Tab1Lokalrezidivrate nach lokaler Exzision von ... - BDC
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Stillstand gefährdet die<br />
Sicherheit<br />
Voraussetzung kompetenter Chirurgie<br />
ist vor allem die kompetente Diagnostik<br />
und Analyse. Auf der Suche <strong>nach</strong> der<br />
Therapie des fehlenden Chirurgen<strong>nach</strong>wuches<br />
wird gerne an den Ursachen vorbei<br />
diagnostiziert. Obwohl die Zukunft<br />
der deutschen Chirurgie stets in unseren<br />
Händen lag, kam es zu Entwicklungen,<br />
die die Zukunftsfähigkeit dieses Faches<br />
in Frage stellten.<br />
Wenn heute ein Friseur mit einem<br />
Haarschnitt mehr verdienen kann als ein<br />
Chirurg mit der Diagnostik und Wundversorgung<br />
einer Verletzung, ist unser<br />
Ansehen nun mal auf das unrühmliche<br />
Niveau eines mittelalterlichen Baders<br />
zurückgeworfen worden. Berufspolitik<br />
hat die Aufgabe dies zu verhindern. In<br />
diesem Zusammenhang haben unsere<br />
Standesvertreter schlicht und ergreifend<br />
gut bezahltes Missmanagement geleistet.<br />
Daran werden auch viele Weiterbildungskurse<br />
oder gut gemeinte ‚Konjunkturprogramme‘<br />
wenig ändern.<br />
Chirurgen haben eine lange, rechtlose,<br />
der Vorgesetztenwillkür unterliegende<br />
Ausbildung, erleben öffentliche Schelte<br />
statt Anerkennung, erfahren eine zermürbende<br />
Arbeitsbelastung, erhalten für<br />
all das eine um so schlechtere Vergütung,<br />
ohne je an die großartigen Perspektiven<br />
ihrer ehemaligen Chefs anknüpfen zu<br />
können, so dass die noch immer selbstbewussten<br />
Männer heute an diesem Beruf<br />
das Interesse verloren haben. Jetzt wird es<br />
licht unter den Reihen der jungen Ärzte,<br />
explizit der Chirurgen, und plötzlich muss<br />
man Frauen rekrutieren. „Ausgebeutet,<br />
schlecht bezahlt, respektlos behandelt:<br />
Der perfekte Job für Frauen? Schöne neue<br />
Welt? Emanzipation?“ Nein, das Gegenteil<br />
<strong>von</strong> schöner neuer Welt und alles andere<br />
als Emanzipation. Wenn nun der Numerus<br />
Clausus eher <strong>von</strong> Frauen als <strong>von</strong> Männern<br />
bewältigt wird, bedeutet das weder,<br />
dass Frauen „strebsamer“ im Sinne des<br />
klein formatierten ‚Strebers‘ sind, noch<br />
dass der NC allein nicht mehr zeitgemäß<br />
ist. Vielmehr ist dies das Produkt einer<br />
Selektion bei härteren Bedingungen, die<br />
Männer so nicht vorfinden. Das Ergebnis<br />
dieser Selektion spiegelt sich weltweit in<br />
Schulen und Universitäten wider.<br />
Es sollte also verstanden werden, dass<br />
selbst die Chirurgie im 21. Jahrhundert<br />
angekommen ist und die althergebrachte<br />
‚Vermännlichung‘ dieses Faches<br />
nun ansatzweise ad acta gelegt wird. Die<br />
Zeiten ändern sich und fordern Veränderungen.<br />
Um die deutsche Chirurgie in die<br />
Zukunft zu führen, sollten unsere Standesvertreter,<br />
ihre grundlegenden Aufgaben<br />
wahrnehmend, die hiesigen Ausbildungssysteme,<br />
beginnend mit einer viel<br />
zu theoretischen Universitätsausbildung<br />
bis hin zu einer viel zu spät einsetzenden,<br />
Dr. med. Nina Pszolla<br />
Chirurgin / Unfallchirurgin<br />
operativen Ausbildung, reformieren und<br />
im Weiteren dafür Sorge tragen, dass<br />
dieses anspruchsvolle Fach auch finanziell<br />
wieder angemessene Anerkennung<br />
erfährt.<br />
Solange die Regeln der Honorarvertei-<br />
lung im niedergelassenen Bereich, über<br />
das Sozialgesetzbuch V-§87, vom grünen<br />
Tisch aus Berlin diktiert werden, solange<br />
perverser Weise ein unternehmerisches<br />
Arbeiten unter der Maßgabe <strong>von</strong> Planwirtschaft,<br />
mit unberechenbaren Quartalsentlohnungen,<br />
Budgets und Regressen<br />
vorgeschrieben ist, solange hier die<br />
Verluste privatisiert und die Gewinne<br />
sozialisiert bleiben und das BMG, ohne<br />
Rechenschaft ablegen zu müssen, mit<br />
Steuergeldern eine skandalöse kontrafaktische<br />
Propaganda gegen Fach- und<br />
Kassenärzte betreiben kann, werden wir<br />
nicht nur Nachwuchsprobleme haben,<br />
sondern es zulassen, dass unsere Chirurgen<br />
und Fachärzte ruiniert werden.<br />
Solange wir es billigen, dass ein gesundheitspolitisches<br />
Versagen auf unserem<br />
Rücken ausgetragen wird, werden unsere<br />
Bemühungen, diesem Fach den hohen<br />
Standard, das medizinische Ethos sowie<br />
das Ansehen, stets zum Wohle des Patienten<br />
entscheiden zu können, erfolglos<br />
bleiben. Für unser spektakuläres Scheitern<br />
in diesen Zeiten gibt es zwei ganz<br />
unspektakuläre Gründe:<br />
D<br />
D<br />
editorial<br />
wer das Ruder aus der Hand gibt,<br />
darf sich über Kursverfehlung nicht<br />
wundern, und<br />
kann man <strong>von</strong> einem leeren Sack<br />
kaum erwarten, dass er aufrecht stehen<br />
bleibt.<br />
Der Erfolg der deutschen Chirurgie<br />
erwächst in erster Linie der selbstkritischen<br />
Betrachtung, die einsichtsvolle<br />
Konsequenzen zulässt. Berufspolitisch<br />
muss daher gemeinsam über grundlegende<br />
strukturelle Systemveränderungen<br />
<strong>nach</strong>gedacht werden. Es muss um neue<br />
motivierende Perspektiven und eine neue<br />
öffentliche Wahrnehmung in geschlossener<br />
Front gekämpft werden. Nicht<br />
staatliche Maßgaben, nicht berufsferne<br />
Zahlenschreiber oder Kartelle, sondern<br />
wir Ärzte und Chirurgen müssen um<br />
neue Spielregeln, um den Stand unseres<br />
Berufes, seine Qualitätskontrollen und<br />
um sein Ansehen real und medial wahrnehmbar<br />
kämpfen. Wir sollten nicht länger<br />
den gestrigen Ideen hinterher laufen,<br />
nicht reparieren was nicht zu reparieren<br />
ist und uns vielmehr in die Lage bringen,<br />
Verträge abzuschließen, die nicht<br />
uns, sondern zunehmend die Kassen in<br />
Konkurrenz bringen.<br />
Wir sollten vereint das Ruder ergreifen<br />
und den Mut zu einer zeitgemäßen<br />
Kurserneuerung aufbringen. Denn ‚cave’:<br />
Stillstand gefährdet unsere Sicherheit<br />
und solange wir das Prinzip „teile und<br />
herrsche‘ anderen überlassen, werden wir<br />
mit „Lohndumping“ leben müssen.<br />
Die Zeiten sind längst reif für<br />
„CHANGE“ und ich kann nur hoffen<br />
„WE CAN“!<br />
Dr. med. Nina Pszolla<br />
Chirurgin / Unfallchirurgin<br />
E-Mail: nina.pszolla@t-online.de<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: Masterfile (Royalty-Free Div.)<br />
241
242<br />
inhalt<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong><br />
schwerpunkt „Niedergelassene Chirurgen“<br />
J. Rüggeberg<br />
Honorar- und andere Katastrophen | S 244<br />
A. Bodemer<br />
Wir brauchen eine Wertedebatte | S 246<br />
M. Peter<br />
Gedanken zum Gesundheitsfonds – oder wie<br />
Patienten und Ärzte <strong>von</strong> der Politik diskriminiert werden… | S 248<br />
Der <strong>BDC</strong> stellt vor<br />
Dr. Jörg Rüggeberg | S 250<br />
N. Pszolla<br />
Gesundheitsfonds: Die Hypo-Real-Estate des Gesundheitswesens! | S 251<br />
G. Enderer-Steinfort<br />
Auf Kriegsfuß mit den wahren Zahlen | S 253<br />
Der <strong>BDC</strong> stellt vor<br />
Dr. Peter Kalbe | S 255<br />
fragen & antworten<br />
Umfrageergebnisse<br />
Qualitätssicherung <strong>nach</strong><br />
§17a RöV | S 255<br />
Überprüfung <strong>von</strong><br />
Dampfsterilisatoren | S 263<br />
Foto: Imaginis - Fotolia.com<br />
geld & recht<br />
Ecclesia<br />
Die Berufs–Haftpflichtversicherung des <strong>BDC</strong> | S 275<br />
J. Heberer, P. Hüttl<br />
Arzt und Praxis im Internet | S 279<br />
U.H. Hohmann<br />
Facharzt für Chirurgie darf sich in den Gelben Seiten<br />
unter Plastische Chirurgie eintragen | S 281<br />
J. Rüggeberg<br />
Niederlassung als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie | S 283<br />
J. Rüggeberg<br />
Keine Lagerung <strong>von</strong> Hilfsmitteln in<br />
Praxen und Kliniken | S 284
CME<br />
Titelbild: [M] Kati Molin, fotolia.com / Mathias Ernert, Orthopädische U<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
J. Ansorg<br />
Erfolg in der chirurgischen Praxis -<br />
E-Learning zum Praxismanagement | S 256<br />
Das Wolfgang Müller-Osten-Vermächtnis<br />
Stipendium für niedergelassene Chirurgen | S 258<br />
Schlein/Hager van der Laan<br />
Konflikte im Alltag <strong>von</strong> Kliniken, Medizi-<br />
nischen Versorgungszentren und Praxen | S 259<br />
W. Popp, K.-D. Zastrow<br />
Sofortmaßnahmen <strong>nach</strong> HIV-Exposition | S 262<br />
T. Borschitz / T. Junginger<br />
Transanale endoskopische Mikrochirurgie<br />
(TEM) beim Rektumkarzinom | S 265<br />
medizin aktuell<br />
Allokation <strong>von</strong> Nierentransplantaten für<br />
pädiatrische Patienten | S 271<br />
Welche Knie-Endoprothese ist besser? | S 273<br />
Breakdance lässt die Knochen brechen | S 273<br />
Erst den Blutfluss messen,<br />
dann den Stent setzten | S 274<br />
Implantat aus porösem Titan hilft bei<br />
Bandscheibenschäden | S 274<br />
<strong>BDC</strong> intern<br />
Personalia | S 261<br />
Die Qual der Wahl -<br />
Hernienchirurgie | S 285<br />
65. Geb. Prof. Dr. Kaiser | S 287<br />
<strong>BDC</strong> Satzungsänderung | S 288<br />
<strong>BDC</strong> Resolution | S 288<br />
Impressum | S 296<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Sport-Termine | S 289<br />
Seminare | S 290<br />
Veranstaltungshinweise | S 292<br />
Rezension<br />
Klinikleitfaden Chirurgische<br />
Ambulanz | S 294<br />
Exklusive Angebote | S 295<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong>5 · 2009<br />
inhalt 243<br />
Foto: Foto: openlance – Fotolia.com<br />
Foto: sebastian kaulitzki, fotolia.com<br />
INhalt 5·2009
244<br />
schwerpunkt<br />
J.-A. Rüggeberg<br />
Honorar- und andere Katastrophen<br />
Das erste Quartal unter den Bedingungen der neuen Regelleistungsvolumina ist abgeschlossen und im Prinzip<br />
müsste jetzt jeder genau wissen, welchen Umsatz (nicht Gewinn!) er bei Kassenpatienten getätigt hat. Dabei<br />
sind drei Parameter zu bestimmen. Erstens: Habe ich das vorher zugeteilte RLV erreicht? Zweitens: Habe ich<br />
das Zusatzbudget Teilradiologie mit radiologischen Leistungen voll? Drittens: Wieviel Einnahmen habe ich<br />
durch extrabudgetäre Leistungen (im Wesentlichen Kapitel 31 und für Belegärzte zusätzlich 36) erzielt?<br />
Lediglich für den Anteil an Leistungen,<br />
die das RLV übersteigen, ist nicht schon<br />
klar, wie hoch die dafür verbleibende<br />
Vergütung ausfallen wird. Wahrscheinlich<br />
bleibt dafür nur ein Punktwert deutlich<br />
unter 1 Cent.<br />
Insbesondere der extrabudgetäre Teil<br />
dürfte interessant sein. Im Durchschnitt<br />
erzielt die Fachgruppe Chirurgie hier<br />
einen Anteil <strong>von</strong> 30-35% des Gesamtvolumens.<br />
Nach der neuen Systematik<br />
kommt demzufolge etwa die Hälfte des<br />
zugeteilten RLV-Honorars noch dazu.<br />
Das aber ist naturgemäß <strong>von</strong> Praxis zu<br />
Praxis sehr verschieden.<br />
Letztlich könnte jetzt jeder zumindest<br />
näherungsweise feststellen, ob er gegenüber<br />
dem Vorjahresquartal mehr oder<br />
weniger Honorar erwarten darf (unter<br />
der Voraussetzung etwa gleich bleibender<br />
Scheinzahlen). Nach ersten Umfragen<br />
hören wir bisher nur <strong>von</strong> Verlusten<br />
innerhalb des RLV und des Zusatzbud-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
gets Teilradiologie. Zahlen zu extrabudgetären<br />
Umsätzen werden meist nicht<br />
genannt. Gewinner melden sich sowieso<br />
nicht.<br />
Aus diesem Grund können wir <strong>von</strong><br />
Seiten des <strong>BDC</strong> leider keine verlässliche<br />
Analyse des Ergebnisses aus dem ersten<br />
Quartal abgeben. Festzustellen ist lediglich<br />
ein gewisses Abebben des anfänglichen<br />
Proteststurmes, ob aus Resigna-<br />
tion oder aus der Erkenntnis, dass die<br />
extrabudgetären Vergütungen doch relativ<br />
brauchbar ausfallen, weiß ich nicht zu<br />
sagen.<br />
Nichts desto trotz: Ob nun RLV, Budgets,<br />
oder sonstige Honorarbegrenzungen.<br />
Es bleibt faktisch so wie immer.<br />
Das Gesamthonorar reicht nicht aus, um<br />
die Ansprüche der Patienten zu befriedigen.<br />
An dieser Erkenntnis kommt nie-<br />
Dr. J.-A. Rüggeberg<br />
Vizepräsident des <strong>BDC</strong><br />
E-Mail: mail@bdc.de<br />
Foto: [M] imagesource.com / colourbox.com / C-PROMO, photocase.com / PIXELIO: Rainer Sturm; miraliki
mand vorbei, auch nicht die Politik, die<br />
in ganzseitigen Anzeigen und mehreren<br />
Schreiben an die Abgeordneten des<br />
Deutschen Bundestages ihr Gesetzeswerk<br />
vollmundig lobt, dabei aber stets<br />
verschweigt, dass selbst ein angebliches<br />
Mehr an Honorar <strong>von</strong> 2,5 Milliarden<br />
Euro (das sind etwa 10% mehr als vorher)<br />
keinesfalls ein Honorarplus für die<br />
Ärzte bedeutet, sondern zunächst nichts<br />
anderes als eine Steigerung des Umsatzes<br />
darstellt. Und Umsatz ist bekanntlich<br />
noch nicht mal die halbe Miete, für Chirurgen<br />
mit Kosten <strong>von</strong> knapp 70 % vielleicht<br />
ein knappes Drittel vor Steuern,<br />
was im übrigen sowieso nicht stimmt,<br />
weil <strong>nach</strong> wie vor durch die Budgets ein<br />
erklecklicher Teil erbrachter Leistungen<br />
völlig unter dem Tisch fällt. Und selbst<br />
wenn unsere Kolleginnen und Kollegen<br />
3% reales Mehreinkommen zu verzeichnen<br />
hätten, deckt dies bei weitem nicht<br />
die Stagnation <strong>von</strong> 10 Jahren mit Teuerungsraten,<br />
die deutlich darüber liegen,<br />
ab.<br />
Hinzu kommt noch die Sorge, ob nicht<br />
vielleicht am Ende weniger Honorar an<br />
die Fachgruppe ausgezahlt wird als vorher.<br />
Wie kann das sein? Die RLV führen<br />
bekanntlich durch den Einheitsfallwert<br />
zu einer pauschalen Nivellierung in<br />
der Honorarzuteilung. Praxen, die früher<br />
höhere Umsätze hatten, verlieren automatisch.<br />
Das Geld steht im Prinzip für<br />
diejenigen bereit, die in den Vorjahren<br />
geringere Umsätze hatten, warum auch<br />
immer. Nun stellt sich die Frage, ob diese<br />
Praxen schlagartig ihr Verordnungsverhalten<br />
dahingehend ändern, dass sie<br />
eine höhere Leistungsdichte anbieten.<br />
Wenn sie das bisher nie getan haben,<br />
warum jetzt? Wenn das Geld aber nicht<br />
durch Leistung abgerufen wird, wandert<br />
es im schlimmsten Fall an die Kassen<br />
zurück, es sei denn, die KVen haben entsprechende<br />
Auffangmechanismen in die<br />
Honorarverteilungsverträge eingebaut.<br />
Genaueres wird man leider erst im Sommer<br />
wissen, wenn die Abrechnungsdaten<br />
des ersten Quartals offiziell aufgearbeitet<br />
worden sind. Dann dürfte es für manche<br />
aber schon zu spät sein.<br />
Was lässt sich ändern? Ein zentrales<br />
Problem für unsere heterogene Fachgruppe<br />
sind die alles nivellierenden Einheitsfallwerte.<br />
Hier haben wir umgehend<br />
bei der KBV interveniert und uns<br />
für eine fachspezifische Differenzierung<br />
durch qualifikationsabhängige<br />
Zusatzbudgets eingesetzt. Ich hoffe sehr,<br />
dass die Zusagen aus der KBV Bestand<br />
haben, dies zum dritten Quartal 2009<br />
auch umzusetzen. Dadurch kommt zwar<br />
immer noch kein neues Geld ins System,<br />
aber wenigstens könnten die hochspezialisierten<br />
Praxen dann etwas mehr<br />
abrechnen und diejenigen, und diejenigen,<br />
die nichts vorhalten, profitieren<br />
nicht mehr ungerechterweise <strong>von</strong> den<br />
hohen Umsätzen ihrer Fachkollegen.<br />
Trotzdem bleiben solche Bemühungen<br />
um Veränderungen immer systemimmanent,<br />
also im Rahmen einer unverändert<br />
gesamtbudgetierten Geldmenge.<br />
Und spätestens an diesem Punkt bleibt<br />
alles stecken, denn die Politik ist <strong>nach</strong><br />
wie vor nicht bereit, eine grundlegende,<br />
systemverändernde Reform der Finanzierung<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zu diskutieren. Immerhin haben<br />
die <strong>von</strong> vielen Kolleginnen und Kollegen<br />
verschickten Briefe zu dieser Thematik<br />
einiges bewirkt. Wir haben zahlreiche<br />
Rückmeldungen, dass Abgeordnete<br />
bereit sind, die Problematik mit uns<br />
Betroffenen zu erörtern. Das zeigt eine<br />
gewisse Sensibilisierung für das Thema.<br />
Wir müssen und werden den Druck verstärken.<br />
Wenn man allerdings das jüngst<br />
verabschiedete Wahlprogramm beispielsweise<br />
der SPD anschaut, findet sich kein<br />
Hinweis auf entsprechende Reformansätze.<br />
Zynisch könnte man sogar sagen, dass<br />
die geplante Absenkung des Eingangssteuersatzes<br />
für Niedrigverdiener uns<br />
Ärzten zugute kommt, die man zuvor in<br />
diese Gruppe hineinverlagert hat.<br />
Nun ist Geld zwar immer ein spannendes<br />
Thema, aber keineswegs das einzige.<br />
Über Honorar muss nur derjenige<br />
reden, der noch in freier Praxis arbeitet.<br />
Das ist hingegen keineswegs selbstverständlich.<br />
Immer wieder kommt aus<br />
der KBV das Signal, dass insbesondere<br />
hochspezialisierte Fachärzte (z.B. operativ<br />
ausgerichtete Chirurgen) eigentlich<br />
nicht im Kollektivvertrag untergebracht<br />
sein sollten. Das deckt sich auf<br />
den ersten Blick auch mit unseren Forderungen<br />
<strong>nach</strong> einzelvertraglichen<br />
Lösungen außerhalb des Kollektivvertrages.<br />
Allerdings erschöpft sich die Programmatik<br />
der KBV nicht in der Forderung<br />
<strong>nach</strong> 73c-Verträgen für Fachärzte,<br />
sondern geht darüber hinaus, indem<br />
diese Gruppe unterteilt werden soll in so<br />
genannte Basisversorger (Gipser?) und<br />
hochspezialisierte Kollegen, die krankenhausvergleichbare<br />
Leistungen erbringen<br />
(im Klartext ambulante Operationen<br />
schwerpunkt<br />
<strong>nach</strong> §115b). Letztere sollen <strong>nach</strong> den<br />
Vorstellungen der KBV eigentlich gar<br />
nicht mehr in freier Praxis arbeiten, sondern<br />
am Krankenhaus oder in MVZs als<br />
Angestellte. Ein Albtraum!<br />
Ganz abgesehen da<strong>von</strong>, dass eine<br />
Unterteilung in Basisversorger und Spezialisten<br />
in unserem Fach völlig an der<br />
Realität vorbeigeht, ist diese Attacke<br />
auf die Selbständigkeit absolut kontraproduktiv<br />
zu unseren eigenen Bemühungen,<br />
mehr Freiberuflichkeit zu schaffen,<br />
in dem Kliniker die Möglichkeiten<br />
des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes<br />
nutzend zu Partnern bestehender Praxen<br />
werden sollten. Was wir brauchen,<br />
sind sinnvolle Kooperationen und nicht<br />
zusätzliche Grenzzäune. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass solche Überlegungen<br />
der KBV <strong>von</strong> gewieften Politikern leicht<br />
genutzt werden können, das unverhohlen<br />
vorgetragene Ziel einer Abschaffung<br />
der so genannten doppelten Facharztschiene<br />
durch Argumente der Gegenseite<br />
untermauern zu können. Hier ist <strong>nach</strong><br />
meiner Meinung noch viel mehr Sprengstoff<br />
gelagert, als in der leidigen Diskussion<br />
um das Honorar.<br />
Möglicherweise täusche ich mich aber.<br />
Denn große Sorge bereitet die zunehmende<br />
Unlust junger Kollegen, den<br />
Sprung in die Selbständigkeit zu wagen.<br />
Es wird immer schwieriger, geeignete<br />
Nachfolger für die eigene Praxis zu finden,<br />
die sich durchaus öfter als unverkäuflich<br />
erweist. Möglicherweise ist es<br />
tatsächlich ein Trend, lieber als Angestellter<br />
arbeiten zu wollen, als die Risiken<br />
der Selbständigkeit auf sich zu nehmen.<br />
In diesem Fall ist erst recht Unternehmergeist<br />
gefragt. Prüfen Sie, ob Sie auslaufende<br />
Praxen selber in Form einer<br />
überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
übernehmen und auf den freien<br />
Vertragsarztsitz dann einen Angestellten<br />
nehmen. Dann können Sie das Geschehen<br />
steuern, bevor es kommerzielle Ketten<br />
tun. Nur eines darf man sich nicht<br />
erlauben: resigniert abwarten, was alles<br />
noch an Katastrophen über uns hereinbricht.<br />
Ohne aktive Gegenwehr und ohne<br />
eigene Konzepte hat keiner eine Chance.<br />
Diesen Artikel finden Sie bei<br />
<strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
News|Politik|Gesundheitsreform<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
245
Foto: [M] Spirings<br />
246<br />
schwerpunkt<br />
A. Bodemer<br />
„Wir brauchen eine Wertedebatte“<br />
Hat die solidarisch finanzierte und <strong>von</strong> persönlichen Risiken unabhängige Gesundheitsversorgung ausgedient? Die KBV<br />
fordert eine gesellschaftliche Debatte über diese Frage – und klare Antworten der Politik. Warum und wie sie das tut,<br />
erläutert Alexandra Bodemer.<br />
Das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist<br />
zunehmend überreguliert. Die Detailtiefe der Vorgaben seitens<br />
der Politik hat ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht.“ So<br />
skizziert Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV,<br />
die derzeitige Situation. Wer einen Beleg für diese Einschätzung<br />
braucht, muss nur das Fünfte Sozialgesetzbuch (SGB V)<br />
zur Hand nehmen. Es bildet die rechtliche Grundlage der Krankenversicherung<br />
und damit derKassenärztlichen Vereinigungen<br />
(KVen). Dieses Werk ist allein in der aktuellen Legislaturperiode<br />
<strong>von</strong> 460 auf rund 600 eng bedruckte Seiten angeschwollen.<br />
Schuld daran ist zum Beispiel der Paragraf 87. Er beschreibt,<br />
wie die Vergütung der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten<br />
anhand des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs zu<br />
regeln ist. Im Jahr 2005 reichten dafür ganze fünf Seiten. Mittlerweile<br />
sind es 32.<br />
Ob die Selbstverwaltung tatsächlich noch ihr eigener Herr<br />
ist, wie es der Name eigentlich meint, sei fraglich, stellte Köhler<br />
dazu unlängst fest.<br />
„Alle Kassen“: Werden Praxisschilder wie dieses bald zum Relikt aus einer<br />
guten alten Zeit?<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
KoNtAKt<br />
Alexandra Bodemer<br />
Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
Redaktion KLARtEXt<br />
Herbert-Lewin-Platz 2<br />
10623 Berlin<br />
tel: 030 / 40 05 –22 05<br />
Historischer Kompromiss<br />
Doch es geht um mehr als um Zuständigkeiten. Es geht um<br />
einen historischen Kompromiss. Geschlossen wurde dieser im<br />
Jahr 1955, zwischen der damaligen Regierung und der Ärzteschaft.<br />
Niedergeschlagen hat er sich im Gesetz über das Kassenarztrecht.<br />
Was <strong>nach</strong> Vergangenheit klingt ist nicht weniger als<br />
das Fundament, auf dem die gesamte Gesundheitsversorgung<br />
in der GKV bis heute ruht. Die Übereinkunft <strong>von</strong> damals lautete:<br />
Die KVen erhalten das Monopol auf die Organisation der<br />
ambulanten Versorgung. Nur so können sie ihrem Sicherstellungsauftrag<br />
<strong>nach</strong>kommen. Im Gegenzug verzichten sie auf das<br />
Streikrecht. Stattdessen entscheidet im Streitfall eine Schiedsinstanz.<br />
Der Kollektivvertrag ist die rechtliche Basis all dessen.<br />
Weil es ihn gibt, können die Menschen, egal bei welcher Kasse<br />
sie versichert sind, zu jedem Arzt oder Psychotherapeuten ihrer<br />
Wahl gehen und sich dort behandeln lassen.<br />
„Dieser historische Kompromiss wird seit dem Jahr 2000 sukzessive<br />
aufgeweicht. Mit der jüngsten Gesundheitsreform hat<br />
der Gesetzgeber ihn endgültig aufgekündigt“, stellte Köhler auf<br />
der jüngsten Vertreterversammlung seiner Organisation fest.<br />
Immer neue Selektivverträge, die eine Parallel- oder Ersatzversorgung<br />
neben dem Kollektivvertrag eröffnen, höhlen diesen<br />
<strong>nach</strong> und <strong>nach</strong> aus. Die KVen, die bei solchen Verträgen<br />
zum Teil sogar per Gesetz ausgebremst werden – etwa bei Verträgen<br />
zur hausarztzentrierten Versorgung – können die Versorgung<br />
so nicht mehr sicherstellen. „Die KVen organisieren<br />
heute immer noch weit über 90 Prozent der ambulanten Versorgung.<br />
Das wird sich ändern. Dafür sorgen die Selektivverträge,<br />
aber auch die Öffnung der Krankenhäuser und die mangelnden<br />
Spielräume der ärztlichen Selbstverwaltung. Schreitet<br />
dieser Prozess voran, ist der Kollaps der Versorgung wie wir sie<br />
kennen, nämlich unabhängig vom Geldbeutel der Versicherten,<br />
programmiert“, warnt der KBV-Chef. Kassenspezifische Verträge<br />
seien nicht in der Lage, die entstehenden Lücken zu füllen<br />
und beispielsweise einen funktionstüchtigen Bereitschaftsdienst<br />
zu gewährleisten.
