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1958 - TSV Georgsdorf

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<strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V.<br />

Die 50er Jahre<br />

Die 50er Jahre: ein emotionelles Jahrzehnt<br />

Wer an die 50er Jahre denkt, denkt zuerst an schöne Autos, Rock ‘n’ Roll und glückliche Hausfrauen, die von bunten<br />

Werbeschildern lächelnd, Waschpulver, Seife und Schokoladenpudding anbieten. In Deutschland begann der wirtschaftliche<br />

Aufschwung, ein Land krempelt die Ärmel hoch. Schon Mitte der 50er Jahre sprechen wir vom<br />

“Wirtschaftswunder”.<br />

Bundeskanzler Konrad Adenauer war die politische Leitfigur dieser Zeit.<br />

Er legte für West-Deutschland die Marschrichtung fest, immer den Blick<br />

in den Westen. Der Star damals, und zweite politische Größe aber war<br />

Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister und Vater der sozialen<br />

Marktwirtschaft. Er sicherte unser Wirtschaftswachstum. 1950 lag die<br />

Arbeitslosenquote bei 10,4 %, im Jahr 1959 sind es nur noch 2,6 %.<br />

Sportliche Erfolge sorgten auch wieder für mehr Selbstbewusstsein in<br />

Deutschland. Ein unglaublicher Stolz kam auf, als wir 1954 Fußballweltmeister<br />

wurden. Das „Wunder von Bern“ war somit geboren.<br />

Schließlich rollte der Käfer immer häufiger durch deutsche Straßen.<br />

Und rollte und rollte und rollte. Im Urlaub am liebsten nach Italien,<br />

Rimini oder die Costa Brava war das Ziel. Allein die Fahrt dorthin war<br />

damals Abenteuer pur! Mit dem Wirtschaftswunder einher kam auch ein neuer Einrichtungstrend in die deutschen<br />

Wohnzimmer: Tütenlampe, Nierentisch und Cocktailsessel.<br />

Aber auch der so genannte „Kalte Krieg“ begann. Es begann eine Zeit, die unsere Welt in<br />

“Ost” und “West” teilte.<br />

Bill Haley brachte mit “Rock around the clock” die Massen<br />

zum Tanzen, und es begann die große Zeit von Elvis, nicht<br />

nur musikalisch in dieser Zeit „der King“. Deutschland<br />

bejubelte und verehrte Peter Kraus, Peter Alexander startete<br />

seine Karriere mit “Die süßesten Früchte fressen nur<br />

die großen Tiere”, Caterina Valente sang “Ganz Paris<br />

träumt von der Liebe”, und Rudi Schuricke schmetterte<br />

“Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt”. Auch Seemannslieder von Freddy<br />

Quinn, Lolita oder Lale Andersen waren beliebt.<br />

Nylonstrümpfe werden zum Status-Symbol, die Mode bunt und verspielt. Der Rock<br />

’n’ Roll setzte die Trends: Die Damen trugen<br />

Petticoat, die Jeans begann ihren Siegeszug. Man<br />

bewunderte sie vor allem an James Dean und<br />

Marlon Brando. Auch der süßen Audrey Hepburn<br />

eiferte Frau nach – alle Damen wollten eine<br />

Caprihose tragen. Ende der 50er wurde eine neue<br />

Stil-Legende geboren: Marilyn Monroe.<br />

In den 50er Jahren war Kino das aufregende<br />

Freizeitvergnügen schlechthin. Hildegard Knef<br />

verursachte einen Skandal in „Die Sünderin“, und man lachte über Heinz Rühmann<br />

in “Der Hauptsmann von Köpenick”. Frauen verfielen reihenweise James Dean in<br />

“Giganten”, oder Horst Buchholz in “Die Halbstarken”. Auch Heimatfilme – mit grünen<br />

Wiesen, viel Gefühl und einer großen Portion heiler Welt, waren beliebt. Und<br />

Romy Schneider war plötzlich einfach nur noch “Sissi”.<br />

In unserer Niedergrafschaft gab es damals bereits mehrere Fußballvereine. <strong>Georgsdorf</strong>er Fußballer waren zu dieser<br />

Zeit in den verschiedenen Clubs organisiert. Zuallererst ist hier „Concordia Adorf“ zu nennen. Viele <strong>Georgsdorf</strong>er<br />

spielten in diesem Verein, der sich deswegen später in S.V. Concordia Adorf-<strong>Georgsdorf</strong> umbenannte.<br />

