes Backhaus<br />
Historische Wegkreuze<br />
Friedhof mit Kreuzigungsgruppe<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Fußballverein<br />
Kirchenchor<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Theaterverein<br />
Backverein<br />
Kindersingkreis<br />
Krabbelgruppe / Frauengemeinschaft<br />
/ Frauentreff<br />
<strong>Dorf</strong>zeitung<br />
Seniorentreff<br />
Wandergruppe<br />
Musikverein<br />
Messdienergruppe<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Fachvorträge, Landwirtschaftlichkulinarischer<br />
<strong>Dorf</strong>rundgang,<br />
Weiberfastnacht mit Kappensitzung,<br />
Hüttenbrennen mit<br />
Nautzenbacken (Quarkbällchen),<br />
Karwochen-Klappern der Kinder,<br />
Aufstellen des Maibaums,<br />
Kinder-Lichterprozession, Blumenteppiche<br />
zu Fronleichnam,<br />
Backfest, Martinsfeuer, Kirmes,<br />
Weihnachtssingen, Sport- und<br />
Musikfeste, <strong>Dorf</strong>ladenfest, Theater,<br />
Seniorennachmittage<br />
Landschaftsbild<br />
Rumpfhochland im Süden der<br />
Eifel (Schneifel)<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Grünordnungspläne<br />
Leitbild zur <strong>Dorf</strong>erneuerung<br />
68
E<br />
in Brandgräberfeld und mehrere Siedlungsstellen<br />
lassen auf eine Entstehung Metterichs<br />
in der Römerzeit schließen. Urkundlich erwähnt<br />
wurde der Ort jedoch erst im Jahr 844, als Graf<br />
Sigard seinen Besitz mit Namen „Metriche“ der Abtei<br />
Prüm übertrug. Aus nachweislich sechs Höfen<br />
mit Feuerstätte um das Jahr 1500 entwickelte sich<br />
ein Haufendorf, in dessen Mitte im Jahr 1727 die<br />
spätgotische Kirche erbaut wurde. Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts wurde im Süden des damaligen Ortes<br />
eine Gerberei errichtet, die bis 1964 in Betrieb war.<br />
Seit 1970 gehört Metterich zur Verbandsgemeinde<br />
Bitburg-Land.<br />
Gelungener Strukturwandel<br />
Im Rahmen von <strong>Dorf</strong>erneuerung und Flurbereinigung<br />
wurde der Strukturwandel von einer rein<br />
landwirtschaftlich orientierten Gemeinde hin zu einer<br />
Wohngemeinde gut gelöst. Auf der Basis zahlreicher<br />
Planungsunterlagen und Konzepte für die<br />
Entwicklung des Ortes ist es der Gemeinde gelungen,<br />
die alten Bauernhöfe zu attraktiven Wohnhäusern<br />
und gut genutzten Gemeinschaftseinrichtungen<br />
– etwa <strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus und <strong>Dorf</strong>laden<br />
– umzubauen. Der Umgang mit der Altbausubstanz<br />
war dabei vorbildlich und zeigt sich auch in den<br />
verschiedenen Denkmalschutzprojekten, etwa der<br />
Sanierung der Marienkapelle, des Buswartehäuschens<br />
und des Brunnenplatzes.<br />
Eldorado für Flora und Fauna<br />
Im <strong>Dorf</strong> gibt es, getragen von der <strong>Dorf</strong>erneuerung,<br />
ein hohes Bewusstsein für die Grünentwicklung<br />
und die Erhaltung der Natur. Gut gepflegte<br />
Bäume sowohl im Straßenbereich als auch an<br />
den privaten Grundstücken sind typisch für das<br />
Ortsbild. Die Pflege des öffentlichen Grüns wird<br />
69<br />
durch Patenschaften der Bürger garantiert. In der<br />
Gestaltung und Pflanzenverwendung der privaten<br />
Gärten macht sich die kompetente Beratung durch<br />
einen Gärtnermeister positiv bemerkbar. Auch der<br />
Kinderspielplatz ist mit seinen Grünflächen und<br />
Obstbäumen sowie einer Kräuterspirale sehr schön<br />
und naturnah gestaltet worden. Im angrenzenden<br />
Wald wachsen sieben verschiedene Orchideenarten.<br />
Mit ihren Kalktuffgesteinen, Strauchgehölzen,<br />
Trockenmauern und Hecken bietet die Gemeinde<br />
zudem vielen Tieren einen idealen Lebensraum:<br />
Nicht nur, dass sich Molche und Eidechsen gern<br />
zwischen Ritzen, Blättern und Zweigen verstecken;<br />
auch Uhu, Sperber, Falke und Schleiereule nutzen<br />
das „Angebot“ der Mettericher, um ihre Brutstätten<br />
zu bauen.<br />
Hauptsache sozial<br />
Bei der Planung und Durchführung der Projekte<br />
ist die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft nicht nur aktiv beteiligt,<br />
sondern in vielen Fällen auch Initiator. Dabei steht<br />
der soziale Gedanke stets im Vordergrund. Die<br />
unterschiedlichen Vereine und Gruppierungen<br />
sind deshalb sehr gut vernetzt. Tragende Säule im<br />
<strong>Dorf</strong>leben sind die Frauengemeinschaft und der<br />
Frauentreff. Ein gutes Beispiel für eine strukturbedeutsame<br />
Selbsthilfeleistung der Bevölkerung<br />
sind auch der <strong>Dorf</strong>laden sowie die <strong>Dorf</strong>zeitung.<br />
Diese dient Vereinen und Gruppen als Forum und<br />
bietet Neubürgern zudem die Möglichkeit, sich der<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaft vorzustellen. Trotz aller Entwicklungsmaßnahmen<br />
sorgen die Bürger aber dafür,<br />
dass Bräuche und Traditionen nicht vergessen<br />
werden.
Rheinland-Pfalz<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Bäckerei<br />
Getränkehandel mit Obst und<br />
Gemüse<br />
Schreinerei<br />
Schlosserei<br />
Maler<br />
Autowerkstatt<br />
Architekturbüro<br />
Finanz- und Versicherungsmakler<br />
Sicherheitsdienst<br />
Gaststätte mit Bundeskegelbahn<br />
Weinstuben<br />
Straußenwirtschaften<br />
Weinstand an der Mosel<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Altenbetreuung<br />
Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
Grillplatz mit Hütte<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Beachvolleyballplatz<br />
Sportplatz<br />
Tennisplatz<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege und -parkplätze<br />
Wassertretbecken<br />
Riol<br />
Gemeinde: Schweich<br />
Landkreis: Trier-Saarburg<br />
Land: Rheinland-Pfalz<br />
Einwohner: 1.192<br />
Gemarkung: 6,31km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
232 (männlich: 118 | weiblich: 114)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
750 (männlich: 385 | weiblich: 365)<br />
über 65 Jahre:<br />
210 (männlich: 94 | weiblich: 116)<br />
Boule-Platz<br />
Schutzhütte<br />
Drachenfliegerstartrampe<br />
Grünschnittannahmestelle<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Museum für landwirtschaftliche<br />
Geräte<br />
Alte Mühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Kirche<br />
Streckhof und Quereinhäuser<br />
Bruchsteinhäuser<br />
Statue des heiligen Franziskus<br />
Heiligenhäuschen<br />
Historisches Fährhaus<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Männergesangsverein<br />
Musikverein<br />
Kirchenchor<br />
Kinder- und Jugendchor<br />
Projektchor<br />
Sportverein<br />
Angelsportclub<br />
Kegelverein (2. Bundesliga)<br />
Heimat- und Verkehrsverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Kinder- und Frauenturnen<br />
Bauchtanzgruppe<br />
Ortsgruppe der Katholischen<br />
Frauengemeinschaft Deutschlands<br />
(KFD)<br />
Jugendclub<br />
Bauern- und Winzerverein<br />
Seniorengruppe<br />
Seniorenclub „Aktiv“<br />
Nachwuchsförderung<br />
Lektorenclub<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Volkshochschule<br />
Musikschule<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Fastnachtsumzug,<br />
<strong>Dorf</strong>-, Vereins- und Straßenfeste,<br />
Weinfest, Wein- und<br />
Sektfete, Hoffeste der Winzer,<br />
Wein- und Gourmet-Festival,<br />
Martinsumzug, Aufstellen des<br />
Maibaumes / Hexennacht, Pfarrfest,<br />
Nikolausfeier, Neujahrsempfang,<br />
Glühweinausschank nach<br />
der Christmette, Basar der KFD-<br />
Frauen, Seniorennachmittag mit<br />
Wahl der Weinkönigin, Konzerte<br />
der Musikgruppen bzw. -vereine,<br />
Open-Air am Waldsee, Winterzauber<br />
am Waldsee, Jugendveranstaltungen<br />
Landschaftsbild<br />
Uferlandschaft im geschützten<br />
Bereich einer Höhenstufe an einer<br />
zur Mosel hin offenen Bucht<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungskonzept<br />
Bebauungspläne<br />
70
D<br />
as heutige Riol wurde erstmals von Tacitus<br />
erwähnt – in seiner Schilderung einer<br />
Schlacht bei Rigodulum im Jahr 70 n.Chr. Bei<br />
diesem Gefecht wurden die aufständischen Treverer,<br />
ein keltisch-germanischer Volksstamm, von<br />
den Römern besiegt. Der wieder im Jahr 633 als<br />
Rigidiodola erwähnte Ort wurde dann 1128 Riole,<br />
1140 Riola und schließlich um 1200 Riol genannt.<br />
Der keltische Ortsname wird als Bezeichnung<br />
für eine reiche Weinlage gedeutet. An dem <strong>Dorf</strong><br />
führte eine Römerstraße durch das Moseltal vorbei.<br />
Das umfangreiche Vertei-digungswerk der Treverer<br />
befand sich an der beherrschenden Höhe südlich<br />
der heutigen Ortslage. Der alte Ortskern erhebt<br />
sich heute über einer größeren römischen Villa.<br />
Im Zeichen der süßen Reben<br />
Riol ist eine wirtschaftlich starke Gemeinde im<br />
Einzugsbereich von Trier und Luxemburg. Die<br />
Einwohnerzahl <strong>hat</strong> sich seit 1990 um rund 20 Prozent<br />
erhöht. Die gute Steuerkraft der Einwohner<br />
erlaubt es der Gemeinde, ihr touristisches Angebot<br />
weiter auszubauen. Besonders in Verbindung mit<br />
dem Weinstandort <strong>hat</strong> sich der Fremdenverkehr zu<br />
einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren des<br />
Ortes entwickelt. So prägen Gestaltungselemente<br />
wie Winzerhöfe oder Weinstuben das Ortsbild.<br />
Dabei sind die moseltypischen Hofstrukturen bis in<br />
die Gegenwart erhalten geblieben. Die alten Bauernhäuser<br />
werden in Anlehnung an ihr ursprüngliches<br />
Bild restauriert und renoviert. Sämtliche<br />
Umnutzungsmaßnahmen wurden behutsam durchgeführt.<br />
Dabei fällt im Ort vor allem die einheitliche<br />
Dachlandschaft ins Auge.<br />
Sonnenenergie sorgt für Einkünfte<br />
Der sorgsame Umgang mit dem Baumbestand<br />
sowie die gute Pflege der Altbäume zeugen von<br />
71<br />
einem hohen Engagement der Bevölkerung in der<br />
Grüngestaltung. Eine wichtige Rolle spielen die<br />
Streuobstwiesen, auf denen die alten regionalen<br />
Sorten erhalten und geschützt werden. Eine Augenweide<br />
sind auch die üppigen Haus- und Bauerngärten,<br />
in denen neben Blumen wie Hortensie, Rose<br />
und Blütenstauden auch Gemüse und Kräuter gepflanzt<br />
werden. Die Begrünung der Brunnenränder<br />
und Grundstücksmauern sowie die Grüngestaltung<br />
der Straßenzüge verstärken dieses positive Bild. Ein<br />
schöner Nebeneffekt: Durch die verschiedenen Entwicklungsmaßnahmen<br />
haben sich im Ort bereits 21<br />
Fledermausarten angesiedelt.<br />
Auch die Förderung regenerativer Energien ist in<br />
der Gemeinde Teil der nachhaltigen Landnutzung:<br />
Auf dem Rioler Berg wurde eine zehn Hektar große<br />
Fotovoltaikanlage errichtet. Sie soll nachhaltig und<br />
klimafreundlich Strom produzieren und gleichzeitig<br />
innerhalb der nächsten 25 Jahre Einnahmen für<br />
die Gemeinde erbringen.<br />
Verantwortung stärkt<br />
Verbundenheit<br />
Gewachsene Vereinsstrukturen sorgen für ein gutes<br />
Sozialleben und Kulturangebot im Ort.<br />
Besondere Pluspunkte sind die Jugendarbeit im<br />
Sportverein sowie die musikalische Früherziehung<br />
in Musikverein und Kinderchor. Für Kleinkinder<br />
ab 6 Monaten wird zudem eine ganztägige<br />
Kinderbetreuung gewährleistet. Jugendclub und<br />
Gemeindebücherei werden von den Jugendlichen<br />
selbstständig verwaltet. Dadurch sind sie nicht nur<br />
„beschäftigt“, sondern fühlen sich auch stärker mit<br />
ihrem <strong>Dorf</strong> verbunden.
