Die Technikbroschüre - Siemens Hearing Instruments
Die Technikbroschüre - Siemens Hearing Instruments
Die Technikbroschüre - Siemens Hearing Instruments
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<strong>Die</strong> <strong>Technikbroschüre</strong><br />
Expertenwissen für Hörgeräteakustiker<br />
www.siemens.de/hoersysteme
1878<br />
Phonophor: <strong>Siemens</strong><br />
entwickelt die erste<br />
technische Lösung für<br />
Hörminderungen.<br />
2<br />
1910<br />
Erste Hörgeräte in Serie:<br />
<strong>Siemens</strong> beginnt mit der<br />
ersten Serienproduktion<br />
von Hörgeräten.<br />
Mehr als Erfahrung. Unsere Technikinnovationen<br />
bringen das Hören zurück ins Leben Ihrer Kunden.<br />
1949<br />
Phonophor Alpha:<br />
<strong>Siemens</strong> stellt sein<br />
erstes Hörgerät im<br />
Taschenformat vor.<br />
1959<br />
Auriculina 326: Das erste<br />
HdO-Hörsystem wird von<br />
<strong>Siemens</strong> auf den Markt<br />
gebracht.<br />
1966<br />
Siretta 339: <strong>Siemens</strong><br />
präsentiert das erste<br />
IdO-Hörsystem.<br />
1987<br />
Telos: <strong>Die</strong> erste Fernbedienung<br />
für Hörgeräte<br />
erobert den Markt.
1997<br />
Prisma: Zum ersten Mal<br />
ist ein digitales Hörsystem<br />
mit zwei Mikrofonen, dem<br />
sogenannten Twin Mic,<br />
ausgestattet.<br />
2002<br />
Triano: Bereits fünf Jahre<br />
später bringt <strong>Siemens</strong><br />
ein Hörsystem mit drei<br />
Mikrofonen und Situationserkennung<br />
zur Serienreife.<br />
2004<br />
Acuris: <strong>Siemens</strong> führt<br />
die erste drahtlose<br />
Synchronisationstechnologie<br />
e2e wireless als bahnbrechende<br />
Entwicklung ein.<br />
<strong>Die</strong>se Technik ist auch für<br />
CIC-Hörsysteme verfügbar.<br />
2006<br />
Centra: Das erste<br />
Hörsystem mit Lernfunktion<br />
erobert als<br />
Weltneuheit den Markt.<br />
2005<br />
iScan: Ohrabdrücke<br />
lassen sich mit diesem<br />
3D-Scanner erstmals<br />
unkompliziert und schnell<br />
im Hörakustikfachgeschäft<br />
digitalisieren und weiterverarbeiten.<br />
2010<br />
<strong>Siemens</strong> schreibt ein neues<br />
Kapitel in der Geschichte<br />
der Hörgeräteakustik.<br />
2008<br />
<strong>Siemens</strong> Tek: <strong>Die</strong>se<br />
revolutionäre Technologie<br />
überträgt die Klänge<br />
vom Fernseher, dem<br />
Telefon oder anderen<br />
Audioquellen in die<br />
Hörsysteme und schenkt<br />
Hörsystemträgern eine<br />
bislang beispiellose<br />
Freiheit.<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung<br />
Innovativ seit über 130 Jahren S. 05<br />
BestSound-Technologie S. 06<br />
Für einen natürlichen Klang<br />
NAL-NAL2 S. 07<br />
AGC-I-Kompression (Silben-<br />
kompression, Duale Kompression) S. 09<br />
Mehrkanal-AGC-O S. 10<br />
SoundBrilliance S. 11<br />
Für Klangkomfort<br />
Sprach- und Störlärmmanagement S. 12<br />
Störgeräusch reduktion S. 13<br />
Sprachanhebung (Wiener Filter) S. 14<br />
Auditorische Objekterkennung S. 15<br />
SoundSmoothing S. 16<br />
eWindscreen S. 17<br />
FeedbackStopper S. 18<br />
Open Optimizer S. 23<br />
4<br />
Für präzise Lokalisation<br />
TruEar S. 24<br />
Automatisches adaptives<br />
Mehrkanal-Richtmikrofonsystem S. 26<br />
Soft Level Directivity S. 28<br />
SpeechFocus S. 30<br />
Mikrofon-Rauschunterdrückung S. 32<br />
Automatische Situationserkennung S. 33<br />
e2e wireless 2.0 S. 35<br />
Für noch mehr Individualität<br />
<strong>Die</strong> vier <strong>Siemens</strong>-Speicher- und<br />
Lernfunktionen S. 38<br />
SoundLearning 2.0 S. 40<br />
Für ein Leben mit Tinnitus<br />
Tinnitus-Noiserfunktion S. 42<br />
<strong>Die</strong> BestSound-Technologie<br />
im Überblick<br />
Leistungsumfang der<br />
BestSound-Technologie S. 44<br />
Literaturverzeichnis S. 46<br />
Anmerkung: Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Folgenden auf getrennte Bezeichnungsformen verzichtet und ausschließlich die männliche Sprachform gewählt. Alle<br />
personenbezogenen Aussagen gelten jedoch stets für die Angehörigen beider Geschlechter. <strong>Die</strong> Begriffe „gut hörend“ und „normal hörend“ werden im Folgenden in<br />
identischer Bedeutung benutzt. Obwohl „gut hörend“ die politisch korrekte Bezeichnung für Personen mit uneingeschränkter Hörfähigkeit ist, hat sich branchenspezifisch<br />
die Formulierung „normal hörend“ durchgesetzt. Dem wird durch den gleichwertigen Gebrauch der Bezeichnungen Rechnung getragen. Eine Diskriminierung von<br />
Personen mit eingeschränkter Hörfähigkeit ist damit in keinster Weise beabsichtigt.
Das menschliche Gehör ist im Laufe von<br />
Jahrmillionen zu einem hochentwickelten<br />
System gereift, das uns Kommunikation<br />
und Orientierung ermöglicht. Seine Effizienz<br />
und Komplexität fasziniert und<br />
beschäftigt uns bis heute. <strong>Die</strong> Natur hat<br />
eine uneingeschränkte Funktionsdauer<br />
von etwa 50 bis 60 Jahren für unser<br />
Gehör vorgesehen. Mit steigender Lebenserwartung<br />
sind folglich immer mehr<br />
Menschen von einer Verschlechterung<br />
ihrer Hörfähigkeit betroffen. Doch auch<br />
jüngere Menschen können das Gehör<br />
verlieren oder bereits seit ihrer Geburt an<br />
einer Hörminderung leiden.<br />
Glücklicherweise haben sich die Möglichkeiten,<br />
Hörminderungen zu kompensieren,<br />
in den letzten 130 Jahren rasant verbessert.<br />
Im Jahr 1878 entwickelte Werner<br />
von <strong>Siemens</strong>, der Gründer des heute<br />
weltweit agierenden Unternehmens,<br />
Seit über 130 Jahren:<br />
zukunftsweisende<br />
Entwicklungen in der<br />
Hörgeräteakustik<br />
Innovative Hörsystemtechnologie<br />
seit über 130 Jahren<br />
einen speziellen Telefonhörer für seine<br />
Frau, da auch sie unter einer Hörminderung<br />
litt. Seit diesen Tagen haben Ingenieure<br />
und Wissenschaftler von <strong>Siemens</strong><br />
kontinuierlich daran gearbeitet, das Leben<br />
von Menschen mit Hörverlust durch<br />
innovative Hörsystemlösungen zu verbessern.<br />
Dank Digitaltechnik hat die Branche<br />
in den letzten Jahren einen immensen<br />
Wandel vollzogen, und so blicken wir<br />
heute – nach über 130 Jahren – auf eine<br />
Vielzahl bedeutender Entwicklungen, mit<br />
denen <strong>Siemens</strong> kontinuierlich Maßstäbe<br />
gesetzt hat.<br />
Zur Einführung der BestSound-Technologie<br />
haben wir die <strong>Technikbroschüre</strong> für Sie<br />
überarbeitet. Sie wurde um die neuen<br />
Features erweitert, um Ihnen aktuellstes<br />
Detailwissen zugänglich zu machen.<br />
Der tägliche Kontakt mit Menschen, die<br />
Einleitung<br />
von Hörverlust betroffen sind, macht Sie<br />
zu Spezialisten auf dem Gebiet, in dem<br />
wir zu den weltweit führenden Unternehmen<br />
gehören. Ihre Erfahrung hilft uns<br />
dabei, weiterhin zukunftsweisende Entwicklungen<br />
in der Hörgerätetechnologie<br />
umzusetzen.<br />
Auf Ihre Anmerkungen, Vorschläge und<br />
Ergänzungswünsche zu unserer Broschüre<br />
legen wir daher größten Wert.<br />
Christoph Stinn<br />
Leiter Produktmanagement Deutschland<br />
<strong>Siemens</strong> Audiologische Technik<br />
5
Einleitung<br />
<strong>Die</strong> neue Dimension in der Hörsystemtechnologie<br />
BestSound-Technologie<br />
Seit jeher ist das wichtigste Bedürfnis<br />
von Hörsystemträgern, einfach besser<br />
zu hören. <strong>Die</strong>sen Wunsch umzusetzen,<br />
stellt Hörgeräteakustiker vor große Herausforderungen<br />
bei der individuellen<br />
Anpassung. Denn neben besserem Hören<br />
spielt auch der Klangkomfort eine entscheidende<br />
Rolle: Nur, wenn besseres<br />
und gleichzeitig angenehmes Hören<br />
erzielt werden, stellen wir sicher, dass<br />
Kunden ihre Hörsysteme auch tatsächlich<br />
nutzen. Um nun die ideale Balance zwischen<br />
Lautstärke und Hörkomfort zu finden,<br />
werden individuelle Vorlieben und<br />
Bedürfnisse der Hörsystemträger in die<br />
Hörsystemeinstellung mit einbezogen.<br />
<strong>Die</strong> neue BestSound-Technologie wurde<br />
dazu entwickelt, die Kundenzufriedenheit<br />
nachhaltig zu steigern.<br />
<strong>Die</strong> neue digitale Plattform. <strong>Die</strong><br />
BestSound-Technologie bündelt eine<br />
Reihe neuartiger Features und herausragender<br />
Innovationen. Sie alle verfolgen<br />
ein gemeinsames Ziel: das Hören für<br />
Menschen mit Hörminderung zu verbessern<br />
und ihren Klangkomfort spürbar<br />
zu steigern. <strong>Die</strong> BestSound-Technologie<br />
beinhaltet keinen festen Katalog von<br />
Features. Vielmehr bildet sie die neue<br />
6<br />
digitale Plattform für eine Vielzahl richtungsweisender<br />
und bewährter<br />
Leistungsmerkmale.<br />
<strong>Die</strong> BestSound-Technologie bietet drei<br />
neue Funktionen, die speziell für die<br />
oben aufgezeigten Bedürfniskategorien<br />
Besser Hören, Klangkomfort und Individualität<br />
entwickelt wurden (Abb. 1). Mit<br />
diesen Funktionen setzt die BestSound-<br />
Technologie einen weiteren Meilenstein<br />
in einer langen Reihe von Entwicklungen,<br />
die <strong>Siemens</strong> auf den Markt gebracht hat.<br />
<strong>Die</strong> drei Schlüsselfunktionen der Best-<br />
Sound-Technologie sind SpeechFocus,<br />
FeedbackStopper und SoundLearning 2.0:<br />
SpeechFocus ist die neue BestSound-<br />
Technologie, die besseres Hören unterstützt.<br />
SpeechFocus wurde dafür<br />
entwickelt, stets das beste Sprache-<br />
Störschall-Verhältnis zu erzielen. Hierfür<br />
analysiert das Feature die Hörumgebung<br />
kontinuierlich und stellt die Mikrofoncharakterisitk<br />
automatisch so ein, dass<br />
Sprache optimal übertragen wird - selbst<br />
wenn sie von hinten oder von der Seite<br />
zu hören ist. <strong>Die</strong> Hörsysteme wählen also<br />
automatisch den Mikrofonmodus, der das<br />
beste Sprachverstehen bietet.<br />
Besser Hören: SpeechFocus<br />
Klangkomfort: FeedbackStopper<br />
Individualität: SoundLearning 2.0<br />
<strong>Die</strong> neue Plattform:<br />
„BestSound Technology“<br />
bündelt eine Reihe<br />
neuartiger Features<br />
und herausragender<br />
Innovationen.<br />
Der FeedbackStopper ist die neue<br />
BestSound-Technologie, die auf einen<br />
höheren Klangkomfort abzielt. Wird ein<br />
mittels Acoustic-Fingerprint-Technologie<br />
markiertes Signal, d.h. eine Rückkopplung,<br />
entdeckt, reagiert das Hörsystem<br />
mit der bewährten gegenphasigen Rückkopplungsauslöschung,<br />
jedoch zusätzlich<br />
kombiniert mit einer geringfügigen<br />
Frequenzverschiebung. So werden Rückkopplungen<br />
innerhalb von Millisekunden<br />
unterdrückt, noch bevor sie wahrgenommen<br />
werden können, und tonale Artefakte<br />
vermieden. <strong>Die</strong>se neue Generation<br />
der Rückkopplungsauslöschung arbeitet<br />
schneller und zuverlässiger, als es jemals<br />
zuvor möglich war.<br />
SoundLearning 2.0 ist die jüngste<br />
<strong>Siemens</strong>-Lerntechnologie, die nicht nur<br />
Kompression und Klang auf die persönlichen<br />
Bedürfnisse des Hörsystemträgers<br />
abstimmt, sondern auch noch situationsabhängig<br />
lernt. Mittels einer intelligenten<br />
Situationserkennung hat der Hörsystemträger<br />
die Möglichkeit, seinen Hörsystemen<br />
selbst individuelle Einstellungen für<br />
verschiedene Hörsituationen wie Musik,<br />
Sprache und Störlärm „beizubringen“. Mit<br />
diesem hochentwickelten, komplexen Algorithmus<br />
ist SoundLearning 2.0 die am<br />
weitesten entwickelte Lernfunktion auf<br />
dem Hörsystememarkt.<br />
Abbildung 1: Innovative BestSound-Lösungen für die Bedürfnisse<br />
von Hörsystemträgern
Für einen natürlichen Klang<br />
„Praxispremiere“: <strong>Die</strong> neue Anpassformel<br />
NAL-NL2<br />
Anpassformeln werden zur schnellen und<br />
erstmaligen Voreinstellung von Hörsystemen<br />
benutzt und basieren auf hochkomplexen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />
Das renommierte australische National<br />
Acoustic Laboratory (NAL) hat mit der<br />
Anpassformel NAL-NL2 eine Neuentwicklung<br />
auf den Markt gebracht, die in der<br />
Anpasssoftware <strong>Siemens</strong><br />
Connexx 6.4 weltweit erstmalig von<br />
einem Hörgerätehersteller eingesetzt<br />
wird. Zahlreiche Forschungsergebnisse<br />
sind in NAL-NL2 eingeflossen, um die<br />
Anpassung von Hörsystemen für den<br />
Kunden so optimal und zugleich komfortabel<br />
wie möglich zu gestalten.<br />
Im Vergleich zur ebenfalls vom NAL entwickelten<br />
„Vorgängerin“ NAL-NL1 berücksichtigt<br />
die neue Anpassformel deutlich<br />
mehr psychoakustische Faktoren, wie<br />
etwa Alter, Geschlecht, Erfahrung mit<br />
Hörsystemen und Sprachtyp. Dank umfangreicher<br />
Forschungsarbeit konnten<br />
zum Beispiel folgende Erkenntnisse wissenschaftlich<br />
nachgewiesen und in der<br />
neuen Formel berücksichtigt werden:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Siemens</strong>-Anpassmethode<br />
ConnexxFit:<br />
basiert bereits seit Mai<br />
2010 auf NAL-NL2<br />
– Männer bevorzugen bei gleichem Hörverlust<br />
eine etwas höhere Verstärkung<br />
als Frauen.<br />
– Erfahrene Hörsystemträger bevorzugen<br />
eine höhere Verstärkung als Erstversorgte.<br />
Der Unterschied zwischen erfahrenen<br />
und erstversorgten Hörsystemträgern<br />
ist umso größer, je stärker der<br />
Hörverlust ist. Bei geringem Hörverlust<br />
gleicht sich der Lautstärkebedarf beider<br />
Gruppen mehr. NAL-NL2 fragt daher die<br />
Erfahrung des Kunden mit dem Tragen<br />
von Hörsystemen ab.<br />
– Kunden mit beidseitiger Versorgung benötigen<br />
eine geringere Verstärkung als<br />
Menschen mit nur einem Hörsystem.<br />
– Viele asiatische Sprachen sind tonale<br />
Sprachen, bei denen die tiefen Frequenzbereiche<br />
wichtige Informationen<br />
für das Sprachverstehen enthalten.<br />
Hörsysteme werden hier mit einer höheren<br />
Verstärkung der niedrigen und<br />
einer etwas geringeren Verstärkung der<br />
hohen Frequenzen angepasst. NAL-NL2<br />
bietet also die Wahl zwischen tonaler<br />
und nicht tonaler Sprache.<br />
Für einen natürlichen Klang<br />
– NAL-NL2 berechnet eine größere Verstärkung<br />
für Kinder als für Erwachsene.<br />
Deshalb sollte im First Fit eingegeben<br />
werden, wenn es sich um eine Kinder-<br />
versorgung handelt.<br />
– Für die optimale Versorgung hochgradiger<br />
Hörverluste sollten schnelle Kompressionssysteme<br />
ein geringes Kompressionsverhältnis<br />
aufweisen, um die<br />
bestmögliche Sprachverständlichkeit<br />
bei annähernd „normaler“ Lautstärkeempfindung<br />
zu erzielen.<br />
– <strong>Die</strong> Verstärkung für geringe Eingangspegel<br />
wurde erhöht (für Kinder<br />
und Erwachsene) und gleichzeitig auch<br />
das Kompressionsverhältnis (bei leichten<br />
und mittleren Hörverlusten), um<br />
die Lautstärke bei hohen Eingangspegeln<br />
nicht weiter anzuheben. Für hochgradige<br />
Hörverluste hingegen wurde<br />
das Kompressionsverhältnis begrenzt.<br />
7
Für einen natürlichen Klang<br />
Auch ConnexxFit, die von <strong>Siemens</strong> entwickelte<br />
Anpassformel, basiert nun auf NAL-<br />
NL2. Daher bezieht auch ConnexxFit die<br />
psychoakustischen Parameter, die NAL<br />
in seiner überarbeiteten Anpassformel<br />
einsetzt (z.B. Alter, Erfahrung, Geschlecht<br />
und Sprache), in die Vorberechnung mit<br />
ein. ConnexxFit modifiziert NAL-NL2,<br />
um zum einen die Spontanakzeptanz bei<br />
hörentwöhnten Kunden zu erhöhen. Zum<br />
anderen berücksichtigt ConnexxFit die<br />
hörsystemspezifischen Eigenschaften der<br />
unterschiedlichen Modelle und die individuelle<br />
akustische Disposition des Kunden<br />
optimal (Messung der kritischen Verstärkung).<br />
Des Weiteren wählt ConnexxFit aus<br />
unterschiedlichen, NAL-NL2-modifizierten<br />
Anpassstrategien diejenige aus, die am besten<br />
zum jeweiligen Hörverlust passt.<br />
8<br />
In Connexx kann natürlich frei festgelegt<br />
werden, ob die Voreinstellung der<br />
Hörsysteme mit ConnexxFit, NAL-NL1,<br />
NAL-NL2, Open oder DSL-IO durchgeführt<br />
werden soll. Generell sollte ConnexxFit<br />
eingesetzt werden, wenn vorrangig eine<br />
hohe Spontanakzeptanz und Rückkopplungsstabilität<br />
angestrebt werden. Für<br />
maximale Sprachverständlichkeit hingegen<br />
empfiehlt sich NAL-NL2.<br />
Info<br />
In Connexx frei wählbar: ConnexxFit,<br />
NAL-NL1, NAL-NL2, Open oder DSL-IO<br />
Info<br />
ConnexxFit wurde für maximale Spontanakzeptanz<br />
und Rückkopplungsstabilität<br />
ausgelegt.<br />
NAL-NL2 hingegen zielt auf maximale<br />
Sprachverständlichkeit ab.
