06.12.2012 Aufrufe

Thiel Mehrjährige-Energiepflanzen

Thiel Mehrjährige-Energiepflanzen

Thiel Mehrjährige-Energiepflanzen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

<strong>Mehrjährige</strong> <strong>Energiepflanzen</strong> –<br />

Alternativen für die Praxis?<br />

Max <strong>Thiel</strong>, LTZ Außenstelle Rheinstetten-Forchheim<br />

Bioenergiedorf Lampertsweiler, 29. Juni 2011, im Rahmen der Bioenergie-<br />

Ländertour 2011 der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Gliederung<br />

1. Mais – Hauptkulturart für Biogasanlagen<br />

2. <strong>Mehrjährige</strong> Energiekulturen:<br />

3. Fazit<br />

a) Durchwachsene Silphie<br />

b) Topinambur<br />

c) Wildpflanzen<br />

d) Miscanthus<br />

e) Kurzumtriebshölzer<br />

Gasförmige<br />

Bioenergieträger<br />

Feste<br />

Bioenergieträger


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Mais - Hauptkulturart für Biogasanlagen<br />

Überwiegend werden derzeit folgende NawaRo-Substrate<br />

eingesetzt: (Quellen: EEG-Monitoring 2008 und Biogas-Kongress Weimar, 09/2009)<br />

-rd. 80 % Energiemais<br />

- 9 % Grassilage<br />

- 8 % Getreideganzpflanzensilage (GPS)<br />

- 4 % Sonstige (darunter 2 % Sorghum!)<br />

Energiemaisfläche für die Biogasnutzung:(Quelle: FNR 2011)<br />

- 0,5 Millionen Hektar (von 11,7 insgesamt),<br />

das entspricht 4,3 % der Ackerfläche in D.<br />

Problematik Energiemais:<br />

- Monokultur<br />

- Maiswurzelbohrer<br />

- Erosion<br />

- ...<br />

Suche nach Alternativkulturen<br />

Folie (verändert): K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Gesamtpflanzenertrag in t TM/ha<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

CSM 6523<br />

Mais: Gesamtpflanzenerträge<br />

(2006-2010, Rheinstetten und Ettlingen )<br />

TM-Ertrag t/ha TS %<br />

Versuchsstandort Mittel: 22,9 t TM/ha<br />

Jahr<br />

45<br />

40<br />

Ertrag in t<br />

Rheinstetten-<br />

Forchheim<br />

Ettlingen<br />

30<br />

25 2009<br />

Mittel: 21,7 t TM/ha<br />

0<br />

unberegnet<br />

50<br />

45<br />

40 22,9<br />

20<br />

35<br />

CSM 6530<br />

CSM 7504<br />

MAS 33A<br />

Clariti<br />

Bredero<br />

Cadurci CS<br />

PR38V12<br />

Montoni<br />

Taranis<br />

Crazi<br />

Agro Gas<br />

Ettlingen<br />

15<br />

2010 unberegnet<br />

30<br />

25<br />

20 21,7<br />

Mittel<br />

LG 35.20<br />

Gesamtpflanzenertrag in t TM/ha NK Silotop<br />

Gavott<br />

DKC 4604<br />

LG 33.91<br />

Gibsi<br />

ES Fortress<br />

LG 33.95<br />

Franki<br />

Skandi<br />

DKC 5542<br />

Simao<br />

PR36K67<br />

Estori<br />

Puyol<br />

PR35M23<br />

PR32F73<br />

Pardi<br />

Valdez<br />

Poncho<br />

PR34B39<br />

Seiddi<br />

Sundi<br />

Cannavaro<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Ambrosini<br />

PR39B56<br />

Ronaldinio<br />

Agro Yoko<br />

Fernandez<br />

LG3216<br />

2006-<br />

2008<br />

2006-<br />

2010<br />

PR38H20<br />

Seiddi<br />

Agro Gas<br />

Puyol<br />

Cannavaro<br />

Scandi<br />

50<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

TS-Gehalt in %<br />

Starki<br />

PR34B39<br />

Sundi<br />

Lynxx<br />

Montoni<br />

PR32F73<br />

Poncho<br />

DKC6903<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

TS-Gehalt in %<br />

TM/ha<br />

beregnet 23,1<br />

22,6<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Methanertrag in m³/ha<br />