Saarland<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Grundschule<br />
Kindergarten<br />
Krabbelgruppe<br />
Bäckerei<br />
Metzgerei<br />
Hofdirektverkauf<br />
Autoersatzteile und Kleinwerkzeuge<br />
Schlosserei<br />
Dachdeckerei<br />
Malerbetrieb<br />
Polsterei und Raumausstatter<br />
Bodenbeläge<br />
Restaurants<br />
Pizzeria<br />
Pensionärshütte<br />
Bewirtschaftete Sportheime<br />
Feuerwehr<br />
Ärztin für Allgemeinmedizin<br />
Zahnarzt<br />
Apotheke<br />
Sozialstation<br />
Altenbetreuung<br />
Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Einsegnungshalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Kinderspielplätze<br />
Bolzplatz<br />
Grillplätze und Hütten<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Sportplatz<br />
Sporthalle<br />
Erfweiler-Ehlingen<br />
Gemeinde: Mandelbachtal<br />
Landkreis: Saarpfalz-Kreis<br />
Land: Saarland<br />
Einwohner: 1.349<br />
Gemarkung: 6,92 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
229 (männlich: 120 | weiblich: 109)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
842 (männlich: 432 | weiblich: 410)<br />
über 65 Jahre:<br />
278 (männlich: 122 | weiblich: 156)<br />
Tennisplätze<br />
Nordic-Walking-Park<br />
Wanderwege mit Parkplätzen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Römerturm an der Pfarrkirche<br />
Josefskapelle mit Stationshäuschen<br />
Tagelöhnerhäuschen<br />
Altes Schulhaus<br />
Schönstes Bauernhaus im Saarland<br />
(prämiert 2000)<br />
Ältestes Wegekreuz<br />
Ehemaliges Schusterhaus<br />
Naturdenkmal<br />
Gedenktafel mit Grubenwagen<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Fußball-Club<br />
Tennisclub<br />
Karate-Verein<br />
Kneipp-Verein<br />
Tanzsportverein<br />
Musikverein<br />
Kirchenchor<br />
Freizeitkapelle<br />
Chor<br />
Kinderchor<br />
Theatergruppe<br />
Obst- und Gartenbauverein<br />
Ortsgruppe des Naturschutzbundes<br />
(NaBu)<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Ortsverein des Deutschen Roten<br />
Kreuzes<br />
VdK-Ortsgruppe<br />
Krankenpflegeverein<br />
Saarländische Kinderhilfe<br />
Behindertensportgruppe<br />
Pensionärverein<br />
Dritte-Welt-Gemeinschaft<br />
Jugendclub<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Volkshochschule<br />
Arbeitsgruppen:<br />
Kinder und Jugend, <strong>Dorf</strong>geschichte,<br />
<strong>Dorf</strong>gestaltung<br />
Stundenweise Betreuung von<br />
Kleinkindern durch Leihoma<br />
bzw. Leihopa<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Fasching, Preismaskenball,<br />
Fastnachtsdisco und Kindermaskenball,<br />
Hausbälle, <strong>Dorf</strong>fest, Tag<br />
des offenen Hofes, Historische<br />
Spaziergänge, Seniorennachmittage,<br />
Sportfest, Ferienzeltlager,<br />
Frühlings-, Kirchen- und Benefizkonzerte,<br />
Waldfest, Kirchenfeste,<br />
Theaterveranstaltung,<br />
Baumpflanzaktionen, Advent in<br />
der Brennerei, ornithologische<br />
und botanische Wanderungen,<br />
Maifest, Grillfeste, Basare, Discos,<br />
Jugendtreff<br />
Landschaftsbild<br />
Hügellandschaft in den Ausläufern<br />
des lothringischen Hochplateaus<br />
mit unterem, mittlerem<br />
und oberem Muschelkalk<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Bebauungsplan<br />
Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept<br />
(ILEK)<br />
72
E<br />
rfweiler und Ehlingen haben sich zunächst<br />
als zwei voneinander unabhängige Orte<br />
entwickelt. Ihr Ursprung dürfte in der Zeit der<br />
merowingisch-fränkischen Landnahme vom 5. bis<br />
8. Jahrhundert nach Christus zu suchen sein. Die<br />
zunächst hofartigen Anlagen begannen ab dem 12.<br />
Jahrhundert zu wachsen. Erfweiler wird 1223, Ehlingen<br />
1383 erstmals urkundlich erwähnt. Ab dem<br />
15. Jahrhundert bildeten die beiden Dörfer „einen<br />
Bann und eine Gemeinde“. Räumlich wuchsen sie<br />
jedoch erst ab 1850 zusammen, als die Hauptstraße<br />
bebaut wurde. Ab den 60er Jahren dehnte sich der<br />
Ort durch ausgewiesene Neubaugebiete in südliche<br />
Richtung aus. Die Neubaugebiete wurden in drei<br />
Etappen erschlossen und durch fünf Erschließungsstraßen<br />
angebunden.<br />
Ortskern mit neuem Leben<br />
gefüllt<br />
Aufgrund des demographischen Wandels werden<br />
keine weiteren Neubaugebiete geplant; vielmehr<br />
wird Wert auf die Belebung des alten Ortskerns<br />
gelegt. Durch diese Politik konnten die Leerstände<br />
im Ort stark reduziert werden. Dabei geht die<br />
Bevölkerung bewusst und behutsam mit der alten<br />
Bausubstanz um. So wurden einige ehemalige Höfe<br />
und Arbeiterbauernhäuser beispielhaft saniert und<br />
restauriert.<br />
In den Neubaugebieten fällt vor allem der Verzicht<br />
auf Gartenzäune und ausgebaute Bürgersteige auf.<br />
Statt diese Flächen zu versiegeln, werden sie von<br />
den Anwohnern begrünt oder mit wasserdurchlässigem<br />
Material hergerichtet. Die Verkehrsberuhigung<br />
der Gebiete unterstützt diese positive<br />
Entwicklung.<br />
Ein weiteres Plus der <strong>Dorf</strong>gestaltung ist die ästhetische<br />
und ökologisch wertvolle Wegrandbepflanzung.<br />
Die öffentlichen Grünanlagen werden<br />
regelmäßig von ehrenamtlichen „Grünpaten“<br />
gepflegt. Die Gemeinde <strong>hat</strong> zudem durchgesetzt,<br />
den <strong>Dorf</strong>bach offen zu führen, obwohl der Bebauungsplan<br />
eine Verrohrung vorsah.<br />
Um die Streuobstanlage, die sich wie ein Gürtel um<br />
das <strong>Dorf</strong> legt, und um die Biotope kümmern sich<br />
der Obst- und Gartenbauverein, die Nabu-Ortsgruppe<br />
und der Naturschutzbeauftragte. Mit Stolz kann<br />
Erfweiler-Ehlingen auf drei geschützte Landschaftsbestandteile<br />
verweisen, die im Jahr 2002 ausge-<br />
73<br />
wiesen wurden. Drei Jahre später wurde ein 114<br />
Hektar großes Waldgebiet <strong>zum</strong> Naturschutzgebiet<br />
erklärt. Dadurch können in dem <strong>Dorf</strong> allein 50<br />
Brutvogelarten beobachtet werden.<br />
Leihomas und -opas<br />
für den Nachwuchs<br />
Das <strong>Dorf</strong> ist lebendig und bürgerschaftlich organisiert.<br />
Herausragend sind die vielfältigen kulturellen<br />
und sozialen Aktivitäten, die intensiv gepflegt<br />
werden. So gelingt es der Theatergruppe regelmäßig,<br />
zu ihren Veranstaltungen Besucher aus nah<br />
und fern anzulocken. Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Kinder und Jugend setzt sich engagiert für die Verbesserung<br />
der Spielplätze ein und gestaltet Ferienprogramme<br />
und Kinderfeste. In den Vereinen und<br />
Arbeitsgemeinschaften, in denen sämtliche Altersklassen<br />
vertreten sind, fühlen sich auch Neubürger<br />
schnell wohl. Ein besonderer Service sind die „Leihomas“<br />
bzw. „Leihopas“, die sich um die Betreuung<br />
von Kleinkindern kümmern und so den jungen<br />
Eltern ermöglichen, Freizeitangebote zu nutzen.<br />
Für die Jugendlichen gibt es einen Jugendclub, den<br />
diese in Eigenleistung renoviert haben und den sie<br />
auch selbst verwalten.
Saarland<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Infrastruktur<br />
Kinderbetreuung<br />
Versorgung<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Katholische Kirchengemeinde<br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
Grillplatz und Hütte<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus mit:<br />
Turnhalle, Jugendraum, Krabbelgruppe,<br />
Musik- und Gesangsraum,<br />
Deutschem Rotem Kreuz<br />
und Gedenkstätten<br />
Sportplatz<br />
Remmesweiler<br />
Gemeinde: St. Wendel<br />
Landkreis: St. Wendel<br />
Land: Saarland<br />
Einwohner: 992<br />
Gemarkung: 6,92 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
203 (männlich: 116 | weiblich: 87)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
612 (männlich: 315 | weiblich: 297)<br />
über 65 Jahre:<br />
177 (männlich: 80 | weiblich: 97)<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege<br />
Teichkläranlage<br />
Regenwasserentflechtung<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Alte Mühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen mit Brunnenplatz<br />
Brunnen in Planung bzw. im Bau<br />
Alte Schmiede<br />
Stierstall<br />
Molkereigebäude<br />
Südwestdeutsches Quereinhaus<br />
Denkmalgeschütztes Häuserensemble<br />
Historischer Glockenturm<br />
Alte Sandsteinmauern<br />
Vierbannstein<br />
Hasendenkmal<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Sportverein<br />
Obst- und Gartenbauverein<br />
Ortsgruppe des Deutschen Roten<br />
Kreuzes<br />
Bienenzuchtverein<br />
Angelsportverein<br />
Kleintierfreunde<br />
Katholischer Kirchenchor<br />
Katholische Frauengemeinschaft<br />
Evangelischer Frauenverein<br />
Kindergartenbetreuungsverein<br />
Tischfußballclub<br />
<strong>Dorf</strong>musikanten<br />
SPD-Ortsverband<br />
CDU-Ortsverband<br />
VdK-Ortsgruppe<br />
Vereinsgemeinschaft (VGR)<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jagdgenossenschaft<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Neujahrsempfang, Theater, Kabarett,<br />
Foto- und Diaschau, Konzerte,<br />
Neubürgerfest, Seniorennachmittage,<br />
Picobello-Aktionen,<br />
Martinsumzug, Nikolausfeier,<br />
Hobbyausstellung, Vereinsfeste,<br />
Bürgerfeste, Hiemesbierefeschd<br />
Landschaftsbild<br />
Flachhügelige Landschaft des St.<br />
Wendeler Beckens mit bewaldeten<br />
Kuppen und einem ungleichmäßig<br />
verzweigten Netz von<br />
Bachtälern<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrstraßendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Leerstandskataster<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
74
ie Ursprünge von Remmesweiler liegen wahr-<br />
D scheinlich in der Römerzeit. Zumindest durch-<br />
querte eine alte Römerstraße die heutige Ortslage<br />
von West nach Ost. Doch erst im Jahr 1343 wurde<br />
der saarländische Ort urkundlich erwähnt. Das<br />
<strong>Dorf</strong> entstand in einer verzweigten Talmulde mit<br />
vier Bachläufen. Dementsprechend <strong>hat</strong> es sich im<br />
Verlauf der Jahrhunderte nach einem mehrfingrigen<br />
Muster ausgebreitet. Im Jahr 1770 gab es in<br />
der Gemeinde erst 30 Wohnhäuser, Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts <strong>hat</strong>te sich die Anzahl mit 80 fast verdreifacht.<br />
Heute <strong>hat</strong> Remmesweiler 325 Gebäude.<br />
Nutzung alter Häuser wird<br />
belohnt<br />
Auffällig ist, dass die <strong>Dorf</strong>bewohner die alte Bausubstanz,<br />
vor allem die der Bauernhöfe, bis ins<br />
kleinste Detail pflegen und schützen. Bürger, die<br />
nach Eigenheimen suchen, erhalten eine Prämie,<br />
wenn sie sich für die Nutzung alter Gebäude entscheiden.<br />
Damit wird dem Leerstand im Ortskern<br />
entgegengewirkt. Eine hervorragende Einrichtung<br />
ist das Bürgerhaus: Es bietet viel Raum für die<br />
verschiedensten Aktivitäten und dient den Vereinen<br />
und der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft als Treffpunkt. Ein<br />
weiterer zentraler Punkt Remmesweilers ist der<br />
Brunnenplatz. Seine gelungene Umgestaltung <strong>hat</strong><br />
für eine attraktive Freifläche innerhalb des Ortes<br />
gesorgt. Der Obst- und Gartenbauverein kümmert<br />
sich um die Grüngestaltung der <strong>Dorf</strong>plätze.<br />
Gemeinsam mit dem Imkerverein leistet er wertvolle<br />
Beiträge zur Naturerziehung der Kinder und<br />
Jugendlichen.<br />
Nicht ohne unsere Hiemesbirne!<br />
Die Gärten der alten Bauernhöfe zeichnen sich<br />
durch die schön angelegten dorftypischen Pflanzen<br />
75<br />
aus. Die Landschaft innerhalb der Gemeinde wird<br />
zudem von den alten Streuobstwiesen geprägt.<br />
Vorbildlich ist dabei die Erhaltung der regionalen<br />
Hiemesbirnenzucht. Die Obstsorte wurde vor rund<br />
100 Jahren aus Lothringen eingeführt und wächst<br />
in dieser Größenordnung innerhalb Deutschlands<br />
nur hier. Für Abwechslung im Erscheinungsbild<br />
sorgen zudem diverse historische Kulturlandschaftselemente<br />
wie die Römerstraße, Hohlwege oder<br />
Grenzsteine. Unterstützt wird dieser Eindruck<br />
durch die vielfältige und kleinräumige Bewirtschaftung<br />
der Flächen. Und die zahlreichen Bachauen<br />
schaffen einen idealen Raum für Flora und Fauna.<br />
Die Bevölkerung wächst<br />
Bemerkenswert ist in Remmesweiler der hohe Sinn<br />
für Tradition. Dieser soll vor allem an die Jugend<br />
weitergegeben werden. Mit den verschiedenen<br />
Projektgruppen und Vereinen werden alle Bevölkerungsgruppen<br />
angesprochen. Neubürger werden<br />
durch Aktivitäten wie Neujahrsempfang und Neubürgerfest<br />
sehr gut in die Gemeinschaft integriert.<br />
Ein weiteres wichtiges Fest ist das Hiemesbierefeschd,<br />
das über die Gemeindegrenzen hinaus<br />
bekannt ist.<br />
Seit 1990 kann Remmesweiler einen Bevölkerungszuwachs<br />
von zwölf Prozent verzeichnen. Dies ist<br />
allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die<br />
regionale Lage des Ortes günstig ist, denn Berufspendler<br />
finden in nahe gelegenen (Industrie-)<br />
Städten wie Saarbrücken, Kaiserslautern oder Trier<br />
Arbeit und müssen nicht wegziehen. Zudem sind<br />
die Lebenshaltungskosten günstig und die Baulandpreise<br />
erschwinglich.
