Umgesetzte Projekte in NRW - Knauber Energie
Umgesetzte Projekte in NRW - Knauber Energie
Umgesetzte Projekte in NRW - Knauber Energie
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E<strong>in</strong> Leitfaden zur Projektabwicklungsform Contract<strong>in</strong>g<br />
Den E<strong>in</strong>satz von <strong>Energie</strong>effizienztechnologie ermöglichen<br />
M<strong>in</strong>isterium fŸr<br />
Verkehr,<br />
<strong>Energie</strong> und<br />
Landesplanung<br />
des Landes<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen
Dieser Contract<strong>in</strong>g-Leitfaden wurde im Rahmen des Round-<br />
Table-Contract<strong>in</strong>g des M<strong>in</strong>isteriums für Verkehr, <strong>Energie</strong><br />
und Landesplanung des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen <strong>in</strong>itiiert<br />
und von der Abteilung Contract<strong>in</strong>g der <strong>Energie</strong>agentur<br />
<strong>NRW</strong> erstellt. Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> berät Industrie und<br />
Kommunen aus <strong>NRW</strong> <strong>in</strong> Contract<strong>in</strong>g-Fragen als neutraler<br />
Dritter.<br />
<strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
Kas<strong>in</strong>ostraße 19–21<br />
42103 Wuppertal<br />
Tel: 0202/24552-0<br />
Fax: 0202/24552-30<br />
Internet: http://www.ea-nrw.de<br />
Mumbeck – Agentur für Werbung GmbH, Wuppertal<br />
Layout, Satz und Produktion
4__ Die Idee Contract<strong>in</strong>g<br />
6__ Contract<strong>in</strong>g-Varianten<br />
6__ <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
8__ F<strong>in</strong>anzierungs-Contract<strong>in</strong>g<br />
8__ Technisches Anlagenmanagement<br />
9__ E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
12__ Der Contract<strong>in</strong>g-Markt<br />
14__ Die Partner<br />
18__ Die Rolle des beratenden Ingenieurs<br />
22__ Die Ausschreibung und der Vertrag<br />
Inhalt<br />
24__ <strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
24__ Rhe<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>iken Bonn: <strong>Energie</strong>verbund für Kraft-, Wärme-, Kälte- und Raumlufterzeugung<br />
25__ Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG: Wärmeliefer-Contract<strong>in</strong>g bis zum Heizkörper<br />
26__ Das Hagener Modell zur Neustrukturierung von Gebäude- und <strong>Energie</strong>management<br />
28__ Neunkirchen-Seelscheid: Wärmeversorgung saniert – ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Euro <strong>in</strong>vestiert<br />
29__ Wiehl: Beleuchtungscontract<strong>in</strong>g und <strong>Energie</strong>management<br />
30__ Wülfrath macht es vor – neue Heizzentralen dank Contract<strong>in</strong>g<br />
31__ Ganzheitliche Wärmeversorgung für das Evangelische Krankenhaus Mettmann<br />
32__ Kälteliefer-Contract<strong>in</strong>g bei Langnese-Iglo <strong>in</strong> Reken<br />
33__ Grevenbroich: E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g im Gebäudepool<br />
34__ Kommunale <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparung durch Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Bergisch Gladbach<br />
36__ Druckluft-Contract<strong>in</strong>g bei Hayes Lemmerz <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter<br />
37__ Biomasse-Nahwärmeversorgung <strong>in</strong> Nettersheim<br />
38__ Förderprogramme und Contract<strong>in</strong>g<br />
40__ Angebote der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
42__ Anhang<br />
42__ Kontaktadressen<br />
43__ Glossar<br />
3
Den E<strong>in</strong>satz von <strong>Energie</strong>effizienztechnologie ermöglichen<br />
Die Idee Contract<strong>in</strong>g<br />
4<br />
Die Umsetzung von <strong>Projekte</strong>n zur rationellen <strong>Energie</strong>verwendung scheitert oft<br />
an e<strong>in</strong>em entscheidenden Punkt: Es fehlen die nötigen F<strong>in</strong>anzmittel. Ob <strong>in</strong> der<br />
Privatwirtschaft oder bei der öffentlichen Hand, knappe Investitionsmittel verh<strong>in</strong>dern<br />
oft die Erschließung wirtschaftlicher <strong>Energie</strong>sparpotenziale <strong>in</strong> Gebäuden<br />
oder zusammen gehörenden Versorgungsarealen. Als alternative Projektabwicklungsform,<br />
die solche Hemmnisse überw<strong>in</strong>den hilft, hat Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen <strong>in</strong> den letzten Jahren an Bedeutung<br />
gewonnen.<br />
Contract<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Oberbegriff für verschiedene Arten von <strong>Energie</strong>dienstleistungen,<br />
die zur Umsetzung von Effizienzverbesserungen bei <strong>Energie</strong>umwandlungsund<br />
-verteilungsanlagen <strong>in</strong> generell allen Verbrauchsbereichen geeignet s<strong>in</strong>d.<br />
Contract<strong>in</strong>g bedeutet die Übertragung von Aufgaben der <strong>Energie</strong>bereitstellung<br />
und <strong>Energie</strong>lieferung auf e<strong>in</strong> darauf spezialisiertes Unternehmen (Contractor).<br />
Die grundsätzlichen Vorteile, die das „all-w<strong>in</strong>ner-Modell“ Contract<strong>in</strong>g bieten<br />
kann, lassen sich aus mehreren Perspektiven betrachten:<br />
Vorteile für den privaten oder öffentlichen Contract<strong>in</strong>gnehmer:<br />
• Durch die externe F<strong>in</strong>anzierung wird beim Gebäudeeigentümer ke<strong>in</strong> eigenes<br />
Kapital gebunden; se<strong>in</strong>e Liquiditätsspielräume bleiben für wichtigere Vorhaben<br />
erhalten. Die Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er technischen Lösung braucht dabei<br />
vom Contractor nicht alle<strong>in</strong> von der Höhe der re<strong>in</strong>en Investitionskosten oder<br />
e<strong>in</strong>em möglichst kurzfristigen Return-of-Investment (ROI) abhängig gemacht<br />
zu werden.<br />
• Durch die Bündelung mehrerer Teilleistungen zu e<strong>in</strong>er Gesamtdienstleistung<br />
reduziert sich die Zahl der Schnittstellen und Ansprechpartner für den Contract<strong>in</strong>gnehmer<br />
erheblich. Planung, F<strong>in</strong>anzierung, Bau, Bedienung und Instandhaltung<br />
der energietechnischen Anlagen – auf Wunsch alles aus der<br />
Hand des Contractors. Die E<strong>in</strong>zelrisiken werden dadurch für den Contract<strong>in</strong>gnehmer<br />
m<strong>in</strong>imiert.<br />
• Auch die Wirtschaftlichkeit fällt unter Vollkostenbetrachtung häufig zugunsten<br />
der <strong>Energie</strong>dienstleistung aus. Erfolgreiche Contractoren können u.a. folgende<br />
Vorteile für den Contract<strong>in</strong>gnehmer erzielen: günstige E<strong>in</strong>kaufkonditionen<br />
für Primärenergie, Technik oder Kreditmittel, spezialisiertes Know-how<br />
und professionelles <strong>Energie</strong>management.
Vorteile für die (örtliche) Wirtschaft:<br />
• Durch Contract<strong>in</strong>g werden nicht selten Investitionen ausgelöst, die ansonsten<br />
wegen knapper F<strong>in</strong>anzmittel nicht getätigt worden wären. Viele Contractoren<br />
greifen gerne auf lokale Handwerksbetriebe zurück, die mit den Verhältnissen<br />
vor Ort bereits vertraut s<strong>in</strong>d.<br />
• In Zeiten stagnierenden Wirtschaftswachstums gehören <strong>Energie</strong>dienstleistungsunternehmen<br />
wie Contractoren zu den wenigen Branchenzweigen, die<br />
e<strong>in</strong>e anhaltend positive Auftragslage verzeichnen können. Hier werden neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Vorteile für die Umwelt:<br />
• Durch den E<strong>in</strong>satz moderner, energieeffizienter Anlagentechnik wird nicht<br />
zuletzt auch die Umwelt entlastet. Nicht ohne Grund hat das Land Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Contract<strong>in</strong>g deshalb als e<strong>in</strong> wichtiges Instrument <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Klimaschutzkonzept berücksichtigt und bei der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Contract<strong>in</strong>g-Beratung e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Grenzen<br />
Contract<strong>in</strong>g ist dennoch ke<strong>in</strong> „Allheilmittel“. Contract<strong>in</strong>g als Impulsgeber<br />
Letztendlich können mit Hilfe dieses Instrumentes<br />
hauptsächlich <strong>Energie</strong>umwandlungsund<br />
ggf. -verteilungsanlagen optimiert bzw.<br />
saniert werden. Über Contract<strong>in</strong>g ganze Gebäude<br />
bautechnisch sanieren zu wollen, bedeutet<br />
dah<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Überfrachtung<br />
der Erwartungen an dieses Modell. Eigentumsrechtliche,<br />
steuerliche sowie wirtschaftliche<br />
Gründe beschränken die Anwendbarkeit<br />
von Contract<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>deutig auf den Bereich<br />
der <strong>Energie</strong>- und ggf. Wasserversorgung<br />
von Gebäuden und Arealen.<br />
Insbesondere befreit also die Anwendung von Contract<strong>in</strong>g den Gebäudeeigentümer<br />
nicht von se<strong>in</strong>en grundlegenden Verpflichtungen e<strong>in</strong>er ordentlichen Gebäudebewirtschaftung,<br />
gibt ihm jedoch u.a. f<strong>in</strong>anzielle, personelle sowie organisatorische<br />
Freiräume für die über Contract<strong>in</strong>g nicht abzudeckenden Aufgaben.<br />
Im folgenden Abschnitt soll auf typische Merkmale der vier grundlegenden<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten näher e<strong>in</strong>gegangen werden. Selbstverständlich s<strong>in</strong>d<br />
auch Mischformen aus Komb<strong>in</strong>ationen dieser Re<strong>in</strong>formen möglich, wie anhand<br />
e<strong>in</strong>iger Beispiele im Kapitel „<strong>Umgesetzte</strong> Projeke <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>“ aufgezeigt wird.<br />
Die Idee Contract<strong>in</strong>g<br />
5
<strong>Energie</strong>lieferung im Contract<strong>in</strong>g<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten<br />
6<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g (auch Anlagen-Contract<strong>in</strong>g oder Nutzenergielieferung<br />
genannt) ist die am Markt erfolgreichste Variante. Anwendungsschwerpunkt<br />
dieses Modells ist die Erneuerung bzw. Erst<strong>in</strong>stallation oder Übernahme von<br />
energietechnischen Erzeugungsanlagen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung,<br />
bei denen der Contractor – je nach Leistungsumfang – Planung, F<strong>in</strong>anzierung,<br />
Errichtung und Betrieb (Instandhaltung und Bedienung) sowie<br />
häufig auch den <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>- und Nutzenergieverkauf auf eigenes Risiko übernimmt.<br />
Fehlendes Eigenkapital, ger<strong>in</strong>ges energietechnisches Know-how, nicht ausreichende<br />
Personalstärke oder e<strong>in</strong>fach der Wunsch nach Outsourc<strong>in</strong>g stellen die<br />
Gründe dar, die komplette Verantwortung für die <strong>Energie</strong>versorgung e<strong>in</strong>es Gebäudes<br />
auf e<strong>in</strong>en externen Spezialisten zu übertragen. Dieser liefert dem Con-<br />
Contract<strong>in</strong>g-Def<strong>in</strong>itionen als DIN-Norm<br />
tract<strong>in</strong>gnehmer aus e<strong>in</strong>er für das Objekt konfigurierten Anlage die<br />
gewünschte Nutzenergie, z.B. <strong>in</strong> Form von Wärme, Dampf, Kälte,<br />
Seit E<strong>in</strong>führung des Contract<strong>in</strong>g gab und gibt es immer wieder Ver- Strom oder Druckluft <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierter Menge und Qualität.<br />
wirrung aufgrund der derzeit verwendeten Begriffsvielfalt. Selbst<br />
Die Leistungsvergütung des Contractors ist <strong>in</strong> der Regel projektbe-<br />
Contractoren s<strong>in</strong>d verunsichert, was genau unter den verschiedenen<br />
Bezeichnungen zu verstehen ist. Ausschreibungstexte werden beizogen<br />
kalkuliert und unabhängig von etwaigen <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparunspielsweise<br />
missverständlich, wenn zwar der Begriff „<strong>Energie</strong>liefer- gen. Die Vergütung besteht beim <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g aus ei-<br />
Contract<strong>in</strong>g“ verwendet wird, aber die Leistungsmerkmale denen des<br />
nem Entgelt für die bezogene Nutzenergiemenge (Arbeitspreis),<br />
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g entsprechen. Insbesondere für Entscheidungen<br />
bei der Rechtsprechung können anerkannte Def<strong>in</strong>itionen hilfreich se<strong>in</strong>.<br />
für die Vorhaltung der <strong>Energie</strong>erzeugungsanlage (Grundpreis) so-<br />
Klare Sicht soll der im Jahr 2003 ersche<strong>in</strong>ende Weißdruck der DIN- wie die Abrechnung (Messpreis).<br />
Norm 8930 Teil 5 br<strong>in</strong>gen, der auf Initiative des Verbandes für Wär-<br />
Da e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>barter Preis für die bereitzustellende Nutzenergie<br />
melieferung VfW e.V. und des Bundesverbandes privatwirtschaftlicher<br />
<strong>Energie</strong>contract<strong>in</strong>gunternehmen PECU e.V. unter Mitarbeit u.a. auch<br />
vertraglich abgesichert ist, geht das Wirkungsgradrisiko der Ener-<br />
der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> entstanden ist.<br />
gierzeugungsanlage zu Lasten des Contractors. Mit anderen Wor-<br />
Der Normentwurf be<strong>in</strong>haltet die Def<strong>in</strong>itionen der Begriffe Contract<strong>in</strong>g,<br />
ten: E<strong>in</strong> Contractor hat e<strong>in</strong> ureigenes wirtschaftliches Interesse an<br />
Contractor und Contract<strong>in</strong>gnehmer. Weiterh<strong>in</strong> werden vier verschiedene<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten <strong>in</strong> ihren re<strong>in</strong>en Ausprägungen def<strong>in</strong>iert<br />
effizienter Anlagentechnik und Betriebsführung, was sich positiv auf<br />
und die Aspekte<br />
den Primärenergieverbrauch und die Emissionsbelastung auswirkt.<br />
• Leistungskomponenten,<br />
Vertragslaufzeiten von <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g-Verträgen belau-<br />
• Art der Leistungsvergütung,<br />
• Anwendungsbereiche und<br />
fen sich im Normalfall auf ca. zehn bis 15 Jahre. Häufig f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />
• relevante rechtliche Grundlagen<br />
Vollamortisation der getätigten Investitionen <strong>in</strong>nerhalb dieser Zeit<br />
erläutert. Bei den vier Contract<strong>in</strong>g-Varianten handelt es sich um<br />
statt, d.h. alle Aufwendungen des Contractors e<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>es<br />
• <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
• E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
Gew<strong>in</strong>ns werden durch die geleisteten Zahlungen abgegolten.<br />
• F<strong>in</strong>anzierungs-Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g eignet sich für den Gebäudebestand und<br />
• Technisches Anlagenmanagement.<br />
Neubauten gleichermaßen. E<strong>in</strong>e Zusammenfassung von Liegen-<br />
Mit diesen Begriffsbestimmungen wurde e<strong>in</strong> wichtiger Schritt unternommen,<br />
um bestehende Verunsicherungen zu beseitigen.<br />
schaften zu e<strong>in</strong>em Gebäudepool kann die Attraktivität für e<strong>in</strong>en<br />
Contractor deutlich erhöhen.