Verlust der Versorgungsgerechtigkeit<br />
Noch gravierender sei jedoch der Verlust der bisherigen Versorgungsgerechtigkeit,<br />
so Köhler weiter: „Im Kollektivvertrag hat<br />
jeder die gleichen Leistungsansprüche und weitgehend gleiche<br />
Rahmenbedingungen. Eine Risikoselektion findet nicht statt.“<br />
Bis jetzt. Mit dem neuen morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich<br />
würden die Krankenkassen dazu verleitet, solche<br />
Versicherte an sich zu binden, für die sie mehr Geld aus dem<br />
Gesundheitsfonds erhalten. Dies können sie am besten mithilfe<br />
<strong>von</strong> Selektivverträgen. „Versicherte, die nicht einer dafür<br />
geeigneten Gruppe angehören, haben wenige Chancen auf solche<br />
spezielle Angebote. Wie sie versorgt werden sollen, wenn<br />
es den Kollektivvertrag nicht mehr gibt, ist mir völlig rätselhaft“,<br />
stellte der KBV-Vorsitzende fest. Da jede der noch rund<br />
200 Kassen selbst festlegt, ob beziehungsweise in welcher Form<br />
sie Verträge <strong>nach</strong> Paragraf 73b SGB V (hausarztzentrierte Versorgung),<br />
Paragraf 73c (besondere ambulante Versorgung) oder<br />
<strong>nach</strong> Paragraf 140a ff. (integrierte Versorgung) anbietet, wird es<br />
mittelfristig erhebliche Leistungsunterschiede geben. „Gerechte<br />
Versorgung ist damit nicht mehr möglich. Weil Versorgungsgerechtigkeit<br />
aber ein wichtiges Kriterium einer solidarischen<br />
Krankenversicherung ist, wird diese Differenzierung zur Entsolidarisierung<br />
beitragen“, warnt Köhler. Das Schild mit der Aufschrift<br />
„Alle Kassen“ wird dann endgültig der Vergangenheit<br />
angehören.<br />
Die KBV befürwortet ausdrücklich einen Wettbewerb um die<br />
beste Versorgung. Sie warnt jedoch davor, für das Gesundheitswesen<br />
die gleichen Maßstäbe anzulegen wie für die Privatwirtschaft.<br />
„Wir brauchen eine klare Wettbewerbsordnung, die verhindert,<br />
dass <strong>nach</strong> rein ökonomischen, das heißt gewinnorientierten<br />
Aspekten entschieden wird. Dazu gehört auch die wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit des Arztes, sprich die Freiberuflichkeit.<br />
Die Freiberuflichkeit und die damit untrennbar verbundene<br />
Verantwortung des Arztes für sein Tun dienen dem<br />
Schutz des Patienten in medizinischer Hinsicht, aber auch hinsichtlich<br />
des Schutzes seiner Privatsphäre. Eine Fremdkapitalisierung<br />
der Versorgung oder direkte Abhängigkeit der Ärzte<br />
<strong>von</strong> monopolistischen Krankenkassen bedeutet hier eine ernsthafte<br />
Gefahr“, erklärte Köhler. Er betonte: „Versorgungssicherheit<br />
und -gerechtigkeit sowie Solidarität bei der Patientenversorgung<br />
stehen für die KBV nicht zur Disposition!“ Wenn<br />
die Politik die solidarische Versorgung in der GKV aufrechterhalten<br />
will, muss sie dies auch ermöglichen. Dazu muss die<br />
gemeinsame Selbstverwaltung die zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />
notwendigen Spielräume (zurück-)erhalten.<br />
Aufruf zur Wertediskussion<br />
Mit mehreren Veranstaltungen wollen KBV und KVen eine<br />
politische Diskussion über die Zukunft der ambulanten Versorgung<br />
anstoßen. Den Auftakt bildet die alljährliche Vertreterversammlung<br />
der KBV am 18. Mai, dem Vortag des Deutschen<br />
Ärztetages. Dort werden die Mitglieder darüber diskutieren,<br />
ob und wie die flächendeckende qualitätsgesicherte ambulante<br />
Versorgung für alle GKV-Versicherten rund um die Uhr<br />
aufrechtzuerhalten ist. „Wir werden die Bevölkerung darüber<br />
aufklären, dass es bei begrenzten Mitteln keine unbegrenzten<br />
Leistungen geben kann“, erläuterte der KBV-Chef.<br />
Die Debatte soll aber nicht auf die Funktionärsebene und<br />
die sogenannten politischen Entscheider beschränkt bleiben.<br />
Mit dem Tag der Niedergelassenen, den die KBV erstmals am<br />
schwerpunkt<br />
29. Mai veranstaltet, sind alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten<br />
sowie Praxismitarbeiter eingeladen, sich an der Diskussion<br />
über die Zukunft der ambulanten Versorgung aktiv zu<br />
beteiligen. Entweder direkt vor Ort auf dem Hauptstadtkongress<br />
Medizin und Gesundheit in Berlin, in dessen Rahmen<br />
der Tag der Niedergelassenen stattfindet, oder über das Internet.<br />
Auf der Veranstaltungswebsite finden sie nicht nur das Programm,<br />
sondern auch die Möglichkeit zur Beteiligung. Dort<br />
können die Niedergelassenen ihre gesundheitspolitischen Wünsche,<br />
Erwartungen und Forderungen direkt an die KBV schicken.<br />
Die Beiträge fließen in ein Manifest der Ärzteschaft ein,<br />
das auf dem Tag der Niedergelassenen präsentiert wird. Dieses<br />
Manifest bildet die Grundlage für eine Podiumsdiskussion, die<br />
der KBV-Vorsitzende Köhler mit Politikern bestreiten wird.<br />
Das Motto lautet „Ambulante Versorgung 2020: verplant, verkauft,<br />
verstaatlicht?“. Im Anschluss liefern sich Vertreter aus<br />
Politik, KVen und Verbänden in einem sogenannten Speaker’s<br />
Corner kurze gesundheitspolitische Rededuelle. Hier heißt es:<br />
Farbe bekennen. Darüber hinaus bietet der Tag der Niedergelassenen<br />
mit einem Workshopprogramm Gelegenheit zur fachlichen<br />
Fortbildung.<br />
Für den 3. Juli plant die KBV einen Deutschen Kassenärztetag.<br />
Hier steht die konstruktive Auseinandersetzung mit Politikern<br />
aller Fraktionen im Vordergrund. Die KBV wird eine Neuausrichtung<br />
der Gesundheitspolitik fordern und hierzu konkrete<br />
Vorstellungen formulieren. Die widersprüchlichen Tendenzen<br />
zu einer zunehmenden staatlichen Steuerung einerseits<br />
und der Förderung privater Monopolstrukturen andererseits<br />
sind zu überdenken. Außerdem fordert die KBV die Zusage der<br />
Politik, den Kollektivvertrag als Garant für Versorgungsgerechtigkeit<br />
zu erhalten sowie einen Ordnungsrahmen für den Wettbewerb<br />
im Gesundheitswesen zu schaffen. Dabei plädiert die<br />
KBV ausdrücklich für ergänzende Verträge. Jedoch nur dort,<br />
wo es sinnvoll ist und ohne Versicherte dadurch <strong>von</strong> Leistungen<br />
auszuschließen.<br />
Diesen Artikel finden Sie auf <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
News|Politik|Gesundheitsreform<br />
Quelle: KBV Klartext April 2009<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
247
Foto: [M] imagesource.com<br />
248<br />
schwerpunkt<br />
M. Peter<br />
Gedanken zum Gesundheitsfonds –<br />
oder wie Patienten und Ärzte <strong>von</strong> der<br />
Politik diskriminiert werden….<br />
Unter dem Eindruck des Protestmarsches der unterfränkischen Fachärzte und deren Personal sowie der solidarisch mitmarschierenden<br />
Hausärzte am 10.02.2009, und der da<strong>nach</strong> in der KV Unterfranken veranstalteten Podiumsdiskussion,<br />
habe ich einige Punkte herausgearbeitet, die ich als Ergebnis dieses Tages zusammenfasse:<br />
» Es ist unzweifelhaft das politische Ziel einer sozialistischkommunistisch<br />
fehlgeleiteten Politikergruppe, den freien<br />
Arztberuf zu vernichten, was seit Jahren mehr oder weniger<br />
offensichtlich betrieben wird und nun im Gesundheitsfonds<br />
und den Folgen für die deutschen Ärzte seine bisherige<br />
Krönung findet. Das Schreckgespenst „Planwirtschaft“<br />
ist im Gesundheitswesen bereits traurige Realität und wird<br />
auf dem Rücken der Patienten und der Ärzte ausgetragen.<br />
Denn die Verknappung der wirtschaftlichen Grundlagen<br />
für die Ärzte bedeutet unmittelbar eine Leistungskürzung<br />
für die betroffenen Patienten, weil Praxen ihr Personal,<br />
ihr Leistungsangebot und ihre Tätigkeit aus rein betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen wesentlich kürzen müssen. Dem<br />
Patienten wird aber weiterhin vorgegaukelt, dass er jegliche<br />
Leistung selbstverständlich unbegrenzt erhält. Patienten<br />
müssen umfassend informiert werden, was ihnen <strong>von</strong> den<br />
verantwortlichen Politikern und Krankenkassen zugemutet<br />
wird: Sozialistisch-kommunistische Träumereien<br />
gepaart mit der Profitgier weniger im Gesundheitswesen<br />
tätiger Großkonzerne stürzen eines der besten Gesundheitssysteme<br />
auf der Welt ins Verderben. Man darf unterstellen,<br />
dass Patienten <strong>von</strong> bestimmten Gruppierungen<br />
nicht mehr als Menschen, sondern nur noch als betriebs-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Dr. med. Martin Peter<br />
Facharzt für Plastische und Ästhetische<br />
Chirurgie – Handchirurgie<br />
Ringparkcenter, Schürerstr. 3,<br />
97080 Würzburg<br />
E-Mail: Dr.Martin.Peter@t-online.de<br />
wirtschaftlich relevante Fälle betrachtet werden. Allein<br />
deshalb muß jeder Arzt massiv protestieren. Aufgabe eines<br />
Arztes ist es, einen Mitmenschen optimal medizinisch zu<br />
behandeln, um ihn <strong>von</strong> seinem Leiden zu befreien. Patienten<br />
sind in den Augen der Ärzte keine Fälle, sondern<br />
leidende Mitbürger, deren richtige und dem wissenschaftlichen<br />
Stand entsprechende Behandlung oberste Aufgabe<br />
ist. Dem Patienten muß weiterhin eine freie wohnortnahe<br />
Arztwahl möglich sein, ohne dass er in anonymen Gesund-
»<br />
heitsfabriken seine Menschenwürde als gewinnbringender<br />
Fall ablegen muß.<br />
Offensichtlich gelingt es den verantwortlichen Politikern<br />
immer wieder, die Berufsgruppe Arzt untereinander und<br />
gegeneinander so zu entzweien, dass das eigentliche Ziel,<br />
nämlich die Bekämpfung einer unsinnigen menschenverachtenden<br />
Gesundheitspolitik, zu leicht in den Hintergrund<br />
tritt. Standesvertreter werden <strong>von</strong> den Fesseln der<br />
Politik gemaßregelt, so dass sie zum Teil ihrer eigentlichen<br />
Aufgabe, nämlich der Vertretung ihrer Berufsgruppe<br />
gegenüber Politik und Gesellschaft, nicht in dem Umfang<br />
<strong>nach</strong>kommen können, wie sie es persönlich gerne täten.<br />
Aufgabe aller Ärzte ist es, im Sinne der ihnen in Obhut<br />
gegebenen Mitbürger, aber auch zur Sicherung der eigenen<br />
Existenz, jegliche staatliche oder sonst wie gesteuerte<br />
Medizin zu unterbinden, die im Sinne einer Planwirtschaft<br />
nur Mangel verwaltet und sich völlig realitätsfern in Regelleistungsvolumina<br />
und Pauschalen ergeht.<br />
Oberstes Gebot ist folglich für alle Ärzte ein kollegialer<br />
und fester Zusammenhalt im Kampf für ein menschenwürdiges<br />
Gesundheitssystem für die Patienten und alle im<br />
Gesundheitswesen Tätigen. Dazu müssen sich alle Ärzte<br />
deutlich Gehör verschaffen, ohne dass eine Gefährdung<br />
des Patienten in Kauf genommen wird. Dies steht völlig<br />
außer Frage. Aktionen der Ärzte, wie Praxisschließungen<br />
aus Protest gegen ein unsinniges und menschenverachtendes<br />
Gesundheitssystem, simulieren mit ihrer Leistungsverknappung<br />
nichts anderes, als was <strong>von</strong> bestimmten<br />
politischen und gesellschaftlichen Kreisen in Zukunft<br />
gewünscht und gefordert wird.<br />
Es muß klipp und klar herausgestellt werden, dass hier<br />
für die Patienten und keinesfalls gegen sie gekämpft wird.<br />
Ein Arzt kann aber Patienten nur angemessen behandeln,<br />
wenn seine wirtschaftlichen Grundlagen, seine Existenz<br />
gesichert sind. Dies betrifft jede Arztgruppe. Individuelle<br />
Verträge mit Krankenkassen bergen hierbei immer<br />
die Gefahr, dass man sich in Abhängigkeiten begibt, die<br />
die Entscheidungsfreiheit des Arztes zuungunsten seines<br />
Patienten begrenzt und ihm jegliche Freiheit nimmt. Folglich<br />
macht eine gemeinsame Standesvertretung, die die<br />
wirtschaftlichen Interessen aller Ärzte wahrnimmt, Sinn.<br />
Aber eine solche Standesvertretung muß solidarisch für<br />
alle Ärzte kämpfen und muß andererseits auch <strong>von</strong> allen<br />
Ärzten gemeinsam unterstützt werden. Missverständnisse<br />
und Kommunikationsprobleme müssen ausgeräumt werden.<br />
Ein zeitnaher und blitzschneller Informationsfluß<br />
unter den Ärzten sollte im Zeitalter <strong>von</strong> Internet und<br />
E-Mail problemlos möglich sein. Wenn Fragen und<br />
Unstimmigkeiten so schnell und präzise geklärt werden<br />
können, ist ein Auseinanderdividieren der Ärzteschaft<br />
nicht mehr möglich, egal welche politischen oder gesellschaftlichen<br />
Kreise an der Zerschlagung einer freien Ärzteschaft<br />
arbeiten. Solidarischer Zusammenhalt aller Ärzte ist<br />
in diesen Zeiten ein unabdingbares Muß.<br />
schwerpunkt<br />
» Mit allen Mitteln ist durchzusetzen, dass in der Medizin<br />
keinerlei Budgetierung der ärztlichen Leistungen mehr<br />
stattfindet. Wenn eine Leistung erbracht wurde, muß diese<br />
im Einzelnen auch angemessen bezahlt werden. Und<br />
auch die zur Leistungserbringung anfallenden Sachkosten,<br />
Anschaffungskosten und Betriebskosten müssen in solche<br />
Berechnungen immer mit einfließen. Man könnte ja einmal<br />
versuchen, der Mineralölindustrie vorzuschlagen, dass<br />
jeder Autofahrer im Quartal 30 Euro bezahlt, dafür aber<br />
so oft tanken kann, wie er möchte, ohne dass irgendwelche<br />
Es muß klipp und klar herausgestellt werden, dass hier für<br />
die Patienten und keinesfalls gegen sie gekämpft wird.<br />
weiteren Kosten anfallen, egal ob er einmal im Quartal seinen<br />
Tank füllt oder zwanzigmal.<br />
Oder wäre es nicht sinnvoll, auch im Rahmen des Umweltschutzes,<br />
jedem Bürger eine Quartalskarte der Deutschen<br />
Bahn für 30 Euro zu verkaufen, mit der er dann ein viertel<br />
Jahr lang beliebig oft herumfahren kann. Ich höre den<br />
Aufschrei der Politiker und der betroffenen Firmen: Die<br />
Produktion, der Vertrieb, die Instandhaltung, das Personal,<br />
die technische Ausstattung, die müssen doch bezahlt<br />
werden… Und die vielen Arbeitsplätze, die dann gefährdet<br />
wären…<br />
Ein niedergelassener Arzt ist nichts anderes als ein kleiner<br />
mittelständischer Betrieb. Auch hier müssen Räume zur<br />
Ausübung des Berufes, Personal und in vielen Facharztgruppen<br />
sündhaft teure Geräte bezahlt werden, vom ständig<br />
anfallenden Verbrauchsmaterial, welches eben nicht<br />
komplett <strong>von</strong> den Krankenkassen bezahlt wird, gar nicht<br />
zu sprechen.<br />
Im am 1. 1. 2009 in Kraft getretenen EBM wird ausdrücklich<br />
Einmalmaterial zur Abdeckung im operativen Bereich<br />
aus dem <strong>von</strong> den Krankenkassen zu erstattenden Verbrauchsmaterialien<br />
ausgeschlossen. Als ob es Sache des<br />
Operateurs ist, für solche hygienisch geforderten teuren<br />
Sachkosten aufzukommen. Natürlich wird nun die Politik<br />
sofort einwenden, dass solche Kosten ja in den Bewertungen<br />
der einzelnen operativen Leistungen eingeflossen<br />
sind. Unerwähnt bleibt dabei aber, dass bereits im Jahre<br />
2000 aus eben solchen Gründen ein einheitlicher Punktwert<br />
<strong>von</strong> 5,11 Cent berechnet wurde, der im Laufe der Jahre<br />
vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen <strong>nach</strong> oben<br />
auf über 6 Cent korrigiert wurde, weil alles teurer wird.<br />
Der Punktwert liegt derzeit bei 3,5 Cent. Daß die betriebswirtschaftliche<br />
Kalkulation nicht mehr aufgeht, kann jeder<br />
Bürger mit gesundem Menschenverstand <strong>nach</strong>rechnen.<br />
Wenn bereits im Jahr 2000 ein bereits wesentlicher höherer<br />
Punktwert berechnet wurde, ist es recht und billig, dass<br />
dieser Wert zunächst Maß aller Dinge ist, vom Inflationsausgleich<br />
und den inzwischen deutlich gestiegenen Kosten<br />
für alle Ärzte gar nicht zu reden.<br />
» Man muß deutlich herausstellen, dass bereits seit Jahren<br />
eine Zweiklassenmedizin existiert, die mit dem Gesundheitsfonds<br />
und seinen Folgen nun fest zementiert ist.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
249
250<br />
schwerpunkt<br />
Auf der einen Seite steht der gesetzlich versicherte Kranke,<br />
zu dessen Behandlung der Arzt Geld mitbringen muß.<br />
Auf der anderen Seite der Privatpatient oder der gesetzlich<br />
Unfallversicherte, dessen Behandlung angemessen vergütet<br />
wird, wenn man <strong>von</strong> den dauernden Versuchen der Privatversicherer<br />
einmal absieht, Ärzte als Abzocker gegenüber<br />
ihren Versicherten anzuprangern. Viele Arztpraxen würden<br />
inzwischen nicht mehr existieren, wenn nicht ständig<br />
eine Quersubvention vom Privatpatienten zum gesetzlich<br />
Versicherten stattfände. Dies muß endlich beendet werden.<br />
Privatversicherte sind nicht dazu da, ein unzulängliches<br />
System zu unterstützen und aufzufangen, welches aus eigener<br />
Kraft schon seit Jahren nicht mehr lebensfähig ist.<br />
Eine Leistung, die nicht bezahlt wird, kann auch nicht<br />
erbracht werden, weil sie ohne jeden Zweifel sonst zum<br />
betriebswirtschaftlichen Selbstmord führt.<br />
Als Schlussfolgerungen bleiben festzuhalten:<br />
» Der Protest aller Ärzte muß konsequent im Sinne der<br />
ihnen anvertrauten Patienten fortgesetzt werden, bis eine<br />
Korrektur des unsinnigen Honorarsystems erfolgt ist, weil<br />
sonst die wirtschaftlichen Grundlagen einer optimalen<br />
Patientenversorgung fehlen, ohne die diese in keiner Weise<br />
mehr gewährleistet werden kann.<br />
» Jeder Zwist der Ärzte untereinander muß im Sinne eines<br />
gemeinsamen Auftretens vermieden werden. Es geht für<br />
alle um die Existenz.<br />
» Allen Politikern und gesellschaftlichen Gruppen, die bereit<br />
sind, im Sinne der Patienten und Ärzte zu handeln, muß<br />
man die Hand zu konstruktiver Arbeit und Unterstützung<br />
reichen.<br />
» Gegner der Freiberuflichkeit der Ärzte muß man gemeinsam<br />
mit den Patienten in ihre Schranken verweisen. Es<br />
geht hier um Menschen, nicht um Fälle und Faktoren planwirtschaftlicher<br />
Sandkastenspiele.<br />
» Der kranke Mitmensch steht im Mittelpunkt ärztlichen<br />
Handelns, aber niemals um den Preis der eigenen Selbstaufgabe<br />
und des wirtschaftlichen Ruins des Arztes.<br />
» Deshalb ist die Forderung <strong>nach</strong> angemessener Vergütung<br />
einer erbrachten Leistung und des dazu notwendigen technischen,<br />
personellen und räumlichen Aufwandes ethisch<br />
nicht verwerflich, sondern unabdingbare Voraussetzung<br />
ärztlicher Tätigkeit in einer Wohlstandsgesellschaft wie der<br />
unseren.<br />
» Inzwischen sind die ersten drei Monate des Jahres 2009<br />
vergangen. Das I. Quartal ist beendet und jeder Arzt kann<br />
in den statistischen Auswertungen seiner Praxissoftware<br />
ablesen, wie viel er nun wohl wirklich verdient hat.<br />
» Mich hat erstaunt, dass der Umsatz im Kassenbereich gar<br />
nicht so dramatisch eingebrochen ist, wie ich es befürchtet<br />
hatte, es ist sogar im Vergleich zum Quartal I/2008 eine<br />
geringe Umsatzsteigerung zu verzeichnen. Aber dies konnte<br />
nur erreicht werden, weil<br />
- mehr operiert wurde, also mehr Leistungen außerhalb<br />
des Regelleistungsvolumens erbracht wurden<br />
- eine akribische Selektion der Patienten in der Sprechstunde<br />
stattgefunden hat, nämlich primär potentiell zu operierende<br />
Patienten zeitnah Termine bekommen haben<br />
- Leistungen, die keinen Verdienst bringen, radikal eingeschränkt<br />
wurden.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Dieses Vorgehen ist unbefriedigend und im Sinne der Patienten<br />
falsch. Es sichert aber andererseits die Existenz der Praxis.<br />
Denn ohne meine Praxis kann ich meine Patienten auch<br />
nicht weiter auf hohem Facharztniveau behandeln.<br />
Es bleibt dabei: Der Gesundheitsfonds, vor allem die diskriminierende<br />
pauschalierte Vergütung ärztlicher Leistung durch<br />
Regelleistungsvolumina, muß korrigiert werden.<br />
Sollten die dafür Verantwortlichen hier nicht schnell reagieren,<br />
bekommen sie wahrscheinlich spätestens im Herbst ihre<br />
Quittung…, nicht nur <strong>von</strong> uns Ärzten, sondern <strong>von</strong> vielen,<br />
vielen unserer Patienten, wie mir täglich in der Sprechstunde<br />
versichert wird.<br />
Bitte lesen Sie hierzu auch einen Kommentar des <strong>BDC</strong> auf<br />
Seite 252.<br />
Diesen Artikel finden Sie auf <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
News|Politik|Gesundheitsreform<br />
DER <strong>BDC</strong> STEllT VoR<br />
Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg<br />
kam 1951 in Düsseldorf zur<br />
Welt. Nach dem Medizinstudium<br />
in Göttingen war<br />
er zunächst in der Kinderchirurgie<br />
bei Prof. Rehbein<br />
und später an der Klinik für<br />
Allgemein- und Gefäßchi-<br />
Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg<br />
Vizepräsident des <strong>BDC</strong><br />
rurgie tätig. Seine Facharztausbildung in Chirurgie und<br />
Unfallchirurgie hat er in Bremen abgeschlossen. 1986 gründete<br />
er dort seine eigene Praxis, 1994 wurde daraus eine<br />
Gemeinschaftspraxis mit einem Fachkollegen und inzwischen<br />
betreibt er einen chirurgischen Praxis verbund mit<br />
mehreren Betriebsstätten.<br />
Seit Mitte 2006 ist der siebenfache Vater und stolze Großvater<br />
zweier Enkel Vizepräsident des <strong>BDC</strong>. Die Wahl in diese<br />
Position folgte einer langjährigen Periode als Referatsleiter<br />
der niedergelassenen Chirurgen des <strong>BDC</strong>.<br />
Schwerpunktmäßig kümmert er sich noch immer um die<br />
Belange unserer niedergelassenen Mitglieder und engagiert<br />
sich für sie in Gremien, in der Öffentlichkeit und in<br />
der Politik.<br />
Er scheut dabei keinen Konflikt und nimmt kein Blatt vor<br />
den Mund berufspolitische Interessen zu vertreten.<br />
Seit 1999 ist er außerdem noch Präsident des Bundesverbandes<br />
für Ambulantes operieren, und er war <strong>von</strong> 1999<br />
bis 2009 Präsident der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände<br />
(GFB).<br />
In seiner knappen Freizeit kümmert er sich um seine<br />
Kinder, eine kleine Herde <strong>von</strong> Ziegen und Schafen, einen<br />
Esel, ein Pferd, um Kaninchen und um seinen Fischteich<br />
mit Karpfen und Hechten.
N. Pszolla<br />
Gesundheitsfonds: Die Hypo-Real-Estate<br />
des Gesundheitswesens!<br />
Zum allgemeinen Verständnis hier ein paar Einblicke in ärztliche<br />
Vergütungen. Egal wie oft ein Patient im Quartal in die<br />
Praxis kommt, der Orthopäde bekommt für diesen Patienten<br />
28 Euro, der Urologe 27 Euro, der Augenarzt 20 Euro und der<br />
Gynäkologe beispielsweise 15 Euro. Selbst bei nur einem einzigen<br />
Besuch, wäre damit die geleistete Arbeit unzureichend<br />
vergüten. Alle <strong>nach</strong>folgenden Besuche innerhalb <strong>von</strong> drei<br />
Monaten sind <strong>nach</strong> Gesetzgebung nun aber kostenlos. Bei solch<br />
einem Lohndumping, wäre jeder Handwerker umgehend<br />
auf der Straße und im Streik. Auch Hausärzte kommen <strong>von</strong> 45<br />
auf 41 Euro und hätten nun, wie viele andere 30 bis 50 Prozent<br />
Einnahmeverluste, wenn nicht die AOK ‚großzügig‘ über einen<br />
Hausärztevertrag Zusatzleistungen, sprich sonst unbezahlt bleibende<br />
Leistungen, vergüten würde. Diese ‚Großzügigkeit‘, dass<br />
Behandlungen auch bezahlt werden, gibt es selbstredend nicht<br />
umsonst. AOK-abhängige Ärzte müssen sich hierfür durchaus<br />
in gewisser Weise dankbar erweisen.<br />
Der Gesundheitsfonds verteilt Gelder für 80 verschiedene<br />
chronische Erkrankungen. Diese Erkrankungen, müssen allerdings<br />
vom Arzt für die Kassen dokumentiert werden. Nur so<br />
können die Kassen das Geld aus dem Gesundheitsfonds abgrei-<br />
schwerpunkt 251<br />
Dr. med. Nina Pszolla<br />
Chirurgin/ Unfallchirurgin<br />
E-Mail: nina.pszolla@t-online.de<br />
fen. Dieses Dokumentieren, erfolgt mit Zahleneingaben und<br />
heißt Kodieren. Eine Schulfreundin und Hausärztin berichtete<br />
mir, dass sie heute nur deshalb noch überleben kann, weil ihr<br />
die AOK außerhalb der wahnwitzig niedrigen Pauschalen, ihre<br />
Behandlungen noch teilweise bezahlt. Dafür hätte die Ärztin<br />
brav die chronischen Erkrankungen, soweit bei ihren AOK Patienten<br />
vorhanden und relevant zum Tragen kamen, dokumentiert.<br />
Am Monatsende aber, kam der Chef der hiesigen AOK<br />
Foto: imagesource.com
252<br />
schwerpunkt<br />
bei ihr persönlich vorbei, und meinte, so ginge das nicht. Sie<br />
müsse mehr chronische Erkrankungen eintragen, denn ohne<br />
Kodierungen <strong>von</strong> Begleit-, Neben- und Zusatzerkrankungen,<br />
fehlt der AOK der Zugriff auf die Gelder des Gesundheitsfonds.<br />
Und da ist mächtig viel zu holen. Der Stern (Nr. 41 vom<br />
02.10.2008) nennt den Fonds „Das Milliardending“. Es geht um<br />
eine Größenordnung <strong>von</strong> 155 Milliarden Euro. So wenden die<br />
AOK und andere, simpelstes BWL-Einmaleins an: minimale<br />
Investition für maximale Rendite. Man gebe dem Arzt ein paar<br />
Almosen für seine tatsächlich geleistete Arbeit, die per Gesetz<br />
nicht mehr vergütet wird, und fordere <strong>von</strong> ihm dafür Kodierungen,<br />
die Millionen bringen. Eine 10-Euro-Kodierung vom<br />
Arzt, kann rund 10.000 Euro bringen. Was ist das? Bestechung,<br />
Korruption, Erpressung? Ein Willkommen im Land des indirekten,<br />
intransparenten Geldtransfers, des Kontrollverlustes<br />
und Milliardenverbrennens?<br />
In jedem Falle stellt der Fonds einen höchst dubiosen Verschiebebahnhof<br />
unserer Beiträge dar. Grundvoraussetzung für<br />
diesen lukrativen Schachzug war das Lohndumping der Ärzte,<br />
denn nur ein leerer Sack kann sich nicht aufrecht halten. Ärzte<br />
kodieren jetzt, was der Patient hergibt. Gleichwohl nur der Blutzucker<br />
gemessen wird, werden neben dem Diabetes, die periphere<br />
Verschlusskrankheit, die Niereninsuffizienz, Neuropathie,<br />
Adipositas und was sonst noch zu finden ist kodiert. Alle<br />
Erkrankungen die zu haben sind, laufen bei der einfachen Blutzuckerbestimmung<br />
über den Ticker, selbst wenn der Patient zu<br />
Hause sitzt und keine weiteren Kosten verursacht. Das Gesetz<br />
will es so. Im Stern hierzu: „Die Kassen interessieren sich für<br />
krank gemachte Menschen“ und „mehr Krankheit bedeutet<br />
mehr Geld aus dem Fonds“ und weist darauf hin, dass schon<br />
der Kulturkritiker Ivan Illich bereits 1979 vor dem „krank<br />
machenden medizinischen Fortschritt“ warnte, weil immer<br />
mehr Gesunde zu Kranken erklärt werden. Mit welcher Diagnose<br />
man am meisten Geld herausholt,<br />
wird Ärzten, in schon zwanghaft<br />
vorgeschriebenen Kursen und Fortbildungen<br />
vermittelt. Mittlerweile<br />
kenne ich keinen einzigen Arzt, der<br />
noch nicht einen Besuch der ortsständigen<br />
AOK-Geldeintreibers<br />
hatte. Das ist beeindruckend! Wir<br />
haben April 2009, Ullas Gesundheitsfonds<br />
ist erst seit Januar 2009<br />
eröffnet und schon stehen die Geldeintreiber<br />
bei allen AOK-abhängigen<br />
Ärzten auf der Matte! Diese<br />
Rund-um-kodierung ist schon<br />
beängstigend. Je kränker der Patient,<br />
desto mehr Geld. Der ursprüngliche<br />
Sinn, dass Kassen und Ärzte<br />
für das Heilen bezahlt werden, ist<br />
damit ad absurdum geführt. Rundum-kodierte<br />
Erkrankungen ohne<br />
relevanten Krankheitswert und Therapiebedarf<br />
bringen Geld. Geld für<br />
die Kassen und Kosten für den Patienten.<br />
Beitragsmehrkosten 2009: knackige<br />
15 Milliarden Euro (Stern Nr.<br />
41). Schmidtsche Sparlogik in Krisenzeiten?<br />
Das kodierte, querkalkulierte<br />
Foto: [M] kati Molin, fotolia.com<br />
der Chirurg bdC 5 · 2009<br />
Abenteuerpacket der Diagnosen, um am<br />
Patienten vorbei Milliarden zu verbrennen?<br />
„Beschriebenes Papier“ das Geld<br />
ohne direkten Leistungsbezug bringt?<br />
Erinnert das nicht an das ruinöse Derivat-Geschäft<br />
unsere Finanzkrise? Kein<br />
realer Bedarf, keine reale Leistung, kein<br />
realäquivalenter Wert und doch gibt’s für<br />
was auch immer Millionen und Milliarden.<br />
Statt „Load the boat“ mit einem ABS-<br />
Portfolio, ein „Load the AOK“ mit einem<br />
Kodierungs-Portfolio virtueller Kranker?<br />
Per Gesetz gibt man lieber Millionen<br />
für Derivatkodierungskalkulationen<br />
an personal aufwendige Verwaltungskonzerne<br />
aus, statt ganz banal und direkt, die ärztlichen<br />
Arbeit am bedürftigen Patienten transparent und adäquat zu<br />
vergüten? Wozu so kompliziert? Lässt man sich hier nicht mit<br />
viel Bohai „virtuell Kranke“ teuer bezahlen und kann sich am<br />
Ende doch vor den realen Schwerkranken drücken? Dient hier<br />
nicht eine realitätsferne Bürokratie, dem Missbrauch, der Veruntreuung,<br />
der Intransparenz und vor allem der Beitragsvernichtung?<br />
Selbst mein Kinderarzt, bei dem chronische Erkrankungen<br />
eher die Ausnahme darstellen, berichtete mir, dass die<br />
Herren der AOK vorstellig wurden. Er schmiss diese jedoch<br />
wieder hinaus und meinte er würde weiterhin kodieren wie er<br />
es für richtig hält und bräuchte hier keine Unterweisung.<br />
Geldvernichtende Banken, geldvernichtende Fonds? Von Realität<br />
und Haftung entkoppelte Konstrukte? Der Gesundheitsfonds,<br />
die Hypo-Real-Estate des Gesundheitswesens? Tja, Ulla<br />
und der Fonds können die 100 Milliarden Euro Kapitalhilfen<br />
der durch Bruckermann und Funke gestrandeten Hypo-Real-<br />
Estate noch locker in die Tasche stecken.<br />
Diesen Artikel finden Sie auf <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
News|Politik|Gesundheitsreform<br />
koMMENtar dEs bdC<br />
Wie sie sicher bemerkt haben werden, sind die beiden<br />
voranstehenden artikel <strong>von</strong> großer Emotionalität<br />
geprägt, die angesichts der gegebenen Umstände mehr<br />
als verständlich ist. Wir haben bewusst auf jegliche<br />
kürzung oder Überarbeitung verzichtet, um erstens die<br />
betroffenheit der autoren nicht zu relativieren und<br />
zweitens aus dem Wunsch heraus, dass sich aufgrund<br />
solcher artikel noch mehr kolleginnen und kollegen<br />
finden, die sich Zorn, angst oder auch Freude <strong>von</strong> der<br />