Sachsen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung<br />
Handel<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Versorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirchen<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Nebelschütz<br />
Gemeinde: Nebelschütz<br />
Landkreis: Kamenz<br />
Land: Sachsen<br />
Einwohner: 437<br />
Gemarkung: 22,92 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
79 (männlich: 35 | weiblich: 44)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
288 (männlich: 157 | weiblich: 131)<br />
über 65 Jahre:<br />
70 (männlich: 31 | weiblich: 39)<br />
Wanderwege und Parkplätze<br />
Überregionaler Pilgerweg<br />
Sportplatz<br />
Kinderspielplatz<br />
Radwege<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mühle<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Toreinfahrten<br />
Dreiseitenhöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Wendentor<br />
Taubenschlag<br />
Ausstellungsräume<br />
Krabat-Wasserspiele<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Sportverein<br />
Heimat- und Kulturverein<br />
Jugendclub<br />
Kirchenchor<br />
Ortsgruppe zur Pflege der sorbischen<br />
Sprache und Kultur<br />
Elisabethfrauen<br />
Rassekaninchenzüchterverein<br />
Karnevalsverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Seniorenkreis<br />
Jugendgruppe<br />
Kirchengemeinde<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Karneval, Umzug des Kindergartens,<br />
Heischegänge (Bittgänge)<br />
der Kinder, Vortragsreihen,<br />
<strong>Dorf</strong>feste, Tag des offenen Hofes,<br />
Zampern (sorbisches Fest vor der<br />
Fastnachtszeit), Jugend-Open-<br />
Air-Konzerte, Maibaumwerfen,<br />
Internationales Jugendfestival<br />
Landschaftsbild<br />
Hügel- und Bergland im Übergang<br />
zwischen der flachen Teichlandschaft<br />
im Norden und dem<br />
Lausitzer Bergland im Süden<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Straßendorf mit waldhufenartiger<br />
Flur<br />
Planungsgrundlagen<br />
Regionales Entwicklungskonzept<br />
KRABAT-Region<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Gestaltungs- und Erhaltungssatzung<br />
Landschaftsplan<br />
Grüngestaltungsplan<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Abrundungssatzung<br />
76
N<br />
ebelschütz wurde erstmals im Jahr 1304<br />
urkundlich erwähnt: In einem Dokument des<br />
nahe gelegenen Klosters St. Marienstern werden<br />
die Nebelschützer Brüder Petrus und Sifridus de<br />
Nebilschicz (die damalige Schreibweise des Ortes)<br />
als Zeugen für den Verkauf des <strong>Dorf</strong>es Jauer an<br />
das Zisterzienserinnenkloster genannt. Zu dieser<br />
Zeit befand sich Nebelschütz im Besitz der wohlhabenden<br />
Herren von Kamenz, die St. Marienstern<br />
gegründet <strong>hat</strong>ten. Der Ort oder <strong>zum</strong>indest einige<br />
seiner Güter wurden im Verlauf des 15. Jahrhunderts<br />
mehrfach verkauft; Anfang des 16. Jahrhunderts<br />
ging Nebelschütz schließlich in den Besitz<br />
des Klosters St. Marienstern über, wo es bis Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts verblieb.<br />
1974 wurden die Orte Miltiz (und mit ihm der<br />
Ortsteil Dürrwicknitz) und Wendischbaselitz im<br />
Rahmen einer Gebietsreform nach Nebelschütz<br />
eingemeindet. Elf Jahre später wuchs die Gemeinde<br />
auf seine heute fünf Ortsteile an: Nach einer<br />
freiwilligen Gebietsänderung kam die Gemeinde<br />
Piskowitz hinzu.<br />
Das Tor zur sorbischsprachigen<br />
Oberlausitz<br />
Nebelschütz selbst versteht sich als „Tor zu sorbischsprachigen<br />
Oberlausitz“: Es liegt am westlichen<br />
Rand des Gebietes zwischen Oder-Neiße,<br />
Saale-Elbe, Erzgebirge und Ostsee, in dem sich<br />
im Zuge der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert<br />
verschiedene slawische Stämme – die Vorfahren<br />
der Sorben – angesiedelt haben. Das sorbische Kulturgut<br />
wird auch heute noch bewusst und intensiv<br />
gepflegt, etwa durch zweisprachige Ortsschilder<br />
und Zweisprachigkeit im öffentlichen Leben. Die<br />
Sagengestalt „Krabat“, die in der Lausitz seit jeher<br />
als Schutzpatron der Landbevölkerung gilt, nutzt<br />
der Ort, um Touristen anzuziehen und die Regionalentwicklung<br />
voranzutreiben. So engagieren<br />
sich die Bürger von Nebelschütz aktiv im gleichnamigen<br />
LEADER-Projekt. Doch kommt bei aller<br />
Tradition auch die Moderne nicht zu kurz: Mit<br />
großem Engagement unterstützt die Gemeinde die<br />
Aktivitäten von Jugendclub und Sportverein, um ihren<br />
Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung<br />
zu ermöglichen.<br />
77<br />
Natur- und Artenschutz<br />
haben hohen Stellenwert<br />
Das <strong>Dorf</strong>bild wird von den alten Drei- und Vierkanthöfen<br />
der Gemeinde geprägt. Diese werden<br />
zwar größtenteils nicht mehr landwirtschaftlich<br />
genutzt, doch haben die Nebelschützer die alte<br />
Bausubstanz vorbildlich erhalten und die Gebäude<br />
für Wohn- und Gewerbezwecke umgenutzt. Zentrales<br />
Gebäude ist der „Krabathof“. Hier haben<br />
sich <strong>Dorf</strong>verwaltung, Jugendraum, Bücherei sowie<br />
verschiedene Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe<br />
eingerichtet.<br />
Großen Stellenwert haben in der Gemeinde auch<br />
die Grünflächen. Dies zeigt sich besonders an der<br />
Gestaltung der Parkanlage und des Sportplatzes sowie<br />
in der Eingrünung des Gewerbegebiets. Durch<br />
den gemeindeeigenen Baumgarten werden die Kinder<br />
und Jugendlichen mit der Natur vertraut gemacht.<br />
Für den Erhalt alter regionaler Obstsorten<br />
sorgt das Projekt „Streuobstwiese“, mit dessen Hilfe<br />
alte Wiesen erhalten, aber auch regelmäßig neue<br />
angelegt werden. Und durch die Anlage zahlreicher<br />
Biotope wurden dörfliche Strukturen und freie<br />
Landschaft harmonisch miteinander verbunden.<br />
Stolz sind die Nebelschützer auch auf die bei ihnen<br />
ansässigen geschützten Tierarten, etwa Weißbarsch<br />
und Fischadler. Und bei der Sanierung des Kirchturms<br />
im Jahr 1993 wurde selbstverständlich darauf<br />
geachtet, dass die dort lebenden Fledermäuse<br />
nicht gefährdet werden.
Sachsen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Industrie<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung und Handel<br />
Infrastruktur<br />
Grundschule<br />
Kindergarten<br />
Versorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirchen<br />
Niederalbertsdorf<br />
Gemeinde: Langenbernsdorf<br />
Landkreis: Zwickauer Land<br />
Land: Sachsen<br />
Einwohner: 1.087<br />
Gemarkung: 9,6 km 2<br />
Friedhöfe mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Alte Schmiede<br />
Toreinfahrten<br />
Dreiseitenhöfe<br />
Vierseitenhöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Pfarrgut<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Religionsgemeinschaft<br />
Jugendgruppen<br />
Eissportverein<br />
Anglerverein<br />
Klöppelgruppe<br />
Schützenverein<br />
Christliche Lebensgemeinschaft<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Eisfasching,<br />
Freundschaftsschießen der<br />
Schützenvereine, Schützenfest,<br />
Herbstfest, Silvesterschießen,<br />
Familienangeln, Nachtangeln,<br />
Jugendspinnangeln, Maibaumsetzen,<br />
Feuerwehrfest mit Osterfeuer,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
Deutscher Mühlentag, Tag des<br />
offenen Hofs, Fußballturniere,<br />
Discoveranstaltungen, Brotbacktag<br />
der Jugend<br />
Landschaftsbild<br />
Mittelsächsisches Hügelland<br />
zwischen dem Erzgebirge, dem<br />
Vogtland und dem sächsischen<br />
Niederland<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Reihendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Regionalplan<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Gestaltungssatzung<br />
Baumschutzsatzung<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungsplan<br />
(für das Gewerbegebiet)<br />
78
S<br />
chon im 12. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet<br />
der heutigen Gemeinde Niederalbertsdorf<br />
erste Ansiedlungen. Urkundlich erwähnt wurde der<br />
Ort jedoch erst im Jahr 1381, und zwar als „Villa<br />
Albertsdorf“. Er umfasst die ursprünglich selbstständigen<br />
Dörfer Niederalbertsdorf, Kleinbernsdorf<br />
und Oberalbertsdorf. 1994 wurde der Ort schließlich<br />
nach Langenbernsdorf eingemeindet.<br />
Umnutzung statt Neubau<br />
Niederalbertsdorf <strong>hat</strong> sich <strong>zum</strong> Ziel gesetzt, keine<br />
Baustellen neu auszuweisen. Stattdessen konzentriert<br />
sich die Gemeinde auf den Lückenschluss<br />
und die Umnutzung bestehender Gebäude. Mit<br />
Hilfe von Fördermitteln zur Restaurierung und<br />
Umnutzung der vorhandenen Drei- und Vierseitenhöfe<br />
war es möglich, das vorhandene Ortsbild<br />
zu erhalten. Auch die Infrastruktur konnte durch<br />
Fördermittel – vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />
in Oberlungwitz und vom Regierungspräsidium<br />
Chemnitz – ausgebaut werden. Durch die Ansiedlung<br />
neuer Unternehmen und die insgesamt<br />
positive gewerbliche Entwicklung konnten vor<br />
Ort zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
Außerdem setzt Niederalbertsdorf auf den sanften<br />
Tourismus und die naturnahe Weidewirtschaft. So<br />
wurde die als Wasserspeicher dienende Talsperre<br />
zu einem Badegewässer umfunktioniert. Eine am<br />
See liegende Ferienanlage wurde privatisiert, um<br />
die Sanierung zu ermöglichen und ein geplantes<br />
Indianerdorf auf dem Gelände aufzubauen.<br />
Umweltgerecht und naturnah<br />
Mehrere ortsansässige Landwirte haben sich zu einer<br />
Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen,<br />
in der sie Maßnahmen für eine umweltgerechte<br />
Landwirtschaft durchführen. Die von der Gemein-<br />
79<br />
de erarbeitete Baumschutzsatzung sorgt dafür, dass<br />
Streuobstwiesen sowie der Altbaumbestand im <strong>Dorf</strong><br />
gesichert werden. Besonders auf den sanierten<br />
Drei- und Vierseitenhöfen fallen die liebevoll gestalteten,<br />
artenreichen Bauerngärten auf. Um Niederalbertsdorf<br />
in die Landschaft einzubinden, <strong>hat</strong><br />
die Gemeinde entlang des Baches einen Grüngürtel<br />
angelegt; Obstbaumalleen verbinden die Ortsteile<br />
miteinander. Der Verein Hegegemeinschaft <strong>hat</strong><br />
sich zur Aufgabe gemacht, schon die Kinder und<br />
Jugendlichen an die Natur heranzuführen. Zu diesem<br />
Zweck bietet er Projekttage im Wald an.<br />
Interkommunale Zusammenarbeit<br />
hoch im Kurs<br />
Das Gemeinschaftsleben findet in den zahlreichen<br />
Vereinen des Ortes statt, wobei die Jugendlichen in<br />
alle Bereiche mit einbezogen werden. Dabei nimmt<br />
die Kirche eine besondere Stellung ein: Sie führt<br />
Vortragsreihen und Seminare zu Erziehungsfragen<br />
und zu Fragen der Lebensgestaltung durch. Und sie<br />
bietet vor allem den jungen Menschen einen Raum<br />
für Begegnungen.<br />
Abwanderung stellt für Niederalbertsdorf keine<br />
Problem dar: Dem Ort ist es gelungen, seine Einwohnerzahl<br />
zu halten, unter anderem durch die<br />
Ansiedlung junger Familien.<br />
Eine wichtige Maßnahme, um die <strong>Zukunft</strong> der Gemeinde<br />
zu sichern, ist die interkommunale Zusammenarbeit.<br />
Dafür erarbeiten die Gemeinden des<br />
Landkreises zurzeit ein gemeinsames Leitbild unter<br />
dem Motto „Zwickauer Land 2020“.
