Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...
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Wolf (Canis lupus)<br />
Luchse leben e<strong>in</strong>zelgängerisch. In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> beanspruchen Individuen feste Reviere<br />
zwischen 10'000 und 40'000 ha, wobei sich Reviere von weiblichen und<br />
männlichen Tieren häufig überlappen. Für den Luchs ist vor allem <strong>der</strong> Waldanteil<br />
se<strong>in</strong>es Lebensraumes von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Bestehen grossflächige, zusammenhängende<br />
Waldflächen, kann er durchaus auch <strong>in</strong> Gebieten mit starker<br />
menschlicher Nutzung wie beispielsweise dem <strong>Schweiz</strong>er Jura vorkommen<br />
(BREITENMOSER & BAETTIG 1992).<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imalen lebensfähigen Populationsgrösse s<strong>in</strong>d die beiden Populationen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> zu kle<strong>in</strong>, um den Fortbestand des Luchses zu sichern (Kap.<br />
2). Es ist von grosser Wichtigkeit, die vom Luchs besiedelten Areale untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
sowie mit weiteren Vorkommensgebieten zu verb<strong>in</strong>den. Seit den Achtzigerjahren<br />
hat die Ausbreitungstendenz <strong>der</strong> beiden Populationen im Jura und den Alpen nach<br />
Osten h<strong>in</strong> abgenommen (BREITENMOSER 1995). E<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> schweizerischen<br />
Luchse mit den ebenfalls wie<strong>der</strong>angesiedelten Populationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark<br />
und Slowenien wäre erstrebenswert. Obwohl die Wie<strong>der</strong>ansiedlung des Luchses <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> als geglückt bezeichnet werden kann, ist <strong>der</strong> Fortbestand <strong>der</strong> Populationen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Situation nicht gesichert. Jungtiere wan<strong>der</strong>n nach etwa e<strong>in</strong>em<br />
Jahr aus ihren Geburtsgebieten ab und suchen sich e<strong>in</strong> neues optimales Wohngebiet<br />
(ZIMMERMANN 1998). In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist die Todesrate bei Jungluchsen hoch. E<strong>in</strong>e<br />
wichtige Todesursache abwan<strong>der</strong>ner Jungluchse ist <strong>der</strong> Strassenverkehr. Durch das<br />
Sterben <strong>der</strong> Jungtiere ist die Luchspopulation e<strong>in</strong>er starken Selbstregulation unterworfen<br />
(KACZENSKY 1990).<br />
Infolge se<strong>in</strong>es Anspruches an grosse zusammenhängende Lebensräume reagiert <strong>der</strong><br />
Luchs auf die Zerstückelung <strong>der</strong> Lebensräume und den Verlust von grossflächigen<br />
Waldgebieten empf<strong>in</strong>dlich. Dies ist umso bedeuten<strong>der</strong>, als dass e<strong>in</strong> längerfristiges<br />
Überleben des Luchses <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> von den Ausbreitungsmöglichkeiten und<br />
dem Individuenaustausch mit an<strong>der</strong>en Populationen abhängig ist.<br />
An e<strong>in</strong>er wildtierspezifischen Unterführung <strong>in</strong> Orbe konnte e<strong>in</strong> Luchs beobachtet<br />
werden (PFISTER 1997). Dies ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, dass mit wildtierspezifischen<br />
Bauwerken das Problem <strong>der</strong> Lebensraumfragmentierung durch Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsstrassen<br />
<strong>für</strong> Luchse entschärft werden kann.<br />
Der Wolf ist im Begriff, <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong> zurückzukehren. Seit dem Schutz des Wolfes<br />
<strong>in</strong> Italien breitet er sich von den Abruzzen nach Westen und Norden aus. Inzwischen<br />
leben im französischen Nationalpark Mercantour an <strong>der</strong> italienischfranzösischen<br />
Grenze 200 km von <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> entfernt mehrere Wolfsrudel. Die<br />
italienischen Wolfbestände sche<strong>in</strong>en nun das schweizerische Alpengebiet vermehrt<br />
als Lebensraum e<strong>in</strong>zubeziehen. 1990 wurde <strong>in</strong> Hägendorf e<strong>in</strong> Wolf unbekannter<br />
Herkunft erlegt, 1995 im Val Ferret im Unterwallis e<strong>in</strong> Wolf fotografiert, 1998 e<strong>in</strong><br />
erlegtes Tier unbekannter Herkunft im Oberwallis aufgefunden und im Januar 1999<br />
e<strong>in</strong> Wolf auf <strong>der</strong> Simplonstrasse überfahren.<br />
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