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BN-Magazin "Natur+Umwelt" zur Donau - Bund Naturschutz in ...

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Natur+Umwelt<br />

BUNDmagaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bayern<br />

www.bund-naturschutz.de<br />

Hoffnung<br />

an der <strong>Donau</strong><br />

Wachsende Chance<br />

für den lebendigen Fluss<br />

Heft 2-2009<br />

91. Jahrgang<br />

2. Quartal


Die Natur braucht Freunde. Helfen auch Sie mit.<br />

Sprechen Sie Ihre Familie, Freunde<br />

und Bekannten auf e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft<br />

im <strong>BN</strong> an. Und sichern Sie<br />

sich attraktive Prämien.<br />

Ja, ich will mich für den Naturund<br />

Umweltschutz e<strong>in</strong>setzen...<br />

...und erkläre hiermit me<strong>in</strong>en Beitritt<br />

zum <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> Bayern e. V.<br />

Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ/Wohnort<br />

Telefon<br />

Beruf oder Schule, Vere<strong>in</strong>, Firma<br />

Datum<br />

Jahresbeitrag<br />

E<strong>in</strong>zelmitgliedschaft € 40,00<br />

Familien € 52,00<br />

Personen mit<br />

ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen € 20,00<br />

(mit Jugendlichen bis e<strong>in</strong>schl. 21 Jahren)<br />

(Selbste<strong>in</strong>schätzung, auf Antrag)<br />

Jugendliche, Studenten, Schüler,<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge, Beh<strong>in</strong>derte, Wehr- und<br />

Zivildienstleistende € 20,00<br />

(ermäßigt)<br />

Vorname<br />

E-Mail<br />

Geburtsdatum<br />

Unterschrift<br />

(bei M<strong>in</strong>derjährigen die Erziehungsberechtigten)<br />

Es gibt viele gute Gründe,<br />

jetzt <strong>BN</strong>-Mitglied zu werden<br />

Geme<strong>in</strong>sam Geme<strong>in</strong>sam aktiv aktiv<br />

ff<br />

Geworben? Geworben? Ja, Ja, von: von:<br />

Name Name Vorname Vorname Antwort AAnntwo<br />

Straße, Straße, Haus-Nr. Haus-Nr.<br />

PLZ/Wohnort<br />

PLZ/Wohnort<br />

Schulen, Vere<strong>in</strong>e, Firmen € 70,00<br />

Ich unterstütze den <strong>BN</strong> freiwillig<br />

zusätzlich mit e<strong>in</strong>em Betrag von jährlich<br />

Telefon Telefon E-Mail E-Mail<br />

Mitgliedsnummer<br />

Mitgliedsnummer<br />

15,- 30,- 50,- ,- Euro<br />

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vere<strong>in</strong>s-<br />

Beauftragte des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> e.V. – auch zu vere<strong>in</strong>sbezogenen<br />

Informations- und Werbezwecken verarbeitet<br />

und genutzt. E<strong>in</strong>e Weitergabe an Dritte f<strong>in</strong>det nicht statt.<br />

zwecke elektronisch erfasst und – gegebenenfalls durch<br />

Bei Familienmitgliedschaft bitte ausfüllen:<br />

(mit Jugendlichen bis e<strong>in</strong>schl. 21 Jahren)<br />

Name des Ehepartners Geburtsdatum<br />

Name des 1. K<strong>in</strong>des Geburtsdatum<br />

Name des 2. K<strong>in</strong>des Geburtsdatum<br />

Name des 3. K<strong>in</strong>des Geburtsdatum<br />

Name des 4. K<strong>in</strong>des Geburtsdatum<br />

Hiermit ermächtige/n ich/wir Sie widerruflich, die zu entrichtenden<br />

Beitragszahlungen bei Fälligkeit zu Lasten me<strong>in</strong>es/unseres Girokontos<br />

mittels Lastschriftverfahrens e<strong>in</strong>zuziehen.<br />

Konto-Nr.BLZ<br />

Kredit<strong>in</strong>stitut<br />

Die Natur braucht Freunde<br />

Ich Ich möchte möchte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Werbeprämie. Werbeprämie. Infos Infos unter unter<br />

www.bund-naturschutz.de/praemien www.bund-naturschutz.de/praemien und und und<br />

bei bei jeder jeder <strong>BN</strong>-Kreisgruppe.<br />

<strong>BN</strong>-Kreisgruppe gruppe.<br />

Ich Ich Ich möchte möch möchtte te ke<strong>in</strong>e ke<strong>in</strong>e ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Prämie, Prämie, Prä Prämie Prämie, verwenden verwend verwend verwen erwendden en en n Sie Sie Sie Sie Sie<br />

den dden den en Betrag Betr Betr Betrag ag ag g für für für für für den den dd<br />

en en en <strong>Naturschutz</strong>.<br />

Natursch NNatu<br />

Natur <strong>Naturschutz</strong><br />

schutz. schutz.<br />

Datum Unterschrift<br />

Bitte <strong>in</strong> Blockschrift ausfüllen! Die Mitgliedschaft können Sie jederzeit zum Jahresende kündigen. N+U 2-09<br />

Entgelt zahlt<br />

Empfänger<br />

<strong>Bund</strong> BBun <strong>Bund</strong>d d NN <strong>Naturschutz</strong> aatur <strong>in</strong> Bayern e.V.<br />

Zentrale ZZennt ntr traale le e Mitgliederverwaltung<br />

Mi<br />

Dr.-Johann-Maier-Straße DDr.-J -Jo Joohha hannh 4<br />

93049 930 304 049 49 9 RRRege Regensburg<br />

E<strong>in</strong>e Beitrittskarte fi nden Sie hier beigeheftet. Vielen Dank.<br />

wort<br />

Mit über 170.000 Mitgliedern und Förderern setzen<br />

wir uns mit Kopf, Herz und Hand für Ihre Heimat und für<br />

e<strong>in</strong>e gesunde Zukunft unserer K<strong>in</strong>der und Enkel e<strong>in</strong>.<br />

Je mehr Menschen sich mit uns schützend vor die<br />

Schätze und Kle<strong>in</strong>ode unserer Heimat stellen, desto<br />

wirkungsvoller können wir unsere geme<strong>in</strong>samen<br />

<strong>Naturschutz</strong><strong>in</strong>te ressen vertreten.<br />

Darum: Werben Sie Mitglieder für die gute Sache.<br />

Für jedes neue Mitglied sammeln Sie e<strong>in</strong>en <strong>BN</strong>-<br />

Freundschaftspunkt, den Sie <strong>in</strong> attraktive Prämien<br />

e<strong>in</strong>tauschen können.<br />

Nähere Infos zu den Prämien bekommen Sie bei Ihrer<br />

Kreisgruppe oder im Internet:<br />

www.bund-naturschutz.de/praemien


Inhalt <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> Bayern<br />

4 Intern<br />

6 Leserbriefe<br />

7 Bergblicke Mit der <strong>Naturschutz</strong>medaille<br />

würdigt der <strong>BN</strong> Sylvia<br />

Hamberger und ihren E<strong>in</strong>satz für<br />

die Alpen. E<strong>in</strong> Portrait<br />

8 Kartoffelfaktor Essen soll<br />

schmecken, gesund se<strong>in</strong> – und<br />

das Klima schonen. Wie das<br />

geht, zeigt unser Ratgeber.<br />

10 Hoffnung Das Titelthema <strong>zur</strong><br />

frei fließenden <strong>Donau</strong><br />

22 Die Junge Seite<br />

24 Basta-Politik Manch uns<strong>in</strong>niges<br />

Verkehrsprojekt ist gefallen,<br />

doch im Isental hält die Staats -<br />

regierung stur an der neuen<br />

Autobahn fest.<br />

Und mehr »Aktuell«<br />

28 Natur<br />

30 Befreit Bayern! Helfen Sie jetzt<br />

onl<strong>in</strong>e mit, dass Bayern auf<br />

Dauer frei von Gentechnikanbau<br />

bleibt.<br />

31 Erfolgsgeschichten Im Bayerischen<br />

Wald wird e<strong>in</strong> Gipfel vom<br />

Gleitschirmrummel verschont,<br />

dem Fichtelgebirge bleibt e<strong>in</strong>e<br />

Autobahn erspart.<br />

Und mehr »Regional«<br />

38 Bildung<br />

39 Term<strong>in</strong>e<br />

Liebe Leser<br />

Foto: Mirwald<br />

Inhalt BUND<br />

B1 BUND-Editorial<br />

B2 <strong>Magaz<strong>in</strong></strong><br />

B4 Kommentar <strong>zur</strong> Europawahl<br />

B6 Lebendige Flüsse Der BUND-<br />

Schwerpunkt zeigt, warum und<br />

wie sich der Verband für e<strong>in</strong>e<br />

Revitalisierung der Flüsse und<br />

Auen engagiert.<br />

B18 Schwimmen und Rocken für<br />

die Flüsse<br />

B20 Kellerwald Ausnahmsweise<br />

können wir <strong>in</strong> unserer Serie<br />

mal e<strong>in</strong>en gut geführten Nationalpark<br />

vorstellen.<br />

B22 BUND-Angebote im Internet<br />

B24 Neues von BUND und<br />

BUNDjugend<br />

B30 Persönlich Im Gespräch<br />

mit Nationalpark-Ranger<br />

Diethardt Böttger<br />

Bei manchem Thema ist die Staatsregierung ganz gut<br />

unterwegs, wie bei der Gentechnik. Doch im Isental und<br />

im Erd<strong>in</strong>ger Moos hält sie weiter Kurs Richtung Beton.<br />

Und an der frei fließenden <strong>Donau</strong> wurde die Chance<br />

verspielt, den von M<strong>in</strong>ister Söder ausgerufenen Richtungswechsel<br />

gleich festzu<strong>zur</strong>ren. Für den <strong>BN</strong> heißt das:<br />

dranbleiben! Bitte helfen Sie uns dabei, die <strong>Donau</strong><br />

braucht Ihre Unterschrift (Postkarte am Heftende) und<br />

Ihre Spende (Vordruck liegt bei).<br />

Dranbleiben gilt übrigens auch bei der Gentechnik,<br />

stimmt’s, Frau Aigner? Gen-Mais verbieten, Gen- Kar -<br />

toffel erlauben: E<strong>in</strong>e klare Haltung sieht anders aus.<br />

Auch hier können Sie Druck machen, liebe Leser,<br />

unterstützen Sie unsere Onl<strong>in</strong>e-Aktion (Seite 30).<br />

Bei so viel Kampf wollen wir nicht vergessen,<br />

Ihnen die schönen Seiten der Natur zu zeigen, etwa<br />

auf unserer Fotoseite und <strong>in</strong> der neuen Rubrik Pflanzenportrait<br />

(Seiten 28 und 29). Gefällt Ihnen die Neuerung?<br />

Schreiben Sie mir Ihre Me<strong>in</strong>ung: nu@bund-naturschutz.de.<br />

Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur<br />

Natur+Umwelt 2-2009<br />

Hoffnung an der <strong>Donau</strong><br />

Nach Umweltm<strong>in</strong>ister Söders angedeutetem Abgehen<br />

von den Kanalisierungsplänen herrscht Hoffnung unter<br />

den <strong>Donau</strong> freunden. Zuversicht wird frühestens dann<br />

daraus, wenn die RMD AG nicht mehr mitmischt. Wie<br />

die arbeitet, zeigt e<strong>in</strong> vom <strong>BN</strong> gerade noch verh<strong>in</strong>dertes<br />

Holzen im Auwald. Ab Seite 10<br />

Unser Titelfoto, aufgenommen von Wolfgang Willner,<br />

zeigt übrigens die frei fließende <strong>Donau</strong> bei Niederalteich,<br />

mit Blick auf die Türme der Klosterkirche.<br />

Nur<br />

Gew<strong>in</strong>ner<br />

Bald 100 Jahre alt, ist der<br />

<strong>BN</strong> vielerorts auch e<strong>in</strong> sehr<br />

jugendlicher Verband.<br />

Zum Beispiel <strong>in</strong> Langenzenn,<br />

wo die e<strong>in</strong>fallsreiche<br />

Truppe der J<strong>BN</strong> zeigt, wie man sogar das<br />

ernste Thema Klima wandel auf spielerische Art<br />

angehen kann. Seite 22<br />

Natur heilt<br />

Ihre Blüten beruhigen und stärken, aus<br />

ihrem Holz s<strong>in</strong>d berühmte Kunstwerke<br />

geschnitzt, <strong>in</strong> ihrem Schatten hat man<br />

früher geheiratet. In unserer neuen<br />

Serie über heimische Wildpflanzen<br />

portraitieren wir als erstes die L<strong>in</strong>de,<br />

den Symbolbaum des <strong>BN</strong>.<br />

Seite 28<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 3


Umweltpolitisches<br />

Gipfeltreffen<br />

Richard Mergner,<br />

Sebastian Schön -<br />

auer, Hubert<br />

Weiger und Doris<br />

Tropper sprachen<br />

für den <strong>BN</strong> mit<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Horst Seehofer,<br />

Ludwig Sothmann<br />

nahm für den<br />

Landesbund für<br />

Vogelschutz teil<br />

(von l<strong>in</strong>ks).<br />

Seehofer: Zugeständnisse<br />

beim Spitzengespräch<br />

Beim ersten Spitzengespräch von<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident Horst See -<br />

hofer und Umweltm<strong>in</strong>ister Markus<br />

Söder mit den drei <strong>BN</strong>-Landesvorsitzenden<br />

und dem <strong>BN</strong>-Landesbeauftragten<br />

am 25. März konnten<br />

trotz kontroverser Standpunkte zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> der Atom- und Verkehrspolitik<br />

<strong>in</strong> anderen Bereichen sehr<br />

positive Ergebnisse für den <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> Bayern erreicht werden.<br />

Seehofer würdigte außerdem das<br />

Engagement des <strong>BN</strong> und se<strong>in</strong>er vielen<br />

ehrenamtlich Aktiven für das<br />

Geme<strong>in</strong>wohl und räumte e<strong>in</strong>: »Die<br />

Politik braucht ihre konstruktive<br />

Arbeit ebenso wie ihre kritischen<br />

Anstöße.«<br />

Seit Jahrzehnten setzt sich der<br />

<strong>BN</strong> gerade auch <strong>in</strong> den Regionen<br />

gegen die Genmanipulation <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> großer<br />

Erfolg dieser <strong>BN</strong>-Arbeit ist der jetzt<br />

von Seehofer und Söder e<strong>in</strong>geleitete<br />

Kurswechsel, mit der öffentlichen<br />

Positionierung: »Wir wollen e<strong>in</strong><br />

gentechnikfreies Bayern.« Die <strong>BN</strong>-<br />

Landesvorsitzenden begrüßten<br />

diese Aussage, stellten aber gleichzeitig<br />

klar, dass der <strong>BN</strong> die Politik<br />

nicht nach ihren Erklärungen, sondern<br />

nach ihrem Handeln gerade<br />

auch an den entscheidenden Stellen<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und Brüssel bewerten<br />

werde. Seehofer sagte die Prüfung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Bund</strong>esrats<strong>in</strong>itiative gegen die<br />

Patentierung von Lebewesen und<br />

e<strong>in</strong> Ende der staatlichen Freisetzungsversuche<br />

zu. Ausschließlich<br />

Risikoforschung solle <strong>in</strong> Zukunft<br />

erfolgen, und die nicht mehr im<br />

Freiland. Die Landesvorsitzenden<br />

forderten Seehofer auf, bei <strong>Bund</strong>eskanzler<strong>in</strong><br />

Angela Merkel und<br />

<strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

4 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Foto: Bayerische Staatskanzlei<br />

Ilse Aigner e<strong>in</strong> Anbauverbot für<br />

Genmais noch vor der diesjährigen<br />

Aussaat durchzusetzen; auch diese<br />

Forderung wurde <strong>in</strong>zwischen erfüllt<br />

(Seite 30).<br />

Bei der Erhaltung der frei fließenden<br />

<strong>Donau</strong> versprach Seehofer<br />

e<strong>in</strong>en neutralen Untersuchungsprozess<br />

und stärkte Umweltm<strong>in</strong>ister<br />

Söder den Rücken bei dessen E<strong>in</strong>satz<br />

für den »bayerischen Amazonas«<br />

(ab Seite 10). Andere Themen<br />

wie die Verr<strong>in</strong>gerung des Flächenverbrauchs,<br />

die Biodiversität oder<br />

die Zukunft der Landwirtschaft sollen<br />

<strong>in</strong> weiteren Gesprächen, auch<br />

mit den zuständigen M<strong>in</strong>isterien,<br />

vertieft werden. Der <strong>BN</strong> wird dabei<br />

se<strong>in</strong>e Funktion als überparteiliche<br />

gesellschaftliche Kraft und grünes<br />

Gewissen wahrnehmen.<br />

Mit Söder setzte der <strong>BN</strong> den<br />

Dialog bereits am 27. März fort, als<br />

der Umweltm<strong>in</strong>ister erstmals an<br />

e<strong>in</strong>er Sitzung des <strong>BN</strong>-Landesvorstands<br />

<strong>in</strong> der Landesfachgeschäftsstelle<br />

Nürnberg teilnahm. <strong>BN</strong>-Vorsitzender<br />

Hubert Weiger freute sich<br />

über die angenehme Gesprächsatmos<br />

phäre und Söders Würdigung<br />

des <strong>BN</strong> und se<strong>in</strong>er Aktiven. Neben<br />

deutlichen Me<strong>in</strong>ungsunterschieden<br />

zum Beispiel bei der ge planten dritten<br />

Startbahn am Flughafen München<br />

gab es Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

beim Ziel, die aktuelle Wirtschaftskrise<br />

als Chance zu nutzen, um mit<br />

Klimaschutz zukunftsfähige<br />

Arbeitsplätze zu sichern. Auch über<br />

die Bedeutung des Nationalparks<br />

Bayerischer Wald und se<strong>in</strong>er Weiterentwicklung<br />

als Bauste<strong>in</strong> der bayerischen<br />

Biodiversitätsstrategie und<br />

für die Tourismuswirtschaft war<br />

man sich e<strong>in</strong>ig.<br />

Alpenpreis an<br />

Dr. Helmut Karl<br />

Am 11. Dezember vergangenen<br />

Jahres ehrte die Alpenschutzkommission<br />

CIPRA Dr. Helmut Karl<br />

mit dem Deutschen Alpenpreis. Dr.<br />

Karl (im Bild rechts, mit CIPRA-Präsident<br />

Dr. Stefan Köhler) erhielt die<br />

hohe Auszeichnung vor allem als<br />

Initiator des bayerischen Alpenplanes.<br />

Dieser Plan garantiert seit 1972,<br />

dass ökologisch wertvolle Bereiche<br />

des Alpenraumes frei von verkehrstechnischer<br />

und touristischer Er -<br />

schließung bleiben. Er ist das wirksamste<br />

Instrument der Landesplanung<br />

und seit Jahrzehnten unan -<br />

getastet. 43 Prozent des bayerischen<br />

Alpenraumes konnten so bis heute<br />

als Ruhezonen erhalten werden, die<br />

alle<strong>in</strong> Wanderern und Bergsteigern<br />

sowie e<strong>in</strong>er traditionellen Forst- und<br />

Landwirtschaft vorbehalten bleiben.<br />

»Die Umweltverbände werden<br />

mit Argusaugen darüber wachen,<br />

dass die Ruhezone des Alpenplanes<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft nicht verkle<strong>in</strong>ert<br />

oder verschoben wird«, versprach<br />

der <strong>BN</strong>-Vorsitzende Prof. Hubert<br />

Weiger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laudatio. Auch auf<br />

weitere Verdienste Dr. Karls <strong>in</strong> ganz<br />

Bayern g<strong>in</strong>g Weiger e<strong>in</strong>, vor allem<br />

die Schaffung des größten bayerischen<br />

<strong>Naturschutz</strong>gebiets außerhalb<br />

der Alpen, der »Langen Rhön«.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dungen Dr. Karls zum<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> reichen bis <strong>in</strong> die<br />

1960er-Jahre <strong>zur</strong>ück. Er unterstützte<br />

den <strong>BN</strong> zum Beispiel beim Moorschutz<br />

und als Berater <strong>in</strong> Nationalparkfragen.<br />

Die Internationale Alpenschutzkommission<br />

CIPRA setzt sich als<br />

Dachverband von etwa 100 Organisationen<br />

– darunter auch der <strong>BN</strong> –<br />

für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung im<br />

Alpenraum e<strong>in</strong>.<br />

Foto: Speer


Foto: Markl-Meider<br />

<strong>BN</strong> hält jung<br />

Wie gehen Sie mit dem Alter<br />

um«, fragt die »Landshuter<br />

Zeitung« Menschen aus der Region.<br />

Das Statement von Paul Riederer,<br />

79 Jahre, fanden wir so bemerkenswert,<br />

dass wir es mit freundlicher<br />

Erlaubnis der LZ hier abdrucken.<br />

Riederer ist stellvertretender Vorsitzender<br />

der <strong>BN</strong>-Kreisgruppe Landshut<br />

und Mitglied im <strong>BN</strong>-Landesbeirat.<br />

Bis vor e<strong>in</strong>em Jahr hatte er<br />

die Kreisgruppe geleitet, und das<br />

20 Jahre lang.<br />

»Durch me<strong>in</strong>e viele Arbeit beim<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> ist mir gar nicht<br />

aufgefallen, dass ich älter werde. Ich<br />

hab’ es auch nicht richtig gemerkt,<br />

als ich <strong>in</strong> Rente gegangen b<strong>in</strong>. Ich<br />

verdränge das Alter aber auch nicht.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren schon ruhiger geworden.<br />

Ich habe mir vorgenommen, zu entschleunigen<br />

und die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong> biss -<br />

chen gelassener zu sehen. Aber wenn<br />

ich aus gesundheitlichen Gründen<br />

mit me<strong>in</strong>er Arbeit beim <strong>BN</strong> aufhören<br />

müsste, dann wär’ mir st<strong>in</strong>klang -<br />

weilig. Wenn es irgendwann nicht<br />

mehr geht, werde ich trotzdem<br />

zufrieden se<strong>in</strong>, weil ich was für die<br />

Allgeme<strong>in</strong>heit gemacht habe. Ich<br />

glaube, wenn man ab und zu gegen<br />

den Strom schwimmt, dann stärkt<br />

das Geist und Körper. Man sollte<br />

nicht immer mitschwimmen. Das ist<br />

wie <strong>in</strong> der Isar: Wer stromaufwärts<br />

schwimmt, der tra<strong>in</strong>iert die Muskeln<br />

viel besser als derjenige, der sich<br />

abwärts treiben lässt.«<br />

Liebe Mitglieder<br />

Foto: Stefan<br />

Frühl<strong>in</strong>gsfreude<br />

ohne Angst vor Gentechnik<br />

Der Frühl<strong>in</strong>g hat begonnen, und<br />

für rund 6000 Aktive im <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> bedeutete dies: früh<br />

aufstehen oder spät <strong>in</strong>s Bett kommen.<br />

Oft noch <strong>in</strong> der Dunkelheit<br />

halfen sie bei der größten Artenschutzaktion<br />

Bayerns mit und retteten<br />

dabei rund 700 000 Frösche,<br />

Kröten und Molche. Dies ist bitter<br />

nötig, denn selbst früher alltägliche<br />

Arten wie Grasfrosch und Erdkröte<br />

brauchen <strong>in</strong>zwischen unseren<br />

Schutz. Vor allem der Bau von<br />

immer neuen Straßen, der Flächenfraß<br />

und die Zerstörung von<br />

Feuchtgebieten setzen den Amphibien<br />

zu. Sich <strong>in</strong> der eigenen Heimat<br />

konkret für die Erhaltung der Artenvielfalt<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, fasz<strong>in</strong>iert viele<br />

Menschen (im Bild unten junge<br />

Amphibienschützer der <strong>BN</strong>-Ortsgruppe<br />

Alteglofsheim mit <strong>BN</strong>-Landesgeschäftsführer<br />

Peter Rottner).<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Bayerischen<br />

Rundfunk und se<strong>in</strong>er Aktion »Frühl<strong>in</strong>gserwachen«<br />

haben wir diese<br />

großartige Leistung heuer be son -<br />

ders herausgestellt (Seite 26).<br />

Genauso engagiert ist der <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong>, wenn unser geme<strong>in</strong> -<br />

samer Lebensraum vor neuen Zerschneidungen<br />

und Heimatverlust<br />

bewahrt werden muss. Noch allzu<br />

oft erleben wir, dass trotz e<strong>in</strong>er vom<br />

<strong>Bund</strong> wie vom Freistaat beschlossenen<br />

»Biodiversitätsstrategie« unsere<br />

Naturschätze kurzfristigen privaten<br />

Gew<strong>in</strong>n<strong>in</strong>teressen oder politisch<br />

durchgesetzten E<strong>in</strong>griffsprojekten<br />

geopfert werden sollen. Wir appellieren<br />

an die Abgeordneten im bayerischen<br />

Landtag und die Staats -<br />

regierung, nicht nur sonntags vom<br />

Erhalt der Schöpfung zu reden, sondern<br />

mit dem Verzicht auf konkrete<br />

Planungen – von<br />

der Autobahn A94<br />

durch das Isental<br />

bis <strong>zur</strong> Staat s -<br />

straße durch den<br />

Erlanger Reichswald<br />

– den Worten<br />

Taten folgen<br />

zu lassen (Seite<br />

24). Es waren viel Mut und e<strong>in</strong> langer<br />

Atem von engagierten Bürger<strong>in</strong>itiativen,<br />

Bürgermeistern und<br />

dem <strong>BN</strong> nötig, bis nach neun Jahren<br />

Widerstand Innenm<strong>in</strong>ister Joachim<br />

Herrmann Ende Januar endlich das<br />

»Aus« für e<strong>in</strong>e Autobahn durch das<br />

Fichtelgebirge verkündete. Wir freuen<br />

uns darüber, doch das kann erst<br />

der Anfang für e<strong>in</strong> notwendiges<br />

Umsteuern se<strong>in</strong>, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er zu -<br />

kunftsfähigen Mobilität mit weniger<br />

Energie- und Ressourcenverbrauch.<br />

Auch unser jahrzehntelanges<br />

Engagement für e<strong>in</strong> gentechnikanbaufreies<br />

Bayern ist entscheidend<br />

vorangekommen. Als erster M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

hat Horst Seehofer<br />

unsere Forderung übernommen.<br />

Ihr Engagement mit Briefen, Unterschriften<br />

und Teilnahme an De -<br />

monstrationen hat zu diesem Me<strong>in</strong>ungsumschwung<br />

beigetragen. Mit<br />

dem deutschlandweiten Verbot des<br />

Genmaises »Mon 810« im April<br />

haben wir e<strong>in</strong>en der größten Erfolge<br />

unserer Verbandsgeschichte errungen<br />

(Seite 30). Aber erst wenn <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> und Brüssel die rechtlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen geschaffen und genmanipulierte<br />

Pflanzen und Tiere<br />

generell verboten werden, können<br />

wir uns dauerhaft am Frühl<strong>in</strong>gsblühen<br />

und dem Summen der Bienen<br />

erfreuen. Damit wir geme<strong>in</strong>sam<br />

Erfolg haben, bitten wir Sie weiterh<strong>in</strong><br />

um Ihre Unterstützung für<br />

e<strong>in</strong>en unabhängigen und tatkräftigen<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>.<br />

Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger,<br />

Vorsitzender des <strong>BN</strong><br />

Ihre Doris Tropper,<br />

stv. Vorsitzende des <strong>BN</strong><br />

Ihr Sebastian Schönauer,<br />

stv. Vorsitzender des <strong>BN</strong><br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 5


Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Wir freuen uns<br />

auf Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />

<strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong><br />

»Natur+Umwelt«,<br />

Dr.-Johann-<br />

Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg,<br />

Tel. 09 41-2 97 20 22,<br />

Fax 2972031,<br />

nu@bundnaturschutz.de<br />

Titelfoto<br />

zeigt<br />

Kallmünz<br />

In N+U 1-09<br />

fragten wir,<br />

wie die neu<br />

gestaltete<br />

Inhaltsseite<br />

gefällt. Die<br />

vielen Antworten<br />

zeigen, dass unsere Leser<br />

Neuerungen aufmerksam und kritisch<br />

verfolgen. Vielen Dank! E<strong>in</strong>ige<br />

Anregungen setzen wir schon <strong>in</strong><br />

dieser Ausgabe um.<br />

Die neu gestaltete Seite gefällt mir<br />

gut, vor allem ist das Inhaltsverzeichnis<br />

nun übersichtlicher und<br />

vollständig. Ich vermisse allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf das malerische<br />

Titelfoto. Dieser ist kurz und unauffällig<br />

erst auf Seite 10 zu f<strong>in</strong>den,<br />

ohne nähere Ortsangabe und ohne<br />

Zusammenhang. Me<strong>in</strong> Vorschlag als<br />

Ergänzung der Seite 3: »Titelfoto:<br />

Flusspartie an der Naab im Markt<br />

Kallmünz im Landkreis Regensburg.«<br />

Dr. Re<strong>in</strong>hard Wanka, Mühldorf<br />

Es wäre e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für Ihre schöne<br />