Mais: Methangaserträge<br />

(Arten- und Sortenvergleich 2006 – 2008, alle Standorte)<br />

10000<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Methan-Ertrag (m³/ha) Methan-Ausbeute (l/kg oTS) TM-Ertrag (t/ha)<br />

6554<br />

24,6<br />

Boxberg<br />

7879<br />

21,3<br />

6179<br />

21,4<br />

299 279 297 299 293<br />

Rheinstetten<br />

Ladenburg<br />

4872<br />

16,6<br />

Krauchenwies<br />

6371<br />

21<br />

Mittel<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

Folie (verändert): K. Stolzenburg<br />

5<br />

0<br />

Gesam tpflanzenertrag in t TM /ha


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Vorteile Mais<br />

� ertragsstark in der Biomasseproduktion und der<br />

Methangasausbeute (leistungsstärkste Kultur, LSV 2006-09)<br />

� „gut silierbar, gut im handling, gut verkaufbar“<br />

� hohe CO 2-Bindung<br />

Bild: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

2. <strong>Mehrjährige</strong> <strong>Energiepflanzen</strong><br />

(gasförmige Bioenergieträger)


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Botanik:<br />

• auch Kompass- oder Becherpflanze genannt<br />

• ausdauernder Korbblütler (Nutzungsdauer ca. 20 Jahre)<br />

• An 1,8 - 2,5 m hohen, vierkantigen Stängeln sitzen ungeteilte<br />

gegenständige, an der Basis verwachsene Blätter<br />

• 3 bis 5 Stängel je Pflanze; Blütezeit ab Juli<br />

Klima- und Bodenansprüche:<br />

• Herkunft: gemäßigte Regionen Nordamerikas;<br />

nach Europa eingeschleppt<br />

• Gedeiht unter hiesigen Bedingungen hervorragend; stellt keine<br />

besonderen Ansprüche an das Klima<br />

• hinsichtlich des Bodens relativ anspruchslos; wächst am besten auf<br />

humosen Standorten mit guter Wasserführung; keine Staunässe<br />

Fruchtfolge:<br />

• keine besonderen Ansprüche an Vorfrucht<br />

• langsames Wachstum im ersten Jahr, deshalb unkrautunterdrückende<br />

Eigenschaften der Vorfrucht beachten<br />

• Getreide als Nachfrucht gut geeignet (Durchwuchsbekämpfung)<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Bodenbearbeitung:<br />

• Herbstfurche<br />

• feuchtigkeitsbewahrende Saatbettbereitung im Frühjahr<br />

• feinkrümeliges Saat- bzw. Pflanzbett<br />

Aussaat / Pflanzung:<br />

• Samen benötigen zum Keimen längere Kühlphase.<br />

Jungpflanzen entwickeln sich nur langsam, sodass es bei Direktsaat<br />

mit unbehandeltem Saatgut zu Problemen durch mangelnde<br />

Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern kommen kann.<br />

• Aussaat vorbehandelten Saatgutes mit Einzelkorndrillmaschinen<br />

sowie Pflanzung vorkultivierter Jungpflanzen sind möglich.<br />

• Aussaat/Pflanzung: ab Mitte April bis Ende Juni<br />

• Saatstärke/Pflanzdichte: 8 keimfähige Samen/m² bzw. 4 Pflanzen/m²<br />

• Reihenabstand: 50 cm<br />

• Pflanzgutkosten: ca. 16 Cent/Pflanze<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Pflanzenschutz:<br />

