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Process Consulting goes agile<br />
Weitere Themen: 50 erfolgreiche Vertriebsansätze aus der Praxis…Erfolgsansatz Neukundenfokussierung…Business<br />
Process Audits…Was machen Sie mit Ihren „Kellerakten“?…<br />
Von Software Kanban zur agilen Unternehmensführung…Lessons Learned…Lifestyle
Editorial & Inhalt<br />
50 erfolgreiche Vertriebsansätze aus der Praxis<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
50 erfolgreiche<br />
Vertriebsansätze aus der Praxis<br />
Titelbild:© Andrew Bayda - Fotolia.com<br />
Editorial und Inhalt<br />
beim Segeln kennt die Crew das Ziel, aber auf veränderte Bedingungen auf dem Weg dorthin<br />
muss permanent und vorausschauend reagiert werden. So ist es doch auch in unserer<br />
schnelllebigen Zeit – agiles Reagieren auf Veränderungen der Wirtschaft und der konkreten<br />
Marktsituationen nötigen uns permanent das Überdenken des Weges ab. Daher beschäftigen<br />
wir uns als Schwerpunktthema in dieser <strong>aspect</strong> mit der „Agilen Strategieentwicklung“<br />
und haben dafür Andreas Mönch, Vorstandsvorsitzender der Saxonia Systems AG, als Gastautor<br />
gewinnen können, der von den persönlichen Erfahrungen damit in seinem Unternehmen<br />
berichtet.<br />
Zu dieser Thematik, die wir seit geraumer Zeit zusammen mit Saxonia Systems AG angehen,<br />
lesen Sie in einem Artikel den konkreten Einsatz eines Unterstützungstools zu agilen<br />
Strategieentwicklung und des agilen Projektmanagements, dem Process-ETEO-Board.<br />
Des Weiteren finden Sie Informationen zu erfolgreichen Vertriebsansätzen, der Durchführung<br />
eines Prozess-Audits und vieles mehr.<br />
Schreiben Sie mir Ihre Meinung zu unserer aktuellen <strong>aspect</strong> oder beim Wunsch nach weiteren<br />
Informationen, gerne unter knechtel@process-consulting.de.<br />
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />
50 erfolgreiche Vertriebsansätze aus der Praxis<br />
Erfolgsansatz Neukundenfokussierung<br />
Business Process Audits<br />
Was machen Sie mit Ihren „Kellerakten“?<br />
Von Software Kanban zur agilen Unternehmensführung<br />
Process Consulting goes agile<br />
Lessons Learned<br />
Lifestyle<br />
Karsten Knechtel<br />
- Geschäftsführer -<br />
Die aktuelle <strong>aspect</strong> im Überblick:<br />
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9<br />
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© Alex White – fotolia.com<br />
Wer wachsen und erfolgreicher sein will als in der Vergangenheit, muss sich verändern. Diese altbekannte<br />
Wahrheit ist vor allem für Vertrieb und Marketing von Bedeutung. Denn sie sind der Motor<br />
des Unternehmens. Ihre Leistungsstärke und Drehmomente bestimmen die Wachstumsgeschwindigkeit.<br />
Wenn sich Räder schneller drehen sollen, bedeutet dies aber nicht zwangsläufig, dass man das<br />
Rad auch neu erfinden muss. „Copy and Improve“ ist eine erfolgversprechende Alternative.<br />
Gerade in Deutschland gibt es eine Vielzahl an Unternehmen,<br />
deren Erfolg auf einem cleveren Vertriebs- oder<br />
Marketingansatz aufbaut – und den es zu kopieren lohnt.<br />
Die Kunst ist es, solche Ansätze erstens zu erkennen,<br />
zweitens ihre Funktionsweise zu verstehen und drittens<br />
auf das eigene Unternehmen zu adaptieren.<br />
Während es im dritten Schritt auf die<br />
individuellen Voraussetzungen und<br />
Ziele einer Unternehmung ankommt,<br />
liefern die ersten beiden Schritte eine<br />
Grundlage, die branchen- und unternehmensübergreifend<br />
verwendet<br />
werden kann. Eine solche Sammlung<br />
von erfolgreichen Grundmustern hat<br />
Process Consulting bereits zusammengestellt.<br />
Dazu haben wir uns der<br />
Fragestellung, was das Erfolgsgeheimnis<br />
von vertriebs- und marketingstarken<br />
Firmen ist, von zwei Seiten<br />
genähert:<br />
1. Empirisch: Welche Unternehmen sind besonders<br />
erfolgreich? Was macht sie so erfolgreich?<br />
2. Theoretisch: Welche erfolgversprechenden Theorieansätze<br />
kennen wir? Welche Unternehmen setzen diese in<br />
der Praxis erfolgreich um?<br />
Herausgekommen ist eine Zusammenstellung von knapp<br />
50 Erfolgsansätzen, die ein breites Themenspektrum in<br />
Vertrieb und Marketing abdecken (von der Strategie bis<br />
zur operativen Effizienzoptimierung). Jeder Ansatz verbindet<br />
dabei einen theoretischen Unterbau mit konkreten<br />
Beispielen aus der Praxis. Der theoretische Unterbau<br />
stellt die Funktionsweise des Vertriebsansatzes heraus.<br />
Reale Unternehmensbeispiele aus der Praxis verdeutlichen<br />
die Erfolgswirksamkeit, tragen zur Anschaulichkeit<br />
bei und geben praktische Hinweise für die Übertragung<br />
aufs eigene Unternehmen. Die Beispiele stammen aus<br />
unterschiedlichsten Branchen (Energieversorgung, Telekommunikation,<br />
Konsumgüter, Versicherungen, Handel<br />
usw.) und überwiegend aus Deutschland mit einzelnen<br />
Ergänzungen aus dem Ausland.<br />
Damit aus einem dieser Ansätze eine erfolgreiche Lösung<br />
für ein anderes Unternehmen wird, ist Schritt drei<br />
notwendig: die Adaption an die individuellen Voraussetzungen.<br />
Die meisten Firmen haben ein<br />
gesundes Gespür dafür, welche Ansätze<br />
sich für die aktuelle Unternehmenssituation<br />
und -zielsetzung grundsätzlich<br />
eignen könnten und welche nicht.<br />
Wer z.B. nach neuen Umsatzfeldern<br />
sucht, der interessiert sich – zumindest<br />
auf den ersten Blick – nicht für Effizienzansätze.<br />
Alle relevanten Ansätze sollte man<br />
sich aber einmal zu Gemüte führen. Alleine<br />
schon die Beschäftigung mit den<br />
Erfolgsstrategien anderer Unternehmen<br />
kann inspirierend sein und zu neuen Ideen anregen.<br />
Hat man sich einen Überblick verschafft, dann lässt sich<br />
die Gesamtanzahl nach dem Ausschlussprinzip leicht auf<br />
eine relevante Auswahl reduzieren. Für die ausgewählten<br />
Ansätze erarbeitet man in Workshops, wie die Umsetzung<br />
im eigenen Unternehmen aussehen würde. Auch wenn<br />
dabei das Kopieren im Vordergrund steht, sollte man jeden<br />
Ansatz hinterfragen, wie er weiter verbessert werden<br />
kann („Copy and Improve“). Weiterhin sollten auch sein<br />
Beitrag zur Zielerfüllung sowie die kritischen Erfolgsfaktoren<br />
bewertet werden. So ergibt sich ein rundes Bild von<br />
Nutzen und Machbarkeit fürs eigene Unternehmen – und<br />
in kurzer Zeit und mit überschaubarem Aufwand ein neuer,<br />
erfolgversprechender Vertriebsansatz.<br />
Autor: Michael Hubel<br />
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Erfolgsansatz Neukundenfokussierung<br />
Business Process Audits<br />
© ira2 studio – fotolia.com<br />
Erfolgsansatz<br />
Neukundenfokussierung<br />
In fast allen Märkten orientieren sich Vertrieb und<br />
Kundenpflege an Regeln, die in der Branche anerkannt<br />
und von vielen Teilnehmern praktiziert werden.<br />
Zum Beispiel ist in Vertragskundenbranchen<br />
(Telekommunikation, Energie usw.) der Schutz von<br />
Bestandskunden (BK) meist eine „heilige Kuh.“ Alle<br />
vertrieblichen Maßnahmen werden dagegen gemessen,<br />
ob sie nicht im Bestand „wildern.“ Denn mit den Altkunden<br />
wird das Geld verdient, während hohe Akquisitionskosten<br />
und wettbewerbsorientierte Neutarife<br />
die Marge bei Neukunden (NK) schmälern.<br />
Diese grundsätzliche BK-Ausrichtung erscheint zwar<br />
sinnvoll, überrascht aber zugleich, da die empirische<br />
Marketingforschung Unternehmen genau das Gegenteil<br />
vorschlägt: Am erfolgreichsten sind demnach Firmen,<br />
denen es gelingt, ihre Kundschaft auszudehnen und viele<br />
Neukunden zu gewinnen.<br />
Dass die NK-Ausrichtung erfolgreicher sein kann als die<br />
BK-Ausrichtung, zeigt sich beispielhaft am Mobilfunkmarkt<br />
Deutschland. Hier gibt es vier marktbestimmende<br />
Wettbewerber, von denen sich zwei (Telekom, Vodafone)<br />
auf BK und zwei (O2, E-Plus) auf NK ausrichten. Die Tabelle<br />
hinterlegt mit Zahlen, dass die NK-Orientierung zu<br />
einer Steigerung der Kundenzahl und weiter zu starkem<br />
Umsatzwachstum führt.<br />
NK-AUSRICHTUNG<br />