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
In früheren Zeiten berichteten Hörsystemträger<br />
häufig von unangenehm<br />
lauten Klängen, während sie Leises<br />
nicht hören können. Der Grund hierfür<br />
ist, dass schlecht hörenden Menschen<br />
meist ein geringerer Hörbereich zwischen<br />
laut und leise zur Verfügung<br />
steht als Normalhörenden. Um den<br />
Schall an die individuellen Gegebenheiten<br />
anzupassen, arbeiten Hörsysteme<br />
mit Kompression. Der Schall wird<br />
dadurch sozusagen ein wenig „zusammengedrückt“.<br />
<strong>Die</strong>s sorgt dafür, dass<br />
die akustische Umgebung nicht zu laut<br />
und nicht zu leise ins Ohr übertragen<br />
wird.<br />
Bei sensorineuraler Schwerhörigkeit<br />
(auch: Schallempfindungsschwerhörigkeit)<br />
steigt der Schallpegel der Hörschwelle<br />
für leise Töne, während die Unbehaglichkeitsschwelle<br />
der Betroffenen<br />
häufig auf gleichem Niveau bleibt wie bei<br />
Normalhörenden, ja sogar absinkt.<br />
Da die Lautheitsempfindung bei steigendem<br />
Schallpegel stärker zunimmt als bei<br />
Normalhörenden, spricht man auch von<br />
veränderter Lautheitswahrnehmung. <strong>Die</strong><br />
Folgen sind eine eingeschränkte Hördynamik<br />
und damit verbunden häufig<br />
auch ein unangenehmes Hörgefühl. Kompressionssysteme<br />
fügen Alltagsgeräusche<br />
in die Restdynamik Ihrer schwerhörenden<br />
Kunden ein, sodass leise Signale hörbar,<br />
Silben- und Duale<br />
Kompression: Zwei<br />
Wege zum Ziel<br />
durchschnittlich laute Geräusche angenehm<br />
und laute Geräusche tolerierbar<br />
sind.<br />
Zum Schutz gegen hohe Lautstärken wird<br />
eine Mehrkanal-AGC-O eingesetzt. Da<br />
der Hörverlust frequenzabhängig unterschiedlich<br />
ist, sollte ein effektives Kompressionssystem<br />
auch in mehreren Kanälen<br />
einstellbar sein. <strong>Siemens</strong>-Hörsysteme<br />
bieten daher bis zu 16 AGC-I- und bis zu<br />
vier programmierbare AGC-O-Kompressionskanäle.<br />
Abhängig von der Anpassformel<br />
und einer Akklimatisierungsstufe<br />
werden sowohl die Verstärkung als auch<br />
der Kompressionskniepunkt und das Kompressionsverhältnis<br />
voreingestellt. Auf diese<br />
Weise wird eine optimale Anpassung<br />
an die entsprechende Anpassmethode<br />
erzielt. Damit Sie bei der Anpassung jedoch<br />
maximal flexibel bleiben, können<br />
Kniepunkt, Kompressionsverhältnis und<br />
Zeitkonstante in jedem Kompressionskanal<br />
unabhängig verändert werden.<br />
Silbenkompression<br />
<strong>Die</strong> Silbenkompression ist eine Kompressionsart,<br />
bei der die Verstärkung<br />
der natürlichen Pegelschwankung von<br />
Sprache angepasst wird. Sie arbeitet mit<br />
einer schnellen Ein- und Ausschwingzeit<br />
(10 ms/100 ms).<br />
Duale Kompression<br />
Bei der Dualen Kompression wird das<br />
Eingangssignal gleichzeitig über einen<br />
Für einen natürlichen Klang<br />
Das Beste herausholen: alles hören trotz eingeschränkter Hördynamik<br />
AGC-I-Kompression (Silbenkompression, Duale Kompression)<br />
langsamen und einen schnellen Kompressionsschaltkreis<br />
geleitet. Mit der<br />
schnellen Kompression (Einschwingzeit<br />
5 ms) werden Pegelspitzen im Eingangssignal<br />
wirksam gedämpft. Mit der langsamen<br />
Kompression (Einschwingzeit<br />
900 ms / Ausschwingzeit 1.400 ms)<br />
erfolgt gleichzeitig eine Anpassung der<br />
Verstärkung an die akustische Umgebung.<br />
Das Hörsystem besitzt so eine<br />
quasi automatisch arbeitende Verstärkungsregelung<br />
und bewahrt die für das<br />
Verstehen so wichtige Sprachdynamik,<br />
ohne dass es zu unangenehm lauten Pegelspitzen<br />
kommen kann.<br />
In Studien hat sich für die meisten Hörsystemträger<br />
keine deutliche Präferenz<br />
für eine der beiden Kompressionsarten<br />
ergeben. Allerdings ist die Kompressionsart<br />
im Einzelfall dennoch entscheidend<br />
für den Hörkomfort Ihres Kunden. Es mag<br />
also sinnvoll sein, Ihren Kunden vergleichen<br />
zu lassen. Bei eingeschränkter Hördynamik<br />
(< 30 dB im Tonaudiogramm)<br />
oder externen Hörern ist die Silbenkompression<br />
in der Regel die geeignetere<br />
Kompressionsart. Daher wählt Connexx<br />
diese seit Oktober 2009 bei Motion,<br />
Life und Pure als Voreinstellung. Sollte<br />
die Spontanakzeptanz Ihres Kunden<br />
jedoch nicht zufriedenstellend sein, versuchen<br />
Sie es testweise mit der dualen<br />
Kompression.<br />
9
Für einen natürlichen Klang<br />
Hören zielgenau dosiert: die Hördynamik voll ausgeschöpft<br />
Mehrkanal-AGC-O<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
<strong>Die</strong> Mehrkanal-AGC-O schützt den<br />
Hörsystemträger zuverlässig vor lauten<br />
Geräuschen. Stellen Sie sich vor, Sie<br />
fah ren im Stadtverkehr Auto und müssen<br />
leicht abbremsen. Ein klarer Nachteil,<br />
wenn Ihr Auto immer gleich stark<br />
abbremst, egal wie schnell Sie fahren.<br />
Das Beispiel mit dem Auto lässt sich<br />
auch auf Hörsysteme übertragen. Als<br />
„Schutzschild“ gegen Lärm wird auch<br />
die Mehrkanal-AGC-O ganz fein und individuell<br />
auf das persönliche Hörempfinden<br />
Ihres Kunden abgestimmt –<br />
und sorgt so für einen vollen und natürlicheren<br />
Klang.<br />
Auch Hörsysteme müssen bei hohen<br />
Schallpegeln fein dosiert „abbremsen“<br />
können. Der Vorteil: Dank der zielgenauen<br />
Dosierung kann die Restdyna-<br />
Abbildung 2: <strong>Die</strong> beiden Eingangs-/Ausgangspegel-Diagramme<br />
zeigen den Unterschied zwischen<br />
einer konventionellen AGC-O (links) und einer<br />
AGC-O mit Bandbreitenkontrolle (rechts). Bei der<br />
10<br />
mik Ihres Kunden bis auf das letzte dB<br />
genutzt werden.<br />
Hörkomfort ist eine Frage der Detaileinstellungen.<br />
Selbst wenn der Hörsystemträger<br />
die Lautstärke erhöht, muss<br />
gewährleistet sein, dass Alltagsgeräusche<br />
nicht als unangenehm laut empfunden<br />
werden. Hierzu wird neben der mehrkanaligen<br />
eingangsabhängigen Kompression<br />
(AGC-I) zusätzlich noch eine<br />
intelligente ausgangspegelabhängige Begrenzung<br />
(AGC-O) eingesetzt. Da die Unbehaglichkeitsschwelle<br />
jedes Kunden bei<br />
unterschiedlichen Frequenzen verschieden<br />
ausfällt, sollte eine effektive AGC-O<br />
ebenfalls mehrkanalig einstellbar sein.<br />
Einen weiteren Vorteil der mehrkanaligen<br />
Einstellbarkeit verdeutlicht der Lautheitssummationseffekt:<br />
Er führt dazu, dass<br />
breitbandige Signale lauter wahrgenom-<br />
konventionellen AGC-O werden Sinustöne und<br />
Breitbandgeräusche auf den gleichen Schallpegel<br />
begrenzt. <strong>Die</strong> AGC-O mit Bandbreitenkontrolle<br />
hingegen begrenzt Breitbandgeräusche bei ge-<br />
Damit die Hördynamik<br />
bis auf das letzte dB<br />
genutzt wird<br />
men werden als schmalbandige.<br />
Um die Restdynamik des Hörsystemträgers<br />
maximal auszunutzen, bietet die<br />
mehrkanalige und bandbreitenkontrollierte<br />
AGC-O die effizienteste Lösung.<br />
Sie sorgt dafür, dass laute breitbandige<br />
Umgebungsgeräusche ähnlich laut wahrgenommen<br />
werden wie laute schmalbandige<br />
Klänge (Abb. 2). Durch die Nutzung<br />
von Informationen benachbarter Kanäle<br />
gewährleistet ein modernes Bandbreitenkontrollsystem<br />
die automatische<br />
Festlegung der Regelschwelle in den<br />
Kanälen. Zusätzlich arbeitet eine weitere<br />
Breitband-AGC-O im Hintergrund.<br />
Info<br />
Breitbandige Signale werden schneller<br />
unangenehm laut als schmalbandige.<br />
ringerem Schallpegel als Sinustöne. So stellt sie<br />
sicher, dass die Unbehaglichkeitsschwelle für den<br />
Hörsystemträger bei keinem Geräusch überschritten<br />
wird.
Einfach brillant: glasklare Töne für ein neues Hörgefühl<br />
SoundBrilliance<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
SoundBrilliance verleiht dem Hörerlebnis<br />
mit Hörsystemen die Brillanz.<br />
Der exzellente Klang wird dank hoher<br />
Frequenzen erreicht, die in Hörsystemen<br />
früher einmal undenkbar waren.<br />
Den Effekt kann man sich vorstellen,<br />
wenn man die Hand während eines<br />
Gesprächs vor den Telefonhörer hält<br />
und sie dann wieder wegnimmt. Das<br />
Gesagte versteht man wahrscheinlich<br />
in beiden Fällen – doch der Klang wird<br />
sofort klarer und natürlicher, wenn<br />
auch hohe Töne das Ohr erreichen.<br />
SoundBrilliance sorgt für einen glasklaren<br />
Klang, indem es das Klangspektrum von<br />
700 Hz bis 8 kHz auf 700 Hz bis 12 kHz<br />
erweitert (Abb. 3). <strong>Die</strong> Technologie ist so<br />
komplex wie effizient: Das Eingangssignal<br />
zwischen 4 und 8 kHz wird analysiert,<br />
in den hochfrequenten Bereich „kopiert“<br />
und der Frequenzgang somit auf 12 kHz<br />
erweitert. Besondere Vorteile bietet<br />
SoundBrilliance beim Musikhören und bei<br />
Bluetooth-Übertragungen. Mit Bluetooth<br />
können hohe Frequenzen nur bis 7,8 kHz<br />
übertragen werden. Da SoundBrilliance<br />
jedoch Frequenzen bis 12 kHz hinzufügt,<br />
vermittelt es auch über Tek einen äußerst<br />
natürlichen Klangeindruck.<br />
Der Clou: Da SoundBrilliance im Bereich<br />
über 8 kHz nicht mit den hochfrequenten<br />
Komponenten des Mikrofonsignals arbeitet,<br />
sondern diesen Bereich aus tieferfrequenten<br />
Anteilen errechnet, entsteht<br />
Frequenz Frequenz<br />
Für einen natürlichen Klang<br />
Hohe Frequenzen<br />
für exzellenten Klang<br />
kein zusätzliches Rückkopplungsrisiko.<br />
Anderen Systemen gegenüber bietet<br />
SoundBrilliance somit den entscheidenden<br />
Vorsprung.<br />
Der Vorteil: Mit SoundBrilliance kann der<br />
Ausgangspegel im Hochfrequenzbereich<br />
gefahrlos auf bis zu 90 dB SPL angehoben<br />
werden. Das bedeutet, dass Hörverluste<br />
bis annähernd 85 dB bei 8 kHz glasklar<br />
von SoundBrilliance profitieren können.<br />
Info<br />
Moderne Hörer sind in der Lage, Frequenzen<br />
bis 12 kHz zu übertragen.<br />
Abbildung 3: Das Prinzip der Frequenzbanderweiterung<br />
mit SoundBrilliance: Der Frequenzgang<br />
ohne SoundBrilliance ist in rot dargestellt.<br />
Durch Kopieren des mittleren Frequenzbereichs<br />
wird die Erweiterung um den grünen Bereich<br />
errechnet. Auf diese Weise fügt SoundBrilliance<br />
Hörsystemen ultra-hochfrequente Information<br />
hinzu. Was früher nicht möglich war, sorgt heute<br />
für hörbaren Klangfortschritt.<br />
11
Für einen natürlichen Klang<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Manche Hörsystemträger haben noch<br />
ungute Erinnerungen an Hörsysteme<br />
ohne Automatik. Bei lauten Umgebungsgeräuschen<br />
oder lauter Sprache<br />
musste die Lautstärke manuell verringert<br />
werden. Was gesagt wurde,<br />
war dann für sie nicht mehr oder<br />
kaum noch verständlich. Stellte man<br />
die Lautstärke jedoch lauter, um das<br />
Gesagte besser zu verstehen, wurden<br />
die Hintergrund- und Störgeräusche<br />
automatisch mitverstärkt. Das Ergebnis<br />
war unbefriedigend. Zudem machten<br />
unterschiedliche Einstellungen auf beiden<br />
Ohren das Richtungshören unmöglich.<br />
<strong>Die</strong>se Zeiten sind heute zum Glück<br />
vorbei. <strong>Die</strong> <strong>Siemens</strong>-Automatik regelt<br />
die Lautstärke ganz von selbst.<br />
12<br />
<strong>Die</strong> <strong>Siemens</strong>-Automatik<br />
gegen unangenehme<br />
Störgeräusche<br />
Automatisch die richtige Wahl: störende Geräusche abdämpfen, Sprache anheben<br />
Sprach- und Störlärm-Management<br />
Ruhe<br />
Sprache bei ruhigem<br />
Hintergrund<br />
Sprache bei Störgeräusch<br />
Für Hörsystemträger ist es besonders<br />
wichtig, auch bei unterschiedlichen<br />
Hintergrundgeräuschen zu hören, was<br />
gesagt wird. Um zu einer gezielten Verbesserung<br />
des Sprachverstehens beizutragen,<br />
haben moderne Hörsysteme<br />
gelernt, Störgeräusche voneinander zu<br />
unterscheiden. <strong>Siemens</strong>-Hörsysteme detektieren<br />
bis zu sieben verschiedenartige<br />
akustische Signale bzw. Hörsituationen.<br />
<strong>Die</strong> Störgeräuscherkennung analysiert,<br />
ob Sprache, Störgeräusche oder beides<br />
gleichzeitig vorhanden sind.<br />
Zudem werden vier verschiedene Geräuscharten<br />
unterschieden: stationäre<br />
Störgeräusche, fluktuierende Störgeräusche,<br />
Windgeräusche und Musik.<br />
Auf jede Situation bzw. Signalart reagieren<br />
die Hörsysteme zielgenau mit<br />
unterschiedlichen Algorithmen. Bei<br />
fluktuierenden Störgeräuschen, wie z.B.<br />
Geschirrklappern, greift der besonders<br />
schnelle Algorithmus SoundSmoothing.<br />
Fluktuierendes<br />
Störgeräusch<br />
Windgeräusch<br />
Musik<br />
Stationäres<br />
Störgeräusch<br />
Das automatische Sprach- und Störlärm-<br />
Management von <strong>Siemens</strong> kombiniert<br />
zu diesem Zweck zwei unterschiedliche<br />
Algorithmen. Der eine ist ein langsamer<br />
und modulationsbasierter Algorithmus,<br />
der Störgeräuschreduktion genannt wird.<br />
Er reduziert relativ gleichbleibende Störgeräusche,<br />
wie die eines Lüfters oder<br />
Staubsaugers. Der andere Algorithmus<br />
wird Sprachanhebung genannt und setzt<br />
den sogenannten „Wiener Filter“ ein, um<br />
Störgeräusche zwischen Sprachsilben zu<br />
reduzieren. So bleibt das gesprochene<br />
Wort für Ihre Kunden klar und verständlich<br />
– trotz Straßenlärm oder Hintergrundgeräuschen.<br />
In den folgenden Kapiteln erfahren<br />
Sie mehr über die Details von Störgeräuschreduktion<br />
und Sprachanhebung.<br />
Info<br />
Da das System mehrkanalig adaptiv<br />
arbeitet, können gleichzeitig<br />
verschiedene Geräusche mit unterschiedlichen<br />
Frequenzanteilen abgesenkt<br />
werden.