seele schreiben. Unsere Zeitschrift soll für jede Chirurgin<br />
und jeden Chirurgen ein Forum bieten, eigene Meinungen<br />
zu themen der Zeit zu publizieren. da<strong>von</strong> lebt<br />
eine aktuelle Mitgliederinformation. Nehmen sie sich<br />
also ein beispiel und gestalten sie unsere Zeitschrift<br />
selber aktiv mit.<br />
dr. J.-a. rüggeberg<br />
Vizepräsident des bdC<br />
Foto: [M] kati Molin, fotolia.com
8<br />
3<br />
G. Enderer-Steinfort<br />
Auf Kriegsfuß mit den<br />
wahren Zahlen?<br />
Mit den Grundbegriffen der Wirtschaft steht ein Großteil der Bevölkerung<br />
auf Kriegsfuß. Nur deshalb ist es möglich, dass essenzielle<br />
Begriffe wie Umsatz, Gewinn und Einkommen ständig miteinander<br />
verwechselt und je <strong>nach</strong> tagespolitischer Stimmungslage für oder<br />
gegen bestimmte Gruppierungen verwendet werden können.<br />
Im Rahmen der Debatte über Diätenerhöhungen<br />
der Abgeordneten oder Gehälter<br />
hochrangiger Manager machte eine<br />
deutsche Tageszeitung Umfragen zur<br />
individuellen Einkommenssituation der<br />
Bevölkerung und forderte zur Diskussion<br />
auf. Eine mittlere Angestellte erklärte<br />
bescheiden, sie sei mit 1.800 Euro netto<br />
pro Monat zufrieden. Das anerkennende<br />
virtuelle Schulterklopfen war geradezu<br />
körperlich zu spüren!<br />
Ein Handwerker bezifferte seinen<br />
monatlichen Umsatz mit etwa 10.000<br />
Euro. Prompt hagelte es Proteste ob<br />
dieses unanständig hohen „Gewinns“!<br />
Sein Nettoeinkommen lag tatsächlich<br />
unter 2.000 Euro im Monat, aber für so<br />
weit reichende Aufklärung war redaktionell<br />
kein Platz vorgesehen.<br />
Die FOCUS-Frage der zweiten Septemberausgabe<br />
2007 lautete: „Die Kassenärzte<br />
fordern <strong>von</strong> den Kassen 30 Prozent<br />
mehr Gehalt. Haben Sie Verständnis<br />
dafür?“ Erwartungsgemäß entschied sich<br />
die – wenn auch nur schlaffe – Mehrheit<br />
der Befragten für ein Nein.<br />
Die Frage hätte lauten müssen: „Die<br />
Kassenärzte fordern ein Umsatzplus <strong>von</strong><br />
30 Prozent, <strong>nach</strong>dem ihre Honorare (=<br />
Umsatz) in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
um 50 Prozent reduziert wurden und sie<br />
heute 30 Prozent ihrer Leistungen nicht<br />
bezahlt bekommen. Haben Sie Verständnis<br />
dafür?“ Das Ergebnis hätte<br />
zweifellos anders ausgesehen.<br />
Statt der Fakten dominieren<br />
die Emotionen<br />
In Deutschland geht gegenwärtig<br />
jede Forderung <strong>nach</strong><br />
begrifflicher Exaktheit ins Leere,<br />
weil der emotionsgeladenen Debatte um<br />
den inflationär gebrauchten Begriff „soziale<br />
Gerechtigkeit“ (was immer das genau<br />
sein mag) ein Stellenwert eingeräumt<br />
wird, der jede Bemühung um pragmatischen<br />
Umgang mit Zahlen glatt an die<br />
Wand fegt.<br />
Einem gestandenen Unternehmer oder<br />
erfolgreichen Freiberufler mag die öffentliche<br />
Ignoranz gegenüber primitivsten<br />
betriebswirtschaftlichen Prinzipien<br />
nur ein müdes Lächeln entlocken. Leider<br />
wird aber durch ständiges Verwechseln<br />
<strong>von</strong> Brutto und Netto eine zunehmend<br />
feindselige Atmosphäre gegen jede<br />
Art der Selbstständigkeit schleichend<br />
gebahnt.<br />
Ein solcher Stimmungsumschwung<br />
ist geeignet, die letzten kreativen und<br />
mutigen Impulse auch der wirklich<br />
Motivierten im Keim zu ersticken. Es<br />
gibt zwar nicht genügend Stellen, aber<br />
selbstständig soll auch niemand sein, so<br />
scheint es jedenfalls. Lieber sollen die<br />
Menschen möglichst hohe Ansprüche<br />
an den Staat stellen, um der allgemeinen<br />
Abgabenlast die Legitimationsgrundlage<br />
nicht zu entziehen.<br />
Mit abhängigen, ängstlichen und<br />
ansprüchlichen Menschen kann man aber<br />
keinen wirklichen Staat im ursprünglichen<br />
Sinn des Wortes machen.<br />
Daher reicht die Süffisanz als Reaktion<br />
derjenigen, die diese Entwicklung sehen<br />
könnten, nicht aus. Hier ist aktive Information<br />
angesagt.<br />
Wie hoch sind die Kosten für ein Nettogehalt<br />
<strong>von</strong> 1.800 Euro tatsächlich?<br />
Die bescheidene Angestellte mit ihrem<br />
Netto gehalt <strong>von</strong> 1.800 Euro muss zur<br />
schwerpunkt<br />
Kenntnis nehmen, dass sie ihren Arbeitgeber<br />
rund 60.000 Euro im Jahr kostet<br />
(Anmerkung: Bei Steuerklasse I Gesamtkosten<br />
49.000 Euro, bei Steuerklasse V<br />
68.000 Euro pro Jahr). Dafür muss sie 10,5<br />
Monate zur Verfügung stehen, im Krankheitsfall<br />
nur 9 Monate. Während ihrer tatsächlichen<br />
Arbeitszeit kostet sie also zwischen<br />
5.000 und mehr als 6.000 Euro pro<br />
Monat.<br />
Dass bei ihr nur 1.800 Euro pro Monat<br />
ankommen, ist nicht das Problem ihres<br />
Brötchengebers, sondern das Ergebnis<br />
einer Politik, die normale Arbeitnehmer<br />
nahezu ausplündert, um mehr als die Hälfte<br />
der Bevölkerung ungestraft berenten zu<br />
können. Auch dies wird in den Medien niemals<br />
restlos beleuchtet, was konsequenterweise<br />
zur Unterbelichtung führt.<br />
Zahlenignoranz nur in der Durchschnittsbevölkerung?<br />
Verfolgt man die Berichterstattung in<br />
der ärztlichen Standespresse, so stößt<br />
man auf ähnlich ignorante Verlautbarungen.<br />
Von Arztlohn ist da die Rede,<br />
wo eigentlich der vermeintliche Gewinn<br />
<strong>nach</strong> Abzug eines bundeseinheitlichen (!)<br />
Kostensockels gemeint ist. Vom Gewinn<br />
sind aber Steuern, Vorsorgeaufwendungen<br />
und Re-Investitionen abzuzie-<br />
AUtor<br />
Dr. Gerda Enderer-Steinfort<br />
Fachärztin für Gynekologie<br />
Dürener Straße 245 a<br />
50931 Köln<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
253
8<br />
254<br />
2<br />
schwerpunkt<br />
hen, während der Lohn im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch die<br />
Summe ist, die früher in der<br />
Lohntüte steckte.<br />
Nichtsdestotrotz wird aber<br />
dieser kalkulatorische „Arztlohn“<br />
(= Bruttogewinn) publikumswirksam<br />
in Beziehung gesetzt zum Durchschnittseinkommen<br />
des Volkes. Selbstredend<br />
ergibt sich hier eine stolze Diskrepanz,<br />
die <strong>von</strong> Durchschnittsjournalisten<br />
begierig ausgeschlachtet wird.<br />
Situation des Freiberuflers<br />
Dass Freiberufler mit völlig anderen Zahlen<br />
operieren müssen, um zu dem gleichen<br />
Netto-Ergebnis zu kommen wie ein<br />
gut bezahlter akademischer Angestellter,<br />
ist eine Erkenntnis, die offensichtlich die<br />
publizistische Denkfähigkeit komplett<br />
überfordert.<br />
Ein Freiberufler lebt mit anderen<br />
Risiken als ein Festangestellter. Im Fall<br />
einer Insolvenz haftet er mit seinem Vermögen.<br />
Ihm sind daher im Gegenzug<br />
Zeiten hoher Gewinne selbstverständlich<br />
zuzubilligen und ausdrücklich zu<br />
gönnen. Solche Zeiten haben deutsche<br />
Ärzte vor etwa zwanzig Jahren durchlebt<br />
und genossen. Heute kann <strong>von</strong> hohen<br />
Gewinnen keine Rede mehr sein, jedenfalls<br />
nicht in der normalen Praxis.<br />
Situation des freiberuflichen Kassenarztes<br />
Der deutsche Kassenarzt arbeitet zur<br />
Zeit 50 Stunden pro Woche in seiner<br />
vertragsärztlichen Sprechstunde. Hierfür<br />
werden ihm <strong>nach</strong> EBM-Kalkulation<br />
etwa 100.000 Euro an Honorar (und<br />
nicht Lohn) in Aussicht gestellt, die angesichts<br />
der tatsächlichen Kosten einer gut<br />
gerüsteten Praxis vielerorts nicht erreicht<br />
werden. Hier sind eher 70.000 bis 80.000<br />
Euro als Gewinn vor Steuern zu veranschlagen.<br />
Nach Abzug <strong>von</strong> Steuern und<br />
Vorsorgeaufwendungen (Ärzteversorgung,<br />
Krankenversicherung) verbleibt<br />
das stolze Netto-Entgelt <strong>von</strong> knapp 2.500<br />
Euro pro Monat, das geringfügig über<br />
dem ehemaligen Sozialhilfesatz einer<br />
vierköpfigen Familie in Köln liegt.<br />
Diese Zahlen gelangen kaum<br />
in das Bewusstsein, weil der<br />
quantitative Blick für ökonomische<br />
Zusammenhänge<br />
systematisch vernebelt wird<br />
und die Ärzte als politische<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong><br />
5<br />
Gruppierung für eine pragmatische Aufklärung<br />
in dieser Thematik nicht geeignet<br />
sind. Der Faktor Schuld im Hinblick auf<br />
den Konflikt Ethik versus Finanzen lastet<br />
zu schwer auf ihnen.<br />
Freiberufliche Ärzte klotzen ran, bis<br />
sich das Burnout-Syndrom oder die<br />
große Wut einstellt. Im ersten Fall verschwinden<br />
sie geräuschlos <strong>von</strong> der Bühne.<br />
Die Wut hingegen verführt sie zu<br />
Transparenten mit der Aufforderung<br />
„Operiert Euch doch selbst!“ oder „Achtung<br />
Kassenpatient – nicht reanimieren!“<br />
und stellt sie damit – politisch hochwillkommen<br />
– in die Brutalo-Ecke unter<br />
Verlust auch ihrer letzten Fans. Weder<br />
Kollaps noch Wut ändern irgendetwas<br />
an den Zahlen.<br />
Aufklärung heißt: Klarstellen<br />
Wer die laufende Diskussion um die<br />
Erhöhung der Erbschaftssteuer verfolgt,<br />
stellt fest, dass hier in erster Linie der<br />
Missbilligung des „leistungslosen Zugewinns“<br />
höchste Aufmerksamkeit gewidmet<br />
wird. Eine solche Renaissance für die<br />
Anerkennung <strong>von</strong> Leistung stellt geradezu<br />
eine argumentative Steilvorlage für die<br />
Belange der ärztlichen Freiberufler dar,<br />
denn leistungslos wird niemand unsere<br />
Arbeit nennen wollen.<br />
Für Gynäkologen, die nicht gerade<br />
unter Zuhilfenahme <strong>von</strong> kostenlos arbeitenden<br />
Familienangehörigen in einer<br />
abgezahlten Immobilie mit einem Uralt-<br />
Ultraschallgerät arbeiten, stellt sich die<br />
Kostensituation wie folgt dar: Die gut<br />
ausgestattete gynäkologische Praxis<br />
mit 120 bis 150 Quadratmetern,<br />
zwei bis drei Mitarbeiterinnen,<br />
einer<br />
halbwegs vernünftigen<br />
Geräteausstattung, gesetzeskonformen<br />
Hygiene- und QM-Bemühungen<br />
sowie den vielen unauffälligen<br />
Nebenkosten verschlingt pro<br />
Monat 20.000 Euro. Wer es nicht<br />
glaubt, soll <strong>nach</strong>rechnen. Wir rechnen<br />
mit durchschnittlich zwanzig<br />
Arbeitstagen pro Monat. Also<br />
kostet ein Tag 1.000 Euro.<br />
Unter der hochoptimistischen<br />
Annahme, dass pro Patient ein<br />
Umsatz <strong>von</strong> 50 Euro erwirtschaftet<br />
werden kann, sind mindestens<br />
zwanzig<br />
Patienten zur reinen<br />
Kostendeckung<br />
erforderlich. Wer sei-<br />
Foto: FREYA-Fotolia.com<br />
1 8<br />
3<br />
8<br />
1<br />
nen Beruf ernst nimmt, ist da<strong>nach</strong> schon<br />
einigermaßen ausgelaugt und erledigt,<br />
vielleicht nicht mit 35, aber ganz sicher<br />
mit 45 oder 55 Jahren. Jeder Lehrer,<br />
der am Elternsprechtag 15 bis 20 ernste<br />
Gespräche mit Erziehungsberechtigten<br />
zu führen hat, weiß, wo<strong>von</strong> hier die Rede<br />
ist. Glücklicherweise kommen Pädagogen<br />
nur zwei Mal pro Jahr in den Genuss solcher<br />
Mammutprogramme. Ein Arzt hingegen<br />
durchläuft sie täglich und darf erst<br />
ab dem 21. Fall für sich selbst sorgen.<br />
Das ist kein simpler Missstand mehr,<br />
sondern ein bodenloser Skandal! Er perpetuiert<br />
sich ungestört, weil alle Ärzte<br />
die wahren Zahlen während der Zeit<br />
ihrer größten Schaffenskraft permanent<br />
ignorieren, verleugnen oder bagatellisieren.<br />
Sie finanzieren ihre Re-Investitionen<br />
mit immer neuen Krediten<br />
und begreifen frühestens mit<br />
50 Jahren, dass hier etwas<br />
schief gelaufen ist.<br />
Die realen Zahlen sind<br />
immer gleich<br />
Es gibt keinen einzigen <strong>nach</strong>vollziehbaren<br />
Grund, bei der Kalkulation <strong>von</strong><br />
Arzthonoraren gerade im Bereich des<br />
Sozialtarifs mehr als acht Stunden Patientenversorgung<br />
pro Tag zu veranschlagen.<br />
Notdienste, Fortbildung und QM<br />
kommen ja noch hinzu.<br />
Wir gehen also <strong>von</strong> der legitimen Forderung<br />
aus, den Kassenpatienten nicht<br />
etwa zehn, sondern maximal acht Stunden<br />
an Präsenz zu schulden! Der Tag<br />
hat 24 Stunden. Da<strong>von</strong> möchten<br />
wir acht Stunden<br />
für unseren Schönheitsschlaf<br />
reservieren sowie<br />
vier Stunden für Essen, An- und<br />
Umziehen sowie Körperpflege. Weitere<br />
vier Stunden benötigen wir<br />
für die Erholung im Wachzustand<br />
(Familie, Sport, Lesen…) oder für<br />
die privatärztliche Arbeit, je <strong>nach</strong><br />
Schaffenskraft.<br />
Während der Kassen-Sprechstunde<br />
<strong>von</strong> acht Stunden also entfällt<br />
nahezu ein Drittel der Zeit auf Vor-<br />
und Nachbereitung sowie Dokumentation<br />
und Bürokratie. Also<br />
kann der Mehrwert nur in fünf bis<br />
sechs Stunden erwirtschaftet werden.<br />
Damit kostet die Praxisstunde<br />
etwa 200 Euro ohne Arzthonorar.<br />
Dieser Wert kann unter Zuhilfenahme<br />
der gängigen DATEV- Sta-<br />
8<br />
1<br />
31<br />
8
3<br />
4<br />
8<br />
tistiken jederzeit plausibel <strong>nach</strong>gewiesen<br />
und -vollzogen werden. Die <strong>von</strong> Kassen<br />
und KBV ermittelten 80 Euro pro Stunde<br />
sind unrealistisch und eine einzige<br />
Zumutung. Dieser Wert ist geeignet, die<br />
Medizin abzuschaffen.<br />
Wenn ein Arzt an einem Patienten<br />
<strong>nach</strong> Abzug seiner eigenen Kosten und<br />
seiner Steuern im Rahmen einer halbstündigen<br />
Konsultation einschließlich<br />
Beratung, Anamnese, Untersuchung<br />
und Präsenzlabor wenigstens 100 Euro<br />
verdienen möchte, dann halten die Patienten<br />
dies für angemessen und gerecht.<br />
Wir haben unsere Patienten hierzu ausdrücklich<br />
befragt.<br />
Unter Verzicht auf die sattsam bekannte<br />
Massen- und Abfertigungsmedizin,<br />
die ja niemand offiziell wünscht, wären<br />
also im Halbstundentakt Liquidationen<br />
<strong>von</strong> etwa 300 Euro die ganz normale<br />
Konsequenz, aus welchen Positionen<br />
auch immer sie sich zusammensetzen<br />
mögen. (Kosten pro 30 Minuten 100<br />
Euro, Arzthonorar 200 Euro brutto).<br />
Und genau diese Höhe ist überall<br />
in Deutschland dort üblich, wo eine<br />
gut geführte Praxis ihre Patienten <strong>von</strong><br />
Anfang an mit ihren Regeln vertraut<br />
macht und ihren Patienten anheim stellt,<br />
diese zu akzeptieren oder auch nicht.<br />
Alle anderen Praxen gehen den Weg in<br />
den Kollaps oder die destruktive Wut.<br />
Es ist erforderlich, den Unterschied zwischen<br />
Brutto und Netto zu kennen und<br />
zu benennen und sich an dem infantilen<br />
und naiven Umgang mit ökonomischen<br />
Fakten nicht zu beteiligen. Er ist lächerlich<br />
und lebensgefährlich.<br />
Quelle: Nachdruck aus FRAUENARZT 49<br />
(2008), Nr 7, Seite 590 – 592.<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Berufsverbandes<br />
der Frauenärzte e.V, und der<br />
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe e.V.<br />
Diesen Artikel finden Sie auch bei<br />
<strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
News|Politik|Gesundheitsreform<br />
7<br />
2 5<br />
UMFrAGEErGEBNiS<br />
schwerpunkt<br />
Qualitätssicherung <strong>nach</strong> §17a röV<br />
An dieser Stelle möchten wir Sie darauf hinweisen, dass Sie auf unserer Webseite<br />
die rechercheergebnisse einer Umfrage finden, die wir im letzten Jahr bei den<br />
Landesärztekammern und zuständigen Stellen durchgeführt haben.<br />
Wir haben allen Landesärztekammern folgende Fragen gestellt:<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
Wer führt die Qualitätssicherung durch? ( Kammer, KV, TÜV etc.)<br />
In welchem Umfang wird geprüft? ( letzte Abnahmeprüfung TÜV o.<br />
Dekra, welche Konstanzprüfungen, wie viele Röntgenaufnahmen,<br />
welche Organe, Arbeitsanweisungen, rechtfertigende Indikation etc.)<br />
Wie sind die Prüfintervalle?<br />
Wie hoch sind die Prüfgebühren?<br />
Sie finden die Ergebnisse der Recherche unter www.bdc.de,<br />
Rubrik Themen|Berufsalltag|Röntgen<br />
Kontakt: mail@bdc.de<br />
DEr <strong>BDC</strong> StELLt Vor<br />
Seit 1998 ist Dr. Peter<br />
Kalbe Landesvorsitzender<br />
des <strong>BDC</strong> Niedersachsen und<br />
seit 2007 auch referatsleiter<br />
für unsere niedergelassenen<br />
Chirurgen. Der 53-jährige<br />
ist seit über 20 Jahren niedergelassen<br />
und betreibt<br />
eine Gemeinschaftspraxis<br />
Dr. Peter Kalbe<br />
referatsleiter Niedergelassene<br />
für Unfallchirurgie, orthopädie und Sportmedizin im niedersächsischen<br />
rinteln.<br />
Während seines Medizinstudiums entschied sich Dr. Kalbe,<br />
seinem Vater <strong>nach</strong>zufolgen und Chirurg zu werden. Die<br />
Unfallchirurgie faszinierte ihn sehr und er engagierte sich<br />
vor allem in der Notfallmedizin und der Unfallforschung.<br />
Seine Weiterbildung absolvierte er im Zentrum Chirurgie<br />
der Medizinischen Hochschule Hannover bei Prof. tscherne,<br />
Prof. Borst und Prof. Pichlmayr. Nach der Facharztprüfung<br />
für Chirurgie 1986 und dem Schwerpunkt Unfallchirurgie<br />
folgte 1987 noch eine zusätzliche Weiterbildung in der Klinik<br />
für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie des Friederikenstiftes<br />
Hannover bei Dr. Gadzaly.<br />
Neben seinen Aktivitäten im <strong>BDC</strong> ist Dr. Kalbe ehrenamtlich<br />
vor allem in den wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
für orthopädie und Unfallchirurgie tätig.<br />
Für seine drei Kinder hätte er gerne mehr Zeit gehabt,<br />
aber sie haben es ihm nicht übel genommen. Der älteste<br />
Sohn tritt sogar in die Fußstapfen <strong>von</strong> Großvater und Vater<br />
und studiert Medizin.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong><br />
255
256<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
J. Ansorg<br />
Erfolg in der chirurgischen Praxis<br />
Neue E-Learning-Kurse unterstützen Chirurgen und Orthopäden<br />
bei der Steigerung der Wirtschaftlichkeit ihrer Praxis<br />
Kaum ein Arzt hatte in seiner Ausbildung das Fach Betriebswirtschaft auf dem Lehrplan. Auch im Arbeitsalltag<br />
fehlt Chirurgen oder Orthopäden die notwendige Zeit zum Studium umfangreicher BWL-Lehrbücher. Um aber dem<br />
steigenden Kostendruck erfolgreich begegnen zu können, ist es heute für niedergelassene Ärzte unabdingbar,<br />
sich mit den Grundlagen des ökonomischen Praxismanagements vertraut zu machen.<br />
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass wirtschaftliches<br />
Denken und Handeln im Arbeitsalltag zu kurz kommt. Das<br />
betrifft junge genauso wie gestandene Kollegen.<br />
Um diese Wissenslücke zu schließen, steht ab Mai 2009 die<br />
E-Learning-Kursreihe „Erfolg in der chirurgischen Praxis“ im<br />
[eCME-Center], der Online-Fortbildungsplattform für Chirurgen,<br />
zur Verfügung. Anders als bestehende Fortbildungs-<br />
Angebote ist „Erfolg in der chirurgischen Praxis“ kein BWL-<br />
Fernstudium, das neben dem Praxisalltag absolviert werden<br />
muss. Die E-Learning-Kurse sind intuitiv und flexibel zu bedienen.<br />
Sie selbst bestimmen, wann und wie lange Sie mit dem<br />
Programm arbeiten.<br />
Das online bereitgestellte Wissen wird bei Bedarf schnell<br />
aktualisiert, so bleiben Sie stets auf dem neuesten Stand. Das<br />
Programm bietet praktische Hilfestellungen zur wirtschaftlichen<br />
Optimierung Ihrer eigenen Praxis. Dazu stehen eine<br />
Vielzahl <strong>von</strong> Checklisten, Tools und Übungen zur Verfügung,<br />
die auf die chirurgische Praxis abgestimmt sind.<br />
Passende Inhalte für Ihre berufliche Situation<br />
„Erfolg in der chirurgischen Praxis“ stellt individuelle Inhalte<br />
für Praxisgründer, niedergelassene Ärzte und Praxisabgeber<br />
zur Verfügung. Die Kurse legen dabei jeweils Schwerpunkt auf<br />
Einflussfaktoren, Prozesse und Strategien.<br />
Alle für den Praxiserfolg wesentlichen betriebswirtschaftlichen<br />
Inhalte werden abgedeckt. Dabei wird immer der Bezug<br />
zum Praxisalltag hergestellt. Die Inhalte führen Sie an das<br />
prozesshafte Denken heran und folgen dabei vier grundsätzlichen<br />
betriebswirtschaftlichen Schritten: analysieren – planen<br />
– durchführen – kontrollieren.<br />
Dr. Jörg Ansorg<br />
Hauptgeschäftsführer Berufsverband<br />
der Deutschen Chirurgen<br />
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin<br />
E-Mail: mail@bdc.de<br />
geber profitieren <strong>von</strong> wertvollen Tipps, wie die Praxisabgabe<br />
reibungslos über die Bühne geht und eine faire Praxisbewertung<br />
realisiert werden kann.<br />
Prozesse in der Praxis<br />
In diesem Kursteil werden Personalführung, Praxisorganisation<br />
und Marketing betrachtet. Insbesondere mit dem Gesundheitsfonds<br />
verändert sich die Stellung der Arztpraxis, der Wett-<br />
Einflussfaktoren in der Praxis<br />
Dieses Thema beleuchtet betriebswirtschaftliche Bereiche, die<br />
neben dem medizinischen Leistungsspektrum eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Dabei handelt es sich beispielsweise um die<br />
Kosten, Investitionen, Patientenstruktur oder der Betriebsform<br />
einer Praxis.<br />
Für Praxisgründer werden weiterhin nützliche Hinweise zur<br />
Beurteilung der persönlichen Voraussetzungen gegeben, die<br />
eine wichtige Rolle bei der Praxisgründung spielen. Praxisab- An wirtschaftlichem Know-how kommen auch Ärzte nicht vorbei<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009
inFOBOx 1<br />
inFOBOx 2<br />
So trainiert Sie „Erfolg in der<br />
chirurgischen Praxis“:<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
Flexibles Online-Lernprogramm: Grundlagen<br />
der wirtschaftlichen Praxisführung mit engem<br />
Bezug zu Ihrem Arbeitsalltag<br />
Praxisorientierte Arbeitshilfen: Kalkulatoren,<br />
Excel-Vorlagen, Checklisten<br />
Separate Kurse für Praxisgründer, Praxisbetreiber<br />
und Praxisabgeber.<br />
12 Monate lang freier Zugang zum Online-<br />
Lernprogramm, so oft, so lange und wann<br />
immer Sie wollen<br />
Jetzt buchen im [eCME-Center]<br />
Die Kurse zu „Erfolg in der chirurgischen Praxis“ finden<br />
Sie im [eCME-Center], der Online-Fortbildungsplattform<br />
für Chirurgen. In der Kursübersicht sind<br />
sie unter „Gesundheitsökonomie/Praxismanagement“<br />
zu finden.<br />
Preise für einzelne Kursmodule:<br />
D Kurs „Einflussfaktoren in der chirurgischen<br />
Praxis“: 79 EURO<br />
D Kurs „Prozesse in der chirurgischen Praxis“:<br />
89 EURO<br />
D Kurs „Strategien“: 59 EURO<br />
Preise für Gesamtpakete:<br />
D Paket für Praxisgründer: 199 EURO<br />
D Paket für Niedergelassene: 199 EURO<br />
D Paket für Praxisabgeber: 149 EURO<br />
„Erfolg in der chirurgischen Praxis“ steht Ihnen ab Mai 2009 im [eCME-<br />
Center], der Online-Fortbildungsplattform für Chirurgen, zur Verfügung.<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
bewerb nimmt zu. Daher werden diese Themen<br />
zukünftig eine große Rolle im Alltag einer Praxis<br />
spielen.<br />
Für Praxisgründer finden sich hier zusätzlich Hinweise<br />
zum Praxisübernahmevertrag, zu Mietverträgen<br />
und anderen wichtigen Informationen zur<br />
Praxisgründung.<br />
Praxisabgeber erfahren die wichtigsten Punkte,<br />
die sie beim Praxisverkauf beachten müssen wie<br />
beispielsweise Praxisbewertung, Anlagespiegel oder<br />
Goodwill.<br />
Strategien in der Praxis<br />
In diesem Kursteil werden die unterschiedlichen<br />
Wege aufgezeigt, die Sie in und mit Ihrer Praxis<br />
gehen können. Was kann Ihre persönliche Strategie<br />
sein, welches Ziel verfolgen Sie kurz-, mittel- und<br />
langfristig und wie können Sie Ihre persönlichen<br />
Ziele mit denen der Praxis verknüpfen?<br />
Zeitlich flexibel fortbilden: Online-Zugang für<br />
ein Jahr<br />
Mit Kenntnis des knappen Zeitbudgets <strong>von</strong> Praxisärzten<br />
wurde „Erfolg in der chirurgischen Praxis“<br />
als flexible Online-Schulung mit modularem Aufbau<br />
konzipiert. Der Wissenserwerb kann in individuellen<br />
Schritten ortsunabhängig und zu jeder<br />
Tageszeit erfolgen.<br />
Besondere Internet-Kenntnisse oder technische<br />
Voraussetzungen sind nicht nötig. Eine CME-Zertifizierung<br />
für „Erfolg in der chirurgischen Praxis“<br />
ist beantragt.<br />
„Erfolg in der chirurgischen Praxis“ wurde vom<br />
<strong>BDC</strong> in Kooperation mit der Fachautorin Dorothy<br />
Mehnert sowie den Kollegen Rüggeberg, Kalbe und<br />
Lorenz als speziell auf die Bedürfnisse <strong>von</strong> niedergelassenen<br />
Chirurgen und Orthopäden zugeschnittenes<br />
Programm konzipiert. Die Realisierung erfolgte<br />
mit freundlicher Unterstützung der Ecclesia Versicherungsdienst<br />
GmbH, dem NAV Wirtschaftsdienst<br />
und der Paul Hartmann AG.<br />
Diesen Artikel finden Sie bei <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.<br />
de, Rubrik Themen|Fortbildung|Management<br />
Den Kurs selber finden Sie im [eCME-Center] unter<br />
www.ecme-center.org, Rubrik Gesundheitsökonomie|<br />
Praxismanagement|Erfolg in der chirurgischen Praxis.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
257
Im Kurs „Einflussfaktoren in der Praxis“ werden Grundbegriffe der Betriebswirtschaft<br />
anschaulich und mit starkem Bezug zur täglichen Praxis behandelt.<br />
Der Kurs „Prozesse in der Praxis“ zeigt Ihnen, wie Sie die für den unternehmerischen<br />
Erfolg notwendigen Prozesse (z. B. Marketing, Praxisorganisation oder<br />
Controlling) in der Praxis optimieren können.<br />
Im Kurs „Strategien“ werden Ihnen Strategien und Ziele für Ihr Unternehmen<br />
und für Sie selbst vorgestellt.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
KOMMEntAr<br />
Das Wolfgang Müller-Osten-Vermächtnis<br />
Stipendium für niedergelassene Chirurgen<br />
Unser verstorbener Ehrenpräsident, Herr Prof. Dr. W.<br />
Müller-Osten, hat dem <strong>BDC</strong> ein Vermächtnis hinterlassen,<br />
aus dem zweimal jährlich Fortbildungsstipendien<br />
für niedergelassene Chirurgen, z.B. an Kliniken,<br />
finanziert werden sollen. Er wollte damit niedergelassenen<br />
Chirurgen die Möglichkeit geben, ihre Kenntnisse<br />
zu vervollkommnen und neuere, innovative<br />
Entwicklungen in der Chirurgie in die tägliche Arbeit<br />
aufzunehmen.<br />
Das Stipendium finanziert die Kosten für An- und<br />
Abreise, Unterbringung vor Ort (max. 150,00 Euro pro<br />
tag), sowie gegebenenfalls die Vertreterhonorare in<br />
der Praxis für zwei Wochen. Bewerben können sich<br />
alle niedergelassenen Chirurgen, die Mitglieder im<br />
<strong>BDC</strong> sind.<br />
Die Bewerbung ist zusammen mit der nennung der<br />
institution, an der hospitiert werden soll, dem Ziel der<br />
Hospitation, dem voraussichtlichen Antritt und der vorgesehenen<br />
Hospitationsdauer an den Berufsverband<br />
der Deutschen Chirurgen zu richten.<br />
<strong>nach</strong> Abschluss ihrer Hospitation veröffentlichen<br />
wir gerne ihren Erfahrungsbericht auf unserer<br />
internetseite www.bdc.de.<br />
Erfahrungsberichte der Stipendiaten finden<br />
Sie auf www.bdc.de unter der Rubrik<br />
Themen|Fortbildung|Müller-Osten-Stiftung<br />
Wolfgang-Müller-Osten-Stiftung<br />
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin<br />
E-Mail: mail@bdc.de
Foto: openlance – Fotolia.com<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
J. Hager-van der Laan, U. Schlein<br />
Konflikte im Alltag <strong>von</strong> Kliniken, Medizinischen<br />
Versorgungszentren und Praxen:<br />
Wie man sie in Chancen verwandelt und nutzt<br />
Haben Missverständnisse und Interessenskonflikte zu deutlichen Kommunikationsstörungen geführt,<br />
ist die Zusammenarbeit meist <strong>nach</strong>haltig gestört. Oft eskaliert die Situation und führt zu Zerwürfnissen,<br />
juristischen Auseinandersetzungen und/oder Kündigungen. Das ist ärgerlich. Dabei verbergen<br />
sich in jedem Konflikt auch Chancen für konstruktive Veränderungen.<br />
Konflikte sind im Arbeitsalltag<br />
unvermeidlich<br />
Wo Menschen zusammen arbeiten gibt<br />
es Konflikte. Es gibt individuelle Interessenslagen,<br />
Perspektiven und Einschätzungen,<br />
und oft hat jeder noch<br />
ganz eigene, meist unausgesprochene<br />
Ziele. Schlichte Antipathien können<br />
auch zu Konflikten führen, manchmal<br />
aus geringsten Anlässen.<br />
Oft gibt es eine längere Vorgeschichte.<br />
Die Beteiligten haben schon zuvor ihre<br />
Differenzen gespürt, aber Gespräche<br />
darüber gab es nicht, weil es meist schwer<br />
fällt, solche Themen anzusprechen. Die<br />
dazu notwendige Konfrontation ist den<br />
meisten zu unangenehm. Viele ziehen es<br />
deshalb vor, mit dem schwelenden Konflikt<br />
zu leben.<br />
Verschiedene Arten <strong>von</strong> Konflikten<br />
In Krankenhäusern gibt es, wie anderswo<br />
auch, verschiedene Arten <strong>von</strong> Konflikten.<br />
Es gibt Sachkonflikte: Wenn es<br />
beispielsweise um Stellenerweiterungen,<br />
Ausstattung, Bezahlung oder um Pool-<br />
AUtOrEn<br />
zulagen, Privateinnahmen und gutachterliche<br />
Tätigkeiten geht.<br />
Es gibt organisatorisch-strukturelle<br />
Konflikte oder Rollenkonflikte: Wenn<br />
beispielsweise ein Chefarzt sich lediglich<br />
für fachliche Fragen verantwortlich<br />
9 Dr. Ulrike Schlein<br />
Chirurgin, Beraterin und Coach<br />
Am Bahnhof 1, 34537 Bad Wildungen<br />
E-Mail: info@dr-schlein.de<br />
Jens Hager-van der Laan 7<br />
Soziologe, Unternehmensberater und Coach<br />
Schillerstraße 15, 10625 Berlin<br />
E-Mail: van-der-laan@t-online.de<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
259
260<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
fühlt und seine Führungsaufgaben nicht<br />
wahrnimmt. Oder wenn im Alltag nicht<br />
wirklich klar ist, wer für das Beatmungsregime<br />
der Intensivpatienten zuständig<br />
ist.<br />
Und es gibt persönliche bzw. Beziehungskonflikte<br />
in vielfältigen Erscheinungsformen:<br />
Missgunst, üble Nachrede,<br />
Eifersüchteleien, alle Formen des Liebesentzugs;<br />
der Fächerkanon der Konfliktmöglichkeiten<br />