Sachsen-Anhalt<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung / Handel<br />
Geldinstitute / Versicherungen<br />
Infrastruktur<br />
Baufirma<br />
Elektrobetriebe<br />
Malerbetriebe<br />
Friseur<br />
Postagentur<br />
Schule mit Schulgärtchen<br />
Kindergarten<br />
Lebensmittelgeschäft<br />
Getränkehandel<br />
Bäckerei<br />
Gaststätten<br />
<strong>Dorf</strong>saal<br />
Bushaltestelle<br />
Jugendclub<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätten<br />
Sporthalle<br />
Sportplätze (Volleyball- und Bolzplatz,<br />
Tennisplatz)<br />
Schießstand<br />
Verkehrsgarten<br />
Parkplätze<br />
Kinderspielplatz<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
„1000-jährige Linde“ – Jübars<br />
Wahrzeichen<br />
Ortskern (Grünanlage mit <strong>Dorf</strong>teich)<br />
Kirche mit Außenanlagen<br />
Jübar<br />
Gemeinde: Jübar<br />
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel<br />
Land: Sachsen-Anhalt<br />
Einwohner: 661<br />
Gemarkung: 9,25 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
100 (männlich: 50 | weiblich: 50)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
418 (männlich: 224 | weiblich: 194)<br />
über 65 Jahre:<br />
143 (männlich: 59 | weiblich: 84)<br />
Fachwerkhäuser mit typischen<br />
Vorgärten<br />
Altbäume an der alten Handelsstraße<br />
Verkehrsgarten (Bepflanzung mit<br />
Baum des Jahres)<br />
Mustergarten „Altmärkische Obstbaumgalerie“Gemeinschaftsleben<br />
Blaskapelle<br />
Fußballclub<br />
Frauenchor<br />
Männergesangverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jugendfeuerwehr<br />
Junge Archäologen der Altmark<br />
Schützenverein<br />
Tennisverein<br />
Anglerverein<br />
Geflügelzuchtverein<br />
Heimatverein<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Chorkonzerte, Ball der Vereine,<br />
Osterfeuer, Martinsumzug, Fußballturnier,<br />
Theatervorstellungen,<br />
Weihnachtsblasen, Silvestersingen,<br />
Skiwoche, Herbstsingen,<br />
Maisingen, Seniorentage, Bauernhochzeiten,Wissenschaftliche<br />
Grabungen, Schützenfest,<br />
Grünkohlwanderung, Grillabende,<br />
Geflügelzucht-Ausstellung,<br />
Hähnekrähen, An- und Abangeln,<br />
Nachtangeln, Brotbacken<br />
Landschaftsbild<br />
Am Rande des Wismarer Forstes<br />
in einer flachen Ebene gelegen,<br />
geprägt von Feldern, Wiesen und<br />
Mischwäldern.<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Flurbereinigungsplan<br />
Bodenneuordnungsverfahren<br />
2000<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
3 Bebauungspläne<br />
Baugestaltungssatzung<br />
Baumschutzsatzung<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
80
J<br />
übar wird erstmals im Jahr 1240 als „Jubare“<br />
urkundlich erwähnt. Bis 1375 gehörte der Ort<br />
dem Kloster Isernhagen, anschließend wurde er<br />
an das Kloster Diesdorf verkauft.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden viele Grundbesitzer-<br />
und Handwerkerstellen; bis zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Straßen<br />
bebaut.<br />
Seit 1991 ist Jübar Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft<br />
Beetzendorf, ab 2005 erfolgte der<br />
Zusammenschluss zur Verwaltungsgemeinschaft<br />
Beetzendorf-Diesdorf.<br />
Attraktiv für junge Familien<br />
Der Gemeinde ist es gelungen, eine stimmige<br />
Mischung aus Dienstleistung, Kleingewerbe und<br />
Landwirtschaft zu erhalten. Durch das Engagement<br />
der Bevölkerung <strong>hat</strong> sich die Infrastruktur gut<br />
entwickelt. So wurde die Grundschule im Ort nicht<br />
nur erhalten, sondern auch ausgebaut, was Jübar<br />
besonders für junge Familien attraktiv macht. Hort<br />
und Kita bieten ihre Betreuung bereits für Kinder<br />
ab einem Jahr an. Stolz ist die Gemeinde auch<br />
auf ihren überregional genutzten Verkehrsgarten<br />
für Kinder; dieser ist nicht nur mit einer automatischen<br />
Ampelanlage ausgestattet, sondern auch<br />
mit sämtlichen „Bäumen des Jahres“ seit 1990<br />
bepflanzt. In Zusammenarbeit mit den Förstern der<br />
Region werden die Kinder hier nicht nur für den<br />
Verkehr fit gemacht, sondern gleichzeitig für Natur<br />
und Umwelt sensibilisiert.<br />
Grüner Ortskern: Lebensqualität<br />
für Mensch und Tier<br />
Der gesamte öffentliche Bereich in der <strong>Dorf</strong>mitte,<br />
ursprünglich als Oval angelegt, ist heute eine<br />
große Grünanlage mit Rasen- und Wiesenflächen,<br />
mit alten <strong>Dorf</strong>bäumen und Sträuchern, Heckenpflanzen<br />
und Gedenkstätten. Kleinteiche, alte, von<br />
den Einwohnern regelmäßig ergänzte Obstalleen<br />
sowie ein Eichenwald mitten im Ort sind Lebensraum<br />
für Blindschleiche, Amphibien, Libellen und<br />
Weißstorch. Für den Weißstorch wurde ein alter<br />
Stromleitungsmast als Nistplatz erhalten.<br />
Um die Einbettung des Ortes in die Landschaft zu<br />
verbessern, wurden die Wirtschaftswege mit Obstbäumen<br />
bepflanzt, die heute <strong>zum</strong> Teil höhlenreich<br />
sind. Großflächige Bauerngärten am Außenrand<br />
der Siedlung laden zu einem <strong>Dorf</strong>besuch ein.<br />
81<br />
Natursteinpflaster<br />
in Eigenleistung<br />
Sämtliche Gehwege im Ort haben die <strong>Dorf</strong>bewohner<br />
mit altem Natursteinpflaster – dem „Lauenburger<br />
Altstadtpflaster“ – versehen. Dabei wurde ein<br />
Großteil der Arbeit in Eigenleistung erbracht: Die<br />
Gemeinde stellte das Material zur Verfügung, die<br />
Einwohner ihre Arbeitskraft.<br />
Auch der Umgang mit der alten Bausubstanz ist<br />
vorbildlich: Die typische Baustruktur aus kleinen,<br />
massiven Häusern mit Satteldachform wird beibehalten;<br />
wertvoll zur Dokumentation der Geschichte<br />
der Region ist vor allem auch die Erhaltung der<br />
alten Vierseithöfe. Bei Neubauten wird darauf<br />
geachtet, dass sie vorhandene Baulücken schließen<br />
und sich gut in das <strong>Dorf</strong>bild einfügen.<br />
Gemeindepartnerschaft<br />
mit Österreich<br />
1997 <strong>hat</strong> Jübar eine Gemeindepartnerschaft mit<br />
dem Ort Maria Lankowitz in der Steiermark aufgebaut.<br />
Sämtliche Vereine der beiden Gemeinden<br />
haben sich bereits gegenseitig besucht. Die regelmäßigen<br />
Skireisen <strong>zum</strong> österreichischen Partner<br />
werden vor allem von Jugendlichen und Familien<br />
gern genutzt.
Sachsen-Anhalt<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung<br />
Handel<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Versorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
Ärzte<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof mit Trauerhalle<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshäuser<br />
Gedenkstätten<br />
Teicha<br />
Gemeinde: Götschetal<br />
Landkreis: Saalekreis<br />
Land: Sachsen-Anhalt<br />
Einwohner: 1.405<br />
Gemarkung: 9,99 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
181 (männlich: 98 | weiblich: 83)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
967 (männlich: 498 | weiblich: 469)<br />
über 65 Jahre:<br />
257 (männlich: 103 | weiblich: 154)<br />
Sportanlagen<br />
Kinderspielplätze<br />
Wanderwege und Parkplätze<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Toreinfahrten<br />
Dreiseitenhöfe<br />
Vierseitenhof<br />
Fachwerkhäuser<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Kulturkreis<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Seniorenkreis<br />
Jugendgruppe<br />
Kirchengemeinde<br />
Angelverein<br />
Fotoverein<br />
Heimatverein<br />
Kleintierzüchterverein<br />
Oldtimerverein<br />
Traktorverein<br />
Line-Dance-Gruppe<br />
Schalmeinorchester<br />
Schützenverein<br />
Chor<br />
Siedlerbund<br />
Jagdpächtergenossenschaft<br />
Reiterhof<br />
Gartenverein<br />
Frauen-Gymnastikgruppe<br />
Tanzgruppe<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Weiberfastnacht,<br />
<strong>Dorf</strong>fest,<br />
Vereinsfeste, Weihnachtsfeier des<br />
Kindergartens, Begegnungsfest<br />
des Kindergartens, Wettbewerb<br />
„Schönster Vorgarten“, Adventsmarkt,<br />
Osterfeuer, Orgel- und<br />
Chorkonzerte, Oldtimertreffen<br />
mit Oldtimermarkt, Straßen- und<br />
Ortsteilfeste, Tag des offenen<br />
Denkmals, Kartoffelfest, Discoveranstaltungen<br />
Landschaftsbild<br />
Im Westen geprägt von der<br />
Querfurter Platte, im Osten<br />
durch die Saale-Elster-Auen und<br />
im Norden durch das Saaletal<br />
und die Porphyrkuppen<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
82
T<br />
eicha, in der Nähe des Petersbergs im Saalekreis<br />
gelegen, wurde erstmals im Jahr 961<br />
urkundlich erwähnt. Aus welcher Zeit genau die<br />
romanische Kirche des Ortes stammt, ist nicht bekannt;<br />
mit Sicherheit aber wurde sie auf einer alten<br />
slawischen Kultstätte errichtet. Kirche und <strong>Dorf</strong><br />
waren dem Amt Giebichenstein zugehörig, kamen<br />
jedoch in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />
in den Besitz des Petersberger Klosters Neuwerk.<br />
Heute gehört Teicha zur Verwaltungsgemeinschaft<br />
Götschetal-Petersberg.<br />
Im Jahr 2006 schlossen sich schließlich die Orte<br />
Gutenberg, Nehlitz, Sennewitz, Teicha und Wallwitz<br />
zur Gemeinde Götschetal zusammen; sie<br />
haben seitdem die Funktion von Ortsteilen.<br />
Kinder und Senioren<br />
gut betreut<br />
Zahlreiche Vereine und Interessengruppen sorgen<br />
für ein reges <strong>Dorf</strong>leben. Dabei werden zunehmend<br />
Kinder und Jugendliche in die Vereine integriert.<br />
Bemerkenswert ist in Teicha das Betreuungsangebot<br />
des Kindergartens: Von 6:00 Uhr bis 17:00 Uhr<br />
können vier Gruppen beaufsichtigt werden. Dies<br />
erlaubt beiden Elternteilen, berufstätig zu sein. Die<br />
großzügige Außenanlage der Kindertagesstätte bietet<br />
dem Nachwuchs zudem ausreichend Raum für<br />
Freizeitbeschäftigung und das Erleben von Natur.<br />
Für die ältere Generation sind Wohnungen in der<br />
Nähe des Ortskerns geplant. Damit soll den Senioren<br />
der Weg zu den Versorgungseinrichtungen des<br />
täglichen Bedarfs erleichtert werden.<br />
Vierkanthof wird zu<br />
Gewerbegebiet<br />
Durch die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe –<br />
etwa Gewerbehof, Buchbinderei Marre – konnte<br />
die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde vorangetrieben<br />
werden. Besonders gelungen ist dabei<br />
die Umnutzung eines ehemaligen Vierkanthofes zu<br />
einem Gewerbehof. Zudem stellen moderne Technologiebetriebe<br />
Arbeitsplätze auf hohem Niveau<br />
zur Verfügung.<br />
Die ortstypische Bauweise wird durch gut ausgearbeitete<br />
Gestaltungsrichtlinien und angepasste<br />
Planungsgrundlagen unterstützt. Der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit der alten Bausubstanz<br />
zeigt sich in der alten Siedlung mit ihren offenen<br />
Vierkanthöfen. Für das Neubaugebiet des Ortes <strong>hat</strong><br />
83<br />
die Gemeindeverwaltung eine Lückenbebauung<br />
festgesetzt; dabei wurden auch die Gebäude der<br />
ehemaligen LPG eingebunden. Die neue Siedlung<br />
kann zudem mit gut gestalteten Gärten und Zäunen<br />
aufwarten.<br />
Linden unter<br />
besonderem Schutz<br />
Im Grün der Gemeinde ist die Linde bestimmend;<br />
sie ist zudem durch die Baumschutzverordnung<br />
besonders geschützt. Dies gilt ebenfalls für verschiedene<br />
seltene Pflanzen: Trompetenbaum und<br />
Umweltmammutbaum, Kaukasische Flügelnuss und<br />
Sieleiche, Blauglockenbaum und Trojanische Eiche<br />
sowie zahlreiche andere Vertreter bereichern das<br />
Ortsbild. Der Flächennutzungsplan sieht nicht nur<br />
den Schutz der alten Obstbaum-Alleen vor; auch<br />
die Ausweisung neuer Alleen sowie die Aufforstung<br />
der Gemeinde mit standortgerechten Baumarten<br />
ist darin festgeschrieben. Durch die Begrünung<br />
des Ortsrandbereiches fügt sich Teicha gut in die<br />
umgebende Landschaft ein. Die alten Gehöfte und<br />
die vielfältigen Landschaftselemente bieten zudem<br />
zahlreichen Tieren Schutz – neben Fledermäusen<br />
<strong>zum</strong> Beispiel Beutelmeise und Eisvogel, Eule und<br />
Rebhuhn.