<strong>Die</strong> Methode gegen<br />
gleichmäßige Hintergrundgeräusche<br />
Für Klangkomfort<br />
Leistungsstark auch im Alltag: die Lösung gegen Hintergrundgeräusche<br />
Störgeräuschreduktion<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
<strong>Die</strong> Störgeräuschreduktion ermöglicht<br />
gutes Verstehen bei gleichmäßigen<br />
Hintergrundgeräuschen. Ob rauschende<br />
Klimaanlage, laute Busfahrt<br />
oder das Surren des Staubsaugers – die<br />
automatische Reduzierung störender<br />
Geräusche, die gleichmäßig im Hintergrund<br />
zu hören sind, schenkt ein natürliches<br />
und leichteres Hörgefühl.<br />
Für die Störgeräuschreduktion ist eine<br />
präzise und unabhängige Analyse des<br />
Eingangssignals in mehreren Frequenzkanälen<br />
grundlegend. Sprache kann<br />
als solche erkannt werden, da sie eine<br />
charakteristische Modulation von vier bis<br />
sechs Schwingungen pro Sekunde (Hz)<br />
aufweist. <strong>Die</strong> Modulationsfrequenz von<br />
Störgeräuschen hingegen liegt mit 30 bis<br />
50 Hz deutlich höher. Das System kann<br />
also anhand der Modulationsfrequenz<br />
aktiv entscheiden, ob Sprache vorliegt.<br />
Signale, die nicht als Sprache erkannt<br />
Abbildung 4: In beiden Grafiken treten das reine<br />
Störgeräusch, Sprache mit Störgeräusch und<br />
ausschließlich Sprache in zeitlicher Abfolge auf.<br />
Während links die Störgeräuschreduktion ausgeschaltet<br />
ist, lässt sich rechts das langsame Einschwingen<br />
der Störgeräuschreduktion erkennen:<br />
Nach dem Einschwingen ist das reine, gleichbleibende<br />
Geräusch eliminiert. Sind Sprache und<br />
Störgeräusch gleichzeitig vorhanden, wird ein<br />
anderer, schnellerer Algorithmus benötigt. Wichtig:<br />
Ist ausschließlich Sprache vorhanden, greift<br />
generell keiner der verschiedenen Algorithmen<br />
des Sprach- und Störlärmmanagements ein.<br />
wurden, werden als Störgeräusche<br />
eingestuft und von der Störgeräuschreduktion<br />
automatisch abgeschwächt. Am<br />
effektivsten funktioniert dies, wenn ausschließlich<br />
Geräusche zu hören sind.<br />
Wird Sprachaktivität in einem Kanal<br />
erkannt, wird die programmierte Verstärkung<br />
beibehalten. Ist das dominante<br />
Signal hingegen Störgeräusch, wird die<br />
Verstärkung reduziert (Abb. 4). <strong>Die</strong> Verstärkung<br />
wird durch die Störgeräuschreduktion<br />
nur in den Kanälen verringert,<br />
in denen Nebengeräusche dominant<br />
sind. Das sind üblicherweise Kanäle mit<br />
tie feren Frequenzen. In den übrigen<br />
Kanälen hingegen, in denen Sprache<br />
vorherrscht, bleibt die programmierte<br />
Verstärkung unangetastet.<br />
Auch wenn dadurch kein verbessertes<br />
Störschall-Nutzschall-Verhältnis in einzelnen<br />
Kanälen erreicht wird, verringern<br />
sich die belästigenden tieffrequenten<br />
Für Klangkomfort<br />
Störgeräusche. Dadurch nimmt der Hörsystemträger<br />
eine Verbesserung des<br />
Hörkomforts wahr. Erkenntnisse aus der<br />
Praxis zeigen, dass es auch für normal<br />
hörende Menschen in Situationen mit negativem<br />
Nutzschall-Störschall-Verhältnis<br />
am besten ist, wenn die Verstärkung<br />
verringert wird. Denn dann wirken laute<br />
Geräuschsignale zumindest nicht mehr<br />
störend und ermüdend.<br />
Wenn Hörsystemträger die Möglichkeit<br />
haben, Sprache im Störgeräusch mit oder<br />
ohne Störgeräuschreduktion zu hören,<br />
entscheidet sich die große Mehrheit für<br />
die Störgeräuschreduktion. Mit zunehmendem<br />
Geräuschpegel wächst diese<br />
Gruppe. Gut zu wissen: <strong>Die</strong> modulationsbasierte<br />
Störgeräuschreduktion hat keinen<br />
negativen Effekt auf Sprache, da bei<br />
dominanter Sprache keine Veränderung<br />
des Signals vorgenommen wird.<br />
13
Für Klangkomfort<br />
14<br />
<strong>Die</strong> schnelle Geräuschabsenkung<br />
zwischen Silben<br />
Zwischen den Worten: Geräuschabsenkung für optimales Sprachverstehen<br />
Sprachanhebung (Wiener Filter)<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
<strong>Die</strong> Sprachanhebung „bereinigt“ Sprache<br />
in den Sprechpausen um störende<br />
Hintergrundgeräusche. Gemeinsam mit<br />
der Störgeräuschreduktion bietet diese<br />
Technologie eine hörbare Erleichterung<br />
im Sprachverstehen.<br />
<strong>Die</strong> Sprachanhebung des Sprach- und<br />
Störlärmmanagers analysiert Sprache<br />
und Geräusche unabhängig voneinander<br />
und reduziert Hintergrundgeräusche auf<br />
ein angenehmes Minimum, sobald es<br />
Lücken im Sprachsignal zwischen Silben<br />
und Wörtern entdeckt. Um der Sprechgeschwindigkeit<br />
gerecht werden zu können,<br />
also keine wichtigen Sprachanteile<br />
zu „verschlucken“, benötigt es einen<br />
schnellen Algorithmus (Abb. 5). Im Ohr<br />
Ihres Kunden entsteht der Effekt eines<br />
um Störgeräusche „bereinigten“ Sprachsignals.<br />
Oft kann zudem ein verbessertes<br />
Störschall-Nutzschall-Verhältnis erreicht<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> effektive Sprachanhebung, die nach<br />
dem erfolgreichen Prinzip der spektralen<br />
Subtraktion entwickelt wurde – bereits<br />
als „Wiener Filter“ vorgestellt –, arbeitet<br />
Hand in Hand mit der modulationsbasierten<br />
Störgeräuschreduktion. Gemeinsam<br />
reduzieren sie reine Störgeräusche sowie<br />
Störgeräusche zwischen Sprachsilben.<br />
Das Sprach- und Störlärm-Management<br />
von <strong>Siemens</strong>, bestehend aus Störgeräuschreduktion<br />
und Sprachanhebung,<br />
erleichtert das Verstehen von Sprache<br />
bei Störgeräuschen, indem es die Höranstrengung<br />
erheblich verringert.<br />
Abbildung 5: Der Effekt der Sprachanhebung:<br />
In der Grafik links sind Sprache und Störgeräusch<br />
(rot) ohne die Wirkung der Sprachanhebung abgebildet.<br />
Rechts wird die Wirkung der Sprachanhebung<br />
gezeigt. Das Störgeräusch wird mithilfe<br />
eines schnellen Algorithmus zwischen den Silben<br />
eliminiert.
Psychoakustische<br />
Grundlagen für die<br />
modifizierte Sprachanhebung<br />
Merkmal natürlichen Hörens: fehlende Puzzleteile einsetzen<br />
Auditorische Objekterkennung<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Manche Hörsystemträger würden gerne<br />
nur das hören, was ihnen besonders<br />
wichtig erscheint: Sprache. So werden<br />
Sie vielleicht gefragt, warum die hochentwickelten<br />
Technologien immer noch<br />
nicht in der Lage sind, Nebengeräusche<br />
komplett auszublenden. Mit Überzeugung<br />
sagen wir: Das hat einen guten<br />
Grund. Hören ganz ohne Hintergrundgeräusche<br />
ist unnatürlich und macht<br />
das Verstehen sogar noch schwieriger.<br />
Sind Störlärm und Sprache gleichzeitig<br />
vorhanden, greift die modifizierte Sprachanhebung.<br />
Sie reduziert das Hintergrundgeräusch<br />
auf ein „natürliches“ Maß und<br />
unterstützt das Gehirn bei seiner zentralen<br />
Erkennungsleistung: Wie die Augen<br />
können auch die Ohren lückenhafte<br />
Signale zu einer sinnvollen Einheit ergänzen.<br />
<strong>Die</strong> wichtige Erkenntnis: Obwohl Störgeräusche<br />
für ein gutes Sprachverstehen reduziert<br />
werden müssen, sollten sie jedoch<br />
Geräusch komplett eliminiert<br />
nicht völlig unterdrückt werden. Studien<br />
haben gezeigt, dass sich das menschliche<br />
Gehör trotz Hintergrundgeräusch auf ein<br />
akustisches Objekt konzentrieren kann<br />
(z.B. ein Gespräch in geräuschvoller Umgebung).<br />
Auch wenn Teile des Gesprächs<br />
unhörbar sind, ist das Gehirn in der Lage,<br />
die Lücken zu füllen und den Sinn zu erkennen.<br />
<strong>Die</strong>se Fähigkeit nennt man auditorische<br />
Objekterkennung.<br />
<strong>Die</strong> Forschung hat gezeigt, dass geräuschfreie<br />
Lücken in einer Abfolge<br />
akustischer Informationen, beispielsweise<br />
Pausen zwischen Worten, Versuchspersonen<br />
mehr stören, als wenn diese<br />
Lücken mit einem leisen Hintergrundgeräusch<br />
ausgefüllt sind. <strong>Siemens</strong> setzt<br />
daher ein auf Natürlichkeit ausgerichtetes<br />
Sprach- und Störlärmmanagement ein,<br />
das unterbrochene und „abgehackt“ wirkende<br />
Sprache vermeidet, indem leise<br />
Hintergrundgeräusche hörbar bleiben.<br />
<strong>Die</strong> Lücken zwischen den Silben werden<br />
also nicht mehr komplett von Hintergrundgeräuschen<br />
befreit, vielmehr wird<br />
Störgeräusch ungedämpft Auf Natürlichkeit ausgerichtet<br />
Für Klangkomfort<br />
das Geräusch auf einen optimalen Pegel<br />
abgedämpft. So profitiert der Hörsystemträger<br />
von einer natürlicheren Hörwahrnehmung<br />
(Abb. 6).<br />
Mehrere wissenschaftliche Studien, die<br />
mit <strong>Siemens</strong>-Hörsystemen durchgeführt<br />
wurden, haben den Kundennutzen des<br />
Sprach- und Störlärmmanagements nachgewiesen.<br />
Sowohl in Laborversuchen wie<br />
auch in realer Umgebung konnte gezeigt<br />
werden, dass dieser Algorithmus von<br />
den Versuchspersonen in verschiedenen<br />
Hörsituationen bevorzugt wird (Ricketts<br />
& Hornsby 2005; Powers et al. 2006).<br />
<strong>Die</strong> zusätzliche Erkenntnis: Das <strong>Siemens</strong><br />
Sprach- und Störlärmmanagement reduziert<br />
auch bei jungen normal hörenden<br />
Menschen die Geräuschbelastung (Palmer<br />
et al. 2006). Insbesondere konnte<br />
gezeigt werden, dass das Sprach- und<br />
Störlärmmanagement die Geräuschbelastung<br />
von Hörsystemträgern so effektiv<br />
reduzierte, dass die generelle Hörzufriedenheit<br />
zunahm (Mueller et al. 2006).<br />
Abbildung 6: Wird das Hintergrundgeräusch<br />
(schwarze Überlagerung) komplett ausgelöscht<br />
(linke Grafik) oder in seiner Ausprägung ungedämpft<br />
belassen (mittlere Grafik), ist Sprache<br />
schwer zu erkennen (hier als Buchstabe B<br />
dargestellt). In der auf Natürlichkeit ausgerichteten<br />
modifizierten Sprachanhebung werden<br />
Hintergrundgeräusche nicht gänzlich entfernt,<br />
sodass die auditorische Objekterkennung bestmöglich<br />
funktioniert und Sprache leichter wahrzunehmen<br />
ist.<br />
15
Für Klangkomfort<br />
16<br />
<strong>Die</strong> schnellste Methode – gegen<br />
impulshafte Störgeräusche<br />
Impulsartigen Geräuschen die Spitze nehmen: Hören angenehm gemacht<br />
SoundSmoothing<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Geschirrklappern oder Papierrascheln<br />
sind Beispiele für Alltagsgeräusche,<br />
die für Hörsystemträger sehr unangenehm<br />
sein können, vor allem wenn die<br />
Schwerhörigkeit schon länger besteht.<br />
Dazu müssen sie nicht einmal laut<br />
sein. SoundSmoothing nimmt diesen<br />
Geräuschen die Prägnanz, macht sie<br />
weicher und damit angenehmer. Besonders<br />
für unerfahrene Träger von<br />
Hörsystemen ist dies eine große Erleichterung<br />
und hilft ihnen aktiv dabei,<br />
sich an das neue Hörgefühl zu gewöhnen.<br />
SoundSmoothing ist ein hochentwickelter<br />
Algorithmus, der auf Geräusche reagiert,<br />
deren Amplitude extrem schnell<br />
ansteigt und wieder abfällt wie z.B.<br />
Geschirrklappern. Aber auch ein eher<br />
leises impulshaftes Geräusch, wie z.B.<br />
Zeitungsrascheln, kann für Menschen mit<br />
Hörentwöhnung sehr unangenehm sein.<br />
SoundSmoothing wurde speziell für die<br />
Dämpfung transienter (d.h. impulshafter)<br />
Störgeräusche entwickelt. Innerhalb von<br />
weniger als einer Millisekunde erkennt<br />
das System, ob es sich beim eingehenden<br />
Signal um Sprache oder um ein Störgeräusch<br />
handelt. Für diese Analyse werden<br />
die Hüllkurven-Eigenschaften des Signals<br />
mit einem Sprachmodell verglichen<br />
(siehe auch Kapitel „„Automatische<br />
Situationserkennung“ ). <strong>Die</strong> extrem hohe<br />
Abtast- und Reaktionsgeschwindigkeit<br />
von SoundSmoothing reduziert die<br />
Spitzen transienter Geräusche proportional<br />
zur Stärke des Impulses: Je stärker<br />
dieser ausfällt, desto stärker schwächt<br />
SoundSmoothing die Spitze des Signals<br />
ab (Abb. 7). Technisch ausgedrückt kann<br />
man auch sagen: <strong>Die</strong> Modifikation wird<br />
bestimmt durch das Verhältnis der Amplitudenhöhe<br />
zum mittleren Langzeit-<br />
Schallpegel (RMS). <strong>Die</strong> maximale Höhe<br />
der Verstärkungsreduktion ist indirekt,<br />
gemeinsam mit dem Einsatzpunkt in<br />
Connexx in den Preisklassen 700 und 500<br />
einstellbar (min/med/max). Transiente<br />
Geräusche, die unterhalb dieser Schwelle<br />
liegen, werden nicht verändert. <strong>Die</strong> Besonderheit:<br />
Das Sprachverstehen bleibt<br />
dabei völlig unangetastet.<br />
Hörkomfort und Effizienz konnten<br />
nachgewiesen werden: Studien haben<br />
gezeigt, dass Hörsystemträger <strong>Siemens</strong>-<br />
SoundSmoothing in Situationen mit<br />
transienten Störgeräuschen stark bevorzugen<br />
(Keidser et al. 2007), und dass<br />
SoundSmoothing effektiver arbeitet als<br />
vergleichbare Störgeräuschreduktionssysteme<br />
(Chalupper & Branda 2008).<br />
Info<br />
SoundSmoothing besitzt gegenüber<br />
allen anderen Störgeräuschautomatiken<br />
eine extrem kurze Reaktionszeit<br />
(< 1ms).<br />
Abbildung 7: <strong>Die</strong> linke Grafik zeigt den über die<br />
Zeit wechselnden Schallpegel (Amplituden) eines<br />
Sprachsignals und von Geschirrgeklapper, ohne<br />
dass SoundSmoothing aktiviert wurde. Rechts<br />
sind die Spitzen des impulshaften Störgeräusches<br />
durch SoundSmoothing komprimiert. Sound-<br />
Smoothing sorgt somit für eine hohe Sprachverständlichkeit<br />
und gesteigerten Hörkomfort in<br />
Alltagssituationen.