In E<strong>in</strong>zelfällen kann sich der Leistungsumfang über die <strong>Energie</strong>zentrale h<strong>in</strong>aus<br />
erstrecken und z.B. bei der Umstellung von Elektrospeicher- auf zentrale Warmwasserheizung<br />
auch die Wärmeverteilung be<strong>in</strong>halten.<br />
Typischer Projektablauf <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten<br />
Anhand vorliegender Gebäude-, Anlagen- und <strong>Energie</strong>verbrauchsdaten ist zunächst<br />
e<strong>in</strong>e Objektauswahl vorzunehmen. Hier sollten auch Kriterien zur Versorgungssicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit oder Emissionswerte berücksichtigt<br />
werden.<br />
Vergleichsmaßstab zur wirtschaftlichen Bewertung e<strong>in</strong>es<br />
Contract<strong>in</strong>g-Angebotes stellt im Normalfall die Eigenre-<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>gielösung<br />
dar. Daher ist zu empfehlen, e<strong>in</strong>e entspre-<br />
Planung<br />
Planer/<br />
beratung<br />
IST-Analyse<br />
chende Eigenregiekostenrechnung (Jahresvollkosten z.B.<br />
Ingenieurbüro<br />
Berater<br />
nach VDI 2067) durchzuführen. Wegen der Langfristigkeit<br />
der Verträge s<strong>in</strong>d zukünftige Preisentwicklungen be-<br />
Hersteller<br />
Anlagenlieferantsonders<br />
zu beachten.<br />
Um den Wettbewerb zu nutzen, sollten mehrere AngeboKommunalf<strong>in</strong>anzierung<br />
Kredit<br />
Bank<br />
Contractor<br />
= Investor<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g<br />
te e<strong>in</strong>geholt werden. Um e<strong>in</strong>gehende Angebote auch<br />
Primären-<br />
Wärmepreis<br />
wirklich mite<strong>in</strong>ander vergleichen zu können, sollten vorab<br />
von Kundenseite Eckpunkte der Versorgung def<strong>in</strong>iert<br />
ergiebezug<br />
Versorger<br />
werden. Hierunter fallen beispielsweise:<br />
Wartung<br />
Installation<br />
• gewünschte Liefergrenzen und Schnittstellen<br />
SHKL-Betrieb<br />
Emissionsmessungen<br />
Bedienung<br />
der Anlage<br />
• benötigter Leistungs- und <strong>Energie</strong>bedarf<br />
• angestrebte Contract<strong>in</strong>glaufzeit, etc.<br />
Schornste<strong>in</strong>feger<br />
Sollte e<strong>in</strong>e Entscheidung zugunsten e<strong>in</strong>es Contractors gefallen se<strong>in</strong>, gilt es, e<strong>in</strong>en<br />
entsprechenden Vertrag für die Nutzenergielieferung abzuschließen. Vertragsentwürfe<br />
können mit der Ausschreibung vorgegeben werden oder werden<br />
ansonsten bei den Contractoren angefragt. Inzwischen veröffentlichte Vertragsmuster<br />
zeigen, dass die Strukturen vieler <strong>Energie</strong>liefer-<br />
Contract<strong>in</strong>g-Verträge sehr ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />
Trotz dieser weitestgehenden vertraglichen Standardisierung<br />
ist <strong>Energie</strong>-Liefer-Contract<strong>in</strong>g aufgrund se<strong>in</strong>er<br />
vielfältigen technischen Anwendungsbereiche und der<br />
<strong>in</strong>dividuellen Anforderungen des Kunden e<strong>in</strong> sehr flexibles<br />
Instrument geblieben.<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g: Projektablauf<br />
Contract<strong>in</strong>gnehmer<br />
= <strong>Energie</strong>nutzer<br />
7
F<strong>in</strong>anzierung, Betriebsführung und Anlagenmanagement<br />
E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung über Technisches<br />
Anlagenmanagement kann auch nach<br />
Ablauf e<strong>in</strong>es <strong>Energie</strong>liefer-Vertrages<br />
für den Kunden s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />
8<br />
F<strong>in</strong>anzierungs-Contract<strong>in</strong>g<br />
Das bislang weitaus weniger verbreitete F<strong>in</strong>anzierungs-Contract<strong>in</strong>g (auch Third-<br />
Party-F<strong>in</strong>anc<strong>in</strong>g oder Anlagenbau-Leas<strong>in</strong>g genannt) belässt im Unterschied<br />
zum <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g den Anlagenbetrieb beim Contract<strong>in</strong>gnehmer.<br />
Das Dienstleistungspaket be<strong>in</strong>haltet also im wesentlichen die externen Leistungen<br />
Planung, F<strong>in</strong>anzierung und Errichtung, <strong>in</strong> der Praxis häufig abgegrenzter<br />
technischer E<strong>in</strong>richtungen oder Anlagen.<br />
Das Ziel bei dieser Contract<strong>in</strong>g-Variante ist die Optimierung der Investitionskosten<br />
für e<strong>in</strong>e auf die Belange des Kunden optimierte und von kompetenter Seite<br />
erstellte energietechnische Anlage (z.B. Beleuchtungsanlage) und deren F<strong>in</strong>anzierung.<br />
Die mit dem Betrieb der Anlage verbundenen Aufgaben und Risiken<br />
können durch den Contract<strong>in</strong>gnehmer natürlich über Wartungsverträge u.ä.<br />
wiederum auf Dritte verlagert werden. Die Höhe der <strong>in</strong> der Regel festen Entgelte<br />
an den Contractor hängt – ähnlich wie beim Leas<strong>in</strong>g – von der Vertragslaufzeit<br />
und der Höhe der Investitionen ab.<br />
Technisches Anlagenmanagement<br />
Beim Technischen Anlagenmanagement (auch als Betriebsführungs-Contract<strong>in</strong>g<br />
oder Technisches Gebäudemanagement bezeichnet) bildet der wirtschaftlich und<br />
technisch optimierte Betrieb von energietechnischen Anlagen den Schwerpunkt<br />
der <strong>Energie</strong>dienstleistung.<br />
Das Ziel beim Technischen Anlagenmanagement ist die Optimierung der Betriebskosten<br />
bei Funktions- und Werterhalt der technischen Anlagen <strong>in</strong> Erweiterung<br />
der klassischen Serviceverträge mit Anlagenherstellern. Während bei gängigen<br />
Serviceverträgen der Anlagenbetrieb <strong>in</strong> der Verantwortung des Gebäudeeigentümers<br />
bleibt und nur bestimmte Leistungen wie Wartung, kle<strong>in</strong>ere<br />
Reparaturen u.ä. an Dritte übertragen werden, übernimmt beim Technischen<br />
Anlagenmanagement der Contractor die gesamte Verantwortung für die Betriebsführung<br />
e<strong>in</strong>er neuen oder auch bestehenden energietechnischen Anlage.<br />
Durch die Professionalität des Contractors ist e<strong>in</strong>e hohe technische Qualität der<br />
Nutzenergieerzeugung gewährleistet und auch e<strong>in</strong>e Grundlage für e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />
Betrieb gegeben.<br />
Die Art der Leistungsvergütung an den Contractor ist bei diesem Modell sehr<br />
flexibel und reicht von fixen, zeitraumbezogenen Entgelten über Entgelte nach<br />
Aufwand (Arbeitszeit und Material). E<strong>in</strong> über die Betriebsführungsentgelte h<strong>in</strong>ausgehender<br />
Anreiz zum <strong>Energie</strong>(kosten)sparen besteht bei dieser Konstruktion<br />
für beide Vertragspartner nicht. Vertragslaufzeiten können sehr kurz, aber<br />
auch längerfristig se<strong>in</strong>.
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
Beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g (auch Performance-Contract<strong>in</strong>g oder <strong>Energie</strong>-E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
genannt) f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e gewerkeübergreifende Optimierung der<br />
vorhandenen Gebäudetechnik und des Gebäudebetriebs durch e<strong>in</strong>en Contractor<br />
auf Basis e<strong>in</strong>er partnerschaftlich gestalteten Zusammenarbeit statt. Leitgedanke<br />
dieser Variante ist die garantierte Ergebnisverbesserung <strong>in</strong>sbesondere<br />
im H<strong>in</strong>blick auf Wirtschaftlichkeit, <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparung, Gebäudesubstanzwert<br />
sowie Gebäudekonditionierung.<br />
Kostenverlauf beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>kosten<br />
(E/Jahr)<br />
Ist-<strong>Energie</strong>kosten<br />
Zeitpunkt der<br />
Umweltentlastung<br />
0 Vertragslaufzeit 5-10<br />
Investitionszeitpunkt<br />
durch<br />
den Contractor<br />
E<strong>in</strong>gesparte <strong>Energie</strong>kosten<br />
Contract<strong>in</strong>grate<br />
Zeitpunkt der<br />
Kostenentlastung<br />
Übergabe an<br />
den Kunden<br />
Im Gegensatz zu den anderen Contract<strong>in</strong>g-Varianten bilden hier die im Vergleich<br />
mit dem Zustand vor Umsetzung des Contract<strong>in</strong>g-Modells (der so genannten<br />
„Basel<strong>in</strong>e“) e<strong>in</strong>gesparten <strong>Energie</strong>kosten die Grundlage für die Ref<strong>in</strong>anzierung<br />
der Investitionen und die Gew<strong>in</strong>nerwartung des Contractors. Wird die<br />
vertraglich vere<strong>in</strong>barte E<strong>in</strong>spargarantie jedoch nicht erreicht, so geht dies ausschließlich<br />
zu f<strong>in</strong>anziellen Lasten des Contractors.<br />
Sofern der Contract<strong>in</strong>gnehmer nicht mit Vertragsbeg<strong>in</strong>n an den f<strong>in</strong>anziellen<br />
E<strong>in</strong>sparungen beteiligt wird, wirken sich die vollen wirtschaftlichen Vorteile für<br />
ihn erst nach Ablauf e<strong>in</strong>er üblichen Vertragsdauer von fünf bis zehn Jahren<br />
aus. Die Umwelt profitiert dagegen sofort.<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten<br />
<strong>Energie</strong>kosten<br />
ohne Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>kosten<br />
mit Contract<strong>in</strong>g<br />
Laufzeit<br />
(Jahre)<br />
9
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
Das Dienstleistungspaket e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>spar-Contractors umfasst üblicherweise Planung,<br />
F<strong>in</strong>anzierung und Errichtung von Komponenten zur <strong>Energie</strong>erzeugung,<br />
-verteilung und -nutzung e<strong>in</strong>schließlich deren Bedienung und Instandhaltung.<br />
Anwendungsschwerpunkte bilden bei diesem Modell Anlagen aller Verbrauchsbereiche,<br />
die noch nicht am Ende ihrer Nutzungszeit angelangt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en hohen<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch verursachen und bei denen durch gezielte Maßnahmen<br />
mit ger<strong>in</strong>gem spezifischen Investitionsaufwand hohe <strong>Energie</strong>(kosten)e<strong>in</strong>sparungen<br />
erreichbar s<strong>in</strong>d. Als Beispiele können hier genannt werden: moderne<br />
Mess-, Steuer- und Regelungstechnik für Beleuchtungs-, Heizungs-, Klima-, Lüftungs-,<br />
Kälte- und Druckluftanlagen, Wärmerückgew<strong>in</strong>nungsanlagen, Pumpen,<br />
motorische Antriebe.<br />
Zur E<strong>in</strong>haltung der garantierten E<strong>in</strong>sparquote werden durch Contractoren im<br />
Regelfall fernüberwachte <strong>Energie</strong>-Management-Systeme <strong>in</strong>stalliert, die es erlauben,<br />
den Betrieb der Anlagen zentral über e<strong>in</strong>en Leitrechner zu steuern und<br />
zu überwachen. Auch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Nutzer und deren Schulung s<strong>in</strong>d<br />
nicht selten Bestandteil beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g.<br />
Vermietete Gebäude mit mehreren Nutzern s<strong>in</strong>d aus der Praxis heraus nicht<br />
für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g geeignet. E<strong>in</strong>zelliegenschaften sollten als sichere<br />
Kenngröße jährliche <strong>Energie</strong>kosten von m<strong>in</strong>destens<br />
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Praxis:<br />
75.000 Euro im Jahr aufweisen. Die Zusammenfassung<br />
E<strong>in</strong>sparquote und Schnittstellen<br />
mehrerer Objekte zu e<strong>in</strong>em Gebäudepool kann e<strong>in</strong>e<br />
So bestechend e<strong>in</strong>fach die Grundidee des E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g auch<br />
s<strong>in</strong>nvolle Verbundlösung von kle<strong>in</strong>en unwirtschaftlichen<br />
ist, so konfliktträchtig gestaltet sie sich manchmal <strong>in</strong> der Praxis.<br />
Werden z.B. die garantierten E<strong>in</strong>sparquoten auf Dauer nicht erreicht,<br />
mit gut geeigneten Gebäuden darstellen.<br />
können häufig folgende Gründe festgestellt werden:<br />
10<br />
• Die Datenlage für e<strong>in</strong>e gesicherte Berechnung der E<strong>in</strong>sparquote<br />
war zu ungenau.<br />
• Die Nutzungs- und Abnahmeverhältnisse ändern sich oft „schleichend“,<br />
ohne dass dies zunächst zur Kenntnis genommen wird.<br />
• Die Kommunikation zwischen den Vertragspartnern ist nicht aus<br />
reichend.<br />
E<strong>in</strong> anderer häufiger Problembereich liegt <strong>in</strong> den „Schnittstellen“. Da<br />
der E<strong>in</strong>spar-Contractor stellenweise tief <strong>in</strong> die bestehenden technischen<br />
Anlagen e<strong>in</strong>es Gebäudes e<strong>in</strong>greifen muss, kommt es zuweilen<br />
zu Me<strong>in</strong>ungsdifferenzen zwischen den Vertragspartnern h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Eigentumsverhältnisse und Verantwortlichkeiten <strong>in</strong> kaum vone<strong>in</strong>ander<br />
abgrenzbaren technischen Bereichen.<br />
Solche Schwierigkeiten können vermieden werden durch e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />
Projektvorbereitung von Seiten des Gebäudeeigentümers, e<strong>in</strong>e<br />
offen und flexibel gelebte <strong>Energie</strong>spar-Partnerschaft zwischen den<br />
Vertragsparteien sowie nicht zuletzt durch e<strong>in</strong> unmissverständliches,<br />
aber trotzdem nicht unüberschaubares Vertragswerk. E<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
umgesetzter <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> Deutschland zeigt, dass E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
Erfolg für alle Beteiligten bedeuten kann.<br />
Typischer Projektablauf E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
Nicht jedes Gebäude eignet sich für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g-Projekt.<br />
Der Gebäudeeigentümer sollte daher<br />
zunächst se<strong>in</strong>en Gebäudebestand anhand bestimmter<br />
Auswahlkriterien wie<br />
• Höhe der jährlichen <strong>Energie</strong>kosten,<br />
• Art und Umfang der technischen Ausstattung,<br />
• Alter und Zustand der bestehenden Anlagen, etc.<br />
auf entsprechende Eignung untersuchen und geeignete<br />
Objekte auswählen.
Um nicht mit allen Anbietern weitere Planungsschritte durchführen zu müssen,<br />
kann nach dem Interessenbekundungsverfahren e<strong>in</strong>e Teilnehmerauswahl getroffen<br />
werden. Die Konzepte und Geschäftsmodelle der Anbieter werden untersucht<br />
und der für das Projekt am besten geeignete Anbieterkreis herausgefiltert.<br />
Die üblicherweise kostenfreie Grobanalyse dient e<strong>in</strong>er ersten Abschätzung, ob<br />
tatsächlich e<strong>in</strong> wirtschaftlich erschließbares E<strong>in</strong>sparpotenzial bei den <strong>Energie</strong>kosten<br />
vorhanden ist. Als vorläufiges Ergebnis erhält der Gebäudeeigentümer<br />
von den Contractoren bewertbare Aussagen über die Höhe der möglichen E<strong>in</strong>sparungen<br />
sowie über Art und Umfang beabsichtigter Maßnahmen.<br />
Ist das prognostizierte E<strong>in</strong>sparpotenzial für Gebäudeeigentümer und Contractoren<br />
<strong>in</strong>teressant, erfolgt nun die Auswahl des Anbieters mit dem attraktivsten<br />
Angebot und dessen Beauftragung zur Erstellung e<strong>in</strong>er weitergehenden Fe<strong>in</strong>analyse,<br />
deren Zweck es ist, die Ergebnisse der Grobanalyse zu bestätigen und<br />
dem Anbieter weitere Informationen für die Umsetzung s<strong>in</strong>nvoller Maßnahmen<br />
zu liefern.<br />
Ziel ist der Abschluss e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>spar-Garantievertrages, der die Ausführung aller<br />
vorgesehenen Maßnahmen sowie die vertraglichen Rechte und Pflichten der<br />
Vertragspartner während und nach der gesamten Erfolgsgarantiephase regelt.<br />
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g: Projektablauf<br />
Contract<strong>in</strong>g-Varianten<br />
11
Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Deutschland<br />
Der Contract<strong>in</strong>g-Markt<br />
12<br />
Der Begriff Contract<strong>in</strong>g ist <strong>in</strong> Deutschland seit Beg<strong>in</strong>n der neunziger Jahre geläufig<br />
und stand seit Anfang an für die Ziele Kostensenkung, rationelle <strong>Energie</strong>verwendung,<br />
Umweltschutz und Kundenb<strong>in</strong>dung – je nach Betrachtungsweise.<br />
Angesichts der sich vielerorts verschlechternden F<strong>in</strong>anzsituation bei gleichzeitig<br />
steigendem Investitionsbedarf besche<strong>in</strong>igte man dem Produkt Contract<strong>in</strong>g<br />
außerordentliche Entwicklungschancen. Aus der e<strong>in</strong>stigen Zauberformel ist bis<br />
heute nach über 50.000 Contract<strong>in</strong>g-Verträgen e<strong>in</strong>e zuverlässige und anerkannte<br />
Projektabwicklungsform geworden, zu dessen Markterschließung speziell<br />
die kreativen <strong>Energie</strong>dienstleister beigetragen haben.<br />
Derzeit bemühen sich rund 500 <strong>in</strong> Deutschland tätige Contractoren (s. auch<br />
Kapitel „Die Partner“) aus unterschiedlichen Herkunftsbranchen. Kunden aus<br />
Reihen der Wohnungswirtschaft, der öffentlichen Verwaltungen, der Krankenhäuser<br />
oder aus Gewerbe und Industrie von den wirtschaftlichen, organisatorischen<br />
oder auch ökologischen Vorteilen dieser Betreiber- und F<strong>in</strong>anzierungsmodelle<br />
zu überzeugen. Bei e<strong>in</strong>er Markterschließungsquote von um die 7 Prozent<br />
verbleibt mit weiteren rund 1,25 Mio. Contract<strong>in</strong>g-geeigneten Objekten <strong>in</strong><br />
Deutschland e<strong>in</strong> beträchtliches Marktpotenzial.<br />
Das Hauptgeschäft der meisten Contractoren stellt das weitgehend standardisierte<br />
Wärmeliefer-Contract<strong>in</strong>g dar. Die Lieferung der Nutzenergie Wärme be<strong>in</strong>halten<br />
rund 85 Prozent aller abgeschlossenen Contract<strong>in</strong>g-Verträge.<br />
Neben der klassischen Brennwert- und Niedertemperaturtechnik werden von<br />
Contractoren zunehmend auch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, solarthermische<br />
sowie Biomasseanlagen e<strong>in</strong>gesetzt. Die Nutzenergie Druckluft ist gerade<br />
bei Industriekunden <strong>in</strong> letzter Zeit <strong>in</strong> den Blickpunkt von Anbietern und Kunden<br />
gerückt.
