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Nachrichten Berichte Kommentare<br />

Journal<br />

1 2010<br />

ORDO-Preis<br />

Minister Rösler über<br />

Ordnungspolitik im<br />

Gesundheitssystem<br />

Frühjahrstagung<br />

In Speyer diskutiert<br />

der <strong>BKU</strong> sein Modell<br />

zum aktivierenden<br />

Grundeinkommen<br />

.


Inhalt<br />

5–8 <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in Speyer mit Bischof<br />

Dr. Karl-Heinz Wiesemann<br />

14 Einladung nach Hamburg: die<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung 2010<br />

■ SCHWERPUNKT: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

05 Soziale Marktwirtschaft krisenfest machen<br />

In Speyer präsentierte der <strong>BKU</strong> sein Grundeinkommensmodell<br />

07 Arbeitsanreize erhöhen<br />

Einzelheiten des <strong>BKU</strong>-Modells<br />

■ KURZ UND KNAPP<br />

09 Umbruch bei der Kirchenpresse<br />

Berlin und Paderborn stehen vor Veränderungen<br />

10 Überwiegend neue Gesichter<br />

Die kirchenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen<br />

■ INITIATIVEN UND IDEEN<br />

11 Märtyrer gegen Hitler<br />

Sygnecki setzt sich für das Andenken Klauseners ein<br />

12 Die Mühe hat sich gelohnt<br />

Die Abtei Himmerod im Jubiläumsjahr<br />

13 Offen für die fragende Gesellschaft<br />

Katholische Arbeitsstelle für Missionspastoral nimmt Arbeit auf<br />

■ TAGUNGEN<br />

14 Gastgeber Hamburg<br />

29.–31. Oktober: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

15 „Manager müssen Menschen mitnehmen“<br />

Vorschau auf den Kongress christlicher Führungskräfte 2011<br />

16 Besuch auf dem „Gut der Hoffnung“<br />

18. bis 19. Juni: <strong>BKU</strong>-Wallfahrt im Umland von Berlin<br />

17 Pionierunternehmer und Theoretiker<br />

ORDO-Preis für Martin und Wohlgemuth<br />

18 Der <strong>BKU</strong> ist dabei<br />

12.–16. Mai: Ökumenischer Kirchentag in München<br />

20 Neuorientierung<br />

Entwicklungsexperten tagten in Eichholz<br />

■ FORUM<br />

23 Geldanlagen und Verantwortung<br />

Studie der Bischofskonferenz<br />

■ AUS DEN ARBEITSKREISEN 24–26<br />

■ MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />

28 „Es war eine unglaubliche Zeit!“<br />

Die Gründung des <strong>BKU</strong> in der DDR vor 20 Jahren<br />

29 Die Freiheit ist das höchste Gut<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmer aus der DDR<br />

40 Der Vater der Frühjahrstagungen<br />

Zum Tode des ehemaligen <strong>BKU</strong>-Vorsitzenden Albert Falke<br />

■ <strong>BKU</strong> INTERN 35–39<br />

■ GRÜNE SEITEN<br />

Ordnungsethik 2.0 oder: Was kann die<br />

Wirtschaftsethik vom Papst lernen?<br />

von Nils Goldschmidt und André Habisch


Letzte Meldung<br />

Arbeitstreffen der<br />

Diözesanvorsitzenden<br />

Bei der Arbeit: <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Peter Unterberg (li.) und <strong>BKU</strong>-Vize<br />

Burkhard Leffers.<br />

Zu einer konstruktiven Arbeitssitzung<br />

haben sich die Vorsitzenden<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppen jetzt<br />

am Rande der <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

in Speyer getroffen. Ihre jährliche<br />

Konferenz wurde vor einigen<br />

Jahren ins Leben gerufen, um unabhängig<br />

von formalen Beschlüssen<br />

Erfahrungen auszutauschen<br />

und organisatorische Fragen zu<br />

klären. Zu den guten Nachrichten<br />

in der Runde zählte der Blick in<br />

die Mitgliederstatistik: So konnte<br />

der <strong>BKU</strong> auch im Jahr 2009 wieder<br />

einen Mitgliederzuwachs verzeichnen.<br />

Derzeit gehören dem<br />

Bund rund 1250 Mitglieder an.<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie eine Einladung für<br />

den Kongress Christlicher Führungrkäfte im Februar<br />

2011 in Nürnberg.<br />

Aktivierendes<br />

Grundeinkommen<br />

Es ist erschütternd, wie in Deutschland über ein existentielles<br />

Thema wie die Grundsicherung diskutiert<br />

wird. Jedem, der sich mit einem Vorschlag in die Debatte<br />

einbringt, wird sofort soziale Kälte, Geldverschwendung<br />

oder Bösartigkeit attestiert. Dabei wird<br />

gern mit zweierlei Maß gemessen: Wenn Roland Koch<br />

Hartz-IV-Empfänger zum Schneeschaufeln einsetzen<br />

will, ist das soziale Kälte. Wenn Hannelore Kraft die<br />

gleiche Gruppe zum Fegen auf die Straße schickt,<br />

schafft sie damit eine Perspektive für Perspektivlose.<br />

Obwohl die Regelsätze für das Arbeitslosengeld II<br />

(„Hartz IV“) nicht üppig sind, liegen sie bei Familien<br />

mit mehreren Kindern oft über dem, was Alleinverdiener<br />

im unteren Einkommenssegment verdienen. Damit<br />

ist das Lohnabstandsgebot verletzt, das ja eigentlich<br />

Menschen zur Arbeit motivieren sollte. Außerdem<br />

haben Langzeitarbeitslose derzeit kaum Anreize, sich<br />

ein paar Euro dazuzuverdienen, da eigenes Einkommen<br />

zu einem großen Teil mit den Sozialleistungen<br />

verrechnet wird.<br />

Auf der <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in Speyer hat unser Arbeitskreis<br />

Soziale Ordnung unter Leitung von Elisabeth<br />

Schulte jetzt ein Modell vorgelegt, das diese<br />

Dilemmata lösen könnte: Wir schlagen ein „Aktivierendes<br />

Grundeinkommen“ vor, das als Einstieg in die Negative<br />

Einkommensteuer dienen könnte. In unserem<br />

Optionsmodell können die Betroffenen wählen: Entweder<br />

sie bleiben zu den jetzigen Regelsätzen im „Hartz-<br />

IV-Bezug“, der jedoch durch flächendeckende Beschäftigungs-<br />

oder Weiterbildungsangebote flankiert wird.<br />

Oder sie wählen unser Aktivierendes Grundeinkommen,<br />

dessen Bezüge etwas niedriger ausfallen. Dafür entfällt<br />

hier jedoch die Bedürftigkeitsprüfung, und selbst<br />

verdientes Geld darf zu einem weit höheren Anteil<br />

behalten werden, als das heute der Fall ist. Damit<br />

verstärken wir das Prinzip, dass sich Arbeit lohnen<br />

muss. Die Details dieses Vorschlages finden Sie auf<br />

den folgenden Seiten.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 3<br />

Editorial


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Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Speyer<br />

Marktwirtschaft krisenfest machen<br />

In Speyer präsentiert der <strong>BKU</strong> sein Modell zum Grundeinkommen<br />

Die Frühjahrstagung in Speyer<br />

ist auf dem besten Wege, zu<br />

einer festen Einrichtung im<br />

<strong>BKU</strong> zu werden. Das zeigte sich<br />

bei der zweiten Runde dieser<br />

Tagung am 19. und 20. März<br />

zum Thema „Die Soziale<br />

Marktwirtschaft krisenfest<br />

machen“.<br />

„Wenn ich mir die Vergütungsstrukturen<br />

so mancher Bank ansehe,<br />

dann frage ich mich, ob die<br />

Wirtschaftskrise nicht zu schnell<br />

vorübergegangen ist“, meint der<br />

stellvertretende Vorsitzende des<br />

<strong>BKU</strong>, Burkhard Leffers. So mancher<br />

Manager habe nicht genug<br />

gelernt, und so mancher Bank<br />

hätten ein paar weitere Monate der<br />

Unsicherheit sicher gut getan,<br />

sagte er bei der Begrüßung der<br />

rund 70 Tagungsteilnehmer.<br />

Erster Hauptredner war der<br />

Wissenschaftliche Berater des<br />

<strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Jörg Althammer.<br />

Der Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Wirtschafts- und Unternehmensethik<br />

an der Katholischen Universität<br />

Eichstätt/Ingolstadt stellte<br />

das neue <strong>BKU</strong>-Modell des „Aktivierenden<br />

Grundeinkommens“<br />

vor. Bei diesem seien zwei Punkte<br />

konstitutiv, erklärt er:<br />

Erstens: Jedes Gesellschaftsmitglied<br />

habe Anspruch auf das soziokulturelle<br />

Existenzminimum.<br />

Wer dies nicht selbst erwirtschaften<br />

könne, dem stehe nach dem Solidaritätsprinzip<br />

die Hilfe der Gesellschaft<br />

zu. Gleichzeitig müssten<br />

die Hilfeempfänger aber alles in ihrer<br />

Macht Stehende unternehmen,<br />

um unabhängig von der Hilfe zu leben.<br />

„Diese Forderung nach einer<br />

Pflicht zur Selbsthilfe wurde in den<br />

letzten Wochen zum Teil massiv<br />

kritisiert“, sagte Althammer. Diese<br />

Pflicht sei aber nicht nur fiskalisch<br />

motiviert, sondern auch<br />

ethisch begründet, weil sie den<br />

Menschen in seiner Eigenverantwortlichkeit<br />

ernst nehme.<br />

Das Podium des ersten Tages: Moderator und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde (v.li.), Prof. Dr. Ekkehardt Reimer (vorn), Prof. Dr. Jörg<br />

Althammer, Dr. Dirk Hannowsky, der stellvertretende <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

Burkhard Leffers und Christian Baldauf, MdL. Fotos: Peter Unterberg<br />

Das zweite Prinzip sei das „Korrespondenzprinzip“,<br />

nach dem normative<br />

Grundsatzentscheidungen<br />

für alle Bereiche staatlichen Handelns<br />

in gleicher Weise gelten<br />

müssen. „Es kann nicht sein, dass<br />

ein und derselbe Haushalt auf der<br />

einen Seite Transferleistungen erhält,<br />

also als bedürftig gilt, und auf<br />

der anderen Seite zur Steuerzahlung<br />

herangezogen wird“, kritisierte<br />

Althammer. Ziel müsse daher<br />

ein Steuer-Transfer-System<br />

„aus einem Guss“ sein.<br />

Zentrales Element des <strong>BKU</strong>-<br />

Vorschlags ist die Unterscheidung<br />

zwischen der sozialen<br />

Grundsicherung und einem „Aktivierenden<br />

Grundeinkommen“.<br />

Die soziale Grundsicherung gewährleistet<br />

- wie bisher - das soziokulturelle<br />

Existenzminimum.<br />

Der Empfänger der Hilfe müsse<br />

aber Arbeitskraft und Vermögen<br />

vollständig einsetzen. Das „Aktivierende<br />

Grundeinkommen“ deckt<br />

demgegenüber ausschließlich das<br />

physische Existenzminimum ab,<br />

das etwa ein Drittel geringer ausfällt,<br />

aber ohne Gegenleistungen<br />

gezahlt wird.<br />

Zur Finanzierbarkeit erläuterte<br />

Althammer, dass die Grundsi-<br />

cherung als Option den Hilfebedürftigen<br />

weiterhin offen steht.<br />

„Wir können deshalb das Grundeinkommen<br />

unter das soziokulturelle<br />

Existenzminimum absenken,<br />

ohne das Sozialstaatsprinzip zu<br />

verletzen. Zur Finanzierung fließen<br />

alle bedarfsabhängigen Transferleistungen<br />

in diesem Grundeinkommen<br />

zusammen, also das Arbeitslosengeld<br />

II, das Sozialgeld für<br />

Partner und Kinder, das Wohngeld<br />

und der Kinderzuschlag“. Und<br />

schließlich könnten in einem integrierten<br />

Steuer-Transfer-System<br />

zahlreiche Steuerfreibeträge entfallen.<br />

Prof. Dr. Ekkehardt Reimer,<br />

Steuerrechtler an der Universität<br />

Heidelberg, hält das <strong>BKU</strong>-Modell<br />

für sinnvoll und machbar - auch<br />

wenn das gegenwärtige Steuersystem<br />

nicht unbedingt auf dieses<br />

Modell warte. Offene Fragen sieht<br />

er beim Länderfinanzausgleich<br />

und der Frage nach der Neuverteilung<br />

von Kosten und Steueraufkommen<br />

zwischen Bund, Ländern<br />

und Kommunen.<br />

Der Geschäftsführer der Landesvereinigung<br />

der Rheinland-<br />

Pfälzischen Unternehmerverbände,<br />

Dr. Dirk Hannowsky, wies auf ➞<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 5


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Speyer<br />

➞ das Dilemma hin, dass es viele<br />

Arbeitslose gibt, die kaum vermittelbar<br />

sind und gleichzeitig<br />

für viele offene Stellen geeignete<br />

Bewerber fehlen. Das liege daran,<br />

dass es sich für gering Qualifizierte<br />

kaum lohnt, eine (schlecht bezahlte)<br />

Arbeit anzunehmen. Hannowsky<br />

wies daher auf die dynamischen<br />

Effekte von Modellen wie<br />

dem des <strong>BKU</strong> hin: Wenn es gelinge,<br />

mit den richtigen Anreizen<br />

zusätzliche Menschen in Arbeit zu<br />

bringen, würde die Umstellung viel<br />

preiswerter als ohne diese Effekte.<br />

Der Vorsitzende der CDU-<br />

Fraktion im rheinland-pfälzischen<br />

Landtag, Christian Baldauf, stellte<br />

mögliche Bausteine für eine Steuerreform<br />

vor. Zunächst einmal gehe<br />

es darum, Steuergerechtigkeit zu erreichen,<br />

etwa durch die Eindämmung<br />

der „kalten Progression“.<br />

Die Mehrwertsteuer möchte Baldauf<br />

bei 19 Prozent vereinheitlichen.<br />

Jede Ausnahme führe zu<br />

mehr Bürokratie und langen Diskussionen<br />

mit Lobbygruppen. Die<br />

Erbschaftssteuer solle in eine<br />

Nachlasssteuer umgewandelt werden,<br />

die vom Erblasser zu entrichten<br />

wäre. Schließlich regte der<br />

CDU-Politiker an, alle neuen Gesetze<br />

mit einem Verfalldatum zu<br />

versehen.<br />

Auf die abschließende Frage,<br />

ob das <strong>BKU</strong>-Modell eine Chance<br />

auf Umsetzung habe, sagte<br />

Althammer. „Manchmal ist das<br />

so, dass man sehr lange über etwas<br />

diskutieren muss, bevor es umgesetzt<br />

wird. Aus unterschiedlichen<br />

politischen Richtungen werden<br />

uns Anfragen gestellt. Aber die Politik<br />

begreift langsam, dass unser<br />

System der Grundsicherung reformiert<br />

werden muss.“<br />

Der Bischof von Speyer, Dr.<br />

Karl-Heinz Wiesemann, feierte<br />

mit den Teilnehmern die heilige<br />

Messe und sprach über das christliche<br />

Menschenbild als Grundlage<br />

der Sozialen Marktwirtschaft. Als<br />

Theologe beschrieb er zunächst<br />

transzendentale Vorbedingungen<br />

einer funktionierenden Gesell-<br />

6 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Speyers erste Bürgermeisterin Monika Kabs (v.li.), Bischof Dr. Karl-Heinz<br />

Wiesemann, Dr. Gerhard Schick, MdB, und <strong>BKU</strong>-Vize Burkhard Leffers.<br />

schaft. Zentral sei das Urvertrauen<br />

des Menschen, das sich durch<br />

Beziehungen entwickeln muss.<br />

Jede zukunftsfähige Gesellschaft<br />

brauche Menschen, die dieses Urvertrauen<br />

geschenkt bekommen<br />

haben, am besten in der Familie.<br />

„Der christliche Glaube ist ein<br />

expliziter Urvertrauensglaube“,<br />

betonte der Bischof.<br />

Die Werte, die eine funktionierende<br />

Gesellschaft braucht, stellte er<br />

anhand der vier christlichen Kardinaltugenden<br />

vor. Diese sind<br />

die Klugheit, die er als „nicht korrupte<br />

Wirklichkeitswahrnehmung“<br />

definierte, die Gerechtigkeit und<br />

die Tapferkeit, die er als Zivilcourage<br />

übersetzte. Vierte Tugend ist<br />

die Maßlosigkeit, die Wiesemann<br />

auch im Sprachgebrauch vermisst:<br />

Wenn in der politischen Diskussion<br />

jede Kleinigkeit als Skandal<br />

tituliert werde, fehlten die Worte,<br />

wenn es darum gehe, wirklich<br />

schlimme Dinge zu benennen.<br />

Bürgermeisterin Monika Kabs<br />

wies beim Empfang im historischen<br />

Rathaus auf die Bedeutung<br />

des Domes zu Speyer hin. Papst<br />

Johannes Paul II. habe bei einem<br />

Besuch der Stadt gesagt, dieses<br />

Bauwerk manifestiere wie kaum ein<br />

anderes die Geschichte Europas.<br />

Der Dom sei „Zeuge des christlichen<br />

Europas und seines selbst verschuldeten<br />

Niederganges“, zitierte<br />

sie den Papst.<br />

Auch der finanzpolitische<br />

Sprecher der Fraktion Bündnis<br />

90/Die Grünen im Bundestag, Dr.<br />

Gerhard Schick, MdB, bezog sich<br />

auf den Dom zu Speyer: Die Bauzeit<br />

habe nach heutigem Maß acht<br />

Legislaturperioden umfasst. In<br />

dieser Zeit sei ein Wert geschaffen<br />

worden, an dem wir nach 1000 Jahren<br />

noch Freude haben. Heute<br />

dagegen würden eher Werte und<br />

Ressourcen vernichtet.<br />

Schick kritisierte, dass die Finanzmärkte<br />

angebotsgesteuert<br />

seien. Hier würden viele Produkte<br />

angeboten, „die keiner braucht“.<br />

Er wünscht sich eine bessere Konsumentensouveränität<br />

mit klaren<br />

Regeln und mündigen Kunden,<br />

denen passende Finanzprodukte<br />

angeboten werden. Er formulierte<br />

die Vision eines Finanzmarktes,<br />

der einfacher und gerne auch<br />

„langweiliger“ wäre als heute.<br />

Ein wichtiger Schritt in diese<br />

Richtung sei die Umstellung von<br />

Provisionen auf Honorarberatung.<br />

Peter Unterberg<br />

Mehr zum <strong>BKU</strong>-Modell auf S. 7/8.


Arbeitsanreize erhöhen<br />

Das <strong>BKU</strong>-Modell eines Aktivierenden Grundeinkommens<br />

Die Diskussion um die Reform<br />

der Arbeitslosenversicherung<br />

(„Hartz IV“) bestimmt seit<br />

Wochen die Schlagzeilen.<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis „Soziale<br />

Ordnung“ hat unter Federführung<br />

von Elisabeth Schulte<br />

und Prof. Dr. Jörg Althammer<br />

hierzu ein eigenes Modell<br />

vorgelegt: Das Aktivierende<br />

Grundeinkommen.<br />

Die Ausgangslage: Mit den arbeitsmarktpolitischen<br />

Reformen<br />

der vergangenen Jahre wurde der<br />

Versuch unternommen, bestehende<br />

Defizite im Bereich der Grundsicherung<br />

für Langzeitarbeitslose<br />

anzugehen. Rückblickend fällt die<br />

Bilanz dieser Reformen durchwachsen<br />

aus. Zwar ist erkennbar,<br />

dass im Zuge des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs die Zahl der Langzeitarbeitslosen<br />

deutlich gesenkt<br />

werden konnte.<br />

Andererseits muss festgestellt werden,<br />

dass es nach wie vor einen erheblichen<br />

Anteil von Arbeitslosen<br />

gibt, dem es nicht gelingt, sich dauerhaft<br />

aus dem Stützsystem zu<br />

lösen und den Lebensunterhalt<br />

eigenständig zu bestreiten. Hohe<br />

Anrechnungssätze eines Hinzuverdienstes<br />

nehmen den Betroffenen<br />

jeden Anreiz zur Eigeninitiative.<br />

Dies wird verstärkt durch einen<br />

zu geringen Abstand zwischen<br />

Erwerbseinkommen und<br />

Transfereinkommen insbesondere<br />

bei mehreren Kindern (Verletzung<br />

des Lohnabstandsgebotes).<br />

Darüber hinaus ist das bestehende<br />

System extrem komplex und intransparent.<br />

Die einzelnen Maßnahmen<br />

sind unzureichend aufeinander<br />

abgestimmt. Schließlich<br />

wird die Höhe der Leistungen insbesondere<br />

für Kinder als unzureichend<br />

kritisiert.<br />

Das <strong>BKU</strong>-Modell eines aktivierenden<br />

Grundeinkommens basiert<br />

auf einer klaren, von der Katholischen<br />

Soziallehre inspirierten ethi-<br />

Das bleibt vom Nebenjob bei Hartz IV<br />

So viel dürfen Arbeitslosengeld-II-Empfänger bei der Aufnahme eines Nebenjobs als<br />

Hinzuverdienst behalten, ohne dass das Arbeitslosengeld II gekürzt wird:<br />

einen pauschalen Grundfreibetrag von 100 Euro<br />

wird im Nebenjob mehr als 100 Euro verdient,<br />

dürfen diese prozentualen Freibeträge behalten werden:<br />

20 Prozent von einem Bruttoverdienst von 101 bis 800 Euro<br />

10 Prozent von einem Bruttoverdienst von 801 bis 1 200 Euro (Kinderlose)<br />

bzw. bis 1 500 Euro (mit Kind/ern)<br />

Rechenbeispiele:<br />

Bezieher von ALG II ohne Kind<br />

monatliches Einkommen (brutto)<br />

in Euro<br />

monatliches Einkommen (brutto)<br />

in Euro<br />

3357<br />

400 €<br />

900 €<br />

1 200 €<br />

Bezieher von ALG II mit Kind(ern)<br />

400 €<br />

1 200 €<br />

1 500 €<br />

© Globus Quelle: Bundesregierung<br />

schen Grundlage. Das Modell berücksichtigt<br />

darüber hinaus ökonomische<br />

Erfordernisse und stellt<br />

sicher, dass die Regelungen des<br />

Steuer- und des Transfersystems<br />

aufeinander abgestimmt sind. Der<br />

<strong>BKU</strong> legt im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Modellen eines Grundeinkommens<br />

bewusst auch großen<br />

Wert auf die Finanzierbarkeit des<br />

Modells. Schließlich erhöht der<br />

Vorschlag des <strong>BKU</strong> die Transparenz<br />

des Systems, da alle Leistungen<br />

der Grundsicherung (Arbeitslosengeld<br />

II, Wohngeld, Kinderzuschlag)<br />

und die Modalitäten<br />

zur Einkommensanrechnung<br />

im Modell zusammengeführt werden.<br />

Jedes Mitglied der Gesellschaft<br />

hat einen Anspruch auf das<br />

„soziokulturelle“ Existenzminimum.<br />

Das bedeutet, dass neben den<br />

elementaren Lebensbedürfnissen<br />

(Ernährung, Kleidung, Wohnung)<br />

auch die Teilhabe am sozialen,<br />

kulturellen und politischen Leben<br />

sichergestellt wird. Diese Garantie<br />

ist ein Ausfluss des Solidaritätsprinzips.<br />

Das soziokulturelle<br />

Existenzminimum wird im <strong>BKU</strong>-<br />

Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Speyer<br />

So viel bleibt vom Nebenjob<br />

in Euro<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 60 € (20 % von 300 €)<br />

= 160 €<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 140 € (20 % von 700 €) + 10 € (10 % von 100 €)<br />

= 250 €<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 140 € (20 % von 700 €) + 40 € (10 % von 400 €)<br />

= 280 €<br />

So viel bleibt vom Nebenjob<br />

in Euro<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 60 € (20 % von 300 €)<br />

= 160 €<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 140 € (20 % von 700 €) + 40 € (10 % von 400 €)<br />