Unter freiem Himmel: gut hören gegen den Wind<br />
eWindscreen<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Jeder, der schon einmal im Freien<br />
telefoniert hat, weiß, wie sehr Windgeräusche<br />
das Hörverstehen beinträchtigen<br />
können. Viele Hörsystemträger<br />
kennen die Problematik nur zu gut.<br />
eWindscreen ist ein speziell für den<br />
Einsatz unter freiem Himmel entwickeltes<br />
System, das Windgeräusche<br />
rasch erkennt und sie gezielt reduziert.<br />
Wenn Wind auf die Mikrofonmembran<br />
eines Hörsystems trifft, wird ein lautes,<br />
raschelndes Geräusch produziert. <strong>Die</strong>s<br />
liegt in der Natur der Sache. Wind lenkt<br />
die Wandlermembran massiver aus als<br />
eine wesentlich geringere Luftteilchenbewegung<br />
durch Schall. Tritt das Geräusch<br />
auf, während gesprochen wird, kann dies<br />
x(t)<br />
x(t)<br />
0.2<br />
0.1<br />
0<br />
-0.1<br />
-0.2<br />
0.2<br />
0.1<br />
Sprache<br />
Wind<br />
Microfon 1<br />
Microfon 2<br />
0<br />
Abbildung 8: <strong>Die</strong> linke Grafik zeigt das synchro-<br />
-0.1<br />
ne Spektrum ohne Windgeräusche. Das blaue<br />
Spektrum -0.2 des vorderen Mikrofons stimmt genau<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
t / ms<br />
sehr störend sein – der betroffene Hörsystemträger<br />
hat dann erhebliche Probleme,<br />
sein Gegenüber zu verstehen. <strong>Die</strong> Herausforderung:<br />
Störgeräuschreduktions-<br />
Algorithmen wie Störgeräuschreduktion,<br />
der „Wiener Filter“ oder SoundSmoothing<br />
sind nicht geeignet, Windgeräusche zu<br />
unterdrücken. Aus diesem Grund wurde<br />
von <strong>Siemens</strong> ein spezieller Algorithmus<br />
entwickelt, der mit einem Richtmikrofonsystem<br />
arbeitet, das aus zwei Mikrofonen<br />
(Twin Mic) besteht.<br />
Um Windgeräusche zuverlässig zu erkennen,<br />
vergleicht eWindscreen kontinuierlich<br />
das vordere mit dem hinteren<br />
Mikrofonsignal. Abbildung 8 zeigt, wie<br />
unterschiedlich die Muster der Vergleichs-<br />
0.2<br />
spektren ausfallen, wenn Windgeräusche<br />
0.1<br />
zu hören sind. Sobald eWindscreen<br />
x(t)<br />
x(t)<br />
0<br />
-0.1<br />
-0.2<br />
0.2<br />
0.1<br />
0<br />
-0.1<br />
-0.2<br />
mit dem roten des hinteren Mikrofons überein.<br />
Anders sieht es in der Abbildung rechts aus:<br />
Windgeräusche erzeugen Turbulenzen an den<br />
<strong>Die</strong> richtmikrofon-basierte<br />
Windgeräusch-Absenkung<br />
Sprache<br />
Wind<br />
t / ms<br />
Info<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Für Klangkomfort<br />
diesen Unterschied entdeckt, reduziert<br />
es automatisch die Verstärkung in den<br />
tieffrequenten Bereichen, in denen sich<br />
erfahrungsgemäß die meiste Windgeräuschenergie<br />
bündelt, und schaltet das<br />
Mikrofon von direktional auf omnidirektional.<br />
Um die Sprachverständlichkeit<br />
nicht zu beeinträchtigen, wird die Verstärkung<br />
nur unterhalb von 1 kHz reduziert.<br />
<strong>Die</strong> Verstärkungsreduktion in diesem<br />
Bereich kann bis zu 30 dB betragen.<br />
Auch <strong>Siemens</strong>-Im-Ohr-Hörsysteme bieten<br />
eWindscreen, vorausgesetzt, sie<br />
sind mit einem Richtmikrofon-System<br />
(Twin Mic) ausgestattet.<br />
-<br />
Better <strong>Hearing</strong><br />
Microfon Mikrofon 11<br />
Microfon Mikrofon 22<br />
Mikrofoneingängen, sodass sich die Spektren der<br />
beiden Mikrofone stark unterscheiden. In diesem<br />
Fall setzt eWindscreen ein.<br />
17
Für Klangkomfort<br />
18<br />
Stoppt Rückkopplungen<br />
zusätzlich mit transienter<br />
Frequenzverschiebung<br />
Neu gegen lästiges Pfeifen: transiente Frequenzverschiebung<br />
FeedbackStopper<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Rückkopplungen entstehen, wenn<br />
Schall vom Hörsystem aus dem Gehörgang<br />
nach außen gelangt, zum Beispiel<br />
bei nicht vollständig verschlossenem<br />
Ohr. Wird der Schall erneut vom Hörsystem<br />
aufgenommen und wieder<br />
verstärkt, führt dieser Kreislauf zu lästigem<br />
Pfeifen, das viele Hörsystemträger<br />
noch von früheren Geräten kennen.<br />
Heute nutzen <strong>Siemens</strong>-Hörsysteme ein<br />
hochentwickeltes System zur Auslöschung<br />
von Rückkopplungspfeifen: den<br />
FeedbackStopper.<br />
Bei der neuesten Generation der Rückkopplungsunterdrückung,<br />
dem Feedback-<br />
Stopper, wurden bewährte und neuentwickelte<br />
Prinzipien kombiniert. So vereint<br />
der FeedbackStopper drei der effektivsten<br />
Methoden zur Rückkopplungsauslöschung:<br />
– <strong>Die</strong> bewährte Fingerprint-Technologie<br />
ermöglicht schnelles Erkennen von<br />
Rückkopplungen und steuert die „Initialzündung“<br />
des Systems. Nur wenn ein<br />
mit einem „Fingerabdruck“ markiertes<br />
Signal entdeckt wird, starten gegenphasige<br />
Rückkopplungsauslöschung<br />
und Frequenzverschiebung. Ist kein<br />
markiertes Signal vorhanden, befindet<br />
sich das System im Ruhezustand<br />
(Abb. 10).<br />
– <strong>Die</strong> adaptive gegenphasige Rückkopplungsauslöschung<br />
ist das Grundprinzip,<br />
nach dem Rückkopplungen<br />
eliminiert werden, ohne dabei die Ver-<br />
stärkung zu reduzieren bzw. Sprache zu<br />
beeinträchtigen.<br />
– <strong>Die</strong> neueste Methode, die transiente<br />
Frequenzverschiebung (transient frequency<br />
shift), verändert die Frequenz<br />
des Ausgangssignals leicht, um die Unterscheidbarkeit<br />
von Rückkopplungen<br />
und externen Signalen weiter zu erhöhen<br />
und somit die Rückkopplungsschleife<br />
zu unterbrechen.<br />
Das Grundprinzip: <strong>Die</strong> adaptive gegenphasige<br />
Rückkopplungsauslöschung<br />
Als gegenphasig arbeitendes Rückkopplungsunterdrückungssystem<br />
löscht der<br />
FeedbackStopper gezielt Rückkopplungssignale<br />
aus, ohne Sprache zu beeinträchtigen.<br />
<strong>Die</strong> Funktionsweise ist äußerst<br />
effektiv und basiert auf einem bekannten<br />
Tab. 1: Anforderungen und die technischen Lösungen<br />
von <strong>Siemens</strong> für die Unterdrückung von<br />
Rückkopplungen<br />
Anforderung FeedbackStopper<br />
Rückkopplungspfeifen unterdrücken Phasenauslöschung<br />
hohe Artefaktestabilität Acoustic Fingerprint Technology<br />
kurze Reaktionszeit transiente Frequenzverschiebung
akustischen Prinzip: Zwei Töne gleicher<br />
Frequenz löschen sich gegenseitig aus,<br />
wenn einer der Töne um 180 Grad phasenverschoben<br />
dargeboten wird. Der<br />
FeedbackStopper arbeitet adaptiv, das<br />
heißt, er überwacht permanent den sich<br />
verändernden Rückkopplungspfad, also<br />
den Weg des verstärkten Signals zurück<br />
zum Mikrofon, um mit dem entsprechenden<br />
gegenphasigen Signal reagieren<br />
zu können.<br />
Das Besondere: Das gesamte Rückkopplungssignal<br />
wird ausgelöscht, ohne die<br />
Verstärkung des Nutzsignals zu tangieren.<br />
Auf diese Weise bleiben externe<br />
Signale, wie Sprache oder Musik, fast<br />
vollständig erhalten.<br />
<strong>Die</strong> meisten derzeit auf dem Hörsystememarkt<br />
eingesetzten Rückkopplungsmanagement-Systeme<br />
berücksichtigen<br />
statische Rückkopplungspfade sehr gut.<br />
Eine technische Herausforderung sind<br />
jedoch nach wie vor schnell wechselnde<br />
Feedback-Pfade, wie sie in der Regel<br />
im Alltagsleben auftreten. Unabhängig<br />
davon, wie gut die Otoplastik oder das<br />
IdO-Hörsystem im Gehörgang sitzen,<br />
verändert sich dieser Pfad im Alltag permanent,<br />
zum Beispiel beim Sprechen und<br />
Kauen, wenn man den Kopf entspannt<br />
auf dem Sofa zurücklehnt oder Freunde<br />
zur Begrüßung umarmt. <strong>Die</strong>se Veränderungen<br />
im Rückkopplungspfad treten<br />
plötzlich auf. Um Rückkopplungen in diesen<br />
Situationen rechtzeitig zu verhindern,<br />
muss das System die Gegenmaßnahme<br />
innerhalb weniger Millisekunden einleiten.<br />
Gegenphasig arbeitende Rückkopplungsauslöschungssysteme<br />
haben den<br />
großen Vorteil, die Verstärkung nicht zu<br />
reduzieren, wie es bei Notch-Filtern der<br />
Fall ist.<br />
Keine Rückkopplung<br />
Akustischer Fingerabdruck wird entdeckt<br />
Adaption der gegenphasigen<br />
Auslöschung gestoppt<br />
Frequenzverschiebung aus<br />
Akustischer Fingerabdruck wird nicht entdeckt<br />
Abbildung 9: So funktioniert der Feedback-<br />
Stopper: Sobald eine Rückkopplung durch den<br />
akustischen Fingerabdruck erkannt wurde, wird<br />
eine schnelle Adaption der Phasenauslöschung<br />
gestartet und das gesamte Ausgangssignal um<br />
25 Hz verschoben. Wurde die Rückkopplung unterdrückt,<br />
schaltet das adaptive System in den<br />
Ruhezustand.<br />
Rückkopplung möglich<br />
Schnelle Adaption der<br />
gegenphasigen Auslöschung<br />
Frequenzverschiebung an<br />
Für Klangkomfort<br />
f<br />
19
Für Klangkomfort<br />
Jedoch kann es bei allen gegenphasig<br />
arbeitenden Systemen vorkommen, dass<br />
sie tonale Signale aus der Umwelt, wie<br />
zum Beispiel Mikrowellentöne, als Rückkopplung<br />
missinterpretieren.<br />
Sie erzeugen dann selbst ein Pfeifen oder<br />
Verzerrungen, sogenannte Artefakte.<br />
Zusammenfassend lässt sich also sagen,<br />
dass ein gutes System zur Feedback-<br />
Auslöschung drei Bedingungen erfüllen<br />
muss: eine effiziente Feedback-Unterdrückung,<br />
ohne Sprache zu beinträchtigen,<br />
eine schnelle Adaption an die sich<br />
ändernden Hörumgebungen und eine<br />
hohe Artefaktestabilität. Um Artefakte zu<br />
vermeiden, setzt <strong>Siemens</strong> zwei weitere<br />
hochentwickelte Verfahren ein: den akustischen<br />
Fingerabdruck und die Frequenzverschiebung.<br />
Acoustic Fingerprint Technology<br />
Um tonale Geräusche von außen effektiv<br />
von Rückkopplungspfeifen unterscheiden<br />
zu können, wird ein Verfahren eingesetzt,<br />
das von <strong>Siemens</strong> unter der Bezeichnung<br />
Acoustic Fingerprint Technology (AFT,<br />
deutsch: akustischer Fingerabdruck) patentiert<br />
wurde. <strong>Die</strong> Acoustic Fingerprint-<br />
Technologie versieht das Ausgangssignal<br />
aus dem Hörsystem mit einer unhörbaren<br />
Markierung. Durch diese Markierung<br />
können Rückkopplungssignale sowohl<br />
schneller erkannt als auch sicherer von<br />
tonalen Umgebungsgeräuschen, wie z.B.<br />
Mikrowellentönen, unterschieden werden.<br />
Im Einzelnen funktioniert die Technologie<br />
so: Mit AFT verlässt das Signal den Hörer<br />
20<br />
leicht phasenmoduliert. <strong>Die</strong>se Markierung,<br />
der “Fingerabdruck“ also, dient<br />
dazu, das Signal als bereits verstärkt zu<br />
identifizieren, wie es nur bei Rückkopplungen<br />
der Fall ist. Wird das markierte<br />
Signal erneut unter den eingehenden<br />
Signalen entdeckt, kann es leicht und<br />
zuverlässig als Rückkopplung identifiziert<br />
werden. In psychoakustischen<br />
Experimenten wurde gezeigt, dass diese<br />
geringe Phasenmodulation für das<br />
menschliche Gehör nicht wahrnehmbar<br />
ist. Von einem Modulationsdetektor kann<br />
sie jedoch erkannt und dazu genutzt<br />
werden, die Phasenauslöschung und die<br />
transiente Frequenzverschiebung nur<br />
dann zu aktivieren, wenn tatsächlich<br />
Rückkopplungen auftreten könnten.<br />
Artefakte können nur dann vollständig<br />
verhindert werden, wenn die Adaption<br />
der Phasenauslöschung gestoppt wird.<br />
Um den Klangkomfort zu maximieren,<br />
hält der FeedbackStopper Phasenauslöschung<br />
und Frequenzverschiebung immer<br />
dann komplett an, wenn das Risiko<br />
für das Auftreten von Rückkopplungspfeifen<br />
gering ist. Erst wenn sich der Rückkopplungspfad<br />
wieder ändert und markierte<br />
Signale entdeckt werden, reagiert<br />
das System erneut.<br />
Dank AFT kann der FeedbackStopper gezielt<br />
zwischen Situationen unterscheiden,<br />
in denen Rückkopplungen auftreten und<br />
solchen, in denen dies nicht der Fall ist.<br />
<strong>Die</strong> Fingerprint-Technologie bildet damit<br />
die Basis für das An- und Abschalten von<br />
Phasenauslöschung und Frequenzverschiebung.<br />
Neu: <strong>Die</strong> transiente<br />
Frequenz verschiebung<br />
<strong>Die</strong> transiente Frequenzverschiebung<br />
(transient frequency shift) ist das neueste<br />
Prinzip der <strong>Siemens</strong>-BestSound-Technologie,<br />
das für noch höhere Schnelligkeit<br />
und Effektivität bei der Detektierung<br />
und Auslöschung von Rückkopplungen<br />
sorgt. Der FeedbackStopper verschiebt<br />
das gesamte Ausgangssignal blitzschnell<br />
um 25 Hz, wodurch zum einen die<br />
Rückkopplungsschleife unterbrochen<br />
und so weiteres Rückkopplungspfeifen<br />
verhindert wird. Zum anderen erhöht<br />
die transiente Frequenzverschiebung<br />
die Artefaktestabilität. Indem nämlich<br />
die Frequenz des Ausgangssignals verschoben<br />
wird, ähnelt dieses weitaus<br />
Info<br />
- <strong>Die</strong> Acoustic Fingerprint-Technologie<br />
markiert jedes ausgehende Signal<br />
mit einem „Fingerabdruck“.<br />
- Wird ein Fingerabdruck entdeckt,<br />
heißt das, dass tatsächlich eine<br />
Rückkopplung vorhanden ist.<br />
- Daraufhin startet die gegenphasige<br />
Rückkopplungsauslöschung blitzschnell<br />
und eliminiert das Rückkopplungspfeifen.<br />
- Das zusätzlich eingesetzte „transient<br />
frequency shifting“ verschiebt das<br />
Ausgangssignal im Fall einer Rückkopplung<br />
um 25 Hz, was die Rückkopplungserkennung<br />
sicherer und<br />
das gesamte System schneller macht.
weniger den externen Schallsignalen.<br />
<strong>Die</strong> eindeutige Unterscheidung gelingt<br />
so noch zuverlässiger, wodurch die gegenphasige<br />
Rückkopplungsauslöschung<br />
um ein Vielfaches schneller reagieren<br />
kann. Zwar ist es möglich, dass diese<br />
zeitweilige Frequenzverschiebung von einigen<br />
Hörsystemträgern als Klangrauheit<br />
wahrgenommen wird. Dennoch ist diese<br />
leichte Klangveränderung weitaus weniger<br />
hörbar und unangenehm als lästiges<br />
Rückkopplungspfeifen. Darüber hinaus ist<br />
sie nur dann aktiv, wenn tatsächlich eine<br />
Rückkopplung abgewehrt werden muss.<br />
Wird keine Rückkopplung detektiert, befinden<br />
sich Frequenzverschiebung und<br />
Phasenauslöschung im Ruhezustand.<br />
Effizienznachweis und Einstellungen<br />
Um die Effizienz dieser neuentwickelten<br />
Technologie zu bewerten, wurde der<br />
FeedbackStopper in einer Studie unter<br />
nachgestellten Alltagsbedingungen getestet<br />
(Branda & Herbig, 2010). Zwölf<br />
Probanden mit moderat absinkender<br />
Hörschwelle hörten Gemurmel mit einem<br />
Schallpegel von 50 dB SPL, während sie<br />
den Kopf bewegten, kauten und sich<br />
unterhielten. Dabei wurde die zusätzlich<br />
erreichte stabile Verstärkung des FeedbackStoppers<br />
mit und ohne Frequenzverschiebung<br />
gemessen. Das Ergebnis belegt<br />
eine signifikante (p< 0,01) Verbesserung.<br />
<strong>Die</strong> Hörsysteme konnten mit durchschnittlich<br />
7 dB mehr stabiler Verstärkung<br />
(ohne Rückkopplung) programmiert<br />
werden bei Einsatz des FeedbackStoppers<br />
mit aktivierter Frequenzverschiebung<br />
(Einstellung „schnell“, Abb. 10), verglichen<br />
mit einer Einstellung, in der das<br />
gleiche Phasenauslöschungssystem ohne<br />
Frequenzverschiebung aktiviert war. Zwar<br />
löst auch die mittlere Einstellung („med“)<br />
die Frequenzverschiebung aus, jedoch<br />
arbeitet die Adaption der Phasenauslöschung<br />
dann langsamer. Durchschnittlich<br />
ermöglicht die Einstellung „schnell“<br />
24,5 dB mehr Verstärkung, ohne dass<br />
Rückkopplungen auftreten, verglichen<br />
mit einer Anpassung ohne Rückkopplungsauslöschungs-System.<br />
<strong>Die</strong>ser Wert<br />
übersteigt deutlich den benötigten Wert,<br />
der üblicherweise für Veränderungen<br />
des Rückkopplungspfads in echten Hörsituationen<br />
benötigt wird. Passt man<br />
Hörsysteme im Anpassraum rückkopplungsstabil<br />
an, sollte man ca. 10 dB an<br />
zusätzlicher stabiler Verstärkung einplanen,<br />
um wechselnde Feedbackpfade, wie<br />
sie bei einer Umarmung beispielsweise<br />
vorkommen, abzudecken.<br />
Der FeedbackStopper erlaubt drei verschiedene<br />
Einstellungen:<br />
Gewinn an stabiler Verstärkung / dB<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
23.0<br />
13.0<br />
20.5<br />
17.5<br />
15.3<br />
27.0<br />
16.0<br />
24.8<br />
20.5<br />
17.8<br />
langsam medium schnell<br />
FeedbackStopper Einstellungen in Connexx<br />
28.0<br />
19.0<br />
Für Klangkomfort<br />
26.8<br />
24.5<br />
21.5<br />
Abb. 10:<br />
Der FeedbackStopper<br />
mit aktivierter transienterFrequenzverschiebung<br />
und schneller<br />
Phasenauslöschung<br />
bewirkt in der Einstellung<br />
„schnell“ durchschnittlich<br />
ca. 25 dB<br />
zusätzliche stabile<br />
Verstärkung in dynamischen<br />
Situationen<br />
(mit eingeschaltetem<br />
Open Optimizer).<br />
21
Für Klangkomfort ohne Kompromisse<br />
– Einstellung “langsam”: Schnelle Rückkopplungsauslöschung<br />
ohne Frequenzverschiebung.<br />
<strong>Die</strong>se Einstellung ist auf<br />
maximale Klangqualität abgestimmt.<br />
Sie sollte für Kunden gewählt werden,<br />
bei denen ein geringes Rückkopplungsrisiko<br />
besteht und die ein raues<br />
Klangbild wahrnehmen, wenn die Frequenzverschiebung<br />
eingeschaltet ist.<br />
<strong>Die</strong>se Einstellung wird von Connexx im<br />
Musikprogramm vorgeschlagen.<br />
22<br />
– Einstellung „med“: Schnelle Rückkopplungsauslöschung,<br />
welche die<br />
Frequenzverschiebung mit geringer<br />
Sensitivität aktiviert. <strong>Die</strong> Frequenzverschiebung<br />
setzt nur dann ein, wenn sie<br />
wirklich notwendig ist. <strong>Die</strong>se Einstellung<br />
wird von Connexx für die meisten<br />
Hörprogramme vorgeschlagen.<br />
– Einstellung „schnell“: Schnelle Rückkopplungsauslöschung,<br />
welche die<br />
Frequenzverschiebung mit der größtmöglichen<br />
Sensitivität aktiviert, sodass<br />
die Frequenzverschiebung häufiger<br />
einsetzt. Sie sollte für Kunden gewählt<br />
werden, bei denen ein höheres Rückkopplungsrisiko<br />
besteht und die sich<br />
durch ein sporadisch auftretendes,<br />
raues Klangbild nicht gestört fühlen.<br />
Info<br />
– <strong>Die</strong> Acoustic Fingerprint-Technologie<br />
(AFT) versieht ausgehende Signale<br />
mit einer Markierung: Wird das<br />
markierte Signal erneut unter den<br />
eingehenden Signalen entdeckt,<br />
kann es leicht und rasch als Feedback<br />
identifiziert werden. Daraufhin<br />
werden sowohl die gegenphasige<br />
Rückkopplungsauslöschung als auch<br />
die transiente Frequenzverschiebung<br />
unverzüglich aktiviert.<br />
– <strong>Die</strong> adaptive gegenphasige Rückkopplungsauslöschung<br />
eliminiert<br />
Rückkopplungen, ohne die Verstärkung<br />
zu reduzieren bzw. Sprache zu<br />
beeinträchtigen. Sie reagiert auf ein<br />
Rückkopplungspfeifen, indem sie<br />
die gleiche Frequenz um 180 Grad<br />
phasenverschoben generiert und so<br />
die Rückkopplungsfrequenz gezielt<br />
auslöscht.<br />
– <strong>Die</strong> transiente Frequenzverschiebung<br />
sorgt für noch höhere Schnelligkeit<br />
und Effektivität, indem das Ausgangssignal<br />
um 25 Hz verschoben<br />
wird. <strong>Die</strong>se Veränderung unterbricht<br />
die Rückkopplungsschleife, optimiert<br />
die Artefaktestabilität, indem es<br />
interne und externe tonale Signale<br />
unähnlicher macht, und erlaubt<br />
dadurch eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit.