Daneben existieren e<strong>in</strong>ige exotische Contract<strong>in</strong>g-Anwendungen, z.B. aus den<br />
Bereichen mobiler Wärmespeichersysteme, der Hausmüllentsorgung, des <strong>in</strong>dustriellen<br />
Abwasserrecycl<strong>in</strong>gs, des nachträglichen hydraulischen Abgleichs<br />
oder der <strong>in</strong>telligenten Schwimmbadfiltersteuerung.<br />
Besonders hohe Erwartungen verknüpft speziell die Gasversorgungswirtschaft<br />
mit der noch <strong>in</strong> der Entwicklung bef<strong>in</strong>dlichen Zukunftstechnik Brennstoffzelle.<br />
Durch die Zusammenschaltung e<strong>in</strong>er Vielzahl von kle<strong>in</strong>sten Eigenstromanlagen<br />
zu sog. „virtuellen Kraftwerken“ soll via Contract<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e zunehmende Dezentralisierung<br />
der <strong>Energie</strong>versorgungsstruktur erreicht werden.<br />
Auch die Contract<strong>in</strong>g-Branche erfährt Impulse im Zuge der gesetzlichen Regelungen<br />
zur Erreichung klimaschutzpolitischer Zielsetzungen wie der Ökosteuer,<br />
dem Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz (EEG), dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz<br />
oder der <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparverordnung (EnEV). Diverse öffentliche Förderprogramme<br />
(s. auch Kapitel „Förderprogramme“) öffnen sich der Thematik Contract<strong>in</strong>g<br />
ebenfalls.<br />
Das Entwicklungspotenzial der <strong>Energie</strong>dienstleistung Contract<strong>in</strong>g kann <strong>in</strong>novativen<br />
Unternehmen nach wie vor neue Aufgabenfelder und damit verbesserte<br />
Marktchancen auch im bisherigen Kerngeschäft eröffnen.<br />
Der Contract<strong>in</strong>g-Markt<br />
13
<strong>Energie</strong>dienstleister, Anlagenbauer, EVU<br />
Die Partner<br />
14<br />
In Deutschland hat sich seit Anfang der neunziger Jahre e<strong>in</strong>e beachtliche Anzahl<br />
unterschiedlicher Unternehmen etabliert, die Contract<strong>in</strong>g häufig neben<br />
ihren angestammten Geschäftsfeldern als eigenständige <strong>Energie</strong>dienstleistung<br />
anbieten – auch <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />
Je nach Produktidee, Zielgruppe oder Herkunftsbranche können Leistungsschwerpunkte<br />
und vorhandenes Know-how zwischen e<strong>in</strong>zelnen Contractoren<br />
jedoch stark vone<strong>in</strong>ander abweichen: Nicht jeder Contractor kann alles und<br />
nicht alle können es gleich gut!<br />
Im Folgenden werden e<strong>in</strong>ige Branchen vorgestellt, denen e<strong>in</strong>e Vielzahl von am<br />
Markt tätigen Contractoren zuzurechnen s<strong>in</strong>d.<br />
<strong>Energie</strong>dienstleister<br />
Zur Gruppe der <strong>Energie</strong>dienstleister zählen Unternehmen, deren Kerngeschäft<br />
ausschließlich <strong>Energie</strong>dienstleistungen wie z.B. Contract<strong>in</strong>g darstellen. Der Umfang<br />
der Angebote ist vom vorhandenen Know-how, der wirtschaftlichen Stärke,<br />
der Betriebsgröße wie auch von der jeweiligen Unternehmensphilosophie abhängig.<br />
Anbieter dieser jungen Branche s<strong>in</strong>d meist eigenständige Unternehmen, häufig<br />
auch konzernzugehörig. Die Muttergesellschaften gehören überwiegend den<br />
Gruppen der <strong>Energie</strong>versorgungs- und Immobilienunternehmen oder dem Anlagenbau<br />
an.<br />
Zu dieser Branche lassen sich auch viele E<strong>in</strong>spar-Contractoren zählen, dessen<br />
ursprüngliches Kerngeschäft nicht selten die Herstellung von Komponenten<br />
und Geräten zur Mess-, Steuer- und Regelungstechnik darstellt. Wegen der Fokussierung<br />
dieser Branche auf das Geschäftsfeld Contract<strong>in</strong>g, werden von diesen<br />
Anbietern die zahlenmäßig meisten Contract<strong>in</strong>g-Verträge abgeschlossen.
Anlagenbauer<br />
Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen im klassischen Anlagenbau sowie den<br />
meist vorhandenen eigenen Planungsabteilungen ist hier e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />
fachlicher Kompetenz vorhanden.<br />
Contract<strong>in</strong>g wird bevorzugt für größere <strong>Projekte</strong> bei Industrie, Gewerbe, öffentlichen<br />
Gebäuden, Verwaltungen, Messen u.ä. angeboten. Die Akquisition selbst<br />
erfolgt oft über Ausschreibungsbeteiligungen oder die direkte Ansprache von<br />
Kunden, für die <strong>in</strong> der Vergangenheit bereits Anlagen geplant und <strong>in</strong>stalliert<br />
wurden und deren Anlagenlebensdauer <strong>in</strong>zwischen erreicht ist.<br />
Regional- oder Verbundversorgungsunternehmen<br />
Hauptziel bei Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong>n von Regional- bzw. Verbundversorgungsunternehmen<br />
ist im Zuge liberalisierter <strong>Energie</strong>märkte die langfristige B<strong>in</strong>dung<br />
wichtiger Kunden an die jeweilige <strong>Energie</strong>art und das eigene Unternehmen.<br />
Nicht wenige Unternehmen betrachten Contract<strong>in</strong>g darüber h<strong>in</strong>aus auch als<br />
Mittel, neue Kunden <strong>in</strong> ehemals unzugänglichen Versorgungsgebieten zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
E<strong>in</strong>ige Versorgungsunternehmen haben für den Geschäftsbereich Contract<strong>in</strong>g<br />
eigene Beteiligungsgesellschaften oder Dienstleistungsunternehmen gegründet.<br />
Regional- und Verbundversorgungsunternehmen nutzen ihre Kompetenz, ihre<br />
gute f<strong>in</strong>anzielle und personelle Ausstattung und ihre hohe Kundenakzeptanz,<br />
um vor allem mittlere bis große <strong>Projekte</strong> zu akquirieren. Die Zielgruppen s<strong>in</strong>d<br />
für diese Branche <strong>in</strong> der Regel weit gestreut, nahezu ohne Beschränkungen auf<br />
bestimmte Gebäude- oder Anlagentypen. Das örtliche Handwerk wird von Versorgungsunternehmen<br />
gerne als Dienstleister für Installation, Wartung oder<br />
den Störungsdienst e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Die Partner
Handwerk, Stadtwerke, F<strong>in</strong>anzierer und mehr<br />
16<br />
Handwerksbetriebe<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Partner, gerade für <strong>Energie</strong>-/Wärmeliefer-Contract<strong>in</strong>g, ist das<br />
Handwerk, vornehmlich das Heizungsbaugewerbe. Handwerksbetriebe können<br />
dabei nicht nur „Erfüllungsgehilfe“ anderer Contractoren se<strong>in</strong>, sondern das Geschäftsfeld<br />
auch eigenständig betreiben. Die Vorteile der Handwerksbetriebe<br />
liegen <strong>in</strong> ihrer Fachkompetenz, <strong>in</strong> ihrem engen Kundenkontakt und der hohen<br />
fachhandwerklichen Fertigkeit. Besonders gute Chancen haben Unternehmen,<br />
die selbst über Planungskompetenz verfügen. Darüber h<strong>in</strong>aus existieren e<strong>in</strong>ige<br />
erfolgreiche Handwerker-Kooperationsmodelle.<br />
Contract<strong>in</strong>g-Schwerpunkte stellen für das Handwerk vorwiegend <strong>Energie</strong>-Liefer-Contract<strong>in</strong>g-Modelle<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren bis mittleren Liegenschaften dar.<br />
Stadtwerke<br />
Auch Querverbundunternehmen wie Stadtwerke s<strong>in</strong>d bemüht, <strong>Energie</strong>dienstleistungen<br />
wie Contract<strong>in</strong>g anzubieten, um ihre Kunden längerfristig an sich zu<br />
b<strong>in</strong>den und um Absatze<strong>in</strong>bußen im bisherigen Stammgeschäft zu kompensieren.<br />
Gerade e<strong>in</strong>ige größere Stadtwerke s<strong>in</strong>d mit Ihrem multi-utility-Ansatz sehr<br />
erfolgreich.<br />
Im Unterschied zu vielen Regional- und Verbundversorgungsunternehmen beschränken<br />
sich Stadtwerke bei ihren Contract<strong>in</strong>g-Aktivitäten i.d.R. auf das angestammte<br />
Versorgungsgebiet. Die Akquisition erfolgt <strong>in</strong> der Regel über vorhandene<br />
Kundenkontakte, über Anmeldedaten von Neukunden oder auch über direkte<br />
Informationen durch das örtliche Handwerk bzw. über ortsansässige<br />
Planer.<br />
Stadtwerke werden hier deshalb als separate Branche hervorgehoben, weil sie<br />
im Vergleich zu Regional- oder Verbundversorgungsunternehmen <strong>in</strong> sehr viel<br />
engerer Beziehung zur Kommune, zu den Bürgern und den örtlichen Handwerksbetrieben<br />
stehen.
F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen<br />
Auch e<strong>in</strong>ige Kredit<strong>in</strong>stitute, Leas<strong>in</strong>g- und Fondsgesellschaften bieten spezifische<br />
F<strong>in</strong>anzierungslösungen für energietechnische Investitionen an – zum Beispiel<br />
als Leas<strong>in</strong>g-Modelle – oder beteiligen sich an Contract<strong>in</strong>g-Projektgesellschaften.<br />
Hierbei werden regelmäßig Partner mit e<strong>in</strong>bezogen, die das technische<br />
Know-how e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. F<strong>in</strong>anzdienstleister treten bislang nicht als eigenständige<br />
Contractoren auf.<br />
<strong>Energie</strong>agenturen<br />
Vielerorts wurden seit Anfang der neunziger Jahre vorwiegend regional oder<br />
landesweit tätige <strong>Energie</strong>agenturen gegründet. Vorrangiges Ziel der Agenturen<br />
war und ist die Beratung bzw. Durchführung von <strong>Projekte</strong>n zur rationellen<br />
<strong>Energie</strong>verwendung oder zur Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n. <strong>Energie</strong>agenturen<br />
haben sich seitdem auch als hervorragende Partner für zukunftsweisende<br />
Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong> bewährt.<br />
Im Unterschied zur <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> übernehmen die anderen, größtenteils<br />
kommerziell arbeitenden <strong>Energie</strong>agenturen <strong>in</strong> Deutschland neben Aufgaben<br />
der <strong>Projekte</strong>ntwicklung auch weitergehende Dienstleistungen bis h<strong>in</strong> zu eigenständigen<br />
Contract<strong>in</strong>g-Leistungen für <strong>in</strong>novative technische Anwendungen.<br />
Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> fungiert ausschließlich als nicht-kommerzielle und<br />
damit neutrale Instanz auf diesem Geschäftsfeld.<br />
Die Partner
Von der Zieldef<strong>in</strong>ition bis zur Erfolgskontrolle<br />
Die Rolle des Beratenden<br />
Ingenieurs<br />
18<br />
Unabhängige Beratung und Controll<strong>in</strong>g: Zusatznutzen im Contract<strong>in</strong>g<br />
Beratende Ingenieure stehen Auftraggebern bei Contract<strong>in</strong>gvorhaben als neutrale<br />
und kompetente Berater zur Seite. Ihre Funktion als Treuhänder des Bauherren<br />
gegenüber ausführenden Unternehmen wird auf die Strukturen <strong>in</strong> Contract<strong>in</strong>gvorhaben<br />
übertragen. Die Vielfalt der Contract<strong>in</strong>g-Formen macht e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>tensive, unabhängige technische und wirtschaftliche Beratung unverzichtbar.<br />
Während aller Phasen – von der Projekt- und Konzeptentwicklung über die<br />
Ausschreibung bis h<strong>in</strong> zur Erfolgskontrolle – bieten unabhängige Ingenieure umfassende<br />
Beratung und objektive Entscheidungshilfen. Der größte wirtschaftliche<br />
Erfolg ergibt sich bei e<strong>in</strong>er frühen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung Beratender Ingenieure:<br />
• E<strong>in</strong>bettung von Contract<strong>in</strong>g-Paketen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrales energetisches Sanierungskonzept<br />
anstelle kurzfristiger gewerkebezogener „Ros<strong>in</strong>enpickerei“.<br />
Diese konzeptionelle Phase sollte Grundlage und nicht Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />
Contractoren-Wettbewerbs se<strong>in</strong>.<br />
• Herstellung von Transparenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em heterogenen, unübersichtlichen Anbietermarkt:<br />
Bedarfsorientierte, detaillierte Leistungsbeschreibung, Durchführung<br />
neutraler Betreiberausschreibungen, Angebotswertung ohne Produkt<strong>in</strong>teresse.<br />
• Unterstützung des Kunden bei Vertragsverhandlung und Vertragsgestaltung<br />
mit Contractoren.<br />
• Unabhängige Überwachung und Erfolgskontrolle<br />
Für die Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong>n bei öffentlichen Liegenschaften ist<br />
e<strong>in</strong> formelles Ausschreibungsverfahren erforderlich. Hier empfiehlt es sich, e<strong>in</strong>en<br />
qualifizierten Beratenden Ingenieur e<strong>in</strong>zuschalten.