= 280 €<br />

100 € (Grundfreibetrag) + 140 € (20 % von 700 €) + 70 € (10 % von 700 €)<br />

= 310 €<br />

Modell – wie bisher – durch die soziale<br />

Grundsicherung gewährleistet.<br />

Dieser Leistungsanspruch setzt<br />

weiterhin voraus, dass der Hilfeempfänger<br />

zunächst alles in seinen<br />

Kräften Stehende unternimmt, um<br />

unabhängig von der Fremdhilfe zu<br />

leben. Darin zeigt sich das Prinzip<br />

der persönlichen Selbstverantwortung.<br />

Deshalb ist der Hilfeempfänger<br />

verpflichtet, seine Arbeitskraft<br />

vollständig einzusetzen<br />

sowie alle Einkommensansprüche<br />

und Vermögenswerte mit Ausnahme<br />

eines Schonvermögens für<br />

das Alter einzusetzen.<br />

Um das soziokulturelle Existenzminimum<br />

faktisch zu gewährleisten,<br />

bieten die kommunalen Träger<br />

in Kooperation mit der gewerblichen<br />

Wirtschaft Arbeitsgelegenheiten<br />

oder Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

an, die ein entsprechendes<br />

Einkommen sicherstellen.<br />

Zusätzliche Anrechnungsmodalitäten<br />

sind nicht erforderlich,<br />

eine „Aufstockung“ dieser Leistungen<br />

ist nicht vorgesehen. Die<br />

Kommunen sind verpflichtet, den<br />

Förder- und Aktivierungsauftrag<br />

des SGB II umzusetzen. ➞<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 7


Schwerpunkt: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Speyer<br />

Info<br />

Fünf Jahre Hartz IV<br />

Arbeitslosigkeit SGB II:<br />

Höchststand 03/2006: 2990 000<br />

Tiefststand: 12/2008: 2105 000<br />

Stand: 01/2010: 2275 000<br />

Jugendarbeitslosigkeit SGB II<br />

Höchststand 08/2005: 338 000<br />

Tiefststand 11/2008: 162 000<br />

Stand 01/2010: 185 000<br />

Wer ist betroffen?<br />

Regionale Schwerpunkte:<br />

Städtische Ballungsgebiete<br />

und Ostdeutschland<br />

Altersverteilung:<br />

10 Prozent aller Bundesbürger<br />

unter 65 Jahren<br />

Überdurchschnittlich:<br />

Ausländer, Kinder unter<br />

15 Jahren, Alleinerziehende,<br />

geringe Schulbildung,<br />

geringe Berufsbildung<br />

Ohne Schulabschluss: 21 Prozent<br />

aller Arbeitslosen SGB II<br />

Ohne Berufsausbildung: 53 Prozent<br />

aller Arbeitslosen SGB II<br />

(zum vgl. SGB III: 24 Prozent)<br />

➞ Das entscheidend Neue: Alternativ<br />

hierzu wird ein bedarfsunabhängiges<br />

Grundeinkommen gewährleistet.<br />

Dieses Grundeinkommen<br />

unterliegt keiner Bedürftigkeitsprüfung,<br />

deckt jedoch nur das<br />

physische Existenzminimum ab.<br />

Selbst verdiente Einkommen werden<br />

zu 60 Prozent, also zu einem weit<br />

geringeren Prozentsatz als bisher,<br />

auf das Grundeinkommen angerechnet.<br />

Somit entsteht ein Arbeitsanreiz<br />

und Erwerbsarbeit lohnt.<br />

Der Grundeinkommensanspruch<br />

wird in den geltenden Steuertarif als<br />

„negativer Ast“ eingearbeitet.<br />

Diese Unterscheidung zwischen einer<br />

bedarfsgeprüften Grundsicherung<br />

in Höhe des soziokulturellen<br />

Existenzminimums und einem bedarfsunabhängigenGrundeinkommen<br />

in Höhe des physischen Existenzminimums<br />

(„Optionsmodell“)<br />

ist die wesentliche sozialpolitische<br />

Innovation des Vorschlags. Der Betroffene<br />

kann zwischen beiden frei<br />

wählen.<br />

8 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Die komplette Leistungsabrechnung<br />

der Bezieher eines<br />

Grundeinkommens ist aufgrund<br />

der Zusammenführung mit dem<br />

Steuersystem auf das Finanzamt<br />

zu verlagern. Nur wer im System<br />

der Grundsicherung verbleibt, erhält<br />

sein Transfereinkommen über<br />

die Kommune.<br />

Die nachstehenden Angaben<br />

über die Existenzminima orientieren<br />

sich an den bisherigen<br />

Grundsätzen des Gesetzgebers,<br />

die ihren Niederschlag im Steuerund<br />

Transferrecht gefunden haben.<br />

Sofern die Höhe der entsprechenden<br />

Rechengrößen als unzureichend<br />

einzustufen ist, können die<br />

Parameter des Modells problemlos<br />

an die politisch gesetzten Werte<br />

angepasst werden.<br />

Das soziokulturelle Existenzminimum<br />

und damit die<br />

Höhe der bedarfsgeprüften Grundsicherung<br />

beträgt derzeit 8 004<br />

Euro pro Jahr beziehungsweise<br />

667 Euro monatlich.<br />

Das physische Existenzminimum<br />

und damit die Höhe des<br />

Grundeinkommens beträgt zwei<br />

Drittel des soziokulturellen Existenzminimums,<br />

mithin 5 333 Euro<br />

jährlich (445 Euro pro Monat).<br />

Die Differenz zwischen physischem<br />

und soziokulturellem Existenzminimum<br />

(die ersten 222 Euro im<br />

Monat) bleiben anrechnungsfrei.<br />

Darüber hinaus gehende Einkünfte<br />

werden zu 60 Prozent auf das<br />

Grundeinkommen angerechnet.<br />

Damit verringert sich die Höhe des<br />

geleisteten Transfers mit steigendem<br />

Einkommen, ohne den Anreiz<br />

zur Aufnahme einer geringfügig bezahlten<br />

oder auch durchschnittlich<br />

entlohnten Tätigkeit massiv einzuschränken.<br />

Ab einem Jahreseinkommen<br />

in Höhe von<br />

11 540 Euro ist der Transferanspruch<br />

verbraucht, der Steuerpflichtige<br />

wird zum Nettozahler.<br />

Familien sollen durch den Systemwechsel<br />

nicht schlechter gestellt<br />

werden. Im Gegenteil: Ein Ziel des<br />

<strong>BKU</strong>-Modells ist es, Kindern, die<br />

in prekären Einkommensverhält-<br />

nissen aufwachsen, den Zugang zu<br />

niedrigschwelligen Bildungsleistungen<br />

zu gewährleisten. Derzeit<br />

ist es so, dass die Beteiligung von<br />

Kindern aus einkommensschwachen<br />

Haushalten an Sport-, Musikund<br />

außerschulischen Bildungsangeboten<br />

– trotz teilweise sozial<br />

gestaffelter Tarife – deutlich<br />

niedriger liegt als bei Beziehern<br />

höherer Einkommen.<br />

Das Existenzminimum eines<br />

Kindes beträgt im <strong>BKU</strong>-Modell<br />

4 800 Euro jährlich beziehungsweise<br />

400 Euro pro Monat. Dieser<br />

Betrag setzt sich zusammen aus<br />

dem Kindergeld (im <strong>BKU</strong>-Modell<br />

einheitlich 200 Euro) und dem<br />

Aktivierenden Grundeinkommen<br />

von weiteren 200 Euro. Damit ist<br />

das kindbedingte sächliche Existenzminimum<br />

für Bezieher von<br />

Grundeinkommens- und Grundsicherungsleistungen<br />

vollständig<br />

abgedeckt.<br />

Die Kinderkomponente des Aktivierenden<br />

Grundeinkommens wird<br />

nach den Regeln des allgemeinen<br />

Grundeinkommens mit zunehmendem<br />

Einkommen abgeschmolzen.<br />

Ergänzend sei hier angemerkt,<br />

dass sich der <strong>BKU</strong> hinsichtlich<br />

der Finanzierung von<br />

Bildungsausgaben für ein eigenes<br />

Gutscheinmodell einsetzt.<br />

Berechnungen zeigen, dass<br />

dieses Aktivierende Grundeinkommen<br />

weitgehend kostenneutral<br />

ist. Die Finanzierungsneutralität<br />

entsteht unter anderem dadurch,<br />

dass zum Beispiel das Arbeitslosengeld<br />

II, das Wohngeld, das Sozialgeld<br />

für Kinder und der Kinderzuschlag<br />

im Grundeinkommen<br />

aufgehen und somit als Gegenfinanzierung<br />

einfließen.<br />

Prof. Dr. Jörg Althammer ist Wissenschaftlicher<br />

Berater des <strong>BKU</strong>. Er<br />

lehrt an der Katholischen Universität<br />

Eichstätt/Ingolstadt Wirtschaftsund<br />

Unternehmensethik.<br />

Elisabeth Schulte leitet den <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

Soziale Ordnung und ist<br />

Geschäftsführerin des USB Unternehmerverband<br />

Soziale Dienstleistungen<br />

+ Bildung e.V. in Duisburg.


Umbruch bei der Kirchenpresse<br />

In Berlin und Paderborn stehen Änderungen bevor<br />

Der Berliner Kardinal Georg<br />

Sterzinsky will seinen Vertrag<br />

mit der „Katholischen SonntagsZeitung<br />

für das Erzbistum<br />

Berlin“ kündigen. In Paderborn<br />

hat Erzbischof Hans-Josef<br />

Becker die Redaktion der Kirchenzeitung<br />

durch die Katholische<br />

Nachrichtenagentur KNA<br />

ersetzen lassen.<br />

Der Berliner Erzbischof wolle<br />

seine Herausgeberschaft zum Ende<br />

dieses Jahres niederlegen, erklärte<br />

Bistumssprecher Stefan Förner.<br />

Bis dahin sollten Medienexperten<br />

des Bistums Vorschläge<br />

für Alternativen zu dem Blatt vorlegen.<br />

Als Grund gab Förner „anhaltende<br />

Unzufriedenheit mit dem<br />

publizistischen Konzept des Mantelteils“<br />

an.<br />

Der Diözesanrat der Katholiken<br />

hatte die Kündigung schon länger<br />

Gemmingen kritisiert<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der ehemalige Redaktionsleiter<br />

von Radio Vatikan, Eberhard von<br />

Gemmingen, hält die päpstliche Öffentlichkeitsarbeit<br />

für nicht professionell<br />

genug. In der „Herder<br />

Korrespondenz“ forderte er jetzt<br />

den Aufbau einer vatikanischen<br />

Zentrale, die die Gesamtverantwortung<br />

für Organisation und<br />

Kommunikation trage. Der Vatikan<br />

solle mit einer Medienpolitik beginnen,<br />

meinte er. KNA<br />

Vertrauensgewinn<br />

Das Image der Sozialen Marktwirtschaft hat sich wieder verbessert<br />

Das Vertrauen in die Soziale<br />

Marktwirtschaft wächst wieder.<br />

Das ergab eine Allensbach-Umfrage<br />

im Auftrag der Bertelsmann<br />

Stiftung.<br />

Nach einem langjährigen Verlust<br />

zeige sich erstmals eine Trendumkehr,<br />

heißt es. Während im<br />

Jahr 2000 noch 55 Prozent eine<br />

gefordert – unter Bezug auf einen<br />

Leitartikel, in dem Voß der israelischen<br />

Regierung im Gaza-Krieg<br />

vorgeworfen hatte, sie handle „wie<br />

in einem Blutrausch“.<br />

Die Berliner SonntagsZeitung des<br />

Kölner Verlags Christliche Familie<br />

erscheint seit sieben Jahren. Den<br />

Mantelteil bildet die „Katholische<br />

SonntagsZeitung für Deutschland“.<br />

Als Herausgeber firmiert der<br />

Augsburger Jurist und Publizist<br />

Dirk Hermann Voß.<br />

Während der Diözesanrat für eine<br />

Herder sieht das<br />

Buch unter Druck<br />

Das gedruckte Buch gerät nach<br />

Einschätzung des Freiburger Verlegers<br />

Manuel Herder durch digitale<br />

Medien zunehmend unter<br />

Druck. „Wir befinden uns mitten<br />

in einem fulminanten Paradigmenwechsel.<br />

Es wird immer mehr<br />

mobile Lesegeräte für digitale Bücher<br />

und Inhalte geben“, sagte<br />

das <strong>BKU</strong>-Mitglied. Er rechne mit<br />

einem Durchbruch der neuen Generation<br />

tragbarer Computer. KNA<br />

gute Meinung von der Sozialen<br />

Marktwirtschaft hatten, waren es<br />

im Frühjahr 2008 nur noch 31 Prozent.<br />

Anfang 2010 ist dieser Wert<br />

laut Umfrage wieder auf 38 Prozent<br />

gestiegen.<br />

Während im Jahr 2006 noch 62<br />

Prozent das Wirtschaftssystem als<br />

„nicht wirklich sozial“ bezeichneten,<br />

geben jetzt nur noch 49 Pro-<br />

Zusammenarbeit mit der Osnabrücker<br />

Verlagsgruppe Bistumspresse<br />

vorschlägt, kündigte Voss<br />

an, die Zeitung in eigener Verantwortung<br />

herauszugeben.<br />

In Paderborn wurde kurz vor<br />

Weihnachten die Auflösung der<br />

Dom-Redaktion angekündigt. Die<br />

fünf Redakteure erhielten die Kündigung.<br />

Der redaktionelle Teil des<br />

Blattes wird seit Januar von der<br />

KNA zugekauft. Verleger Reiner<br />

Beseler äußerte die Hoffnung,<br />

„durch die verbesserten Synergien<br />

mit der KNA Wirtschaftlichkeit<br />

und publizistischen Auftrag<br />

wieder in die richtige Balance zu<br />

bringen und der Kirchenzeitung<br />

ein Überleben aus eigener Kraft am<br />

Standort Paderborn zu ermöglichen.<br />

Anzeigenaufkommen und<br />

Auflage seien in den letzten Jahren<br />

spürbar zurückgegangen“. Unt/KNA<br />

Kues leitet den<br />

Höffner-Kreis<br />

Neuer Leiter des Kardinal-Höffner-<br />

Kreises katholischer Unionsabgeordneter<br />

im Bundestag ist Familien-Staatssekretär<br />

Hermann Kues.<br />

Er folgt auf den aus dem Parlament<br />

ausgeschiedenen baden-württembergischen<br />

Abgeordneten<br />

Georg Brunnhuber, der diesem<br />

Forum engagierter Christen seit<br />

1994 vorstand. Dem neuen Leiter<br />

steht der CSU-Abgeordnete Johannes<br />

Singhammer zur Seite. KNA<br />

zent dieses Urteil ab. 43 Prozent<br />

der Bevölkerung sehen keine bessere<br />

Alternative zum deutschen<br />

Wirtschaftssystem. 15 Prozent erklärten,<br />

es gebe ein besseres System.<br />

Allerdings haben 71 Prozent<br />

der Befragten den Eindruck, dass<br />

die soziale Gerechtigkeit in<br />

Deutschland in den letzten vier Jahren<br />

weiter abgenommen hat. KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 9<br />

Kurz und Knapp


Kurz und Knapp<br />

Überwiegend neue Gesichter<br />

Die Bundestagsfraktionen haben ihre kirchenpolitischen Sprecher ernannt<br />

Maria Flachsbarth (CDU) und Siegmund Ehrmann (SPD).<br />

Fotos: Homepage Flachsbarth/Bernd Bundert, Homepage Ehrmann<br />

Ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl<br />

haben alle Bundestagsfraktionen<br />

ihre – überwiegend<br />

neuen – kirchenpolitischen<br />

Sprecher ernannt.<br />

Neue Kirchenbeauftragte der Unionsfraktion<br />

ist die CDU-Abgeordnete<br />

Maria Flachsbarth (46),<br />

Papier: Kirchenrecht<br />

nicht an EU delegieren<br />

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts,Hans-Jürgen<br />

Papier, hat davor gewarnt, die<br />

rechtliche Ausgestaltung des Verhältnisses<br />

zwischen Staat und Religionsgemeinschaften<br />

auf die europäische<br />

Ebene zu verlagern.<br />

Die Zuständigkeit müsse beim<br />

nationalen Gesetzgeber verbleiben.<br />

Deutschland sei mit seinem<br />

Staatskirchenrecht „nicht schlecht<br />

gefahren“. Trotz staatlicher Neutralität<br />

werde das Religiöse nicht<br />

aus dem öffentlichen Raum verbannt.<br />

KNA<br />

Kirchen kritisieren Steuerreform<br />

Stufentarif würde „voll auf die Kirchen durchschlagen“<br />

Die beiden großen Kirchen in<br />

Deutschland wollen einem Medienbericht<br />

zufolge Einwände<br />

gegen die geplante Steuerreform<br />

erheben.<br />

Der im Koalitionsvertrag vereinbarte<br />

Stufentarif werde voll auf die<br />

Kirchen durchschlagen, schreibt<br />

10 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Die Katholikin aus dem Wahlkreis<br />

„Hannover-Land II“ gehört<br />

dem Parlament seit 2002 an. Sie<br />

folgt auf Ingrid Fischbach, die das<br />

Amt seit Anfang 2006 innehatte<br />

und zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden<br />

aufstieg.<br />

Bei den Sozialdemokraten befasst<br />

sich der nordrhein-westfälische<br />

Kruzifix I: EU-Gericht<br />

verhandelt neu<br />

Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof<br />

wird über das<br />

umstrittene Kruzifix-Urteil neu<br />

verhandeln. Anfang November<br />

hatte der Menschenrechtsgerichtshof<br />

einer Klägerin Recht<br />

gegeben, die sich gegen die Kreuze<br />

an öffentlichen Schulen Italiens<br />

gewandt hatte. Das Urteil löste<br />

vor allem in Italien und bei der<br />

Katholischen Kirche erhebliche<br />

Kritik aus. Italien legte Ende Januar<br />

gegen das Verbot von Kruzifixen<br />

in Klassenzimmern Widerspruch<br />

ein. KNA<br />

die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.<br />

Unter Berufung auf<br />

nicht näher genannte kirchliche Finanzabteilungen<br />

heißt es weiter, die<br />

Reform nach der Devise „einfacher,<br />

niedriger und gerechter“ könnte zu<br />

bis zu einer Milliarde Euro weniger<br />

Kirchensteuern pro Jahr führen.<br />

Dem Bericht zufolge suchen die Kir-<br />

Protestant Siegmund Ehrmann<br />

(57) als neuer Beauftragter mit diesen<br />

Fragen. Bei den Bündnisgrünen<br />

wurde bereits im November der<br />

rheinland-pfälzische Katholik Josef<br />

Winkler (35) als Sprecher für Kirchenpolitik<br />

und interreligiösen Dialog<br />

bestätigt; er ist der einzige<br />

Kirchenbeauftragte mit Erfahrung<br />

in diesem Amt.<br />

Für die FDP trat im Dezember der<br />

hessische Protestant Stefan Ruppert<br />

(38) als kirchenpolitischer Sprecher<br />

an. Er sprach sich bereits klar<br />

für eine Beibehaltung der Kirchensteuer<br />

in der bestehenden Form aus.<br />

Religionsbeauftragte der Linken<br />

ist der neu in den Bundestag eingezogene<br />

Raju Sharma (45) aus<br />

Schleswig-Holstein. KNA<br />

Kruzifix II: Proteste<br />

in Düsseldorf<br />

Die Entscheidung, nach einem Umzug<br />

in ein neues Justizgebäude in<br />

Düsseldorf nicht mehr die Kreuze<br />

aus den alten Sälen anzubringen, hat<br />

zahlreiche Proteste ausgelöst. „Wer<br />

die Kreuze aus unseren Gerichtssälen<br />

entfernt, der trennt demonstrativ<br />

unsere Rechtsordnung von ihren<br />

Wurzeln“, sagte der Kölner<br />

Generalvikar Dominik Schwaderlapp.<br />

NRW-Justizministerin Roswitha<br />

Müller-Piepenkötter bedauerte<br />

die Entscheidung, sagte aber,<br />

der Staat könne Kreuze nicht „von<br />

oben“ anordnen. KNA<br />

chen das Gespräch mit den Parteien<br />

über die Steuerpolitik. Sie verwiesen<br />

dabei auf bereits vorgenommene<br />

Steuerentlastungen. Diese<br />

führten bei den Kirchen bereits<br />

zu Mindereinnahmen von jeweils<br />

etwa 600 Millionen Euro im Jahr, da<br />

die Kirchensteuer an die Einkommenssteuer<br />

gebunden ist. KNA


Märtyrer gegen Hitler<br />

Sygnecki setzt sich für das Andenken Klauseners ein<br />

Er zahlte seinen Mut mit dem Leben: Dr. Erich Klausener.<br />

Der erste katholische Märtyrer<br />

der Nazizeit war Dr. Erich Klausener.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Werner<br />

Sygnecki aus Berlin setzt sich<br />

dafür ein, sein Andenken in<br />

Ehren zu halten.<br />

Vor 60 000 Teilnehmern eines<br />

Katholikentages hielt Dr. Erich<br />

Klausener am 24. Juni 1934 auf der<br />

Galopprennbahn in Hoppegarten<br />

bei Berlin eine begeisternde Rede,<br />

in der er die Rassen- und Kirchenpolitik<br />

der Nazis anprangerte.<br />

Am 30. Juni 1934 wurde er von<br />

der Gestapo ermordet. Seit dem 75.<br />

Jahrestag dieser Ereignisse setzt<br />

sich Sygnecki mit viel Zeit und<br />

Geld dafür ein, dass diese Tat<br />

nicht in Vergessenheit gerät.<br />

Der 1885 geborene Klausener gehörte<br />

zu den profiliertesten Gestalten<br />

des Katholizismus der Wei-<br />

Wollen wir weiter tatenlos zusehen,<br />

wie die Familie zugrunde<br />

geht? Können wir uns den<br />

wachsenden Nachwuchsmangel<br />

leisten? Nein, sagt die Stiftung<br />

für Familienwerte.<br />

Die christliche Stiftung setzt sich<br />

ein für die Familie und für familienwirksame<br />

Gestaltungsarbeit in<br />

Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.<br />

Sie sammelt Initiativen, die<br />

sich für das Wohl der Familie ein-<br />

marer Republik. Bereits 1927 verfasste<br />

er im Berliner Innenministerium<br />

einen Runderlass, in welchem<br />

er Adolf Hitler verbot, in öffentlichen<br />

Versammlungen als<br />

Redner aufzutreten. 1931 versuchte<br />

er, Hitler als unerwünschten<br />

Ausländer aus Deutschland<br />

ausweisen zu lassen.<br />

Mittlerweile wurde am Hoppegarten<br />

eine Bronzebüste Klauseners<br />

aufgestellt, die der Künstler<br />

Gorch Wenske geschaffen hat.<br />

Doch Sygnecki hat noch weiter gehende<br />

Pläne: Er möchte, dass Klausener<br />

und seine Frau Hedwig von<br />

der Katholischen Kirche durch die<br />

Seligsprechung geehrt werden.<br />

Der Freundeskreis Gedenken Dr.<br />

Erich Klausener freut sich über jede<br />

Unterstützung. Kontakt: E-Mail:<br />

werner-sygnecki@t-online.de,<br />

Tel.: 030/641 943-0.<br />

Unterwegs für die Familie<br />

Das Projekt Familienbus der Stiftung für Familienwerte<br />

setzen, und stärkt diese durch Beratung<br />

und Vernetzung. Sie organisiert<br />

nationale und internationale<br />

Konferenzen und Seminare, um<br />

eine gemeinsame Arbeitsbasis zu<br />

schaffen.<br />

Ein aktuelles Projekt ist der „Familienbus“,<br />

der die Menschen vor<br />

Ort für familienrelevante Themen<br />

sensibilisiert sowie Rat- und Hilfsangebote<br />

vorstellt. Um das zu ermöglichen,<br />

sucht die Stiftung Unternehmer<br />

und Sponsoren, die<br />

zum Erfolg des Familienbusses<br />

beitragen.<br />

Informationen: Dr. Martin Fontanari<br />

Fontanari-sfw@values4europe.net<br />

www.values4europe.net<br />

Initiativen und Ideen<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftliche<br />