BK-AUSRICHTUNG<br />
KUNDEN<br />
UMSATZ<br />
+ 32 % + 19 %<br />
- 5 % - 5 %<br />
Nun stellt sich die Frage, wie die Neukundenausrichtung<br />
so erfolgreich umgesetzt wurde. Fünf zentrale Elemente<br />
lassen sich hier benennen:<br />
Positionierung<br />
Fokus auf Preisgünstigkeit<br />
(weil dominierender Entscheidungsfaktor im Markt)<br />
Fokussegment<br />
Markteinsteiger und junge Menschen<br />
(weil veränderungsaffin)<br />
Produkt<br />
Prepaid (weil Kostenkontrolle und fehlende Vertragsbindung<br />
zu Positionierung und Segmentausrichtung passen)<br />
Vertriebskanäle<br />
Übergewichtung von alltäglichen Einkaufsstätten (Aldi,<br />
Tchibo, DM, …) gegenüber kategoriespezifischen Kanälen<br />
(Mobilfunk-Shops), starke Online-Präsenz<br />
Mehrmarken<br />
Erweiterung des Portfolios um zahlreiche Marken<br />
(BASE, Simyo, Fonic, Ay Yildiz, …) für breitere<br />
Vertriebspräsenz und segmentspezifische Ansprache<br />
Die Erfolgswirkung rührt zum einen aus dem perfekten<br />
Zusammenspiel der Einzelfaktoren. Zum anderen differenzieren<br />
sich Elemente signifikant vom Branchenstandard.<br />
„Last but not least“ ist die gesamte Vertriebsausrichtung<br />
konsequent auf Masse getrimmt – innerhalb<br />
eines klar definierten und leicht zugänglichen Kundensegments.<br />
Autor: Michael Hubel<br />
Business Process Audit (BPA) –<br />
eine unabhängige Bewertung des Reifegrades von Prozessmodellen<br />
In den Unternehmen der Energiebranche ist die Strukturierung der Geschäftsvorfälle entlang von<br />
Prozessketten seit langem etabliert. Spätestens seit der Liberalisierung des Marktes und den Vorgaben<br />
der Bundesnetzagentur zu regulierten Marktkommunikationsprozessen sind diese fester Bestandteil<br />
der Organisationslandschaft. Dennoch macht es einen großen Unterschied, ob Prozesse<br />
auf dem Papier existieren, in ein Prozessmodell integriert sind oder auch so gelebt werden, dass das<br />
abgebildete Soll auch dem gelebten Ist entspricht. Process Consulting bietet Ihnen hier ein Tool und<br />
einen methodischen Ansatz, um den Reifegrad Ihrer Prozesslandschaft objektiv und kontinuierlich<br />
zu bewerten: das Business Process Audit.<br />
Unter Berücksichtigung der Management- und der Mitarbeiterperspektive<br />
werden nachhaltige Optimierungsansätze<br />
identifiziert:<br />
Grundsätzlicher Ansatz<br />
Prozessdesign<br />
Hat das Unternehmen<br />
die geeigneten<br />
Messgrößen, um die<br />
Prozessergebnisse<br />
bewerten zu können?<br />
kennzahlen<br />
Unterstützen alle<br />
Informations- und<br />
Managementsysteme<br />
die Prozesse?<br />
Trotz zahlreicher durchgeführter Optimierungsprojekte<br />
stellt sich häufig nicht der gewünschte Erfolg in Bezug<br />
auf Prozesssicherheit und Prozesskosten ein. Dies begründet<br />
sich häufig in einer unzureichenden Verankerung<br />
der Optimierungsanstrengungen aller Beteiligten. Der<br />
Erfolg wird maßgeblich von der aktiven Mitwirkung des<br />
Managements und den Mitarbeitern geprägt. Somit ist<br />
das Optimieren von Unternehmensabläufen und -strukturen<br />
eine ganzheitliche Aufgabe innerhalb der gezielten<br />
Weiterentwicklung des Unternehmens. Das BPA ist ein<br />
methodischer Ansatz, in dem durch Verwendung eines<br />
festgelegten Kriterienkatalogs konkret einzelne Prozesse<br />
auf ihre Ausrichtung und ihren Erfolg analysiert werden<br />
können. Im Besonderen ist zu beachten, dass das<br />
BPA zunächst die beiden Hauptgruppen der Stakeholder<br />
(Management und Mitarbeiter) getrennt voneinander befragt<br />
und ihre Einschätzungen aufnimmt. Im Anschluss<br />
werden diese Perspektiven konsolidiert, nachhaltige<br />
Optimierungsansätze identifiziert und in konkrete Maßnahmen<br />
überführt. Durch diesen Ansatz können unterschiedliche<br />
Perspektiven besser berücksichtigt und beschrieben<br />
werden.<br />
Die Analysephase des BPA fokussiert sich auf 10 Erfolgsfaktoren,<br />
die unterteilt sind in Prozessdeterminanten und Unternehmenskompetenzen:<br />
PROZESSDETERMINANTEN<br />
infrastruktur<br />
Gibt es einen in der Hierarchie<br />
hoch angesiedelten Manager, der<br />
für den Prozess und die Prozessergebnisse<br />
verantwortlich ist?<br />
mitarbeiter<br />
Ist umfassend und<br />
verständlich beschrieben,<br />
wie Prozesse<br />
ausgeführt werden<br />
sollen?<br />
verantwortung<br />
Haben die<br />
Mitarbeiter, die den<br />
Prozess ausführen,<br />
das dafür notwendige<br />
Wissen und die<br />
nötigen Fähigkeiten?<br />
Innovation<br />
Welche Fertigkeiten<br />
existieren im<br />
Unternehmen<br />
Innovation gezielt<br />
zu erarbeiten?<br />
Steuerung<br />
Welche Systeme und<br />
Strukturen existieren,<br />
die das Management<br />
von komplexen Projekten<br />
und Veränderungen<br />
unterstützt?<br />
unternehmenskoMpetenzen<br />
Leadership<br />
Unterstützt das Topmanagement<br />
die Prozessveränderungen?<br />
Prozessdesign<br />
Kennzahlen<br />
verantwortung<br />
infrastruktur<br />
Mitarbeiter<br />
steuerung<br />
innovation<br />
unternehmenskultur<br />
leadership<br />
erfahrung<br />
Unternehmenskultur<br />
Wie stark ausgeprägt<br />
sind Werte<br />
wie Kundenorientierung,<br />
Teamwork,<br />
Veränderungsbereitschaft?<br />
Erfahrung<br />
Welche Fähigkeiten<br />
und Erfahrungen mit<br />
der Neugestaltung<br />
von Prozessen sind<br />
im Unternehmen<br />
vorhanden?<br />
Quelle: Geschäftsberichte, Zeitraum 2008-2012<br />
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Business Process Audits<br />
Forderungsmanagement<br />
Wie funktioniert das BPA?<br />
Das BPA zeichnet sich durch eine gezielte Abfrage der<br />
teilweise stark abweichenden Sichten von Management<br />
und Mitarbeitern aus. Die Visualisierung dieser Ergebnisse<br />
erfolgt in einem transparenten Stufensystem. Mit<br />
Hilfe einer IT-unterstützten Methode können Maßnahmen<br />
und langfristige Umsetzungsvorgaben identifiziert<br />
und geplant werden. Der Mehrwert des BPA ergibt sich<br />
durch die Konsolidierung der unterschiedlichen Perspektiven<br />
im Anschluss an die Analysephase. Hierdurch ergibt<br />
sich ein Bild, das externe und unterschiedliche interne<br />
Sichten strukturiert zusammenführt. Spannungsfelder in<br />
einzelnen Prozessen können so ermittelt werden und bilden<br />
die Basis für Zielformulierungen, Lösungsvorschläge<br />
und konkrete Maßnahmen. Grundvoraussetzung ist eine<br />
offene, hierarchieübergreifende Diskussion auf Augenhöhe<br />
zwischen allen Beteiligten. Da die Meinungen der Teilnehmer<br />
die Basis bilden, sind diese frei und ohne Scheu<br />
zu äußern.<br />
Von der Analyse zur MaSSnahme<br />
Zur Diskussion der Analyseergebnisse kommen alle Beteiligten<br />
zusammen und die Ergebnisse werden miteinander<br />
abgeglichen. Hierdurch können die einzelnen Spannungsfelder<br />
identifiziert und Handlungsfelder abgeleitet<br />
werden. Häufig betrachtete Fragestellungen sind dabei:<br />
Warum bewerten Mitarbeiter und<br />
Management einige Prozesse unterschiedlich?<br />
Warum sind Mitarbeiter nicht hinreichend in<br />
Entscheidungsprozesse eingebunden?<br />
Warum wurde ein bestimmter Prozess nicht<br />
ausreichend und transparent kommuniziert?<br />
Warum sind Abweichungen von<br />
Prozessabläufen aufgetreten?<br />
Warum werden keine Kennzahlen für<br />
bestimmte Prozesse nachgehalten?<br />
Was machen<br />
Sie mit Ihren<br />
„Kellerakten“ ?<br />
Im ersten Schritt wird die individuelle Unternehmenskompetenz<br />
in Bezug auf z.B. Führungs- und Unternehmenskultur,<br />
Innovationsbereitschaft oder strategische<br />
Ausrichtung ermittelt. Im zweiten Schritt werden die<br />
relevanten Unternehmensprozesse identifiziert. Für jeden<br />
der identifizierten Prozesse wird eine einzelne Bewertung<br />
durch das Management und die Mitarbeiter<br />
durchgeführt. Dabei wird zum Beispiel untersucht, ob<br />
der Prozess ausreichend dokumentiert und kommuniziert<br />
wurde, oder die Mitarbeiter über die notwendigen Qualifikationen,<br />
Arbeitsmittel, IT und Informationen zur Durchführung<br />
dieser Prozesse verfügen. Die Bewertung erfolgt<br />
