Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...
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DOWNES ET AL. (1997a) untersuchten mit Lebendfallen, Sche<strong>in</strong>werfer- und Tageslicht-Beobachtungen<br />
den Gebrauch von <strong>Korridore</strong>n entlang von Strassen als Habitate<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>heimische Tierarten. Diejenigen <strong>Korridore</strong>, die weiter entfernt von Wäl<strong>der</strong>n<br />
lagen, wiesen e<strong>in</strong>e niedrigere Artenzahl auf als e<strong>in</strong>zelne Waldflächen o<strong>der</strong><br />
<strong>Korridore</strong>, die näher bei Wäl<strong>der</strong>n lagen. Die potenzielle Nützlichkeit von <strong>Korridore</strong>n<br />
wurde auch durch die vor kurzem erfolgte Rekolonisierung des Lake Manyara<br />
National Park (Tanzania) durch die Elenantilope (Taurotragus oryx) dargestellt (e<strong>in</strong>e<br />
persönliche Mitteilung, zitiert <strong>in</strong> NEWMARK 1996). E<strong>in</strong> See, <strong>der</strong> normalerweise<br />
e<strong>in</strong>e starke Barriere <strong>für</strong> Bewegungen von grösseren Säugern darstellte, war 1993<br />
praktisch vollständig ausgetrocknet. Elenantilopen, die im Park zuletzt 1983 gesichtet<br />
wurden, überquerten im Dezember 1993 das trockene Seebett und besiedelten<br />
somit von neuem den Park.<br />
E<strong>in</strong> grossräumiges Experiment, bei dem waldgebundene Vogelarten vor und nach<br />
e<strong>in</strong>er Rodung gefangen wurden, zeigte, dass nicht gerodete Pufferstreifen gerade<br />
bei Jungvögeln als <strong>Korridore</strong> funktionieren können (MACHTANS ET AL. 1996). E<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Untersuchung an Vögeln zeigte, dass bebuschte <strong>Korridore</strong> bei vielen von<br />
Buschland abhängigen Arten e<strong>in</strong>e Dichte aufwiesen, die mit jener <strong>in</strong> zusammenhängendem<br />
Buschland vergleichbar war (BENTLEY & CATTERALL 1997).<br />
Verschiedene Modellierungsstudien geben H<strong>in</strong>weise auf allgeme<strong>in</strong>e Charakteristiken<br />
von <strong>Korridore</strong>n. Laut FRANK & BERGER (1996) entscheiden Emigrationsstärke<br />
und Reichweite e<strong>in</strong>er Art darüber, ob Verbundmassnahmen überhaupt wirksam<br />
werden und anthropogene Störungen kompensieren können. TISCHENDORF &<br />
WISSEL (1997) berechneten, dass mit zunehmen<strong>der</strong> Korridorbreite die Querungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
asymptotisch bis zu e<strong>in</strong>em oberen Wert zunimmt, <strong>der</strong> von Bewegungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
und Zeit abhängig ist. E<strong>in</strong> Vergleich zwischen modellierten<br />
und mit Fallen gemessenen maximalen Immigrationsdistanzen bei e<strong>in</strong>em<br />
Laufkäfer (Abax parallelepipedus) zeigten e<strong>in</strong>en Wert von etwa 100 m. Längere<br />
<strong>Korridore</strong> können von diesen Käfern demnach nur <strong>in</strong> mehreren Generationen erfolgreich<br />
gequert werden. Deshalb müssen die <strong>Korridore</strong> Habitatqualitäten aufweisen,<br />
die <strong>für</strong> die Reproduktion nötig s<strong>in</strong>d (TISCHENDORF ET AL. 1998). Gemäss<br />
ANDERSON & DANIELSON (1997) bee<strong>in</strong>flussen die Korridorqualität und die Anordnung<br />
von <strong>Korridore</strong>n die Metapopulationsgrösse, allerd<strong>in</strong>gs unter <strong>der</strong> Annahme,<br />
dass die Überlebensrate <strong>in</strong> guten <strong>Korridore</strong>n hoch, <strong>in</strong> schlechten <strong>Korridore</strong>n mittel<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Matrix, die die Fragmente umgibt, null ist. Zudem wurde angenommen,<br />
dass Ausbreitung und Reproduktion unabhängig von <strong>der</strong> Dichte s<strong>in</strong>d. SWART &<br />
LAWES (1996) modellierten am Beispiel <strong>der</strong> Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis)<br />
die theoretische Metapopulationspersistenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fragmentierten Landschaft.<br />
Das Modell zeigte, dass <strong>Korridore</strong> die Metapopulationspersistenz nach etwa 200<br />
Jahren signifikant verbesserten.<br />
Auch zu den möglichen Nachteilen von <strong>Korridore</strong>n s<strong>in</strong>d neuere Publikationen veröffentlicht<br />
worden. DOWNES ET AL. (1997b) untersuchten Kle<strong>in</strong>säuger <strong>in</strong> <strong>Korridore</strong>n<br />
entlang von Strassen. E<strong>in</strong>geführte Arten waren <strong>in</strong> den <strong>Korridore</strong>n und/o<strong>der</strong><br />
Weiden am häufigsten, während die Wäl<strong>der</strong> von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>heimischen Buschratte<br />
3 Biotopvernetzung und <strong>Korridore</strong> 31