Schleswig-Holstein<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Silbermedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe<br />
Handwerk<br />
Landwirtschaft im Haupterwerb<br />
Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
Dienstleistungsbetriebe<br />
Sonstige<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
mobiler Lebensmittelladen<br />
mobiler Bäcker, Hofverkauf<br />
Blumen-/Geschenke-Laden<br />
Tischler<br />
Maler<br />
Kfz-Betrieb<br />
Zimmerei<br />
Hufschmied<br />
Innenausbau<br />
Garten-/Landschaftsbau<br />
Stahlbau, Holzbau<br />
Bauernhof-Café<br />
Zwei Feuerwehren<br />
Heilpraktiker/Naturheilkunde<br />
Krankengymnastik<br />
ÖPNV<br />
Seniorenwohnheim<br />
Jugendraum<br />
Kindergarten<br />
Kinderhort / Nachmittagsbetreuung<br />
von Schulkindern<br />
<strong>Dorf</strong>plätze (Grünflächen,<br />
Bolz-, Spiel-, Reitplätze)<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
SwinGolf-Anlage<br />
Reithallen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Hünengräber<br />
Ehrenmal<br />
Duvensee<br />
Gemeinde: Duvensee<br />
Landkreis: Herzogtum Lauenburg<br />
Land: Schleswig-Holstein<br />
Einwohner: 548<br />
Gemarkung: 13,4 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
122 (männlich: 61 | weiblich: 61)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
338 (männlich: 164 | weiblich: 174)<br />
über 65 Jahre:<br />
88 (männlich: 32 | weiblich: 56)<br />
Alte Fachwerkhäuser und Strohdachhäuser<br />
Naturschutzgebiete (Kraniche,<br />
Störche, Seeadler, Brachvogel<br />
Wachtelkönig)<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Reitverein<br />
Plattdeutsche Theatergruppe<br />
Plattdeutsche Kindertheatergruppe<br />
Freizeitfußball<br />
Landjugend<br />
Landfrauen<br />
Freiwillige Feuerwehr mit<br />
Musikzug<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftsausschuss<br />
(Organisation kultureller<br />
Aktivitäten)<br />
Seniorenfeier<br />
Fasching<br />
Jugendvorstand<br />
Seniorentreff<br />
Cita-Treffen (Verein für gemeinsame<br />
Teilnahme an kulturellen<br />
Veranstaltungen)<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
<strong>Dorf</strong>aktionen (Müllsammel-<br />
Aktion, Spielplatz-Renovierung,<br />
Pflanzaktionen, <strong>Dorf</strong>putz,<br />
Baumschnittaktion der Feuerwehr),<br />
Tannenbaumbrennen,<br />
Osterfeuer, Himmelsfahrtstour,<br />
Muttertagstour, Kinderfest,<br />
Ringreiten, Reitturnier,<br />
Familienfahrradtour,<br />
Kameradschaftsabend der Feuerwehr,<br />
Kinderfasching,<br />
Plumboomabend,<br />
Elternabend der Landjugend,<br />
Laternenumzug, Fußballturnier,<br />
Oktoberfest (Frühschoppen),<br />
Gottesdienst im Gemeindehaus,<br />
Seniorenkaffee, Adventsfeier,<br />
Adventskranzbinden, Kinderfest,<br />
Spiele-Nachmittag für Kinder,<br />
Kinderfahrradtour, Vortragsreihen,<br />
Babybier, Girlandebinden<br />
bei Hochzeiten<br />
Landschaftsbild<br />
Im Endmoränengebiet der<br />
jüngsten Eiszeit gelegen; im<br />
nördlichen Bereich durch höher<br />
gelegene Acker- und Waldflächen<br />
geprägt, durch die sich <strong>zum</strong><br />
Teil mäanderförmige Bachläufe<br />
ziehen, im südlichen Teil durch<br />
Niederungs- und Moorflächen<br />
geformt.<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Mehrteiliges Straßendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>leitbild<br />
Flurbereinigungsplan<br />
<strong>Dorf</strong>erneuerungsplan<br />
Ländliche Struktur- und<br />
Entwicklungsanalyse (LSE) 2001<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan Landschaftsplan<br />
Bebauungspläne<br />
84
D<br />
uvensee, vor den Toren Lübecks gelegen,<br />
wurde erstmals 1230 schriftlich erwähnt und<br />
<strong>hat</strong> eine wechselvolle Geschichte. Der Ort wird<br />
mehrfach verpfändet und veräußert, bis Anfang<br />
1400 eine Hälfte an die Hansestadt Lübeck verkauft<br />
wird. Die andere Hälfte gehört weiterhin den Herzögen<br />
von Lauenburg. Erst 1747 wurde der Lübecker<br />
Teil wieder zurückgegeben. Um mehr Wiesenland<br />
zu gewinnen und den Torfstich auf dem Moor<br />
zu ermöglichen, begann 1773 die erste Trockenlegung<br />
des Duven-Sees durch den Bau eines Kanals<br />
<strong>zum</strong> Bergrader Teichbach. Die endgültige Trockenlegung<br />
erfolgte1850 durch Vertiefung des Kanals.<br />
Ein bei Duvensee gefundenes, frühgeschichtliches<br />
Holz-Paddel ist der älteste Nachweis dafür, dass<br />
schon vor zirka 8.000 Jahren in Europa Schifffahrt<br />
betrieben wurde.<br />
Vorbildliche Kinderbetreuung<br />
Auffallend sind die vorbildliche Kinderbetreuung<br />
im Kindergarten sowie die Freizeitgestaltung der<br />
Jugendlichen in Duvensee. Sie nutzen ein breites<br />
Spektrum an Freizeitmöglichkeiten. So agieren sie<br />
<strong>zum</strong> Beispiel in einer Theatergruppe, die plattdeutsche<br />
Stücke aufführt, gehen im Musikzug der Freiwilligen<br />
Feuerwehr ihren musikalischen Interessen<br />
nach oder engagieren sich im Reitverein. Ziel des<br />
<strong>Dorf</strong>es ist es, durch soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
alle Altersgruppen zu integrieren. Besonders<br />
beim gemeinsamen Pflanzen der Erlenallee ist die<br />
Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung gelungen.<br />
Überwinterungsgebiet<br />
für seltene Zugvögel<br />
Weite Landschaftsgärten, die teilweise bis zu 1,5<br />
Hektar groß sind, bieten zahlreichen Zugvögeln<br />
wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete. Seltene<br />
Vogelarten wie Kranich, Großer Brachvogel oder<br />
Bekassine, die in anderen Gegenden Deutschlands<br />
längst ausgestorben sind, finden hier gute Lebensbedingungen.<br />
Und mit einer weiteren Besonderheit<br />
kann die Gemeinde aufwarten: Nicht nur Zugvögel,<br />
sondern auch ursprünglich reine Waldvögel<br />
wie Buntspecht, Grünspecht, Kleiber und Eisvogel<br />
leben rund um Duvensee, weil sie auf einen hohen<br />
Baumbestand im Ortsbereich des <strong>Dorf</strong>es treffen.<br />
Prägende Gehölze im <strong>Dorf</strong> und Artenhilfsmaßnahmen<br />
– offene Häusergiebel für die Schleiereule,<br />
Insektenhotel und Nistkästen, die von Bürgern zur<br />
Verfügung gestellt wurden – sichern im Ort im<br />
besonderen Maße die Artenvielfalt.<br />
85<br />
Bäume schmücken das <strong>Dorf</strong><br />
Die Duvenseer richten ihr Augenmerk aber auch<br />
auf die Pflege von Knicks und der drei in der Gemarkung<br />
befindlichen Fließgewässer, die zu einem<br />
Biotopsystem verbunden wurden.<br />
Der Ort fügt sich infolge der Gestaltung der vielfältigen<br />
Gärten und Obstwiesen sowie der wege- und<br />
gewässerbegleitenden Gehölze harmonisch in die<br />
Knicklandschaft ein. Über 30 alte Obstgärten bilden<br />
heute Streuobstwiesen, auf denen sich seltene<br />
Pflanzen und Tiere tummeln. Die regelmäßige<br />
Knickpflege durch das „auf den Stock setzen“ und<br />
die Freihaltung der Niedermoorfläche zeugen von<br />
vorbildlicher Landschaftspflege durch die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.<br />
Öffentliche Flächen bestehen meistens<br />
aus Rasenflächen mit Baumbestand, und sämtliche<br />
Verkehrsinseln wurden mit je einem Baum bepflanzt.<br />
Mit der Nutzung der Photovoltaik und von Holzhackschnitzeln<br />
aus der Knickpflege als Energieträger<br />
leistet Duvensee zudem einen Beitrag <strong>zum</strong><br />
Klimaschutz.
Thüringen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Bronzemedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Nebenerwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung<br />
Handel<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Versorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätten<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Alten- und Jugendbetreuung<br />
Kirche<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>platz<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Sportanlage<br />
Kinderspielplatz<br />
Wander- und Radwege<br />
Lehrpfad-Hecke mit örtlichem<br />
Rundwanderweg<br />
Großer Gemarkungsrundwanderweg<br />
Schutz- und Wanderhütten<br />
Färberzentrum<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Mühle<br />
Toreinfahrten<br />
Dreiseithöfe<br />
Vierseithöfe<br />
Fachwerkhäuser<br />
Nicht mehr besiedelte<br />
Neckeroda<br />
Stadt: Blankenhain<br />
Landkreis: Weimarer Land<br />
Land: Thüringen<br />
Einwohner: 214<br />
Gemarkung: 7,08 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
34 (männlich: 16 | weiblich: 18)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
136 (männlich: 66 | weiblich: 70)<br />
über 65 Jahre:<br />
44 (männlich: 21 | weiblich: 23)<br />
Wüstungen<br />
Gerichtslinde<br />
Rundling mit Wallanlage<br />
Bodendenkmäler<br />
Trinkwasseranlage von 1903<br />
Wolfskreuze<br />
Färberpflanzengarten<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Landfrauen<br />
Spinnstube<br />
Kulturverein<br />
Faschingsverein<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Kleintierzüchterverein<br />
Kirmesgesellschaft<br />
Förderverein Thüringer<br />
Färberdorf<br />
Gemeindekirchenrat<br />
Seniorenkreise<br />
Kinder- und Jugendclub<br />
Heimatverein<br />
Verein „Grund Genug“<br />
Waldgenossenschaft<br />
Jagdgenossenschaft<br />
Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Landsenioren<br />
Charolais-Zuchtverband<br />
Interessengemeinschaft<br />
Steinbrüche<br />
Interessengemeinschaft<br />
Abwasserabgaben<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Vortragsreihen, Fasching, Volkstümlicher<br />
Abend, Ostermarkt,<br />
Spinnstubenabend, Goethe-<br />
wandertag, Maibaumsetzung,<br />
Kinder- und Sommerfest, Mobiler<br />
Flurzug, Kirchenkonzert, Flurgrenzenbegehung<br />
der Jagdgenossenschaft,<br />
Färberfest, Färberforum,<br />
Tag des offenen Denkmals,<br />
Ernte- und Kirchweihfest, Weihnachtskonzert<br />
und -basar, Rentnerweihnachtsfeier,Seniorentreffs,<br />
Skatturniere, Krippenspiel,<br />
Traditionelle Treibjagd<br />
Landschaftsbild<br />
Hügellandschaft auf der Saale-<br />
Ilm-Muschelkalkplatte<br />
in den Ausläufern<br />
des Thüringer Waldes<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Rundling<br />
Planungsgrundlagen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Flächennutzungsplan<br />
Grüngestaltungs- und<br />
Grünordnungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Gestaltungssatzung<br />
<strong>Dorf</strong>kartierungsplan<br />
Landschaftsplan<br />
Landschaftskonzept<br />
Baumschutzsatzung<br />
86
iele Hinweise lassen darauf schließen, dass Ne-<br />
V ckeroda bereits während der Christianisierung<br />
unter dem Missionar Bonifatius im 8./9. Jahrhundert<br />
entstanden ist. Urkundlich erwähnt wurde<br />
der thüringische Ort jedoch erst im Jahr 1285. Im<br />
18. Jahrhundert erhielt die Gemeinde das Privileg,<br />
Färberwaid anzubauen. Die Produktion dieser<br />
ursprünglich aus Westasien stammenden Pflanze<br />
wurde jedoch im Zuge der Industrialisierung<br />
wieder eingestellt. Erst in den 1990er Jahren haben<br />
die Ortsbewohner die Tradition wieder aufleben<br />
lassen und die alte Waidmühle wiederhergestellt.<br />
Seit 1997 gehört Neckeroda zur Stadt Blankenhain<br />
und bildet somit das „südlichste Tor“ <strong>zum</strong> Landkreis<br />
Weimarer Land.<br />
Im Zeichen der<br />
Färberpflanzen<br />
Die Gemeinde <strong>hat</strong> es geschafft, mit dem Anbau<br />
von Färberpflanzen eine Marktnische zu besetzen<br />
und mit dem Färberwesen ein Leitbild zu entwickeln:<br />
Nach außen wird der Ort als Färberdorf<br />
publiziert, innerorts wird das Leben durch Färberfeste<br />
bereichert. Auf die Bedeutung des Anbaus<br />
und der Verarbeitung von Färberpflanzen weisen<br />
der Wald-Rundgang und der Färbergarten hin. Die<br />
Anbindung an den Goethe-Wanderweg sowie das<br />
denkmalgeschützte besondere Ortsbild sind weitere<br />
Potenziale, die Neckeroda für den Tourismus<br />
nutzt. Auch bietet die Gemeinde Arbeitsplätze für<br />
etwa die Hälfte aller dort ansässigen arbeitsfähigen<br />
Einwohner. Größter Arbeitgeber ist die örtliche<br />
Agrargenossenschaft.<br />
Seit 1990 wächst das <strong>Dorf</strong> um jährlich 0,5 Prozent.<br />
Niedrige Baulandpreise und geringe Lebenshaltungskosten<br />
unterstützen diesen Trend.<br />
87<br />
Generationenübergreifend,<br />
sozial, ökologisch<br />
In Neckeroda wohnen zahlreiche alteingesessene<br />
Familien, deren soziales Netzwerk auf gegenseitiger<br />
Hilfe basiert. Die Begeisterungsfähigkeit der<br />
Menschen hält die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft zusammen.<br />
Ein geplantes Mehrgenerationenhaus soll nicht<br />
nur für mehr Kommunikation zwischen Jung und<br />
Alt, sondern auch für eine neue Nutzung der leer<br />
stehenden Höfe sorgen.<br />
Unter der Maßgabe des Ensembleschutzes wurden<br />
die baulichen Sanierungs- und Umnutzungsmaßnahmen<br />
im alten <strong>Dorf</strong> sehr behutsam ausgeführt.<br />
So sind sehr schöne, sanierte Hofstellen zu finden,<br />
die bereits den Denkmalschutzpreis erhalten haben.<br />
Zudem kennzeichnen grüne Straßenrandstreifen<br />
mit Blumenschmuck sowie blumengeschmückte<br />
Häuser und Höfe den Ort. Neckeroda fügt sich<br />
gut in die Landschaft ein. Hierfür sorgt nicht<br />
zuletzt ein schöner Baumbestand am Ortsrand.<br />
Weiterhin werden regelmäßig neue Obstwiesen<br />
bepflanzt sowie bestehende ergänzt. Zusammen<br />
mit der Bewirtschaftung von Niederwald bewirkt<br />
diese Maßnahme eine positive Entwicklung der<br />
ökologischen Situation. Dies drückt sich auch in<br />
der Artenvielfalt der Flora und Fauna aus.