völlig losgelöst von den einzelnen Bearbeitern und stellt<br />
keine Kontrolle der Leistungen oder Fertigkeiten dar.<br />
Die operationelle Umsetzung des Prozessmanagements<br />
steht im Fokus der Untersuchung. Des Weiteren soll<br />
beim BPA durch das Bewerten der Prozessdeterminanten<br />
untersucht werden, ob die Mitarbeiter über ausreichende<br />
Entscheidungsbefugnisse und IT-Unterstützung<br />
verfügen, um die Prozesse effektiv und gemäß der Vorgaben<br />
umzusetzen.<br />
Fazit<br />
Warum wurden in bestimmten Prozessketten<br />
die Schnittstellen nicht eindeutig definiert?<br />
Warum haben bestimmte Prozesse keine<br />
klaren Verantwortlichkeiten?<br />
Als Ergebnis der Diskussionen stehen klare Maßnahmen,<br />
die beschrieben sind und jeweils einen verantwortlichen<br />
Treiber ausweisen. Der partnerschaftliche Ansatz zwischen<br />
Management und Mitarbeiter wirkt sich hier unterstützend<br />
auf die spätere Umsetzung und Akzeptanz der<br />
Maßnahmen aus, da Erarbeitung und Formulierung der<br />
Ziele gemeinsam erfolgt sind.<br />
Autoren: Oliver Hoffmann & Gunnar Gipp<br />
Im Rahmen des BPA unterstützt Sie Process Consulting dabei, ein klares Bild der Mitarbeiter- und Managementsicht<br />
zu erhalten. Des Weiteren wird ein langfristiger Optimierungsplan für die Unternehmens- und Prozessfähigkeiten<br />
entwickelt. Durch die Förderung des prozessualen Denkens und Handelns im Unternehmen wird die optimale<br />
Durchführung der Geschäftsabläufe sichergestellt und die Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet. Gerne stellen wir<br />
Ihnen unsere Methode und unser Tool in einem Gespräch näher vor und prüfen, gemeinsam mit Ihnen, die Einsatzmöglichkeiten.<br />
© kallejipp – fphotocase.com<br />
Zugegeben eine provokante Frage, denn was<br />
tut man schon mit Akten, die im Keller lagern?<br />
Nichts! Denn diese werden nicht mehr bearbeitet.<br />
Leider stelle ich genau dies bei Unternehmen<br />
und Energieversorgern immer wieder fest.<br />
Würden Sie auch mit Ihrem Geld so umgehen?<br />
Wohl eher nicht. Wenn Rechnungen nicht bezahlt<br />
werden oder Endabrechnungen nach Wegzug<br />
des Schuldners aus dem Versorgungsgebiet<br />
offen bleiben, kommt das Forderungsmanagement<br />
ins Spiel und steigt in das kaufmännische<br />
Mahnverfahren ein. Dann werden Mahnungen<br />
an den Schuldner versandt und es wird versucht<br />
ein Telefoninkasso beim Schuldner durchzuführen.<br />
Eventuell ist der ehemalige Kunde unbekannt<br />
verzogen, und es muss aufwendig eine<br />
Adressermittlung durchgeführt werden. Helfen<br />
all diese Maßnahmen nicht und es fließt kein<br />
Zahlungsausgleich, muss entschieden werden,<br />
ob ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet<br />
werden soll. In früheren Zeiten war dies häufig<br />
der Fall – es ging ja schließlich um das Geld<br />
des Unternehmens. Während man kleinere Forderungen<br />
eher ausbuchte, wurde bei mittleren<br />
und größeren Forderungshöhen die Sicherung<br />
der Forderung vorangetrieben und ein gerichtliches<br />
Mahnverfahren eingeleitet, mit dem Ziel<br />
einen Titel gegen den Schuldner zu erwirken.<br />
Somit besteht die Forderung 30 Jahre gegenüber<br />
dem Schuldner und kann von diesem beigetrieben<br />
werden, denn eine Verjährung tritt während<br />
dieser Zeit nicht ein. Teilweise wurde zusätzlich<br />
eine Zwangsvollstreckung eingeleitet,<br />
aber letztendlich kam es wie es kommen musste:<br />
Für den Titel wurde viel Geld ausgegeben, die<br />
Rechnung aber war noch immer offen.<br />
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Forderungsmanagement<br />
Agile Unternehmensführung<br />
Täglich laufen bei der Sachbearbeitung im Forderungsmanagement<br />
neue solcher Fälle auf. Der Fokus in der<br />
Bearbeitung liegt jedoch bei den neuen Fällen und somit<br />
wandern die „Alten“ immer mehr nach hinten und<br />
geraten teilweise ganz in Vergessenheit. Zum großen<br />
Teil gibt die eingesetzte Software für das Forderungsmanagement<br />
keine maschinelle Bearbeitung her und so<br />
verkümmern die Titel und wandern letztendlich in den<br />
Keller. Dort lagern nun die Titel und das umgewandelte<br />
bare Geld in Papierform (Vollstreckungsbescheide). Oft<br />
sind die Werte auch noch nicht ausgebucht und stehen<br />
in der Bilanz, da diese per Titel festgestellt wurden. Was<br />
passiert aber damit jetzt noch? Wann wird die Bearbeitung<br />
wieder aufgenommen oder wann entscheidet sich<br />
das Unternehmen mit den Titeln etwas zu tun? Bilanziell<br />
werden die Forderungen nach einigen Jahren wertberichtigt<br />
und verschwinden damit aus dem Blickwinkel,<br />
aber die Werte liegen nach wie vor im Keller. Hier ist der<br />
Einsatz professioneller Inkasso-Dienstleister relevant,<br />
die sich auf die Bearbeitung von sogenannten „Kellerakten“<br />
spezialisiert haben. Die Bearbeitung kann ein Forderungsmanagement<br />
beim Unternehmen nicht leisten, da<br />
die Bearbeitung bei den Inkasso-Spezialisten maschinell<br />
vorgenommen wird unter zu Hilfenahme von externen<br />
Datenbanken. Wie geht so eine Bearbeitung vor sich<br />
bzw. warum kann dies das Unternehmen selbst nicht so<br />
umfassend abwickeln?<br />
In der Regel holt der Inkasso-Dienstleister die Akten<br />
aus Ihrem Keller und bereitet diese auf. Dies bedeutet,<br />
er nimmt die Akten auseinander und scannt zuerst die<br />
A3-Titel (Vollstreckungsbescheide) auf einem A3-Scanner<br />
und liest dabei die forderungsrelevanten Felder aus.<br />
Das sind in der Regel bis zu 50 Felder, die erfasst und<br />
im nächsten Schritt in die Inkassosoftware importiert<br />
werden. Aber das ist nur ein Teil der Bearbeitung, da alle<br />
Schritte die das Unternehmen nach der Erstellung des<br />
Vollstreckungsbescheids vorgenommen hat, manuell<br />
nacherfasst werden müssen. Im Idealfall liegt zumindest<br />
eine Offene-Posten-Liste vor. Wenn die Aufnahme der<br />
Titel und des Gesamtvorgangs erledigt ist, kommen die<br />
externen Datenbanken dazu. Oft ist der Schuldner nicht<br />
mehr unter der vorliegenden Anschrift gemeldet und<br />
so muss als weiterer Schritt eine Adressermittlung vorgenommen<br />
werden. Dabei werden die internen Datenbanken<br />
des Inkasso-Dienstleisters nach dem Schuldner<br />
durchforstet. Wenn es keinen Treffer ergibt, werden bis<br />
zu 5 Auskunfteien in Deutschland elektronisch abgefragt,<br />
ob Umzugsadressen vorhanden sind. Zudem wird eine<br />
aktuelle Bonität des Schuldners eingeholt und im Idealfall<br />
der Vorgang mit der aktuellen Telefonnummer angereichert.<br />
In einem nächsten Schritt wird dann Kontakt zum<br />
Schuldner aufgenommen, die Beauftragung angezeigt<br />
und eine Kopie des gescannten Vollstreckungsbescheids<br />
zugesandt. Des Weiteren wird er zur Zahlung oder auch<br />
Teilzahlung aufgefordert. Je nachdem um welchen<br />
Schuldner es sich handelt und was die Bonitätsprüfung<br />
ergeben hat, werden dann verschiedene Mahnketten<br />
und Beitreibungsmaßnahmen angesteuert, ggf. die nochmalige<br />
Zwangsvollstreckung eingeleitet. Durch das Raster<br />
kann der Schuldner dabei nicht mehr fallen, denn der<br />
gesamte Workflow ist maschinell gesteuert. Eine große<br />
Rolle bei der Beitreibung spielt auch die Tatsache, dass<br />
Unternehmen die Schuldner meist nicht bei Auskunfteien<br />
eingemeldet haben (Schufa-Hinweis). Somit besteht<br />
nun ein höherer Druck gegenüber dem Schuldner, denn<br />
ab der zweiten Mahnung durch den Inkasso-Dienstleister<br />
wird zeitgleich eine Einmeldung an die Schufa oder/und<br />
andere Auskunfteien veranlasst. So holen den Schuldner<br />
die alten Forderungen wieder ein und er ist interessiert,<br />
diese zu bezahlen und den Eintrag wieder löschen zu lassen.<br />
Eine weitere Möglichkeit den Schuldner zur Zahlung<br />
zu bewegen ist, mit ihm einen attraktiven Vergleich zu<br />
schließen. Meist liegen die Akten schon ein paar Jahre<br />
und es sind erhebliche Zinsforderungen aufgelaufen.<br />
Häufig erklären sich Gläubiger bereit dem Schuldner entgegen<br />
