2010 - Gfiarig
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Geschichte: Stumm<br />
Das stattliche Haufendorf breitet<br />
sich am Südende vom Murkegel<br />
des Märzenbaches an der<br />
Ostseite des Zillers aus. Der alte<br />
Dorfkern liegt verhältnismäßig<br />
eng verbaut zwischen Kirche und<br />
dem Stummer Barockschloss.<br />
Zur Gemeinde gehören auch die<br />
Weiler Acham, Ahrnbach und<br />
März.<br />
Viele deutsche Hof- und Almnamen<br />
wie Persal oder Kapauns<br />
weisen auf eine sehr alte Besiedelung<br />
hin. Bereits im 8. Jahrhundert<br />
wird die Schenkung einiger<br />
Güter in Stumm und Stummerberg<br />
von Herzog Tassilo v. Bayern<br />
an das Stift Herrenchiemsee<br />
erwähnt. Daraus entstand<br />
im Laufe der Jahrhunderte die<br />
geschlossene Grundherrschaft<br />
„Hofmark Stumm“, bestehend aus<br />
den Hauptmannschaften Stumm,<br />
Stummerberg und Gattererberg.<br />
Ein Vogt verwaltete die Hofmark<br />
und war für die Eintreibung der<br />
Grundzinsen von Lehensleuten<br />
zuständig. Die jeweiligen Vögte re-<br />
sidierten im Amtshaus, an dessen<br />
Stelle später Schloss Stumm errichtet<br />
wurde. Als Vorsteher der<br />
Vogtei galten ab 1244 die Herzöge<br />
von Bayern und ab 1504 die<br />
Grafen von Tirol.<br />
Im Jahre 1556 wurde die Hofmark<br />
Stumm an den berühmten<br />
Innsbrucker Glockengießer Georg<br />
Löffler verkauft. Mehrere Besitzer<br />
wechselten in Folge als Herren<br />
der Hofmark, die berühmtesten<br />
waren wohl die Grafen Lodron -<br />
Laterano.<br />
1849 entstanden aus der Hofmark<br />
die heutigen Gemeinden<br />
Stumm und Stummerberg.<br />
Die Kriegsjahre um 1800 stellten<br />
an die Gemeinde große Herausforderungen.<br />
Einquartierungen,<br />
Verköstigungen und das Bereitstellen<br />
von Gewehren und Fuhrwerken<br />
belasteten die Bevölkerung<br />
schwer.<br />
Ein Unglück aber überragte alle<br />
anderen Katastrophen. Am 22.<br />
August 1764 schwoll der Gießbach<br />
in Ahrnbach durch anhaltende,<br />
schwere Regengüsse derart an,<br />
dass er mächtige Felsblöcke mit<br />
sich wälzte, den Wald niederriss<br />
und mit solcher Wucht aus den<br />
Ufern trat, dass die Leute, welche<br />
die Überflutung abwehren wollten,<br />
nicht mehr flüchten konnten. 10<br />
junge Männer verloren an diesem<br />
Schicksalstag ihr Leben. Dieses<br />
unbegreifliche Ereignis hinterließ<br />
einen so tiefen Eindruck, dass es<br />
im Laufe der Jahre von Sagen umwoben<br />
wurde.<br />
Um vor solchen Katastrophen in<br />
Zukunft bewahrt zu bleiben, erbauten<br />
die Ahrnbacher eine Kapelle<br />
zu Ehren des hl. Nepomuk.<br />
Kirchengeschichte:<br />
Die Pfarrkirche zum hl. Rupert:<br />
Stumm gehörte ursprünglich zur<br />
Urpfarre Zell am Ziller. Obwohl<br />
erst 1414 erstmals eine Kirche<br />
in Stumm erwähnt wurde, lassen<br />
sowohl das Patrozinium als auch<br />
Grabungsarbeiten darauf schließen,<br />
dass bereits im 10. Jhdt. hier<br />
34 Bildquelle: Brugger Ferdl<br />
35<br />
eine Kirche gestanden war.<br />
Im Jahre 1511 wurde eine spätgotische<br />
Kirche mit schönen<br />
spitzbogigen Portalen und einem<br />
Turm mit steilem Spitzhelm erbaut.<br />
1772 wurde sie verlängert<br />
und der Innenraum barockisiert.<br />
Die Deckenfresken stammen vom<br />
Schwazer Barockmaler Christoph<br />
Anton Mayr. Der Hauptaltar im<br />
Rokokostil kommt aus der Fiegerkapelle<br />
der Haller Pfarrkirche.<br />
Der berühmte Bildhauer Franz<br />
Xaver Nissl schnitzte die Figuren<br />
neben dem Hauptaltar sowie die<br />
Statuen der Bischöfe Rupert und<br />
Virgil.<br />
Die Antonius Kapelle:<br />
1675 wurde zu Mühleben auf der<br />
oberen März um 1700 eine Kapelle<br />
mit schwarz-goldenem Altar und<br />
dem Altarbild des hl. Antonius sowie<br />
den Figuren der Pestheiligen<br />
Sebastian und Rochus erbaut.<br />
Quelle: Hans Vilas „Das Schwazer Bezirksbuch“<br />
und Beatrix & Egon Pinzer „Zillertal,<br />
Tuxertal, Gerlostal“