Für Klangkomfort ohne Kompromisse<br />
Mehr sichere Verstärkung<br />
für noch mehr Sprachverständlichkeit<br />
Erhöhte Rückkopplungsstabilität bei offenen Pure-Versorgungen:<br />
der Energie freien Lauf lassen<br />
Open Optimizer<br />
Vergleicht man Anpassungen von heute<br />
mit solchen von vor zehn Jahren, wird<br />
deutlich, dass sich das Anpassverhalten<br />
in der Hörgeräteakustik verändert hat.<br />
Während Zusatzbohrungen früher eher<br />
vorsichtig gesetzt wurden, werden heute<br />
möglichst viele Kunden offen versorgt.<br />
Der Grund: <strong>Die</strong> eigene Stimme wird häufig<br />
angenehmer wahrgenommen, das<br />
Ohr ist besser belüftet, und der Kunde<br />
hat ein “freieres“ Gefühl. Mit den Vorteilen<br />
sind jedoch auch technische Herausforderungen<br />
verbunden: Je offener ein<br />
Hörsystem angepasst wird, desto schneller<br />
kommt es zu Rückkopplungen. Hier<br />
sind technische Regelsysteme gefragt, die<br />
nicht einfach nur die Verstärkung zurücknehmen.<br />
Schließlich soll Sprache unter allen<br />
Umständen klar und deutlich bleiben.<br />
Aus diesem Grund hat <strong>Siemens</strong> den Open<br />
Optimizer entwickelt.<br />
Der Open Optimizer ist ein zusätzliches<br />
Feature, das in die Signalverarbeitung<br />
eingreift, um die Effektivität des<br />
FeedbackStoppers speziell bei offenen<br />
Versorgungen zu steigern. Wie viel diese<br />
Steigerung im Einzelfall in dB beträgt,<br />
hängt unter anderem von der akustischen<br />
Umgebung ab. ln geräuschvollen Situationen<br />
nimmt die rückkopplungsstabile<br />
Verstärkung offener Pure-Versorgungen<br />
im Mittel um etwa 4 dB zu. In ruhiger<br />
Umgebung (z.B. im Fachgeschäft) beträgt<br />
der Zuwachs sogar 7 dB.<br />
Open Optimizer und FeedbackStopper<br />
(Einstellung „schnell“, mit Frequenzverschiebung)<br />
sind ein hervorragendes<br />
Team: Gemeinsam erhöhen sie die stabile<br />
Verstärkung offener Versorgungen um<br />
durchschnittlich 24,5 dB. Der Open<br />
Optimizer kann bei allen offenen Pure-<br />
und Life-Anpassungen eingesetzt werden.<br />
Wird eine offene Versorgung gewählt,<br />
setzt Connexx den Open Optimizer bereits<br />
bei der Voreinstellung ein. Auch<br />
bei früheren Programmierungen (vor<br />
Connexx 6.3), zum Beispiel bei Nachanpassungen<br />
nach der Eingewöhnungsphase,<br />
ist der Open Optimizer aktivierbar.<br />
Benötigt lhr Kunde mehr Höhen, erzielt<br />
der Open Optimizer einen deutlichen<br />
Fortschritt im Bemühen um maximal<br />
offene Hörsysteme-Versorgungen ohne<br />
Rückkopplung.<br />
Info<br />
Den Open Optimizer gibt es für alle<br />
Pure-HdO-Hörsysteme.<br />
23
Für präzise Lokalisation<br />
Für präzise Lokalisation<br />
Wie ein natürliches Ohr: besser hören, was von vorne kommt<br />
TruEar<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Jeder kennt den Effekt selbst: Wenn<br />
man etwas nicht genau verstanden<br />
hat, legt man die Hand hinter die Ohrmuschel,<br />
um das Gesagte besser zu<br />
verstehen. Dabei wird der Schall, der<br />
von vorne kommt, gebündelt. <strong>Die</strong> Ohrmuschel<br />
selbst ist so gebaut, dass sie<br />
diesen Effekt von Natur aus begünstigt.<br />
TruEar simuliert diese Funktion<br />
der Ohrmuschel, indem es dafür sorgt,<br />
dass die akustischen Signale von vorne<br />
besonders gut aufgenommen werden<br />
und so die Vorne-Hinten-Differenzierung<br />
unterstützt wird.<br />
Neben binauralen Hörinformationen<br />
verrechnet das Gehirn in hohem Maße<br />
Informationen, die es durch die schalltrichterartige<br />
Form der Ohrmuschel erhält.<br />
Hohe Frequenzen werden von vorne<br />
besonders gut aufgenommen, während<br />
24<br />
Richtungsindex /dB<br />
Frequenz / Hz<br />
Simuliert die Schalltrichter-<br />
Wirkung der Ohrmuschel<br />
sie abgedämpft werden, wenn sie von<br />
hinten kommen. Somit verschafft die<br />
natürliche Form der Ohrmuschel dem<br />
Gehirn monaurale Informationen, die<br />
zur Vorne-Hinten-Lokalisation eingesetzt<br />
werden. Findet die Schallaufnahme eines<br />
Hörsystems außerhalb der Ohrmuschel<br />
statt, wie dies bei HdO-Systemen der Fall<br />
ist, sind diese Information nicht mehr<br />
vorhanden. Daher fällt es HdO-Trägern<br />
häufig schwerer als Trägern von IdO-<br />
Hörsystemen, Geräuschquellen richtig zu<br />
orten. <strong>Die</strong> natürliche Richtwirkung kann<br />
jedoch durch eine entsprechende Verarbeitung<br />
des Eingangssignals nachgebildet<br />
werden. <strong>Die</strong>se <strong>Siemens</strong>-Technologie heißt<br />
TruEar.<br />
Abbildung 11 zeigt, wie TruEar den<br />
Ohrmuschel-Effekt nachbildet. Durch<br />
Reflexionen und Resonanzcharakteristiken<br />
der Ohrmuschel werden hohe<br />
Frequenzen über 1,5 kHz mehr verstärkt,<br />
wenn das Signal von vorne kommt. Durch<br />
die entsprechende Verarbeitung des Gehirns<br />
entsteht für diese Frequenzen ein<br />
positiver Directivity Index (DI). Verglichen<br />
mit dem unversorgten Ohr, reduziert ein<br />
konventionelles HdO-Hörsystem die Direktionalität<br />
bei hohen Frequenzen,<br />
da der Schall über der Ohrmuschel<br />
aufgenommen wird. TruEar bildet die<br />
frequenzspezifische Richtwirkung der<br />
Ohrmuschel nach, indem das Richtmikrofonsystem<br />
des Hörsystems so angepasst<br />
wird, dass es der realen Richtcharakteristik<br />
möglichst nahe kommt. Wie in<br />
Abbildung 12 zu sehen ist, erreichen Hörsysteme<br />
mit TruEar die Direktivität eines<br />
unversorgten Ohres sehr gut, sodass auch<br />
HdO-Hörsystemträger den Schall lokalisieren<br />
können.<br />
Abbildung 11: Verglichen mit den Fähigkeiten<br />
von Normalhörenden ist das Richtungshören<br />
mit konventionellen HdO-Hörsystemen bei Frequenzen<br />
über 1,5 kHz reduziert. TruEar ahmt die<br />
Charakteristika der menschlichen Ohrmuschel<br />
nach. Dadurch wird die Fähigkeit des Ohres zum<br />
Richtungshören „wiederhergestellt“, die Vorne-<br />
Hinten-Lokalisation wird optimiert.
Natürlich kommt es neben der Vorne-Hinten-Lokalisationsfähigkeit<br />
auch in hohem<br />
Maße darauf an, Rechts-Links-Unterscheidungen<br />
vornehmen zu können, wenn es<br />
um bestmögliches Sprachverstehen im<br />
Störlärm geht. Erst die Kombination von<br />
TruEar und dem automatischen adaptiven<br />
Richtmikrofonsystem, das wiederum in<br />
Verbindung mit e2e wireless 2.0 (siehe<br />
Kapitel „e2e wireless 2.0“) seine maximale<br />
Wirkung erreicht, unterstützt das<br />
Erkennen von Richtungen optimal.<br />
Studien haben bewiesen, dass e2e wireless<br />
die Links-Rechts-Unterscheidung um<br />
bis zu 40 % erhöht (Keidser et al. 2006).<br />
TruEar wiederum unterstützt die Vorne-<br />
Hinten-Lokalisation. Untersuchungen des<br />
National Acoustics Laboratory in Australien<br />
(Keidser et al. 2008) zeigten, dass<br />
TruEar bei allen Signalen, die Frequenzanteile<br />
höher als 2 kHz besitzen, Verwechslungen<br />
zwischen vorne und hinten<br />
signifikant reduziert (Abbildung 12). Hörsysteme,<br />
die den Schall nahe am Gehörgangseingang<br />
aufnehmen (CIC), benötigen<br />
TruEar nicht, da sie den natürlichen<br />
Ohrmuscheleffekt nutzen können.<br />
Für präzise Lokalisation<br />
Info<br />
TruEar verbessert die Vorne-Hinten-<br />
Lokalisation.<br />
Abbildung 12: <strong>Die</strong> Verteilung der NAL-Studienteilnehmer<br />
zeigt den Vorteil der Vorne-Hinten-<br />
Lokalisation mit TruEar gegenüber Hörsystemen<br />
mit omnidirektionalem Mikrofon. Fünf Signale<br />
wurden lokalisiert. Erwartungsgemäß ergab sich<br />
kein signifikanter Unterschied für Stimuli, die<br />
keine hochfrequenten Anteile aufwiesen (Rosa<br />
Rauschen bis zu einer Frequenz von 400 Hz und<br />
Straßenlärm).<br />
25
Für präzise Lokalisation<br />
Auf Präzision ausgerichtet: Störgeräusche effektiv bekämpft<br />
Automatisches adaptives Mehrkanal-Richtmikrofonsystem<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Richtmikrofone nehmen den Schall<br />
primär frontal auf und dämpfen so<br />
Geräusche, die aus einer anderen Richtung<br />
kommen – eine Fähigkeit, die sich<br />
in der Hörgeräteakustik ideal nutzen<br />
lässt, um die Sprachverständlichkeit in<br />
geräuschvoller Umgebung zu verbessern.<br />
Da sich Menschen während einer<br />
Unterhaltung in der Regel ansehen, ist<br />
es sinnvoll, dass Hörsysteme in erster<br />
Linie Sprachsignale aufnehmen, die<br />
von vorne kommen, vor allem wenn<br />
Hintergrundgeräusche vorhanden sind<br />
(z.B. bei Gesprächen im Restaurant).<br />
26<br />
<strong>Die</strong> Grundannahme für den effektiven<br />
Einsatz von Richtmikrofonen, auch direktionale<br />
Mikrofone genannt, ist also, dass<br />
relevante Sprachsignale von vorne und<br />
Störgeräusche üblicherweise aus einer<br />
anderen Richtung kommen. Eine weitere<br />
herausragende Technologie bieten die<br />
adaptiven direktionalen Mikrofonsysteme<br />
von <strong>Siemens</strong>. Sie können einer<br />
sich bewegenden Störgeräuschquelle<br />
folgen und das Geräusch ausblenden –<br />
vorausgesetzt, das Geräusch kommt<br />
nicht von vorne. Wenn unterschiedliche<br />
Geräusche gleichzeitig vorhanden sind,<br />
ist ein mehrkanaliges adaptives Richtmi-<br />
Abbildung 13: Vier Geräuschquellen mit unterschiedlichen<br />
Spektralanteilen werden gleichzeitig<br />
verfolgt und vom adaptiven Mehrkanal-Richtmikrofonsystem<br />
unterdrückt. <strong>Die</strong>s wird durch<br />
unterschiedliche Richtcharakteristiken demonstriert.<br />
Ein Staubsauger von links bewirkt die rote<br />
Richtcharakteristik. Je näher die Linie, welche die<br />
Empfindlichkeit des Mikrofons bei verschiedenen<br />
Einfallswinkeln zeigt, dem Mittelpunkt kommt,<br />
desto weniger wird der Schall aufgenommen.<br />
„Verfolgt“ Störquellen<br />
und bekämpft bis zu vier<br />
unterschiedliche Störgeräusche<br />
krofonsystem von großem Vorteil. Das<br />
adaptive Mehrkanal-Richtmikrofonsystem<br />
von <strong>Siemens</strong> arbeitet unabhängig in vier<br />
Frequenzbereichen. So kann das System<br />
sehr schnell vier verschiedenen, sich bewegenden<br />
Störgeräuschen folgen, die unterschiedliche<br />
Frequenzanteile besitzen.<br />
Anders gesagt: Der negative Einfluss, den<br />
verschiedene Störgeräusche auf das Verstehen<br />
von Sprache haben, wird in vier<br />
verschiedenen Frequenzbereichen unterschiedlich<br />
abgedämpft (Abb. 13). Sind<br />
zwei Geräusche mit denselben Frequenzanteilen<br />
vorhanden, reagiert das System<br />
auf dieses Signal am stärksten.
Unterschiedliche Richtcharakteristiken<br />
bei unterschiedlichen Geräuschen<br />
Bei Richtmikrofonen unterscheidet man<br />
hauptsächlich zwischen vier typischen<br />
Richtcharakteristiken (Abb. 14). <strong>Die</strong>se<br />
zeigen die Mikrofonempfindlichkeit in<br />
verschiedenen Einfallswinkeln. Hörsysteme<br />
mit adaptiven Richtmikrofonsystemen<br />
suchen automatisch und permanent<br />
nach der besten Form der Richtcharakteristik,<br />
z.B. die, in der ein rückwärtiges<br />
Geräusch den geringsten Ausgangspegel<br />
verursacht. So entsteht zum Beispiel eine<br />
Herzform (kardioid), wenn das dominante<br />
Geräusch direkt von hinten kommt.<br />
Studien mit <strong>Siemens</strong>-Hörsystemen beweisen,<br />
dass das adaptive Mehrkanal-Richtmikrofonsystem<br />
Störgeräusche effektiver<br />
reduziert als ein breitbandiges System,<br />
Abbildung 14: Eine wichtige Komponente des<br />
direktionalen Mikrofonsystems ist die adaptive<br />
Richtcharakteristik. Hörsysteme werden stark<br />
aufgewertet, wenn sie verschiedene ausgeprägte<br />
Richtcharakteristiken einsetzen können. Vier<br />
dieser Formen sehen Sie rechts.<br />
wenn Geräuschquellen unterschiedlicher<br />
Frequenzspektren vorhanden sind (Hamacher<br />
et al. 2006). Es konnte auch gezeigt<br />
werden, dass die Sprachverständlichkeit<br />
auch bei sich bewegenden Geräuschquellen<br />
verbessert wird (Ricketts et al. 2005).<br />
Darüber hinaus ergab sich, dass das<br />
Mehrkanal-Richtmikrofonsystem von<br />
<strong>Siemens</strong> das Störschall-Nutzschall-<br />
Verhältnis um ungefähr 4 dB verbessert.<br />
Das Besondere daran: Schwerhörige<br />
Menschen konnten ähnliche Leistungen<br />
in einem Sprachverständlichkeitstest<br />
erzielen wie normal hörende Personen<br />
(Bentler et al. 2004).<br />
<strong>Die</strong> Mehrkanaltechnologie gewährleistet<br />
die maximale Verbesserung des<br />
Störschall-Nutzschall-Verhältnisses: Ihre<br />
Kunden profitieren vor allem in wech-<br />
Für präzise Lokalisation<br />
selhaften und dynamischen Hörumgebungen<br />
von absolutem Hörkomfort und<br />
einer optimalen Sprachverständlichkeit.<br />
Info<br />
automatisch: Das Umschalten von<br />
omni- zu direktional geschieht automatisch.<br />
adaptiv: <strong>Die</strong> Richtcharakteristik folgt<br />
der Störquelle.<br />
mehrkanalig: Vier unterschiedliche<br />
Störgeräusche können gleichzeitig eliminiert<br />
werden.<br />
27
Für präzise Lokalisation<br />
Von Direktionalität profitieren: auch bei geringem Störgeräusch<br />
Soft Level Directivity<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Der Einsatz automatischer Richtmikrofone<br />
zählt zu den effektivsten Maßnahmen,<br />
wenn die Sprachverständlichkeit<br />
im Störlärm verbessert werden soll.<br />
Sie nehmen Schall von hinten und von<br />
der Seite gar nicht erst auf, sodass<br />
sich der Hörsystemträger maximal auf<br />
seinen Gesprächspartner vor ihm konzentrieren<br />
kann. Jedoch besitzen alle<br />
Richtmikrofonsysteme einen Nachteil:<br />
Sie erzeugen ein Eigenrauschen. Und<br />
das kann für den Hörsystemträger<br />
störend sein, wenn es nicht von den<br />
Umgebungsgeräuschen überdeckt<br />
wird. <strong>Siemens</strong> hat einen eleganten<br />
Weg gefunden, der das Eigenrauschen<br />
„im Zaum hält“, sodass Richtmikrofone<br />
auch bei leisen Hintergrundgeräuschen<br />
eingesetzt werden können: <strong>Die</strong> neue<br />
Funktion Soft Level Directivity.<br />
Gerade Menschen, die niedrige Frequenzen<br />
noch gut hören, können sich<br />
durch das Eigenrauschen von Richtmikrofonen<br />
gestört fühlen, vor allem, wenn die<br />
akustische Umgebung einen geringeren<br />
Pegel aufweist. Um dies zu verhindern,<br />
wurden Richtmikrofone bislang erst ab<br />
einem Umgebungsgeräuschpegel von<br />
50 bis 60 dB SPL automatisch aktiviert.<br />
Jedoch ist es für das Sprachverstehen<br />
bereits bei geringerem Störgeräusch<br />
hilfreich, Schallanteile von hinten und<br />
von der Seite auszublenden. Es lohnt<br />
sich also durchaus, Richtmikrofone bei<br />
28<br />
einem Geräuschpegel unterhalb von 54<br />
dB (Standard-Aktivierungsschwelle bei<br />
<strong>Siemens</strong>-Hörsystemen) einzusetzen. <strong>Die</strong><br />
Schwelle des Geräuschpegels, ab dem<br />
sich das Richtmikrofon automatisch zuschaltet,<br />
kann hierfür in Connexx in drei<br />
Stufen gewählt werden (48 dB, 54 dB ,<br />
60 dB).<br />
Unterhalb eines Umgebungsgeräuschpegels<br />
von 54 dB variiert das Richtmikrofonsystem<br />
mit Soft Level Directivity den Grad<br />
der Richtwirkung, und zwar in Abhängigkeit<br />
vom Geräuschpegel: Je geringer<br />
der Geräuschpegel, desto breiter wird<br />
der Winkel der Richtcharakteristik. <strong>Die</strong><br />
Richtwirkung des Mikrofons fällt dadurch<br />
geringer aus und das Mikrofonrauschen<br />
nimmt ab (Abb. 15). Ab einem Umgebungsgeräusch<br />
von 54 dB ist jedoch die -<br />
maximale Richtwirkung und somit der<br />
engste Winkel erreicht. <strong>Die</strong> Richtwirkung<br />
So bleibt Mikrofonrauschen<br />
unhörbar - je<br />
leiser die Umgebung,<br />
desto größer der Winkel<br />
der Richtcharakteristik.<br />
bleibt also ab 54 dB zu lauteren Pegeln<br />
hin konstant. Entscheiden Sie sich dagegen<br />
für eine Aktivierungsschwelle von<br />
48 dB, profitiert Ihr Kunde von der variierenden<br />
Soft Level Directivity.<br />
Durch sie wird sichergestellt, dass das<br />
Mikrofonrauschen stets leiser ist als die<br />
