Mitteilungsblatt Juli/ August 2011 (PDF) - Gemeinde Kammerstein
Mitteilungsblatt Juli/ August 2011 (PDF) - Gemeinde Kammerstein
Mitteilungsblatt Juli/ August 2011 (PDF) - Gemeinde Kammerstein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite 18 <strong>Mitteilungsblatt</strong> Ausgabe <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />
Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach<br />
veröffentlichte einen neuen<br />
Band mit Erzählungen und Gedichten<br />
„flüsterpausen“<br />
„Zahlreiche Erlebnisse haben in meinem<br />
Gedächtnis überdauert; über Jahre hinweg<br />
habe ich sie gehortet und verwaltet<br />
– nie vergessen –, ehe ich sie abgerufen<br />
und in Erzählform zu Papier gebracht<br />
habe“, schreibt der Autor im Vorwort.<br />
Es ist sein bislang persönlichstes Buch geworden.<br />
Mit „flüsterpausen“ legt der Barthelmesauracher<br />
Autor Karl-Gustav Hirschmann sein<br />
fünftes Werk vor. „Es hat mir wieder unglaublichen<br />
Spaß und Freude bereitet, für Sie, aber<br />
auch für mich, Erinnerungen, Gedanken und<br />
Gefühle in Sprache einzupacken und sie zu heiteren<br />
wie besinnlichen ,Flüsterpausen’ zusammenzufügen“,<br />
begründet Hirschmann seine<br />
Schreibintention.<br />
Noch in keinem anderen Buch zuvor hat Karl-<br />
Gustav Hirschmann so viele autobiografisch<br />
angehauchte Kindheitserlebnisse verraten.<br />
Erzählungen wie „Die Autofahrt zum Tegernsee“<br />
und „Schussern an der Pegnitz“ verraten<br />
nicht nur viel über die eigene Kindheit, sondern<br />
ermöglichen auch interessante Einblicke in<br />
den bundesdeutschen Alltag der 1950-er und<br />
1960-er Jahre.<br />
Kindheit, Jugend, Lehramtsanwärter. Über diese<br />
Lebensabschnitte hat Karl-Gustav Hirschmann<br />
in seinen Erinnerungen gekramt. Was dabei herausgekommen<br />
ist, kann sich durchaus sehen<br />
– oder sagen wir besser: lesen – lassen.<br />
Sehr persönlich erzählt der Autor seine ersten,<br />
bisweilen noch sehr wackligen und abenteuerlichen<br />
Schritte als Junglehrer. Was macht ein<br />
Lehramtsanwärter, wenn ein Schüler während<br />
des Unterrichts unbemerkt aus dem Fenster<br />
klettert und nicht mehr zurückkehrt? Was unternimmt<br />
er, wenn er Technisches Werken lehren<br />
soll, von der Materie jedoch null Ahnung<br />
hat? Welche Tricks hat er parat, wenn die Schüler<br />
in der Erdkundestunde so massiv stören,<br />
dass ein geregelter Unterricht nicht mehr möglich<br />
ist? Drei herausragende Vorfälle aus seiner<br />
Junglehrerzeit hat Karl-Gustav Hirschmann in<br />
den Erzählungen „Der Lehramtsanwärter“,<br />
„Technisches Werken“ und „Freitag, 6. Stunde,<br />
irgendwann im Sommer 1982“ thematisiert.<br />
Hirschmanns Geschichten sind nicht durchwegs<br />
autobiografisch. Eine ganze Reihe seiner<br />
Erzählungen wie „Die Begegnung im Winter“,<br />
„Finderlohn“, „Engel des Monats“ oder „Dr.<br />
Henfenfeld“ entspringen aus Beobachtungen<br />
oder gänzlich der Fantasie des Autors.<br />
In einer dritten Rubrik stellt Karl-Gustav Hirschmann<br />
einige Satiren vor („Der Hypochonder“,<br />