• Entwicklung im Jungpflanzenstadium relativ langsam; im Pflanzjahr<br />

lediglich Bildung einer grundständigen Blattrosette.<br />

Unkrautbekämpfung unbedingt notwendig<br />

• Maschinenhacke problemlos möglich<br />

• Ab dem 2. Standjahr Bestandesschluss, rasches Längenwachstum;<br />

Unkrautbekämpfungsmaßnahmen nicht mehr erforderlich<br />

• Krankheiten/Schädlinge wurde bisher nicht beobachtet<br />

Düngung:<br />

• Der N-Sollwert zur Pflanzung und zu Beginn jeden Vegetationsjahres<br />

beträgt in Abhängigkeit der Ertragserwartung 140-180 kg N/ha.<br />

• Die Phosphor- , Kalium- , Magnesium- und Kalziumdüngung sollte<br />

nach Entzug erfolgen. Je nach Ertragsniveau ist mit folgenden<br />

Entzügen zu rechnen:<br />

P = 20 - 30 kg/ha<br />

K = 100 - 200 kg/ha<br />

Mg = 50 - 70 kg/ha<br />

Ca = 200 - 250 kg/ha<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Ernte:<br />

• Ernte bei 25-30 % TS-Gehalt mit Feldhäcksler (reiheneunabhängiger<br />

Vorsatz)<br />

• Je nach Anbauregion erreicht Silphie dieses Entwicklungsstadium<br />

Anfang bis Ende September (ab Vollblüte).<br />

• Ertrag: ca. 13 - 20 t Trockenmasse/ha ab dem 2. Anbaujahr<br />

Verwertung:<br />

• Viehfutter bzw. Koferment für Biogasanlagen; letztgenannte<br />

Verwertungsart wird gegenwärtig favorisiert.<br />

• Pflanze besitzt guten Futterwert und weist gute Siliereignung auf.<br />

• Versuche der TLL zur Biogaseignung haben gezeigt, dass die<br />

Methanausbeuten denen von Mais vergleichbar sind.<br />

Folie (verändert): K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Gesamtpflanzenertrag in t TM /ha<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Durchwachsene Silphie<br />