Vereinigung zur Förderung<br />

der Christlichen Gesellschaftslehre.<br />

Diese Tochtervereinigung des <strong>BKU</strong><br />

verfolgt das Ziel, das Gedankengut<br />

der christlichen Gesellschaftslehre<br />

durch Übersetzungen international zu<br />

verbreiten. www.ordosocialis.de<br />

Für eine Reihe neuer kostenintensiver<br />

Projekte wie der Übersetzung<br />

aktueller Texte der Christlichen<br />

Soziallehre ins Chinesische, Englische<br />

und Französische, der Digitalisierung<br />

von Texten und besonders<br />

auch für die Überarbeitung<br />

unserer Website ist Ordo socialis<br />

als gemeinnütziger spendenfinanzierter<br />

Verein auf Ihre Unterstützung<br />

angewiesen. 17 konkrete<br />

Projekte sind im „Jahresprogramm<br />

2010“ aufgeführt. Helfen<br />

Sie uns bei der weltweiten Verbreitung<br />

christlich-sozialer Werte<br />

durch Ihre finanzielle Unterstützung,<br />

besuchen Sie uns unter<br />

www.ordosocialis.de und machen<br />

Sie andere auf Ordo socialis aufmerksam.<br />

Das Jahresprogramm<br />

ist unter der Rubrik „current work“<br />

unserer Website einsehbar. Für<br />

Rückfragen stehen Ihnen gern zur<br />

Verfügung:<br />

Generalsekretärin Beate Kaltefleiter,<br />

Tel.: 02161-663453 und Vorsitzender<br />

Cornelius G. Fetsch, Tel.:<br />

0203/742868<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 11


Initiativen und Ideen<br />

Die Mühe hat sich gelohnt<br />

Die Abtei Himmerod im Jubiläumsjahr: Der Masterplan beginnt zu greifen<br />

Jubiläum: Die Abteikirche im Kloster Himmerod in der Eifel.<br />

Nach drei Jahren mit Auf und<br />

Abs können wir festhalten, dass<br />

sich die Mühe einer Gruppe von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern gelohnt hat,<br />

für das Kloster Himmerod in<br />

der Eifel einen Masterplan zu<br />

erstellen. Das Ziel, Himmerod<br />

in eine gesicherte wirtschaftliche<br />

Zukunft zu begleiten, ist<br />

erreicht.<br />

Prämonstratenser feiern Norbertjahr<br />

Der aufstrebende Orden erinnert an seinen Gründer<br />

Mit zahlreichen Veranstaltungen<br />

zum „Norbertjahr“ erinnert<br />

der Prämonstratenser<br />

Orden an seinen Gründer.<br />

Norbert von Magdeburg (auch<br />

Norbert von Xanten, 1080 - 1134)<br />

gründete 1121 im französischen<br />

Prémontré den Orden der Prämonstratenser<br />

und wirkte von<br />

1126 bis 1134 als Erzbischof in<br />

Magdeburg. Norbert war eine mittelalterliche<br />

Persönlichkeit mit eu-<br />

12 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Es gibt jetzt belastbare Bilanzen<br />

für Kloster und Wirtschaftsbetriebe<br />

in der Abtei Himmerod Betriebsgesellschaft<br />

mbH. Die Erträge<br />

bei Gaststätte, Fischerei,<br />

Manufaktur und Klosterladen sind<br />

deutlich gestiegen und das Potenzial<br />

ist noch lange nicht ausgeschöpft.<br />

Die Käserei und Fleisch<br />

aus eigener Tierhaltung sind im<br />

Dreifaches Klosterjubiläum<br />

Gleich drei Jubiläen feiert die 875<br />

Jahre alte Zisterzienserabtei Himmerod<br />

in der Eifel in diesem Jahr.<br />

Wie Abt Bruno Fromme erläuterte,<br />

gedenkt die Abtei der Erwählung<br />

ihres Standortes durch<br />

den heiligen Bernhard von Clairvaux<br />

im Jahr 1135. Zudem erinnert<br />

sie an ihre Wiederbesiedlung vor<br />

90 Jahren, nachdem sie in der Zeit<br />

der Franzosenherrschaft 1802 aufgehoben<br />

worden war. Dritter Anlass<br />

ist die Wiedererrichtung und<br />

Weihe der Abteikirche vor 50 Jahren.<br />

Die Abtei zählt gegenwärtig<br />

elf Mönche. KNA<br />

Informationen zum Jubiläumsjahr<br />

unter www.abtei-himmerod.de<br />

ropaweitem Engagement und dynamischem<br />

Reformwillen. Darüber<br />

hinaus war Norbert ein enger Vertrauter<br />

von König Lothar III., den<br />

er 1132/33 in der Funktion eines<br />

Erzkanzlers zur Kaiserkrönung<br />

nach Rom begleitete. Nach seinem<br />

Tod kam es zu einer rasanten<br />

Ausbreitung des Ordens in ganz<br />

Europa.<br />

Ziel des Norbertjahres ist es, den<br />

derzeit in Deutschland wachsenden<br />

Orden, dessen historische Aus-<br />

Aufbau, so dass auch der landwirtschaftliche<br />

Betrieb weiter zur<br />

positiven Entwicklung von Himmerod<br />

beiträgt.<br />

Doch auch das gilt: Für alle Investitionen<br />

und Aktivitäten besteht<br />

ein großer Bedarf an Spenden<br />

und langfristigen Darlehen.<br />

Himmerod ist dabei auf die Unterstützung<br />

eines Umfeldes angewiesen,<br />

das, wie in Gründungszeiten,<br />

das Anliegen des Klosters<br />

mit Blick auf seine Strahlkraft in<br />

die Welt und zu Gott teilt.<br />

Himmerod öffnet sich immer stärker<br />

für die Region mit Konzerten,<br />

Seminaren, Ausstellungen und der<br />

Erschließung seiner jahrhundertealten<br />

kulturellen und wirtschaftlichen<br />

Bedeutung für die Region<br />

durch das Konzept „Lebendige<br />

Klosterlandschaft“.<br />

Die Vorreiterrolle bei der Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe aus den<br />

eigenen Ländereien (Miscanthus<br />

und Holz) wurde im letzten Jahr<br />

mit dem Deutschen Solarpreis gewürdigt.<br />

In Kürze wird auch die<br />

Solarenergie von Himmerod genutzt.<br />

Mühsam ist der Aufbau einer<br />

neuen Priestergeneration. Bruder<br />

Nathanael bereitet sich auf das<br />

Studium der Theologie vor. Das ist<br />

ein Hoffnungsschimmer.<br />

Himmerod ist in diesem Jahr ganz<br />

besonders eine Reise wert!<br />

Dr. Wolfgang Rüsges<br />

breitung noch an vielen ehemaligen<br />

Klosterbauten in Deutschland und<br />

Europa sichtbar ist, sowie Norbert<br />

als historische Person bekannter zu<br />

machen. Dabei geht es auch darum,<br />

die Prämonstratenser, die sich seit<br />

fast 20 Jahren wieder in Magdeburg<br />

engagieren, als Teil Magdeburger<br />

beziehungsweise sachsenanhaltinischer<br />

Landesgeschichte<br />

in den Focus der Öffentlichkeit zu<br />

rücken.<br />

Informationen: www.norbertjahr.eu


Offen für die fragende Gesellschaft<br />

Katholische Arbeitsstelle für Missionspastoral nimmt ihre Arbeit auf<br />

Eine neue Katholische Arbeitsstelle<br />

für Missionarische Pastoral<br />

(KAMP) hat am 1. Januar<br />

in Erfurt ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Es ist die erste Arbeitsstelle<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

in den neuen<br />

Bundesländern.<br />

Bischof Dr. Joachim Wanke, Vorsitzender<br />

der Pastoralkommission<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

und Bischof von Erfurt, sagte<br />

bei der Einweihungsfeier, die Einrichtung<br />

dieser Arbeitsstelle gerade<br />

in Erfurt sei „ein pro-<br />

grammatisches Zeichen: Vor allem<br />

hier im Osten Deutschlands<br />

drängt sich ins Bewusstsein, was<br />

freilich auch überall in Deutschland<br />

mehr und mehr zu spüren ist:<br />

Die Verkündigung der christlichen<br />

Botschaft muss sich heute<br />

dem weit verbreiteten Phänomen<br />

einer religiösen Indifferenz stellen“.<br />

Der Bischof forderte, „sich auf diese<br />

offene, liberale, aber auch fragende<br />

und suchende Gesellschaft<br />

einzulassen, auf die Menschen,<br />

so wie sie heute sind, nicht wie sie<br />

nach unseren christlichen Vor-<br />

Initiativen und Ideen<br />

stellungen sein sollten“. Es brauche<br />

eine innere Empathie für Zeitgenossen,<br />

die von den Herausforderungen<br />

der Moderne fasziniert,<br />

aber auch verunsichert seien, sagte<br />

Wanke. „Wir brauchen eine<br />

unserer Gottesverkündigung.“<br />

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Pater Dr. Hans<br />

Langendörfer, betonte: „Mit der<br />

erstmaligen Lokalisierung einer<br />

Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz<br />

in den neuen Bundesländern<br />

machen wir deutlich,<br />

dass die Kirche diese Realität der<br />

Diaspora aktiv annimmt.“ Die Kirche<br />

müsse sich in der Moderne<br />

verorten, so Langendörfer.<br />

Der Leiter der neuen Arbeitsstelle,<br />

Dr. Hubertus Schönemann,<br />

sagte, „dass es durchaus mit dem<br />

Leben in der modernen Gesellschaft<br />

vereinbar ist, einen Standpunkt<br />

aus dem Glauben heraus zu<br />

finden, ihn zu beziehen, ihn anzubieten,<br />

wohl wissend, dass der<br />

andere die Freiheit hat, ihn anzunehmen<br />

oder auch auszuschlagen“.<br />

Aufgaben der KAMP sind die Bearbeitung<br />

von Grundsatzfragen<br />

der missionarischen Pastoral, die<br />

Beobachtung und Deutung von<br />

Religion in der Gesellschaft, die<br />

Befassung mit Sekten, Weltanschauungsfragen<br />

und neureligiösen<br />

Bewegungen sowie die Koordinierung<br />

und Begleitung der Internetseelsorge<br />

und -beratung.<br />

Anzeige<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 13


Tagungen<br />

Vorschau auf Tagungen des <strong>BKU</strong><br />

29. bis 31. Oktober Bundestagung in Hamburg<br />

Die Diözesangruppe Hamburg<br />

ist Gastgeber der diesjährigen<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung, die vom<br />

29. bis 31. Oktober in der Handelskammer<br />

zu Hamburg stattfindet.<br />

Im inhaltlichen Teil werden wir<br />

zwei Schwerpunkte setzen: Die<br />

Referenten des Freitages greifen<br />

das <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Soziale<br />

Marktwirtschaft vor Globalen Herausforderungen“<br />

auf. Am zweiten<br />

Tag stellt der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

„Nachhaltigkeit“ unter Leitung<br />

von Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer<br />

erste Ergebnisse seiner Überlegungen<br />

zur Diskussion, die möglicherweise<br />

das <strong>BKU</strong>-Jahr 2011<br />

Abendessen auf der „Rickmer<br />

Rickmers“<br />

Berichte von T der „Baustelle der<br />

Sozialen Marktwirtschaft“ diskutieren<br />

die rheinisch-westfälischen<br />

<strong>BKU</strong>-Gruppen am 23./24.<br />

April auf ihrer traditionellen<br />

Frühjahrstagung in Schmallenberg<br />

im Sauerland.<br />

Den Auftakt macht NRW-Landesminister<br />

Armin Laschet mit einer<br />

Vision über die Chance von<br />

Zuwanderern in Deutschland. Von<br />

der Politik geht es weiter in die<br />

Wirtschaft: Zunächst beschreibt<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Prof. Dr. Helmut<br />

Rödl die Finanzlage des deutschen<br />

Mittelstandes, bevor der<br />

Unternehmer Fritz-Wilhelm Pahl<br />

14 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Tagungsort: die Handelskammer zu Hamburg. Fotos: Peter Unterberg<br />

inhaltlich prägen werden.<br />

Als Redner haben bereits zugesagt:<br />

• der Hamburger Wirtschaftssenator<br />

Axel Gedaschko;<br />

• der SPD-Politiker Dr. Hans-<br />

Ulrich Klose, MdB;<br />

• Weihbischof Dr. Hans-Jochen<br />

Jaschke;<br />

• der ehemalige Vorsitzende der<br />

norddeutschen Affinerie, Minister<br />

a.D. Werner Marnette.<br />

Darüber hinaus hoffen wir auf<br />

• Bundesarbeitsministerin<br />

Dr. Ursula von der Leyen;<br />

• BDI-Vizepräsident und Unternehmer<br />

Friedhelm Loh.<br />

23./24. April: <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in Schmallenberg<br />

(Firma Bette aus Delbrück) seine<br />

Forderungen an die Politik formuliert.<br />

Am zweiten Tagungstag folgt der<br />

inhaltliche Beitrag des <strong>BKU</strong>: Dazu<br />

stellt der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Zukunft<br />

der Arbeit seinen „Kodex für<br />

Gute Arbeit“ zur Diskussion.<br />

Dieser beschreibt konkret, wie Unternehmer,<br />

Manager und Arbeitnehmer<br />

durch ethisch vorbildliches<br />

Verhalten wechselseitiges Vertrauen<br />

in Betrieben und Verwaltungen<br />

stärken können.<br />

Auch kurzfristige Anmeldungen sind<br />

noch möglich. Programm und Anmeldeformular<br />

unter: www.bku.de.<br />

Neben den Vorträgen zeigt uns die<br />

DG Hamburg einige der schönsten<br />

Seiten ihrer Stadt. Geplant sind ein<br />

Abendessen auf dem Windjammer<br />

„Rickmer Rickmers“, eine Rundfahrt<br />

durch Innenstadt, Containerund<br />

Binnenhafen sowie eine Baustellenbesichtigung<br />

der neuen Philharmonie.<br />

Erzbischof Dr. Werner<br />

Thissen wird am Samstag mit uns<br />

die Vorabendmesse im neu renovierten<br />

Hamburger Mariendom<br />

feiern.<br />

Den aktuellen Stand der Planung finden<br />

Sie unter www.bku.de. Schriftliche<br />

Einladungen werden kurz vor<br />

den Sommerferien versandt.<br />

„Baustelle<br />

Soziale Marktwirtschaft“<br />

<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in Schmallenberg<br />

23.–24. April 2010<br />

.


Manager müssen Menschen mitnehmen<br />

230 Multiplikatoren stimmen sich auf christlichen Kongress 2011 ein<br />

„Wahre Führungskräfte haben<br />

ein tiefes Bewusstsein für die<br />

hohe Verantwortung, unter der<br />

sie stehen“, glaubt der Vizepräsident<br />

des Bundesverbands der<br />

Deutschen Industrie (BDI)<br />

Friedhelm Loh. Loh war einer<br />

der Redner bei einem Impulstag<br />

in Nürnberg, mit dem<br />

Ende Februar auf den 7. Kongress<br />

christlicher Führungskräfte<br />

hingewiesen wurde, der<br />

vom 24. bis 26. Februar 2011 in<br />

Nürnberg stattfinden wird.<br />

Es sind vor allem diese Beispiele<br />

aus der unternehmerischen Praxis,<br />

die den Teilnehmern Mut machen.<br />

Denn hier schildern Firmeninhaber,<br />

die wie alle anderen<br />

auch unter Konkurrenz-, Kostenund<br />

Zeitdruck stehen, wie sie in<br />

diesem Umfeld ihre christlichen<br />

Werte leben. Und Helmut Matthies,<br />

Leiter der Nachrichtenagentur<br />

idea in Wetzlar, macht<br />

deutlich, wo der Mehrwert für<br />

christliche Führungskräfte liegt:<br />

„Selbst wenn Sie scheitern, fallen<br />

Sie nie tiefer als in Gottes Hand.“<br />

Die Lacher hat Friedhelm Loh,<br />

Chef von weltweit 10400 Mitarbeitern<br />

auf seiner Seite, als er davon<br />

erzählt, wie Geschäftspartner<br />

oft irritiert sind, wenn er ein<br />

Tischgebet hält. „Für verrückt<br />

erklärt hat mich deshalb noch nie<br />

jemand, eher haben Gespräche<br />

hinterher einen anderen Verlauf<br />

genommen“, ermutigt der BDI-<br />

Vize die Zuhörer. Sein Credo: Manager<br />

müssen Menschen mitnehmen,<br />

also zu ihnen in wahrhafte Beziehung<br />

treten.<br />

Ziel des regionalen Impulstags<br />

war es, die Metropolregion auf den<br />

bevorstehenden Kongress einzustimmen,<br />

der mit erwarteten 3800<br />

Teilnehmern im Congress Centrum<br />

Nürnberg stattfindet. Das<br />

Signal, das vom Impulstag ausging,<br />

bei dem Bayerns Ex-Ministerpräsident<br />

Günther Beckstein für mehr<br />

Wahrhaftigkeit in Politik und<br />

Machen christlichen Unternehmern Mut (v.r.): Günther Beckstein, Friedhelm<br />

Loh und die Kongressveranstalter Horst Marquardt und Jörg<br />

Knoblauch. Foto: Leonhard Fromm<br />

Wirtschaft plädierte, stimmt die<br />

Veranstalter hoffnungsfroh: In<br />

Nürnberg gibt es bereits ein Unternehmernetzwerk<br />

„Zukunft<br />

braucht Werte“, das nun auf den<br />

Kongress hinarbeitet.<br />

Der Kongress christlicher Führungskräfte<br />

findet seit 1999 alle<br />

zwei Jahre an wechselnden Orten<br />

statt. Die Teilnehmerzahl stieg<br />

seither kontinuierlich von 800 auf<br />

3800. Veranstalter sind die evangelische<br />

Nachrichtenagentur idea<br />

und Unternehmensberatung tempus-consulting<br />

von Jörg Knoblauch.<br />

Der <strong>BKU</strong> und zahlreiche andere<br />

christliche Wirtschaftsvereinigungen<br />

sind mit im Boot.<br />

Leonhard Fromm<br />

Kongress-<br />

Informationen<br />

Der nächste Kongress Christlicher<br />

Führungskräfte findet vom 24.<br />

bis 26. Februar 2011 in Nürnberg<br />

statt. Wie schon in mehreren<br />

früheren Kongressen ist auch die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, wieder mit einem<br />

Hauptvortrag im Plenum vertreten.<br />

Aus dem <strong>BKU</strong> treten darüber<br />

hinaus Jörg E. Feuchthofen (Vereinigung<br />

Hessischer Unternehmerverbände),<br />

der Sanierungsmanager<br />

Michael F. Keppel und der<br />

Unternehmer Michael Bommers<br />

(La mer cosmetics AG) auf. Durch<br />

die Vermittlung des <strong>BKU</strong> tritt darüber<br />

hinaus der Bischof von Eichstätt,<br />

Dr. Gregor Maria Hanke, auf.<br />

Der <strong>BKU</strong> wird sich wieder mit einem<br />

Stand beteiligen und freut sich<br />

über alle Mitglieder, die hier stundenweise<br />

aushelfen. Die Geschäftsstelle<br />

bittet daher alle Teilnehmer<br />

aus dem <strong>BKU</strong> um einen<br />

kurzen Hinweis. Der Prospekt für<br />

den Kongress liegt diesem <strong>BKU</strong>-<br />

Journal bei. Bitte beachten Sie,<br />

dass es je nach Anmeldedatum<br />

spürbare Preissprünge gibt, den<br />

ersten bereits am 30. Juni.<br />

www.christlicher-kongress.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 15<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Besuch auf dem „Gut der Hoffnung“<br />

18./19. Juni: <strong>BKU</strong>-Wallfahrt im Umland von Berlin<br />

Ablauf der Wallfahrt<br />

Freitag, 18. Juni<br />

15:30 Besichtigung der NS-Gedenkstätte<br />

Plötzensee, Berlin<br />

18:30 Anreise Landgut Borsig<br />

19:00 Abendessen im Hotel<br />

20:30 Einstimmung mit Bundesministerin<br />

a. D. Claudia<br />

Crawford (ehem. Nolte)<br />

Samstag, 19. Juni<br />

Fahrt zur Fazenda da Esperança<br />

in Nauen-Markee<br />

09:00 Hl. Messe<br />

10:15 Vorstellung der Fazenda<br />

durch Pfr. Christian Heim<br />

13:40 Bustransfer zur Fazenda da<br />

Esperança in Riewend<br />

14:30 Fußwallfahrt<br />

18:00 Schlussandacht auf<br />

Gut Neuhof<br />

danach gemeinsames Grillen zum<br />

Ausklang<br />

Strategisches Handeln in der Kirche<br />

Ein Kongress in Bensberg suchte nach neuen Wegen<br />

„Und siehe, ich bin bei euch alle<br />

Tage bis an der Welt Ende!“<br />

(Mt 28,20). Unter diesem biblischen<br />

Motto stand ein Kongress<br />

im Dezember in Bensberg<br />

zur Strategie-Diskussion in der<br />

Kirche.<br />

Dass hier strategisches Handeln<br />

notwendig ist, gerade angesichts<br />

mangelnder Ressourcen und verstärkter<br />

Fragen nach dem Selbstverständnis,<br />

ist eine triviale Erkenntnis.<br />

Vieles ist in den vergangenen<br />

Jahren schon geschehen:<br />

16 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Wandlung von einer Ruine zum „Hof der Hoffnung“: Auf dem Gut Neuhof<br />

in Markee bei Berlin erhalten Menschen mit Suchtproblemen eine<br />

neue Chance. Die Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Wallfahrt werden die „Fazenda<br />

da Esperança“ besuchen.<br />

Mit einem attraktiven Rahmenprogramm<br />

garniert der Arbeitskreis<br />

„Christliche Spiritualität“<br />

seine diesjährige Wallfahrt<br />

in das Umland von Berlin<br />

am 18. /19. Juni.<br />

Das Wallfahrtsprogramm beginnt<br />

um 15:30 Uhr mit einem Besuch<br />

der Gedenkstätte Plötzensee sowie<br />

der Gedenkkirche Maria Regina<br />

Martyrum unter der Leitung von<br />

Pater Klaus Mertes SJ unweit vom<br />

Flughafen Tegel. Am Abend berichtet<br />

die frühere Bundesministerin<br />

Claudia Crawford (ehemals<br />

Nolte) über die Entstehung der<br />

ersten „Fazenda da Esperança“ in<br />

Deutschland. Auf dem „Hof der<br />

Hoffnung“ in Brandenburg leben<br />

Gemeindeberatung, Organisationsentwicklung,<br />

Leitbilder und<br />

Qualitätsmanagement sind in den<br />

Diözesen keine Fremdwörter mehr.<br />

Die Anfragen, denen sich kirchliches<br />

Handeln heute stellen muss,<br />

sind vielfältig. Die mangelnden finanziellen<br />

und personellen Ressourcen<br />

machen Probleme, wie<br />

auch die Frage nach Form und Inhalten<br />

des Glaubens. Insofern vermag<br />

sich innerhalb der Kirche niemand<br />

mehr einer strategischen<br />

Diskussion verweigern. Die Frage<br />

ist nur: Wie? Das machte der Kon-<br />

junge Menschen mit Drogen- oder<br />

anderen Suchtproblemen. Mit<br />

haus- und landwirtschaftlichen<br />

Arbeiten und geistlicher Betreuung<br />

wollen sie ihr Leben wieder in den<br />

Griff bekommen.<br />

Nach einer Hl. Messe und der Besichtigung<br />

der Höfe runden eine<br />

Fußwallfahrt in Brandenburg sowie<br />

ein Grillabend die beiden Tage<br />

ab. Die Geistliche Begleitung übernehmen<br />

der Geistliche Berater<br />

der DG Berlin, Pater Klaus Mertes<br />

SJ, Pfarrer Christian Heim und<br />

Pater Paul Habsburg LC.<br />

Informationen unter www.bku.de,<br />

Anmeldung bei Tanja Denneborg,<br />

Telefon: 0211-43718713, E-Mail:<br />

sekretariat-bommers@gospax.com.<br />

gress mit über 150 Teilnehmern<br />

deutlich. In Referaten und Statements<br />

wurden die verschiedenen<br />

Felder kirchlicher Arbeit, die Gestaltung<br />

der Prozesse und die Rolle<br />

der handelnden Akteure skizziert<br />

und Lernprozesse angeregt.<br />

Einig war man sich, die derzeitigen<br />

Rahmenbedingungen als Herausforderung<br />

zu nehmen. Offen bleibt<br />

mancherorts die Frage nach der<br />

Aktion. Eine Fortsetzung ist geplant.<br />

Martin Lätzel<br />

Weitere Informationen:<br />

www.kairos-cct.de


Pionierunternehmer und Theoretiker<br />

ORDO-Preis für ordnungspolitische Innovation ging an Martin und Wohlgemuth<br />

Die Jenaer Allianz hat am<br />

5. Februar in Köln vor mehr als<br />

300 Gästen in der Universität<br />

zu Köln erstmals ihren „ORDO-<br />

Preis“ für ordnungspolitische<br />

Innovationen vergeben. Ausgezeichnet<br />

wurden der Unternehmer<br />

Dirk K. Martin und der<br />

Privatdozent Dr. Michael Wohlgemuth.<br />

Dirk Martin ist ein Unternehmer,<br />

fühlt, weil er freiheitlich denkt, sagte<br />

Dr. Karen Horn vom Institut der<br />

deutschen Wirtschaft in ihrer Laudatio.<br />

Der Software-Pionier ist<br />

Gründer und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der PM Computer<br />

Services und war bis vor kurzem<br />

Bundesvorsitzender des Bundes<br />

Junger Unternehmer (BJU). Er<br />

kombiniere „wahren Unternehmergeist<br />

mit Verantwortungsbewusstsein<br />

und Engagement für<br />

das Gemeinwohl“, lobte Horn.<br />

Martin leiste damit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Fortentwicklung<br />

einer freiheitlichen und menschenwürdigen<br />

Sozialen Marktwirtschaft,<br />

die die Jenaer Allianz<br />

mit dem ORDO-Preis prämiert.<br />

Einen theoretischeren Beitrag<br />

dazu leiste der Wissenschaftler<br />

Michael Wohlgemuth. Als Innovation<br />

des geschaftsführenden Forschungsreferenten<br />

am Freiburger<br />

Walter Eucken Institut hob Horn<br />

Wohlgemuths Anwendung der<br />

evolutorischen österreichischen<br />

Marktprozesstheorie auf politische<br />

Wettbewerbsprozesse und<br />

seine Erweiterung der traditionellen<br />

Ordnungsökonomik um<br />

Ideen Friedrich August von Hayeks<br />

hervor. Dabei verliere der Ordnungstheoretiker,<br />

der an der Wirtschafts-<br />

und Verhaltenswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Albert-<br />