im Feld des Zwischenmenschlichen<br />
ist uns allen vertraut.<br />
Aber in Zeiten <strong>von</strong> strukturellen Veränderungen<br />
im Gesundheitsbereich<br />
mit zunehmender Arbeitsverdichtung<br />
und wachsenden Anforderungen an die<br />
Leistungsträger fehlen oft Zeit und Gelegenheit<br />
für klärende Gespräche. Zudem<br />
wird unterschätzt, wie sehr zwischenmenschliche<br />
Störungen den gemeinsamen<br />
Erfolg gefährden können.<br />
Typische Symptome <strong>von</strong><br />
latenten Konflikten<br />
Störungen im Miteinander sind für<br />
geschulte Beobachter frühzeitig erkennbar:<br />
Kooperationspartner schauen sich<br />
nicht an, sie vermeiden die direkte<br />
Ansprache und reagieren mimisch<br />
abwertend auf Äußerungen des Gegenübers.<br />
Feine, spitze Bemerkungen werden<br />
als „Beziehungs-Stecknadeln“ eingesetzt.<br />
Auffällig ist auch, wenn um kleine Sachverhalte<br />
große Auseinandersetzungen<br />
entstehen. Vielfach geht es dann nicht<br />
mehr in erster Linie um die Sache, die<br />
verhandelt wird, sondern um die Beziehung<br />
zwischen den Streitenden, also um<br />
die Frage, wer <strong>von</strong> beiden der Klügere<br />
ist oder wer <strong>von</strong> beiden sich durchsetzt.<br />
Das Sachthema wird zum Vehikel für ein<br />
Beziehungsthema. Typische Symptome<br />
sind auch Verweigerungen bei kleinen<br />
Anfragen etwa in Bezug auf eine Dienstplanveränderung<br />
oder eine Urlaubsver-<br />
tretung. Die Zahl der kürzeren Arbeitsunfähigkeiten<br />
steigt. Es gibt keine Bereitschaft,<br />
mit kleineren körperlichen Verletzungen<br />
mögliche Arbeiten wie Diktate<br />
oder ähnliches zu erledigen. Der<br />
gelbe Schein wird abgegeben. Die Rückkehrzeiten<br />
sind vage. Der Kontakt wird<br />
vermieden.<br />
Eine chronische Konfliktgeschichte<br />
zeigt sich oft daran, dass ganz harmlose<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Äußerungen bereits zu wahren Ausbrüchen<br />
an Entgegnungen führen. Auch hier<br />
ist die Unverhältnismäßigkeit das Signal,<br />
dass ein schlummernder Konflikt im<br />
Hintergrund schwelt. Von sogenannten<br />
‚kalten‘ Konflikten sprechen wir, wenn<br />
lange Zeit <strong>nach</strong> einer heftigen Auseinandersetzung<br />
immer noch eine atmosphärische<br />
Störung spürbar ist. Ein direkter<br />
Kontakt zwischen den Beteiligten kommt<br />
nicht mehr zustande, die Zusammenarbeit<br />
liegt darnieder. Oft werden auch<br />
minimale Regeln der Höflichkeit nicht<br />
eingehalten.<br />
Rollenkonflikte sind manchmal<br />
schwer zu erkennen.<br />
Wenn es im Arbeitsleben schwierig wird<br />
zwischen zwei Personen, lautet die spontane<br />
Diagnose oft: Die eine oder die<br />
andere oder gar beide sind irgendwie<br />
‚problematische Persönlichkeiten’. Dass<br />
es zwischen denen Konflikte gibt, braucht<br />
einen deshalb nicht zu wundern. Vielen<br />
ist dabei nicht bewusst, dass Konflikte im<br />
beruflichen Umfeld oft deshalb entstehen,<br />
weil sich Menschen in Positionen begegnen,<br />
zwischen denen Konflikte geradezu<br />
unvermeidlich und manchmal gewollt<br />
sind: Vom Verwaltungsleiter beispielsweise<br />
wird erwartet, dass in seiner Klinik<br />
kostengünstig gearbeitet wird. Der Chefarzt<br />
dagegen möchte soviel wie möglich<br />
für das Wohl seiner Patienten tun, was<br />
mit Aufwand an Material und Personal<br />
verbunden ist. Also kann es zwischen<br />
den beiden leicht zum Konflikt kommen.<br />
Sinn des Konfliktes ist, dass beide um die<br />
beste Lösung streiten, nämlich um eine<br />
Balance zwischen Patientenzufriedenheit<br />
und Wirtschaftlichkeit.<br />
Das zu erkennen ist wichtig, wenn<br />
eine Konfliktklärung angestrebt wird.<br />
Denn es geht dann nicht um Persönlichkeitspsychologie<br />
sondern um Interessen-<br />
klärung und insbesondere darum, dass<br />
zwischen den Beteiligten an dem Konflikt<br />
ein sachlicher Kompromiss ausgehandelt<br />
wird. Natürlich spielen bei der Art und<br />
Weise, wie solche Konflikte angegangen<br />
werden, immer auch persönliche Eigenarten<br />
der Beteiligten eine Rolle. Aber<br />
im Focus eines Klärungsversuchs sollte<br />
zunächst der Interessenkonflikt stehen.<br />
Meist kommt man über diesen Weg zu<br />
einer befriedigenden Regelung.<br />
Konfliktmoderation ist eine<br />
wichtige Führungsaufgabe<br />
Wenn heute die allgemeine Anforderung<br />
an Führungskräfte formuliert wird als<br />
die Aufgabe, für ihre Mitarbeiter Bedingungen<br />
zu schaffen, unter denen diese<br />
ihre Aufgaben optimal erfüllen können,<br />
dann geht es dabei nicht nur darum, sie<br />
mit Räumen, Möbeln und Arbeitsgeräten<br />
optimal auszustatten, sondern es geht<br />
auch darum, dass im Zwischenmenschlichen<br />
reine Luft herrscht. Es ist also auch<br />
eine Aufgabe <strong>von</strong> Vorgesetzten, Konflikte<br />
zu erkennen, aufzugreifen und zu ihrer<br />
Lösung beizutragen.<br />
Das ist nicht leicht. Den einen oder<br />
anderen hindert vor allem sein Harmoniebedürfnis.<br />
Einen Konflikt anzusprechen<br />
bedeutet Konfrontation, das aber will<br />
dieser ja gerade nicht. Und deshalb ist er<br />
auch gar nicht daran interessiert, Konfliktsymptome<br />
wahrzunehmen und den<br />
Konflikt dahinter zu erkennen und zu<br />
lokalisieren.<br />
Wie überall so kann sich der Vorgesetzte<br />
auch in diesem Fall die Sache leichter<br />
machen, indem er es im Hinblick auf<br />
die Konfliktklärung zu einer gewissen<br />
Meisterschaft bringt. Das ist möglich.<br />
Schritte einer professionellen<br />
Konfliktklärung<br />
» 1. Um was für einen Konflikt handelt<br />
es sich:<br />
Zuallererst ist es nützlich, sich darüber<br />
Klarheit zu verschaffen, um was<br />
für einen Konflikt es sich handeln<br />
könnte. Denn die Schwierigkeitsgrade<br />
sind je <strong>nach</strong> Konflikt unterschiedlich.<br />
Einen Sachkonflikt zu<br />
behandeln ist im Vergleich zu einem<br />
strukturellen oder Rollenkonflikt<br />
» Es ist also auch eine Aufgabe <strong>von</strong> Vorgesetzten, Konflikte zu<br />
erkennen, aufzugreifen und zu ihrer Lösung beizutragen. «<br />
weniger schwierig und nicht annähernd<br />
so heikel, wie die Klärung und<br />
Lösungsfindung bei einem zwischenmenschlichen<br />
Konflikt. Wer die<br />
Unterscheidung treffen kann, weiß,<br />
dass er es als Konfliktmoderator bei<br />
der Klärung eines Sach- oder Strukturkonflikts<br />
leichter hat als bei einem<br />
zwischenmenschlichen Konflikt.<br />
Und er geht deshalb solche Konflikte
»<br />
»<br />
eher an als einen Konflikt, bei dem eindeutig die zwischenmenschlichen<br />
Probleme im Vordergrund stehen. Im letzten<br />
Fall ist der Vorgesetzte manchmal gut beraten, wenn<br />
er einen Experten hinzuzieht. Bei allen Konflikten geht es<br />
prinzipiell um ein vergleichbares Vorgehen. Immer sind<br />
unterschiedliche Interessen oder Einschätzungen im Spiel.<br />
Und es geht darum, zu ermitteln, in welchem Ausmaß<br />
sich die Kontrahenten in einem Konflikt, die man manchmal<br />
in der Literatur ein wenig hoffnungsvoll als „Konfliktpartner“<br />
bezeichnet, mit ihren Interessen oder Sichtweisen<br />
unbedingt durchsetzen wollen oder vielleicht auch bereit<br />
sind <strong>nach</strong>zugeben. Das jedenfalls ist üblicherweise das<br />
Ziel eines Konfliktklärers, unabhängig da<strong>von</strong>, ob er selbst<br />
Beteiligter oder nur der Moderator im Konflikt ist: Es sollte<br />
ein Kompromiss gefunden werden. Denn wenn das Ergebnis<br />
die Niederlage des einen oder der Triumph des anderen<br />
ist, steht die nächste Konfliktauseinandersetzung bereits<br />
vor der Tür.<br />
2. Was ist das Ziel der Konfliktklärung:<br />
Ein Konfliktmoderator ist gut beraten, wenn er vor der<br />
Konfliktklärung versucht zu ermitteln, um welche Interessen<br />
oder Hauptbeschwerden es jeweils geht und in welchen<br />
Punkten die Kontrahenten eventuell <strong>nach</strong>geben könnten,<br />
ohne das Gesicht zu verlieren. Also: Was für ein Kompromiss<br />
wäre möglich und für beide Kontrahenten verkraftbar?<br />
Der sollte dann das Ziel der Verhandlung sein.<br />
3. Behutsame Steuerung des Konfliktgesprächs:<br />
Der Konfliktmoderator hat die Aufgabe, jedem der Beteiligten<br />
genug Raum zu geben, damit er seine Beschwerde<br />
oder seine Anliegen formulieren kann. Und ebenso wichtig<br />
ist, jedem der Beteiligten das Gefühl zu geben, richtig<br />
verstanden worden zu sein. Das kann geschehen, indem er<br />
selbst „aktiv“ zuhört, das heißt: formuliert, was er verstanden<br />
hat oder den Kontrahenten bittet, zu sagen, was bei<br />
ihm als Hauptbotschaft angekommen ist. Mit seiner behutsamen<br />
Steuerung kann er den Druck erheblich reduzieren,<br />
weil die Kontrahenten den Eindruck gewinnen, dass<br />
sie mit ihren Belangen jeweils ernst genommen werden.<br />
Seine Anwesenheit macht es den Beteiligten leichter, ihre<br />
Anliegen zu formulieren. Er sorgt dafür, dass derjenige, der<br />
mutig genug ist, sich zu äußern, nicht unterbrochen oder<br />
sein Beitrag vorschnell abgewertet wird. Das wechselseitige<br />
Verstehen zwischen den Kontrahenten ist oft ein mühsamer<br />
Prozess. Aber ein gewisser Aufwand lohnt sich hier,<br />
weil sich gegen Ende meist auch Lösungswege abzeichnen.<br />
Auslösende Fragen sind dann: „Was ist möglich?“ oder:<br />
„Womit könnten sie zufrieden sein?“ Oft ist es Aufgabe des<br />
Moderators, die Lösungsvorschläge der Kontrahenten noch<br />
leicht umzuformulieren, damit sie für den jeweils anderen<br />
akzeptierbar werden. Da ist dann manchmal besonderes<br />
Geschick erforderlich.<br />
Das Ergebnis<br />
Ergebnis solcher Gespräche sind oft Vereinbarungen oder Entscheidungen.<br />
Manchmal werden personelle Veränderungen<br />
notwendig; oft reichen aber Absprachen, deren Erfolg <strong>nach</strong> einer<br />
vereinbarten Zeit überprüft werden sollte. Der gesamte Prozess<br />
ist zuweilen aufwendig aber meist effizienter und kostengünstiger<br />
als ein dauerhaft schwelender Konflikt oder gar eine juristische<br />
Auseinandersetzung.<br />
pErSOnALIA<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
Wir haben hier an eine Konfliktklärung zwischen wenigen Personen<br />
gedacht. Das <strong>von</strong> uns dargestellte Vorgehen ist aber ebenso<br />
geeignet für Fälle, in denen beispielsweise ein Konflikt zwischen<br />
Untergruppen eines Teams oder einer Abteilung zu bearbeiten<br />
ist. Das kann in entsprechenden Workshops oder Qualitätszirkeln<br />
geschehen. Allerdings wird es schwierig, wenn die<br />
zuständige Führungskraft gleichzeitig moderieren und die eigenen<br />
Führungsthemen vertreten muss. In solchen Fällen kann<br />
die Zuhilfenahme externer Moderatoren <strong>von</strong> Nutzen sein.<br />
Artikel bei <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
Themen|Fortbildung|Führung<br />
Dr. med. Klaus Bickel ist neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie am St. Georg Klinikum in<br />
Eise<strong>nach</strong>.<br />
Dr. med. Olaf Gühne ist seit Mitte Februar 2009 zweiter<br />
Chefarzt in der Chirurgie am Kreis- und Stadtkrankenhaus<br />
in Witzenhausen.<br />
Dr. med. Roland Hutzschenreuter ist neuer Chefarzt der<br />
Abteilung Allgemein- und Unfallchirurgie an der pleißentalklinik<br />
in Werdau.<br />
Dr. med. Marietta Jansen ist seit kurzem Chefärztin der<br />
neuen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Albertinen-Krankenhaus<br />
in Hamburg-Schnelsen.<br />
Dr. med. Andreas Klose ist seit 1. April Leiter des Medizinischen<br />
Versorgungszentrums im St. Josef-Krankenhaus<br />
Leverkusen.<br />
Dr. med. Wilhelm Krick ist neuer Chefarzt der Klinik für<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie im St.-Johannes-Hospital<br />
Varel.<br />
Prof. Dr. med. Gerhard Krönung ist seit 1. April 2009 Chefarzt<br />
des neuen Zentrums für Shuntchirurgie an der Stiftung<br />
Deutsche Klinik für Diagnostik GmbH in Wiesbaden.<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Robert Obermaier ist neuer Chefarzt<br />
der Chirurgie am Krankenhaus Weilheim.<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Marcus Spies ist seit Oktober 2008<br />
Chefarzt der neuen Klinik für plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />
am Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder in regensburg<br />
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen gratuliert seinen<br />
Mitgliedern zu den Auszeichnungen und Ernennungen.<br />
Prof. Dr. Michael-J. Polonius<br />
präsident des <strong>BDC</strong><br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
261
262<br />
Foto: Irochka - Fotolia.com<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
Hygiene-tipp<br />
Sofortmaßnahmen <strong>nach</strong> HIV-Exposition<br />
Jeder Praxisinhaber ist verpflichtet, Regelungen zum Vorgehen<br />
bei Stich- und Schnittverletzungen zu treffen (u.a. laut<br />
TRBA 250). Besonders problematisch sind Stich- und Schnittverletzungen<br />
bei sicherer oder wahrscheinlicher Kontamination<br />
mit HIV-positivem Material. Möglichst innerhalb<br />
<strong>von</strong> zwei Stunden (mindestens innerhalb 24 Stunden) soll<br />
über eine Postexpositionsprophylaxe entschieden werden,<br />
wobei die Indikation auf Grund der hohen Abbrecherquote<br />
wegen Nebenwirkungen eng gestellt werden sollte. Außerdem<br />
sind gegebenenfalls Resis tenzen zu berücksichtigen.<br />
Folgende Regelungen sollten in etwa im Hygieneplan niedergelegt<br />
werden:<br />
Sofort:<br />
» Fremdmaterial entfernen<br />
» Blutung anregen bei sichtbarer Verletzung<br />
(Dauer 1-2 Minuten)<br />
» Hilfsperson zuziehen<br />
» Desinfektion mit alkoholischen Desinfektionsmitteln,<br />
Dauer 2-4 Minuten. Merke: eine effektive Desinfektion<br />
schmerzt!<br />
Bei Schleimhautkontakt:<br />
» mehrere Minuten spülen<br />
» notfalls mit Wasser<br />
» ansonsten Octenisept oder PVP-Jod (falls sofort verfügbar)<br />
Da<strong>nach</strong>:<br />
» abschätzen der Infektionsgefahr:<br />
» Material?<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
» Menge?<br />
» Verletzungsart?<br />
» Patientenanamnese?<br />
» umgehende Kontaktaufnahme zur nächsten HIV-<br />
Ambulanz (im allgemeinen an einer Universitätsklinik)!<br />
Dort sind oft die Indexpatienten bekannt einschließlich<br />
Virustiter und Resistenzsituation.<br />
Erst da<strong>nach</strong>:<br />
» Beratung über weiteres Vorgehen<br />
» D-Arzt-Verfahren<br />
» Personalarzt<br />
Die Hygiene-Aktion des <strong>BDC</strong> in Kooperation mit der DGKH finden<br />
Sie im Internet unter <strong>BDC</strong>|Online, www.bdc.de, Rubrik<br />
Themen|Berufsalltag|Hygiene<br />
AutorEN<br />
Prof. Dr. med. W. Popp,<br />
Dr. med. K.-D. Zastrow<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)<br />
Bleibtreustraße 12A, 10623 Berlin<br />
E-Mail: info@dgkh.de
Überprüfung <strong>von</strong> Dampfsterilisatoren<br />
Frage:<br />
Zur Sterilisation der Instrumente und eines Teils<br />
der OP-Abdecktücher verwenden wir die Sterilisatoren<br />
Euroklav 23V-S und Vakuklav 24-B. Über<br />
jeden Sterilisationsvorgang wird ein Protokoll ausgedruckt.<br />
Wir machen täglich den Vakuumtest, wir<br />
überprüfen regelmäßig die Sterilität der Sporenpäckchen.<br />
Außerdem führen wir den Helixtest in dem<br />
Steri durch, in dem Hohlrauminstrumente sterilisiert<br />
werden. Sind noch weitere Tests vorgeschrieben<br />
wie z.B. der Moby Dick Test oder ist unser Vorgehen<br />
ausreichend?<br />
Die Überprüfung des Vakuklav 24-B mit dem die<br />
Hohlrauminstrumente sterilisiert werden, erfolgt<br />
mit dem Helixsystem problemlos. Bei Verwendung<br />
der Helix in dem anderen Steri, in dem normale<br />
Instrumente und Tücher aufbereitet werden, ist der<br />
Helixtest nicht erfolgreich: kein Indikatorumschlag<br />
trotz regelrechten Ablaufs der Sterilisation.<br />
Wie kann ich eine ausreichende und gesetzlich angeforderte<br />
Chargenkontrolle durchführen?<br />
antwort:<br />
Dampfsterilisatoren werden in Groß- und Kleinsterilisatoren<br />
eingeteilt. Kleinsterilisatoren haben<br />
eine Kammergröße mit einem Volumen unter 54<br />
Litern, dies entspricht 1 Sterilisationseinheit (1 STE<br />
= 30 x 30 x 60cm). Kleinsterilisatoren werden <strong>nach</strong><br />
der Europäischen Norm EN 13060 in 3 Klassen eingeteilt:<br />
Klasse N, S und B. Die Klasse N entspricht<br />
dem einfachen Funktionsprinzip einer Dampf-<br />
durchströmung der Kammer (Gravitationsverfahren).<br />
Mit diesem Verfahren können massive Instrumente<br />
(Schere, Pinzette etc.) unverpackt sterilisiert<br />
werden. Mit einem Klasse S-Sterilisator können<br />
verpackte Instrumente, poröse Güter (Wäsche)<br />
und einige / wenige Hohlkörper sterilisiert werden.<br />
Um die Innenflächen <strong>von</strong> Hohlkörperinstrumenten<br />
z.B. eines Arthroskops zu sterilisieren, benötigt man<br />
einen Klasse B-Sterilisator. Diese Geräte erzeugen<br />
vor dem eigentlichen Sterilisationsprozess ein mehrfach<br />
fraktioniertes Vakuum, so dass auch die Innenflächen<br />
eines Hohlkörpers mit heißem Wasserdampf<br />
benetzt werden. Klasse B-Sterilisatoren sind preislich<br />
die teuersten Geräte.<br />
Bei der Anschaffung eines Kleinsterilisators richtet<br />
sich der Bedarf des Geräts (Klasse N, S oder B?)<br />
einzig <strong>nach</strong> der Art der in der Praxis verwendeten<br />
Sterilgüter. Wenn Hohlkörperinstrumente darin<br />
sterilisiert werden, muss es ein Klasse B-Sterilisator<br />
sein. Wenn nur unverpackte, massive Güter aufbereitet<br />
werden, würde ein Klasse-N-Gerät ausreichen.<br />
Da die Güter zum Teil verpackt werden, fin-<br />
autor<br />
Dr. werner wunderle<br />
Gesundheitsamt Bremen<br />
Infektionsepidemiologie<br />
Horner Str. 60-70, 28203 Bremen<br />
E-Mail: werner.wunderle@gesundheitsamt.bremen.de<br />
fragen & antworten<br />
Bei der Anschaffung<br />
eines Kleinsterilisatorsorientiert<br />
sich der<br />
Bedarf des Geräts<br />
einzig an der Art<br />
der in der Praxis<br />
verwendeten<br />
Sterilgüter.<br />
263<br />
Foto: Imaginis - Fotolia.com
264<br />
fragen & antworten<br />
Ein Bowie-Dick-<br />
Test ist ein<br />
sogenannter<br />
Dampfdurchdringungstest<br />
der<br />
früher mit<br />
Wäschepaketen<br />
durchgeführt<br />
wurde.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
det man in Arztpraxen häufig ein Klasse-S-Gerät.<br />
Im konkreten Fall ist der Vakuklav 24-B der entscheidende<br />
Sterilisator für die Hohlrauminstrumente,<br />
z.B. Arthroskope. Die Innenflächen dieser<br />
Instrumente können nur in diesem Gerät sicher sterilisiert<br />
werden.<br />
Chargenkontrollen<br />
1. Sinnvoll bzw. was „muss sein“:<br />
In DIN/EN-Normen wird eine kontinuierliche Aufzeichnung<br />
<strong>von</strong> Druck und Temperatur entlang der<br />
Zeitachse („Protokoll“) gefordert. In der Praxis wird<br />
<strong>nach</strong> erfolgreicher Sterilisation ein Kontrollstreifen<br />
ausgedruckt oder noch besser erfolgt die Dokumentation<br />
direkt online (papierlos) über den Computer<br />
in der Praxis.<br />
Helix-Systeme als Chargenkontrolle simulieren ein<br />
schwer zu sterilisierendes Hohlkörperinstrument.<br />
Sie bieten eine geräteunabhängige Sterilisationskontrolle<br />
- man hat eine sehr hohe Sicherheit, egal was<br />
das „Protokoll“ ausdruckt! Helixsysteme sind seit<br />
Anfang 2008 für die Aufbereitung <strong>von</strong> Hohlrauminstrumenten<br />
in der DIN vorgeschrieben.<br />
2. Unter bestimmten Voraussetzungen:<br />
Ein Bowie-Dick-Test („Moby-Dick“ ist eine Romanfigur<br />
/ Pottwal) ist ein sogenannter Dampfdurchdringungstest<br />
der früher mit Wäschepaketen durchgeführt<br />
wurde. Bei Großsterilisatoren (Kammergröße<br />
> 1 STE) in z.B. Krankenhäusern, bei denen<br />
die Dampferzeugung zentral, weit weg vom Gerät<br />
erfolgt, muss dieser Test jeweils morgens als erster<br />
Durchlauf (Leercharge) erfolgen. In der Nacht kondensiert<br />
der Dampf in der Leitung und der morgendliche<br />
Test sichert die Gewissheit, dass am Gerät<br />
Dampf zur Sterilisation zur Verfügung steht. Heute<br />
wird dieser Test - insbesondere aus Kostengründen<br />
und einfacher Compliance - auch als Simulationstest,<br />
z.B. als spezieller Helixkörpertest durchgeführt.<br />
Bei Kleinsterilisatoren wird der Dampf im Gerät<br />
erzeugt. Deshalb ist hier ein Bowie-Dick-Test nicht<br />
erforderlich und auch nicht vorgeschrieben.<br />
Wenig sinnvoll und nicht mehr<br />
vorgeschrieben:<br />
Sporenpäckchen als Überwachung <strong>von</strong> Sterilisationsprozessen<br />
standen <strong>von</strong> 1992 bis 2001 in einer<br />
Empfehlung des Robert Koch-Institus - „alle 400<br />
Chargen bzw. alle 6 Monate“. Wenn in einer Praxis<br />
die Funktionsparameter („Protokoll“) dokumentiert<br />
und zusätzlich Chemoindikatoren (Farbumschlagsband)<br />
sowie geräteunabhängige Simulatoren<br />
(Helixteste) verwendet werden, entspricht dies der<br />
normativ geforderten Chargenüberwachung. Sporenpäckchen<br />
sind als Kontrolle einer Dampfsterilisation<br />
nicht mehr vorgeschrieben. Insbesondere bei<br />
der Aufbereitung <strong>von</strong> Hohlkörpern haben Helixteste<br />
eine deutlich höhere Aussagekraft bzw. bringen Sporenpäckchen<br />
hier keine Sicherheit / Nutzen.<br />
Chargenkontrollen allgemein:<br />
Helixteste simulieren ein Hohlkörperinstrument.<br />
Wie bei einem Arthroskop muss der Sterilisator den<br />
heißen Wasserdampf in den Schlauch der Schnecke<br />
hinein bekommen, ansonsten werden nur die<br />
Außenflächen der Helix erfolgreich sterilisiert. Das<br />
bedeutet, dass nur bestimmte Sterilisationsverfahren<br />
(konkret Klasse B und einige Klasse S) in der Lage<br />
sind, Helixsysteme zu sterilisieren. Hier muss die<br />
Auswahl des Helixsystems entsprechend dem Sterilisator<br />
erfolgen. Ein Helixsystem zur Testung eines<br />
Klasse B-Sterilisators läßt sich eben nicht unbedingt<br />
mit einem Klasse S-Gerät aufbereiten. Anders<br />
herum sollte es ohne Probleme gehen.<br />
Wenn ein Dampfsterilisator kein Vakuumverfahren<br />
beherrscht, kann darin auch kein Hohlkörper<br />
sterilisiert werden bzw. können hier keine Helixsysteme<br />
verwendet werden. Für diese Geräte gibt es<br />
spezielle Farbindikatoren (auf Temperatur / Druck)<br />
die dem Sterilgut beigelegt werden.<br />
Welches Testsystem für das eigene Gerät „das<br />
Beste“ oder besser das Geeignete ist, muss konkret<br />
mit dem Hersteller des Sterilisators geklärt werden.<br />
Es sollte fachkundig beraten werden und nicht<br />
„irgendein“ Testsystem verwendet werden. Gerade<br />
bei den Helixsystemen gibt es z.T. große Unterschiede<br />
in Preis und Güte der Systeme.<br />
Gesetzliche Vorgabe:<br />
Die Fachkraft in der Praxis, welche für die Aufbereitung<br />
der Medizinprodukte inklusive der Sterilisation<br />
der Instrumente verantwortlich ist, muss <strong>nach</strong> dem<br />
Medizinproduktegesetz und der Medizinprodukte-<br />
Betreiberverordnung mindestens eine „Fachkunde-<br />
I“-Ausbildung (Sterilgutassistent) <strong>nach</strong> der DGSV-<br />
Richtlinie (Deutsche Gesellschaft Sterilgutversorgung<br />
e.V.) haben. In einigen Bundesländern wird bei<br />
einer Aufbereitung <strong>von</strong> Arthroskopen (sogenanntes<br />
„kritisch B-Medizinprodukt“) eine Fachkunde-II -<br />
Ausbildung gefordert.<br />
Generelle Empfehlung:<br />
Praxen, die Abdecktücher sterilisieren, sollten<br />
dieses Verfahren einer Kosten-Nutzen-Rechnung<br />
unterziehen. Die Aufbereitungskosten für Personal<br />
(waschen, verpacken, lagern der Tücher) und Sterilisation<br />
sowie das Tuch selbst liegen häufig über<br />
Papier-Einmalabdecktüchern. Diese sind „immer“<br />
steril bzw. trägt hier der Anbieter der Tücher das<br />
Risiko. Außerdem sollte die OP-Abdeckung - z.B.<br />
bei Arthroskopien - feuchtigkeitsdicht sein. Wäsche<br />
zu sterilisieren ist wegen möglicher Restfeuchte gar<br />
nicht so einfach, insbesondere wenn die Pakete zu<br />
groß sind. Wenn diese länger oder evtl. falsch lagern<br />
kann es leicht zu einem Pilzwachstum bzw. anderen<br />
hygienischen Problemen kommen z.B. Fusselbildung<br />
<strong>nach</strong> mehrfacher Aufbereitung.<br />
Diesen Artikel finden Sie im Internet unter <strong>BDC</strong>|Online,<br />
www.bdc.de, Rubrik Themen|Berufsalltag|Hygiene
Foto: [M] Sebastian Kaulitzki, fotolia.com<br />
Autoren<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
t. Borschitz, t. Junginger<br />
Transanale endoskopische Mikrochirurgie<br />
(TEM) beim Rektumkarzinom<br />
Die transanale endoskopische Mikrochirurgie (teM) ist mittlerweile das bevorzugte Verfahren bei der lokalen<br />
exzision <strong>von</strong> frühen (t1) rektumtumoren. Für „Low-risk-t1-Karzinome“ sind überwiegend niedrige Lokalrezidivraten<br />
beschrieben. Bedingung ist eine vollständige exzision (r0). Bei den „High-risk-t1-Karzinomen“ oder<br />
weiter fortgeschrittene tumoren (t2) hat die lokale exzision diagnostischen Charakter. ein teil dieser tumoren<br />
könnte durch eine neoadjuvante radiochemotherapie soweit zurückgestuft werden, dass auch sie einer lokalen<br />
exzision unterzogen werden können. Vorteile der teM-technik sind die niedrigen Komplikationsraten und<br />
die gute postoperative Lebensqualität.<br />
Liegen Lymphknotenmetastasen vor?<br />
Das Rektumkarzinom ist weltweit eine der häufigsten Karzinomneuerkrankungen<br />
(Inzidenz in Deutschland etwa 35.000<br />
Fälle/Jahr), so dass Früherkennung, Diagnostik und kurative<br />
Behandlung <strong>von</strong> frühen, nicht metastasierten Rektumtumoren<br />
besonders bedeutsam sind. Vor einer lokalen, transanalen endoskopischen<br />
mikrochirurgischen (TEM) <strong>Exzision</strong> <strong>von</strong> Rektumkarzinomen<br />
muss bekannt sein, ob Lymphknotenmetastasen<br />
vorliegen, da diese lokalchirurgisch nicht therapierbar sind und<br />
<strong>von</strong> ihnen Lokalrezidive hervorgehen können. Für gut differenzierte<br />
Tumoren (G1–2), bei denen im Resektat keine Lymphge-<br />
Dr. T. Borschitz<br />
Klinik und Poliklinik für Allgemein- und<br />
Abdominalchirurgie, Johannes-Gutenberg-universität,<br />
Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz<br />
email: borschitz@ach.klinik.uni-mainz.de<br />
Interessenkonflikt:<br />
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein<br />
Interessenkonflikt besteht<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
265
266<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
fäßeinbrüche (L0) gefunden wurden, wurde eine Lymphknotenmetastasenrate<br />
unter 3% <strong>nach</strong>gewiesen. Im Gegensatz zu diesen<br />
„Low-risk-Karzinome“ besteht für Karzinome mit schlechter<br />
Differenzierung (G3–4) oder/und Nachweis <strong>von</strong> Lymphgefäßeinbrüchen<br />
(L1) ein hohes Risiko, Lymphknotenmetastasen<br />
zu entwickeln („High-risk-Karzinome“). In einer Literaturanalyse<br />
zeigten sich für Low-risk-Karzinome eine mittlere Rate<br />
<strong>von</strong> 1,4% und für High-risk-Tumoren eine <strong>von</strong> 14%. Speziell für<br />
Tumoren des distalen Rektums wurden trotz optimierter Chirurgie<br />
mit totaler Mesorektumexzision (TME) eine geringere<br />
Radikalität und höhere Rezidivraten als für das mittlere und<br />
obere Rektum <strong>nach</strong>gewiesen. Bei tief sitzenden Karzinomen ist<br />
zur Einhaltung der Radikalität häufig eine Rektumexstirpation<br />
mit Verlust des Schließmuskels und damit die Anlage eines<br />
permanenten Stomas notwendig.<br />
Lege artis zur Diagnose<br />
Der erste diagnostische Schritt ist unverändert die digitale rektale<br />
Untersuchung, mit der sich bereits etwa 1/3 aller Rektumtumoren<br />
erkennen lassen. Allerdings können nur Karzinome<br />
des unteren Rektums ausreichend digital untersucht werden.<br />
Der nächste Schritt erfordert eine starre Rektoskopie, mit der<br />
neben der histologischen Sicherung als einziges diagnostisches<br />
Mittel die exakte Tumorhöhe bestimmt werden kann. Sie wird<br />
<strong>von</strong> der Anokutanlinie bis zum Tumorunterrand ausgemessen<br />
und ist für die Operationsplanung unerlässlich. Eine flexible<br />
Endoskopie schließt sich zum Ausschluss eines Zweittumors im<br />
Kolon an. Mittels Endorektalultraschall (ERUS) kann eine Sensitivität<br />
für gutartige Adenome und T1-Karzinome (uT0–1) <strong>von</strong><br />
74–95% erreicht werden. Für weiter fortgeschrittene Tumoren<br />
(uT2) sinkt die Sensitivität auf 50–80%, wobei die Genauigkeit<br />
der ERUS stark <strong>von</strong> der Erfahrung des Untersuchers abhängt<br />
(»Abb. 1).<br />
Ergänzend zum 2D-Ultraschall werden zunehmend 3D-ERUS-<br />
Untersuchungen durchgeführt, die eine verbesserte räumliche<br />
Auflösung erzielen und die analog zur Computertomographie<br />
(CT) eine Rekonstruktion der Bilder in mehreren Schnittebenen<br />
zulassen (»Abb. 2). Für diese Untersuchungstechnik wird<br />
mit Bezug auf alle T-Stadien eine Gesamtsensitivität <strong>von</strong> etwa<br />
Abb1 2D-ERUS eines T3-Rektumkarzinoms<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Abb2 3D-ERUS eines T2-Rektumkarzinoms<br />
80% angegeben. Andere bildgebende Verfahren im Staging weisen<br />
für frühe T-Kategorien (T1–2) eine geringere Sensitivität<br />
auf.<br />
Auch Lymphknoten erfassbar<br />
Neben dem T-Stadium kann mittels ERUS der Lymphknotenstatus<br />
mit einer Sensitivität <strong>von</strong> 50–80% beurteilt werden.<br />
Zur histologischen Sicherung kann eine endosonographisch<br />
gesteuerte Punktionsbiopsie durchgeführt werden. Speziell-<br />
Dünnschicht-MRT-Untersuchungen, die analog zur histopathologischen<br />
Schnittführung durchgeführt werden, weisen im<br />
Vergleich zur herkömmlichen Untersuchung eine höhere Sensitivität<br />
insbesondere in der Beurteilung weiter fortgeschrittener<br />
T-Kategorien (>T2) und des Abstands des Karzinoms aber<br />