Umgebungsgeräusche. Selbst in Hörsitu- -<br />
ationen, in denen eher geringer Störlärm<br />
vorhanden ist, können Hörsystemträger<br />
nun von besserem Sprachverstehen durch<br />
Richtmikrofone profitieren. Alle HdO-Hörsysteme<br />
der Preisklassen 701, 501, 301<br />
und 101, die mit BestSound-Technologie<br />
ausgestattet sind, bieten diese innovative<br />
Richtmikrofontechnologie. Auf diese Weise<br />
genießen möglichst viele Menschen,<br />
auch solche mit leichtgradigem Hörverlust,<br />
die Vorteile hochentwickelter adaptiver<br />
Mehrkanal-Richtmikrofone - und<br />
das nicht erst bei lauten Umgebungsgeräuschen.<br />
Abb. 15: <strong>Die</strong> Soft Level<br />
Directivity macht die Vorteile<br />
der Direktionalität bereits bei<br />
niedrigem Geräuschpegel<br />
nutzbar. Unterhalb von 54 dB<br />
variiert der Grad der Direktionalität.<br />
Mit steigendem<br />
Umgebungsgeräusch nimmt<br />
der Winkel der Fokussierung<br />
ab und damit die Direktionalität<br />
zu.<br />
D7Compendium_RZ_Stanz.indd 15 06.04.10 13:25<br />
15
Effizienz belegt<br />
<strong>Die</strong> Forschung hat gezeigt, dass bei einer<br />
Hörumgebung unter 54 dB das Sprachezu-Störlärm-Verhältnis<br />
mit Soft Level<br />
Directivity um ganze 6 dB gegenüber herkömmlichen<br />
Richtmikrofonen verbessert<br />
wird. Im Vergleich zu omnidirektionalen<br />
Mikrofonen sind es sogar annähernd 8 dB<br />
Verbesserung. Selbst bei offenen Anpassungen,<br />
bei denen der Richtmikrofoneffekt<br />
durch die geringe Tieftonverstärkung<br />
weniger wahrgenommen wird, zeigte<br />
sich ein um 2 bis 3 dB verbessertes Sprache-zu-Störlärm-Verhältnis<br />
gegenüber<br />
konventionellen Richtmikrofonen. Auch<br />
wenn die signifikanteste Verbesserung<br />
bei Menschen mit uneingeschränktem<br />
Hörvermögen erzielt werden konnte,<br />
belegen diese Zahlen doch, welches<br />
positive Potential Soft Level Directivity<br />
besitzt.<br />
Für präzise Lokalisation<br />
Info<br />
<strong>Die</strong> neu entwickelte Soft Level<br />
Directivity verbessert den Einsatz von<br />
Richtmikrofonen bereits bei niedrigen<br />
Geräuschpegeln unterhalb 54 dB,<br />
indem sie dafür sorgt, dass das Eigenrauschen<br />
stets leiser als die Umgebungsgeräusche<br />
bleibt.<br />
29
Für präzise Lokalisation<br />
Der akustische „ Rückspiegel “: wenn Sprache von hinten kommt<br />
SpeechFocus<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Herkömmliche Richtmikrofonsysteme<br />
reduzieren Störlärm sehr effektiv,<br />
wenn er von der Seite oder von hinten<br />
kommt. Dabei nehmen sie Sprache<br />
von vorne auf, was in den meisten Gesprächssituationen<br />
durchaus sinnvoll<br />
ist, da der Kunde seinem Gesprächspartner<br />
schon aus hörtaktischen Gründen<br />
in die Augen sieht. Es gibt jedoch<br />
auch Situationen mit Störgeräuschen,<br />
in denen Sprache von hinten oder von<br />
der Seite kommt, etwa im Auto. Hier<br />
kommen die Vorzüge von SpeechFocus<br />
zum Tragen. SpeechFocus zielt auf<br />
Sprache ab, egal aus welcher Richtung<br />
das Gesagte kommt - ohne Umschalten,<br />
ganz automatisch.<br />
SpeechFocus ist eines der Haupt-Features<br />
der BestSound-Technologie. Zusätzlich zu<br />
den Funktionalitäten eines vierkanaligen<br />
adaptiven Richtmikrofons (siehe Kapitel<br />
„Automatisches adaptives Mehrkanalrichtmikrofonsystem“)<br />
bietet<br />
SpeechFocus noch wesentlich mehr. Es<br />
analysiert die Hörumgebung fortlaufend<br />
nach typischen Sprachmustern. Sobald<br />
es Sprache und die Richtung erkennt, aus<br />
der sie kommt, wählt SpeechFocus die<br />
am besten geeignete Richtmikrofon-Charakterisitk<br />
aus drei Möglichkeiten: direktional,<br />
omnidirektional und umgekehrt<br />
direktional (d.h. nach hinten gerichtet).<br />
Das bedeutet also: Kommt Sprache von<br />
vorne, wird das adaptive direktionale<br />
Mikrofon aktiv, das Störlärm von der<br />
Seite und von hinten reduziert. Kommt<br />
Sprache von der Seite, wird das omnidi-<br />
30<br />
SpeechFocus<br />
Analysator<br />
akustische Ausstattung<br />
rektionale Richtmikrofon eingeschaltet.<br />
Wird Sprache von hinten erkannt, setzt<br />
der nach hinten gerichtete Richtmikrofonmodus<br />
ein. (Abb. 16). SpeechFocus wird<br />
erst dann aktiviert, wenn ein gewisser<br />
Störgeräuschpegel vorhanden ist. Ab 66<br />
dB Störschall wählt SpeechFocus den<br />
besten der drei Mikrofonmodi aus. Ist<br />
der Geräuschpegel jedoch leiser, schaltet<br />
SpeechFokus den omnidirektionalen<br />
Mikrofonmodus ein.<br />
Mit dem nach hinten gerichteten Richtmikrofon<br />
ist es nun möglich, Störlärm auch<br />
von vorne zu unterdrücken und Sprache<br />
aus einer anderen Richtung als von vorne<br />
aufzunehmen. <strong>Die</strong> Entscheidung, welche<br />
Richtcharakteristik SpeechFocus einsetzt,<br />
basiert auf der Erkennung des für<br />
Sprache charakteristischen Zeitmusters<br />
Ganz automatisch:<br />
SpeechFocus verfolgt<br />
Sprache und besitzt eine<br />
echte Richtwirkung nach<br />
hinten.<br />
Abb. 16: Aus drei Richtmikrofon-Charakteristiken wählt<br />
SpeechFocus automatisch die beste aus: direktional,<br />
omnidirektional und umgekehrt direktional (d.h. nach<br />
hinten gerichtet).<br />
(Modulationsfrequenz 4 bis 6 Hz). Für die<br />
sichere Spracherkennung benötigt diese<br />
Analyse ein Zeitfenster von ca. einer<br />
Sekunde. Sprechen mehrere Menschen<br />
gleichzeitig, orientiert sich das System<br />
an der lautesten Sprachquelle. Da es im<br />
Alltagsleben jedoch vorkommen kann,<br />
dass der lauteste Sprecher nicht derjenige<br />
ist, den man tatsächlich hören möchte,<br />
empfiehlt es sich, SpeechFocus in einem<br />
separaten Programm für spezielle Hörsituationen<br />
zu aktivieren, z.B. in einem<br />
Auto-Programm. Der größte Kundenutzen<br />
wird in Hörsituationen erzielt, in denen<br />
der Hörsystemträger keine Möglichkeit<br />
hat, sich zur Seite oder nach hinten in<br />
Richtung seines Gesprächspartners zu<br />
drehen.
Info<br />
- Im Störlärm wird automatisch die<br />
beste Richtmikrofoncharakteristik<br />
gewählt- auf die Richtung abgestimmt,<br />
aus der Sprache kommt.<br />
- Echte Richtwirkung nach hinten,<br />
während Störlärm aus anderen<br />
Richtungen unterdrückt wird,<br />
auch Störlärm von vorne.<br />
- Automatisch, ohne Umschalten.<br />
Um die tatsächliche Effizienz von<br />
SpeechFocus zu überprüfen, wurde<br />
folgende Laborstudie durchgeführt:<br />
Zwanzig erfahrene Hörsystemträger<br />
absolvierten den Oldenburger Satz-Test<br />
(OLSA). Hierzu hörten sie Sätze von hinten<br />
(180 Grad Azimut) 14 und Gemurmel<br />
von vorne (0 Grad) (Branda & Hernandez,<br />
2010). Bei jedem Versuch wurde<br />
ein SNR (signal-noise D7Compendium_RZ_Stanz.indd ratio, Nutzschall-<br />
14<br />
Störschall-Verhältnis) von 50% ermittelt.<br />
<strong>Die</strong> Probanden testeten dabei folgende<br />
Mikrofonmodi: omnidirektional, adaptiv<br />
direktional (konventionell) und Speech<br />
Focus. <strong>Die</strong> Ergebnisse belegen einen<br />
SNR-Vorteil von rund 10 dB mit Speech-<br />
Focus gegenüber einem konventionellen<br />
Richtmikrofon (Abb. 17). Der Vorteil<br />
lässt sich mit hoher Signifikanz belegen<br />
SRT / dB<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
-10<br />
-12<br />
Für präzise Lokalisation<br />
Direktional Omni SpeechFocus<br />
Abb. 17: In einer Hörsituation, in der Sprache von hinten kommt, bietet SpeechFocus<br />
einen SNR-Vorteil von rund 10 dB gegenüber herkömmlichen Richtmikrofonen. (Branda &<br />
Hernandez, 2010)<br />
-<br />
Mikrofonmodus<br />
(p
Für präzise Lokalisation<br />
<strong>Die</strong> Mikrofon-Rauschunterdrückung<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Richtmikrofone haben bei störenden<br />
Hintergrundgeräuschen unbestritten<br />
großen Nutzen für Ihre Kunden. Einen<br />
kleinen Nachteil haben sie jedoch<br />
auch: Sie erzeugen ein gewisses Eigenrauschen.<br />
Neben störenden Hintergrundgeräuschen<br />
kann auch dieses<br />
Eigenrauschen der Mikrofone unangenehm<br />
für Hörsystemträger sein. <strong>Die</strong><br />
Mikrofon-Rauschunterdrückung schafft<br />
Abhilfe, indem Geräusche mit besonders<br />
geringer Lautstärke – wie beispielsweise<br />
das Geräusch eines Kühlschranks<br />
– und das Mikrofonrauschen<br />
nicht von den Hörsystemen verstärkt<br />
werden, ohne jedoch das Sprachverstehen<br />
zu beeinträchtigen. So verstehen<br />
Hörsystemträger auch in leisen Sprechsituationen<br />
noch jedes Wort.<br />
32<br />
Unterhalb des Sprachpegels<br />
wird die Verstärkung<br />
zurückgenommen<br />
Keine Chance für „Störenfriede“: Eigenrauschen und unwichtige<br />
Umgebungsgeräusche bleiben unverstärkt<br />
<strong>Siemens</strong>-Hörsysteme sind mit einer WDRC<br />
(wide dynamic range compression) ausgestattet.<br />
Bei diesem Kompressionstyp<br />
wird ein niedriger Kniepunkt verwendet.<br />
<strong>Die</strong>s ist eine exzellente Methode, um leise<br />
Sprachanteile hörbar zu machen – eine<br />
der grundlegenden Voraussetzungen,<br />
um Sprachverstehen in geräuschvoller<br />
Umgebung zu ermöglichen. Dadurch<br />
können aber – neben diesen leisen<br />
Sprachanteilen – auch andere leise Geräusche<br />
verstärkt werden, und manche<br />
dieser leisen Geräusche können für den<br />
Hörsystemnutzer sehr störend sein. Das<br />
kann zum Beispiel das Eigenrauschen des<br />
Richtmikrofons oder ein sehr leises, eher<br />
unwichtiges Signal von außen sein, zum<br />
Beispiel das Summen eines Kühlschranks.<br />
Abbildung 18: Dank der Mikrofon-Rauschunterdrückung<br />
profitieren Ihre Kunden von den<br />
Vorteilen der Störgeräuschreduzierung, ohne<br />
Nachteile beim Verstehen leiser Sprache zu haben.<br />
Eigenrauschen und besonders leise Umgebungsgeräusche<br />
werden nicht verstärkt, da die<br />
Verstärkung bei extrem geringen Eingangspegeln<br />
noch nicht einsetzt, mit zunehmendem und relevantem<br />
Eingangspegel aber schnell ansteigt.<br />
<strong>Die</strong> von <strong>Siemens</strong> eingesetzte Lösung<br />
ist die sogenannte Mikrofon-Rauschunterdrückung,<br />
auch Low-Level-Verstärkungsexpansion<br />
genannt. Unterhalb<br />
des Sprachpegels wird die Verstärkung<br />
zurückgenommen. <strong>Die</strong> Besonderheit:<br />
<strong>Die</strong>se Schaltung reduziert nicht nur das<br />
Mikrofonrauschen, sondern auch alle anderen<br />
Geräusche mit geringem Pegel, die<br />
Ihrem Kunden lästig sein könnten (z.B.<br />
Kühlschrank, Ventilator).<br />
Info<br />
<strong>Die</strong> Mikrofon-Rauschunterdrückung<br />
sorgt dafür, dass extrem geringe Eingangspegel<br />
nicht verstärkt werden.
Für präzise Lokalisation<br />
Hören optimal angepasst: erfasst, erkannt, verstanden in jeder Situation<br />
Automatische Situationserkennung<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden<br />
Können Sie sich vorstellen, wie es sich<br />
anhören würde, wenn Hörsysteme<br />
keinen Unterschied zwischen Sprache<br />
und Geräuschen machen würden?<br />
Gesprochene Worte würden genauso<br />
abgedämpft werden wie die Störgeräusche<br />
selbst. Das Ergebnis: Speziell<br />
in lauter Umgebung würden Hörsystemträger<br />
Unterhaltungen kaum noch<br />
folgen können. Doch gerade dort<br />
kommt es auf jedes Wort an. <strong>Die</strong> Situationserkennung<br />
unterscheidet Sprache,<br />
Störgeräusche und Musik. Erkennt sie<br />
z.B. Störgeräusche, reagieren die Hörsysteme<br />
mit einer speziellen Einstellung,<br />
die Störgeräusche besonders gut<br />
abdämpft. Wird ausschließlich Sprache<br />
erkannt, stimmen sich die Hörsysteme<br />
automatisch so ab, dass Sprache bestmöglich<br />
verstanden werden kann.<br />
Ein hochentwickeltes Situationserkennungssystem<br />
stellt die Signalverarbeitung<br />
der Hörsysteme automatisch auf<br />
die akustische Situation ein, in der sich<br />
lhr Kunde befindet. Trotz der Vielzahl<br />
unterschiedlicher Hörsituationen lassen<br />
sich die meisten einer bestimmten Situationskategorie<br />
zuordnen. Dabei wird das<br />
Eingangssignal bekannten Signalmustern<br />
zugeordnet. Betrachtet man z.B. die zeitliche<br />
Darstellung eines Sprachsignals,<br />
so erkennt man, dass die Einhüllende<br />
dieses Signals eine bestimmte Berg- und<br />
Talstruktur (Modulation) aufweist. <strong>Die</strong>se<br />
Struktur entsteht durch die zeitliche Abfolge<br />
von Worten, Silben und Phonemen.<br />
<strong>Die</strong> Häufigkeit, mit der Berge und Täler<br />
innerhalb einer Sekunde aufeinander<br />
folgen, ist die Modulationsfrequenz.<br />
Sprache hat typischerweise eine Modulationsfrequenz<br />
von 4 bis 6 Hz.<br />
Das hochmoderne Situationserkennungssystem<br />
von <strong>Siemens</strong> unterscheidet folgende<br />
Situationen:<br />
- Ruhe, z.B. beim Lesen<br />
- Sprache in ruhiger Umgebung, z.B. eine<br />
Unterhaltung in einem ruhigen Raum<br />
- Sprache in lauter Umgebung, z.B. ein<br />
Gespräch bei einer Familienfeier<br />
- Störgeräusche, z.B. ein Staubsauger<br />
- Musik, z.B. in einer Konzerthalle oder<br />
zu Hause<br />
Teilt Hörsituationen<br />
in Kategorien ein, um<br />
die Signalverarbeitung<br />
spezifisch darauf abzustimmen.<br />
Je nachdem, welche Situation die Hörsysteme<br />
detektieren, stimmen sie ihre<br />
Signalverarbeitung darauf ab.<br />
Ruhe:<br />
omnidirektionales Mikrofon, Sprach- und<br />
Störlärm-Management aus<br />
Sprache in Ruhe:<br />
omnidirektionales Mikrofon, Sprach- und<br />
Störlärm-Management aus<br />
Sprache und Störgeräusch:<br />
direktionales Mikrofon, Sprach- und Störlärm-Management<br />
an<br />
Störgeräusch:<br />
direktionales Mikrofon, Sprach- und Störlärm-<br />
Management an<br />
Musik:<br />
omnidirektionales Mikrofon, Sprach-<br />
und Störlärm-Management aus, Stopper<br />
Info<br />
<strong>Die</strong> automatische <strong>Siemens</strong>-Situationserkennung<br />
kann bis zu fünf verschiedene<br />
Hörsituationen detektieren und<br />
bildet die Basis für die situationsabhängige<br />
Lernfunktion der BestSound-<br />
Technologie.<br />
33
Für präzise Lokalisation<br />
Bei den Hörsystemen der 701er Leistungs-<br />
klasse kommt dank Sound Learning 2.0<br />
hinzu, dass auf dem Ergebnis der Situationserkennung<br />
basierend, spezielle Frequenzgangs-<br />
und Kompressionseinstellungen<br />
aktiviert werden, die eigens auf<br />
die Kategorien „Sprache“, „Störgeräusch“<br />
und „Musik“ abgestimmt sind (Näheres<br />
hierzu im Kapitel „SoundLearning 2.0“).<br />
SoundLearning 2.0, eines der neuen<br />
Features der BestSound-Technologie,<br />
nutzt die Situationserkennung auch dazu,<br />
spezielle Verstärkungs-, Kompressions-<br />
und Frequenzgangeinstellungen situationsabhängig<br />
zu lernen. Anhand der<br />
Kategorisierung von Signalen sind Hör-<br />
34<br />
systeme überhaupt erst in der Lage, sich<br />
automatisch auf unterschiedliche Hörsituationen<br />
einzustellen. <strong>Die</strong> spezifische<br />
Anpassung der Signalverarbeitung auf<br />
spezielle Situationen erfolgt innerhalb<br />
eines Programms, fließend und unmerklich<br />
für die Kunden. <strong>Die</strong>s macht weitere<br />
Hörprogramme meist unnötig, es sei<br />
denn, es handelt sich um ganz besondere<br />
Anforderungen. Dazu gehört zum Beispiel<br />
das Telefonieren oder die Nutzung von<br />
Tek, dem Drahtlos-System von <strong>Siemens</strong><br />
zum Telefonieren mit bluetoothfähigen<br />
Telefonen und für die Übertragung von<br />
Audiosignalen in Stereo.<br />
Info<br />
Das Situationserkennungssystem<br />
unterscheidet fünf unterschiedliche<br />
Kategorien. Je nach detektierter<br />
Situation stimmen die Hörsysteme ihre<br />
Signalverarbeitung gezielt darauf ab.<br />
Auf dem Ergebnis der Situationserkennung<br />
basierend, werden spezielle<br />
Frequenzgangs- und Kompressionseinstellungen<br />
für Sprache, Störgeräusch<br />
und Musik aktiviert. <strong>Die</strong>s gilt für Hörsysteme<br />
der Leistungsklasse 701 mit<br />
aktiviertem SoundLearning 2.0.