Ludwigs-Universität Freiburg<br />

lehrt, nie den Bezug zur praktischen<br />

Anwendung seiner Forschungsergebnisse<br />

und verstehe<br />

es, sie einem breiten Publikum zu<br />

Preisträger und Festredner: PD Dr. Michael Wohlgemuth (v.li.), Bundesminister<br />

Dr. Philipp Rösler und Dirk K. Martin Foto: IWP der Universität zu Köln<br />

vermitteln. Wohlgemuth betone<br />

den steigenden Bedarf an Ordnungstheorie<br />

und Ordnungspolitik,<br />

der sich im großen Interesse von<br />

Presse, Politik, Schülern und Studenten<br />

an grundlegenden Fragen<br />

marktwirtschaftlicher Ordnung<br />

zeige. Dem stehe allerdings ein Angebot<br />

an Ordnungspolitik gegenüber,<br />

das beängstigend abgenommen<br />

habe. Die Preisverleihung erfolgte<br />

durch den langjährigen<br />

DIHK-Hauptgeschäftsführer und<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Franz Schoser.<br />

Als Festredner der Preisverleihung<br />

stimmte Bundesgesundheitsminister<br />

Dr. Philipp Rösler der<br />

Kritik seiner Vorredner zu, dass<br />

ordnungspolitische Prinzipien im<br />

Gesundheitssystem bislang ungenügend<br />

berücksichtigt wurden:<br />

„Wir glauben, wir leben in einer<br />

Sozialen Marktwirtschaft, einige<br />

Teilsysteme sind aber eher von<br />

planwirtschaftlichen Elementen<br />

bestimmt“, sagte ZdK-Mitglied<br />

Rösler. Er warb für mehr Vertrauen<br />

in Markt und Wettbewerb<br />

sowie in die Entscheidungsfähigkeit<br />

der Versicherer und Patienten.<br />

Freiheit, Verantwortung und So-<br />

lidarität seien alle drei entscheidende<br />

Elemente der Sozialen<br />

Marktwirtschaft im Allgemeinen<br />

und des Gesundheitssystems im<br />

Besonderen. Innerhalb der Krankenversicherung<br />

müsse man sich<br />

jedoch auf die Solidarität zwischen<br />

gesunden und kranken Versicherten<br />

beschränken. Die Solidarität<br />

zwischen Arm und Reich sei<br />

nicht weniger bedeutend, ihre Umsetzung<br />

in der Krankenversicherung<br />

jedoch ungerecht. Sie sei im<br />

Steuersystem besser verortet.<br />

Die Jenaer Allianz ist ein Kooperationsnetzwerk<br />

des <strong>BKU</strong> mit<br />

andern Institutionen, die sich der<br />

Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet<br />

fühlen. Mit dabei ist das<br />

Institut fur Wirtschaftspolitik an<br />

der Universität zu Köln als Gastgeber<br />

der Preisverleihung. Die<br />

weiteren Mitglieder sind die Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft,<br />

die Familienunternehmer<br />

ASU, die Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung, die Leipziger wirtschaftspolitische<br />

Gesellschaft,<br />

die Ludwig-Erhard-Stiftung, das<br />

Walter Eucken Institut und das<br />

Wilhelm-Röpke-Institut.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 17<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Zweiter Ökumenischer Kirchentag<br />

Vom 12. bis 16. Mai ist auch der <strong>BKU</strong> in München dabei<br />

Mehr als 100 000 Teilnehmer<br />

erwarten die Veranstalter des<br />

Zweiten Ökumenischen Kirchentages<br />

vom 12. bis 16. Mai<br />

in München. Unter dem<br />

Leitwort „Damit ihr Hoffnung<br />

habt“ sind knapp 3 000 Veranstaltungen<br />

geplant.<br />

Prominenteste Redner sind Bundespräsident<br />

Horst Köhler und<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />

Der <strong>BKU</strong> und einzelne seiner Mitglieder<br />

sind an der Vorbereitung<br />

Donnerstag, 13. Mai (Christi Himmelfahrt)<br />

14.00 – 15.30 Uhr (Messegelände Halle A4/Süd)<br />

„Globale Welt ohne globale Ordnung –<br />

Lässt sich Globalisierung demokratisch gestalten?“<br />

• Prof. Dr. Dr. h.c. Paul Kirchhof,<br />

Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a. D., Verfassungsrechtler, Heidelberg<br />

• Prof. Dr. Saskia Sassen, Comittee on Global Thought, New York, NY/USA<br />

• Prof. Dr. Michael Zürn, Politikwissenschaftler, Berlin<br />

16.00 – 17.30 Uhr (Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15)<br />

18 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Damit ihr Hoffnung habt.<br />

2.Ökumenischer Kirchentag<br />

München 12.–16. Mai 2010<br />

und Durchführung zahlreicher<br />

Veranstaltungen beteiligt, die auf<br />

dieser Doppelseite vorgestellt werden.<br />

Zudem haben <strong>BKU</strong>, AFOS-Stiftung<br />

und Ordo socialis mit dem<br />

Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer<br />

(AEU) einen gemeinsamen<br />

Stand auf der AGORA<br />

(Markt der Möglichkeiten) in Messehalle<br />

B5, Standnummer CO1/2.<br />

Hinweis: Das Programmheft umfasst<br />

720 Seiten und ist im Internet unter<br />

www.oekt.de abrufbar.<br />

„Wirtschaft braucht Ordnung – Menschenrechte, Wettbewerb und Rechtsstaat<br />

in Entwicklungsländern als Herausforderungen für Unternehmen, Kirche und Politik“<br />

• Anton F. Börner, Präsident Bundesverband Groß- und Außenhandel, Berlin<br />

• Debby Chan, Vereinigung Studenten und Wissenschaftler gegen unethisch handelnde Unternehmen,<br />

Hongkong/China<br />

• Gudrun Kopp, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung, Berlin<br />

• Manfred Maus, ehemaliger Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender OBI-Baumärkte, Leverkusen<br />

• Samuel Nguiffo, Mitarbeiter Zentrum für Umwelt und Entwicklung, Yaoundé/Kamerun<br />

• Frank Priess, Büroleiter Konrad-Adenauer-Stiftung, Mexiko City/Mexiko<br />

• Elisabeth Strohscheidt, Misereor, Referentin für Menschenrechte, Aachen<br />

16.00 – 17.30 Uhr (Aula der Hochschule für Philosophie der Jesuiten, Kaulbachstr. 31)<br />

„Mit Werten führen –<br />

Wie, wo und von wem erwirbt unsere Führungselite ihre Menschenbildung?“<br />

• Dr. Paul Bernhard Kallen, Vorstandsvorsitzender Hubert Burda Media Holding, München<br />

• Prof. Dr. Lothar Knatz, Leiter Evangelisches Studienwerk Villigst, Schwerte<br />

• Bernd Schulte, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV), Münster<br />

• Prof. Dr. Udo Steffens, Präsident Frankfurt School of Finance and Management, Frankfurt/Main


Freitag, 14. Mai<br />

12:30 – 14.30 Uhr (Haus der Bayerischen Wirtschaft, Max-Joseph-Straße 5)<br />

„Soziale Marktwirtschaft nachhaltig gestalten“<br />

• Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Erzbischof von Freiburg, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz<br />

• Dr. Nikolaus von Bomhard, Vorsitzender des Vorstandes Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft<br />

• Prof. Dr. Dieter Hundt, Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)<br />

• Marie-Luise Dött MdB, Vorsitzende Bund Katholischer Unternehmer (<strong>BKU</strong>)<br />

• Marlehn Thieme, Mitglied des Rates Evangelische Kirche in Deutschland, Mitglied im Vorstand Arbeitskreis<br />

Evangelischer Unternehmer (AEU)<br />

• Randolf Rodenstock Präsident Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw)<br />

• Prof. Michael Rutz, Rheinischer Merkur<br />

Zu dieser gemeinsamen Veranstaltung von AEU, BDA, <strong>BKU</strong> und vbw und zum anschließenden<br />

Empfang ergehen gesonderte Einladungen.<br />

14.00 – 15.30 Uhr (Messegelände Halle A4/Süd)<br />

„Globale Welt ohne Respekt vor den Armen – Ist Entwicklungshilfe sinnvoll?“<br />

• Dr. Eckhard Deutscher, Vorsitzender Entwicklungsausschuss der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Paris/Frankreich<br />

• Kardinal Oscar A.Rodriguez Maradiaga, Vorsitzender Caritas Internationalis, Erzbischof von<br />

Tegucigalpa/Honduras<br />

• James Shikwati, Direktor Inter Region Economic Network, Nairobi/Kenia<br />

• Prof. Dr. Dr. h.c. Jean Ziegler, Politiker und Soziologe, Genf/Schweiz<br />

20.30 – 22.30 (Hansa-Haus des KKV, Brienner Straße 39)<br />

„Ordo-Gespräche“ u. a. mit<br />

• Georg Fahrenschon, Bayerischer Staatsminister der Finanzen<br />

• Prof. Dr. André Habisch, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

• PD Dr. Michael Wohlgemuth, Walter-Eucken-Institut (Freiburg), Ordo-Preisträger 2010<br />

• Julia Klöckner MdB (angefragt), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

• Martin J. Wilde, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Samstag, 15. Mai<br />

14.00 – 15.30 Uhr (Messegelände Halle A4/Süd)<br />

„Globales Wachstum ohne Ende - Kennt Wohlstand Grenzen?“<br />

• Dr. Margot Käßmann, ehem. Ratsvorsitzende Ev. Kirche in Deutschland, Hannover<br />

• Prof. Dr.-Ing. E.h.Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident Bundesverband der Deutschen Industrie,<br />

Berlin<br />

• Prof. Dr. Wolfgang Sachs, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Berlin<br />

16.00 – 17.30 Uhr (ICM, Saal 1, Messegelände)<br />

„Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon!“<br />

Ist die Ethik bei der Finanzkrise auf der Strecke geblieben?<br />

• Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Bischof i.R., ehemaliger Ratsvorsitzender Ev. Kirche in<br />

Deutschland, Berlin<br />

• Erzbischof Dr. Reinhard Marx, München<br />

• Dr. Wolfgang Schäuble MdB, Bundesfinanzminister, Berlin<br />

• Dr. Peter Frey, Mainz<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 19<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Neuorientierung<br />

Dött: Subsidiaritätsprinzip soll auch in der Entwicklungspolitik gelten<br />

Zum dritten Mal hatten der<br />

<strong>BKU</strong> und die Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung (KAS) zu einer Fachtagung<br />

ins Schloss Eichholz bei<br />

Bonn eingeladen. Fast 150 Entwicklungsexperten<br />

aus Politik,<br />

Kirche, Wissenschaft, NGOs<br />

und Wirtschaft waren der Einladung<br />

gefolgt und diskutierten<br />

über die Rolle von Zivilgesellschaft<br />

und Staat, über die Verschränkung<br />

von Außenwirtschaftsförderung<br />

und Entwicklungspolitik<br />

sowie den Zusammenhang<br />

von nachhaltiger Entwicklung<br />

und Klimaschutz.<br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, hob die Kraft des<br />

Subsidiaritätsgedankens hervor,<br />

der in den vergangenen Jahren oft<br />

ignoriert worden sei. „In der Vergangenheit<br />

wurden 90 Prozent<br />

der Steuergelder für deutsche Entwicklungshilfe<br />

über staatliche<br />

Strukturen in den Empfängerländern<br />

ausgegeben, nur zehn Prozent<br />

kamen der nichtstaatlichen Zusammenarbeit<br />

zugute. Dies ist mit<br />

dem Subsidiaritätsprinzip und unserem<br />

Verständnis der Sozialen<br />

Marktwirtschaft nicht vereinbar!“<br />

Der Bamberger Erzbischof Dr.<br />

Ludwig Schick knüpfte inhaltlich<br />

an diesen Punkt an und erinnerte<br />

an die christlichen Leitprinzipien<br />

Subsidiarität, Solidarität und Personalität,<br />

die das ordnungspolitische<br />

Denken und entwicklungspolitische<br />

Handeln prägen sollten.<br />

Moralisch verankerte Solidarität<br />

bedeute eine unverzichtbare Ressource<br />

im Innern eines Staates<br />

wie auch nach außen. Dabei gehe<br />

es nicht etwa um Mitleid oder<br />

Rührung, sondern um die Verantwortung<br />

für alle und das Ganze,<br />

sagte Schick, der Vorsitzender<br />

der Kommission Weltkirche der<br />

Deutschen Bischofskonferenz ist.<br />

Der entwicklungspolitische Sprecher<br />

der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,<br />

Holger Haibach, MdB,<br />

betonte die Neuausrichtung der<br />

20 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Das Programm der Eichholzer Tagung war mit fast allen besetzt, die<br />

in der Entwicklungspolitik Rang und Namen haben: CDU/CSU-Fraktionsvize<br />

Dr. Christian Ruck, MdB (v.li.), der Jenaer Wirtschaftswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Andreas Freytag, <strong>BKU</strong>-Arbeitskreisleiter Prof. Dr.<br />

Winfried Pinger, Mitglied im Entwicklungsausschuss des Europaparlamentes<br />

Birgit Schnieber-Jastram, Erzbischof Dr. Ludwig Schick, <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsführer Martin J. Wilde, die Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Entwicklungsministerium, Gudrun Kopp, der entwicklungspolitische<br />

Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Holger Haibach, die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

und umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion Marie-Luise<br />

Dött, MdB, und der entwicklungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />

Harald Leibrecht.<br />

Erzbischof Dr. Ludwig Schick sprach über die „Sozialethischen Grundlagen<br />

der Entwicklungspolitik“.<br />

Entwicklungspolitik und belegte<br />

dies mit Umschichtungen im Bundeshaushalt<br />

2010 zugunsten der<br />

nichtstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />

über die Kirchen,<br />

politischen Stiftungen, private Träger<br />

und Entwicklungsorganisationen<br />

der Wirtschaft.<br />

Volkmar Klein, MdB, im Haushaltsausschuss<br />

für die Entwicklungspolitik<br />

zuständig, mahnte<br />

eine höhere Effizienz der Entwicklungszusammenarbeit<br />

an und<br />

empfahl die verstärkte Förderung<br />

von Mikrofinanz.<br />

Martin J. Wilde


Glathe: „Fair Trade-<br />

Siegel“ ausweiten<br />

Journal-Leser Andreas Glathe<br />

regt die Einführung eines neuen<br />

Siegels an, das Orientierungshilfe<br />

beim Einkauf geben könnte.<br />

„Ich möchte weder selbst ausgenutzt<br />

werden noch dies anderen<br />

Menschen antun. Wir leben allerdings<br />

in Netzwerken, die mit der<br />

Ausbeutung anderer Menschen ihr<br />

Geschäft machen. Eine Bäuerin<br />

sagte mir kürzlich, dass sie für<br />

Milch nicht einmal ihre eigenen<br />

Kosten erstattet bekommt. Ich<br />

möchte die Idee des ,Fair Trade‘-<br />

Siegels erweitern auf heimische<br />

Produkte. Bei diesem Siegel soll es<br />

um die gerechte Bezahlung der<br />

Mitarbeiter des Handels und in<br />

der Herstellung gehen. Eine Prüfstelle<br />

müsste dies überwachen.“<br />

Andreas Glathe hat ein katholisches<br />

Altenheim in Rostock geleitet und<br />

arbeitet als Unternehmensberater<br />

in Waren/Müritz. Die Redaktion<br />

freut sich über Rückmeldungen zu<br />

diesem Impuls.<br />

Alles auf Pump<br />

Erst musste die Finanzwirtschaft<br />

gerettet werden, jetzt geht es um<br />

Wachstumsbeschleunigung. Alles<br />

auf Pump und alles durch den<br />

Staat. Dabei hatten uns schon unsere<br />

Eltern vor zu großer Verschuldung<br />

gewarnt, und auf den<br />

„Vater Staat“ zu vertrauen, lag ihnen<br />

fern. Sie hatten ja ihre Erfahrungen<br />

gemacht im letzten Jahrhundert:<br />

mit zwei Staatsbankrotten<br />

und entsprechenden Inflationen.<br />

Der vater- und mutterlosen, mithin<br />

auch kinderlosen Gesellschaft<br />

der Gegenwart fehlen diese Erfahrungen.<br />

Nur die wenigen jungen<br />

Leute, die wir noch aufzubieten<br />

und nach Strich und Faden verwöhnt<br />

haben, spüren, dass da was<br />

auf sie zukommt. Sie ahnen, dass<br />

die Verheißungen ständigen<br />

Ordo-Gespräche<br />

Für 2010 sind drei weitere Runden geplant<br />

Im Ordo-Netzwerk dabei: Bayerns<br />

Finanzminister Georg Fahrenschon.<br />

Die vom <strong>BKU</strong>, der Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung, der Arbeitsgemeinschaft<br />

katholischer<br />

Studentenverbände und dem<br />

KKV-Bundesverband organisierten<br />

Ordo-Gespräche werden<br />

in diesem Jahr fortgesetzt.<br />

Ziel ist es, junge Führungskräfte<br />

aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft,<br />

Kirche und Medien untereinander<br />

und mit prominenten<br />

Vertretern dieser Bereiche ins Gespräch<br />

zu bringen. Inhaltlich geht<br />

es um die Erneuerung der Sozia-<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Wachstums brüchig sind und dass<br />

sich der Staat einmal bei ihnen das<br />

zurückholen muss, wovon wir in<br />

den vergangenen Jahrzehnten sozialpolitisch<br />

gezehrt haben.<br />

Trübe Aussichten also, die durch<br />

forcierten Optimismus überspielt<br />

werden müssen. Dabei ist längst<br />

klar, dass sich die gegenwärtigen<br />

und künftigen Wachstumsprognosen<br />

nicht in Europa, sondern in<br />

östlichen und südlichen Erdteilen<br />

erfüllen werden. Das mag man, aus<br />

weltweiter und weltkirchlicher<br />

Perspektive betrachtet, sogar als<br />

Erfüllung einer globalen Leistungsgerechtigkeit<br />

werten. Schließlich<br />

sind „die Chinesen auch Menschen“.<br />

Die „gelbe“ Gefahr haben wir uns<br />

aber selber zuzuschreiben. Einige<br />

Schlaumeier im wissenschaftlichen<br />

oder politischen Kostüm<br />

meinen inzwischen, sich dieser<br />

len Marktwirtschaft auf Grundlage<br />

der Katholischen Soziallehre.<br />

Für dieses Jahr sind drei Termine<br />

vorgesehen:<br />

• Berliner Ordo-Gespräche vom<br />

27. - 29. Juni<br />

• Ludwigshafener Ordo-Gespräche<br />

vom 5.-7. September in<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Heinrich-Pesch-Haus<br />

• Münchener Ordo-Gespräche<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hanns-Seidel-Stiftung, voraussichtlich<br />

im November.<br />

Darüber hinaus gibt es ein Treffen<br />

der „Ordos“ beim Ökumenischen<br />

Kirchentag in München am Freitag,<br />

14. Mai, ab 20.30 Uhr im<br />

Hansa-Haus des KKV (Brienner<br />

Straße 39), unter anderem mit<br />

dem bayerischen Finanzminister<br />

Georg Fahrenschon, <strong>BKU</strong>-Berater<br />

Prof. Dr. André Habisch und Ordo-<br />

Preis-Träger Dr. Michael Wohlgemuth.<br />

Gefahr durch verstärkte Inflation<br />

entziehen zu können. Das wäre<br />

doch ein bequemer Weg, sich der<br />

hohen Schuldenbelastung zu entledigen.<br />

Eine Inflationierung des<br />

Geldes läuft jedoch auf eine<br />

ungerechte Enteignung aller sparsamen<br />

Bürger hinaus. Schon<br />

Joseph Höffner warnte davor, dass<br />

Schulden etwas mit moralischer<br />

Schuld zu tun haben. Die schuldenfinanzierte<br />

staatliche Wirtschafts-<br />

und Sozialpolitik ist ein<br />

Unding, an dem sich katholische<br />

Sozialethiker nicht länger beteiligen<br />

sollten.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 21<br />

Tagungen/Forum


Forum<br />

Kein Streik in der Kirche<br />

Arbeitsgericht verteidigt den „Dritten Weg“<br />

Streiks in kirchlichen Einrichtungen<br />

wird es auch zukünftig<br />

nicht geben. Das geht aus<br />

einem Urteil des Arbeitsgerichts<br />

Bielefeld vom 3. März<br />

hervor. In der Verhandlung<br />

setzten sich die Evangelische<br />

Kirche von Westfalen (EKvW)<br />

und ihr Diakonisches Werk<br />

gegen die Gewerkschaft ver.di<br />

durch.<br />

Die Gewerkschaft ver.di hatte im<br />

September die Mitarbeiter eines<br />

evangelischen Krankenhauses in<br />

Bielefeld zum Streik aufgerufen.<br />

Die Kirche sah dadurch ihr Konzept<br />

der Sozialpartnerschaft des sogenannten<br />

„Dritten Wegs“ beeinträchtigt.<br />

Danach stehen Streiks<br />

und Aussperrungen im Wider-<br />

§-Tipp: Krankenversicherung besser absetzbar<br />

Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />

werden seit dem<br />

1. Januar 2010 besser steuerlich berücksichtigt.<br />

Davon profitieren<br />

sowohl privat als auch gesetzlich<br />

Versicherte.<br />

Bislang konnten diese Beiträge<br />

zusammen mit anderen Vorsorgeaufwendungen<br />

nur bis zu einer<br />

Höhe von 2 400 Euro (Selbstständige)<br />

oder 1500 Euro (Arbeitnehmer)<br />

pro Jahr steuerlich berücksichtigt<br />

werden. Für die meisten<br />

Steuerpflichtigen waren diese<br />

Höchstbeträge schon mit den Beiträgen<br />

zur Krankenversicherung<br />

überschritten. Folglich haben sich<br />

Arbeitslosen-, Unfall-, Lebensoder<br />

Haftpflichtversicherung nicht<br />

mehr ausgewirkt, obwohl sie prinzipiell<br />

von der Steuer abgesetzt<br />

werden konnten (und können).<br />

Jetzt sind die Abzugsvolumina um<br />

400 auf 2 800 beziehungsweise<br />

1 900 Euro gestiegen. Darüber hinaus<br />

sind die für eine Basiskranken-<br />

und Pflegeversicherung gezahlten<br />

Beiträge jetzt voll abziehbar.<br />

Wer mit seinen gesamten Vor-<br />

22 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

spruch zum kirchlich-diakonischen<br />

Selbstverständnis. Die Gewerkschaft<br />

hatte die Leitung von diakonischen<br />

Einrichtungen in Westfalen<br />

aufgefordert, über Haustarife<br />

zu verhandeln. Dies lehnen Landeskirchen<br />

und Diakonie ab.<br />

Das Urteil basiere maßgeblich auf<br />

dem grundgesetzlich festgelegten<br />

Selbstbestimmungsrecht der Kirchen,<br />

sagte Richterin Sabine Fischer,<br />

der Katholischen Nachrichten-<br />

Agentur (KNA). Zwischen ihm und<br />

der sogenannten Koalitionsfreiheit<br />

der Arbeitnehmer, sich zur Wahrung<br />

und Förderung der Arbeitsbedingungen<br />

zusammenzuschließen, habe<br />

das Gericht abwägen müssen.<br />

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.<br />

Einspruch gegebenenfalls<br />

Revision sind möglich.<br />

sorgeaufwendungen unter den<br />

neuen Grenzen liegt, kann diese<br />

steuerlich voll ansetzen. Wer bereits<br />

für seine Basiskranken- und<br />

Pflegeversicherung mehr zahlt als<br />

2800 beziehungsweise1900 Euro,<br />

kann seine tatsächlichen Ausgaben<br />

für die Basiskrankenversicherung<br />

zu 96 Prozent ansetzen. Beitragsanteile<br />

zu Komfortleistungen (Einzelbettzimmer<br />

oder Chefarztbehandlung)<br />

fallen jedoch nicht darunter.<br />

Dazu ein Beispiel: Wer etwa für<br />

seine Basiskrankenversicherung<br />

3 600 Euro zahlt und für die Pflegepflichtversicherung<br />

200 Euro,<br />

kann die gesamte Summe von<br />

3 800 Euro absetzen, obwohl diese<br />

Summe weit über den Abzugsgrenzen<br />

liegt.<br />

Das Beispiel verdeutlicht zwei<br />

Auswirkungen des Bürgerentlastungsgesetzes:<br />

1. Bei den meisten Steuerpflichtigen<br />

kommt auch die neue Obergrenze<br />

der abzugsfähigen Beiträge<br />

faktisch einer Nichtabziehbarkeit<br />

von Lebens-, Unfall-<br />

Der Klage seiner Landeskirche<br />

hatten sich auch die Evangelisch-<br />

Lutherische Kirche Hannovers<br />

und ihr Diakonisches Werk angeschlossen.<br />

Auch für die Katholische<br />

Kirche, deren Arbeitsrecht ebenfalls<br />

das Prinzip des Dritten Wegs<br />

zugrunde liegt, gilt das Urteil als<br />

wegweisend. „Kirchen und Diakonie<br />

steht das grundgesetzlich geschützte<br />

kirchliche Selbstbestimmungsrecht<br />

zu, das ihnen die Möglichkeit<br />

einräumt, ihre Arbeitsbedingungen<br />

selbst zu regeln“, sagte<br />

Günther Barenhoff von der<br />

Diakonie Rheinland-Westfalen-<br />

Lippe. Im kirchlichen Recht seien<br />

gegenseitige Druckmittel wie<br />

Streiks und Aussperrungen ausgeschlossen.“<br />

KNA<br />

und Haftpflichtversicherungen<br />

gleich.<br />

2. Bei einem Krankenkassenanteil<br />

von 7,9 Prozent bei Arbeitnehmern<br />

profitieren alle Arbeitnehmer<br />

ab einem Jahresbrutto<br />

von circa 16 500 Euro von der<br />

neuen Regelung. Der Krankenund<br />

Pflegeversicherungsbeitrag<br />

von Selbstständigen in der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

beträgt zur Zeit mindestens<br />

310 Euro im Monat, so dass<br />

wohl auch die meisten Selbstständigen<br />

von der Neuregelung<br />

profitieren werden.<br />

Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />

www.stuesgen.de


Geldanlagen und Verantwortung<br />

Studie der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik<br />

Ethikbezogenes Investment<br />

kann als sinnvoller Versuch verstanden<br />

werden, die Unternehmen<br />

mit ethischen Zielen zu<br />

beeinflussen. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die Studie „Mit<br />