Zeitschrift, wenn Sie den Bildnachweis<br />

für das Titelbild unter dem<br />

Inhalt br<strong>in</strong>gen würden, dort sucht<br />

man ihn auch. Auch gew<strong>in</strong>nt jede<br />

Zeitschrift, wenn die Bildunterschriften<br />

so ausreichend s<strong>in</strong>d, dass<br />

man sie lokalisieren kann. Das geht<br />

nicht immer, ist aber sehr <strong>in</strong>formativ.<br />

Wir lesen Ihre Zeitschrift gerne!<br />

Helmut G. Hofmann, Uff<strong>in</strong>g<br />

Die Auftaktseite mit der kompletten<br />

Inhaltsangabe gefällt mir sehr gut.<br />

Man hat jetzt gleich von Beg<strong>in</strong>n an<br />

e<strong>in</strong>en guten Überblick über die<br />

Themen. Sehr erfreulich f<strong>in</strong>de ich,<br />

dass »Urlaub <strong>in</strong> Bayern« e<strong>in</strong> Schwerpunktthema<br />

ist. Die Darbietung ist<br />

<strong>in</strong>teressant und ansprechend.<br />

Dr. Gertrud Scherf,<br />

Osterhofen-Galgweis<br />

Ich b<strong>in</strong> begeisterter Leser der<br />

Natur+Umwelt. Die letzte Ausgabe<br />

erschien mit neu gestaltetem<br />

Inhaltsverzeichnis. Die erbetene<br />

Bewertung fällt bei mir sehr positiv<br />

aus. E<strong>in</strong>e ausgewogene Mischung<br />

6 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

zwischen Text und Bild, die schnell<br />

zu erfassen ist und sich für den<br />

Leser übersichtlich gestaltet.<br />

Frank Julke, Arnste<strong>in</strong><br />

Südr<strong>in</strong>g München verh<strong>in</strong>dern<br />

Zum Beitrag »Todsünden bayerischer<br />

Verkehrspolitik« <strong>in</strong> N+U 1-09<br />

Der R<strong>in</strong>gschluss der Autobahn im<br />

Süden Münchens würde zu den<br />

größten Katastrophen aller Nature<strong>in</strong>griffe<br />

<strong>in</strong> Südbayern zählen, wenn<br />

er e<strong>in</strong>mal verwirklicht werden sollte.<br />

Für diesen R<strong>in</strong>gschluss s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>zwischen zahlreiche Planungs -<br />

varianten untersucht worden, die<br />

jedoch alle zeigen, dass der südliche<br />

Waldgürtel Münchens damit so<br />

großflächig zerstört würde, dass der<br />

Erholungswert des e<strong>in</strong>maligen Isartales<br />

und der gesamten Landschaft<br />

im Nahbereich der Großstadt massiv<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt würde. Dies gilt<br />

unabhängig davon, ob das Isartal<br />

durch e<strong>in</strong>e Hochbrücke, e<strong>in</strong>en Tunnel<br />

oder durch Tunnel mit tief liegender<br />

Isarbrücke gekreuzt würde.<br />

In jedem Fall müsste diese Südspange<br />

durch die Wälder westlich<br />

des Würmtals, den Forstenrieder<br />

Park, den Grünwalder und den Perlacher<br />

Forst geführt werden. Verbunden<br />

mit den notwendigen<br />

Anschlüssen an das vorhandene<br />

Straßennetz wäre dies e<strong>in</strong> Landschaftsverbrauch<br />

von gigantischem<br />

Ausmaß. Nicht nur aus der Sicht des<br />

<strong>Naturschutz</strong>es, sondern auch, um<br />

das noch verbliebene stadtnahe<br />

Erholungsgebiet als solches für die<br />

Zukunft zu erhalten, muss die<br />

gesamte Südumgehung von vornhere<strong>in</strong><br />

entschieden abgelehnt werden.<br />

Dr.-Ing. Manfred Weigend,<br />

Taufkirchen<br />

Dieses Foto aus N+U 1-09, Seite B19,<br />

zeigt nicht wie angegeben den Bau<br />

der B15 neu, sondern der ICE-Trasse<br />

Lichtenfels-Erfurt. Vielen Dank für den<br />

H<strong>in</strong>weis e<strong>in</strong>es Lesers.<br />

Wahns<strong>in</strong>n Allradantrieb<br />

Zum BUND-Schwerpunkt »Die<br />

Autokrise« <strong>in</strong> N+U 1-09<br />

E<strong>in</strong> Verbrauchstreiber ist die Breitreifenperversion.<br />

Da mag das Fahrzeug<br />

noch so sparsam die Fabrik<br />

verlassen, auf leise, schmale Leichtlaufreifen<br />

perfekt abgestimmt. An -<br />

schließend kann sich der Kunde<br />

montieren was er will. Der Zubehörhandel<br />

bietet die breitesten Walzen<br />

an, mit weichen Gummimischungen,<br />

bei denen weder auf Verbrauch<br />

noch auf Abrollgeräusch Wert gelegt<br />

wird. Dieser Unfug gehört verboten.<br />

Auf die Fahrzeuge darf ke<strong>in</strong>e größere<br />

Dimension montiert werden als<br />

diejenige bei der Verbrauchsermittlung.<br />

Ebenfalls grober Unfug ist der<br />

Wahns<strong>in</strong>n mit dem Allradantrieb.<br />

Ke<strong>in</strong> Mensch braucht ihn, wenn er<br />

nicht gerade Förster oder Bergbauer<br />

von Beruf ist. Er wiegt etwa 80 bis<br />

100 Kilogramm und frisst etwa<br />

e<strong>in</strong>en Liter pro 100 Kilometer mehr<br />

Kraftstoff als der Zweiradantrieb.<br />

Wenn man das Mehrgewicht durch<br />

mehr Motorleistung ausgleicht, wird<br />

die Differenz noch erheblich größer.<br />

Also entweder verbieten, oder e<strong>in</strong>e<br />

Strafsteuer auf Allrad e<strong>in</strong>führen.<br />

Derjenige, der beruflich den Allrad<br />

braucht, kann es dann von der Steuer<br />

wieder absetzen.<br />

Jakob Unterforsthuber, per E-Mail<br />

Biber s<strong>in</strong>d<br />

Vegetarier<br />

Mir gefällt die<br />

Seite 3 mit<br />

kompletter<br />

Inhaltsangabe<br />

sehr gut. Wie<br />

eigentlich das<br />

gesamte Heft,<br />

das immer sehr<br />

<strong>in</strong>teressant zu lesen<br />

ist! Nur die K<strong>in</strong>derseite hat mich bei<br />

der Ausgabe 1-09 etwas irritiert. E<strong>in</strong><br />

Biber, der sich e<strong>in</strong>en Fisch grillt?<br />

Biber waren, s<strong>in</strong>d und werden<br />

immer re<strong>in</strong>e Vegetarier se<strong>in</strong>. Mal<br />

ganz abgesehen davon, dass ich als<br />

Vegetarier sowieso dagegen b<strong>in</strong>,<br />

Tiere zu essen – ich f<strong>in</strong>de halt, es<br />

wird dadurch e<strong>in</strong> falsches Bild über<br />

den Biber vermittelt.<br />

Michaela Pollak, Straub<strong>in</strong>g


Es mag martialisch kl<strong>in</strong>gen, aber zu sagen, dass sich<br />

die Ausstellungen der »Gesellschaft für ökologische<br />

Forschung« (GöF) wie Brandzeichen <strong>in</strong> das Gedächtnis<br />

der Umweltbewegung e<strong>in</strong>geprägt haben, ist nicht<br />

über trieben. »Grün kaputt«, »Alptraum Auto«, »Se<strong>in</strong><br />

oder Nichtse<strong>in</strong>«, »Ke<strong>in</strong> schöner Wald«, »Schöne neue<br />

Alpen« oder »Gletscher im Treibhaus« – all das s<strong>in</strong>d<br />

nicht nur die Titel beklemmender Bilderreihen. Er -<br />

dieser vere<strong>in</strong>nahmen zu lassen. Sie wollen ökologischer<br />

Motor se<strong>in</strong>, ohne verheizt zu werden, wollen auf<br />

Fehlentwicklungen aufmerksam machen, ohne Scheuklappen<br />

zu tragen.<br />

Vieles, was an Naturzerstörung sonst nur latent<br />

spürbar ist, wird <strong>in</strong> der medialen Arbeit der beiden und<br />

ihrer Mitstreiter wie Oswald Baumeister oder Rudi<br />

Erlacher plötzlich »unübersehbar«. Sogar Al Gore<br />

kommt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Oscar-prämierten Film »E<strong>in</strong>e unbequeme<br />

Wahrheit« nicht daran vorbei, auf den reichen<br />

Fundus an vergleichenden Gletscherbildern, den die<br />

GöF <strong>in</strong>zwischen besitzt, <strong>zur</strong>ückzugreifen.<br />

Die Umweltverbände wis-<br />

sen das hier versammelte<br />

Fach wissen ebenfalls zu schätzen.<br />

So fördert Green peace die<br />

akribische Fo to arbeit schon<br />

über viele Jahre ohne jeden<br />

Vorbehalt. Und der <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> (<strong>BN</strong>), bei dem<br />

Hamberger seit langem aktiv<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Alpen und<br />

Wald (mit-) wirkt, verlieh der<br />

»be e<strong>in</strong> drucken den Persönlichkeit,<br />

Fach frau, Strateg<strong>in</strong><br />

und Netzwerker<strong>in</strong>« jetzt die<br />

baye rische Na turschutzmedaille.<br />

»Mit ih ren aufrüttelnden<br />

Bildern«, so heißt es <strong>in</strong> der<br />

Laudatio, »hat sie zahllosen<br />

Menschen die Augen für die<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeit der Natur<br />

geöffnet.« Zu letzt – <strong>in</strong> Zu sam -<br />

men arbeit mit dem <strong>BN</strong>-Alpenexperten<br />

Axel Doer<strong>in</strong>g – für die massiven Bergwald-<br />

E<strong>in</strong>griffe, die mit der Ski-Weltmeisterschaft 2011 <strong>in</strong><br />

Garmisch-Partenkirchen verbunden s<strong>in</strong>d.<br />

Sylvia Hamberger<br />

Sehend<br />

zum<br />

Wissen<br />

<strong>Naturschutz</strong> lebt – am wenigsten von vielen Worten. Gute Bilder<br />

aber vermögen Unglaubliches zu leisten, um Zusammenhänge<br />

und Zerstörungen aufzuzeigen. Sylvia Hamberger kennt diese<br />

Macht des Visuellen. Seit drei Jahrzehnten dokumentiert sie<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Wolfgang Zängl <strong>in</strong> der »Gesellschaft für ökolo -<br />

gische Forschung« den Wandel unserer Umwelt – und dessen<br />

Wahnwitz. Von Christoph Markl-Meider<br />

schreckende Entwicklungen, ernüchternde Erkenntnisse<br />

und e<strong>in</strong>schneidende Ereignisse <strong>in</strong> der noch<br />

immer jungen Geschichte der Ökologie kulm<strong>in</strong>ierten<br />

geradezu <strong>in</strong> den großformatig angelegten Foto-Dokumentationen<br />

und wurden so für e<strong>in</strong>e breite, auch <strong>in</strong>ternationale<br />

Öffentlichkeit überhaupt erst »sichtbar«.<br />

Sylvia Hamberger, 62, ist – und darauf legt sie Wert –<br />

nur e<strong>in</strong>e der Protagonisten e<strong>in</strong>es Kreises Münchener<br />

Multiplikatoren, der seit Mitte der 1970er-Jahre die<br />

Idee verfolgt, Ästhetik, Politik, Sozial- sowie Naturwissenschaft<br />

mit Natur- und Umweltschutz zu verknüpfen.<br />

Hamberger selbst hat Biologie mit den Schwerpunkten<br />

Zoologie und Verhaltensforschung studiert,<br />

fühlte sich aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er »Naturwissenschaft ohne<br />

Herz« nie richtig zu Hause. Stattdessen versuchte sich<br />

die »spätberufene 1968er<strong>in</strong>«, wie sie sich <strong>in</strong> der Rückschau<br />

schildert, außerhalb der etablierten Zentren von<br />

Forschung und Wissenschaft <strong>in</strong> vernetztem Denken<br />

und <strong>in</strong> demokratisch orientierter Wissensvermittlung.<br />

Oscar-reife Gletscherbilder<br />

Unter diesen Vorzeichen baute sie zusammen mit dem<br />

Soziologen Wolfgang Zängl auch die »Frohschammer<br />

Straße 14«, den Sitz der Gesellschaft im Norden Münchens,<br />

zu e<strong>in</strong>er weith<strong>in</strong> anerkannten Anlaufstelle der<br />

deutschen Umweltszene aus – ohne sich jedoch von<br />

Foto: Baumeister<br />

Oasen der Unverfügbarkeit<br />

Die Alpen, deren Wälder und Gletscher s<strong>in</strong>d zu Schwerpunkten<br />

<strong>in</strong> der Arbeit von Sylvia Hamberger und Wolfgang<br />

Zängl geworden. Denn der Klimawandel verändert<br />

gerade die Bergwelt so rasant, dass e<strong>in</strong>e »rechtzeitige«<br />

Dokumentation nottut. »Wir s<strong>in</strong>d Zeitzeugen des<br />

schnellsten Gletscherschwundes seit Jahrtausenden«,<br />

beschreibt ihre Website »gletscherarchiv.de« das be -<br />

ängstigende Phänomen, »und zeigen e<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

auf, deren Gegenstand zunehmend verschw<strong>in</strong>det.«<br />

Die Fotografie, so sagt die Essayist<strong>in</strong> Susan Sontag,<br />

könne m<strong>in</strong>destens ebensoviel dazu beitragen, unser<br />

Gewissen abzutöten, wie dazu, es auf<strong>zur</strong>ütteln. Deshalb<br />

spiegelt sich <strong>in</strong> den Bildern der »Gesellschaft für<br />

ökologische Forschung«, obwohl sie Zerstörung dokumentieren,<br />

auch die Sehnsucht nach authentischen<br />

und ästhetischen Orten. Sie suchen gleichsam nach<br />

der verlorenen Poesie der Landschaft. »Ich träume von<br />

weißen Flecken auf der Landkarte, von Oasen der<br />

Unverfügbarkeit«, erläutert Sylvia Hamberger.<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 7<br />

Mehr Info im Web<br />

www.oekologischeforschung.de,<br />

www.waldarchiv.de,<br />

www.gletscher -<br />

archiv.de,<br />

www.rasen-imtreibhaus.de<br />

Mit dem Auge der<br />

Ökologie<br />

Für ihr Wirken im<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

– vor allem im<br />

Arbeitskreis Alpen<br />

– wurde Sylvia<br />

Hamberger mit der<br />

bayerischen <strong>Naturschutz</strong>medaille<br />

geehrt. »Wir brauchen<br />

Persönlich -<br />

keiten wie Sie«,<br />

betonte <strong>BN</strong>-Landesvorsitzender<br />

Hubert Weiger <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Laudatio.<br />

Kontakt<br />

Gesellschaft für ökologische<br />

Forschung<br />

e.V., Frohschammerstr.<br />

14,<br />

80807 München,<br />

<strong>in</strong>fo@oekologischeforschung.de


Klimaschonende Ernährung<br />

Der Kartoffelfaktor<br />

Auch Herstellung und Zubereitung<br />

unseres Essens verursachen klima -<br />

schädliche Gase. Nun lässt sich<br />

der Hunger nicht abstellen wie e<strong>in</strong><br />

Auto motor. Aber klimaschonend essen<br />

ist möglich – und gesund.<br />

Rat holen, nachlesen<br />

� Studie Öko<strong>in</strong>stitut<br />

Freiburg »Treibhausgasemissionen<br />

durch<br />

Erzeugung und Verarbeitung<br />

von Lebensmitteln«:www.oeko<strong>in</strong>stitut.de<br />

� <strong>BN</strong>-Flyer »Genussvoll<br />

essen und Klima<br />

schützen«: www.<br />

bund-naturschutz.de/<br />

landwirtschaft<br />

� Buch »Ernährungswende«,<br />

2006, 208<br />

Seiten: www.oekom.de<br />

Am meisten Klimagase lassen sich beim R<strong>in</strong>dfleisch<br />

vermeiden. Massenhaltung, Intensivfütterung und<br />

weiter Transport verschl<strong>in</strong>gen Unmengen Energie.<br />

Zudem geben die Wiederkäuer das stark klimawirk -<br />

same Methan ab. So klebt an e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>dfleisch-Kalorie<br />

etwa zwanzigmal mehr CO2 als an e<strong>in</strong>er Kartoffelkalorie.<br />

H<strong>in</strong> und wieder etwas R<strong>in</strong>dfleisch von heimischen<br />

Weidetieren kann dennoch s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>. Denn so tragen<br />

Sie zum Schutz des Grünlandes und e<strong>in</strong>er bäuerlichen<br />

Kulturlandschaft bei.<br />

Erstaunlich klimawirksam ist Zurückhaltung auch<br />

beim Favoriten vieler umweltbewusster Menschen:<br />

dem Käse. Er ist – neben Knödelpulver und Chips – das<br />

zweitschädlichste Nahrungsmittel, mit e<strong>in</strong>em »Kartoffelfaktor«<br />

von 8. Die Gründe s<strong>in</strong>d wie beim R<strong>in</strong>dfleisch<br />

die aufwendige Tierhaltung und die starke Anreiche-<br />

rung von Fett und Eiweiß bei der Weiterverarbeitung.<br />

Ähnlich klimabelastend s<strong>in</strong>d Butter<br />

und Sahne. Ersatz bieten fett- und ei -<br />

weiß reiche pflanzliche Nahrungsmittel wie<br />

Margar<strong>in</strong>e, Soja, Nüsse oder Oliven.<br />

Mehr Gemüse, Eier, Brot<br />

Besser als vielleicht erwartet schneiden<br />

Schwe<strong>in</strong> und Geflügel ab, besonders wenn<br />

sie aus der Region stammen. Mit e<strong>in</strong>em<br />

»Kartoffelfaktor« von etwa fünf liegen sie<br />

gleichauf mit Tiefkühlgemüse, gefolgt von<br />

kaum verarbeiteten Milchprodukten wie<br />

Vollmilch, Quark oder Joghurt. Als erstaunlich<br />

klimaschonend erweisen sich Eier, die<br />

etwa dreimal mehr Emissionen verschulden<br />

als Kartoffeln. Gleichauf mit dem Erdapfel<br />

8 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

rangiert Frischgemüse. Bis zu 40 Prozent weniger Treibhaus<br />

gase pro Kalorie verursachen Brot und Teigwaren –<br />

und s<strong>in</strong>d damit die Gew<strong>in</strong>ner des Klimarank<strong>in</strong>gs.<br />

Für klimafreundliche Ernährung gibt es demnach<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Rezept. Man nehme: allgeme<strong>in</strong> weniger<br />

Fleisch, besonders vom R<strong>in</strong>d, weniger energiereiche<br />

Milchprodukte, mehr Gemüse, Kartoffeln und Teigwaren.<br />

Beschaffe das alles möglichst aus der Region und<br />

ökologischem Landbau. Denn hier werden die Böden<br />

nicht überdüngt, das hält die extrem klimaschädlichen<br />

Lachgasemissionen ger<strong>in</strong>g. Und man achte auf e<strong>in</strong>e<br />

vielseitige und ausgewogene Ernährung. So können Sie<br />

nicht nur die Klimalast ihres Tellers halbieren, sondern<br />

auch Ihrer Gesundheit e<strong>in</strong>en Gefallen tun.<br />

Saisonal, regional und bio<br />

Zehn Tipps für CO 2 -arme Ernährung<br />

� Ökoprodukte kaufen – das reduziert Treibhausgase<br />

um bis zu 60 Prozent.<br />

� Produkte aus regionaler Herstellung verr<strong>in</strong>gern<br />

Transport-Emissionen.<br />

� Bevorzugen Sie wenig verarbeitete, unverpackte<br />

Lebensmittel.<br />

� Ke<strong>in</strong>e Tiefkühl- oder künstlich getrocknete Waren<br />

wie Pommes, Knödelpulver oder Chips.<br />

� Möglichst nur saisonale Produkte.<br />

� FdH: Jedes unnötige Pfund steht für e<strong>in</strong> Vielfaches<br />

freigesetzter Treibhausgase.<br />

� Erledigen Sie Ihre E<strong>in</strong>käufe wenn möglich<br />

zu Fuß oder per Fahrrad.<br />

� Kaufen und kochen Sie mengenbewusst,<br />

statt Reste wegzuwerfen.<br />

� Getränke und Konserven möglichst nicht aus<br />

E<strong>in</strong>weggläsern: verschl<strong>in</strong>gt viel Recycl<strong>in</strong>g-Energie.<br />

� Statt Butterschmalz zum Frittieren lieber<br />

Pflanzenöle verwenden (ke<strong>in</strong> Palmfett).<br />

Illu: Blumensche<strong>in</strong>


Die besondere Reise – mit der Transsib zum Baikalsee<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee und <strong>zur</strong>ück: Wer sich dafür<br />

Zeit nimmt, macht sich auf die Reise zu e<strong>in</strong>em der größten Naturschätze der Welt –<br />

und vielleicht zu sich selbst.<br />

Was ist das für e<strong>in</strong>e Reise, bei der die beiden wichtigsten<br />

Gepäckstücke e<strong>in</strong> Jogg<strong>in</strong>ganzug und e<strong>in</strong><br />

Fensterputzer s<strong>in</strong>d? Auf der sich e<strong>in</strong>em die Weite der<br />

Welt hautnah erschließt und bei der es sche<strong>in</strong>t, als<br />

stünden die Uhren still? Es ist e<strong>in</strong>e Reise durch die Weiten<br />

Sibiriens, nach Irkutsk und zum Baikalsee, aber<br />

auch e<strong>in</strong>e Reise zum eigenen Ich.<br />

Ihren Anfang hat die Reise <strong>in</strong> Nürnberg genommen<br />

und dann über Polen und Weißrußland nach Moskau<br />

geführt. Zwei Nächte und e<strong>in</strong>en Tag hat die Bahnfahrt<br />

bis hierher gedauert, nach e<strong>in</strong>em kurzen Aufenthalt<br />

mit umfassendem Besichtigungsprogramm geht es<br />

jetzt um 23:35 Uhr mit der Transsibirischen Eisenbahn<br />

nach Irkutsk. Vier Tage und vier Nächte heißt es nun,<br />

sich dem Land und den Menschen »anzunähern«,<br />

schon im Zug Land und Leute kennenzulernen. Dabei<br />

helfen die täglichen Informationen über die Region,<br />

die russischsprachige Reiseleitung und der Sprachkurs.<br />

Natürlich gibt es auch viel zu sehen, etwa die dichten<br />

Wälder des Uralgebirges, die Bauerndörfer mit den<br />

wunderbaren Holzhäusern und den typischen Holzfenstern,<br />

die e<strong>in</strong>zigartigen Bahnhöfe. Der Obelisk bei<br />

Kilometer 1777 markiert die Grenze zwischen Europa<br />

und Asien.<br />

Sibiriens »blaues Auge«<br />

Nachdem 5121 Kilometer <strong>zur</strong>ückgelegt s<strong>in</strong>d, ist man<br />

am Ziel: Irkutsk – das »Paris Sibiriens«, kulturelles Zentrum<br />

und geschichtsträchtigste Stadt der Baikalregion.<br />

Und doch möchte man so schnell wie möglich zum<br />

»blauen Auge Sibiriens«, dem Baikalsee. Dieses größte<br />

Süßwasserbecken der Erde, mit se<strong>in</strong>en 636 Kilometern<br />

Länge, bis zu 80 Kilometern Breite und se<strong>in</strong>er maxi -<br />

malen Tiefe von 1637 Metern, vermittelt e<strong>in</strong> fast mystisches<br />

Erlebnis. Die Re<strong>in</strong>heit der Luft, die Kühle und<br />

Klarheit des Sees erzeugen e<strong>in</strong>e Atmosphäre des Ewigen.<br />

Fasz<strong>in</strong>ierende Exkursionen durch Flora und Fauna<br />

stehen <strong>in</strong> den nächsten Tagen auf dem Programm. Hier<br />

am Baikalsee gibt es Arten, die nirgendwo sonst vorkommen:<br />

vom e<strong>in</strong>zigartigen Fettfisch bis <strong>zur</strong> Baikalseerobbe,<br />

sie ist die e<strong>in</strong>zige Süßwasserrobbe weltweit.<br />

Rund 1500 Fischarten und 1085 Pflanzenarten leben<br />

hier, zwei Drittel davon existieren nirgendwo anders.<br />

Sechs Tage bleibt die Reisegruppe <strong>in</strong> diesem Gebiet,<br />

unternimmt Wanderungen, macht e<strong>in</strong>e Schiffstour auf<br />

dem See, besichtigt den Schamanenfelsen auf der Insel<br />

Olchon und tr<strong>in</strong>kt Kaffee beim Förster von Listwjanka.<br />

Danach heißt es Abschied nehmen, mit vielen E<strong>in</strong>drücken<br />

und Erlebnissen steigen die Reisenden wieder<br />

<strong>in</strong> die Transsib. Es geht <strong>zur</strong>ück nach Moskau, Weißrussland,<br />

Polen und Tschechien – mit e<strong>in</strong>er Stadtbesich -<br />

tigung <strong>in</strong> Prag – und schließlich nach Nürnberg. Bis<br />

dah<strong>in</strong> bleibt wieder viel Zeit, das Erlebte zu reflektieren<br />

und Abschied zu nehmen vom schönen Sibirien und<br />

dem Baikalsee.<br />

Thomas Müller<br />

Die Reise 2009<br />

In diesem Jahr f<strong>in</strong>det die Transsib-Reise von 1. bis<br />

19. Juli statt. Der Normalpreis beträgt 3790 Euro, für<br />

<strong>BN</strong>-Mitglieder 3390 Euro. Nähere Informationen unter<br />

www.bund-reisen.de oder Tel. 0 91 23-9 99 57-10. Hier<br />

können Sie auch den Gesamtkatalog der <strong>BN</strong>-Reisen<br />

kostenlos bestellen.<br />

Die <strong>BN</strong> Service GmbH bietet die Transsib-Reise, auch<br />

aus ökologischen Gründen, als e<strong>in</strong>ziger Veranstalter<br />

mit H<strong>in</strong>- und Rückreise per Eisenbahn an. Gönnen Sie<br />

sich die Zeit. Das Fliegen überlassen wir den Vögeln.<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 9<br />

Fotos: <strong>BN</strong> Service GmbH<br />

Der Autor<br />

Thomas Müller ist<br />

Geschäftsführer<br />

der <strong>BN</strong> Service<br />

GmbH und Russland-Reiseleiter.