Thüringen<br />
Ausgezeichnet mit der<br />
Goldmedaille<br />
Betriebe<br />
Gewerbe / Handwerk<br />
Haupterwerbs-Landwirtschaft<br />
Dienstleistung<br />
Infrastruktur<br />
Kindergarten<br />
Versorgung<br />
Handwerksbetriebe<br />
Gaststätte<br />
Feuerwehr<br />
ÖPNV<br />
Kirche<br />
Friedhof<br />
<strong>Dorf</strong>plätze<br />
<strong>Dorf</strong>gemeinschaftshaus<br />
Gedenkstätte<br />
Sportanlage<br />
Kinderspielplatz<br />
Rieth<br />
Gemeinde: Hellingen<br />
Landkreis: Hildburghausen<br />
Land: Thüringen<br />
Einwohner: 324<br />
Gemarkung: 10,21 km 2<br />
bis 18 Jahre:<br />
67 (männlich: 42 | weiblich: 25)<br />
18 bis 65 Jahre:<br />
196 (männlich: 110 | weiblich: 86)<br />
über 65 Jahre:<br />
61 (männlich: 26 | weiblich: 35)<br />
Wanderweg<br />
Jugendzimmer<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Dorf</strong>museum<br />
<strong>Dorf</strong>brunnen<br />
Brauhaus<br />
Kirchbergensemble<br />
Renovierte Wehrkirche<br />
Landwehr<br />
Ehemalige Innerdeutsche Grenzanlage<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Sportverein (Bundesliga-Kegeln)<br />
DFB e.V.<br />
Gemischter Chor<br />
Blaskapelle<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Jagdhornbläsergruppe<br />
Braugemeinschaft<br />
Jagdgenossenschaft<br />
Kirchengemeinde<br />
<strong>Dorf</strong>kultur<br />
Weiberfasching, Wirtshaussingen,<br />
Jahreshauptversammlung<br />
der Jagdgenossenschaft, Frühjahrsbierbrauen,<br />
Frühjahrsputz/<br />
Osterbrunnen, Maifest, Fußballturniere,<br />
Latthüttenfest der<br />
Jagdgesellschaft, Kirchbergfest,<br />
Grabenfegen/Reinigung Feuerwehrteich,<br />
Kindergartenfest, Sonnenwendefest<br />
und Fackelumzug,<br />
Sport- und Straßenfest, Backhausfest,<br />
Herbstsingen, Plankirmes,<br />
Herbstbierbrauen, Ehrung der<br />
Toten im 2. Weltkrieg, Treibjagd<br />
im Wald, Weihnachtskonzerte<br />
und Rentnerweihnachtsfeier,<br />
Neujahrsgemeinde<br />
Landschaftsbild<br />
Durch Muschelkalk geprägtes<br />
Ackerhügelland<br />
<strong>Dorf</strong>form<br />
Haufendorf<br />
Planungsgrundlagen<br />
Regionales Entwicklungskonzept<br />
des Kooperationsraumes<br />
Initiative Rodachtal<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklungsplan<br />
Bebauungspläne<br />
Pflegeverträge<br />
88
D<br />
ie Lage des Ortes <strong>hat</strong> der Gemeinde Rieth<br />
ihren Namen gegeben: „Rieth“ steht in der<br />
Geschichte als Pseudonym für Schilfwiesen, feuchtes<br />
Gebiet oder Moor. Im Laufe der Jahrhunderte<br />
wurden die Sümpfe allerdings trockengelegt, die<br />
Wälder gerodet und die jetzige Kulturlandschaft<br />
geschaffen. Der Ort an der Grenze zu Bayern ist<br />
somit traditionell landwirtschaftlich geprägt.<br />
Im Jahr 1049 wurde Rieth erstmals urkundlich erwähnt,<br />
als Abt Egbert von Fulda den Empfang eines<br />
Guts in der Mark Hellingen bescheinigte. Seit 1994<br />
gehört Rieth zur Gemeinde Hellingen.<br />
Durch die Grenzlage zur Bundesrepublik entstand<br />
mit der Teilung Deutschlands nach dem zweiten<br />
Weltkrieg um die Gemeinde herum ein wirtschaftlich<br />
benachteiligter Raum. Der Aufbau von<br />
Gewerbe wurde systematisch unterbunden, das<br />
Handwerk kam <strong>zum</strong> Stillstand. Erst seit der Wiedervereinigung<br />
konnten sich wieder Gewerbetreibende<br />
entfalten. Seitdem kann der Ort mit einer erstaunlich<br />
positiven und ausgewogenen Entwicklung<br />
aufwarten.<br />
Oberstes Gebot: Pflege der<br />
Kulturlandschaft<br />
Rieth fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild<br />
ein. Der Ort überzeugt durch seine Vielfalt an Kulturlandschaftselementen<br />
wie Hecken, Streuobstwiesen<br />
und Mittelwald. Das Spektrum sowie die Dichte<br />
an Biotopen ist hoch, die regionstypischen Mischwälder<br />
sind gut erhalten und gepflegt. Auch die<br />
Artenausstattung sowie die zahlreichen Quellen<br />
mit ihrer Pflanzenvielfalt überzeugen.<br />
Auch innerorts ist Rieth gut durchgrünt: Großbäume,<br />
Obstbäume, Gärten und Wiesen sind reichlich<br />
vorhanden. Um die Pflege der Grünflächen und<br />
89<br />
den Blumenschmuck an öffentlichen Plätzen kümmern<br />
sich die Vereine. Neben den schön gestalteten<br />
Hausgärten verfügt die Gemeinde auch über<br />
eine Reihe von reichhaltig angelegten Bauerngärten,<br />
die sich hinter den Gehöften befinden. Die Naturerziehung<br />
der Kindergartenkinder übernehmen<br />
vorwiegend die örtlichen Landwirtschaftsbetriebe<br />
und die Vertreter der Forstwirtschaft.<br />
Durchdachtes Konzept sorgt für<br />
„richtige“ Bebauung<br />
Ein weiterer Indikator für den bewussten Umgang<br />
mit dem <strong>Dorf</strong>- und Landschaftsbild ist die Freilegung<br />
und Wiederherstellung der alten Fachwerkbauten.<br />
Umbaumaßnahmen und Änderungen an<br />
den örtlichen Gebäuden dürfen nur nach strengen<br />
Vorschriften durchgeführt werden. Neubauten<br />
sind laut Gemeinde-Bauplan ausschließlich in den<br />
Neubaugebieten erlaubt. Zudem verfolgt Rieth das<br />
Konzept, die Lücken des Ortskerns zu schließen<br />
und bestehende Gebäude im Altort bei Leerstand<br />
möglichst schnell neu zu belegen. Als privater<br />
Unternehmer <strong>hat</strong> der Bürgermeister die kleinen<br />
Grundstücke der Gemeinde gepachtet, um eine<br />
Bewirtschaftung der Flächen zu garantieren, die<br />
dem Ortsbild entspricht. Die Entwicklung des <strong>Dorf</strong>es<br />
hängt stark von der Eigeninitiative der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
ab. Schon die Jugendlichen werden aktiv<br />
eingebunden, sei es im Bundesliga-Kegelverein,<br />
in den Sportvereinen der Nachbargemeinden oder<br />
in der Feuerwehr. Durch den Kirmesverein werden<br />
die Traditionen der Gemeinde von Generation zu<br />
Generation weitergegeben.
