04 Jul 2004 - Eisenerz
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12 Aktuell<br />
Zur historischen Vorgeschichte:<br />
Tausende Jüdinnen und Juden<br />
wurden in der Endphase des<br />
Zweiten Weltkrieges von der<br />
ungarischen Grenze auf den so<br />
genannten Todesmärschen nach<br />
Mauthausen deportiert.<br />
Während dieser Todesmärsche<br />
kam es zu Erschießungen in<br />
rund 150 österreichischen Gemeinden.<br />
Das größte Massaker<br />
an den ungarischen Juden wurde<br />
auf der Passhöhe des Präbichls<br />
verübt, bei dem über 200<br />
Menschen ermordet wurden.<br />
Zum Gedenken an diesen blutigen<br />
Massenmord am 8. April<br />
1945 beschloss der <strong>Eisenerz</strong>er<br />
Gemeinderat im Jahr 2000 die<br />
Errichtung einer Gedenkstätte<br />
auf der Spitze des Präbichlpasses.<br />
Ein Personenkomitee wurde ins<br />
Leben gerufen, das beschloss,<br />
dass Jugendliche aus den <strong>Eisenerz</strong>er<br />
Schulen aktiv in die<br />
Gestaltung der Gedenkstätte<br />
einbezogen werden sollten. Die<br />
Projektidee »Jugendwettbe-<br />
Zur Erinnerung an den Todesmarsch ungarischer Juden über den Präbich<br />
Enthüllung der Geden<br />
Zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des<br />
Todesmarsches 1945 wurde am Präbichl<br />
eine Gedenkstätte geschaffen. Jugendliche<br />
der <strong>Eisenerz</strong>er Schulen arbeiteten mit<br />
großem Eifen am Projekt mit.<br />
werb Gedenkstätte« brachte 14<br />
Gedenkstättenmodelle von<br />
Schülern der HS I, der HS II,<br />
des BORG und der HAK <strong>Eisenerz</strong><br />
hervor, die nicht nur im<br />
Stadtmuseum <strong>Eisenerz</strong>, sondern<br />
auch in der Synagoge in<br />
Graz und in vielen Großstädten<br />
ausgestellt wurden. Es war dies<br />
die künstlerische Auseinandersetzung<br />
mit diesem Thema.<br />
❚ 30<br />
Tonnen Steine<br />
vom Erzberg<br />
Die Idee, eine Steinmauer – bestehend<br />
aus Metallkörben gefüllt<br />
mit Steinen vom steirischen<br />
Erzberg – als Träger für<br />
die figuralen Darstellungen zu<br />
errichten, stammt von Arch. DI<br />
Horst Gaisrucker, einem Mitglied<br />
des Personenkomitees.<br />
Schüler haben diese Steinkörbe<br />
unter der Leitung von Sebastian<br />
Hofer und HOL Karl Heinz<br />
Schober mit rund 30 Tonnen<br />
Steinen vom Erzberg händisch<br />
befüllt.<br />
<strong>Eisenerz</strong>er Schüler beim Befüllen der Körbe<br />
mit den Steinen vom Erzberg.<br />
Die von Sebastian Hofer mustergütig<br />
gefertigten Figuren<br />
wurden mit Hilfe der Schüler an<br />
der Steinmauer verschweißt. Es<br />
war dies die handwerkliche<br />
Auseinandersetzung mit diesem<br />
Thema.<br />
❚ Enthüllung<br />
der Gedenkstätte<br />
Zur Enthüllung der Gedenkstätte<br />
am 17. Juni 20<strong>04</strong> kamen viele<br />
Menschen. So konnten Juditha<br />
Hruza, eine Überlebende<br />
dieses Todesmarsches, die jetzt<br />
in Amerika lebt, eine Gruppe<br />
ungarischer Juden, Schülergruppen<br />
aus Mauthausen, Leoben<br />
und <strong>Eisenerz</strong> mit ihren<br />
Lehrern und viele prominente<br />
Vertreter des öffentlichen Lebens<br />
begrüßt werden.<br />
Mehr als 500 Teilnehmer marschierten<br />
entlang der alten Präbichlstraße<br />
– jener historischen<br />
Straße, auf der vor fast 60 Jahren<br />
jenes unheilvolle Massaker<br />
geschah, – bis zur verhüllten<br />
Gedenkstätte auf der Passhöhe.<br />
Nach berührenden Ansprachen<br />
von Juditha Hruza und von Frau<br />
Maunz, die mit ihrer Mutter den<br />
gepeinigten Juden damals beigestanden<br />
ist, lag tiefe Betroffenheit<br />
über den Anwesenden.<br />
Würdevoll reihten sich auch die<br />
Reden von LR Kurt Flecker,<br />
LAbg. Bürgermeister Fritz<br />
Kreisl, Bürgermeister Mag.<br />
Gerhard Freiinger, Vizebürgermeister<br />
Gerhard Niederhofer,<br />
DI Horst Gaisrucker und von<br />
den Schülern Michaela Glatz,<br />
Jutta Leis und Armin Bahr in<br />
die Grundstimmung ein.<br />
Bgm. Freiinger überreichte Juditha<br />
Hruza ein Bild des Künstlers<br />
Albert Ecker.<br />
❚Wenn die Steine<br />
weinen …<br />
Nach der feierlichen Enthüllung<br />
der Gedenkstätte wurde<br />
von den Schülern des BORG<br />
Leoben unter der Leitung von<br />
Prof. Wini Hofer ein Theaterstück<br />
mit dem Titel, »Wenn die<br />
Steine weinen...« aufgeführt.<br />
Dieses sehr beeindruckende<br />
Theaterstück zeigte sehr drastisch<br />
den Leidensweg von Juditha<br />
Hruza.<br />
Den Abschluss der stimmungsvollen<br />
und bewegenden Feierlichkeiten<br />
bildete der Start von<br />
rund 200 Luftballons mit Kärtchen<br />
mit Adressen unserer<br />
Schüler, die die Botschaft der<br />
500 Menschen marschierten entlang der alten Präbichlstraße,<br />
die Route, die 1945 die ungarischen Juden nehmen mussten.<br />
Enthüllung des Denkmals in alle<br />
Welt tragen sollten.<br />
Die 200 weißen Luftballons<br />
standen für die rund 200 getöteten<br />
Juden vom 8. April 1945.<br />
Die wichtigste Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema »Todesmarsch<br />
ungarischer Juden über<br />
den Präbichl« war aber die Ent-