Für präzise Lokalisation<br />
Am gleichen Strang ziehen: drahtlos verbunden für maximale Abstimmung<br />
e2e wireless 2.0 – optimale Lokalisation durch Synchronisation<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Erkennen zu können, woher ein akustisches<br />
Signal kommt, ist besonders<br />
im Straßenverkehr wichtig, aber auch<br />
dann, wenn man zum Beispiel beim<br />
Einkaufen von der Seite angesprochen<br />
wird. Richtungen herauszuhören,<br />
erfordert ein perfektes Zusammenspiel<br />
beider Ohren – beim natürlichen<br />
Hörvorgang ebenso wie beim Hören<br />
mit Hörsystemen. Unterschiedliche<br />
Lautstärke- oder Programmeinstellungen<br />
der beiden Hörsysteme machen<br />
korrektes Richtungshören unmöglich.<br />
Ist z.B. das rechte Hörsystem lauter<br />
eingestellt, entsteht der Eindruck, das<br />
Gehörte komme von rechts, auch wenn<br />
das nicht der Fall ist. e2e wireless 2.0<br />
verbindet die Hörsysteme Ihrer Kunden<br />
drahtlos, sodass sie jederzeit genau<br />
aufeinander abgestimmt sind.<br />
<strong>Die</strong> für das Richtungshören wichtigen<br />
Lautstärke- und Zeitunterschiede werden<br />
empfindlich gestört, wenn die Hörsysteme<br />
rechts und links nicht miteinander<br />
synchronisiert sind. Dank e2e wireless<br />
2.0 werden die Hörsysteme einer stereophonen<br />
Versorgung drahtlos gekoppelt,<br />
sodass sie jederzeit optimal zusammen-<br />
arbeiten. Studien mit e2e wireless 2.0<br />
haben gezeigt, dass synchronisierte<br />
Mikrofone für gute Lokalisation nötig<br />
sind (Keidser et al. 2006) und, dass die<br />
Mehrheit der Probanden im Alltag gekoppelte<br />
Hörsys teme bevorzugt (Smith et al.<br />
2008).<br />
Mit e2e wireless 2.0 analysieren rechtes<br />
und linkes Hörsystem gemeinsam die<br />
Hör umgebung und führen synchrone<br />
und simultane Änderungen in beiden<br />
Hörsys temen durch. Somit arbeiten<br />
zwei Hörsys teme mit e2e wireless 2.0<br />
wie ein einziges Hörsystem – präzise<br />
und synchron. e2e wireless 2.0 erhält<br />
die notwendigen Informationen für<br />
räumliches Hören und verbessert somit<br />
die Lokalisation im Gegensatz zu nicht<br />
gekoppelten Hörsystemen ganz wesentlich.<br />
Geräusche, die von links oder rechts<br />
kommen, erreichen beide Ohren zu leicht<br />
unterschiedlichen Zeiten und weisen<br />
unterschiedliche Schallpegel auf. <strong>Die</strong>se<br />
Zeit- und Lautstärkedifferenzen werden<br />
interaurale Laufzeit- und Pegeldifferenzen<br />
genannt (ILD und IPD). ILD und<br />
IPD sind die wichtigsten Informationen<br />
für eine Rechts-Links-Unterscheidung<br />
auf horizontaler Ebene. Monaurale Spek-<br />
Stimmt die Signalverarbeitung<br />
von<br />
rechtem und linkem<br />
Hörsystem ab<br />
tralunterschiede tragen überwiegend zur<br />
Vorne-Hinten-Unterscheidung bei. Um<br />
sicherzustellen, dass das Richtungshören<br />
durch Hörsysteme nicht beeinträchtigt<br />
wird, dürfen interaurale Laufzeit- und<br />
Pegeldifferenzen durch die Signalverarbeitung<br />
der Hörsysteme nicht verändert<br />
werden. Eine unterschiedliche Verstärkung<br />
im rechten und linken Hörsystem<br />
zerstört die Pegeldifferenzen, während<br />
Zeitdifferenzen durch unterschiedliche<br />
Zeitverzögerungen entstehen. <strong>Die</strong>se resultieren<br />
aus z.B. nicht synchronisierten<br />
Mikrofon-Modi (z.B. direktional rechts,<br />
omnidirektional links) und beeinflussen<br />
die Zeitdifferenzen.<br />
Praktisch: Mit jeweils einem einzigen<br />
Handgriff, rechts oder links, können Lautstärkeänderungen<br />
und Programmwechsel<br />
an beiden Hörsystemen gleichzeitig<br />
vorgenommen werden. Daher genügt es<br />
auch, eines von beiden Hörsystemen mit<br />
einem Lautstärkesteller und das andere<br />
mit einem Programmtaster auszustatten.<br />
Ungleiche Programmwahl und verschiedene<br />
Lautstärkeeinstellungen gehören<br />
somit der Vergangenheit an.<br />
35
Für präzise Lokalisation<br />
e2e wireless 2.0 ist bereits die zweite<br />
Generation dieser innovativen drahtlosen<br />
Übertragungstechnologie. Bereits im<br />
Jahre 2004 führte <strong>Siemens</strong> die weltweit<br />
erste Situationserkennung kombiniert<br />
mit e2e wireless ein. Mit dem drahtlosen<br />
Bluetooth-Übertragungssystem Tek wurde<br />
die zweite Generation dieser bahnbrechenden<br />
Technologie auf den Markt<br />
gebracht, da für die Übertragung echter<br />
Stereosignale eine weiterentwickelte<br />
Übertragungsmethode notwendig wurde.<br />
Mit zukunftsweisenden Codierungsstrategien,<br />
die auch in modernen Kommunikationssatelliten<br />
genutzt werden, generieren<br />
die Hörsysteme dieses induktive<br />
Übertragungssystem für kurze Distanzen.<br />
<strong>Die</strong> Übertragungsrate beträgt 164 kbps,<br />
sodass der Stromverbrauch gering gehalten<br />
werden konnte.<br />
Synchronisation binaural angepasster<br />
Hörsysteme<br />
Unabhängig angepasste Hörsysteme<br />
können bei der Erkennung von Hörsitua-<br />
36<br />
tionen zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />
kommen, sodass verschiedene adaptive<br />
Signalverarbeitungsstrategien aktiviert<br />
werden können. Um dem entgegenzuwirken,<br />
stimmen die Hörsysteme ihre<br />
Entscheidung ab. <strong>Die</strong> folgende Situationserkennungsmatrix<br />
(Abb. 19) zeigt,<br />
wie die beiden Hörsysteme diese gemeinsame<br />
Entscheidung treffen, sodass die<br />
Sprachverständlichkeit jederzeit maximiert<br />
wird.<br />
Oberste Priorität: Sprachverstehen<br />
Feldversuche mit DataLearning haben<br />
gezeigt, dass ein gekoppeltes binaurales<br />
Situationserkennungssystem in etwa 20 %<br />
der Tragezeit unter alltäglichen Bedingungen<br />
einen deutlichen Vorteil bringt.<br />
Basierend auf einer entsprechenden<br />
Matrix treffen beide Hörsysteme eine gemeinsame<br />
Entscheidung über die aktuelle<br />
akustische Situation. Das Grundprinzip<br />
dieser Matrix ist, die Sprachverständlichkeit<br />
jederzeit zu maximieren. Werden<br />
beispielsweise Musik an einem und Spra-<br />
che am anderen Ohr erkannt, entscheidet<br />
sich das binaurale System für „Sprache<br />
im Störgeräusch“ (Abb. 19). Damit<br />
werden automatisch auf beiden Seiten<br />
Richtmikrofone und Störgeräuschreduktionssysteme<br />
aktiviert, um eine maximale<br />
Sprachverständlichkeit zu erreichen.<br />
Info<br />
e2e wireless 2.0 stimmt drahtlos<br />
Mikrofonmodi, Sprach- und Störlärmmanagement<br />
sowie Lautstärke- und<br />
Programmänderungen zweier Hörsysteme<br />
aufeinander ab.
Abbildung 19: <strong>Die</strong> binaurale Matrix zur Erkennung<br />
der Hörsituation zeigt, welche akustischen<br />
Situationen für die Kopplung der Hörsysteme<br />
kombiniert werden, um die binaurale Hörsituation<br />
zu erfassen. <strong>Die</strong> beiden Hörsysteme treffen<br />
eine gemeinsame Entscheidung, die entsprechende<br />
Einstellungen beider Systeme nach sich<br />
zieht.<br />
Für präzise Lokalisation<br />
37
Für noch mehr Individualität<br />
<strong>Die</strong> Voreinstellung mittels Anpassmethoden<br />
wie z.B. NAL oder ConnexxFit<br />
vorzunehmen, ist eine bewährte Vorgehensweise.<br />
Zu diesem Zweck wurden<br />
die Verstärkungswerte bei einer Vielzahl<br />
von Versuchspersonen ermittelt und ein<br />
Durchschnitt gebildet. Voreinstellungen<br />
sind daher eine sehr gute Basis für die<br />
individuelle Hörsystemanpassung. Doch<br />
herrscht in Fachkreisen auch Einigkeit<br />
darüber, dass es den „durchschnittlichen“<br />
Kunden nicht gibt. <strong>Die</strong> Hörsysteme „merken“<br />
sich die Vorlieben des Kunden, während<br />
er sie in seiner Alltagsumgebung<br />
trägt. Sie sind somit noch exakter auf seine<br />
persönlichen Bedürfnisse abgestimmt.<br />
Ein weiterer Vorteil in puncto Kundenzufriedenheit:<br />
Viele Hörsystemträger<br />
schätzen es sehr, wenn sie aktiv in die<br />
Anpassung ihrer Hörsysteme einbezogen<br />
werden. Nach rund zwei Wochen hat<br />
SoundLearning die meisten der individuellen<br />
Korrekturen schließlich gelernt und<br />
übernommen, spätere manuelle Korrekturen<br />
erübrigen sich damit weitgehend.<br />
Je nach Leistungsklasse sind <strong>Siemens</strong>-<br />
Hörsysteme mit unterschiedlichen Speicher-<br />
bzw. Lernfunktionen ausgestattet.<br />
In den aktuellen Modellen gibt es die<br />
folgenden vier Features: DataLogging,<br />
DataLearning, SoundLearning und<br />
die komplexeste der Funktionen,<br />
SoundLearning 2.0. Im Folgenden werden<br />
die Unterschiede genauer erläutert.<br />
38<br />
1. DataLogging<br />
<strong>Die</strong> Basisfunktion Data Logging, 2006<br />
erstmals in <strong>Siemens</strong>-Hörsystemen implementiert,<br />
speichert Nutzungsdaten des<br />
Kunden, wie zum Beispiel:<br />
– durchschnittliche Tragezeit<br />
– Verwendung von Hörprogrammen<br />
(Nutzungsanalyse)<br />
– Häufigkeit bestimmter Hörsituationen<br />
(akustisches Umfeld)<br />
– Nutzung des Lautstärkereglers<br />
– Programmwechsel<br />
– Mikrofonmodi<br />
– Sprach- und Störlärmmanagement<br />
DataLogging hält auf diese Weise das<br />
Nutzerverhalten des Kunden detailliert<br />
fest und liefert äußerst wertvolle Informationen<br />
für die Nachsorgetermine.<br />
Nutzt der Hörsystemträger meist andere<br />
Programme als das Universalprogramm,<br />
könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass<br />
das Universalprogramm noch einmal<br />
korrigiert werden sollte. Passen die genutzten<br />
Hörprogramme nicht zu den ermittelten<br />
Hörsituationen, ist vielleicht ein<br />
weiteres Beratungsgespräch oder eine<br />
Einstellungsänderung notwendig.<br />
Je komplexer die Speicher- und<br />
Lernfunktion desto größer der Kundennutzen.<br />
Für noch mehr Individualität<br />
DataLogging, DataLearning, SoundLearning und SoundLearning 2.0<br />
„Vier gewinnt“: <strong>Die</strong> vier <strong>Siemens</strong>-Speicher- und Lernfunktionen<br />
2. DataLearning<br />
<strong>Die</strong> Lernfunktion DataLearning wurde mit<br />
<strong>Siemens</strong> Centra ebenfalls 2006 in den<br />
Markt eingeführt. Sie erlaubt weit mehr<br />
als nur die Speicherung von Nutzungsdaten.<br />
Ist DataLearning aktiv, registrieren<br />
die Hörsysteme die bevorzugten Laut-<br />
stärkeeinstellungen des Kunden und<br />
übernehmen diese automatisch. Entscheidet<br />
sich der Hörgeräteakustiker,<br />
diese Einstellungswünsche dauerhaft<br />
zu übernehmen, wird die Gesamtverstärkung<br />
an die individuellen Lautstärkeeinstellungen<br />
des Hörsystemträgers<br />
angepasst.<br />
3. SoundLearning<br />
2008 stellte <strong>Siemens</strong> mit SoundLearning<br />
die hochentwickelte Nachfolgetechnologie<br />
von DataLearning vor. SoundLearning<br />
zeichnet sich durch die folgenden Leistungsmerkmale<br />
aus:<br />
Verstärkungs- und Kompressionslernen<br />
Es optimiert nicht nur die Gesamtverstärkung<br />
der Hörsysteme und registriert die<br />
Lautstärkeänderungen des Kunden, sondern<br />
speichert auch ab, welche Umgebungslautstärke<br />
gerade vorhanden war,<br />
als die Lautstärke geändert wurde. Auf<br />
Basis dieser Veränderung errechnet das<br />
Hörsystem die optimale Verstärkungs-<br />
und Kompressionseinstellung (der Kniepunkt<br />
bleibt davon unberührt). Jede Minute,<br />
in der das Hörsystem getragen wird,<br />
speichert es die Einstellungsänderung und<br />
den vorherrschenden Eingangspegel als<br />
Datenpaar ab.
Indirekte Frequenzgangänderung<br />
<strong>Die</strong>se Speicherung erfolgt unabhängig<br />
in vier Frequenzbereichen (Lernbänder).<br />
Bei Hörsystemen mit 16 Frequenzkanälen<br />
werden vier Kompressionskanäle pro<br />
Lernband zusammengefasst. Da die Speicherung<br />
von Kompressionseinstellungen<br />
in den Lernbändern unabhängig voneinander<br />
stattfindet, kann sich indirekt<br />
eine pegelspezifische Veränderung des<br />
Frequenzgangs ergeben. Stellt der Hörsystemträger<br />
z.B. stets die tiefe Stimme<br />
des Sohnes leiser, die hohe Stimme der<br />
Schwiegertochter jedoch nicht, wird - bei<br />
entsprechendem Eingangspegel - ein tieftonigerer<br />
Bereich reduziert, das heißt, der<br />
Klang wird insgesamt etwas heller.<br />
Direkte Frequenzgangänderung<br />
Hörsystemträger können mit dem<br />
<strong>Siemens</strong>-Drahtlossystem Tek auch ganz<br />
direkt in den Klang ihrer Hörsysteme eingreifen.<br />
An der Fernbedienung Tek Connect<br />
befindet sich ein Klangregler, der<br />
üblicherweise ein Höhenregler (Sound-<br />
Balance) ist. Lediglich Nitro-SP-Anpassungen<br />
machen die Ausnahme: Hier wird<br />
der Tieftonbereich über SoundBalance SP<br />
reguliert.<br />
4. SoundLearning 2.0: situationsbasiertes<br />
Lernen der neuesten Generation<br />
Seit Mai 2010 ist die zweite Generation<br />
von SoundLearning, das hochkomplexe<br />
SoundLearning 2.0, in Hörsystemen der<br />
Leistungsklasse 701 erhältlich. Als Bestandteil<br />
der BestSound-Technologie ist<br />
SoundLearning 2.0 die fortgeschrittenste<br />
aller <strong>Siemens</strong>-Lerntechnologien. Bereits<br />
die erste Generation SoundLearning (in<br />
Leistungsklasse 700) ermöglichte das<br />
Kompressionslernen - ein wesentlicher<br />
Fortschritt gegenüber DataLearning.<br />
Um ein Vielfaches komplexer jedoch ist<br />
SoundLearning 2.0.<br />
Das Besondere: Zusätzlich zum Kompressionslernen<br />
bietet es auch situationsbasiertes<br />
Lernen. Nimmt der<br />
Hörsystemträger Lautstärke- oder Frequenzgangänderungen<br />
vor, wird die<br />
jeweilige aktuelle Hörsituation mit abgespeichert,<br />
z. B. Sprache. Voraussetzung<br />
dafür ist eine zuverlässig und schnell<br />
arbeitende Situationserkennung. Detektiert<br />
die Situationserkennung zu einem<br />
späteren Zweitpunkt wieder Sprache,<br />
aktivieren die Hörsysteme automatisch<br />
die dafür abgespeicherten Einstellungen<br />
des Kunden. Mehr dazu erfahren Sie im<br />
nächsten Abschnitt.<br />
Für noch mehr Individualität<br />
Info<br />
Ein Hörsystem mit Lernfunktion hat<br />
folgende Vorteile:<br />
– Konkrete Abstimmung auf die persönliche<br />
Alltagsumgebung<br />
– Weniger Nachsorgetermine, speziell<br />
bei schwierigen Anpassungen<br />
– Einfaches Nachjustieren bei veränderten<br />
Bedürfnissen<br />
– Höhere Akzeptanz der Hörsystemeinstellung<br />
durch eine enge Einbeziehung<br />
des Kunden<br />
39
Für noch mehr Individualität<br />
Individualität auf Höchstniveau: Lernen der BestSound-Generation<br />
SoundLearning 2.0<br />
Hilfreiche Hinweise für Ihre Kunden:<br />
Mit SoundLearning „merken“ sich die<br />
Hörsysteme, welche Änderungen der<br />
Träger selbst vornimmt. Stellt der Hörsystemträger<br />
häufig lauter, heben die<br />
Hörsysteme automatisch die Lautstärke<br />
an. Doch SoundLearning kann noch<br />
mehr: Es unterscheidet zwischen Tönen<br />
unterschiedlicher Höhe und Lautstärke.<br />
So wird etwa die hohe, aber<br />
leise Stimme der Enkeltochter automatisch<br />
verstärkt, wenn dies wiederholt<br />
manuell eingestellt wurde, während<br />
zum Beispiel ein tiefes leises Geräusch,<br />
wie das eines nahenden Stadtbusses,<br />
nicht angehoben wird. <strong>Die</strong> neueste<br />
Generation der <strong>Siemens</strong>-Lernfunktion<br />
SoundLearning 2.0 registriert darüber<br />
hinaus unterschiedliche Hörumgebungen.<br />
Stellt der Hörsystemträger<br />
Musik lauter, Störgeräusche aber leiser,<br />
lernen die Hörsysteme auch diese<br />
Unterscheidung. Nach zwei bis drei<br />
Wochen werden Änderungen per Hand<br />
weitgehend überflüssig.<br />
Hörsystemträger haben in unterschiedlichen<br />
Hörsituationen unterschiedliche<br />
Hörziele. In Gesprächssituationen liegt<br />
die Priorität stets auf Sprachverständ-<br />
40<br />
Auch bei der Einstellung von Hörsystemen:<br />
Individualität ist Trumpf<br />
Kompressionslernen und situationsbasiertes<br />
Lernen in einem Programm<br />
lichkeit, unabhängig davon, ob „Sprache<br />
in Ruhe“ oder „Sprache im Störgeräusch“<br />
vorherrscht. In geräuschvoller Umgebung<br />
dagegen sollen Hintergrundgeräusche<br />
zwar hörbar bleiben, jedoch nicht unangenehm<br />
laut werden. Und beim Musikhören<br />
steht eindeutig die Klangqualität im<br />
Vordergrund. Es bedarf also unterschiedlicher<br />
Verstärkungs-, Kompressions- und<br />
Frequenzgangeinstellungen, je nachdem<br />
ob Sprache, Störgeräusche oder Musik<br />
vorhanden sind.<br />
SoundLearning 2.0 ist die Lernfunktion<br />
der BestSound-Generation. Sie ist exklusiv<br />
in der Leistungsklasse 701 verfügbar.<br />
Hörsysteme mit SoundLearning 2.0 erfassen<br />
jede Veränderung, die der Hörsystemträger<br />
mit dem Lautstärkeregler des<br />
Hörsystems, dem Lautstärkeregler einer<br />
Fernbedienung oder mit dem Klangregler<br />
an Tek Connect einstellt. <strong>Die</strong>se Veränderung<br />
wird im ersten Programm zusammen<br />
mit dem Eingangspegel und der<br />
analysierten Hörsituation abgespeichert.<br />
<strong>Die</strong>s führt zu unterschiedlichen Frequenz-<br />
und Kompressionseinstellungen, abhängig<br />
davon, ob Sprache, Störgeräusch<br />
oder Musik vorherrscht. <strong>Die</strong> gelernten<br />
Einstellungen werden automatisch akti-<br />
viert, sobald eine dieser Hörsituationen<br />
erneut eintritt. Das Resultat sind speziell<br />
angepasste Übertragungskurven für<br />
jede dieser Hörsituationen, die auf die<br />
individuellen Vorlieben des Kunden abgestimmt<br />
sind. Wollte man den gleichen<br />
Effekt mit SoundLearning der ersten<br />
Generation erzielen, bräuchte man dafür<br />
drei separate Hörprogramme – für Sprache,<br />
Störgeräusche und Musik. Darüber<br />
hinaus müsste der Hörsystemträger jedes<br />
Mal manuell umschalten, sobald sich die<br />
Hörsituation ändert. SoundLearning 2.0<br />
hingegen übernimmt dies automatisch<br />
und wird damit den Ansprüchen unterschiedlicher<br />
Hörsituationen in nur einem<br />
Programm gerecht. <strong>Die</strong> anderen vier<br />
Programme sind für sehr spezielle Hörsituationen<br />
belegbar, zum Beispiel für das<br />
Telefonieren.<br />
In Hörsituationen, in denen beispielsweise<br />
ein Gemisch aus Musik und Sprache<br />
vorhanden ist, stellt auch die aktivierte<br />
Einstellung eine Mischung aus Musik-<br />
und Spracheinstellung dar.<br />
SoundLearning 2.0 unterscheidet nicht<br />
nur die drei Hösituationen Sprache, Störgeräusch<br />
und Musik, sondern auch übergangslose<br />
Feinabstufungen zwischen<br />
diesen.