Die Rolle des Beratenden Ingenieurs<br />
Die nachfolgend dargestellte Vorgehensweise hat sich bei Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong>n,<br />
die von Beratenden Ingenieuren durchgeführt wurden, bewährt. Dabei konnte<br />
beobachtet werden, dass der f<strong>in</strong>anzielle Nutzen durch e<strong>in</strong>en qualifizierten<br />
Wettbewerb zwischen den Contractoren den f<strong>in</strong>anziellen Mehraufwand für die<br />
Beauftragung des Beratenden Ingenieurs meist deutlich übersteigt.<br />
1. Grundlagen: Zieldef<strong>in</strong>ition und <strong>Projekte</strong>ntwicklung<br />
Ungeachtet der Frage, ob e<strong>in</strong>e Sanierungsmaßnahme konventionell oder als<br />
Contract<strong>in</strong>g-Maßnahme ausgeführt wird, s<strong>in</strong>d das Projektziel und die damit<br />
verbundenen Aufgabenstellungen exakt zu def<strong>in</strong>ieren. Je nach Intention des<br />
Auftraggebers (private Investoren, öffentliche Bauherren, etc.) s<strong>in</strong>d dessen<br />
grundsätzliche Unternehmensstrategie, Liquiditätsüberlegungen oder versorgungs-<br />
und regionalwirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen.<br />
2. Systemanalyse: Gewerkeübergreifendes <strong>Energie</strong>konzept<br />
Nur e<strong>in</strong> <strong>Energie</strong>konzept, das Gebäude, technische Gebäudeausrüstung und <strong>Energie</strong>versorgung<br />
über alle Gewerke h<strong>in</strong>weg betrachtet, ist zielführend. Auf diese<br />
Weise ist gewährleistet, dass Teilsanierungen zukünftige Maßnahmen nicht verbauen.<br />
E<strong>in</strong> <strong>Energie</strong>konzept muss bei bestehenden Gebäuden auch e<strong>in</strong> Sanierungskonzept<br />
mit allen die Funktion und Sicherheit erhaltenden Maßnahmen<br />
se<strong>in</strong>. Neben der Bestandsaufnahme und der Ist-Analyse bei bestehenden Bauten<br />
gehört zu den Leistungen des Beratenden Ingenieurs die Erarbeitung und<br />
Bewertung von E<strong>in</strong>spar- und Sanierungsmaßnahmen sowie von Versorgungsvarianten.<br />
3. Beratung: Entscheidung Eigenregie/Contract<strong>in</strong>g<br />
Als Basisvariante für die Wirtschaftlichkeit sollte immer die Eigenregie mit dem<br />
Contract<strong>in</strong>g verglichen werden. Das von neutraler Seite erarbeitete <strong>Energie</strong>konzept<br />
stellt e<strong>in</strong>e gute Grundlage für die Entscheidung zwischen e<strong>in</strong>er konventionellen,<br />
eigenf<strong>in</strong>anzierten Lösung und e<strong>in</strong>em Contract<strong>in</strong>g-Projekt dar.<br />
Bewertungskriterien s<strong>in</strong>d das Know-how und die Betreiber-Kompetenz des Auftraggebers,<br />
die Liquidität des Auftraggebers und die <strong>in</strong>terne Strategie zu Outsourc<strong>in</strong>g<br />
und Insourc<strong>in</strong>g.<br />
Die Rolle des Beratenden Ingenieurs<br />
19
Von der Ausschreibung bis zur Bauüberwachung<br />
20<br />
Fällt die Entscheidung für e<strong>in</strong>e konventionelle Projektbearbeitung, s<strong>in</strong>d sämtliche<br />
Vorarbeiten des Beratenden Ingenieurs nutzbar. Er wird dann meist auch<br />
Planungs- und Beratungstätigkeiten anbieten, da er über das notwendige Projektwissen<br />
verfügt. Ist die Umsetzung des Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong>s s<strong>in</strong>nvoll, stellt<br />
sich der weitere Projektverlauf wie folgt dar:<br />
4. Ausschreibung: Suche des geeigneten Contract<strong>in</strong>g-Anbieters<br />
In dieser Phase erfolgt die Erstellung der eigentlichen Ausschreibung für die<br />
Contract<strong>in</strong>g-Maßnahme gemäß den öffentlichen Vergaberegeln. Im Rahmen<br />
der Ausschreibung formuliert der Beratende Ingenieur den Leistungsumfang<br />
und die technischen M<strong>in</strong>destanforderungen h<strong>in</strong>sichtlich der Anlagenkonzeption,<br />
der e<strong>in</strong>zuhaltenden Garantiewerte, der Ausstattungsmerkmale sowie der<br />
Ausführungsqualitäten. Auf diese Weise wird die Vergleichbarkeit der Angebote<br />
hergestellt. Die Detailplanung sollte dem Contractor überlassen werden, da er<br />
über die für die Umsetzung notwendigen Kenntnisse verfügt.<br />
Neben den technischen Spezifikationen werden <strong>in</strong> die Ausschreibung auch die<br />
vertraglichen Regelungen aufgenommen, die durch e<strong>in</strong>en Rechtsberater zu formulieren<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
5. Treuhänderfunktion: Angebotswertung und Vergabe<br />
In dieser Phase erfolgt die neutrale Angebotswertung und Vergabe. Die vorliegenden<br />
Haupt- und Nebenangebote werden auf Übere<strong>in</strong>stimmung mit der<br />
Ausschreibung geprüft. Die wirtschaftliche Bewertung von Contract<strong>in</strong>g-Angeboten<br />
erfordert e<strong>in</strong>e Kostenbetrachtung über den gesamten Lebenszyklus. Hierdurch<br />
ist auch e<strong>in</strong> Wirtschaftlichkeitsvergleich mit der Option „Eigenregie“<br />
möglich.<br />
Als Ergebnis der Angebotswertung erstellt der Beratende Ingenieur e<strong>in</strong>en Vergabevorschlag<br />
und diskutiert diesen mit den Entscheidungsträgern. Schließlich<br />
führt er treuhänderisch die Vertragsverhandlungen und unterstützt den Auftraggeber<br />
bei der Ausgestaltung der Verträge.
6. Betreuung der Baumaßnahme: Überwachung und Erfolgskontrolle<br />
Während der Durchführung der eigentlichen Baumaßnahmen durch den Contractor<br />
ergeben sich für den Beratenden Ingenieur wichtige Aufgaben:<br />
Aufgrund der detaillierten Projektkenntnis sichert se<strong>in</strong>e Mitwirkung bei der Erstellung<br />
des Term<strong>in</strong>planes den reibungslosen Ablauf. Ebenso gewährleistet die<br />
Prüfung der Planung des Auftragnehmers h<strong>in</strong>sichtlich Vertragskonformität e<strong>in</strong>en<br />
reibungslosen Bauablauf. Neben der Überwachung der Bauausführung<br />
prüft der Beratende Ingenieur die ordnungsgemäße Vertragserfüllung, die<br />
Mängelbeseitigung und die durch den Auftragnehmer zu erstellende Dokumentation,<br />
damit auch nach Übernahme der Anlagen durch den Auftraggeber<br />
am Ende der Vertragslaufzeit e<strong>in</strong> reibungsloser Betrieb gewährleistet ist.<br />
7. Betriebsphase: Controll<strong>in</strong>g<br />
Auch <strong>in</strong> der Betriebsphase ist e<strong>in</strong>e technische und wirtschaftliche Unterstützung<br />
des Auftraggebers erforderlich. Dies be<strong>in</strong>haltet unter anderem:<br />
• die Bearbeitung von Änderungen oder Nachträgen<br />
• die Mitwirkung bei der Erstellung e<strong>in</strong>er Musterrechnung<br />
• die Prüfung der Abschlags- und Jahresrechnungen<br />
• die Beratung bei Anlagen- und Nutzungsänderungen.<br />
Beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g obliegen dem Beratenden Ingenieur das Projektmonitor<strong>in</strong>g<br />
und die Verhandlungen zur Aufteilung des E<strong>in</strong>sparerfolgs zwischen<br />
Nutzer und Contractor.<br />
Verfasser: Dr.-Ing. Bernhard Frohn, VIKA Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Sprecher der Arbeitsgruppe <strong>Energie</strong>contract<strong>in</strong>g im<br />
Verband Beratender Ingenieure VBI e.V.<br />
Die Rolle des Beratenden Ingenieurs<br />
21
Contract<strong>in</strong>g-Vorhaben erfolgreich umsetzen<br />
Die Ausschreibung und der<br />
Vertrag<br />
22<br />
Vertragliche Regelungen<br />
Die Zielsetzung von Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong>n liegt <strong>in</strong> der Realisierung von wirtschaftlichen<br />
Potenzialen der rationellen <strong>Energie</strong>verwendung. Dieses Ziel wird<br />
durch Abschluss e<strong>in</strong>es entsprechenden Vertragswerkes fixiert. Das Vertragswerk<br />
weist den Partnern ihre jeweiligen Rechte und Pflichten zu. Im Vertrag<br />
werden Lieferumfang, Leistungsgrenzen, Vergütungsregelungen und Verantwortungen<br />
def<strong>in</strong>iert. Bei der Vertragsgestaltung sollte e<strong>in</strong> möglichst „stimmiges“<br />
Regelwerk entwickelt werden, um Widersprüche zu vermeiden und die<br />
Übersichtlichkeit des Vertrages zu erhöhen.<br />
Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong> werden auf die <strong>in</strong>dividuellen Kundenbedürfnisse zugeschnitten.<br />
Die Individualität f<strong>in</strong>det sich entsprechend <strong>in</strong> den Verträgen wieder.<br />
Standardisierte Vertragsmuster können nur <strong>in</strong> bestimmten vergleichbaren Fällen<br />
verwandt werden. Es ist <strong>in</strong> jedem Fall geboten, sich bei der Vertragsgestaltung<br />
juristisch beraten zu lassen.<br />
Ausschreibung von Contract<strong>in</strong>g-Vorhaben: Rechtliche Anforderungen<br />
Um den öffentlichen Auftraggebern die Rechtsunsicherheit bei der Ausschreibung<br />
und Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Vorhaben zu nehmen, haben das M<strong>in</strong>isterium<br />
für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport und das M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />
und Mittelstand, <strong>Energie</strong> und Verkehr des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
im Jahr 1997 vom Institut für <strong>Energie</strong>recht <strong>in</strong> Köln e<strong>in</strong> Rechtsgutachten zu dieser<br />
Fragestellung erstellen lassen.<br />
Die Kernaussagen des Gutachtens s<strong>in</strong>d nachfolgend dargestellt und auch heute<br />
noch aktuell. Die Langfassung mit dem Titel „Rechtliche Anforderungen an<br />
Ausschreibung und Vergabe von <strong>Energie</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g-Maßnahmen im Bereich<br />
kommunaler und landeseigener Liegenschaften“ von Prof. Dr. Jürgen F.<br />
Baur und LL.M. Philipp Matthey kann <strong>in</strong> den jeweiligen M<strong>in</strong>isterien oder bei der<br />
<strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> kostenfrei bestellt werden.
Zusammenfassung:<br />
Das Vergaberecht stellt ke<strong>in</strong> rechtliches Hemmnis für die Verwirklichung von<br />
Contract<strong>in</strong>g-Maßnahmen durch die öffentliche Hand dar. Das Ziel des Contract<strong>in</strong>g,<br />
die <strong>Energie</strong>bewirtschaftung effizienter zu gestalten, steht mit dem Ziel des<br />
Vergaberechts, die öffentliche Hand zu e<strong>in</strong>er sparsamen und wirtschaftlichen<br />
Haushaltsführung zu verpflichten, im E<strong>in</strong>klang.<br />
Die Ausschreibung und der Vertrag<br />
Ergebnisse des Rechtsgutachtens des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (Kurzfassung):<br />
1. Das Contract<strong>in</strong>g ist dadurch charakterisiert, dass unterschiedliche Maßnahmen auf dem Gebiet der <strong>Energie</strong>bewirtschaftung aus e<strong>in</strong>er Hand erfolgen.<br />
Dazu gehören die Planung e<strong>in</strong>es <strong>Energie</strong>bewirtschaftungskonzeptes, die Realisierung dieses Konzeptes durch Bau oder Optimierung energietechnischer<br />
Anlagen, die F<strong>in</strong>anzierung des <strong>Projekte</strong>s sowie der Betrieb und die Wartung der Anlage.<br />
2. Die Verd<strong>in</strong>gungsordnungen (VOB, VOL und VOF) regeln im E<strong>in</strong>zelnen, wie die öffentliche Hand bei der Vertragsanbahnung vorzugehen hat. Die dort<br />
enthaltenen Vorschriften s<strong>in</strong>d eigentlich nur für klassische Auftragsarten entwickelt worden. Contract<strong>in</strong>g-Dienstleistungen werden von den Verd<strong>in</strong>gungsordnungen<br />
nicht ausdrücklich berücksichtigt. Da das Vergaberecht aber e<strong>in</strong>en möglichst weiten Anwendungsbereich haben soll, muss es auch bei<br />
der Vergabe von neuartigen Aufträgen, die dem Konzept der klassischen Aufträge nicht entsprechen, befolgt werden.<br />
3. Von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Aufträgen an kommunale Unternehmen (z.B. Stadtwerke) ohne Berücksichtigung des Vergaberechts<br />
sollte abgesehen werden. Zum e<strong>in</strong>en wäre dies aus rechtlichen Gründen nur möglich, wenn der Contractor e<strong>in</strong> Eigen- oder Regiebetrieb wäre. Zum<br />
anderen sollte der öffentliche Auftraggeber (d.h. Bund, Länder oder Geme<strong>in</strong>den) unter Anwendung des Vergaberechts versuchen, Angebote anderer<br />
Contractoren e<strong>in</strong>zuholen, um den Anbieter ermitteln zu können, der auf wirtschaftlichste Art Contract<strong>in</strong>g-Dienstleistungen ausführt.<br />
4. Im Vergaberecht gilt der Grundsatz der losweisen Vergabe: Aufträge sollten <strong>in</strong> der Regel nach Fachgebieten und Gewerbezweigen getrennt vergeben<br />
werden. Nur wenn wirtschaftliche oder technische Gründe es gebieten, können verschiedene Leistungen e<strong>in</strong>heitlich vergeben werden. E<strong>in</strong>e getrennte<br />
Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Dienstleistungen würde aber dem S<strong>in</strong>n und Zweck des Contract<strong>in</strong>gs entgegenstehen. Alle Leistungen, die mit der<br />
<strong>Energie</strong>bewirtschaftung öffentlicher Gebäude <strong>in</strong> Zusammenhang stehen, sollten aus e<strong>in</strong>er Hand erfolgen. Nur so können die Fachkenntnisse des Contractors<br />
vollständig genutzt und e<strong>in</strong>e effiziente <strong>Energie</strong>bewirtschaftung sichergestellt werden. Die verschiedenen Maßnahmen auf dem Gebiet der<br />
<strong>Energie</strong>bewirtschaftung können demnach im Rahmen e<strong>in</strong>es Contract<strong>in</strong>g-Auftrags e<strong>in</strong>heitlich vergeben werden.<br />
5. Welche der drei Verd<strong>in</strong>gungsordnungen bei der Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Aufträgen zu beachten ist, richtet sich nach dem Hauptgegenstand des<br />
Auftrages. Dieser kann sich zum e<strong>in</strong>en aus dem Willen der Vertragsparteien ergeben und zum anderen anhand objektiver Kriterien, z.B. personeller,<br />
zeitlicher und f<strong>in</strong>anzieller Aufwand der unterschiedlichen Leistungen, ermittelt werden. Da es nicht e<strong>in</strong>en typischen Contract<strong>in</strong>g-Auftrag gibt, muss <strong>in</strong><br />
jedem E<strong>in</strong>zelfall gesondert geprüft werden, welche Leistung den Hauptgegenstand des Auftrages bildet [...]<br />
6. In vielen Fällen der Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Aufträgen wird das Vergabeverfahren der öffentlichen Ausschreibung wegen des Aufwandes, der dabei<br />
für den Auftraggeber und die Bewerber entsteht, unzweckmäßig se<strong>in</strong>. Dies führt aber nicht dazu, dass der Auftraggeber auf die freihändige Vergabe<br />
zurückgreifen kann. Diese Vergabeart ist nur <strong>in</strong> absoluten Ausnahmesituationen anzuwenden, die bei der Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Aufträgen regelmäßig<br />
nicht gegeben s<strong>in</strong>d.<br />
7. Die meisten Contract<strong>in</strong>g-Aufträge können im Rahmen e<strong>in</strong>er beschränkten Ausschreibung vergeben werden. Es empfiehlt sich, diese Vergabeart mit e<strong>in</strong>em<br />
öffentlichen Wettbewerbsaufruf zu verb<strong>in</strong>den. Dies ermöglicht dem Auftraggeber, Anbieter von Contract<strong>in</strong>g-Dienstleistungen kennen zu lernen.<br />
8. Im Rahmen der beschränkten Ausschreibung mit vorgeschaltetem Wettbewerbsaufruf muss der Auftraggeber den Auftrag beschreiben. Da beim<br />
Contract<strong>in</strong>g der Leistungs<strong>in</strong>halt im E<strong>in</strong>zelnen durch dem Contractor bestimmt werden soll, genügt es, wenn der Auftraggeber das Ziel, das er mit der<br />
Vergabe des Auftrages verfolgt, näher beschreibt. Man spricht <strong>in</strong>sofern auch von e<strong>in</strong>er funktionalen bzw. zielgerichteten Leistungsbeschreibung.<br />
9. Betrachtet der Auftraggeber die Vergaberegeln nicht, so kann dies gravierende Folgen haben. In e<strong>in</strong>em vergaberechtlichen Nachprüfungsverfahren<br />
vor den Vergabeprüfstellen und den Vergabeüberwachungsausschüssen können Vergabefehler beanstandet werden. Ferner können Verstöße gegen<br />
das Vergaberecht Schadensersatzansprüche der an den Vergabeverfahren beteiligten Unternehmen auslösen.<br />