zu kommen und die Zinsen zu erlassen. Dies ist ein<br />
Entgegenkommen des Gläubigers, welches die Inkasso-<br />
Partner dem Schuldner am Telefon „gut vermitteln“ können<br />
und es kommt zur Gesamtzahlung oder zumindest zu<br />
Ratenzahlungen. Das Inkassounternehmen wird auf alle<br />
Fälle den Dialog mit dem Schuldner aufrechterhalten und<br />
nicht mehr abbrechen lassen.<br />
Auf diesem Weg werden Zahlungen bzw. Geldeingänge<br />
generiert und dies ist allemal besser als die Akten im Keller<br />
verstauben zu lassen. Verlorenes Geld kann somit zurückgeholt<br />
werden – dafür setzen sich Inkasso-Dienstleister ein<br />
und suchen den nachhaltigen Kontakt mit den Schuldnern.<br />
Über den Autor:<br />
Klaus Paucke, 50 Jahre, ist Gründer,<br />
Inhaber & Geschäftsführer des Inkassodienstleisters<br />
SEPA Collect GmbH in<br />
Taufkirchen bei München. Davor war<br />
er unter anderem 15 Jahre bei einem<br />
großen Energieversorger tätig.<br />
Von Software Kanban<br />
zur agilen Unternehmensführung<br />
Von Andreas Mönch, Vorstandsvorsitzender der Saxonia Systems AG<br />
Ja!<br />
Bereits in den Ausgaben 1/20<strong>14</strong> und 2/20<strong>14</strong> der Aspect<br />
wurden von Katharina Meiler und Karsten Knechtel die<br />
wesentlichen Grundsätze agiler Projektvorgehen erläutert.<br />
Auf die Inhalte der einzelnen agilen Methoden, Methodensets<br />
und Vorgehensmodelle möchte ich in diesem Artikel<br />
deshalb nicht im Detail eingehen. Vielmehr will ich von<br />
den umfangreichen praktischen Erfahrungen berichten, die<br />
wir in den vergangenen fünf Jahren gesammelt haben.<br />
Mit agilen Vorgehensmodellen kamen wir als Softwaredienstleister<br />
bereits vor mehr als zehn Jahren in Berührung,<br />
denn seit Anfang der 90er Jahre entstand in den<br />
USA eine ganze Familie von neuen Projektmanagement-<br />
Methoden für die Softwareentwicklung, wie z.B. Software<br />
Kanban, Xtreme Programming, Crystal, Scrum, Feature<br />
Driven Development (FDD) und weitere mehr (siehe<br />
Abb. 2). Die Schöpfer dieser<br />
Methoden und Vorgehensmodelle<br />
hatten es sich zum<br />
Ziel gesetzt, die Entwicklung<br />
von immer komplexer<br />
werdenden Softwaresystemen<br />
beherrschbar zu machen.<br />
Sie würden mich jetzt sicher<br />
gern persönlich fragen:<br />
„Und bringen diese Wunderwaffen<br />
des Projektmanagements<br />
wirklich etwas?“<br />
Darauf kann ich<br />
nach fünf Jahren gelebter Praxis eine klare Antwort geben:<br />
„Ja!“ Wir konnten gemeinsam mit unseren Kunden<br />
Aufsehen erregende Produktivitätssteigerungen von agilisierten<br />
Teams um bis zu 150% bei entspannterem Arbeiten<br />
und deutlich sinkender Fehlerrate messen.<br />
Mit unserer Ende 2010 erdachten Lösung „Ein Team Ein<br />
Office“ (ETEO) in Abb. 1 gelang es uns sogar, eine Innovation<br />
beizusteuern, welche die nach der reinen Lehre<br />
geradezu verbotene, verteilte, agile Projektarbeit ermöglicht.<br />
Kern von ETEO ist das von uns ab Januar 2012 entwickelte<br />
interaktiv und intuitiv bedienbare eteoBoard.<br />
Abb. 1: Daily Standup Meeting eines verteilten<br />
Projektteams mit ETEO<br />
Agile: Eine Mode oder mehr?<br />
Wenn man sich Abb. 2 auf den Seiten zehn und elf anschaut,<br />
erklärt sich auf den ersten Blick, dass agile Management-Methoden<br />
ganz sicher keine Mode-Erscheinungen<br />
sind. Vielmehr wird ersichtlich, dass sich das<br />
Streben nach Einfachheit, und danach das Richtige zur<br />
richtigen Zeit richtig und im richtigen Maß zu tun, über<br />
die Jahrzehnte in einer Vielzahl von methodischen Erscheinungsformen<br />
niedergeschlagen hat.<br />
Am beeindruckendsten für mich bleibt, trotz aller Nachfolgekonzepte<br />
und späteren Ausprägungen, der ursprüngliche<br />
Ansatz von Toyoda Kiichiro, der seinem Management<br />
in den dreißiger Jahren den Auftrag gab, ein<br />
Produktions- und Management System zu entwickeln,<br />
das Schritt für Schritt jede Form von „Muda“ vermeidet.<br />
Muda wird im Deutschen meist indirekt über das englische<br />
„waste“ mit „Verschwendung“ übersetzt. „Vermeidet<br />
Verschwendung“ verstehen Controller dummerweise<br />
oft falsch und sparen ein<br />
Unternehmen am Ende tot.<br />
Die sinngemäß korrekte<br />
Übersetzung ist jedoch, sofern<br />
ich das richtig in Erfahrung<br />
bringen konnte, eine<br />
andere. „Vermeidet Muda“<br />
ist zu übersetzen mit „Vermeidet<br />
Nicht-Nützliches<br />
(Dingliches) und tut nichts<br />
was nicht nützlich ist!“ Wie<br />
Abb. 2 zeigt, haben sich inzwischen<br />
mehrere Generationen<br />
an diesem Auftrag<br />
abgearbeitet.<br />
Mit dem Begriff „Lean Management“ ist ausgehend von<br />
dem 1991 von J.P. Womack und Kollegen veröffentlichten<br />
Bestseller „The Machine that changed the World“<br />
erst sehr spät ein weltweit anerkanntes Synonym für<br />
gesunden Menschenverstand im Feld Management-Methoden<br />
geprägt worden. Mit der Engpasskonzentrierten<br />
Strategie (EKS) und Neuen Formen der Arbeitsorganisation<br />
(NFA) haben Wolfgang Mewes und Werner Pfeiffer<br />
zuvor bahnbrechende Beiträge in Deutschland geleistet.<br />
Von Pfeiffer existieren wunderbare Zitate aus den frühen<br />
80er Jahren, welche einem Anhänger von Lean Management<br />
und agilen Management Konzepten das Herz höher<br />
schlagen lassen, wie z.B.: „Lieber 50% jetzt als 100%<br />
nie – statt Paralyse durch Analyse“ oder „Abwarten kann<br />
die Zukunft kosten“.<br />
8 | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
<strong>aspect</strong> 3 / 20<strong>14</strong> | 9
Agile Unternehmensführung<br />
Agile Unternehmensführung<br />
Abb. 2: genealogie von lean & Agile<br />
10 | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
<strong>aspect</strong> 3 / 20<strong>14</strong> | 11
Agile Unternehmensführung<br />
Agile Unternehmensführung<br />
Die Idee der agilen Strategieentwicklung<br />
bei Saxonia Systems<br />
finanzen<br />
kunden/Markt<br />
interne prozesse<br />
So erfreulich die Jahre 2010 und 2011 für Saxonia Systems<br />
im Bezug auf die ersten umfangreichen praktischen<br />
Erfahrungen mit agilen Projektmanagement-Methoden<br />
waren, so wirtschaftlich unerfreulich waren diese beiden<br />
Jahre für unser Unternehmen.<br />
keyaccount- management investistionssicherheit<br />
Abb. 3 Version 1.0 der Strategy Map vom Oktober 2010.<br />
wiederbeleben<br />
gewährleisten<br />
potenziale<br />
neue umsatz- &<br />
Ergebnispotenziale<br />
erschliessen<br />
sourcing-fähigkeit<br />
erhalten & verbessern<br />
erfolgreich<br />
neue mitarbeiter<br />
gewinnen<br />
aufbau von<br />
10 keyaccounts<br />
projektgeschäft<br />
ausbauen<br />
organisatiorische<br />
weiterentwicklung (Zellteilung)<br />
gestalten<br />
kompetenz für<br />
das projektgeschäft<br />
aufbauen<br />
problemlösungsorientierte<br />
beratungskompetenz<br />
entwickeln<br />
Abb. 3: ORIGINALVersion 1.0 der Strategy Map vom Oktober 2010.<br />
Auch unserem Aufsichtsratsvorsitzenden, Karsten Knechtel,<br />
machte die damalige Lage der Saxonia Systems AG<br />
große Sorgen. Durch die 2008 beginnende Halbleiterkrise<br />
verloren wir bis Ende 2010 ein ganzes Kundensegment<br />
und ca. 40% des regelmäßigen Auftragsbestandes. Aufgrund<br />
der parallel ausbrechenden Finanzkrise war die<br />
Neukundengewinnung, und damit eine zeitnahe vollständige<br />
Kompensation der Umsatzausfälle, nahezu unmöglich.<br />
Der Umsatz brach in der Folge von 17,3 Mio. Euro in<br />
2007 auf 12,9 Mio. Euro in 2010 ein.<br />
Im Frühjahr 2010 musste dringend etwas Grundlegendes<br />
passieren. Im Mai 2010 berief ich als verantwortlicher<br />
Vorstand ein erstes ganztägiges Krisen-Meeting mit<br />
zehn Führungskräften und hervorragenden Fachleuten<br />
unseres Unternehmens ein. Wir bilden bis heute nahezu<br />
unverändert, zuzüglich zweier externer Coaches, das<br />
zwölfköpfige ständige Strategieteam der Saxonia Systems<br />
AG. Im Oktober 2010 erarbeiteten wir im Team in<br />
einem zweiten, zweitägigen Strategiemeeting mit Unterstützung<br />
eines externen Organisationsentwicklers eine<br />