Foto: Scherf<br />

Rast auf e<strong>in</strong>er Kiesbank der <strong>Donau</strong><br />

Hoffnung an<br />

10 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

<strong>Donau</strong>-Kahnschnecke<br />

Waller<br />

Foto: Ze<strong>in</strong><strong>in</strong>ger


der <strong>Donau</strong><br />

Wachsende Chance für den<br />

lebendigen Fluss<br />

Foto: Moosra<strong>in</strong>er<br />

Das Jahr 2009 könnte als Wendepunkt<br />

<strong>in</strong> die Geschichte der<br />

niederbayerischen <strong>Donau</strong> e<strong>in</strong>gehen.<br />

Dass bis heute überhaupt<br />

noch für den freien Fluss,<br />

gegen Staustufen und Kana -<br />

lisierung gekämpft werden<br />

muss, liegt nur an der unverständlichen<br />

Unterstützung, die<br />

die Kanal-Profiteure durch die<br />

CSU erhalten. Deshalb löst<br />

schon der durch Umweltm<strong>in</strong>ister<br />

Söder angedeutete Me<strong>in</strong>ungswandel<br />

<strong>in</strong> der Partei<br />

(N+U 1-09) große Hoffnung bei<br />

allen Freunden des lebendigen<br />

Flusses aus. (göß)<br />

Purpurreiher<br />

Foto: Moosra<strong>in</strong>er<br />

Wasser-Schwertlilie<br />

Immer mehr Menschen entdecken die <strong>Donau</strong> <strong>in</strong><br />

Niederbayern, dort wo sie noch frei fließt, als ihr<br />

Freizeitparadies. Das saubere Wasser, sonnige Kies -<br />

bänke und schattende Silberweiden s<strong>in</strong>d die idealen<br />

Voraussetzungen für erholsame Badetage. Geheimnisvolle<br />

Auwälder verlocken zu Entdeckungswanderungen,<br />

stille Altwasser verleiten zum Verweilen und zum<br />

Zusehen, wie die Libellen über dem Wasser schweben<br />

und der Eisvogel wie e<strong>in</strong> blauer Pfeil <strong>in</strong> die Tiefe stößt.<br />

Dass diese fasz<strong>in</strong>ierende Landschaft mit ihren vielen<br />

Facetten noch immer von Kanalisierungs- und<br />

Staustufenplänen bedroht ist, die e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von Lobbyisten beharrlich verfolgt, will kaum jemand<br />

mehr glauben. Dabei versuchen allen voran Vertreter<br />

der Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Donau</strong> Wasserstraßen GmbH (RMD)<br />

nach wie vor, die B<strong>in</strong>nenschiffer und die Betreiber der<br />

<strong>Donau</strong>häfen zu überzeugen, dass es <strong>zur</strong> Staustufen -<br />

kanalisierung ke<strong>in</strong>e Alternativen gebe. Aber die Unterstützung,<br />

die die Baulobbyisten bisher durch die bayerische<br />

Staatsregierung erfahren haben, wird deutlich<br />

schwächer.<br />

Am Ergebnis der letzten Landtagswahl musste die<br />

bisher alle<strong>in</strong> regierende CSU erkennen, dass die Bayern<br />

nicht mehr <strong>in</strong> ihrer Mehrheit bereit s<strong>in</strong>d, natur- und<br />

menschenverachtende Großprojekte rücksichtsloser<br />

Geschäftemacher, wie den Transrapid von der Münchner<br />

Innenstadt zum Flughafen, den immer größeren<br />

Ausbau des Fughafens, die rücksichtslose Trassierung<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 11


Hoffnung dank Söder<br />

Die Menschen <strong>in</strong> Niederalteich<br />

haben mit jahrelangem<br />

Engagement ihren Heimatort<br />

zum Zentrum des <strong>Donau</strong>-<br />

Widerstands gemacht. Jetzt<br />

gibt ihnen ausgerechnet e<strong>in</strong><br />

CSU-Umweltm<strong>in</strong>ister neue<br />

Hoffnung.<br />

Fotos: Scherf<br />

der Autobahn A94 (Seite 24) und die Kanalisierung der<br />

<strong>Donau</strong>, widerspruchslos zu akzeptieren. Naturschützer,<br />

die sich seit Jahren für die Erhaltung der Naturund<br />

Kulturlandschaft ihrer Heimat e<strong>in</strong>setzen, erfahren<br />

immer mehr freundliche Zustimmung, auch aus Kreisen,<br />

die sich bisher gerne den Vorgaben der Mehrheitspolitik<br />

untergeordnet haben.<br />

Mit der FDP ist jetzt e<strong>in</strong>e Partei an der Regierung<br />

beteiligt, die <strong>in</strong> genauer Kenntnis der <strong>Donau</strong>-Ausbaupläne<br />

dieses Vorhaben schon immer wegen der mehr<br />

als fragwürdigen Wirtschaftlichkeit und wegen der<br />

negativen Auswirkungen auf die Landschaft, ihre Ökologie<br />

und ihre Entwicklungsmöglichkeiten, <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt hat. Beispielhaft ist hier der Regensburger FDP-<br />

<strong>Bund</strong>estagsabgeordnete Horst Meierhofer zu nennen.<br />

In der bayerischen Koalitionsvere<strong>in</strong>barung ist dem<br />

Dis sens von CSU und FDP <strong>in</strong> der Weise Rechnung<br />

getragen, dass erst nach Abschluss der noch von der<br />

CSU-Alle<strong>in</strong>regierung »durchgedrückten«, 33 Millionen<br />

Euro teuren weiteren Untersuchungen weiter diskutiert<br />

und entschieden wird. Für diese Untersuchungen<br />

s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens drei Jahre angesetzt (Interview mit<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Zeil auf Seite 15).<br />

Was alles untersucht werden soll, liegt im Detail<br />

noch nicht fest. Je nach Interessenlage der Beteiligten<br />

gibt es unterschiedliche Vorstellungen. So hofft man<br />

bei der RMD, mit der Erstellung der Planunterlagen<br />

12 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Die Äußerungen unseres<br />

Umweltm<strong>in</strong>isters zum<br />

<strong>Donau</strong>ausbau s<strong>in</strong>d endlich<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Lichtblick! Jetzt<br />

werden hoffentlich auch<br />

unsere Forderungen, unser<br />

Geme<strong>in</strong>degebiet unab -<br />

hängig von allen Ausbaubestrebungen<br />

schnellst -<br />

möglich wirkungsvoll vor<br />

Hochwasser zu schützen,<br />

Gehör f<strong>in</strong>den.<br />

Josef Thalhammer,<br />

Bürgermeister<br />

auch für die Variante C, die Variante mit e<strong>in</strong>er Staustufe<br />

und e<strong>in</strong>em Schleusenkanal, beauftragt zu werden.<br />

Auf Anregung der EU-Kommission werden die neuen<br />

Untersuchungen von e<strong>in</strong>er »Monitor<strong>in</strong>g-Gruppe« be -<br />

gleitet, die auf die Inhalte der Untersuchung entscheidend<br />

E<strong>in</strong>fluss nehmen wird. Die Monitor<strong>in</strong>g-Gruppe<br />

wird aus vier Vertretern der Umweltverbände und Bürger<strong>in</strong>itiativen,<br />

die sich gegen die Staustufenkanalisierung<br />

wenden, sowie aus vier Vertretern der Wirtschaftsverbände<br />

bestehen. Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> wird mit<br />

se<strong>in</strong>em Landesvorsitzenden Hubert Weiger <strong>in</strong> der<br />

Monitor<strong>in</strong>g-Gruppe vertreten se<strong>in</strong>.<br />

Unabhängig von diesem Tauziehen um die Naturund<br />

Kulturlandschaft <strong>in</strong> Niederbayern, ihren Erhalt<br />

oder ihre Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Allerweltskanal, sah<br />

sich der Freistaat Bayern <strong>in</strong> der Pflicht, den Zustand<br />

der <strong>Donau</strong> entsprechend der europäischen Wasser-<br />

Rahmenrichtl<strong>in</strong>ie nach Brüssel zu melden. Mit dieser<br />

Richtl<strong>in</strong>ie hat man sich <strong>in</strong> der EU das Ziel gesetzt, die<br />

Flusssysteme Europas vor weiterer Zerstörung zu be -<br />

wahren und – wo immer möglich – mit entsprechenden<br />

Bewirtschaftungsplänen wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en guten<br />

Zustand zu versetzen. Nur Flüsse, die schon »erheblich<br />

verändert« s<strong>in</strong>d, lassen sich nur noch schwer <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

natürliches Gewässer <strong>zur</strong>ückverwandeln. In e<strong>in</strong>er vorläufigen<br />

Meldung hatte das Bayerische Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

– nach entsprechendem Schriftwechsel mit der<br />

Wir hoffen, dass sich die<br />

Skepsis des Umweltm<strong>in</strong>isters<br />

zu den Staustufen -<br />

plänen <strong>in</strong> der gesamten<br />

Staatsregierung durchsetzt.<br />

Die CSU könnte damit nur<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Georg Stattenberger,<br />

Sportfischer


Hoffentlich bedeuten die<br />

Aussagen unseres Umwelt -<br />

m<strong>in</strong>isters e<strong>in</strong> Umdenken<br />

<strong>in</strong> der bayerischen Staats -<br />

regierung. Wir wollen uns<br />

unsere Zukunft <strong>in</strong> Nieder -<br />

alteich nicht mit e<strong>in</strong>er<br />

Stau stufe verbauen lassen.<br />

Rosmarie Haushofer,<br />

Biogärtner<strong>in</strong><br />

Kanalbaulobby – die frei fließende <strong>Donau</strong> zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen als erheblich verändertes<br />

Gewässer e<strong>in</strong>gestuft, wie e<strong>in</strong>en vollständig kanalisierten<br />

Fluss.<br />

Unter dem neuen bayerischen Umweltm<strong>in</strong>ister<br />

Markus Söder hat sich aber jetzt die E<strong>in</strong>sicht durchgesetzt,<br />

dass e<strong>in</strong>e politische E<strong>in</strong>stufung fernab der tatsächlichen<br />

Situation nicht zu halten ist. E<strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liches<br />

Geziehe wie bei der Meldung der nach der europäischen<br />

Fauna-Flora-Habitat-Richtl<strong>in</strong>ie zu schützenden<br />

Lebensräume wollte man sich wohl ersparen. Zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen ist die <strong>Donau</strong> e<strong>in</strong> weitgehend<br />

natürliches Gewässer mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Vielfalt von Lebensräumen und Arten – und so ist sie<br />

jetzt auch offiziell e<strong>in</strong>gestuft und gemeldet. M<strong>in</strong>ister<br />

Söder (Interview <strong>in</strong> N+U 1-09) hat <strong>in</strong> diesem Zu sam -<br />

men hang mit erstaunlich deutlichen Worten zum Ausdruck<br />

gebracht, was er von der Kanalisierung dieses<br />

letzten Freiflussabschnitts hält: nichts.<br />

Dass e<strong>in</strong> Staatsm<strong>in</strong>ister der CSU offen ausspricht,<br />

was andere <strong>in</strong> Parteitreue nur h<strong>in</strong>ter vorgehaltener<br />

Hand zu sagen wagten, lässt auf e<strong>in</strong> Umdenken auch <strong>in</strong><br />

der Mehrheitspartei hoffen. Auf alle Fälle haben Söders<br />

deutliche Worte auf die Stimmung <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>e<br />

geradezu befreiende Wirkung. Die <strong>in</strong> der Mehrheit konservativen<br />

Niederbayern waren mit dem sturen Festhalten<br />

»ihrer« Partei an den schrecklichen Staustufenplänen<br />

nie sonderlich glücklich. Mit dem neuen<br />

Umweltm<strong>in</strong>ister darf man sich endlich offen <strong>zur</strong> CSU<br />

und gegen die Staustufenpläne bekennen! Die »alten«<br />

<strong>Donau</strong>schützer erfahren plötzlich Zuspruch von Seiten,<br />

von denen sie diesen nie erwartet hätten.<br />

Wir wagen noch nicht von Zuversicht zu sprechen,<br />

aber die Hoffnung wird stärker, dass die Landschaft der<br />

frei fließenden <strong>Donau</strong>, dass die Heimat an der <strong>Donau</strong><br />

mit ihrem reichen Erbe der Natur und der Kultur, doch<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e seelenlose Kanallandschaft verwandelt<br />

wird. Sich <strong>zur</strong> Heimat zu bekennen, mit dem vorgefundenen<br />

Erbe aus Jahrtausenden pfleglich umzugehen,<br />

es sorgsam zu entwickeln und das Land lebenswert<br />

und liebenswert an kommende Generationen weiterzugeben,<br />

muss der Grundsatz aller se<strong>in</strong>, die hier leben.<br />

Für Besucher der frei fließenden <strong>Donau</strong> zwischen Gäuboden<br />

und Bayerischem Wald soll hier e<strong>in</strong>e Landschaft<br />

erhalten bleiben, <strong>in</strong> der vielfältigste Natur und unzählige<br />

Zeugnisse der Kulturgeschichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dichte<br />

erlebt werden können, die es sonst kaum mehr gibt.<br />

Dieter Scherf<br />

Die vielen Wasservögel, die<br />

auf der <strong>Donau</strong> überw<strong>in</strong>tern,<br />

wissen nichts von den<br />

Bestrebungen, ihre Zuflucht<br />

zu zerstören. Gut, dass<br />

wir e<strong>in</strong>en Umweltm<strong>in</strong>ister<br />

haben, der sich für die<br />

Natur e<strong>in</strong>setzt.<br />

Ludwig Schw<strong>in</strong>genschlögel,<br />

Benedikt<strong>in</strong>ermönch<br />

Für die <strong>Donau</strong>landschaft<br />

mit ihrer vielfältigen Natur<br />

und ihrem reichen Erbe der<br />

Kultur zu werben, würde<br />

unserer Region wirklich<br />

nutzen – das Gerede um die<br />

Staustufen kanalisierung<br />

der <strong>Donau</strong> schadet nur.<br />

Söder gibt uns Hoffnung,<br />

dass die Stau stufen pläne<br />

endgültig auf gegeben werden.<br />

Hubert Ammer,<br />

Landschaftsarchitekt<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

Der Autor<br />

Dieter Scherf ist<br />

Mitglied des <strong>BN</strong>-<br />

Landesvorstands<br />

und als früherer<br />

langjähriger<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>BN</strong>-Kreisgruppe<br />

Deggen dorf e<strong>in</strong>er<br />

der profiliertesten<br />

Streiter für die<br />

<strong>Donau</strong>.


Wertvolle<br />

»Engpässe«<br />

Die ökologisch<br />

wertvollsten<br />

<strong>Donau</strong>abschnitte<br />

s<strong>in</strong>d nach europäischem<br />

Recht<br />

geschützt. Die<br />

Verkehrsadm<strong>in</strong>istration<br />

der EU<br />

sieht meist <strong>in</strong><br />

den gleichen<br />

Abschnitten<br />

»Engpässe« für<br />

e<strong>in</strong>e übergroß<br />

dimensionierte<br />

Massengüterschifffahrt.<br />

Der<br />

Schutz des europäischen<br />

Natur -<br />

erbes <strong>Donau</strong><br />

muss <strong>in</strong> diesem<br />

Konflikt die Oberhand<br />

behalten.<br />

Karte: WWF, Wien<br />

<strong>Donau</strong><br />

DEUTSCHLAND<br />

ITALIEN<br />

München<br />

Die große Mehrheit der Bürger lehnt die Kanalisierung<br />

der <strong>Donau</strong> zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen,<br />

mit dem Isarmündungsgebiet der Höhepunkt der<br />

Artenvielfalt <strong>in</strong> Bayern, ab. Schon zu viele Opfer s<strong>in</strong>d<br />

für die gerade 2,5 Prozent aller deutschen Schiffstrans -<br />

porte, die auf der <strong>Donau</strong> abgewickelt werden, gebracht<br />

worden. Auch das Argument, die Kanalisierung der<br />

<strong>Donau</strong> helfe bei der Verlagerung von Straßentransporten<br />

auf die Schifffahrt, glauben <strong>in</strong>zwischen nur noch<br />

e<strong>in</strong>ige Vertreter der niederbayerischen CSU. Denn Lkw<br />

und Schiffe bewegen völlig unterschiedliche Güter<br />

(Seite 16).<br />

Die <strong>Donau</strong> ist mit 2800 Kilometern Länge nicht nur<br />

der zweitlängste europäische Strom, sondern auch der<br />

e<strong>in</strong>zige Fluss weltweit, der durch zehn Staaten fließt<br />

und über se<strong>in</strong>e Seitenflüsse mit 16 Staaten verbunden<br />

ist. An diesem Strom kristallisiert sich wie an ke<strong>in</strong>em<br />

anderen Fluss europäische Natur und Kultur, beg<strong>in</strong>nend<br />

mit den ersten Ackerbaukulturen vor über 10 000<br />

Jahren, über den »nassen Limes« während der Zeit des<br />

römischen Imperiums, mit den Zügen der Nibelungen<br />

und den Kreuzfahrern flussabwärts und den türkischen<br />

Heeren flussaufwärts bis Wien und der Entwicklung<br />

multikultureller Staaten bis zu den national oder<br />

religiös begründeten Kriegen und Konflikten unserer<br />

Zeit im Bereich der serbischen <strong>Donau</strong>.<br />

14 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

T S CHECHIEN<br />

Wien<br />

Zagreb<br />

Kaum e<strong>in</strong> Lebensraum liegt den Menschen <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Europa so sehr am Herzen wie die <strong>Donau</strong>. Die überragende<br />

Bedeutung der letzten 70 frei fließenden Kilometer <strong>in</strong><br />

Niederbayern ist der Bevölkerung nach jahrzehntelanger<br />

Arbeit des <strong>BN</strong> bewusst.<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

Der Autor<br />

Hubert Weiger ist<br />

Landesvorsitzender<br />

des <strong>BN</strong> und<br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzender<br />

des BUND.<br />

Adria<br />

Bratislava<br />

KROATIEN<br />

SLOWAKEI<br />

POLEN<br />

Budapest<br />

UNGARN<br />

Belgrad<br />

SERBIEN UND<br />

MONTENEGRO<br />

RUMÄNIEN<br />

Sofia<br />

UKRAINE<br />

Bukarest<br />

BULGARIEN<br />

geplante<br />

Vertiefungsstellen<br />

ökologische<br />

Hot Spots<br />

MOLDAWIEN<br />

Vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer: der europäische Strom <strong>in</strong> Gefahr<br />

Freiheit für die <strong>Donau</strong> –<br />

europaweit!<br />

Odessa<br />

Schwarzes<br />

Meer<br />

Von Anfang an hatte die <strong>Donau</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung<br />

für die Ausbreitung von Pflanzen und Tieren<br />

ebenso wie für die Transporte auf dem Wasser, dem<br />

über Jahrtausende besten Verkehrsweg. Diese besondere<br />

Bedeutung der <strong>Donau</strong> hängt auch damit zusammen,<br />

dass sie im Gegensatz zu fast allen anderen großen<br />

Flüssen nicht von Süd nach Nord oder umgekehrt<br />

zu den Meeren fließt sondern von West nach Ost, vom<br />

Schwarzwald zum Schwarzen Meer.<br />

Bedrohung aus Brüssel<br />

Unserer Zeit blieb es vorbehalten, die <strong>Donau</strong> auf Hunderten<br />

von Kilometern durch Wasserkraftwerke und<br />

Schleusen erheblich zu verändern. E<strong>in</strong> Ende dieser<br />

Politik, die vorgibt, den Interessen der Schifffahrt zu<br />

dienen, <strong>in</strong> Wirklichkeit aber Wasserkraftwerke bauen<br />

will, ist nicht abzusehen. Nach dem EU-Konzept der<br />

»Transeuropäischen Netze« (TEN, 2005) soll auf der<br />

gesamten Wasserstraße <strong>Donau</strong> e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>desttiefgang<br />

von 2,50 Meter hergestellt werden, um sie für Schiffe<br />

bis zu 3000 Tonnen Tragfähigkeit befahrbar zu machen.<br />

Nach diesem Konzept ist aber nicht nur die <strong>Donau</strong> zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen e<strong>in</strong> sogenannter Engpass,<br />

sondern <strong>in</strong> Österreich die gesamte Wachau und<br />

der Nationalpark Ha<strong>in</strong>burg unterhalb von Wien, fast<br />

die gesamte Strecke <strong>in</strong> Ungarn vor dem <strong>Donau</strong>knie<br />

nördlich von Budapest sowie die <strong>Donau</strong> zwischen Ru -<br />

mänien und Bulgarien. Insgesamt 1400 Kilometer,<br />

über 60 Prozent der gesamten schiffbaren <strong>Donau</strong>, s<strong>in</strong>d<br />

nach dieser Ausbau-Ideologie e<strong>in</strong> Engpass. Der »S<strong>in</strong>n«<br />

dieser Konzeption er schließt sich erst, wenn man weiß,<br />

dass mit ihr e<strong>in</strong>e vom europäischen Steuerzahler zu


Foto: baystmwivt<br />

f<strong>in</strong>anzierende Bausumme von m<strong>in</strong>destens 2000 Millionen<br />

Euro verbunden ist und der Gew<strong>in</strong>n großer Wasserkraftwerke<br />

direkt den Konzernen zufließt.<br />

Wertvollste Gebiete betroffen<br />

Von den Planungen, diese »Engpäse« zu beseitigen,<br />

s<strong>in</strong>d neben dem bayerischen Kle<strong>in</strong>od Straub<strong>in</strong>g-Vilshofen<br />

<strong>in</strong> Österreich die Wachau und der Nationalpark<br />

Ha<strong>in</strong>burg betroffen, wobei hier vor allem tiefe Abgrabungen<br />

von derzeit 2,20 Meter auf 2,80 Meter Fahrwassertiefe<br />

geplant s<strong>in</strong>d, die auch den gesamten Wasserhaushalt<br />

der Aue beträfen. In Ungarn s<strong>in</strong>d die fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

Auwälder im Nationalpark Ipoly <strong>in</strong> großer<br />

Gefahr. Der Zusammenfluss von Drau und <strong>Donau</strong> ist<br />

mit se<strong>in</strong>en naturnahen Ufern und Auenkomplexen e<strong>in</strong><br />

sehr bedeutendes Feuchtgebiet. Durch Regulierung<br />

und Kanalisierung g<strong>in</strong>gen diese europaweit e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Wasserlandschaften mit ihrer fasz<strong>in</strong>ierenden Vielfalt<br />

an Vögeln und Fischen verloren.<br />

Die knapp 500 Kilometer lange Grenzstrecke der<br />

<strong>Donau</strong> zwischen Rumänien und Bulgarien ist als »Do -<br />

nau der 1000 Inseln« bekannt. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges ökologisches<br />

Kle<strong>in</strong>od, welches sich im Schatten der Grenzen<br />

bis heute erhalten hat. Vom letzten <strong>in</strong>takten Flussdelta<br />

Europas blieb der ukra<strong>in</strong>ische Teil am besten erhalten.<br />

Genau hier ist der Bystroye-Schifffahrtskanal <strong>in</strong> Bau<br />

und gefährdet den unvergleichlichen Artenreichtum:<br />

280 Vogelarten, darunter 70 Prozent des Weltbestandes<br />

der Rosa Pelikane, und über 100 Fischarten, darunter<br />

alle Störe.<br />

Dies alles soll für m<strong>in</strong>imale ökonomische Fortschritte<br />

gemäß technischen Ausbaunormen geopfert werden,<br />

die europäische <strong>Naturschutz</strong>- und Wasserschutzgesetzgebung<br />

mit ihren Verschlechterungsverboten<br />

würde dadurch <strong>zur</strong> Farce. Denn diese E<strong>in</strong>griffe können<br />

durch ke<strong>in</strong>e Maßnahmen ausgeglichen werden. Der<br />

<strong>BN</strong> fordert deshalb, dass sich endlich die Schifffahrt<br />

den Flüssen anzupassen hat, zum Beispiel durch Conta<strong>in</strong>ersysteme,<br />

und nicht länger umgekehrt. Wir brauchen<br />

lebendige Flüsse und nicht tote Kanäle. Wenn das<br />

M<strong>in</strong>ister<br />

Zeil: Ich<br />

stehe zum<br />

sanften<br />

Ausbau<br />

Was macht die FDP derzeit konkret,<br />

um ihrer Wahlaussage pro sanftem<br />

<strong>Donau</strong>ausbau näher zu kommen,<br />

fragten wir den neuen bayerischen<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister und stellver<br />

tretenden M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

Mart<strong>in</strong> Zeil.<br />

geltende europäische <strong>Naturschutz</strong>- und Wasserrecht<br />

beachtet wird, dann s<strong>in</strong>d all diese Ausbauplanungen<br />

gesetzeswidrig und daher aufzugeben.<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser <strong>in</strong> Gefahr<br />

Denn die <strong>Donau</strong> ist mehr als nur Schifffahrtsweg, sie ist<br />

auch die zentrale Tr<strong>in</strong>kwasserressource für Millionen<br />

von Menschen. Die mit dem frei fließenden Fluss un -<br />

trennbar verbundene Dynamik der Wasserstände, das<br />

heißt die Schwankungen zwischen Niedrig- und Hochwasser,<br />

s<strong>in</strong>d Voraussetzung <strong>zur</strong> Gew<strong>in</strong>nung sauberen<br />

Tr<strong>in</strong>kwassers <strong>in</strong> den flussbegleitenden Auen. Angesichts<br />

des Klimawandels gew<strong>in</strong>nt diese Funktion der<br />

<strong>Donau</strong> für Südosteuropa immer größere Bedeutung.<br />

Die <strong>Donau</strong>landschaft ist Heimat nicht nur für Tausende<br />

Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für Millionen<br />

Menschen, welche sie als Lebens- und Erholungsraum<br />

brauchen. Die Fruchtbarkeit der Auenböden als<br />

e<strong>in</strong>er zentralen Ressource der Menschen hängt ebenfalls<br />

entscheidend von der Dynamik des Flusses ab.<br />

Die <strong>Donau</strong> als europäisches Natur- und Kulturerbe<br />

muss daher erhalten bleiben; sie muss dort, wo sie<br />

noch nicht zerstört ist, weiter frei fließen. »Freiheit für<br />

die <strong>Donau</strong> – Freiheit für uns«: So wie es die ungarische<br />

Demokratiebewegung 1989 formuliert hat, so muss<br />

uns heute die Erhaltung der naturnahen <strong>Donau</strong> als<br />

Symbol e<strong>in</strong>es friedlichen Zusammenlebens der europäischen<br />

Völker e<strong>in</strong> zentrales Ziel se<strong>in</strong>. Daher arbeiten<br />

auch viele Verbände <strong>in</strong> den <strong>Donau</strong>ländern zusammen,<br />

um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Bitte unterstützen auch Sie die europäische Unterschriftenaktion<br />

für die <strong>Donau</strong>, schicken Sie uns die<br />

Karte am Ende dieses Heftes mit Ihrer Unterschrift!<br />

Lassen Sie auch Freunde und Kollegen unterschreiben.<br />

Mit Ihrer Hilfe wollen wir die bee<strong>in</strong>druckende Zahl<br />

von 100 000 Unterschriften erreichen, die ke<strong>in</strong> Politiker<br />

ignorieren kann, derzeit s<strong>in</strong>d es schon über 70 000.<br />

Vielen Dank!<br />

Hubert Weiger<br />

»Ich stehe nach wie vor <strong>zur</strong> Variante A<br />

und damit zum sanftem Ausbau der<br />

<strong>Donau</strong>. Unser Koalitionspartner CSU<br />

aber bevorzugt die Variante C280. Deshalb<br />

haben wir uns darauf gee<strong>in</strong>igt, mit<br />

der Entscheidung über die Ausbauvariante<br />

abzuwarten, bis die Ergebnisse der von<br />

der EU geförderten Studie vorliegen. Diese<br />

variantenunabhängige Studie ist derzeit<br />

<strong>in</strong> der Vorbereitungsphase und soll 2012<br />

zum Abschluss kommen.<br />

Natürlich werden wir bis dah<strong>in</strong> nicht<br />

untätig se<strong>in</strong>. Im Gegenteil, das bayerische<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium wird die Durchführung<br />

der Studie aktiv begleiten. Im<br />

Rahmen der Studie werden e<strong>in</strong>e ökolo -<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 15<br />

<strong>BN</strong> fragt, Bayerns<br />

Parteien antworten<br />

S<strong>in</strong>d Sie für den<br />

sanften Ausbau der<br />

<strong>Donau</strong> mit ausschließlichflussbaulichenMaßnahmen,<br />

ohne Stau -<br />

stufen?<br />

� CSU<br />

� SPD<br />

� Grüne<br />

� FDP<br />

� Freie Wähler<br />

grün = ja; rot = ne<strong>in</strong><br />

Mehr im Web<br />

Was sagt M<strong>in</strong>ister<br />

Zeil zu den Kosten<br />

der Untersuchungen,<br />

<strong>zur</strong> Conta<strong>in</strong>erschifffahrt<br />

und <strong>zur</strong><br />

Förderung des sanften<br />

Tourismus <strong>in</strong><br />

der <strong>Donau</strong>region?<br />

Lesen Sie das komplette<br />

Interview und<br />

weitere Parteien-<br />

Antworten im Internet:www.bundnaturschutz.<br />

de/magaz<strong>in</strong>.<br />

gische Bestandserhebung vorgenommen<br />

und die Umweltauswirkungen der beiden<br />

Ausbauvarianten durch e<strong>in</strong>e Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

dezidiert untersucht.<br />

Dabei werden wir selbstverständlich<br />

Vertreter von Bürger<strong>in</strong>itiativen,<br />

Fischerei, <strong>Naturschutz</strong>- und Umweltverbänden<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Monitor<strong>in</strong>g-<br />

Gruppe mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />

Ich halte e<strong>in</strong>en sanften <strong>Donau</strong>ausbau<br />

für notwendig und s<strong>in</strong>nvoll. Die von der<br />

Ökobilanz her günstigsten Verkehrsträger<br />

Bahn und Wasserstraße sollen sich er -<br />

gänzen und ke<strong>in</strong>esfalls zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />

Konkurrenz treten.«


Fotos: <strong>BN</strong><br />

Mehr Fakten<br />

im Internet<br />

www.bund-naturschutz.de/donau<br />

Sche<strong>in</strong>argument 1<br />

Der Engpass<br />

Nur noch e<strong>in</strong> bis drei Staustufen und e<strong>in</strong> Seitenkanal,<br />

so das Credo der Betonfreunde, dann könne der »um -<br />

weltfreundliche« Schiffsverkehr zwischen Nordsee und<br />

Schwarzem Meer endlich ungeh<strong>in</strong>dert fließen. Wer die<br />

wahre Situation kennt, kann diesen Uns<strong>in</strong>n schon<br />

lange nicht mehr hören. Alle<strong>in</strong> schon deshalb, weil es<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong> und <strong>Donau</strong> etliche Abschnitte mit weniger<br />

Tiefgang als <strong>in</strong> Niederbayern gibt. Außerdem viele Brücken,<br />

die für den zukunftsträchtigen Conta<strong>in</strong>erverkehr<br />

zu niedrig s<strong>in</strong>d – gerade auch auf dem eigentlich ja für<br />

die Schifffahrt gebauten Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Donau</strong>-Kanal.<br />

Und der zeigte diesen W<strong>in</strong>ter wieder e<strong>in</strong>mal deutlich,<br />

wo die wahren Engpässe liegen, weil er nämlich<br />

für mehr als vier Wochen zugefroren (Foto) und für die<br />

Schiffe komplett gesperrt war – so wie zuletzt erst An -<br />

fang 2006 und auch die Jahre zuvor immer wieder.<br />

Auch auf der <strong>Donau</strong> selbst hieß es zum Beispiel im<br />

Bereich der Staustufe Geisl<strong>in</strong>g bei Regensburg: Nichts<br />

geht mehr. Dort ist nämlich die Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

durch die Kanalisierung so stark herabgesetzt, dass das<br />

Wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em normalen W<strong>in</strong>ter mit längerer Frostperiode<br />

friert. Im Gegensatz <strong>zur</strong> schneller fließenden<br />

freien <strong>Donau</strong>. Die hat zwar im Herbst öfter mal Nied -<br />

rig wasser, was aber seit Jahrzehnten ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal<br />

die E<strong>in</strong>stellung des Schiffsverkehrs nötig machte.<br />

16 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

»Der Engpass«<br />

und andere Märchen der Kanallobby<br />

Dichtung<br />

und Wahrheit<br />

Weil sich mit ihrem eigentlichen Motiv (siehe Ende dieses Textes) so schlecht<br />

werben lässt, sucht die Kanallobby verzweifelt nach Argumenten für die<br />

Betonierung der frei fließenden <strong>Donau</strong>. Immer wieder gern genommen, aber<br />

dadurch nicht richtiger: Der Flussabschnitt zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />

sei der Engpass für die Schifffahrt. Von Manfred Gößwald<br />

Sche<strong>in</strong>argument 2<br />

Ke<strong>in</strong> Schaden für die Natur<br />

So e<strong>in</strong> Flussausbau sei zwar nicht ganz ohne ökologische<br />

Nachteile zu haben, das geben sogar die Staustufenfreunde<br />

zu, aber man könne diese ja gut ausgleichen,<br />

<strong>in</strong>dem man die Bagger zum Beispiel gleich noch<br />

e<strong>in</strong> paar »Seitenger<strong>in</strong>ne« graben lasse. Außerdem seien<br />

die <strong>in</strong> der <strong>Donau</strong> geplanten Stauwehre wegen ihrer<br />

ger<strong>in</strong>gen Fallhöhe eher harmlose »Stützschwellen«.<br />

In Wahrheit spielt die Fallhöhe kaum e<strong>in</strong>e Rolle, entscheidend<br />

ist: Jeder Stau unterbricht das durchgängige<br />

Fließen der <strong>Donau</strong>, also genau das, was die Besonderheit<br />

des Lebensraumes ausmacht. Gleichzeitig ent -<br />

fallen die schwankenden Wasserstände im Fluss und<br />

da mit auch im Grundwasser der angrenzenden Auen.<br />

Diese Dynamik des Stroms aber brauchen die auetypischen<br />

Arten, und deshalb haben sie <strong>in</strong> unseren<br />

kanalisierten und gezähmten Flüssen schon die meisten<br />

ihrer Lebensräume verloren. Und eben darum s<strong>in</strong>d<br />

die letzten Kilometer frei fließender <strong>Donau</strong> e<strong>in</strong>e echte<br />

»Arche Noah Bayerns«.<br />

Der Gedanke, man könne mit künstlichen Lebensräumen,<br />

mit zusätzlichen E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> die Natur, mit<br />

Erdbewegungen von geschätzten fünf Millionen Ku -<br />

bik meter die Verluste an natürlichen Lebensräumen<br />

ausgleichen, ist nicht nur absurd, er ist auch nachweislich<br />

falsch. Denn Untersuchungen an bestehenden<br />

<strong>Donau</strong>staustufen zeigen klar, dass die für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>takten<br />

Fluss typischen Verhältnisse durch »Ausgleichs -<br />

maßnahmen« nicht wieder hergestellt werden konnten.<br />

Die Tier- und Pflanzenarten der Aue wurden meist<br />

durch unspezifische Arten verdrängt.