10. E<strong>in</strong>e konsequente Anwendung des Vergaberechts <strong>in</strong> der beschriebenen Form führt dazu, dass sowohl das Interesse des Auftraggebers, e<strong>in</strong> möglichst<br />
günstiges Angebot zu erhalten, als auch das Interesse des Auftragnehmers an fairen Vertragsverhandlungen auch bei der Vergabe von Contract<strong>in</strong>g-Aufträgen<br />
ausreichend berücksichtigt wird.<br />
23
Rhe<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>iken Bonn / WG Essen-Nord eG<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
1. Rhe<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>iken Bonn: <strong>Energie</strong>verbund für Kraft-, Wärme-,<br />
Kälte- und Raumlufterzeugung<br />
Die Rhe<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>iken Bonn bestehen aus e<strong>in</strong>em 36 Versorgungse<strong>in</strong>heiten<br />
umfassenden Gebäudekomplex mit 810 Betten und s<strong>in</strong>d hauptsächlich auf<br />
Psychiatrie und Suchtkrankheiten spezialisiert. Die Wärmeversorgung des Kl<strong>in</strong>ikkomplexes<br />
erfolgte bis 1997 zentral durch e<strong>in</strong>e Heizzentrale mit drei<br />
Dampfkesseln – e<strong>in</strong>em Öl- und zwei Öl-/Gaskesseln mit <strong>in</strong>sgesamt 21 Megawatt<br />
Leistung. Diese Anlagenkonstellation war allerd<strong>in</strong>gs deutlich überdimensioniert.<br />
Insgesamt beliefen sich die <strong>Energie</strong>versorgungskosten für den gesamten<br />
Bonner Kl<strong>in</strong>ikkomplex zuletzt auf jährlich ca. 1,5 Mio. Euro.<br />
E<strong>in</strong>e Untersuchung des Hochbauamtes des Landschaftsverbandes Rhe<strong>in</strong>land<br />
wies auf <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparpotenziale von mehreren hunderttausend Euro im Jahr<br />
h<strong>in</strong>, allerd<strong>in</strong>gs bei Durchführung von Ersatz<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Höhe von mehreren<br />
Millionen Euro. Bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frühen Planungsphase wurde durch H<strong>in</strong>zuziehen<br />
der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> auch die noch junge Projektabwicklungsform<br />
Contract<strong>in</strong>g zur F<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Betracht gezogen. Nach Analyse des Anbietermarktes<br />
und der Grobplanung verschiedener Contract<strong>in</strong>g-Dienstleister folgte<br />
im August 1997 die Auftragserteilung an das Mett<strong>in</strong>ger Unternehmen Imtech-<br />
Contract<strong>in</strong>g. Auf Basis e<strong>in</strong>er umfassenden Studie der Ist-<strong>Energie</strong>bedarfssituation<br />
und e<strong>in</strong>er exakten Berechnung der E<strong>in</strong>sparpotenziale mit Hilfe moderner<br />
Computer-Simulationsprogramme hatte der Anbieter e<strong>in</strong> überzeugendes<br />
„maßgeschneidertes“ <strong>Energie</strong>sparprogramm entwickelt, durch das sich bei e<strong>in</strong>em<br />
Investitionsvolumen von rund 4,5 Mio. Euro deutliche<br />
Das neue Versorgungskonzept sah u.a. fol- Kostenentlastungen realisieren ließen. Imtech-Contract<strong>in</strong>g<br />
gende Bauste<strong>in</strong>e vor:<br />
gab den Rhe<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>iken Bonn <strong>in</strong> Rahmen e<strong>in</strong>es zehnjährigen<br />
<strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparvertrages e<strong>in</strong>e Garantiezusage über<br />
e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Kostenentlastung. Mit neuer, effizienter <strong>Energie</strong>technik<br />
kann seitdem der jährliche Primärenergieverbrauch<br />
um ca. 13.000 MWh – das entspricht rund e<strong>in</strong>em<br />
Drittel der bisherigen Werte – reduziert werden.<br />
• Umstellung der <strong>Energie</strong>erzeugungsanlagen von teurem Hochdruckdampf<br />
auf Warmwasser<br />
• E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er neuen <strong>Energie</strong>zentrale zur Wärme-, Dampf- und<br />
Kälteversorgung im Hauptgebäude des Kl<strong>in</strong>ikkomplexes<br />
• Eigenstromerzeugung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Blockheizkraftwerk mit 694 kWel und 1.036 kWth , vollständige Nutzung der BHKW-Abwärme zur<br />
Beheizung der Gebäude und der Therapiebäder sowie zur<br />
Brauchwassererwärmung<br />
• E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er neuen Absorptionskälteanlage mit e<strong>in</strong>er Leistung<br />
von 1.500 kW<br />
• Teilsanierung der raumlufttechnischen Anlagen<br />
• Vollautomatisierte Steuerung und Überwachung aller Anlagenkomponenten<br />
mit Hilfe moderner Leittechnik-Systeme<br />
Nach Abschluss aller Arbeiten dürfte sich der jährliche CO -Aus- 2<br />
stoß um durchschnittlich 4.800 t reduzieren.<br />
24
2. Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG: Wärmeliefer-<br />
Contract<strong>in</strong>g bis zum Heizkörper<br />
Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG verwaltet e<strong>in</strong>en nicht unerheblichen<br />
Wohnbestand im Essener Norden. Für die <strong>in</strong> den Zwanziger Jahren erbaute<br />
Wohnsiedlung Feldmannhof im Stadtteil Altenessen wurde nach umfangreichen<br />
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Bereich der Fassaden,<br />
Dächer, Fenster und der Außengestaltung im Laufe des Jahres 1999 auch<br />
an e<strong>in</strong>e zeitgemäße Beheizung der Wohngebäude gedacht.<br />
Die Siedlung Feldmannhof erstreckt sich über mehrere Straßenzüge und besteht<br />
aus 14 Siedlungsbauten mit <strong>in</strong>sgesamt 210 Wohne<strong>in</strong>heiten (Wohnfläche<br />
rund 12.500 m2 ). Die Wohnungen wurden bislang zu rund 90 Prozent mit<br />
Nachtstromspeichergeräten beheizt, die übrigen E<strong>in</strong>heiten mit E<strong>in</strong>zelfeuerstätten<br />
bzw. mit mietereigenen Gas-Etagenheizungen.<br />
Da die Wohnungsgenossenschaft aus Gründen der Betriebskostenoptimierung,<br />
der Vere<strong>in</strong>fachung der Abwicklung und der Verr<strong>in</strong>gerung von Schnittstellen<br />
erstmals e<strong>in</strong>e Wärmeversorgung <strong>in</strong>s Contract<strong>in</strong>g übergeben wollte, begleitete<br />
die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> das Projekt von Anfang an.<br />
Auf Wunsch der Wohnungsgenossenschaft wurde der übliche Liefer- und Leistungsumfang<br />
bei diesem Sanierungsprojekt erheblich ausgeweitet und umfasste<br />
folgende Leistungen:<br />
• Demontage und Entsorgung der Nachtstromspeichergeräte<br />
• Installation der kompletten heizungstechnischen Hausanlagen <strong>in</strong>kl. Nahwärmenetz<br />
• Installation der elektronischen Heizkostenverteiler<br />
• Versorgung des Wohngebietes mit Heizwärme durch Anb<strong>in</strong>dung an das bestehende<br />
Fernwärmenetz der STEAG<br />
• Heizkostenabrechnungen für die e<strong>in</strong>zelnen Wohne<strong>in</strong>heiten<br />
Die im November 1999 im Rahmen e<strong>in</strong>er Mieterversammlung erreichte fast<br />
e<strong>in</strong>stimmige Zustimmung führte zur Vertragsunterzeichnung mit der Harpen<br />
<strong>Energie</strong> Contract<strong>in</strong>g (HEC). Die Mietverträge wurden entsprechend angepasst.<br />
Durch das Contract<strong>in</strong>g wird der Investitionshaushalt der Wohnungsgenossenschaft<br />
Essen-Nord deutlich entlastet. Den Mietern wird bei kalkulatorischer<br />
Warmmietenneutralität e<strong>in</strong>e zeitgemäße Heizung zur Verfügung gestellt, und<br />
auch die Umwelt wird durch den Anschluss an die Fernwärmeschiene erheblich<br />
geschont.<br />
Da der Liefer- und Leistungsumfang auch aus Sicht des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen besondere Beachtung fand, unterstützte das M<strong>in</strong>isterium für Städtebau<br />
und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen das im<br />
September 2000 fertiggestellte Projekt mit Fördermitteln.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
25
Stadt Hagen saniert 320 Liegenschaften<br />
26<br />
3. Das Hagener Modell zur Neustrukturierung von Gebäudeund<br />
<strong>Energie</strong>management<br />
Ende 1996 wurde von der Stadt Hagen das Projekt Gebäudewirtschaft <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen. Aufgabe war es, das Gebäude- und <strong>Energie</strong>kostenmanagement<br />
neu zu strukturieren. Die Stadt Hagen nutzte und betreute ca. 320 Liegenschaften<br />
mit <strong>in</strong>sgesamt 520.000 m2 Fläche und rund sieben Mio. Euro <strong>Energie</strong>bezugs-<br />
und -bewirtschaftungskosten pro Jahr für Wärme, Wasser und Strom.<br />
Die Gesamtfläche verteilt sich auf 75 Schulen, 37 Sportstätten, 35 K<strong>in</strong>dergärten<br />
und Jugendzentren, 12 Friedhofsgebäude, 30 Wohnheime sowie 121 Büround<br />
sonstige Dienst- und Verwaltungsgebäude.<br />
Um das Ziel „Ausgabensenkung für <strong>Energie</strong>bezug und -verbräuche“ zu erreichen,<br />
waren Investitionen <strong>in</strong> die MSR-Technik und <strong>in</strong> die veralteten und zum<br />
Teil abgängigen <strong>Energie</strong>erzeugungsanlagen unumgänglich. Man erkannte jedoch<br />
schnell, dass der enorme Investitionsstau aufgrund der defizitären Haushaltslage<br />
nicht ohne externe Unterstützung abgebaut werden konnte und entschied<br />
sich somit, die F<strong>in</strong>anzierungs- und Projektabwicklungsform Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />
Im Anschluss an e<strong>in</strong>e von der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> durchgeführte Erstanalyse<br />
und e<strong>in</strong>e Sondierung des Contract<strong>in</strong>g-Anbietermarktes wurden 17 Unternehmen<br />
zu e<strong>in</strong>em Ideenwettbewerb aufgefordert. Als Ergebnis e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gehenden<br />
Prüfung und Bewertung erfolgte e<strong>in</strong>e beschränkte Ausschreibung des <strong>Projekte</strong>s.<br />
Zur Abgabe e<strong>in</strong>er umfassenden Konzeptstudie sollten ursprünglich vier<br />
Unternehmen aufgefordert werden, die dann mit nicht unerheblichem Eigenaufwand<br />
ihre Chance als zukünftiger <strong>Energie</strong>sparpartner nutzen sollten.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wurde <strong>in</strong> Hagen jedoch die politische Entscheidung getroffen,<br />
die komplette <strong>Energie</strong>bewirtschaftung der kommunalen Liegenschaften<br />
an die lokalen <strong>Energie</strong>versorger Stadtwerke Hagen und Elektromark (heute fusioniert<br />
zur Mark-E Aktiengesellschaft) zu übertragen. Das bis dah<strong>in</strong> von den<br />
privaten Unternehmen angebotene und favorisierte E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g-Modell<br />
(garantierte <strong>Energie</strong>kostensenkung durch Optimierung der <strong>Energie</strong>anlagen)<br />
sollte nun auch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Variante <strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g (wirtschaftlich<br />
optimale Nutzenergielieferung) auf den zukünftigen Partner übertragen<br />
werden.
Für die angestrebte Komb<strong>in</strong>ation dieser beiden Contract<strong>in</strong>g-Varianten wurde<br />
der von den Stadtwerken Hagen und der Elektromark AG neu gegründeten<br />
Tochtergesellschaft „<strong>Energie</strong> Dienst Hagen GmbH“ – EDH – e<strong>in</strong> jährliches Budget<br />
zur Verfügung gestellt, aus dem sowohl der <strong>Energie</strong>bezug, die laufende Unterhaltung<br />
und Bewirtschaftung der <strong>Energie</strong>erzeugungs- und -verteilanlagen<br />
als auch alle notwendigen Ersatz<strong>in</strong>vestitionen zu bestreiten s<strong>in</strong>d. Dieses EDH-<br />
Jahresbudget orientiert sich an dem Anteil des Verwaltungshaushaltes, der bisher<br />
auch von Seiten der Stadt Hagen für diese Aufgaben aufgewendet werden<br />
musste. Darüber h<strong>in</strong>aus garantiert die EDH e<strong>in</strong>e <strong>Energie</strong>verbrauchsreduzierung<br />
von m<strong>in</strong>destens 21 Prozent, e<strong>in</strong>e Wasserverbrauchsreduzierung von m<strong>in</strong>destens<br />
5 Prozent und die Senkung der Schadstoffemissionen um m<strong>in</strong>destens 25<br />
Prozent gegenüber der Ausgangssituation. Da im Rahmen der Budgetlösung<br />
von dem neuen Anlagenbetreiber auch alle Ersatz<strong>in</strong>vestitionen (Instandsetzung<br />
oder Ersatz z.B. von Heizkesseln) geleistet werden müssen, muss die Stadt Hagen<br />
für die Dauer der nächsten 20 Jahre hierfür ke<strong>in</strong>e zusätzlichen F<strong>in</strong>anzmittel<br />
aufbr<strong>in</strong>gen.<br />
Auszug aus dem Maßnahmenkatalog:<br />
• Erneuerung von 237 Wärmeversorgungsanlagen <strong>in</strong>klusive Brauchwarmwasserbereitung<br />
• im Zuge des E<strong>in</strong>satzes von Brennwerttechnik notwendige Kam<strong>in</strong>sanierungen<br />
• bedarfsoptimierte Schaltung der Lüftungsanlagen<br />
• Nachrüstung von Wärmerückgew<strong>in</strong>nungssystemen <strong>in</strong> Lüftungsanlagen<br />
• E<strong>in</strong>bau von Lichtmanagementsystemen<br />
• E<strong>in</strong>bau von Thermostatventilen<br />
• E<strong>in</strong>bau von Wasserspar- und Selbstschlussarmaturen<br />
• Aufbau e<strong>in</strong>er Gebäudeleittechnik-Zentrale und Aufschaltung der energierelevanten<br />
Gebäude<br />
• Nutzer- und Betreibermotivation<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
27
Neunkirchen-Seelscheid / Wiehl<br />
28<br />
4. Neunkirchen-Seelscheid: Wärmeversorgung saniert – ke<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>zigen Euro <strong>in</strong>vestiert<br />
Dass e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de die Wärmeversorgung e<strong>in</strong>er Schule saniert, ist nichts Besonderes.<br />
Dass die Schule e<strong>in</strong>e völlig neue <strong>Energie</strong>zentrale im Wert von<br />
230.000 Euro erhält, ohne selbst e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Euro <strong>in</strong>vestieren zu müssen,<br />
h<strong>in</strong>gegen schon. Möglich wurde dies durch die F<strong>in</strong>anzierungs- und Betreiberalternative<br />
Contract<strong>in</strong>g: Das Projekt <strong>in</strong> der Hauptschule Neunkirchen-Seelscheid<br />
wurde im Februar 2001 im Rahmen e<strong>in</strong>er Informationsveranstaltung von der<br />
rhenag AG und der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> vorgestellt und offiziell e<strong>in</strong>geweiht.<br />
Die an diesem Projekt beteiligte <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> hatte als neutrale Anlaufstelle<br />
den Schulträger und den Contractor – <strong>in</strong> diesem Fall die rhenag – zusammengeführt.<br />
Die Primärenergiee<strong>in</strong>sparungen und die damit verm<strong>in</strong>derten<br />
CO -Emissionen aus diesem Projekt dürften sich zukünftig auf über 60 Prozent<br />
2<br />
beziffern. Mit der e<strong>in</strong>gesparten <strong>Energie</strong>menge ließen sich rund 40 E<strong>in</strong>familienhäuser<br />
e<strong>in</strong> Jahr lang beheizen.<br />
Im Fall der Hauptschule Neunkirchen-Seelscheid hat die rhenag die vorhandenen<br />
Nachtstromspeicherheizungen komplett ausgetauscht. Die Anlage war 25<br />
Jahre alt und <strong>in</strong> schlechtem Zustand. E<strong>in</strong>gebaut wurde e<strong>in</strong>e Warmwasser-Pumpenheizung<br />
mit Erdgas-Brennwerttechnik. Heute reicht e<strong>in</strong>e Leistung von 285<br />
Kilowatt – zuvor waren 850 Kilowatt <strong>in</strong>stalliert. Der Contractor sorgte für Ausbau<br />
und Entsorgung der Nachtsstromspeichergeräte, E<strong>in</strong>bau der neuen Heizungsanlage<br />
<strong>in</strong>klusive Heizkörper, <strong>in</strong>stallierte Abgasanlage, Nahwärmeleitung<br />
und Verteiler e<strong>in</strong>schließlich Pumpen und Regelung – kurzum: E<strong>in</strong>e Komplettsanierung<br />
wurde durchgeführt, ohne dass die Geme<strong>in</strong>de Investitionsmittel aufbr<strong>in</strong>gen<br />
musste. Zudem gewährleistet der Contractor für 15 Jahre den optimalen<br />
Betrieb der neuen Heizungsanlage.<br />
Die Abrechnung der Wärme erfolgt über Wärmezähler, die Fernüberwachung<br />
mit Störschaltung zur rhenag-Zentrale <strong>in</strong> Siegburg garantiert die Versorgungssicherheit.