„Wehe, wenn dich das Alter packt!“, „Schrabbschrabb“).<br />
Hier greift er typisch menschliche<br />
Verhaltensweisen auf und überhöht sie, so dass<br />
sie zum Schmunzeln reizen.<br />
Hirschmann ist nicht nur ein Prosaerzähler, sondern<br />
auch Lyriker. In seinen Gedichten setzt er<br />
sich mit Gefühlswelten, Beobachtungen, Emotionen,<br />
Erlebnissen, eigenen Fantasien und dem<br />
Zeitgeschehen auseinander. Letzteres durchaus<br />
kritisch, wie die Gedichte „Berlin: vor dem 1.<br />
Advent“, „Klimawandel“, „Nach einer schlaflosen<br />
Nacht: Überfall im Gaza-Streifen“, „pazifist“,<br />
„Mit offenen Augen“, „titellos“ oder<br />
„Moratorium“ zeigen.<br />
„verunglimpft meine gedichte / zertrümmert<br />
meine geschichten / ich werde trotzdem / weiterschreiben“,<br />
heißt Hirschmanns Botschaft,<br />
die er im Gedicht „autorenlesung“ trotzig<br />
allen Kritikern entgegen schleudert. Als Autor<br />
widersteht er allen Anfeindungen und Neidern,<br />
lässt sich nicht abbringen von seinem Weg. Mit<br />
seinen „flüsterpausen“ hat Karl-Gustav Hirschmann<br />
seinen Weg gefunden, den Dingen einen<br />
Namen zu geben.<br />
Karl-Gustav Hirschmann schreibt zielgerichtet<br />
und klar verständlich. Seine anekdotischen Geschichten<br />
und autobiografischen Erzählungen<br />
lassen beim Leser Bilder im Kopf entstehen.<br />
Man fiebert förmlich mit, wenn er seine ersten<br />
Schritte als Junglehrer beschreibt. Hirschmann<br />
schreibt nicht distanziert über abstrakte Dinge,<br />
sondern wirft den Leser hinein in oft vertrackte<br />
Alltagssituationen, die, in der Rückschau<br />
betrachtet, zum Lächeln reizen. Mehr als 30<br />
Jahre nach der Zeit als Junglehrer kann der<br />
Autor so manche peinlichen Erlebnisse vor der<br />
Schulklasse nun sehr entspannt und mit einem<br />
Schuss Selbstironie und Humor erzählen.<br />
Hirschmanns neues Buch gibt Anstöße, auf<br />
„flüsterpausen“ zu achten, in sich hineinzuhören<br />
und selbst „flüsterpausen“ zu machen.<br />
Gerade die scheinbaren Nebensächlichkeiten<br />
im Leben sind es, die uns beschäftigen und an<br />
die wir uns erinnern, wenn man gedanklich<br />
im Schatz eigener Erlebnisse und Erfahrungen<br />
kramt.<br />
Insofern sind die „flüsterpausen“ des Barthelmesauracher<br />
Schriftstellers wunderbare Anregungen,<br />
über das eigene Leben und dessen<br />
Sinn, über Erfolge und Niederlagen, nachzudenken.<br />
Die Geschichten und Gedichte von<br />
Karl-Gustav Hirschmann sind nachdenklich,<br />
liebenswert, humorvoll und besinnlich, sie laden<br />
ein zu einer vergnüglichen und anregenden<br />
Lektüre.<br />
ROBERT UNTERBURGER<br />
Karl-Gustav Hirschmann: flüsterpausen. Erzählungen<br />
und Gedichte. Selbstverlag, 184 Seiten. 28 Erzählungen<br />
und 31 Gedichte, Preis 9,80€, erhältlich beim<br />
Autor unter 09178/90 897, www.karlgustavhirschmann.de<br />
sowie unter der E-Mail Adresse gustagi@tonline.de.<br />
Außerdem ist das Buch im Schwabacher<br />
Buchhandel oder in den Buchhandlungen Feuerlein<br />
(Roth) und Schmid (Hilpoltstein) erhältlich.