Ausschreibung<br />
<strong>22.</strong> <strong>Bundeswettbewerb</strong> 2007 „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“ vom 21. März 2005<br />
(GMBI 2005, Nr. 31, Seiten 648 – 652)<br />
1. Inhalte und Ziele -<br />
Wozu dieser Wettbewerb?<br />
Ziel des <strong>Bundeswettbewerb</strong>es 2007 „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong><br />
<strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>„ ist die Verbesserung der <strong>Zukunft</strong>s-<br />
perspektiven in den Dörfern und die Steigerung<br />
der Lebensqualität im ländlichen Raum. Stärker<br />
noch als in der Vergangenheit steht bei der künftigen<br />
Bewertung im Vordergrund, wie die Dörfer<br />
mit ihren individuellen Ausgangsbedingungen und<br />
kulturellen Traditionen umgehen und ihre eigene<br />
<strong>Zukunft</strong> nachhaltig gestalten. Besondere Anerkennung<br />
werden dabei konkrete Aktivitäten im Sinne<br />
der nachfolgend beschriebenen Bausteine einer<br />
erfolgreichen <strong>Dorf</strong>entwicklung finden.<br />
Kraft und Erfolg haben Dörfer, deren Bürgerinnen und<br />
Bürger sich engagieren.<br />
Der <strong>Dorf</strong>wettbewerb soll dazu beitragen, das<br />
Verständnis der <strong>Dorf</strong>bevölkerung für ihre eigenen<br />
Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die<br />
bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren. So<br />
kann der Wettbewerb hervorragende Beispiele dafür<br />
aufzeigen, wie es motivierten und engagierten<br />
<strong>Dorf</strong>bewohnern gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld<br />
schaffen. Dabei wird gewürdigt, was die <strong>Dorf</strong>gemeinschaft<br />
ohne staatliche Förderung leistet.<br />
Gemeinschaftliche Perspektiven entwickeln – Innovationspotenziale<br />
erschließen.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer und alle in der Gemeinde<br />
Verantwortlichen sollen durch den Wettbewerb<br />
motiviert werden, die individuellen Ausgangsbedingungen<br />
– Stärken und Schwächen, Chancen und<br />
Risiken – ihres Ortes zu erfassen. Daraus können<br />
dann Perspektiven für die <strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es gemeinschaftlich<br />
entwickelt und Innovationspotenziale<br />
erschlossen werden.<br />
Die vorhandenen Kräfte und Instrumente bündeln.<br />
Wichtiger Erfolgsfaktor für die dörfliche Entwicklung<br />
ist, dass alle an einem Strang ziehen. Die<br />
Initiierung und Umsetzung von isolierten Einzelprojekten<br />
reicht alleine nicht aus. Entscheidend<br />
für den Erfolg ist es, mögliche Synergieeffekte aus<br />
gemeinsamem Handeln zu nutzen. Große Bedeutung<br />
kommt dabei der Qualität der Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen kommunalen und<br />
staatlichen Institutionen, Vereinen, und sonstigen<br />
Gruppierungen im <strong>Dorf</strong> und der überörtlichen<br />
Zusammenarbeit zu.<br />
<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit erhalten bedeutet, intensiv auf die<br />
verschiedenen Generationen im <strong>Dorf</strong> einzugehen.<br />
Auf die Interessen und Bedürfnisse der Menschen<br />
vor Ort zu setzen, heißt auch, sich mit den <strong>Zukunft</strong>schancen<br />
der Kinder und jungen Menschen -<br />
insbesondere auch der jungen Frauen - im ländlichen<br />
Raum auseinander zu setzen. Denn sie sind<br />
es, die die ländlichen Räume zuerst verlassen und<br />
dabei immer auch ein Stück <strong>Zukunft</strong> mit nehmen.<br />
In einer alternden Gesellschaft sind aber auch die<br />
Möglichkeiten auszuloten, ältere Bürgerinnen und<br />
Bürger in die <strong>Dorf</strong>entwicklung einzubeziehen.<br />
Die dörfliche Identität stärken.<br />
Pflege und Entwicklung des sozialen Miteinanders<br />
zwischen den Generationen, Volksgruppen, Alt-<br />
und Neubürgern, eine neue Kommunikationskultur<br />
sowie die entsprechende „soziale Infrastruktur„<br />
lassen im <strong>Dorf</strong> Identität, soziale Geborgenheit<br />
und Vertrautheit – „Heimat„ entstehen. Sie sind<br />
wichtiger Teil der „weichen Standortfaktoren“, die<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnen. Es geht aber<br />
beispielsweise auch um Maßnahmen, die Kinder<br />
und Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern,<br />
Familien entlasten, oder die die Kooperation zwischen<br />
den Generationen mit neuen Ansätzen und<br />
Projekten stärken.<br />
90
Natur und Umwelt – pflegen und erhalten.<br />
Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten<br />
in unmittelbarer Nähe zu haben, sind zentrale<br />
Vorzüge ländlichen Lebens. Sie zu entwickeln und<br />
zu erhalten sowie bedrohte Pflanzen- und Tierarten<br />
und ihre Lebensräume zu schützen, erhöht die<br />
Lebensqualität im <strong>Dorf</strong> und kann Ausgangsbasis für<br />
wirtschaftliche Aktivitäten sein. Umweltfreundliche<br />
Verfahren der Landnutzung und Aktivitäten im<br />
Sinne der Agenda 21 können ebenfalls zur nachhaltigen<br />
<strong>Dorf</strong>entwicklung beitragen.<br />
2. Teilnahmebedingungen –<br />
Wer darf mitmachen?<br />
Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene<br />
Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend<br />
dörflichem Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern.<br />
Für Gemeinden oder Gemeindeteile, die eine<br />
Goldplakette im Bundesentscheid erhalten haben,<br />
ist die Teilnahme an den beiden darauf folgenden<br />
Bundesentscheiden nicht möglich. Für Gemeinden<br />
oder Gemeindeteile, die <strong>zum</strong> zweiten Mal mit<br />
gleicher oder niedrigerer Platzierung am Bundesentscheid<br />
teilgenommen haben, ist die Teilnahme<br />
an dem darauf folgenden Bundesentscheid nicht<br />
möglich.<br />
Voraussetzung für die Meldung <strong>zum</strong> Bundesentscheid<br />
ist die erfolgreiche Teilnahme am vorangegangenen<br />
Landesentscheid entsprechend dem<br />
nachstehenden Schlüssel:<br />
Jedes Land kann bei der Beteiligung<br />
ó von bis zu 100 Teilnehmern: 1 Landessieger,<br />
ó von 101 bis 300 Teilnehmern: 2 Landessieger,<br />
ó von 301 bis 500 Teilnehmern: 3 Landessieger,<br />
ó von 501 bis 700 Teilnehmern: 4 Landessieger,<br />
ó von 701 bis 900 Teilnehmern: 5 Landessieger,<br />
ó von 901 bis 1.100 Teilnehmern: 6 Landessieger,<br />
ó von 1.101 bis 1.300 Teilnehmern: 7 Landessieger,<br />
ó über 1.300 Teilnehmern: 8 Landessieger,<br />
ó je zusätzliche 200 Teilnehmer einen weiteren<br />
Landessieger<br />
melden.<br />
91<br />
Meldefrist:<br />
Die in den Ländern mit der Durchführung des Landeswettbewerbes<br />
beauftragten Stellen melden die<br />
nach der Ausschreibung in Frage kommenden Landessieger<br />
spätestens bis <strong>zum</strong> 1. Juni 2007 an das<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz (BMELV)<br />
Referat 525 „Ländliche Entwicklung“<br />
Rochusstraße 1<br />
53123 Bonn.<br />
3. Bewertungsrahmen –<br />
Was ist gefordert?<br />
Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hintergrund<br />
ihrer jeweiligen Ausgangslage und den<br />
individuellen Möglichkeiten der Einflussnahme<br />
bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele sich<br />
die Bevölkerung für ihr <strong>Dorf</strong> gesetzt <strong>hat</strong> und was<br />
getan wurde, diese Ziele zu erreichen. Besonderer<br />
Wert wird dabei auf Maßnahmen und Aktivitäten<br />
der letzten Jahre gelegt.<br />
Entwicklungskonzepte – wirtschaftliche Initiativen:<br />
Was wollen wir – Was haben wir erreicht?<br />
Die Entwicklung des <strong>Dorf</strong>es in der Region wird<br />
beeinflusst durch kontinuierliche und <strong>zum</strong> Teil<br />
abrupte Veränderungen des gesellschaftlichen und<br />
natürlichen Umfeldes sowie der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen. Die <strong>Dorf</strong>bewohner können<br />
und sollen den notwendigen Anpassungsprozess<br />
aktiv mitgestalten. Von den Bürgern und den<br />
Kommunen gemeinsam entwickelte Leitbilder<br />
und Entwicklungsstrategien – Ideen, Konzepte<br />
und Planungen – für die <strong>Zukunft</strong> des <strong>Dorf</strong>es sollen<br />
dazu beitragen, den unverwechselbaren <strong>Dorf</strong>- und<br />
Landschaftscharakter zu erhalten, die wirtschaftlichen<br />
Potenziale zu nutzen und die Lebensqualität<br />
im <strong>Dorf</strong> im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der<br />
Bundesregierung zu verbessern.<br />
Es gilt Initiativen der Bürger, der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft,<br />
der örtlichen Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer sowie der Gemeinde zur Nutzung der<br />
örtlichen Erwerbspotenziale anzuregen. Hier sind<br />
insbesondere solche Aktivitäten im <strong>Dorf</strong> von Bedeutung,<br />
bei denen die Bewohner selber wirtschaftliche<br />
Fragestellungen aufwerfen, und mit denen<br />
unternehmerische Eigeninitiativen gefördert werden.<br />
Die Einbindung der dörflichen Planungen in<br />
integrierte regionale Entwicklungskonzepte spielt
hier eine große Rolle (Das <strong>Dorf</strong> in der Region). Große<br />
Bedeutung kommt auch der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Dörfern der Region und zwischen<br />
den Planungsebenen zu.<br />
Soziale und kulturelle Aktivitäten: Was wollen wir –<br />
Was haben wir erreicht?<br />
Die aktive Mitwirkung der Bürger bei der Gesamtentwicklung<br />
ihres <strong>Dorf</strong>es stärkt das soziale<br />
und kulturelle Zusammenleben und verbessert<br />
die Lebensqualität im <strong>Dorf</strong>. Insbesondere Angebote<br />
und Einrichtungen im sozialen, kulturellen,<br />
ökologischen und sportlichen Bereich können<br />
das Gemeinschaftsleben und die Integration von<br />
Einzelpersonen oder Gruppen aller Altersstufen fördern.<br />
Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben,<br />
soziale und kirchliche Einrichtungen, Selbsthilfeleistungen,<br />
Gemeinschaftsaktionen, Initiativen, die<br />
den Zusammenhalt der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft unterstützen<br />
und für jede Altersgruppe eine Perspektive<br />
für das Leben im <strong>Dorf</strong> erhalten.<br />
Baugestaltung und -entwicklung: Was wollen wir –<br />
Was haben wir erreicht?<br />
Baugestaltung und –entwicklung sowie raumsparendes<br />
Flächenmanagement sind wesentliche<br />
Elemente einer zukunftsorientierten <strong>Dorf</strong>entwicklung.<br />
Die Lebens- und Wohnqualität eines <strong>Dorf</strong>es,<br />
sein Charakter, werden maßgeblich durch die<br />
Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden<br />
Bausubstanz mit bestimmt. Dabei gilt es,<br />
neue Gebäude und Baugebiete dem historischen<br />
Orts- und Landschaftscharakter anzupassen und<br />
unter Beachtung der regional- und ortstypischen<br />
Bauformen und –materialien eine sinnvolle Verzahnung<br />
von traditionellen und modernen Elementen<br />
herzustellen. Die Gestaltung der privaten und öffentlichen<br />
Frei- und Verkehrsflächen prägt nachhaltig<br />
das Bild des <strong>Dorf</strong>es.<br />
Eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung<br />
verlangt unter anderem den sparsamen und<br />
effizienten Umgang mit vorhandenen Flächen und<br />
den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und<br />
Techniken. So trägt die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />
genutzter Gebäude <strong>zum</strong> Schutz der<br />
Ressourcen und zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />
der ländlichen Räume bei.<br />
Grüngestaltung und -entwicklung: Was wollen wir –<br />
Was haben wir erreicht?<br />
Das Grün im <strong>Dorf</strong> und die dörfliche Gartenkultur<br />
haben wesentlichen Einfluss auf eine harmonische<br />
<strong>Dorf</strong>gestaltung und die Wohn- und Lebensqualität<br />
im <strong>Dorf</strong>. Die Vernetzung mit der umgebenden<br />
Landschaft und die Förderung vielfältiger<br />
naturnaher Lebensräume prägen darüber hinaus<br />
die Qualität des Naturhaushaltes. Dabei sollte die<br />
regional- und dorftypische Tier- und Pflanzenwelt<br />
erhalten und entwickelt bzw. wiederhergestellt<br />
werden. Wesentliche Bedeutung für die Stärkung<br />
der Belange von Natur und Umwelt kommt dabei<br />
der Information und Motivierung der Bürger, der<br />
Initiierung von Eigenverantwortung und der Anregung<br />
zur Mitwirkung zu.<br />
Das <strong>Dorf</strong> in der Landschaft: Was wollen wir – Was<br />
haben wir erreicht?<br />
Gestaltung und Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft<br />
unter Berücksichtigung einer umweltfreundlichen<br />
Landnutzung tragen zur Sicherung<br />
des Naturhaushalts bei. Dabei sind die Einbindung<br />
des <strong>Dorf</strong>es in die Landschaft, die Gestaltung des<br />
Ortsrandes sowie die Erhaltung, Pflege und Entwicklung<br />
charakteristischer Landschaftsbestandteile<br />
zu beachten. Die Steigerung der Vielfalt an<br />
naturnahen Landschaftsbestandteilen, wie Hecken,<br />
Feldgehölzen, Teichen, Feuchtbiotopen sichert die<br />
Lebensräume für Pflanzen und Tiere und kommt<br />
dem <strong>Dorf</strong> zu gute.<br />
Gesamturteil<br />
Diese fünf Fachbewertungsbereiche sind gleich<br />
gewichtig und werden vor dem Hintergrund der<br />
individuellen Einflussmöglichkeiten des <strong>Dorf</strong>es auf<br />
seine künftige Entwicklung sowie der jeweiligen<br />
besonderen Ausgangslage beurteilt. In allen Bereichen<br />
