06.12.2012 Aufrufe

04 Jul 2004 - Eisenerz

04 Jul 2004 - Eisenerz

04 Jul 2004 - Eisenerz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 Aktuell<br />

Zur historischen Vorgeschichte:<br />

Tausende Jüdinnen und Juden<br />

wurden in der Endphase des<br />

Zweiten Weltkrieges von der<br />

ungarischen Grenze auf den so<br />

genannten Todesmärschen nach<br />

Mauthausen deportiert.<br />

Während dieser Todesmärsche<br />

kam es zu Erschießungen in<br />

rund 150 österreichischen Gemeinden.<br />

Das größte Massaker<br />

an den ungarischen Juden wurde<br />

auf der Passhöhe des Präbichls<br />

verübt, bei dem über 200<br />

Menschen ermordet wurden.<br />

Zum Gedenken an diesen blutigen<br />

Massenmord am 8. April<br />

1945 beschloss der <strong>Eisenerz</strong>er<br />

Gemeinderat im Jahr 2000 die<br />

Errichtung einer Gedenkstätte<br />

auf der Spitze des Präbichlpasses.<br />

Ein Personenkomitee wurde ins<br />

Leben gerufen, das beschloss,<br />

dass Jugendliche aus den <strong>Eisenerz</strong>er<br />

Schulen aktiv in die<br />

Gestaltung der Gedenkstätte<br />

einbezogen werden sollten. Die<br />

Projektidee »Jugendwettbe-<br />

Zur Erinnerung an den Todesmarsch ungarischer Juden über den Präbich<br />

Enthüllung der Geden<br />

Zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des<br />

Todesmarsches 1945 wurde am Präbichl<br />

eine Gedenkstätte geschaffen. Jugendliche<br />

der <strong>Eisenerz</strong>er Schulen arbeiteten mit<br />

großem Eifen am Projekt mit.<br />

werb Gedenkstätte« brachte 14<br />

Gedenkstättenmodelle von<br />

Schülern der HS I, der HS II,<br />

des BORG und der HAK <strong>Eisenerz</strong><br />

hervor, die nicht nur im<br />

Stadtmuseum <strong>Eisenerz</strong>, sondern<br />

auch in der Synagoge in<br />

Graz und in vielen Großstädten<br />

ausgestellt wurden. Es war dies<br />

die künstlerische Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema.<br />

❚ 30<br />

Tonnen Steine<br />

vom Erzberg<br />

Die Idee, eine Steinmauer – bestehend<br />

aus Metallkörben gefüllt<br />

mit Steinen vom steirischen<br />

Erzberg – als Träger für<br />

die figuralen Darstellungen zu<br />

errichten, stammt von Arch. DI<br />

Horst Gaisrucker, einem Mitglied<br />

des Personenkomitees.<br />

Schüler haben diese Steinkörbe<br />

unter der Leitung von Sebastian<br />

Hofer und HOL Karl Heinz<br />

Schober mit rund 30 Tonnen<br />

Steinen vom Erzberg händisch<br />

befüllt.<br />

<strong>Eisenerz</strong>er Schüler beim Befüllen der Körbe<br />

mit den Steinen vom Erzberg.<br />

Die von Sebastian Hofer mustergütig<br />

gefertigten Figuren<br />

wurden mit Hilfe der Schüler an<br />

der Steinmauer verschweißt. Es<br />

war dies die handwerkliche<br />

Auseinandersetzung mit diesem<br />

Thema.<br />

❚ Enthüllung<br />

der Gedenkstätte<br />

Zur Enthüllung der Gedenkstätte<br />

am 17. Juni 20<strong>04</strong> kamen viele<br />

Menschen. So konnten Juditha<br />

Hruza, eine Überlebende<br />

dieses Todesmarsches, die jetzt<br />

in Amerika lebt, eine Gruppe<br />

ungarischer Juden, Schülergruppen<br />

aus Mauthausen, Leoben<br />

und <strong>Eisenerz</strong> mit ihren<br />

Lehrern und viele prominente<br />

Vertreter des öffentlichen Lebens<br />

begrüßt werden.<br />

Mehr als 500 Teilnehmer marschierten<br />

entlang der alten Präbichlstraße<br />

– jener historischen<br />

Straße, auf der vor fast 60 Jahren<br />

jenes unheilvolle Massaker<br />

geschah, – bis zur verhüllten<br />

Gedenkstätte auf der Passhöhe.<br />

Nach berührenden Ansprachen<br />

von Juditha Hruza und von Frau<br />

Maunz, die mit ihrer Mutter den<br />

gepeinigten Juden damals beigestanden<br />

ist, lag tiefe Betroffenheit<br />

über den Anwesenden.<br />

Würdevoll reihten sich auch die<br />

Reden von LR Kurt Flecker,<br />

LAbg. Bürgermeister Fritz<br />

Kreisl, Bürgermeister Mag.<br />

Gerhard Freiinger, Vizebürgermeister<br />

Gerhard Niederhofer,<br />

DI Horst Gaisrucker und von<br />

den Schülern Michaela Glatz,<br />

Jutta Leis und Armin Bahr in<br />

die Grundstimmung ein.<br />

Bgm. Freiinger überreichte Juditha<br />

Hruza ein Bild des Künstlers<br />

Albert Ecker.<br />

❚Wenn die Steine<br />

weinen …<br />

Nach der feierlichen Enthüllung<br />

der Gedenkstätte wurde<br />

von den Schülern des BORG<br />

Leoben unter der Leitung von<br />

Prof. Wini Hofer ein Theaterstück<br />

mit dem Titel, »Wenn die<br />

Steine weinen...« aufgeführt.<br />

Dieses sehr beeindruckende<br />

Theaterstück zeigte sehr drastisch<br />

den Leidensweg von Juditha<br />

Hruza.<br />

Den Abschluss der stimmungsvollen<br />

und bewegenden Feierlichkeiten<br />

bildete der Start von<br />

rund 200 Luftballons mit Kärtchen<br />

mit Adressen unserer<br />

Schüler, die die Botschaft der<br />

500 Menschen marschierten entlang der alten Präbichlstraße,<br />

die Route, die 1945 die ungarischen Juden nehmen mussten.<br />

Enthüllung des Denkmals in alle<br />

Welt tragen sollten.<br />

Die 200 weißen Luftballons<br />

standen für die rund 200 getöteten<br />

Juden vom 8. April 1945.<br />

Die wichtigste Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema »Todesmarsch<br />

ungarischer Juden über<br />

den Präbichl« war aber die Ent-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!