erste Version einer Strategy Map (Abb.3).<br />
25 Mio. Euro Umsatz<br />
mit 240 internen Mitarbeitern<br />
bei soliden ergebnissen<br />
2015<br />
personalentwicklung<br />
innovationsprozess/<br />
Potezialthemen<br />
entwickeln<br />
gezielt<br />
partner<br />
einbinden<br />
innovationsund<br />
potenziAlthemen<br />
identifizieren<br />
profatibilität wiederherstellen<br />
und<br />
dauerhaft sichern<br />
sichtbarkeit des<br />
unternehmens<br />
erhöhen<br />
neue Themen an<br />
den markt bringen<br />
risikomanagement<br />
einführen<br />
(Kunden/Projekte)<br />
marketing<br />
optimieren<br />
marke & Kultur<br />
des unternehmens<br />
weiterentwickeln<br />
Wir standen als gesamtes Strategieteam enorm unter<br />
Druck, die Saxonia Systems AG schnellstmöglich im<br />
Zuge von unmittelbar wirksamen Maßnahmen zu stabilisieren.<br />
Zum anderen wollten wir unserem Unternehmen<br />
eine nachhaltige Perspektive geben. Die Erreichung dieser<br />
beiden rivalisierenden Ziele war nur über eine Priorisierung<br />
und zügige Umsetzung von aus der Strategy Map<br />
abgeleiteten Strategischen Initiativen möglich. Eines der<br />
entscheidenden Merkmale agiler Projektvorgehen ist übrigens<br />
diese Priorisierung. Das Wichtigste wird mit vereinten<br />
Kräften zuerst abgearbeitet! Und es werden nur<br />
so viele Aufgabenkomplexe (hier „Strategische Initiativen“)<br />
angefasst, wie vom Team in einem vernünftigen<br />
Zeitraum und ergebnisorientiert bewältigt werden können.<br />
Die zugehörige Dokumentation entsteht automatisch<br />
während der Umsetzung.<br />
In diesem zweiten Strategiemeeting kamen wir zu der<br />
Überzeugung, dass es eine gute Idee sein könnte, Elemente<br />
von Scrum anzuwenden. Warum soll in der Strategieentwicklung<br />
nicht funktionieren, was sich in der<br />
Softwareentwicklung vielerorts hervorragend bewährt?<br />
In einem Abstimmungsverfahren wählte das Team die<br />
drei wichtigsten Strategischen Initiativen aus.<br />
Zum Abschluss des zweitägigen Strategiemeetings<br />
zerlegten wir die ausgewählten Initiativen (in Abb. 3<br />
rot markiert) in Aufgaben, die auf die einzelnen Mitglieder<br />
des Strategieteams verteilt wurden. Damit war die<br />
bei Scrum obligatorische Sprint-Planung für den ersten<br />
Sprint abgeschlossen.<br />
Der agile Strategieprozesses bei Saxonia<br />
Systems<br />
Bei Scrum arbeitet man die Aufgaben in Sprints ab. In der<br />
Softwareentwicklung sind Sprintlängen von einer Woche<br />
bis zu maximal sechs Wochen üblich. Es ist klar, dass Themenkomplexe<br />
wie „Key Account Management wiederbeleben<br />
und perfektionieren“, „Potentialthemen finden und<br />
entwickeln“ sowie „organisatorische Zellteilung“ (die Aufteilung<br />
des Personals auf mehr unternehmerisch verantwortliche<br />
Geschäftsbereichsleiter) bezüglich Konzeption<br />
und Umsetzung etwas mehr Zeit brauchen.<br />
Wir vereinbarten für den ersten Sprint trotzdem eine Länge<br />
von nur sechs Wochen, um schnell Fahrt aufzunehmen.<br />
Für alle weiteren einigten wir uns später auf eine<br />
Sprintlänge von vier Monaten (unterjähriger Tripel-Turnus)<br />
und folgende weitere Grundsätze und Regeln:<br />
1. Unser agiler Strategieprozess hat einen Anfang, aber kein<br />
Ende. Wir werden ihn nie wieder abbrechen lassen.<br />
2. Es dürfen niemals mehr als drei Strategische Initiativen<br />
parallel bearbeitet werden.<br />
3. Auf einen viermonatigen Strategie-Sprint folgt immer<br />
ein auswärtiges zweitägiges Strategiemeeting, in dem der<br />
neue viermonatige Sprint vorbereitet wird.<br />
4. In jedem Strategiemeeting werden die im Sprint erzielten<br />
Ergebnisse, Fortschritte und aufgetretene Probleme vorgestellt<br />
und diskutiert. Bei Scrum ist das die so genannte<br />
Retrospektive.<br />
5. Anschließend wird darüber beraten, ob die im letzten<br />
Strategiemeeting vorgenommene Priorisierung der Strategischen<br />
Initiativen nach dem aktuellen Kenntnisstand noch<br />
gültig ist. Müssen Umpriorisierungen vorgenommen werden?<br />
Haben wir sogar eine Strategische Initiative vergessen<br />
oder übersehen?<br />
6. In jedem Strategiemeeting ist die Frage zu beantworten,<br />
ob eine Strategische Initiative so weit vorgedacht, umgesetzt<br />
und dokumentiert ist, dass eine neue Initiative ausgewählt<br />
und vom Team in Arbeit genommen werden kann.<br />
7. Eine komplexe Strategische Initiative kann sich über<br />
mehrere Sprints hinziehen. Komplexe Strategische Initiativen<br />
können auf „hold“ gesetzt werden, wenn aktuell kein<br />
Mehrwert mehr erzielbar ist, weil z.B. durch andere Strategische<br />
Initiativen erst Voraussetzungen geschaffen werden<br />
müssen.<br />
8. Für Analyse, Umsetzung und Dokumentation kann interne<br />
und zusätzliche externe Unterstützung, die gesondert<br />
zu budgetieren ist, geordert werden.<br />
9. Die Ergebnis-Dokumentation des gesamten agilen Strategieprozesses<br />
erfolgt im eigens eingerichteten Strategie-<br />
Portal.<br />
10. Der Vorstand hat ein positives Vetorecht, kann also die<br />
Bearbeitung einer nicht mehrheitlich unter die ersten Drei<br />
priorisierten Strategischen Initiative erzwingen.<br />
11. Der Strategieprozess darf und soll Elemente eines Kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses (KVP) enthalten!<br />
12. Strategieentwicklung und –umsetzung bilden eine Einheit.<br />
12 | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
<strong>aspect</strong> 3 / 20<strong>14</strong> | 13
Agile Unternehmensführung<br />
Agile Unternehmensführung<br />
Als Verantwortlicher für die Einhaltung der vereinbarten<br />
Richtlinien des agilen Strategieprozesses sowie der Dokumentation<br />
wurde ein ständiges Mitglied des Strategieteams<br />
gewählt.<br />
Von allen agilen Projektmanagement-Methoden wird<br />
gefordert, die aufgestellten Regeln explizit zu machen.<br />
Nehmen wir als Beispiel Regel Nr. 6. Es soll erst nach<br />
Fertigstellung (oder Unterbrechung) einer Strategischen<br />
Initiative eine neue in Bearbeitung genommen werden,<br />
um sicherzustellen, dass sich das Team nicht verzettelt.<br />
Dazu muss definiert sein, was „fertig“ exakt bedeutet.<br />
Das Gleiche gilt natürlich auch für die einzelnen Aufgaben<br />
innerhalb einer Strategischen Initiative. In der Softwareentwicklung<br />
nach Scrum sind das die einzelnen<br />
Tasks einer so genannten User Story. Die explizite Definition,<br />
wann ein Task als fertig gemeldet werden darf,<br />
nennt man sowohl bei Kanban als auch bei Scrum „Definition<br />
of Done“. In der Softwareentwicklung können es<br />
bis zu 20 und mehr einzelne Parameter sein, die zwingend<br />
erfüllt sein müssen, bevor eine einzelne Aufgabe<br />
als fertig gezählt werden darf. So genau haben wir es<br />
in unserem agilen Strategieprozess dann doch nicht genommen.<br />
Eine wichtige Rolle bei Scrum ist die des Scrum Masters.<br />
Für uns war schnell klar, dass das kein internes Mitglied<br />
unseres ständigen Strategieteams sein sollte. Wir vertrauten<br />
die Moderation unserer Strategiemeetings deshalb<br />
einem unserer beiden externen Coaches an. Beide<br />
Coaches haben uns auch bei der Umsetzung wichtiger<br />
Strategischer Initiativen maßgeblich unterstützt. Und so<br />
ist es bis heute.<br />
Ergebnisse des agilen Strategieprozesses<br />
bei Saxonia Systems<br />
Bereits im Frühjahr 2012, nach dem sechsten Sprint, waren<br />
die wichtigsten Strategischen Initiativen weitgehend<br />
und vor allem erfolgreich umgesetzt. Leider ist es hier<br />
nicht möglich, die umfangreiche Ergebnisdokumentation<br />
auszubreiten. Aber ich kann etwas bestätigen, was<br />
sich in keiner schriftlichen Dokumentation widerspiegeln<br />
kann. Bereits nach den ersten Sprints wurde für alle am<br />
Strategieprozess Beteiligten sichtbar, dass wir inhaltlich<br />
schnell und erfolgreich beim Umbau der Firma vorankamen.<br />
Es wurde aber auch für alle spürbar, dass ein<br />
einheitliches Management-Verständnis in der gesamten<br />
Führungsmannschaft entstand. Und das ist ein weiteres<br />
Merkmal agiler Projektvorgehen. Es entstehen nicht nur<br />