auch <strong>von</strong> Lymphknoten zur Mesorektalfaszie auf. Im Gegensatz<br />
zur ERUS können mit dieser Methode auch Lymphknotenmetastasen<br />
bei stenosierenden Tumoren diagnostiziert werden.<br />
Einschränkend für diese bildgebenden Verfahren gilt, dass<br />
nicht zwischen entzündlichen, narbigen oder tumorbedingten<br />
Veränderungen unterschieden werden kann. Auch kostenintensive<br />
Positronenemissionstomographie-(PET-) Untersuchungen<br />
helfen nur eingeschränkt, da sich Lymphknotenmetastasen mit<br />
dieser Technik erst ab einer Größe <strong>von</strong> etwa 1 cm abbilden lassen.<br />
Lymphknoten über 1 cm sind grundsätzlich, d. h. unabhängig<br />
<strong>von</strong> einer PET-Untersuchung, als suspekt einzustufen. Etwa<br />
50% der Lymphknotenmetastasen weisen jedoch auch bei fortgeschritteneren<br />
Karzinomen (pT2) eine Größe <strong>von</strong> unter 5 mm<br />
auf und entgehen herkömmlichen Untersuchungen. Einzig die<br />
eisenoxidverstärkte MRT-Kontrastuntersuchung weist eine sehr<br />
hohe Sensitivität (91%) und Spezifität (95%) in der Detektion<br />
<strong>von</strong> Lymphknotenfiliae auf. Ein weiterer Vorteil dieser Methode<br />
ist, dass auch kleine Lymphknotenmetastasen (
Abb3 TEM-Instrumentarium<br />
Contre le Cancer“) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) die<br />
chirurgische Behandlung. Bei T1-Rektumkarzinomen konnte<br />
sich zunehmend die lokale <strong>Exzision</strong> durchsetzen. Als operativer<br />
Zugang hat sich das minimal-invasive transanale Vorgehen<br />
gegenüber anderen lokalen, jedoch radikaleren Operationstechniken<br />
durchgesetzt, die bei gleichen Rezidivraten signifikant<br />
höhere Komplikationsraten aufweisen. Die herkömmliche<br />
lokale <strong>Exzision</strong> erfolgt mit dem Analretraktor. Mittels Branchen<br />
wird das untere Rektum offen gehalten, sodass insbesondere tief<br />
sitzende Tumoren lokal exzidiert werden können. Höher gelegene<br />
Tumoren können nicht erreicht werden. Der Vorteil dieser<br />
Technik ist, dass speziell Tumoren, die nahe an den Schließmuskel<br />
reichen, unter direkter Sicht operiert werden können.<br />
Nachteil ist, dass bei größeren Tumoren die Branchen gewechselt<br />
und das Operationsfeld bzw. die Resektionsränder jeweils<br />
neu eingestellt werden müssen.<br />
Abb4 TEM-<strong>Exzision</strong> eines Rektumkarzinom<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
Vollwandresektion vorziehen<br />
Mit der TEM-Technik können auch höher gelegene Tumoren<br />
operativ erreicht werden (»Abb. 3, Abb. 4). Das Rektoskop wird<br />
mit einer Konsole für Instrumentenzugänge luftdicht verschlossen.<br />
Über diese wird eine bifokale Optik mit Lichtquelle eingebracht,<br />
mit der unter entsprechender Vergrößerung ein räumliches<br />
Sehen möglich ist. Dieses Optiksystem enthält ferner zwei<br />
Kanäle, die einer Spülung der Optik bzw. des Operationsfeldes<br />
und einer kontinuierlichen CO2-Insufflation dienen. Durch das<br />
CO2 wird das Rektum kontinuierlich offen gehalten. Über die<br />
restlichen Zugänge werden ein Sauger und ein weiteres Arbeitsinstrument<br />
eingeführt.<br />
Bei Tumoren, die unmittelbar an den Schließmuskel heranreichen,<br />
dichtet das Arbeitsrektoskop nicht immer vollständig<br />
ab, so dass CO2 entweichen kann und das Operationsfeld an<br />
Übersicht verliert. Nach proximal erreicht die TEM aus onkologischer<br />
Sicht ihre Grenze an der peritonealen Umschlagsfalte.<br />
Da sich auch in einem präoperativ als Adenom diagnostizierten<br />
Tumor ein okkultes Karzinom verbergen kann, ist generell eine<br />
Vollwandexzision unter Mitnahme der Muscularis propria bis<br />
in das umliegende Fettgewebe einer Teilwand- bzw. Mukosaresektion<br />
vorzuziehen. Dies ist jedoch nur infraperitoneal möglich<br />
und bedeutet, dass lokale <strong>Exzision</strong>en in TEM-Technik an<br />
der Vorderwand bis 12 cm, an der Seitenwand bis 14 cm und<br />
an der Rektumhinterwand bis 16 cm zu empfehlen sind. Neben<br />
der klassischen TEM-Technik gibt es eine Reihe <strong>von</strong> abgewandelten<br />
gaslosen Verfahren, aber auch Techniken, bei denen über<br />
ein gefenstertes (Glas-)Arbeitsrektoskop oder mittels Stapler-<br />
Systemen operiert wird. Diese Verfahren werden z. T. kombiniert<br />
angewandt. Ebenso gibt es Ansätze <strong>von</strong> Hybridoperationen,<br />
bei denen neben der transanalen Tumorexzision zusätzlich<br />
das dorsale Mesorektum partiell reseziert wird.<br />
Gute Ergebnisse <strong>nach</strong> TEM<br />
Durch das weniger traumatisierende Vorgehen mit minimalinvasiver<br />
Technik kann speziell Patienten mit Karzinomen im<br />
unteren Rektumdrittel der Verlust des Schließmuskels und<br />
somit ein definitiver Anus praeter erspart bleiben. Weitere Vorteile<br />
der TEM sind geringere Schmerzen, niedrige Komplikationsraten,<br />
eine nahezu fehlende perioperative Mortalität, eine<br />
kurze Krankenhausverweildauer und eine hohe postoperative<br />
Lebensqualität sowie eine günstige Kostenanalyse gegenüber<br />
dem konventionellem radikalchirurgischen Vorgehen.<br />
Kann bei einem Low-risk-(G1–2/L0-)pT1-Karzinom eine vollständige<br />
(R0) Resektion in Vollwandtechnik, d. h. bis ins perirektale<br />
Fettgewebe, durchgeführt werden, zeigte sich in einer<br />
Serie <strong>von</strong> Langzeituntersuchungen <strong>nach</strong> <strong>lokaler</strong> <strong>Exzision</strong> eine<br />
Lokalrezidivrate <strong>von</strong> etwa 5% (»Tab. 1). Ferner wurde <strong>nach</strong>gewiesen,<br />
dass Lokalrezidive <strong>nach</strong> <strong>lokaler</strong> <strong>Exzision</strong> <strong>von</strong> Low-risk-<br />
T1-Karzinomen gut zu therapieren sind, da sie meist nicht mit<br />
Lymphnoten- oder systemischen Metastasen einhergehen und<br />
für diese Tumoren ein hohes tumorfreies Überleben <strong>nach</strong>gewiesen<br />
wurde. Auch <strong>nach</strong> konventioneller radikalchirurgischer<br />
Resektion <strong>von</strong> T1-Rektumkarzinomen finden sich Lokalrezidivraten<br />
<strong>von</strong> 4–8%. Bei der Interpretation ist jedoch zu berücksichtigen,<br />
dass in diesen Arbeiten die lokale <strong>Exzision</strong> direkt mit<br />
der konventionellen radikalen Operation verglichen wurde und<br />
der Anteil an High-risk-T1-Tumoren bzw. <strong>von</strong> T1-Karzinomen<br />
mit Lymphknotenmetastasen in diesen Gruppen nicht gleich<br />
war. Die Lokalrezidivraten <strong>nach</strong> operativer Therapie <strong>von</strong> T1-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
267
268<br />
weiterbildung & fortbildung<br />
Karzinomen können jedoch nicht separat betrachtet werden,<br />
sondern sind der perioperativen Letalität des jeweiligen Operationsverfahrens<br />
gegenüberzustellen. So beträgt diese <strong>nach</strong><br />
radikaler Operation 2–7%, wohingegen für die lokale <strong>Exzision</strong><br />
nahezu keine Letalität (
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Fragen zum Artikel beantworten und bis zu 2 CME-Punkte<br />
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So geht‘s<br />
Die CMe-Fortbildung in der zeitschrift „Der Chirurg <strong>BDC</strong>“ erfolgt<br />
in zusammenarbeit mit der Akademie für chirurgische Weiterbildung<br />
und praktische Fortbildung des <strong>BDC</strong>. Die teilnahme ist<br />
für Leser der zeitschrift „Der Chirurg <strong>BDC</strong>“ kostenlos.<br />
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Sie sich ein. Wenn Sie noch nie zuvor einen Kurs des<br />
[eCMe-Center] belegt haben, müssen Sie sich zunächst registrieren.<br />
Auf der Startseite sehen Sie eine Kurssuche über<br />
die Fachgebiete. Den CMe-Beitrag „transanale endoskopische<br />
Mikrochirurgie (teM) beim rektumkarzinom“<br />
finden Sie unter „Chirurgie|Viszeralchirurgie|<br />
endoskopie“ bzw. „neu im eCMe-Center“. Durch Klick auf<br />
den Kursnamen wird die Startseite des Kurses mit Inhaltsübersicht<br />
angezeigt. Klicken Sie bitte auf „Kurs buchen“, um<br />
sich für die Kursteilnahme anzumelden.<br />
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die Kurs-PIN: <strong>BDC</strong>20509 ein. Bitte beachten Sie dabei<br />
Groß- und Kleinschreibung. Über „Kurs öffnen“ starten Sie<br />
den Kurs, der sich in einem neuen Fenster öffnet.<br />
<strong>nach</strong>dem alle CMe-Fragen beantwortet wurden, wird eine<br />
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ob Sie bestanden haben und wieviele CMe-Fortbildungspunkte<br />
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Bei erfolgreichem Abschluss des testes schließen<br />
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Dort finden Sie eine Übersicht aller <strong>von</strong> Ihnen<br />
abgeschlossenen Kurse. Für zertifizierte Kurse können<br />
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mit den dabei erreichten Fortbildungspunkten<br />
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reichen Sie die im [eCMe-Center] erworbenen Punktebestätigungen<br />
zusammen mit Ihren anderen <strong>nach</strong>weisen der<br />
zertifizierten Fortbildung bei Ihrer zuständigen Landesärztekammer<br />
ein, sobald Sie die erforderlichen 250 Punkte in<br />
fünf Jahren erreicht haben. Bitte beachten Sie, dass der maximale<br />
Anteil an CMe-Punkten, den Sie über die Fortbildung<br />
im Internet und in zeitschriften erlangen können, je <strong>nach</strong><br />
Landesärztekammer verschieden ist. nähere Informationen<br />
dazu erhalten Sie bei der für Sie zuständigen Landesärztekammer.<br />
Für Rückfragen<br />
Thomas Friedrich,<br />
Berufsverband der Deutschen Chirurgen (<strong>BDC</strong>)<br />
<strong>BDC</strong> Service GmbH, Telefon: 030/28004121,<br />
E-Mail: it@bdc.de<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
269
270<br />
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Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
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Eine Niere für Kinder<br />
Allokation <strong>von</strong> Nierentransplantaten<br />
für pädiatrische Patienten<br />
Eine erfolgreiche Nierentransplantation ist die optimale Therapie für Kinder und Jugendliche mit terminalem<br />
Nierenversagen. Sie verbessert die Lebensqualität der jungen Patienten deutlich, und führt zu einer wesentlich<br />
geringeren Morbidität und Mortalität als unter Dialysebehandlung. Zu diesem und weiteren Schlüssen kommt<br />
eine kürzlich im American Journal of Transplant veröffentlichte Studie.<br />
In nahezu allen Ländern werden Kinder und Jugendliche bei der<br />
Organallokation für ein Nierentransplantat bevorzugt behandelt,<br />
weil eine prolongierte Wartezeit an der Dialyse zu irreversiblen<br />
Schäden des Wachstums und der körperlichen wie geistigen<br />
Entwicklung (nicht zuletzt durch eine erschwerte Schul-<br />
und Berufsausbildung) führt.<br />
Traditionell wird bei der Organallokation auf eine möglichst<br />
gute Übereinstimmung der HLA-Antigene geachtet, um durch<br />
ein gutes „matching“ ein möglichst langes Transplantatüberleben<br />
zu gewährleisten. Da im Zeitalter moderner Immunsuppressiva<br />
der Einfluss der HLA-Kompatibilität auf das Organüberleben<br />
geringer wird, das Warten auf ein gutes HLA-Match<br />
medizin aktuell 271<br />
zu einer deutlicheren Verlängerung der Wartezeit an der Dialyse<br />
führt und andere Faktoren, z.B. das Spenderalter, für das<br />
Transplantatüberleben immer wichtiger werden, wurde in den<br />
USA im November 2005 eine neue Nierenallokationsregel für<br />
pädiatrische Empfänger eingeführt. Sie sieht vor, dass Nierentransplantate<br />
<strong>von</strong> Spendern unter 35 Jahren bevorzugt pädiatrischen<br />
Empfängern zugeteilt werden, unabhängig vom Ausmaß<br />
der HLA-Mismatche.<br />
Die vorliegende Studie analysierte, ob das Überleben <strong>von</strong><br />
Transplantaten <strong>von</strong> Spendern unter 35 Jahren zusätzlich vom<br />
HLA-Mismatch beeinflusst wird. Außerdem wurde untersucht,<br />
ob Kinder mit einem schlecht gematchten Organ <strong>nach</strong> Trans-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: Klaus Rüschhoff, Springer Medizin Verlag
272<br />
KOMMENTAR<br />
medizin aktuell<br />
plantatverlust ein höheres Risiko für die Entwicklung <strong>von</strong> HLA-<br />
Antikörpern aufweisen, was eine erfolgreiche Zweittransplantation<br />
erschweren würde.<br />
Studiendesign<br />
Es erfolgte eine Analyse der im Register des Organ Procurement<br />
and Transplantation Network (OPTN) in den USA verzeichneten<br />
2292 pädiatrischen Patienten zwischen 0 und 17 Jahren, die<br />
in den Jahren 1996 bis 2004 ein erstes Nierentransplantat <strong>von</strong><br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Moderne Immunsuppressiva reduzieren den Einfluss der<br />
HLA-Kompatibilität auf das Organüberleben<br />
einem verstorbenen Spender erhalten hatten. Von ihnen hatten<br />
69% ein Organ <strong>von</strong> einem Spender unter 35 Jahren erhalten.<br />
Ergebnisse<br />
Während der 8-jährigen Beobachtungsperiode erhielten nur<br />
2,1–4,5% ein Transplantat mit 0 Mismatchen auf den HLA-<br />
A, -B und -DR-Loci, 9,6–14,1% ein Organ mit 0 HLA-DR-Mismatchen.<br />
Die Fünfjahresüberlebensrate der Transplantate wurde<br />
<strong>von</strong> der Anzahl der HLA-Mismatche nicht beeinflusst: Sie<br />
betrug 71% in der 0- und 2-HLA-DR-Mismatch-Gruppe und<br />
69% in der Gruppe mit einem HLA-DR-Mismatch. Auch bei<br />
Stratifizierung in verschiedene pädiatrische Altersgruppen wur-<br />
de kein Einfluss vom HLA-DR-Match auf die Fünfjahresüberlebensrate<br />
der Transplantate beobachtet.<br />
Das Spenderalter hingegen hatte einen deutlichen Einfluss<br />
auf das relative Risiko eines Transplantatverlustes: Das mittlere<br />
Spenderalter betrug 26,4 Jahre, 85% der Spender waren zwischen<br />
6 und 48 Jahren alt, 65% zwischen 16 und 48. Im Vergleich<br />
zu einem Spenderalter unter 35 Jahren stieg das relative<br />
Risiko eines Transplantatverlustes (adjustiert für andere relevante<br />
Risikofaktoren für das Transplantatüberleben) bei einem<br />
Spenderalter über 35 Jahren auf 1,32 (p=0,033).<br />
Schließlich wurde an 313 pädiatrischen Patienten auf der<br />
Warteliste die Frage untersucht, ob das Risiko einer Sensibilisierung<br />
vor einer zweiten Nierentransplantation durch das Ausmaß<br />
der HLA-Mismatche bei der Ersttransplantation beeinflusst<br />
wird. Es zeigte sich, dass das Risiko eines Panel-reaktiven<br />
Antikörpertests >30% nicht abhängig war vom Ausmaß der<br />
HLA-A-, -B- oder -DR-Mismatche bei der Ersttransplantation.<br />
Originalpublikation: Gritsch HA, Veale JL, Leichtman AB et al (2008)<br />
Should pediatric patients wait for HLA-DR-matched renal transplants?<br />
American Journal of Transplantation 8:2056–2061<br />
» Bei der Auswahl eines geeigneten Spenderorgans für einen pädiatrischen<br />
Empfänger sollte das Alter des Spenderorgans bevorzugt<br />
Berücksichtigung finden. «<br />
Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass die Fünfjahresüberlebensrate<br />
der Transplantate bei pädiatrischen Empfängern,<br />
die ein Organ <strong>von</strong> einem Spender unter 35 Jahre<br />
erhalten, nicht vom Ausmaß der HLA-DR-Übereinstimmung<br />
beeinflusst wird. Es gibt also kein Argument, diese<br />
Patienten länger auf ein gut gematchtes Transplantat<br />
warten zu lassen, wenn ein Organ eines relativ jungen<br />
Spenders zur Verfügung steht. Im Gegenteil: Eine lange<br />
Wartezeit an der Dialyse führt zu erheblichen Störungen<br />
des Wachstums und der körperlichen und geistigen Entwicklung,<br />
ist assoziiert mit einer höheren Morbidität und<br />
Mortalität und führt letztlich auch zu einer schlechteren<br />
Transplantatüberlebensrate.<br />
Kritisch bleibt anzumerken, dass die vorliegende Studie<br />
nur die Fünfjahresüberlebensrate der Transplantate analysierte;<br />
ein HLA-DR-Effekt auf das Langzeitüberleben der<br />
Transplantate ist nicht ausgeschlossen. Bei erwachsenen<br />
Transplantierten mit 0 HLA-A, -B und -DR-Mismatch-Nieren<br />
war die Fünfjahresüberlebensrate der Transplantate<br />
3–4% besser als die bei Patienten mit einem schlechteren<br />
Match. Auch weisen erwachsene Patienten mit 0 HLA-DR-<br />
Mismatchen seltener akute Rejektionen im ersten Jahr<br />
<strong>nach</strong> Nierentransplantation auf, und die Rate der Sensibilisierung<br />
sinkt bei gutem HLA-Match. Der prinzipiell günstige<br />
Einfluss eines guten HLA-Match ist also nicht wegzudiskutieren.<br />
Nichtsdestotrotz zeigt die vorliegende Studie,<br />
dass im pädiatrischen Kollektiv der Einfluss des Spenderalters<br />
auf das Nierentransplantatüberleben deutlich größer<br />
ist als der Einfluss eines guten HLA-Match.<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Spenderorgans für<br />
einen pädiatrischen Nierentransplantat-Empfänger sollte,<br />
wenn keine Verwandten-Nierenlebendspende möglich<br />
ist, das Alter des Spenderorgans bevorzugt Berücksichtigung<br />
finden.<br />
Generell ist zu überlegen, ob bei einer Überarbeitung<br />
der Nierenallokationsregeln auch eine gewisse Altersübereinstimmung<br />
(„age matching“) zwischen Empfänger und<br />
Spender anzustreben ist, wie es beispielsweise in Großbritannien<br />
eingeführt wurde. Im Hinblick auf die wenigen<br />
verfügbaren Organe sollte auch für junge erwachsene<br />
Nierentransplantatempfänger eine gewisse Altersübereinstimmung<br />
zwischen Spendern und Empfängern<br />
erreicht werden, um nicht durch Zuteilung eines Organs<br />
<strong>von</strong> wesentlich älteren Spendern an jüngere Empfänger<br />
einen frühzeitigen Transplantatverlust zu riskieren. Ein<br />
solcher Allokationsalgorithmus würde sowohl dem Prinzip<br />
der Verteilungsgerechtigkeit („equity“) als auch dem Prinzip<br />
der optimalen Organüberlebensrate („utility“) gerecht.<br />
Die Originalpublikation hat Prof. Dr. Burkhard Tönshoff in<br />
Der Nephrologe 4: 59-60 für Sie gelesen und diskutiert.<br />
Prof. Dr.<br />
B. Tönshoff<br />
Stellv. Ärztlicher<br />
Direktor und Leitender<br />
Oberarzt, Klinik<br />
Kinderheilkunde I,<br />
Zentrum für Kinderund<br />
Jugendmedizin<br />
des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg
TEP: Kurzfristig keine Unterschiede<br />
Welche Knie-Endoprothese ist besser?<br />
Nach Einsatz einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) erleben die meisten Patienten innerhalb <strong>von</strong><br />
drei Monaten und über mindestens zwei Jahre anhaltend einen enormen Gewinn an Funktion und<br />
Lebensqualität. Egal, welche Form der TEP gewählt wurde.<br />
Die gesundheitsökonomisch orientierten<br />
Briten haben eine Studie initiiert, die<br />
Funktion und Langlebigkeit verschiedener<br />
Formen der Knie-TEP überprüfen<br />
soll [1]. Insgesamt 2352 Patienten, die zu<br />
einer Knie-TEP anstanden, erhielten an<br />
mehreren Zentren randomisiert entweder<br />
eine Endoprothese mit oder ohne<br />
„Metall-Backing“ der Tibiakomponente<br />
(n=409), mit oder ohne Patellaroberflächenersatz<br />
(n=1715) und mit einer mobilen<br />
Plattform oder nicht (n=539). Dabei<br />
war auch die Randomisierung zu mehreren<br />
Teilgruppen erlaubt.<br />
Nach dem Eingriff konnten 95,2% der<br />
Operierten wie geplant entlassen werden,<br />
die mediane stationäre Aufenthaltsdauer<br />
betrug neun Tage. Komplikationsraten<br />
und Dauer der stationären Betreuung<br />
unterschieden sich zwischen den Gruppen<br />
nicht signifikant.<br />
Foto: imagesource.com<br />
» 6 <strong>von</strong> 100 zur Revision<br />
Der Oxford-Knie-Score als funktionelles<br />
Maß besserte sich in allen Gruppen<br />
im Zeitraum <strong>von</strong> zwei Jahren <strong>nach</strong><br />
Implantation deutlich <strong>von</strong> im Median<br />
17,98 auf 34,82 Punkte, wobei die deutlichste<br />
funktionelle Besserung innerhalb<br />
<strong>von</strong> drei Monaten zu verzeichnen war.<br />
Zu diesem Zeitpunkt betrug der mediane<br />
Punktwert der Skala bereits 30,5. Eine<br />
weitere Knieoperation war bei 5,8% der<br />
Patienten innerhalb der ersten zwei Jahre<br />
notwendig. Die Lebensqualität verbesserte<br />
sich parallel zur Funktion in allen<br />
Gruppen deutlich.<br />
Die Studie soll über mindestens zehn<br />
Jahre fortgeführt werden. Die Ergebnisse<br />
sollen dann die Basis für eine gesundheitsökonomische<br />
Abwägung bilden.<br />
Breakdance lässt die Knochen brechen<br />
Mehr als 1500 akute Verletzungen und<br />
über 180 Überlastungsschäden gaben<br />
144 Teilnehmer<br />
der inoffiziellen<br />
Breakdance-<br />
Weltmeisterschaft<br />
in einer Befragung<br />
der Orthopädischen<br />
Uniklinik in<br />
Essen an. Die Ergebnisse<br />
bestätigte<br />
Erfahrungen<br />
mit typischen<br />
Verletzungsmusterndieser<br />
Sportart. So<br />
wurden <strong>von</strong> insgesamt<br />
78 Frakturen, vorwiegend<br />
der Hände, der Unterarme und<br />
Sprunggelenke sowie der Unterschenkel<br />
berichtet. Bestimmte Rotationsbewegungen<br />
beim Breakdance führen offenbar<br />
» Unikondylär im Vorteil<br />
Vergleichsdaten <strong>von</strong> uni- und bikondylären<br />
Endoprothesen des Knies über<br />
einen längeren Zeitraum bietet eine<br />
andere aktuelle Studie [2]: Da<strong>nach</strong> hat<br />
eine Unikompartment-Schlitten-Endoprothese<br />
<strong>nach</strong> 15 Jahren Vorteile gegenüber<br />
einer kinematischen Totalendoprothese.<br />
Die Studie mit allerdings nur 102<br />
operierten Gelenken läuft seit etwa 1990,<br />
43 der versorgten Patienten sind bereits<br />
verstorben. Bei den übrigen machten<br />
die Untersucher bei der unikondylären<br />
Lösung weniger notwendige Revisionen<br />
(4 vs. 6) und einen größeren Anteil <strong>von</strong><br />
Gelenken mit anhaltend guter Funktion<br />
<strong>nach</strong> dem Bristol-Score aus als bei Totalendoprothese<br />
(71,4% vs. 52,6%). (FK)<br />
Quelle: [1] KAT Trial Group, J Bone Joint<br />
Surg Am 2009, 91:134; [2] Newman J et al, J<br />
Bone Joint Surg Br 2009, 91:52<br />
auch gehäuft zu Mittelfußfrakturen. Bei<br />
elf der Sportler waren zwölf symptomatische<br />
Bandscheibenvorfälle aufgetreten,<br />
da<strong>von</strong> drei zervikale und neun lumbale<br />
Vorfälle – bei einem Durchschnittsalter<br />
der Studienteilnehmer <strong>von</strong> 21 Jahren!<br />
Weniger dramatisch ist der Haarverlust<br />
aufgrund der Drehungen <strong>von</strong> Breakdancern<br />
im Kopfstand („headspin hole“),<br />
<strong>von</strong> dem mehr als jeder Fünfte berichtete.<br />
Gemessen an der kumulativen Betätigungsdauer<br />
muss im Durchschnitt <strong>von</strong><br />
einer Verletzung pro 260 Stunden ausgegangen<br />
werden. Profis trainieren durchaus<br />
elf Stunden pro Woche, sodass rein<br />
rechnerisch Breakdancer mit ein bis zwei<br />
Verletzungen pro Jahr rechnen müssen.<br />
Zumindest dann, wenn sie sich nicht mit<br />
Helm, Bandagen und gepolsterten Hosen<br />
schützen.<br />
Quelle: DKOU, 22.-25.10.2008, Berlin<br />
medizin aktuell 273<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: imagesource.com
274<br />
Foto: sebastian kaulitzki, fotolia.com<br />
medizin aktuell<br />
Erst den Blutfluss messen, dann den Stent setzten<br />
Die perkutane koronare Intervention<br />
(PCI) ist die Methode der Wahl zur<br />
Reperfusion bei einem Herzinfarkt. Die<br />
im November 2008 publizierten neuen<br />
europäische Leitlinien hoben hervor,<br />
dass dabei ein rascher Eingriff wichtig<br />
ist, um den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen<br />
und die Überlebenschancen<br />
zu erhöhen. Ob eine PCI auch bei Patienten<br />
mit koronarer Herzkrankheit ähnliche<br />
Verbesserungen bringen, ist jedoch<br />
bisher unklar.<br />
Eine an 20 europäischen und US-amerikanischen<br />
Kliniken ausgeführte Studie<br />
untersuchte nun, welche Art der Stent-<br />
Setzung bei Patienten mit koronarer<br />
Gefäßkrankheit am effektivsten ist. Ver-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
glichen wurden dabei die normale Angiographie<br />
mit dem neuen „fractional flow<br />
reserve“-Verfahren (FFR). Bei FFR Technik<br />
wird ein dünner Draht mit einem<br />
Sensor in das Herzgefäß eingeführt.<br />
Anhand des Sensors kann der Blutfluss<br />
direkt gemessen werden. Anhand dessen<br />
kann festgestellt werden, ob der Blutfluss<br />
verhindert wird und eine Ischämie<br />
auftritt.<br />
Im Rahmen der Studie wurden mehr<br />
als 1000 Patienten verfolgt, bei denen<br />
Stents anhand einer dieser beiden Methoden<br />
gesetzt wurden. In der FFR Gruppe<br />
wurden insgesamt ein Drittel weniger<br />
Stents verwendet. Außerdem traten<br />
in dieser Gruppe <strong>nach</strong> einem Jahr 28%<br />
weniger erneute Herzinfarkte und Todesfälle<br />
auf. Die Positionierung <strong>von</strong> Stents<br />
bei Arteriosklerose, die keine Ischämie<br />
hervorrufen, ist somit nicht zwingend<br />
notwendig und kann sich sogar negativ<br />
auswirken. Anhand <strong>von</strong> FFR kann die<br />
Prognose der Patienten verbessert werden.<br />
Vor allem in Patienten mit multipler<br />
Gefäßkrankheit kann die FFR-Methode<br />
die Sicherheit und Effizienz der koronaren<br />
Revaskularisation erhöhen.<br />
Quelle: European Society of Cardiology (ESC)<br />
Literatur: Ellis SG (2009) Refining the Art<br />
and Science of Coronary Stenting. N Engl J<br />
Med 360:292-294<br />
Implantat aus porösem Titan hilft bei Bandscheibenschäden<br />
Ein patentiertes Jülicher Herstellungsverfahren<br />
schafft maßgeschneiderte Poren<br />
in Titan, die optimal durch Knochenzellen<br />
besiedelt werden. Ursprünglich<br />
entwickelten Energieforscher das preiswerte<br />
Verfahren, um poröse Werkstoffe<br />
für Brennstoffzellen zu verbessern.<br />
Wirbelsäulenimplantate können<br />
besonders schnell und nahtlos mit den<br />
be<strong>nach</strong>barten Wirbeln verwachsen, wenn<br />
sie porös und <strong>von</strong> Hohlräumen durchzogen<br />
sind. Die Stabilität muss dabei dennoch<br />
gewährleistet sein. Jülicher Forscher<br />
brachten nun ihr Wissen über poröse<br />
Werkstoffe aus der Brennstoffzellenforschung<br />
auch im medizinischen<br />
Bereich zum Einsatz.<br />
Grundlage für poröse Werkstoffe ist<br />
die Platzhaltermethode: Titanpulver und<br />
ein Platzhalterpulver werden zunächst<br />
vermischt. Unter dem Druck <strong>von</strong> 100<br />
Tonnen wird das Gemisch in einen<br />
Block gepresst. So entsteht das Halbzeug,<br />
welches durch mechanische Bearbeitung<br />
in die gewünschte Form gebracht wird.<br />
Um das Werkstück porös zu machen,<br />
wird es auf rund 80 Grad erhitzt. Der<br />
Platzhalter zersetzt sich, entweicht und<br />
hinterlässt die gewünschten Poren. Ein<br />
weiteres kontrolliertes Erhitzen, das Sintern,<br />
dient der Festigung des Titans; eine<br />
Temperatur <strong>von</strong> etwa 1300 Grad erlaubt<br />
es Atomen, zu wandern und die Titankörner<br />
stabil zu verbinden. Das <strong>von</strong> den<br />
Jülicher Forschern eingesetzte PlatzhalterpulverAmmoniumhydrogencarbonat<br />
hat eine wesentlich niedrigere Zersetzungstemperatur<br />
als herkömmliche<br />
Platzhalter und reagiert beim Erhitzen<br />
kaum mit dem Titan. Daher hinterlässt<br />
er keine Rückstände, die die Festigkeit<br />
des Werkstoffs oder die Verträglichkeit<br />
des Implantats im Körper beeinträchtigen.<br />
Außerdem schäumt der Platzhalter<br />
nicht beim Erhitzen, weshalb Größe<br />
und Anteil der entstehenden Poren genau<br />
gesteuert werden können.<br />
Die neu entwickelten Wirbelsäulenimplantate<br />
bestehen aus zwei Zonen<br />
unterschiedlicher Dichte, um verschie-<br />
denen Ansprüchen bei der Implantation<br />
gerecht werden zu können und wird<br />
bei Patienten mit besonders schweren<br />
Bandscheibenschäden eingesetzt. Bei<br />
dem Eingriff werden zwei quaderförmige<br />
Implantate horizontal anstelle<br />
der defekten Bandscheibe platziert.<br />
Mit der Zeit verwachsen sie mit den<br />
be<strong>nach</strong>barten Rückenwirbeln und<br />
stabilisieren diese.<br />
In Jülich soll die Platzhaltermethode<br />
nun weiterentwickelt werden.<br />
Der nächste Schritt soll es<br />
sein, Werkstücke aus porösem<br />
Metall per Spritzguss direkt herzustellen.<br />
Bei diesem Verfahren<br />
entfällt die mechanische<br />
Bearbeitung der Implantate,<br />
was den Produktionsprozess<br />
vereinfacht und kostengünstiger<br />
macht.<br />
Quelle: Forschungszentrum Jülich<br />
www.fz-juelich.de<br />
Foto: Bernhard N. Tillmann
Ecclesia<br />
geld & recht<br />
Die Berufs-Haftpflichtversicherung des <strong>BDC</strong> –<br />
die „Lebensversicherung“ für Ihr ärztliches Haftungsrisiko<br />
Werden Sie aktiv. Profitieren Sie <strong>von</strong> den komfortablen und preiswerten Rahmenverträgen des <strong>BDC</strong>!<br />
Sie sind niedergelassener Chirurg und bei<br />
der Ausübung Ihres Berufs voll ausgelastet.<br />
Geänderte Rahmenbedingungen,<br />
unüberschaubare Gesetze und eine verschärfte<br />
Rechtsprechung machen es<br />
Ihnen tagtäglich nicht leicht, sich auf Ihre<br />
wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren.<br />
Das gesteigerte Anspruchsbewusstsein<br />
Ihrer Patienten tut sein Übriges.<br />
Hinzu kommt noch, dass Sie als niedergelassener<br />
Arzt nicht nur für Ihre<br />
eigenen Handlungen, sondern auch für<br />
die Fehler Ihres <strong>nach</strong>geordneten und<br />
weisungsgebundenen Personals haftbar<br />
gemacht werden können. Gerade bei<br />
Personenschäden erreichen Schadenersatz-<br />
und Schmerzensgeldforderungen<br />
nicht selten sechs- oder gar siebenstellige<br />
Summen, sodass nicht nur Ihre berufliche,<br />
sondern auch die private Existenz<br />
gefährdet sein kann. Beachten Sie bitte,<br />
dass Sie in unbegrenzter Höhe haften.<br />
Deshalb sollte die Versicherungssumme<br />
zeitgemäß gestaltet werden (siehe<br />