5. Wiehl: Beleuchtungscontract<strong>in</strong>g und <strong>Energie</strong>management<br />
Seit 1996 betreibt die Stadt Wiehl e<strong>in</strong> EDV-unterstütztes <strong>Energie</strong>management.<br />
Seit dieser Zeit besteht auch e<strong>in</strong>e Kooperation zwischen der Kommune und der<br />
<strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong>. Nach verwaltungs<strong>in</strong>ternen Vorarbeiten konnte im Jahr<br />
2000 erstmals e<strong>in</strong> öffentlicher <strong>Energie</strong>bericht für die kommunalen Liegenschaften<br />
vorgelegt werden. Als e<strong>in</strong> Ergebnis e<strong>in</strong>er <strong>Energie</strong>kostenanalyse zeigte<br />
sich u.a., dass die Beleuchtungsanlagen mit Abstand die größten Stromverbraucher<br />
im Wiehler Schulzentrum Bielste<strong>in</strong> waren. Aus dieser Erkenntnis resultierte<br />
der Wunsch nach e<strong>in</strong>er umfassenden Sanierung, die letztendlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Contract<strong>in</strong>g-Verfahren mit dem örtlichen <strong>Energie</strong>versorgungsunternehmen<br />
umgesetzt wurde.<br />
Der Stromverbrauch für die Beleuchtung <strong>in</strong> Sporthalle und Klassenräumen<br />
konnte durch den E<strong>in</strong>satz neuer Beleuchtungsanlagen um 70 Prozent reduziert<br />
werden. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Sporthalle wurde e<strong>in</strong>e Strome<strong>in</strong>sparung von rund 35 Prozent<br />
erzielt, obwohl diese im Verbund mit e<strong>in</strong>em Schwimmbad steht. Über die<br />
nun ger<strong>in</strong>ger ausfallende Stromrechnung wird e<strong>in</strong> wesentlicher Teil der Kosten<br />
für die Modernisierung der Beleuchtungsanlage ref<strong>in</strong>anziert. Contractor ist die<br />
Stromversorgung Aggertal GmbH aus Gummersbach.<br />
Im Rahmen des Beleuchtungscontract<strong>in</strong>g wurden <strong>in</strong> Klassen- und Lehrerräumen<br />
dimmbare Leuchten e<strong>in</strong>gesetzt, die abhängig von Tageslicht und Präsenz<br />
geregelt werden. Das Investitionsvolumen betrug rund 153.000 Euro.<br />
In der Sporthalle kann die neue Beleuchtungsanlage nach dem jeweiligen Bedarf<br />
<strong>in</strong> drei Stufen – von 200 bis 600 Lux – betrieben werden. In der Summe<br />
verm<strong>in</strong>dern sich die re<strong>in</strong>en Stromkosten für die Beleuchtung der Sporthalle pro<br />
Jahr um rund 4.600 Euro.<br />
In den Klassen- und Lehrerzimmern wurden neben präsenz- auch tageslichtabhängige<br />
Beleuchtungssteuerungen <strong>in</strong>stalliert. Zur Beleuchtung der Klassenräume<br />
dienen nun Spiegelrasterleuchten mit dimmbaren elektronischen Vorschaltgeräten.<br />
Die bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzten zwölf zweilampigen Leuchten mit e<strong>in</strong>er<br />
Gesamtanschlussleistung von <strong>in</strong>sgesamt 1.704 Watt wurden durch zehn e<strong>in</strong>lampige<br />
Leuchten mit e<strong>in</strong>er Gesamtleistung von <strong>in</strong>sgesamt 550 Watt ersetzt.<br />
Obwohl die Anzahl der Lampen deutlich reduziert wurde, blieb das Beleuchtungsniveau<br />
unverändert.<br />
Addiert zu den E<strong>in</strong>sparungen, die bereits seit 1999 durch den E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es<br />
Blockheizkraftwerkes erzielt wurden, verr<strong>in</strong>gerte sich der Strombezug aus dem<br />
Netz nach der Sanierung der Beleuchtungsanlagen von 544.814 auf 248.054<br />
Kilowattstunden pro Jahr. Die Strombezugskosten für das Schulzentrum Bielste<strong>in</strong><br />
sanken im gleichen Zeitraum von über 64.000 Euro auf 24.844 Euro. Die<br />
e<strong>in</strong>gesparten Gelder sollen nun <strong>in</strong> die Anschaffung e<strong>in</strong>es weiteren Blockheizkraftwerkes<br />
<strong>in</strong>vestiert werden.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
29
Wülfrath saniert <strong>in</strong> 24 städtischen Gebäuden / Mettmann<br />
30<br />
6. Wülfrath macht es vor – neue Heizzentralen dank Contract<strong>in</strong>g<br />
Die Stadt Wülfrath (22.500 E<strong>in</strong>wohner, Kreis Mettmann) hat mit Unterstützung<br />
der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> e<strong>in</strong>en privaten Partner für die Sanierung veralteter<br />
Heizungen gefunden. Im Rahmen e<strong>in</strong>es im März 2001 zwischen der Geme<strong>in</strong>nützigen<br />
Wohnungsbaugesellschaft Wülfrath (GWG) und der Fa. NGT<br />
Neue Gebäudetechnik GmbH, Essen, unterzeichneten Wärmelieferungsvertrags<br />
wurde abschließend vere<strong>in</strong>bart, was als Ergebnis e<strong>in</strong>er längeren Projektvorbereitungsphase<br />
gesehen werden kann:<br />
Während der nächsten 15 Jahre übernimmt das zum Ruhrgas-Konzern gehörende<br />
Unternehmen NGT alle Aufgaben rund um die Betriebsführung der Wärmeversorgungsanlagen<br />
<strong>in</strong> 24 städtischen Gebäuden (<strong>in</strong>sgesamt 5.200 Kilowatt;<br />
ca. 47.000 m2 Bruttogeschossfläche), e<strong>in</strong>schließlich der erforderlichen<br />
Erneuerung von elf der <strong>in</strong>sgesamt 34 Heizzentralen. Der Contractor hat <strong>in</strong>zwischen<br />
rund 500.000 Euro <strong>in</strong> energieeffiziente Ergas-Brennwerttechnik und e<strong>in</strong><br />
Zählerauslese – und Fernüberwachungssystem <strong>in</strong>vestiert.<br />
Durch den E<strong>in</strong>satz moderner Brennwerttechnik verr<strong>in</strong>gern sich die benötigte<br />
Brennstoffmenge und damit die treibhausrelevanten Kohlendioxid-Emissionen pro<br />
erneuerte Anlage um rund 15 Prozent gegenüber herkömmlichen Heizkesseln.<br />
Auch das f<strong>in</strong>anzielle Resultat dieses im September 2000 im Rahmen e<strong>in</strong>es öffentlichen<br />
Teilnehmerwettbewerbes gestarteten Projekts kann sich sehen lassen:<br />
E<strong>in</strong> auf Basis der bisherigen <strong>Energie</strong>- und Bauunterhaltungskosten durchgeführter<br />
Wirtschaftlichkeitsvergleich des mit der Ausschreibung und Angebotsbewertung<br />
beauftragten Ingenieurbüros idb GmbH, Wülfrath, ergab, dass die<br />
zukünftigen Jahreskosten auf Grundlage des NGT-Angebotes um rund 15 Prozent<br />
unterhalb der stadt<strong>in</strong>ternen Vollkostenrechnung liegen dürften. Tatsächlich<br />
wurden nach der ersten Heizperiode <strong>in</strong>sgesamt 24 Prozent der auf Grundlage<br />
der Ausgangssituation 1999 hochgerechneten städtischen Vergleichswerte<br />
(Wärmevollkosten ohne Sanierung) durch die Contract<strong>in</strong>g-Lösung e<strong>in</strong>gespart.
7. Ganzheitliche Wärmeversorgung für das Evangelische<br />
Krankenhaus Mettmann<br />
Das Evangelische Krankenhaus Mettmann ist e<strong>in</strong> 222-Bettenhaus der Akutversorgung<br />
mit e<strong>in</strong>er angegliederten Krankenpflegeschule und e<strong>in</strong>em Institut für<br />
Gesundheitsförderung. Die Wärmeversorgung erfolgte bislang über e<strong>in</strong>e Kopplung<br />
aus Heizungswarmwasser- und Dampferzeugung für die krankenhaustypischen<br />
Abnehmer:<br />
• zentrale Warmwasser-Heizungsanlage<br />
• krankenhauseigene Küche (Kochdampf)<br />
• Zentralsterilisationsanlagen (Re<strong>in</strong>dampf)<br />
Aufgrund des hohen Alters der vorhandenen Wärmeerzeugungsanlagen und<br />
des damit verbundenen hohen Instandhaltungsaufwands ergab sich die dr<strong>in</strong>gende<br />
Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Neukonzeptionierung mit anschließender Erneuerung<br />
der Wärmeversorgung. E<strong>in</strong>e Anfrage der Krankenhausleitung bei der Bezirksregierung<br />
ergab, dass die Erneuerung der Wärmeversorgungsanlage zum<br />
Erhaltungsaufwand zählt und das Land <strong>NRW</strong> die Investitionskosten nach Krankenhausf<strong>in</strong>anzierungsgesetz<br />
nicht übernehmen konnte.<br />
Nach wiederholter Analyse des energetischen Zustandes des Evangelischen<br />
Krankenhauses Mettmann und unter Berücksichtigung zusätzlich erforderlicher<br />
Maßnahmen <strong>in</strong> den Bereichen Brandschutz und baulicher Wärmedämmung<br />
empfahl die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong>, e<strong>in</strong>e Contract<strong>in</strong>g-Ausschreibung als<br />
Alternative zur klassischen Projektabwicklung durchzuführen.<br />
Unter vier verschiedenen Anbietern wurde der GETEC AG im Jahr 2000 der Zuschlag<br />
für e<strong>in</strong> Contract<strong>in</strong>g-Modell erteilt, das folgende Leistungen enthielt:<br />
• Sanierung der Wärmeerzeugungsanlagen (1 x 900 kW NT-Kessel, 1 x 900 kW<br />
NDD-Kessel); Berücksichtigung des neuesten Stands der Technik<br />
• Übernahme der Verantwortung für die Wärmeversorgung des Ev. Krankenhauses<br />
Mettmann für 15 Jahre<br />
• Optimierung der Brennstoffkosten durch bivalente Versorgung mit Erdgas/Heizöl,<br />
• Umstrukturierung der Anlagen durch selektive Versorgung der Verbrauchergruppen<br />
mit Heizungswarmwasser bzw. Kochdampf und Dezentralisierung<br />
der Re<strong>in</strong>dampferzeugung,<br />
• Regelungstechnische Integration der Kesselanlagen <strong>in</strong> die zentrale Gebäudeleittechnik<br />
und Aufschaltung auf die Fernwarte des Contractors.<br />
Neben der organisatorischen Entlastung des Krankenhauses bei der Abwicklung<br />
der Sanierungsarbeiten bedeutete das Contract<strong>in</strong>g-Modell im Vergleich<br />
zur bisherigen Wärmeversorgung e<strong>in</strong>en 15-prozentigen Kostenvorteil für das<br />
Krankenhaus.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
31
Langnese-Iglo <strong>in</strong> Reken / Grevenbroich<br />
32<br />
8. Kälteliefer-Contract<strong>in</strong>g bei Langnese-Iglo <strong>in</strong> Reken<br />
Die Tochter des Mannheimer <strong>Energie</strong>versorgers (MVV) Dezentrale Industrielle<br />
<strong>Energie</strong>versorgung GmbH (D.I.E.) hat 2001 im Rahmen e<strong>in</strong>er Contract<strong>in</strong>g-Lösung<br />
für 15 Jahre die Standortversorgung des Langnese-Iglo-Werkes <strong>in</strong> Reken<br />
mit Dampf, Druckluft, Kälte, Warmwasser und Wasser übernommen. Zudem<br />
sorgt D.I.E. für die Abwasserentsorgung sowie den Betrieb des Strom- und Gasnetzes.<br />
Langnese-Iglo produziert <strong>in</strong> Reken Tiefkühlkost.<br />
D.I.E. <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> Reken rund fünf Millionen Euro – u. a. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e komplett neue<br />
Kälteanlage. Zudem g<strong>in</strong>gen die zur Versorgung notwendigen technischen Komponenten<br />
<strong>in</strong> den Besitz von D.I.E. über. Alle neun Techniker wurden von der<br />
MVV-Tochter für den Betrieb der Anlagen übernommen.<br />
In drei Kältezentralen wird jetzt Kälte <strong>in</strong> Form von flüssigem Ammoniak erzeugt.<br />
Die Kälteleistung beträgt rund elf Megawatt bei m<strong>in</strong>us 40 Grad Celsius.<br />
Für den Produktionsprozess werden außerdem bis zu 20 Tonnen Dampf mit<br />
10 bar Überdruck und e<strong>in</strong>er Temperatur von 180 Grad Celsius, sowie Druckluft,<br />
Warmwasser und e<strong>in</strong>e Million Kubikmeter Wasser pro Jahr benötigt.<br />
Nutzenergie wird <strong>in</strong> Reken möglichst ressourcenschonend erzeugt. Die <strong>Energie</strong><br />
für die Warmwassererzeugung wird aus der Abwärme der Kälteanlage gewonnen.<br />
Zudem werden u. a. durch den E<strong>in</strong>satz moderner Regelungstechnik zehn<br />
Prozent Strom und zehn Prozent Erdgas e<strong>in</strong>gespart. Die Wirtschaftlichkeit für<br />
D.I.E. ergab sich aus der konsequenten Nutzung der erkannten Kostensenkungspotenziale.
9. Grevenbroich: E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g im Gebäudepool<br />
Die rhe<strong>in</strong>ische Stadt Grevenbroich hat mit der DeTe Immobilien und Service<br />
GmbH e<strong>in</strong>en <strong>Energie</strong>-E<strong>in</strong>sparvertrag geschlossen, der die Telekom-Tochter verpflichtet,<br />
Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>optimierung an sechs kommunalen Gebäuden<br />
– Rathaus, städtisches Hallenbad sowie vier Schulen – durchzuführen und<br />
zu f<strong>in</strong>anzieren. Durch Optimierung der Regelungstechnik, der Raumlufttechnischen<br />
Anlagen sowie der Beleuchtungstechnik, den E<strong>in</strong>bau von Thermostatventilen,<br />
den Aufbau e<strong>in</strong>es zentralen <strong>Energie</strong>management-Systems mit Gebäudeleittechnik<br />
und der Installation e<strong>in</strong>es Blockheizkraftwerkes im Schwimmbad<br />
sparen die Grevenbroicher nun je nach Gebäude <strong>Energie</strong>kosten für Strom und<br />
Wärme zwischen 20 und 40 Prozent – von DeTe Immobilien garantiert. Aus den<br />
dann tatsächlich erreichten Kostene<strong>in</strong>sparungen ref<strong>in</strong>anziert der Contractor<br />
während der nächsten Jahre se<strong>in</strong>e Aufwendungen.<br />
Zur Erreichung der E<strong>in</strong>sparziele legt der Contractor besonderen Wert auf die<br />
Sensibilisierung der Nutzer. Der <strong>Energie</strong>-E<strong>in</strong>sparvertrag hat e<strong>in</strong>er Dauer von<br />
acht Jahren, die Stadt wird bei Übererfüllung des E<strong>in</strong>sparversprechens zu weiteren<br />
30 Prozent an den zusätzlichen E<strong>in</strong>sparungen beteiligt.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
33
Bergisch Gladbach spart mehr <strong>Energie</strong> als erwartet<br />
34<br />
10. Kommunale <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparung durch Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
Bergisch Gladbach<br />
Im Jahr 1999 hat die Stadt Bergisch Gladbach (108.000 E<strong>in</strong>wohner, Kreisstadt<br />
des Rhe<strong>in</strong>isch-Bergischen Kreises) über den Fachbereich Umwelt und Technik<br />
Contract<strong>in</strong>gleistungen für mehrere städtische Gebäude zur Ausschreibung gebracht.<br />
Der besondere konzeptionelle Ansatz bestand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
<strong>Energie</strong>liefer- und E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g.<br />
Die Ausschreibung be<strong>in</strong>haltete Sanierungs- und Optimierungsvorhaben an unterschiedlichen<br />
versorgungstechnischen Anlagen im Rathaus Bensberg, <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
sieben Schulen und zwei Turnhallen.<br />
Die beheizbare Bruttogrundfläche des betrachteten Gebäudepools beträgt nahezu<br />
42.000 m2 , der durchschnittliche Heizenergieverbrauchskennwert der<br />
Jahre 1996 bis 1998 lag witterungsbere<strong>in</strong>igt bei 164 kWh/m2 pro Jahr, e<strong>in</strong>em<br />
nicht untypischen Wert für Gebäudearten dieses Alters.<br />
Die ausgeschriebenen Leistungspakete be<strong>in</strong>halteten Maßnahmen aus den Bereichen<br />
der Wärmeerzeugung und -verteilung, der MSR- und Fernüberwachungstechnik<br />
sowie zu durchgreifenden Verbesserungen an raumlufttechnischen<br />
Anlagen.<br />
Als Ergebnis des Angebotsverfahrens wurde die Bietergeme<strong>in</strong>schaft aus BELKAW<br />
(Bergische Licht-, Kraft- und Wasserwerke, Bergisch Gladbach) und Syntas<br />
<strong>Energie</strong>Management GmbH (heute: LGM <strong>Energie</strong> GmbH) im Jahr 2000 mit der<br />
Durchführung e<strong>in</strong>er weitergehenden Fe<strong>in</strong>analyse beauftragt.