21


Mitgliederausweis<br />

SV Concordia<br />

Adorf-<strong>Georgsdorf</strong><br />

des Jahres 1949<br />

Mannschaft von Concordia Adorf<br />

<strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V.<br />

Die 50er Jahre<br />

Die Mitgliedskarte des Jahres 1949 belegt sehr schön, das unsere sportaktiven<br />

<strong>Georgsdorf</strong>er bereits zu dieser frühen Zeit Partnerschaften in der<br />

Region eingingen. Heinz Sloot, einer der Gründungsmitglieder des <strong>TSV</strong><br />

<strong>Georgsdorf</strong>, war schon damals Mitglied im S.V. Concordia Adorf-<br />

<strong>Georgsdorf</strong>.<br />

Dieser Verein wurde, weil viele <strong>Georgsdorf</strong>er dort spielten, später<br />

sogar in S.V. Concordia <strong>Georgsdorf</strong>-Adorf umbenannt. In den 50er<br />

Jahren hatte auch die SV Alte-Piccardie eine große Bedeutung. Hieraus<br />

entwickelte sich dann die Spielvereinigung Veldhausen-Piccardie die in<br />

Blau-Weiß Veldhausen einging, dem Vorläufer des heutigen SV<br />

Veldhausen 07.<br />

Gerade in Veldhausen spielten zur damaligen Zeit sehr viele gute<br />

Fußballer. Durch die Ölindustrie, und hier speziell durch Preussag als<br />

wichtigsten Arbeitgeber der Region, wurden diese Spieler vielfach von<br />

außerhalb in unsere schöne Grafschaft gelockt.<br />

Anfahrten zum Sport nach Veldhausen –damals mit Fahrrad oder zu Fußwaren<br />

aber äußerst beschwerlich. In <strong>Georgsdorf</strong> gab es aber keine<br />

Möglichkeiten, also musste man diesen Umstand als Sportler in Kauf nehmen.<br />

�<strong>1958</strong><br />

Im Jahre <strong>1958</strong> hielt dann aber der damalige <strong>Georgsdorf</strong>er Pastor Wolfgang<br />

Müller die Zeit für gekommen, einen Sportverein zu gründen. Am Abend<br />

des 8. Mai <strong>1958</strong> traf man sich auf seine Initiative hin in der Gaststätte<br />

“Schlagelambers Schwenne” zur Gründungsversammlung.<br />

Alle <strong>Georgsdorf</strong>er, die damals bei anderen Vereinen Fußball spielten, brachen<br />

nun ihre „Zelte“ dort ab und schlossen sich dem neuen Sportverein<br />

ihres Heimatortes, dem „<strong>TSV</strong>“ sehr gerne an. Der Anfang war gemacht.<br />

22


<strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V.<br />

Die 50er Jahre<br />

Pastor Müller übernahm für drei Monate den Vorsitz des Vereins. Friedrich<br />

Mölderink wurde zum Schriftführer ernannt und blieb dann über viele<br />

Jahrzehnte dem <strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> treu.<br />

Aus dem Protokoll der Gründungsversammlung vom 8. Mai <strong>1958</strong> ist folgendes<br />

Originalzitat entnommen:<br />

„ Von Herrn Pastor Müller wird darauf hingewiesen, dass man sich nicht<br />

darüber verwundern soll, dass er zu einem Sportverein aufruft. Es<br />

braucht und soll nicht sein, dass sich Kirche und Sportvereine gegenseitig<br />

im Wege stehen. Hier darf keine unechte Feindschaft entstehen. So<br />

kann Herr Pastor Müller auf die besonderen Aufgaben eines Sportvereins<br />

hinweisen. Es geht darum, dass man seine Gesundheit erhält und stärkt;<br />

weiter geht es um die Pflege der Gemeinschaft, um die Erlernung des<br />

Sich-Einfügens und der Verantwortlichkeit; und erst an letzter Stelle<br />

steht das Sich-Messen mit den anderen und mit anderen Vereinen. Daran<br />

soll man immer denken!“<br />

Auch über die Spielplatzfrage wurde damals gesprochen. Der Vorstand<br />

wollte mit der Gemeindeverwaltung wegen eines Platzes bei der neu zu<br />

bauenden Schule verhandeln. Anderenfalls wollte man mit dem Gastwirt<br />

Heinrich Kösters über ein Grundstück auf seinem Feld sprechen.<br />

Folgende Mitgliedsbeiträge wurden damals einstimmig festgelegt:<br />

Jugendliche unter 16 Jahren: 0,50 DM<br />

Jugendliche v. 16 – 18 Jahren: 1,00 DM<br />

Für alle über 18 Jahre: 1,50 DM<br />

Auch wenn diese Beträge aus heutiger Sicht niedrig angesetzt klingen, im<br />

Jahr <strong>1958</strong> war das sehr viel Geld. Daher hatte der neue Verein in den<br />