Eiskanal<br />

Der Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Donau</strong>-Kanal, extra für die Schifffahrt<br />

gebaut, erweist sich mit se<strong>in</strong>er häufigen Unpassier -<br />

barkeit im W<strong>in</strong>ter und mit se<strong>in</strong>en niedrigen Brücken als<br />

der wahre Engpass.<br />

Sche<strong>in</strong>argument 3<br />

Das umweltfreundliche Schiff<br />

Der Schiffsverkehr könne doch Transporte von der<br />

Straße holen, das spare Energie und schone das Klima.<br />

Dafür müssten auch Umweltschützer mal Zugeständnisse<br />

machen und Staustufen akzeptieren, so fordern<br />

es manche B<strong>in</strong>nenschiffer.<br />

Kl<strong>in</strong>gt erst mal plausibel, ist aber trotzdem falsch,<br />

und das gleich dreifach: Erstens können die Güterschiffe<br />

kaum Transporte per Lkw ersetzen, weil beide<br />

ganz unterschiedliche Güter transportieren. Schnell,<br />

flächendeckend und auch bei kle<strong>in</strong>en Mengen wirtschaftlich:<br />

Diese Anforderungen erfüllt der Lkw-Verkehr,<br />

das B<strong>in</strong>nenschiff nicht. Am ehesten könnten<br />

noch Conta<strong>in</strong>ierschiffe manche Lkw-Fahrt ersetzen –<br />

aber für die muss die <strong>Donau</strong> gar nicht ausgebaut werden,<br />

weil sie weniger Tiefgang haben.<br />

Zweitens: Die Schifffahrt konkurriert statt mit den<br />

Lastern mit der Bahn, die aber m<strong>in</strong>destens so umweltfreundlich<br />

ist und entlang der <strong>Donau</strong>-Route Kapazitätsreserven<br />

besitzt.<br />

Und drittens, apropos Umweltfreundlichkeit: Beim<br />

CO 2-Ausstoß hat der Schiffstransport re<strong>in</strong> rechnerisch<br />

tatsächlich Vorteile gegenüber dem Lkw, nicht berücksichtigt<br />

ist dabei aber, dass meist lange Umwege erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d, um Güter auf’s Schiff zu br<strong>in</strong>gen. Gegen -<br />

über der Bahn schneidet das B<strong>in</strong>nenschiff allemal<br />

schlechter ab. Vor allem aber kann niemand ernsthaft<br />

e<strong>in</strong>en Verkehrsträger als umweltfreundlich bezeichnen,<br />

wenn für ihn Staustufen gebaut und damit europaweit<br />

bedrohte Auwälder und die letzten Vorkommen<br />

e<strong>in</strong>zigartiger, nur hier lebender Arten vernichtet würden.<br />

Wirklich umweltfreundlich ist letztlich ke<strong>in</strong> Verkehrsträger,<br />

sondern nur die Vermeidung unnötiger<br />

Transporte.<br />

Karte: Kestel<br />

Sche<strong>in</strong>argument 4<br />

Die EU-Vorgaben<br />

Wenn sonst ke<strong>in</strong> Argument zieht, muss wie so oft die<br />

EU herhalten. Die fordere den <strong>Donau</strong>ausbau und fördere<br />

nur Varianten mit Staustufen, behaupten deren<br />

Anhänger. Zwar gibt es tatsächlich Aussagen aus der<br />

Verkehrskommission, die dieses Argument stützen –<br />

auch <strong>in</strong> den Europabehörden sitzen Lobbyisten. Es gibt<br />

aber ke<strong>in</strong>e konkreten Festlegungen der EU, die e<strong>in</strong>e<br />

Staustufenkanalisierung erzw<strong>in</strong>gen würden. Def<strong>in</strong>ierte<br />

Ausbauklassen empfehlen für den niederbayerischen<br />

<strong>Donau</strong>abschnitt 2,5 Meter Tauchtiefe an 60 Prozent der<br />

eisfreien Tage, e<strong>in</strong> Standard, der auch ohne Staustufen<br />

zu realisieren wäre. Grundsätzlich bleibt es den Mitgliedsstaaten<br />

der EU überlassen, wie sie ihre Wasserstraßen<br />

ausbauen, solange sie dabei nicht gegen EU-<br />

Richtl<strong>in</strong>ien verstoßen. Zum Schutz der Natur und<br />

besonders der Gewässer gibt es dagegen tatsächlich<br />

kon krete Festlegungen: Die Vogelschutz- und die<br />

Fauna- Flora-Habitat-Richtl<strong>in</strong>ie (Natura 2000) sowie<br />

die Wasser-Rahmenrichtl<strong>in</strong>ie. Bei Beachtung dieser<br />

EU-Richtl<strong>in</strong>ien ist e<strong>in</strong>e Staustufenkanalisierung der<br />

<strong>Donau</strong> <strong>in</strong> Niederbayern undenkbar.<br />

Schiffsausflug<br />

2006 fuhr e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deggendorf gebauter »Spektrometer« per<br />

Schiff nach Karlsruhe – mit langem Umweg übers Mittelmeer.<br />

Die Brücken über den Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Donau</strong>-Kanal waren<br />

für e<strong>in</strong>en B<strong>in</strong>nentransport zu niedrig.<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 17<br />

Letztes Argument<br />

Der Profit<br />

Mit e<strong>in</strong>em Stau -<br />

stufenausbau der<br />

<strong>Donau</strong> lässt sich <strong>in</strong><br />

der Bauwirtschaft<br />

doch viel mehr<br />

Geld verdienen als<br />

mit naturverträglichenMaßnahmen.<br />

Das sagen die<br />

Ausbauprofiteure<br />

zwar nicht, das<br />

denken sie nur,<br />

aber es ist der<br />

wahre Grund ihrer<br />

Hartnäckigkeit.<br />

Und es ist dann<br />

auch das e<strong>in</strong>zige<br />

Argument, bei dem<br />

ihnen nicht widersprochen<br />

werden<br />

kann.


Foto: privat<br />

Behörden folgten falschen Hochwasser-Berechnungen<br />

der RMD AG<br />

<strong>BN</strong>-Gutachten stoppt<br />

vorerst Auwald-Rodung<br />

Der Autor<br />

Georg Kestel ist<br />

Landschaftsarchitekt<br />

und<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>BN</strong>-Kreisgruppe<br />

Deggendorf.<br />

Auen reaktivieren oder Auwälder roden: Von<br />

diesen zwei Methoden, künftige Hochwasser<br />

an der frei fließenden <strong>Donau</strong> abzumildern,<br />

will die Kanallobby die ökologisch schlechte und<br />

zugleich weniger wirksame durchsetzen.<br />

Warum wohl?<br />

Die Menschen an der niederbayerischen <strong>Donau</strong><br />

müssen dr<strong>in</strong>gend vor Hochwasser geschützt werden;<br />

dafür setzt sich auch der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>.<br />

Mit ihrem Festhalten an den Staustufenplänen verh<strong>in</strong>dern<br />

CSU und Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-<strong>Donau</strong> AG (RMD) an der<br />

geplanten Staustrecke seit Jahren alle Verbesserungen<br />

des Hochwasserschutzes. Nun will die RMD diesem<br />

Trauerspiel e<strong>in</strong>en neuen Akt h<strong>in</strong>zufügen.<br />

Zum H<strong>in</strong>tergrund: Beim Hochwasser 2002 wurden<br />

im betreffenden Gebiet ungewöhnlich hohe Wasserstände<br />

beobachtet. Untersuchungen der RMD machten<br />

Maisanbau und Gehölze als Abflussh<strong>in</strong>dernisse<br />

dafür verantwortlich. Seit mehreren Jahren treibt deshalb<br />

die Wasserwirtschaftsverwaltung die Rodung von<br />

Gehölzen voran, der Maisanbau im Deichvorland<br />

wurde – auch auf Druck des <strong>BN</strong> h<strong>in</strong> – verboten. Der <strong>BN</strong><br />

hat dort, wo dies nachvollziehbar begründet wurde,<br />

auch e<strong>in</strong>zelnen Gehölzrodungen im Interesse des<br />

Hochwasserschutzes zugestimmt.<br />

Bedrohte Arten der Isarmündung<br />

Im letzten W<strong>in</strong>ter sollten die Rodungen nun aber den<br />

ökologisch sensibelsten Abschnitt, die Isarmündung,<br />

erreichen. Bis vor e<strong>in</strong>em Jahr wurde für diesen Bereich<br />

noch e<strong>in</strong>e Lösung verfolgt, die zum<strong>in</strong>dest grundsätzlich<br />

mit e<strong>in</strong>er Renaturierung vere<strong>in</strong>bar war. Vorgesehen<br />

war, teilweise verlandete Altwasserzüge wieder an die<br />

Isar anzub<strong>in</strong>den und so weit mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den,<br />

dass Geländesenken und R<strong>in</strong>nen im Hochwasserfall<br />

verstärkt durchströmt würden. Sieht man von<br />

Deichrückverlegungen ab, wäre diese Auen-Reaktivierung<br />

selbst nach den Berechnungen der RMD die<br />

effektivste Methode, um die Wasserspiegel abzusenken.<br />

Dieser Lösung hätte der <strong>BN</strong> grundsätzlich zustimmen<br />

können.<br />

Doch plötzlich verschwand dieses Vorhaben <strong>in</strong> der<br />

Schublade – stattdessen sollten an der Isarmündung<br />

nun auf 36 Hektar Gehölze beseitigt werden, darunter<br />

7,8 Hektar sehr wertvolle, zum Teil streng geschützte<br />

Auwaldbiotope. Auch die übrigen Flächen, großteils<br />

von Pappelkulturen bestanden, besitzen e<strong>in</strong>en erheblichen<br />

Wert zum Beispiel für Höhlenbrüter und Fledermäuse.<br />

18 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Foto: Willner<br />

Foto: Moosra<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong> Nachtkobold, der alte Weiden und ihre Höhlen<br />

liebt, ist die Rauhautfledermaus. Tagsüber<br />

schläft sie <strong>in</strong> den Baumhöhlen, bevor sie nachts<br />

an nahrungsreichen Gewässern nach Insekten<br />

jagt. Das Schutzgebiet an der Isarmündung bietet<br />

der seltenen Fledermaus solche Lebensräume.<br />

Foto: Willner<br />

Foto: Willner<br />

Selten zu hören,<br />

noch seltener zu<br />

sehen: Das Tüpfelsumpfhuhn<br />

ist e<strong>in</strong> heimlicher<br />

Bewohner reich<br />

strukturierter<br />

Feuchtgebiete.<br />

Mittlerweile ist<br />

die europäisch<br />

bedeutsame Art vom Aussterben be -<br />

droht. Wo Isar und <strong>Donau</strong> sich treffen,<br />

schleicht das Huhn noch durch Schilf<br />

und Weidenbüsche.<br />

»Djip, t<strong>in</strong>g, tritri«, der Gesang des Blaukehlchens<br />

ist vielfältig. Genauso wie<br />

se<strong>in</strong> Lebensraum: Weidenbüsche, Schilffelder<br />

und offene Ufer. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass<br />

man an der Isarmündung se<strong>in</strong>en meisterlichen<br />

Gesang noch häufig hört.


Foto: Willner<br />

Bedrohtes<br />

Paradies<br />

Die vielfältigen Au -<br />

wälder der Isarmündung<br />

beherbergen e<strong>in</strong>e überaus<br />

reiche Tierwelt. Viele<br />

Arten s<strong>in</strong>d auf alte Weiden,<br />

wie sie jetzt gefällt<br />

werden sollten, angewiesen.<br />

Das Rückgrat<br />

der überflutungsresistenten<br />

»Weichholz-Aue«<br />

bilden Silberweiden. 300<br />

Tage lang können sie<br />

im Wasser stehen, ohne<br />

Schaden zu nehmen.<br />

Von Manfred Drobny<br />

Der<br />

Schmuck<br />

der Weiden<br />

ist der<br />

Große<br />

Schillerfalter.<br />

Se<strong>in</strong><br />

Name ist<br />

Programm,<br />

mit se<strong>in</strong>en<br />

irisierenden Farben setzt er <strong>in</strong> der Aue Akzente. Während<br />

die Raupe es feuchtkühl mag, tanzen die Falter<br />

hoch über Baumwipfeln. Ihre vielfältigen Ansprüche<br />

kann nur e<strong>in</strong> reicher Auwald erfüllen.<br />

E<strong>in</strong> seltener Bewohner<br />

der niederbayerischen<br />

<strong>Donau</strong> ist der Frauennerfl<strong>in</strong>g.<br />

Er braucht<br />

e<strong>in</strong>e vielfältige Wasserwelt<br />

wie an der Isarmündung:<br />

Altwasser,<br />

Wasserpflanzen und<br />

kiesige Flussarme.<br />

Flussverbauungen ließen<br />

se<strong>in</strong>e Bestände so<br />

schrumpfen.<br />

Foto: Ze<strong>in</strong><strong>in</strong>ger<br />

Die flachen Gewässer unter den Weiden<br />

bekommen im Frühjahr farbige Tupfer:<br />

Leuchtend blau präsentieren sich die Männchen<br />

des Moorfrosches <strong>zur</strong> Paarungszeit.<br />

In Bayern ist er vom Aussterben bedroht.<br />

Hohes Grundwasser und pflanzenreiche<br />

Gewässer wie an der Isarmündung braucht<br />

er zum Leben.<br />

Foto: Fischer<br />

Alarmiert durch diese neuen Planungen gab der<br />

<strong>BN</strong> bei dem renommierten Wasserbauexperten Prof.<br />

Hans-Helmut Bernhart e<strong>in</strong> Gutachten <strong>zur</strong> Überprüfung<br />

der RMD-Berechnungen <strong>in</strong> Auftrag. Die Ergebnisse<br />

des <strong>BN</strong>-Gutachtens s<strong>in</strong>d alarmierend: Trotz e<strong>in</strong>deutiger<br />

empirischer Daten wurde im Rechenmodell<br />

der RMD der wasseraufstauende E<strong>in</strong>fluss der Gehölze<br />

erheblich überschätzt. Für bereits durchgeführte und<br />

für die im Isarmündungsgebiet noch geplanten Au -<br />

wald rodungen fehlen damit wissenschaftliche Begründung<br />

und rechtliche Basis.<br />

Teilerfolg für die Natur<br />

Warum aber dann der Schwenk der RMD und der<br />

Behörden, weg von der s<strong>in</strong>nvollen Auenreaktivierung,<br />

h<strong>in</strong> zu umfangreichen Rodungen? Für die von der<br />

bisheri gen bayerischen Staatsregierung und der RMD<br />

verfolgten Pläne zum Bau e<strong>in</strong>er Staustufe wären die<br />

Ro dungen e<strong>in</strong>deutig vorteilhaft: E<strong>in</strong>erseits könnten so<br />

geschützte Auwaldbestände im Staubereich »elegant«<br />

beseitigt werden. Andererseits würde verh<strong>in</strong>dert, dass<br />

entlang von reaktivierten Altwasserzügen wertvolle<br />

Aue-Biotope neu entstehen würden.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> geht deshalb gegen die ge -<br />

planten Rodungen vor und hat bereits e<strong>in</strong>en Etappenerfolg<br />

erzielt: Das Genehmigungsverfahren soll erst<br />

nach Klärung der <strong>BN</strong>-Zweifel fortgeführt werden. Auch<br />

soll die ursprüngliche Planung des sogenannten R<strong>in</strong>nensystems<br />

wieder aufgenommen werden. In e<strong>in</strong>em<br />

Ortsterm<strong>in</strong> mit den Behörden hat der <strong>BN</strong> lediglich die<br />

Fortführung kle<strong>in</strong>flächiger Teilmaßnahmen zugestanden<br />

– <strong>in</strong> der Regel handelt es sich hierbei um Maßnahmen,<br />

die die Durchströmbarkeit der Aue und der Altwasserzüge<br />

verbessern sollen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus fordert der <strong>BN</strong>:<br />

1. Die RMD darf nicht länger mit Planungsaufgaben<br />

im Bereich der frei fließenden <strong>Donau</strong> betraut werden;<br />

das Vertrauen <strong>in</strong> die Seriosität ihrer Planungen<br />

ist zerstört.<br />

2. Dr<strong>in</strong>gend geklärt werden muss die Rolle der Wasserund<br />

Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd und der RMD:<br />

Haben beide die Umsetzung der für den Hochwasserschutz<br />

besonders effektiven Auenreaktivierung<br />

verh<strong>in</strong>dert?<br />

3. Nachdem sich die <strong>Bund</strong>esrepublik im Jahr 2002 von<br />

der Errichtung e<strong>in</strong>er Staustufe verabschiedet hat,<br />

können und müssen die früher für die Staustufe und<br />

e<strong>in</strong>en Kanal erworbenen Flächen jetzt für die Rückverlegung<br />

von Deichen und damit für e<strong>in</strong>en effektiven<br />

Hochwasserschutz e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

4. Im Isarmündungsgebiet müssen alle Planungen aus<br />

<strong>Naturschutz</strong>sicht entwickelt werden; die Reaktivierung<br />

der Aue hat auch positive Wirkungen für den<br />

Hochwasserschutz. Seit 1994 gibt es entsprechende<br />

Konzepte, deren Umsetzung jedoch bisher durch<br />

das Festhalten am Stau verh<strong>in</strong>dert wurde.<br />

Georg Kestel<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 19<br />

Die <strong>Donau</strong><br />

braucht Ihre<br />

Hilfe!<br />

Mit großem persönlichemEngagement<br />

konnte der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

wieder e<strong>in</strong>mal<br />

Schaden von der<br />

<strong>Donau</strong> und ihren<br />

Auen abwenden.<br />

Dieser E<strong>in</strong>satz kostet<br />

auch viel Geld.<br />

Bitte unterstützen<br />

Sie uns mit Ihrer<br />

Spende! E<strong>in</strong> Vordruck<br />

liegt diesem<br />

Heft bei.


Barockes Juwel<br />

Der Bibliothekssaal<br />

des Klosters Metten<br />

gilt als e<strong>in</strong><br />

Höhepunkt der<br />

Dekorationskunst<br />

im 18. Jahrhundert.<br />

Mit se<strong>in</strong>er prunkvollen<br />

Ausstattung<br />

sollte der Saal den<br />

wertvollen Schriften<br />

des Klosters<br />

e<strong>in</strong>e würdige Heimat<br />

geben.<br />

Landschaft und Kultur<br />

an der <strong>Donau</strong> erleben<br />

Fahrt<br />

auf dem<br />

Strom<br />

Kostbarkeiten der Natur, e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

Landschaften und fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Zeugnisse aus Kultur und<br />

Geschichte kann erleben, wer die<br />

niederbayerische <strong>Donau</strong> bereist. Der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> fordert, das<br />

Gebiet als Weltnatur- und -kultur -<br />

erbe zu schützen.<br />

Unterhalb der Staustufe Straub<strong>in</strong>g ist die <strong>Donau</strong><br />

noch e<strong>in</strong> richtiger Fluss. Fast 70 Kilometer lang, bis<br />

zum Rückstau des großen Wasserkraftwerks Kachlet<br />

kurz vor Passau, fließt sie frei, ohne künstliche Unterbrechung.<br />

Weil ke<strong>in</strong> Stauwehr den Wasserstand reguliert,<br />

ist hier, je nach Jahreszeit und Wetter, mal mehr<br />

und mal weniger Wasser im Fluss. Immer wieder breitet<br />

sich die <strong>Donau</strong> aus, überflutet die Deichvorländer<br />

und setzt Wiesen und Auwälder unter Wasser, dann<br />

zieht sie sich wieder <strong>in</strong> ihre tiefste R<strong>in</strong>ne <strong>zur</strong>ück und<br />

gibt breite Kiesbänke und Kies<strong>in</strong>seln frei, die weiß <strong>in</strong><br />

der Sonne glänzen.<br />

Von Straub<strong>in</strong>g aus e<strong>in</strong> kurzes Stück stromabwärts<br />

kommt die <strong>Donau</strong> zum ersten Mal nahe an e<strong>in</strong>en Aus-<br />

20 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Foto: Neuhofer Fotostudio<br />

Der Bogenberg<br />

Wie e<strong>in</strong>e Kanzel steht der Felsen des Bogenbergs über der<br />

<strong>Donau</strong>, er ist die älteste Marien-Wallfahrtsstätte Bayerns.<br />

Das Gnadenbild »Maria <strong>in</strong> der Hoffnung« (Bild l<strong>in</strong>ks) kam<br />

der Sage nach e<strong>in</strong>st die <strong>Donau</strong> stromaufwärts geschwommen.<br />

Durch e<strong>in</strong>e rechteckige Öffnung ist der stehende<br />

Jesusknabe im Leib Mariens zu sehen.<br />

läufer des Bayerischen Waldes heran. Mehr als hundert<br />

Meter erhebt sich die steile Südwand des Bogenbergs<br />

fast unmittelbar vom <strong>Donau</strong>ufer. Wie e<strong>in</strong>e Kanzel steht<br />

der Felsen über der Ebene.<br />

In se<strong>in</strong>em »Handbuch für Reisende auf der <strong>Donau</strong>«,<br />

das im Jahr 1819 <strong>in</strong> Wien erschienen ist, schreibt der zu<br />

se<strong>in</strong>er Zeit sehr bekannte Naturforscher und Schriftsteller<br />

Joseph August Schultes (1773 –1831) ganz be -<br />

geis tert über die Sicht vom Bogenberg aus:<br />

»Im Süden liegt die größte Hälfte von Baiern<br />

ausgebreitet unter dem Gipfel des Vorberges,<br />

von dem das Auge h<strong>in</strong>reicht mit se<strong>in</strong>en Blicken<br />

bis an die ewig beschneiten Gipfel Tirols und<br />

Salzburgs; gegen Westen streift es h<strong>in</strong>auf über<br />

die weite Ebene über Straub<strong>in</strong>g h<strong>in</strong> fast bis<br />

nach Regensburg; gegen Osten bis an die Berge<br />

<strong>in</strong> der Nähe von Passau.«<br />

Die <strong>in</strong> jeder Weise hervorragende Lage hat den Bogenberg<br />

zu e<strong>in</strong>em besonderen Ort der Geschichte Bayerns<br />

gemacht. Funde belegen, dass hier schon vor über 3500<br />

Jahren, <strong>in</strong> der Bronzezeit, e<strong>in</strong>e größere Siedlung be -<br />

standen hat. Man kann aber sicher davon ausgehen,<br />

dass der Bogenberg bewohnt ist, seit Menschen <strong>in</strong><br />

unserer Region sesshaft s<strong>in</strong>d. Im 8. Jahrhundert wurde<br />

hier e<strong>in</strong> Kloster errichtet, dann machten die Grafen von<br />

Bogen den Berggipfel zu ihrem Sitz, den sie später, im<br />

13. Jahrhundert, wieder den Benedikt<strong>in</strong>ern überließen.<br />

Seitdem ist der Bogenberg e<strong>in</strong>e der bedeutendsten<br />

Marien-Wallfahrtsstätten Bayerns. Hier wird e<strong>in</strong> stei-<br />

Fotos: Bouillon, Pfistermeister


Foto: Wurm + Köck<br />

nernes Marien-Standbild verehrt, das der Legende<br />

nach auf der <strong>Donau</strong> stehend stromaufwärts ge schwom -<br />

men und unterhalb des Bogenbergs an e<strong>in</strong>em Busch<br />

hängen geblieben ist.<br />

Die nach Süden <strong>zur</strong> <strong>Donau</strong> h<strong>in</strong> abfallenden Hänge<br />

s<strong>in</strong>d zu steil für jede Nutzung, sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Refugium für<br />

seltene, Wärme liebende Pflanzen und Tiere. Im Frühjahr<br />

blüht hier die Küchenschelle, die Äskulapnatter<br />

und das Haselhuhn haben mit vielen Insekten, Reptilien<br />

und Vögeln im <strong>Naturschutz</strong>gebiet am Bogenberg<br />

ihre Heimat. (…)<br />

»Mit unverwandtem Auge sieht man hier h<strong>in</strong><br />

auf den großen Halbmond, den diese Riesenberge<br />

um den Fluss umher bilden; es ist e<strong>in</strong><br />

eigenes Gefühl, das den Freund der schönen<br />

Natur hier ergreift, wenn er mit dem Strome,<br />

der ihn auf se<strong>in</strong>em Rücken wiegt, <strong>in</strong> diese Zauberwelt<br />

h<strong>in</strong>rollt. Man würde hier Paläste und<br />

Feenschlösser übersehen, wenn sie an den<br />

Ufern ständen, viel weniger e<strong>in</strong> Kloster, wie<br />

Metten.«<br />

Metten ist e<strong>in</strong>es der bedeutendsten <strong>Donau</strong>klöster, die<br />

im 8. Jahrhundert gegründet wurden, um dem Land<br />

nach dem Niedergang des Römischen Reiches wieder<br />

e<strong>in</strong>e Ordnung zu geben, die Region geregelt zu nutzen<br />

und zu entwickeln, die Macht der neuen Herrschaft zu<br />

festigen und auszuweiten. Metten ist um das Jahr 766<br />

entstanden, der selige Utto kam mit Benedikt<strong>in</strong>ermönchen<br />

von der Insel Reichenau im Bodensee hierher.<br />

Unter dem königlichen Schutz Karls des Großen wurden<br />

von Metten aus große Teile des Bayerischen Waldes<br />

der neuen Zivilisation angegliedert. Heute zeugen Kirche<br />

und Klostergebäude Mettens vom kräftigen Aufblühen<br />

klösterlicher Macht im 18. Jahrhundert, kurz<br />

vor dem Ende der politischen und wirtschaftlichen<br />

Bedeutung der Klöster <strong>in</strong> Bayern. Besonders berühmt<br />

ist der spätbarocke Bibliothekssaal, der den wertvollen<br />

Büchern, Dokumenten des über Jahrhunderte währenden<br />

geistigen Lebens im Kloster, den würdigen Rahmen<br />

geben sollte. Die Bücher aus Metten werden seit<br />

der Säkularisation, 80 Jahre nach dem Bau der Bibliothek,<br />

<strong>in</strong> der Bayerischen Staatsbibliothek <strong>in</strong> München<br />

aufbewahrt.<br />

Selber erleben<br />

Lassen Sie sich den exklusiven Genuss e<strong>in</strong>er Schifffahrt<br />

mit dem <strong>BN</strong> auf der frei fließenden <strong>Donau</strong> nicht<br />

entgehen. Am 9. August ist es so weit. Auf der Kulturund<br />

Naturfahrt mit der »MS Deggendorf« erleben Sie<br />

die Schutzgebiete um die Isarmündung und die Mühlhamer<br />

Schleife.<br />

Informationen aus<br />

erster Hand gibt<br />

der <strong>BN</strong>-Vorsitzende<br />

Hubert Weiger.<br />

Alle Infos unter<br />

www.bund-naturschutz.de/urlaub<br />

Heimat <strong>Donau</strong> – der Bildband<br />

Der Text und die Bilder dieser Doppelseite s<strong>in</strong>d<br />

dem wunderbaren Bildband »Heimat <strong>Donau</strong> –<br />

Natur und Kultur am Strom« entnommen, der<br />

2008 im Buch&Kunstverlag Oberpfalz erschienen<br />

ist. Die Autoren Dieter Scherf, Hubert Weiger und<br />

Günter Moosra<strong>in</strong>er stellen auf über hundert Seiten<br />

und <strong>in</strong> 130 Farbfotos die vielen Facetten der niederbayerischen <strong>Donau</strong> vor.<br />

Altabt Emmanuel Jungclaussen vom Kloster Niederaltaich schreibt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Vorwort: »Alles wirkliche Leben <strong>in</strong> dieser Schöpfung ist Widerspiegelung<br />

der Lebensfülle Gottes, die <strong>in</strong> dem Buch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvollen Bildern<br />

dargestellt ist.«<br />

IS<strong>BN</strong> 978-3-935719-47-6, 24,80 Euro, Buch&Kunstverlag Oberpfalz,<br />

Tel. 0 96 21-30 61 95, <strong>in</strong>fo@buch-und-kunstverlag.de<br />

Metten gegenüber, auf der anderen Seite der <strong>Donau</strong>,<br />

steht wie e<strong>in</strong>e Insel im Meer der Natternberg <strong>in</strong> der<br />

Ebene. Er ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles Zeugnis der Erdgeschichte,<br />

<strong>in</strong> der Gebirge wachsen und vers<strong>in</strong>ken. Die<br />