zügig sehr gute praktische Ergebnisse. Es entsteht auch<br />
ein eingespieltes und sehr effizient zusammenarbeitendes<br />
Team!<br />
Ein besonderer Meilenstein war das achte Strategiemeeting<br />
im Spätsommer 2012. Ich hatte mich über die<br />
immer wieder aufflammende Portfolio- und Fokussierungs-Diskussion<br />
gewundert. Für mein Empfinden war<br />
die Strategische Initiative Portfoliobereinigung und die<br />
damit verbundene Schaffung der Grundlage für eine klare<br />
Marktpositionierung der Saxonia Systems AG eigentlich<br />
bereits erfolgreich abgeschlossen. In diesem Strategiemeeting<br />
gaben sich unser damaliger Niederlassungsleiter<br />
München und heutiger CTO, Markus Kehle, sowie<br />
unser CPO, Ulf Gumprecht, als glühende Anhänger der<br />
Engpasskonzentrierten Strategie (EKS) von Wolfgang<br />
Mewes zu erkennen.<br />
Strategie bedeutet nach Mewes, die Art und Weise alle<br />
Kräfte optimal zum Nutzen der Zielgruppe einzusetzen.<br />
Mit anderen Worten: Ein Unternehmen hat nach Mewes<br />
nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn sein ganzes<br />
Streben darauf ausgerichtet ist, einen möglichst hohen<br />
Kundennutzen zu erzeugen. Und nur wenn dieses Streben<br />
quasi im Genom des Unternehmens, der Organisation<br />
und der gesamten Belegschaft tief verankert ist,<br />
wird dieses Unternehmen dauerhaft Erfolg haben. Die<br />
konsequente Anwendung der EKS führt nachweislich zu<br />
außerordentlichen Resultaten. Die Erfolgsgeschichten<br />
von Weltmarktführern wie Würth und Kärcher sowie von<br />
zahlreichen deutschen Hidden Champions werden immer<br />
wieder als Beispiele zitiert.<br />
Die Voraussetzung, um einen möglichst hohen Kundennutzen<br />
zu erzeugen, ist nach Mewes, sich zu spezialisieren.<br />
Und zwar auf Problemlösungen auf der Kundenseite,<br />
die dort einen besonders großen Nutzen stiften. Seitdem<br />
steht für uns die Frage: Was sind die am höchsten priorisierten<br />
Engpässe, auf deren Beseitigung wir uns bei<br />
unseren Kunden fokussieren und spezialisieren können,<br />
um dort einen möglichst hohen Mehrwert zu erzeugen?<br />
Ab Herbst 2012 haben wir uns sehr intensiv mit der EKS<br />
beschäftigt und sie letztendlich mit unserem selbst kreierten,<br />
agilen Strategieprozess verheiratet.<br />
Permanente Priorisierung, Fokussierung? Das klingt irgendwie<br />
nach Lean und Agile. Ich war deshalb so frei, die<br />
1970 von Wolfgang Mewes publizierte EKS in meine sicher<br />
unvollständige Genealogie von Lean & Agile (Abb.2)<br />
einzuordnen.<br />
Was hat das Ganze bisher ergebnisseitig für die Saxonia<br />
Systems AG gebracht? Bereits im Geschäftsjahr 2012<br />
konnten wir mit 18,5 Mio. Euro die höchste Gesamtleistung<br />
in der Firmengeschichte verbuchen. Im Geschäftsjahr<br />
2013 waren es 20,9 Mio. Euro mit 220 Mitarbeitern.<br />
© peshkova – fotolia.com<br />
Mit „So geht Software.“ hat unsere Aufsichtsrätin, Viola<br />
Klein, im vergangenen Jahr den internen Wettbewerb um<br />
einen aussagekräftigen Slogan für die klare Marktpositionierung<br />
der Saxonia Systems AG gewonnen. Mit diesem<br />
Slogan wurde sogar eine neue Etappe im Strategieprozess<br />
eingeläutet. Im zweiten Strategiemeeting 20<strong>14</strong><br />
haben wir unsere Strategy-Map grundlegend aktualisiert<br />
und in gewisser Weise von vorne begonnen. Da wir agil<br />
vorgehen, können wir derzeit noch nicht absehen, wo<br />
genau uns der andauernde Transformationsprozess am<br />
Ende hinführt. Aber es wird gut werden!<br />
Agile Projektmanagement-Methoden<br />
würde ich jetzt auch gerne mal<br />
ausprobieren!<br />
Wenn Sie nach dem Lesen dieses und des zweiten Artikels<br />
zum Thema „Agile“ in dieser Ausgabe der Aspect<br />
diesen Wunsch verspüren, dann würde mich das sehr<br />
freuen.<br />
PROGNOSE<br />
F4 KÜRZT SICH GEGEN F7?<br />
SICHER IST: MANAGEMENT-EBENEN WERDEN<br />
TRANSPARENTER FÜR DIE MITARBEITER.<br />
MEINE HÖCHSTPRIORISIERTE AUFGABE?<br />
DEN ENTWICKLUNGSSTAND AGILER<br />
UNTERNEHMEN ANALYSIEREN.<br />
Wenn Sie etwas mit Softwareentwicklung zu tun haben,<br />
dann ist das vergleichsweise einfach. Es gibt inzwischen<br />
zahlreiche Anbieter, die Sie hier unterstützen können.<br />
Sie sind im Management Ihres Unternehmens außerhalb<br />
der IT tätig? Und die Unternehmens-Strategie ist auch<br />
schon festgeschrieben? Zusammen mit Process Consulting<br />
haben wir uns seit einiger Zeit Gedanken darüber<br />
gemacht, wie wir gemeinsam einen großen Nutzen für<br />
Sie erzeugen können, indem wir agile Konzepte für weitere<br />
Management-Disziplinen gewinnbringend einsetzbar<br />
machen. Dabei sind Ideen für das Agile Change Management<br />
entstanden. Wir können Ihnen nunmehr erste praktische<br />
Erfahrungen vorstellen und Möglichkeiten aufzeigen,<br />
das Veränderungsmanagement in Ihren jeweiligen<br />
Organisationseinheiten zu agilisieren!<br />
Abb. 4: Prognosen aus den USA besagen, dass aufgrund der Agilisierung von Unternehmen ganze Hierarchieebenen<br />
VERSCHWINDEN werden. Der Autor glaubt dies übrigens nicht!<br />
<strong>14</strong> | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
<strong>aspect</strong> 3 / 20<strong>14</strong> | 15
Process Consulting goes agile<br />
Process Consulting goes agile<br />
16 | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
Process Consulting<br />
goes agile<br />
Als Projektmanager kennen wir alle die Situation: Ein Projekt mit ständig wechselnden<br />
Aufgaben, Mitarbeiter an verschiedenen Standorten und ein Auftraggeber, der laufend<br />
über den Projektfortschritt informiert werden möchte. Diese Themen sind meist schwer zu<br />
handhaben und sind je nach Projekttyp mehr oder weniger komplex. Für uns als Managementberatung<br />
gibt es jetzt allerdings eine Lösung, speziell für Projekte in einem agilen<br />
Umfeld – das Process eteoBoard (Ein Team Ein Office).<br />
Beschleunigung, ständiger Wandel und zunehmende<br />
Komplexität – Unternehmen stehen gerade im wirtschaftlichen<br />
Kontext vor immer neuen Herausforderungen.<br />
Agilität, die Fähigkeit, sich schnell an verändernde<br />
Rahmenbedingungen anpassen zu können, kann auf dem<br />
Markt entscheidend sein. Agile Unternehmen stellen sich<br />
den Herausforderungen, indem sie die Veränderung als<br />
gegeben akzeptieren und sich ständig neuen Gegebenheiten<br />
anpassen. Das gilt auch für einzelne Projekte, die<br />
in einem Umfeld von unklaren und sich ändernden Anforderungen<br />
erfolgreich abgeschlossen werden müssen.<br />
Zielstellung – Projekte anforderungsgerecht<br />
umsetzen<br />
Agile Methoden sind besonders für sehr komplexe Projekte<br />
geeignet, bei denen der Aufwand nicht exakt vorhersehbar<br />
ist und sich der Umfang während der Laufzeit<br />
ändert. Heute kommen solche Projekte auch in der Energiebranche<br />
immer häufiger vor, weil wir immer komplexer<br />
werdende Technologien und Zusammenhänge beherrschen<br />
müssen.<br />
Process Consulting hat sich diesen neuen Themenstellungen<br />
angenommen und die standort-übergreifenden<br />
internen und externen Projekte in Köln und München<br />
werden zukünftig auch agil, mit Hilfe des Process<br />
eteoBoard’s, durchgeführt. Zur Vereinfachung der Kommunikation<br />
und zur Bearbeitung gemeinsamer Projekte<br />
wollen wir in einer Testphase das Process eteoBoard auf<br />
seine Praxistauglichkeit prüfen und über die Handhabung<br />
berichten. Wir gehen davon aus, dass die Kommunikation<br />
effizienter, die Zusammenarbeit effektiver, Aufgaben<br />
zeitgenau verfolgt und somit die Transparenz über die<br />
Projektfortschritte zunehmen wird.<br />
Out of the box – das Setup<br />
4 Männer, eine Kiste mit 130kg, 4 Stockwerke und ein<br />
zu kleiner Fahrstuhl. Bei der Anlieferung des Process<br />
eteoBoard‘s offenbarte sich eine große Kiste, die im ersten<br />
Moment sehr massiv wirkte. Zum Glück gab es 4 motivierte<br />
Männer, die sich 4. Stockwerken stellten und die<br />
Kiste in unser Kölner Büro trugen. Zum Vorschein kam<br />