unten).<br />
Die Rahmenverträge des <strong>BDC</strong> zur<br />
Berufs-Haftpflichtversicherung<br />
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen<br />
e.V. (<strong>BDC</strong>) hat gemeinsam mit<br />
dem <strong>BDC</strong>-Versicherungsservice der<br />
Ecclesia zwei gleichwertige Rahmenverträge<br />
zur Berufs-Haftpflichtversicherung<br />
geschlossen. Über Ihren Berufsverband<br />
profitieren Sie als Chirurg nicht<br />
nur <strong>von</strong> preiswerten Versicherungsprämien,<br />
sondern auch <strong>von</strong> qualitativ hochwertigen<br />
Bedingungswerken, die selbstverständlich<br />
die neuesten Deckungsmöglichkeiten<br />
und die aktuelle Rechtsprechung<br />
berücksichtigen – garantiert. Sind<br />
Sie Unfallchirurg oder vielleicht sogar<br />
Orthopäde? Zögern Sie nicht – auch Sie<br />
können ein Angebot über unseren <strong>BDC</strong>-<br />
Rahmenvertrag anfordern und unsere<br />
attraktiven Versicherungslösungen in<br />
Anspruch nehmen!<br />
Versicherungsschutz besteht nur, wenn<br />
Sie den Rahmenverträgen des <strong>BDC</strong> beigetreten<br />
sind. Werden Sie aktiv. Nutzen Sie<br />
die beiliegende Erklärung.<br />
Ein kleiner Schritt für Sie – und eine<br />
Sorge weniger. Mit Ihrem Beitritt zu den<br />
<strong>BDC</strong>-Rahmenverträgen können Sie Ihrer<br />
beruflichen Zukunft – und auch künftigen<br />
Gesetzesänderungen – gelassen<br />
entgegensehen, zumindest in haftungsrechtlicher<br />
Hinsicht. So können Sie sich<br />
wieder voll und ganz Ihren Patienten und<br />
Ihrer Praxis widmen.<br />
Hier einige Highlights der Berufs-<br />
Haftpflichtversicherung des <strong>BDC</strong>:<br />
» Zeitgemäße Versicherungssumme<br />
über 6.000.000 €<br />
» Mitversicherung der persönlichen<br />
gesetzlichen Haftpflicht des<br />
Praxisvertreters<br />
» Mitversicherung der persönlichen<br />
gesetzlichen Haftpflicht als Gastarzt<br />
bis zu acht Wochen/Jahr<br />
» Mitversicherung des Schlüsselverlustrisikos<br />
bis 20.000 €<br />
» Mitversicherung <strong>von</strong> Mietsachschäden<br />
an unbeweglichen und beweglichen<br />
Sachen<br />
» Mitversicherung der<br />
Internet-Zusatzversicherung<br />
» Mitversicherung <strong>von</strong> Ansprüchen<br />
aus dem AGG (Allgemeines<br />
Gleichbehandlungsgesetz)<br />
» Mitversicherung <strong>von</strong> ausgewählten<br />
kosmetischen, d.h. medizinisch nicht<br />
indizierten Eingriffen/Operationen<br />
usw.<br />
Beispielhafte jährliche<br />
Versicherungsprämien<br />
Die Rahmenverträge des <strong>BDC</strong> zur<br />
Berufs-Haftpflichtversicherung bieten<br />
Ihnen, den Mitgliedern, ein ausgezeichnetes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. Die<br />
Versicherungsprämien sind sehr günstig<br />
– vor allem in Anbetracht der hohen Ver-<br />
sicherungssumme und des sehr großzügigen<br />
Bedingungswerks.<br />
Darüber hinaus haben die Mitglieder<br />
des <strong>BDC</strong> den herausragenden Vorteil,<br />
dass sie etwaige Haftpflichtschäden mit<br />
dem Vertragspartner Ecclesia objektiv<br />
„vorbesprechen“ können. Die Versicherungsgesellschaften<br />
haben Ecclesia<br />
aufgrund ihrer hohen Fachkompetenz<br />
im Segment „Heilwesen“ weitreichende<br />
Schadenregulierungsvollmachten<br />
erteilt. Daher steht Ihnen der <strong>BDC</strong>-Versicherungsservice<br />
auch im Personenschadenbereich<br />
hilfreich zur Seite. Es ist also<br />
dringend da<strong>von</strong> abzuraten, bei einem<br />
Versicherungswechsel nur die Prämien<br />
zu vergleichen!<br />
Hier ein paar Prämienbeispiele, die<br />
Ihnen die Entscheidung ganz sicher<br />
erleichtern:<br />
» Ihre Tätigkeit als niedergelassener,<br />
ambulant-operativer Arzt der Fachrichtung<br />
Chirurgie in freier Praxis,<br />
jedoch nicht als Betreiber einer<br />
Tagesklinik bzw. eines OP-Zentrums.<br />
Jahresprämie: 2.350,00 EUR zzgl.<br />
19 % Versicherungssteuer (2.796,50<br />
EUR inkl. 19 % Versicherungssteuer)<br />
» Ihre Tätigkeit als niedergelassener,<br />
ambulant-operativer Arzt der Fachrichtung<br />
Chirurgie in einer Gemeinschaftspraxis,<br />
jedoch nicht als Betreiber<br />
einer Tagesklinik bzw. eines OP-<br />
Zentrums.<br />
Jahresprämie: 2.115,00 EUR zzgl.<br />
19 % Versicherungssteuer (2.516,85<br />
EUR inkl. 19 % Versicherungssteuer)<br />
» Ihre ambulant-operative sowie stationäre<br />
Tätigkeit als niedergelassener<br />
Arzt der Fachrichtung Chirur gie in<br />
freier Praxis, jedoch nicht als Betreiber<br />
einer Tagesklinik bzw. eines OP-<br />
Zentrums. Mitversichert sind bis zu<br />
fünf Belegbetten in einem Kranken-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: Falko Matte - Fotolia.com<br />
275
276<br />
geld & recht<br />
haus.<br />
Jahresprämie: 4.200,00 EUR zzgl.<br />
19 % Versicherungssteuer (4.998,00<br />
EUR inkl. 19 % Versicherungssteuer)<br />
Auch an unsere konservativ tätigen Chirurgen<br />
haben wir gedacht – sprechen Sie<br />
uns auf unsere maßgeschneiderte Versicherungslösung<br />
an, denn mit 950,00 EUR<br />
zzgl. 19 % Versicherungssteuer (1.130,50<br />
EUR inkl. 19 % Versicherungssteuer)<br />
genießen Sie idealen Versicherungsschutz<br />
zum günstigen Preis.<br />
Sind Sie niedergelassene Ärzte einer<br />
Gemeinschaftspraxis und möchten,<br />
dass für alle Praxispartner Versicherungsschutz<br />
über einen einzigen Vertrag<br />
besteht? Bitte geben Sie uns auf Ihrer<br />
Angebotsanforderung einen entsprechenden<br />
Hinweis – durch weitere Rabattierungsmöglichkeiten<br />
sparen Sie bares<br />
Geld!<br />
Die Leistungen des<br />
Haftpflichtversicherers bei<br />
Personen-, Sach- und/oder<br />
Vermögensschäden<br />
Der Versicherer leistet bei berechtigten<br />
Schadenersatzforderungen eine Entschädigungszahlung.<br />
Ist der gegen Sie erhobene<br />
Anspruch unberechtigt, wehrt der<br />
Versicherer den Anspruch ab, falls notwendig,<br />
auch gerichtlich.<br />
Wichtig ist, dass Ihr Versicherungsvertrag<br />
das tatsächliche Versicherungsrisiko korrekt<br />
umschreibt. Änderungen sollten Sie<br />
dem <strong>BDC</strong>Versicherungsservice umgehend<br />
anzeigen. Andernfalls sind Probleme im<br />
Schadenfall zu befürchten.<br />
Beispiel: „Versichert ist die Tätigkeit als<br />
niedergelassener Chirurg.“ Eine belegärztliche<br />
Tätigkeit etwa oder eine Tätigkeit<br />
als Kooperationsarzt wären bei dieser<br />
Formulierung nicht vom Versicherungsschutz<br />
umfasst, ebenso wenig wie<br />
Ihre PrivatHaftpflichtversicherung!<br />
Schadenfälle zur Berufs-Haftpflichtversicherung<br />
melden Sie<br />
bitte direkt der Ecclesia, nicht der<br />
Versicherungsgesellschaft. Nur auf<br />
diese Weise ist sichergestellt, dass<br />
der vereinbarte Service gewährt<br />
werden kann.<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Die Nachhaftungsdeckung<br />
Früher oder später muss sich jeder Arzt<br />
mit der Aufgabe seiner Praxis beschäftigen.<br />
Der Haftpflichtversicherungsschutz<br />
darf dann nicht einfach aufgekündigt<br />
werden. Es muss eine so genannte Nachhaftungsdeckung<br />
vereinbart werden<br />
– mitunter sogar verbunden mit einer<br />
Regelung, die „Freundschaftsdienste“<br />
im Ruhestand erfasst, wie z.B. Behandlungen<br />
im Freundes- und Verwandtenkreis<br />
usw. Die Nachhaftungsversicherung<br />
leistet bei Schadenfällen, die <strong>nach</strong> Beendigung<br />
des eigentlichen Berufs-Haftpflichtvertrags<br />
eingetreten sind, die aber<br />
auf die frühere, eigentlich versicherte<br />
ärztliche Tätigkeit zurückgehen.<br />
Klassisches Beispiel:<br />
Ein Arzt verschreibt fälschlicherweise<br />
ein Medikament, das einen Patienten auf<br />
Dauer schädigt. Der menschliche Körper<br />
ist – sofern halbwegs intakt – in der Lage,<br />
unverträgliche Stoffe einige Zeit zu verkraften.<br />
Allmählich wird die Unverträglichkeit<br />
allerdings zum Problem.<br />
Per Definition tritt der Versicherungsfall<br />
in der Haftpflichtversicherung erst<br />
mit dem Schadenereignis ein, d.h. in<br />
diesem Fall, wenn beim Patienten Symptome<br />
der Unverträglichkeit auftreten.<br />
Da also <strong>von</strong> der Verschreibung des Medikaments<br />
bis zum Eintritt des Versicherungsfalls<br />
Wochen oder gar Monate vergehen<br />
können, ist es ein nicht unrealistisches<br />
Szenario, dass der Arzt zwischenzeitlich<br />
seinen Beruf aufgegeben (und seine<br />
Berufs-Haftpflichtversicherung somit<br />
beendet) hat.<br />
Der Schaden wäre in solch einem Fall<br />
außerhalb der Wirksamkeit des Versicherungsverhältnisses<br />
eingetreten und damit<br />
nicht ersatzpflichtig. Der Arzt müsste<br />
einen derartigen Schaden aus eigener<br />
Tasche zahlen, es sei denn, er hat eine<br />
Nachhaftungsversicherung vereinbart.<br />
Die Rahmenvertragspartner regeln<br />
eine derartige Nachhaftungsversicherung<br />
für die versicherten Ärzte automatisch<br />
und beitragsfrei für die Dauer<br />
<strong>von</strong> fünf Jahren <strong>nach</strong> Beendigung des<br />
Versicherungsvertrags. Erfahrungsgemäß<br />
werden <strong>nach</strong> Ablauf <strong>von</strong> fünf Jahren<br />
auch keine Ansprüche <strong>von</strong> Patienten<br />
mehr gestellt.<br />
Ihr Weg zu Ihrem persönlichen<br />
Angebot<br />
Der <strong>BDC</strong>-Versicherungsservice erstellt<br />
Ihnen gern Ihr persönliches und bedarfs-<br />
gerechtes Angebot zur Berufs-Haftpflichtversicherung.<br />
Bitte nutzen Sie,<br />
um das Angebot anzufordern, das beigefügte<br />
Formular und senden Sie es ausgefüllt<br />
an die angegebene Kontaktadresse<br />
zurück. Sie erhalten umgehend Ihren<br />
Versicherungsvorschlag.<br />
Die Berufs-Haftpflichtversicherung<br />
allein ist nicht ausreichend<br />
Der Vollständigkeit halber weisen wir<br />
darauf hin, dass der Abschluss einer<br />
Berufs-Haftpflichtversicherung allein in<br />
der Regel unzureichend ist. Es gibt weitere<br />
praxisnotwendige Versicherungssparten,<br />
die an dieser Stelle nicht umfassend<br />
dargestellt werden können (z.B.<br />
die Praxis-Rechtsschutzversicherung<br />
oder die Praxis-Ausfallversicherung).<br />
Andere Versicherungssparten befassen<br />
sich mit der Absicherung Ihrer persönlichen<br />
Risiken, hier sei beispielhaft nur<br />
die private Krankenversicherung oder<br />
die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
erwähnt.<br />
Auch wenn Sie einen beruflichen Aufenthalt<br />
im Ausland planen, ist die Gestaltung<br />
des Versicherungsschutzes <strong>von</strong><br />
besonderer Wichtigkeit. Informieren Sie<br />
uns dann bitte so früh wie möglich.<br />
Sprechen Sie uns an – wir analysieren<br />
sehr gern kostenfrei Ihren zurzeit<br />
vorhandenen Versicherungsschutz und<br />
halten in allen Bereichen mit dem <strong>BDC</strong><br />
abgestimmte Versicherungslösungen für<br />
Sie bereit.<br />
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:<br />
Ecclesia Versicherungsdienst GmbH<br />
<strong>BDC</strong>Versicherungsservice<br />
Klingenbergstr. 4 / 32758 Detmold<br />
ServiceTelefon: 0800 603 603 0<br />
Fax: 05231 603 60 6363<br />
EMail: bdcversicherungsservice@ecclesia.de
geld & recht 277<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009
278<br />
geld & recht<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009
Foto: Falko Matte - Fotolia.com<br />
P. Hüttl, J. Heberer, M. <strong>von</strong> Knoch, M. Siegert<br />
Arzt und Praxis im Internet<br />
Die Website ist in heutiger Zeit aus dem<br />
Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken.<br />
Sie dient unabhängig <strong>von</strong> der Größe<br />
des Unternehmens stets zur Informationsvermittlung<br />
gegenüber potentiellen Kunden<br />
im Sinne einer virtuellen Plattform[1].<br />
So verwundert es nicht, dass zwischenzeitlich<br />
sowohl Arztpraxen als auch Krankenhäuser<br />
die Präsentation im Internet als en<br />
vogue verstehen[2].<br />
1. Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
der Website<br />
Bei der Einrichtung einer Homepage müssen<br />
gewisse Grundvoraussetzungen erfüllt<br />
werden[3].<br />
Hervorzuheben ist hier die Verwendung<br />
eines korrekten Impressums. Die früher<br />
<strong>nach</strong> § 6 Teledienstgesetz (TDG) normierte<br />
Impressumspflicht war eine der<br />
am häufigsten missachteten Pflichten im<br />
Web[4]. Zwischenzeitlich wurde das TDG<br />
durch das Telemediengesetz (TMG) ersetzt.<br />
Dieses ist mit Wirkung zum 01.03.2007 in<br />
Kraft getreten. Nunmehr regelt § 5 TMG<br />
die für das Impressum notwendigen<br />
Pflichtangaben[5].<br />
Aus dem Impressum müssen sich<br />
ergeben:<br />
» Name und Praxisanschrift,<br />
» E-Mail-Adresse,<br />
» ein Hinweis darauf, welcher Kammer<br />
der Arzt angehört,<br />
»<br />
die gesetzliche Berufsbezeichnung<br />
„Ärztin/ Arzt“ und den Staat, in dem<br />
die Berufsbezeichnung verliehen worden<br />
ist,<br />
» die BOÄ, die die jeweils maßgeblichen<br />
berufsrechtlichen Regelungen enthält<br />
(also beispielsweise BOÄ Bayerns),<br />
» wer der Umsatzsteuer unterliegt, muss<br />
zusätzlich die Umsatzsteuer-Identifikations-Nr.<br />
angeben. Für Krankenhäuser<br />
ist noch darauf hinzuweisen, dass die<br />
Rechtsform einer juristischen Person<br />
(also AG, GmbH), die sich in Liquidation<br />
befindet, in den entsprechenden<br />
Angaben enthalten sein muss.<br />
Das <strong>nach</strong> den Vorgaben des § 5 TMG<br />
gestaltete Impressum sollte die Überschrift<br />
„Pflichtangaben <strong>nach</strong> § 5 TMG“ tragen. Es<br />
besteht aber keine Verpflichtung dahingehend,<br />
die Pflichtangaben auf der Startseite<br />
der Website des Anbieters zu platzieren.<br />
Es ist vielmehr ausreichend, wenn diese<br />
leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar<br />
und ständig verfügbar sind[6].<br />
Dabei ist auch das Herkunftslandsprinzip<br />
zu beachten. Dies meint, dass bei grenzüberschreitender<br />
Kommunikation, wie sie<br />
das Internet darstellt, der jeweilige Anbieter<br />
den Regeln des Sitzlandes unterliegt. Ein<br />
deutscher Arzt muss sich daher regelmäßig<br />
am deutschen TMG messen lassen.<br />
Sofern insbesondere die Impressumspflicht<br />
verletzt wird, kann dies gemäß §<br />
16 TMG mit einem Bußgeld <strong>von</strong> bis zu<br />
50.000,00 € geahndet werden. Die Nichtbeachtung<br />
der oben genannten Voraussetzungen<br />
kann zudem auch zu einer kostenintensiven<br />
Abmahnung <strong>nach</strong> dem UWG<br />
führen.<br />
AutoREN<br />
geld & recht<br />
Peter Hüttl, Jörg Heberer,<br />
Marius <strong>von</strong> Knoch, Matthias Siegert<br />
Korrespondenzautor:<br />
RA Dr. Peter Hüttl<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Kanzlei Dr. jur. Jörg Heberer & Kollegen<br />
Paul-Hösch-Straße 25a<br />
81243 München<br />
E-Mail: dr.huettl@arztrechtskanzlei.de<br />
2. Die Internetadresse<br />
Gerade die Adresse einer Homepage ist<br />
im Hinblick auf einen werbewirksamen<br />
Außenauftritt im world wide web (www)<br />
<strong>von</strong> Relevanz. So liegt es nahe, dass gerade<br />
Domainnamen, die einen deutlichen Bezug<br />
auf die ausgeübte Tätigkeit zulassen, für die<br />
Werbewirksamkeit entscheidend sind. Es ist<br />
zu beachten, dass selbstverständlich auch<br />
die Wahl des Domainnamens weder irreführend<br />
noch anpreisend sein darf.<br />
2.1 Der Domainname<br />
Zulässig ist beispielsweise eine Domainbezeichnung<br />
„www.orthopaede.de“. Hierin<br />
liegt keine berufswidrige, insbesondere<br />
keine irreführende Werbung[7]. Auch<br />
Domainnamen wie „www.allgemeinarztstuttgart.de“<br />
oder „www.orthopaedie-ulm.<br />
de“ wurden als legitim erachtet[8]. Verboten<br />
sind jedoch unsachliche Selbstanpreisungen<br />
wie „www.spitzenpraxis.de“ oder<br />
„www.experte-in-fettabsaugen.de“.<br />
Demgegenüber soll eine Internetadresse<br />
„www.krebswunderheilung.de“ keine<br />
irreführende Werbung eines Arztes<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
279
280<br />
geld & recht<br />
für seine Tätigkeit darstellen. Gleichwohl<br />
war hierin (in sonstiger Weise) berufswidrige<br />
Werbung festzustellen, weil durch diese<br />
Bezeichnung ein religiöser Bezug hergestellt<br />
wird, der mit der ärztlichen Tätigkeit<br />
nichts zu tun hat. Diese Werbung bezweckt<br />
allein, krebskranke Patienten unter Ausnutzung<br />
derer Zwangslage auf diese Tätigkeit<br />
aufmerksam zu machen. Geht man mit<br />
der Rechtsprechung des BVerfG da<strong>von</strong> aus,<br />
dass das Werbeverbot für Ärzte dem Schutz<br />
der Bevölkerung dienen und einer gesundheitspolitisch<br />
unerwünschten Kommerzialisierung<br />
des Arztberufes vorbeugen soll,<br />
sind – neben den Fällen der Irreführung –<br />
insbesondere auch aufdringliche Werbemethoden,<br />
die Ausdruck eines rein geschäftsmäßigen,<br />
ausschließlich an Gewinn orientierten<br />
Verhaltens sind, als berufswidrig<br />
anzusehen. Hierzu gehört etwa auch<br />
das sensationelle oder reklamehafte Sich-<br />
Herausstellen. Diese Internetadresse war<br />
daher zu untersagen[9].<br />
2.2 Das Prioritätsprinzip<br />
Im Zusammenhang mit dem Domainnamen<br />
ist darauf hinzuweisen, dass das Prioritätsprinzip<br />
gilt. So geht also der erstregistrierte<br />
Name vor. Wer den eigenen Namen<br />
oder das eigene Firmenschlagwort registriert,<br />
braucht anderen Trägern desselben<br />
Namens oder Firmenbestandteiles in aller<br />
Regel also nicht zu weichen[10].<br />
Dieses Prioritätsprinzip gilt dann nicht,<br />
wenn ein Name in der Öffentlichkeit nicht<br />
gänzlich unbekannt ist. Wer „Angela Merkel“<br />
heißt, darf sich unter diesem Namen<br />
nicht eine Domain reservieren lassen.<br />
Dies liegt daran, dass es einen Namensvetter<br />
gibt, der prominent ist und als Person<br />
der Öffentlichkeit ein „erstes“ Anrecht<br />
auf diesen Domainnamen hat. Hier wird<br />
dann ausnahmsweise das Prioritätsprinzip<br />
durchbrochen[11].<br />
3. Inhalt der Homepage<br />
Wenn der Domainname gleichsam den Einstieg<br />
und das Lockmittel darstellt, so muss<br />
dann schließlich der Inhalt der Homepage<br />
überzeugen. Auch hier sind nur sachliche<br />
Informationen erlaubt.<br />
3.1 Vorstellung des Praxisteams<br />
Nach früherer Auffassung in der Rechtsprechung<br />
war es beispielsweise verboten, das<br />
Praxisteam verbunden mit einer allgemeinen<br />
Beschreibung der Praxis auf der Homepage<br />
aufzuführen. Begründet wurde dies<br />
mit einem Verstoß gegen die guten Sitten<br />
<strong>nach</strong> § 1 UWG a. F[12]. Zwischenzeitlich ist<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
es als unbedenklich anzusehen, wenn man<br />
Fotos, auf denen der Arzt gemeinsam mit<br />
dem Praxisteam in Berufskleidung unter<br />
der Rubrik „Das Praxisteam stellt sich vor“<br />
dargestellt ist, einstellt[13].<br />
3.2 Angabe <strong>von</strong> Tätigkeitsfeldern<br />
Auch die Angabe <strong>von</strong> Tätigkeitsfeldern<br />
auf der Homepage wurde <strong>von</strong> der Rechtsprechung<br />
als kritisch angesehen. So vertrat<br />
das OLG Köln die Auffassung, dass<br />
ein Zahnarzt, der sich im Rahmen seiner<br />
Internetwerbung als Spezialist in nahezu<br />
allen Bereichen darstellt, gegen das Verbot<br />
der Werbung mit reklamehaften Zügen<br />
verstößt[14].<br />
Im selben Jahr hatte das OLG Köln es<br />
bereits als unzulässig angesehen, wenn ein<br />
Zahnarzt in seiner in das Internet eingestellten<br />
werbenden Selbstdarstellung umfangreich<br />
Leistungen und Praxisschwerpunkte<br />
aufzeigt[15].<br />
Dieser Auffassung trat der BGH jedoch<br />
entgegen. Er vertritt die Meinung, dass das<br />
vom werbenden Arzt zu beachtende Sachlichkeitsgebot<br />
<strong>von</strong> diesem nicht verlangt,<br />
sich auf die Mitteilung nüchterner Fakten<br />
zu beschränken. Vielmehr ist, da darüber<br />
hinausgehende Angaben ebenfalls das -<br />
emotional geprägte- Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und Patient fördern können,<br />
eine Sympathiewerbung zulässig, soweit<br />
durch sie nicht der Informationscharakter<br />
in den Hintergrund gedrängt wird. Da<strong>nach</strong><br />
ist eine Mitteilung eines Arztes in seinem<br />
Internetauftritt, bestimmte Tätigkeitsgebiete<br />
durchzuführen, nicht berufswidrig.<br />
Darin ist lediglich die Angabe zu sehen,<br />
dass er auf diesen Gebieten <strong>nach</strong>haltig tätig<br />
ist und in diesem Bereich über besondere<br />
Erfahrungen verfügt. Dem steht auch<br />
nicht entgegen, wenn der Arzt Tätigkeiten<br />
aufführt, die nahezu jeder andere Arzt in<br />
mehr oder weniger großem Umfang ebenfalls<br />
anbietet[16].<br />
Auch eine Werbung im Internet mit der<br />
Überschrift „Was wir für Sie tun können,<br />
hängt <strong>von</strong> dem ab, was Sie haben“ ist nicht<br />
zu beanstanden. Dieser pauschale Hinweis<br />
auf das Leistungsspektrum ist <strong>nach</strong> Auffassung<br />
des BVerfG zulässig[17].<br />
4. Bereitstellung <strong>von</strong> Homepages<br />
durch Dritte<br />
Es ist üblich, dass insbesondere Pharmafirmen<br />
kostenlose Homepages für Ärzte<br />
anbieten.<br />
Dies ist immer dann zulässig, wenn hierfür<br />
keine Gegenleistung vom Arzt gefordert<br />
wird. Denn <strong>nach</strong> § 34 Abs. 1 MBO ist<br />
es Ärzten nicht gestattet, für die Verordnung<br />
<strong>von</strong> Arznei- oder Heilmitteln beziehungsweise<br />
Körperpflegemitteln eine Vergütung<br />
oder sonstige Vorteile zu erlangen.<br />
Als „sonstigen Vorteil“ könnte man auch<br />
die kostenfreie Homepage verstehen.<br />
Wenn aber der Pharmafirma keine<br />
Gegenleistung gewährt wird, wie etwa das<br />
Einstellen <strong>von</strong> Bannern, Pop up Fenstern<br />
oder das Aufnehmen eines Firmen logos<br />
auf die Homepage, so ist die kostenlose<br />
Inanspruchnahme einer Homepage nicht<br />
unzulässig.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Zusammenfassend kann man festhalten,<br />
dass auch im Rahmen des Internetauftrittes<br />
des Arztes das Sachlichkeitsgebot<br />
gilt. Erfreulicherweise hat die Rechtsprechung<br />
hier insbesondere bei der Verwendung<br />
des Domainnamens einen recht weiten<br />
Spielraum bereitgestellt. So ist es dem<br />
Arzt möglich, plakative und einprägsame<br />
Internetadressen zu verwenden.<br />
Die individuelle Ausgestaltung des<br />
Inhaltes der Homepage ist zwischenzeitlich<br />
ebenfalls weitgehend liberalisiert. Zwar darf<br />
auch hier nicht anpreisend oder gar irreführend<br />
geworben werden. Eine Darstellung<br />
des Praxisteams ist aber zwischenzeitlich<br />
<strong>von</strong> der Rechtsprechung und den Ärztekammern<br />
anerkannt. Gleiches gilt für darüber<br />
hinausgehende Informationen. So können<br />
beispielsweise auf der Homepage folgende<br />
Auskünfte angeboten werden:<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
»<br />
Lageplan der Praxis mit Hinweisen auf<br />
Parkmöglichkeiten und die Erreichbarkeit<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />
Vorstellung des Praxisteams mit Fotos,<br />
Hinweise auf besondere Qualifikationen<br />
(Weiterbildung, Fachkunde),<br />
Weiterbildungen des Praxisteams mit<br />
Fotos,<br />
Informationen über Untersuchungsund<br />
Behandlungsmöglichkeiten,<br />
organisatorische Hinwei-<br />
se und Informationen über<br />
Sondersprechstunden[18].<br />
Verboten bleiben jedoch <strong>nach</strong> wie vor sachfremde<br />
Hyperlinks oder ärztliche Werbeanzeigen<br />
auf fremden Seiten mit Produktbezug.<br />
Denn mit derartigen Maßnahmen<br />
überschreitet der Arzt die Grenze zum<br />
kommerziellen Werbeauftritt und handelt<br />
somit berufswidrig[19].<br />
Diesen Artikel sowie die Literaturangaben finden<br />
Sie bei <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de,<br />
Rubrik Themen|Recht|Werbung
U. H. Hohmann<br />
Facharzt für Chirurgie darf sich in den<br />
Gelben Seiten unter<br />
„Plastische Chirurgie“ eintragen<br />
Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes (OVG)<br />
Berlin-Brandenburg vom 09.12.2008<br />
Ein Facharzt für Chirurgie ließ sich im<br />
Branchenbuch „Gelbe Seiten“ in der<br />
Rubrik „Plastische Chirurgie“ eintragen.<br />
Die Anzeige enthielt den Namen des<br />
Arztes und darunter die Zusätze „Facharzt<br />
für Chirurgie“ sowie „Plastisch-<br />
Ästhetische Operationen“. Weiter wurde<br />
ein Leistungsangebot mit verschiedenen<br />
Operationsarten aufgeführt.<br />
Auf seiner eigenen Internetseite führt<br />
der Chirurg aus: „als Facharzt auf die<br />
ästhetische Chirurgie spezialisiert“.<br />
Das OVG hat rechtskräftig entschieden,<br />
dass es sich bei der Eintragung<br />
des Facharztes für Chirurgie unter der<br />
Rubrik „Plastische Chirurgie“ nicht um<br />
eine irreführende und damit berufswidrige<br />
Werbung handelt, da keine relevante<br />
Verwechslungsgefahr mit den Qualifikationen<br />
der Weiterbildungsordnung<br />
besteht. Allein durch die Eintragung<br />
unter der Rubrik „Plastische Chirurgie“<br />
wird dem angesprochenen, durchschnitt-<br />
lich informierten<br />
und situationsangemessenenaufmerksamen<br />
Verbraucher<br />
nicht der unzutreffende<br />
Eindruck vermittelt,<br />
der Arzt sei<br />
Facharzt für Plastische<br />
und Ästhetische<br />
Chirurgie.<br />
Nach den Umständen<br />
erwartet der<br />
Verbraucher nämlich nicht, dass unter<br />
den Arztrubriken der „Gelben Seiten“<br />
nur Fachärzte des entsprechenden ärztlichen<br />
Fachgebietes eingetragen sind.<br />
Erkennbar bezieht sich die Rubrik keineswegs<br />
nur auf „Fachärzte“. Im Bereich<br />
„Plastische Chirurgie“ sind vielmehr in<br />
alphabetischer Folge sowohl Ärzte aufgeführt,<br />
die auf ihre entsprechende Facharztbezeichnung<br />
besonders hinweisen<br />
als auch solche, die dies nicht tun, was<br />
geld & recht<br />
Uwe H. Hohmann<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Richmodstr.10<br />
50667 Köln<br />
Tel. 0221 257 83 01<br />
Fax 0221 257 07 43<br />
www.hohmann-koeln.de<br />
für durchschnittlich erfahrene Verbraucher<br />
die Annahme nahe legt, dass sie den<br />
betreffenden Facharzttitel nicht führen<br />
dürfen. Bei dieser Sachlage wird ein Patient,<br />
der das Verzeichnis auf der Suche<br />
<strong>nach</strong> einem Arzt mit einer gewissen<br />
Aufmerksamkeit durchgeht, ohne weiteres<br />
annehmen, dass die Rubrik sowohl<br />
Fachärzte also auch Ärzte umfasst, die<br />
lediglich ihren Tätigkeitsschwerpunkt<br />
in dem betreffenden Gebiet haben, ohne<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: Arnulf Illing, Springer Medizin<br />
281
282<br />
geld & recht<br />
zur Führung des betreffenden Facharzttitels<br />
berechtigt zu sein. In diesem Sinne<br />
hatte bereits das Oberlandesgericht Köln<br />
am 15.08.2008 und das Kammergericht<br />
in Berlin am 22.03.2002 entschieden.<br />
Dem Einwand der Ärztekammer, dass<br />
die Rubriken der „Gelben Seiten“ sich<br />
<strong>nach</strong> der Weiterbildungsordnung richten,<br />
ist das Gericht nicht gefolgt, weil<br />
der Arzt darlegen konnte, dass unter der<br />
Rubrik „Plastische Chirurgie“ nicht nur<br />
Fachärzte für Plastische und Ästhetische<br />
Chirurgie eingetragen sind, sondern auch<br />
Hals-Nasen-Ohrenärzte, Fachärzte für<br />
Chirurgie, Fachärzte für Mund-, Kiefer-<br />
und Gesichtschirurgie sowie Ärzte ohne<br />
Facharztbezeichnung. Das Gericht hat<br />
weiter berücksichtigt, dass der Arzt seine<br />
zutreffende Facharztbezeichnung („Facharzt<br />
für Chirurgie“) angegeben hat.<br />
Im Hinblick auf die Angabe „Ästhetische<br />
Operationen“ auf der eigenen<br />
Internetseite sieht das Gericht ebenfalls<br />
keine Berufspflichtverletzung. Die<br />
Gefahr einer Verwechslung mit der Facharztbezeichnung<br />
„Plastische Chirurgie“<br />
bzw. „Plastische und Ästhetische Chirurgie“<br />
oder mit der Zusatzbezeichnung<br />
„Plastische Operationen“ besteht nicht,<br />
da jedenfalls das Wort „plastisch“, bei<br />
dem es sich um den prägenden Bestand-<br />
teil handelt, nicht vorkommt. Vielmehr<br />
handelt es sich bei der Beschreibung<br />
„Ästhetische Operationen“ um eine ohne<br />
weiteres zulässige Information über das<br />
Tätigkeitsspektrum des Arztes.<br />
Als nicht zulässig beurteilte das<br />
Gericht den Zusatz „Plastisch-Ästhetische<br />
Operationen“. Das Gericht ist<br />
auch hier grundsätzlich der Auffassung,<br />
dass eine Verwechslungsgefahr mit der<br />
Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“<br />
nicht bestehe. Die Verwendung<br />
der Formulierung dürfte angesichts der<br />
in diesem Bereich nur begrenzt zur Ver-<br />
fügung stehenden Möglichkeiten begrifflicher<br />
Neuschöpfungen nicht zu beanstanden<br />
sein, soweit eindeutig erkennbar<br />
ist, dass es sich nicht um die Angabe<br />
einer formalen Qualifikation, sondern<br />
um eine bloße Tätigkeitsbeschreibung<br />
handelt. Hieran fehlt es jedoch im konkreten<br />
Fall, denn die optische Gestaltung<br />
des Eintrages in den „Gelben Seiten“, bei<br />
der die Facharztbezeichnung und darunter<br />
der Zusatz „Plastisch-Ästhetische<br />
Operationen“ in gleicher Schriftgröße<br />
gesetzt wurden, erweckt bei dem Leser<br />
den Eindruck, dass der Zusatz zusammen<br />
mit der vorangestellten Facharztbezeichnung<br />
zu den Angaben über die formale<br />
Qualifikation <strong>nach</strong> der Weiterbildungs-<br />
ordnung gehört und nicht nur als bloße<br />
Tätigkeitsbeschreibung zu verstehen ist.<br />
Soweit ein solcher Eintrag optisch abgesetzt<br />
oder in anderer Schriftgröße oder<br />
mit einem Zusatz versehen wird, dürfte<br />
der Ausdruck selbst nicht zu beanstanden<br />
sein.<br />
Erstaunlicherweise hat das Gericht<br />
die wahrheitsgemäße Angabe auf der<br />
eigenen Internetseite „als Facharzt auf<br />
die ästhetische Chirurgie spezialisiert“<br />
nicht akzeptiert und eine Verwechslungsgefahr<br />
zur Gebietsbezeichnung<br />
„Plastische und Ästhetische Chirur-<br />