sollen dabei die eigenständigen Leistungen<br />
der <strong>Dorf</strong>bewohner bei der Entwicklung ihres <strong>Dorf</strong>es<br />
im Vordergrund stehen. Die Bewertungskommission<br />
richtet sich dabei nach den in der Anlage<br />
genannten Leitfragen.<br />
Um zu prüfen, ob die dargestellten Einzelmaßnahmen<br />
zu einem geschlossenen Gesamtbild zusammengeführt<br />
wurden, werden die Dörfer zusätzlich<br />
hinsichtlich der unter Nummer 1 genannten Querschnittskriterien<br />
(Ziele des Wettbewerbs) beurteilt.<br />
92
4. Organisation und Be-<br />
wertungsverfahren – Wie<br />
läuft der Wettbewerb ab?<br />
Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
durchgeführt. Der Wettbewerb steht unter der<br />
Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />
Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt<br />
das BMELV mit den für den Wettbewerb in den<br />
Ländern zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU), dem Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie<br />
folgenden im Bereich der dörflichen Entwicklung<br />
engagierten Organisationen und Bundesverbänden<br />
zusammen:<br />
ó Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)<br />
ó Deutscher Landkreistag (DLT)<br />
ó Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.<br />
(DVL)<br />
ó Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG)<br />
93<br />
ó Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG)<br />
ó Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft<br />
ó Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)<br />
ó Bund der Deutschen Landjugend e. V. (BDL)<br />
ó Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.<br />
(ZDH)<br />
ó Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU)<br />
– Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz,<br />
Landschafts- und Brauchtumspflege e.V.<br />
ó Deutscher Naturschutzring Dachverband der<br />
deutschen Natur- und Umweltschutzverbände<br />
(DNR) e.V.<br />
ó Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />
(BDLA) e.V.<br />
Eine sachverständige Bewertungskommission, die<br />
vom BMELV berufen wird, beurteilt die Leistungen<br />
der teilnehmenden Dörfer.<br />
Die Entscheidungen der Bewertungskommission<br />
sind endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!<br />
5. Auszeichnungen – Was<br />
können die Gewinner<br />
erwarten?<br />
Den am <strong>Bundeswettbewerb</strong> teilnehmenden Gemeinden<br />
und Gemeindeteile (allgemein mit Dörfer<br />
bezeichnet) werden Gold-, Silber- und Bronzemedaillen<br />
sowie Urkunden verliehen.<br />
Auslober<br />
Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)<br />
Postfach 14 02 70<br />
53107 Bonn<br />
Geschäftsführung<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und Ernährung (BLE)<br />
Deichmanns Aue 29<br />
53179 Bonn<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.dorfwettbewerb.bund.de
Die örtlichen Verantwortlichen<br />
Baden-Württemberg<br />
Gemeinde Haßfelden<br />
Bürgermeister<br />
Jürgen Silberzahn<br />
Hallerstraße 15 | 74549 Wolpertshausen<br />
gemeinde@wolpertshausen.de<br />
Gemeinde Schömberg<br />
Ortsvorsteher Kurt Winter<br />
Hauptstraße 50 | 72290 Loßburg<br />
postgemeinde@loßburg.de<br />
Bayern<br />
Gemeinde Bernried<br />
Bürgermeister<br />
Josef Steigenberger<br />
<strong>Dorf</strong>straße 3 | 82347 Bernried<br />
gemeinde@bernried.de<br />
Marktgemeinde Markt Nordheim<br />
Bürgermeister<br />
Hans Strauß<br />
Markt Nordheim 32 | 91478 Markt Nordheim<br />
info@markt-nordheim.de<br />
Gemeinde Schönau<br />
Stadt Viechtach<br />
Bürgermeister<br />
Georg Bruckner<br />
Mönchshofstraße 31 | 94234 Viechtach<br />
rathaus@viechtach.de<br />
Gemeinde Schönbrunn<br />
Stadt Wunsiedel<br />
Bürgermeister<br />
Karl-Willi Beck<br />
Marktplatz 6 | 95632 Wunsiedel<br />
poststelle@wunsiedel.de<br />
Brandenburg<br />
Gemeinde Bendelin<br />
Ortsvorsteher<br />
Hermann Wulff<br />
Bendeliner <strong>Dorf</strong>str. 3 | 19339 Plattenburg-Bendelin<br />
bendelin@freenet.de<br />
Gemeinde Pinnow<br />
Amt Oder-Welse<br />
Bürgermeister Udo Köhler<br />
<strong>Dorf</strong>straße 42 | 16278 Pinnow<br />
amt_oder-welse@t-online.de<br />
Hessen<br />
Gemeinde Altenlotheim<br />
Stadt Frankenau<br />
Ortsvorsteher<br />
Heiko Backhaus<br />
Frankenauer Str. 5 | 35110 Frankenau-Altenlotheim<br />
redaktion@altenlotheim.com<br />
Ortsteil Altenburg<br />
Stadt Alsfeld<br />
Ortsvorsteher<br />
Heinz Heilbronn<br />
Klingelhof 1 | 36304 Alsfeld-Altenburg<br />
ov.altenburg@stadt.alsfeld.de<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Gemeinde Banzkow<br />
Bürgermeisterin Solveig Leo<br />
Schulsteig 4 | 19079 Banzkow<br />
verwaltung@amt-banzkow.de<br />
Gemeinde Priepert<br />
Bürgermeister<br />
Manfred Giesenberg<br />
Am Priepert See 4 | 17255 Priepert<br />
kontakt@priepert.de<br />
Niedersachsen<br />
Gemeinde Benstrup<br />
Ortsvorsteher<br />
Uwe Niemann<br />
Alte Heerstraße 10 | 49624 Löningen-Madlage<br />
info@stfk.de<br />
Gemeinde Groß Lengden<br />
Ortsvorsteher<br />
Johannes Thiery<br />
Zum Hessenberg 1 | 37130 Gleichen<br />
thierymail@t-online.de<br />
Gemeinde Otersen<br />
Günter Lühning<br />
Fährstraße 4 | 27308 Kirchlinteln-Otersen<br />
guenter.luehning@ksk-verden.de<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Gemeinde Born<br />
Ortsvorsteher Artur Rütten<br />
Hustenfeld 12 | 41379 Brüggen-Born<br />
artur.ruetten@t-online.de<br />
Gemeinde Eicherscheid<br />
Ortsvorsteher<br />
Günther Scheidt<br />
Zum Belgenbach 6b | 52152 Simmerath<br />
GR.Scheidt@t-online.de<br />
94
Gemeinde Kessel<br />
Stadt Goch<br />
Ortsvorsteher<br />
Dietolf Hendricks<br />
Klosterweg 69 | 47574 Kessel<br />
dietolf.hendricks@web.de<br />
Gemeinde Ottenhausen<br />
Stadt Steinheim<br />
Ortsvorsteher<br />
Heribert Gensicki<br />
Am Anger 4 | 32839 Ottenhausen<br />
heribert.gensicki@t-online.de<br />
Gemeinde Rehringhausen<br />
Stadt Olpe<br />
Ortsvorsteher<br />
Bernd Schnüttgen<br />
Isfried-Ohm-Straße 24 | 57462 Rehringhausen<br />
ortsvorsteher@rehringhausen.de<br />
Gemeinde Wulmeringhausen<br />
Stadt Olsberg<br />
Ortsvorsteher<br />
Helmut Sommer<br />
Hillerkstraße 21 | 59939 Olsberg<br />
info@wulmeringhausen.de<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Gemeinde Eppelsheim<br />
Verbandsgemeinde<br />
Alzey-Land<br />
Ortsvorsteherin<br />
Ute Klenk-Kaufmann<br />
Zwerchgasse 17 | 55234 Eppelsheim<br />
gemeinde@eppelsheim.de<br />
Gemeinde Ernst<br />
Verbandsgemeinde<br />
Cochem-Land<br />
Ortsvorsteherin<br />
Anke Beilstein<br />
Ravenéstraße 18 – 20 | 56812 Cochem<br />
info@ernst-mosel.de<br />
Gemeinde Metterich<br />
Verbandsgemeinde<br />
Bitburg-Land<br />
Ortsvorsteher Rainer Wirtz<br />
Bergstraße 3 | 54634 Metterich<br />
info@eifel-direkt.de<br />
Gemeinde Riol<br />
Verbandsgemeinde<br />
Schweich<br />
MdL Arnold Schmitt<br />
Moselstraße 20 | 54340 Riol<br />
touristinfo@riol.de<br />
95<br />
Saarland<br />
Gemeinde<br />
Erfweiler-Ehlingen<br />
Ortsvorsteher Benno Bubel<br />
Rubenheimer Straße 55 | 66399 Mandelbachtal<br />
gemeinde@mandelbachtal.de<br />
Gemeinde Remmesweiler<br />
Stadt St. Wendel<br />
Ortsvorsteher Leander Alles<br />
Steinbergstraße 8 | 66606 St. Wendel<br />
info@remmesweiler.de<br />
Sachsen<br />
Gemeinde Nebelschütz<br />
Bürgermeister<br />
Thomas Zschornak<br />
Hauptstraße 9 | 01920 Nebelschütz<br />
gemeinde@nebelschuetz.de<br />
Gemeinde Niederalbertsdorf<br />
Bürgermeisterin Elfi Rank<br />
Bahnhofstraße 1 | 08428 Langenbernsdorf<br />
buergermeister@langenbernsdorf.de<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Gemeinde Jübar<br />
Bürgermeister<br />
Carsten Borchert<br />
Frachtstraße 19 | 38489 Jübar<br />
GemeindeJuebar@web.de<br />
Gemeinde Teicha<br />
Ortsvorsteher Götz Sobisch<br />
Platz der Einheit 3 | 06193 Götschetal<br />
info@teicha.com<br />
Schleswig-Holstein<br />
Gemeinde Duvensee<br />
Amt Nusse<br />
Ortsvorsteher<br />
Hans-Peter Grell<br />
Dörpstraat 27 | 23898 Duvensee<br />
info@amt-Nusse.de<br />
Thüringen<br />
Gemeinde Neckeroda<br />
Stadt Blankenhain<br />
Ortsbürgermeister<br />
Siegfried Hörcher<br />
Ortsstraße 38 |99444 Blankenhain<br />
s.hoercher@blankenhain.de<br />
Gemeinde Rieth<br />
Bürgermeister<br />
Norbert Wirsching<br />
Häfenmarkt 164 | 98663 Bad Colberg- Heldburg<br />
vg-heldburgerunterland@t-online.de
Für die Landesentscheide zuständig<br />
Baden-Württemberg<br />
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum<br />
Baden-Württemberg<br />
Kernerplatz 10<br />
70182 Stuttgart<br />
Bayern<br />
Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft<br />
und Forsten<br />
Ludwigstraße 2<br />
80539 München<br />
Brandenburg<br />
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />
Heinrich-Mann-Allee 103<br />
14473 Potsdam<br />
Hessen<br />
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen<br />
Raum und Verbraucherschutz<br />
Mainzer Straße 80<br />
65189 Wiesbaden<br />
Regierungspräsidium Kassel<br />
Steinweg 6<br />
34121 Kassel<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Paulshöher Weg 1<br />
19061 Schwerin<br />
Niedersachsen<br />
Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen<br />
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
Referat 306<br />
Calenberger Straße 2<br />
30169 Hannover<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Schwannstraße 3<br />
40476 Düsseldorf<br />
Landwirtschaftskammer NRW<br />
GBZ Straelen<br />
Hans-Tenhaeff-Straße 40–42<br />
47638 Straelen<br />
96
Rheinland-Pfalz<br />
Ministerium des Innern und für Sport des Landes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Referat <strong>Dorf</strong>erneuerung<br />
Wallstraße 3<br />
55122 Mainz<br />
Saarland<br />
Ministerium für Umwelt im Saarland<br />
Abteilung B – Ländlicher Raum, Landwirtschaft,<br />
Forsten<br />
Keplerstraße 18<br />
66117 Saarbrücken<br />
Sachsen<br />
Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und<br />
Landwirtschaft<br />
Wilhelm-Buck-Straße 2<br />
01097 Dresden<br />
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
Referat 34 – Ländliche Entwicklung<br />
Söbrigener Straße 3 a<br />
01326 Dresden<br />
97<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Olvenstedter Straße 4<br />
39108 Magdeburg<br />
Schleswig-Holstein<br />
Ministerium für Ernährung, Umwelt und Ländliche<br />
Räume des Landes Schleswig-Holstein<br />
Abteilung 2<br />
Mercatorstraße 3<br />
24106 Kiel<br />
Thüringen<br />
Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und<br />
Umwelt im Freistaat Thüringen<br />
Beethovenstraße 3<br />
99096 Erfurt
Die Medaille für den <strong>Bundeswettbewerb</strong><br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> <strong>Zukunft</strong>“:<br />
Die Medaille ist ein filigranes Netz von Bildern der<br />
Lebensgemeinschaft in der Natur. Das Haus, die<br />
Kirche und der Baum sind zusammen mit Mensch<br />
und Tier das traditionelle Bild der <strong>Dorf</strong>gemeinschaft.<br />
Zwischen diesen Zeichen tauchen Industriebauten,<br />
Autos, Maschinen und Geräte auf und<br />
machen den technischen Fortschritt deutlich.<br />
Einen Akzent für die Entwicklung der Regionen<br />
setzt der Nahverkehrstriebwagen, der die Anbindung<br />
des Ortes realisiert; einen weiteren die Windkraftanlage<br />
und die Solarmodule auf dem Gemeinschaftshaus.<br />
Unter diesem Dach begegnen sich die<br />
Menschen am Ort.<br />
Für das tägliche Zusammenspiel dieser Elemente<br />
stehen Hahn und Eule, der Morgen und der Abend.<br />
Die Jahreszahl markiert die Handlungsebene des<br />
Menschen in der Gegenwart. Durch das Pflanzen<br />
eines jungen Baumes setzt er ein Zeichen für die<br />
<strong>Zukunft</strong>.<br />
Die Medaille ist ein filigranes, durchbrochenes<br />
Bronzerelief, Durchmesser 30 cm. Das Blatt wird<br />
jeweils mit Bronze, Silber und Gold unterlegt.<br />
Entwurf und Ausführung:<br />
Hermann Pohl, Friedrich Pohl, Kassel<br />
Guss: Glockengießerei Rincker, Sinn<br />
98
Herausgeber<br />
Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)<br />
Postfach 14 02 70<br />
53107 Bonn<br />
Redaktion<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)<br />
Deichmanns Aue 29<br />
53179 Bonn<br />
Silvia Richter, mediamondi – Agentur für interkulturelle Kommunikation<br />
Gestaltung<br />
design_idee_erfurt<br />
Druck<br />
BMELV<br />
Erscheinungsdatum<br />
August 2008<br />
Foto/Bildnachweis<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)<br />
Geobasisinformationen © Bundesamt für Kartographie und Geodäesie (www.bkg.bund.de)<br />
© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung/Referat 403 – Bundesbildstelle<br />
Diese und weitere Publikationen<br />
des BMELV können Sie kostenlos bestellen:<br />
Internet: www.bmelv.de Y Service Y Publikationen<br />
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de<br />
Fax: 01805-77 80 94<br />
(Festpreis 14 Ct/Min, abweichende Preise a.d. Mobilfunknetzen möglich)<br />
Tel.: 01805-77 80 90<br />
(Festpreis 14 Ct/Min, abweichende Preise a.d. Mobilfunknetzen möglich)<br />
Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung<br />
Postfach 48 10 09<br />
18132 Rostock<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />
www.bmelv.de<br />
Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung kostenlos herausgegeben. Sie darf weder<br />
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