(Gesamtpflanzenertrag, Standort Rosenberg, 2010)<br />

12,2<br />

Wdh.1 Wdh.2 Wdh.3 Mittel<br />

13,7<br />

13,2<br />

13,1<br />

18,7<br />

20,0<br />

17,3<br />

18,7<br />

20,5<br />

Mittel: 15,6 t TM/ha<br />

25.08.2010 09.09.2010 22.09.2010 06.10.2010<br />

13,2<br />

15,3<br />

16,4<br />

15,3<br />

12,6<br />

14,5<br />

Folie: K. Stolzenburg<br />

14,1


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

TS-Gehalt in %<br />

26<br />

26<br />

25<br />

25<br />

24<br />

24<br />

23<br />

23<br />

22<br />

22<br />

21<br />

21<br />

22,5<br />

Durchwachsene Silphie<br />

(TS-Gehalt, Standort Rosenberg - Baden, 2010)<br />

Wdh.1 Wdh.2 Wdh.3 Mittel<br />

23,1<br />

23,5<br />

23,0<br />

22,7<br />

22,3<br />

22,3<br />

22,4<br />

Mittel: 23,0 %<br />

25.08.2010 09.09.2010 22.09.2010 06.10.2010<br />

24,5<br />

23,1<br />

25,4<br />

24,3<br />

22,2<br />

22,5<br />

22,4<br />

Folie: K. Stolzenburg<br />

22,4


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Alternativen-Check<br />

Durchwachsene Silphie<br />

Standort Relativ anspruchslos aber<br />

keine Staunässe<br />

Ertrag Biomasse 12-18 t TM/ha*a<br />

erscheinen möglich<br />

Ertrag Biogas ? ?<br />

Pflanzgutkosten Hoch, 16 Ct/St, bei 4<br />

St/m² � 6.400 €/ha<br />

Verfügbarkeit<br />

Saat-, Pflanzgut<br />

+ +<br />

+ +<br />

Begrenzt -<br />

� Der Versuch „Dauerkulturen zur Biogasnutzung“<br />

(ab 2011) wird umfangreiche Ergebnisse liefern.<br />

--


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Topinambur<br />

Herkunft: vermutlich Nordamerika,<br />

durch französische Seefahrer<br />

entdeckt und zu Beginn des 17.<br />

Jh. nach Europa gebracht, seit<br />

Mitte des 17. Jh. Anbau in<br />

Deutschland<br />

Botanik: Helianthus tuberosus L.<br />

Familie: Korbblütler (Asteraceae,<br />

Compositae)<br />

Morphologie: starkes Krautwachstum (Stängel<br />

bis 5 m), Bildung von Sprossknollen<br />

an unterirdischen Seitentrieben<br />

(Stolonen), Speicherung des<br />

Reservekohlenhydrates Inulin in<br />

den Sprossknollen (Stängel fungieren<br />

als Zwischenspeicher)<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Pflanzung, Jugendentwicklung<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Bestand, Blüte, Knollen<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Krautertrag (Mittel über 8 Jahre)<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Topinambur zur Biogasgewinnung<br />

Folie: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Topinamburpellets<br />

Die getrocknete Biomasse von Topinambur eignet sich auch<br />

gut als Brennstoff. Topinamburpellets können in<br />

Hackschnitzel- oder Pelletheizungen verwertet werden.<br />

Man rechnet mit einem Heizöläquivalent<br />

von 3,1 kg Topinamburkrautpellets für 1 kg Heizöl.<br />

Beispielrechnung:<br />

15 t/ha Topinamburkraut –> ca. 4800 l Heizöl<br />

20 t/ha Topinamburkraut –> ca. 6400 l Heizöl<br />

Folie (verändert): K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Alternativen-Check<br />

Topinambur<br />

Standort Bevorzugt leichtere<br />

Böden, wärmeliebend<br />

und trockenempfindlich<br />

Ertrag Biomasse<br />

(Krautertrag)<br />

12-18 t TM/ha*a<br />

erscheinen möglich<br />

Ertrag Biogas ? ?<br />

Pflanzgutkosten ? ?<br />

Verfügbarkeit<br />

Saat-, Pflanzgut<br />

+/-<br />

+ +<br />

vorhanden +<br />

� Der Versuch „Dauerkulturen zur Biogasnutzung“<br />

(ab 2011) wird umfangreiche Ergebnisse liefern.


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Wildpflanzenmischungen in B.-W.<br />

Versuchsbeschreibung:<br />

• Dauerkulturen für die Biogasgewinnung - Optimierung der<br />

Erntezeitpunkte<br />

Versuchsziel:<br />

• Prüfung des Aufwuchses gestaffelter Erntezeitpunkte bei<br />

verschiedenen Dauerkulturen hinsichtlich Ertrag, Nährstoffbedarf und<br />

Gärausbeute im Hinblick auf eine Nutzung in der Biogasanlage<br />

Standorte:<br />

• Rheinstetten-Forchheim<br />

• Krauchenwies, Öhringen<br />

und Döggingen<br />

• Aulendorf<br />

Folie (verändert) und Bild: K. Stolzenburg


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

2. <strong>Mehrjährige</strong> <strong>Energiepflanzen</strong><br />

(feste Bioenergieträger)