Im Hinblick auf die Angabe „Ästhetische Operationen“ auf der eigenen<br />
Internetseite sieht das Gericht ebenfalls keine Berufspflichtverletzung<br />
gie“ gesehen. Der flüchtige Leser würde<br />
diesen Zusatz im Zusammenhang mit<br />
dem Begriff „Facharzt“ ohne weiteres als<br />
Bestandteil der formalen Qualifikation<br />
verstehen und damit auf einen Facharzt<br />
für Plastische und Ästhetische Chirurgie<br />
schließen. Das Gericht gibt auch gleich<br />
einen Lösungsansatz mit, der Arzt könne<br />
sich „als Facharzt für Chirurgie auf<br />
die ästhetische Chirurgie spezialisiert“<br />
bezeichnen.<br />
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K
J. Rüggeberg<br />
geld & recht<br />
Niederlassung als Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie<br />
Immer wieder kommt es in einzelnen KV-<br />
Bereichen zu Problemen bei der Nachbesetzung<br />
eines bisherigen Chirurgensitzes<br />
durch einen Facharzt für Orthopädie/<br />
Unfallchirurgie gemäß der neuen Weiterbildungsordnung.<br />
Nach unserem Verständnis<br />
gehört dieser neue Facharzt als<br />
Säule des Gesamtgebietes eindeutig in die<br />
Gruppe der Chirurgen. In einem ersten<br />
Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses<br />
ist dieser neu geschaffene Facharzt<br />
aber der Versorgungsgruppe Orthopädie<br />
zugerechnet worden. Es zeigt sich<br />
wie so oft hier ein Widerspruch zwischen<br />
Weiterbildungsrecht und Zulassungsrecht.<br />
Der <strong>BDC</strong> hat sofort auf diesen Widerspruch<br />
aufmerksam gemacht und einen<br />
Zusatzbeschluss des GBA erwirkt. Leider<br />
bestehen <strong>nach</strong> wie vor einzelne Kven auf<br />
einer stringenten Auslegung des ersten<br />
GBA-Beschlusses, wo<strong>nach</strong> ein Facharzt<br />
für Orthopädie/Unfallchirurgie angeblich<br />
nur einen Vertragsarztsitz Orthopädie<br />
erwerben darf, es sei denn, der bisherige<br />
chirurgische Sitz wird <strong>von</strong> einem Chirurgen<br />
mit Schwerpunkt Unfallchirurgie<br />
gehalten. Damit könnten alle Chirurgen,<br />
die keine Schwerpunktbezeichnung besitzen,<br />
ihren Sitz nicht an den neuen Facharzt<br />
weitergeben. Das kann nicht sein<br />
und ist <strong>nach</strong> unten stehender Auffassung<br />
aus der Kanzlei des <strong>BDC</strong>-Justitiars Dr.<br />
Heberer auch nicht haltbar.<br />
Als originelle Variante kommt noch hinzu,<br />
dass selbst bei Übernahme eines chirurgischen<br />
Vertragsarztsitzes durch einen<br />
FA für Orthopädie/Unfallchirurgie der<br />
Sitz unabhängig <strong>von</strong> bestehenden Zulassungsbegrenzungen<br />
in einen Orthopädensitz<br />
umgewandelt wird. Das würde im<br />
Ergebnis dazu führen, dass zwar die ersten<br />
Kollegen <strong>von</strong> den höheren Budgets in der<br />
Fachgruppe Orthopädie profitieren, diese<br />
aber naturgemäß bei steigenden Arztzahlen<br />
sinken werden. Umgekehrt führt<br />
der „Verlust“ <strong>von</strong> Chirurgen in der Fachgruppe<br />
Chirurgie zu einer höheren Geldmenge<br />
für die verbleibenden Kollegen.<br />
Es wird dann aber rasch ein Punkt<br />
erreicht, an dem wegen der Umverlagerung<br />
bisheriger Chirurgenplanstellen der<br />
Planungsbereich Chirurgie nicht mehr<br />
gesperrt werden müsste und freie Niederlassungen<br />
möglich werden. Das wiederum<br />
bedeutet, dass die eigene Praxis keinen<br />
Verkehrswert mehr besäße, da ja jederzeit<br />
eine Neugründung auch ohne Übernahme<br />
einer bestehenden Praxis möglich<br />
wäre.<br />
Auch zu diesem Punkt haben wir Stellung<br />
bezogen, wie unten <strong>nach</strong>zulesen ist.<br />
Dr. Rüggeberg, Vizepräsident<br />
Berufsverband der Deutschen Chirurgen<br />
Juristische Stellungnahme:<br />
» Auslegung der Bedarfsplanungsrichtlinien<br />
Zu der Frage der Übernahme eines chirurgischen<br />
Vertragsarztsitzes durch einen<br />
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
möchte ich im folgenden Stellung<br />
nehmen:<br />
Aufgrund eines Beschlusses des<br />
gemeinsamen Bundesausschusses über<br />
eine Änderung der Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte<br />
in der Sitzung vom 18. Januar<br />
2007 wurde der § 4 Abs. 7 der Bedarfsplanung-Richtlinien<br />
wie folgt gefasst:<br />
„Im Falle der Praxis<strong>nach</strong>folge gilt, dass<br />
die Praxis auch für Ärzte ausgeschrieben<br />
werden kann, welche ganz oder teilweise<br />
in einem Gebiet tätig sind, welches mit<br />
dem alten Gebiet übereinstimmt.“<br />
Durch die Zuordnung des neuen Facharztes<br />
für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
zur Fachgruppe der Chirurgen<br />
besteht für die derzeit niedergelassenen<br />
Chirurgen ein erhebliches Bedürfnis<br />
<strong>nach</strong> Rechtsicherheit bei der Vorbereitung<br />
ihrer Praxis <strong>nach</strong>folge. Hierbei ist zu<br />
berücksichtigen, dass es eine Vielzahl niedergelassener<br />
Ärzte gibt, die in ihrer Praxis<br />
ganz überwiegend unfallchirurgisch<br />
tätig sind, jedoch nicht über eine entsprechende<br />
Teilgebiets- bzw. Schwerpunktbezeichnung<br />
Unfallchirurgie verfügen.<br />
Nach dem Wortlaut der Bedarfsplanungs-Richtlinien<br />
kommt es jedoch auf<br />
eine solche Gebiets- oder Schwerpunktbezeichnung<br />
nicht an. Maßgeblich ist<br />
die Übereinstimmung der tatsächlichen<br />
Tätigkeit zwischen dem abgebenden und<br />
dem übernehmenden Arzt.<br />
Es ist weder aus dem Wortlaut noch<br />
aus dem Sinn und Zweck der Regelung<br />
erkennbar, dass auch der abgebende Arzt<br />
Praxis<br />
für<br />
&<br />
Orthopädie<br />
Unfallchirurgie<br />
die Gebiets- bzw. Schwerpunktbezeichnung<br />
Unfallchirurgie als Voraussetzung<br />
für die Übergabe der Praxis an einen<br />
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
inne haben muss. Denn der maßgebliche<br />
Beweggrund für die Ergänzung<br />
der Bedarfsplanungs-Richtlinien mit dem<br />
vorbezeichneten Passus ist, dass die Kontinuität<br />
der Patientenversorgung gewährleistet<br />
sein muss. So kann man beispielsweise<br />
fordern, dass der abgebende Arzt<br />
beispielsweise als D-Arzt tätig sein muss<br />
oder aber anhand <strong>von</strong> Falllisten seinen<br />
unfallchirurgischen Tätigkeitsschwerpunkt<br />
<strong>nach</strong>weisen muss. Keinesfalls<br />
kann es jedoch darum gehen, dass der<br />
abgebende Chirurg ganz unabhängig <strong>von</strong><br />
seiner tatsächlichen Tätigkeit allein an<br />
dem Vorhandensein einer unfallchirurgischen<br />
Schwerpunktbezeichnung gemessen<br />
wird.<br />
Die Folge des § 4 Abs. 7 der Bedarfsplanungs-Richtlinien<br />
ist deshalb meiner Auffassung<br />
<strong>nach</strong>, dass ein <strong>nach</strong>weislich tatsächlich<br />
mit unfallchirurgischem Schwerpunkt<br />
tätiger Chirurg seinen Praxis sitz an<br />
einen Orthopäden und Unfallchirurgen<br />
weiter veräußern kann und dieser sodann<br />
in der Planungsgruppe der Chirurgen die<br />
Patienten mit dem gleichen Tätigkeitsspektrum<br />
weiter versorgt.<br />
Es widerspräche hierbei der Bedarfsplanungssystematik,<br />
wenn durch die Übernahme<br />
des chirurgischen Vertragsarztsitzes<br />
durch einen Facharzt für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie zugleich ein<br />
Wechsel des Planungsbereiches zu den<br />
Orthopäden erfolgen würde. Dies würde<br />
einerseits auf die vor Ort ansässigen Chirurgen<br />
einen erheblichen Konkurrenzdruck<br />
verursachen und zum anderen zu<br />
einer extrem überhöhten Überversorgung<br />
im Bereich der Orthopädie führen.<br />
O. Butzmann<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Anwaltskanzlei Dr. Heberer<br />
(Justitiar des <strong>BDC</strong>)<br />
E-Mail: mail@bdc.de<br />
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Themen|Recht|Zulassung<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
283
Foto: imagesource.com<br />
284<br />
geld & recht<br />
J.-A. Rüggeberg<br />
Keine Lagerung <strong>von</strong> Hilfsmitteln in Praxen und Kliniken<br />
Seit dem 1.4.2009 ist eine Passage des<br />
SGB V in Kraft getreten (§128), <strong>nach</strong><br />
der es ab diesem Datum verboten ist, in<br />
Arztpraxen orthopädische Hilfsmittel zu<br />
lagern und abzugeben. Der Text lautet:<br />
§128 SGB V (1) Die Abgabe <strong>von</strong> Hilfsmitteln<br />
an Versicherte über Depots bei<br />
Vertragsärzten ist unzulässig, soweit es<br />
sich nicht um Hilfsmittel handelt, die<br />
zur Versorgung in Notfällen benötigt<br />
werden. Satz 1 gilt entsprechend für die<br />
Abgabe <strong>von</strong> Hilfsmitteln in Krankenhäusern<br />
und anderen medizinischen<br />
Einrichtungen.<br />
(2) Leistungserbringer dürfen Ver-<br />
tragsärzte nicht gegen Entgelt oder<br />
Gewährung sonstiger wirtschaftlicher<br />
Vorteile an der Durchführung der Versorgung<br />
mit Hilfsmitteln beteiligen oder<br />
solche Zuwendungen im Zusammenhang<br />
mit der Verordnung <strong>von</strong> Hilfsmitteln<br />
gewähren. Unzulässig ist ferner die Zahlung<br />
einer Vergütung durch Leistungserbringer<br />
für zusätzliche privat ärztliche<br />
Leistungen, die im Rahmen der Versorgung<br />
mit Hilfsmitteln <strong>von</strong> Vertragsärzten<br />
erbracht werden.<br />
(3) die Krankenkassen stellen vertraglich<br />
sicher, dass Verstöße gegen die Ver-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
bote <strong>nach</strong> den Absätzen 1 und 2 angemessen<br />
geahndet werden. Für den Fall<br />
schwerwiegender und wiederholter Verstöße<br />
ist vorzusehen, dass Leistungserbringer<br />
für die Dauer <strong>von</strong> bis zu zwei Jahren<br />
<strong>von</strong> der Versorgung der Versicherten<br />
ausgeschlossen werden können.<br />
(4) …. Krankenkassen informieren die<br />
zuständige Ärztekammer<br />
(5) Absatz 4 gilt entsprechend, wenn<br />
Krankenkassen Auffälligkeiten bei der<br />
Ausführung <strong>von</strong> Verordnungen <strong>von</strong> Vertragsärzten<br />
bekannt werden, die auf eine<br />
mögliche Zuweisung <strong>von</strong> Versicherten an<br />
bestimmte Leistungserbringer oder eine<br />
sonstige Form unzulässiger Zusammenarbeit<br />
hindeuten.<br />
Was bedeutet das für die tägliche<br />
Arbeit? Entscheidend ist der erste Nebensatz,<br />
wo<strong>nach</strong> die obigen Regeln nicht gelten,<br />
wenn es sich um Hilfsmittel für die<br />
Notfallversorgung handelt. Es bleibt also<br />
bei der sowohl in Praxen wie auch Krankenhäusern<br />
üblichen Praxis, dass Gehstützen,<br />
Schienen, Gilchristverbände,<br />
Claviculabandagen, Sprunggelenksorthesen<br />
etc. zur Sofortversorgung frisch<br />
Unfallverletzter gelagert werden dürfen.<br />
Alles andere wäre auch im Sinne einer<br />
vernünftigen Patientenversorgung absolut<br />
unsinnig. Allerdings ist zu beachten,<br />
dass derartige Lagerbestände nicht auch<br />
orthopädische Hilfsmittel umfassen, die<br />
aus medizinischer Sicht nicht notfallmäßig<br />
gebraucht werden, z.B. Epicondylitisbandagen,<br />
Stützstrümpfe, Mieder,<br />
Einlagen etc. Grundsätzlich muss dafür<br />
gesorgt werden, dass Hilfsmittel, die<br />
nicht unmittelbar und notfallmäßig zum<br />
Einsatz kommen, regulär verordnet werden<br />
und vom Patienten bei einem Sanitätshaus<br />
seiner Wahl bezogen werden.<br />
Vom Orthopädenverband wird argumentiert,<br />
dass lange Fahrtwege zu einem<br />
Sanitätshaus auch schon einen Notfall<br />
begründen. Dem können wir uns nicht<br />
anschließen. Wenn der Gesetzgeber eindeutig<br />
die bisher für Patienten komfortable<br />
Abgabe <strong>von</strong> Hilfsmitteln in den Praxen<br />
unterbindet, so ist die Schuldzuweisung<br />
für die Unzufriedenheit der Patienten<br />
genauso eindeutig.<br />
Schwerwiegender sind die weiteren<br />
Absätze 2-5 zu werten. Hier wird sehr<br />
deutlich der Vorwurf der Korruption<br />
gegen die Ärzte benutzt, um harte Sanktionen<br />
zu formulieren, wenn in irgendeiner<br />
Form Geld fließt. Im Klartext: Wer<br />
<strong>von</strong> seinem Sanitätshaus Zuwendungen<br />
gleich welcher Art erhält (z.B. Miete für<br />
Lagerräume oder prozentuale Beteiligungen)<br />
macht sich auffällig. Das führt<br />
zu einer Zulassungssperre <strong>von</strong> zwei Jahren<br />
für den Orthopädiemechaniker und<br />
für den Arzt zu einer Meldung bei der<br />
Ärztekammer. Was dann passiert, ist<br />
allerdings nicht festgelegt. Es greifen<br />
dann aber die Bestimmungen des Berufsrechts,<br />
die in solchen Fällen auch nicht<br />
unterschätzt werden dürfen.<br />
Auch sollten Sie vermeiden, einen<br />
bestimmten Lieferanten den Patienten<br />
zum Bezug eines Hilfsmittels zu benennen.<br />
Auch das kann als Korruption ausgelegt<br />
werden. Nun wird nichts so heiß<br />
gegessen, wie es der Gesetzgeber angerichtet<br />
hat. Natürlich können Sie Empfehlungen<br />
aussprechen, genauso wie Sie<br />
es bei Überweisungen an Fachkollegen<br />
tun (was ebenfalls nicht erlaubt ist) Im<br />
Vordergrund steht immer noch eine optimale<br />
Versorgung der Patienten. Wenn Sie<br />
meinen, dass dies nur bei bestimmten<br />
Auftragsnehmern der Fall ist, dürfen Sie<br />
das auch sagen. Nur die alternativlose<br />
direkte Zuweisung ist illegal. Also formulieren<br />
Sie: „Der Händler X macht seine<br />
Sache gut, Sie können aber natürlich<br />
auch sonstwo hingehen.“<br />
Trotz einer pragmatisch durchaus<br />
ohne große Nachteile mögliche Umsetzung<br />
des Gesetzes in diesem Punkt bleibt<br />
ein unangenehmer Nachgeschmack. Die<br />
Passagen strotzen nur so <strong>von</strong> Misstrauen<br />
der Politik gegenüber dem Medizinbetrieb.<br />
Es geht um die Bekämpfung möglicher<br />
Korruption, das ist durchaus richtig.<br />
Dass dabei aber gleich ein derartiger<br />
Rundumschlag herauskommt, macht<br />
<strong>nach</strong>denklich.<br />
Dr. J.-A. Rüggeberg<br />
Vizepräsident des <strong>BDC</strong><br />
E-Mail: mail@bdc.de<br />
Diesen Artikel finden Sie auch bei<br />
<strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
Themen|Recht|Patienten
Foto: imagesource.com<br />
<strong>BDC</strong> intern<br />
R. Lorenz<br />
„Die Qual der Wahl“: Entscheidungshilfen und<br />
Schmerzen in der Hernienchirurgie<br />
Kongressbericht - 3. Berliner Hernientage 30./31. Januar 2009<br />
Eine größere öffentliche Aufmerksamkeit im Vorfeld<br />
konnten sich die Veranstalter der Berliner Hernientage<br />
kaum wünschen. Im „Spiegel“ vom 26.<br />
Januar 2009 mit dem an Theatralik kaum zu übertreffendem<br />
Titel „Messer ins Gemächt“ wurde über<br />
die Problematik des Leistenschmerzes im Zusammenhang<br />
mit Leistenbruchoperationen ausführlich<br />
berichtet. Die beiden wissenschaftlichen Leiter<br />
der 3. Berliner Hernientage Dr. Bernd Stechemesser<br />
(Vivantes Klinikum AVK Berlin-Schöneberg)<br />
und Dr. Ralph Lorenz (Gemeinschaftspraxis<br />
der „3CHIRURGEN“ Berlin-Spandau) hatten dem<br />
Thema Schmerz jedoch bereits im Vorfeld der Hernientage<br />
Rechnung getragen, indem sie zwei der insgesamt<br />
sechs wissenschaftlichen Sitzungen diesem<br />
Thema widmeten.<br />
Über 300 Chirurgen aus Klinik und Praxis haben<br />
am 30. und 31. Januar 2009 an diesen nunmehr „3.<br />
Berliner Hernientagen“ im Hotel Ellington in Berlin<br />
teilgenommen. Diese vor allem anwenderorientierte<br />
Veranstaltung konnte erneut exemplarisch<br />
eine „Vernetzung“ des ambulanten Bereichs und<br />
des Krankenhausbereichs anregen. Bei der Moderation<br />
und Programmgestaltung wurden die beiden<br />
wissenschaftlichen Leiter <strong>von</strong> Herrn Prof. Thomas<br />
Dr. med. Ralph Lorenz<br />
(3CHIRURGEN)<br />
Klosterstrasse 34/35, 13581 Berlin<br />
E-Mail: lorenz@3chirurgen.de<br />
3. Berliner Hernientage am 30./31. Januar 2009<br />
Fotos (3): Andreas Böhmig<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
285
286<br />
<strong>BDC</strong> intern<br />
Dr. Lorenz, Prof. Steinmüller und Dr. Stechemesser<br />
während der Diskussion (<strong>von</strong> links)<br />
Steinmüller aus den DRK Kliniken Westend<br />
aus Berlin unterstützt.<br />
Eröffnet wurde dieser Kongress mit<br />
zahlreichen Live-Operationen, in denen<br />
sowohl neue als auch klassische Operationsverfahren<br />
durch die internationalen<br />
Experten angewandt wurden. Stellvertretend<br />
seien an dieser Stelle Dr.<br />
Keith Millikan aus Chicago(USA) und<br />
Dr. Tim Tollens aus Bonheiden (Belgien)<br />
genannt.<br />
Die wissenschaftlichen Sitzungen<br />
begannen mit einer grundlagenorientierten<br />
Sitzung über die Biomechanik<br />
der Bauchdecke.<br />
Die zweite Sitzung gab einen Überblick<br />
über Entscheidungshilfen in der Hernienchirurgie,<br />
über Leitlinien und die<br />
Frage: was ist eigentlich evidenzbasiert?<br />
Prof. Peiper aus Hamm stellte als Entscheidungshilfe<br />
in der Hernienchi rurgie<br />
den sogenannten HEAD Score (Hernia<br />
of the adult desease score) vor und nannte<br />
als Einflussfaktoren für das Auftreten<br />
<strong>von</strong> Hernien in erster Linie genetische<br />
Faktoren und das Rauchen. Da neben<br />
spielen auch Asthma, COPD, Diabetes<br />
und Übergewicht eine wesentliche Rolle<br />
in der Hernienentstehung. Dr. Frank<br />
Peter Müller aus Buer stellte die Frage:<br />
„Gibt es einen Paradigmenwech-<br />
Referenten und Veranstalter der<br />
3. Berliner Hernientage<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
sel in der Hernienchirurgie?“ Zeitgemäß<br />
ist <strong>nach</strong> seiner Ansicht ein differenziertes<br />
Vorgehen. Ein Standardverfahren<br />
für alle Hernien empfiehlt er nicht.<br />
Rene Fortelny aus Wien stellte als Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe der European<br />
Hernia Society erstmalig die derzeit<br />
erarbeiteten Leitlinien für die Hernienchirurgie<br />
vor. Prof. Volker Schumpelick<br />
als Präsident der Deutschen Gesellschaft<br />
für Chirurgie, der Deutschen Herniengesellschaft<br />
und Tagungspräsident des im<br />
September 2009 ebenso in Berlin stattfindenden<br />
Hernienweltkongresses fasste<br />
in seinem Referat zusammen, was <strong>nach</strong><br />
heutigem Kenntnisstand in der Hernienchirurgie<br />
evidenzbasiert ist. Als Zielparameter<br />
der Hernienchirurgie nannte er in<br />
seinem Vortrag die Senkung der Rezidivrate,<br />
sowie die Vermeidung chronischer<br />
Schmerzen und Infektionen. Zusammenfassend<br />
empfiehlt er ein offenes Netzverfahren,<br />
unter Umständen auch in Lokalanaesthesie,<br />
als „tailored approach“, bei<br />
beidseitigen Befunden ggf. auch laparoskopisch<br />
mit einem möglichst leichtgewichtigen,<br />
großporigen z.B. klebefixiertem<br />
Netz ohne Drainage und ohne<br />
Antibiotikaprophylaxe.<br />
Eine interaktive TED-Umfrage unter<br />
den teilnehmenden Chirurgen zeigte,<br />
dass heute in der täglichen Praxis eine<br />
Vielzahl an OP-Techniken zur Versorgung<br />
der Leistenhernien angewendet<br />
werden. Fast 25% favorisieren die<br />
LICHTENSTEIN – Technik, immerhin<br />
fast 35% der Teilnehmer nannten laparoskopische<br />
Operationsverfahren. Nur<br />
15% gaben netzfreie Techniken z.B. <strong>nach</strong><br />
SHOULDICE als häufigstes Verfahren<br />
an, im Umkehrschluss verwendeten also<br />
85% eine Operationsmethode mit Netz.<br />
Überraschenderweise sind viele Chirurgen<br />
bezüglich einer Netzimplantation<br />
deutlich zurückhaltender, wenn es<br />
um eine OP-Methode für sie persönlich<br />
geht. Fast 40 % wünschten für sich<br />
selbst eine netzfreie Versorgung z.B. <strong>nach</strong><br />
SHOULDICE!<br />
In den zwei wissenschaftlichen Sitzungen<br />
die sich mit dem Schmerz<br />
befassten, wurde der Leistenschmerz<br />
zunächst aus neurologischer, orthopädischer<br />
und chirurgischer Sicht betrachtet.<br />
Differenzialdiagnostisch lässt sich<br />
<strong>nach</strong> Ansicht <strong>von</strong> Dr. Ralph Lorenz aus<br />
Berlin der Leistenschmerz oft bereits<br />
durch eine sehr ausführliche Anamnese<br />
und klinische Untersuchung ursächlich<br />
abklären. Die sogenannte „sportsmen´s<br />
hernia“ wurde <strong>von</strong> Frau Dr. Muschaweck<br />
aus München in ihrem Vortrag<br />
vorgestellt. Dr. Aasvang aus Kopenhagen<br />
bestätigte dass in ca. 10% der Fälle<br />
chronische Leistenschmerzen <strong>nach</strong> Hernienreparationen<br />
entstehen. Auch <strong>nach</strong><br />
Jahren sind in 2-3 % der Fälle chronische<br />
Schmerzen vorhanden. Dieser Schmerz<br />
wird durch zahlreiche Faktoren wie<br />
Alter, Genetik, Psyche, Nervverletzung,<br />
Entzündung und akuter postoperativer<br />
Schmerz beeinflusst. Sowohl jüngere als<br />
auch weibliche Patienten sind häufiger<br />
betroffen.<br />
Eine weitere wissenschaftliche Sitzung<br />
beschäftigte sich mit der Fixierung<br />
<strong>von</strong> Netzen und neuen Materialien<br />
in der Hernienchirurgie. Einen Überblick<br />
über die unterschiedlichen Fixierungsmöglichkeiten<br />
<strong>von</strong> Herniennetz en<br />
gab mit seinem Einführungsreferat der<br />
Tagungspräsident der im Juni 2009 stattfindenden<br />
Jahrestagung der Deutschen<br />
Herniengesellschaft, Dr. Bernhard Lammers<br />
aus Neuss. Dr. Andreas Höferlin<br />
aus Mainz konnte <strong>nach</strong>weisen, dass eine<br />
Fixierung in jedem Falle notwendig ist.<br />
Zahlreiche Untersuchungen die für eine<br />
Fibrinfixierung <strong>von</strong> Netzen sprechen<br />
stellte Prof. Köckerling aus Berlin in seinem<br />
Vortrag dar.<br />
In einem letzten Abschnitt schilderten<br />
sowohl Dr. Frank Peter Müller aus Buer<br />
und Dr. Bernd Stechemesser aus Berlin<br />
in ihren Vorträgen schwierige Fälle,<br />
sogenannte „pitfalls“ der Hernienchirurgie.<br />
Stechemesser fasste zusammen, dass<br />
der schwierige Bauchdeckenverschluss<br />
oft eine Herausforderung für den Chirurgen<br />
darstellt und es dafür wenig verallgemeinerbare<br />
Lösungen gibt. Trokarhernien<br />
kommen <strong>nach</strong> neueren Studien<br />
in viel mehr Fällen vor als bisher angenommen:<br />
Prof. Bittner aus Stuttgart<br />
fasste hierzu die Studienlage zusammen<br />
und gab Hinweise und praktische Tipps<br />
zu deren Vermeidung.<br />
In seinen Schlussworten dankte Prof.<br />
Bittner im Namen der Teilnehmer der<br />
3. Berliner Hernientage für die überaus<br />
kollegiale und problemorientierte Atmosphäre<br />
der Veranstaltung.<br />
Diesen Artikel finden Sie auch bei<br />
<strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de, Rubrik<br />
Der <strong>BDC</strong>|Landesverbände|Berlin
Professor Dr. Dirk Kaiser wird 65 Jahre alt<br />
Bereits mit 12 Jahren entschied sich Dirk<br />
Kaiser Chirurg zu werden. Auslöser ist<br />
eine HNO-Operation gewesen, bei der er<br />
die Welt der Chirurgie als Patient kennenlernte.<br />
Konsequenterweise wählte er dann<br />
den nicht ganz einfachen Weg der humanistischen<br />
Schulbildung. Das erreichte Latinum<br />
war unabdingbare Voraussetzung für<br />
das Medizinstudium.<br />
Von 1963 bis 1969 studiert er Humanmedizin<br />
an der Albert-Ludwigs-Universität in<br />
Freiburg. Das Interesse und der Einstieg<br />
in die Onkologie wurden über eine onkologische<br />
experimentelle Grundlagenarbeit<br />
für seine Promotion geweckt und gefördert.<br />
Er bleibt weiter in Freiburg und wird<br />
zur Ausbildung zum Chirurgen in das zur<br />
damaligen Zeit sehr moderne und innovative<br />
Departementsystem der universitären<br />
Chirurgie aufgenommen.<br />
Hier durchläuft er alle chirurgischen Kliniken<br />
unter dem Patronat <strong>von</strong> Max Schwaiger.<br />
Er erkennt dabei früh die Vorteile einer<br />
Spezialisierung in der Chirurgie. Patientenversorgung,<br />
Forschung und Lehre konnten<br />
so wesentlich gezielter und effizienter fortentwickelt<br />
werden. Diese visionäre Erkenntnis<br />
sollte sich erst etwa 20 Jahre später langsam<br />
auf breiter Basis durchsetzen.<br />
Er findet hier seine Heimat und Liebe in<br />
der Thoraxchirurgie, die in der Hauptsache<br />
eine differenzierte onkologische Therapie<br />
mit hohem interdisziplinärem Anspruch ist.<br />
Sein Lehrer, Wilhelm Wolfart, fördert ihn<br />
klinisch und wissenschaftlich. 1982 habilitiert<br />
er sich in Freiburg über das chirurgisch<br />
diffizile Thema des Trachealersatzes.<br />
Nach der komissarischen Ärztlichen<br />
Leitung der Thoraxchirurgie in Freiburg<br />
wird er 1985 zum Chefarzt der Thoraxchirurgie<br />
in Berlin-Heckeshorn gewählt. Die<br />
auch heute nicht selbstverständliche Interdisziplinarität<br />
zum Wohle des Patienten<br />
und der Weiterentwicklung des thoraxchirurgischen<br />
Fachgebietes steht bei Dirk<br />
Kaiser <strong>von</strong> Beginn an herausgehobener<br />
Stelle. Als Beleg hierfür dient seine zweite<br />
Facharztanerkennung für Lungen- und<br />
Bronchialheilkunde.<br />
Die Entwicklung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Thoraxchirurgie (DGT) ist<br />
untrennbar verbunden mit dem Namen<br />
Dirk Kaiser. Auf dem Grundstein <strong>von</strong><br />
Ingolf Vogt-Moykopf und weiteren Gründungsmitgliedern<br />
hat er <strong>von</strong> 1991 bis 2001<br />
als Sekretär und <strong>nach</strong>folgend Präsident<br />
die Geschicke und die Entwicklung dieser<br />
Fachgesellschaft entscheidend gelenkt<br />
und geprägt. Als Mitglied des Präsidiums<br />
des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen<br />
(<strong>BDC</strong>) und der gemeinsamen Weiterbildungskomission<br />
<strong>von</strong> <strong>BDC</strong> und Deutscher<br />
Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)<br />
hat er das heute gültige Säulenmodell der<br />
chirurgischen Landschaft <strong>von</strong> Anfang an<br />
aus fester Überzeugung mitgestaltet.<br />
Er ist Vorreiter <strong>von</strong> Mindestmengen in<br />
der Chirurgie mit dem Ziel der Qualitätssteigerung.<br />
In der logischen Folge hat er sich<br />
mit dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft<br />
für Thoraxchirurgie (DGT) um die<br />
Erstellung <strong>von</strong> Kriterien für die Zertifizierung<br />
<strong>von</strong> Thoraxzentren mit hoher Struktur-<br />
und Prozessqualität engagiert. Dirk<br />
Kaiser ist ein Musterbeispiel für die Kongruenz<br />
<strong>von</strong> Anspruch und Wirklichkeit.<br />
In seiner eigenen Klinik setzt er seit 1985<br />
die geforderten Ansprüche um. Seit erstem<br />
<strong>BDC</strong> intern<br />
Erscheinen der<br />
Focus-Ärzteliste<br />
ab 1993 ist seine<br />
Klinik lückenlos<br />
an prominenter<br />
Stelle<br />
vertreten. Berlin-Heckeshorn<br />
gehört daher<br />
auch 2008 zu<br />
den ersten drei<br />
zertifizierten Thoraxzentren. Neben seiner<br />
klinischen und berufspolititschen Tätigkeit<br />
kann er sich einer vergleichbar bedeutenden<br />
wissenschaftlichen Karriere mit über 350<br />
Vorträgen und 140 Publikationen, Monografien<br />
und Buchbeiträgen rühmen.<br />
Trotz seiner Unbeugsamkeit in der<br />
Sache hat er immer als Chirurg mit Blick<br />
für das Ganze gehandelt, er ist seinen Patienten<br />
und Mitarbeitern ein Vorbild humanistischer<br />
Prägung. Der Berufsverband<br />
Deutscher Chirurgen (<strong>BDC</strong>), die Deutsche<br />
Gesellschaft für Chirurgie (DGCH),<br />
die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie<br />
(DGT) sind Dirk Kaiser zu großem<br />
Dank verpflichtet. Wir gratulieren ihm<br />
<strong>von</strong> ganzem Herzen und wünschen ihm,<br />
der auch im Rentenalter nicht gedenkt sich<br />
zur Ruhe zu setzen, für sein weiteres berufliches<br />
und privates Leben Glück, Erfolg und<br />
Gesundheit.<br />
Priv.- Doz. Dr. med. J. Schirren<br />
Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie<br />
Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH<br />
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unter der Rubrik News|Personalia<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Foto: imagesource.com<br />
287
288<br />
<strong>BDC</strong> intern<br />
<strong>BDC</strong> sAtzunGsänDERunG<br />
<strong>BDC</strong> REsoLution<br />
Die <strong>BDC</strong>-Mitgliederversammlung hat am 29. April 2009 folgende<br />
satzungsänderung beschlossen:<br />
§ 4 Mitgliedschaft<br />
D 1. Mitglied kann jeder in Deutschland anerkannte Chirurg und jeder in chirurgischer Weiterbildung stehende<br />
Arzt sein. Bei ausländischen Ärzten ist weitere Voraussetzung, dass sie den Beruf des Chirurgen in Deutschland<br />
ausüben oder sich hier der Weiterbildung unterziehen. Ferner kann Mitglied jeder an einer deutschen Hochschule<br />
immatrikulierte Student der Humanmedizin sein, der die Weiterbildung in einem der in § 1 Ziff. 2 der Satzung<br />
genannten Gebiete beabsichtigt.<br />
D 3. Die Mitgliedschaft endet durch Tod, Kündigung, Verlust der Approbation oder der Facharztanerkennung, durch<br />
vorzeitiges Ausscheiden aus der Weiterbildung zum Chirurgen bzw. bei Nichtantritt zur chirurgischen Weiterbildung<br />
und durch Ausschluss.<br />
Die oben genannte satzungsänderung wurde bei zwei Enthaltungen und keiner Gegenstimme angenommen.<br />
Die Mitgliederversammlung hat außerdem mit fünf Enthaltungen und ohne Gegenstimme den Mitgliedsbeitrag für studenten<br />
auf 20 Euro festgelegt. Es wurde einstimmig beschlossen, dass studentische Mitglieder des <strong>BDC</strong> keine Berufs-Rechtsschutz-Versicherung<br />
zu zahlen haben. Diese obligate Verbindung zwischen <strong>BDC</strong>-Mitgliedsbeitrag und Berufs-Rechtsschutz-Versicherung gilt<br />
weiterhin für alle anderen aktiven <strong>BDC</strong>-Mitglieder.<br />
Vorstand und Präsidium des <strong>BDC</strong> freuen sich, ab sofort interessierten Medizinstudenten den Berufsverband zu öffnen.<br />
Eigenverantwortung stärken – Dirigismus verhindern<br />
Auf der Mitgliederversammlung des <strong>BDC</strong> am 29. April 2009 in München stellte Dr. Jörg–Andreas Rüggeberg, Vizepräsident des <strong>BDC</strong>,<br />
folgende Resolution vor:<br />
