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Michael Gehler Finis Neutralität? - Archive of European Integration

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32<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Gehler</strong><br />

ments auf Jahrzehnte. Weder der „Gemeinsame Markt“ noch das FHZ-<br />

Projekt kamen in Frage, ja sogar eine EFTA-Mitgliedschaft wurde ausgeschlossen.<br />

Mit einer Vielzahl der OEEC-Staaten konnte 1957 immerhin das<br />

„Helsinki-Protokoll“ unterzeichnet werden, welches spezielle Handelsarrangements<br />

ermöglichte und bis zu Finnlands OECD-Mitgliedschaft (1969)<br />

jeweils für ein Jahr verlängert wurde. Auf der anderen Seite kam der eingeschränkte<br />

Zugang zum westlichen Wirtschaftssystem dem starken Protektionismus<br />

des Landes entgegen, wie auch Finnlands Osthandel, v.a. der mit<br />

der UdSSR, ein beachtlicher Faktor war. 96<br />

c) Schweden<br />

Schweden entwickelte verschiedene außenpolitische Strategien, die eine<br />

Mischung aus teilweise widerstrebenden Politikinhalten bildeten: einerseits<br />

Vorbehalte bezüglich seines Status als allianzfreier Staat abzubauen, andererseits<br />

Kooperationsformen mit dem „westlichen Block“ auf dem Gebiet<br />

von Sicherheit und Politik einzugehen. Stockholm partizipierte am Marshall-Plan,<br />

während es sich nur informell dem COCOM-System anschloß.<br />

Die ERP-Teilnahme erwuchs aus außenwirtschaftlicher Notwendigkeit, da<br />

Schwedens wichtigster Handelspartner bereits 1949 die Bundesrepublik<br />

Deutschland war. Für Stockholm sollte die Teilnahme am <strong>Integration</strong>sprozeß<br />

nur in seiner wirtschaftlichen Dimension erfolgen. Der parteiungebundene<br />

Sondergesandte, Handelsexperte und gleichzeitige Kabinettschef, Dag<br />

Hammarskjöld, bot sich als Repräsentant des neutralen und gleichzeitig<br />

westorientierten Staates an, der eigentliche Architekt der schwedischen<br />

<strong>Neutralität</strong> war allerdings der Sozialist und Außenminister Östen Undén.<br />

Stockholm befürwortete die Montanunion als politische Regelung zur Konfliktbeilegung<br />

zwischen Frankreich und Deutschland, suchte aber nur um<br />

einen Beobachterposten an. Der Handel mit Deutschland steigerte sich und<br />

blieb relativ unbehindert. Die schwedische Stahlindustrie wuchs in den<br />

96 Paavonen, Finland's Relationship to West <strong>European</strong> Economic <strong>Integration</strong> 1947-<br />

1958, S. 219, 224, 231-237.

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