ein großer Bildschirm, der selbstständig aus der Kiste herausfuhr<br />
und mit einem innovativen Design glänzte. Das<br />
Process eteoBoard besteht aus einem Mondopad, einem<br />
55-Zoll Touchscreen-Monitor mit einem eingebauten<br />
Windows-PC. Es verfügt darüber hinaus über ein interaktives<br />
Whiteboard und ein Videokonferenzsystem. Als<br />
Projektmanagement-Software verwendet das Process<br />
eteoBoard AtlassianJIRA, welche speziell auf agile Projekte<br />
und deren Terminologien von der Saxonia Systems<br />
AG angepasst wurde. Im Gegenzug wurde parallel an<br />
unserem Münchner Standort ein weiterer Monitor installiert,<br />
der nach Einbindung in unser Netzwerk das Kommunikationssystem<br />
komplettiert hat.<br />
Funktionsweise – Agilität erleben<br />
Das Process eteoBoard ist eine digitale Version der klassischen<br />
Zettelwand (Kanban-Wand), die alle Aufgaben<br />
und Stufen der einzelnen Projekte abbildet. Je nach Status<br />
werden die Zettel in die nächste Stufe (nach rechts)<br />
versetzt, bis die Aufgaben erfüllt sind.<br />
Bei der konventionellen Nutzung einer analogen Übersicht<br />
haben die Teammitglieder an anderen Standorten<br />
nicht den gleichen Kenntnisstand über die Projektaufgaben<br />
und die Status. Die Steuerung des Projektes ist<br />
schwerer realisierbar und der Fortschritt bzw. etwaige<br />
Probleme sind weniger transparent. Das Process<br />
eteoBoard schafft Abhilfe und ermöglicht die Echtzeit-<br />
Synchronisation der Aufgaben der jeweiligen Standorte.<br />
Alle Veränderungen, sei es die Zuweisung von neuen<br />
Aufgaben oder Verantwortlichkeiten, sind augenblicklich<br />
auf dem anderen Board für die Team-Mitglieder sichtbar.<br />
Der aktuelle Projektfortschritt ist somit auf einen Blick für<br />
alle Beteiligten ersichtlich und nachvollziehbar.<br />
Mittlerweile haben wir uns intern für die Einführung unseres<br />
neuen CRM-Systems als Pilotprojekt entschieden<br />
und werden in der nächsten Ausgabe über unsere Erfahrungen<br />
sowie die Potenziale bei der Nutzung berichten.<br />
Autoren: Jens Nagel/Katharina Meiler/Karsten Knechtel<br />
<strong>aspect</strong> 3 / 20<strong>14</strong> | 17
Lessons Learned<br />
Lessons Learned<br />
18 | <strong>aspect</strong> 3/ 20<strong>14</strong><br />
Aufgabe erkannt!<br />
Lektion gelernt?<br />
Einbindung von Lessons Learned in das Tages- und Projektgeschäft<br />
In einem von Projekten geprägten Arbeitsumfeld und dem Anspruch, lernende Organisationen zu<br />
etablieren, sehen sich Unternehmen gezwungen, Projekte immer effektiver und effizienter umzusetzen.<br />
Beim Übergang von Projekten in die Stabilisierungsphasen oder den operativen Regelbetrieb<br />
ist das Lernen aus den erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Aspekten der Projekttätigkeiten oft<br />
unterrepräsentiert. Wie lässt sich ein echtes Lernen aus Projekten sichern? Wie lassen sich Lessons<br />
learned in Projekte integrieren und was muss konkret getan werden?<br />
Das Projekt ist abgeschlossen! Fertig! Wir haben unsere<br />
Ziele soweit erreicht. Sicher, es ist nicht alles richtig super<br />
gelaufen, aber im Großen und Ganzen… Auf zu neuen<br />
Aufgaben… Nach dem Projekt ist vor dem Projekt…<br />
Jetzt erstmal stabilisieren…<br />
Diese und viele weitere bekannte Aussagen demonstrieren<br />
die Stimmung nach abgeschlossenen Projekten.<br />
Hört man in die ehemaligen Projektteams hinein, werden<br />
trotzdem vielfältige Ansatzpunkte für verbessernde Maßnahmen<br />
im Projektgeschäft erkennbar. Diese Erkenntnis<br />
kann als Lessons Recognized bezeichnet werden.<br />
Schwachstellen und verbesserungswürdige Aspekte<br />
können formuliert werden. Doch häufig fehlt es an der<br />
systematischen Erhebung und Operationalisierung dieser<br />
bemerkten Potenziale, was zu einer Verwässerung führt.<br />
Diese Erkenntnisse verpuffen letztendlich im Aktionismus<br />
neuer Projekte. Das „Lernen“ in Lessons Learned<br />
(LL) bedingt aber, konkrete Handlungsempfehlungen für<br />
die Zukunft zu erzeugen und diese in die Tat umzusetzen.<br />
Eine Übertragung der erzielten Lerneffekte aus vergangenen<br />
und aktuellen Projekten in das tägliche Projekt-,<br />
Maßnahmen- und Liniengeschäft steigern unzweifelhaft<br />
die Effektivität und Effizienz. Besonders herausfordernde<br />
Situationen entstehen in allen Projektvorhaben. Diese<br />
können fachlicher oder methodischer Natur sein. Dazu<br />
gesellen sich politische oder auftragsbezogene Herausforderungen.<br />
Ganz neu sind sie in den seltensten Fällen.<br />
Mit einem unternehmenseigenen und spezifischen Wissenspool,<br />
resultierend aus echten „gelernten Lektionen“<br />
ist es für Projektmanager, -mitarbeiter und Stakeholder<br />
möglich, ziel- und ergebnisorientiert zu re-/agieren.<br />
Die Aufgabe ist es also, aus bemerkten Verbesserungspotenzialen<br />
(Lessons Recognized) einen echten quantifizierbaren<br />
Lerneffekt (Lessons Learned) für das Unternehmen<br />
zu generieren.<br />
Lessons Learned - Initiierung<br />
und Durchführung<br />
Den größtmöglichen Effekt erzielt ein gutes Lessons<br />
Learned, wenn es von Anfang an stattfindet. Die abschließende<br />
Durchführung nach einem mehr oder weniger<br />
erfolgreich gelaufenen Projekt kann das Bild ins Positive<br />
oder ins Negative verzerren. Des Weiteren spielt die<br />
Laufzeit des Projektes eine wichtige Rolle. Fehler, die zu<br />
Beginn begangen wurden, konnten operativ gelöst werden<br />
und befinden sich folglich nicht mehr im Fokus der<br />
Betrachtung. Deshalb sollte bereits zu Beginn ein Prozess<br />
aufgesetzt werden, der eine regelmäßige Reflexion<br />
innerhalb des Projektteams ermöglicht. Dieses Vorgehen<br />
hat den Vorteil, dass aktuelle Probleme erkannt und sofort<br />
Rückschlüsse für das laufende Projekt gezogen werden<br />
können. Eine abschließende Lessons Learned- Initiative<br />
kann somit auf eine chronologische Datenbasis zurückgreifen<br />
und sich selbst bereits bewerten. Bei kürzeren<br />
Projektlaufzeiten kann eine abschließende Maßnahme<br />
auch ausreichen, die jedoch spätestens sechs Wochen<br />
nach Projektabschluss durchgeführt werden sollte.<br />
Um die persönliche Befangenheit der Projektmitarbeiter<br />
neutralisieren zu können, sollte eine laufende Projektanalyse<br />
durch eine geeignete Person durchgeführt werden,<br />
die nicht im Projekt involviert ist oder war. Diese nimmt<br />
die Rolle eines Beobachters und Lessons Learned-Moderators<br />
wahr, der nicht in die Operative des Projekts<br />
eingebunden ist. Bei nachgelagerten Lessons Learned<br />
empfiehlt es sich, diese nicht von der Projektleitung<br />
durchführen zu lassen, wenn massive Spannungen im<br />
Team deutlich wurden. Wichtig ist es jedoch, egal wann<br />
und durch wen ein Lessons Learned durchgeführt wird,<br />
den Teilnehmern zu vermitteln, dass es nicht um Schuldzuweisungen<br />
geht. Das Ziel eines solchen Vorgehens ist<br />
immer herauszufinden, was passiert ist und warum, um<br />
daraus zu lernen und gemeinsame Maßnahmen für die<br />
Zukunft zu entwickeln.<br />
Lessons Learned – Eine Teamaufgabe<br />
Für ein ganzheitliches Bild, ist es essenziell, dass die<br />
Lessons Learned gemeinsam zwischen dem LL-Verantwortlichen,<br />
dem Projekt-Team und wesentlichen internen<br />
und externen Stakeholdern des Projektes erarbeitet<br />
werden. Dies kann je nach Teilnehmerzahl mittels Workshop,<br />
Einzelinterviews oder Kleingruppenworkshops als<br />
Mischform erfolgen. Je nach Projekt kann natürlich der<br />
Fokus der Betrachtung eher auf den fachlich-inhaltlichen<br />
Aspekten, der Reflexion des Projektverlaufs oder auf beidem<br />
liegen. Mehr Zeit muss eingeplant werden, wenn<br />
auch die sozial-emotionale Ebene reflektiert werden soll.<br />
Daher empfiehlt es sich, eine Agenda mit grober Zeitstruktur<br />
für die Durchführung zu erstellen und diese bei<br />
der rechtzeitigen Einladung an die Teilnehmer auch mitzusenden.<br />
Des Weiteren hat es sich bewährt, zu Beginn von Lessons-Learned-Veranstaltungen<br />
„Spielregeln“ zu definieren<br />