Geldanlagen die Welt verändern?“<br />

der Sachverständigengruppe<br />

„Weltwirtschaft und<br />

Sozialethik“ der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

die im Februar<br />

in Frankfurt vorgestellt wurde.<br />

Die Bewertung falle jedoch mit<br />

Blick auf alle Strategien und Praktiken<br />

in diesem Bereich nicht gleichermaßen<br />

positiv aus, erklärte<br />

der Leiter des Projekts, Prof. Dr.<br />

Bernhard Emunds (Nell-Breuning-<br />

Institut, Frankfurt). Die Studie<br />

verwendet daher den neutralen<br />

Begriff „ethikbezogenes Investment“<br />

anstelle von „ethisches Investment“<br />

und unterzieht die ethikbezogenen<br />

Formen der Geldanlage<br />

einer differenzierten Evaluation.<br />

Bei einer Tagung des <strong>BKU</strong><br />

und des Zentralkomitees der Katholiken<br />

(ZdK) vor zwei Jahren<br />

zum ethischen Investment sprach<br />

der kurz zuvor zum Vorsitzenden<br />

der Bischofskonferenz gewählte<br />

Freiburger Erzbischof Robert<br />

Zollitsch von einem derartigen<br />

Investment als von einem beachtlichen<br />

Versuch, die Kriterien von<br />

Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung<br />

der Schöpfung im Wirtschaftsleben<br />

zur Geltung zu brin-<br />

gen. Doch gab Zollitsch auch zu<br />

bedenken, der Verflechtung der<br />

Wirtschaft und der Unübersichtlichkeit<br />

der Kapitalströme wegen<br />

sei es für Anleger außerordentlich<br />

schwierig, erfolgreiche und ethisch<br />

zuverlässige Unternehmen von<br />

anderen mit zweifelhaftem Ruf<br />

zu unterscheiden. Und Zollitsch<br />

riet, misstrauisch zu sein gegenüber<br />

überhöhten Versprechungen<br />

von Rendite und übertriebenen<br />

Verheißungen von Gerechtigkeit,<br />

Weltfrieden und Nachhaltigkeit<br />

durch Geldanlagen.<br />

Die nun vorgelegte Studie<br />

liest sich wie eine Entfaltung der<br />

damaligen Ausführungen des Erzbischofs.<br />

So kritisierte Emunds, das<br />

nicht wenige Anbieter hier einen<br />

lukrativen Markt und die Chance<br />

entdecken, sich mit Hilfe eines<br />

ethisch klingenden Labels ein neues<br />

Kundensegment zu erschließen.<br />

Um der seriösen Anbieter<br />

willen dürften jedoch die Begriffe<br />

Nachhaltigkeit, Corporate Social<br />

Responsibility und Ethik „nicht zu<br />

billigen Marketing-Instrumenten<br />

verkommen“. Auch sollten Anbieter<br />

ethikbezogenen Investments<br />

keine unrealistischen Erwartungen<br />

hinsichtlich der Renditen wecken.<br />

Ihre Glaubwürdigkeit könnten sie<br />

durch eine „überzeugende Kriterienliste<br />

erhöhen“.<br />

Der Vorsitzende der Sachverständigengruppe,<br />

Prof. Dr. Johannes<br />

Wallacher (München), stellte fest,<br />

ethikbezogenes Investment könne<br />

dann mehr sein als nur eine kleine<br />

Stellschraube innerhalb des Finanzsystems,<br />

wenn es als Zeichen<br />

einer Bewusstseinsveränderung<br />

verstanden werde – als Signal für<br />

die Bereitschaft von Anlegern, die<br />

notwendigen Reformen der politischen<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

unterstützen.<br />

Hinweis: Die Studie gibt es zum<br />

<strong>Download</strong> unter: www.dbk.de<br />

Leserbrief<br />

Zum Artikel „Caritas handelt<br />

unternehmerisch - Wohlfahrtsverband<br />

gibt sich (umstrittene)<br />

Leitlinien im <strong>BKU</strong>-Journal<br />

3/2009“ schreibt Niko Roth,<br />

Finanz- und Personalvorstand<br />

des Deutschen Caritasverbandes<br />

e.V:<br />

Im letzten <strong>BKU</strong>-Journal wurden<br />

von mir die Leitlinien für Unternehmerisches<br />

Handeln der Caritas<br />

und deren verbandspolitische Bedeutung<br />

für die Caritas dargestellt.<br />

(...) Im Untertitel des Artikels,<br />

der nicht von mir stammt,<br />

wird suggeriert, dass die Leitlinien<br />

für unternehmerisches Handeln<br />

der Caritas im Verband „umstritten“<br />

sind. Dies kann man aus<br />

meiner Sicht so nicht stehen lassen.<br />

Es ist klar, dass in einem großen<br />

Wohlfahrtsverband wie dem Deutschen<br />

Caritasverband, der von vielen<br />

Mitgliedern getragen wird,<br />

das Thema „Unternehmerisches<br />

Handeln“ auch kontrovers diskutiert<br />

wird. Im Vorfeld der Verabschiedung<br />

der Leitlinien wurde<br />

ein umfassender Beteiligungsprozess<br />

(...) initiiert, an dem sich auch<br />

Unternehmen der Caritas beteiligt<br />

haben. Auf der Delegiertenversammlung<br />

2008 des Deutschen<br />

Caritasverbandes wurden die Leitlinien<br />

nach einer intensiven Debatte<br />

einstimmig beschlossen.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 23<br />

Forum


Aus den Arbeitskreisen<br />

Mikrofinanz-Plattform gegründet<br />

Auf Initiative des <strong>BKU</strong> kooperieren deutsche Entwicklungs-Organisationen<br />

Auf Initiative des <strong>BKU</strong> haben<br />

sich zahlreiche Akteure im Mikrofinanzbereich<br />

zur Mikrofinanz-Plattform<br />

Deutschland<br />

zusammengeschlossen. Ziele<br />

sind der Erfahrungsaustausch<br />

untereinander und die Begleitung<br />

für den Mikrofinanzbereich<br />

wichtiger politischer<br />

Entscheidungsprozesse.<br />

Anlass des Zusammenschlusses<br />

waren die Koalitionsverhandlungen<br />

nach der Bundestagswahl im<br />

vergangenen Jahr. Gemeinsam<br />

wollte man den neuen Regierungsparteien<br />

ans Herz legen, den<br />

Mikrofinanzsektor in der Entwicklungspolitik<br />

stärker zu berücksichtigen.<br />

Mit Erfolg: Die Koalitionsvereinbarung<br />

nennt die<br />

Mikrofinanzierung als ein wichtiges<br />

Instrument. Festgeschrieben<br />

wurde dort auch der Wille, die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für Mikrofinanz-Investmentfonds<br />

zu verbessern.<br />

Ein erstes Ergebnis der gemeinsamen<br />

Bemühungen war, dass der erste<br />

öffentliche Auftritt des neuen<br />

Entwicklungsministers Dirk Niebel<br />

bei einer vom <strong>BKU</strong> mit organisierten<br />

Berliner Veranstaltung mit<br />

Friedensnobelpreisträger Muhamad<br />

Yunus stattfand.<br />

Zusammenarbeit<br />

24 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Der <strong>BKU</strong> sowie der Deutsche Sparkassen-<br />

und Giroverband haben<br />

gemeinsam mit Partnern der Plattform<br />

einen konkreten Vorschlag zur<br />

Änderung des Investmentgesetzes<br />

erarbeitet. Ziel ist es, dass Mikrofinanz-Investmentfonds<br />

zukünftig<br />

in Deutschland zum öffentlichen<br />

Vertrieb zugelassen werden.<br />

Eine entsprechende Regelung<br />

war zwar bereits 2007 ins Investmentgesetz<br />

geschrieben worden.<br />

Diese enthielt entgegen dem Rat<br />

des <strong>BKU</strong> und anderer Experten<br />

aber Detailbestimmungen, die seither<br />

die Auflegung solcher Fonds in<br />

Deutschland verhindert haben.<br />

Sie vereinbarten die Fortsetzung und Vertiefung der bewährten<br />

Zusammenarbeit zwischen dem <strong>BKU</strong> und der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung (KAS): KAS-Schatzmeister und <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied Dr. Franz<br />

Schoser (v.li.), <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und der<br />

neue KAS-Vorstandsvorsitzende Hans-Gerd Pöttering, MdEP, Präsident<br />

des Europäischen Parlamentes a.D.<br />

Mikrofinanz-Partner: Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit,<br />

Dirk Niebel (v.li.), Nobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus, Erzbischof<br />

Dr. Ludwig Schick und die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött,<br />

MdB, bei der vom <strong>BKU</strong> mit organisierten Veranstaltung im November<br />

in Berlin. Foto: Peter Unterberg<br />

Nach wie vor sind alle europäischen<br />

Mikrofinanz-Investmentfonds in<br />

Luxemburg aufgelegt.<br />

Die Ankündigung, die Mikrofinanzierung<br />

im Rahmen der deutschen<br />

Entwicklungspolitik stärker<br />

zu fördern, wird von der neuen<br />

Bundesregierung in die Tat umgesetzt.<br />

Im Bundeshaushalt 2010<br />

sind mehrere für diesen Bereich<br />

wichtige Haushaltstitel deutlich erhöht<br />

worden, ebenso die Planungen<br />

für die beiden kommenden<br />

Haushaltsjahre. Damit setzt die<br />

Bundesregierung die Ankündigung<br />

um, zukünftig in der Entwicklungspolitik<br />

stärker auf zivilgesellschaftliche<br />

und wirtschaftliche<br />

Partner zu setzen.<br />

Mitglieder der Mikrofinanz-Plattform<br />

sind neben dem <strong>BKU</strong> und der<br />

AFOS-Stiftung unter anderem<br />

der Deutsche Genossenschaftsund<br />

Raiffeisenverband, die Sparkassenstiftung<br />

für internationale<br />

Kooperation, Oikocredit, Opportunity<br />

International, World Vision,<br />

PlaNet Finance, die W.P.<br />

Schmitz-Stiftung, die Pax Bank, die<br />

Bank im Bistum Essen, Invest in<br />

Vision, die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW), die Gesellschaft<br />

für technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) sowie die Deutsche Investitions-<br />

und Entwicklungsgesellschaft<br />

(DEG). Martin J. Wilde


Erste Erfolge der Partnerschaft<br />

Philippinen: AFOS-Stiftung und <strong>BKU</strong> unterstützen Kammer-Aufbau<br />

Seit August 2009 berät die<br />

AFOS-Stiftung für unternehmerischeEntwicklungszusammenarbeit<br />

mit Unterstützung<br />

des <strong>BKU</strong> auf den Philippinen<br />

Wirtschaftsverbände und<br />

Kammern. Hauptpartner ist die<br />

Cebu Chamber of Commerce<br />

and Industry (CCCI).<br />

Die Cebu Chamber wurde in den<br />

1990er Jahren von der Handwerkskammer<br />

Kassel beraten und<br />

hat sich zu einer heute vorbildlich<br />

und professionell arbeitenden<br />

Selbstverwaltungsinstitution der<br />

Privatwirtschaft in der zweitgrößten<br />

Stadt der Philippinen entwickelt.<br />

Mit Unterstützung der<br />

AFOS-Stiftung und des <strong>BKU</strong> will<br />

sie ihre Erfahrungen nun weitergeben.<br />

Ziel der Zusammenarbeit ist es,<br />

acht lokale Kammern auf den Inseln<br />

Negros, (Nord)-Mindanao,<br />

Leyte, Samar, Bohol und Panay in<br />

ihrer Fähigkeit zur Dienstleistung<br />

an ihre Mitglieder und zur politischen<br />

Interessenvertretung zu<br />

stärken. Finanziert wird die Beratung<br />

für zunächst drei Jahre durch<br />

das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung. <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr.<br />

Stephan Kunz ist seit acht Monaten<br />

als Langzeitexperte der AFOS-<br />

Stiftung vor Ort.<br />

In einem ersten Schritt wurden<br />

mit den acht Kammern Arbeitsschwerpunkte<br />

diskutiert und<br />

vereinbart. In sektoraler Hinsicht<br />

sind die Schwerpunkte die Weiterverarbeitung<br />

von landwirtschaftlichen<br />

Produkten und Lebensmitteln<br />

sowie Tourismus. Dabei<br />

spielen die Einführung und Einhaltung<br />

von Qualitätsstandards<br />

sowie die Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Akteure entlang<br />

den Wertschöpfungsketten eine<br />

besondere Rolle. Dies gilt vor allem<br />

für die Kooperation zwischen<br />

den landwirtschaftlichen Primär-<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

Vereinbarten die Schwerpunkte der Zusammenarbeit, sitzend v.l.: AFOS-<br />

Projektreferentin Christina Padilla, die frühere Hauptgeschäftsführerin<br />

der Cebu Chamber und heutige AFOS-Mitarbeiterin Teri Pono, AFOS-<br />

Vorstand und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde, stehend: CCCI-Präsident<br />

Samuel Chioson (3.v.l.), CCCI-Past Präsident Francis Monera<br />

(2.v.l.), AFOS-Experte Dr. Stepfan Kunz (2.v.r.).<br />

erzeugern und den weiterverarbeitenden<br />

Kleinbetrieben sowie<br />

zwischen diesen untereinander zur<br />

Vermarktung ihrer Produkte.<br />

Der Zugang zu Finanzdienstleistungen<br />

und die (Weiter-)Bildung<br />

der Kleinunternehmer<br />

sind auch auf den Philippinen<br />

zentrale Herausforderungen. Gemeinsam<br />

mit Mitgliedern der Cebu<br />

Chamber und der von den Steyler<br />

Missionaren geführten San Carlos<br />

Universität sollen in diesen beiden<br />

Bereichen innovative Konzepte erarbeitet<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

Bereits heute gibt es interessante<br />

und erfolgreiche Ansätze,<br />

duale Ausbildungskurse sowohl<br />

für jugendliche Auszubildende und<br />

Universitätsstudenten wie auch<br />

für bereits aktive Kleinunternehmer<br />

anzubieten. In Überlegung ist<br />

auch die Einrichtung eines dualen<br />

Aus- und Fortbildungskurses für<br />

Mikrofinanz. Martin J. Wilde<br />

Die Herstellung lokaler Nudeln in einem mittelständischen Betrieb in<br />

Butuan/Nordmindanao.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 25


Aus den Arbeitskreisen<br />

Fortschritt oder Dekadenz?<br />

Allensbach-Umfragen zur Rolle der Kirchen<br />

Georg Paul Hefty bezeichnete<br />

es kürzlich als „Sensation“, dass<br />

lediglich „acht Prozent im<br />

Westen und sechs Prozent im<br />

Osten“ den Kirchen zugestehen,<br />

„Deutschland besonders vorangebracht“<br />

zu haben. Der Geistliche<br />

Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr.<br />

Lothar Roos, findet dieses Ergebnis<br />

nicht erstaunlich.<br />

Hefty beschrieb die „Sensation“ in<br />

seinem Artikel „Alles über die Berliner<br />

Republik“, der in der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung vom<br />

4. März 2010 erschienen ist und der<br />

über das „Allensbacher Jahrbuch<br />

der Demoskopie 2003 – 2009“ berichtet.<br />

Ich würde es im Gegenteil<br />

für bedenklich halten, wenn die Kirchen<br />

in dieser Frage etwa ähnlich<br />

hohe Zahlen erreichen würden wie<br />

die „Unternehmer“ (76 Prozent)<br />

oder die „Wissenschaftler“ (68 Prozent).<br />

Denn dann hätten die Kirchen<br />

ihren Auftrag verfehlt.<br />

In die richtige Richtung geht<br />

allerdings die besorgte Frage des<br />

Autors, ob denn die „Beiträge ... zur<br />

Fundierung des Sozialstaates ...<br />

durch die Katholische Soziallehre<br />

und die evangelische Sozialethik so<br />

schnell in Vergessenheit geraten“<br />

seien. Die sozialethische Aufgabe<br />

der Kirchen besteht vor allem darin,<br />

die Gesellschaft vor dem Ver-<br />

Heiters<br />

Johannes Paul II:<br />

Zu Ehren des Papstes aus<br />

Polen mühte sich ein Prälat,<br />

Polnisch zu lernen. Stolz auf<br />

das, was er gelernt hatte,<br />

überraschte er den Papst eines<br />

Tages mit dem Satz: „Wie<br />

geht es dem Hündchen heute?“<br />

Der Papst lachte nur:<br />

„Wau, wau !“<br />

Quelle: Webseite von Weihbischof<br />

Dr. Andreas Laun<br />

26 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

gessen ihrer Wertegrundlagen<br />

und des ihnen entsprechenden<br />

Menschenbildes zu bewahren.<br />

Robert Spaemann hat einmal gesagt:<br />

Wenn wir über die Trümmer<br />

einer untergegangenen Kultur<br />

schreiten, dann sollten wir überlegen,<br />

was die Menschen dieser<br />

Kultur vergessen haben, bevor der<br />

Untergang über sie hereinbrach.<br />

Wir haben zum Beispiel vergessen,<br />

dass – nach einem Wort von Paul<br />

Kirchhof – die „Lehre von der<br />

Gottebenbildlichkeit des Menschen<br />

der wichtigste Freiheitsund<br />

Gleichheitssatz der Rechtsgeschichte“<br />

darstellt.<br />

Hinter dem Begriff „voranbringen“<br />

verbirgt sich die gefährliche<br />

Illusion, es müsse immer<br />

alles „besser“ werden, ohne nach<br />

dem Preis zu fragen, den wir für<br />

den jeweiligen „Fortschritt“ zu<br />

zahlen haben, etwa, dass wir inzwischen<br />

der demografisch ernstesten<br />

Situation unserer modernen<br />

Geschichte entgegentaumeln. Je erfolgreicher<br />

wir „vorangebracht“<br />

werden, desto leichter vergessen<br />

wir, warum es uns gut geht.<br />

Auf diese Gefahr hinzuweisen sowie<br />

die im christlichen Menschenbild<br />

verankerten Grundwerte<br />

und sozialen Tugenden im Bewusstsein<br />

zu halten und zu pflegen,<br />

darin besteht die gesellschaftliche<br />

Diakonie der Kirchen. Das<br />

Christentum soll die Gesellschaft<br />

nicht „voranbringen“, sondern einen<br />

Maßstab vermitteln, der den<br />

Menschen hilft, Fortschritt von<br />

Dekadenz zu unterscheiden.<br />

Glauben leben<br />

Wie gut dies den Kirchen<br />

gelingt, ist eine andere Frage.<br />

Aber für eine Bevölkerung, deren<br />

Mehrheit (49 Prozent im Westen<br />

und 64 Prozent im Osten) laut Allensbach<br />

nicht einmal (mehr) weiß,<br />

dass die Bundesrepublik Deutschland<br />

1949 gegründet wurde, stellt<br />

es eine intellektuelle Überforderung<br />

dar, den Beitrag der Kirchen zu<br />

dem, was uns tatsächlich „voranbringt“,<br />

beurteilen zu können.<br />

Insofern stellt das Allensbacher<br />

Ergebnis keine „Sensation“ dar,<br />

sondern war zu erwarten. Um so<br />

wichtiger ist es, dass Organisationen<br />

wie der <strong>BKU</strong> darüber aufklären,<br />

dass das Konzept der „Sozialen<br />

Marktwirtschaft“ ohne das<br />

christliche Menschenbild und die<br />

damit verknüpften Prinzipien der<br />

Subsidiarität und Solidarität überhaupt<br />

nicht entstanden wäre. Hätte<br />

man sich weltweit an dieses<br />

Konzept gehalten, dann wäre uns<br />

die gegenwärtige Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise erspart geblieben.<br />

Das Gute daran ist: Jetzt lässt sich<br />

wieder leichter verständlich machen,<br />

was uns tatsächlich „voranbringt“.<br />

Lothar Roos


Benedikt für Unternehmer<br />

Die Ordensregel als Management-Ratgeber<br />

Die Regel des Heiligen Benedikts<br />

ist seit Jahren eine beliebte<br />

Vorlage für Managmentseminare.<br />

Frank Brose, Mitarbeiter<br />

der Agentur anders.beraten<br />

des <strong>BKU</strong>-Mitgliedes<br />

Andree Brüning, hat sie im Buch<br />

„Mönchspower“ verarbeitet.<br />

Brose schreibt, dass viele bis heute<br />

gültigen Grundlagen für die Organisation<br />

moderner Unternehmen<br />

in Klöstern entstanden sind. Dagegen<br />

seien die ethischen Grundregeln<br />

nahezu in Vergessenheit<br />

geraten, bedauert er. Denn er<br />

E. Jünnemann/G. Kilz (Hg.): Die<br />

Zehn Gebote, Bonifatius-Verlag<br />

Paderborn, 2009, 176 S., € 19,90.<br />

E. Jünnemann/H. Theisen: Zehn<br />

Gebote für Europa, Altius-Verlag<br />

Erkelenz, 2009, 300 S., € 29,90.<br />

Die Zehn Gebote bleiben ein<br />

wichtiger Leitfaden für ethisches<br />

Verhalten. Nachdem der<br />

<strong>BKU</strong> vor Jahren seine „Zehn<br />

Gebote für die Wirtschaft” herausgegeben<br />

hat, übersetzen<br />

nun zwei neue Bücher den<br />

Dekalog in die Gegenwart.<br />

In „Die Zehn Gebote – Orientierung<br />

für gerechte Strukturen“ erläutern<br />

Elisabeth Jünnemann und<br />

Gerhard Kilz, dass viele Unternehmen<br />

heute Riskikomanagement<br />

durch Moral betreiben. Und da<br />

Moral ein Programm brauche, suchen<br />

sie Orientierungshilfen. Dabei<br />

kommen interessante Ansätze<br />

glaubt, dass die Einhaltung ethischer<br />

Werte die meisten Skandale<br />

und Pleiten der vergangenen Jahre<br />

verhindert hätte.<br />

Bei der Vorstellung der Benedikts-Regeln<br />

folgt er einer originellen<br />

Gliederung: Der Originaltext<br />

wird abschnittsweise dokumentiert.<br />

Im Wechsel folgen dann<br />

Umzetzungsvorschläge für die<br />

Praxis im Unternehmen.<br />

So heißt es im Originaltext: „Vom<br />

heiligen Osterfest bis Pfingsten<br />

wird immer wieder das Halleluja<br />

gesungen.“ Daraus macht Brose:<br />

„Einmal jährlich richtet die Ge-<br />

10 Gebote für heute<br />

Zwei neue Bücher übersetzen die alte Vorlage<br />

heraus: Das vierte Gebot (Eltern<br />

ehren) wird übersetzt als Beschäftigungsförderung<br />

für ältere Mitarbeiter.<br />

Das Tötungsverbot wird<br />

auf die Ebene der verlässlichen Beziehungen<br />

und der schädlichen<br />

Produkte gehoben. Den Ehebruch<br />

(sechstes Gebot) weiten die Autoren<br />

aus in den Bereich der zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen.<br />

