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Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...

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Wildschwe<strong>in</strong> (Sus scrofa)<br />

Reh (Capreolus capreolus)<br />

Gämse<br />

(Rupicapra rupicapra)<br />

Auch das Wildschwe<strong>in</strong> gilt als typischer Fernwan<strong>der</strong>er. Nach dem zweiten Weltkrieg<br />

ist das Wildschwe<strong>in</strong> von Savoyen (F) über das Rhonetal <strong>in</strong> die Westschweiz<br />

e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t. In den letzten Jahrzehnten wan<strong>der</strong>ten Wildschwe<strong>in</strong>e aus dem Raume<br />

Schwarzwald über den Rhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong> und konnten sich im Norden und<br />

Osten des Landes ansiedeln. Durch natürliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse sowie Agglomerationen<br />

und Hochleistungsstrassen wurde e<strong>in</strong>e Ausbreitung von Norden gegen Süden verzögert.<br />

Von Italien her stiessen aus Aussetzungen stammende Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />

Kanton Tess<strong>in</strong> vor und verbreiteten sich gegen Norden und Nordosten. Heute liegen<br />

die Hauptverbreitungsgebiete des Wildschwe<strong>in</strong>es entlang <strong>der</strong> Jurakette, des Hochrhe<strong>in</strong>s<br />

bis <strong>in</strong> den Raum Schaffhausen und des Thurgauer Seerückens sowie im Unterwallis<br />

und im Tess<strong>in</strong>.<br />

Der Lebensraum des Wildschwe<strong>in</strong>es ist charakterisiert durch grössere Laub- o<strong>der</strong><br />

Mischwaldgebiete mit hohem Buchenanteil o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en dichten Vegetationsstrukturen<br />

sowie durch landwirtschaftliche Kulturen. Mit Ausnahme adulter Keiler<br />

leben Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Familienverbänden <strong>in</strong> Wohngebieten von 800 bis 3000 ha.<br />

Innerhalb dieses Aktionsraumes besteht e<strong>in</strong> Netz von meist traditionellen Wechseln,<br />

welche zeitweise genutzte Lebensräume mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>in</strong>den. Jungkeiler wan<strong>der</strong>n<br />

nach etwa e<strong>in</strong>em Jahr aus <strong>der</strong> Muttergruppe ab und verlassen das Stammgebiet<br />

(BAETTIG 1995).<br />

E<strong>in</strong>gezäunte Hochleistungsstrassen stellen <strong>für</strong> Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerhalb ihrer Heimgebiete<br />

und <strong>für</strong> abwan<strong>der</strong>nde Individuen e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis dar. Wildschwe<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage, Zäune zu beschädigen o<strong>der</strong> über bestehende schadhafte Stellen, Autobahne<strong>in</strong>-<br />

und -ausfahrten auf die Strasse zu gelangen, wo sie aber häufig dem Verkehr<br />

zum Opfer fallen.<br />

Das Reh ist e<strong>in</strong>e häufige Art und besiedelt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> generell bewaldete Gebiete<br />

bis an die obere Waldgrenze. Während <strong>der</strong> kalten Jahreszeit kann es sich <strong>in</strong><br />

tiefere Lagen zurückziehen. Im Gegensatz zum Rothirsch s<strong>in</strong>d Rehe standorttreu.<br />

Im Wald bewegen sie sich im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Bereichen von e<strong>in</strong>igen hun<strong>der</strong>t Metern<br />

Durchmesser. Hohe Aktivität zeigen Rehe an Waldrän<strong>der</strong>n. Zur Äsung treten<br />

sie bis 1 km <strong>in</strong> die offene Feldflur aus. Zwischen benachbarten Waldgebieten s<strong>in</strong>d<br />

kle<strong>in</strong>räumige Wan<strong>der</strong>ungen bis zu mehreren Kilometern möglich (SGW 1995).<br />

E<strong>in</strong>gezäunte Strassen s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Rehe nicht überw<strong>in</strong>dbar. Für den Verkehr geschaffene<br />

Über- und Unterführungen werden von dieser Art kaum benützt (PFISTER et al.<br />

1997; PFISTER 1997).<br />

Der Lebensraum <strong>der</strong> Gämse wird bestimmt durch Steilhänge, Felspartien und aufgelockerten<br />

Wald. Störungsarme E<strong>in</strong>stände werden von ihr bevorzugt. Kommen<br />

diese Elemente vor, kann die Gämse auch tiefere Lagen besiedeln. Im Mittelland<br />

bestehen e<strong>in</strong>zelne Gämskolonien, <strong>der</strong> Verbreitungsschwerpunkt <strong>der</strong> Gämse liegt<br />

4 Methodik 39

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