und über den gesamten Zeitraum visuell, für jeden<br />
erkennbar vorzuhalten. Dadurch wird Vertrauen bei den<br />
Beteiligten geschaffen, sich innerhalb von sicheren Leitplanken<br />
bewegen zu können.<br />
Die Durchführung selbst dreht sich primär<br />
um zwei zentrale Fragen:<br />
Was ist gut gelaufen?<br />
Was ist schlecht gelaufen?<br />
Wurden die Fragen beantwortet, befindet sich das Team in<br />
der Phase der Lessons Recognized. Um folglich zu Lessons<br />
Learned zu gelangen, sollten nun konkrete Verbesserungsvorschläge<br />
erarbeitet werden, um das schlecht<br />
Gelaufene in Zukunft zu vermeiden und die positiven Aspekte<br />
nachhaltig zu festigen. Wertstiftend sind hierbei z.<br />
B. konkrete Präventionsmaßnahmen. Implizit stellt sich<br />
das Team folglich die Fragen danach, was bei zukünftigen<br />
Projekten anders gemacht und was beibehalten werden<br />
soll. Es ist darauf zu achten, die Ergebnisse strukturiert zu<br />
dokumentieren. Die Lessons-Learned-Teilnehmer haben<br />
somit in einem ersten Schritt die Stärken und Schwachstellen<br />
erkannt, Maßnahmen abgeleitet und für sich Erkenntnisse<br />
gewonnen. Nun gilt es den Zugang zu diesen<br />
Erkenntnissen auch anderen, folgenden Projektteams zu<br />
ermöglichen. Deshalb sollten sie entsprechend aufbereitet,<br />
dem Multiprojekt- oder Programmmanagement (sofern<br />
vorhanden) und in einer Wissensdatenbank zur Verfügung<br />
gestellt werden. Eine regelmäßige Analyse der<br />
Ergebnisse aus den unterschiedlichen (Projekt-)Vorhaben<br />
ermöglicht, mittelfristig Trends zur Projekt- und Maßnahmenkultur<br />
im Unternehmen abzuleiten, ggf. erforderliche<br />
Schritte einzuleiten und weiterführende Empfehlungen<br />
zu erarbeiten.<br />
Vorteile und Nachteile<br />
Die Vorteile von Lessons Learned liegen klar auf der<br />
Hand, solange sie richtig durchgeführt und auch übergreifend<br />
verwertet werden können. Aus Fehlern zu lernen<br />
bedeutet, unnötige Kosten nicht mehrfach zu verursachen<br />
und die Qualität der Durchführung zukünftiger<br />
Vorhaben zu heben. Im Sinne des Wissensmanagements<br />
sinnvoll aufbereitete Ergebnisse können analysiert werden<br />
und wertvolle Rückschlüsse auf die Unternehmenskultur<br />
bilden lassen. (Projekt-) Erfahrungen bilden einen<br />
zentralen Baustein eines nachhaltigen, kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses.<br />
Wenn überhaupt etwas als nachteilig zu beurteilen ist,<br />
dann der Aufwand der entsteht, um diese positiven Effekte<br />
wirklich gerieren zu können. Zusammenfassend<br />
besteht dieser in einer qualitativ hochwertigen Durchführung,<br />
der Ergebnisaufbereitung sowie Pflege, Zusammenfassung<br />
und Analyse der gesammelten, gewonnenen<br />
Erkenntnisse.<br />
Fazit<br />
Ein ganzheitliches Lessons Learned beginnt vor der<br />
Aufnahme der eigentlichen (Projekt-)Arbeit durch Studieren,<br />
Diskutieren und Dokumentieren der Erfahrungen,<br />
spiegelt sich in regelmäßigen Reflexionsrunden<br />
während des Vorhabens wider und endet mit der abschließenden<br />
Gewinnung, Aufbereitung und Bereitstellung<br />
der Erkenntnisse. Ein möglicher Zeitpunkt zur<br />
frühzeitigen LL-Sensibilisierung kann schon das Projekt-<br />
Kick-Off sein. Die bewusste Aufnahme eines Punktes<br />
über bisher Gelerntes aus Vorprojekten in die Agenda<br />
schärft für alle Projektteilnehmer die Wichtigkeit dieses<br />
Instrumentes. Ein echter Mehrwert ergibt sich aus der<br />
Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung zukünftiger<br />
Projekte, Maßnahmen und Linientätigkeiten. Der<br />
für dieses Ergebnis zu erbringende Aufwand muss den<br />
Erkenntnisgewinn und die positive Wirkung der Lessons<br />
Learned rechtfertigen. Dies ist der Fall, wenn der Mehrwert<br />
größer ist als die in Kauf genommenen Nachteile<br />
durch wiederkehrende Fehler in der Bearbeitung von<br />
entsprechenden Vorhaben bzw. Projekten.<br />
Autoren: Michael Schulze & Christian Timm<br />
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Lifestyle<br />
Das ganze Leben ist ein Quiz…<br />
Wir Deutschen lieben es seit den ersten Ratesendungen, wie „Was bin ich“, „Einer wird gewinnen“,<br />
„Am laufenden Band“ zu quizzen. Die Begeisterung hierfür entsprang jedoch nicht nur der damals<br />
sehr eingeschränkten Programmauswahl, es liegt uns wohl im Blut. Bis heute finden sich inzwischen<br />
auf allen Sendern Quizformate unterschiedlichster Fokusierung und Gewinnmöglichkeiten. Prominente<br />
ziehen für einen guten Zweck von Sendung zu Sendung und der Otto-Normalverbraucher<br />
träumt am Ratepult von hohen Geld- und Sachgewinnen für ein schickeres, leichteres Leben.<br />
Ganz weit vorne in der Beliebtheit und so auch seit 15<br />
Jahren immer noch erfolgreich auf Sendung: „Wer wird<br />
Millionär?“ mit Günther Jauch. Wie der Literaturwissenschaftler<br />
Professor Schwanitz einmal sagte: „Das einzige<br />
Quiz, das Maßstäbe deutlich macht. Es ist didaktisch und<br />
methodisch durchdacht, lernzielorientiert,<br />
pädagogisch geschickt<br />
präsentiert, erfreulich, nützlich,<br />
unterhaltsam und anregend.“<br />
Und Günther Jauch weiß, worauf<br />
es ankommt: Auf den normalen<br />
Menschen einzugehen, der da<br />
nervös vor ihm sitzt, Glück hat<br />
oder Pech, viel weiß oder raten<br />
muss, etwas riskiert oder auf<br />
Nummer sicher geht. So hat er<br />
bislang über 1.150 Sendungen<br />
mit rund 2.380 Kandidaten bestritten<br />
und dabei 29.500 Fragen<br />
gestellt. Dazu kommen die<br />
ca. 4,5 Millionen „Kandidaten“<br />
vor den Fernsehern, die sich regelmäßig<br />
mit Freunden, Familie<br />
oder nur mit dem aktuellen Kandidaten<br />
in der Sendung messen.<br />
Es ist nicht verwunderlich, dass<br />
sich die Neben-Produkte zu dieser<br />
Sendung parallel zu den technischen Möglichkeiten<br />
von einem anfänglichen Brettspiel, über ein lokales Computerspiel<br />
hin zu einer App entwickelt haben.<br />
Einen Hype hervorgerufen hat das Spiel „Quiz Duell“,<br />
vielfach in den Medien auch das „Wer wird Millionär der<br />
Netzwelt“ genannt, mit inzwischen über 10 Millionen<br />
Usern allein in Deutschland. Weltweit ist das Spiel mit<br />
rund 25.000 Fragen in 13 Ländern erhältlich, jedoch mit<br />
über einem Drittel der User am erfolgreichsten bei uns.<br />
So kann man heute überall sowie zu jeder Zeit an einem<br />
Quiz teilnehmen und liegt damit, altersunabhängig, absolut<br />
im Trend. Gezockt werden kann gegen Familie, Freunde<br />
ebenso wie gegen Fremde, man fordert jemandem<br />
zum direkten Duell heraus oder wird herausgefordert.<br />
Die 20 Kategorien in denen gespielt wird, stammen aus<br />
allen Lebensbereichen und werden von den Duellanten<br />
im Wechsel ausgewählt. Wer<br />
geschickt ist und seinen Gegner<br />
kennt, versucht einen Bereich<br />
zu wählen in dem dieser<br />
sich schlechter auskennt als er<br />
selbst. Ein Duell umfasst sechs<br />
Runden à drei Fragen mit je vier<br />
Antwortmöglichkeiten. Das Spiel<br />
ist schnell, unmittelbar und intelligent.<br />
Bis auf eine Chatfunktion,<br />
die parallel genutzt werden<br />
kann, gibt es keine zusätzlichen<br />
Features.<br />
Süchtig macht das Spiel, denn<br />
der Ehrgeiz ist auf jeden Fall geweckt:<br />
Verliert man, muss der<br />
„gute Ruf“ durch ein weiteres<br />
Spiel wieder hergestellt werden,<br />
gewinnt man, möchte man die<br />
Überlegenheit weiter ausbauen<br />
und sich stetig im Ranking verbessern.<br />
Im Frühjahr wurde mit diesem Spiel wieder der Bogen<br />
zurück ins Fernsehen geschlagen. Die ARD legte ein Format<br />
auf, in dem prominente Kandidaten gegen Quiz Duell-User<br />
als „Team Deutschland“ antraten. Nach anfänglichen<br />
Startschwierigkeiten, die mit überlasteten Servern<br />
begründet wurden, wurden zum Schluss der Staffel 4<br />
Millionen Antworten der App-Spieler gezählt, das waren<br />
im Schnitt rund 230.000 Teilnehmer pro Frage. So wird<br />
über eine Fortsetzung der Sendung „Quiz-Duell“ in 2015<br />
nachgedacht.<br />
Autorin: Claudia Holzkämper<br />
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