Auch am zweiten Werk ist<br />

Jünnemann beteiligt, dieses Mal<br />

mit Heinz Theisen. Für ihre „Zehn<br />

Gebote für Europa - Der Dekalog<br />

und die europäische Wertegemeinschaft“<br />

schreiben prominente<br />

Autoren: Prälat Karl Jüsten, Leiter<br />

des Kommissariates der Deutschen<br />

Bischöfe, greift die Frage des Gottesbezuges<br />

in der EU auf, Ministerpräsident<br />

a.D. Dieter Althaus<br />

macht sich Gedanken über den<br />

Sonntag und Jürgen Rüttgers über<br />

die Soziale Marktwirtschaft.<br />

Ein Teil der Beiträge ist recht<br />

theologisch, andere eher allgemeinpolitisch.<br />

Hier empfiehlt sich<br />

vorab ein Blick ins Inhaltsverzeichnis,<br />

um die eigenen Interessen<br />

und das Angebot abzugleichen.<br />

Beide Bücher belegen, dass die<br />

inspirierende Kraft der Zehn Gebote<br />

noch heute wirkt.<br />

Frank Brose: Mönchspower, Herzogenrath<br />

2010, 329 Seiten,<br />

€ 49.-. Bezug über info@anderpunktberaten.de<br />

schäftsführung für alle Mitarbeiter<br />

eine Veranstaltung aus, in der sowohl<br />

der wirtschaftliche Erfolg als<br />

auch die herausragenden ethischen<br />

Leistungen des Unternehmens<br />

während des vergangenen Jahres<br />

im feierlichen Rahmen begangen<br />

werden.“ So praktisch kann Religion<br />

sein. Unt<br />

Gesang als<br />

Erfolgsfaktor<br />

Musik kann positiv auf´s Gemüt<br />

wirken und psychische Stabilität<br />

vermitteln - ein Erfolgsfaktor auch<br />

für Unternehmer. Ein gelungenes<br />

Beispiel dafür ist die CD „Erfrischende<br />

Weisen“. Sie fasst die 23<br />

besten Titel aus Musik-Wettbewerben<br />

der Pfadfinder zusammen.<br />

Herausgekommen ist eine bunte<br />

Mischung von deutschen wie internationalen<br />

Stücken (The<br />

Cowboy`s Dream, Stenka Rasin)<br />

und Neukreationen bis hin zu Beispielen<br />

jüdischer Tradition wie<br />

„Sag nischt keinmol“. Was sich in<br />

der Liedsammlung äußert, ist eine<br />

bemerkenswerte Frische, die ansteckend<br />

wirkt.<br />

Die CD gibt es für zwölf Euro bei<br />

Profiakquise Dr. Langhans, info@profi-akquise.de,<br />

Fax 0731 9310601 –<br />

in höheren Auflagen auch als Geschenk-CD<br />

mit eigenem Logo.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 27<br />

Rezensionen


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

„Es war eine unglaubliche Zeit!“<br />

Erinnerungen an die Gründung des <strong>BKU</strong> in der DDR vor 20 Jahren<br />

Monsigniore Karl-Heinz Ducke betet mit Dr. Jürgen Kiowski und Cornelius<br />

G. Fetsch bei der Gründungsversammlung des <strong>BKU</strong>-Ost.<br />

Was waren das für Frauen und<br />

Männer, die sich am 21./22<br />

April 1990 in der Berliner Gemeinde<br />

Corpus Christi zur<br />

Gründung eines <strong>BKU</strong> in der<br />

DDR trafen? Sie hatten Begeisterung<br />

über die nun gegebenen<br />

Möglichkeiten, einen festen<br />

Glauben, Hoffnung, Mut und<br />

Risikobereitschaft. Sie alle<br />

hatten aber natürlich auch<br />

Angst, weil sie wussten, dass<br />

ihnen vieles noch fehlte.<br />

Ab November 1989 glaubten wir<br />

an die Chance, eine demokratische<br />

DDR zu errichten. Viele von<br />

uns suchten, zunächst zögernd, den<br />

Platz, an dem sie etwas Wichtiges<br />

bewirken konnten. Wir, die wirtschaftsorientierten<br />

Katholiken, studierten<br />

intensiv die Soziale Marktwirtschaft<br />

und die Katholische Soziallehre:<br />

Daraus musste das Wirtschaftskonzept<br />

einer ganz anderen<br />

DDR werden, Unternehmer müssten<br />

dabei eine tragende Rolle spielen.<br />

Die Katholiken würden wir im<br />

<strong>BKU</strong> in der DDR organisieren.<br />

Ab Dezember bereiteten wir mit einer<br />

Initiativgruppe, in engem Dialog<br />

mit dem westdeutschen <strong>BKU</strong>,<br />

alles vor. Im damaligen <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzenden<br />

Cornelius G.<br />

Fetsch fanden wir einen Ratgeber<br />

und praktischen Helfer. Mit Veröffentlichungen<br />

in der DDR-Presse<br />

und Altarvermeldungen ge-<br />

28 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

wannen wir Interessenten. Bei jedem<br />

Bewerber befragten wir den<br />

Heimatpfarrer. Das alles war<br />

schwierig: Niemand kannte uns.<br />

Und in katholischen Kreisen empfanden<br />

es viele als abartig, nun einen<br />

<strong>BKU</strong> zu gründen. „Die Menschen<br />

haben es doch satt, organisiert<br />

zu werden. Lasst sie in Ruhe“,<br />

sagte mir ein Pfarrer.<br />

In der Messe zur Gründung<br />

gab der Berliner Kardinal Georg<br />

Sterzinski seiner Hoffnung Ausdruck,<br />

dass katholische Unternehmer<br />

die Eucharistie als Ausdruck<br />

ihrer Gemeinschaft mit<br />

Christus sehen und auch im Alltag<br />

leben. Als geistlichen Berater konnten<br />

wir Wilhelm Ernst gewinnen,<br />

Professor am Priesterseminar<br />

Erfurt. Unser Programm war situationsbedingt<br />

sehr konkret und<br />

sehr praktisch. Wir wählten einen<br />

Vorstand und starteten mit 51<br />

Mitgliedern. Diese Zahl stieg dann<br />

schnell.<br />

Schnell entwickelten wir ein<br />

Konzept für die Wirtschaft der<br />

DDR. Im Beirat des Wirtschaftsministeriums<br />

hatte ich gute Gelegenheit,<br />

dieses dann zu vertreten.<br />

Jürgen Mainitz, Westberliner Anwalt,<br />

trat bei uns ein und half unseren<br />

Mitgliedern sehr wirksam in<br />

den uns unbekannten Rechtsfragen,<br />

meist kostenlos. Von April<br />

1990 bis September 1991 gaben<br />

wir einen Rundbrief heraus.<br />

Der <strong>BKU</strong> stellte uns einen Berater<br />

für die Gründungsphase der Firmen<br />

zur Verfügung. Dies war eine<br />

unglaubliche Zeit. Wir erreichten<br />

sehr vieles für unsere Mitglieder.<br />

Manchen nachsozialistischen<br />

Adressaten unserer Briefe<br />

schien allein das „K“ in unserem<br />

Verbandsnamen in Hypnose zu<br />

versetzen. Die Monate zwischen<br />

Wende und deutscher Einheit waren<br />

ein rechtsfreier Raum. Auch<br />

wir nutzten dies, aber katholisch.<br />

Wir erreichten scheinbar Unmögliches:<br />

Der Leiter einer DDR-<br />

Genossenschaft etwa wurde ohne<br />

Geld geschäftsführender Gesellschafter<br />

der gleichnamigen GmbH<br />

& Co. KG. Seine Genossenschaftler<br />

hatten ihm vertraut und ihm<br />

ihre Anteile kostenlos übertragen.<br />

Am 9. November 1990 vereinigten<br />

wir uns in Münster mit dem<br />

westdeutschen <strong>BKU</strong>. Nicht alle<br />

Mitglieder in der ehemaligen DDR<br />

hielten das für gut. Sie fürchteten,<br />

dass ihre Gründer-Interessen im<br />

etablierten <strong>BKU</strong> zu kurz kommen<br />

würden. Sie wollten weiter die<br />

konkrete praktische Hilfe, den<br />

Dialog mit existentiell kämpfenden<br />

Unternehmern.<br />

Viele Katholiken aus der<br />

ehemaligen DDR führen heute<br />

gute Unternehmen. Einige schafften<br />

es nicht, obwohl auch sie sicher<br />

alles versuchten. Einige verließen<br />

den <strong>BKU</strong>. Auf den folgenden Seiten<br />

geben Mitglieder erstaunliche<br />

Berichte. Sie alle sind engagiert katholisch,<br />

Eigentümer ihrer Firmen,<br />

hatten Erfolg, machten anderen<br />

Mut. Sie alle geben dem<br />

<strong>BKU</strong> aber auch wichtige Botschaften<br />

für die Zukunft. Wir sollten<br />

diese aufgreifen.<br />

Dr. Jürgen Kiowski,<br />

Gründungsvorsitzender<br />

des <strong>BKU</strong> in der DDR.


Die Freiheit ist das höchste Gut<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmer aus der DDR: Werner Sygnecki aus Neuenhagen<br />

Als ich, noch in der DDR, in<br />

den <strong>BKU</strong> eintrat, hoffte ich auf<br />

eine uneingeschränkte, ehrliche,<br />

uneigennützige und vorurteilsfreie<br />

Solidarität der Mitglieder<br />

aus dem Westen mit<br />

uns. Wahrscheinlich war meine<br />

Erwartung aber zu verklärt,<br />

vielleicht auch etwas naiv.<br />

Für einige hilfreiche Gespräche mit<br />

fairen und nicht schulmeisterlichen<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern bin ich noch<br />

heute dankbar. Viele andere blieben<br />

aber weit unter ihren Möglichkeiten,<br />

uns zu helfen. Manches tat<br />

weh: Ein angesehenes <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

belächelte mich mitleidig,<br />

als ich ihm von meinem grenzenlosen<br />

Glauben an die Soziale<br />

Marktwirtschaft und an eine faire,<br />

seriöse Solidargemeinschaft von<br />

Unternehmern besonders im <strong>BKU</strong><br />

vorschwärmte. Er machte mir<br />

klar, wie man es tun müsse: Unternehmen<br />

in den neuen Bundesländern<br />

kaufen, die Mitarbeiter<br />

entlassen und die Immobilie dann<br />

für ein Mehrfaches wieder verkaufen.<br />

Er sei schließlich Millionär<br />

und sein Eigentum verpflichte ihn.<br />

Ich gründete lange vor der Wende<br />

im Auftrag des Bistums Berlin<br />

die Bistums-Bauhütte, um für die<br />

damals 75 Pfarrkirchen und andere<br />

kirchliche Häuser die notwendigen<br />

Bauleistungen zu sichern.<br />

Nach dem Mauerfall hatte die<br />

Bauhütte ihre Schuldigkeit getan<br />

– meinte man im Ordinariat. Die<br />

Lösung: Abwicklung der 161 Mitarbeiter<br />

und Arbeitslosigkeit.<br />

Mit meinem Protest gegen dieses<br />

Vorgehen meiner Katholischen<br />

Kirche erntete ich in ihren Reihen<br />

nur Spott. So entschloss ich mich<br />

mit Wut, Enttäuschung und Gottvertrauen<br />

zur Unternehmensgründung,<br />

da ich mich gegenüber<br />

den vielen Handwerkern, die ich<br />

von volkseigenen Betrieben zur<br />

Kirche geholt hatte, in der Pflicht<br />

fühlte.<br />

Er rettete die Ostberliner Bistums-Bauhütte vor der Abwicklung:<br />

Werner Sygnecki.<br />

Heute können wir über einen erfolgreichen<br />

Weg und eine erfolgreiche<br />

Firma berichten. In einem<br />

schwierigen Prozess entwickelten<br />

wir uns zum Generalübernehmer,<br />

schufen uns ein eigenes Grundstück<br />

mit Büroneubau, finanzieren heute<br />

unsere Projekte hochgradig allein.<br />

In zahlreichen Geschäftsfeldern<br />

des Ingenieurtechnischen Hochund<br />

Stahlbetonbaues haben wir<br />

viele große und kleine Projekte<br />

realisiert. Dazu gehören Restaurierungsarbeiten<br />

auf der Berliner<br />

Museumsinsel, internationale Projekte<br />

in Pakistan, Kambodscha,<br />

Finnland und Estland und viele<br />

Kirchenbauten. Seit 15 Jahren<br />

bilden wir Maurer, Zimmerer,<br />

Trockenbauer, Stuck-Facharbeiter<br />

und im Rechnungswesen aus.<br />

Mein Fazit 20 Jahre nach<br />

der Wende: Freiheit ist das<br />

höchste Gut. Für meine Freiheitsideale<br />

musste ich nach meinem<br />

1962 gescheiterten Versuch, im<br />

Schlauchboot über die Ostsee die<br />

Freiheit zu erlangen, bittere Unfreiheit<br />

in Kauf nehmen. Alles, was<br />

ich dann anstellte, war richtig:<br />

Ich habe begriffen, dass Unternehmer<br />

immer etwas unternehmen<br />

müssen, im Kleinen wie im Großen.<br />

Ich stellte fest, dass sich viele<br />

Westdeutsche überschätzten und<br />

viele Ostdeutsche unterschätzen.<br />

Für mich war der Mauerfall ein<br />

großes Geschenk des Himmels.<br />

Die Grundsätze der Katholischen<br />

Soziallehre sind Handlungsbasis<br />

unserer Firma. Ich setze<br />

weiterhin unerschrocken auf<br />

Glaubwürdigkeit, Seriosität, ethisches<br />

Miteinander und eine Solidargemeinschaft<br />

im Umgang mit<br />

unseren Kunden. Damit, das ist<br />

mein Credo, ist Zukunft immer gesichert.<br />

Inzwischen wird bei uns die<br />

nächste Führungsgeneration in<br />

diesem Sinne vorbereitet.<br />

Vom <strong>BKU</strong> wünsche ich mir<br />

weniger Selbstgefälligkeit, verklärende<br />

Darstellungen und Rhetorik.<br />

Dafür mehr Bescheidenheit,<br />

mehr persönliches Zugehen auf<br />

kleine und neue Unternehmen,<br />

um sie für den <strong>BKU</strong> zu werben. Ich<br />

wünsche mir Hilfestellung bei bedrohten<br />

Unternehmen, auch Überlegungen,<br />

ob unsere Statuten<br />

noch zeitgemäß sind. Ich wünsche<br />

mir eine wirksame Offensive,<br />

damit der <strong>BKU</strong> noch besser bekannt<br />

wird. Wir sollten Qualitätsvolleres<br />

tun, die Anerkennung<br />

kommt dann von selbst.<br />

Werner Sygnecki, www.hsab-berlin.de<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 29


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

„Ich bin angekommen“<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmer aus der DDR: Martin Völz aus Prenzlau<br />

Unsere Elektrohandwerksfirma<br />

wurde 1926 vom Großvater gegründet,<br />

1952 vom Vater übernommen<br />

und bis 1989 durch die<br />

Höhen und Tiefen des Sozialismus<br />

geführt.<br />

Die Wende brachte für uns Handwerker<br />

betriebswirtschaftlich kaum<br />

Änderungen. Im <strong>BKU</strong> kam mir<br />

aber bald die Erkenntnis, Unternehmer<br />

sein ist positiv. Die christliche<br />

Verantwortung bedingt einen<br />

fairen Umgang mit den Kunden<br />

und den Beschäftigten. Für diese<br />

Erkenntnis bin ich dem <strong>BKU</strong> dankbar.<br />

Sie hat mir über manches<br />

Tief hinweg geholfen.<br />

Ab 1990 wuchsen wir schnell. Dieser<br />

Boom endete aber ebenso<br />

schnell. Durch die Wartung von<br />

Windkraftanlagen konnte ich aber<br />

ein neues Geschäftsfeld realisieren.<br />

Wir werden als Firma wohl<br />

klein bleiben und das weiter machen,<br />

was wir gut können: indivi-<br />

30 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Elektrohandwerk in dritter Generation:<br />

Martin Völz<br />

duell kleine Aufträge in persönlicher<br />

Kundenbetreuung erfüllen. Den<br />

Bereich Windkraft will ich noch<br />

ausbauen.<br />

Ich bin angekommen im vereinigten<br />

Deutschland. Vor zehn Jahren<br />

verloren sich die Vergleiche mit der<br />

DDR-Zeit. Sorgen und Freuden<br />

sind inzwischen gleichermaßen im<br />

Land verteilt. Jetzt missfällt mir<br />

aber die Unüberschaubarkeit vieler<br />

Arbeits- und Lebensbereiche. Gesellschaftliche<br />

Visionen verkommen<br />

in unfruchtbaren Diskussionen<br />

und Experimenten.<br />

Freiheit heißt, Entscheidungen zu<br />

treffen. Das macht das Leben spannend.<br />

Mir stehen viele Möglichkeiten<br />

offen. Ich versuche, den Spagat<br />

hinzubekommen zwischen dem, was<br />

mir Freude macht, und den Zwängen,<br />

mein tägliches Brot zu verdienen.<br />

So versuche ich, ein bewusstes<br />

Leben zu führen. Ich bin froh darüber,<br />

dass es keine Institution<br />

mehr gibt, die meint, bereits zu<br />

wissen, was gut für mich ist. Die<br />

<strong>BKU</strong>-Gruppe Berlin ist meine katholische<br />

Heimat geworden. Hier<br />

kann ich mich auf hohem Niveau<br />

mit meinem Glauben auseinandersetzen.<br />

Der <strong>BKU</strong> muss die Heimat<br />

der katholischen Unternehmer sein.<br />

Die themenorientierte Gruppe<br />

scheint mir die Zukunft kirchlicher<br />

Basisarbeit zu sein. Martin Völz<br />

„Weniger reden, mehr tun“<br />

Klaus Mischke betreibt in Greifswald eine MAN-Niederlassung<br />

Klaus Mischke aus Greifswald<br />

Im Mai 1990 erfuhr ich auf<br />

dem Katholikentag in Berlin<br />

vom <strong>BKU</strong>. Der Flyer „Selbstverständnis<br />

und Programm“<br />

(DDR-Fassung) sprach mir aus<br />

dem Herzen.<br />

Dieser Anspruch, so war mir sofort<br />

klar, hilft bei der Erneuerung der<br />

Wirtschaft und der Errichtung<br />

einer menschenwürdigen Gesell-<br />

schaft in christlicher Verantwortung.<br />

Durch die <strong>BKU</strong>-Gruppe Berlin<br />

erhielt ich jahrelang hervorragende<br />

juristische und betriebswirtschaftliche<br />

Unterstützung.<br />

Enttäuscht war ich aber über einige<br />

Unternehmensberater aus dem<br />

<strong>BKU</strong>.<br />

Nach der Wende leitete ich zunächst<br />

eine Firma mit 450 Mitarbeitern,<br />

die ein Berliner Unternehmer<br />

von der Treuhand gekauft<br />

hatte. Als ich ihn auf seine<br />

Pflichten gegenüber der Treuhand<br />

hinwies, die er nicht erfüllte,<br />

entließ er mich. So gründete ich<br />

1991 mit großem persönlichem<br />

Risiko die Greifen-Fahrzeuge &<br />

Maschinen Service GmbH. Wir begannen<br />

mit fünf Mitarbeitern,<br />

nun sind es 32, davon drei Azubis.<br />

Ich bin Optimist wie eh und je mit<br />

dem nötigen Gottvertrauen und<br />

hoffe, dass die Firma, in der auch<br />

mein Sohn als Geschäftsführer tätig<br />

ist, die Turbulenzen der Finanzund<br />

Wirtschaftskrise überstehen<br />

wird.<br />

Mir hat der <strong>BKU</strong> nach der<br />

Gründungsphase nicht mehr viel<br />

gegeben, abgesehen von einigen<br />

guten religiösen Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Die Tagungen beschäftigen<br />

sich nach meiner Auffassung<br />

mit zu viel theoretischen<br />

und wissenschaftlichen Themen,<br />

die mir im täglichen Leben nicht<br />

weiterhelfen. So folge ich dem<br />

Gründer des <strong>BKU</strong> in der DDR,<br />

Kiowski, der unserem Bund bei 60<br />

Jahre <strong>BKU</strong> in Berlin empfahl „Weniger<br />

reden, mehr tun.“<br />

Klaus Mischke, www.man-greifswald.de


Kybernetik und Schließsysteme<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmer aus der DDR: Vater und Sohn Kiowski aus Berlin<br />

Vater Jürgen beriet<br />

mit Ingenieuren aus<br />

der DDR<br />

Aus einem ehemaligenDDR-Kombinat<br />

kommend, war<br />

ich nach Umwandlung<br />

dieses Kombinates<br />

in eine AG dort<br />

in der Zentrale für<br />

die Restrukturierung<br />

zuständig.<br />

Das brachte mir viel<br />

Kontakt mit namhaften Consultingfirmen.<br />

Schnell erkannte ich,<br />

dass manches in meinem Knowhow<br />

besser war. Ich hatte in der<br />

DDR, wohl unbemerkt von den<br />

Ideologiehütern, eine Doktorarbeit<br />

geschrieben, in der ich aus der damals<br />

neuen Kybernetik Lösungen<br />

zur Gestaltung von Wirtschaftssystemen<br />

entwickelte. Dabei erkannte<br />

ich das mir bislang unbekannte<br />

Prinzip der Subsidiarität<br />

als Prinzip der Selbstorganisation.<br />

Die Kybernetik sieht darin einen<br />

wesentlichen Faktor für die optimale<br />

Stabilität großer Systeme.<br />

Ein Schlüsselerlebnis nach der<br />

Wende war der Besuch bei einem<br />

renommierten Professor für Produktionsplanung<br />

in Hannover. Er<br />

hörte sich unsere Erkenntnisse an<br />

und sagte dann: „Ich bin sehr beeindruckt.<br />

Dieses von Ihnen schon<br />

praktizierte Wissen ist in Westdeutschland<br />

völlig unbekannt.“<br />

Auch das gab es also.<br />

So entschloss ich mich 1994, da<br />

war ich 56, in die Consultingbranche<br />

zu gehen. Mit einer Firma<br />

aus Schwaben gründete ich die<br />

Firma MBS.GU, die mir bald zu 75<br />

Prozent gehörte. Management-,<br />

Rationalisierungs- und Einkaufsprojekte<br />

für deutsche amerikanische<br />

Firmen führten uns bis Spanien<br />

und in die Ukraine.<br />

Mit Erfolg setzte ich Ingenieure<br />

ein, die in der DDR schon Lei-<br />

tungsfunktionen im Rationalisierungsprozess<br />

hatten. Es war mir<br />

lieb, wenn sie über 50 waren. Oft<br />

kamen sie aus der Arbeitslosigkeit.<br />

Sie hatten sofort Erfolg beim Kunden.<br />

Und: Sie waren<br />

loyal, eine sonst in<br />

der Branche nie sichere<br />

Eigenschaft.<br />

Natürlich mussten<br />

wir lange unser Geheimnis<br />

hüten, dass<br />

wir alle „Ossis“ sind.<br />

2006 verkaufte ich<br />

die Firma. Wir hatten<br />

da zwölf Jahre<br />

Gewinn gemacht. Nicht einmal in<br />

dieser Zeit diskutierte ein Kunde<br />

über unser Honorar. Alle unsere<br />

Rechnungen wurden bezahlt. Die<br />

Gehälter der sechs Mitarbeiter<br />

waren immer zu 100 Prozent vom<br />

Erfolg abhängig. Das führte sie alle<br />

zu unternehmerischem Denken<br />

und Handeln. Die Firma ist noch<br />

aktiv. Ich bin unglaublich dankbar,<br />

dass ich dies alles durch die Wende<br />

erleben durfte.<br />

Dr. Jürgen Kiowski, www.mbs-gu.de<br />

Sohn Stefan liefert<br />

Schließanlagen<br />

Im Oktober 1990 ging ich in<br />

Kurzarbeit mit dem festen<br />

Vorsatz, eine Firma zu gründen.<br />

Eine vage Vorstellung hatte ich<br />

schon einige Jahre davor, die<br />

aber in der DDR nicht umsetzbar<br />

war.<br />

Am 5. März 1991 war der erste Arbeitstag<br />

der Firma „Stefan Kiowski<br />

Schlüssel-Schlösser-Beschläge -<br />

Alles für die Tür“. Seitdem ist aus<br />

einem Ein-Mann-Handwerksunternehmen<br />

das etablierte, innovativeDienstleistungsunternehmen<br />

Kiowski Sicherheitstechnik<br />

mit drei Mitarbeitern entstanden.<br />

Wir arbeiten für das Erzbistum<br />

Berlin, die Staatlichen Museen<br />

und haben hunderte Wohn-<br />

Die Schlösser im Berliner Fernsehturm<br />

haben Stefan Kiowski<br />

und seine Mitarbeiter eingebaut.<br />

häuser ausgestattet. Besonders<br />

stolz sind wir, dass die komplette<br />

Schließanlage in Deutschlands<br />

höchstem Gebäude, dem Berliner<br />

Fernsehturm, von uns ist. Die<br />

Schaffung weiterer Arbeitsplätze<br />

erscheint realistisch.<br />

Die Wende war für mich und meine<br />

Familie die bedeutendste Veränderung<br />

in unserem Leben und<br />

hat uns phantastische Entwicklungsmöglichkeiten<br />

gegeben, die<br />

wir genutzt haben.<br />

Vom <strong>BKU</strong> erwarte ich eine deutlich<br />

größere Präsenz auf der politischen<br />

Bühne mit dem Willen,<br />

das Land wirtschaftlich und politisch<br />

positiv zu verändern. Als<br />

ich in den <strong>BKU</strong> eintrat, erwartete<br />

ich aktive Unterstützung durch<br />

etablierte Mitglieder und ein Netzwerk.<br />

Diese Erwartungen haben<br />

sich nicht erfüllt. So bin ich dann<br />

Ende der 90er Jahre wieder aus<br />

dem <strong>BKU</strong> ausgetreten.<br />

Stefan Kiowski, www.kionet.de<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 31