ersten Jahren auch nur wenige zahlende Mitglieder. Viele waren bereits zu<br />

der Zeit dem <strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> zwar eng verbunden, konnten sich aber<br />

finanziell den Mitgliedsbeitrag nicht leisten. Nehmen hier nur das Beispiel<br />

Gerd Johannink, der als 17 jähriger das Geld nicht hatte, aber dennoch<br />

dem Vorsitzenden Otto Koch in Sachen <strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> zur Hand ging.<br />

23<br />

Pastor Müller<br />

Das Einladungsschreiben<br />

im<br />

April <strong>1958</strong><br />

18.05.58<br />

Schalke 04 wird nach einem<br />

Sieg über den Hamburger SV mit<br />

3:0 Deutscher Fußballmeister.


A-Jugend des <strong>TSV</strong> im Jahr <strong>1958</strong><br />

Damalige Vereinsfarben der Region:<br />

Veldhausen ( blau-weiß )<br />

Neuenhaus ( schwarz-weiß)<br />

Neugnadenfeld (blau )<br />

Wietmarschen ( grün-weiß )<br />

Mitglieder im Gründungsjahr <strong>1958</strong><br />

Friedrich Mölderink<br />

Gert Sloot †<br />

August Schlagelambers †<br />

Otto Koch †<br />

Hans Sloot †<br />

Heinz Stoeten<br />

Johann Scholten<br />

Heinrich Scholten †<br />

Fritz Kathorst<br />

Gerhard Kathorst<br />

Jan Hermann Schlagelambers †<br />

Paul Ermert †<br />

Fritz Ermert<br />

Albert Snyders<br />

Johann Vügten<br />

Janna Wieking<br />

Berend Leupen<br />

Jan-Hindrik Scholten<br />

Johann Berens<br />

Heinrich Deters<br />

Hermann Lambers<br />

Johann Gysbers<br />

Berend Schippers ( Heideweg )<br />

Lukas Schippers<br />

Gert Schippers †<br />

Lambert Ahuis<br />

Jan-Hindrik Ahuis<br />

Friedrich Jakobs<br />

Berend Oldekamp<br />

<strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V.<br />

Die 50er Jahre<br />

Im Juli <strong>1958</strong> fand dann die erste Mitgliederhauptversammlung des <strong>TSV</strong><br />

<strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V. in der Gaststätte Kösters, dem neuen Vereinslokal,<br />

statt.<br />

Der <strong>TSV</strong>-Vorstand ab Juli <strong>1958</strong>:<br />

1. Vorsitzender: Otto Koch,<br />

2. Vorsitzender: Albert Schrader,<br />

Kassenwart: Fritz Ermert,<br />

Schriftführer: Fritz Mölderink,<br />

Sportwart Turnen: Klaus Chromow,<br />

Sportwart Fußball: Paul Ermert.<br />

Im Protokoll vom Juli <strong>1958</strong> gab es noch eine Besonderheit, denn es heißt<br />

da: „Die Wahl eines Jugendleiters und einer Frauenwartin wurde einstimmig<br />

zurückgestellt, weil hierfür vorläufig kein Bedarf besteht“. Dies<br />

änderte sich dann aber doch schneller, als die Vereinsgründer ursprünglich<br />

angenommen hatten.<br />

Am 28.07.<strong>1958</strong> wurden dann auch die Vereinsfarben rot-weiß festgelegt.<br />

Hintergrund hierfür waren die (alten) Vereinsfarben des HSV Hamburger<br />

Sportvereins, dem Lieblingsverein vieler <strong>Georgsdorf</strong>er zur damaligen<br />

Zeit. So auch von Friedrich Mölderink, der sich für die heutigen<br />

Vereinsfarben stark machte. Schließlich wollte man auch eine deutliche<br />

Abgrenzung zu den bereits vorhandenen Sportvereinen in der Region.<br />

Am 20.10.<strong>1958</strong> erfolgte dann auch die offizielle Eintragung in das<br />

