Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...
Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...
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Im Zusammenhang mit Nationalstrassen und mit Wildschutzzäunen versehenen<br />
Hochleistungseisenbahnstrecken wird seit Ende <strong>der</strong> Achtzigerjahre die Notwendigkeit<br />
von Wildtierpassagen diskutiert, da <strong>für</strong> Mensch und Verkehr geschaffene technische<br />
Bauwerke selten von scheueren Wildtierarten genutzt werden. E<strong>in</strong> wesentliches<br />
Problem bildet die Zerschneidung grosser, zusammenhängen<strong>der</strong> Gebiete, wie<br />
sie <strong>Wildtiere</strong> mit grossem Raumbedarf wie beispielsweise Rothirsch, Wildschwe<strong>in</strong><br />
und Luchs benötigen. In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden vor allem durch den Nationalstrassenbau,<br />
aber auch durch die Ausdehnung <strong>der</strong> Siedlungen viele überregional<br />
und regional bedeutende Wildtierkorridore blockiert o<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigt. Bei neuen<br />
Infrastrukturprojekten müssen deshalb Massnahmen zur Erhaltung <strong>der</strong> noch bestehenden<br />
Wildtierkorridore vorgesehen werden. Längerfristig betrachtet sollten auch<br />
bereits zerschnittene Bewegungsachsen wie<strong>der</strong>hergestellt werden.<br />
Im vorliegenden Gutachten ermittelten die <strong>Schweiz</strong>erische Vogelwarte und externe<br />
Fachleute von 1997 bis 1999 die früheren und heute noch bestehenden <strong>Korridore</strong><br />
von übergeordneter Bedeutung im Auftrag <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>erischen Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Wildtierbiologie (SGW). Die da<strong>für</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Daten wurden geme<strong>in</strong>sam mit<br />
den Kantonen erhoben und von Fachleuten <strong>der</strong> Vogelwarte sowie folgen<strong>der</strong> Ökobüros<br />
ausgewertet: Büro UNA, CAPREOLA, Drosera SA, ECONAT, ECOTEC, faune<br />
concept, Maddalena & Moretti.<br />
Da Zeit und Mittel sehr beschränkt waren, wurden möglichst umfassend bestehende<br />
Daten und Erfahrungen zusammengetragen:<br />
1. Bei Kantonen mit Revierjagdsystem lieferten Jagdstatistiken über das zeitliche<br />
und räumliche Verbreitungsmuster <strong>der</strong> jagdbaren <strong>Wildtiere</strong> aufschlussreiche Informationen.<br />
Differenzierte Statistiken wurden deshalb räumlich detailliert ausgewertet,<br />
waren aber nicht <strong>in</strong> allen Kantonen verfügbar.<br />
2. Um genauere Angaben zu den Bewegungen und <strong>der</strong> Verbreitung von weit verbreiteten<br />
Arten wie Reh, Rothirsch, Wildschwe<strong>in</strong>, Gämse und Ste<strong>in</strong>bock zu erhalten,<br />
wurden Jagdverwaltungen, Wildhüter und/o<strong>der</strong> Jäger anhand e<strong>in</strong>es standardisierten<br />
Fragebogens persönlich befragt. Die Angaben wurden direkt auf<br />
Karten e<strong>in</strong>gezeichnet. Solche Erhebungen wurden <strong>in</strong> allen Kantonen durchgeführt.<br />
3. Um auch potenzielle Wildtierkorridore zu erkennen, wurde mit e<strong>in</strong>em Geografischen<br />
Informationssystem (GIS) e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Durchlässigkeitsmodell <strong>der</strong><br />
Landschaft berechnet, wobei dem Wald, waldrandnahen Zonen sowie Naturschutzgebieten<br />
die höchste Durchlässigkeit <strong>für</strong> grössere Säugetiere zugeordnet<br />
wurde.<br />
Für jeden Kanton wurde e<strong>in</strong> separater Bericht erstellt, <strong>der</strong> die Grunddaten sowie die<br />
überregional und regional bedeutenden <strong>Korridore</strong> enthält. Anhand dieser kantonalen<br />
Berichte konnte <strong>der</strong> vorliegende gesamtschweizerische Schlussbericht zusammengestellt<br />
werden. Bei den Berichten handelt es sich um Gutachten, <strong>in</strong> welchen<br />
die Erfahrungen und das Wissen <strong>der</strong> Jagdverwaltungen, Wildhüter, Jäger und Wildbiologen<br />
durch Fachleute zusammengestellt und ausgewertet wurden. E<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />
Abstützung aller Aussagen war im gegebenen Rahmen unmöglich. Der<br />
Zusammenfassung 9