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Der reprivatisierte Familienbetrieb<br />

<strong>BKU</strong>-Unternehmer aus der DDR: Peter Kopf aus Cottbus<br />

Mein Großvater Fritz Kopf<br />

gründete 1933 als Ingenieur für<br />

Heizungs- und Sanitärtechnik<br />

in Cottbus unsere Firma, die<br />

sich auch noch heute dort befindet.<br />

Mein Vater erweiterte die Firma<br />

später durch die Lüftungs- und Klimatechnik,<br />

heute unser Hauptbeschäftigungsfeld.<br />

Ein eigenes Unternehmen<br />

zu leiten, ist mir also<br />

wohl in die Wiege gelegt. Mit<br />

Schmerzen musste ich aber feststellen,<br />

dass mir dieser Weg in der<br />

DDR versperrt war. Unsere Firma<br />

wurde wie viele andere im Jahre<br />

1972 zwangsweise verstaatlicht.<br />

Bei 80 Mitarbeitern galten wir als<br />

Kapitalisten. Ich studierte dann<br />

in Dresden, blieb auch als projektierender<br />

Ingenieur dort. 1989<br />

reiste ich mit meiner Familie legal<br />

aus der DDR aus.<br />

Schnell danach kam die<br />

Wende. Nun sollte sich für uns alles<br />

rasant ändern. Weihnachten<br />

1989 sagte mir mein Vater, dass wir<br />

die Firma wiederhaben können.<br />

Meine spontane Antwort war „Ich<br />

nicht mehr.“ Meine Frau und ich<br />

hatten uns inzwischen beruflich<br />

und privat gut etabliert. Der Osten<br />

war weit weg.<br />

Vieles ging der Familie Kopf dann<br />

aber doch durch den Kopf. Und bald<br />

war klar: Wir wollen, wir müssen,<br />

wir werden zurück gehen, die Familienfirma<br />

reprivatisieren. Heute<br />

bin ich geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Firma Kopf. Wie gelang<br />

dieser Schritt? Ich hatte keine<br />

Ahnung vom rechtlichen Prozess<br />

der Privatisierung. Prälat Hermann<br />

Josef Weisbender aus Dresden<br />

erzählte mir vom neu gegründeten<br />

<strong>BKU</strong>. Sofort rief ich den<br />

Vorsitzenden Dr. Jürgen Kiowski<br />

an. Am Folgetag trat ich morgens<br />

um sieben Uhr in seiner Plattenbauwohnung<br />

in Berlin-Marzahn<br />

in den <strong>BKU</strong> ein. Er vermittelte mich<br />

zu Rechtsanwalt Jürgen Mainitz. Da<br />

32 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

„Ein eigenes Unternehmen zu leiten,<br />

ist mir wohl in die Wiege gelegt“,<br />

meint Peter Kopf.<br />

war ich am selben Tag um 10 Uhr.<br />

Nach ersten Gesprächen stellte<br />

ich fest, dass dies ein sehr vertrauenswürdiger<br />

Mensch ist, der<br />

sich um meine Probleme uneigennützig<br />

kümmerte. Wenige Tage<br />

danach führte er mit mir erfolgreich<br />

das Reprivatisierungsverfahren<br />

durch. Alles ging unglaublich<br />

schnell. Ein wenig nutzte<br />

Mainitz wohl auch das Unwissen<br />

unserer Gegenüber.<br />

Die Gründung des <strong>BKU</strong> in der<br />

DDR war eine sehr gute Sache.<br />

Wir hatten in den ersten Jahren<br />

alle die gleichen Themenschwerpunkte,<br />

ganz andere als im Westen.<br />

Da war die Gründerzeit schon<br />

vergessen. Wir durchlitten sie<br />

jetzt. Meine Firma hat sich seitdem<br />

sehr gut entwickelt.<br />

Heute habe ich 40 Mitarbeiter.<br />

Wir sind in Cottbus die<br />

Nummer eins in unserer Branche.<br />

Wir sind gut aufgestellt, so<br />

dass unsere Zukunft nach menschlichem<br />

Ermessen gesichert ist.<br />

Cottbus gehört zum Bistum Görlitz.<br />

In diesem Gebiet leben nur<br />

etwa 30 000 Katholiken. Ich habe<br />

dort eine kleine Diözesangruppe<br />

gegründet, die auch in den ersten<br />

Jahren aktiv arbeitete. Ende der<br />

1990iger Jahre beschlossen wir<br />

aber, keine eigenen Veranstaltungen<br />

mehr zu organisieren, sondern<br />

uns an die Gruppen in Dresden<br />

und Berlin anzuschließen.<br />

Für mich bedeuten unsere <strong>BKU</strong>-<br />

Veranstaltungen interessante Gespräche<br />

mit interessanten Menschen<br />

zu Themen, die man auf anderen<br />

Foren so nicht findet. Ich<br />

habe den Schritt zurück nach Cottbus<br />

in die unternehmerische Selbständigkeit<br />

bis heute nicht bereut.<br />

Dass diese Tätigkeit neben allen<br />

Schwierigkeiten auch Zukunft hat,<br />

zeigt die Tatsache, dass mein Sohn<br />

nach Beendigung seiner Ausbildung<br />

zum Diplomingenieur in unsere<br />

Firma einsteigen möchte. Das<br />

ist dann die vierte Generation.<br />

Peter Kopf, www.kopf-net.de<br />

Gericke:<br />

Ausgründung aus<br />

dem Kombinat<br />

Durch meine<br />

Teilnahme an der<br />

friedlichen Revolution<br />

1989/90<br />

kam ich zum<br />

<strong>BKU</strong> in der DDR<br />

und war Gründungsmitglied.<br />

Ich erwartete<br />

eine pragmatische Unterstützung<br />

am Beginn und während des selbständigen<br />

Unternehmertums. Am<br />

Anfang wurden diese Erwartungen<br />

auch erfüllt. Meine Firma entstand<br />

als Ausgründung der Bauabteilung<br />

eines ehemaligen DDR-<br />

Kombinates. Die Firma entwickelte<br />

sich positiv. Sie ist heute besonders<br />

im Rohbau regional anerkannt.<br />

Es macht mir Sorge, dass<br />

die spätere Unternehmensnachfolge<br />

ungeklärt ist. Vom <strong>BKU</strong> erwarte<br />

ich weniger Philosophie<br />

und Ethik, mehr Unternehmertum<br />

und Netzwerk.<br />

Joachim Gericke, Berlin<br />

www.gericke-bau.de


Das Modell Paul<br />

Bundesverdienstkreuz für <strong>BKU</strong>-Ehepaar<br />

Ottweilers Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle (v.li) mit dem Ehepaar<br />

Paul bei der Ordensverleihung.<br />

„Es geht bei dieser Auszeichnung<br />

nicht um zwei Personen,<br />

sondern um das Modell<br />

Paul.“ Mit dieser Interpretation<br />

reagierte <strong>BKU</strong>-Mitglied Hans<br />

Paul aus dem saarländischen<br />

Ottweiler auf die gleichzeitige<br />

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />

an ihn und seine<br />

Frau Gabriele.<br />

Diese „Doppelspitze“ hat gemeinsam<br />

in jahrzehntelanger Arbeit<br />

die Ottweiler Druckerei GmbH<br />

und den Michel Verlag zu überregional<br />

renommierten Betrieben<br />

ausgebaut. Die Ottweiler Druckerei<br />

beschäftigt heute rund 140<br />

Mitarbeiter und wird in dritter Generation<br />

von Pauls Sohn und<br />

Schwiegertochter geführt. Der<br />

Michel Verlag produziert und vertreibt<br />

mit rund 40 Mitarbeitern<br />

Grußkarten.<br />

In Pauls Unternehmensphilosophie<br />

spielte neben der Berufsaubildung<br />

für junge Menschen immer auch die<br />

Umweltverträglichkeit der Produktion<br />

eine zentrale Rolle. Zudem<br />

hat die Familie die Buchdruck-<br />

Werkstatt des Stadtgeschichtlichen<br />

Museums eingerichtet.<br />

Katholischer Banker<br />

Zum Tode von Walter Alt<br />

Im Alter von nur 62 Jahren ist<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Walter Alt aus<br />

Regensburg verstorben.<br />

Bankdirektor Alt war seit dem<br />

1. September 2004 Vorstandsvorsitzender<br />

der katholischen LIGA<br />

Bank in Regensburg. Deren Aufsichtsratsvorsitzender,<br />

Prälat Herbert<br />

Jung, betonte in seinem Nachruf,<br />

das Alt „immer und gerne“ Ansprechpartner<br />

seiner Mitarbeiter<br />

war.<br />

Walter Alt wurde 1947 in Schmalwasser<br />

geboren. Nach beruflichen<br />

Stationen bei einer Privatbank<br />

wurde er am 1. August 1992 Mitglied<br />

des Vorstands der LIGA<br />

Bank.<br />

Walter Alt † Foto: Liga-Bank<br />

Darüber hinaus war er stark ehrenamtlich<br />

für kirchliche und soziale<br />

Anliegen engagiert, unter<br />

anderem als Kirchenpfleger seiner<br />

Pfarrgemeinde Donaustauf. Als<br />

großer Freund der Kirchenmusik<br />

hat er den Bau einer neuen Hauptorgel<br />

für den Regensburger Dom<br />

zu seinem ganz persönlichen Anliegen<br />

gemacht.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Kallen<br />

leitet Burda-Verlag<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Paul-Bernhard<br />

Kallen ist seit 1. Januar Vorstandsvorsitzender<br />

der Hubert<br />

Burda Media Holding KG in München.<br />

Kallen arbeit bereits seit<br />

1996 für Burda, zuletzt als Vorstandsmitglied<br />

in den Bereichen<br />

Technologien, Finanzen, Direktmarketing,<br />

Ausland und Druck.<br />

Geburtstage<br />

■ 40 Jahre<br />

Sebastian Linnenbrink, Düsseldorf<br />

Martin J. Wilde, Bonn<br />

Guido Finger, Herzogenrath<br />

Dirk Nowak, Biederitz<br />

Benno Ihmann, Freital<br />

Andreas Becker, Ingolstadt<br />

Andree Brüning, Aachen<br />

Andreas Schlechtweg, Mannheim<br />

Jan-Philipp Görtz, Berlin<br />

■ 50 Jahre<br />

Jürgen Darius, Magdeburg<br />

Ramona Bermann, Magdeburg<br />

Reinhard Gewers e.K., Pulheim<br />

Markus Greitemann, Attendorn<br />

Jörg Uhlenbrock, Vellmar<br />

Stephan Albrech, Köln<br />

Eugen Schlereth, Unterpleichfeld<br />

Martin Völz, Prenzlau<br />

Albrecht Siedler, Würzburg<br />

Dr. Margarete Hubrath, Düsseldorf<br />

Dr. Winfried Kreis, Hannover<br />

Martin Weiss, Frankfurt a.M.<br />

Christoph Reul, Jülich<br />

■ 60 Jahre<br />

Hermann Sittig, Paderborn<br />

Ernst W. Bergmann, Herbsleben<br />

Friedrich Schatz, Köln<br />

Dr. Stefan Scheffler, Radeberg/OT<br />

Ullersdorf<br />

■ 70 Jahre<br />

Dr. Fritz Böllhoff, Bad Salzuflen<br />

Dr. Heinz W. Korte, Ammerland<br />

Dr. Michael Laumanns, Lippstadt<br />

Manfred Bell, Gerolstein<br />

Willi Greulich, Wiesloch<br />

■ 80 Jahre<br />

Hermann Ihle, Waldkirch<br />

Josef Schuh, St. Wendel, Bliesen<br />

Paul Schmandt, Paderborn<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 33


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Runder Geburtstag<br />

für Mechthild E. Löhr<br />

Die ehemalige <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

Mechthild E. Löhr hat im<br />

Februar ihren 50. Geburtstag<br />

gefeiert.<br />

Als erste Frau in diesem Amt leitete<br />

Löhr den <strong>BKU</strong> von 1993 bis<br />

1996 und als Mitglied eines Sprecherkreises<br />

noch einmal von 1999<br />

bis 2001. Löhr ist seit 1991 Inhaberin<br />

der Unternehmensberatung<br />

Löhr & Cie in Königstein bei<br />

Frankfurt. Löhr ist in zahlreichen<br />

christlichen Gremien aktiv, unter<br />

anderem als Vorsitzende der<br />

Christdemokraten für das Leben<br />

(CDL).<br />

Namen sind Nachrichten<br />

„Konjunktur-Kassandra geht“, titelte<br />

der Kölner Stadtanzeiger, als<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Prof. Dr. Norbert<br />

Walter zum Jahresende als Chef-<br />

Volkswirt bei der Deutschen Bank<br />

ausschied. Den Ruf als Pessimist<br />

bestätigte Walter vor rund einem<br />

Jahr, als er als erster Ökonom<br />

einen Rückgang der Wirtschaftsleistung<br />

um fünf Prozent verkündetet.<br />

Allen Unkenrufen zum<br />

Trotz behielt er damals Recht.<br />

Mit dem Ehrenzeichen des Bistums<br />

Essen ist Wilfried Lanfermann<br />

nach 14 Jahren als Vorsitzender der<br />

Theresia-Albers-Stiftung verabschiedet<br />

worden. Die Stiftung bietet<br />

Wohn-, Pflege- und Hilfsangebote<br />

für ältere Menschen. Der Essener<br />

„Caritasbischof“ Franz Vorrath<br />

führte in der Feierstunde die<br />

vielen Ehrenämter auf, die Lanfermann<br />

neben dem Vorsitz der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözeangruppe Ruhrgbiet<br />

noch innehat.<br />

34 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Bewährte Mannschaft<br />

Vorstandswahlen bei der DG Köln<br />

Das Team für Köln: Gisela Manderla (v.li.), Jutta Stüsgen, Fritz Roth<br />

und Carsten Laschet. Foto: Peter Unterberg<br />

Die bewährte Mannschaft<br />

macht weiter und wird durch<br />

ein neues Gesicht ergänzt. So<br />

lässt sich das Ergebnis der Neuwahlen<br />

zum Vorstand der DG<br />

Köln zusammenfassen.<br />

Die Mitgliederversammlung bestätigte<br />

einstimmig den Bergisch-<br />

Gladbacher Bestattungsunternehmer<br />

Fritz Roth als Vorsitzenden<br />

der mit rund 200 Mitgliedern<br />

größten Gruppe des <strong>BKU</strong>. Neu im<br />

Vorstand ist Rechtsanwalt Carsten<br />

Prof. Dr. Utho Creusen ist mit<br />

Wirkung zum 1. Februar zum<br />

Non-Executive Director der DSG<br />

Intnernational ernannt worden.<br />

Das Unternehmen vertreibt Elektronik<br />

im stationären und im Internet-Handel.<br />

Creusen verfügt<br />

über lange Vorstandserfahrungen<br />

im Handel, unter anderem bei<br />

OBI, Media-Markt und Saturn.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Rainer Mauer hat<br />

nach acht Jahren den Vorsitz des<br />

deutsch-französischen Partnerschaftsausschusses<br />

abgegeben.<br />

Mauer war bis zu seiner Pensionierung<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Bekleidungsindustrie<br />

und der Bundesvereinigung<br />

der Bekleidungsindustrie.<br />

Die Geschäftsführerin der Kölner<br />

Werbeagentur „The Vision Company“,<br />

Dr. Nicole Grünewald,<br />

ist zur Vizepräsidentin der IHK<br />

Köln gewählt worden.<br />

Laschet aus der Kanzlei Graf von<br />

Westphalen. Er löst Hans Josef<br />

Metten ab. Als Stellvertreter bleiben<br />

im Amt<br />

• Martin Gallhöfer, Geschäftsführer<br />

der Anton Gallhöfer<br />

Grundstücks- und Beteiligungs<br />

GmbH & Co. KG in Hürth,<br />

• Gisela Manderla, Mitinhaberin<br />

des Ingenieurbüros Manderla in<br />

Köln und Mitglied im Rat der<br />

Stadt Köln.<br />

• Jutta Stüsgen, Steuerberaterin in<br />

Köln und Neuss.<br />

Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Junioren,<br />

Rechtsanwalt Stefan Klein aus<br />

Köln, ist in den Aufsichtsrat der<br />

Vereinigung Christlicher Hotels<br />

(VCH) berufen worden.<br />

Die Diözesangruppe Saar/Trier<br />

trauert um Dr. Norbert Reis, der<br />

am 23. Januar im Alter von 80 Jahren<br />

verstorben ist. Reis hat dem<br />

<strong>BKU</strong> rund 25 Jahre angehört.<br />

Der Gründer der OBI-Baumärkte,<br />

Manfred Maus, ist mit dem DIY-<br />

Lifetime-Award ausgezeichnet<br />

worden. Mit der Auszeichnung<br />

ehrte der Bundesverband Deutscher<br />

Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte<br />

(BHB) herausragende<br />

Leistungen im Baumarktund<br />

Heimwerkerbereich.


Intern<br />

Nachrichten und Berichte<br />

Wachwechsel in Berlin<br />

Mario Ahlberg löst Norbert Jöris ab<br />

Mario Ahlberg ist neuer Vorsitzender<br />

der DG Berlin.<br />

Ist es legitim, wenn ein Unternehmer<br />

das Dumpingangebot<br />

eines Subunternehmers annimmt,<br />

der geltende Sozialstandards<br />

nicht einhalten kann?<br />

Darf der Staat CDs mit Daten<br />

vermeintlicher Steuersünder<br />

kaufen? Solche Fragen diskutierten<br />

Mitglieder der DGs<br />

Hamburg und Berlin anlässlich<br />

ihres ersten gemeinsamen Einkehrtags<br />

im Benediktinerkloster<br />

Nütschau in Schleswig-<br />

Holstein.<br />

Thema des Treffens an diesem<br />

ersten Fastensonntag waren die<br />

Kapitel zum unternehmerischen<br />

Handeln aus der Sozialenzyklika<br />

des Papstes Benedikt XVI. Teilnehmer<br />

waren unter anderem Bru-<br />

Die DG Berlin hat am 4. Januar<br />

einen neuen Diözesanvorstand<br />

gewählt. Neuer Vorsitzender ist<br />

der Inhaber der Johannes Banholzer<br />

Metallwarenfabrikation<br />

GmbH in Berlin, Mario Ahlberg.<br />

Ahlberg löst den Rechtsanwalt<br />

Norbert Jöris ab, der mit Dank für<br />

sein großes Engagement für die<br />

Gruppe verabschiedet wurde.<br />

Der Vorsitzende wird unterstützt<br />

von vier Stellvertretern: den Architekten<br />

Fritz Breitenthaler und<br />

Dr. Jan Krieger, Jan-Philipp Görtz<br />

(Lufthansa) und dem Hotelier Holger<br />

Schwarz. In der ersten Sitzung<br />

hat der Vorstand darüber hinaus<br />

den Elektromeister Martin Völz<br />

kooptiert. Geistlicher Berater bleibt<br />

der Rektor des Berliner Canisius-<br />

Kollegs, Pater Klaus Mertes.<br />

Dumpinglöhne und Steuersünder<br />

Einkehrtage der DG Hamburg und Berlin im Kloster Nütschau<br />

Gruppenbild am Kloster Nütschau: Die Teilnehmer der Besinnungstage.<br />

der Franziskus aus Nütschau, der<br />

auch durch die teilweise anspruchsvollen<br />

Texte führte, sowie<br />

der Geistliche Berater der<br />

Gruppe, Pastor Berthold Bonekamp-Kerkhoff<br />

aus Hamburg.<br />

Neben den Diskussionsrunden gab<br />

25. Juni: Frauenwörther<br />

Gespräche<br />

mit Dr. Otto Wiesheu<br />

Staatsminister a.D. Dr. Otto<br />

Wiesheu, Präsident des Wirtschaftsbeirates<br />

Bayern, ist der<br />

Hauptreferent der diesjährigen<br />

Frauenwörther Gespräche am<br />

25. Juni auf der Insel Frauenchiemsee.<br />

Folgender Ablauf ist vorgesehen:<br />

14.00 - bis 15.00 Uhr Empfang<br />

bei Kaffee und Kuchen,<br />

15.00 Uhr Grußwort der Äbtissin<br />

Johanna Mayer anschl. Vortrag<br />

mit Diskussion von Staatsminister<br />

a. D. Dr. Otto Wiesheu: „Wirtschaft<br />

und Moral“<br />

17.00 Uhr Hl. Messe im Münster,<br />

18.00 Uhr gemeinsames Abendessen.<br />

Einladungen und weitere Informationen<br />

finden Sie unter www.bku.de<br />

unter Veranstaltungen.<br />

es bei der Teilnahme an den Gebetszeiten<br />

der Mönche und der<br />

täglichen Eucharistiefeier in der<br />

eindrucksvollen Klosterkirche<br />

Raum für Gebet und Besinnung.<br />

Im nächsten Jahr soll das Treffen<br />

wiederholt werden. Marcus Wilp<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 35<br />

.