Ergebnis: In die erforderlichen neuen Anlagen wie Heizkessel und Abgase<strong>in</strong>richtungen<br />
mussten rund 250.000 Euro <strong>in</strong>vestiert werden, das Investitionsvolumen<br />
für zusätzliche Optimierungsmaßnahmen betrug etwa 185.000 Euro. Die<br />
im Rahmen der Fe<strong>in</strong>analyse ermittelten E<strong>in</strong>sparpotenziale h<strong>in</strong>sichtlich Brennstoffen,<br />
Strom und Wasser beliefen sich auf etwa 40.000 Euro oder rund 15<br />
Prozent der bisherigen Referenzverbrauchskosten.<br />
Nach Vertragsabschluss zwischen der Stadt Bergisch Gladbach und<br />
BELKAW/LGM <strong>Energie</strong> und Umsetzung der technischen Vorhaben bis Oktober<br />
2001 konnten nach Ablauf des ersten Betriebsjahres die ersten belastbaren Ergebnisse<br />
vorzeigt werden:<br />
Die tatsächlichen <strong>Energie</strong>kostene<strong>in</strong>sparungen im Bereich des <strong>Energie</strong>- und Medienbezugs<br />
lagen mit ca. 20 Prozent über den prognostizierten E<strong>in</strong>sparungen,<br />
so dass die zusätzlichen E<strong>in</strong>sparungen nach e<strong>in</strong>em partnerschaftlich vere<strong>in</strong>barten<br />
Schlüssel aufteilt werden konnten.<br />
Neben Kosten- und <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparungen werden durch die umgesetzten technischen<br />
Lösungen auch Schadstoffemissionen gesenkt. Auf Basis der projektierten<br />
Daten war e<strong>in</strong>e CO -E<strong>in</strong>sparung von etwa 20 Prozent zu erwarten, die<br />
2<br />
im ersten Jahr aufgrund der erhöhten E<strong>in</strong>sparungen ebenfalls etwas höher<br />
ausfielen. Absolut konnten im ersten Vertragsjahr rund 467 Tonnen CO – das 2<br />
entspricht e<strong>in</strong>em jährlichen CO -Ausstoß von ca. 130 E<strong>in</strong>familienhäusern – re-<br />
2<br />
duziert werden.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
35
Hayes Lemmerz <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter / Nettersheim<br />
36<br />
11. Druckluft-Contract<strong>in</strong>g bei Hayes Lemmerz <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter<br />
Beim Unternehmen Hayes Lemmerz <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter kommt die Druckluft aus<br />
neuen, hocheffizienten Kompressorstationen. Der Clou: Die Kompressorstationen<br />
kosteten die Firma ke<strong>in</strong>en Cent. „Was wir bezahlen, s<strong>in</strong>d lediglich der benötigte<br />
Strom, der Raum und die verbrauchte Druckluft“, erklärt Georg Lichtenberg<br />
von Hayes Lemmerz. Die Druckluft wird zu e<strong>in</strong>em Festpreis bezahlt. Die neuen<br />
Anlagen wurden über Contract<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e neue Dienstleistung des Kompressorherstellers<br />
Kaeser, f<strong>in</strong>anziert.<br />
Das Unternehmen aus Königsw<strong>in</strong>ter produziert seit 1919 Auto- und Lkw-Reifen.<br />
Mit Standorten <strong>in</strong> Nord- und Süd-Amerika, Europa und Asien ist Hayes Lemmerz<br />
e<strong>in</strong> „global player“. Es deckt zu 30 Prozent den nordamerikanischen und<br />
zu 20 Prozent den europäischen Markt ab und ist damit der weltgrößte Hersteller<br />
von Kfz-Reifen.<br />
Das Werk <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter beschäftigt 1.200 Mitarbeiter und produziert im Jahr<br />
ca. elf Millionen Reifen. In der Produktion wird an fast allen Fertigungse<strong>in</strong>richtungen<br />
Druckluft benötigt. Die erforderliche Druckluft wird bereits seit 1998<br />
von zwei 160-kW-Schraubenkompressoren als Grundlast- und zwei 90-kW-Anlagen<br />
als Spitzenlastmasch<strong>in</strong>en bereitgestellt. Die warme Abluft der Spitzenlastmasch<strong>in</strong>en<br />
heizt zusätzlich e<strong>in</strong>e Lagerhalle, die Abwärme der Grundlastmasch<strong>in</strong>en<br />
wird über e<strong>in</strong>en Öl-Wasser-Wärmetauscher dem Warmwasser-Heizsystem<br />
zugeführt. So spart das Unternehmen jährlich rund 45.000 Euro<br />
Heizkosten.<br />
Das Contract<strong>in</strong>g hat den Vorteil, dass ke<strong>in</strong> Investitionskapital beim Kunden gebunden<br />
wird. Zudem s<strong>in</strong>d die Kosten für Druckluft im Voraus kalkulierbar. Die<br />
Kompressoren werden von Kaeser eigenverantwortlich gewartet, betrieben und<br />
auf den neuesten Stand gehalten. Dadurch fallen für Hayes Lemmerz ke<strong>in</strong>e separaten<br />
Kosten für Wartung, Betrieb und Unterhalt an.
12. Biomasse-Nahwärmeversorgung <strong>in</strong> Nettersheim<br />
Die Eifel-Geme<strong>in</strong>de Nettersheim ist im Bereich des angewandten Natur- und<br />
Umweltschutzes seit jeher stark engagiert. Im Zuge der Bebauungsplanentwicklung<br />
für die Ortslage Nettersheim hatte die Geme<strong>in</strong>de deshalb frühzeitig<br />
die alternative Option „Nahwärmeversorgung auf der Basis heimischer Holzhackschnitzel“.<br />
Als wichtige Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Projektumsetzung<br />
wurde erkannt, dass<br />
• die <strong>in</strong> der Ortslage Nettersheim gelegenen kommunalen Objekte komplett<br />
auf die Versorgung mit Nahwärme umzustellen s<strong>in</strong>d,<br />
• für die Neubaugebiete e<strong>in</strong>e Satzung mit der Verpflichtung zum Anschluss an<br />
die Nahwärmeversorgung zu erlassen sei,<br />
• sich die Geme<strong>in</strong>de an der zu gründenden Projektgesellschaft Biowärme Nettersheim<br />
GmbH zu beteiligen hat.<br />
Nachdem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konzeptstudie die grundsätzliche Machbarkeit der Projektidee<br />
geprüft und auch von der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> positiv beurteilt worden<br />
war, beantragte die Geme<strong>in</strong>de entsprechende Fördermittel aus dem Holzabsatzförderungsprogramm<br />
(HAFÖ) des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und suchte<br />
für die Umsetzung kompetente Partner.<br />
Als Folge wurde im Jahr 1999 mit dem <strong>in</strong>zwischen als Partner gewonnenen<br />
Contractor ETA-<strong>Energie</strong> GmbH, Köln e<strong>in</strong> grundlegendes Vertragswerk zur Realisierung<br />
des Projekts entwickelt. Bei e<strong>in</strong>em Investitionsvolumen von 1,58 Mio. Euro<br />
konnten aus dem HAFÖ-Förderprogramm 590.000 Euro als Zuschuss <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Im Zuge der nachfolgenden Erarbeitung der F<strong>in</strong>anzierung trat mit der Westfälischen<br />
<strong>Energie</strong>agentur Ruhr GmbH (WEA) e<strong>in</strong> weiteres erfahrenes <strong>Energie</strong>dienstleistungsunternehmen<br />
<strong>in</strong> die Projektgesellschaft Biowärme Nettersheim GmbH<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Herz der Anlage s<strong>in</strong>d zwei Holzheizkessel mit e<strong>in</strong>er Leistung von jeweils 600 Kilowatt.<br />
Für die Spitzenlastabdeckung sowie als Reserve stehen zwei Gaskessel<br />
zur Verfügung, die bislang die örtliche Hauptschule sowie e<strong>in</strong>en neuen K<strong>in</strong>dergarten<br />
<strong>in</strong> Nettersheim mit Wärme versorgten. Die Unterbr<strong>in</strong>gung der Biomassekessel<br />
<strong>in</strong>kl. Brennstoffbeschickung erfolgt ebenfalls auf dem Gelände der<br />
Hauptschule.<br />
Im Endausbau werden über das Nahwärmenetz ca. 180 kommunale und private<br />
Gebäude mit e<strong>in</strong>er Gesamtanschlussleistung von rund 2,5 Megawatt mit<br />
Wärme versorgt. E<strong>in</strong> wesentliches Merkmal dieses <strong>Projekte</strong>s besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />
auf die kommunalen Objekte <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Anteil von fast 50 Prozent der<br />
Gesamtleistung entfällt. Der jährliche Holzbedarf der Anlage beläuft sich <strong>in</strong> der<br />
ersten Ausbaustufe auf rd. 1.000 Tonnen Holzhackschnitzel pro Jahr.<br />
<strong>Umgesetzte</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
37
E<strong>in</strong>e Übersicht<br />
Förderprogramme und<br />
Contract<strong>in</strong>g Öffentliche Hilfen<br />
38<br />
Contract<strong>in</strong>g-Modelle konnten sich auf dem <strong>Energie</strong>dienstleistungssektor nur<br />
deshalb etablieren, weil sie den Kunden zum e<strong>in</strong>en organisatorisch entlasten,<br />
zum anderen sich aber auch als f<strong>in</strong>anziell vorteilhaft erwiesen haben. Anders<br />
formuliert: Erfolgreich am Markt tätige Contractoren handeln konsequent wirtschaftlich,<br />
da ihre Leistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständigen Vergleich zur klassischen Eigenregielösung<br />
stehen. Um dieses Ziel e<strong>in</strong>er maximalen Wirtschaftlichkeit zu<br />
erreichen, greifen sie – unter wesentlicher Berücksichtigung der laufenden Betriebskosten<br />
– auf moderne und effiziente, aber <strong>in</strong>sgesamt markterprobte Technik<br />
zurück.<br />
Öffentliche Förderprogramme im <strong>Energie</strong>- und Umweltbereich haben <strong>in</strong> der<br />
Regel umweltpolitische Zielsetzungen: So fördern sie beispielsweise die Entwicklung<br />
oder auch Verbreitung neuer umweltschonender Technologien zur<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung durch Zuschüsse oder z<strong>in</strong>sgünstige Darlehen. Ohne e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Förderung hätten viele s<strong>in</strong>nvolle Entwicklungen ger<strong>in</strong>gere<br />
Chancen, e<strong>in</strong>e entsprechende Marktreife und damit Wirtschaftlichkeit zu erlangen.<br />
Contract<strong>in</strong>g bedarf grundsätzlich ke<strong>in</strong>er separaten Förderung: Contract<strong>in</strong>g<br />
muss, um auf Dauer erfolgreich zu se<strong>in</strong>, per se wirtschaftlich se<strong>in</strong>. Aus diesem<br />
Grund existieren auf Bundes- und Länderebene <strong>in</strong> Deutschland auch ke<strong>in</strong>e eigenständigen<br />
„Contract<strong>in</strong>g-Förderprogramme“. Nur der Freistaat Bayern hat<br />
speziell für Kommunen e<strong>in</strong>en Förderschwerpunkt zur Unterstützung vorbereitender<br />
Maßnahmen bei der Umsetzung von E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g-Modellen geschaffen.<br />
Es ist zu beobachten, dass bestehende Förderprogramme Contract<strong>in</strong>g-Modelle<br />
zunehmend als gleichwertige Umsetzungsalternative zur Eigenf<strong>in</strong>anzierung<br />
durch den Gebäudeeigentümer anerkennen. Anstelle des Gebäudeeigentümers<br />
können somit auch Contractoren Mittel aus öffentlichen Förderprogrammen<br />
beantragen. In manchen Fällen führt dies sogar dazu, dass mancher (öffentliche)<br />
Contract<strong>in</strong>gnehmer <strong>in</strong> den Genuss öffentlicher Fördergelder kommt, die er<br />
ohne Contract<strong>in</strong>g gar nicht hätte <strong>in</strong> Anspruch nehmen können.
Auch die Förderprogramme des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen im Umwelt- und<br />
<strong>Energie</strong>bereich akzeptieren Contractor und Gebäudeeigentümer zumeist als<br />
gleichberechtigte Antragsteller. Zu nennen wären hier <strong>in</strong>sbesondere<br />
• das REN-Programm – Programmbereich Breitenförderung,<br />
• die Holzabsatzförderrichtl<strong>in</strong>ie (HAFÖ),<br />
• das Fernwärme-Ausbauprogramm.<br />
In Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen erhalten speziell Kommunen neben der Initialberatung<br />
durch die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> zusätzliche Unterstützung durch das „Aktionsprogramm<br />
2000plus – Kommunaler Handlungsrahmen <strong>Energie</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>“. Ziele<br />
dieses Programms s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die Förderung von Instrumenten zur<br />
Umsetzung von Maßnahmen, die Erprobung neuer Organisations- und F<strong>in</strong>anzierungsmodelle<br />
sowie die Verbreitung von Informationen.<br />
Aktuelle Übersichten über – auch für Contractoren – relevante Förderprogramme<br />
auf EU-, Bundes- und Landesebene können von den Internetseiten der <strong>Energie</strong>agentur<br />
<strong>NRW</strong> unter www.ea-nrw.de heruntergeladen werden.<br />
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Contractoren als Anlageneigentümer<br />
und -betreiber selbstverständlich auch Anspruch auf die gesetzlich garantierten<br />
E<strong>in</strong>speisevergütungen aus dem Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetzes (EEG)<br />
sowie aus dem im Jahre 2002 modifizierten Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz<br />
haben.<br />
Da Contractoren zum Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes gezählt<br />
werden, können sie für manche ihrer Kunden Vorteile aus den für sie geltenden<br />
ermäßigten Steuersätzen auf die Strom- und M<strong>in</strong>eralölsteuer erzielen, die der<br />
Kunde ohne Contract<strong>in</strong>g nicht hätte <strong>in</strong> Anspruch nehmen können.<br />
Förderprogramme und Contract<strong>in</strong>g<br />
39
Vorreiter <strong>NRW</strong><br />
Angebote der<br />
<strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
Übersicht der Leistungen der <strong>Energie</strong>-<br />
agentur <strong>NRW</strong> im Bereich Contract<strong>in</strong>g<br />
• Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> <strong>in</strong>formiert<br />
40<br />
über Möglichkeiten und Grenzen der<br />
am Markt etablierten Contract<strong>in</strong>g-Mo-<br />
delle.<br />
• Sie zeigt neutral und unentgeltlich im<br />
Rahmen ihrer Initialberatung vor Ort<br />
die den <strong>in</strong>dividuellen Anforderungen<br />
und Bedürfnissen des Kunden ent-<br />
sprechenden Lösungswege auf.<br />
• Aus dem Erfahrungspool zahlreicher<br />
umgesetzter Contract<strong>in</strong>g-<strong>Projekte</strong><br />
kann die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> auf<br />
Wunsch direkte Kontakte zwischen<br />
Kunden oder Anbietern vermitteln.<br />
• Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> gibt öffentli-<br />
chen Auftraggebern Hilfestellungen zu<br />
Fragen der Ausschreibung und Verga-<br />
be von Contract<strong>in</strong>g-Vorhaben.<br />
Individuelle Contract<strong>in</strong>g-Beratung, Weiterbildung und<br />
Veröffentlichungen der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> fungiert als wichtiger Marktstimulator auf dem Geschäftsfeld<br />
Contract<strong>in</strong>g. Aufgrund ihrer Neutralität erhält ihr Rat die notwendige<br />
Glaubwürdigkeit. Sie hat mehrere hundert <strong>Projekte</strong> mit hohen Investitionsvolum<strong>in</strong>a<br />
und <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparungsquoten ermöglicht – nur mit dem Instrument<br />
Contract<strong>in</strong>g. Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> ist e<strong>in</strong>e auf Initiative des nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen<br />
M<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und Mittelstand, <strong>Energie</strong> und Verkehr gegründete<br />
E<strong>in</strong>richtung. Sie berät bereits seit 1990 kle<strong>in</strong>e und mittelständische<br />
Unternehmen sowie Städte und Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> marktunabhängig und unentgeltlich<br />
zu allen Themen aus den Bereichen rationelle <strong>Energie</strong>verwendung<br />
und Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n e<strong>in</strong>schließlich der für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Umsetzung häufig relevanten Förderungs- und F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.<br />
Sie vermittelt Basiswissen und hilft, technische Abläufe zu beurteilen sowie<br />
Kontakte zu vermitteln. Sie ersetzt nicht die Arbeit von Ingenieurbüros oder<br />
<strong>Energie</strong>beratern und tritt nicht als Contractor auf.<br />
Seit 1997 wurde die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> zu e<strong>in</strong>er zentralen Anlaufstelle <strong>in</strong> allen<br />
Fragen der <strong>Energie</strong>dienstleistung Contract<strong>in</strong>g ausgebaut. Drei Berater der<br />
Landese<strong>in</strong>richtung stehen Verwaltung und Wirtschaft <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
zur Seite und führen als neutrale Dritte Contractoren und Contract<strong>in</strong>g-Kunde<br />
zusammen. Sie zeigen ihren Klienten, die entsprechende Investitionen nicht<br />
tätigen können oder wollen für den konkreten E<strong>in</strong>zelfall geeignete Contract<strong>in</strong>g-<br />
Modelle, um den E<strong>in</strong>satz energiesparender Technologien zu ermöglichen.<br />
Weiterbildung im Bereich Contract<strong>in</strong>g<br />
Das Geschäftsfeld Contract<strong>in</strong>g erfreut sich e<strong>in</strong>er steigenden Nachfrage <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />
Die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> hat daher im Rahmen ihrer Weiterbildungs<strong>in</strong>itiative<br />
REN Impuls-Programm gleich zwei Fachsem<strong>in</strong>are entwickelt,<br />
die Hilfestellung bei der Umsetzung von Contract<strong>in</strong>g-Maßnahmen geben. Als<br />
neutrale Institution gibt die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> diesen Wissenspool unentgeltlich<br />
weiter: Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen, Kommunen, Städte oder Unternehmen<br />
aus <strong>NRW</strong> erhalten Sem<strong>in</strong>are und Teilnehmerunterlagen unentgeltlich,<br />
die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> vermittelt passende Referenten und hilft bei der Sem<strong>in</strong>arvermarktung.