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Miscanthus


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Einführung:<br />

• weitere Namen: Chinaschilf, Riesenschilfgras, Japanisches Seidengras<br />

• ausdauerndes Süßgras<br />

Miscanthus<br />

• hauptsächliche Verbreitung: China, Korea und Japan<br />

• C 4-Pflanze, hohe photosynthetische Leistung bei optimaler<br />

Lichtsättigung, dabei trockentolerant (250 l Wasser/kg TS)<br />

• Energetische Nutzung: Verbrennung des Miscanthus-Häckselguts


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Günstig sind:<br />

Standort<br />

- tiefgründige, gut durchwurzelbare, humose Lehmböden mit guter<br />

Wasserführung und gutem Nährstoffspeichervermögen.<br />

- Niederschläge zwischen 500 und 600 mm in der Vegetationszeit<br />

- mittlere Jahrestemperaturen > 8° C (Körnermaisklima) mit hohen<br />

Tagesdurchschnittstemperaturen während der Vegetationszeit<br />

- Standorte mit häufigen Spätfrösten, Frühfrostgebiete, kältestauende<br />

Tallagen und Nordhänge scheiden aus.<br />

- zügige, gleichmäßige Abreife im Herbst (Einlagerung von<br />

Reservestoffen)


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Pflanzung:<br />

Anbau I<br />

- Zur Vorbereitung der Pflanzung flache Bodenlockerung (ca. 20 cm); 1-<br />

2maliges Eggen zur vorbeugenden Unkrautbekämpfung<br />

- Faustzahl: 1 Pflanze/m²<br />

- Pflanztermin: Mitte April bis Mitte Mai; optimale Bodentemperatur: 10° C<br />

- Pflanzung erfolgt in einer Ablagetiefe von ca. 5-8 cm mit einer<br />

modifizierten Kartoffellegemaschine<br />

Unkrautregulierung:<br />

• im Pflanzjahr konkurrenzschwach, intensive Pflege notwendig!


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Nährstoffbedarf:<br />

Anbau II<br />

-Im Pflanzjahr keine N-Düngung, da diese Abreife und Nährstoffeinlagerung<br />

in das Rhizomsystem verzögert und die Gefahr des Auswinterns erhöht.<br />

- nur geringe bis keine (humusreiche Böden mit starker Mineralisierung) N-<br />

Düngung<br />

- Düngungsmaßnahmen nach der Ernte (März bis April) und vor dem<br />

Neuaustrieb


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Ernte<br />

• Optimaler Erntezeitpunkt für energetische Nutzung sind Monate Februar<br />

bis April.<br />

• Um möglichst hohe TS-Gehalte im Erntegut zu erhalten ist eine trockene<br />

Frostperiode abwarten. Die Blätter sollten größtenteils abgefallen sein.<br />

• jährliche Ernte (ab dem zweiten Auswuchs)


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Erträge in BW<br />

Standort Boden Pflanzjahr Erntejahre Mittel t TS/ha<br />

M. g., Klon 1 R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 24,50<br />

M. g., Klon 6 R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 15,10<br />

M. g., Klon 8 R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 17,40<br />

M. g., Klon 7 R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 17,10<br />

M. Goliath R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 14,80<br />

M. grazillimus R.-Fochheim leicht, anl. Sand 1994 96 - 01, 06 - 08 13,80<br />

M. g.<br />

Elchesheim, Rheintal,<br />

Tiefgestade<br />

mittel bis schwer, mit<br />

Grundwasseranschluss 1995 97 - 02 21,40<br />

M. g. Müllheim (Rheintal) leicht - mittel 1995 1999 - 2008 16,50<br />

M. g.<br />

Neckarmühlbach<br />

(Neckartal)<br />

mittel bis schwer, zeitweise<br />

Grundwasseranschluss 1994 1996 - 1999 17,50


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Alternativen-Check<br />

Miscanthus<br />

Standort Wärmeliebend +/-<br />

Ertrag Biomasse 15-25 t TM/ha*a + +<br />

Zustand Biomasse<br />

bei Ernte<br />

80-85% TS + +<br />

Pflanzgutkosten Hoch, 16 Ct/St, bei 1<br />

St/m² � 1.600 €/ha<br />

Verfügbarkeit<br />

Pflanzgut<br />

Nutzung /<br />

Vermarktung<br />

vorhanden +<br />

Eigennutzung / Vermarktungsmöglichkeiten<br />

regional unterschiedlich<br />

-<br />

+/-


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Kurzumtriebshölzer


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Kurzumtriebshölzer<br />

Einführung:<br />

• KUP: Kurzumtriebsplantage (auch Energiewald)<br />

• Anbau und Nutzung von Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen<br />