Alpen erheben sich aus dem Ur-Mittelmeer, das hohe<br />

Ur-Gebirge im Norden s<strong>in</strong>kt ab, Schlamm, Schluff,<br />

Sand und Kies füllen das Tal zwischen neuem und<br />

altem Gebirge. Der Gipfel e<strong>in</strong>es mächtigen Vorberges<br />

des gesunkenen Massivs, das wir heute »Bayerischer<br />

Wald« nennen, ragt noch 65 Meter hoch aus der aufgeschütteten,<br />

vom Staub der Jahrmillionen überdeckten<br />

Fläche. Die <strong>Donau</strong> hat ihren Weg zwischen diesem Felsen<br />

und den ersten Anhöhen des Bayerischen Waldes<br />

gefunden. Schon die ersten Menschen, die <strong>in</strong> die<br />

<strong>Donau</strong>ebene vor dem Bayerischen Wald e<strong>in</strong>gewandert<br />

s<strong>in</strong>d, haben den Natternberg als sicheren Platz ge -<br />

wählt. Siedlungsspuren lassen sich bis über 5000 Jahre<br />

vor unserer Zeitrechnung nachweisen. Die Rö mer<br />

nutzten den Natternberg als Beobachtungsposten. Im<br />

Mittelalter wurde auf dem Berg e<strong>in</strong>e mächtige Burg er -<br />

richtet, die im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt,<br />

im Österreichischen Erbfolgekrieg (1743) weit -<br />

gehend zerstört wurde. Heute ist nur noch wenig der<br />

e<strong>in</strong>st so großen und bedeutenden Burganlage zu<br />

sehen. Doch es lohnt sich, auf den Natternberg zu steigen,<br />

es ist heute noch so, wie <strong>in</strong> der 200 Jahre alten Reisebeschreibung<br />

ausgeführt:<br />

»Von dem Gipfel dieses Felsenhügels genießt<br />

man e<strong>in</strong>e der schönsten Aussichten <strong>in</strong> Niederbayern<br />

h<strong>in</strong>unter gen Osten bis nach Vilshofen<br />

und aufwärts über Straub<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e z ahl -<br />

lose Menge von Dörfern liegt <strong>in</strong> der südlichen<br />

unermesslichen Ebene, wie Perlen zerstreut auf<br />

e<strong>in</strong>em grünen Teppiche, und wie e<strong>in</strong> Silberband<br />

schlängelt die Isar sich herab durch die<br />

Auen, um kaum e<strong>in</strong>e Stunde von dem Fuße dieses<br />

Berges sich mit der <strong>Donau</strong> zu verb<strong>in</strong>den. Im<br />

Norden, so weit das Auge reicht von Aufgang<br />

bis Niedergang, liegt die Bergkette des Waldes<br />

mit waldigen Gipfeln, mit ihren bunten be -<br />

bauten Rücken, mit der <strong>Donau</strong> und allen den<br />

Inseln und Krümmungen dieses majestätischen<br />

Flusses zu ihren Füßen.«<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 21


Foto: Bendl<br />

Ke<strong>in</strong>e Verlierer,<br />

nur Gew<strong>in</strong>ner<br />

Hühner befreien und Bauwagen ausbauen: Zu Besuch <strong>in</strong><br />

Langenzenn, wo die J<strong>BN</strong>-Gruppe seit gut zehn Jahren mit<br />

<strong>in</strong>novativen Aktionen von sich reden macht. Von Helge Bendl<br />

Die Aktion war bestens vorbe -<br />

reitet. Und perfekt term<strong>in</strong>iert,<br />

pünktlich zu Ostern, wenn sich<br />

aus nahe liegenden Gründen deutlich<br />

mehr Menschen mit dem Thema Ei<br />

beschäftigen als im Herbst oder W<strong>in</strong>ter.<br />

Die Motivation war e<strong>in</strong>deutig:<br />

über die unzumutbare Haltung von<br />

Käfighühnern aufklären und e<strong>in</strong>en<br />

Ausweg aus der Tierquälerei aufzeigen.<br />

Die Mitglieder der Langenzenner<br />

Ortsgruppe der Jugendorganisation<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (J<strong>BN</strong>) redeten<br />

<strong>in</strong>des nicht nur, sie handelten: Zehn Hühner wurden aus ihrer Gefangenschaft<br />

<strong>in</strong> der Legefabrik freigekauft. Die »Nürnberger Nachrichten« berichteten auf<br />

e<strong>in</strong>er ganzen Seite über die befreiten Tiere. Mithilfe der Medien fanden sich<br />

e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der, die sich um die Tiere kümmerten und sie gesund pflegten. E<strong>in</strong><br />

gutes Thema, e<strong>in</strong>e tolle Aktion, e<strong>in</strong> Happy End. Und ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall – auch<br />

sonst s<strong>in</strong>d diese J<strong>BN</strong>-Aktiven aus der fränkischen Prov<strong>in</strong>z e<strong>in</strong> verlässlicher<br />

Lieferant guter Ideen.<br />

»Na ja«, sagt Ruth Heeren, und die 16-Jährige schaut angesichts des Lobs<br />

e<strong>in</strong> wenig verlegen, »das mit den Hennen war wirklich außergewöhnlich.<br />

Ich b<strong>in</strong> jetzt gut zehn Jahre bei der Gruppe dabei, und diese Aktion zu Ostern<br />

vor fünf Jahren ist für mich immer noch das Highlight. Wir haben mit dem<br />

Thema viele Leute angesprochen und hatten das Gefühl, wirklich etwas zu<br />

bewegen.« Doch die J<strong>BN</strong>-Aktivisten aus Langenzenn kümmerten sich nicht<br />

nur um e<strong>in</strong>gesperrte Hühner. Sie sammelten entlang der Bahnl<strong>in</strong>ie Müll e<strong>in</strong><br />

und hängten den Abfall, für alle Bürger sichtbar, an e<strong>in</strong>e Wäschele<strong>in</strong>e. Der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> stellte den Jugendlichen e<strong>in</strong> Grundstück <strong>zur</strong> Verfügung,<br />

22 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

und sie brachten es ökologisch auf<br />

Vordermann. Die J<strong>BN</strong>-Mitglieder legten<br />

e<strong>in</strong>e Wildhecke an, bauten Nistkästen<br />

für Vögel und Fledermäuse<br />

und wurden Experten im Baumschnitt.<br />

E<strong>in</strong> Bauwagen, e<strong>in</strong>e rollende<br />

Villa Kunterbunt und ihr zweites<br />

Zuhause für viele Jahre, wird nun<br />

ausgemustert. Seit dem Herbst<br />

schraubt die meist siebenköpfige<br />

Truppe an e<strong>in</strong>em neuen rollenden<br />

Domizil.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Nachmittag im Gelände,<br />

nach dem Abmessen des neuen<br />

Bodens und allerlei Aufräumarbeiten<br />

wird es langsam dunkel. Außerdem<br />

setzt wieder der Regen e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong><br />

monotones Trommeln auf dem Dach<br />

des neuen Bauwagens. Strom gibt es<br />

ke<strong>in</strong>en auf der Baustelle, und somit<br />

ke<strong>in</strong> Licht, und auch der Ofen fehlt<br />

noch, der die Gruppe e<strong>in</strong>es Tages <strong>in</strong><br />

solchen Situationen aufwärmen soll.<br />

So zieht das Team weiter und besetzt<br />

kurzerhand das Wohnzimmer von<br />

J<strong>BN</strong>-Mitglied Florian Koob – dort<br />

gibt’s <strong>zur</strong> Stärkung heißen Früchtetee<br />

und Gummibärchen.<br />

Viele Jugendgruppen haben für<br />

schlechtes Wetter e<strong>in</strong> paar Spiele<br />

parat, mit denen man sich die Zeit<br />

vertreiben kann. Die Langenzenner<br />

J<strong>BN</strong>-Gruppe ist da nicht anders. Nur<br />

bauen sie nicht auf die Ideen von<br />

anderen Leuten, sondern haben ihr<br />

»Klima-Brettspiel« im vergangenen<br />

Jahr selbst entwickelt. Beim bayernweiten<br />

»Klimaretter«-Wettbewerb<br />

von J<strong>BN</strong> und »Bayern 3« schafften sie<br />

es umgehend aufs Siegertreppchen,<br />

und das, obwohl auch andere Grup-


pen mit guten Vorschlägen am Start<br />

waren. Doch ihre Methode, das komplexe<br />

Thema Klimawandel nicht mit<br />

erhobenem Zeigef<strong>in</strong>ger, sondern mit<br />

e<strong>in</strong>em spannenden Spiel zu vermitteln,<br />

brachte ihnen mehr Punkte als<br />

Initiativen wie Solarlampen für<br />

Afrika oder Radiosendungen zum<br />

Thema.<br />

»Vor e<strong>in</strong>iger Zeit kam das Thema<br />

Klima groß <strong>in</strong> Mode, und wir haben<br />

festgestellt, dass wir uns nicht wirklich<br />

gut <strong>in</strong> der Materie auskennen«,<br />

erzählt Johanna Betzler, während<br />

ihre Freunde das Spiel aufbauen. Will<br />

heißen: Die J<strong>BN</strong>-Aktivisten aus<br />

Langen zenn wussten zwar deutlich<br />

besser Bescheid als die Mehrheit der<br />

Erwachsenen. Doch das war ihnen<br />

nicht genug, und so arbeiteten sie<br />

sich <strong>in</strong>s Thema e<strong>in</strong> – mit populärwissenschaftlichen<br />

Filmen wie »Inconvenient<br />

Truth« von Al Gore, aber<br />

auch mit Zahlen, Daten und Fakten.<br />

Am Ende wollten sie ihre Erkenntnisse<br />

nicht für sich behalten, sondern<br />

setzten sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Brettspiel um.<br />

Verlierer gibt es hier ke<strong>in</strong>e, aber<br />

e<strong>in</strong>en klaren Gew<strong>in</strong>ner: das Klima.<br />

»Es geht <strong>in</strong> unserem Spiel darum,<br />

durch umweltschonendes Verhalten von<br />

der schlechten Welt <strong>in</strong> die gute Welt zu<br />

kommen«, erklärt Michaela Sauer. Wer<br />

als Spieler auf e<strong>in</strong> Ereignisfeld kommt,<br />

muss auf Glück hoffen: Steht beispielsweise<br />

auf der Ereigniskarte, dass man<br />

mit dem Fahrrad zum Schwimmbad<br />

fährt, darf man weiter <strong>in</strong> Richtung Ziel vorrücken. Wem<br />

allerd<strong>in</strong>gs besche<strong>in</strong>igt wird, dass er sich selbst bei<br />

schöns tem Wetter lieber von den Eltern fahren lässt,<br />

muss e<strong>in</strong>ige Felder <strong>zur</strong>ück. Obwohl die J<strong>BN</strong>-Gruppe e<strong>in</strong><br />

Brettspiel entwickelt hat, ist das Klima-Spiel alles andere<br />

als e<strong>in</strong>e statische Veranstaltung: Wer auf e<strong>in</strong> Activity-Feld<br />

kommt, darf ausprobieren und entscheiden: Wie verpacke<br />

ich am besten me<strong>in</strong> Pausenbrot? Mit Alufolie? Butterbrotpapier?<br />

Oder stecke ich es am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastikbox?<br />

Wer e<strong>in</strong>mal den mit Ste<strong>in</strong>en gefüllten Sack hoch -<br />

heben musste, der die vielen Kilogramm Kohlendioxid<br />

symbolisieren soll, die beim Transport von Erdbeeren aus<br />

Südafrika <strong>in</strong> die Atmosphäre geblasen werden, hat am<br />

Ende auch nicht nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Muskelkater. Sondern<br />

mit viel Spaß sehr viel gelernt.<br />

»Manche Leute glauben ja tatsächlich, wir würden bei<br />

den Treffen der J<strong>BN</strong> im Stuhlkreis sitzen und uns die<br />

ganze Zeit mit ernster Miene über die bedrohte Umwelt<br />

unterhalten«, schmunzelt Ruth Heeren. Dabei geht es<br />

den J<strong>BN</strong>-Aktivisten tatsächlich darum, etwas für die<br />

Umwelt zu tun – auch wenn manche Altersgenossen das<br />

total uncool f<strong>in</strong>den. »Aber das heißt ja nicht, dass man<br />

ke<strong>in</strong>en Spaß haben darf«, sagt Florian Koob. »Wir können<br />

uns auch mal ohne bestimmten Grund treffen und e<strong>in</strong>fach<br />

Kicker spielen. Wenn es etwas zu tun gibt, dann starten<br />

wir wieder durch.«<br />

Die Langenzenner Gruppe will das <strong>in</strong>zwischen ganz<br />

ohne fremde Hilfe schaffen – und hat die Eltern, die <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren die Gruppe leiteten, freundlich<br />

aber bestimmt entmachtet. Die Jugendlichen organisieren<br />

sich nach e<strong>in</strong>em von der J<strong>BN</strong>-Landesstelle <strong>in</strong>itiierten<br />

Workshop nicht nur selbst, sondern kümmern sich auch<br />

um den Nachwuchs und betreuen geme<strong>in</strong>sam mit zwei<br />

Mitgliedern der lokalen <strong>BN</strong>-Ortsgruppe e<strong>in</strong>e turbulente<br />

Bande an K<strong>in</strong>dern. Projekte für die Zukunft gibt es also<br />

genug, hoffentlich bald auch e<strong>in</strong> paar neue Aktivisten.<br />

Und an Motivation mangelt es den J<strong>BN</strong>-Aktiven ohneh<strong>in</strong><br />

nicht. »Klar hat jeder mal e<strong>in</strong>en Durchhänger«, sagt Ruth<br />

Heeren. »Aber aufhören? Ne<strong>in</strong>, das wollten wir nie.«<br />

Alpentour<br />

Urlaub der unkonventionellen<br />

Premiumklasse<br />

� 1. bis 8. August 2009<br />

<strong>in</strong> den Alpen<br />

Bei der Alpentour bekommst Du<br />

Luxus der ganz anderen Art.<br />

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Dem Wasser auf der Spur<br />

Wasserwege verfolgen<br />

� 3. bis 8. August 2009<br />

<strong>in</strong> Körbeldorf/Pegnitz<br />

Höhlenexkursionen, Kanu fahren,<br />

Fliegenfischen und Wege zu e<strong>in</strong>er<br />

besseren Wasserpolitik.<br />

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Let’s talk about Wirtschaft und<br />

Ökologie. Gibt es Alternativen zum<br />

unbegrenzten Wirtschaftswachstum?<br />

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jungen Umweltschützern<br />

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Moskau, lernen leidenschaftliche<br />

Umweltschützer kennen und re -<br />

naturieren geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Moor.<br />

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J<strong>BN</strong>-Mitglieder)<br />

Infos und Anmeldung<br />

J<strong>BN</strong>, Trivastraße 13<br />

80637 München<br />

Tel. 0 89-15 98 96-30<br />

Fax 089-15 98 96-33<br />

<strong>in</strong>fo@jbn.de, www.jbn.de<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 23<br />

DIE INFOECKE DER J<strong>BN</strong> | WWW.J<strong>BN</strong>.DE


<strong>BN</strong> erreicht Änderungen <strong>in</strong><br />

Bayerns Umweltpolitik<br />

Bewegung,<br />

noch ke<strong>in</strong>e Wende<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

Der Autor<br />

Richard Mergner<br />

ist Landesbeauftragter<br />

des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Naturschutz</strong> und<br />

verkehrspolitischer<br />

Sprecher des<br />

BUND.<br />

Mehr im Web,<br />

Ihr Protest<br />

Gewonnene, auch<br />

verlorene Kämpfe<br />

für Bayerns Natur<br />

und aktuelle Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

wie im Isental: Die<br />

spannenden Ge -<br />

schichten dazu<br />

lesen Sie im Internet<br />

unter www.bundnaturschutz.de/<br />

erfolge. Mit e<strong>in</strong>em<br />

Brief an Horst Seehofer<br />

können auch<br />

Sie für das Isental<br />

aktiv werden.<br />

In diesen turbulenten Zeiten der Wirtschaftskrise,<br />

mit milliardenschweren<br />

Wahlgeschenken für Autokäufer und<br />

Auto<strong>in</strong>dustrie, könnte man fast über -<br />

sehen, wie erfolgreich der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

derzeit ist. Und wie viel dennoch<br />

zu tun bleibt.<br />

Dank jahrzehntelangem Engagement und breiten<br />

Allianzen konnte der <strong>BN</strong> im letzten Jahr viele Heimatlandschaften<br />

vor E<strong>in</strong>griffen und zerstörerischen<br />

Großprojekten bewahren. Spektakulär war sicher das<br />

»Aus« für den Transrapid zum Flughafen München, der<br />

als Symbol für die gescheiterte Wachstumsideologie<br />

der alten bayerischen Staatsregierung aber auch des<br />

schlichten »Fortschritts«-Glaubens vieler Politiker <strong>in</strong><br />

die Geschichtsbücher e<strong>in</strong>gehen wird.<br />

Auch im Norden Bayerns gab es Grund zum Feiern.<br />

Zwei heiß umkämpfte Projekte legte die Staatsregierung<br />

endlich ad acta. Noch vor der Landtagswahl im<br />

letzten Herbst gab sie die Planung e<strong>in</strong>es 15 Kilometer<br />

langen Tr<strong>in</strong>kwasserspeichers bei Rothenbuch im Spessart<br />

auf. 30 Jahre lang hatte sich die Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Hafenlohrtal um den stellvertretenden <strong>BN</strong>-Landesvorsitzenden<br />

Sebastian Schönauer unermüdlich<br />

für e<strong>in</strong>e der schönsten und wertvollsten Natur- und<br />

Kulturlandschaften Nordbayerns e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Anfang dieses Jahres trat Bayerns Innenm<strong>in</strong>ister<br />

Joachim Herrmann den Rückzug von e<strong>in</strong>em der bun -<br />

des weit schlimmsten Straßenbauprojekte, der geplanten<br />

Fichtelgebirgsautobahn an. Hätten nicht die <strong>BN</strong>-<br />

Kreisgruppen Wunsiedel, Bayreuth und Hof zehn Jahre<br />

lang geme<strong>in</strong>sam mit dem <strong>BN</strong>-Landesverband, Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />

und Geme<strong>in</strong>den engagiert gearbeitet, wäre<br />

<strong>in</strong> Oberfranken fast e<strong>in</strong>e halbe Milliarde Euro <strong>in</strong> brutale<br />

Natur- und Klimazerstörung fehl<strong>in</strong>vestiert worden.<br />

Auch beim Schutz der letzten Reste frei fließender<br />

<strong>Donau</strong> <strong>in</strong> Niederbayern hat der <strong>BN</strong> die Kanal- und<br />

Betonlobby vor allem <strong>in</strong> der CSU mit hartnäckiger<br />

Lobby arbeit und dem Aufbau e<strong>in</strong>es breit <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

verankerten Widerstandes aufgebrochen. Um -<br />

weltm<strong>in</strong>ister Markus Söder rückt deutlich vom bisherigen<br />

Kurs ab und sieht Chancen für die sanften Ausbaualternativen<br />

des <strong>BN</strong> (s. Titelthema).<br />

24 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Foto: Hartl<br />

Bayerns Schönheit bewahren<br />

Die Schönheit des Isentals (hier der Blick von Volder<strong>in</strong>g<br />

bei Dorfen bis <strong>in</strong> die Alpen) ist akut gefährdet. Auf recht -<br />

lichem Weg ist zum<strong>in</strong>dest der erste Bauabschnitt der<br />

Autobahn A94 nicht mehr zu verh<strong>in</strong>dern. Doch der Widerstand<br />

bleibt lebendig, auch gegen die weiteren zerstö -<br />

rerischen Verkehrsprojekte <strong>in</strong> Bayern.<br />

Klimakiller Nummer e<strong>in</strong>s<br />

In vielen anderen Regionen ist man von e<strong>in</strong>em Um -<br />

denken allerd<strong>in</strong>gs noch weit entfernt. Neben völlig<br />

unnötigen Straßenbauprojekten – von der A94 durch<br />

das Isental (nebenstehender Bericht), der autobahn -<br />

ähnlichen B15 neu durch Ostbayern, bis <strong>zur</strong> Autobahn<br />

im Westen Würzburgs – steht besonders die neue Startund<br />

Landebahn am Flughafen München für die Gigantomanie<br />

und Verantwortungslosigkeit e<strong>in</strong>es nach wie<br />

vor politisch geförderten Landschaftsverbrauchs. Entgegen<br />

allen Versprechungen auch des neuen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

Horst Seehofer, den Flächenverbrauch zu<br />

begrenzen, würden hier mehrere hundert Hektar überbaut.<br />

Die Gesundheit tausender Menschen hätte unter<br />

noch mehr Fluglärm zu leiden.<br />

Schon jetzt ist der Flughafen München zudem mit<br />

rund zehn Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalenten die mit<br />

Abstand größte e<strong>in</strong>zelne Klimaschadquelle Bayerns.<br />

Die Klimapolitik des bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

blendet dies völlig aus. Die <strong>BN</strong>-Delegiertenversammlung<br />

am 26. April <strong>in</strong> Freis<strong>in</strong>g hat daher den Bayerischen<br />

Landtag, die Staatsregierung und die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

zum Verzicht auf dieses Großprojekt aufgefordert und<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Reduzierung des klimaschädlichen<br />

Flugverkehrs gefordert. Ob der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

»Bayerns Schönheit« auch vor diesen Projekten bewahren<br />

kann? Die Erfolge machen jedenfalls Mut und<br />

geben Hoffnung, dass e<strong>in</strong> 170 000 Mitglieder starker<br />

und unabhängiger Verband weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iges bewegen<br />

kann.<br />

Richard Mergner


Foto: Schulte<br />

Widerstand gegen Isental-Autobahn<br />

Kampf der »Basta«-Politik<br />

Der letzte Richterspruch zum ersten Abschnitt der A94 erlaubt den Baubeg<strong>in</strong>n.<br />

Der Widerstand ist dennoch ungebrochen, er setzt jetzt vor allem auf die (erhoffte)<br />

Fähigkeit der Politik, auch bei diesem Projekt <strong>zur</strong> Vernunft zu kommen.<br />

Kennen Sie die Geschichte von der Familie, die dr<strong>in</strong>gend<br />

mehr Platz brauchte und die deshalb e<strong>in</strong>en<br />

Anbau plante? An sich nichts Besonderes – aber hier<br />

hatte das Familienoberhaupt selbst die Planskizze<br />

gefertigt, über die von Anfang an alle nur den Kopf<br />

schüttelten. »Warum willst Du denn unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> den<br />

schönen Garten bauen, nehmen wir doch die Hofseite,<br />

da ist eh alles asphaltiert«, sagten die K<strong>in</strong>der und die<br />

Ehefrau. »Musst Du uns unbed<strong>in</strong>gt die Sonnenseite<br />

ver bauen«, fragte der Nachbar. Und der Architekt<br />

warnte: »Das im Garten wird viel teurer, wegen dem<br />

Untergrund und der Hanglage.« Aber der Bauherr ist<br />

bis heute durch nichts zu überzeugen. »Ich hab mir das<br />

vor 32 Jahren so e<strong>in</strong>gebildet. Und dabei bleibt’s. Basta!«<br />

Es ist tatsächlich so, mit der Isentalautobahn. Vor<br />

genau 32 Jahren, im Frühjahr 1977, begann die konkrete<br />

Planung. Seitdem kämpfen die Menschen im Isengau<br />

um ihre Heimat und fordern e<strong>in</strong>e Lösung der Vernunft.<br />

Diese liegt zehn Kilometer weiter südlich auf der<br />

B12. Alle Ortschaften zwischen Forst<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g und Ampf<strong>in</strong>g<br />

haben schon Umfahrungen, die großzügig trassierte<br />

<strong>Bund</strong>esstraße ließe sich problemlos zu e<strong>in</strong>er<br />

Autobahn ausbauen. Damit wäre aus e<strong>in</strong>er der unfallträchtigsten<br />

<strong>Bund</strong>esstraßen Deutschlands e<strong>in</strong>e vergleichsweise<br />

sichere Autobahn geworden und Lärmschutz<br />

gäbe es mit dem Ausbau auch noch dazu.<br />

Aber, wie sagt der sture Hausbesitzer? »Ich hab das<br />

vor 32 Jahren e<strong>in</strong>mal so geplant und dabei bleibt’s.<br />

Foto: Rott<br />

Sauerei<br />

»A Sauerei zwar, aber<br />

juristisch e<strong>in</strong>wandfrei«:<br />

Gerhard Polt<br />

unterstützt geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der Biermösl<br />

Blosn den Widerstand<br />

gegen den Autobahnwahn<br />

im Isental, denn:<br />

»Was man liebt, betoniert<br />

man doch nicht.«<br />

Basta!« Argumente spielen deshalb für<br />

die Bayerische Staatsregierung ke<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Dass man bei e<strong>in</strong>em Umschwenken<br />

auf die Trasse Haag (B12) <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 200 Millionen Euro e<strong>in</strong>sparen könnte,<br />

dass man wertvolle Natur und ausgewiesene<br />

FFH-Gebiete schonen könnte,<br />

dass man ungleich weniger Bauernland<br />

zerschneiden müsste, das alles darf ke<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen. Denn sonst würde man ja<br />

den Menschen Recht geben, die seit 32<br />

Jahren e<strong>in</strong>en beispiellosen Kampf für<br />

e<strong>in</strong>e rationale Verkehrspolitik und gegen die Zerstörung<br />

ihrer Heimat führen.<br />

Alternativtrasse »e<strong>in</strong>deutig günstiger«<br />

Dass die Menschen im Isental überhaupt so lange<br />

durchhalten, hat e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Grund. Über Jahrzehnte<br />

h<strong>in</strong>weg lehnten die amtlichen Unterlagen die<br />

Isentaltrasse e<strong>in</strong>hellig und e<strong>in</strong>drucksvoll ab. Als e<strong>in</strong><br />

Beispiel unter vielen sei hier nur die Regierung von<br />

Oberbayern zitiert, wonach sowohl beim <strong>Naturschutz</strong><br />

als auch beim »Schutzgut Mensch« (Verkehrslärm) die<br />

Trasse Haag (B12) »e<strong>in</strong>deutig günstiger« ist als die Isentalautobahn.<br />

Und selbst die Gutachter der Autobahndirektion<br />

schrieben: »Je mehr man sich (…) mit der<br />

Trasse Dorfen befasst, umso eklatanter zeichnen sich<br />

die Vorteile der Trasse Haag (B12) ab.«<br />

Allerd<strong>in</strong>gs, die Gerichte haben den Planfeststellungs<br />

beschluss für die ersten sechs der 40 Kilometer<br />

langen Isentalautobahn bestätigt. Denn sie haben<br />

nicht über die bessere der beiden Alternativen entschieden,<br />

sondern lediglich geprüft, ob die Isentaltrasse<br />

mit den gesetzlichen Vorgaben <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen<br />

ist.<br />

Bürger<strong>in</strong>itiativen, <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> und Bauern,<br />

die hier traditionell eng zusammenarbeiten, geben<br />

trotz dieser ernüchternden E<strong>in</strong>schätzung nicht auf.<br />

Sobald die nächsten Planfeststellungsbeschlüsse auf<br />

dem Tisch liegen, wird es erneute Klagen geben. Außerdem<br />

laufen natürlich die politischen Bemühungen auf<br />

Hochtouren. »Wir s<strong>in</strong>d zuversichtlich«, sagen die<br />

Widerständler im Isental. Denn<br />

gerade <strong>in</strong> diesem Doppelwahljahr<br />

muss jede Partei daran <strong>in</strong> -<br />

teressiert se<strong>in</strong>, mit Umweltschutz<br />

und Kostenbewusstse<strong>in</strong><br />

zu punkten. Die Isentalautobahn<br />

wird hier zum entscheidenden<br />

Prüfste<strong>in</strong>.<br />

He<strong>in</strong>er Müller-Ermann<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 25<br />

<strong>BN</strong> fragt, Bayerns<br />

Parteien antworten<br />

Lehnen Sie e<strong>in</strong>e<br />

neue Autobahn A94<br />

durch das Isental<br />

ab?<br />

� CSU<br />

� SPD<br />

� Grüne<br />

� FDP<br />

� Freie Wähler<br />

grün = ja; rot = ne<strong>in</strong><br />

Mehr Parteien -<br />

antworten unter<br />

www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong><br />

Foto: privat<br />

Der Autor<br />

He<strong>in</strong>er Müller-<br />

Ermann arbeitet<br />

als Chefreporter<br />

beim Bayerischen<br />

Rundfunk. Im<br />

<strong>BN</strong> und <strong>in</strong> der<br />

»Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

gegen die<br />

A94« engagiert er<br />

sich für den Erhalt<br />

des Isentals.<br />

Isental im Portrait<br />

Das reich bebilderte<br />

Buch stellt die<br />

bedrohte KulturundNaturlandschaft<br />

vor. 144 Seiten, 160 Abbildungen,<br />

IS<strong>BN</strong> 978-3-9807800-9-4,<br />

Euro 19,80, kiebitzbuch@t-onl<strong>in</strong>e.de.