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen fordert mit <strong>nach</strong>druck eine öffentliche Diskussion zu grundlegenden Fragen in der<br />
Gestaltung eines zukünftigen modernen und auf eine optimale Versorgung der Patienten ausgerichteten Gesundheitssystems. insbesondere<br />
ist es erforderlich, eine generationengerechte und <strong>nach</strong>haltige Finanzierung zu garantieren, damit die insbesondere zu<br />
Lasten der sozial schwachen immer weiter klaffende schere zwischen Leistungsbedarf und Leistungsfähigkeit wieder geschlossen<br />
wird.<br />
Ein zunehmend durch Budgets und dirigistische Regulationen gesteuertes system kann nicht in der Lage sein, das weitgehend<br />
unbegrenzte Leistungsversprechen der Politik umzusetzen. Die Konsequenzen sind bereits erkennbar: Mangelversorgung, Wartelisten,<br />
drohende Rationierung.<br />
Es ist daher zwingend erforderlich, in einem wettbewerblich orientierten system auch die Verantwortlichkeiten neu zu regeln. Der<br />
Bürger muss in die Lage versetzt werden, durch eigene Entscheidung die inanspruchnahme medizinischer Versorgung zu steuern.<br />
Eine Übertragung dieser Entscheidung auf Dritte führt zu Fehlentwicklungen, die letztlich in einer Rationierung für alle endet.<br />
Der <strong>BDC</strong> ist sich sehr wohl bewusst, dass subsidiäre Entscheidungen zur individuellen Gesundheitsversorgung Grenzen finden<br />
bei lebensbedrohenden oder erheblich die Lebensqualität beeinträchtigenden Erkrankungen. Eine „Amerikanisierung“ des deutschen<br />
Gesundheitssystems muss daher durch solidarisch zu tragende Absicherungen existentieller Risiken selbstverständlich verhindert<br />
werden. Erst recht darf es aber keine weitere „sozialisierung“ geben in Form staatlich dirigistischer Regulation mit einer für<br />
alle gleichen Einheitsversorgung auf niedrigem niveau. Die Erfahrungen anderer Länder mit Einheitsversicherungen zeigen, dass<br />
damit der hohe standard der in Deutschland gewohnten Versorgung nicht haltbar sein wird.<br />
Der <strong>BDC</strong> fordert im Wahljahr <strong>von</strong> den Parteien eine unvoreingenommene Diskussion über die zukünftige Gesundheits- und sozialpolitik<br />
und wird eigene Vorschläge einbringen.<br />
Die Resolution wurde auf der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen (eine Enthaltung).<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
Prof. Dr. med. Michael-J. Polonius<br />
Präsident <strong>BDC</strong><br />
Foto: Regina sablotny
Foto: www.imagesource.com<br />
Vier <strong>BDC</strong>-Teams bei der<br />
10. Berliner 5 x 5 km<br />
TEAM Staffel<br />
Am 12. Juni 2009 ist es soweit. Wir schicken vier<br />
hoch motivierte <strong>BDC</strong>-Teams ins Rennen.<br />
Es geht über 5 x 5 km durch den Tiergarten in<br />
Berlin. Nach dem Rennen feiern alle <strong>BDC</strong>-Teams<br />
gemeinsam eine große Mittsommer<strong>nach</strong>ts party<br />
mit Picknick. Unterstützen auch Sie die Läufer!<br />
Kommen Sie <strong>nach</strong> Berlin. Wir freuen uns über Ihre<br />
Anfeuerungsrufe.<br />
Die Startzeiten finden Sie rechtzeitig unter www.bdc.de<br />
Rubrik Themen/Herausforderung|Sport.<br />
Sportweltspiele der Medizin<br />
und Gesundheit in<br />
Alicante, Spanien<br />
JMM – Jeux Mondiaux de<br />
la Medicine et de la Sante<br />
Am 4. bis 11. Juli 2009 finden bereits zum 30sten<br />
mal die Sportweltspiele der Medizin und Gesundheit<br />
statt. Sportamateure sowie „Profis“ aus über fünfzig<br />
Ländern aus fünf Kontinenten werden an den Spielen<br />
in Alicante teilnehmen.<br />
An den Wettkämpfen kann jeder teilnehmen, der<br />
eine Fachausbildung im Gesundheitsbereich abgeschlossen<br />
hat.<br />
Fußball, Leichtathletik, Beach-Volleyball, Judo,<br />
Fechten, Golf, Schach, dies sind nur einige wenige<br />
Disziplinen in welchen Sie Medaillen sammeln<br />
können.<br />
Mehr Information finden Sie unter<br />
http://www.sportweltspiele.de./<br />
Termine für Freizeitsportler<br />
Laufveranstaltungen<br />
07. Juni 2009 Görlitz Europa-Marathon-Görlitz<br />
10./12. Juni 2009 Berlin 10. Berliner 5 x 5 km TEAM-Staffel<br />
14. Juni 2009 Tuttlingen Aesculap Donautal-Marathon<br />
28. Juni 2009 Hamburg 15. hella-Hamburg Halbmarathon<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Bitte schicken Sie uns eine Nachricht, wenn Sie zu einem der Sport-Events an<br />
den Start gehen: sport@bdc.de. Wir freuen uns darauf, Ihre Laufzeiten in der<br />
nächsten Zeitschrift zu veröffentlichen.<br />
03. Juli 2009 Marburg Nachtmarathon Marburg<br />
04. Juli 2009 Zermatt/<br />
Schweiz<br />
3. Mountain-Marathon-Cup<br />
10. Juli 2009 Bremerhaven 5. Sparda-Bank City Marathon<br />
26. Juli 2009 Füssen Königsschlosser Romantik-Marathon<br />
01. August 2009 Berlin 18. Vattenfall City-Nacht<br />
19. September 2009 Berlin 36. real-Berlin-Marathon<br />
04. Oktober 2009 Köln 13. Köln Marathon<br />
11. Oktober 2009 München München Marathon<br />
25. Oktober 2009 Frankfurt Frankfurt-Marathon<br />
Radfahren<br />
01. Juni 2009 Leipzig Neunseen classics – Rund um die Braunkohle<br />
21. Juni 2009 Berlin Škoda Velothon Berlin’ Radrennen<br />
22.-26. Juni 2009 Dresden Sachsen Tour auf fünf Etappen<br />
26. Juni 2009 Dresden Erdgas Race Day 2009<br />
16. August 2009 Hamburg 14. Vattenfall Cyclassics<br />
Inliner<br />
06. Juni 2009 Koblenz Mittelrhein-Marathon Koblenz<br />
07. Juni 2009 Duisburg 10. Rhein-Ruhr-Marathon<br />
28. Juni 2009 Hamburg 15. hella-Hamburg Halbmarathon<br />
12. Juli 2009 Hamburg IBA Inline Marathon<br />
19. Juli 2009 München München Halbmarathon<br />
29. Juli - 03. August<br />
2009<br />
Passau/Wien TNS goes! 324 km skaten <strong>von</strong> Passau <strong>nach</strong><br />
Wien<br />
01. August 2009 Berlin 18. Vattenfall City-Nacht<br />
02. August 2009 Jüterborg Fläming Skate Days Marathon<br />
30. August 2009 Berlin 8. Conti X-Race<br />
Diese und weitere Veranstaltungen mit Links zu den jeweiligen Webseiten finden<br />
Sie auf <strong>BDC</strong>|Online unter www.bdc.de|Themen|Herausforderungen|Sport<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
289
290<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Seminare des <strong>BDC</strong><br />
Akademie für chirurgische Weiterbildung und praktische Fortbildung<br />
Termin Ort Kurs-Nr.<br />
Basischirurgieseminare<br />
Thema/<br />
Wissenschaftlicher Leiter<br />
16.-19.06.2009 Tuttlingen 21663 Common Trunk<br />
Prof. G. Köveker, Prof. N. Runkel<br />
05.-08.10.2009 München 21661 Common Trunk Basischirurgie<br />
Prof. W. Mutschler<br />
Weiterbildungsseminare<br />
14.-18.09.2009 Leipzig 22550 Vorbereitung auf die<br />
Facharztprüfung<br />
Dr. E. Weiß<br />
21.-25.09.2009 Essen 22520 Vorbereitung auf die<br />
Facharztprüfung<br />
Prof. D. Simon, Prof. P. Markus<br />
02.-06.11.2009 Dortmund 22530 Vorbereitung auf die<br />
Facharztprüfung<br />
Prof. D. Löhlein, Dr. J.P. Stahl<br />
Säulenseminare<br />
07.-11.09.2009 Erfurt 23822 Orthopädie/Unfallchirurgie<br />
Prof. K.-H. Winker<br />
08.-12.06.2009 Erfurt 23670 Viszeralchirurgie<br />
Prof. A. Stier<br />
07.-11.09.2009 Berlin 23673 Viszeralchirurgie<br />
Prof. B. Böhm<br />
14.-18.09.2009 Frankfurt/M. 23674 Viszeralchirurgie<br />
Prof. W. Bechstein<br />
04.-06.11.2009 Braunschweig 23680 Spezielle Unfallchirurgie Teil 2<br />
Prof. H. Reilmann<br />
Spezialseminare<br />
05.-06.06.2009 Wels/<br />
Österreich<br />
23861 3. Seminar Fußchirurgie<br />
Univ. Doz. Dr. E. Orthner<br />
25.-27.06.2009 Berlin 23617 Osteosynthese – obere Extremität<br />
Prof. Dr. J. Rueger<br />
13.-14.11.2009 Rostock 23860 4. Seminar Fußchirurgie<br />
Prof. W. Mittelmeier<br />
Management- und Gutachterseminare<br />
18.-19.06.2009<br />
24.-25.09.2009<br />
Berlin<br />
Berlin<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
24712<br />
24713<br />
Medizinische Dokumentation und<br />
Codierung<br />
Dr. R. Bartkowski<br />
Preis<br />
<strong>BDC</strong>-Mitglieder<br />
€ 300 € 400<br />
€ 350 € 450<br />
€ 200 € 350<br />
€ 200 € 350<br />
€ 200 € 350<br />
€ 300 € 400<br />
€ 300 € 400<br />
€ 300 € 400<br />
€ 300 € 400<br />
€ 200 € 350<br />
€ 500 € 650<br />
€ 200 € 250<br />
€500 € 650<br />
€ 150 € 300<br />
Preis<br />
Nicht-Mitglieder
Köln 25810<br />
Thema/<br />
Wissenschaftlicher Leiter<br />
Gutachter im BG-Verfahren<br />
Dr. E. Hierholzer, Prof. T. Tilling<br />
Termin Ort Kurs-Nr.<br />
06.-07.11.2009 &<br />
19.-21.11.2009<br />
06.-07.11.2009 Berlin 24600 Der Chirurg als leitender Arzt<br />
Prof. H.-J. Gassel<br />
DOC.COM – Kommunikations- und Führungsseminare<br />
10.-11.09.2009 Berlin 26524 DOC.COM Basis II: Teamarbeit und<br />
Zeitmanagement<br />
Dr. U. Schlein<br />
25.-26.09.2009 Berlin 26525 Mitarbeitergespräche als<br />
Führungsaufgabe<br />
Dr. U. Schlein<br />
11.-14.11.2009 Berlin 26528 Souveräne ärztliche Führung<br />
Dr. U. Schlein<br />
Seminare für niedergelassene Chirurgen<br />
06.06.2009<br />
20.09.2009<br />
Köln<br />
Stuttgart<br />
27703<br />
27704<br />
Abrechnung BG und GOÄ<br />
Dr. P. Kalbe<br />
23.09.2009 Köln 27755 EBM 2009<br />
Dr. J. Rüggeberg<br />
26.09.2009 Berlin 27835 EDV in der Praxis<br />
Dr. P. Kalbe<br />
16.-17.10.2009 Berlin 27842 Qualitätsmanagement in der<br />
chirurgischen Praxis<br />
Dr. M. Wagner<br />
24.10.2009 Berlin 27837 Wirtschaftliche Praxisführung<br />
Dr. J. Rüggeberg<br />
06.-07.11.2009 Berlin 27836 Niederlassung in der Praxis<br />
Dr. J. Rüggeberg<br />
Weitere Informationen und Online-Anmeldung möglich unter www.bdc.de|Termine|<strong>BDC</strong>-Veranstaltungen<br />
Anmeldung zum Seminar Kurs-Nr.:<br />
Kurs-Ort: <strong>von</strong> bis<br />
Ich bin Mitglied des <strong>BDC</strong> o ja o nein Mitglieds-Nr.:<br />
Titel, Name, Vorname<br />
Klinik Abteilung<br />
Straße PLZ, Ort<br />
Telefon E-Mail<br />
Datum Unterschrift<br />
Preis<br />
<strong>BDC</strong>-Mitglieder<br />
10,- Euro Rabatt* bei online-Buchung<br />
* ab einer Seminargebühr <strong>von</strong> 100,- Euro<br />
pro Teilnehmer<br />
€ 350 € 400<br />
€ 300 € 400<br />
€ 350 € 475<br />
€ 649 € 799<br />
€ 1.500 € 2.000<br />
€ 60 € 120<br />
€ 80 € 160<br />
€ 55 € 110<br />
€ 240 € 480<br />
€ 160 € 320<br />
€ 220 € 440<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Preis<br />
Nicht-Mitglieder<br />
291<br />
Anmeldebedingungen der<br />
<strong>BDC</strong>|Akademie zum Seminar<br />
Die Teilnehmer werden in der Reihenfolge ihrer<br />
schriftlichen Anmeldung und <strong>nach</strong> Eingang der<br />
Seminargebühr auf das Konto des <strong>BDC</strong> bei der<br />
Apotheker- und Ärztebank Berlin berücksichtigt. Die<br />
Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die <strong>BDC</strong>|Akademie behält<br />
sich vor, bei einer zu geringen Teilnehmerzahl das<br />
Seminar abzusagen. Bereits eingezahlte Teil nehmerbeiträge<br />
werden in diesem Fall vollständig erstattet. Die<br />
Übernahme weiterer Kosten in Folge der Seminarabsage<br />
ist ausgeschlossen. Die <strong>BDC</strong>|Akademie behält sich<br />
Programmänderungen aus dringendem Anlass vor.<br />
Nach Anmeldung zum Seminar ist eine kostenfreie<br />
Stornierung bis 4 Wochen vor Seminar beginn möglich.<br />
Bei Abmeldungen, die später als 28 Tage vor<br />
Veranstaltungsbeginn eingehen, berechnen wir 50%<br />
der Seminargebühr und später als 7 Tage vor<br />
Veranstaltungsbeginn oder bei Nichterscheinen die<br />
gesamte Gebühr. Zur Fristwahrung müssen Stornierungen<br />
schriftlich erfolgen. Keine Stornierungs ge bühren<br />
entstehen, wenn ein Ersatzteilnehmer zum Seminar<br />
entsendet wird.<br />
Auskünfte: Tel. 030/28004120<br />
Anmeldungen: Fax 030/28004129 oder<br />
E-Mail: akademie@bdc.de<br />
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V.,<br />
Langenbeck-Virchow-Haus, Frau Schönzart,<br />
Luisenstr. Der Chirurg 58/59, 10117 <strong>BDC</strong> Berlin 5 · 2009<br />
S
292<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Veranstaltungshinweise<br />
Veranstaltungen selbst eintragen!<br />
Ganz einfach bei <strong>BDC</strong>|Online (www.bdc.de, Rubrik Termine|Veranstaltung anmelden)<br />
D 27.05.2009 - 28.05.2009<br />
Flexible Endoskopie, insbesondere<br />
NOTES (NOS)<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 150,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 27.05.2009 - 28.05.2009<br />
Interdisziplinäres NOTES/NOS Training<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 350,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 29.05.2009<br />
Tag der Niedergelassenen<br />
Ort: Veranstaltung im Rahmen<br />
des Deutschen Ärzteforums beim<br />
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit<br />
ICC Berlin, Messedamm 22, 14055 Berlin<br />
Gebühr: kostenfrei<br />
Ansprechpartner: Kongressbüro<br />
Hauptstadtkongress Medizin und<br />
Gesundheit<br />
Tel. 030 / 49 85 50 31<br />
Fax 030 / 49 85 50 30<br />
E-Mail: info@hauptstadtkongress.de<br />
Web: www.tag-der-niedergelassenen.de<br />
D 04.06.2009 - 06.06.2009<br />
183. Tagung der Vereinigung<br />
Nordwestdeutscher Chirurgen<br />
Ort: Congress Union Celle, Thaerplatz 1,<br />
29221 Celle<br />
Veranstalter: MCN Medizinische<br />
Congressorganisation Nürnberg AG<br />
Ansprechpartner: Mandy Wieduwilt<br />
Tel. 0911 / 3931640<br />
Fax 0911 / 3931666<br />
E-Mail: nwch@mcnag.info<br />
Web: www.mcn-nuernberg.de<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
D 05.06.2009 - 06.06.2009<br />
14. Innercircle der GFFC<br />
Ort: Romantikhotel Zur Schwane,<br />
Hauptstraße 12, 97332 Volkach<br />
Veranstalter: Gesellschaft für<br />
Fußchirurgie e. V.<br />
Ansprechpartner: Herr Robert Caceffo<br />
Tel. 08807 / 949244<br />
Fax 08807 / 949245<br />
E-Mail: info@gffc.de<br />
Web: www.gffc.de<br />
D 05.06.2009 - 06.06.2009<br />
Viszeralchirurgische Tage Bonn „Fokus<br />
Anorektum“<br />
Ort: Kunst- und Ausstellungshalle der<br />
Bundesrepublik Museumsmeile Bonn<br />
Friedrich-Ebert-Allee 4<br />
53113 Bonn<br />
Veranstalter: Klinik und Poliklinik<br />
für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und<br />
Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Bonn<br />
Ansprechpartner: Frau Margarethe Lysson<br />
Tel. 0228 / 28715479<br />
Fax 0228 / 28719585<br />
E-Mail: vctb@ukb.uni-bonn.de<br />
Web: www.vctb.uni-bonn.de<br />
D 15.06.2009 - 17.06.2009<br />
Laparoskopische Hernienchirurgie<br />
Ort: Aesculap Akademie GmbH im<br />
Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstr.<br />
58/59, 10117 Berlin<br />
Gebühr <strong>BDC</strong>-Mitglieder: 550,00 €<br />
Gebühr Nicht-Mitglieder: 600,00 €<br />
Veranstalter: Aesculap Akademie GmbH<br />
Ansprechpartner: Frau Nicole Hennig<br />
Tel. 030 / 51651230<br />
Fax 030 / 51651299<br />
E-Mail: nicole.hennig@aesculap-akademie.de<br />
Web: www.aesculap-akademie.de<br />
D 17.06.2009 - 19.06.2009<br />
Ausbildungsgang zum/zur IGeL-Manager/in<br />
Ort: Bildungszentrum der IHK Köln<br />
Eupener Str. 157, 50933 Köln<br />
Gebühr <strong>BDC</strong>-Mitglieder: 1.767,15 €<br />
Gebühr Nicht-Mitglieder: 1.963,50 €<br />
Veranstalter: Frielingsdorf Consult GmbH<br />
Ansprechpartner: Claudia König<br />
Tel. 0221 / 13983663<br />
Fax 0221 / 13983665<br />
E-Mail: koenig@frielingsdorf.de<br />
Web: www.frielingsdorf.de<br />
D 18.06.2009 - 19.06.2009<br />
Herzchirurgische Techniken (HCT)<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln,<br />
Am Dölnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 150,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH -<br />
Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Ansprechpartner: Dr. Heiko Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: n.nitzschke@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 18.06.2009 - 20.06.2009<br />
50. Chirurgenkongress<br />
Ort: Messe Wien, Congress Center<br />
Messeplatz 1, 1020 Wien, ÖSTERREICH<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft<br />
für Chirurgie, Österreichische Gesellschaft<br />
für Gastroenterologie und Hepatologie<br />
Ansprechpartner: Bianca Theuer<br />
Tel. +431405138312<br />
Fax +4314078274<br />
E-Mail: bt@medacad.org<br />
D 18.06.2009 - 20.06.2009<br />
58. Jahrestagung der Norddeutschen<br />
Orthopädenvereinigung 2009<br />
Ort: CCH - Congress Center Hamburg<br />
Am Dammtor / Marseiller Straße<br />
20355 Hamburg<br />
Veranstalter: Norddeutsche<br />
Orthopädenvereinigung e.V.<br />
Ansprechpartner: Anette Rathert<br />
Tel. 0221 / 33085313<br />
E-Mail: info@kmb-lentzsch.de<br />
D 19.06.2009 - 20.06.2009<br />
28. Jahrestagung der Sektion<br />
Kindertraumatologie in der Deutschen<br />
Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.<br />
Ort: Mannheim<br />
Veranstalter: Conventus<br />
Ansprechpartner: Karola Mannigel<br />
Tel. 03641 / 3533265<br />
Fax 03641 / 3533321<br />
E-Mail: karola.mannigel@conventus.de<br />
Web: www.conventus.de
D 23.06.2009 - 24.06.2009<br />
Flexible Endoskopie, insbesondere<br />
NOTES (NOS)<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 150,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 23.06.2009 - 24.06.2009<br />
Interdisziplinäres NOTES/NOS Training<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 350,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 25.06.2009 - 26.06.2009<br />
International Symposium on Complications<br />
in GI Endoscopy: how to diagnose - how to<br />
treat - and how to prevent!r<br />
Ort: Maritim Airport Hotel Hannover<br />
Flughafenstraße 5, 30669 Hannover<br />
Gebühr: 150,00 €<br />
Veranstalter: Diakoniekrankenhaus<br />
Henriettenstiftung gGmbH, Klinik für<br />
Gastroenterologie und interventionelle<br />
Endoskopie<br />
Tel. 040 / 32509230<br />
Fax 040 / 32509244<br />
E-Mail: cie09@interplan.de<br />
Web: www.interplan.de<br />
D 25.06.2009 - 26.06.2009<br />
Minimalinvasive Chirurgie (SBB) Handson<br />
Seminar zur Vertiefung minimal<br />
invasiv chirurgischer Fertigkeiten<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 120,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 25.06.2009 - 27.06.2009<br />
Nahttechniken und Lappenplastiken im<br />
Kopf-/Halsbereich inklusive mikrovaskulärreanastomosierter<br />
Gewebetransfer<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 1.150,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 03.07.2009 – 06.07.2009<br />
I.A.A.S. 8th International Congress on<br />
Ambulatory Surgery<br />
Ort: Brisbane, Queensland, Australien<br />
Veranstalter: Royal Australasian<br />
College of Surgeons<br />
College of Surgeons’ Gardens<br />
Web: www.iaascongress2009.org<br />
D 06.07.2009 - 09.07.2009<br />
Basiskurs Laparoskopische Chirurgie<br />
Ort: Aesculap Akademie GmbH<br />
Am Aesculap Platz, 78532 Tuttlingen<br />
Gebühr <strong>BDC</strong>-Mitglieder: 515,00 €<br />
Gebühr Nicht-Mitglieder: 570,00 €<br />
Veranstalter: Aesculap Akademie GmbH<br />
Ansprechpartner: Herr Christoph Storz<br />
Tel. 07461 / 952185<br />
Fax 07461 / 952050<br />
E-Mail: christoph.storz@aesculap-akademie.de<br />
Web: www.aesculap-akademie.de<br />
D 07.07.2009 - 08.07.2009<br />
Interdisziplinäres NOTES/NOS Training<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 350,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 09.07.2009 - 10.07.2009<br />
Interdisziplinäres NOS-Training (iNOS)<br />
Ort: Trainingszentrum Groß Dölln<br />
Am Döllnkrug 2, 17268 Templin OT Groß Dölln<br />
Gebühr: 450,00 €<br />
Veranstalter: HCx Consulting GmbH<br />
Ansprechpartner: H.Ziervogel<br />
Tel. 039882 / 49918<br />
Fax 039882 / 49919<br />
E-Mail: s.kresse@medizin-im-gruenen.de<br />
Web: www.medizin-im-gruenen.de<br />
D 13.07.2009 - 15.07.2009<br />
Trainingskurs Laparoskopische colorectale<br />
Chirurgie<br />
Ort: Aesculap Akademie GmbH<br />
Am Aesculap Platz, 78532 Tuttlingen<br />
Gebühr <strong>BDC</strong>-Mitglieder: 550,00 €<br />
Gebühr Nicht-Mitglieder: 600,00 €<br />
Veranstalter: Aesculap Akademie GmbH<br />
Veranstalter: Aesculap Akademie GmbH<br />
Ansprechpartner: Herr Christoph Storz<br />
Tel. 07461 / 952185<br />
Fax 07461 / 952050<br />
E-Mail: christoph.storz@aesculap-akademie.de<br />
Web: www.aesculap-akademie.de<br />
D 22.07.2009 - 24.07.2009<br />
86. Jahrestagung der Vereinigung der<br />
Bayerischen Chirurgen e. V.<br />
Ort: Kongresshalle Augsburg<br />
Gögginger Str. 10, 86159 Augsburg<br />
Veranstalter: MCN Medizinische<br />
Congressorganisation Nürnberg AG<br />
Tel. 0911 / 3931627<br />
Fax 0911 / 3931655<br />
E-Mail: vbc@mcnag.info<br />
Web: www.vbc2009.de<br />
<strong>BDC</strong> service 293<br />
D 10.12.2009 - 12.12.2009<br />
4. Deutscher Wirbelsäulenkongress<br />
Ort: Internationales Congress Center<br />
München (ICM) - Messe München GmbH<br />
Messegelände, 81823 München<br />
Veranstalter: Deutsche<br />
Wirbelsäulengesellschaft e.V.<br />
Tel. 03641 / 3533225<br />
Fax 03641 / 3533271<br />
E-Mail: dwg@conventus.de<br />
Web: www.dwg2009.de<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009
294<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
Buchrezension<br />
Klinikleitfaden Chirurgische Ambulanz<br />
Stefan Nöldecke<br />
Der Klinikleitfaden Chirurgische<br />
Ambulanz<br />
ist nun in der 3. Auflage<br />
erschienen. Auf gut<br />
790 Seiten mit zahlreichen<br />
Abbildungen,<br />
Tabellen und Algorithmen<br />
versuchen die Autoren<br />
die Essentials der chirurgischen<br />
Ambulanz in<br />
Form eines Nachschlagewerkes<br />
darzustellen. Die<br />
Checkliste richtet sich vor<br />
allem an den Arzt in der<br />
chirurgischen Klinikambulanz.<br />
Sie ist jedoch auch<br />
für den chirurgisch interessiertenMedizinstudenten<br />
und für den Notfallmediziner<br />
sowie für den interessierten Arzt anderer Fachrichtungen<br />
lesenswert. Neu in dieser Auflage ist, dass mit dem<br />
Erwerb des Buches gleichzeitig eine PIN-Nummer vergeben<br />
wird, mit der man Zugang zum verlagseigenen Portal (Online-<br />
Angebot) erhält. Wurde die Pin-Nummer jedoch einmal frei<br />
gerubbelt, ist ein Umtausch des Buches nicht mehr möglich.<br />
Inhaltlich deckt das Buch die gesamte Chirurgie mit Querverbindungen<br />
in die Gynäkologie und Urologie in der Ambulanz<br />
ab. Es ist mit einem kunststoffartigen Einband versehen, welcher<br />
der vielfältigen manuellen Belastung in einer Notfallambulanz<br />
durchaus Stand halten sollte.<br />
Das Buch ist klar und verständlich strukturiert. In 24 Kapiteln<br />
wird dem Leser die gesamte Bandbreite der Tätigkeit in<br />
einer chirurgischen Ambulanz vermittelt. Sehr gut gefallen hat<br />
der Beginn des Buches mit den Kapiteln „Tipps für die Ambulanz“,<br />
„Chirurgische Arbeitstechniken“, „Chirurgische Diagnostik“<br />
und „Schockraummanagement“. Hier werden dem interessierten<br />
Arzt und vor allem dem jungen Assistenzarzt wichtige<br />
Hinweise zur chirurgischen Arbeit in der medizinischen Notfallambulanz<br />
gegeben und damit auch ein wenig die Angst vor<br />
dieser mitunter sehr emotionalen Tätigkeit genommen.<br />
In den <strong>nach</strong>folgenden Kapiteln werden die einzelnen Krankheitsentitäten<br />
abgehandelt. Sehr gut gefallen hat, dass <strong>von</strong> speziellen<br />
Leitsymptomen ausgehend, die einzelnen Krankheitsbilder<br />
mit der darauffolgenden Diagnostik und Therapie dem<br />
Leser in einer gut lesbaren Form dargeboten werden. Der Patient<br />
kommt eben mit bestimmten Symptomen in die Notfallambulanz<br />
und nicht mit einer fertigen Diagnose. Die gut strukturierte<br />
Form mit Ablaufdiagrammen und möglichen Entscheidungshilfen<br />
sowie der farblichen Kennzeichnung wichtiger<br />
Informationen und Handlungsanweisungen helfen in der jeweiligen<br />
Situation die richtige Entscheidung zutreffen. Einige Thera-<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
pieabläufe scheinen jedoch für die Ambulanztätigkeit zu speziell<br />
und greifen mitunter der stationären Behandlung vor. Aber<br />
da in der Ambulanz die stationäre Therapie vielfach eingeleitet<br />
wird, ist deren Wissen unumgänglich. Besondere Aufmerksamkeit<br />
wurde den rechtlichen Fallstricken in der Ambulanztätigkeit<br />
geschenkt. Dies ist sehr wichtig, da hier die schwierige und<br />
mitunter schadenshaftungsrechtlich relevante Entscheidung<br />
zwischen stationärer und ambulanter Weiterbehandlung sowie<br />
der dafür erforderlichen Diagnostik zu treffen ist.<br />
Auch das Online-Angebot weiß zu gefallen. Hier werden vielfältige<br />
Informationen rund um die Medizin praxisbezogen dargeboten.<br />
Nur der Zugang gestallte sich beim Rezensenten etwas<br />
schwierig.<br />
Zusammenfassung:<br />
Der Klinikleitfaden Chirurgische Ambulanz stellt die ganze<br />
Bandbreite der ärztlichen Tätigkeit <strong>nach</strong> Leitsymptomen, wie<br />
z.B. organbezogen, in klar strukturierter Art und Weise und<br />
für die Zielgruppe passend dar. Sie ist besonders für den Arzt<br />
in der chirurgischen Weiterbildung aber auch für den Studierenden<br />
im PJ ein gutes Nachschlagewerk, welches jedoch ein<br />
chirurgisches Lehrbuch nicht ersetzten kann und will. Mit der<br />
Möglichkeit des Online-Zuganges zum verlagseigenen Medizinportal<br />
erfährt das Buch für den Leser eine sinnvolle Ergänzung.<br />
Es kann und sollte die fachliche Anleitung des jungen<br />
Assistenzarztes in der chirurgischen Weiterbildung im Rahmen<br />
seiner Basischirurgie durch einen erfahrenen Facharzt<br />
nicht ersetzten.<br />
Ich kann das Buch für die chirurgische Ambulanztätigkeit<br />
ausnahmslos empfehlen, da es den Spagat zwischen zu detailliertem<br />
Wissen und praxisbezogener Stringenz sehr gut aufzulösen<br />
vermag. Den eigenen Praxistest hat die Publikation gut<br />
gemeistert.<br />
Rezensent: Dr. Matthias Krüger MA (HBA-FH)<br />
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
Klinikum Magdeburg gGmbH<br />
Birkenallee 34, 39130 Magdeburg<br />
E-Mail: matthias.krueger@klinikum-magdeburg.de<br />
Klinikleitfaden<br />
Chirurgische Ambulanz<br />
Nöldecke, Stefan(Hrsg.): Klinikleitfaden<br />
Chirurgische Ambulanz.<br />
ISBN: 978-3-437-22941-1, 3. Aufl.. Urban & Fischer Verlag,<br />
München.2009.790 Seiten, Kunststoffeinband.
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.<br />
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> KFZ und Zubehör<br />
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> Damen-, Herren- und Kindermode<br />
Es steht Ihnen eine attraktive Auswahl an Kostümen, Anzügen,<br />
Hemden, Blusen, Schuhen, Kindermode, Accessoires fü den<br />
Geschäftsalltag oder den Freizeitbereich zur Verfügung.<br />
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Nachlass: 10-50 % (je <strong>nach</strong> Anbieter)<br />
> Mobilfunkanbieter<br />
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Mobilfunktarife einen reibungslosen und kosteneffi zienten<br />
Kontakt untereinander. Wir freuen uns Ihnen unsere Angebote<br />
zur Verfügung stellen zu dürfen.<br />
Nachlass: 20 - 30 %<br />
> Urlaubsreisen, Hotels<br />
Wählen Sie bequem aus unserem abwechslungsreichen und<br />
attraktiven Angebot. Hotelangebote <strong>von</strong> Hilton, Maritim,<br />
Arabella Sheraton, Steigenberger oder OctopusTravel. Reiseangebote<br />
<strong>von</strong> L‘TUR, ferien.de oder Sarafea und Ferienhäuser<br />
<strong>von</strong> Interhome und Solemar.<br />
Nachlass: 7,5 - 10 %
296<br />
<strong>BDC</strong> service<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
M.-J. Polonius<br />
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.<br />
Präsident:<br />
M.-J. Polonius<br />
Vizepräsidenten:<br />
T. Mischkowsky<br />
J.-A. Rüggeberg<br />
Justitiar:<br />
J. Heberer, Berlin/München<br />
Geschäftsführer:<br />
J. Ansorg<br />
Redaktion:<br />
K. Meier (presse@bdc.de)<br />
J. Ansorg (ansorg@bdc.de)<br />
<strong>BDC</strong>-Geschäftsstelle:<br />
Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin<br />
Tel. 030/28 00 41 00, Fax 030/28 00 41 09<br />
mail@bdc.de<br />
www.bdc.de<br />
Der Bezug der Informationen des <strong>BDC</strong><br />
ist im Mitgliedsbeitrag des Berufsverbandes<br />
der Deutschen Chirurgen e.V. enthalten.<br />
Druck:<br />
Stürtz GmbH, Würzburg – Printed in Germany<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Eigentümer und Copyright<br />
© Springer Medizin Verlag Heidelberg 2009,<br />
Tiergartenstr. 17, 69121 Heidelberg,<br />
Tel. +49 62 21/487-0,<br />
www.springer.de<br />
Anzeigen: Elisabeth Quack,<br />
elisabeth.quack@springer.com,<br />
Springer Medizin Verlag GmbH, Heidelberger Platz 3,<br />
14197 Berlin, Tel. +49 30/82787-5453, Fax -5300,<br />
www.springeronline.com/wikom<br />
Geschäftsführung: Dr. Thomas Thiekötter,<br />
Stephan Kröck, Dr. Esther Wieland<br />
Leitung Fachzeitschriften Medizin/Psychologie:<br />
Dr. Esther Wieland (v.i.S.d.P.), Dr. Paul Hermann<br />
Stellvertretende Leitung Fachzeitschriften:<br />
Dr. Nataša Djordjević, Monika Kretz<br />
Leitung Herstellung, CvD: Reinhold Michels,<br />
Technische Redaktion: Arnulf Illing,<br />
arnulf.illing@springer.com, Tel. +49 6221/487-8952<br />
Bildredaktion: Klaus Rüschhoff<br />
Verantwortlich für den Teil „medizin aktuell“:<br />
Dr. Friederike Fellenberg,<br />
friederike.fellenberg@springer.com,<br />
Tel. +49 6221/487-8114<br />
Robert Woltmann,<br />
robert.woltmann@springer.com,<br />
Tel. +49 6221/487-8986<br />
Der Chirurg <strong>BDC</strong> 5 · 2009<br />
» Spendenaufruf<br />
Aufruf zur Hilfe für kubanische Chirurgen<br />
Uns erreichte ein Hilferuf eines kubanischen Chirurgen, der<br />
die mangelhafte Ausstattung mit Lehrbüchern für die Weiterbildung<br />
des chirurgischen Nachwuchses auf Kuba beklagte.<br />
Sollten Sie im Besitz <strong>von</strong> medizinischen Lehrbüchern in Englisch<br />
oder Spanisch sein und diese nicht mehr benötigen, senden<br />
Sie diese bitte an uns, wir leiten sie gesammelt weiter:<br />
Berufsverband der Deutschen Chirurgen (<strong>BDC</strong>) e.V.<br />
Stichwort „Chir. Lehrbücher für Kuba“<br />
Luisenstraße 58/59<br />
10117 Berlin<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!