innerhalb kurzer Zeitintervalle Umtriebszeitraum von 2 bis 20 Jahren<br />

• Eingesetzt werden Baumarten mit einem starken Jugendwachstum<br />

• Regeneration über Stockausschläge oder Wurzelbrut<br />

• Energetische Nutzung: Verbrennung des Holzhackguts bzw. auch<br />

Pelletierung möglich


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Günstig sind:<br />

Standort<br />

- frische bis feuchte und gut durchlüftete Standorte<br />

- ein Boden-pH von 5,5 – 6,5<br />

- ca. 30 cm durchwurzelbarer Oberboden<br />

- �300 mm Niederschlag in der Vegetationsperiode<br />

- Jahresmitteltemperaturen > 7°C<br />

Diese Anforderungen werden auf den meisten<br />

Standorten in Baden-Württemberg erfüllt.


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Anbauverfahren<br />

Pflanzung<br />

• Bodenvorbereitung:<br />

• Herbstfurche (evtl. Zwischenfrucht)<br />

• Ackerland: feinkrümelige Auflockerung des Bodens (20cm), evtl.<br />

Rückverdichtung<br />

• Grün- und Brachflächen: Umbruch und Einebnen im<br />

Herbst, bzw. je nach Standort im Frühjahr<br />

• Handpflanzung mit Locheisen<br />

• auf größeren Flächen maschinelle Pflanzung<br />

• Bodenschluss für Anwuchserfolg wichtig<br />

• Pflanzzeitpunkt Anfang März bis Ende April Bilder:Seidl, LTZ<br />

Unkrautregulierung:<br />

• im Pflanzjahr konkurrenzschwach, intensive Pflege notwendig,<br />

danach sehr extensive Bewirtschaftungsform


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

0,5 –0,7m<br />

1,5 -<br />

2,00m<br />

Pflanzgut<br />

•Baumarten: v.a. Pappeln, Weiden,<br />

Robinien, Erlen, u.a.<br />

�Vielzahl unterschiedlicher Sorten<br />

und Klone vorhanden<br />

Pflanzzahlen<br />

abhängig von Nutzungsart, energetische<br />

Nutzung:<br />

Pappel:<br />

• Einzelreihe (6.000-10.000 St/ha)<br />

Weide:<br />

• Doppelreihe (10.000-14.000 St/ha)<br />

� Reihenabstand auf<br />

Maschinenbreiten anpassen!


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Erntetechnik (vollmechanisiert)<br />