Foto: Frobel<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Studio<br />

Franken des Bayerischen Rundfunks<br />

(BR) hat der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

(<strong>BN</strong>) die Aktion »Frühl<strong>in</strong>gserwachen«<br />

betreut. Die<br />

Zuschauer und Hörer des BR<br />

sowie die Besucher von BR-on -<br />

l<strong>in</strong>e haben mehr als 800 frühl<strong>in</strong>gshafte<br />

E<strong>in</strong>drücke fotografiert<br />

und an den BR geschickt. Die <strong>BN</strong>-<br />

Experten Dr. Christ<strong>in</strong>e Margraf,<br />

Dr. Kai Frobel und weitere Arten-<br />

Strahlung durch Funkmessgeräte<br />

Seit rund zehn Jahren hält<br />

neben Handys und Schnurlostelefonen<br />

e<strong>in</strong>e weitere Funktechnik<br />

kaum beachtet E<strong>in</strong>zug<br />

<strong>in</strong> unsere Wohnungen: Mess -<br />

geräte an Heizungen sowie<br />

Strom-, Wasser- und Gaszähler,<br />

die ihre Messergebnisse per<br />

Funk an die Abrechnungs -<br />

Unter diesem Motto hat der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

se<strong>in</strong> Engagement für e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />

im Steigerwald weiter verstärkt.<br />

Neu s<strong>in</strong>d als Informationsangebote<br />

zwei<br />

Filme: die <strong>BN</strong>-Produktion<br />

»Nationalpark<br />

Nördlicher Steigerwald«<br />

des Naturfilmers<br />

Wolfgang Willner und<br />

»Bayerische Natur -<br />

waldreservate« von<br />

Markus Frenzel. Das<br />

Faltblatt »Unterwegs<br />

BR und <strong>BN</strong>: geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> den Frühl<strong>in</strong>g<br />

firmen übermitteln. Das kl<strong>in</strong>gt<br />

bequem, denn zum Ablesen des<br />

Verbrauchs muss der Mieter<br />

nicht mehr anwesend se<strong>in</strong>.<br />

Erste Messungen haben jetzt<br />

aber gezeigt, dass diese Geräte<br />

e<strong>in</strong>e erhebliche Funkbelastung<br />

bedeuten und bei Bewohnern<br />

typische Gesundheitsprobleme<br />

26 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

schutzfachleute halfen dabei,<br />

Tiere und Pflanzen zu bestimmen.<br />

Woher hat die Hundsrose<br />

ihren Namen und wie hilft die<br />

Pestwurz gegen Migräne? Die<br />

Antworten auf diese und andere<br />

Fragen gab es sowohl im Radioprogramm<br />

von Bayern 1 als auch<br />

im Bayerischen Fernsehen und<br />

auf BR-onl<strong>in</strong>e. Jeden Tag stand<br />

e<strong>in</strong> Tier oder e<strong>in</strong>e Pflanze im<br />

Tongrube: Bewährungsstrafe für Umweltsünder<br />

Ende März verurteilte das Nürnberger Landgericht<br />

den Abfallhändler Karl Schierl<strong>in</strong>ger zu<br />

e<strong>in</strong>er Bewährungsstrafe von 18 Monaten und<br />

e<strong>in</strong>er Zahlung von 300 000 Euro. Der Betreiber<br />

der Ingolstädter Recyc l<strong>in</strong>gfirma BSR hatte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Tongrube bei Oberniederndorf im Landkreis<br />

Neustadt/Aisch illegal 42 500 Tonnen<br />

belasteten Gleisschotter gelagert (N+U 4-07<br />

und 4-06). Dabei wurden auch Transport -<br />

Ja zum Nationalpark Steigerwald<br />

Foto: <strong>BN</strong>-Archiv<br />

papiere gefälscht. Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> hatte<br />

im Frühjahr 2006 Strafanzeige gestellt und den<br />

Abfallskandal öffentlich gemacht, was das Verfahren<br />

<strong>in</strong>s Rollen gebracht hatte. Zwischenzeitlich<br />

musste die Tongrube für e<strong>in</strong>e Million<br />

Euro vom Betreiber der Recycl<strong>in</strong>gfirma saniert<br />

werden. Der <strong>in</strong> der Tongrube deponierte Gleisschotter<br />

und Straßenkehricht war schadstoffbelastet<br />

und hatte das Grundwasser gefährdet.<br />

des sogenannten Mikrowellensyndroms<br />

auslösen können.<br />

Eigentlich erwartet man, dass<br />

es zwecks Verbrauchskontrolle<br />

nur e<strong>in</strong>mal im Jahr zu e<strong>in</strong>er<br />

Funkverb<strong>in</strong>dung kommt. Hersteller<br />

solcher Funkmessgeräte<br />

werben aber damit, dass die<br />

Abrechnungsfirma jederzeit<br />

zum Nationalpark Steigerwald« stellt den<br />

Naturschatz im Herzen Frankens kurz und<br />

prägnant vor, ausführlichere Infos bietet<br />

die Broschüre»NationalparkNördlicherSteigerwald«<br />

aus der<br />

Reihe »<strong>BN</strong><br />

aktuell«.<br />

Auf groß-<br />

Foto: Maibom<br />

Mittelpunkt. »Durch die kompetente<br />

Hilfe der Experten vom <strong>BN</strong><br />

konnten wir täglich über fränkische<br />

Frühl<strong>in</strong>gsboten <strong>in</strong>formieren.<br />

Damit gelang es uns, unser Publikum<br />

aktiv <strong>in</strong>s Programm e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />

und für die Umwelt zu<br />

sensibilisieren«, erläutert Mart<strong>in</strong><br />

Hähnle<strong>in</strong> vom BR-Studio Franken.<br />

»Allen Beteiligten vom <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong> großes Dankeschön.«<br />

den Funkabruf aktivieren kann.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Testmessung stellte<br />

e<strong>in</strong> Büro für Umwelt analytik<br />

aktuell sogar e<strong>in</strong> Sende<strong>in</strong>tervall<br />

von 30 Sekunden fest und e<strong>in</strong>e<br />

Strahlungsstärke, die elektrosensible<br />

Leute krank macht.<br />

formatigen Fotografien zeigen sieben<br />

Poster den urwüchsigen Wald als Ort zum<br />

Staunen und Entdecken, wie es ihn sonst<br />

kaum mehr gibt. Wer mehr Urnatur sehen<br />

möchte, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> dem Fotoband »Frankens<br />

Naturerbe – Buchenwälder im Steigerwald«<br />

e<strong>in</strong>en wahren Bilderschatz. Natürlich ist<br />

der <strong>BN</strong> auch weiterh<strong>in</strong> vor Ort aktiv und<br />

wirbt auf Messen wie der »Freizeit, Garten<br />

und Touristik« Anfang März <strong>in</strong> Nürnberg<br />

für den Nationalpark.<br />

Alle Materialien s<strong>in</strong>d erhältlich beim<br />

<strong>BN</strong> Service, Tel. 0 91 23-99 95 70,<br />

www.service.bund-naturschutz.de.


<strong>BN</strong>-Freizeittipps: Erlebnis Grünes Band<br />

Erlebnis Grünes Band – das s<strong>in</strong>d grenzenlose<br />

Naturerlebnisse, Wander- und Rad routen<br />

sowie e<strong>in</strong> abwechslungsreiches zeitgeschichtliches,<br />

kulturelles und kul<strong>in</strong>arisches<br />

Angebot. Die Ruhe und Abgeschiedenheit,<br />

die man <strong>in</strong> den Naturoasen f<strong>in</strong>den kann,<br />

machen das Grüne Band zum Geheimtipp<br />

für Naturliebhaber und Erholungssuchende.<br />

Mit f<strong>in</strong>anzieller Förderung des <strong>Bund</strong>esamtes<br />

für <strong>Naturschutz</strong> und wissenschaftlich<br />

begleitet durch das Projektbüro Grünes<br />

Band werden im Thür<strong>in</strong>ger Wald, im<br />

Schiefergebirge und im Frankenwald, im<br />

Große Allianz für Kirschenprojekt<br />

Das erfolgreiche <strong>BN</strong>-Kirschenprojekt geht<br />

weiter! Zu verdanken ist das den Förder -<br />

geldern der Glücksspirale, der Geme<strong>in</strong>de<br />

Kalchreuth, dem Landkreis Erlangen-<br />

Höchstadt und dem Bezirk Mittelfranken.<br />

Ziel des Projekts ist der langfristige Erhalt<br />

der herrlichen Streuobst-Kirschgärten<br />

auf der Kalchreuther Höhe bei Erlangen.<br />

Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf<br />

der Erfassung der alten Kirschsorten mit<br />

so schönen Namen wie »Großrote« oder<br />

»Froschmaul«.<br />

Gerichtsurteil zum Nationalpark Bayerischer Wald<br />

L<strong>in</strong>ks rechts unten<br />

www.reset.to<br />

Aktuelle News, H<strong>in</strong>tergründe<br />

und direkte Handlungsmöglichkeiten:<br />

Hier kommen Menschen<br />

zusammen, die mit kle<strong>in</strong>en<br />

Schritten große Probleme wie<br />

den Klimawandel angehen<br />

wollen.<br />

Foto: <strong>BN</strong>-Kirschenprojekt<br />

Harz und der Region Elbe-Altmark-Wendland<br />

Angebote für<br />

den Natur-Tourismus entwickelt<br />

sowie mit <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

komb<strong>in</strong>iert. Die<br />

Botschaft lautet: Naturparadiese<br />

s<strong>in</strong>d Erholungslandschaften<br />

– wer sie schätzt, der<br />

schützt sie auch. Aus diesem<br />

Grund stand das Grüne Band dieses Jahr<br />

auch im Mittelpunkt der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Messe »Reisepavillon« <strong>in</strong> München. Infos<br />

Foto: Willner<br />

www.de.green.wikia.com<br />

Wikipedia kennt jeder, Wikia<br />

Green ist kaum bekannt. Dabei<br />

bietet das Onl<strong>in</strong>e-Lexikon für<br />

umweltbewusstes Leben<br />

wirkungs volle Tipps und Rat -<br />

schläge.<br />

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof<br />

hat<br />

Anfang März die Klage<br />

der sogenannten »Bürgerbewegung<br />

zum<br />

Schutz des Bayerischen<br />

Waldes« abgewiesen.<br />

Die »Bürgerbewegung«<br />

wollte mit ihrer Klage<br />

die Nationalparkverordnung<br />

von 2007 für nichtig<br />

er klären lassen und<br />

damit verh<strong>in</strong>dern, dass<br />

http://climate.jpl.nasa.gov<br />

Mit der Climate Time Mach<strong>in</strong>e<br />

lassen sich anhand von Satellitenaufnahmen<br />

die Eisschmelze<br />

am Pol, der Anstieg der CO 2 -<br />

Emissionen oder der globale<br />

Temperaturdurchschnitt der<br />

letzten Jahre verfolgen.<br />

s<strong>in</strong>d unter www.erlebnisgruenesband.de<br />

zu f<strong>in</strong>den. Weitere Urlaubstipps unter<br />

www.service.bund-naturschutz.de und<br />

www.bund-naturschutz.de/urlaub.<br />

Am Sonntag, den 5. Juli, f<strong>in</strong>det auch wieder<br />

die traditionsreiche Kirschkerwa statt.<br />

Bei dem Streuobst-Informationstag <strong>in</strong> den<br />

Kirschgärten dreht sich alles um die<br />

Kirsche: Von der Kirschsortenausstellung<br />

über Kirschkuchen und den neuen<br />

»Kirsch-Secco« bis zum Kirschkern-Weitspucken<br />

ist für jeden etwas dabei.<br />

Infos unter www.bund-naturschutz.de/<br />

kirschenprojekt<br />

die Naturzonen auf 75<br />

Prozent der Nationalparkfläche<br />

ausgeweitet<br />

werden. Mit dem Urteil<br />

bestätigte das Gericht<br />

jedoch, dass die Flächen<br />

bis zum Jahr 2027 der<br />

Natur überlassen werden<br />

müssen. Die Richter<br />

wiesen zudem darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass diese Regelung<br />

mit der Bayerischen Verfassung<br />

vere<strong>in</strong>bar ist.<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 27<br />

Gemäß <strong>in</strong>ternationalen<br />

Richtl<strong>in</strong>ien darf es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Nationalpark auf<br />

m<strong>in</strong>destens 75 Prozent<br />

ke<strong>in</strong>e menschlichen<br />

E<strong>in</strong>griffe mehr geben.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

be grüßt das Urteil und<br />

fordert, jetzt rasch<br />

weitere Naturzonen<br />

auszuweisen.<br />

www.rz.fh-augsburg.de/<br />

host<strong>in</strong>g/klima/<br />

Genial: Der Kurzfilm erklärt auf<br />

po<strong>in</strong>tierte und toll animierte<br />

Weise, wie unser Konsum mit<br />

dem Klimawandel und Armut<br />

<strong>in</strong> anderen Ländern zusam -<br />

menhängt. Anschauen!<br />

Foto: Frobel


Foto: privat<br />

Wildpflanzen im Portrait<br />

Die L<strong>in</strong>de<br />

Bald ist Sommer, genießen Sie die<br />

blühende Natur. Und nehmen Sie ihre<br />

Geschenke an. Zum Beispiel die<br />

heilkräftigen Blüten des L<strong>in</strong>denbaums.<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Dr. Gertrud Scherf<br />

ist Autor<strong>in</strong> mehrerer<br />

Pflanzenbücher.<br />

Wenn um Johanni der Hochsommer beg<strong>in</strong>nt,<br />

blüht als letzter unserer heimischen Laubbäume<br />

die L<strong>in</strong>de. So stark und unvergleichlich süß duften die<br />

gelblichen Blüten, dass Bienen und andere Insekten<br />

herbeiströmen und selbst eilige Menschen fasz<strong>in</strong>iert<br />

<strong>in</strong>nehalten. L<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d häufige Straßen- und Parkbäume<br />

sowie, <strong>in</strong>sbesondere die Sommerl<strong>in</strong>de, Hausund<br />

Siedlungsbäume. Die beiden heimischen L<strong>in</strong>denarten<br />

lassen sich leicht an den Unterseiten ihrer herzförmigen<br />

Blätter unterscheiden: W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>de (Tilia cordata)<br />

mit rötlichbraunen, Sommerl<strong>in</strong>de (T. platyphyllos)<br />

mit weißlichen Haaren <strong>in</strong> den Aderw<strong>in</strong>keln.<br />

In unseren Wäldern tritt die Sommerl<strong>in</strong>de <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Berg- und Schluchtwäldern als Begleitbaumart<br />

auf, die W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>de <strong>in</strong> trockenen Eichen-Ha<strong>in</strong>buchen-<br />

Wohltuende L<strong>in</strong>denblüten<br />

Viele nützliche Eigenschaften schreibt man beiden<br />

heimischen L<strong>in</strong>denarten zu.<br />

� Aufenthalt unter blühenden L<strong>in</strong>den: Ruhe und<br />

Entspannung.<br />

� Frische Blüten: Würze und Aromatisierung von<br />

Speisen.<br />

� Getrocknete Blüten (Blütenstände samt Hochblatt):<br />

schweißtreibender Heiltee bei Erkältung<br />

und Husten, immunstärkend und vorbeugend<br />

gegen grippale Infekte, volksmediz<strong>in</strong>isch zudem<br />

<strong>zur</strong> Beruhigung und Schlafförderung.<br />

wäldern und der Hartholzaue. Das sich rasch zersetzende<br />

L<strong>in</strong>denlaub wirkt günstig auf den Boden. Mit<br />

ihrem tief reichenden Wurzelsystem s<strong>in</strong>d L<strong>in</strong>den<br />

sturmfest, sie reagieren jedoch empf<strong>in</strong>dlich auf Luftschadstoffe.<br />

In jüngerer Zeit hat man deshalb vermehrt<br />

die aus Südosteuropa und Kle<strong>in</strong>asien stammenden,<br />

immissionsfesteren Arten Silberl<strong>in</strong>de (T. tomentosa)<br />

28 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

W<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>de<br />

und Kriml<strong>in</strong>de (T. euchlora) ge -<br />

pflanzt; diese s<strong>in</strong>d jedoch für<br />

Insekten giftig, weshalb bei Neupflanzungen<br />

darauf verzichtet<br />

werden sollte. Gefährdet s<strong>in</strong>d<br />

unsere heimischen L<strong>in</strong>den im<br />

Siedlungsbereich durch Verstümmelungen<br />

und bl<strong>in</strong>dwütige Fällaktionen,<br />

die durch Proteste von<br />

engagierten Mitgliedern der <strong>BN</strong>-<br />

Orts- und Kreisgruppen nicht selten<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Aus L<strong>in</strong>denbast hat man Schnüre und Seile,<br />

Bogensehnen und B<strong>in</strong>debast, <strong>in</strong> alter Zeit sogar Kleidung<br />

hergestellt. Berühmte Meisterwerke der Holzschnitzkunst,<br />

etwa e<strong>in</strong>es Tilman Riemenschneider,<br />

s<strong>in</strong>d aus dem weichen L<strong>in</strong>denholz entstanden. Der<br />

L<strong>in</strong>denblütenhonig wurde schon im Mittelalter ge -<br />

rühmt, die Verwendung der Blüten (siehe Kasten) hat<br />

noch ke<strong>in</strong>e so lange Tradition.<br />

Der besänftigende Blütenduft mag <strong>zur</strong> alten Auffassung<br />

beigetragen haben, dass man unter L<strong>in</strong>den stets<br />

die Wahrheit sage. Gericht unter der L<strong>in</strong>de (»sub tilia«)<br />

wurde noch <strong>in</strong> der Neuzeit gehalten. Unter L<strong>in</strong>den traf<br />

man sich zu Trauungen und Verträgen, zu Spielen und<br />

Festen. Manchen L<strong>in</strong>den wurde gar e<strong>in</strong> Tanzboden <strong>in</strong>s<br />

Geäst gelegt, wie e<strong>in</strong>ige noch erhaltene »Tanzl<strong>in</strong>den«<br />

zeigen. Liebessymbol ist der L<strong>in</strong>denbaum schon dem<br />

M<strong>in</strong>nesänger Walther von der Vogelweide: »Unter der<br />

l<strong>in</strong>den an der heide, da unser zweier bette was …«<br />

E<strong>in</strong>st Muttergottheiten wie der germanischen Frija<br />

zugeordnet, wurde die L<strong>in</strong>de später zu e<strong>in</strong>em Marienbaum,<br />

auf den auch Wallfahrtsorte wie etwa Weihen -<br />

l<strong>in</strong>den (Oberbayern) <strong>zur</strong>ückgehen. 1000 Jahre können<br />

L<strong>in</strong>den leben, und manche, beispielsweise der »Kalte<br />

Baum« bei Leuchtenberg (Oberpfalz), erzählen uralte<br />

Geschichten.<br />

Als Vere<strong>in</strong>sabzeichen des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong><br />

Bayern ist die L<strong>in</strong>de seit fast 100 Jahren Symbol des<br />

Lebens, der Ausdauer und Hoffnung sowie Zeichen der<br />

untrennbaren Verb<strong>in</strong>dung von Natur und Mensch.<br />

Dr. Gertrud Scherf<br />

Buchtipp: Wildpflanzen<br />

Mit »Wildpflanzen neu entdecken« hat unsere Autor<strong>in</strong><br />

Gertrud Scherf im blv-Verlag e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />

Naturführer veröffentlicht. 150 Arten stellt sie dort<br />

nicht nur mit ihren Merkmalen, sondern<br />

vor allem mit ihrer Bedeutung für<br />

den Menschen vor: Verwendung und<br />

Heilwirkung, Geschichte und Brauchtum,<br />

Mythos und Magie. IS<strong>BN</strong> 978-3-<br />

8354-0062-7, Euro 14,95, www.blv.de<br />

Zeichnung: Claus Caspari;<br />

BLV Buchverlag


Foto: blickw<strong>in</strong>kel / Trapp Die<br />

Kunst<br />

der Tarnung<br />

… schützt die Wechselkröte vor<br />

ihren Fe<strong>in</strong>den, nicht aber vor dem<br />

Verlust ihrer Lebensräume, die<br />

wir Menschen ihr streitig<br />

machen. Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

kämpft für die letzten wilden<br />

Fluss-Auen, <strong>in</strong> denen die Wechselkröte<br />

ihre ursprünglichen Laichgewässer<br />

f<strong>in</strong>det.


Foto: Blassl<br />

<strong>BN</strong> fragt, Bayerns<br />

Parteien antworten<br />

Soll Bayern dauerhaft<br />

gentechnikfreie<br />

Region werden,<br />

ohne gentechnischen<br />

Anbau und<br />

Freilandversuche <strong>in</strong><br />

der Landwirtschaft<br />

und ohne den E<strong>in</strong>satz<br />

gentechnisch<br />

veränderter Futtermittel?<br />

� CSU<br />

� SPD<br />

� Grüne<br />

� FDP<br />

� Freie Wähler<br />

grün = ja; rot = ne<strong>in</strong><br />

Erfolgreiche Demo<br />

Im Landkreis Kitz<strong>in</strong>gen<br />

wollten<br />

zwei Landwirte<br />

65 Hektar mit Gen-<br />

Mais bebauen.<br />

Dagegen protestierte<br />

der <strong>BN</strong> mit<br />

weiteren Gentechnikgegnern<br />

am<br />

29. März <strong>in</strong> Ip hofen.<br />

800 Demonstranten<br />

setzten<br />

e<strong>in</strong> deutliches Signal<br />

für e<strong>in</strong> gentechnikanbaufreies<br />

Bayern, das 2009<br />

nun endlich Wirklichkeit<br />

wird.<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> startet Onl<strong>in</strong>e-Aktion<br />

Klicken Sie Bayern<br />

gentechnikfrei<br />

Der Gen-Mais »MON 810« ist endlich verboten, e<strong>in</strong> Riesen -<br />

erfolg! Jetzt muss die Politik weitere Schritte tun, damit<br />

Bayern dauerhaft gentechnikfrei wird. Dabei zählt Ihre Stimme,<br />

<strong>in</strong> Wahlkampfzeiten ganz besonders. Machen Sie mit bei<br />

unserer Onl<strong>in</strong>e-Aktion.<br />

Die Chancen für e<strong>in</strong>e gentechnikfreie<br />

Heimat stehen gut wie<br />

lange nicht, nachdem auch die CSU<br />

jetzt auf die genkritische Bevölkerung<br />

hört (siehe Randspalte). Das<br />

Verbot des gentechnisch veränderten<br />

Maises »MON 810«, das <strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Ilse Aigner,<br />

CSU, am 14. April gerade noch<br />

rechtzeitig vor se<strong>in</strong>er Aussaat erteilt<br />

hat, ist auf den Widerstand <strong>in</strong> der<br />

Bevölkerung <strong>zur</strong>ückzuführen, auch<br />

auf das fantasievolle Engagement<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> (zum <strong>BN</strong>-<br />

Protest <strong>in</strong> Kitz<strong>in</strong>gen siehe Foto).<br />

Doch schon <strong>in</strong> den nächsten Mo -<br />

naten stehen <strong>in</strong> Brüssel Zulassungsanträge<br />

für neue Genmais-L<strong>in</strong>ien<br />

<strong>zur</strong> Entscheidung an. Ilse Aigner<br />

muss konsequent bleiben und sich<br />

gegen diese Zulassungen e<strong>in</strong>setzen;<br />

der <strong>BN</strong> wird ihre Entscheidungen<br />

kritisch verfolgen.<br />

Aktionsideen f<strong>in</strong>den Sie immer<br />

aktuell unter www.bund-naturschutz.de/gentechnik.<br />

Seehofer <strong>in</strong> der Pflicht<br />

Bayerns M<strong>in</strong>isterpräsident Horst<br />

Seehofer hat angekündigt, sich für<br />

e<strong>in</strong> gentechnikfreies Bayern e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Die E<strong>in</strong>stellung der staatlichen<br />

Gen-Freilandversuche ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Schritt, den der <strong>BN</strong> sehr<br />

begrüßt, doch weitere müssen jetzt<br />

folgen. Das Selbstbestimmungs-<br />

30 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

recht europäischer Regionen muss<br />

<strong>in</strong> der EU durchgesetzt werden;<br />

über e<strong>in</strong>en <strong>Bund</strong>esratsantrag könnte<br />

Bayern konkrete Beschlüsse der<br />

<strong>Bund</strong>esregierung voranbr<strong>in</strong>gen.<br />

Auch e<strong>in</strong> Beitritt Bayerns zum europäischen<br />

Netzwerk gentechnikfreier<br />

Regionen steht aus.<br />

Nehmen Sie Horst Seehofer <strong>in</strong> die<br />

Pflicht, auf unserer Website f<strong>in</strong>den<br />

Sie die Vorlage für e<strong>in</strong>e Protest-Mail.<br />

EU-Wahlkandidaten prüfen<br />

In der EU hat das EU-Parlament<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Funktion bei der politischen<br />

Willensbildung, und se<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss wird noch wachsen. Fordern<br />

Sie deshalb jetzt vor der EU-<br />

Wahl Ihre lokalen Kandidaten auf,<br />

Stellung zu beziehen und sich für<br />

e<strong>in</strong> Selbstbestimmungsrecht der<br />

EU-Staaten über die Zulassung gentechnisch<br />

veränderter Organismen<br />

e<strong>in</strong>zusetzen. Auch das europäische<br />

Zulassungsverfahren und die Zulassungsbehörde<br />

müssen endlich nach<br />

dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip Risiken be -<br />

rücksichtigen.<br />

Foto: Weiger<br />

Foto: Reihmeier, BLLV<br />

Illu: Broja<br />

Ke<strong>in</strong>e Gentechnik<br />

im Tierfutter<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit,<br />

E<strong>in</strong>fluss zu nehmen, haben<br />

wir für Sie vorbereitet: Wenn auch<br />

Ihnen nicht egal ist, was <strong>in</strong>s Tier -<br />

futter kommt, dann unterstützen<br />

Sie unsere Aktion für Milch, Fleisch<br />

und Eier mit der Kennzeichnung<br />

»ohne Gentechnik«. Denn <strong>in</strong>sge -<br />

samt 25 gentechnisch veränderte<br />

Pflanzen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der EU <strong>zur</strong> Ver -<br />

arbeitung als Lebens- und Futtermittel<br />

zugelassen. Sie landen zum<br />

größten Teil im Viehfutter. Deswegen<br />

möchten wir den Druck auf<br />

den Lebensmittelhandel verstärken,<br />

Milch, Fleisch und Eier von Tieren<br />

anzubieten, die garantiert ke<strong>in</strong> gentechnisch<br />

verändertes Futter im<br />

Trog hatten.<br />

Alles Wichtige <strong>zur</strong> Aktion f<strong>in</strong>den Sie<br />

ebenfalls unter www.bund-naturschutz.de/gentechnik.<br />

Dank<br />

Die Galionsfiguren des weltweiten<br />

Gentechnik-Widerstands, Vandana<br />

Shiva aus Indien sowie Louise und<br />

Percy Schmeiser aus Kanada (v. l.), tourten<br />

im Februar durch Deutschland und<br />

ernteten viel Beifall gerade von Landwirten.<br />

Für diese Unterstützung<br />

bedankte sich <strong>BN</strong>-Vorsitzender Hubert<br />

Weiger am 19. Februar <strong>in</strong> Nürnberg.<br />

Diskussion<br />

Zur kritischen Gentechnik-Diskussion<br />

mit Percy Schmeiser luden am 5. März<br />

der Lehrerverband BLLV und der <strong>BN</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Zusammenarbeit bei Schulmate -<br />

rialien wurde vere<strong>in</strong>bart. Im Bild von<br />

l<strong>in</strong>ks BLLV-Präsident Klaus Wenzel,<br />

Schmeiser, Richard Mergner vom <strong>BN</strong>.


