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bpa|magazin - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste eV

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landesgruppen<br />

46<br />

der Partner im Gesundheitssystem unabdingbar macht. Hierdurch<br />

sollen versteckte Effizienzreserven an den Schnittstellen lokalisiert<br />

und gehoben werden.<br />

Dass die Kooperation nicht nur auf dem Papier steht, sondern<br />

gelebt wird, zeigt sich an ihren Ergebnissen. So schulen Experten<br />

von KV und bpa jeweils wechselseitig die Mitglieder der anderen<br />

Organisation und fördern und vertiefen damit das gegenseitige<br />

Verständnis. Die Ärzteschaft sowie Praxismitarbeiter/-innen werden<br />

von bpa-Experten z. B. in der richtlinienkonformen Ausstellung<br />

von Verordnungen oder dem richtigen Umgang mit demenziell<br />

veränderten Patienten in der Arztpraxis geschult. Auf der<br />

anderen Seite wurde eine von der KV konzipierte Seminarreihe<br />

zum frühzeitigen Erkennen von Schmerz- und Palliativpatienten<br />

sehr gut von den Pflegeeinrichtungen angenommen. Weitere<br />

Niedersachsen<br />

Pflegenotstand – bpa und SPD fordern Maßnahmenpaket gegen<br />

Fachkräftemangel<br />

n „Um eine dramatische Zuspitzung der pflegerischen Versorgung<br />

zu verhindern, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen<br />

gegen den Fachkräftemangel notwendig, das möglichst<br />

kurzfristig umzusetzen ist“, forderte Henning Steinhoff, Leiter<br />

der Landesgeschäftsstelle des bpa Niedersachsen, im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz der SPD-Landtagsfraktion am 14. März<br />

in Hannover zum Thema Pflegenotstand. Steinhoff nannte u. a.<br />

die Abschaffung des Schulgeldes an privaten Altenpflegeschulen,<br />

den Ausbau der berufsbegleitenden Fortbildung in der<br />

Pflege, eine Zuwanderung von Pflegefachkräften aus dem Ausland<br />

sowie eine generelle Aufwertung des Ansehens der Pflegeberufe<br />

in der Öffentlichkeit.<br />

„Die Zeit des Aussitzens ist vorbei“, stellte Uwe Schwarz, stellvertretender<br />

Vorsitzender der SPD-Fraktion im niedersächsischen<br />

Landtag, fest. Gegenwärtig fehlten bereits in Niedersachsen<br />

4.000 Pflegekräfte, bis 2020 werde sich diese Zahl bis auf<br />

40.000 erhöhen. Schwarz forderte u. a. eine Aufhebung der Benachteiligung<br />

der Betriebe, die ausbilden, sowie eine Anhebung<br />

der im Bundesvergleich unterdurchschnittlichen Pflegesätze in<br />

der stationären Pflege. Er brachte in diesem Zusammenhang die<br />

in Niedersachsen vor wenigen Jahren abgeschaffte Ausbildungsumlage<br />

erneut ins Gespräch.<br />

Henning Steinhoff zeichnete ein alarmierendes Bild der aktuellen<br />

Personalsituation: Zurzeit könnten bundesweit allein bei bpa-<br />

Mitgliedern 10.000 Stellen für Pflegefachkräfte nicht besetzt<br />

werden. „Es mangelt aber auch an Hilfskräften“, fügte der Leiter<br />

der niedersächsischen Landesgeschäftsstelle hinzu. Um mehr Jugendliche<br />

zu Altenpflegern ausbilden zu können, müssten allerdings<br />

die Rahmenbedingungen geändert werden: So schlug er<br />

die Abschaffung des Schulgeldes an privaten Altenpflegeschulen<br />

ebenso vor wie eine Änderung der Anforderungen an den Ausbildungsbetrieb<br />

dahingehend, dass die Anforderungen an die Qualifikation<br />

der Praxisanleiter heruntergebrochen werden müssten.<br />

„Bisher dürfen nur Topkräfte Auszubildende anleiten, obwohl dies<br />

auch Pflegefachkräfte kompetent erledigen können“, so Stein-<br />

Schulungsangebote zu den Themen Diabetes und Ernährungsdefizite<br />

bei Pflegebedürftigen sind in Planung.<br />

Wie oben beschrieben wird die Verbesserung der fachärztlichen<br />

Versorgung in Pflegeheimen (z. B. zum Thema Harninkontinenz)<br />

intensiv vorangetrieben. Ein erster Facharztvertrag für die Verbesserung<br />

der psychiatrischen Versorgung in Altenpflegeheimen zwischen<br />

KV und AOK mit bpa-Unterstützung konnte abgeschlossen<br />

werden, weitere Bereiche sollen folgen.<br />

Zudem ist geplant, gemeinsam zu erproben, wie durch eine engere<br />

Kooperation zwischen Hausärzten und zugelassenen Pflegediensten<br />

der Aufbau bürokratischer Doppelstrukturen vermieden<br />

und die Patientenversorgung in der Häuslichkeit gerade im ländlichen<br />

Bereich verbessert werden kann. mm<br />

Uwe Schwarz (l.), stellvertretender Vorsitzender und sozialpolitischer<br />

Sprecher der SPD-Fraktion, und bpa-Landesgeschäftsstellenleiter Henning<br />

Steinhoff<br />

hoff. Einer Ausbildungsumlage, die Betriebe entrichten müssen,<br />

die keine Ausbildung anbieten, stand Steinhoff nicht ablehnend<br />

gegenüber. „Wir erkennen die Sinnhaftigkeit einer Umlage an,<br />

sofern die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen und sie unbürokratisch<br />

umgesetzt wird“, sagte er.<br />

Um die angespannte Personallage der Pflegeeinrichtungen zu<br />

mildern, regte Steinhoff eine Diskussion der Fachkraftquote im<br />

stationären Bereich an: „Wir wünschen uns eine flexiblere Handhabung<br />

der vorgeschriebenen Quote sowie eine Korrektur der<br />

Definition, die aus dem Jahr 1994 stammt.“<br />

Die von Schwarz vorgebrachte Feststellung, die Pflegesätze in<br />

Niedersachsen seien im Bundesvergleich zu niedrig, griff er mit<br />

dem Hinweis auf, dass die vorgegebene Auslastung von 98 Prozent<br />

zu hoch und deshalb zu diskutieren sei. Grundsätzlich, so<br />

fasste Steinhoff zusammen, unterstütze er eine Vielzahl der von<br />

der SPD-Fraktion im Entschließungsantrag aufgeführten Punkte.<br />

Eine Steuerung der Belegung sowie Eingriffe in die unternehmerische<br />

Freiheit lehne er allerdings entschieden ab. vc<br />

bpa magazin • a u sgabe # 02 / 2 011

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