SoundLearning 2.0<br />
A B C<br />
Frequenzgang<br />
Kompression<br />
Verständlichkeit<br />
Sprache<br />
Frequenzgang<br />
Kompression<br />
Klangqualität<br />
Musik<br />
Das Lernprinzip unter SoundLearning 2.0<br />
Das Lernprinzip von SoundLearning 2.0<br />
ist ereignisbasiert. Hörsysteme können<br />
auf zwei Arten „lernen“. Das zeitbasierte<br />
Lernen, das z.B. bei DataLearning eingesetzt<br />
wird, beruht darauf, dass das<br />
Hörsystem Einstellungen nach einem<br />
bestimmten Zeitintervall speichert, z.B.<br />
nach einer oder nach fünf Minuten. Beim<br />
ereignisbasierten Lernen werden die<br />
Daten immer dann aufgenommen, wenn<br />
Frequenzgang<br />
Kompression<br />
Klangkomfort<br />
Störgeräusche<br />
ein bestimmtes Ereignis eintritt, beispielsweise,<br />
wenn der Hörsystemträger<br />
die Lautstärke verändert. Eine kürzlich<br />
von den australischen National Acoustic<br />
Laboratories (NAL) durchgeführte Studie<br />
(Keidser et al, 2009) legt den Schluss<br />
nahe, dass ereignisbasiertes Lernen effektiver<br />
ist als zeitbasiertes Lernen, je<br />
situationsspezifischer der Lernvorgang<br />
vonstatten geht.<br />
Für noch mehr Individualität<br />
SoundLearning 2.0 in Connexx<br />
Im SoundLearning 2.0-Dialog gibt es die<br />
Möglichkeit, mit voreingestellten, situationsabhängigenFrequenzgangeinstellungen<br />
zu starten. Setzen Sie den Haken<br />
bei „Voreinstellung verwenden“, wenn die<br />
Hörsysteme bereits zu Beginn des Lernvorgangs<br />
situationsgesteuert feine Verstärkungsunterschiede<br />
aufweisen sollen.<br />
Abbildung 20: <strong>Die</strong> Anforderungen an gutes<br />
Hören sind für verschiedene Situationen völlig<br />
unterschiedlich. Soll Sprache verstanden werden,<br />
bedarf es einer anderen Signalverarbeitung, als<br />
beim Musikhören mit hoher Klangqualität. Idealerweise<br />
ist die Übertragung der Hörsysteme der<br />
jeweiligen Situation z.B. mit einem speziellen<br />
Frequenzgang und einer entsprechenden Kompressionseinstellung<br />
angepasst, je nachdem, ob<br />
Sprache, Musik oder Geräusche vorherrschen.<br />
Info<br />
Ein Meilenstein in der Fort-<br />
ent wicklung der Lernfunktionen:<br />
SoundLearning 2.0:<br />
– Kompressionslernen und situationsbasiertes<br />
Lernen in einem<br />
– Perfekt angepasste Einstellungen<br />
für unterschiedliche Bedürfnisse und<br />
Situationen – in einem Hörprogramm<br />
– Einfach mit dem Lautstärkeregler<br />
am Hörsystem, dem Lautstärkeregler<br />
einer Fernbedienung oder mit dem<br />
Klangregler an Tek Connect realisierbar.<br />
41
Für ein Leben mit Tinnitus<br />
Für ein Leben mit Tinnitus<br />
Hilfe sofort: sanftes Rauschen gegen Tinnitus<br />
Tinnitus-Noiserfunktion<br />
Hilfreiche Hinweise für lhre Kunden:<br />
Häufig hören Tinnituspatienten Sätze,<br />
wie: ,,Da kann man nichts machen.<br />
Damit müssen Sie leben“. Gemeint ist<br />
damit, dass rein medizinische Maßnahmen<br />
in diesem Fall nicht helfen. Medikamente<br />
und Operationen können das<br />
Problem nicht beseitigen, da Tinnitus<br />
im herkömmlichen Sinn keine Krankheit<br />
ist. Aus Sicht der Hörgeräteakustik<br />
können jedoch andere effektive Maßnahmen<br />
ergriffen werden, um Tinnitusgeplagten<br />
zu helfen, ihren Alltag weniger<br />
von ihrem Ohrgeräusch bestimmen<br />
zu lassen. <strong>Die</strong> wichtige Botschaft an<br />
Tinnituspatienten lautet daher: ,,Natürlich<br />
können wir lhnen helfen.“<br />
Für Tinnitus gibt es verschiedene Entstehungstheorien,<br />
doch die Wissenschaft<br />
bleibt sich uneinig, forscht weiter und arbeitet<br />
an psychophysiologischen Modellen.<br />
lnsofern ist es nachvollziehbar, dass<br />
sich die grundlegenden Vorstellungen<br />
hinsichtlich der Behandlung eines dekompensierten<br />
Tinnitus‘ unterscheiden.<br />
Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten: <strong>Die</strong><br />
meisten Tinnitusbewältigungstherapien<br />
42<br />
arbeiten mit akustischer Stimulation.<br />
<strong>Die</strong>se kann durch Hörsysteme und Noiser<br />
hervorgerufen werden, aber auch sanfte<br />
Musik oder Zimmerbrunnen werden<br />
verwendet. Als weltweit tätiges Unternehmen<br />
in der Hörgeräteakustik ist es<br />
unser Ziel, Betroffenen hochentwickelte<br />
Instrumente zur Tinnitustherapie zur Verfügung<br />
zu stellen, die immer und überall<br />
genutzt und individuell programmiert<br />
werden können.<br />
<strong>Siemens</strong> Life erfüllt eine Doppelfunktion<br />
für lhre Kunden: Life ist in erster Linie<br />
ein Hörsystem (Listung im Hilfsmittelverzeichnis<br />
als Hörsystem, kein Kombigerät),<br />
in dem bis zu fünf Hörprogramme eingestellt<br />
werden können. <strong>Die</strong> Life-X01-<br />
Generation benötigt dazu keine Fernbedienung<br />
mehr, da diese Hörsysteme mit<br />
einem Programmtaster ausgestattet sind.<br />
Liegt ein Hörverlust vor, und das kann im<br />
Fall von Tinnitus auch nur ein ganz leichter<br />
sein, ist es häufig am sinnvollsten, das<br />
Grundprogramm als reines Hörsystem zu<br />
programmieren und das Noiserrauschen<br />
in einem weiteren Programm einzusetzen.<br />
Der Vorteil liegt darin, dass wech-<br />
Unterstützt die Habituations -<br />
therapie – individuell einstellbar<br />
in allen Hör programmen<br />
selnde Umgebungsgeräusche besonders<br />
gut vom Tinnitus ablenken. Zudem ist<br />
Sprache ohne Noiserrauschen besser zu<br />
verstehen. lst die Umgebung jedoch sehr<br />
ruhig, z.B. beim Lesen, ist das Noiserrauschen<br />
sinnvoll, da kein anderweitiger<br />
akustischer lnput aus der Umgebung<br />
kommt. Mit Life kann jedes Hörprogramm<br />
von lhnen unterschiedlich ausgestattet<br />
werden. Ganz nach den Bedürfnissen<br />
lhres Kunden können Sie auch die Hörsystemverstärkung-<br />
und Noiser-Kombifunktion<br />
wählen.<br />
<strong>Die</strong> Forschung ist sich zwar über die positive<br />
Wirkung eines sanften Rauschens gegen<br />
Tinnitus einig – von einer Komplettverdeckung<br />
des Tinnitus ist man heute<br />
weitestgehend abgekommen -, doch im<br />
Hinblick auf die Rauscheigenschaften<br />
gehen die Meinungen auseinander. Life-<br />
Hörsysteme mit Tinnitusfunktion sind so<br />
flexibel, dass sie verschiedenen Ansätzen<br />
gerecht werden: Im Noise-Modus können<br />
Sie aus vier verschiedenen, voreingestellten<br />
Rauscharten auswählen: Weißes Rauschen,<br />
Rosa Rauschen, Sprachrauschen<br />
und Hochtonrauschen. Zudem ist es mög-
lich, ein selbstdefiniertes Schmalbandrauschen<br />
zu erzeugen. Life-Hörsysteme<br />
der 701er-Leistungsklasse erlauben die<br />
Feineinstellung des Noiser-Rauschens<br />
sogar in sechzehn, Life 501 in zwölf und<br />
Life 301 in acht Kanälen. Zwei maßgebliche<br />
Vorteile hat Life: Es ist für die offene<br />
Versorgung konzipiert, was gerade für<br />
Tinnituskunden ideal ist. Zudem können<br />
Sie Life als Soforthilfe gegen quälenden<br />
Tinnitus auch ohne maßangefertigte Otoplastik<br />
anpassen.<br />
<strong>Die</strong> Einstellung<br />
Sie finden die Tinnitusfunktion in den<br />
Bereichen „Feinanpassung“ und „Extras“.<br />
Nachdem Sie auf „Tinnitusmasker<br />
anzeigen“ geklickt haben, erscheint die<br />
Auswahl des Eingangssignals. Wählen Sie<br />
,,Noiser“, können Sie Ihrem Kunden die<br />
vier voreingestellten Rauscharten vorspielen<br />
und eine für ihn angenehme Lautstärke<br />
ermitteln. Bei Bedarf ist es aber auch<br />
möglich, die Lautstärke des Rauschens<br />
in jedem Kanal einzeln einzustellen, und<br />
zwar in 63 feinsten Einzelstufen. Der genaue<br />
Ausgangspegel hängt davon ab, wie<br />
die Hörsysteme voreingestellt sind. Wäh-<br />
len Sie „Mixed Mode“, bleibt das reguläre<br />
Mikrofonsignal erhalten, und es wird ein<br />
Weißes Rauschen zum Ausgangssignal<br />
hinzugefügt. Hier können Sie festlegen,<br />
um wie viel das Noiserrauschen hinter<br />
dem Mikrofoneingang zurückstehen<br />
soll, daher sind negative dB-Werte angegeben.<br />
Der reelle Pegel des Rauschens<br />
hängt jedoch auch in diesem Fall von der<br />
generellen Verstärkungseinstellung des<br />
Gerätes ab.<br />
Beim Einsatz von Noisern ist nicht unbedingt<br />
der absolute Pegel maßgeblich.<br />
Entscheidend ist, dass das Rauschen nicht<br />
zu laut empfunden wird. Gerade bei der<br />
Behandlung von Tinnitus (oder Hyperakusis)<br />
kommt es sehr auf das individuelle<br />
Empfinden lhres Kunden an. Ein sanftes,<br />
möglichst angenehmes Rauschen wird<br />
einen Tinnituskunden mehr entlasten<br />
als ein lautes Rauschen. Lassen Sie lhren<br />
Kunden daher in Ruhe entscheiden. Seine<br />
Mitarbeit ist sowohl bei der Anpassung<br />
als auch beim persönlichen Habituationstraining<br />
mit den Hörsystemen (Habituation:<br />
Gewöhnung) maßgeblich für den<br />
Erfolg der Maßnahme.<br />
Für ein Leben mit Tinnitus<br />
Abbildung 21: Sie finden die Life-Tinnitusfunktion<br />
im Bereich „Feinanpassung“ unter „Extras“.<br />
Bitte klicken Sie auf „Tinnitusmasker anzeigen“.<br />
Info<br />
Alle Life-Hörsysteme besitzen eine individuell<br />
einstellbare Noiser-Funktion<br />
für die Tinnitusbehandlung.<br />
43
<strong>Die</strong> BestSound-Technologie im Überblick<br />
44<br />
Leistungsstufen und unterschiedliche Features<br />
Für jeden Kunden die richtige<br />
Option – die vier Ausstattungsvarianten<br />
von 101 bis 701<br />
<strong>Die</strong> BestSound-Technologie im Überblick<br />
Vorausschauende Hörsystementwicklungen: für jeden Anspruch die optimale Lösung<br />
Leistungsumfang der BestSound-Technologie<br />
Preisklassen<br />
Funktionen 701 501 301 100<br />
Signalverarbeitung<br />
Anzahl der Kanäle<br />
Mikrofonrauschunterdrückung<br />
FeedbackBlocker<br />
FeedbackStopper<br />
Besseres Sprachverstehen/angenehmes Hören<br />
Richtmikrofon<br />
– automatisch<br />
– adaptiv<br />
– mehrkanal<br />
SpeechFocus<br />
16 12 8 6<br />
Sprach- und Störgeräusch-managemen<br />
e2e wireless 2.0<br />
eWindscreen<br />
aus + 7 Schritte aus + 5 Schritte aus + 3 Schritte aus + 3 Schritte<br />
SoundSmoothing<br />
TruEar<br />
SoundBrilliance<br />
Anpassung<br />
DataLogging<br />
DataLearning<br />
SoundLearning<br />
SoundLearning 2.0<br />
Fernbedienung/Bluetooth<br />
aus + 3 Schritte aus + 3 Schritte ein/aus<br />
Anzahl der Programme<br />
ePen<br />
ProPocket<br />
5 5 5 1/3
Um sicherzustellen, dass möglichst viele<br />
Hörsystemträger von den Vorteilen der<br />
BestSound-Technologie profitieren, hat<br />
<strong>Siemens</strong> sich bei seiner Einführung nicht<br />
auf nur eine Produktlinie beschränkt. Daher<br />
wird die BestSound-Technologie bis<br />
Oktober 2010 in den Hörsystemen Pure,<br />
Motion und Life erhältlich sein.<br />
Innerhalb von sechs Monaten wird das<br />
gesamte Leistungsspektrum der<br />
BestSound-Technologie vervollständigt.<br />
Unser Produktportfolio wird nicht nur<br />
durch die verschiedenen Modelle definiert,<br />
sondern auch durch die unterschiedlichen<br />
Leistungsstufen, in denen<br />
diese Modelle erhältlich sind. <strong>Die</strong><br />
BestSound-Technologie steckt in allen<br />
vier Leistungsstufen modernster<br />
<strong>Siemens</strong>-Hörsysteme. Tabelle 2 zeigt, die<br />
Verteilung der jeweiligen Features.<br />
<strong>Die</strong> Besonderheit des <strong>Siemens</strong>-Produktportfolios<br />
liegt in der zweifachen Aus-<br />
wahlmöglichkeit: Zum einen hat der Endkunde<br />
die Wahl zwischen verschiedenen<br />
Gerätemodellen, die sich auch optisch<br />
und für ihn nachvollziehbar voneinander<br />
unterscheiden. Zum anderen kann der<br />
Kunde im zweiten Schritt zwischen verschiedenen<br />
Leistungsstufen wählen.<br />
45
Literaturverzeichnis<br />
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feedback suppression. Eingereicht.<br />
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(2008). Real world preferences for linked bilateral processing.<br />
The <strong>Hearing</strong> Journal, 61(7), 33-38.
Notizen<br />
47
<strong>Die</strong> Bluetooth ® Wortmarke und das Logo sind<br />
eingetragene Warenzeichen der Bluetooth SIG,<br />
Inc. Jegliche Nutzung dieser Marke durch die<br />
<strong>Siemens</strong> AG geschieht unter Lizenz. Andere<br />
Handelsmarken und -namen gehören den<br />
jeweiligen Inhabern.<br />
<strong>Die</strong> Informationen in diesem Dokument enthalten<br />
allgemeine Beschreibungen der technischen<br />
Möglichkeiten, welche im Einzelfall nicht immer<br />
vorliegen müssen, und können ohne vorherige<br />
Bekanntgabe abgeändert werden.<br />
<strong>Die</strong> gewünschten Leistungsmerkmale sind daher<br />
im Einzelfall bei Vertragsabschluss festzulegen.<br />
Global <strong>Siemens</strong> Headquarters<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Wittelsbacherplatz 2<br />
80333 München<br />
www.siemens.de/hoersysteme<br />
Kontakt<br />
Deutschland & Österreich<br />
<strong>Siemens</strong> Audiologische Technik GmbH<br />
Gebbertstr. 125<br />
91058 Erlangen<br />
Tel. 0049 (0) 9131 308 3241<br />
www.siemens.de/hoersysteme<br />
Schweiz<br />
<strong>Siemens</strong> Audiologie AG<br />
Soodstr. 57<br />
8134 Adliswil<br />
Tel. 0041 (0) 44 711 7474<br />
www.siemens.ch/hoergeraete<br />
Geschäftsbereich<br />
<strong>Siemens</strong> Audiologische Technik GmbH<br />
Gebbertstraße 125<br />
91058 Erlangen<br />
Tel. 0049 (0) 9131 308 3241<br />
Global <strong>Siemens</strong><br />
Healthcare Headquarters<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Healthcare Sector<br />
Henkestraße 127<br />
91052 Erlangen<br />
Tel. 0049 (0) 9131 84 0<br />
www.siemens.de/healthcare<br />
Bestell Nr. A91SAT-01034-99C1 | Gedruckt in Deutschland | www.agentur-kundendienst.de<br />
© 04.2010 <strong>Siemens</strong> AG<br />
Hersteller<br />
<strong>Siemens</strong> Audiologische Technik GmbH<br />
Gebbertstraße 125<br />
91058 Erlangen