Anbaumähhacker (Prototyp)<br />

Feldhäcksler mit Holzerntevorsatz (0,6 – 1,6 ha/h)<br />

(Prototypen und Kleinserien diverser Hersteller)<br />

Stemster (Mäh-Sammler), Prototyp<br />

Bilder: Seidl, LTZ


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Bezeichnung<br />

Erträge<br />

tel (1998/2<br />

TM/ha<br />

t/Jahr<br />

Salix vim. Klon 78-021 7,0<br />

Salix vim. Klon 78-183 4,4<br />

Salix vim. "Björn" 10,9<br />

Salix vim. "Tora" 11,3<br />

Salix vim. "Ulv" 7,9<br />

Salix vim. "Rapp" 7,5<br />

Salix vim. "Orm" 7,5<br />

Salix vim. Gutenzell 7,8<br />

Populus trichocarpa "Weser 6" 11,0<br />

Balsampappel-Hybride "Rap" 10,6<br />

Pappel "Max 5" 10,9<br />

Links: Ernteergebnisse<br />

(Mittel) schnellwachsender<br />

Baumarten mit drei<br />

Umtrieben (Ernten: 1998,<br />

2001 und 2005) am Standort<br />

Rheinstetten-Forchheim<br />

� Versuch „Biomasse aus<br />

„Kurzumtrieb“ mit verschiedenen<br />

Standorten in BW: erste<br />

Zwischenergebnisse nach Ernte<br />

des 1. Umtriebs 2012 erwartet


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Alternativen-Check<br />

Kurzumtriebshölzer<br />

Standort vielfältiges Spektrum ++<br />

Ertrag Biomasse 7-11 t TM/ha*a +<br />

Zustand Biomasse<br />

bei Ernte<br />

Pflanzgutkosten<br />

(Stecklinge)<br />

Verfügbarkeit<br />

Pflanzgut<br />

Nutzung /<br />

Vermarktung<br />

ca. 50% Wasseranteil -<br />

mittel:Weide 7-8 Ct/St<br />

hoch: Pappel 15-25 Ct/St<br />

vorhanden +<br />

Eigennutzung / Vermarktungsmöglichkeiten<br />

regional unterschiedlich<br />

-<br />

+/-


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Fazit I<br />

(Gemeinsamkeiten)<br />

• Einmal anbauen, mehrmals ernten<br />

• Erst arbeitsintensiv, dann extensive Bewirtschaftungsform<br />

• mehrjährige Flächenbindung<br />

• derzeit hohe Anlagekosten<br />

• hohe Erträge bei extensiver Landbewirtschaftungsform möglich<br />

• Vorteile Ökologie<br />

• derzeit geringe Anbauflächen


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Fazit II<br />

(gasförmige Bioenergieträger)<br />

• „Neue“, mehrjährige <strong>Energiepflanzen</strong> zur Biogaserzeugung<br />

können nach derzeitigem Kenntnisstand bezüglich Biomasse- und<br />

Methangasertrag an warmen und ausreichend mit Wasser<br />

versorgten Standorten in der Regel (noch) nicht mit Mais<br />

mithalten.<br />

• Bezüglich der Thematiken „Nutzungszeitraum“ (mit ausreichend<br />

hohem Ertragsniveau) und „Biogasausbeute“ besteht noch<br />

Forschungsbedarf.<br />

• Praktische Hemmnisse sind die hohe Kosten und die begrenzte<br />

Verfügbarkeit von Pflanzgut.<br />

•Vorteile dieser Arten sind aber in jedem Fall in der Ökologie, in<br />

der Biodiversität (auch als Bienenweide) und gegebenenfalls<br />

hinsichtlich eines extensiveren Anbaus zu sehen.


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Fazit III<br />

(feste Bioenergieträger)<br />

• Miscanthus und Kurzumtriebsholz können hohe Biomasse-<br />

Erträge erzielen.<br />

• Auch hinsichtlich der Ökologie (Biodiversität, C-Anreicherung<br />

im Boden) erzielen Festbrennstoffe vom Acker gute Ergebnisse.<br />

• Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen<br />

Hackschnitzelmärkte und der begrenzten Transportwürdigkeit,<br />

liegt das Hemmnis hierbei derzeit in den Vermarktungsmöglichkeiten.


Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Kontakt:<br />

Max <strong>Thiel</strong> Steffen Kaiser<br />

max.thiel@ltz.bwl.de steffen.kaiser@ltz.bwl.de<br />

Tel. 0721 / 9518 - 225 Tel. 0721 / 9518 – 224<br />

LTZ Augustenberg<br />

Außenstelle Rheinstetten-Forchheim<br />

Kutschenweg 20<br />

76287 Rheinstetten<br />

www.bioenergie-portal.info<br />

www.ltz-augustenberg.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!