Als im Januar die Planungen für<br />

das neue »Drachenflieger- und<br />

Paraglider-Eldorado« bekannt wurden,<br />

recherchierte Peter Englmeier,<br />

stellvertretender Vorsitzender der<br />

<strong>BN</strong>-Kreisgruppe, umgehend H<strong>in</strong>tergründe<br />

und Auswirkungen des Vorhabens:<br />

Im Gipfelbereich des Kronberges<br />

sollten e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Hektar<br />

Bergmischwald für die Flugschneisen<br />

und zwei Anlauframpen gerodet<br />

und e<strong>in</strong>e befahrbare, 800 Meter<br />

lange Forststraße gebaut werden.<br />

Unvermeidbar wären außerdem die<br />

Freigabe von etwa drei Kilometern<br />

Forststraße für den öffentlichen Verkehr<br />

sowie Parkplätze und Wende -<br />

stellen gewesen.<br />

Wärmebild-Aktion: Unterstützt<br />

durch die Sparkasse sowie Stadt<br />

und Landkreis Landshut <strong>in</strong>formierte<br />

die <strong>BN</strong>-Kreisgruppe Landshut<br />

im Januar auf mehreren Veranstaltungen<br />

über Thermografie-<br />

Aufnahmen. Diese machen Energieverluste<br />

an Gebäuden sichtbar<br />

und bilden so die Grundlage für<br />

entsprechende Wärmedämmung.<br />

Solche Sanierungsmaßnahmen<br />

sparen nicht nur Heizkosten, sondern<br />

entlasten auch die Umwelt,<br />

weil weniger Kohlendioxid entsteht.<br />

Informiert wurden die Hausbesitzer<br />

auch über Fördermöglichkeiten<br />

<strong>zur</strong> modernen Wärmedämmung.<br />

Bei allen Veranstaltungen<br />

wurde jeweils e<strong>in</strong>e kostenlose<br />

Foto: Ritt<br />

Fotos: Englmeier<br />

Antragsteller war der Drachenfliegerclub<br />

Bayerwald und Bürgermeister<br />

Otto Probst, Geme<strong>in</strong>de<br />

Langdorf, wollte das Projekt<br />

schnellst möglich durchsetzen.<br />

Unterstützung hatten ihrem langjährigen<br />

Parteifreund auch Landwirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />

Helmut Brunner<br />

und Landrat He<strong>in</strong>z Wölfl zugesagt.<br />

Dagegen forderte der <strong>BN</strong>, den<br />

Kronberg, Heimat für den Luchs<br />

und e<strong>in</strong>er der letzten Berge der<br />

Arber-Region ohne Ski-, Sommer -<br />

rodel- oder Aussichtsturmanlagen,<br />

nicht den Wünschen e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>derheit<br />

von Drachenfliegern zu opfern.<br />

Die Kreisgruppe protestierte über<br />

die Medien und appellierte an die<br />

Thermografie-Untersuchung verlost.<br />

Im Herbst soll das erfolgreiche<br />

Projekt fortgeführt werden.<br />

Weitere Auskünfte: Prof. Dr. Herbert<br />

Jans, Tel. 08743-1593, jans@fhlandshut.de<br />

Erster Nachweis: Große Freude<br />

herrschte bei Dr. Rudi Ritt, dem<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsexperten der <strong>BN</strong>-<br />

Kreisgruppe Passau, als er im<br />

Sommer 2008 den Erstnachweis<br />

des stark gefährdeten Hochmoor-<br />

Erfolgreich bewahrt<br />

<strong>BN</strong>-Landesvorsitzender Hubert Weiger und<br />

Vorstandsmitglied W<strong>in</strong>fried Berner dankten<br />

bei e<strong>in</strong>em Besuch im März den <strong>BN</strong>-Aktiven<br />

der Kreisgruppe für ihr Engagement für den<br />

Bergwaldschutz am Kronberg (v.l.: W<strong>in</strong>fried<br />

Berner, Horst Rös<strong>in</strong>g, Peter Englmeier, Hubert<br />

Weiger, Jens Schlüter).<br />

Kreisgruppe Regen<br />

Erfolg am Kronberg<br />

Der auf dem Kronberg bei Bodenmais geplante Startplatz für Gleitschirmund<br />

Drachenflieger ist vom Tisch. Dass der damit verbundene E<strong>in</strong>griff<br />

<strong>in</strong> den Bergwald verh<strong>in</strong>dert werden konnte, ist auch dem beispielhaften<br />

E<strong>in</strong>satz der Kreisgruppe Regen des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> zu verdanken.<br />

Bayerischen Staatsforsten, das im<br />

Staatswald geplante Projekt ke<strong>in</strong>esfalls<br />

zuzulassen, sondern den Interessen<br />

der Allgeme<strong>in</strong>heit Vorrang<br />

e<strong>in</strong><strong>zur</strong>äumen. Mit Dankbarkeit und<br />

Erleichterung reagierten die Naturschützer,<br />

als Jürgen Völk, der Leiter<br />

des Forstbetriebs Bodenmais im<br />

Februar bekannt gab, dass der<br />

Staatsforst se<strong>in</strong>e Zustimmung für<br />

das Vorhaben verweigert und mit<br />

dem Erhalt dieses weitgehend<br />

unberührten Waldbereichs dem<br />

Bergwaldschutz Priorität e<strong>in</strong>räumt.<br />

Kurt Schmid (asw)<br />

gelbl<strong>in</strong>gs für den Landkreis<br />

erbr<strong>in</strong>gen konnte<br />

(s. Foto). Der Fund gelang<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hochmoorfläche<br />

<strong>in</strong> der Wilden Au bei Sonnen,<br />

die im Besitz der<br />

Kreisgruppe ist. Bisher wurde die<br />

Art nur <strong>in</strong> der Grenzregion zu<br />

Tschechien nachgewiesen. Auch<br />

Vorsitzender Karl Haberzettl freute<br />

sich über den Fund, der belegt,<br />

dass sich die Pflegemaßnahmen<br />

des <strong>BN</strong> und des Landschaftspflegeverbandes<br />

positiv auswirken.<br />

Foto: Me<strong>in</strong>dorfer<br />

Die Entdecker: Der gleichnamigen<br />

Straub<strong>in</strong>ger K<strong>in</strong>dergruppe bietet<br />

Betreuer<strong>in</strong> Irmi Hornberger e<strong>in</strong><br />

buntes Programm. Ausgerüstet mit<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 31<br />

Becherlupen sammelten die kle<strong>in</strong>en<br />

Entdecker beispielsweise im<br />

Stadtpark und im angrenzenden<br />

Feuchtbiotop verschiedenste<br />

Schneckenarten (s. Foto), die nach<br />

abenteuerlicher Überquerung<br />

e<strong>in</strong>er Furt untersucht und be -<br />

stimmt wurden. Neben der Natur<br />

vor der Haustür stehen auch<br />

Fackelwanderungen, Lagerfeuer<br />

auf e<strong>in</strong>em Bauernhof und Besuche<br />

des Straub<strong>in</strong>ger Tiergartens auf<br />

dem Programm.<br />

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN


Foto: Kreisgruppe Wunsiedel<br />

NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />

Burgru<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong><br />

bei Gefrees<br />

Hier läge mit der<br />

»Z-Variante« e<strong>in</strong>e<br />

der möglichen<br />

Neubautrassen für<br />

die B303 neu.<br />

Start verweigert: Die Auflösung<br />

der Coburger »Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Verkehrslandeplatz« (ARGE)<br />

Ende 2008 feierten die Flugplatzgegner<br />

Anfang Februar <strong>in</strong> Wiesenfeld.<br />

Dagmar Escher, Sprecher<strong>in</strong><br />

des Bündnisses »Bürger für ihre<br />

Region – gegen den neuen Verkehrslandeplatz«,<br />

wertete das<br />

Ende der ARGE als Erfolg der sieben<br />

Bürger<strong>in</strong>itiativen und des <strong>BN</strong>.<br />

Nach vier Jahren <strong>in</strong>tensiven Widerstands<br />

– unter anderem beim<br />

Kreisgruppen Wunsiedel, Hof, Bayreuth<br />

Aus für Autobahn<br />

Im Fichtelgebirge zeichnet sich mit dem Ende der Autobahnpläne<br />

e<strong>in</strong>er der größten Erfolge des Natur- und Umweltschutzes <strong>in</strong> Bayern<br />

ab. Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> führt das »Aus« auf den beharrlichen<br />

Widerstand der Umweltverbände, Bürger<strong>in</strong>itiativen und betroffener<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>zur</strong>ück.<br />

Fast zehn Jahre lang hatte die bayerische<br />

Staatsregierung stur an<br />

der Trasse quer durch den Naturpark<br />

Fichtelgebirge festgehalten<br />

und mehrere Millionen Euro für die<br />

Planung ausgegeben, bis Innenm<strong>in</strong>ister<br />

Joachim Herrmann aufgrund<br />

s<strong>in</strong>kender Verkehrszahlen das Projekt<br />

stoppte. »Wir freuen uns, dass<br />

die Staatsregierung endlich die Not-<br />

Foto: Müller<br />

Coburger Fasch<strong>in</strong>gsumzug (Bild) –<br />

hofft das Bündnis nun auf e<strong>in</strong><br />

dauer haftes Aus für den neuen<br />

Flugplatz.<br />

Nachruf: Bereits am 6. September<br />

2008 verstarb im Alter von 72 Jahren<br />

Dr. Erich Walter, Träger des<br />

<strong>Bund</strong>esverdienstkreuzes und der<br />

Ehrendoktorwürde der Universität<br />

Bayreuth. Der gebürtige Hofer war<br />

Förster auf Schloss Greifenste<strong>in</strong>,<br />

bevor er bis 1999 bei der Höheren<br />

<strong>Naturschutz</strong>behörde von Oberfranken<br />

arbeitete. Se<strong>in</strong>e Kenntnisse<br />

der Botanik, Geologie und<br />

Geschichte Oberfrankens brachte<br />

er bei Exkursionen für den <strong>BN</strong> und<br />

durch se<strong>in</strong>e Bücher vielen Men-<br />

32 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

bremse gezogen hat und e<strong>in</strong>es der<br />

bayernweit schlimmsten Autobahnprojekte<br />

aufgibt«, erklärte Hubert<br />

Weiger, der Landesvorsitzende des<br />

<strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> (<strong>BN</strong>).<br />

Insbesondere die von 30 000<br />

Unterzeichnern unterstützte Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

gegen die Fichtelgebirgsautobahn<br />

unter Führung von<br />

Sandra Krause sowie die <strong>BN</strong>- und<br />

schen nahe. Der <strong>BN</strong> wird Erich<br />

Walter <strong>in</strong> dankbarer Er<strong>in</strong>nerung<br />

behalten.<br />

Angeordnet: Ende Januar ordnete<br />

das Landratsamt Forchheim den<br />

Rückbau der illegal asphaltierten<br />

Straße <strong>in</strong>s <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

Ehrenbürg, das »Walberla«, an<br />

(s. N+U 3-08), e<strong>in</strong> bislang seltener<br />

Vorgang im S<strong>in</strong>ne des <strong>Naturschutz</strong>es.<br />

Die <strong>BN</strong>-Kreisgruppe hatte<br />

gegen den Bau Anzeige erstattet.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Kirchehrenbach<br />

will aber nicht tätig werden und<br />

hat Klage gegen den Bescheid e<strong>in</strong>gereicht.<br />

»Wir bleiben dran«, so<br />

Kreisgruppenvorsitzender He<strong>in</strong>rich<br />

Kattenbeck.<br />

LBV-Kreisgruppen haben entscheidend<br />

zu diesem Erfolg beigetragen.<br />

Mit mehreren hundert Veranstaltungen<br />

und Aktionen hatten die<br />

Autobahngegner alle Register gezogen.<br />

<strong>BN</strong> und Bürger<strong>in</strong>itiative hatten<br />

sogar mit e<strong>in</strong>em eigenen Gutachten<br />

zum Ost-West-Verkehr nachgewiesen,<br />

dass ke<strong>in</strong> Bedarf für e<strong>in</strong>e Autobahn<br />

besteht. Nicht zuletzt die<br />

Ergebnisse der Landtagswahl 2008<br />

er<strong>in</strong>nerten die Staatsregierung<br />

offenbar an ihre Verantwortung für<br />

Natur und Landschaft.<br />

Nun muss die Staatsregierung<br />

dafür sorgen, dass die Planung aus<br />

dem <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan<br />

gestrichen wird. Die weitere Entwicklung<br />

an der <strong>Bund</strong>esstraße 303<br />

wird der <strong>BN</strong> <strong>in</strong>tensiv beobachten:<br />

Ihr Ausbau zwischen der Grenze<br />

und Marktredwitz muss sich an der<br />

bestehenden Trasse orientieren;<br />

e<strong>in</strong>en großen Ausbau oder gar die<br />

Planung der sogenannte Z-Variante<br />

über Gefrees (siehe Foto) lehnt der<br />

<strong>BN</strong> ab. »Die Region braucht jetzt e<strong>in</strong><br />

ökologisches Verkehrskonzept, das<br />

die Schiene für den Güter- und Personenverkehr<br />

fit macht und attraktive<br />

Angebote mit Bus und Bahn<br />

schafft«, forderte der <strong>BN</strong>-Landesbeauftragte<br />

Richard Mergner.<br />

Tom Konopka (asw)<br />

Angekauft: Die Kreisgruppe Lichtenfels<br />

konnte im Rahmen des<br />

Bayern-Netz-Natur-Projektes<br />

»Schneybachtal« e<strong>in</strong>en wertvollen<br />

Erlenbruchwald sichern. Der<br />

Ankauf des Auwaldes gelang mit<br />

Fördermitteln des bayerischen<br />

<strong>Naturschutz</strong>fonds. Die Ortsgruppe<br />

Lichtenfels unter Leitung von Günter<br />

Lutz will Betreuung und eventuelle<br />

Pflegemaßnahmen übernehmen.<br />

Bei dem Grundstück handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e Weich holz aue<br />

mit seltenen Vogelarten wie Pirol,<br />

Nachtigall und Mittelspecht.<br />

Foto: KG Lichtenfels


Foto: Umweltwerkstatt<br />

Über 90 Prozent des bayerischen<br />

Wasserkraftpotenzials werden<br />

bereits energetisch genutzt. Im Freistaat<br />

werden damit 17 Prozent des<br />

Stromes CO2-frei erzeugt. Dem<br />

gegenüber steht die Zerstörung der<br />

Fluss-Ökosysteme, wie das Beispiel<br />

Iller zeigt: An zwei ihrer Quellbäche,<br />

mitten im <strong>Naturschutz</strong>gebiet Allgäuer<br />

Hochalpen, planen private<br />

Investoren neue Kle<strong>in</strong>kraftwerke.<br />

Und im Iller-Altbett, um dessen<br />

Renaturierung sich der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

seit Jahren bemüht, sollen<br />

gleich acht neue Kraftwerke entstehen.<br />

Vom Kle<strong>in</strong>kraftwerk Buchra<strong>in</strong><br />

massiv betroffenen wäre die tief<br />

e<strong>in</strong>geschnittene Stillachklamm, e<strong>in</strong><br />

bisher nahezu unberührtes Kle<strong>in</strong> od<br />

mit e<strong>in</strong>zigartiger Flora und Fauna.<br />

Das Kraftwerk würde dem Wildbach<br />

e<strong>in</strong>en Großteil se<strong>in</strong>es Wassers entziehen<br />

und das Ge wässer ökosystem<br />

schädigen. Die Genehmigung des<br />

Kraftwerkes <strong>in</strong> dem <strong>Naturschutz</strong>und<br />

FFH-Gebiet würde e<strong>in</strong>en<br />

Dammbruch bedeuten, dem mit<br />

großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit weitere<br />

Kraftwerke folgen würden. Der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (<strong>BN</strong>), der<br />

Fischereiverband Schwaben und<br />

der Fischereivere<strong>in</strong> Oberstdorf<br />

kämpfen geme<strong>in</strong>sam gegen das<br />

Projekt, das nur wenig Strom<br />

erzeugt, aber viel Natur zerstört.<br />

Nachruf:<br />

Kurz vor<br />

se<strong>in</strong>em<br />

87. Ge -<br />

burtstag ist am 14. Januar 2009 der<br />

Biologe Karl Partsch <strong>in</strong> Sonthofen<br />

gestorben. Der als charismatischer<br />

Ökorebell geltende Naturschützer<br />

setzte sich seit über 30 Jahren<br />

gegen die ungezügelte Naturzerstörung<br />

nicht nur der Allgäuer<br />

Alpen e<strong>in</strong>. Hätte Partsch, der zeitweise<br />

dem Vorstand der <strong>BN</strong>-Kreisgruppe<br />

Kempten-Oberallgäu<br />

angehörte, nicht über Jahrzehnte<br />

zerstörerische Baumaßnahmen<br />

und das Versagen der Behörden<br />

angeprangert, wäre der Verlust von<br />

Natur und Landschaft im Allgäu<br />

Foto: Kurus-Nägele<br />

Kreisgruppen Oberallgäu, Unterallgäu und Neu-Ulm<br />

<strong>Naturschutz</strong> contra Wasserkraft<br />

Iller, Wertach und Lech gleichen über weite Strecken mehr ane<strong>in</strong>ander ge -<br />

reihten Stauseen als alp<strong>in</strong>en Wildflüssen. Ihre wenigen verbliebenen natürlichen<br />

Abschnitte zählen zu den gefährdetsten Lebensräumen überhaupt. Nun<br />

s<strong>in</strong>d die Iller und ihre Quellbäche durch zehn neue Wasserkraftwerke bedroht.<br />

Bedrohte Schönheit<br />

Die Iller, hier zwischen Wertheim und<br />

Memm<strong>in</strong>gen, ist längst ke<strong>in</strong> natürlicher<br />

Wildfluss mehr, freie Flussabschnitte<br />

s<strong>in</strong>d rar. Nun ist die Stillachklamm an<br />

e<strong>in</strong>em Iller-Zufluss durch das geplante<br />

Kraftwerk Buchra<strong>in</strong> akut bedroht.<br />

An der unteren Iller zwischen<br />

Memm<strong>in</strong>gen und Neu-Ulm werden<br />

bereits 90 Prozent des Wassers <strong>in</strong><br />

den Seitenkanälen für die Strom -<br />

erzeugung genutzt und nur noch<br />

e<strong>in</strong> Bruchteil des Wassers fließt im<br />

seit Jahren begradigten Altbett. Die<br />

Auen s<strong>in</strong>d ausgetrocknet, der Fluss<br />

hat sich e<strong>in</strong>getieft. Nun s<strong>in</strong>d genau<br />

dort acht neue Wasserkraftwerke<br />

geplant. Würden sie gebaut, wird<br />

e<strong>in</strong>e Iller-Sanierung und Renaturierung,<br />

die <strong>Naturschutz</strong>verbände seit<br />

20 Jahren fordern, auf Jahrzehnte<br />

unmöglich gemacht. (asw)<br />

wohl deutlich größer ausgefallen.<br />

In se<strong>in</strong>en Vorträgen und Exkursionen<br />

verstand er es, den Zauber der<br />

Schöpfung <strong>in</strong> die Köpfe und Herzen<br />

der Zuhörer zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Bannwald: Gegen die geplante<br />

Erschließung des Bannwaldgürtels<br />

um den Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz<br />

formiert sich Widerstand.<br />

Wird der Reifträgerweg wie ge -<br />

plant <strong>in</strong> den Bannwald geschlagen,<br />

droht umfangreiche Gewerbe- und<br />

Wohnbebauung <strong>in</strong> dem beliebten<br />

Naherholungsgebiet. Nach e<strong>in</strong>em<br />

Aufruf der <strong>BN</strong>-Ortsgruppe Kaufbeuren<br />

protestierten im Januar<br />

120 Naturschützer, Anwohner und<br />

Landwirte gegen das Vorhaben.<br />

Beschluss: Die Landkreise Neu-<br />

Ulm und Günzburg sollen gentechnikfrei<br />

werden (www.genfreiulm.de).<br />

Entsprechende Beschlüsse<br />

wollen die <strong>BN</strong>-Kreisgruppen<br />

<strong>in</strong> den Kreistagen sowie <strong>in</strong> möglichst<br />

vielen Geme<strong>in</strong>deräten und<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>deräten der Region<br />

erreichen. Zudem sollen Land -<br />

wirte Selbstverpflichtungen unterzeichnen.<br />

Auch <strong>in</strong> Augsburg<br />

schmie det die <strong>BN</strong>-Kreisgruppe e<strong>in</strong><br />

Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft.<br />

Betreuer: Hornissen sorgen immer<br />

wieder für besorgte Anrufe beim<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>. In Augsburg<br />

hilft Hornissenfachmann Herr-<br />

Foto: <strong>BN</strong>-Archiv<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 33<br />

mann Pausch von der <strong>BN</strong>-Kreisgruppe<br />

weiter und versucht, Vorurteile<br />

gegen die Tiere aus<strong>zur</strong>äumen<br />

und e<strong>in</strong>e Tolerierung der<br />

Nester zu erreichen. Um aber im<br />

Notfall auch Umsiedlungsaktionen<br />

durchführen zu können, will der<br />

<strong>BN</strong> zusammen mit der Unteren<br />

<strong>Naturschutz</strong>behörde und dem<br />

städtischen Umweltreferat Hornissenexperten<br />

gew<strong>in</strong>nen und »Hornissenbetreuer«<br />

im Stadtgebiet<br />

und im Landkreis ausbilden.<br />

E<strong>in</strong> Faltblatt mit Tipps zum Thema<br />

gibt es beim <strong>BN</strong>-Service: www.<br />

service.bund-naturschutz.de<br />

Foto: Waldvogel<br />

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN


NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN<br />

Kamera im E<strong>in</strong>satz<br />

Die Wärmeaufnahmen<br />

der <strong>BN</strong>-Teams<br />

geben wertvolle<br />

H<strong>in</strong>weise, wo es<br />

an der Dämmung<br />

mangelt – für<br />

Hausbesitzer die<br />

zentrale Moti -<br />

vation, etwas zu<br />

unternehmen.<br />

Foto: Zang<br />

Abschied: Anfang März haben der<br />

<strong>BN</strong>-Landesverband und die Kreisgruppe<br />

Kitz<strong>in</strong>gen Helga Hartstang<br />

als Geschäftsführer<strong>in</strong> der Kreisgruppe<br />

verabschiedet. Für ihren<br />

18-jährigen ehrenamtlichen E<strong>in</strong>satz<br />

und ihr außerordentliches<br />

Engagement wurde sie von Hubert<br />

Weiger, dem Kreisvorsitzenden<br />

Manfred Engelhardt und allen<br />

Ortsgruppen geehrt und ausgezeichnet.<br />

Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Erfolgsprojekt Wärmebildkamera<br />

E<strong>in</strong>e gute Wärmedämmung spart nicht nur teure<br />

Heizenergie, sondern leistet auch e<strong>in</strong>en aktiven<br />

Beitrag zum Klimaschutz. Wer wissen will, wo beim<br />

Die Kreisgruppe hat mit Unterstützung<br />

der Sparkassenstiftung<br />

zwei Wärmebildkameras angeschafft<br />

und bietet <strong>BN</strong>-Mitgliedern<br />

zehn Aufnahmen zum Preis von<br />

acht Euro an; Nichtmitglieder zahlen<br />

15 Euro. Bei Energieberatungsbüros<br />

wird dafür leicht das Zehn -<br />

fache fällig. Mit dem günstigen Preis<br />

will der <strong>BN</strong> aber ke<strong>in</strong>eswegs den<br />

professionellen Beratern im Landkreis<br />

Konkurrenz machen, sondern<br />

auch weniger umweltbewusste<br />

Hausbesitzer für den Klimaschutz<br />

durch Wärmedämmung gew<strong>in</strong>nen.<br />

20 ehrenamtliche Kameraleute, pro-<br />

Foto: Petter<br />

Ablehnung: Die Kreisgruppe<br />

Aschaffenburg lehnt den geplanten<br />

Erweiterungsbau des Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerks<br />

Staud<strong>in</strong>ger weiterh<strong>in</strong><br />

ab. Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens<br />

zum geplanten<br />

Block 6 des »Energie-D<strong>in</strong>osauriers«<br />

bekräftigte der <strong>BN</strong> se<strong>in</strong> Ne<strong>in</strong><br />

nun erneut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden<br />

Stellungnahme und kritisierte<br />

unter anderem die schlampig und<br />

wenig sachkundig erstellten<br />

Raumordnungsunterlagen, die<br />

falsche Standortwahl und die<br />

un<strong>zur</strong>eichende Prüfung von Alternativen.<br />

Auszeichnung: Bereits im Dezember<br />

vergangenen Jahres wurde das<br />

34 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

fessionell geschult, s<strong>in</strong>d im <strong>BN</strong>-Auftrag<br />

unterwegs; Interessenten können<br />

auf der Website der Kreisgruppe<br />

e<strong>in</strong>en Fototerm<strong>in</strong> für ihr Haus re -<br />

servieren. Nicht zuletzt aufgrund<br />

des strengen W<strong>in</strong>ters und der exorbitanten<br />

Öl- und Gaspreise übertraf<br />

die Resonanz auf die Aktion die<br />

kühnsten Erwartungen: Bereits<br />

800 Hausbesitzer meldeten sich an,<br />

500 Term<strong>in</strong>e haben die <strong>BN</strong>-Aktiven<br />

schon absolviert<br />

Was alle Appelle, Schreckens -<br />

szenarien und Förderprogramme<br />

zum Klimaschutz über Jahre nicht<br />

geschafft haben, gelang mit den<br />

Wärmebildaufnahmen <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger M<strong>in</strong>uten: Rot-orange strah-<br />

eigenen Haus Sanierungsbedarf herrscht, kann sich<br />

im Landkreis Bad Kiss<strong>in</strong>gen seit kurzem auch an den<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (<strong>BN</strong>) wenden.<br />

Projekt<br />

»SINN-<br />

Allianz«<br />

der Kreisgruppe<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen mit dem Biosphärenpreis<br />

2008 ausgezeichnet.<br />

Regierungspräsident Dr. Paul<br />

Be<strong>in</strong>hofer würdigte dabei nicht<br />

nur die ökologische Aufwertung<br />

des S<strong>in</strong>ntales, sondern auch den<br />

ökonomischen Beitrag des Projekts,<br />

das Hochwasserretentionsräume<br />

schafft und die regionale<br />

Wertschöpfung fördert.<br />

Kahlschlag: Am Ma<strong>in</strong>ufer bei<br />

Kitz<strong>in</strong> gen wurden Ende Februar<br />

120 Großbäume, darunter über 50<br />

lende Steigleitungen, Heizkörper<br />

und Mauerfugen überzeugten<br />

schlagartig auch die größten Skep -<br />

tiker vom S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er umfassenden<br />

Wärmedämmung, die sich überdies<br />

auch f<strong>in</strong>anziell schnell bezahlt<br />

macht. Die Kreisgruppe will nun<br />

zusammen mit professionellen<br />

Energieberatern Informationsterm<strong>in</strong>e<br />

anbieten, wo sich Hauseigen -<br />

tümer über Art, Umfang und Kosten<br />

e<strong>in</strong>er gezielten Wärmedämmung im<br />

E<strong>in</strong>zelnen beraten lassen können.<br />

(asw)<br />

Weitere Informationen: Franz Zang,<br />

Arbeitskreis Energie der Kreisgruppe<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen, www.bn-badkiss<strong>in</strong>gen.de<br />

Foto: Petter<br />

Pappeln, gefällt. Gegen den vom<br />

Stadtrat aus Sicherheitsgründen<br />

abgesegneten Kahlschlag protestierten<br />

die Kreisgruppe Kitz<strong>in</strong>gen<br />

und die Bürger<strong>in</strong>itiative »Natur am<br />

Ma<strong>in</strong>«. Für die Naturschützer, die<br />

bereits im Vorjahr versucht hatten<br />

die Fällung zu verh<strong>in</strong>den, ist die<br />

Abholzaktion e<strong>in</strong> krasser Anachronismus<br />

<strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />

und führt das Motto der für<br />

2011 geplanten Gartenschau<br />

»Natur <strong>in</strong> der Stadt« ad absurdum.<br />

Foto: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen


Urtümlich<br />

Der vom Industriegebiet<br />

bedrohte Sandkiefernwald ist <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Artenzusammensetzung<br />

sehr selten und wertvoll.<br />

Obwohl im »Sanddickicht« be -<br />

reits über 30 Hektar Industrieund<br />

Gewerbeflächen verfügbar<br />

s<strong>in</strong>d, sollen dort weitere 30 Hektar<br />

Staatsforst für e<strong>in</strong> neues Industriegebiet<br />

gerodet werden. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

über zwei Drittel der Fläche als<br />

»Mooskiefernwald« kartierte Bio -<br />

tope, die nach dem Bayerischen<br />

<strong>Naturschutz</strong>gesetz unter besonderem<br />

Schutz stehen und e<strong>in</strong>es der<br />

letzten Refugien für äußerst seltene<br />

Arten wie Schl<strong>in</strong>gnatter, Flechten<br />

und Moose darstellen.<br />

Die Vorgaben des bayerischen<br />

Innenm<strong>in</strong>isteriums zum Flächenschutz<br />

aus den Jahren 2002 und<br />

2003 und die <strong>in</strong> der Verfassung festgelegte<br />

Verpflichtung zum Artenund<br />

Landschaftsschutz s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Rod<strong>in</strong>g offensichtlich <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten. Nun bekommt die<br />

Stadt auch noch Schützenhilfe von<br />

Kreistag und Landratsamt: Dort will<br />

man für das neue Industriegebiet<br />

die Grenzen des erst 2007 festgelegten<br />

Landschaftsschutzgebietes<br />

ändern und es mit neuen Bestandserhebungen<br />

sogar ermöglichen, die<br />

Biotopflächen herabzustufen. Dagegen<br />

könnte nun zwar die Bezirks regierung<br />

der Oberpfalz e<strong>in</strong>schreiten<br />

und auf E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen<br />

<strong>Naturschutz</strong>vorgaben pochen.<br />

Jubiläum:<br />

Ihr 25jähriges<br />

Bestehen<br />

feierte die<br />

<strong>BN</strong>-Ortsgruppe<br />

<strong>Donau</strong> -<br />

stauf-<br />

Tegernheim Ende November mit<br />

e<strong>in</strong>em Festvortrag von Dr. Streck,<br />

e<strong>in</strong>er bee<strong>in</strong>druckenden Fotoausstellung<br />

und »Schmankerln« für<br />

Gaumen und Ohren. Für jugendlichen<br />

Schwung sorgten gleich<br />

mehrere K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen:<br />

die Schlaufüchse (s. Foto),<br />

die listigen Luchse und die Wildkatzen.<br />

Foto: OG <strong>Donau</strong>stauf<br />

Foto: <strong>BN</strong><br />

Fotos: Kaiser<br />

Stattdessen verweist man dort auf<br />

die geme<strong>in</strong>dliche Planungshoheit –<br />

dabei gehört das betroffene Wald -<br />

gebiet noch gar nicht der Stadt, sondern<br />

müsste erst von den Bayerischen<br />

Staatsforsten an sie verkauft<br />

werden.<br />

Die Kreisgruppe Cham des<br />

<strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> (<strong>BN</strong>) hat das<br />

skandalöse Gemauschel Ende 2008<br />

öffentlich gemacht und die Oberpfälzer<br />

Regierungspräsident<strong>in</strong><br />

Brigitte Brunner um Intervention<br />

gebeten. »Es ist unverständlich,<br />

dass sich die Regierung um e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>schreiten<br />

drückt und gleichzeitig<br />

Beitrag: Die <strong>BN</strong>-Ortsgruppe Tännesberg<br />

arbeitete Anfang Januar<br />

weiter an der geplanten Streuobst-<br />

Lehrwiese. Dabei wurden überalterte<br />

Bäume gefällt und weitere<br />

durch e<strong>in</strong>en fachgerechten Pflegeschnitt<br />

<strong>in</strong> ihrem Bestand gesichert,<br />

wovon auch die Artenvielfalt <strong>in</strong> der<br />

Gras- und Krautschicht sichtbar<br />

profitieren wird.<br />

Kahlschlag: »Aus Sicherheitsgründen«<br />

ließ die Stadt Nittenau (Land-<br />

den <strong>BN</strong> auf den Klageweg verweist«,<br />

erklärt Vorstandsmitglied Roger<br />

Mayer. Für ihn liegt hier e<strong>in</strong> eklatantes<br />

Beispiel für die Missachtung<br />

gesetzlicher Vorschriften vor. Der<br />

<strong>BN</strong> will nun alles daran setzen, die<br />

e<strong>in</strong>maligen Waldbiotope zu erhalten<br />

und e<strong>in</strong>en fatalen Präzedenzfall<br />

<strong>in</strong> der Genehmigungspraxis zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

(asw)<br />

kreis Schwandorf) 21<br />

Eichen am Hohlweg zum<br />

Kaghof fällen. Die Bäume<br />

waren teils 200 Jahre alt.<br />

Der Kahlschlag fand bereits im<br />

Sommer 2008 statt. Am touristisch<br />

bedeutsamen Drei-Burgen-Weg<br />

wurde damit e<strong>in</strong> wertvoller Biotopkomplex<br />

s<strong>in</strong>nlos zerstört. Der<br />

<strong>BN</strong> verurteilt diesen Gewaltakt<br />

umso mehr, als alle Stämme<br />

gesund waren und Baumpflegemaßnahmen<br />

als Alternative gar<br />

nicht erst geprüft wurden.<br />

Hölle gerettet? Künftig wird ke<strong>in</strong><br />

Weg an e<strong>in</strong>er deutlich naturverträglicheren<br />

Wasserkraftnutzung<br />

im Höllbachtal vorbeiführen:<br />

Kreisgruppe Cham<br />

Filz im Sanddickicht<br />

Allen staatlichen Vorgaben zum Flächenschutz<br />

zum Trotz will die Stadt Rod<strong>in</strong>g am<br />

»Sanddickicht« bei Altenkreith e<strong>in</strong> weiteres<br />

Industriegebiet ausweisen. Der Planung<br />

würden 21 Hektar unersetzlicher Moos -<br />

kiefernwald zum Opfer fallen.<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 35<br />