Veröffentlichungen<br />
Die folgenden Publikationen können bei der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> kostenfrei<br />
bestellt oder im Internet unter www.ea-nrw.de heruntergeladen werden. Des<br />
weiteren ist dort e<strong>in</strong>e ständig aktualisierte Literaturliste zum Thema Contract<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>zusehen.<br />
• Contract<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kommunen – und es funktioniert doch!<br />
Argumentationshilfen für Verwaltungen<br />
• Contract<strong>in</strong>g bei Öffentlichen Bauten<br />
Rechtsgutachen zum Vergabeverfahren<br />
• E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g für Fortgeschrittene<br />
Leitl<strong>in</strong>ien für E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g <strong>Projekte</strong><br />
• Contract<strong>in</strong>g/Wärmelieferung für Kommunale Liegenschaften – Nahwärmeobjektversorgung<br />
des Theater- und Konzertgebäudes der Stadt Sol<strong>in</strong>gen<br />
• Contract<strong>in</strong>g für Kommunale Liegenschaften<br />
Wärmeversorgung für Schulen <strong>in</strong> Bad Laasphe<br />
• Performance-Contract<strong>in</strong>g für Schulen<br />
Ganzheitliches <strong>Energie</strong>sparkonzept im Georg-Büchner-Gymnasium <strong>in</strong> Kaarst<br />
• Contract<strong>in</strong>g: Instrument zur ganzheitlichen <strong>Energie</strong>bewirtschaftung<br />
Die Hagener <strong>Energie</strong>spar-Partnerschaft<br />
• BHKW-Contract<strong>in</strong>g im Schloss Hagerhof<br />
• Wiehl: Beleuchtungscontract<strong>in</strong>g und <strong>Energie</strong>management<br />
• Contract<strong>in</strong>g für Krankenhäuser<br />
Neuer <strong>Energie</strong>park für den Gebäudekomplex der Rhe<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik Bonn<br />
• Contract<strong>in</strong>g für Wohngebäude<br />
Beispiele aus der energetischen Altbausanierung<br />
Außerdem über die <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> beziehbar:<br />
• Wärme für e<strong>in</strong>e sichere Zukunft<br />
Das Waltroper Contract<strong>in</strong>g-Modell<br />
Ansprechpartner zum Thema Contract<strong>in</strong>g bei der <strong>Energie</strong>agentur<br />
<strong>NRW</strong><br />
Ass. Jur. Mart<strong>in</strong> Morguet Dipl.-Ing. Rüdiger Brechler Dipl.-Ing. Christian Tögel<br />
Telefon: 0202 / 2 45 52-21 Telefon: 0202 / 2 45 52-15 Telefon: 0202 / 2 45 52-34<br />
Mart<strong>in</strong>.Morguet@ea-nrw.de Ruediger.Brechler@ea-nrw.de Christian.Toegel@ea-nrw.de<br />
<strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
Contract<strong>in</strong>g<br />
Kas<strong>in</strong>ostraße 19-21<br />
42103 Wuppertal<br />
Tel.: 0202 / 24 55 2-0<br />
Fax. : 0202 / 24 55 2-30<br />
E-Mail: Beratung@ea-nrw.de<br />
Internet: www.ea-nrw.de<br />
Angebote der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
41
Kontaktadressen / Glossar<br />
Anhang<br />
Wichtige Ansprechpartner:<br />
42<br />
Neben der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong> haben<br />
auch folgende bundesweit aktiven Verbände/Institutionen<br />
das Thema Contract<strong>in</strong>g<br />
als Tätigkeitsschwerpunkt (Auswahl):<br />
VfW Verband für Wärmelieferung<br />
Ständehausstraße 3<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: (05 11) 3 65 90 - 0<br />
Fax: (05 11) 3 65 90 - 19<br />
Hannover@vfw.de<br />
www.vfw.de<br />
PECU Bundesverband Privatwirtschaftlicher<br />
<strong>Energie</strong>-Contract<strong>in</strong>g-Unternehmen e.V.<br />
Josefsstraße 54-56<br />
55118 Ma<strong>in</strong>z<br />
Tel.: (61 31) 27 55 35 - 0<br />
Fax: (61 31) 61 86 69<br />
mail@pecu.de<br />
www.pecu.de<br />
Forum Contract<strong>in</strong>g e.V.<br />
Fritz-Vomfelde-Straße 6<br />
40547 Düsseldorf<br />
Tel.: (0211) 5 22 88 46 - 0<br />
Fax: (0211) 5 22 88 46 - 6<br />
<strong>in</strong>fo@forum-contract<strong>in</strong>g.de<br />
www.forum-contract<strong>in</strong>g.de<br />
dena – Deutsche <strong>Energie</strong>-Agentur GmbH<br />
Chausseestraße 128a<br />
10115 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: (030) 72 61 65 6 - 0<br />
Fax: (030) 72 61 65 6 - 99<br />
<strong>in</strong>fo@deutsche-energie-agentur.de<br />
www.deutsche-energie-agentur.de<br />
EAD – <strong>Energie</strong>-Agenturen Deutschland e.V.<br />
www.energieagenturen.de<br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,<br />
<strong>Energie</strong> GmbH<br />
Döppersberg 19<br />
42103 Wuppertal<br />
Tel.: (0202) 24 92 - 0<br />
Fax: (0202) 24 92 - 1 08<br />
<strong>in</strong>fo@wupper<strong>in</strong>st.org<br />
www.wupper<strong>in</strong>st.org<br />
ASEW Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für sparsame<br />
<strong>Energie</strong>- und Wasserverwendung im VKU<br />
Volksgartenstraße 22<br />
50677 Köln<br />
Tel.: (0221) 93 18 19 - 0<br />
Fax: (0221) 93 18 19 - 9<br />
<strong>in</strong>fo@asew.de<br />
www.asew.de<br />
ASUE Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für sparsamen<br />
und umweltfreundlichen <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
e.V.<br />
Bismarckstraße 16<br />
67655 Kaiserslautern<br />
Tel.: (0631) 3 60 90 70<br />
Fax: (0631) 3 60 90 71<br />
asue@compuserve.com<br />
www.asue.de<br />
VIK Verband der Industriellen <strong>Energie</strong>- und<br />
Kraftwirtschaft e.V.<br />
<strong>Energie</strong>beratung GmbH<br />
Richard-Wagner-Str. 41<br />
45128 Essen<br />
Tel.: (0201) 8 10 84 - 0<br />
Fax: (0201) 8 10 84 - 30<br />
vik@vik-onl<strong>in</strong>e.de<br />
www.vik-onl<strong>in</strong>e.de<br />
VBI Verband Beratender Ingenieure<br />
Budapester Straße 31<br />
10787 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: (030) 2 60 62-0<br />
Fax: (030) 2 60 62-1 00<br />
vbi@vbi.de<br />
www.vbi.de<br />
ZVSHK Zentralverband Sanitär Heizung<br />
Klima<br />
Rathausallee 6<br />
53757 St. August<strong>in</strong><br />
Tel.: (0 22 41) 92 99-0<br />
Fax: (0 22 41) 2 13 51<br />
<strong>in</strong>fo@zentralverband-shk.de<br />
www.zentralverband-shk.de<br />
Im Bundesland Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen geben<br />
neben der <strong>Energie</strong>agentur <strong>NRW</strong><br />
außerdem noch folgende Stellen zu Contract<strong>in</strong>g<br />
Auskunft:<br />
M<strong>in</strong>isterium für Verkehr, <strong>Energie</strong> und<br />
Landesplanung des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen<br />
40190 Düsseldorf<br />
Tel.: (0211) 8 37 - 02<br />
Fax: (0211) 8 37 - 22 00<br />
www.mvel.nrw.de<br />
M<strong>in</strong>isterium für Städtebau und Wohnen,<br />
Kultur und Sport des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen<br />
Elisabethstraße 5-11<br />
40217 Düsseldorf<br />
Tel.: (0211) 38 43 - 0<br />
Fax: (0211) 38 43 - 6 03<br />
www.mwsks.nrw.de<br />
Landes<strong>in</strong>itiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
c/o M<strong>in</strong>isterium für Verkehr, <strong>Energie</strong> und<br />
Landesplanung des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen<br />
40190 Düsseldorf<br />
Tel.: (0211) 8 66 42 - 0<br />
Fax: (0211) 8 66 42 - 22<br />
www.energieland.nrw.de
Glossar<br />
Arbeitspreis – Der Anteil des Contract<strong>in</strong>g-Entgeltes,<br />
über den die variablen Kosten – <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Primärenergiekosten – an den Contract<strong>in</strong>gnehmer<br />
weiter gereicht werden (E<strong>in</strong>heit: E /MWh)<br />
Ausschreibung – Das vorgeschriebene Verfahren<br />
der Angebotse<strong>in</strong>holung bei öffentlichen Auftraggebern.<br />
Je nach Gegenstand der Ausschreibung<br />
ist zwischen drei Verd<strong>in</strong>gungsordnungen (Ausschreibungsrichtl<strong>in</strong>ien)<br />
zu wählen: Die VOB/A<br />
gilt für Bauleistungen, die VOF/A für freiberuflich-künstlerische<br />
Leistungen, die VOL/A für alle<br />
Waren- und sonstigen Leistungen<br />
Basel<strong>in</strong>e – Festlegung der Referenzdaten (Verbräuche,<br />
Kosten, Nutzung) vor Beg<strong>in</strong>n bei E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g-Maßnahmen<br />
Biomasse – <strong>Energie</strong>träger pflanzlicher und tierischer<br />
Herkunft, die nicht belasteter Abfall se<strong>in</strong><br />
dürfen. Beispiele: unbehandeltes Alt- und Restholz,<br />
Biodiesel, Pflanzenöle, tierische und<br />
pflanzliche Abfälle aus Land-, Forst- und Fischwirtschaft<br />
sowie aus Biomasse erzeugtes Biogas<br />
Contract<strong>in</strong>g – Übertragung von Aufgaben der<br />
<strong>Energie</strong>bereitstellung und <strong>Energie</strong>lieferung auf<br />
e<strong>in</strong> darauf spezialisiertes Unternehmen<br />
Contract<strong>in</strong>gnehmer – Auftraggeber und der<br />
Empfänger von Contract<strong>in</strong>gleistungen (Kunde)<br />
Contractor – Unternehmen, das eigenständig gewerblich<br />
Contract<strong>in</strong>gprojekte durchführt<br />
Eigen(regie)kosten – Ergebnis e<strong>in</strong>er Vollkostenrechnung,<br />
die sämtliche Kosten bei <strong>in</strong>terner Erbr<strong>in</strong>gung<br />
der benötigten Leistungen berücksichtigt.<br />
Dient bei Contract<strong>in</strong>g als Vergleichsmaßstab<br />
zu Contract<strong>in</strong>g-Angeboten<br />
E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g – (auch Performance-Contract<strong>in</strong>g<br />
oder <strong>Energie</strong>-E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g genannt)<br />
Gewerkeübergreifende Optimierung der<br />
Gebäudetechnik und des Gebäudebetriebes<br />
durch e<strong>in</strong>en Contractor auf Basis e<strong>in</strong>er partnerschaftlich<br />
gestalteten Zusammenarbeit (übliche<br />
Laufzeiten: fünf bis zehn Jahre)<br />
E<strong>in</strong>spar-Garantie-Vertrag – Vertrag über garantierte<br />
E<strong>in</strong>sparungen an <strong>Energie</strong>- und ggf. sonstigen<br />
Betriebskosten beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
<strong>Energie</strong>liefer-Contract<strong>in</strong>g – (auch Anlagen-Contract<strong>in</strong>g<br />
oder Nutzenergie-Lieferung genannt)<br />
Betreiben e<strong>in</strong>er <strong>Energie</strong>erzeugungsanlage auf<br />
eigenes Risiko zur Nutzenergielieferung durch<br />
e<strong>in</strong>en Contractor auf Basis von Langfristverträgen<br />
(übliche Laufzeiten: zehn bis 15 Jahre)<br />
Fe<strong>in</strong>analyse – Umfassende Berechnung und Ermittlung<br />
der E<strong>in</strong>sparung, Investitions- und F<strong>in</strong>anzierungskosten<br />
sowie Festlegung der Vertragslaufzeit<br />
beim E<strong>in</strong>spar-Contract<strong>in</strong>g<br />
F<strong>in</strong>anzierungs-Contract<strong>in</strong>g – (auch Third-Party-<br />
F<strong>in</strong>anc<strong>in</strong>g oder Anlagenbau-Leas<strong>in</strong>g genannt)<br />
Bereitstellung e<strong>in</strong>er abgegrenzten technischen<br />
E<strong>in</strong>richtung oder Anlage zum Zwecke der Ermöglichung<br />
e<strong>in</strong>es sicheren, wirtschaftlichen und umweltschonenden<br />
Betriebs<br />
Gebäudemanagement (GM) – Gesamtheit aller<br />
Leistungen zum Betreiben und Bewirtschaften<br />
von Gebäuden, e<strong>in</strong>schließlich der baulichen und<br />
technischen Anlagen sowie <strong>in</strong>frastruktureller<br />
und kaufmännischer Leistungen auf der Grundlage<br />
ganzheitlicher Strategien. Das Gebäudemanagement<br />
gliedert sich <strong>in</strong> die vier Leistungsbereiche<br />
Kaufmännisches GM, Technisches GM, Infrastrukturelles<br />
GM und Flächenmanagement.<br />
Die Grenzen des Technischen GM zu Contract<strong>in</strong>g<br />
s<strong>in</strong>d fließend<br />
Grobanalyse – In der Regel erste kostenfreie Abschätzung<br />
der möglichen E<strong>in</strong>sparpotenziale, Investitionskosten<br />
und der Amortisationszeit<br />
durch den Contractor<br />
Grundpreis – Der Anteil des Contract<strong>in</strong>g-Entgeltes,<br />
über den die fixen Kosten – <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Kapital-, Lohn- und Instandhaltungskosten –<br />
an den Contract<strong>in</strong>gnehmer weiter gereicht werden<br />
(E<strong>in</strong>heit: E /a oder E /kW)<br />
Anhang<br />
Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)Anlage – Technische<br />
Anlage, die die jeweils e<strong>in</strong>gesetzte Primärenergie<br />
(z.B. Erdgas, Heizöl, Biodiesel, Holz) besonders<br />
effizient <strong>in</strong> Strom und Wärme umwandelt.<br />
Durch den gekoppelten Prozess werden im<br />
Vergleich zu der bis heute üblichen getrennten<br />
Erzeugung von Elektrizität und Wärme um über<br />
35% an Rohstoffen und CO2 –Emissionen e<strong>in</strong>gespart.<br />
Übliche KWK-Anlagen s<strong>in</strong>d: Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW), Gasturb<strong>in</strong>e, Stirl<strong>in</strong>g-Motor,<br />
Brennstoffzelle<br />
Messpreis – Der Anteil des Contract<strong>in</strong>g-Entgeltes,<br />
über den die fixen Kosten für Messung und<br />
Abrechnung an den Contract<strong>in</strong>gnehmer weiter<br />
gereicht werden (E<strong>in</strong>heit: E /a oder E /Zähler)<br />
Nutzenergie – Die von e<strong>in</strong>em Kunden tatsächlich<br />
benötigte Endenergie. Beispiele: Raumwärme,<br />
Warmwasser, Prozessdampf, Kälte, Druckluft,<br />
Licht, etc.<br />
Outsourc<strong>in</strong>g – Kunstwort aus „outside resource<br />
us<strong>in</strong>g“. Bezeichnet die dauerhafte Auslagerung<br />
vormals eigener Aktivitäten auf externe Unternehmen<br />
oder auf getrennte Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Unternehmens. Ziel ist<br />
die Reduzierung von Kosten<br />
Technisches Anlagenmanagement – (auch Betriebsführungs-Contract<strong>in</strong>g<br />
oder Technisches<br />
Gebäudemanagement genannt) Technisches<br />
Anlagenmanagement be<strong>in</strong>haltet die Umsetzung<br />
technischer Dienstleistungen durch e<strong>in</strong>en Contractor,<br />
um e<strong>in</strong>en sicheren, wirtschaftlichen und<br />
umweltschonenden Betrieb von technischen Anlagen<br />
sicherzustellen und zu erhalten<br />
Vollkostenrechnung – Berücksichtigt alle Kostenbestandteile,<br />
die im Zuge von Planung, Errichtung,<br />
Betrieb und Demontage e<strong>in</strong>er technischen<br />
Anlage über deren technisch-wirtschaftliche Lebensdauer<br />
anfallen (life-cycle-costs). Die Vollkostenrechnung<br />
stellt sicher, dass durch den<br />
kalkulierten Preis alle Kosten gedeckt s<strong>in</strong>d<br />
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Verteilerh<strong>in</strong>weis<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der<br />
Landesregierung Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen herausgegeben. Sie darf<br />
weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern<br />
während e<strong>in</strong>es Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung<br />
verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und<br />
Kommunalwahlen sowie für die Wahl des Europäischen Parlaments.<br />
Missbräuchlich ist besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen,<br />
an Informationsständen der Parteien sowie das<br />
E<strong>in</strong>legen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen<br />
und Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe<br />
an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. E<strong>in</strong>e Verwendung dieser<br />
Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Organisationen<br />
ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder<br />
bleibt hiervon unberührt.<br />
Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und <strong>in</strong> welcher Anzahl<br />
diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch<br />
ohne zeitlichen Bezug zu e<strong>in</strong>er bevorstehenden Wahl nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Weise verwendet werden, die als Parte<strong>in</strong>ahme der Landesregierung<br />
zugunsten e<strong>in</strong>zelner politischer Gruppen verstanden<br />
werden könnte.<br />
Herausgegeben im Dezember 2002
M<strong>in</strong>isterium für Verkehr,<br />
<strong>Energie</strong> und Landesplanung<br />
des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Postfach<br />
D-40190 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0) 2 11-8 37- 02<br />
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