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Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...

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seen s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die Barrieren weitgehend menschliche Strukturen und Aktivitäten <strong>für</strong><br />

diese Situation verantwortlich. Im Mittelland gehen diese <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zurück auf:<br />

• die Ausdehnung des Siedlungsraumes – so wuchs z. B. im Berner Jura und vornehmlich<br />

im Mittelland <strong>der</strong> Anteil des Siedlungsraumes zwischen 1946 und<br />

1988 um 67% (BADILATTI, 1990). E<strong>in</strong> anschauliches Beispiel dieser Zersiedelung<br />

<strong>der</strong> Landschaft lieferte Ende <strong>der</strong> 70-er Jahre bereits EWALD (1978).<br />

• die Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft – welche im Mittelland ihren Schwerpunkt<br />

hat und weite Teile <strong>der</strong> Landschaft ökologisch verarmen liess.<br />

• die Verdichtung des Strassennetzes – neben <strong>der</strong> eigentlichen Zunahme <strong>der</strong><br />

Strassendichte fällt <strong>für</strong> die <strong>Wildtiere</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Autobahnen negativ<br />

<strong>in</strong>s Gewicht. So gehen zwischen Yverdon und Brugg von 106 ausgewiesenen<br />

Konfliktstellen zwischen Wildtierkorridoren und menschlicher Nutzung 56<br />

auf das Konto von Autobahnen (RIGHETTI 1995).<br />

Das oben geschil<strong>der</strong>te Bild steht somit <strong>in</strong> deutlichem Gegensatz zur Situation im<br />

Jura, wo die schwer passierbaren Gebiete <strong>in</strong>selartig zerstreut s<strong>in</strong>d (Abbildung 8).<br />

Demgegenüber wird das zentrale Mittelland von e<strong>in</strong>em undurchdr<strong>in</strong>gbaren Band<br />

durchzogen (Abbildung 9). Als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten betroffenen Arten sei das<br />

Wildschwe<strong>in</strong> erwähnt. Seit Jahrzehnten im Jura heimisch, wird se<strong>in</strong>e Ausbreitung<br />

<strong>in</strong>s Mittelland durch Siedlungen erschwert. Gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>zelnen Tieren diese Barriere<br />

zu durchdr<strong>in</strong>gen, steht mit <strong>der</strong> Autobahn schon die nächste bevor. So gelangen<br />

jedes Jahr aus dem Grossraum Biel kommend – <strong>der</strong> wichtigste noch vorhandene<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungskorridor liegt bei Pieterlen – Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Gegend von Gerlaf<strong>in</strong>gen/Utzenstorf,<br />

wo die A1 e<strong>in</strong> weiteres Vordr<strong>in</strong>gen gegen Süden weitgehend<br />

unterb<strong>in</strong>det. Die Tiere werden nach Westen abgedrängt und beenden ihre Wan<strong>der</strong>ung<br />

am Ausgangsort. Ähnlich präsentiert sich die Situation bei Wangen an <strong>der</strong> Aare.<br />

Auch hier versuchen Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>in</strong>s Mittelland vorzudr<strong>in</strong>gen. Sie durchschwimmen<br />

regelmässig das natürliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis Aare und queren damit häufig<br />

sogar die auf e<strong>in</strong>em Viadukt darüber geführte A1. E<strong>in</strong>en Weg durch den anschliessenden<br />

Siedlungsraum und das Autobahnnetz f<strong>in</strong>den sie jedoch nur selten.<br />

Von Süden her kommend – aus dem luzernischen und bernischen Voralpenraum –<br />

sucht auch <strong>der</strong> sich Richtung Norden ausbreitende Rothirsch nach Lücken im Barrierenband.<br />

Se<strong>in</strong>e Wan<strong>der</strong>ung endet regelmässig an <strong>der</strong> A1 – unter an<strong>der</strong>em auch <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe des Endpunktes <strong>der</strong> Wildschwe<strong>in</strong>ausbreitung im Raum Gerlaf<strong>in</strong>gen/Utzenstorf.<br />

Ab dem Jahre 2001 werden sich die Wege dieser zwei Tierarten<br />

jedoch über <strong>der</strong> Autobahn auf e<strong>in</strong>er neu entstehenden Wildtierbrücke kreuzen können.<br />

5 Durchlässigkeit <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> 53

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