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Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...

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Braunbär (Ursus arctos)<br />

Wölfe leben <strong>in</strong> streng hierarchisch organisierten sozialen Verbänden, den Rudeln.<br />

Nur die beiden Leittiere pflanzen sich fort. Je nach Rangordnung, die sich Jungwölfe<br />

zu erkämpfen vermögen, verbleiben sie im Rudel o<strong>der</strong> wan<strong>der</strong>n ab. Wolfsrudel<br />

nutzen Reviere von 10'000 bis 250'000 ha (<strong>in</strong> Europa am unteren Ende <strong>der</strong> Skala)<br />

mit täglichen Wan<strong>der</strong>distanzen bis zu 50 km. Entsprechend gross ist <strong>der</strong> Raumbedarf<br />

ganzer Populationen (LÜPS 1995). Die Wölfe Italiens unterscheiden sich <strong>in</strong> ihrem<br />

Verhalten von den Wölfen Nordeuropas und Amerikas. Während Wölfe <strong>in</strong><br />

Nordeuropa o<strong>der</strong> Amerika <strong>in</strong> Rudeln jagen, gehen die Wölfe Italiens alle<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />

paarweise auf Nahrungssuche. In den Siebzigerjahren bestand bis zu 70% ihrer<br />

Nahrung aus Abfall von offenen Deponien (ZIMEN 1990).<br />

Ausgehend von Dichteschätzungen <strong>in</strong> Italien könnten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bis zu 100<br />

Wölfe leben. In Anbetracht <strong>der</strong> grossen Raumansprüche des Wolfes muss daher davon<br />

ausgegangen werden, dass sich das Verkehrsnetz <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> stark h<strong>in</strong><strong>der</strong>nd<br />

auf die Bewegungsfreiheit auswirken wird.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Rückkehr von Grossraubsäugern <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong> wird<br />

auch <strong>der</strong> Bär diskutiert. Es besteht die Möglichkeit, dass Bären von Slowenien über<br />

Österreich <strong>in</strong> den Kanton Graubünden o<strong>der</strong> von Italien her <strong>in</strong> das Tess<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n.<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zeigen, dass Bären auch <strong>in</strong> vom Menschen<br />

genutzten Landschaften Lebensraum f<strong>in</strong>den können.<br />

Bären leben e<strong>in</strong>zelgängerisch. Die Grösse ihrer Wohngebiete beträgt 1'000 bis<br />

50'000 ha. Wohngebiete können sich sowohl zwischen als auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geschlechter<br />

überlappen. Die Siedlungsdichte wird durch Lebensraumfaktoren wie<br />

Nahrung, Tages- und W<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>stände und das Angebot an Überw<strong>in</strong>terungsplätzen<br />

bestimmt. Bären verbr<strong>in</strong>gen den W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> Höhlen; dort kommen auch die Jungen<br />

zur Welt. Jungbären bleiben bis zu 3 Jahre beim Muttertier, bevor sie sich eigene<br />

Lebensräume suchen (LÜPS 1995).<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragmentierung von Lebensräumen muss <strong>der</strong> Bär als sehr empf<strong>in</strong>dlich<br />

e<strong>in</strong>gestuft werden. Er beansprucht grossräumige Habitate und ist darauf angewiesen,<br />

sich <strong>in</strong> neue potenzielle Lebensräume auszubreiten sowie mit benachbarten<br />

Beständen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu treten.<br />

In Kroatien und Slowenien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren mehrere Bären bei Unfällen<br />

mit Strassen- o<strong>der</strong> Bahnverkehr getötet worden (BÜRGLIN 1995). Zäune können Bären<br />

nicht vom Überqueren von Strassen abhalten. Es ist belegt, dass Bären über e<strong>in</strong>en<br />

Zaun klettern o<strong>der</strong> ihn sogar zerreissen können (Persönliche Mitteilungen, zitiert<br />

<strong>in</strong> BÜRGLIN 1995).<br />

44 <strong>Korridore</strong> <strong>für</strong> <strong>Wildtiere</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>

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