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Neue Mitglieder<br />

Auer, Dr. Steffen<br />

Gesellschafter der Schwarzwald Eisen<br />

GmbH & Co. KG, Lahr<br />

Dirkx, Michael<br />

Geschäftsführer der W.P. Schmitz-<br />

Stiftung, Düsseldorf<br />

Fürstenberg, Dr. Gregor Frh. von<br />

Vizepräsident missio Aachen<br />

Geber, Horst<br />

St. Wendel-Winterbach<br />

Gold, Wolfgang<br />

Inhaber der Unternehmensberatung<br />

Gold, Regensburg<br />

Hertkens, Dr. Eva-Maria<br />

Geschäftsführerin Agentur Bergmoser<br />

und Höller, Aachen<br />

Hecke, Martin<br />

beratender Volkswirt, Berlin<br />

Klein, Gernot<br />

Inhaber IMMO FAMA, Freiburg<br />

Liechtenstein, Hugo Prinz von<br />

Forstrevier Hochstatt<br />

Loeser, Dr. Evelyn<br />

Frauenärztin, Endingen<br />

Merten, Benedikt<br />

Geschäftsführer Marien-Krankenhaus,<br />

Bergisch Gladbach<br />

Oberste-Wilms, Michael<br />

Geschäftsführer der mch Private Immobilien-<br />

und Vermögensverwaltung<br />

GmbH, Wiesbaden<br />

Otto, Andreas<br />

Geschäftsführer der Gifhorner<br />

Wohnungsbau<br />

Precht, Christian<br />

HSH Facility Management Holding,<br />

Hamburg<br />

Schütze, Richard<br />

geschäftsf. Gesellschafter der Richard<br />

Schütze GmbH, Berlin<br />

Schwenke, Matthias<br />

Geschäftsführer Qualität am Bau, Irxleben<br />

Steinbacher, Michael<br />

geschäftsf. Gesellschafter der STEIN-<br />

BACHER DRUCK GmbH, Osnabrück<br />

Stening, Karsten-Michael<br />

Selbst. Buchhalter, Coesfeld<br />

Zaunseder, Bernhard W.<br />

Geschäftsführer beim Generalvikariat<br />

Trier<br />

■ Umwandlung der Mitgliedschaft<br />

Firmenmitgliedschaft Sparkasse Nördlicher<br />

Breisgau auf Privatmitgliedschaft<br />

Stefan Siebert,<br />

Vorstandsvorsitzender Sparkasse<br />

Baden-Baden Gaggenau<br />

36 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

Indien von zwei Seiten<br />

DG Aachen thematisiert ein faszinierendes Land<br />

Besuch bei Missio: Missio-Länderreferentin Margarethe Rosskopf (v.li.),<br />

Missio-Vizepräsident und <strong>BKU</strong>-Neumitglied Dr. Gregor Freiherr von<br />

Fürstenberg, Mike D. Batra und der DG-Vorsitzende Andrée Brüning.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

„Indien von zwei Seiten“ erlebte<br />

die DG Aachen am 22. Februar<br />

in einer Vortragsveranstaltung<br />

beim Hilfswerk Missio.<br />

Die erste Seite dieser größten Demokratie<br />

der Welt beschrieb der<br />

Unternehmer Mike D. Batra, dessen<br />

Unternehmen Dr. Wamser +<br />

Batra GmbH deutsche Firmen<br />

auf dem indischen Markt berät. Er<br />

geht davon aus, dass Indien mit seinen<br />

derzeit rund 1,1 Milliarden<br />

Menschen bis zum Jahr 2025 China<br />

als bevölkerungsreichstes Land<br />

„Priestermängel“<br />

Die 57. Besinnungstage in Himmerod<br />

Die Enzyklika „Caritas in veritate“<br />

stand im Mittelpunkt der<br />

57. <strong>BKU</strong>-Besinnungstage im<br />

Eifelkloster Himmerod.<br />

Geleitet wurden die Tage vom<br />

Geistlichen Berater des <strong>BKU</strong>, Prof.<br />

Dr. Wolfgang Ockenfels, OP. Er<br />

wies darauf hin, dass nicht der<br />

Priestermangel, sondern die<br />

„Priestermängel“ das aktuelle Problem<br />

der Kirche sind. Während die<br />

Gesellschaft immer nach Schuldigen<br />

suche, seien eigentlich Vorbilder<br />

gefragt. Autorität sei legitimiert<br />

durch Charisma, Institutionen<br />

und Kompetenz.<br />

Die Gruppe konnte erstmals von<br />

der neuen Heizung profitieren,<br />

deren Einbau und Betrieb mit<br />

der Erde ablösen wird. Schon bald<br />

werde Indien sich zur drittgrößten<br />

Wirtschaftsmacht des Planeten<br />

entwickeln.<br />

Die Missio-Länderreferentin für<br />

Indien, Margarethe Rosskopf, zeigte<br />

die andere Seite des Landes. Sie<br />

beschrieb, wie das Hilfswerk die katholische<br />

Kirche in Indien dabei unterstützt,<br />

das Land positiv zu verändern.<br />

Viele der Projekte, die sie<br />

betreut, tragen vor allem dazu<br />

bei, Bildungsstand und familiäre<br />

Situation der Menschen zu verbessern.<br />

nachwachsenden Rohstoffen die<br />

<strong>BKU</strong>-Freunde selbst initiiert<br />

hatten (Seite 12). Der Konvent in<br />

Himmerod wird derzeit noch von<br />

drei Priestermönchen und zehn<br />

Brüdern aufrechterhalten.<br />

In der Gruppe der Himmerod-<br />

Teilnehmer zeichnet sich ein Generationenwechsel<br />

ab: Zwei Interessenten<br />

kamen aus Thüringen<br />

und wollen im kommenden Jahr<br />

mit Verstärkung wiederkommen.<br />

Der Organisator der Himmeroder<br />

Tage, Georg Fell, wird künftig vom<br />

Vorsitzenden der DG Koblenz,<br />

Michael Scheidgen, unterstützt.<br />

Die nächsten Besinungstage in<br />

Himmerod finden vom 2. bis 5.<br />

Dezember statt.<br />

Georg Fell


Nahrung für die Seele in Plankstetten<br />

4. Fastenzeit-Wochenende der DG Eichstätt-Ingolstadt und Regensburg<br />

Sie fanden Ruhe im Kloster: Die Teilnehmer des Fastenwochenendes.<br />

Zum vierten Mal in Folge<br />

kamen die DGs Eichstätt-Ingolstadt<br />

und Regensburg am<br />

ersten Fastenwochenende in die<br />

Benediktiner-Abtei von Plankstetten,<br />

um „Leben aus dem<br />

Ursprung“ zu erfahren und – in<br />

der Vorbereitung auf Ostern –<br />

Leib und Seele zu stärken.<br />

Die zwölf Teilnehmer nahmen<br />

von Anfang an am Chorgebet der<br />

Mönche teil und verstanden dieses<br />

als Netz, in das sie sich nach einer<br />

arbeitsreichen Woche sicher und<br />

geborgen fallen lassen konnten.<br />

Prior-Administrator Dr. Beda Maria<br />

Sonnenberg (OSB) erläuterte<br />

seinen Gästen den tieferen Sinn des<br />

Benediktinischen Stundengebets<br />

als Wegweiser durch die Zeit: die<br />

Anbindung an die biblische Heilsgeschichte<br />

und die Zuordnung der<br />

Psalmen, die Eingebundenheit unseres<br />

menschlichen Daseins in<br />

eine höhere göttliche Ordnung.<br />

Wenn sich die Klostergäste nicht<br />

– mit hörbaren Fortschritten – in<br />

der Kunst übten, die Psalmen mitzusingen,<br />

diskutierten sie mit Beda<br />

weiter über die Mönchsregel des<br />

Heiligen Benedikt.<br />

Nach einer Führung durch die<br />

1129 errichtete Klosterkirche mit<br />

Pater Martin Berger (OSB) gab<br />

Beda den „Novizen“ vom <strong>BKU</strong> die<br />

Aufgabe, eine der Benedikts-Regeln<br />

in ihr eigenes Leben zu übersetzen.<br />

Sie sollte überlegen, wo und wie sie<br />

„den guten Eifer mit glühender<br />

Liebe in die Tat umsetzen“ können.<br />

Gegenseitige Achtung (RB LXII,<br />

4) und Demut arbeiteten die<br />

Freunde und Mitglieder des <strong>BKU</strong><br />

dabei als Grundprinzipien christlicher<br />

Führungsqualifikation<br />

heraus.<br />

Liturgischer Höhepunkt war wieder<br />

das Konventamt am Sonntagmorgen.<br />

Bei lateinischen Chorälen<br />

näherten sich die Gäste der Abtei<br />

dem besinnlichen Abschluss ihrer<br />

Tage im Kloster.<br />

Die nächsten „Klostertage zur Fastenzeit“<br />

finden vom 11. bis 13. März<br />

2011 statt. Über Vormerkungen<br />

freut sich ab sofort Dr. Thomas<br />

Troidl, Tel. 0941-55156, E-Mail:<br />

thomas.troidl@rae-schlachter.de<br />

Dr. Thomas Troidl<br />

DG Leipzig wählte neuen Vorsitzenden und neuen Berater<br />

Die DG Leipzig hat einen neuen<br />

Vorstand.<br />

Der Vorsitzende der CONCEPT<br />

Hausbau AG, Matthias Meindel,<br />

„Kirche im Dazwischen“<br />

DG Hamburg: Bernd Duhn beschreibt die aktuelle Situation im Erzbistum<br />

Als „Kirche im Dazwischen“ hat<br />

der Leiter der Abteilung Kirchengemeinden<br />

im Erzbistum<br />

Hamburg, Bernd Duhn, die<br />

Situation seiner Institution<br />

beschrieben.<br />

Das Erzbistum Hamburg befinde<br />

sich in einem Übergang, der durch<br />

drei Wahrheiten geprägt sei: Die<br />

Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter,<br />

insbesondere der Priester,<br />

sinke, das Geld werde zusehends<br />

hat den Vorsitz der Gruppe von<br />

Rechtsanwalt Alexander Wagner<br />

übernommen.<br />

Wagner wird seinen Nachfolger als<br />

Stellvertreter weiter unterstützen.<br />

knapp und die Gemeinden „bröseln<br />

weg“, wie er es ausdrückte.<br />

Die organisatorischen Einschnitte<br />

hat das Bistum so weit wie<br />

möglich auf den Weg gebracht. So<br />

wurde die Zahl der Pfarreien im<br />

Bistum in kurzer Zeit von 168 auf<br />

91 reduziert. Wichtig sei nun, für<br />

die Zukunft den pastoralen Raum<br />

zu beachten und vor allem die<br />

zentrale Botschaft der Kirche und<br />

die damit verbundenen Kernaufgaben<br />

wie Gottesdienst, Seelsorge<br />

Geistlicher Berater der Gruppe<br />

ist ab sofort Pater Nikolaus Natke<br />

OP, der dieses Amt von seinem Ordensbruder<br />

Pater Damian Meyer<br />

übernommen hat.<br />

und Caritas nicht aus den Augen zu<br />

verlieren, mahnte Duhn.<br />

Der DG-Vorsitzende Marcus Wilp<br />

(links) und Bernd Duhn vom Erzbistum.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 37<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

„Aus der Grütze herauskommen“<br />

DG Stuttgart diskutiert in Freiberg Situation des Mittelstands<br />

Diskussionsrunde: Pfarrer Wolfgang Herrmann (v.li.), Stefan Roßkopf,<br />

Cornel Pottgiesser, Dr. Ulrich Brocker und Martin Peters.<br />

Mit Betriebsbesichtigung und<br />

Diskussion bei der Firma teamtechnik<br />

in Freiberg hat die DG<br />

Stuttgart am 4. März „die Herausforderungen<br />

von Familienunternehmen<br />

im Jahr null nach<br />

der Wirtschaftskrise“ thematisiert.<br />

Nach der Führung durch Geschäftsführer<br />

Stefan Roßkopf diskutierte<br />

dieser vor mehr als 50<br />

Teilnehmern mit dem Hauptgeschäftsführer<br />

von Gesamtmetall,<br />

Dr. Ulrich Brocker, dem Leiter<br />

Markt – Macht – Mensch<br />

DG Stuttgart diskutierte mit dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer<br />

Der Arbeitskreis Evangelischer<br />

Unternehmer (AEU) in Württemberg<br />

und die DG Stuttgart<br />

treffen sich jährlich zu einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung. Das<br />

jüngste Treffen fand in der<br />

Börse Stuttgart statt.<br />

Nicht ganz ohne Hintergedanken.<br />

Etwa 70 Teilnehmer aus AEU<br />

und <strong>BKU</strong> erwartete ein spannender<br />

Dialog. Zunächst jedoch wollten<br />

die Anwesenden wissen, wie<br />

denn die Börse funktioniert. Stuttgart<br />

ist nach Frankfurt der größte<br />

Handelsplatz in Deutschland.<br />

Trotz Computerhandel braucht<br />

es bei vielen Transaktionen doch<br />

noch Händler als Marktmacher.<br />

38 <strong>BKU</strong>-Journal 1 2010<br />

der Betriebsseelsorge der Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart, Wolfgang<br />

Herrmann, sowie dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter der Firma<br />

Eberspächer, Martin Peters.<br />

„Es wird nicht einfach werden,<br />

aber wir werden aus dieser Grütze<br />

herauskommen!“ unterstrich<br />

Peters den unbedingten Leistungswillen<br />

in seinem Unternehmen.<br />

Die Zeiten seien schwierig,<br />

aber schon in wenigen Jahren<br />

stünde man wieder im harten<br />

Wettbewerb um Fachkräfte in der<br />

Region.<br />

Und die saßen auch nach 18 Uhr<br />

noch vor ihren vielen Bildschirmen.<br />

Nach der Einführung durch Jessika<br />

Dannenmann (AEU) und Reinald<br />

Wolff (<strong>BKU</strong>) startete Claus<br />

Maier, ehemaliger Regionalbischof<br />

der Württembergischen Landeskirche,<br />

mit dem Satz „Gut wenn<br />

Theologie, Geist und Geld sich<br />

treffen“. In der Bibel gebe es „gute<br />

Reiche“ wie den weisen Salomo und<br />

es gebe die schlechten. Es komme<br />

immer darauf an, wie die „Freiheit<br />

des Christenmenschen“ gelebt wird<br />

und wie die mit Unternehmertum<br />

und Kapital verbundene<br />

Macht genutzt wird. Dr. Ulrich<br />

Brocker, Hauptgeschäftsführer<br />

beim Arbeitgeberverband Ge-<br />

„Ohne Bildung werden wir die<br />

Herausforderungen ohnehin nicht<br />

meistern“, betonte Brocker. Zwar<br />

sei die Finanzmarktkrise eine singuläre<br />

Erscheinung, doch könne<br />

der Wettbewerb mit den Schwellenländern<br />

nur durch Bildung zu<br />

unseren Gunsten entschieden werden.<br />

Roßkopf skizzierte demgegenüber<br />

ein eher kritisches Bild der<br />

Zukunft, fordert nachhaltiges<br />

Wirtschaften statt Wachstumsillusion<br />

und hält radikale Veränderungen<br />

etwa beim Kündigungsschutz<br />

oder in der verbandsdominierten<br />

Tarifautonomie für erforderlich.<br />

Letzterem konnte Herrmann nicht<br />

folgen. Er hob die Wichtigkeit jedes<br />

Einzelnen hervor. Dessen<br />

Würde dürfe nicht im Wettbewerb<br />

geopfert werden. Einig war<br />

man sich darin, dass der soziale<br />

Friede ein hohes Gut bleibt und<br />

„sozial ist, was Arbeit schafft“.<br />

Moderiert wurde die Diskussion<br />

von Cornel Pottgiesser, Rechtsanwalt<br />

und stellvertretender Vorsitzender<br />

der DG Stuttgart.<br />

samtmetall, ging dem Zusammenhang<br />

von Markt, Macht und<br />

Mensch auf den Grund. „Der<br />

Markt dient dem Menschen.“ Ein<br />

wettbewerbsstarker Markt hat eine<br />

soziale Qualität. Darüber hinaus<br />

beinhaltet Soziale Marktwirtschaft<br />

die Zusage, dass in unserer Gesellschaft<br />

niemand durch den Rost<br />

fällt. Als Verbraucher nimmt der<br />

Mensch wesentlich Einfluss auf<br />

Produkte und Erzeuger. Das Prinzip<br />

der Selbstverantwortung spiegelt<br />

das menschliche Streben nach<br />

Freiheit. Ein Führsorgestaat dagegen<br />

macht den Menschen zum<br />

„sozialen Untertan“ (Ludwig Ehrhard).<br />

In dieser Gefahr befinden<br />

wir uns heute.


Aktuelle Termine<br />

■ April<br />

13.04. DG Freiburg: 18.00 Uhr, Buchvorstellung<br />

Prof. Schockenhoff "Gewissen<br />

eine Gebrauchsanweisung",<br />

im Herder Verlag<br />

14.04. DG Düsseldorf: 8.30 Uhr, Diskussionsforum<br />

„Nachhaltigkeit bei Kapitalanlagen“,<br />

Industrie-Club e.V.<br />

Düsseldorf<br />

15.04. DG Ruhrgebiet: 18.00 Uhr, „Einheit<br />

trotz Vielfalt? Ausprägung einer<br />

gemeinsamen Unternehmenskultur<br />

in multinationalen Unternehmen<br />

als Führungsaufgabe“, Katholische<br />

Akademie Wolfsburg in Mülheim<br />

15.04. DG Magdeburg: 19.00 Uhr, Themenabend:<br />

„Bilanz- und Steuerrecht“<br />

18.04. DG Würzburg: 10.00 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Kath Pfarrkirche „St. Jakobus<br />

der Ältere“ in Effeldorf, anschließend<br />

Wanderung nach Dettelbach<br />

20.04. DG-Düsseldorf: 19.00 Uhr, Jour<br />

fixe im Wirtschaftsclub mit Dr. Jens<br />

Petersen MdL<br />

23.04.–<br />

24.04. <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung in Schmallenberg<br />

„Baustelle Soziale Marktwirtschaft“<br />

(Seite 14)<br />

26.04. DG Berlin: 19:00 Uhr Vortrag mit<br />

Sachsen Anhalts Wirtschaftsminister<br />

Dr. Reiner Haseloff,<br />

Katholische Akademie<br />

26.04. DG Osnabrück: Vortrag und Diskussion<br />

mit Staatssekretär Dr. Hermann<br />

Kues<br />

27.04.–<br />

02.05. <strong>BKU</strong>-Romreise<br />

28.04. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Apel's Garten, Leipzig<br />

29.04. DG München: 19.00 Uhr, „Schlüsselqualifikation<br />

Lüge?“<br />

30.04.–<br />

01.05. DG Magdeburg: Wochenendveranstaltung<br />

im Kloster Huysburg<br />

■ Mai<br />

05.05. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Vortrag<br />

Staatsrat Heller, Hafen-Klub Hamburg<br />

06.05. DG Würzburg: 19.00 Uhr, Maiandacht<br />

in der Waldkapelle Steinbachtal<br />

07.05. DG Kurpfalz: 20.00 Uhr, Vortrag,<br />

Staatsministerin Dr. Böhmer, MdB<br />

07.05. DG Magdeburg: 13.00 Uhr, Mittagstisch<br />

bei Bralo<br />

10.05. DG Halle: 20.00 Uhr, Stammtisch im<br />

Restaurant „El Greco“, Geiststr. 24<br />

12.05.-<br />

16.05. 2. Ökumenischer Kirchentag in<br />

München mit Beteiligung des<br />

<strong>BKU</strong> (Seite 18/19)<br />

18.05. DG München: 19.00 Uhr, Bogenhausenser<br />

Kreis, Kanzlei Bardehle &<br />

Partner, Bogenhausen<br />

19.05. DG Regensburg: 12.30 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Frederico<br />

Secondo, Deichgasse 1, Regensburg<br />

20.05. DG Köln: 19.30 Uhr, Vortrag Ruth<br />

Hieronymi, ehem. MdEP, „Aktuelle<br />

Herausforderungen für die Europäische<br />

Union“, Residenz am Dom,<br />

Köln<br />

26.05. DG Leipzig, 12.00 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Apel's Garten, Leipzig<br />

28.05.–<br />

29.05. DG Ruhrgebiet: Einführung in die<br />

Katholische Soziallehre, Prof. Dr.<br />

Joachim Wiemeyer, Sozialethiker,<br />

Ruhr-Universität Bochum, Akademie<br />

die Wolfsburg, Mülheim<br />

29.05. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr, Besuch<br />

der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde,<br />

Gespräche und anschließendes<br />

Mittagessen<br />

31.05. DG Berlin: 19.00Uhr, Vortrag<br />

Dr. Dr. Thomas Rusche, Katholische<br />

Akademie<br />

■ Juni<br />

02.06. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Geistlicher<br />

Abend mit Dr. Thomas Grießbach,<br />

OP: Leben wie ein Ketzer - Der<br />

Spagat zwischen Kirche und Welt,<br />

Kath. Kirchengemeinde St. Sophien,<br />

Hamburg-Barmbek<br />

02.06. DG Düsseldorf: 18.00 Uhr Heilige<br />

Messe mit Pater Johannes Zabel, OP,<br />

anschl. Abendspaziergang durch<br />

den Rhododendrenpark „Dicke<br />

Busch“ mit Imbiss auf Einladung<br />

von Graf Wilhelm von Spee<br />

03.06. DG Magdeburg: Fronleichnamsfest<br />

mit anschließendem Grillen auf<br />

dem Volksbank-Hof<br />

05.06. DG Erfurt: Ausflug nach Kranichfeld,<br />

„Stedtner Mühle“<br />

10.06. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, „Zwischen<br />

Markt und Gesellschaft – unternehmerische<br />

Verantwortung in turbulenter<br />

Zeit“ u.a. mit Dr. Ch. V. Branconi,<br />

Vorstand Tognum AG, Zeppelin<br />

Universität, Friedrichshafen<br />

12.06. DG Magdeburg: Radtour von Magdeburg<br />

nach Hohenwarthe<br />

12.06. DG Köln: Tagesseminar zur Katholischen<br />

Soziallehre in Bergisch<br />

Gladbach<br />

17.06. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Führung<br />

durch die Augustinerkirche<br />

17.06. DG Stuttgart: 19.00 Uhr „Unter<br />

uns“, Mitgliedertreffen im Restaurant<br />

„Plenum“, Stuttgart<br />

18.06.-<br />

19.06. <strong>BKU</strong>-Wallfahrt nach und um Gut<br />

Neuhof bei Berlin (Seite 16)<br />

19.06. DG Ruhrgebiet: 11.00 - 19.00 Uhr,<br />

Familientag in Cappenberg<br />

23.06. DG Leipzig, 12.00 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Apel's Garten, Leipzig<br />

25.06. 14.00 Uhr, Regionaltagung Bayern<br />

in Frauenchiemsee, (Frauenwörther<br />

Gespräche) mit Staatsminister a.D.<br />

Dr. Otto Wiesheu und Äbtissin Johanna<br />

Mayer<br />

27.06.-<br />

29.06. Berliner Ordo-Gespräche des <strong>BKU</strong><br />

28.06. DG Berlin: Gespräche „unter uns“<br />

bei Norman Gebauer (möglicherweise<br />

Integration in die Ordo-Gespräche)<br />

■ Juli<br />

02.07. DG Magdeburg: 13.00 Uhr, Mittagstisch<br />

bei Bralo<br />

06.07. DG Freiburg: 17.00 Uhr, Betriebsbesichtigung<br />

der Spedtion Dischinger<br />

07.07. DG Hamburg: Besichtigung der<br />

Stiftung Alsterdorf<br />

08.07. DG Köln: Firmenbesuch bei Fa.<br />

Metten, Overath<br />

09.07. DG Kurpfalz: 17.00 Uhr, Mitgliederversammlung<br />

bei M & A Consultant,<br />

Mannheim, anschließend<br />

Treffen im Restaurant Cavallo<br />

17.07. DG Stuttgart: Sommerfest im Kloster<br />

Roggenburg<br />

21.07. DG Regensburg: 12.30 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Frederico<br />

Secondo, Deichgasse 1, Regensburg<br />

22.07. DG München: 19.00 Uhr, <strong>BKU</strong>-<br />

Sommerfest<br />

22.07. DG Würzburg: 20.30 Uhr.: Pedro<br />

Calderon: Das große Welttheater,<br />

Aufführung auf dem Kiliansplatz<br />

■ Vorschau<br />

05.09.-<br />

07.09. Ludwigshafener Ordo-Gespräche<br />

29.10.-<br />

31.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />

(Seite 14)<br />

24.09.-<br />

25.09. Management und Spiritualität, Besinnungstage<br />

in Schloss Ehreshoven,<br />

Engelskirchen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 1 2010 39<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


I M P R E S S U M<br />

G 2943 F<br />

bku-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

Adressenfeld<br />

Der Vater der Frühjahrstagungen<br />

Zum Tode des ehemaligen <strong>BKU</strong>-Vorsitzenden Albert Falke<br />

Die <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagungen in<br />

Schmallenberg im Sauerland<br />

müssen künftig ohne Albert<br />

Falke auskommen: Falke, Initiator<br />

dieser Veranstaltung und<br />

ehemaliger <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzender,<br />

ist am 3. März im Alter<br />

von 88 Jahren gestorben.<br />

Albert Falke übernahm von 1965<br />

bis 1969 den Vorsitz des <strong>BKU</strong>,<br />

nachdem er zuvor fünf Jahre dessen<br />

Schatzmeister war. Der Textilindustrielle<br />

aus Schmallenberg<br />

im Sauerland, Inhaber der Strumpfwarenfabrik<br />

Hesse & Kleinsorge,<br />

war ein politisch engagierter Unternehmer.<br />

18 Jahre (1962 bis<br />

1980) war er Landtagsabgeordneter<br />

der CDU in Nordrhein-Westfalen.<br />

Sein politisches Engagement prägte<br />

auch seine Arbeit für den <strong>BKU</strong>.<br />

„Als Unternehmer müssen wir<br />

uns einer dreifachen politischen<br />

Verantwortung stellen: als Sachverständige<br />

in Sachen Wirtschaft,<br />

als Sozialpartner und als Staatsbürger.<br />

Auch als Christen tragen<br />

wir politische Verantwortung“,<br />

betonte er einmal.<br />

In seine Amtszeit als <strong>BKU</strong>-Vorsitzender<br />

fielen das Ende des II. Vatikanischen<br />

Konzils und der Anfang<br />

der studentischen Revolution.<br />

In dieser Zeit des Umbruchs war<br />

der Dialog das Gebot der Stunde.<br />

Für den <strong>BKU</strong> hieß das verstärktes<br />

Zugehen auf die anderen katholischen<br />

Sozialverbände, besonders<br />

Der <strong>BKU</strong> trauert um Albert Falke, Initiator der Schmallenberger Frühjahrstagungen<br />

und ehemaliger Bundesvorsitzender.<br />

auf die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung<br />

(KAB). Zentrales<br />

Thema in Falkes Amtszeit war die<br />

Mitbestimmung.<br />

Zu den zahlreichen Ehrenämtern<br />

Falkes in Politik, Wirtschaft<br />

und Kirche gehören unter<br />

anderem die Vorstandsarbeit im<br />

Wirtschaftsrat der CDU (1967<br />

bis 1980), im Vorstand der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(1965 bis 1969)<br />

und im Zentralkomitee der Deutschen<br />

Katholiken (1965 bis 1967).<br />

1983 wurde Albert Falke mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz I. Klasse<br />

ausgezeichnet.<br />

Die erste <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

in Schmallenberg fand am<br />

10. Juni 1960 unter seiner Regie<br />

statt. Hauptredner war der damalige<br />

NRW-Innenminister Josef Hermann<br />

Dufhues, der über „Christlichen<br />

Geist in der Wirtschaft“ redete.<br />

30 Jahre lang waren die Tagungen<br />

die politische Plattform des <strong>BKU</strong>,<br />

auf der auch zunehmend kontrovers<br />

diskutiert wurde.<br />

Als der 1922 geborene Falke im<br />

Jahr 2002 seinen 80. Geburtstag<br />

feierte, hat der <strong>BKU</strong> diese Tradition<br />

wieder aufleben lassen. Die<br />

diesjährige Frühjahrstagung in<br />

Schmallenberg findet am 23./24.<br />

April statt. Unt/Stemmler

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