Vereinsregister.<br />

Gestartet wurde Anfangs als reiner Fußballverein mit einer A-Jugend- und<br />

einer Seniorenmannschaft. Die Spiele wurden mit weißem Hemd mit <strong>TSV</strong>-<br />

Emblem und roter Hose ausgetragen. Diese Anschaffung erfolgte damals<br />

noch von den Spielern privat.<br />

Die ersten Spiele des neuen Vereins <strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V. wurden<br />

dann in Wietmarschen ausgetragen. Man wollte schauen, wie es um die<br />

eigene Leistungsstärke der neuen Fußballmannschaft nun bestellt war.<br />

Das erste Freundschaftsspiel unserer A-Jugend wurde in Wietmarschen<br />

mit 1:4 verloren. Aber man war hoch motiviert und freute sich auf die<br />

nächsten Spiele.<br />

1. Mannschaft des <strong>TSV</strong> im Jahr <strong>1958</strong><br />

24


<strong>TSV</strong> <strong>Georgsdorf</strong> <strong>1958</strong> e.V.<br />

Die 50er Jahre<br />

Die neu formierte <strong>TSV</strong> Seniorenmannschaft hingegen gewann an gleicher<br />

Stelle überragend, wie uns das nachfolgende Dokument ausführlich<br />

belegt:<br />

Briefauszug vom 11.11.<strong>1958</strong> von Hans Sloot an<br />

seinen Bruder Heinz, damals in Düsseldorf<br />

„Lieber Heinz, Du bist sicher neugierig wie es mit dem<br />

<strong>TSV</strong> weitergeht.<br />

Wie haben in Wietmarschen gegen Wietmarschen I.<br />

Mannschaft mit 7:2 gewonnen. Unsere Mannschaft hat<br />

großartig gespielt. Sie ging schnell in Führung und führte<br />

zur Halbzeit 4:1<br />

Die haben vielleicht Augen gemacht. Lehrer Chromow hat<br />

mitgespielt und legte die Bälle so gut vor, dass unser<br />

Mittelstürmer Johann Giesbers nur einschießen brauchte.<br />

Johann schoss 6 Tore.<br />

Das nächste Spiel war beim Spitzenreiter Neugnadenfeld.<br />

Wir fuhren in einem vollbesetzten Bus zu dem Spiel.<br />

Viele sind noch hinterher gefahren. Es hat sich gelohnt.<br />

Neugnadenfeld ging nach etwa 20 min. in Führung. Durch<br />

ein schönes Tor von Chromow konnten wir aber noch vor<br />

der Halbzeit ausgleichen. Das war ein Jubel wie auf dem<br />

Eintrachtplatz. Wir hatten das Horn von der Feuerwehr<br />

mit. Sobald sich unser Sturm nach vorne setzte, wurde<br />

geblasen und angefeuert.<br />

Nach der Halbzeit fiel das 2:1 durch Hermann Giesbers,<br />

und Johann Giesbers schoss dann das 3:1. Kurz vor dem<br />

Schlusspfiff kam Neugnadenfeld noch zum<br />

Anschlusstreffer.<br />

Die Neugnadenfelder spielten sehr gut, aber Johann<br />

Vügten hielt alles. Sie konnten nicht verstehen, dass ein<br />

neuer Verein an der Spitze steht…“<br />

Aufstellung der 1. <strong>TSV</strong>-Seniorenmannschaft im Oktober<br />

<strong>1958</strong>:<br />

Vügten, J.<br />

Ermert, F. - Schlagelambers, J-H. - Mölderink, F<br />

Jakobs, F - Stoeten, H. - Giesbers H.<br />

Ilchmann, H - Kathorst; F. - Ahuis,L - Giesbers J.<br />

Spielführer: Ilchmann, H<br />

25<br />

Hermine Schlagelambers<br />

Engbertus Schlagelambers †<br />

Bruno Freiwald<br />

Pastor Wolfgang Müller †<br />

Heinrich Jakobs<br />

Christa Egbers<br />

Hermann Gysbers<br />

Helmut Gysbers<br />

Johann Jeurink †<br />

Gert Schlagelambers<br />

Heinz Schlagelambers †<br />

Franz Woitaszek<br />

Heinz Ilchmann<br />

Klaus Chromow †<br />

Albert Schrader †<br />

Gert Röttgers<br />

Gerhard Kemper<br />

Unser heute noch gültiges <strong>TSV</strong><br />

Vereinslogo entwickelte bereits im<br />

Jahr <strong>1958</strong> unser Gründungsmitglied<br />

Hans Sloot.

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