Durch die Klage des <strong>BN</strong> vor dem<br />

Verwaltungsgericht Regensburg<br />

wurde der jüngste Genehmigungsbescheid<br />

des Landratsamtes aufgehoben.<br />

Nun muss die Behörde<br />

bei der Neuformulierung des<br />

Bescheids auch alle aktuell gültigen<br />

Bestimmungen wie zum Beispiel<br />

die FFH- und die Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

beachten. Damit hat<br />

der <strong>BN</strong> weit mehr als nur e<strong>in</strong>en<br />

Etappensieg im Kampf gegen die<br />

Fortschreibung der überzogenen<br />

Wasserkraftnutzung <strong>in</strong> der »Hölle«<br />

erzielt.<br />

Foto: Kreisgruppe<br />

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ


Foto: Drobny<br />

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN<br />

Ne<strong>in</strong> <strong>zur</strong> Ost -<br />

umfahrung<br />

Teilnehmer der<br />

von der SGO<br />

organisierten<br />

Menschenkette<br />

am 1. Dezember<br />

Luftige<br />

Aussicht:<br />

E<strong>in</strong> Storchennest<br />

montierte<br />

der <strong>BN</strong><br />

Freis<strong>in</strong>g Mitte Februar mithilfe der<br />

TU-Werksfeuerwehr auf dem Dach<br />

der Lehr- und Versuchsbrennerei<br />

Weihenstephan (s. Foto). Nachdem<br />

im Freis<strong>in</strong>ger Moos <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren immer wieder Störche rasteten,<br />

dürfte sich bald e<strong>in</strong> Storchenpaar<br />

im neuen Domizil zum Brüten<br />

niederlassen. Der <strong>BN</strong> dankt der<br />

TU für die Überlassung der Dachfläche<br />

und den Aufbau, außer dem<br />

den Stadtwerken Freis<strong>in</strong>g und der<br />

Schlosserei Breitsamter.<br />

Kreisgruppe Ebersberg<br />

Siegreich aus der Niederlage<br />

E<strong>in</strong> Bürgerentscheid hatte <strong>in</strong> Graf<strong>in</strong>g Ende 2008 e<strong>in</strong>e Mehrheit für die jahrelang<br />

umstrittene Ostumfahrung ergeben, wenn auch mit veränderter Trassenführung.<br />

Damit haben die Gegner des Projekts zwar verloren, doch wäre es ihnen<br />

be<strong>in</strong>ahe gelungen, den Umschwung herbeizuführen.<br />

Zur Abstimmung standen am<br />

7. Dezember das Ratsbegehren<br />

von Bürgermeister Rudolf Heiler für<br />

und das Bürgerbegehren gegen die<br />

Umfahrung, die der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

(<strong>BN</strong>) stets abgelehnt hat. Die<br />

Bürger mussten über beide Begehren<br />

sowie e<strong>in</strong>e Stichfrage abstimmen,<br />

da das Ratsbegehren nach<br />

Ansicht der Gegner derart missverständlich<br />

formuliert war, dass sie<br />

sich im Oktober für e<strong>in</strong>e eigene Fragestellung<br />

entschieden. Nun ergab<br />

Nachruf: Sepp Ste<strong>in</strong>berger, <strong>BN</strong>-<br />

Mitglied der ersten Stunde im<br />

Kreis Mühldorf, ist nach langer,<br />

schwerer Krankheit gestorben. Von<br />

1978 bis 1986 leitete er die Kreisgruppe.<br />

In se<strong>in</strong>er Amtszeit verdreifachte<br />

sich die Mitgliederzahl,<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen war ihm die<br />

Förderung der Jugend. Ste<strong>in</strong>berger<br />

legte gern auch selbst Hand an,<br />

wie 1981 bei<br />

der Anlage<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Ersatzbiotops<br />

für<br />

Amphibien<br />

im Mühldorfer<br />

Hart<br />

(s. Foto).<br />

36 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

sich bei e<strong>in</strong>er Wahlbeteiligung von<br />

53 Prozent e<strong>in</strong>e knappe Mehrheit<br />

für die Trasse.<br />

Dabei war es der im Oktober<br />

gegründeten »Schutzgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für den Graf<strong>in</strong>ger Osten« (SGO) <strong>in</strong><br />

den nur sechs Wochen bis zum<br />

Wahlterm<strong>in</strong> gelungen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beispielhaften<br />

Kampagne die Zahl der<br />

Umgehungsgegner zu verdoppeln<br />

und die Ostumfahrung zum alles<br />

beherrschenden Lokalthema zu<br />

machen. Die CSU ist darüber zerbrochen,<br />

der Bürgermeister und<br />

zwei Stadträte traten aus der Partei,<br />

<strong>in</strong> der L<strong>in</strong>ientreue nicht mehr das<br />

Der <strong>BN</strong> wird ihm e<strong>in</strong> ehrendes<br />

Gedenken bewahren.<br />

Foto: Thomas Hümmler/huemmler.de<br />

Vorbild: Die energetische Sanierung<br />

ist e<strong>in</strong>e lohnende Investition.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs kann der Kampf um Fördermittel<br />

und Zuschüsse Nerven<br />

kosten. Davon können drei Familien<br />

aus Schrobenhausen e<strong>in</strong> Lied<br />

s<strong>in</strong>gen, die ihre Häuser gerade sa -<br />

nieren. Vorbild ist Nachbar<strong>in</strong> und<br />

<strong>BN</strong>-Mitglied Renate Schwäricke.<br />

Sie und ihr Mann haben ihren Altbau<br />

bereits vor zwei Jahren sa niert<br />

und dieses Jahr sogar noch e<strong>in</strong>e<br />

Photovoltaik-Anlage nachgerüstet.<br />

Arme Sau: Mitte April fand <strong>in</strong><br />

München die mit 1000 Teilneh-<br />

oberste Gebot war, aus. Die SGO,<br />

bestehend aus <strong>BN</strong>, LBV, SPD, Grünen<br />

und lokalen Organisationen<br />

(www.schutzgeme<strong>in</strong>schaft-ost.de),<br />

war unter enormem Zeitdruck und<br />

gegen die vorherrschende Stimmung<br />

pro Umgehungsstraße gestartet.<br />

Mit Info-Veranstaltungen, Menschenkette,<br />

je e<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />

Stadtratssitzung und Bürgerversammlung<br />

sowie <strong>in</strong>tensiver Pressearbeit<br />

mobilisierten die Gegner<br />

alle Kräfte, die Befürworter konterten<br />

mit e<strong>in</strong>er Lkw-Demo. Zwar g<strong>in</strong>g<br />

die Abstimmung knapp verloren,<br />

doch wurde deutlich, dass überzeugtes,<br />

parteiübergreifendes und<br />

koord<strong>in</strong>iertes Handeln unter entsprechenden<br />

Umständen Erfolg<br />

haben kann.<br />

Werner Karg (asw)<br />

mern<br />

größte<br />

europäischeDemonstration<br />

gegen<br />

Patente auf Leben statt. Bauern,<br />

Imker, Naturschützer und sogar<br />

Bayerns Umweltm<strong>in</strong>ister Markus<br />

Söder protestierten damit gegen<br />

das 2008 erteilte »Schwe<strong>in</strong>epatent«<br />

der Firma Monsanto, für das am<br />

15. April die E<strong>in</strong>spruchsfrist endete.<br />

Als großen Erfolg wertete der<br />

<strong>BN</strong>-Vorsitzende Hubert Weiger <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Rede das jüngste Anbau -<br />

verbot für Genmais von Landwirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Ilse Aigner.<br />

Foto: fotolia.com


Foto: KG Nürnberger Land<br />

Foto: Archiv<br />

Kreisgruppe Nürnberger Land<br />

Ausgleich für den Ausgleich<br />

Östlich des bestehenden Gewerbeparks »Nürnberg-Feucht-Wendelste<strong>in</strong>«<br />

soll e<strong>in</strong> weiteres Gewerbegebiet entstehen. Dafür will die<br />

Geme<strong>in</strong>de Feucht 20 Hektar Reichswald roden – mit e<strong>in</strong>er abenteuerlichen<br />

Begründung.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de argumentiert, sie<br />

dürfe Ersatz-Gewerbeflächen<br />

im Wald ausweisen, weil drei dar<strong>in</strong><br />

gelegene waldfreie Areale, <strong>in</strong>sge -<br />

samt rund 22 Hektar, als Ausgleich<br />

für Rodungen im Zuge des Baus der<br />

A6 aufgeforstet werden sollen. Im<br />

November 2008 machte der <strong>BN</strong> die<br />

Presse auf die skandalöse Planung<br />

aufmerksam. »Die im Lorenzer<br />

Nachtschwärmer: Um Quartier -<br />

daten bedrohter Fledermausarten<br />

kümmert sich neben der »Fledermaus-Freundschaftsgruppe«<br />

<strong>in</strong><br />

der Stadt Fürth nun auch e<strong>in</strong> Projekt<br />

für K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

der Kreisgruppe Fürth-Land. Mit<br />

Diplom-Biolog<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a<br />

Michiel<strong>in</strong> stand den jungen Artenschützern<br />

fachkundige Begleitung<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Michiel<strong>in</strong> erklärte<br />

den Teilnehmern der fünf Gruppen<br />

im Landkreis unter anderem<br />

den Umgang mit dem »Bat-Detector«<br />

und unterstützte sie bei der<br />

Reichswald liegenden Inseln – e<strong>in</strong><br />

Erbe der militärischen Nutzung seit<br />

dem Nationalsozialismus – müssen<br />

endlich dem Wald <strong>zur</strong>ückzugeben<br />

werden«, fordert Christiane Matern,<br />

Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberger<br />

Land.<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong> ehema -<br />

liges Bunkerareal an der Verb<strong>in</strong>dungsstraßeLangwasser-Wendel-<br />

<strong>in</strong>dividuellen Projektplanung. Die<br />

neu entdeckten Fledermausquartiere<br />

werden nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en offiziellen<br />

Meldebogen übertragen.<br />

Biber: Mit Vorträgen und Führungen<br />

begleitet der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

(<strong>BN</strong>) die Rückkehr des<br />

Bibers nach Fürth. Hundert Jahre<br />

nach se<strong>in</strong>er Ausrottung besiedelt<br />

er jetzt se<strong>in</strong>e alte Heimat wieder.<br />

Die Kreisgruppe will die große<br />

Bedeutung des Bibers für den<br />

Naturhaushalt aufzeigen. Studien<br />

belegen, dass die Tiere durch<br />

dezentralen Wasserrückhalt wichtig<br />

für den vorbeugenden Hochwasserschutz<br />

s<strong>in</strong>d, »Hand <strong>in</strong><br />

Pfote« mit der Wasserwirtschaft.<br />

ste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> ehemaliges Tanklager<br />

westlich der ICE-Trasse und die Fläche<br />

»NATO 23« im Süden. Das Bunkerareal<br />

und das ehemalige Tanklager<br />

eignen sich ideal für Ausgleichs -<br />

maßnahmen; ihre Renaturierung<br />

wäre e<strong>in</strong>e der bisher seltenen Entsiegelungsmaßnahmen<br />

für Versiegelungen<br />

an anderer Stelle. Die<br />

NATO-Fläche allerd<strong>in</strong>gs ist hochverseucht<br />

und unterliegt der Sanierungspflicht<br />

des <strong>Bund</strong>es. Seit Jahren<br />

werden dort mit Millionenaufwand<br />

Altlasten der Giftgasmunition gesichert.<br />

Zur Abdichtung der kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Gefahrenstellen wurde e<strong>in</strong>e<br />

bis 30 Meter tiefe Betonmauer r<strong>in</strong>gs<br />

um das verseuchte Gelände errichtet,<br />

die nun mit flach wurzelnden<br />

Bäumen aufgeforstet werden soll.<br />

Diese Maßnahme gehört <strong>zur</strong> Sanierung<br />

und kann nicht als Ausgleichs -<br />

maßnahme für Rodungen an an -<br />

derer Stelle angerechnet werden.<br />

Unverständlich ist dem <strong>BN</strong> auch<br />

der grundsätzliche Bedarf für das<br />

neue Gewerbegebiet, ist doch der<br />

Markt Feucht bereits jetzt durch<br />

se<strong>in</strong>e satten Gewerbesteuere<strong>in</strong>nahmen<br />

e<strong>in</strong>e der reichen Kommunen<br />

im Großraum Nürnberg. »Die<br />

Marktgeme<strong>in</strong>de kriegt offenbar den<br />

Hals nicht voll«, me<strong>in</strong>t Eckhard<br />

Schulz, Vorsitzender der <strong>BN</strong>-Ortsgruppe<br />

Feucht und Mitglied des<br />

Feuchter Umweltbeirates.<br />

Tom Konopka (asw)<br />

Ansporn: In Mittelfranken hat der<br />

<strong>BN</strong> 2008 e<strong>in</strong>iges erreicht: So wurden<br />

ke<strong>in</strong>e gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen angebaut und etliche<br />

Großprojekte verh<strong>in</strong>dert, darunter<br />

e<strong>in</strong> Edeka-Auslieferungslager bei<br />

Hilpoltste<strong>in</strong>. Im <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

Flechtenkiefernwälder bei Le<strong>in</strong>burg<br />

müssen illegale E<strong>in</strong>griffe<br />

rückgängig gemacht werden und<br />

bei Amphibienaktionen <strong>in</strong> fast<br />

allen Landkreisen wurden wieder<br />

tausende Kröten, Frösche und<br />

Molche gerettet. Allerd<strong>in</strong>gs gab es<br />

auch Rückschläge: »Die Region ist<br />

mit ihrem Flächenverbrauch und<br />

Straßenneubau noch weit von<br />

e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />

entfernt«, so Mergner.<br />

Foto: Kreisgruppe<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 37<br />

Presseaktion<br />

Aktive des <strong>BN</strong> auf<br />

dem Gelände des<br />

ehemaligen Tank -<br />

lagers im Reichswald<br />

bei Feucht.<br />

Von l<strong>in</strong>ks: Sophie<br />

Wurm, Peter Pflügner<br />

und Christiane<br />

Matern von der<br />

Kreisgruppe, der<br />

Feuchter Ortsgruppenvorsitzende<br />

Eckhard Schulz<br />

und Tom Konopka<br />

Helau: Mit e<strong>in</strong>em eigenen Wagen<br />

MITTELFRANKEN<br />

begeisterte das Bündnis »Ne<strong>in</strong> <strong>zur</strong><br />

Flughafen-Nordanb<strong>in</strong>dung!«, dem<br />

auch der <strong>BN</strong> angehört, beim NürnAUS<br />

berger Fasch<strong>in</strong>gsumzug. Ober -<br />

bürgermeister Ulrich Maly (SPD)<br />

und Wirtschaftsreferent Roland<br />

Fleck (CSU) sägen darauf den<br />

Reichswald zusammen, Ex-M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Günter Beckste<strong>in</strong><br />

(CSU) wurde als Maulwurf dargestellt.<br />

NATURNOTIZEN


Foto: <strong>BN</strong>-Würzburg<br />

Ausgezeichnet<br />

Das <strong>BN</strong>-Bildungswerk<br />

und die <strong>BN</strong>-<br />

Kreisgruppe Bad<br />

Tölz-Wolfratshausen<br />

s<strong>in</strong>d dieses Jahr<br />

mit dem staatlichen<br />

Qualitätssiegel<br />

»Umweltbildung<br />

Bayern« ausgezeichnet<br />

worden. Damit<br />

s<strong>in</strong>d bereits 15 <strong>BN</strong>-<br />

Bildungsprojekte<br />

unter dem Dach<br />

dieser Qualitätsmarke<br />

vere<strong>in</strong>t.<br />

Ökostation Schwaben<br />

Den Reiz des<br />

Ökohaus Würzburg<br />

Geme<strong>in</strong>sam ökologisch<br />

wohnen im Alter<br />

Die Menschen werden immer<br />

älter, ungefähr e<strong>in</strong> Viertel aller<br />

Bürger <strong>in</strong> Bayern ist älter als 60<br />

Jahre. Gerade für Senioren ersche<strong>in</strong>en<br />

Städte mit ihren vielfältigen<br />

Angeboten und kurzen Wegen<br />

zunehmend attraktiv. Mancher<br />

kommt <strong>in</strong>s Grübeln, ob nicht e<strong>in</strong><br />

Wechsel des Wohnorts oder der<br />

Wohnform den persönlichen Vorstellungen<br />

von e<strong>in</strong>em angenehmen<br />

Leben besser entspricht.<br />

S<strong>in</strong>d Senioren-Wohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

oder Mehrgenerationen-<br />

Fließenden erleben<br />

Dieses Jahr stellt die <strong>BN</strong>-Öko -<br />

station Schwaben Flüsse und<br />

Bäche als Lebensadern der Natur <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt ihres Engagements<br />

für die Artenvielfalt. In der zweiten<br />

Augustwoche geht’s auf e<strong>in</strong>er Radltour<br />

durch das Lech- und das Günztal<br />

<strong>in</strong>s Allgäu und bis zum Bodensee<br />

– von e<strong>in</strong>em schwäbischen Naturschatz<br />

zum nächsten. Bereits im<br />

Juni bietet die Ökostation im Rah-<br />

38 Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> [2-09]<br />

Foto: Willner<br />

häuser e<strong>in</strong>e Alternative zum Verbleib<br />

<strong>in</strong> der eigenen Wohnung oder<br />

im eigenen Haus? Erweisen sich<br />

diese Modelle auch unter ökologischen<br />

Aspekten als e<strong>in</strong>e gute Wahl?<br />

Im Sem<strong>in</strong>ar »Geme<strong>in</strong>schaftliches<br />

Wohnen und Leben« des <strong>BN</strong>-Ökohauses<br />

Würzburg geht der Architekt<br />

und Baubiologe Josef Scheurich diesen<br />

Fragen nach. Neben sozialen<br />

Aspekten kommen auch ökologisch<br />

orientierte Lebensstile wie das<br />

geme<strong>in</strong>same Benutzen von Autos,<br />

baubiologische Materialien, energiesparende<br />

Heizungen und E<strong>in</strong>kaufen<br />

regionaler Öko-Produkte <strong>zur</strong><br />

Sprache.<br />

Das Sem<strong>in</strong>ar bietet die Möglichkeit,<br />

sich zu <strong>in</strong>formieren, sich über<br />

se<strong>in</strong>e Lebensentwürfe klar zu werden<br />

und e<strong>in</strong> Netzwerk Gleichges<strong>in</strong>nter<br />

aufzubauen.<br />

� Würzburg, 4. Juli 2009<br />

Kontakt: Ökohaus Würzburg,<br />

Tel. 0931-43972,<br />

<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />

men der GEO-Tage der Artenvielfalt<br />

Touren durch das schwäbische<br />

<strong>Donau</strong>tal an: Geme<strong>in</strong>sam erkunden<br />

die Teilnehmer die Schönheiten des<br />

Auwaldes, lauschen dem Surren der<br />

Libellen und dem Ruf des Pirols.<br />

Währenddessen gilt es, Daten über<br />

das Vorkommen von Tieren und<br />

Pflanzen zu sammeln. Die Ökostation<br />

möchte damit e<strong>in</strong> Signal setzen<br />

für den frei fließenden Fluss und<br />

mit der Liste der beobachteten<br />

Arten die Vielfalt der schwäbischen<br />

<strong>Donau</strong> dokumentieren.<br />

� Illermündung <strong>in</strong> die <strong>Donau</strong>:<br />

Neu-Ulm, 20. Juni 2009<br />

� Feuchtgebiet zwischen Höchstädt<br />

und Tapfheim:<br />

Dill<strong>in</strong>gen, 20. Juni 2009<br />

� Auwald bei Leipheim:<br />

Günzburg, 20./21. Juni 2009<br />

� Fluss-Vielfalt für K<strong>in</strong>der:<br />

<strong>Donau</strong>-Ries, 21. Juni 2009<br />

Kontakt: Ökostation Schwaben,<br />

Tel. 0831-15111,<br />

julia.wehnert@mnet-mail.de<br />

LERNEN UND SPASS HABEN<br />

Sonne, Sand,<br />

Wasser<br />

Bach und Fluss<br />

im Unterricht<br />

Im Wasserlabor an der Rott<br />

lernen die Sem<strong>in</strong>arteilnehmer<br />

Tier- und Pflanzenarten der<br />

Fließgewässer kennen und<br />

bestimmen mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln<br />

die biologische und chemische<br />

Wassergüte. Das Sem<strong>in</strong>ar<br />

der <strong>BN</strong>-Ökostation Stelzlhof<br />

wendet sich an Lehrer und<br />

Aktive <strong>in</strong> der Umweltbildung,<br />

damit der nächste Projekttag<br />

e<strong>in</strong> »WassErleben-Tag« wird.<br />

� Pfarrkirchen, 20. Juni 2009<br />

Kontakt: Ökostation Stelzlhof, Tel.<br />

08 51-9 66 96 30, <strong>in</strong>fo@stelzlhof.de<br />

Sensenolympiade<br />

und Beachparty<br />

Sandmagerrasen<br />

brauchen Licht – den<br />

nötigen Platz an der<br />

Sonne schafft man<br />

mit der Sense. Wie<br />

man mit ihr umgeht,<br />

lernen junge Erwachsene<br />

und Familien,<br />

die <strong>in</strong> den <strong>Naturschutz</strong> re<strong>in</strong>schnuppern<br />

wollen, bei der Sen -<br />

sen olympiade. Für die Ruhepausen<br />

bauen sie mit Naturmaterialien<br />

fantasievolle Möbel. Bei gutem<br />

Wetter gibt’s nach getaner Arbeit<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Beachparty.<br />

� Nürnberg, 27. Juni 2009<br />

Kontakt: Lioba Degenfelder,<br />

Tel. 089-15 98 96 42,<br />

degenfelder@jbn.de<br />

Wasserkraft-Symposium<br />

Die Mitglieder der Ammer-Allianz<br />

stellen im <strong>Naturschutz</strong>- und<br />

Jugendzentrum Wartaweil ihre<br />

geme<strong>in</strong>same Position <strong>zur</strong> Zukunft<br />

der Ammer vor. Wie wirken sich<br />

die Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie und<br />

das Gesetz <strong>zur</strong> Förderung der<br />

erneuerbaren Energien auf die<br />

Ammer aus? Das Wasserkraft-Symposium<br />

des <strong>Naturschutz</strong>zentrums<br />

<strong>in</strong>formiert über Ideen und Strategien<br />

für e<strong>in</strong> typisches Fließgewässer<br />

im Voralpenraum.<br />

� Wartaweil, 4. Juli 2009<br />

Kontakt: <strong>Naturschutz</strong>zentrum<br />

Warta weil, Tel. 081 52-9677 08,<br />

wartaweil@bund-naturschutz.de<br />

Foto: Schmuck


Foto: Robertz<br />

<strong>BN</strong>-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE<br />

20 Jahre Ende der WAA<br />

WAA nie – stattdessen Zukunft mit<br />

erneuerbarer Energie! E<strong>in</strong> Blick<br />

<strong>zur</strong>ück nach vorn mit Filmen über<br />

die Widerstandsjahre, Musik und<br />

Ausstellung.<br />

� Schwandorf, 19. Juni 2009<br />

Kontakt: <strong>BN</strong>-Bildungswerk,<br />

Tel. 09 41-2 97 20 42, bildungswerk@bund-naturschutz.de<br />

Fischotter und Fischerei<br />

Se<strong>in</strong>e Vorliebe für Fisch hat den<br />

Otter e<strong>in</strong>st an den Rand der Ausrottung<br />

geführt. Heute ist er zwar<br />

geschützt, aber Konfliktpotenzial<br />

besteht weiterh<strong>in</strong>.<br />

� Hohenberg / Eger,<br />

25. – 26. Juni 2009<br />

Auf den Spuren der Wik<strong>in</strong>ger<br />

Norwegens Wälder, Fjorde und<br />

Berge zählen zu den bee<strong>in</strong>druckendsten<br />

Landschaften der Erde.<br />

Zu Fuß geht es durch den Nationalpark<br />

Hardangervidda und auch<br />

für Bahnfreunde gibt es besondere<br />

Höhepunkte.<br />

� Norwegen, 11. bis 21. Juli 2009<br />

Reise am grünen Fluss<br />

Von der Quelle bis <strong>zur</strong> Mündung<br />

geht es entlang der Isar zu Fuß<br />

und im Boot durch enge Schluchten,<br />

an weiten Kiesbänken vorbei<br />

und <strong>in</strong> die Auwaldwildnis an der<br />

Mündung <strong>in</strong> die <strong>Donau</strong>.<br />

� Bayern, 12. bis 19. Juli 2009<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Seidenstraße<br />

Die Bahnreise führt von Moskau<br />

durch die kasachische Steppe<br />

Unkraut<br />

Berichte über Entwicklungen im<br />

Umwelt- und <strong>Naturschutz</strong>, ökologische<br />

H<strong>in</strong>tergründe und Umweltsünden.<br />

Bayerisches Fernsehen, jeden zweiten<br />

Montag, 19:00 bis 19:45 Uhr<br />

Foto: Glacier Express<br />

Kontakt: Ökologische Bildungsstätte<br />

Oberfranken, Tel. 0 92 66-<br />

82 52, oekoburg@freenet.de<br />

Naturerbe Buchenwälder<br />

Biodiversität und Artenschutz im<br />

Wald: Die Themen reichen vom<br />

ökologischen Wert alter Buchenwälder<br />

über Schutzstrategien bis<br />

zum Nationalpark Steigerwald.<br />

Mit Exkursion.<br />

<strong>BN</strong>-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23-9 99 57 10<br />

nach Kirgistan. Orientalische<br />

Kultur und erhabene Natur bieten<br />

e<strong>in</strong> unvergessliches Reiseerlebnis.<br />

� Asien, 9. bis 29. August 2009<br />

Abruzzen und Majella<br />

Herrliche Wanderungen führen<br />

von malerischen Sandstränden an<br />

der Adria über Wiesen und Wälder<br />

bis h<strong>in</strong> zu den Felsen der hohen<br />

Abruzzen.<br />

� Italien,<br />

31. August bis 8. September 2009<br />

Glacier-Express<br />

Mit dem Zug geht es über kühn<br />

geschwungene Viadukte, durch<br />

Tunnel und Galerien, über hohe<br />

Pässe und an blühenden Berg -<br />

wiesen vorbei bis ans Matterhorn.<br />

� Schweiz,<br />

6. bis 12. September 2009<br />

Unser Land<br />

Aktuelles aus Landwirtschaft,<br />

Umwelt- und Verbraucherschutz,<br />

mit Garten- und Freizeittipps.<br />

Bayerisches Fernsehen,<br />

jeden Freitag, 19:00 bis 19:45 Uhr<br />

� Ebrach, 26. / 27. Juni 2009<br />

Kontakt: <strong>BN</strong>-Waldreferat,<br />

Tel. 09 11-818 78 21, ursula.erlwe<strong>in</strong>blassl@bund-naturschutz.de<br />

Kalchreuther Kirschkerwa<br />

Bei dem Streuobst-Informationstag<br />

dreht sich alles um die Kirsche:<br />

Von der Kirschsortenausstellung,<br />

über Kirschkuchen und »Kirsch-<br />

Italien für die S<strong>in</strong>ne<br />

Auf steilen Klippen über dem tiefblauen<br />

Meer sitzen die fünf Dörfer<br />

der C<strong>in</strong>que Terre. Die Küsten -<br />

gebirge s<strong>in</strong>d überzogen von subtropisch-mediterraner<br />

Vegetation.<br />

� Italien, 6. bis 13. September 2009<br />

Nationalpark Berchtesgaden<br />

Wimbachtal, Ste<strong>in</strong>ernes Meer und<br />

Königssee laden zum Fotografieren<br />

e<strong>in</strong>. Die anspruchsvollen Wanderungen<br />

erschließen die sub -<br />

alp<strong>in</strong>e ebenso wie die alp<strong>in</strong>e Stufe<br />

des Nationalparks.<br />

� Bayern,<br />

16. bis 19. September 2009<br />

Wanderparadies Elba<br />

Die drittgrößte Insel Italiens ist e<strong>in</strong><br />

Naturparadies mit Bergen, Buch-<br />

TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN<br />

Foto: Willner<br />

ZDF Umwelt<br />

Energiesparen, Artenschutz, Essen<br />

und Tr<strong>in</strong>ken: Hier gibt es »naturnahes<br />

Fernsehen«.<br />

Zweites Deutsches Fernsehen,<br />

jeden Sonntag, 13:15 Uhr<br />

Foto: Kle<strong>in</strong>-Schmidt<br />

Foto: Nationalparkverwaltung<br />

[2-09] Natur + Umwelt <strong>BN</strong>-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> 39<br />

Secco« bis zum Kirschkern-Weitspucken<br />

ist für jeden etwas dabei.<br />

� Kalchreuth bei Erlangen,<br />

5. Juli 2009<br />

Kontakt: Projektbüro Kirschenprojekt,<br />

Tel. 0 9131-4 00 13 03,<br />

bn-kirschenprojekt@web.de<br />

Radtour durch Schwaben<br />

Radltour durch das Lech- und das<br />

Günztal <strong>in</strong>s Allgäu und bis zum<br />

Bodensee – von e<strong>in</strong>em schwäbischen<br />

Naturschatz zum nächsten.<br />

� Schwaben,<br />

10. bis 16. August 2009<br />

Kontakt: <strong>BN</strong>-Ökostation Schwaben,<br />

Tel. 08 31-1 51 11, <strong>in</strong>fo@oekostation-schwaben.de<br />

ten und Wäldern und e<strong>in</strong> ideales<br />

Wanderrevier. Sonne, W<strong>in</strong>d und<br />

Meer ziehen <strong>in</strong> den Bann des<br />

Inseldase<strong>in</strong>s.<br />

� Italien, 3. bis 12. Oktober 2009<br />

Foto: Lüst<br />

Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> Bayern e.V.<br />

(<strong>BN</strong>), vertreten durch Peter Rottner, Landes geschäfts<br />

führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />

Leitender Redakteur (verantw.):<br />

Manfred Gößwald (göß)<br />

Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph Markl-<br />

Meider (cm), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31,<br />

nu@bund-naturschutz.de<br />

Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29<br />

und -20<br />

Gestaltung: Gorbach GmbH,<br />

Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />

(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />

Titelfoto: Wolfgang Willner<br />

Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten<br />

Redaktion BUND-<strong>Magaz<strong>in</strong></strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />

(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />

Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />

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